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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

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1. Geschichte - S. 19

1898 - Gießen : Roth
Die Römer. (Auswärtige Kriege.) 19 Die Gallier gehörten zu dem Stamme der Kelten, der den Sübwesten vou Europa innehatte. Im 5. Jahrhundert v. Chr. toeinbette ein Teil berselben nach Oberitalien aus. Eine Schar unter Brennus brang bis Clusium in Etrurien*) vor. Da baten die Clusin er die Römer um Hilfe. Statt eines Heeres schickten biefe eine Gesanbtschaft an Brennus mit der Forberung, die Feindseligkeiten gegen ihre Bunbes-genossen einzustellen. Die Gallier erklärten sich zum Frieden bereit, wenn die Clusiner Ihnen einen Teil ihres überflüssigen Ackerselbes abtreten wollten. Die Antwort der Clusiner war ein Ausfall, an dem — gegen alles Völkerrecht — auch die römischen Gesanbten teilnahmen. Brennus verlangte beren Auslieferung und zog, als man biefe verweigerte, gegen Rom. An dem Flüßchen Allia kam es zur Schlacht (390), in der das römische Heer vollstänbig vernichtet würde. Brennus eroberte Rom und ver-wanbelte es in einen Schutthaufen. Nur das Kapitol bot noch Sicherheit. Auch^bieses wäre einmal nachts erstiegen worben, wenn nicht das Geschrei der Gänse, die im Tempel der Juno gehalten würden, den einbringenben Feittb verraten hätte. Schließlich erklärte Brennus sich bereit, gegen einen Tribnt von 1000 Pfnnb Golb abzuziehen. Beim Verwiegen des mühsam herbeigeschafften Golbes benutzten die Gallier salsche Gewichte, was die Römer sich nicht wollten gefallen lassen. Da warf Brennus auch noch sein Schwert in die Wagschale und rief: „Wehe den Besiegten!" Unterbessen hatte Camillus, ein früherer Senator, ein Heer gesammelt, mit dem er gerabe noch zu rechter Zeit erschien. Er erklärte den abgeschlossenen Vertrag für ungiltig, trieb die Gallier aus der Stadt und besiegte sie. Die zerstörte Stadt würde an der alten stelle tvieber ausgebaut. Die Samniter waren neben den Römern das wichtigste Volk in Italien, i&ie bewohnten das Gebirgslanb in Mittel- und Unteritalien. Da beibe Völker nach der Oberherrschaft strebten, so gerieten sie natürlich miteinanber in Streit. Diese Kriege bauerten 70 Jahre und enbeten mit der Unterwerfung der Samniter. Tarent in Unteritalien war eine griechische Kolonie. Die Tarentiner hatten die Samniter in ihrem Kampfe gegen Rom mit Gelb unterstützt. Diese Hilfe war den Samnitern später entzogen worben. Dafür hatte Rom versprochen, mit feiner Flotte nie das äußerste Vorgebirge Italiens im Sübwesten zu umschiffen. Infolge eines Sturmes lief trotzbem (284) eine kleine römische Flotte in den Hafen von Tarent ein. Die Tarentiner nahmen zwei Schiffe weg, vernichteten vier, der Rest entkam. Als nun die Römer Genugthuung verlangten, würden ihre Gesanbten schmählich verhöhnt. Nun blieb den Römern nichts übrig, als gegen Tarent zu Felb zu ziehen. Da die Tarentiner ein ausreichenbes Heer nicht besaßen, so riesen sie den König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe. Dieser kam mit 25 000 Mann und 20 Elefanten. Nach tapferer Gegenwehr würden die Römer bei Heraklea geschlagen (280). Voll Be-wunberung der römischen Tapferkeit rief Pyrrhus aus: „Mit solchen Soldaten wäre die Welt mein; und sie gehörte den Römern, wenn ich ihr Feldherr wäre!" Jetzt gedachte Pyrrhus, die Römer zum Frieden geneigt zu finben und fanbte feinen Freunb Kineas, einen ausgezeichneten Rebner, nach Rom. Die Not und Kineas' fchtneichelnbe Berebsamkeit schienen den Senat zum Friebensschluß geneigt zu machen. Da ries der blirtbe Appius Claubius: „Ich habe mich bei den Göttern beklagt, daß sie mich blinb werben ließen; jetzt banke ich ihnen bafür. Ich wollte, sie hätten mich auch taub werben lassen, batnit ich solche Schanbe nicht hätte hören müssen. Nie machten unsere Väter auf solche Weise Frieden. Wo Not und Gefahr am größten waren, bn zeigten sie ihren Helbenmut und ihre Ausbauer am glänzenbsten, und so würden sie groß!" Nach solcher Rebe mußte Kineas unverrichteter Sache heimkehren. Er tnelbete dem Pyrrhus: „Rom kam mir vor wie ein Tempel, und der Senat schien mir eine Versammlung von Königen zu sein". Dierömer sanblen den Konsul Fabricius zu Pyrrhus, um die Gefangenen auszulösen. Pyrrhus sparte kein Mittel, Fabricius für seine Pläne zu gewinnen, aber umsonst. Ein Überläufer erbot sich, bett Pyrrhus zu vergiften, wenn man ihm einen guten Lohn zusichere. Fabricius ließ aber bert Meucheltnörber gebunben zu Pyrrhus -führen. Da rief der König voll Bewnnberung: „Fabricius ist schwerer vom Pfab der Tugenb als die Sonne ans ihrer' Bahn zu lenken". Der Krieg begann im nächsten Frühjahr aufs neue. Pyrrhus siegte abermals. Aber seine Verluste waren so liebeutenb, daß er ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren!" Da jetzt gerade die Syrakuser seine Hilfe gegen die Karthager anriefen, so fetzte er nach Sizilien über und eroberte die ganze Insel bis auf zwei Städte, die er nicht gewinnen konnte. Inzwischen hatte Rom ein neues Heer gerüstet, und Pyrrhus zog nach Tarent zurück. Mit Hilfe feiner Elefanten, die auf ihrem Rücken *) Das heutige Toskana.

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 372

1847 - Königsberg : Bon
372 Fast suben Monate dauerte die Belagerung; da wurden endlich die Römer durch Hungersnoth gezwungen, mit den Galliern Frieden zu schließen. Die Römer sollten dem Brennus 1000 Pfund Gold geben. Beim Abwiegen gebrauchten die Gallier falsche Gewichte, und als die Römer sich hierüber beschwerten, warf Brennus auch noch sein Schwerdt in die Waagschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" Da erschien plötzlich Camillus, der bisher in der Verbannung gelebt, jetzt die zerstreu- ten Römer um sich versammelt und bereits manchen Hausen der nach Raub und Beute sorglos umher schweifenden Gallier niedergehauen hatte. Als er, in der Noth zum Dictator ernannt, die Ungerechtigkeit auf dem Capitol sahe, gerieth ec in heftigen Zorn. „Weg mit dem Golde'." rief er; „mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus be- rief sich auf seinen rechtmäßigen Vertrag mit den Belagerten. „Der gilt nichts, sprach Camillus; ich bin Dictator, und ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Die Römer griffen zu den Waffen, und Rom, obgleich in einen Schutthaufen verwandelt, wurde gerettet. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und nach Veji auswandern,- jedoch Camillus hielt die Verzweifelnden an dem Orte des alten Ruhmes zurück. Schnell wurde jetzt wieder gebaut, und bald erhob sich aus dem Schutte ein neues Rom. Den Camillus aber nann- ten die dankbaren Römer den zweiten Romulus, den Retter und Vater des Vaterlandes. tz. 22. Krieg gegen Tarent. 282 — 272. Pyrrhus. Die Einwohner von Tarent, einer griechischen Kolonie in Unter- Italien, hatten römische Schiffe gekapert und im stolzen Uebermuthe einen römischen Gesandten, Posthumius, der Genugthuung forderte, öffentlich beschimpft. Das ganze Volk war hier der Schwelgerei erge- den und deshalb so weichlich und feige, daß es nicht einmal den Gedan- ken wagen mochte, gegen die abgehärteten Römer zu kämpfen. Sie riefen daher den Pyrrhus, König von Epirus, zu Hülfe. Die- ser war einer der größten Feldherrn seiner Zeit. Ec hatte sich Alexan- der den Großen zum Muster genommen. Ein eben so gefeierter Held, wie dieser im Osten gewesen war, wollte er nun im Westen werden. Die Einladung der Tarentiner kam ihm daher ganz nach Wunsche. Er schiffte sich ein mit dem Kerne seines Heeres, 25,000 kampfgewohnten Kriegern, und einer Menge zum Streite abgerichteter Elephanten. Ge- gen einen solchen Feind hatten die Römer zwar noch nicht gestritten; allein sie verzagten nicht. Offen erklärten sie dem Pyrrhus, daß sie ihn als Vermittler nicht wollten und als Feind nicht fürchteten. Die erste Schlacht war sehr blutig, und Pyrrhus würde sie schwerlich ge- wonnen haben, wenn die römischen Pferde nicht durch die Elephanten scheu geworden, ihre Reiter abgeworfen und Verwirrung in die Reihen gebracht hätten. Doch auch Pyrrhus hatte großen Verlust, und die Tapferkeit der Römer erfüllte ihn mit Bewunderung. Er glaubte, die Römer würden jetzt wohl zum Frieden geneigt sein, und schickte deshalb den schlauen Cyneas nach Rom. Doch dieser kehrte unverrichteter Sache zurück und erzählte: „Der römische Senat schien mir eine Ver- sammlung von Königen zu sein, und das Volk noch zahlreicher und kriegslustiger als zuvor." Bald darauf hatte Pyrrhus Gelegenheit, sich

