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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 275

1849 - Münster : Coppenrath
275 bte Optimalen an seinem Sturze, denn sie fürchteten Alles von dem Ehrgeize dieses Mannes; dagegen waren sie für die Erhe- bung des Pompejus thätig, auf dessen Mäßigung sie vertraueten und den sie ohnehin als ihre Hauptstütze betrachteten. Ungeachtet die dem Cäsar bewilligte Zeit der Verwaltung Galliens noch nicht abgelaufen war, trug der Consul M. Claudius Marcellus, ein dienstbares Werkzeug des Pompejus, im Jahre 51 darauf an, man solle dem Cäsar befehlen, sein Heer zu entlassen, und auf ihn, falls er abwesend das Consulat begehre, keine Rücksicht nehmen. Diesem Vorschläge war Pompejus entgegen, weil er für seine Zwecke Freundschaft mit Cäsar heuchelte; und nur so viel setzte Marcellus durch, daß die Consuln am 1. März 50 über die Provinzen antragen sollten. Cäsar sah wohl, wor- auf dieses Decret abzielte; und um die Wirkung desselben zu hindern, zog er durch ungeheuere Geldsummen den andern Con- sul, Ämilius Paulus, wie auch den beredten und listigen Tribun Curio auf seine Seite. Als der Consul Marcellus an dem an- beraumten Tage die Frage zur Entscheidung vorlegte, ob Cäsar abzurufen sei, war die Mehrheit der Senatoren dafür; auch Curio stimmte bei, verlangte aber unter dem Anschein völliger Unparteilichkeit, daß auch Pompejus sein Heer und seine Pro- vinz aufgeben müsse, weil die Republik von jedem gleich viel zu fürchten habe. Beide schienen auch dazu geneigt, doch wollte Keiner der Erste sein. Um die Macht des Cäsar zu schwächen, wurden ihm, unter dem Vorwände eines parthischen Krieges, zwei Legionen entzogen, jedoch in Italien behalten und unter die Fahnen seines Feindes gestellt. In unglaublicher Eitelkeit und im Vertrauen auf die Liebe des Volkes hielt Pompejus selbst es für unmöglich, daß Cäsar es wagen würde, die Waf- fen gegen ihn zu ergreifen, und dachte in seiner Selbstverblen- dung an keine Rüstung. Er war so sicher, daß er, als ihn Cicero fragte, welche Truppen er denn dem Cäsar entgegenzu- stellen habe, voll Selbstvertrauen antwortete: er brauche nur mit dem Fuße auf den Boden zu stampfen, und ganze Heere wür- den zum Vorschein kommen. Endlich begab sich Marcellus mit den designirten Consuln des nächsten Jahres und mehren Sena- toren zum Pompejus und überreichte ihm das Schwert zur Vertheidigung der Republik. Curio beklagte sich über solche 18*

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1. Bd. 2 - S. 225

1846 - Braunschweig : Westermann
Viertes Kap. Römische Geschichte. 221 mit einem Fußschlag auf die Erde ein Heer zu sammeln vermöge; und man kannte Cäsar's Kraft und Kühnheit nicht. Jezt erst, als er mit einem Theile seiner Truppen gegen die Grenze Italiens rückte — sein Zug durch das cis- alpinische Gallien glich einem fortwährenden Triumphe — übergab der Konsul Marcellus dem Feldherrn Pompejus das Schwert der Republik; es wurde beschlossen, Soldaten auszuheben, und alle Vorkehrungen, wie in großen Staatsgefahren, wurden getroffen. Gegen diese Beschlüsse protestirtcn mehrere Tribunen; worauf der Senat Trauerkleider anzog, die Tribunen aber Rom verließen und in das Lager Cäsar's eilten. Hiedurch wurde seine Sache po- pulär. Der Bruch war entschieden. Wenn man jezt und selbst später noch unterhandelte, so geschah cs nur, weil beide Parteien den Schein des Friedensbruchs von sich zu entfernen be- gehrten. Vielleicht war Keiner, außer Cicero, der eine Aussöhnung hoffte, und selbst Wenige, die sie wünschten. Gleichwohl, als Cäsar an dem Uftr des Rubicon (Pisciatello) ange- kommen, welchen, nach strengen Gesezcn, kein Feldherr ohne Erlaubniß des Senats in Waffen übcrsezcn durfte, gedachte er des großen Verhängnisses, das an seinen nächsten Schritt geknüpft sey. Wohl war cs für Rom und für die ganze Menschheit ein wichtiger Tag! Aber wir mögen glauben, daß an den tiefen Betrachtungen Cäsar's die Erwägung seines eigenen Looses und der nahenden Entscheidung über die Frucht so vieler Mühe und Gefahr, über Herrschaft oder Verderben einen großen Theil gehabt. Die Bewegung seines Gemüthes ging auch auf die Soldaten über. Sie fühlten sich erleichtert, als Cäsar, plözlich entschlossen, den Bach übersezte und den Bürgerkrieg begann (3933. 48 v. Chr.). 8- 61. Die Schlacht bei Pharsalus. Nur wenige Kohorten hatte Cäsar bei sich; das übrige Heer auf den Straßen des dies- und jenseitigen Gallien rückte erst nach. Dennoch bekam er durch Uebcrraschung oder geheimes Einverständniß die Städte bis Ancona ür seine Gewalt. Viele Soldaten der Republik gingen zu ihm über; die Of- fiziere, wie bei Sulla's erstem Marsch auf Rom, entflohen. Auf die höchste Zuversicht der pompcjanischen Partei folgte jezt bet solcher Botschaft die äußerste Bestürzung. Die Rüstungen hatten kaum an- gefangen, stündlich wurde der Abfall größer; der Volkshause in Rom war

2. Römische Geschichte - S. 145

1881 - Leipzig : Teubner
Crassus' Tod (53). Pompejus gegen Cäsar. 145 sein Winterlager zu Luca hielt, nicht weit von der Grenze des damaligen Italiens, veranlaßte er den Pompejus und Crassus dorthin zu kommen. Sie erneuerten ihren Bund auf weitere 5 Jahre und beschlossen es durchzusetzen, daß Crassus und Pompejus das nächste Jahr das Konsulat erhielten und danach jener die Provinz Syrien, dieser die Provinz Spanien. Cäsar seinerseits verlangte die Verlängerung seines Kommandos bis zum Schluß des Jähes 49, sowie die Befugnis, seine Legionen auf 10 zu vermehren, und außerdem das Konsulat für das I. 48. Die Triumviru setzten ihre Absichten in Rom durch. Noch vor Ablauf des Konsulats ging Crassus nach Syrien, wo seine Habsucht die Erwerbung reicher Schätze hoffte; aber er fand bald in einem Kriege mit den Parthern den Tod (53). Pompejus ging nicht in seine Provinz Spanien, sondern ließ sie durch Legaten verwalten. Er blieb in Rom, um dort seinen Einfluß zu steigern und womöglich die höchste Gewalt sich zu verschaffen. Seitdem im I. 54 Julia gestorben war, welche zwischen Vater und Gatten noch ein freundschaftliches Verhältnis erhalten hatte, und seit dem Tode des Crassus dachte Pompejus ernstlich an einen Bruch mit Cäsar. Er trat wieder ganz auf die Seite des Senates, ließ sich von demselben eine diktatorische Gewalt übertragen (52) und veranlaßte mehrere Gesetze, die gegen Cäsar gerichtet waren und den Zweck hatten, ihn zu entwaffnen. Im I. 50 wurde im Senat der Antrag gestellt, den Cäsar aus seiner Provinz zurückzurufen; aber der Tribun Curio, welchem Cäsar seine 4 Mill. Thlr. Schulden bezahlt hatte, vereitelte denselben, und als auch der Antrag, daß dem Pompejus Marschbefehl gegen Cäsar gegeben werde, im Senate durchfiel, begab sich der Konsul Marcellus mit den für das nächste Jahr erwählten Konsuln in das Haus des Pompejus und überreichte ihm ein Schwert, mit der Aufforderung, das Vaterland zu schützen. Man hatte nämlich das falsche Gerücht verbreitet, Cäsar sei mit seinen Legionen gegen Italien im Anzug. Das Verfahren des Marcellus war durchaus gesetzwidrig und revolutionär; ©toll, Erzählungen. Ii. 10

