Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 81

1835 - Hannover : Hahn
81 dem Ewigen nicht mehr genügen, und erregt daher das Bedürf- nis nach etwas Bessern. In beiderlei Hinsicht ist der Islam als eine der Vorbereitungen zu betrachten, welche die Vorsehung trifft, um alle Völker, jedes zu seiner Zeit, zu dem Vollkommenen ün Christenthume heranzubilden. 8- 61. Karl der Große. Karl der Große (768—814), anfangs mit seinem Bruder Karl mann zugleich regierend, nach dessen Tode aber (771) nachdem Willen der Großen alleiniger König des Frankenreiches, ist einer jener außerordentlichen Menschen, die unsere Bewunderung und unfern Dank zugleich auf sich ziehen, und deren Fehler und Schwächen man bei ihren überwiegenden Verdiensten gern vergißt. Ausgezeichnet als Krieger, 'Regent und Mensch faßte er zuerst den großen Gedan- ken, die teutschen Stämme durch Religion, Gesetze und Negierung zu vereinen, und durch Ausbreitung des Christenthums die Gesittung unter ihnen fest zu gründen. Die tapferen, noch heidnischen Sachsen, damals der kräftigste und ausgebreitetste teutsche Volksstamm neben den Franken, gaben darum Karl dem Großen durch ihre Fehde- und Naubzüge, die sie nach alter Sitte in das fränkische Gebiet unternahmen, willkomme- nen Anlaß zum Kriege, der unter manchen Unterbrechungen bei dem hartnäckigen Widerstande der Sachsen und der oft nothwendigen Anwesenheit Karls in anderen Theilen des Reichs, dreißig Jahre (772—803) lang dauerte (diejrminsäule, die Eresburg, Karls blutige Rache bei Verden). Erst nachdem die tapferen Herzoge Wittekind und Albion sich taufen ließen (785), und ganze Schaa- ren von Sachsen über den Rhein verpflanzt worden waren, kam der Vergleich zu Selz (803) zu Stande, nach welchem sich die Sachsen unterwerfen, das Chriftenthum annehmen, und mit den Franken ein Volk ausmachen, auch keine weiteren Abgaben zahlen sollten als den Zehenden zur Erhaltung der Geistlichen, Kirchen und Schulen. Während des Sachsenkrieges hatte der rastlos thätigekarl noch viele andere Kämpfe zu bestehen. Der Papst Hadrian I. rief ihn gegen Desiderius, den König der Longobarden, zu Hilfe, als dieser in den Kirchenstaat einsiel. Karl kam, eroberte Pavia und wurde König der Longobarden, indem der gefangene Deside- rius in ein Kloster ging (774). Von unzufriedenen Arabern selbst gerufen, zog der ritterlich- fromme Karl 778 über die Pyrenäen, und eroberte im Kampfe gegen die Moslemin Spanien biszumebro (spanischemark). Aber auf der Heimkehr wurde der Nachzug in den Engpässen der Pyrenäen von den Bergbewohnern überfallen, wo viele der Ta- pfern blieben, vor Allen Roland, der gefeierte Held der Sage, und

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 178

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 178 — sie Karls Heer am Süntel vollständig. Dafür nahm er furchtbare Rache. Bei Verden an der Aller fchlug er das sächsische Heer und ließ 4500 Gefangene hinrichten. Nachdem Wittekind nochmals in der Schlacht an der Hase geschlagen war, gaben die Sachsen ihren Widerstand aus und unterwarfen sich. Wittekind selbst ließ sich bald darauf auch taufen. Die Sachsenkriege dauerten 31 Jahre. B. Vertiefung: Gebt die Wohnsitze des sächsischen Stammes an! Was waren sie ihrer Religion nach? Inwiefern waren die Sachsen den Franken unangenehme Nachbarn? (Durch ihre Raubzüge.) Welchen Plan hatte nun König Karl? Welchen zweifachen Zweck verfolgte e> dabei? Einmal wollte er der Missionar der Sachsen werden, zum andern wollte er als Eroberer auftreten. Wann begann der Sachsenkrieg? (Anschreiben der Zahl.) Sprecht über die Zerstörung der säch- sischen Heiligtümer! Die Sachsen waren ein sehr kriegerischer Volksstamm, wie auch schon ihr Name andeutete. Sie nannten sich nach einem kurzen Schwerte Sax, welches sie immer bei sich trugen. Welchen Gott werden sie daher besonders verehrt haben? (Den Kriegsgott.) Als ihre größten Heiligtümer galten die Eresburg und die Jrmmsäule. Beide waren dem Kriegsgotte geweiht, der auch kurzweg den Namen „Er" trug. Die Eresburg war eine Festung. Erklärt ihren Namen! Die Jrmmsäule war ein riesenhafter Baum, der nach dem Glauben der Sachsen das Himmelsgewölbe trug. Karl ließ ihn umhauen. Karl und Bonifatius! Gebt an, wozu die Sachsen gezwungen wurden! Auf welche Weise suchte Karl seine Herrschaft zu befestigen und sein Missionswerk auszudehnen? Was taten die Sachsen später? Wer war ihr Führer? (Anschreiben.) Wittekind und Armin! Erzählt von dem Aufstande der Sachsen! Gebt an, wo sie Karls Heer vollständig schlugen! (Anschreiben Ort und Datum.) Süntel ist ein Teil des Wefergebirges. Sucht dasselbe aus der Karte auf! Erzählt von Karls Rache! (Anschreiben Verden a. d. Aller.) Wie gefällt euch diese Rache Karls! Ob Karl aber ein Recht hatte, so zu verfahren? (Gewiß, sie hatten Frieden geschlossen und waren nun Empörer.) Gebt an, wo Wittekind nochmals geschlagen wurde! Zeigt den ungefähren Schlachtort! Was wißt ihr noch von Wittekind? Gebt an, wie lange die Sachsen-kriege dauerten! Wollt ihr noch etwas fragen? C. Übung: Erzählt von dem Sachsenkriege! Einprägung. Besprechung des Meinholdschen Bildes „Wittekinds Taufe." i) Wie Mittekind Christ mnrde. A. Darbietung: Wittekind, der Held der Sachsen, hatte lange Zeit gegen Karl gefochten. Nachdem er in mehreren Schlachten geschlagen worden war, sah er die Nutzlosigkeit ferneren Blutvergießens ein und