3. Geschichts-Bilder - S. 80

1865 - Langensalza : Greßler
80 mehr gestärkt. Endlich ersuchten die römischeil Krieger den Kamillus, sie gegen die Gallier in Rom zu führen. Der Feldherr kam dem Wunsche nach. Die Gallier, welche durch Hunger, durch eine ausbrechende Seuche und durch die römischen Truppen außerhalb der Stadt hart bedrängt wurden,, einigten sich endlich mit den Römern. Brennus versprach, das Laild zu räumen, wenn er tausend Pfund Gold be- käme. Es geschah. Beim Abwiegen aber gebrauchten die Gallier falsche Gewichte, und als sich die Römer hierüber beschwerten, warf Brennus noch sein gewaltiges Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend die Worte: »Wehe den Besiegten!« In diesem Augenblick erschien Kamillus, der gerade in derselben Stunde mit seinem Heere an den Thoren der Stadt angelangt war. Er erklärte als Diktator den ohne seine Zustimmung geschlossenen Vertrag für ungültig, und wies den gallischen Feldherrn mit den Worten ab: »Der Römer erkauft nicht mit Gold, sondern mit dem Schwerte seine Freiheit!« — Nun kam es zu einem Kampfe. Die Gallier wurden gänzlich geschlagen; nur wenige retteten sich durch Flucht. Kamillus, der so zum Retter des Staates wurde, leistete noch einen andern wichtigen Dienst dadurch, daß er die Auswanderung nach Vesi, für die sich bereits ein großer Theil des Volkes erklärt hatte, zu Hintertreiben wußte. Alls seinen Rath schenkte der Staat allen Armen die Baumaterialien, und ließ Jeden nach Wunsch ohne alle Ordnung bauen, so daß ein neues, jedoch sehr unregelmäßiges Rom in kurzer Frist nlleder dastand. Noch war der Bau nicht ganz vollendet, als auch schon wieder die alten Streitigkeiten zwischen Patriziern und Plebejern ihren Anfang nahmen. Den kühnsten Angriff auf die Patrizier machten jetzt die beiden Tribunen L i c i n i u s und S e x t i u s. Sie trugen darauf an, daß das Kriegstribunat abgeschafft und das Konsulat wieder hergestellt würde, daß aber von jetzt an jedesmal einer der Konsuln ein Plebejer sei. Hierüber kam es zu einem erbitterten Kampfe, der entscheidend wurde. Lange widerstanden die Patrizier, durch Kamillus geführt, indem sie unter den Plebejern Zwiespalt zu erregen suchten. Doch als nun die Tribunen ihr Recht gebrauchten und durch ihren Einspruch (Veto) alle Wahlen von Beamten, jede Beitreibung von Steuern und selbst Aushebung von Kriegsmannschaft verhinderten, die Wuth des Volkes zuletzt auch mit einem allgemeinen Aufstande drohte, gaben sie nach und gestatteten, daß das Konsulat auch an Plebejer gelangen könne. (366.) Damit war der entscheidende Schlag gefallen. Nun wurden die Plebejer zu den höchsten Staatsämtern zugelassen. Die Gleichstellung

4. Theil 1 - S. 169

1867 - Breslau : Max
Gallier in Rom. Brennus. 169 mit Gewalt wegzutreiben. Ja, sie stellten sich selbst an die Spitze der Einwohner bei dem Ausfälle; Einer von ihnen erschlug selbst einen Hauptanführer der Gallier — und diese erkannten sie. „Wie!" riefen Alle, „sind das die römischen Friedensvermittler, die jetzt so feindlich gegen uns verfahren?" Sie verlangten die Auslieferung der Fabier, und da der Senat sich derselben wei- gerte, brach das gallische Heer nach Rom auf und die Belage- rung von Clnsium wurde von Stunde an aufgehoben. Auf dem ganzen Wege nach Rom verübten sie nirgends Feindseligkeiten; aber überall schrieen sie mit funkelndem Blick, die Schwerter furchtbar schwingend: „Wir ziehen nach Rom! Die Römer allein sind unsere Feinde!" So näherte sich unter wildem Geheul der Schwarm der Stadt Rom. Die Nachricht von dieser großen Ge- fahr setzte hier Alles in Grausen und Schrecken. Man rafft in der Eile ein Heer zusammen, zieht damit den Galliern entgegen, aber am Flüßchen Allia werden die Römer geschlagen. In wilder Flucht kommen sie nach der Stadt zurück und einem Je- den fällt nun der letzte Muth. Alles flieht auseinander und denkt nur daran, das Lehen vor den wilden Barbaren zu retten. Viele flüchten nach den benachbarten Städten; dorthin werden auch die Weiber, Kinder und Greise und die Bildsäulen der Götter in Sicherheit gebracht; der Senat aber und die wehrhaftesten Männer steigen auf das Capitol, die Burg, die mitten in Nom sich erhob, und rüsten sich hier zur Gegenwehr. Bald war ganz Rom wie ausgestorben; kein Mensch war mehr zu sehen. Nur 40 ehrwürdige Greise, die sonst hohe Ehrenämter bekleidet hatten, blieben zurück. Sie wollten den Untergang ihrer Vaterstadt nicht überleben und beschlossen zu sterben, aber inner- halb der Mauern ihrer theuern Stadt. Sie zogen ihre Staats- kleider an, nahmen die Stäbe, die Zeichen ihrer Würde, in die Hand und setzten sich so auf ihre elfenbeinernen Amtsstühle in ihre Häuser, den Feind erwartend. Brennus ließ nicht lange auf sich warten. Er erreichte die Thore der Stadt. Die standen offen. Deß wunderten sich die Gallier; noch mehr aber, daß sie keinen Menschen aus den Straßen sahen- Anfangs vermutheten sie eine Kriegslist; da sich aber immer noch kein Römer sehen ließ, zogen sie endlich langsam ein, schauten sich rechts und links um und dachten jeden Augenblick, nun wür- den sie auf den Feind stoßen. Aber Alles öde und leer; eine Todtenstille herrschte durch die ganze Stadt. Nun erst überzeugten

5. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 42

1861 - Oldenburg : Stalling
42 erschien Camillus nicht zum Entsatz. Unter den Galliern wur- den viele von Seuchen hinweggerafft. In solchen Umständen waren beide Theile zum Frieden geneigt. Brennus versprach, die Stadt und ihr Gebiet zu verlassen, wenn man ihm 1000 Pfund Gold auszahle. Als es abgewogen ward, ließ Brennus falsches Gewicht anwenden, und auf die Beschwerde der Römer legte jener Schwert und Wehrgehäng aus die Wagschale und rief: „Wehe Len Besiegten!" In diesem Augenblicke kam Ca- millus mit dem Heere von Veji herbei. Sogleich erklärte er den geschlossenen Vertrag für ungültig, indem er seiner Ge- nehmigung bedürfe, hieß die Römer das Gold wegnehmen, die Gallier sich zur Schlacht anschicken. Mit dem Eisen, nicht mit Geld wollte er das Vaterland wieder gewinnen. In zwei Schlachten schlug er die Gallier und vernichtete sie bis auf den letzten Mann. Brennus wurde gefangen und hingerichtet, wo- bei man ihm die Worte: „Wehe den Besiegten!" höhnend wiedergab. Camillus zog triumphirend in die Stadt zurück; die Römer nannten ihn Roinulus und Roms zweiten Gründer. Aber die wiedergewonnene Stadt war mit Ausnahme des Capitols eine öde Brandstätte. Die Meisten wollten nach Veji ziehen und sich dort anbauen; Camillus und der Rath wider- riethen. Eines Tages war der Senat versammelt, als gerade ein Hauptmann eine Rotte Soldaten über das Forum führte und ihnen zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Dies nahmen die Senatoren für eine glückliche Vorbedeutung, das Volk gab seinen Beisall, und der Wiederaufbau der Stadt wurde beschlossen. Wegen der großen Eile fielen jedoch die Straßen sehr unregelmäßig und eng' aus. Camillus führte noch mehrere glückliche Kriege gegen be- nachbarte Völker. Bei einem neuen Einfall der Gallier über- nahm er in einem Alter von achtzig Jahren nochmals die Dictatur und schlug abermals die Feinde. Kurz darauf raffte ihn die Pest hinweg. Er hatte im Ganzen vier Triumphzüge gefeiert und fünfmal die Dictatur bekleidet.

6. Teil 1 u. 2 - S. 74

1913 - Leipzig : Freytag
74 gewhlt werden konnten, und Anteil an dem Gemeindelande. Sie waren also ihren adeligen Mitbrgern politisch und wirtschaftlich gleich. 4. Rom erobert Italien. 1. Kampf mit den Galliern 390. Whrend in Rom die beiden Stnde in innere Kmpfe verwickelt waren, verlieen die Gallier ihre Wohnsitze und drngten der den Apennin. Sie fielen in das Land deretrusker ein und belagerten unter ihrem Könige Brennus die Stadt Clusium. Rmische Gesandte, die den Frieden vermitteln sollten, nahmen an dem Kampfe teil. Sofort brach Brennus mit seinem Heere auf, um die Rmer zu bestrafen. An der Allia prallten die beiden Völker zusammen; das rmische Heer erlitt eine solche Niederlage, da die Rmer den Schlachttag als einen all-gemeinen Trauertag in ihrem Kalender schwarz anstrichen. In Rom selbst ver-breiteten die Flchtlinge einen furchtbaren Schrecken; Männer und Weiber, Greise und Kinder verlieen in aller Eile die Stadt, um in den Nachbargemeinden ein Unterkommen zu finden. Nur der Senat verlor keinen Augenblick seine Wrde: er lie mit den letzten waffenfhigen Mnnern die Burg, das Kapitol, besetzen, während 80 seiner Mitglieder auf dem Marktplatze, dem Forum, zurckblieben. Schon drangen die Feinde in das wehrlose Rom ein, ermordeten die Senatoren auf dem Marktplatze und scherten die Huser ein. Nur am Kapitol brach sich der Sturm der furchtbaren Gallier. Und doch wre auch die Burg bald den Feinden in die Hnde gefallen, wenn nicht die heiligen Gnse der Juno gewesen wren. Durch ihr lautes Geschnatter weckten sie nmlich die Besatzung, als eines Nachts einige khne Gallier den Felsen, auf dem das Kapitol lag, erklettern wollten. Es entspann sich ein Kampf, der damit endigte, da die Feinde hinabgestoen wurden. Von den: Tage an waren die Verteidiger auf ihrer Hut; doch htten sie sich bald ergeben mssen, wenn nicht die Gallier die Kunde erhalten htten, da feindliche Völker in ihr Land eingefallen wren. Brennus trat mit den Rmern in Unterhandlungen; diese waren zum Frieden geneigt, bezahlten ein hohes Lsegeld, und die Gallier verlieen das verwstete Rom. Nur mit Mhe konnte C a m i l l u s seine Landsleute bewegen, auf den Trmmern neue Huser zu errichten. Die Gallier erschienen spter noch fters in Mittelitalien, aber durch die Siege der Rmer wurden sie verhindert, hier ihre Wohnsitze aufzuschlagen. 2. Samniterkriege. In den Kriegen mit den Galliern hatten die Rmer ihre innere Kraft erprobt; tn dem Streben, ihre Herrschaft weiter auszudehnen, wurden sie in viele Kmpfe mit den Samnitern verwickelt. Die Samniter wohnten in den Tlern des Apennins und hatten sich bis zum Adriatischen Meere und zur Kampanischen Ebene ausgebreitet. Pltzlich bedrngten sie die Städte im Tieflande, die sich deshalb an die Rmer um Hilfe wandten. In den folgenden Kmpfen ver-mochten weder die Samniter noch die Rmer zu siegen. Beide Parteien schlssen Frieden und teilten die fruchtbaren Lndereien der Kampanischen Tiefebene. Aber die Rmer waren mit den Erfolgen nicht zufrieden; sie

7. Theil 1 - S. 137

1839 - Leipzig : Fleischer
137 hatten. Da fand sich ein kühner Mann (Pontius Cominius), der des Nachts über die Tiber schwamm, und, die Wachen umgehend, an der steilsten, und daher unbesetzten Seite des Felsens hinankletterte. Der Senat bewilligte dem Camill nicht nur die Anführung, sondern er- nannte ihn selbst zum Dictator. Aber die Gallier bemerkten am an- dern Tage die Spuren der Fußtritte jener Römer am Rasen der Fels- wand, und beschlossen, hier auch einen Versuch zu machen. Die be- sten Kletterer erstiegen in einer dunklen Nacht den steilen Felsen. Oben war alles still; denn die sorglose Schildwache schlief. Schon war ein Gallier über die Mauer gestiegen, und die andern folgten ihm, als die heiligen Ganse der Juno, die dort aufbewahrt wurden, schnatterten, und dadurch den Manlius, einen tapfern Patricier, weckten. Dieser stürzt sogleich mit Schwert und Schild hinaus, rennt den ersten Gallier nieder, stürzt die andern die Mauer hinab, und rettet so das Capitol. Seine Lhat wurde mit Recht höchlich gelobt; Jeder schenkte ihm zum Lohn seine Lebensmittel auf Einen Tag, da- mals, wo die Vorräthe schon sehr ausgingen, ein großes Geschenk; auch gab ihm der Senat die Erlaubniß, sich oben ein Haus zu bauen, was sonst niemandem gestattet wurde. Die nachlässige Schildwache aber wurde vom Felsen gestürzt, eine Strafe, welche in Rom öfters vollzogen wurde. Die auf dem Capitol indessen einreißende Hungersnottz machte die Römer, so wie eine Seuche unter den Galliern diese geneigt, sich zu vergleichen. Die Gallier erboten sich abzuziehen, wenn man ihnen 1000 Pfund Goldes bezahlte. Der Senat nahm das an, und als soviel eben nicht aufzutreiben war, gaben die Frauen willig ihr Ge- schmeide dazu her. Als nun die römischen Abgesandten dem Brennus auf dem römischen Markte das Gold zuwogen, entstand ein Streit über die Richtigkeit des Gewichts, und als sich die Römer über das falsche Gewicht der Gallier beschwerten, warf Brennus trotzig sein Schwert noch zu dem Gewicht, und rief: „Wehe euch, ihr Besiegten!" Aber in dem Augenblicke erschien Camill mitten Seinigen auf dem Markte, trat an die Wage, und rief: „fort mit dem Golde! zurück damit aufs Capitol! Die Römer erkauften ihre Freiheit mit Eisen, nicht mit Golde. Heraus mit den Schwertern!" Brennus berief sich auf den geschlossenen Vertrag, und wollte nun mit dem Golde zufrie- den seyn; aber Camill erklärte jenen für ungültig, weil nur er als Dic- tator einen solcben schließen dürfe. So kam es zum Gefecht. Die Gallier wurde hinaus geschlagen, und erlitten in einiger Entfernung eine solche Niederlage, daß fast keiner entkam. Brennus wurde ge- fangen und hingerichtet, indem man ihm die Worte: „wehe den Be- siegten!" höhnend zurief. Camill hielt nun einen herrlichen Triumph. Dann ging es ans Bauen, und Rom stand bald wieder da, aber, da

8. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 19

1900 - Gießen : Roth
Die Römer. (Auswärtige Kriege.) 19 Die Gallier gehörten zu dem Stamme der Kelten, der den Südwesten von Europa innehatte. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wanderte ein Teil derselben nach Ober- italien aus. Eine Schar unter Brennus drang bis Clusinm in Etrurien*) vor. Da baten die Clusiner die Römer um Hilfe. Statt eines Heeres schickten diese eine Gesandtschaft an Brennus mit der Forderung, die Feindseligkeiten gegen ihre Bundes- genossen einzustellen. Die Gallier erklärten sich zum Frieden bereit, wenn die Clusiner ihnen einen Teil ihres überflüssigen Ackerfeldes abtreten wollten. Die Antwort der Clusiner war ein Ausfall, an dem — gegen alles Völkerrecht — auch die römischen Gesandten teilnahmen. Brennus verlangte deren Auslieferung und zog, als man diese verweigerte, gegen Rom. An dem Flüßchen Allia kam es zur Schlacht (390), in der das römische Heer vollständig vernichtet wurde. Brennus eroberte Rom und ver- wandelte es in einen Schutthaufen. Nur das Kapitol bot noch Sicherheit. Auch dieses wäre einmal nachts erstiegen worden, wenn nicht das Geschrei der Gänse, die im Tempel der Juno gehalten wurden, den eindringenden Feind verraten hätte. Schließlich erklärte Brennus sich bereit, gegen einen Tribut von 1000 Pfund Gold abzuziehen. Beim Ver- wiegen des mühsam herbeigeschafften Goldes benutzten die Gallier falsche Gewichte, was die Römer sich nicht wollten gefallen lassen. Da warf Brennus auch noch sein Schwert in die Wagschale und rief: „Wehe den Besiegten!" Unterdessen hatte Camillus, ein früherer Senator, ein Heer gesammelt, mit dem er gerade noch zu rechter Zeit er- schien. Er erklärte den abgeschlossenen Vertrag für ungiltig, trieb die Gallier aus der Stadt und besiegte sie. Die zerstörte Stadt wurde an der alten Stelle wieder aufgebaut. Die Samniter waren neben den Römern das wichtigste Volk in Italien. Sie bewohnten das Gebirgsländ in Mittel- und Unteritalien. Da beide Völker nach der Oberherrschaft strebten, so gerieten sie natürlich miteinander in Streit. Diese Kriege dauerten 70 Jahre und endeten mit der Unterwerfung der Samniter. Tarent in Unteritalien war eine griechische Kolonie. Die Tarentiner hatten die Samniter in ihrem Kampfe gegen Rom mit Geld unterstützt. Diese Hilfe war den Samnitern später entzogen worden. Dafür hatte Rom versprochen, mit seiner Flotte nie das äußerste Vorgebirge Italiens im Südwesten zu umschiffen. Infolge eines Sturmes lief trotzdem (284) eine kleine römische Flotte in den Hafen von Tarent ein. Die Tarentiner nahmen zwei Schiffe weg, vernichteten vier, der Rest entkam. Ais nun die Römer Genugthuung verlangten, wurden ihre Gesandten schmählich verhöhnt. Nun blieb den Römern nichts übrig, als gegen Tarent zu Feld zu ziehen. Da die Tarentiner ein ausreichendes Heer nicht besaßen, so riefen sie den König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe. Dieser kam mit 25 000 Mann und 20 Elefanten. Nach tapferer Gegenwehr wurden die Römer bei Heraklra geschlagen (280). Voll Be- wunderung der römischen Tapferkeit rief Pyrrhus aus: „Mit solchen Soldaten wäre die Welt mein; und sie gehörte den Römern, wenn ich ihr Feldherr wäre!" Jetzt gedachte Pyrrhus, die Römer zum Frieden geneigt zu finden und sandte seinen Freund Kineas, einen ausgezeichneten Redner, nach Rom. Die Not und Kineas' schmeichelnde Beredsamkeit schienen den Senat zum Friedensschluß geneigt zu machen. Da rief der blinde Appius Claudius: „Ich habe mich bei den Göttern beklagt, daß sie mich blind werden ließen; jetzt danke ich ihnen dafür. Ich wollte, sie hätten mich auch taub werden lassen, damit ich solche Schande nicht hätte hören müssen. Nie machten unsere Väter auf solche Weise Frieden. Wo Not und Gefahr am größten waren, da zeigten sie ihren Heldenmut und ihre Ausdauer am glänzendsten, und so wurden sie groß!" Nach solcher Rede mußte Kineas unverrichteter Sache heimkehren. Er meldete dem Pyrrhus: „Rom kam mir vor wie ein Tempel, und der Senat schien mir eine Versammlung von Königen zusein". Dierömer sandten den Konsul Fabricius zu Pyrrhus, um die Gefangenen auszulösen. Pyrrhus sparte kein Mittel, Fabricius für seine Pläne zu gewinnen, aber umsonst. Ein Überläufer erbot sich, den Pyrrhus zu vergiften, wenn man ihm einen guten Lohn zusichere. Fabricius ließ aber den Meuchelmörder gebunden zu Pyrrhus führen. Da rief der König voll Bewunderung: „Fabricius ist schwerer vom Pfad der Tugend als die Sonne aus ihrer Bahn zu lenken". Der Krieg begann im nächsten Frühjahr aufs neue. Pyrrhus siegte abermals. Aber seine Verluste waren so bedeutend, daß er ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren!" Da jetzt gerade die Syrakuser seine Hilfe gegen die Karthager anriefen, so setzte er nach Sizilien über und eroberte die ganze Insel bis auf zwei Städte, die er nicht gewinnen konnte. Inzwischen hatte Rom ein neues Heer gerüstet, und Pyrrhus zog nach Tarent zurück. Mit Hilfe seiner Elefanten, die auf ihrem Rücken ') Das heutige Toskana.

9. Alte Geschichte - S. 68

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 68 — Als sie in die Nähe von Ardea kamen, wo der Diktator Camillns in freiwilliger Verbannung lebte, sammelte dieser die Verzagten und schlug die Gallier in die Flucht. Die römischen Soldaten verlangten, er solle den Oberbefehl übernehmen. Dazu war die Genehmigung der Obrigkeit auf dem Kapitol nötig. Um diese zu holen, wurde ein Bote abgeschickt^ Er schwamm nachts den Tiber hinab, schlich sich durch die feindlichen Posten und erkletterte den Berg. Der Weg wurde von einem Gallier entdeckt und zu einem Überfalle benutzt. _ In einer mondhellen Nacht, als alles auf dem Kapitol schlief, selbst die Hunde, kletterten mehrere Feinde hinauf. Schon war einer oben, als plötzlich die heiligen Gänse der Juno ein solches Geschnatter erhoben, daß der Senator Manlius erwachte. Er eilte an den bedrohten Ort, hieb den nächsten Gallier nieder und stieß den solgenden in die Tiefe, so daß auch die nachfolgenden hinabstürzten. So war das Kapitol gerettet. Der achtlose Wächter wurde vom Felsen hinabgestürzt. Manlius aber erhielt von jedem eine Belohnung und wurde Kapitolinus genannt. Schon währte die Belagerung sechs Monate, die Not stieg aufs höchste, und noch erschien Camillns nicht zum Entsätze: da mußten die Römer unterhandeln. Brennus war zum Abzüge bereit, wenn man ihm 1000 Pfund Gold auszahlte. Beim Abwägen des Goldes brauchten die Gallier falsches Gewicht, und als sich die Römer darüber beschwerten, warf Brennus noch sein Schwert und Wehrgehäng zu dem Gewicht und rief: „Wehe den Besiegten!" Da kam Camillns mit dem Heere. Er erklärte den Vertrag für ungültig, da er ohne Diktator geschlossen sei, und hieß die Römer das Geld wegnehmen, denn mit Eisen, nicht mit Gold wolle er die Freiheit erkaufen. Die Gallier wurden geschlagen und Rom war frei. Den Camillus nannten die Römer Romulus, den zweiten Gründer Roms. 4. Pyrrhus. Schon waren die Römer die Herren von ganz Mittelitalien geworden. Zn ihrer Freude fand sich auch bald eine Gelegenheit, die mächtigste Stadt Unteritaliens, das reiche Tarent, anzugreifen. Die Tarentiner nahmen einst den Römern vier Schiffe weg, und als deswegen römische Gesandte in Tarent erschienen, wurden sie vom übermütigen Volke verhöhnt, weil sie das Griechische nicht richtig aufsprachen. Ja, dem Postumius wurde sogar das Gewand besudelt. „Lacht nur," rief dieser ihnen zu, „ihr werdet bald weinen! Mit eurem Blute soll mein Gewand gewaschen werden!" Als nun aber

