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1. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 90

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
90 8. 52. Andere Lander außer Deutschland. Von Karl d. Gr. bis um 1250. 1) Asien. Die südwestlichen Länder Asiens waren von den Muhamedanern in Besitz genommen. Die Kalifen zu Bagdad verloren von ihrem Änsehn, als die Statthalter in den Provinzen ihre Macht vergrößerten. Im Innern Asiens wohnten die Nomadenstämme der Mongolen. Diese unterwar- fen unter dem eroberungssüchtigen Dschingis Chan Asien von Peking in China an bis nach Rußland und unter seinen Nach- folgern auch Rußland. Während der Regierung des Kaisers Friedrich's Ii. drangen sie sogar bis nach Schlesien vor, von wo sie nach der Schlacht auf der Ebene von Wahlstadt, nahe bei Liegnitz, 1241 geschwächt sich zurückzogen. Das große mongolische Reich zerfiel in die Chanate China, Iran oder Persien und die Bucharei. 2) Afrika. Aegypten und die ganze Nordküste gehörte den Arabern. 3) Europa. Was für Könige die Karolinger in Frank- reich gewesen sein mögen, kann man aus ihren Beinamen: der Einfältige, der Stammler, der Faule entnehmen. Ein mächtiger Vasall, Hugo Capct, machte sich 987 zum König und wurde der Stammvater der folgenden Könige, von denen Philipp August um 1200 die Stadt Paris verschönerte und befestigte und, wie sein Nachfolger Ludwig Ix., einen Kreuzzug gegen die Ungläubigen unternahm. Das Königreich England entstand aus der Vereinigung der sieben kleinen Königreiche, welche die Angeln und Sachsen ge- stiftet hatten. England wurde sehr durch die räuberischen Ein- fälle der Normannen beunruhigt, besonders unter Alfred dem Großen, welcher ihrer endlich 880 durch Tapferkeit und List tcrr wurde. Er mußte sich in der Gefahr selbst einmal in der ütte eines seiner Kuhhirten, dessen Frau ihn nicht einmal kannte, verbergen, und schlich sich ein andermal als Harfner verkleidet, um zu kundschaften, in das feindliche Lager. Alfred baute eine Flotte, machte ein Gesetzbuch, begünstigte die Schulen und die Wissenschaften und übersetzte selbst mehrere Bücher. Später wurde das Land 1066 von Wilhelm dem Erobe- rer, dem Herzog der Normandie auf der Nordküste von Frank- reich, in Besitz genommen. Von ihm stammen die folgenden

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1. Allgemeine Weltgeschichte - S. 97

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Uberblick der die franzsische und englische Geschichte. 97 Kmpfen gegen das bermchtige England entwickelte sich das franzsische Nationalgefhl. Der englische König Heinrich Ii. Plantagenet, der Erbe Heinrich n. der Normandie und der Grafschaft Anjon. gewann durch seine Gemahlin Gnhenne und Poitou, so da er auer England den grten Teil von Frank-reich beherrschte. Gegen ihn und seine Nachfolger Richard Lwenherz und Johann ohne Land kmpfte mit Glck der tatkrftige, klng berechnende Philipp Ii. August. Er eroberte fast alle englischen Besitzungen in Frankreich und sicherte diese Eroberungen durch den Sieg bei Bouvines Schlacht bei der die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. $8o1u2d1,4nes In dieser Zeit begann der Aufschwung Frankreichs. Voll Tatendrang s umwung zog das franzsische Rittertum in die Ferne; seine Sitten und Gebruche3iantm*8-wurden ein Muster des europischen Rittertums. In Unteritalien, am Enphrat, Orontes und im Heiligen Lande entstanden franzsische Ritter-reiche. Infolge der Kreuzzge blhten die Städte unter dem Schutze des Knigtums mchtig empor. Auch das kirchliche Ordenswesen trieb neue Blten; neben das schon alternde Clngny traten Citeaux. Clairveaux und Ptemontre. Die gauze Nation befand sich in gewaltiger Erregung. Auf Veranlagung des Papstes begann Philipp Ii. August den Kampf gegen die Albigenser in Sdfrankreich, den sein Enkel Ludwig Ix. glcklich beendete. Graf Raimund von Toulouse, der Beschtzer der Albi-1229. genfer, mute einen groen Teil seines Landes- an die Krone abtreten; bald darauf siel die Provence an Karl von Anjou. einett Bruder Ludwigs Ix.; nun fate das Knigtum auch im Sden festen Fu. Ludwig Ix. Ludwig ix. bekmpfte im Innern mit Erfolg das Fehdewesen und verbesserte die Rechts-pflege, indem er an die Stelle des Gottesurteils den Zeugenbeweis ein-fhrte und dem Parlament, dem obersten Gerichtshofe in Paris, die endgltige Entscheidung der alle Prozesse bertrug. Fr die Einziehung der Steuern usw. setzte er knigliche Beamte ein. In Paris legte er den Grund zu einer theologischen Schule (Sorbonne). Whrend in Deutschland die Fürsten Territorialherren werden, hat sich in Frankreich ein krftiges Knigtum entwickelt, das von nun an mit Erfolg auch in die europische Geschichte eingreift. 68. England. I. Angelschsische Kuige. Die sieben Reiche, Egbert die die angelschsischen Eroberer in England gegrndet hatten, wurden^^? von Egbert von Wessex vereinigt; .dennoch konnten sie sich nur mit 827. Mhe der bestndigen Einflle der Normannen erwehren; erst König Alfred dem Groen gelang es, wenigstens einen Teil des Landes bev3t^t1ept)6e (Wessex, einen Teil von Mercia) zu sichern. In der Friedenszeit baute 871-901. er Städte und Burgen wieder aus, frderte den Ackerbau und ordnete das Gerichtswesen. Seine Bestrebungen zur Hebung des Volkes wurden von dem Erzbischof Dunst an von Eanterbnry, der lange die Regierung unter seinen Nachfolgern leitete, fortgesetzt. Die Einflle der Normannen Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 2. Bd. 7

2. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 73

1865 - Langensalza : Beyer
sprachen itnb dann den Ansspruch thaten. Hieraus hat sich später die berühmte und noch in England bestehende, auch in Frank- reich und in einzelnen Theilen Deutschlands eingeführte Einrich- tung der Geschworenengerichte (Schwurgerichte) gebildet. Alfred, welcher den Grund zu Englands Seemacht legte, der so viel Großes und Herrliches vollbrachte, starb schon in seinem 52sten Lebensjahre (901), nachdem er 30 Jahre lang segensreich regiert hatte. Ein schmerzhaftes uitb langwieriges Körperleiden, das er mit wahrhaft christlicher Seelenruhe ertrug, machte seinem thatenrei- chen Leben ein Ende. Mit vollem Rechte hieß und heißt er noch »der Große«, und sein Name wird heute noch mit Stolz und Dankbarkeit von den Engländern genannt. Zum Schlüsse erzählen wir noch folgenden schönen Zug ans Alfred's Leben: Als er nach der unglücklichen Schlacht gegen die Dänen zu Athelney in Sommersetshire sich aufhielt, kam ein Bettler zu ihm und bat um Almosen. Die Königin entgegnete ihm, sie und ihr Gemahl hätten selbst nicht mehr als ein kleines Brod für sich und ihre Freunde, die eben nach Nahrung für sie ausgezogen wären, und noch wisse man nicht, ob sie Speise finden würden. Da sprach der König: »Gib dem armen Christen die Hälfte des Brodes. Der einst 5000 mit fünf Br öden sättigte, kann auch uns zusammen mit einem halben Brode satt machen.«

3. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 254

1821 - Magdeburg : Rubach
254 Fünfter Abschnitt. Nebel, treffliche Pferde und Schaafe, starke Hunde (Doggen); viele Fische, Getraide und Hopfen und einen unerschöpflichen Reichthum an Zinn <in Corn- wall) und an Steinkohlen. Wein hat das Land gar nicht. Das ganze Land ist mit Kanälen durchschnitten, welche die Flüsse (Themse und Savern re.) und die Meere, welche die Insel um- geben, nn't einander verbinden. Die Fabriken ha- den in England einen Grad der Vollkommenheit er- reicht, der in Erstaunen setzen muß. Sie verarbei- ten nicht allein alle inländischen Produkte, sondern ziehen noch 'viele rohe Stoffe aus den Nachbarlän- dern, die sie diesen veredelt und zu hohem Preisen wieder verkaufen. — Das Maschinenwesen ist nirgends so ausgebildet, wie hier. So liefert z. B. eine einzige Spinnmaschine, deren Bewegung ein Kind leiten kann, mehr und besseres Garn, als Loo Menschen in derselben Zeit spinnen würden. — Won der Geschichte des Landes 'ist oben schon erwähnt., daß Angeln und Sachsen, von den ulten Britten herbeygerufen,, das Land von 449 an in Besitz nahmen. Auch sie unterlagen späterhin den Angriffen der Dänen., welche mehrmals in das Land einfielen und sich oft in demselben festsetzten. Um 888, wo Alfred regierte, hatten sie fast ganz England unterworfen. Der tapfere englische Fürst selbst mußte fliehen und sich eine Zeitlang bey ei- nem Schäfer verbergen; dann aber, als -auch das Volk sich erhob, schlug er die sorglosen Feinde und stellte bald in dem befreyten Lande die in langen Kriegen eingerissenen Unordnungen in dem Grade -ab, daß er goldene Armspangen an die Wege legen konnte, ohne daß sie einer wegzunehmen wagte. Auch legte er den Grund zu Englands Seemacht.— 1066 kam das Land an Wilhelm den Eroberer, den Herzog der Normandie im nördlichen Frank- reich., was zu den langwierigen Kriegen Englands mit Frankreich Veranlassung gab. — Bald nach der Beendigung der französischen Kriege zerrrüteten

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 187

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 187 — Ludwig Viii. (1223—1226), den schon im dritten Jahre seiner Regierung auf einem Kreuzzuge gegen die Albigenser der Tod überraschte, folgte der bereits früher (S. 176) erwähnte Ludwig Ix., der Heilige (1226—1270). Da er bei dem Tode feines Vaters erst elf Jahre zählte, übernahm seine Mutter, Blanka von Kastilien, die vormundschaftliche Regierung und führte dieselbe bis zu Ludwigs Volljährigkeit mit Umsicht und Kraft. Die Albigenser wurden unterworfen, die widerspenstigen Großen zum Gehorsam angehalten. Ludwigs echte Frömmigkeit zeigte ihm in der Sorge für fein Volk die Aufgabe feines Lebens, und bis an fein Ende zielten alle feine Bestrebungen ans das Wohl feiner Untertanen, das er durch treffliche Einrichtungen, insbesondere durch eine zweckmäßige Umgestaltung des Gerichtswesens, in hohem Grade förderte. Eine besondere Blüte erlangte die Universität von Paris, woselbst der Kaplan Ludwigs, Robert, die Sorbonne gründete, welche lange Zeit als Hauptsitz der theologischen Studien einen Weltruf genoß. § 72. England. 1. Die sächsischen Könige. Die von den Angeln und Sachsen gegründeten sieben Königreiche wurden im Jahre 827 durch Cgbert von Wessex vereinigt, der sich König von England (Angelland) nannte. Unter Egberts nächsten Nachfolgern, feinem Sohne und feinen drei ältesten Enkeln, wurde England schwer heimgesucht durch die Einfälle jener normannischen Abenteurer (hier gewöhnlich Dänen genannt), die besonders im 9. Jahrhundert der Schrecken der europäischen Küsten waren. Erst unter dem jüngsten von Egberts Enkeln, dem großen Alfred, wurde ihren räuberischen Verwüstungen in England ein Ziel gefetzt. Alfred d. Gr. (871—901) war mit den glücklichsten körperlichen und geistigen Fähigkeiten ausgestattet, deren Ausbildung ihm bis an sein Ende eine angelegentliche Sorge blieb. Gleich nach seiner Thronbesteigung erschienen die Dänen mit größerer Macht als je zuvor, und nach einer Reihe blutiger Schlachten sah sich Alfred genötigt, ihnen das Feld zu räumen und sich in die Wälder von Somerset zu flüchten. Hier scharte er, mit unermüdlicher Ausdauer allen Mühen und Gefahren trotzend, die tapfersten der Sachsen aus den umliegenden Grafschaften um sich und begann aufs neue den Kampf; doch erst nach vielen Kämpfen waren die Dänen unterworfen. Nicht minder groß im Frieden als im Kriege, begründete Alfred Englands Größe durch weife Gesetze für die Handhabung der Gerechtigkeit und die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit sowie durch treffliche Einrichtungen zur Hebung der Volksbildung, des Ackerbaues, der Industrie und des Handels. Er stellte die zerstörten Kirchen und Klöster wieder her und war eifrig bemüht, den früher so berühmten angelsächsischen Schulen,

5. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 123

1858 - Berlin : Nauck
Iv. Abschn. V. 1250-1517 N-Chr. 2. Kap.ausb. d. königl. Gewalt. 123 sonders den Bürger- und Bauernstand begünstigten, um da- durch Die Macht des Adels zu beschranken. Vorzüglich rpurde die königliche Gewalt befestigt durch Philipp August (1180 bis 1223), der den Engländern den größten Theil ihrer Be- sitzungen in Frankreich entriß und sie mit der Krone vereinigte ' (§ 91.), und noch mehr durch seinen Enkel Ludwig Ix., den Heiligen (8- 86.), der von 1226 — 1270 regierte und durch seine Gerechtigkeit so wie durch weise Gesetze und Ein- richtungen aumalig das Ansehen des höchsten Gesetzgebers und Richters im ganzen Reiche erlangte. Fast unumschränkt wurde die königliche Gewalt durch den herrschsüchtigen und gewaltthä- tigen Philipp Iv., den S ch ö n en ( 1285—1314), der auch im Kampfe mit den Päpsten den Sieg davon trug (8- 101.). Mit Hülfe des von ihm ganz adhängigen Papstes vernichtete er den Orden der Templer, mit deren Gütern er sich bereicherte (8. 87.). Um sich im Kampfe gegen die Päpste sicher zu stellen, baue Philipp eine Reichsversammlung berufen, an der auch Abgeordnete von den Städten Theil nahmen, so daß durch ihn der Burgerstand unter die Reichsstände aufgenommen wurde. Nachdem der Mannsstamm der Hanptlinie der Capetinger ausgestorben war, kam mit Philipp Vi., einem Drudersohn Philipps Iv., 1328 — 1589 das Haus Balois auf den Thron. Unter Phi- lipp Vi. entstanden die unglücklichen Kriege, welche den Na- tionalhaß zwischen den Engländern und Franzosen erzeugt haben. §. 106. England. — Die von den Angelsachsen in Britannien gegründeten sieden Königreiche (§. 72.) wurden i. I 827-vo.n bert, zu einem Königreiche vereinigt; schon unter ihm aber be- gannen die fast jährlich wiederholten räuberischen Einfälle der Dänen. Zwar gelang es Alfred d. Gr. .(879 901), die- selben zu vertreiben, und er beförderte durch weise Regierung die Bildung und das Glück seines Volkes. Die zerstörten Städte und Dörfer wurden wieder aufgebaut, und Handel und Wissenschaften blühten. Bald nach seinem Tode erneuerten sich jedoch die Einfälle der Dänen. Der dänische König Knut (1014—1037), der das Christenthum annahm, wurde endlich sogar König von England, eroberte auch Norwegen, und be- herrschte alle drei Reiche mit Weisheit und Gerechtigkeit. Seine Nachfolger aber waren ihm wenig ähnlich. So gelang es 1066 Wilhelm dem Eroderer, Herzog der Normandie, durch die Schlacht bei Hastings den englischen Thron zu erobern, und auch Schottland machte er sich lehnspstichtig. Nach dem Aus- o