2. Theil 1 - S. 133

1821 - Nürnberg : Campe
133 trab von feindlichen Völkern angegriffen, die wohlbewaff- net ans den steilen Anhöben erschienen, und mit furcht- barem Geschrei Felsenstücke und Baumstämme in die Eng- pässe auf die erschrockenen Franken hinabrollten. Umsonst suchten diese zu entfliehen; zu tausenden wurden sie zer- malmt, zu tausenden erlagen sie unter den Pfeilen, die von den Bergen aus sie herab Hagelten; wer nicht ge- troffen wurde, der rannte in die feindlichen Spieße, die an dem Ausgang der Hohlwege seiner warteten. Muth und Tapferkeit rettete hier niemand von dem Tode. Karls beste Feldherrn, unter andern auch der berühmte Roland, dessen fabelhafte Thaten so schön von dem italienischen Dichter Ar Lost besungen worden sind, fielen; das ganze Gepäcke ging verloren; nur wenige Krieger entkamen. — Dieser Verlust war der schmerzlichste den Karl je erlitten hatte. 23. Dritte und vierte Empörung der Sachsen. \ ) ;■ . (I. 777 und 782.) Wittekind war indessen aus Dänemark zurück gekommen, und' wußte, Karls Abwesenheit trefflich zu be- nutzen. Mit seinen Sachsen, die er sogleich um sich her versammelte, zerstörte er alle Kirchen und Klöster, die von den Franken waren erbaut worden, verjagte die' .Mönche, Priester und Bischöffe, rottete das Christenthum wieder aus, und führte dagegen, zur größten Freude des ganzen Volkes, die Verehrung der alten Götter aufs neue ein. Drei Jahre lang schlug er sich erst mit Karls Feldherrn, dann mit ihm selbst herum. Allein umsonst; die Sachsen mußten sich im Jahr 790 wieder unter-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. Karl der Große. 79 Markgrafen übergeben, dem die Verteidigung der Grenzen gegen äußere Feinde oblag, weshalb er auch größere Rechte und mehr Macht besaß. Über die befestigten Plätze oder Burgen waren Burggrafen, über die kaiserlichen Pfalzen oder Paläste Psalzgrafen eingesetzt. Alljährlich zogen in Karls Auftrag zwei Sendgrafen, je ein geistlicher und ein weltlicher in jedem Sprengel, durch die einzelnen Landschaften des Reiches, welche die Beamten beaufsichtigten, Beschwerden entgegennahmen, die Rechte des Königs wahrnahmen und die Teile des Reiches in fester Verbindung mit ihm hielten. Auf den großen Reichsversammlungen im Mai und den kleineren im Herbste hatten sie Bericht über ihre Sendung abzustatten. Die Reichsversammlung bestand aus allen weltlichen und geistlichen Großen, den hohen Hofbeamten, den Bischöfen, Äbten, Grafen und dem königlichen Dienstgefolge. Sie versammelte sich meist in Verbindung mit der großen Herrschau des Maifeldes, um über Gesetze zu beraten. Außer dieser Versammlung bediente sich Karl bei der Gesetzgebung noch des Staatsrates, der nur aus den hohen Hofbeamten und den Großen des Reiches zusammengesetzt war. Die Beschlüsse dieser Versammlungen unterlagen der Genehmigung des Kaisers. Wurde diese erteilt, so waren sie zu Gesetzen erhoben und erhielten infolge ihrer Einteilung in Kapitel den Namen Kapitularien. Sie bildeten das erste Gesetzbuch der Deutschen. Daneben wurden die alten Rechtsgebräuche der Sachsen, Friesen und Langobarden ausgezeichnet und in Kraft belassen. Alle Fäden der Verwaltung und Gesetzgebung liefen in Karls Händen zusammen: er war der höchste Richter, er verfügte über alle Streitkräfte des Reiches, er entschied über Krieg und Frieden. Seine Befehle untersiegelte er mit seinem Degenknopf, auf welchem sein Namenszug eingegraben war. Bei der Ausfertigung eines Befehles an einen starrsinnigen Vasallen pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl und hier das Schwert, das Gehorsam schaffen wird." Die bewaffnete Macht Karls bestand aus dem Heerbann und Dem Gefolge. Den Heerbann bildeten alle Freien, welche mindestens vier Hufen Landes besaßen, dann die von mehreren minder Begüterten gemeinschaftlich Ausgerüsteten und die Hintersassen der Freien. Die Geistlichkeit war vorn Kriegsdienst befreit. Das Gefolge bestand aus den Vasallen und ihren Dienstleuten und machte den eigentlichen Kriegerstand aus. Die häufigen Kriege verminderten die 3^hl der Freien, welche, des Kriegsdienstes müde, ihr Eigentum verkauften, um desselben überhoben zu werden, oder es an ange-

4. Geschichte für sächsische Schulen - S. 24

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 24 — die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf, wie z. B. Bayern, das er (wie vorher Sachsen) in Gaue einteilte und so einzelnen Grafen (Gaugrafen) zur Verwaltung übergab. In den alten Landesteilen bestand diese Einrichtung der Gaugrafschaften uoch aus der Zeit der merowingischen Könige her. Die Grafen mußten Gaugerichte abhalten (nach Karls Befehl jährlich dreimal), die königlichen Hofgüter beaufsichtigen und den Heerbann im Kriege anführen. Am mächtigsten waren die Markgrafen, das sind die Grafen in den Grenzgebieten, oder Marken. Sie konnten ohne vorherige Einwilligung des Kaisers Krieg gegen räuberische Nachbarn führen. Um nun diese Grafen besser beaufsichtigen zu können, schuf Karl noch das Amt der Königsboten oder Sendgrafen. Diese wurden alljährlich im Frühjahre ernannt, iu der Regel je ein Weltlicher und ein Geistlicher für einen größeren Bezirk. Sie mußten ihren Kreis bereisen und dem Könige Bericht erstatten über die Grafen, Bischöfe, Klosterschulen, Domänen usw. Der Sendgraf hielt als Stellvertreter des Königs auch Gericht über Angelegenheiten, die durch das Garmricht nicht erledigt werden konnten. Unter dem Schild, der an der Gerichtseiche befestigt ist, fitzt der Richter, das rechte Bein über das linke geschlagen, in der Hand den weißen Eschenstab e als Zeichen richterlicher Gewalt. Die Schöffenbank ist gespannt mit den sieben «Lchöffen. Wie weit der Umstand' sich dem Gericht nähern darf, zeigen in die Erde gesteckte, mit einer Schnur verbundene Haselstöcke an. Wer dies Gehege verletzt, wird mit Fuß, Hand oder Hals gebüßt. Nachdem die Anklage vorgebracht ist, tritt der Angeklagte mit sechs Eideshelfern vor, kniet nieder, legt die rechte Hand auf das Evangelienbuch oder das Kreuz, das ihm der Bischof vorhält, und leistet den Reinigungseid. Die Eideshelfer müssen bekunden, daß der Eid rein und nicht „mein", d. h. falsch ist. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld.' Hier wurde über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Die hier beschlossenen Gesetze wurden aufgeschrieben und dann im ganzen Lande verkündet. Steuern gab es zu Karls Zeiten noch nicht, wohl aber wurden die jährlichen Maigeschenke bereits als Schuldigkeit angesehen. b) Landwirtschaft. Zu Karls Zeit war das Land weit und breit noch mit Wäldern, Brücher: und Heiden bedeckt. Nur hier und da war der Wald gelichtet. Karls großes Verdienst ist es, daß er an zahlreichen Stellen den Wald ausroden ließ und dadurch viel fruchtbares Ackerland schuf. Auf dem Neulande entstanden viele Dörfer, deren Namen auf rode, reut, schwand, Wald, lohe, (wald), seit), stein, kirch, zell noch heute auf ihren Ursprung hinweisen. Um das Dorf herum lagen die Saatfelder und grünen Auen. Felder und Wiesen waren nmzäuut, damit das weidende Vieh sie nicht beschädigen konnte. Die Dors-marken wurden in drei Schläge eingeteilt, die abwechselnd in einem Jahr mit Winterfrucht (Roggen, Spelz), im zweiten mit Sommerfrucht (Gerste, Hafer) bestellt wurden und im dritten als Weideland brach lagen. Man nannte das Dreifelderwirtschaft. — Karl selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiel voran und legte auf feinen Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Meier, d. h. Gutsverwalter. Jedes Ei, das verkauft war, mußte genau eingetragen