10. Die alte Geschichte - S. 258

1846 - Münster : Coppenrath
258 Pfund Gold gäben. Es geschah. Beim Abwiegen aber gebrauchten die Gallier falsche Gewichte. Und als sich die Römer hierüber beschwerten; da warf Brennus trotzig auch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" In demselben Augenblicke aber kam Kamillus. Statt sich, wie einst Koriolan, an seiner undankbaren Vaterstadt zu rächen, hakte dieser biedere Held seine zerstreuten Milbürger um sich gesammelt, und bereits manchen Hausen der nach Raub und Beute sorglos umherschweisenden Gallier niedergchauen. Wie er, jetzt zum Diktator ernannt, das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er, — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag mit ten Belagerten. „Der gilt nicht, — sprach Kamillus, — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen!" Man griff zu den Waffen; die Gallier wurden gänzlich geschlagen, und Rom, obgleich an einen Schutthaufen verwandelt, war gerettet. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und nach Veji wandern; aber Kamillus hielt die Verzweifelnden an dem Orte des alten Ruhmes zurück. Rasch wurde' wieder angebauet, und ein neues Rom erhob sich bald aus dem Schutte. Den Kamillus nannten die dankbaren Römer den zweiten Ro- mulus, den Retter und Vater des Vaterlandes. 87. Endlicher Sieg der Plebejer. In dem wiederausgebauten Rom lebten aber auch bald die alten Streitigkeiten zwischen ten Patriciern und Plebejern wieder auf. Den k husten Angriff auf tte Penricier machten jetzt rie beiden Tribunen L i c i n i u s mndäk.s erti uz: Sie trugen darauf an, daß das Kriegstribunal abgeschafft und das Consulat wiederher- gestellt würde, daß aber von jetzt an jedesmal einer der Konsuln ein Plebejer sei. Auch sollte kein Bürger mehr als fünfhundert Morgen Staatslä-idereicn besitzen. Wer mehr hätte, sollte das übrige herausgeben, damit cs unter die Armen vertheilt würde. Diese und andere Vorschläge steigerten die Erbitterung der Pa-

11. Die Alte Geschichte - S. 282

1866 - Münster : Coppenrath
282 welche hier zu Ehren der Göttin Juno unterhalten wurden, ein so starkes Geschnatter erhoben, daß der Senator Man- llus Capitolinus davon erwachte. Dieser merkte die Ge- fahr, rief laut die Besatzung auf, eilte schnell hin und^ stieß selbst mit seinem Schilde den ersten schon oben stehenden Gal- lier hinab, so daß derselbe im Sturze die ganze Kette der Nach- kletternden mit sich in's Verderben riß. So war das Capitol gerettet, und Manlius empfing den Dank aller Geretteten. Aber nicht lange genoß er des Lohnes dieser schönen That. Sechs Jahre nachher ward er als Hochverräther, der die Ver- fassung stürzen und sich selbst zum Alleinherrscher auswerfen will, von demselben Felsen hinabgestürzt. — Zum Andenken an die rettende That der Gänse aber wurden diese jährlich im feierlichen Aufzuge öffentlich herunigetragen, die Hunde dage- gen gezüchtiget. Fast sieben Monate hatte die Belagerung gewährt, als die Römer, durch Hungersnoth gezwungen, mit Brennus einen Vertrag schlossen. Dieser versprach abzuziehen, wenn sie ihm tausend Pfund Gold gäben. Es geschah. Beim Abwiegen aber gebrauchten die Gallier falsche Gewichte; und als sich die Rö- mer hierüber beschwerten, da warf Brennus trotzig auch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" In demselben Augenblicke aber kam Camillus. Statt sich, wie einst Coriolanus, an seiner undankbaren Vater- stadt zu rächen, hatte dieser biedere Held seine zerstreuten Mit- bürger um sich gesammelt und bereits manchen Haufen der nach Raub und Beute sorglos umherschweifenden Gallier nieder- gehauen. Wie er, jetzt zum Dictator ernannt, das Unwesen auf der Burg sah, geriekh er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde," rief er, „mit Eisen erkauft der Römer sein Va- terland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag mit den Belagerten. „Der gilt nicht," sprach Camillus, „ich bin Dictator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen!" Man griff zu den Waffen; die Gallier wurden gänzlich ge-

12. Geschichts-Bilder - S. 82

1878 - Langensalza : Greßler
b2 Jetzt belagerte Brennus das Kapitol. Fest und unbezwinglich^ wie es war, wäre es beinahe durch List erobert worden. Die Gallier hatten einen geheimen Weg zu demselben entdeckt. Aus diesem klimmten sie in einer stillen mondhellen Nacht hinan. Alles schlief auf der Burg. Schon glaubten die Gallier ihr Ziel erreicht zu haben, als plötzlich die Gänse auf dem Kapitol ein starkes Geschnatter erhoben Davon erwachte der Senator Manlius. Rasch erkennt er die Gefahr und weckt seine Gefährten. Mit diesen eilt er nach der bedrohten Stätte, und kommt noch zeitig genug, um den ersten Kelten hinabzustoßen, der im Fall die übrigen mit sich in den Abgrund reißt, und das Kapitol ist gerettet. Manlius erhielt den Ehrennamen: der Kapitolier. Unterdessen war eine Schaar Römer nach Ardea geflohen, und machte von hier aus, in Verbindung mit den Bürgern dieser Stadt und unter Kamillus Führung, Angriffe auf die umherstreiseuden Gallier. Stets trug Kamillus den Sieg davon. Dadurch wurde das Vertrauen der Römer in ihren Muth und ihre Waffen immer mehr gestärkt. Endlich ersuchten die römischen Krieger den Kamillus, sie gegen die Gallier in Rom zu führen. Der Feldherr kam dem Wunsche nach. Die Gallier, welche durch Hunger, durch eine ausbrechende Seuche und durch die römischen Truppen außerhalb der Stadt hart bedrängt wurden, einigten sich endlich mit den Römern. Brennus versprach, das Land zu räumen, wenn er tausend Psund Gold bekäme. Es geschah. Beim Abwiegen aber gebrauchten die Gallier falsche Gewichte, und als sich die Römer hierüber beschwerten, warf Brennus noch sein gewaltiges Schwert in die Gewichlschale und rief höhnend die Worte: »Wehe den Besiegten!« In diesem Augenblick erschien Kamillus, der gerade in derselben Stunde mit seinem Heere an den Thoren der Stadt angelangt war. Er erklärte als Diktator den ohne seine Zustimmung geschlossenen Vertrag für ungültig, und wies den gallischen Feldherrn mit den Worten ab: »Der Römer erkauft nicht mit Gold, sondern mit dem Schwerte seine Freiheit!« — Nun kam es zu einem Kampfe. Die Gallier wurden gänzlich geschlagen; nur wenige retteten sich durch Flucht. Kamillus, der so zum Retter des Staates wurde, leistete noch einen andern wichtigen Dienst dadurch, daß er die Auswanderung nach Veji, für die sich bereits ein großer Theil des Volkes erklärt hatte, zu hintertreiben wußte. Auf seinen Rath schenkte der Staat allen Armen die Baumaterialien, und ließ Jeden nach Wunsch ohne alle Ordnung bauen, so daß ein neues, jedoch sehr unregelmäßiges Rom in kurzer Frist wieder dastand.