6. Die weite Welt - S. 340

1865 - Leipzig : Amelang
340 tauschten 1610 Salbei in China gegen Thee aus; der Salbei schmeckte den Chinesen nicht besonders, um so besser aber den Holländern der Thee. Noch später gelangte dieser durch die ostindische Compagnie nach Eng- land. Zur Verbreitung des Theetrinkens trugen im 17. Jahrhundert auch die Jesuiten bei, die auf ihrer Mission in China den Gebrauch annahmen. Die niedlichen porcellanenen Theegeschirre mit den buntgemalten Vögeln und Blumen trugen jedenfalls auch das Ihre zur Verbreitung des neuen Ge- tränkes in der vornehmen Welt bei, sowie endlich dessen theurer Preis. Jetzt wird in England am meisten Thee getrunken, und es kommen dort auf jeden Einwohner im Durchschnitt alljährlich anderthalb Pfund; dann in Holland und im kalten Bussland, weniger schon im Norden von Frank- reich und Deutschland, und noch viel weniger, je mehr es von da nach dem warmen Süden zu geht, wo — der Wein wächst. Der gesammte europäische Theedurst wird mit dem Aufguss von 60 Millionen Pfund gelöscht, der nordamerikanische bedarf 10 Millionen, wäh- rend auf den Osten von Asien 450 Millionen Pfund nicht zu viel gerechnet sein werden. Es würden wahrscheinlich etliche Tassen weniger getrunken werden, wenn die Europäer und Amerikaner den Thee wie ihre chinesischen Lehr- meister gemessen sollten, ohne Zucker nämlich und ohne Milch, von an- dern! Zubehör ganz abgesehen. Und wie gerühmt auch die Eigenschaften des Getränkes sein mögen, wie heiss es sprudeln und dampfen mag in allen Theekesseln der alten und neuen Welt und wie süss und fein duften in den vielen Tausenden vergoldeter und unvergoldcter Tassen, so hat doch dieses Alles noch nicht ausgereicht, auch nur einen einzigen andern Dich- ter, als den ehemaligen chinesischen Kaiser Kien-Long zu einem Lobge- dichte auf den Thee zu begeistern, während doch schon der geringste Wein in Dutzenden von Gesängen verherrlicht wird. — Der chinesische Theestrauch ist unserer Myrthe verwandt. Im wilden Zustande erreicht er eine Höhe von 10—12 Fuss; pflanzt man ihn an, so wird er durchschnittlich 5 bis fi, ja oft nur 2 bis 8 Fuss hoch Er verästelt sich von unten an und ist ganz mit glänzenden, dunkelgrünen Blättern be- deckt, die denen unserer Sauerkirschen gleichen. Die grossen, schön weissen, i cd och nur schwach duftenden Blumen kommen einzeln aus den Blattwin- keln und haben einige Achnlichkeit mit wilden Rosen. Die Blätter werden dreimal im Jahre eingesammelt; die ersten und zartesten gehen den besten Thee (Kaiserthee). Das Trocknen geschieht auf doppelte Weise; entweder in eisernen Pfannen, die über ein gelindes Ofenfeuer gesetzt werden, oder in Sieben, die von heissen Dämpfen durchzogen werden. So sollen die beiden Hauptarten des Thee’s entstehen, der grüne und der schwarze. Die ge- trockneten Blätter werden in Kisten von Holz oder Blei verpackt, da der Thee nur in wohlverschlossenen Gelassen seinen Duft behält, oder er wird nach Vermischung mit Ochsen- und Schafblut, Fett u. dgl zu Kuchen ge- formt, wodurch der im nördlichen Asien sehr verbreitete Ziegelthee ent- steht. Im südwestlichen China wird der Thee auch zu Kugeln zusammen- geballt (Kugel thee). 174. Reis und Mais. Der Ueis, die vorzüglichste Getreideart der heißen Zone, wird nir- gends mehr wildwachsend gefunden; indessen stammt er mnthmaßlich ans Ostindien oder von den Snndainseln und hat sich von hier in alle die Ge-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Überblick über die französische und englische Geschichte. 97 Kämpfen gegen das übermächtige England entwickelte sich das französische Nationalgefühl. Der englische König Heinrich Ii. Plantagenet. der Erbe Heinrich 11. der Normandie und der Grafschaft Anjou, gewann durch seine Gemahlin Guyenne und Poitou, so daß er außer England den größten Teil von Frankreich beherrschte. Gegen ihn und seine Nachfolger Richard Löwenherz und Johann ohne Land kämpfte mit Glück der tatkräftige, klng berechnende Philipp Ii. August. Er eroberte fast alle englischen Besitzungen in¥^ftil Frankreich und sicherte diese Eroberungen durch den Sieg bei Bouvines Schlacht bei über die Engländer und den mit ihnen verbündeten Kaiser Otto Iv. In dieser Zeit begann der Ausschwung Frankreichs. Voll Tatendrang r.umwnng zog das französische Rittertum in die Ferne; seine Sitten und Gebräuche wurden ein Muster des europäischen Rittertums. In Unteritalien, am Euphrat, Orontes und im Heiligen Lande entstanden französische Ritterreiche. Infolge der Kreuzzüge blühten die Städte unter dem Schutze des Königtums mächtig empor. Auch das kirchliche Ordenswesen trieb neue Blüten; neben das schon alternde Clugny traten Citeaux, Clairveaux und Premotiire. Die ganze Nation befand sich in gewaltiger Erregung. Auf Veranlassung des Papstes begann Philipp Ii. August den Kamps gegen die Albigenser in Südfrankreich, den sein Enkel Ludwig Ix. glücklich beendete. Gras Raimund von Toulouse, der Beschützer der Albi-1229. genfer, mußte einen großen Teil seines Landes an die Krone abtreten; bald darauf siel die Provence an Karl von Anjou, einen Bruder Ludwigs Ix.; nun faßte das Königtum auch im Süden festen Fnß. Ludwig Ix. Ludwig ix. bekämpfte im Innern mit Erfolg das Fehdewesen und verbesserte die Rechtspflege. indem er an die Stelle des Gottesurteils den Zeugenbeweis einführte und dem Parlament, dem obersten Gerichtshöfe in Paris, die endgültige Entscheidung über alle Prozesse übertrug. Für die Einziehung der Steuern usw. setzte er königliche Beamte ein. In Paris legte er den Grund zu einer theologischen Schule (Sorbonne). Während in Deutschland die Fürsten Territorialherren werden, hat sich in Frankreich ein kräftiges Königtum entwickelt, das von nun an mit Erfolg auch in die europäische Geschichte eingreift. § 68. England. I. Angelsächsische Könige. Die sieben Reiche, Egbert die die angelsächsischen Eroberer in England gegründet hatten, wurden von Egbert von Wessex vereinigt; dennoch konnten sie sich nur mit 827. Mühe der beständigen Einfälle der Normannen erwehren; erst König Alfred dem Großen gelang es, wenigstens einen Teil des Landes Alfred (Wessex. einen Teil von Mercia) zu sichern. In der Friedenszeit baute 871—901. er Städte und Burgen wieder aus, förderte den Ackerbau und ordnete das Gerichtswesen. Seine Bestrebungen zur Hebung des Volkes wurden von dem Erzbischof Duustan von Canterbury. der lange die Regierung unter seinen Nachfolgern leitete, fortgesetzt. Die Einfälle der Normannen Weltgeschichte für die Oberstufe d. Studieriaust. 2. 93b. 7