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 390

1858 - Hannover : Hahn
390 nach Syrien eingeschifft zu werden, vorerst in Italien für Pom- pejus zurückgehalten wurden. — Es stellte sich immer deutlicher heraus, daß "die beiden militärischen Machthaber der Regierung in Rom nur zum Scheine sich fügten, nebenbei aber ihre Kriegs- vorbereitungen im Stillen betrieben. Auf das Gerücht, daß Ca- sar Truppen aus dem jenseitigen Gallien in das diesseitige ziehe, forderte der Cónsul Cajus Marcellus (ein Vetter des Mar- cus Marcellus) in Verbindung mit den beiden defignirten Con- suln des nächsten Jahres den Pom pejus auf, zur Vertheidigung der Republik in Italien die wehrpflichtige Mannschaft zu den Waffen zu rufen. So war man auf beiden Seiten bereits zu weit gegangen, als Cäsar am 1. Januar 49 in einem durch Curio dem Senat überbrachten Schreiben seinen letzten wohl nicht ernstlich gemeinten Vergleichungsvorschlag machte, wornach er das Heer bis auf zwei Legionen entlassen und sich mit der Statthalterschaft des diesseitigen Galliens bis zu seinem Consulat begnügen wollte. Der entscheidende Senatsbeschluß ging vielmehr dahin: „daß Cäsar, wenn er nicht bis zu einem be- stimmten Termin sein Heer entlasse, als Hochverräther erachtet werden solle." C In einer folgenden Sitzung (am 7. Januar) wurde sodann in den üblichen Formens der Kriegsstand erklärt, indem die Consuln und alle Magistrate angewiesen wurden, Für- sorge zu treffen, damit der Staat keinen Schaden nehme. Ver- gebens hatten die Tribunen von Cäsar's Partei (M. Antonius und Q. Cassius) gegen dies Vorschreiten ihr Veto eingelegt und entflohen angeblich wegen drohender Gewaltthat als Sklaven verkleidet zu Cäsar nach Ravenna. Jetzt berief dieser die Sol- daten der dreizehnten Legion, die er bereits bis Ravenna vorge- schoben hatte, zusammen, setzte ihnen die Lage der Dinge aus- einander, und forderte sie auf ihm zu folgen, um das verletzte Volks- tribunat und ihren Feldherrn gegen den Adel zu vertheidigen. Er selbst überschritt noch am Abende des Tages nur von weni- gen Freunden begleitet das Flüßchen Rubico, die Gränze seiner Provinz gegen Italien, mit den Worten: „Die Würfel sind ge- worfen" (jacta est alea) ein Beginnen bezeichnend, das für ihn wie für sein Vaterland gleich verhängnisvoll werden sollte. §. 191. Fortsetzung. 1) Cäsar hatte beim Beginne des Bürgerkrieges neun Le- gionen (etwa 50,000 Mann), die er in den" gallischen Kriegen 1 2 1) — uti ante certam diem Caesar exercitum demittat; si non faciat, eum adversus rempublicam facturum videri. (Caes. bell. civ. I. 2.) 2) ,,Dent operam Cónsules, Praetores, Tribuni plebis, quique consulares sunt ad urbem, ne quid respublica detrimenti capiat.“

4. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 99

1854 - Saalfeld : Riese
99 Als Cäsar nach Ablauf seines Kommandos in Gallien sein Heer nicht entließ und dies nur unter der Bedingung thun wollte, daß auch Pompejus seine Provinz Hispanien aufgeben sollte, so erklärte der Senat: Cäsar sollte auf einen bestimmten Tag sein Heer entlassen und die Verwaltung seiner Provinz niederlegen, sonst wäre er für einen Feind des Vaterlandes zu achten. Der Konsul Marcellus übertrug dem Pompejus die Vertheidi- gung der Republik. Der Senat zog Trauerkleider an, die Tribunen ent- wichen in Cäsar's Lager. Cäsar stand mit nur einer Legion am Flüßchen Rubicon (Pisciatello), der seine Provinz von dem eigentlichen Italien trennte. Ueberschritt er die- sen mit den Waffen in der Hand, so war der Bürgerkrieg erklärt. Das ganze Gewicht der ungeheuern Folgen dieses Schrittes lag auf seiner Seele, und er verfiel in tiefes Nachdenken. Plötzlich raffte er sich auf und rief: „Der Würfel sei geworfen!" — und schritt entschlossen hinüber. Ohne Hinderniß ging er auf Nom los (49 v. Chr.). Dem ungerüsteten Pompejus, welcher sich gerühmt hatte, daß, wo er nur in Italien mit dem Fuße auf den Boden stampfe, Legionen hervor- springen würden, blieb nichts Andres übrig, als fast mit dem ganzen Senate Nom und Italien zu verlassen und nach Griechenland zu fliehen. Selbst den gefüllten Staatsschatz mußten die Konsuln vor großer Eile zurück- lassen. Innerhalb sechzig Tagen war Cäsar Herr von ganz Italien; alsdann eilt er nach Spanien, wo unter tüchtigen Feldherrn der Kern der Pompeja- nischen Heere stand, und schlägt trotz allen Hindernissen der Natur und Kunst in vierzig Tagen die Heere, wie er sich ausdrückte, ohne Feldherrn, wird in Marseille Dictator und landet in Epirus, um den Feldherrn (Pom- pejus) ohne Heer zu schlagen. Bei Pharsalus in Thessalien war die Schlacht der Entscheidung (48 v. Chr.), in welcher Cäsar's kriegsgewohnte Legionen und deutsche Cohorten einen vollständigen Sieg errangen. Pom- pejus floh nach Aegypten, Cato mit den Entschlossensten des Heeres nach Afrika, die sich ergebenden Pompejaner erfuhren meistens die Gnade des Siegers. In Aegypten regierte eben damals Ptolemäus Dionysus, dessen Vater dem Pompejus viel verdankte. Allein so undankbar war der König, daß er auf den Rath eines seiner Vertrauten den flüchtigen Pompejus zu morden befahl. Man sandte ihm den ehemaligen Hauptmann Septimius mit einem kleinen Boote entgegen, und als der Feldherr ans Land steigen wollte, versetzte ihm Septimius einen Stich in den Leib und zugleich hieben die Uebrigen auf ihn ein. Pompejus hüllte sich in sein Gewand und sank lautlos zu Boden. Die Mörder schnitten ihm den Kopf ab, der treue Freigelassene Philippus aber baute mühsam aus Schiffstrümmern einen kleinen Scheiterhaufen und verbrannte den Leichnam seines Herrn. Cäsar war seinem Gegner auf dem Fuße nachgefolgt. Bei seiner Lan- dung nahte sich ihm einer der Mörder mit dem Haupte des Pompejus. Cäsar wandte sich mit Abscheu davon hinweg, betrachtete aber mit Weh- muth den Siegelring des Getödteten, der statt der geträumten Alleinherr- schaft ein so klägliches Ende gefunden. Den treulosen Ptolemäus ereilte die Rache bald; denn Cäsar überwand und tödtete ihn im Alexandrinischen Kriege (47 v. Chr.), übergab die