13. Das Altertum - S. 55

1895 - Paderborn : Schöningh
m der das eilig zusammengeraffte römische Heer durch die ungestüme Tapferkeit der Gallier so vollständig besiegt wurde, daß der Tag an der Mia aus lange hin ein Trauertag in der römischen Geschichte wurde. In Rom herrschte die größte Bestürzung; ein Teil der Einwohner flüchtete nach Veji, andere retteten sich auf das Capitol. Die übrige Stadt war fast menschenleer: nur auf dem Markte hatten sich achtzig Senatoren in ihrem Amtskleide niedergesetzt und erwarteten, dem Tode geweiht, den Anzug des Feindes. Ohne Widerstand zu finden, zogen die gallischen Horden in die Stadt ein, hieben die Senatoren auf dem Markte nieder, verbrannten die Unterstadt und belagerten das Capitol. Ihr Versuch, dieses in einer mondhellen Nacht zu ersteigen, mißlang. Titus Manlius Capitolinus, aufgeweckt durch das Geschrei der im Tempel der Juuo gehaltenen Gänse, trieb die schon bis zur Spitze der Burg gelangten Feinde zurück. Da zudem Seuchen im Heere der Belagerer ausbrachen, so begnügte sich Brennus, von der Besatzung der Burg ein Lösegeld von 1000 Psuud Goldes zu erpressen. Beim Abwägen des Goldes sollen die Gallier falsches Gewicht gebraucht haben. Als die Römer sich darüber beschwerten, warf Brennus mit den höhnenden Worten: „Wehe den Besiegten" (vae victis) noch fein Schlachtfchwert in die Wagfchale. Aber in diesem Augenblicke trat, wie die spätere Sage berichtet, der aus der Verbannung zurückgerufene Camillus dazwischen, jagte den Galliern das erpreßte Löfegeld ab und zwang sie durch eine siegreiche Schlacht zum eiligen Abzüge. ix Zulassung der Plebejer zum Konsulat. Kaum war die durch den gallischen Brand verwüstete Stadt wieder ausgebaut, so entbrannte der alte Streit zwischen den Plebejern und Patriciern von neuem. Nach langem Widerstreben der Patricier setzte der Tribun Gajus Licinius Stolo das Gesetz durch, daß fortan immer einer der Konsuln ein Plebejer fein müsse, 366. So waren jetzt beide Stände in ihren staatlichen Rechten gleichgestellt. Der Senat, ans 300 Mitgliedern bestehend, war, wie vordem, die wichtigste Körperschaft. Er leitete insbesondere die auswärtigen Angelegenheiten. Die Volksversammlungen waren: 1. Die Centuriatcomitien, welche sich auf dem Marsfelde versammelten. In ihnen wurde über Krieg und Frieden entschieden und die Wahl der Konsuln und der anderen Beamten des Staates vorgenommen.

14. Alte Geschichte - S. 67

1881 - Halle : Anton
67 er den Tiber, schlich sich durch die Posten der Feinde und erstieg den kapitolinischen Felsen; glücklich gelangte er ans demselben Wege mit der Bestätigung des Senats zu den Seinen zurück. Am Morgen entdeckten die Gallier die von ihm hinterlassenen Spuren; seine verwegene That reizte zur Nachahmung, und in mondheller Nacht versuchten auch sie, den Felsen des Capitols zu erklimmen. Oben war alles still, selbst die Hunde schlieren; nur die Gänse, die im Heiligtums der Juno zu Ehren der Göttin gehalten wurden, wachten und erhoben beim Kommen der Feinde ein heftiges Geschrei. Davon erwachte Manlius, ein Senator. Rasch eilte er zu der gefährlichen Stelle und stürzte mit seinem Schilde den ersten Gallier, der oben erschien, in die Tiefe; der Fallende riß auch die hinftr ihm Kletternden mit in den Abgrund hinab. So wurde Manlius der Retter des Capitols. Zum Danke gab man ihm den Ehrennahmen „Capitolinus." Die Hunde, die geschlafen hatten, wurden bestraft, die Gänse aber auf öffentliche Kosten ernährt und alljährlich in feierlichen Auszügen umhergeführt. Iv. 1. Sechs Monate bereits lag Brennus vor dem Capitol. Höher und höher stieg die Not der Belagerten; das Leder ihrer Sohlen und Schilde war schließlich ihre einzige Nahrung. Aber auch im Lager der Gallier wüteten Hunger und Krankheit, und der Einfall fremder Völker in ihre Heimat machte ihre Heimkehr wünschenswert. So zeigten sich beide Teile zu Unterhandlungen geneigt. Es kam ein Vertrag zu Stande, nach welchem die Römer den Abzug der Gallier mit 1000 Pfund Goldes erkauften. Auf dem Markte wurde die Summe abgewogen. Als sich dabei die Römer über das falsche Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus trotzig sein Schwert in die Wagschale und ries: „Wehe den Besiegten!" In diesen: Augenblicke — so erzählten später die Römer, um die Schmach der Niederlage von sich zu wenden — tn diesem Augenblicke soll der Dictator C amil lus an der Spitze eines Heeres erschienen sein. Mit den Worten: „ Weg mit dem Golde! Mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" soll er den geschlossenen Vertrag für ungilng erklärt und darauf die Gallier in die Flucht geschlagen und bis auf den letzten Mann vernichtet haben. 2. Der Kampf war zu Ende, aber Rom lag in Asche, und das mutlos gewordene Volk wollte gar nicht zur wüsten Brandstätte zurückkehren, sondern in der Fremde eine neue Heimat sich gründen. Da war es abermals Camillus, der die Römer zum Wiederaufbau der Stadt bewog; dankbar nannte man ihn um deswillen später den zweiten Gründer Roms. Schlimm dagegen erging es dem Manlius Capitolinus. Als er sich der armen, von neuem gedrückten Plebejer annahm, zog er sich den Haß der Patricier zu. Sie beschuldigten ihn, er strebe nach der könig- 5*

15. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 371

1847 - Königsberg : Bon
371 §. 21. pie Gallier vor Nom. — Cainillus, 390. Im Norden Italiens, dort, wo das Land an die rauhen Alpe» stößt, hausete ein wilder Stamm der Gallier. Es war im I. 389 v. Chr., als dieses Volk in großen Schwärmen aus seinen Wohnsitzen nach Etrurien drang und hier die feste Stadt Clusium (Chiusi) belagerte. Hier in dem reichen Korn- und Weinlande, in den fruchtbaren Triften der Apeninen forderten die Gallier Abtretung fester Wohnsitze. Die er- schrockenen Einwohner riefen eiligst die Römer zu Hülfe. Diese schickten zur Untersuchung der Sache eine Gesandschaft von drei patricischen Jünglingen dahin. Auf die Frage- „Mit welchem Rechte fallet ihr in das Gebiet freier Männer?" antwortete Brennus, der Anführer der Gallier: „Das Recht führen wir auf der Spitze des Schwertes; den tapferen Männern gehört Alles." Ueber diese Keckheit ergrimmten die Gesandten. Sie stellten sich an die Spitze der Clusier und machten einen Ausfall. Einer von den Gesandten tödtete sogar mit eigner Hand einen gallischen Anführer. Racheschnaubend zog Brennus vor Rom. In der Nähe desselben, an dem Flüßchen Allia, kam es zur Schlacht. Beim Anblick der wilden gallischen Männer und ihrer eigenthümlichen barbarischen Kleidung ergriff ein plötzlicher Schrecken das ganze römi- sche Heer. Alle flohen schüchtern auseinander, die Wenigsten nach Rom. Man hielt die Stadt für verloren und setzte seine einzige Hoffnung auf das Capitol. Dorthin brachten die Römer ihre kostbaren Schätze und erwarteten mit klopfendem Herzen die Ankunft der Feinde. Brcnnus rückte ohne Widerstand in die verlassene Sradt. Eine Kriegslist fürch- tend, weil alle Thore offen, die Straßen leer und alle Häuser verschlos- sen waren, schlichen die Gallier nur langsam und vorsichtig herein. So Lommen sie auf den Markt. Hier sitzen auf prachtvollen Stühlen die alten, ehrwürdigen Senatoren in ihrer feierlichen Amtskleidung, das Scepter in der Hand, mit ernster, majestätischer Miene. Die Gallier stutzen und stehen vor ihnen, wie vor Bildsäulen der Götter. Endlich tritt ein Verwegener näher und zupft einem Senator am Barte. Zürnend erhebt sich dieser und schlägt mit seinem Scepter dem Gallier aufs Haupt. Da stürzen die Gallier über die Senatoren her, machen sie nieder und verwandeln die Stadt in einen schaudervollen Aschenhaufen. Nach der Verbrennung der Stadt belagerten die Gallier das Ca- pitol, dessen Eroberung ihnen beinahe geglückt wäre. Sie hatten einen ge- heimen Weg zudemselben entdeckt. Auf diesem klimmten sie in einer sternhel- len Nacht hinan. Alles schlief auf dem Capitol; selbst die Hunde regten sich nicht. Schon glaubten die Gallier gewonnen zu haben, als plötzlich die Gänse ein so starkes Geschnatter erheben, daß der Senator Mar- tius davon erwachte. Er auf und dorthin, haut den ersten Gallier in Stücke und stößt einen zweiten den Schild ing Gesicht, daß er rück- lings den Fels hinunter stürzt und die ganze Kette der nachkletternden mit sich ins Verderben reißt. Auf diesen Lärm eilen mehrere Römer herbei, und jeder hinanklettcrnde Gallier wird zurückgestoßen. — In. Folge dieser Begebenheit wurden die Gänse im öffentlichen Aufzuge mit herumgeführt, die Hunde hingegen gezüchtiget. Martius erhielt den Ehrennamen Capitolinus, wurde aber sechs Jahre später von dem- selben (tarpejischen) Felsen herabgestürzt, weil er nach der Alleinherrschaft gestrebt hatte. 24*

16. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 42

1877 - Nordhausen : Haacke
— 42 — rüden Slus der R echtsgleichheit entwickelte sich nun Roms Weltgroße. . I^Sen: Welche Bedeutung hatten die einzelnen Errungenschaften der Plebejer? --Welche die emzelnen Staatsämter? — Vergleiche ^ar-qumms Superbus u. die Decemvirn. ~ 490 Sftaratho/I' E.salamis Dichter Äschylus. Religionsstifter Konfucius ln 470 Dichter Sophokles. 460 Perikles. 450 Zwölftafelgesetz. 444 Tempel der Samariter auf Garizim. 440 Enripides. Geschichts- Mä töfe.427 'ustspieldichter Aristophals. 17. Die Unterwerfung von Mittel- und Unteritalien, 1. Der Dictator Camillns eroberte Veji, die mächtigste Stadt Etruriens, nach 10jähriger Belagerung durch einen unterirdischen Gang. Das Heer hatte zum ersten mal Sold erhalten und den Krieg auch im Winter fortgesetzt. Weil sich aber Camillns der Verkeilung des identischen Ackers widersetzte und das Volk durch seinen Edelmuth um die Plünderung Falerii's brachte, so klagten sie ihn der Veruntreuung von Beute an. Da ging der stolze Mann freiwillig in die Verbannung und bat die Götter, Rom bald in die Lage zu bringen, ihn zurückrufen zu müssen. 2. Schwärme von Galliern unter Br ennus drangen um biefe Zeit von den Alpen verheerend in Mittelitalien ein. Als römische Gesandte sie nach ihrem Rechte fragten, antwortete Brennus: „Das Recht führe ich auf der Spitze meines Schwertes. Dem Tapfern gehört die Welt!" Als sich römische Gesandte gegen das Völkerrecht an einem Kampfe betheiligten, zog Brennus racheschnaubend gegen Rom, siegte an der Allia (390 v. Chr.), rückte in Rom ein, erschlug 80 greise Senatoren, die aus dem Forum in Amtstracht auf elfenbeinernen Stühlen schweigend den Tod erwarteten, brannte die Stadt nieder und belagerte das Kapitol. Nur die Wachsamkeit der Juno-Gänse und die Tapferkeit des Manlius rettete es bei einem nächtlichen Ueberfalle. Der Abzug des Brennus musste nach 7 Monaten mit 1000 Pfund Gold erkauft werden, wobei er noch fein Schwert in die Wagfchale warf mit dm Worten: „Wehe den Besiegten!" Der herbeieilende Camillns nöthigte die Gallier durch eine Niederlage zu eiligem Rückzüge. Weil er gegen das Auswanderungsgelüst des Volkes den Ausbau Rom's an der alten, ruhmgeweihten Stätte durchsetzte, nannte man ihn den zweiten Gründer Roms. Manlins aber zog sich den Hass der Patricier zu

17. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 47

1892 - Gera : Hofmann
47 19. Die Unterwerfung von Mittel- und Anteritatien. 1. Wie der gerechte Camillus mit Undank belohnt wurde. In einem Angriffskriege gegen die Nachbarn eroberte der Diktators Camillus die mchtigste etrnrische Stadt Veji nach zehnjhriger Be-lagerung durch einen unterirdischen Gang. Das Heer hatte in diesem Kriege zum erstenmale Sold erhalten und war auch den Winter der im Felde geblieben. Weil sich aber Camillus der Verteilung des vejentischen Ackers widersetzte und das Volk durch seinen Edelmut um die Plnderung der eroberten Stadt Falerii brachte, so wurde er von den Volkstribunen der Veruntreuung von Beute angeklagt. Da ging der stolze Mann freiwillig in die Verbannung und bat die Götter, Rom bald in die Lage zu bringen, ihn zurckrufen zu mssen. !) Diktator, der unumschrnkte Inhaber der hchsten Gewalt in Zeiten der Not. (Diktieren = befehlen, vorsagen.) 2. Wie Manlins und Camillus Rom vor den Galliern retteten. Schwrme von Galliern*) unter Breuuus drangen um diese Zeit von den Alpen verheerend in Mittelitalien ein. Als rmische Gesandte sie nach ihrem Rechte fragten, antwortete Brennus: Das Recht fhre ich aus der Spitze meines Schwertes. Dem Tapferen gehrt die Welt!" Als sich die rmischen Gesandten gegen das Vlker-recht an einem Kanipfe der Clnfiner gegen die Gallier beteiligten, zog Brennus racheschnaubend gegen Rom, rckte in die Stadt ein, erschlug 80 greise Senatoren, die auf dem Forum in Amtstracht auf elfen-beinernen Sthlen schweigend den Tod erwarteten, brannte die Stadt nieder und belagerte den festesten Punkt derselben, das Kapitol. Nur die Wachsamkeit der Juno-Gnse und die Tapferkeit des Manlius rettete es bei einem nchtlichen berfalle. Der Abzug des Brennus mute nach 7 Monaten mit 1000 Pfund Gold erkauft werden, wobei er noch sein Schwert in die Wagschale warf mit den Worten: Wehe den Besiegten!" Der herbeieilende Camillus soll den Galliern noch eine Niederlage beigebracht haben. Weil er gegen das Auswanderungs-gelst des Volkes den Aufbau Roms an der alten, ruhmgeweihten Sttte durchsetzte, nannte man ihn den zweiten Grnder Roms. Manlius aber nahm sich der armen, von neuem gedrckten Plebejer an. Dadurch zog er sich den Ha der Patriae* zu. Sie klagten ihn an, er strebe nach der kniglichen Herrschaft, und verurteilten ihn zum Tode. Er wurde von dem-selben Felsen gestrzt, wo seine Tapferkeit das Kapitol gerettet hatte. 3. Wie Marcus Curtius sich opferte. Ein Beispiel von echt rmischem Heldenmute gab Marens Curtius. Derselbe strzte sich, nach der Sage, in vollem Waffenschmuck auf seinem Rosse in einen Schlund, der sich pltzlich auf dem Forum geffnet hatte, und von dem die Priester behaupteten, da er sich nur schlieen wrde, wenn Rom sein bestes Gut" hineinwrfe. Was hat Rom Besseres als Waffen *) Mnchener Bilderbogen Nr. 775