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

6. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 25

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
25 Versammlung als König auf den Schild erhoben. Den letzten Merowinger schickte er in ein Kloster, nachdem man ihm das lange Haar geschoren hatte. Aus Dankbarkeit gegen den Papst zog Pipin zweimal gegen die Langobarden, die den Papst bedrngten. Er nahm ihnen ein Stck ihres Landes weg und schenkte es dem ppstlichen Stuhl. 21 Karl der Groe* 768814. a) Karls Persnlichkeit. Seine Bedeutung. 1. Karls Perfnlicbheit. Unter den Fürsten des Frankenlandes nimmt Karl der Groe, Pipins des Kurzen Sohn, die hervorragendste Stelle ein. Anfangs regierte er mit seinem Bruder Karlmann zusammen. Als aber dieser starb, nahm er das ganze Frankenreich allein in Besitz. Er war ein groer, stattlicher Mann. Von Jugend auf hatte er seinen Krper durch Reiten, Jagen und Schwimmen gewandt und krftig gemacht. In seiner Kleidung und Lebensweise war er sehr einfach. Er trug gewhnlich Kleider, die von seinen eigenen Tchtern gewebt worden waren. Bei feierlichen Gelegenheiten dagegen erschien er in golddnrchwirktem Kleide, auf dem Haupte die Krone, die von Diamanten erstrahlte. Whrend der Tafel hrte er gern Musik, oder er lie sich die Geschichten der alten Helden vorlesen. Wie er jeden ein-zelnen Tag auszunutzen suchte, so war er auch sein ganzes Leben lang bemht, fr sein groes Reich zu wirken und zu sorgen. 2. Karls Ziele. Er hatte sich das hohe Ziel gesteckt, alle deutschen Stmme unter seinem Zepter zu vereinigen, sein Reich gegen die Einflle feindlicher Nachbarn zu sichern, ihm eine einheitliche Verwal-tnng zu geben und die christliche Religion zur Herrschaft zu bringen. Bon allen deutschen Vlkern waren damals nur noch die Sachsen Heiden. Er beschlo deshalb, ihr Land seinem Reiche einzuverleiben und die Bewohner fr das Christentum zu gewinnen. b) Karls Kriege. 1. Krieg mit den Langobarden. 774. Nach dem Tode Karlmanns floh dessen Witwe mit ihren Shnen zu ihrem Vater Des id er ins, dem König der Langobarden. Dieser verlangte Karl der Groe zu Pferde. vom Papst Hadrian, da er seine Enkel als Kleine Bronzestatuette, mit hchster Wahr-. r t = rv * . r * . scheinlichkeitportrtstatue Karls d. Groen. Komge Uber das Frameureich anerkenne und frher im Domschatz zu Metz, spter von sie forte. Da sich jedoch der Papst weigerte, berzog ihn Desiderius mit Krieg und nahm b,2t 1?V'tm""Sa"

7. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 184

1810 - Berlin : Hayn
i84 Erster Zeiträum. Von den Engländern kam in dieser Hinsicht der erste Lichtsiral zu uns herüber. Zwei Engländer sind des- halb zu Karls des Großen Zeit berühmt geworden. Der Mönch Beda der Ehrwürdige und Alcuin; diese lehrten und unterwiesen. Karl selbst unterstützte ihre Bemühungen, ließ Schulen anlegen, besoldete ge- schätzte Lehrer, und sorgte eifrig mit jenen Männern für die Aufnahme der Wissenschaften wie der christli- lichen Religion. Eine Grausamkeit Karls. Ihr sehet, wie ehrwürdig Karl auch von dieser Seite erscheint. Aber eine Handlung, die er im Jahr 781 beging, ist ein entstellender Fleck im Gemälde seiner Thaten- Die freiheitliebenden Sachsen hatten, oft von ihm geschlagen, immer Unterwürfigkeit gelobt, das Gelübde aber nur so lange gehalten, als der Ue- berwinder nahe war; sobald er sich entfernt hatte, streb- ten sie darnach, ihre gewohnte Freiheit wieder zu er- halten. Das wollten aber die Franken nicht leiden. Es kam zu Handeln und zu blutigen Auftritten, wor- in die Franken, welche, der Zahl nach, hier die schwächsten waren, unterlagen. Die Sachsen schlugen, in Karls,Llbwesenheit, einige fränkische Feldherren und mehrere Edle todt, und drangen in das Land Karls des Großen selbst ein. Das machte den König wüthend. Er kam schnell mit einem Heere nach Niedersachsen, (nach Verden an der Aller), schloß die hier stehende Sachsen-Armee ein, und forderte, daß man ihm den Heerführer Wittekind zur Bestrafung ausliefern sollte. Das konnten die Sachsen aber nicht, denn Wit- tekind hatte sich entfernt und hielt sich in Schleswig »

8. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 69

1898 - Breslau : Goerlich
— 69 — Nachdem er dieses und vieles andere vor der Versammlung zu seinem Sohne gesprochen, fragte er ihn, ob er seinen Geboten gehorsam fein wollte: und jener versprach freudig, zu gehorchen und mit Gottes Hilfe alle Gebote des Vaters zu beobachten. Dann hieß ihn dieser mit eigener Hand die auf dem Altar liegende Krone erheben und sich auf das Haupt setzen, damit er sich aller ihm vom Vater gegebenen Befehle erinnere. Und er erfüllte des Vaters Geheiß. Danach hörten sie die heilige Messe und lehrten in den Palast zurück; auf dem Hin-und Rückwege aber stützte der Sohn den Vater, so lange er bei ihm war. Nach der Trennung begann der Kaiser nichts anderes, als der Predigt beiwohnen, Gutes thun und die Kinder erziehen. Im folgenden Jahre aber, dem 46. feiner Regierung, ergriff im Januar den Herrn und Kaiser nach dem Bade ein Fieber. Und da feine Schwäche von Tag zu Tag zunahm, während er nichts aß noch trank, als ein wenig Wasser zur Erquickung, ließ er am siebenten Tage, feit das Leiden so heftig eingesetzt hatte, den Bischof holen, daß er ihm das Sakrament des Leibes und Blutes des Herrn reichte und zum letzten Gange stärkte. Danach lag er kraftlos diesen Tag und die nächste Nacht. Am folgenden Morgen aber, Bei Tagesanbruch, erhob er mit dem Reste seiner Kraft die Rechte, als wenn er ahnte, was bevorstand, und machte das Zeichen des heiligen Kreuzes auf die Stirn, über der Brust und dem ganzen Leibe. Zuletzt aber schloß er feine Füße, streckte die Arme und Hände auf dem Körper aus, machte die Augen zu und betete leise den bekannten Spruch: In deine Hände, o Herr, befehle ich meinen Geist. Gleich darauf entschlief er in Frieden, hochbetagt; noch an demselben Tage ward der Leichnam bestattet, in der Kirche, die er selbst ant Aachener Palast hatte bauen lassen, int 72. Jahre seines Lebens (814). Anwendung. Schildere: a) Karls des Großen Persönlichkeit und Charakter! Warum nennen wir Karl mit Recht einen Deutschen? Welches Vorbild giebt uns Karl der Große? b) Karl der Große als Feldherr. (Veranlassung, Verlauf und Ergebnis der Kriege gegen die Sachsen, Longobarden, Mohammedaner, Avaren.) Karls Heer. c) Karl als Landesherr. Wie sorgte er: 1. für die Religion, 2. für Wissenschaft und Kunst, 3. für die Verwaltung, 4. für die Rechtspflege? d) Welche Bedeutung hat die Erneuerung des römischen Kaisertums? Woran erinnern die Jahreszahlen 768, 777, 785, 800, 814? Mit welchen preußischen Herrschern können wir Karl vergleichen? (Der große Kurfürst, Friedrich der Große, Kaiser Wilhelm I.) Welche Dichtungen über Karl und feine Helden sind dir bekannt? Welche Thaten Karls sind in dem nachfolgenden Gedichte erwähnt: Jtctrc 6er Große. Das ist Kaiser Karl der Große, der da herrscht gewaltiglich, Welchem nie vor ihm ein Kaiser, welchem nach ihm keiner glich: Löwenmark in den Gebeinen, Adlersinn im hohen Haupt Und ein Kinderherz im Busen, welches an das Heil'ge glaubt.