5. Bd. 2 - S. 252

1837 - Stuttgart : Scheible
250 ger, welche Väter mehrerer Kinder waren, und gestand mehreren fremden Gelehrten das Bürgerrecht zu. Um diese Zeit wurden Marcellus und Ligarius?'f) zurückberu- fen ; und bei dieser Gelegenheit hielt Cicero die beiden schönen Reden, welche er uns über diesen Gegenstand hinterlassen hat. Als koutifex maximus verbesserte Cäsar den Kalender Numa's. Seit lange schon befanden sich *) in der Zeitberechnung so grobes Irrthümer, daß die Monate mit den Jahreszeiten nicht inehr übereinstimm- ten. Cäsar ersetzte das Mondsjahr durch das Sonnen- jahr, welches in 365 Tage getheilt wurde, zu welchen man alle vier Jahre einen hinzufügte. Weil aber das erste Jahr um 60 Tage im Rückstand war, so ver- längerte man es um zwei Monate, um die folgenden re- gelmäßig zu machen. Die Patricier, welche der Partei des Pompejus zu- gethan s) waren, hatten sich nach Spanien geflüchtet. Den zwei Söhnen jenes großen Mannes war es gelun- gen , durch Vereinigung aller ihrer Anhänger 13 Legio- nen zu bilden. Cäsar, der von ihren Planen benachrich- tigt wurde, zog gegen sie aus. Lange vermieden seine Feinde einen entscheidenden Kampf; aber endlich zwang er sie dazu, bei Mund-a in Turditanien (im König- reiche Granada, nahe bei Malaga). Die Scblacht war blutig: ,,Früher, sagte Cäsar, kämpfte ich für den Ruhm, hier aber für mein Leben." Er blieb Sieger; Cnejus Poinpejus überlebte diese Niederlage nicht: u---------- *) Beide waren Anhänger des Pompejus, und lebten in der Verbannung, der erste freiwillig, der zweite auf Cä- sars Befehl. * 4 1) befanden sich, ¡1 y avait 2) calcul du tems 3) grave 4) cn retard 5) attache L

6. Mit einem Stahlstich - S. 654

1836 - Stuttgart : Belser
554 Neuntes Hanptstück. Nom gerichtet, und konnte als Statthalter von Jtkpnen und Obcritalien jeden Augenblick einen raschen Zug ins Herz von Italien unternehmen. Welche Vortheile für den scharfsichtigen, rastlosen Mann, der trotz einseitigen Kopfwehs und Anwandlungen der fallenden Sucht die größten Beschwerden ertrug, und in der nämlichen Zeit hören, lesen, schreiben und diktiren konnte, und zwar wie der ältere Plinius versichert, 4 bis 7 Briefe zugleich. Je mehr Pompejus die Stellung seines Nebenbuhlers be- griff, desto entschiedner wünschte er ihn daraus zu ver. drangen. Auf der andern Seite mußte Cäsar, wenn er als Privatmann nach Rom zurückkehrte, von dem Hasse seiner Gegner Alles befürchten. So drehte sich der Streit um die Frage, ob er den Oberbefehl über die gallischen Legionen, deren cs nunmehr 10 waren, bcibehalten, das heißt, ob ihm nach Abfluß des Jahrs 49 das Proconsulat verlängert werden solle, oder nicht. Im Laufe der Unter« Handlungen hierüber trat er nicht nur 2 Legionen ab, son- dern stellte auch den billigen Antrag, seine Gewalt gänz- lich uiederzulegen, wenn Pompejus das Gleiche thue; denn diesem war die spanische Statthalterschaft auf fünf Jahre verlängert und die Summe von 1000 Talenten zur Unterhaltung der Truppen aus dem Staatsschätze bcwil- ligt worden. Statt dessen gieng zu Anfang des Jahrs 49, nachdem kaum L. Cornelius Lentulus und C-Clau- dius Marcellus das Consulat angctreten hatten, der strenge Beschluß durch, Cäsar solle als Feind der Re- publik gelten, falls er nicht am bestimmten Tage das Heer entlasse, den Cousuln wurde in herkömmlicher For- met ihr Wirkungskreis erweitert, und Pompejus erhielt als oberstes Partheihaupt Vollmacht, über Truppen und Geld zu verfügen. C. Scribonius Curio, ein wichtiges Glied der entgegengesetzten Parthei, und die widerspre- chenden Tribunen M. Antonius und O. C a ssi u s

7. Römische Geschichte - S. 81

1893 - Dresden : Ehlermann
Dritter Zeitraum. — § 30. Der Zerfall des Triumvirats. 81 Pompejus bleibt zu Rom (seine Provinz wird durch Legaten verwaltet), um die Gunst der Verhältnisse zu benutzen. Diese wird ihm 52 geboten. Die Strassen Roms noch immer ein Tummelplatz der Rauf banden. In einem Strassengefecht fällt Clo diu s an der via Appia durch die Fechter Milos. Infolgedessen Pöbelunruhen in Rom. Der Senat muss Pompejus die längst erstrebte ausserordentliche Gewalt übertragen. Pompejus, zum alleinigen Konsul ernannt, stellt die Ordnung wieder her. Seine Gesetze gegen gewaltthätige Störung der Ordnung und Wahlumtriebe (de vi et ambitu) ermöglichen schnelle Aburteilung und strenge Bestrafung der Unruhestifter. Milo wird trotz Ciceros Verteidigungsrede verbannt. Für sich setzt Pompejus eine Verlängerung seiner Statthalterschaft auf weitere 5 Jahre durch, für Cäsar, wenn auch unter Winkelzügen, dass er sich auch abwesend um das Konsulat bewerben dürfe. Iii. Bruch des Bundesverhältnisses. Pompejus, voll Eifersucht auf Cäsars wachsenden Ruhm, nähert sich dem Senate und wird, von der Adelspartei (einer ihrer thätigsten Führer M. Porcius Cato, Urenkel des Censors, den er sich zum Vorbilde nimmt) ins Schlepptau genommen, aus einem heimlichen Neider ein offener Gegner Cäsars. Versteckte Angriffe: der Antrag des aristokratischen Konsuls Marcellus über Besetzung der Konsularprovinzen (51) zielt auf Cäsar, der durch Ernennung seines Nachfolgers gezwungen werden soll, nach Ablauf der 10 Jahre seiner Amtsdauer (Ende Februar 49) seine Statthalterschaft und damit seinen militärischen Oberbefehl niederzulegen. Absicht, Cäsar erst zu entwaffnen und ihn dann durch Erhebung von Anklagen von der Konsulwahl auszuschliessen. Cäsar gewinnt (durch Schuldentilgung) den gewandten Tribunen Curio. Dessen Antrag, Cäsar ebensowohl wie Pompejus solle sein Heer entlassen, um die Stadt von der Furcht einer Alleinherrschaft zu befreien, wird im Senat zwar angenommen , vom Konsul aber nicht verkündet. Der Beschluss, beide sollten je eine Legion für den Partherkrieg abgeben, trifft nur Cäsar, der ausser der einen auch die ihm einst von Pompejus zur Verfügung gestellte Legion abgeben muss. Leidenschaftliche Überstürzung treibt die Senatspartei zur Unbill gegen Cäsar. Auf ein Gerücht, Cäsar marschiere mit 4 Legionen von Oberitalien gegen Rom, wird vom Konsul dem Pompejus die Obhut der Stadt übertragen. Schultz, Römische Geschichte. 6