18. Theil 1 - S. 161

1827 - Breslau : Max
--------- 161 ---------------- Zerstörung der Stadt herbeiführte, sondern auch leicht dem gan- zen römischen Staat seine Existenz hatte kosten können. Eine Stadt in Etrurien, Clustum, dieselbe, wo Porsenna König gewesen war, schickte Abgesandte nach Nom. „Liebe Römer," sprachen die, „kommt doch und helft. Ein wildes Volk — Gallier nennen sie sich — belagert unsre arme Stadt. Es sind große, ungeschlachte Männer, wie Niesen; sie kommen aus dem Norden her, und sind wild wie das Land, aus dem sie kommen." Die Römer überlegten, was zu thun sey. Sie woll- ten nicht gern gleich Krieg anfangen, und schickten daher drei Brüder, die Fabier, an die Gallier ab, sie abzumahnen; sonst, drohten sie, würden sie den Clustern beistehen. Diese Gesand- ten wurden vor den König der Gallier, Brennus, geführt, und richteten ihren Auftrag aus. Brennus antwortete, er habe zwar eben jetzt zum ersten Male den Namen der Römer nennen gehört; doch wolle er gern glauben, daß sie brave Leute waren, weil die Cluster in der Noth zu ihnen ihre Zuflucht genommen hätten. Auch ihm sey es ganz recht, wenn die Sache friedlich abgemacht würde; dies könne aber nur geschehen, wofern die Cluster, die mehr Acker besäßen als sie gebrauchten, den Gal- liern von ihrem Ueberflusse abgeben wollten. Schlügen dies die Cluster ab, so würden sie, die Gallier, darum kämpfen in Ge- genwart der römischen Gesandten, damit diese in Nom verkün- digten, wie weit die Gallier alle Völker an Tapferkeit überträ- fen. „Wahrlich!" erwiederten die Fabier, „eine sonderbare Art, sich Länder zu erwerben! Was habt ihr denn für ein Recht auf dies Land?" — „Wir führen," rief Brennus, „unser Recht auf der Spitze unsrer Schwerter, und tapferen Leuten gehört Alles!" — Ueber diese kecke Antwort ärgerten sich die Fabier; aber statt den Umständen nachzugeben, und die Cluster zu einem Ver- gleiche zu ermahnen, begaben sie sich in die Stadt, und redeten den Einwohnern noch mehr zu, nicht nachzugebcn, sondern die Gallier mit Gewalt wcgzutrciben. Ja sie stellten sich selbst an die Spitze der Einwohner bei einem Ausfälle; einer von ihnen erschlug selbst einen Hauptanführer der Gallier, und — diese erkannten sie. „Wie?" riefen Alle, „sind das die römischen Friedensvermittler, die jetzt so feindlich gegen uns verfahren? Weltgeschichte für Töchter, l. 11

19. Theil 1 - S. 168

1867 - Breslau : Max
168 Alte Geschichte. 2. Periode. Römer. Patriciern und Plebejern fehlte es freilich nicht, indessen fiel doch nichts vor, was das ganze Volk so aufgeregt hätte, als die Be- gebenheit mit der Virginia. Aber 60 Jahre darauf ereignete sich ein Vorfall, der nicht nur die Zerstörung der Stadt herbei- führte sondern auch leicht dem ganzen römischen Staat seine Existenz hätte kosten können. Eine Stadt in Etrurien, Clusium, dieselbe, wo Porsenna König gewesen war, schickte Abgesandte nach Rom. „Liebe Rö- mer/' sprachen die, „kommt doch und helft. Ein wildes Volk — Gallier nennen sie sich — belagert unsere arme Stadt. Es sind große, ungeschlachte Männer, wie Riesen; sie kommen über das Gebirge (Apenninen) her und sind wild wie das Land, aus dem sie kommen." Diese Gallier, die den Namen der sennonischen führten, waren früher über die Alpen nach Italien gekommen und hatten sich seit kurzem am adriatischen Meere, südlich von den Po-Mündungen, niedergelassen. — Die Römer überlegten, was zu thun sei. Sie wollten nicht gern gleich Krieg anfangen und schickten daher drei Brüder, die Fabier, an die Gallier ab, sie abzumahnen; sonst, drohten sie, würden sie den Clustern bei- stehen. Diese Gesandten wurden vor den König der Gallier, Brenn ns, geführt und richteten ihren Auftrag aus. Brennus antwortete, er habe zwar eben jetzt zum ersten Male den Namen der Römer nennen gehört; doch wolle er gern glauben, daß sie brave Leute wären, weil die Clusier in der Noth zu ihnen ihre Zuflucht genommen hätten. Auch ihm sei es ganz recht, wenn die Sache friedlich abgemacht würde; dies könne aber nur ge- schehen, wofern die Clusier, die mehr Aecker besäßen als sie ge- brauchten, den Galliern von ihrem Uebersiusse abgeben wollten. Schlügen dies die Clusier ab, so würden sie, die Gallier, darum kämpfen in Gegenwart der römischen Gesandten, damit diese in Rom verkündigten, wie weit die Gallier alle Völker an Tapferkeit überträsen. „Wahrlich!" erwiederten die Fabier, „eine sonderbare Art, sich Länder zu erwerben! Was für ein Recht habt ihr denn auf dies Land?" — „Wir führen", rief Brennus, „unser Recht auf der Spitze unserer Schwerter, und tapfern Leuten gehört Alles!" Ueber diese kecke Antwort ärgerten sich die Fabier; aber statt den Umständen nachzugeben und die Clusier zu einem Vergleiche zu ermahnen, begaben sie sich in die Stadt und redeten den Ein- wohnern noch mehr zu, nicht nachzugeben, sondern die Gallier

20. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 177

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 177 — sich au ihre Spitze und schlug mehi’ere Haufen plündernder Gallier in die Flucht. Durch diese Erfolge ermutigt verlangten die Soldaten, nach Rom geführt zu werden, und übertrugen dem Camillus den Oberbefehl. Da es aber hierzu der Genehmigung des Senates bedurfte, so unternahm es ein kühner Krieger, dieselbe einzuholen. Er schwamm den Tiber hinab, erreichte während der Nacht die Stadt Rom, schlich sich durch die feindlichen Posten und erkletterte an einer abschüssigen Stelle das Kapitol. Nachdem er die Genehmigung erhalten hatte, gelangte er auf demselben Wege wieder nach Ardea zurück. Am folgenden Tage bemerkten die Gallier seine Fährte und benutzten dieselbe zu einem Überfall. In aller Stille klommen sie in der Nacht die Höhe hinan. Schon war ein Gallier oben, da erhoben plötzlich einige der Juno heilige Gänse ein solches Geschnatter, dafs der Senator Manlius aufwachte. Er eilte hinaus, sah die drohende Gefahr und stürzte gleich den ersten Gallier mit seinem Schilde hinab. Im Fallen rifs dieser die Nachfolgenden mit sich, und das Kapitol war gerettet. Brennus sah ein, dafs er die Zeit unnütz verbringe, und bot den Römern für tausend Pfund Golde» den Frieden an. Da Camillus nicht erschien, so blieb nichts anderes übrig, als darauf einzugehen. Beim Abwägen des Goldes warf Brennus sein Schwert in die Wagschale mit den Worten „Wehe den Besiegten!“ In diesem Augenblicke traf Camillus mit dem Heere ein, hob den ohne seine Einwilligung geschlossenen Vertrag auf und schlug die Gallier in die Flucht. Seitdem hiefs Camillus der Vater des Vaterlandes und der zweite Gründer der Stadt Rom. Buschmann, Sagen u. Gesch. 1. 7. Aufl. 12^