9. Kommentar zu Serie II der Kulturgeschichtlichen Bilder - S. 13

1889 - Leipzig : Leipziger Schulbilderverl. Wachsmuth
— 13 — bewaffnet* (d. H. ohne Lanze, Schild und Panzer, das Schwert ist gestattet) Ziehen die Sachsen von allen Seiten dem Orte der Versammlung zu. Es sind kräftige, hohe, hagere Gestalten, „bekleidet mit dem viereckigen Kriegsmantel haarigen Stoffs; das Gelock wallt ihnen über die Schulter; im Gürtel hängt ihnen der volkstümliche Sax, dem ihr Stamm seinen Namen verdankt"?* An altgeweihter Gerichtsstätte, unter den Zweigen einer mächtigen Eiche, sammeln sich die zum Ding Entbotenen, neben den Freien auch Bischöfe, Äbte, königliche Beamte in großer Anzahl, und zu klein ist das Gerichtshaus, das der Graf auf Anordnung Karls hat erbauen lassen, „damit das Gericht nicht durch die Unbill des Wetters gestört werde", um alle zu fassen. (Cap. 809.) Jetzt erscheinen die K önig sb o t en. Ihre staubige Reisekleidung haben sie mit prächtigen Gewändern vertauscht. Im reichen Ornate schreitet der Erzbischof einher. Als Zeichen seiner hohen geistlichen Würde trägt er das Pallium, ein schmales Band, aus Lammwolle gewoben und mit mehreren Kreuzen versehen. Es wird so um die Schultern getragen, daß eins der beiden Enden vorn, das andere hinterwärts herabfällt. Auf der Brust glänzt ein goldenes Kreuz, am Hals- oder Schultertuch befestigt. Bekleidet ist der ehrwürdige Kirchenfürst mit zwei hemdförmigen, geschlossenen Überkleidern von verschiedener Länge und Farbe und der die Strümpfe und Schuhe verdeckenden Alba, einem mäßig weiten Hemde mit Ärmeln, von weißem Linnen, ohne Schmuck. Auf diesem Uutergewande wird der mit Troddelwerk versehene Gürtel (cingulum), auf dem längeren Obergewand das Ende der Stola sichtbar. Das Haupt bedeckt die Mitra, welche die Gestalt der im gewöhnlichen Leben üblichen Rundkappen zeigt und mit einem Stirnreifen umschlossen ist. In der Linken hält der Bischof den Hirtenstab,*** das Abzeichen kirchlicher Macht, ferner das Evangeliumbuch und das Mauipel (ein schmales, über den linken Arm gehängtes Band, das aus dem Schweißtuche hervorgegangen ist). — Kostbar, * Gerichts- und Heerversammlung fallen nämlich jetzt nicht mehr wie in altgermanischer Zeit zusammen. Die Verbote, bei Gericht bewaffnet zu erscheinen, hängen auch mit dem Streben Karls zusammen, die Blutrache zu beschränken und überall gerichtliche Verfolgung und Strafe in Anwendung zu bringen. ** Noch lange (bis ins 14. Jahrhd.) erhielt sich diese einschneidige Waffe (sahs, sax, scramasax, daher „meiner Six — bei meinem Schwerte"), ein Stutzschwert, bei den Sachsen. Bei dem regen Verkehr zwischen Sachsen und Franken ist cs erklärlich, daß auch einige das fränkische Langschwert tragen. (S. Bild!) *** Der Bischofsstab war ursprünglich eine mit einer Krücke (s. Bild!) versehene Stütze. Um den Schluß des 10. Jahrhd. verlängerte man ihn, brachte an Stelle der kurzen Doppelkrücke eine nach innen gewendete hakenförmige Krümmung an und vermittelte dieselbe mit dem Schafte durch einen Knopf. Die Windung der Abtstäbe ist nach Innen gebogen.

10. Von der Thronbesteigung Ludwigs des Frommen bis zum Tode Ludwigs des Kindes. Konrad (I.) von Franken - S. 650

1887 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
650 Anhang. Besitzer von mindestens drei Hufen bez. die Verbindung von mehreren kleineren Grundstücken zu dem Mindestmaß von drei Hufen, um die Last der Ausrüstung zu erleichtern, ferner die Heranziehung auch des Geldkapitals, das zwar noch nicht als Vermögen im eigentlichen Sinne betrachtet wurde, aber docli in der Volkswirtschaft bereits eine wichtige Holle zu spielen begann, und schliefslich die Einführung eines an die im Heere dienenden Gefährten von den zurückbleibenden Freien zu zahlenden Beitrages, der die Stelle des Soldes vertrat. — Allgemeiner gehalten, wenigstens ohne eine sichtbare Rücksicht auf einen bestimmten Teil des Reiches erlassen, ist das aus dem Jahre 808 oder 811 stammende capitulare de exercitu promovendo.1 Es beschränkt den persönlichen Dienst auf die Besitzer von vier Hufen Lehns- oder Eigenbesitzes und weist die Besitzer von drei Hufen, zwei Hufen und einer Hufe an, sich mit ihren Genossen — der Dreihufner mit einem Einhufner, der Zweihufner mit einem Zweihufner, der Einhufner mit drei ändern Einhufnern -— zur Rüstung eines aus ihrer Mitte zusammenzuthun. Von den Besitzern von halben Hufen, sowie vom beweglichen Vermögen ist in diesem Erlafs keine Rede. Dagegen ist die Verpflichtung der Zurückbleibenden, an den ausziehenden Genossen eine Beihilfe (adiutorium) zu zahlen, ausdrücklich anerkannt, die früher angegebene Normierung dieses ‘Soldes’ auf fünf Solidi aber in Wegfall gekommen. In ihrer Allgemeinheit war diese Ordnung wohl geeignet, für die Folge Geltung zu gewinnen; wenn es dennoch nicht geschah — wie sie denn in die Sammlung des Ansegis keine Aufnahme fand — so hängt das wohl in der Hauptsache mit der Umgestaltung der militärischen Verhältnisse zusammen, die sich an die Ausbildung des Senio-rats und der vassallitischen Verhältnisse anknüpfte.2 Mehr als die eben erwähnte tragen den Charakter einer nur landschaftlichen Ordnung die Aufgebotsbestimmungen, welche Karl im -Jahre 807 speziell für Sachsen erliefs und in denen die Heerespflicht nach der Entfernung des Kriegsschauplatzes bemessen wird:3 nur bei unmittelbarem Angriff Sachsens durch die benachbarten Sorben sind alle zu persönlicher Dienstpflicht verbunden; zu einem Feldzug gegen Böhmen sollen je drei, zu einer Heerfahrt nach Spanien oder ins Land der Avaren je sechs einen aus ilirer Mitte ausrüsten. Doch ist es wahrscheinlich, dafs ähnliche Bestimmungen auch in den ändern Teilen des Reiches galten; die große Ausdehnung, welche das Reich durch die Eroberungen Karls d. Gr. gewonnen 1) S. o. Annalen, Abt. Ii, 1, 176 zu 807b. 2) Doch soll nicht verschwiegen "bleiben, dafs auch die Nachfolger Karls d. Gr. wiederholt versucht haben, durch ähnliche Bestimmungen die ärmeren Freien zu entlasten; dafs es immer in derselben Weise geschah, so dafs je 2, 3, 4, 5 oder 6 zur Ausrüstung eines Mannes angehalten wurden, beweist, dafs sich die Einrichtung immerhin bewährte; vgl. z. B. capit. aquisgr. (828) c. 7, capit. miss. (829) c. 5, ed. pist. (864) c. 27 Leg. I, 328. 354. 495; edict, de exped. corsic. c. 3, capit. olonn. (825) c. 1 Leg. S. Ii, I, 325. 329. 3) S. o. Annalen Ii, 1, 175 zu 807b.

11. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 16

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 16 — blutiges Gericht über die Empörer. Er wollte die Sachsen zwingen, ihm die Rädelsführer der letzten Empörung auszuliefern; aber sie bezeichneten einstimmig den Wittekinb als den alleinigen Urheber derselben. Da ließ Karl 4500 Mann aus den ebetften Familien der Sachsen gefangen nehmen, und mit beispielloser Grausamkeit ließ er sie alle an einem Tage bei Verben unweit des Ortes Halsmühlen auf der heute noch so genannten „Totenwiese" enthaupten. Diese blutige That ist der größte Schanb-fleck auf Karls Regierung. Zwar hat man zu allen Zeiten versucht, ihn von berfelben rein zu waschen; aber es ist nicht gelungen und wirb nicht gelingen, benn es ist nicht wohl anzunehmen, daß sein Biograph Einharb, der Freund und Zeitgenosse Karls, diese Grausamkeit erwähnt haben würde, wenn sie nicht auf geschichtlicher Wahrheit beruhte. Als Wittekinb im fernen Dänemark die Kunbe von biefer entsetzlichen Blutthat erhielt, litt es ihn nicht länger in der Ferne. Noch einmal wollte er versuchen, das brückenbe Joch der Franken abzuwälzen, noch einmal wollte er sich an die Spitze feiner Landsleute stellen, um den Tod der Opfer von Halsmühlen zu rächen. Gemeinschaftlich mit seinem alten Freunde und Kampfgenossen Alboin erregte er daher einen Aufstand, der, genährt durch den Groll der Sachsen gegen den grausamen Unterdrücker, balb eine große Ausbehnung gewann. Der Haß gegen die Franken war größer als die Furcht vor der Rache ihres Königs, und besonbers waren es die Angehörigen der Ermordeten, die sich in Scharen einstellten, um noch einmal das Kriegsglück zu versuchen. Aber die alten Götter hatten ihre Kraft verloren gegenüber dem Christentum. Zweimal standen sich im Jahre 783 die Heere gegenüber, zum ersten Male bei Detmolb in den Schluchten des Teutoburger Waldes; hier blieb der Kampf unentfchieben. Aber in der Schlacht am Schlagvorderberge vor den Thoren von Osnabrück erlitten die Sachsen • die größte Nieberlage, die sie bisher erfahren. Tausenbe von Erschlagenen bebeckten das Schlachtfelb, und nun end-

12. Bd. 2 = Oberstufe - S. 59

1912 - Goslar a. H. : Danehl
59 brg und zerstrte sie. Einen heiligen Baum der Sachsen, die Jrmin-sule, lie er umhauen. Die Sachsen unterwarfen sich nun Karl dem Groen. Karl der Groe verbot nun den Sachsen die alte Gtterverehrung und die Leichenverbrennung. Er brachte christliche Priester in das Land und lie den Zehnten an Steuern erheben. Ferner lie er Burgen bauen und legte in diese frnkische Krieger. Als Karl der Groe nun einmal den Heerbann aufbot, da emprten sich die Sachsen gegen ihn. 782 schlugen sie ein frnkisches Heer am Sntel, verjagten die Priester und zerstrten Karls Burgen. Da schickte Karl ein groes Heer nach dem Sachsenlande. Die Sachsen wurden nun geschlagen und Karl nahm furchtbare Rache. Bei Verden an der Aller lie er 4500 gefangene Sachsen hinrichten. Da erhob sich das ganze Sachsenvolk zu einer grimmigen Gegenwehr, allein vergebens. An der Hase wurde Wittekind spter geschlagen. Bald darnach gab er allen Widerstand auf und lie sich taufen. Damit war der Hauptwiderstand der Sachsen gebrochen, und allmhlich gelang es dem Frankenherrscher, das ganze Land zu beruhigen. 32 Jahre hatten die Sachsenkriege ge-dauert. B. Vertiefung: Gebt den Beginn des Krieges an! (Anschreiben des Datums!) Sprecht der den schsischen Heerfhrer! Warum mgen sie Wittekind gewhlt haben? (Tapferkeit und sonstige Fhrertugenden.) Nennt Fhrertugenden? (Umsicht, Klugheit, fester Wille, rascher Ent--schln.) Nennt Karls Bundesgenossen! Zeigt das Wendenland! Die Wenden waren ein slavisches Volk. Sie beteten noch heidnische Götter an. Aus welchen Grnden mgen sie Karl Hilfe geleistet haben? (Um ihre Raubsucht zu befriedigen.) Sprecht der die kriegerischen Erfolge des Frankenherrjchers! Die Eresburg! Eresburg hat die Bedeutung Burg der Er. Unter Er" versteht man den Kriegsgott. Wem war diese Burg also geweiht? Erklrt die Bedeutung der Jrminsnle! Die Jrminsule und die Donnareiche bei Geismar! Welchen Erfolg hatte Karl der Groe zunchst? Gebt an, was Karl nun von den Sachsen wollte? Ob die Sachsen nun alle auf Karls Gebot sofort wahre Christen wurden? (Nein, der grte Teil wurde nur uerlich Christ.) Welche Leichenbestattung ordnete er an? (Das Beerdigen.) Ob die Sachsen gern von der alten Sitte der Leichenverbrennung lieen? Welche Steuer lie Karl der Groe erheben? Was bedeutet die Abgabe des Zehnten? (Der zehnte Teil von der Ernte und vom Vieh mute abgeliefert werden.) Woher stammt die Abgabe gerade des zehnten Teiles? (Aus dem jdischen Lande.) Vergleicht diese Steuer mit heutigen Steuern! (Der Zehnte = Einkommensteuer. Diese steigt heute bei dem hchsten Ein-kommen uur bis auf 5% des Einkommens.) Gebt an, durch welches Mittel Karl der Groe seine Herrschaft zu sichern trachtete! (Bau von Burgen und Desetzuug dieser durch frnkische Krieger.) hnliche Ver-Hltnisse heute in nnsern Kolonien? (Anlage von Militrstationen.) Karl bot nun einmal den Heerbann in Sachsen auf. Was versteht ihr darunter? (Er rief die schsischen Krieger zu den Waffen gegen

13. Vaterländische Geschichte - S. 34

1912 - Leipzig : Dürr
34 Kirche. Dann gehen sie in unsern Stall, zählen die Rosse und Rinder und sagen: Das zehnte Stück Vieh gehört der Kirche. Und dann kommen Karls Grafen, zählen unsere Bonner und Söhne und sagen: Die gehören dem Frankenkönig für den Krieg. — Aber wir wollen freie Sachsen bleiben und den Frankenkönig toieber aus dem Laube jagen, so wahr ich Wibukinb bin!" In der Nacht kehrte der Mönch heim nach seiner Hütte. Als er einmal hinter sich sah, ba war der Himmel an mehreren Stellen blutrot vom Feuerschein der Dörfer, die Karls Krieger auf dem Marsche angezünbet hatten. Vor ihm aber lag finster der Berg mit der Eresburg. Den Bergabhang hinauf schwebten Reihen von Lichtern; es waren die Fackeln der sächsischen Bauern, die noch- in der Nacht mit ihrer Habe aus den Berg flohen. Oben aus dem Gipfel war ein fester Stein und Grenzwall. Das war die Eresburg. Als Folkarb an die Stelle kam, wo feine Hütte stehen sollte, ba fanb er sie nicht mehr. Verbrannte Balken lagen am Baden, das Gärtchen war zertreten, das Kreuz zerbrochen, die Bücher zerrissen und die Blätter zerstreut. Während er fort war, hatten die Sachsen ihre Frühlingsfeier gehalten; ba hatten sie feine Hütte angezünbet und waren lachenb burchs Feuer gesprungen. Eresburg und Jrminfäule werben zerstört. Gegen Morgen kam ein langer Zug fränkischer Krieger zu Fuß und zu Pftrb, eine Schar Mönche schritt laut betenb und singenb zwischen ihnen. Karl, der Frankenkönig, hielt zu Pferb neben der Straße und betrachtete mit seinen großen, scharsblickenben Augen die Vorbeiziehenden. Am Fuße des Berges rastete das Heer und rüstete sich zum Kampfe. Karl blickte empor zur Eresburg, wies mit der Hand hin und sagte: „Da hinauf geht der Weg!" Die Sachsen hatten im Walbe Zäune ans Baumstämmen gemacht; hinter biesen stauben^ sie und schleuberten ihre Spieße herab. Aber die Franken erstürmten mit Geschrei einen Zaun nach dem andern und trieben die Sachsen hinter Bäumen und Büschen hervor. Immer höher zog sich der Kriegslärm den Abhang hinauf bis zum Steinwall, wo er am längsten bauerte. Gegen Abenb sah Folkarb den Herzog Wibukinb mit den Sachsen auf der Rückseite des Berges hinabfliehen in die Wälber. Karl ließ die Burg zerstören; die Steintrümmer rollten den Abhang nieber. Nachts brannten oben die Lagerfeuer der Franken. Am Morgen würde es still, die Franken waren nach einem heiligen Walbe der Sachsen, wo sich die Jrminsäule, eine Säule aus Holz mit dem. Bilbe eines Schutzgottes des Stammes, befanb, weiter gezogen. Diese tuurbe zerstört. Siegreich brang Karl bis an die Weser vor. Dort schloß er Frieden mit den Sachsen. Dann kehrte Karl nach dem Frankenlanbe zurück. Der Reichstag zu Paberborn. Wibukinb. Aufstäube der Sachsen zwangen Karl, noch öfter Kriegszüge gegen biesen Stamm zu unternehmen. Doch wieberholte Siege ermöglichten ihm schließlich die Abhaltung eines Reichstages zu Paberborn. Viele Sachsen würden gezwungen, sich taufen zu lassen. — Durch die Nachricht von dem Mißgeschick Karls des Großen, das er auf