8. Römische Geschichte - S. 51

1889 - Heidelberg : Winter
Cäsar unterwirft Gallien. 51 Gallien hatte sich Cäsar nicht allem einen hohen Kriegsruhm erworben, sondern zugleich auch ein kampfgeübtes, treu ergebenes Heer geschaffen. Nachdem Cäsar in seine Provinz abgegangen, waren Pompejus und Crassus zu Nom nicht imstande, dem zügellosen Treiben des Clodius, welcher an der Spitze einer bewaffneten Bande die Stadt in beständigen Schrecken setzte und "gegen den von der Senatspartei begünstigten Banden-sührer Milo blutige Straßenschlachten schlug, Einhalt zu thun. Daher wurde das Ansehen der Triumviru mehr und mehr erschüttert und alle Freunde der Ordnung schlossen sich allmählich wieder der Senatspartei an, so daß sich diese stark genug fühlte, unter dem Beifall aller gut gesinnten Bürger den Cicero aus der Verbannung zurückzurufen (57). Zur Wiederherstellung ihres verlorenen Ansehens kamen die Triumvirn in Succa zusammen und erneuerten ihren Bund (56), der ihnen die Herrschaft über den Staat sichern sollte. Auf Grund ihrer Abmachungen erlangten Pompejus und Crassus das Konsulat auch für das Jahr 55, nach dessen Ablaus Pompejus Spanien, Crassus das reiche Syrien als Provinz erhalten sollte. Cäsar bedang sich die Verlängerung der gallischen Statthalterschaft auf weitere 5 Jahre aus (55—50). Crassus hatte sich noch vor Ablauf seines Amtsjahres nach Syrien begeben, überschritt von hieraus den Euphrat und unternahm daraus einen Krieg gegen die Parther, von deren Reiterheer er bei Carrhä geschlagen und bei einer Zusammenkunft mit dem parthischen Feldherrn (Surena) verräterisch ermorbet würde (53). Pompejus war nach Ablaus seines Konsulats nicht in feine Provinz Spanien gegangen, saubern in Rom geblieben. Gleich ehr- und herrschsiichtige Pläne wie Cäsar verfolgend, glaubte er sein Ziel am ehesten zu erreichen, wenn er Rom nicht verließ; er ließ daher seine Provinz, was gesetzlich nicht zulässig war, durch einen Statthalter verwalten. Sein freunbschaftliches Verhältnis zu Cäsar, bessen Ansehen durch seine kriegerischen Erfolge fortwährenb im Steigen begriffen war, hatte sich seit dem Jahre 54 nach beut Tode seiner Gemahlin Julia, der Tochter Cäsars, bebenklich gelockert und die Entsrembnng zwischen beiden Machthabern stieg nach dem Tode des früher stets vermittelnden Crassus (53) höher und höher. Eifersüchtig aus Cäsars Ruhm und Macht näherte sich daher Pompejus wieder der Senatspartei, um mit ihrem Beistand Cäsar zu verdrängen und sich selbst in den Besitz der höchsten Gewalt zu setzen. Als damals durch die Bauden des Clodius die öffentliche Sicherheit auss neue gefährdet, Clodius selbst bei einer zufälligen Begegnung auf der appischen Straße durch die Fechter des sich tun das Konsulat bewerbenben Milo erschlagen und in Rom die Unordnung aufs höchste gestiegen war, erreichte es Pompejus durch den Senat, daß ihm zur Wiederherstellung der stark erschütterten Ordnung die diktatorische Gewalt unter dem Titel eines „Konsuls ohne Kollegen" übertragen wurde. Einer solchen Machtstellung des Pompejus gegenüber hielt es Cäsar nicht für geraten als Privatmann nach Rom zu kommen; erbeschloß daher, sich abwesend um das Konsulat zu bewerben, um dasselbe sofort nach Ablauf feiner gallischen Statthalterschaft übernehmen zu können. Allein dies vereitelte die Senatspartei, welche zunächst den ihr aut gefährlichsten erscheinenden Cäsar und danach Pompejus beseitigen wollte, durch den Antrag des Konsuls Mare. Marcellus, daß sich

9. Römische Geschichte - S. 82

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
82 Dritter Zeitraum. — § 30. Der Zerfall des Triumvirates. den Westen (Spanien), Crassus den Osten (Syrien); Cäsar aber wird die Statthalterschaft in Gallien auf weitere 5 Jahre übertragen; für das Jahr 48 behält sich dieser das Konsulat vor. Ii. Lockerung des Bundesverhältnisses. a) Ein neuer Feind, die Parther, ein Volk von Reitern und Bogenschützen, bedroht die Ostgrenze des Reiches. Crassus, als Statthalter von Syrien vom König von Armenien zu Hilfe gerufen, läßt sich von den im Fliehen kämpfenden Feinden in die wüsten Steppen des nördlichen Mesopotamiens verlocken. Schon auf dem Rückzug begriffen, wird er überfallen. Sein Sohn, der ehemalige Legat Cäsars (s. o. § 29, Ii), fällt im Kampfe. Der Feldherr selbst wird 53 treulos bei einer Unterhandlung mit den feindlichen Führern niedergestoßen, das Heer aufgerieben. Damit ein Bindeglied zwischen Cäsar und Pompejus fortgeräumt. b) Der Tod der Julia (54) löst auch das verwandtschaftliche Band der überlebenden Machthaber. Entfremdung beider. Pompejus bleibt zu Rom (seine Provinz wird durch Legaten verwaltet), um die Gunst der Verhältnisse zu benutzen. Diese wird ihm 52 geboten. Die Straßen Roms noch immer ein Tummelplatz der Raufbanden. In einem Straßengefecht fällt Clodius an der via Appia durch die Fechter Milos. Infolgedessen Pöbelunruhen in Rom. Der Senat muß Pompejus die längst erstrebte außerordentliche Gewalt übertragen. Pompejus, zum alleinigen Konsul ernannt, stellt die Ordnung wieder her. Seine Gesetze gegen gewaltthätige Störung der Ordnung und Wahlumtriebe (de vi et ambitu) ermöglichen schnelle Aburteilung und strenge Bestrafung der Unruhestifter. Milo wird trotz Ciceros Verteidigungsrede verbannt. Für sich setzt Pompejus eine Verlängerung seiner Statthalterschaft auf weitere 5 Jahre durch, für Cäsar, wenn auch unter Winkelzügen, daß er sich auch abwesend um das Konsulat bewerben dürfe. Iii. Bruch des Bundesverhältnisses. Pompejus, voll Eifersucht auf Cäsars wachsenden Ruhm, nähert sich dem Senate und wird, von der Adelspartei (einer ihrer thätigsten Führer M. Porcius Cato, Urenkel des Censors, den er sich zum Vorbilde nimmt) ins Schlepptau genommen, aus einem heimlichen Neider ein offener Gegner Cäsars. Versteckte Angriffe: der Antrag des aristokratischen Konsuls Marcellus über Besetzung der Konsularprovinzen (51) zielt auf