14. Bd. 2 = Oberstufe - S. 60

1912 - Goslar a. H. : Danehl
60 einen auswrtigen Feind.) Welche Folgen hatte dieses? (Emprung der Sachsen.) Wie konnte die Einberufung des Heerbannes eine solche Folge haben? (Die Sachsen hatten gewi schon alle Anordnungen Karls in ihrem Lande mit Ingrimm getragen. Nun, als der Heerbann aufge-boten wurde, als die streitbaren Männer dem Rufe eines fremden Herrn folgen sollten, wo sie sonst nur nach eigenem Willen kmpften, da kam ihnen der Verlust ihrer Selbstndigkeit doppelt schwer vor und sie richteten die Waffen gegen Karl.) Sprecht der die schsischen Er-folge! Nennt das Datum der Schlacht bei Sntel! (Anschreiben.) Warum richtete sich die Wut der Sachsen auch gegen die frnkischen Priester? Karl schickte nun ein neues Heer nach dem Sachsenlande, welches die Sachsen schlug. Karls Rache! Zeigt das Sntelgebirge! (Es ist ein Teil des Wesergebirges.) Zeigt Verden an der Aller! (Anschreiben.) Beurteilt Karls Rache! (Menschlich betrachtet, mssen wir sie grausam finden, rechtlich ist sie einwandsfrei. Die Sachsen waren Karls Untertanen _ nach ihrer Unterwerfung. Wenn sie sich emprten, hatten sie auch die Strafen fr Emprer zu erwarten.) Ob die Hin-richtung der 4500 Sachsen das Land beruhigte? Nein. Ein erfolgreicher Widerstand war aber nicht denkbar. Sachsens Blte lag tot auf den Kampfgefilden und bei Verden. Gebt an, wo Wittekind geschlagen wurde. Zeigt die Hase! Warum verzweifelte Wittekind nun? Gebt an, wie er sich mit der neuen Herrschaft ausshnt! (Taufe.) Und die Sachsen? Wie lange dauerte der Sachsenkrieg? Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von dem ^Sachsenkriege! Einprgung. cc) Mio Karl seine Herrschaft im Sachsenlande befestigt. A. Darbietung: Karl baute nun im Sachsenlande viele Kirchen und Klster und errichtete 8 Bischofssitze. Ferner lie er 10000 Sachsen nach Sddeutschland bringen, woselbst sie sich ansiedeln muten. B. Vertiefung: Karl wollte nun doch zunchst dem Christentum im Sachsenlande einen festen Halt verschaffen. Wie suchte er dieses zu tun? Sprecht der die Wegfhrung von 10000 Sachsen nach Sd-dentschland! Welchen Zweck verfolgte Karl damit? Sucht etwas ahn-liches in der heiligen Geschichte auf! (Die Wegfhrung der Juden in die assyrische und babylonische Gefangenschaft.) Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt, tote Karl feine Herrschaft im Sachsen-lande befestigt! Einprgung. dd) Zur Belebung. Wittekind. Es steht der Sachsenfhrer, Held Wittekind, gar wild Um Mitternacht alleine auf wstem Schlachtgefild, Sein Elsenpanzer funkelt im hellen Mondenschein, Er aber sieht erstarret, als wr's ein Bild von Stein.

15. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 45

1905 - Breslau : Hirt
§ 14. Karl der Große; 768—814. 45 starb, worauf sein Bruder mit Übergehung seiner beiden Neffen Alleinherrscher wurde (1%1). Karl gehört zu den größten Herrschern der Geschichte, die ihn mit Recht dez Großen. genannt hat, wenngleich sein Charakter nicht ohne große Schmücken war. Das Ziel.-seines Lebens war die Gründung eines ch ri st l i ch - g e r m an i schen Weltreiches; alle Germanen sollten staatlich verbunden werden, und in dieser Gemeinschaft sollte der christliche Glaube herrschen. Indem Karl diesem Ziele sein Leben mit Erfolg widmete, begründete er bei den Germanen eine neue staatliche Ordnung und gab dem ganzen Mittelalter das Gepräge. Die von ihm geschaffene Einheit ging zwar unter seinen schwächeren Nachfolgern alsbald wieder verloren, aber dennoch haben seine staatsmäunischen Gedanken den kommenden Jahrhunderten bis in die Nenzeahnein Grundlagen und Richtlinien für ihre Aufgaben gegeben. In politischer Hinsicht wurde er ein Schüler der Römer, deren Weltreich er auf germanischer^.. Grundlage zu erneuern strebte. Das Auftreten dieses schöpferischen, weitschauenden Geistes ist um so wunderbarer, als im Dunkel einer barbarischen Zeit niemand sein Lehrer und Erzieher sein konnte: so tritt er hervor wie eiue^oune, dte tri chrm^gmnltchte'ieüchtet? 2. Seine Kriege. a. Die ersten Kämpfe mit den Sachsen.* Zur Gründung eines christlich-germanischen Weltreiches erachtete Karl eine unbeschränkte Königsmacht für notwendig; deshalb brach er jede noch selbständige Macht im Reiche. Zuerst machte er dem Herzogtum Aquitanien ein Ende; die Be-wohner der Bretagne würdetf zürn" Gehorsam gezwungen, der trotzige Bayernherzog Tassilo abgesetzt. (@. 49.) Vor allem aber stand das Volk der Sachsen, der letzte bisher noch freie deutsche Stamm, mit dem Lebensziel Karls in Widerspruch. Wollte er seine Macht auf den deutsch gebliebenen Teilen des Reiches begründen, so mußte die Freiheit der Sachsen gebrochen werden. Sie zerfielen in Westfalen— an der oberen Ems sowie im Gebiet der Lippe, Ruhr und Sieg —, in Engern, zu beiden Seiten der Weser, und in Ostfalen^ die zwischen Leine und Elbe wohnten. Ihnen schlossen sich nördlich von der unteren Elbe bis zur Eider als vierter Stamm die Nordalbinger an. Kein Volk hing mit solcher Zähigkeit an der alten deutschen Art wie sie; außerdem war das ganze öffentliche Leben vom germanischen Heidentum durchdrungen. Alles dies aufzuheben, war das Ziel der Feldzüge Karls. In den Gegenden, wo einst die Römer den Germanen unterlegen waren, sollte sich ein neuer Kampf auf Leben und Tod abspielen, der aber diesmal zugleich ein Religionskrieg war. Mit den Reliquien der Heiligen zog Karl in den Sfrett', Missionare begleiteten seine Krieger. Dennoch wurde der Krieg mit fürchterlicher Grausamkeit geführt, so daß ganze Landschaften des

16. Für die Klassen 7 und 6 - S. 71

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
28. Sarl der Groe. 71 Völker des westlichen Europa zu vereinigen und die christliche Kirche berall fest zu grnden. Um dies zu erreichen, hat er nicht nur eine groe Zahl von Kriegen gefhrt, sondern auch als weiser Herrscher und frommer Christ sein gewaltiges Reich verwaltet. Die Kriege Karls. Von allen Kriegen Karls dauerte der gegen die Kriege Sachsen am lngsten. Dieser deutsche Volksstamm wohnte zwischen die Ewe unz^Rhein in Niederdeutschland und war der einzige, der noch nicht Sachsen, den Franken Untertan war, sondern durch hufige Einflle der die Gren-zen den Frieden strte. Dazu waren die Sachsen Heiden, sie opferten ihren Gttern besonders Pferde. Karl zog bald nach seinem Regierungs-antritt mit einem starken Heere gegen sie. Er eroberte die befestigte E i e s biulfl (sdlich von Paderborn) und zerstrte ihr hochverehrtes Heiligtum, die Irminsul, eine hohe, hlzerne Sule inmitten eines heiligen Watdes^ So lieen sich die Sachsen bewegen, Frieden zu geloben und das Christentum anzunehmen. Aber kaum war Karl abgezogen, als sie, aufgereizt durch ihren Herzog W i d u k i n d, sich von neuem emprten, die Kirchen zerstrten, die Priester tteten oder vertrieben und sich wieder gnzlich von der Frankenherrschaft freimachten. Widukind besiegte auch ein frnkisches Heer vollstndig. Da eilte Karl selbst herbei. Seinem siegreichen Vordringen konnten die Sachsen nicht widerstehen. Als er sie besiegt hatte, bte er ein furchtbares Strafgericht aus; zu V e r d e n an der Aller lie er an einem Tage 4500 edle Sachsen hinrichten, eine entsetzliche Bluttat. Doch Widukind war mit wenigen Getreuen entflohen und suchte, sein ganzes' Volk wieder gegen den Franken-konig zur Emprung zu bringen. In zwei erbitterten Schlachten unterlag er und sah endlich ein, da jeder weitere Kampf vergeblich sei. Doch auch Karl hatte in diesem langen Ringen erfahren, da er ein freies Volk nicht mit Gewalt zum Christentum zwingen konnte. Er zeigte sich milder, berief einen Reichstag und lud die edlen Sachsen, unter Zusicherung von freiem Geleit, dazu ein. Widukind selbst erschien und lie sich in einer kniglichen Pfalz (= Palast) taufen. Damit war der Sachsenkrieg im groen und ganzen beendet. Um das Christentum im Sachsenlande zu befestigen, stiftete Karl eine Anzahl Bistmer, wie Paderborn, Mnster,^Osn a b r ck und emen. Bis zur Elbe und Nord-see^dehnte sich fortan Karls Reich cmit Diese lang andauernden Kriege gegen die Sachsen mute Karl Krieg mehrere Male unterbrechen, da er von anderer Seite um Hilfe gebeten ^ango-^ wurde. Der König der Langobarden Desiderius, der in bardeu

17. Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte - S. 8

1898 - Berlin [u.a.] : Süsserott
8 hart bedrngt, wandten sich an den neuen Nachbar und baten um Schutz, und Karl verschmhte es nicht, mit dem heidnischen Stamme einen Bund zu schlieen. Der Obotritensrst Witziu es ist der erste Obotriteusrst, dessen Namen die Geschichte aufbewahrt hat ward sein Vasall, und die Wilzen erhielten zunchst durch Sendboten Karls Befehl, von ihren Angriffen gegen seine neuen Bundesgenossen abzulassen. Da sie nicht gehorchten, so bot er im Jahre 789 die Macht seines Reiches auf, die Widerspenstigen zu zchtigen. Dieser Feldzug leitet die fast vierhundertjhrigen Kmpfe zwischen den Deutschen und den baltischen Wenden ein, die nach mannigfaltigem Wechsel von Sieg und Niederlage schlielich mit der Rckeroberung der alten ostelbischen Stammsitze durch die Deutschen und der Vernichtung der wendischen Nation enden sollten. Die Streitmacht, die unter Karls eigener Fhrung heranzog, bestand aus Franken, Sachsen und Friesen, zu denen noch die Aufgebote der Obo-triten und Sorben stieen. Die vereinten Heeresmassen ergossen sich der das Gebiet der Wilzen und begannen es weit und breit mit Feuer und Schwert zu verwsten. Unter den Huptlingen der Wilzen ragte durch Adel und ehrwrdiges Alter Dragowit hervor; seine Burg sie lag vielleicht im sdstlichen Mecklenburg war daher das Ziel des frnkischen Angriffs. Sie ward umstellt, und gegen die gewaltige bermacht wagte Dragowit keinen Widerstand. Er ffnete die Thore und erschien mit seinem Gefolge, Friede bittend, vor Karl. Gegen Stellung von Geiseln und das eidliche Gelbde, Gehorsam leisten und Tribut zahlen zu wollen, ward ihm Friede gewhrt. Seinem Beispiele folgten alle brigen Fürsten und Huptlinge der Wilzen. So waren die Wilzen, gleich den Obotriten, Unterthanen des frnkischen Reichs geworden. Witzin herrschte der die Obotriten noch sechs Jahre; im Jahre 795 ward er von schsischen Emprern berfallen und erschlagen,- als er, von Karl nach Bardowiek entboten, der die Elbe fuhr. Karl rchte seinen Tod durch furchtbare Verheerung des Gebietes der Aufstndischen. Witzius Nachfolger Thrasco (795809) hatte im Jahre 798 eilten Angriff der transalbingischen Sachsen zu bestehen, die einen Sendboten Karls ermordet hatten. Thrasco rckte ihnen bis an die Grenze seines Gebietes entgegen und schlug sie an der Schwentine in der Nhe von Born-hved, in derselben Gegend, wo einige Jahrhunderte spter König Waldemar von Dnemark den Holsteinern und Mecklenburgern erlag (1227). Den rechten Flgel des wendischen Heeres befehligte ein Sendbote Karls, Namens Ebnris, 4000 Sachsen deckten das Schlachtfeld. Eine Abordnung der Obotriten meldete Karl, der in Nordthringen stand, diesen Sieg, und hoch ehrte Karl die tapferen Bundesgenossen. Nicht so glcklich wie diese Schlacht bestand Thrasco zehn Jahre spter (808) einen Angriff des Dnenknigs Gttrik, der mit einer Flotte an der Kste Mecklenburgs gelandet war. Mit den Dnen verbanden sich die Wilzen, und von zwei Seiten bedrngt, mute Thrasco der die Elbe fliehen, doch wich er nicht, ohne den Dnen starke Verluste beigebracht zu haben. Karl entsandte sogleich ein Heer unter seinem ltesten, ihm gleich-namigen Sohne der die Elbe, das aber die Dnen nicht mehr erreichte. Thrasco nahm sein Gebiet wieder in Besitz und strafte, von den Sachsen

18. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des dreißigjährigen Krieges - S. 19