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 414

1839 - Wesel : Bagel
414 Vorhof seines Hauses getragen, wo die bestürzte Wittwe mit Thränen und Verwünschungen das Volk zur Rache entflammte. Nachdem eine der Curien und viele andere Gebäude von der tobenden Menge in Asche gelegt waren, gieng der Zug nach Milo's Haus, das jedoch gut befestigt und mit Bogenschützen besetzt war. Pompejus, diese unruhigen Auftritte benützend, brachte es dahin, daß er zum alleinigen Cousul ernannt wurde. Der Name Dictator war verhaßt; Milo mußte nach Massilia in die Verbannung. Cicero hatte ihn kräftig vertheidigt. Als Statthalter in Cilicien schlug Pompejus die Parther und wurde vom Heere als Imperator begrüßt, was dem eiteln Manne sehr schmeichelte. Der gehoffte Triumph wurde ihm nicht bewilligt. Als Cäsar in Nom einzog, folgte Cicero aus Ehrgefühl dem Pompejus, ob ihn gleich Cäsar in Formiä besuchte, um ihn zu bear- beiten, und sein Tochtermann Dolabella ein Vertrauter desselben war. Nach der Schlacht von Pharsalus ließ ihm der Sieger ein verbindliches Schreiben zukommen, welches ihn veranlaßte, sogleich nach Italien zurückzukehren, wo er der Wissenschaft lebte. Bald darauf trennte er sich von der Terentia, um eine reiche Erbin zu heirathen, deren Ver- mögen er verwaltete. In einer berühmten Rede auf Cäsar, dem er sonst nicht schmeichelte, erschöpfte er sich in Lobsprüchen, weil er seinen Freund, Marcellus, großmüthig begnadigt hatte. Der Tod seiner Tochter Tullia schmerzte ihn tief. Nach Cäsars Tod hoffte er wieder den alten Einfluß zu gewinnen; aber Antonius trat auf, dem er indessen im Senat und auf der Redner- bühne kräftig entgegenarbeitete. Den Oktavian begünstigte er, ob er gleich dessen verstellte Mäßigung wohl erkannte. Bald sah er ein, daß dieser ihn nicht schützen wolle, als beide, um sich zu heben, ihre Freunde preisgaben. Antonius forderte den Kop> des Cicero und Oktavian suchte es nicht zu verhindern. Der Redner befand sich in Tusculum mit seinem Bruder Ouintus, als er die Achtserklärung erfuhr, worauf er sich an die Meeresküste begab und ein Schiff bestieg. Durch ungünstige Winde an's Land getrieben, er sich wiederum ein, gieng aber bald wieder an's Land, um auf seinkd Villa in Formiä bei Cajeta auszuruhen, wo er sein Schicksal erwarten wollte, auf beide Fälle gefaßt. Seine treuen Sclaven, welche Soldaten bemerkten, die abgeschickt waren, um ihn aufzusuchen, versuchten es/ ihn in einer Sänfte zu entfernen, und, von den Mördern verfolge schickten sie sich zum Kampfe an. Doch Cicero duldete dieses ui) / sondern bot sein Haupt dem Popilius dar, den er einst durch Rednergabe gerettet hatte, und starb, eines Mannes würdig, 64=3^'

11. Römische Geschichte - S. 78

1907 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
78 Dritter Zeitraum. — § 30. Der Zerfall des Triumvirates. Pompejus blieb zu Rom (seine Provinz ließ er durch Legaten verwalten), um die Gunst der Verhältnisse zu benutzen. Diese wurde ihm 52 geboten. Die Straßen Roms waren noch immer der Tummelplatz der Raufbanden. Als in einem Straßengefecht Clodins an der via Appia durch die Fechter Milos fiel, entstanden Pöbelunruhen. Der Senat mußte Pompejus die längst erstrebte außerordentliche Gewalt übertragen. Pompejus, zum alleinigen Konsul ernannt, stellte die Ordnung wieder her. Seine Gesetze gegen gewalttätige Störung der Ordnung und Wahlumtriebe (de vi et ambitu) ermöglichten schnelle Aburteilung und strenge Bestrafung der Unruhestifter. Milo wurde trotz Ciceros Verteidigungsrede verbannt. Für sich setzte Pompejus eine Verlängerung seiner Statthalterschaft auf weitere 5 Jahre durch, während Cäsar dnrch seine Anhänger nur mit Mühe erlangte, daß er sich auch abwesend um das Konsulat bewerben dürfe. Iii. Bruch des Bundesverbältntltes. Pompejus, voll Eifersucht auf Cäsars wachsenden Ruhm, näherte sich dem Senate und wurde von der Adelspartei (einer ihrer tätigsten Führer war M. Porcius Cato, Urenkel des Censors, den er sich, freilich sehr unzeitgemäß, zum Vorbilde nahm) ins Schlepptan genommen. Versteckte Angriffe: der Antrag des aristokratischen Konsuls Marcellus über Besetzung der Konsularprovinzen (51) zielte auf Cäsar, der durch Ernennung eines Nachfolgers gezwungen werden sollte, nach Ablauf seiner 10 jährigen Amtsdauer (Ende Februar 49) seine Statthalterschaft und damit den militärischen Oberbefehl niederzulegen. Man beabsichtigte, Cäsar erst zu entwaffnen und ihn dann durch Erhebung von Anklagen von der Konsulwahl auszuschließen. Aber Cäsar gewann (durch Schuldentilgung) den gewandten Tribunen Curio. Dessen Antrag, Cäsar ebensowohl wie Pompejns solle sein Heer entlassen, um die Stadt von der Furcht einer Alleinherrschaft zu befreien, wurde im Senat zwar angenommen, vom Konsul aber nicht verkündet. Der Beschluß, beide sollten je eine Legion für den Partherkrieg abgeben, traf nur Cäsar, der außer der einen auch die ihm einst von Pompejus zur Verfügung gestellte Legion abgeben mußte. Leidenschaftliche Überstürzung trieb die Senatspartei zur Unbill gegen Cäsar. Auf ein Gerücht, Cäsar marschiere mit 4 Legionen von Oberitalien gegen Rom, wurde vom Konsul dem Pompejus die Obhut der Stadt übertragen.

12. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 135

1890 - Gotha : Perthes
135 Daher sandte Karthago den Himilko mit einer Flotte nach Sicilien, wo er große Eroberungen machte, wogegen nun der Römer Marcellus vor Syrakus zog, welches er einschloß, aber den Hafen nicht sperren konnte. Zwei Jahre lang widerstand die volkreiche, wohl befestigte Stadt den Römern, doch als einst Karthago ein Heer zu Hilfe sandte, brach unterwegs die Pest auf den Schiffen aus und starb ein großer Teil der Mannschaft, so daß diese Hilfe erfolglos blieb. Die ganze Stadt hatte Archimedes durch seine Maschinen erfolgreich verteidigt, indem er Lurch seine Wurfmaschinen — nicht durch Brenn-spiegel — die Maschinen der Römer zerstörte. Da bemerkte Marcellus einst, als er die Mauern genau betrachtete, eine schwache Stelle an der See und erfuhr zugleich, daß man in der Stadt ein großes Fest feiere, Umzüge halte und bis tief in die Nacht hinein schmause und trinke! Er benutzte dies zu einem plötzlichen Angriff, eroberte einige Stadtteile, nicht aber die große und reiche Altstadt. Natürlich erschraken die Bürger über diesen Handstreich gewaltig und verlangten Übergabe der Stadt an die Römer, doch die römischen Überläufer brachen in die Häuser der Friedliebenden ein und ermordeten dieselben. Da verriet ein spanischer Söldling für Geld die Stadt an Marcellus (212 v. Chr.), die nun erobert und ausgeplündert ward. Marcellus, erzählen die Römer, verfuhr sehr mild, denn er verbrannte die Stadt nicht, sondern ließ sie rein ausplündern, trieb alle Einwohner aus derselben, die nun vor den Thoren große Not litten und Gras aßen, endlich sich für Sklaven ausgaben, um verkauft zu werden. Alle Kunstwerke, deren es so viele gab, schleppte Marcellus nach Rom. Noch schlimmer erging es dem von Numidiern verratenen Agrigent, welches nächst Syrakus für die glänzendste Stadt der Insel galt, aber seit dem Ersten punischen Kriege dreimal zerstört war und nun in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde. Nach zwei Jahren