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Lachsenkriege. — Kndere Kriege Karls. 19 stellten Geiseln und wurden Christen. Der widerstand der Sachsen schien nun ganz sicher gebrochen. Karl betrachtete das Land schon als einen Teil des Frankenreiches; mitten im Lande hielt er ein Maifeld ab (s. 5. 21!). Für die fränkische Besatzung ließ er feste Bürgert bauen; unter deren Schutze durchzogen christliche Priester das Land und begannen ihr Bekehrungswerk. Karl suchte dasselbe durch strenge Kirchen» geböte zu beschleunigen, wer noch künftighin Menschen opferte oder zu Ehren Wodans Roßblut trank oder wer einen Leichnam nicht bestattete, sondern nach heidnischem Brauch verbrannte, wurde aufs schwerste bestraft, meist mit dem Tode. Überall wurden Kirchen gebaut und Geistliche eingesetzt. Zum Unterhalt der Priester mußten die Sachsen den zehnten Teil ihrer Feldfrüchte und ihrer Viehherden (den „Zehnten") abgeben. Das aber erbitterte sie aufs äußerste. Verräterei der Sachsen. - Der Lntscheidungrkainpf. Besonders kränkte sie auch, daß sie auf ein bloßes Königsgebot hin Heeresfolge leisten sollten. (Einst sandte Karl ein kleines fränkisches Heer durch das Sachsenland, um die slawischen Sorben zu bezwingen, welche noch weiter östlich wohnten. (Er glaubte die Sachsen schon ganz in seiner Gewalt zu haben; deshalb gebot er ihnen, daß sie selber den größeren Teil des Heeres zum Kriegszuge stellten. Die Sachsen folgten schweigend; doch sie führten Schlimmes im Schilde. Unter ihrem tapferen, aber verschlagenen Herzog widukind überfielen sie am Süntelgebirge das kleine Frankenheer und vernichteten es. Sofort unternahm Karl einen Hachekrieg und ließ dann bei der heutigen Stadt Verden angeblich 4500 Sachsen enthaupten. Hoch einmal flammte darauf im ganzen Lande die wildeste (Empörung auf; überall wurden die fränkischen Burgen zerstört, die Kirchen verbrannt, die Priester erschlagen. Karl führte nun den Krieg mit schonungsloser Strenge. (Endlich war fast das ganze waffenfähige Geschlecht der Sachsen vernichtet. Die Sachsen gaben ihren widerstand auf; selbst Herzog widukind beugte sich vor dem Frankenkönig und ließ sich taufen. Seinem Beispiel folgten viele (Edelinge. Hb er an 30 Jahre hatten die Sachfenkriege gedauert. Den ihnen aufgezwungenen Glauben nahmen die Sachsen zuerst nur widerwillig an; bald aber waren sie ihm so treu ergeben wie früher dem wodansglauben. Für die christliche Kirche des Sachsenlandes gründete Karl nacheinander die Bistümer Paderborn, Osnabrück, Münster und Bremen. (T. Ii, 8.) Andere Uriege Karls. Durch einen siegreichen Krieg gegen die Dänen noch kurz vor seinem Tode setzte Karl als Grenze für den äußersten Nordosten feines Reiches die (Eider fest. Zum Schutze gegen die Dänen gründete er die nordische Mark. 3n der Merowingerzeit war die Frankenherrschaft auch über die Bayern ausgedehnt worden. Schon seit den Tagen Pippins des Jüngeren war der stolze Bayern-Herzog Tassilo ein heimlicher, aber gefährlicher Feind der Frankenkönige und hielt es mit den Feinden Karls (den Hvaren und Langobarden). (Endlich wurde er gestürzt und samt seiner Familie in ein Kloster verwiesen. nun waren alle deutschen Stämme mit dem Zrankenreiche vereinigt, und unter allen Völkern, die Karl regierte, hatten jetzt die Deutschen durchaus das Übergewicht. 2*

19. Theil 1 - S. 144

1821 - Nürnberg : Campe
144 Ihr kennt aber bis jetzt den großen Karl nur erst von Einer Seite, und zwar nicht von der schönsten, als Krieger nämlich und Eroberer. Ihr müßt ihn nun auch als Landes-und Familienvater, als edelu teutschen Mann, als Freund und Beförderer der Künste und Wissenschaf- ten, als Aufklarer und Beglücker seines Volkes kennen lernen. 52. Karl als Landesvater und Beförderer alles Guten in seinen Staaten. Vierzig Jahre lang währeten Karls Kriege, und durch Krieg wird kein Volk beglückt. Für Karls Unter- thanen waren sie ungemein beschwerlich, in so ferne die Hausväter selbst mit ihm zu Felde ziehen, und sich und ihre Pferde drei Monat lang auf eigene Kosten verpfle- gen, auch ihre häuslichen Geschäfte den ganzen Sommer hintansetzen mußten. Nicht einmal Waffen und Rüstun- gen wurden ihnen gegeben, alles waren sie verbunden selbst mitzubringen. Die Vasallen erschienen mit allen ihren Knechten; wer drei Höfe besaß, der mußte sich ebenfalls persönlich stellen; andere, die nicht so viel lie- gende Güter hatten, gaben wenigstens einen Beitrag zu den Kriegskosten. Dafür gehörte ihnen aber auch die Beute, i die sie machten. Doch was war bei den armen Sachsen zu erbeuten? Wenig oder nichts. Bei den Avaren, mit denen sie sich acht Jahre lang herum schlu- gen, waren sie glücklicher, denn diese besaßen ungleich «lehr Reichthum. ^ Weit besser erging es denen, die zu Hause blieben, wenigstens im Innern des Landes, denn nie ließ Karl einen Feind tief in seine Staaten eindringen. Unter

20. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 36

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
36 Ii. Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. immer zu neuen Aufständen erheben; aber das Alles bewirkte nur einen Aufschub ihres Geschicks. Sie mußten unfehlbar dem Untergang entgegengehen, da ihnen die Franken weit in der Kriegskunst und Bewaffnung überlegen waren. Ihre geschlossenen Heeresmassen wurden von einem Befehl geleitet und durch den Geist eines so großen Kriegsfürsten wie Karls des Großen beseelt. Die Kriegsbegeisterung der Franken wurde auch noch durch das Bewußtsein erhöht, daß sie unter dem Panier des Kreuzes gegen das Heidentum stritten, was von ihren Priestern in anfeuernden Reden als ein besonders Gott wohlgefälliges Werk hingestellt wurde. Durch den schlossen Gegensatz zwischen den beiden Völkern mußten die Sachsenkriege zu erbitterten Volkskriegen werden. Der freie Sachse genoß in seiner Mark die größte Freiheit; denn er war vollkommen Herr seiner Entschließungen und seiner Habe. In der Unbeschränktheit seiner persönlichen Freiheit fühlte er kein Bedürfnis nach einer größeren, geordneten Staatsgemeinde mit den Pflichten des einzelnen gegen die Gesamtheit. Als darum der fränkische Königsstaat mit seiner Beamtenordnung ihm aufgezwungen werden sollte, widersetzte er sich mit dem Aufgebote seiner ganzen Volkskraft. Ein naturwüchsiges Volksleben kämpfte erbittert gegen den Becnnten-staat Karls mit seinen mannigfachen Beschränkungen, Verpflichtungen und Unterordnungen. Auch nach der Unterwerfung wurde dem Sachsen die neue Ordnung der Dinge so unerträglich, sie verletzte sein innerstes Gemütsleben so tief, daß er sich zu neuem Widerstande getrieben fühlte und in blutiger Empörung die Last vom Nacken zu schütteln suchte. Aber das zu einem Ganzen geordnete Volkswesen, die gesetzliche Staatsordnung des fränkischen Königsstaates trug über die unbegrenzte Freiheit des Urgermanentums der Sachsen den Sieg davon. Die Unterwerfung der Sachsen ist die folgenreichste Tat Karls geworden; denn er zog dadurch ein deutsches Kernvolk in das Kulturleben des Westens hinein. Karl brachte ihnen den Schutz des Gesetzes, er brachte geregelte Staatsverwaltung, die milderen Sitten des Christentums, Gesittung, Bildung und Kunst, er brachte die Einheit der deutschen Stämme zu einem Reiche, er brachte Entwickelung, Fortschritt und Leben, indem er die Herrschaft weniger Grundbesitzer über zahlreiche Laten und Sklaven zerstörte. Die Zähigkeit und Tapferkeit, mit der unsere Vorfahren um ihre Freiheit rangen, nötigt uns Bewunderung ab. Mit derselben Zähigkeit haben die Sachsen auch später noch ihre Eigenart in Sprache, Sitte und Recht ausgeprägt und festgehalten und viele uralte Eigentümlichkeiten bis auf den heutigen Tag bewahrt. Für sie selbst war die Unterwerfung von Vorteil, da sie dadurch der christlichen Kultur gewonnen wurden. Für die deutsche Geschichte ist von allen Kriegen Karls des Großen der mit den Sachsen der wichtigste; denn erst durch ihn wurde die Verbindung der Sachsen mit den übrigen deutschen Stämmen hergestellt und der Grund zur Entstehung einer deutschen Nation gelegt.