13. Altertum - S. 333

1909 - Kempten : Kösel
Belagerung und Eroberung von Syrakus. 333 mit der Trompete gegeben morden. Und nun wurde allenthalben nicht mehr verstohlen, sondern mit offener Gewalt gehandelt. Denn man war bis zu dem stark besetzten Epipol gelangt und hatte die Feinde zu erschrecken, nicht zu tuschen. Auch wurden sie erschreckt. Denn sobald der Trompetensto und das Feld-geschrei der Rmer erschallte, glaubten die Wchter, alles sei eingenommen, und flohen. Gleichwohl wute noch ein groer Teil der Stdter nichts von dem Unglck, weil alle wein- und schlaftrunken waren und weil in der unermelichen Stadt nicht allenthalben versprt wurde, was an einzelnen Orten vorging. Gegen Morgen erst, als Marcellus durch das aufgesprengte Hexapylum mit gesamter Macht einrckte, wurden alle wach und rege die Waffen zu er-greisen und die beinahe eroberte Stadt zu retten. Als Marcellus nach seinem Einrcken von den oberen Teilen herab Syrakus, damals wohl die schnste aller Städte, vor seinen Augen ausgebreitet sah, soll er geweint haben, teils aus Freude der die Vollbringung einer so groen Tat, teils wegen des uralten Ruhmes dieser Stadt. Da der Versuch fehlschlug die Besatzung der Achradina zur bergabe zu bewegen, wandte sich Marcellus gegen den Euryalus. An den Befehlshaber dieser Feste schickte der Feldherr einen Unterhndler, welcher aber nichts aus-richtete. Deshalb schlug Marcellus ein Lager zwischen Neapolis und Tyche; so hieen Teile der Stadt, welche selbst fr sich Stdten glichen. Dorthin kamen Abgeordnete aus der Tyche und Neapolis mit Binden um das Hauptx) und begehrten Verschonung mit Mord und Brand. Nachdem Marcellus der das, was sie mehr gebeten als gefordert hatten, Kriegsrat gehalten, machte er nach einstim-migem Beschlsse den Truppen bekannt, keiner solle einen Freigeborenen an-tasten, alles brige sei ihre Beule." Das Lager war durch die Huserwnde wie durch eine Mauer geschirmt; an die gegen die Straen der Stadt hin offenen Tore stellte Marcellus Wachen und Posten, damit kein Angriff auf das Lager während der Zerstreuung der Krieger mglich wre. Nun erfolgte das Zeichen. Die Krieger liefen aus-einander, erbrachen die Tren; berall erscholl Angstgeschrei und Getmmel, doch wurde nicht gewrgt. Aber das Rauben nahm kein Ende, bis alles, was ein vieljhriger Glcksstand in den Husern angehuft hatte, weggetragen war. Indes bergab auch der Befehlshaber des Euryalus gegen Zusicherung freien Abzugs die Anhhe den Rmern 2). x) Die Binde um das Haupt war ein Zeichen, da man um Gnade flehte. s) Jetzt rckten karthagische Heere zum Entstze heran und unternahmen einen mit einem Landungsversuch der karthagischen Flotte und einem Ausfall der syrakusanischen Besatzung aus der Achradina verbundenen Angriff auf die rmischen Stellungen; allein er ward allerseits abgeschlagen und die beiden Entsatzheere muten sich begngen vor der

14. Geschichte der Römer - S. 130

1836 - Leipzig : Baumgärtner
150 tritt den Jnsubrern vereinigt hatten. Der Consul M. Claudius Marcellus erreichte in Eilmärschen diesen Heereshaufen bei Clasti- dium am rechten Ufer des Po, jetzt Chiastezzo, unweit Pavia. Ehe noch sein kleines meist aus Reiterei bestehendes Heer rasten konnte, griffen die Grasaten mit Ungestüm an. Geschickt entwickelte Marcellus seine Reitereigeschwader zum Angriff. Sein Pferd wurde aber von dem wilden Geschrei der Feinde scheu und riß ihn mit Gewalt zurück. Damit diese Wendung nicht als ein Vorzeichen des Unglücks von seinen abergläubigen Soldaten betrachtet würde, riß er das Pferd selbst herum und betete gegen die Sonne. Denn beim Gebete sich umzudrehen war Sitte der Römer. Als Viridomar den römischen Feldherrn erblickte, eilte er, die Lanze schwingend, auf ihn zu, Marcellus aber sprengte ihm entgegen, stieß ihn mit der Lanze vom Pferde, und gab ihm den Todesstoß. Des Gefallenen Rüstung, die von Silber, Gold und Purpur in alle Farben spielend blitzte, weihete der Sieger, wie er gelobt, dem Juppiter Feretrius als die dritte Fürstenbeute (spolia opima). Die Gallier, durch den Fall ihres Führers bestürzt, wurden von den römischen Reitern in die Flucht geschlagen. Hierauf belagerte Marcellus mit dem andern Consul Mediolanum, der Jnsubrer Hauptstadt, und eroberte sie nach hartnäckiger Belagerung; auch die übrigen Städte Galliens ergaben sich auf Gnade den Siegern. In Rom erregte die glückliche Beendigung dieses gefährlichen Krieges solche Freude, daß man dem Apollo ein gol- denes Mischgefäß (Krater), fünfzig Pfund schwer, nach Delphi schickte. Marcellus hielt einen glänzenden Triumph, wo er auf seinem Vier- gespann die prächtige Rüstung, mit dem Waffenschmuck auf einer Stange sie emporhaltend, unter dem Jubel und Gesänge seines geschmückten Heeres, in glänzendem Aufzuge durch die Stadt zur Schau trug und das Weihgeschenk im Tempel des Gottes aufstellte. Um die Eroberungen am Po zu sichern, legten die Römer die Ko- lonien Cr emo na und Placentia an, weshalb die benachbarten Bojer bei der Annäherung Hannibals wieder zu den Waffen griffen und die ganze Gegend in Schrecken und Aufruhr setzten. Die Siege der Karthager vernichteten auf einige Zeit wieder die römische Herrschaft in diesen Gegenden. Die Halbinsel Istrien, deren Bewohner Illyrier waren und See- räuberei trieben, wurde zwar im I. 221 zuerst angegriffen, aber ohne Erfolg, wie es scheint. Die Jstrier widersetzten sich nach 182 der Gründung der Kolonie Aqui eja, und wurden erst nach einer großen Niederlage und nach der Eroberung ihrer Städte im Jahr 177 völlig unterworfen.

15. Geschichten aus der Geschichte - S. 63

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 63 — den Karthagern über. Da es nun dem Senat von großer Wichtigkeit war, die Stadt wiederzugewinnen, so sandte er seinen besten Feldherrn, Marcellus, mit einem Heere nach Sicilien. Marcellus war ein hoher Fünfziger, doch noch von jugendlichem Soldateneiser. Er hatte in Rom den Gottheiten der Ehre und der Tapferkeit einen Doppeltempel errichtet und ist diesen Göttern nie ungetreu geworden. Die Eroberung der weit ausgedehnten Stadt war schon an sich eine schwere Aufgabe, sie wurde aber dadurch noch schwerer, daß in ihren Mauern ein Mann des Friedens wohnte, der große Mathematiker Archimedes, welcher sich bisher nur mit wissenschaftlichen Forschungen beschäftigt hatte. Aber die Wissenschaft kann nicht bloß herzerwärmende Gedanken, sondern auch Dinge ersinnen, die das Schicksal eines Krieges zu bestimmen vermögen. Er kannte die Gesetze der Natur wie kein anderer und erfand Maschinen, durch welche Syrakus auf der See- und Landseite aufs beste verteidigt wurde. Seine Wurfgeschütze richteten unter den Römern große Verheerungen an; andere Maschinen hoben die feindlichen Schiffe in die Höhe und stürzten sie wieder ins Meer, wo sie von Wasser erfüllt mit Mann und Maus untergingen. Gegen eine folche Verteidigung blieben die Anstrengungen des Marcellus vergeblich und er sah sich genötigt die Stadt bloß einzuschließen und von einer Hungersnot in derselben ihre Übergabe zu erwarten Doch es kam anders. Die Syrakusaner feierten einmal ein Fest, und die Wachen, welche von der Freude nicht ausgeschlossen sein wollten, versäumten ihre Pflicht. Dies bemerkten die Römer und erstiegen die Mauern einer Vorstadt. Es dauerte indessen noch längere Zeit, bis die ganze Stadt erobert war. Drei Jahre hatten die Soldaten gebraucht, um den Sieg über die Stadt zu gewinnen, nun wurde sie ihnen zum Lohn für die langen Strapazen zur Plünderung überlassen. Ein Soldat kam in das Häuschen des Archimedes, der den tobenden Lärm der Straßen überhört hatte, weil er, gerade mit einer mathematischen Aufgabe beschäftigt, Figuren in den Sand zeichnete. Beim Eintritt des Soldaten erhob er den Kopf und nur an seine Aufgabe denkend sagte er: „Zertritt mir nicht meine Kreise." Der Soldat antwortete ihm mit einem tödlichen Hieb über den Kopf. Marcellus bedauerte den Tod des Archimedes. Obwohl dieser ein sehr gefährlicher Feind gewesen, war Marcellus doch gerecht genug, ihn zu bewundern. Bald nach der Eroberung von Syrakus zog eine sehr düstere

16. Geschichte der Römer - S. 145

1836 - Leipzig : Baumgärtner
143 Römern einen ansehnlichen Verlust beibrachten, so erklärte Marcellus dies für Friedeusbruch und verlangte die Auslieferung der beiden pum'sch gesinnten Feldherren Hippokrates und Epicydes. Diese hatten sich aber, unterstützt von den ihnen ergebenen Truppen, in den Besitz von Sy- rakus gesetzt und zu Prätoren (Strategen) ernennen lassen. Daher brachen die Römer sogleich gegen die Stadt auf und setzten alle Be- lagerungsmaschinen gegen die Mauern in Bewegung. Syrakus war damals eine der prachtvollsten und mächtigsten Städte und konnte sich hinsichtlich ihrer Größe, Festigkeit, Schönheit der öffentlichen Gebäude, des öffentlichen und Privat-Reichthums, des Handels zur See, der Bildung in Künsten und Wissenschaften, mit Karthago, Rom, Capua und Korinth messen. Sie bestand aus fünf, zum Theil getrennten Städten, die aber mit einer über ungleiche Hügel fortlaufenden hohen Mauer umgeben waren, deren Umfang gegen sechs deutsche Meilen betrug. Syrakus soll damals 300,000 Einwohner gehabt haben. Die dem Meere zunächst liegende Stadt hieß Achra- dina, deren Mauer vom Meere bespült ward. Daneben lag der Stadttheil Tyche, benannt nach dem darin liegenden Hanpttempel des Glücks oder der Tyche. Die neue Stadt oder Ne a polis enthielt das Amphitheater und das feste Schloß Olympinm. Auf der Insel Ortygia (Nasos vorzugsweise genannt), stand der königliche Palast, späterhin Sitz der römischen Statthalter. Epipolà auf einer Anhöhe war sehr fest und bildete gleichsam die Akropolis oder Burg von Syrakus. Zur Vertheidigung dieser großen Stadt trug vorzüglich der Syra- kusier Archimedes bei, der größte Geometer und Mechaniker des Alterthums. Mit den von ihm erfundenen Kriegsgeschossen und Wurf- maschinen, die er auf der Mauer aufstellte, vereitelte er alle Versuche der Römer, sich der Stadt zu bemächtigen. Sie mußten von der Bestürmung abstehen und suchten dem Feinde bloß durch Einschließung zu Wasser und zu Lande die Zufuhr abzuschneiden. Daß Archimedes die feindliche Flotte mit großen Brennspiegeln in Brand gesteckt habe, ist ein fast vier Jahrhunderte später erzähltes Mährchen. Nach einer zweijährigen Blokade beschloß im Frühjahr 212 Marcellus einen Sturm. Er benutzte dazu die Zeit, wo man in der Stadt ein dreitägiges Fest der Diana mit Schmausereien und Weingelagen feierte. An einer un- bewachten niedrigen Stelle wurde des Nachts die Mauer erstiegen: die schlaftrunkene Besatzung überrascht und gegen Morgen von allen Truppen der Stadttheil Epipolà besetzt. Bald ergaben sich auch Tyche und Neapolis. Zwischen beiden Städten schlug Marcellus sein Lager auf, denn noch vertheidigten sich die punischen Besatzungen von 10 /

17. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 169

1849 - Münster : Coppenrath
169 tung der Vaterstadt an. Hinter der Mauer stellte er künstliche Maschinen auf, mit welchen er große Steine und Balken, an deren Ende ein ungeheueres Gewicht befestigt war, in die Schiffe der Römer schleuderte und sie versenkte. Andere Maschinen faß- ten mit schnell niedergesenkten Balken, welche die Römer ihrer Haken wegen eiserne Hände hießen, die Galeeren, Huben sie in die Höhe, wirbelten sie in der Luft umher, schüttelten die Mannschaft hinaus und zerschellten zuletzt das schwebende Schiff gegen die Mauer. Ein solcher Schrecken hatte sich der Römer bemächtigt, daß, wenn sie nur einen von der Mauer herabhan- genden Strick oder eine vorstehende Latte sahen, sie schleunigst die Flucht ergriffen, schreiend, Archimedes richte seine Zauber- maschinen gegen sie. Marcellus sah sich bald genöthigt, die ei- gentliche Belagerung aufzuheben und die Stadt bloß von ferne her einzuschließen. Ein Theil des Heeres verwendete er zur Unterwerfung der abgefallenen Städte. Erst im dritten Jahre (212) gelang die Eroberung von Syrakus. In einer stillen Nacht, während die Einwohner, die am Tage zuvor unter Ge- lagen und Zechen das Fest der Diana gefeiert hatten, im tiefen Schlafe lagen, bestiegen die Römer mit Hülfe eines Verräthers die Mauer und öffneten das Stadtthor, durch welches Marcellus mit dem Heere hereindrang. Der größte Theil der Einwohner wurde niedergehauen, unter diesen auch Archimedes. Er saß ge- rade, in Nachdenken vertieft, bei seinen mathematischen Figuren, die er mit einem Stabe vor sich in den Sand gezeichnet hatte, als plötzlich ein Römer eindrang. „Zertritt mir die Cirkel nicht!" rief er dem Krieger etwas finster zu; worauf dieser ihn nieder- hauete. Marcellus aber ehrte den in Übereilung Erschlagenen und gründte ihm ein Denkmal. Mit dem Falle von Syrakus war die Eroberung Siciliens entschieden. Eine Stadt nach der andern wurde unterworfen und bald die ganze Insel eine rö- mische Provinz. In demselben Jahre 212, in welchem die Römer Syrakus eroberten, eroberte Hannibal durch List und Verrath die wichtige Stadt Tarent, mit Ausnahme der Burg, welche in der Ge- walt der Römer blieb. Der Besitz von Tarent führte sofort den Abfall von Heraklea, Thurii, Metapontum und mehren an- deren Städten herbei und entschädigte einstweilen für den Verlust

18. Bd. 1 - S. 323

1883 - Leipzig : Engelmann
§ 193. Das Römerreich. 323 §. 193. Während die Reize und ausschweifenden Sitten der reichen und üppigen Stadt Capu a und des lockenden Campaniens die rauhen Krieger entnervten, und sein vermindertes Heer auf Anstiften einer scheel)sichtigen Gegenpartei in Karthago nicht durch Nachsendungen gehörig verstärkt wurde, war man in Rom zunächst bedacht, den Zwiespalt zwischen Senat und Volk, zwischen Aristokraten und Demokraten, wodurch die bisherigen Unfälle herbeigeführt worden, auszugleichen. Der Dank, den der Senat dem erbärmlichen Confnl Teren-tius Varro bei seiner Rückkehr nach Rom abstattete, „daß er nicht verzweifelt habe an der Rettung des Vaterlandes", war die Kundgebung des Friedensschlusses und der Versöhnung der Parteien, in deren Folge der Senat thatsächlich wieder die Oberleitung des Kriegs übernahm, der Volksversammlung dagegen nur die formelle Bestätigung vorbehalten blieb. Gestärkt durch diese Eintracht und durch die Treue und Hingebung der italischen Völkerschaften der mittleren Lande, machten dann die Römer mit ungemeiner Rührigkeit neue Rüstungen, indem sie die ganze Mannschaft bis ins Knabenalter unter die Waffen riefen und Schuldknechte, Verbrecher, ja selbst Sklaven in die Armee einreihten. Es sollte auch dem letzten Bürger begreiflich gemacht werden, „daß es für ihn wie für Alle keinen Frieden gebe, und Rettung nur im Siege sei". Mt dem Beginne des Frühlings konnten sie frische Truppen ins Feld schicken. Die heldenmüthige Vertheidigung von Casilinum, wo eine kleine Krieger]chaar aus Präneste und Perusia mit wunderbarer Ausdauer den punischen Waffen und dem Hunger widerstand, und zwei glückliche Treffen (das eine beinola unter3i* Marcellus, das andere bei Benevent, wo sich die von dem Helden-müthigen Sempronins Gracchus geführten Sklavenlegionen ihre Freiheit erfochten) richteten den gesunkenen Muth wieder auf; und wenn auch der gewaltige Schlachtengewinner noch manchen kleinen Sieg erfocht und von den römischen Führern ihm keiner im offenen Felde gewachsen war, so verlor man doch nicht das Vertrauen auf die Rettung des Staats. „Der Kampf wurde fortgekämpft ohne einen Gedanken an Nachgeben, an Versöhnung und Frieden mit dem Feinde, als wäre es ein Ringen ums Leben mit den Elementen, die keiner menschlichen Regung zugänglich sinb. Jebes Gefühl war erstickt, das nicht zur Ausbauer spornte und alle Kräfte spannte. Alle Güter und alle Freuben des Lebens würden dem Vaterlanbe als Opfer bargebracht; alle Banbe der Familie, der Freundschaft, der Gesellschaft lösten sich auf bett Ruf der Pflicht; alle Gebanken, Wünsche, Hanblungen der Nation strebten nach Einem Ziel, der Bewältigung des Feinbes, und biefe Einmüthigkeit und Ausbauer errang den Sieg." Zuerst galt es, die abgefallenen Städte zu züchtigen. Marcellus schiffte nach Stellten über und belagerte Syrakus, das sich, obwohl nach der Ermordung des Königs Hieronhmos und der grausamen Ausrottung des ganzen Hieronischen Hauses durch eine republikanische Verschwörung von Parteiung und bürgerlichen Unruhen furchtbar zerrissen, unter dem Beistand des erfindungsreichen Mathematikers und Physikers Archimcdcs (§. 151) mit Tapferkeit und Glück vertheidigte, so daß Marcellus nur durch 212. die größte Anstrengung nach dreijähriger Belagerung Herr der Stadt wurde. Schrecklich war die Rache der Römer; die Krieger mordeten und plünderten: Archimebes warb über seinen Stubien erschlagen; bte schönsten Kunstwerke tour 21*

19. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 83

1861 - Oldenburg : Stalling
83 hinab. Auch soll er Brennspiegel erfunden haben, um die römischen Schiffe anzuzünden. Durch diese Maschinen fügte er den Römern furchtbare Verluste zu und setzte sie so in Angst, daß zuletzt Alle, wenn, nur ein Seil oder Holz sich auf der-' Mauer zeigte, vor Bestürzung die Flucht ergriffen. Endlich wurde Marcellus auf folgende Weise Herr der Stadt: Einst unterhandelten die Syracusaner von einem Thurme herab mit den Römern. Ein Soldat zählte dabei die Quader- steine der Mauer und merkte sich ihre Größe. Nun kannte man die Höhe der Stadtmauer und verfertigte Leitern zum Ersteigen. Während das dreitägige Fest der Diana in der Stadt gefeiert wurde, und die Belagerten nach den Trinkgelagen des Tages sich dem Schlaf ergeben hatten, erstiegen tausend der kühnsten Soldaten die bezcichnete Mauerstelle, tödteten die hier ausgestellten Wachen und erbrachen ein Thor, durch wel- ches Marcellus mit dem Heere eindrang. Den Bürgern ward Leben, Freiheit und Wohnung gesichert, und nur das beweg- liche Gut geplündert. Eine Menge von Kunstwerken und Schätzen ward nach Rom geschleppt. Der große Archimedes soll im ersten Aufruhr feinen Tod gesunden haben. Ein Sol- dat, der ihn nicht kannte, stürmte in sein Haus und fand ihn in das Zeichnen von Figuren vertieft. „Zertritt mir meine Kreise nicht!" rief er dem Soldaten finster zu, worauf ihn dieser erschlug. Gern hätte ihn Marcellus erhalten, und ehrte nun den Todten durch ein Denkmal, das in späterer Zeit Cicero wieder auffand. Inzwischen hatte der Krieg in Italien nicht geruht. Zwar hatte Hannibal (212) Tarent durch Verrath genommen, da- gegen mußte er sehen, wie Capua von einem römischen Heere auf das härteste bedrängt wurde. Um diese Stadt von dem Bclagerungsheere zu befreien, unternahm er (211) einen Zug gegen Rom. Von einer Anhöhe herab betrachtete er die Lage und die Mauern der Stadt; und eine Sage ging, er habe eine Lanze in die zunächst liegende Straße geschleudert. Zwei-

20. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 80

1884 - Oldenburg : Stalling
80 Hhe und strzte sie dann wieder ins Meer hinab. Auch soll er Brennspiegel erfunden haben, um die rmischen Schiffe anzuznden. Durch diese Maschinen fgte er den Rmern furchtbare Verluste zu und setzte sie so in Angst, da zuletzt alle, wenn nur ein Seil oder Holz sich auf der Mauer zeigte, vor Bestrzung die Flucht ergriffen. Endlich wurde Marcellus auf folgende Weise Herr der Stadt: Einst unterhandelten die Syracusaner von einem Turme herab mit den Rmern. Ein Soldat zhlte dabei die Quader-steine der Mauer und merkte sich ihre Gre. Nun kannte man die Hhe der Stadtmauer unv verfertigte Leitern zum Ersteigen. Whrend das dreitgige Fest der Diana in der Stadt gefeiert wurde, und die Belagerten nach den Trink-gelagert des Tages sich dem Schlafe ergeben hatten, erstiegen tausend der khnsten Soldaten die bezeichnete Mauerstelle, tteten die hier aufgestellten Wachen und erbrachen ein Thor, durch welches Marcellus mit dem Heere eindrang. Den Brgern ward Leben, Freiheit und Wohnung gesichert, und nur das bewegliche Gut geplndert. Eine Menge von Kunst-werken und Schtzen ward nach Rom geschleppt. Der groe Archimedes soll im ersten Aufruhr seinen Tod gefunden haben. Ein Soldat, der ihn nicht kannte, strmte in sein Haus und fand ihn in das Zeichnen von Figuren vertieft. Zertritt mir meine Kreise nicht!" rief er dem Soldaten finster zu, worauf ihn dieser erschlug. Gern htte ihn Marcellus erhalten, und ehrte nun den Toten durch ein Denk-mal, das in spterer Zeit Cicero wieder auffand. Inzwischen hatte der Krieg in Italien nicht geruht. Zwar hatte Hannibal (212) Tarent durch Verrat genommen, dagegen mute er sehen, wie Capua von einem rmischen Heere aufs hrteste bedrngt wurde. Um diese Stadt von dem Belagerungsheere zu befreien, unter-nahm er (211) einen Zug gegen Rom. Von einer Anhhe herab betrachtete er die Lage und die Mauern der Stadt; und eine Sage ging, er habe eine Lanze in die zunchst liegende Strae geschleudert. Zweimal stand er dem rmi-schen Heere kampfbereit gegenber und zweimal ntigte ein Ungeteilter mit furchtbarem Hagel und Regengu die Heere