8. Bd. 5 - S. 253

1846 - Braunschweig : Westermann
283 Bürgerliche Verfassung. nicht vermöge Erbrechtes, sondern durch Wahl*). Ihre Hausmacht, aus dem Herzogthum Frau eien oder Jsle de France mit einigen anderen Domänen bestehend, war durch Theilung unter viele große und kleine Vasallen äußerst schwach, nicht stärker, als die der Pairs, aus deren Mitte Hugo sich aufgeschwungen. Diese übrigen Pairs**) waren Herzoge von Bur- gund, von der Normandie und von Aquitanien, die Grafen von Flan- dern, von Champagne und von Toulouse. Zu geistlichen Pairs aber — deren mau unter Philipp August zuerst sechs zählt — erhoben sich der Erzbischof von Rheims und die Bischöfe von Laon, Beauvais, Noyon, Chalons und Lang res. Schon hatte das Lchenwesen sich dermaßen aller Verhältniffe in Frank- reich bcmcistert **), daß vergeblich gewesen wäre, die Stärkung des Thrones durch Wiedererweckung der Allodialfreiheit zu versuchen. Unrettbar lag diese — und mit ihr das edlere Königthum, als Vollziehung des Natioualwillens — darnieder; und es blieb nichts Anderes übrig, als, da die Reichs-Vasallen den Gehorsam verschmähten, so viele Haus-Vasallen, als möglich, zu sammeln, um die ersten, die au der Spize ihrer After- und Nachaftcr-Vasallcu trozig cinhcrzogcu, durch Ucberlegcuheit an ähnlicher, d. h. an Territorial-Macht zu beugen. Nationalregierung konnte nicht mehr aufkommen; allgemeine Landesherrschaft blieb das einzige Ziel. In wie fern den Königen dieses Streben gelungen (das Glück jedoch that hierin mehr für sic, als eigene Weisheit; denn manche Erwerbung vcr- *) Doch wurde sic ihnen meist noch bei Lebzeiten des Vaters anfs Haupt gcsczt, bis die erstarkten Erbansprüche solche Vorsicht unnöthlg machten. ") Als solche, d. h. gesondert von den übrigen Kronvasallen und durch ausschließende Vorrechte ausgezeichnet, kommen die Pairs erst später (unter Ludwig Vii., Philipp Au- gust oder Ludwig Ix.) vor. Die französ. Schriftsteller, wie Bonlainvilliers, du La- bourcnr, Simmonel, Pasguier, Boucher, d'argis u. A., welche eigens über die Paine geschrieben haben, kommen darin so wenig überein, als die allgemeinen Geschichtschrei- der Frankreichs, Velly, Daniel n. 81. Weit allgemeiner als in Deutschland, ja selbst als in Italien, herrschte das Lc- hcnwescn in Frankreich. Fast alle Güter, ja Rechte und Gülten wurden lehcnbar besessen. In mehreren Provinzen wurde der Allodialbcsiz ganz verdrängt durch den Grnndsaz: „Nulle terre sans scigneur.“ After-Vasallen gab cs in vielfacher Abstufung. Auch der König trug Lehen von einigen Vasallen. Dabei war die Verpflichtung des Lchensmanncs so streng, daß er selbst wider den obersten Lchensherrn und wider den König ausziehen mußte, wenn es der unmittelbare Lehcnsherr forderte.

9. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 107

1815 - Leipzig : Fleischer
30? aber ein Paar wenig bekannte Falle verdienen einen Platz- Die Hunde eines Hauses mußten nach der Reihe den Bratenwender treten. Einmal war derjenige, an wel- chem die Reihe war, nicht da. Der Koch will einen andern, der eben gegenwärtig ist, nehmen; aber dieser, der sonst immer folgsam war, widersetzt sich, und beißt sogar den Koch ins Bein, und zwar stark, und läuft fort. Man verbindet den Koch. Indessen kommt der wider- spenstige Hund wieder, und bringt den andern Hund her, beigeschleppt, an welchem die Reihe des Bratenwendens war, und treibt ihn vor sich hin in die Küche. Dieser ging denn auch sogleich ins Rad *). Als König Philipp der erste zu Madrid einzog, ließ ein Spanier bitten, dasi er vor den König gelassen würde. Als cs geschahe, spannte er ein Seil auf, zog 6 Ratten ans cinemkasten, denen die Schwänze abgeschnitten, und die mit Ohrgehängen und farbigen Bändern geschmückt waren, und mancherlei spanische Tanze nach einem Flageolct sehr geschickt tanzten. Der Mann verdiente sich viel Geld mit den Künsten der Ratten — Künste übrigens, die in China bei allen Gauklern zu sehen sind. Um den schwermüthigen Ludwig den i > ten von Frank- reich aufzuheitern, den alle Lustbarkeiten, Feste, Gauk- ler- und Seillanzerkünste nicht mehr auf einen Augenblick aus feinem bösen Trübsinn herausbringen konnten, kam *) Viele solcher Geschichten mögen freilich durch Zusätze ein wenig verschönert seyn!

10. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1867 - Mainz : Kunze
96 Zweite Periode des Mittelalters. verstehe. Ein ander Mal klopfte ein Bettler und bat um Brod. Alfred fand nur noch ein Stückchen; er theilte es und gab die Hälfte dem Armen, erspäht das Alfred begab sich von hier als Harfner verkleidet ins Lager der Dänen* und Dänen, sang vor dem König und erspähte jegliche Schwäche. Hierauf siegt. sammelte er seine Angelsachsen, umzingelte das Lager der Feinde und zwang sie zum Abzug. Ihr König blieb in England, ließ sich laufen und emsing Ostangeln als Lehen. Auf die Verbesserung der Ver- waltung und der Gesetze verwandte Alfred große Sorge. Er prüfte die Urtheile der Richter und bestrafte einmal 44 gewissenlose Richter mit Sicherheit dem Tode. Zugleich gelang es ihm, die Unsicherheit auf den Landstraßen Regierung im sv gänzlich zu beseitigen, daß man von seiner Regierung sagt, es hätte ganzcnlande. ejn Wanderer seine volle Börse, wenn er sie verloren, auf dem Wege unberührt an der nämlichen Stelle wieder finden können. Er habe sogar goldene Armbänder an den Landstraßen aufhängen lassen, und S°t-Sorge Niemand es gewagt, sie anzutasten. Ebenso sorgte er für die Bildung düng des des Volkes, ließ die Jugend im Angelsächsischen und in den alten Helden- Volkes. fobern fleißig unterrichten und berief die tüchtigsten Gelehrten an seinen Hof. Er selbst erlernte noch in seinem 36. Lebensjahre die lateinische Sprache und übersetzte manches treffliche Buch aus ihr ins Angelsächsische. Die von den Dänen in Asche gelegten Klöster und Schulen baute er wieder auf, damit die Kinder jedes freien Mannes lesen und schreiben lernen könnten. Aber noch ein Mal mußte er gegen die Dänen das Schwert ziehen. Nach ihrer Niederlage bei Löwen (891) durch Kaiser Arnulf waren sie wieder in England erschienen; aber sie wurden gebührend empfangen und zurückgetrieben. Darnach versöhnte Alfred die noch immer grollenden Britten in Wales, welche es den Angelsachsen nicht vergessen konnten, daß sie Eindringlinge waren und oft den Dänen Beistand geleistet Alfred stirb! halten. Alfred starb nach einer segensreichen 29jährigen Regierung und führt mit Recht den Beinamen des Großen. 2. Kanut der Große in England (1017). Alfredsnach'. Anfangs verstanden es Alfreds Nachfolger gar wohl, das Land gegen die fortdauernden Angriffe der Dänen zu schützen. Allein gegen Friedi-n. Ende des 10. Jahrhunderts gelangen denselben neue Landungen in England, und der König mußte ihnen den Frieden für 10000 Pfund Silber abkaufen; später wiederholte sich dies, und die Angelsachsen zahlten das zweite Mal 16000, das dritte Mal 24000 Pfund. König Ethelred hoffte, eine Heirath mit einer normannischen (dänischen) Prin- zessin werde ihm vielleicht mehr Ruhe vor den unlieben Gästen ver-

11. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 443

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Von 800 bis 1096. 445 England. 1. Die Dünen. Alfred der Große (372 - Y00). Seit dem Anfänge Les neunten Jahrhunderts ward England mehr und mehr von den Dänen (Normannen,) beunruhigt. Egbert, durch den die sieben angelsächsischen Köingreiche vereinigt wurden, schlug zwar die dänischen Horden, welche in England landeten, siegreich zurück; allein seit der Negierung Et Helwolfs (857 - 858), wel- cher besser zu einem Vorsteher eines Klosters als zum Haup- te eines Staates taugte, unterlag beinahe die ganze Insel den Einfallen der Dänen. Erst mit Alfred dem Großen, dem längsten Sohne Ethelwolfs, begann eine bessere Zeit für Eng- land. Alfred ragte herrlich unter seinem Volke und in seiner ganzen Zeit hervor. — Ein schöner, munterer Knabe, hatte er schon in früher Jugend die altsächsir scheu Lieder seinem Heldensinne tief eingeprägt. Kaum zwei und zwanzig Jahre alt, begann er die Negierung Englands mit glorreichen Siegen über die Dänen. Doch im Jahre 37 3 fielen diese Feinde mit solcher Macht ein, und breiteten sich so schnell über das ganze Königreich aus, daß viele von Alfreds Untlrthanen sich genöthigt sahen, nach Friesland zu entfliehen, die meisten aber- sich den Dä- nen unterwarfen. Alfred selbst, von seinen Unterthanen verlassen, rettete sich mit wenigen Getreuen in waldige, sumpfige Gegenden. Eine Zeit lang war er in der Hütte eines seiner Hirten verborgen. Doch allmälig sammelten sich mehrere Edle um ihn; und Siege, welche er und sei- ne Getreuen bald in kleinen Gefechten mit den Dänen ge- wannen, machten ihnen Muth zu einem größer» Unter- nehmen. Dazu bedurfte es aber einer genauem Kennt- niß von dem Zustande des Hauptlagers der Feinde. Als ein sächsischer Balladen-Sänger verkleidet ging Alfred in dasselbe, und indem er die Dänen und selbst ihren Für- sten Guthrum durch Lieder, welche er zur Harfe sang, ergötzte, hatte er Gelegenheit genug, alles auszuforschen. In Kurzem stand er mit einem starken Heere bei dem feind- lichen Hauptlager. Er erfocht einen vollständigen, aber

12. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 161

1885 - Kreuznach : Voigtländer
161 Fürsten verloren, so da Deutschland seitdem nicht mehr ein krftiges einheitliches Reich bildete, sondern in eine Menge einzelner Landesgebiete sich auszulsen begann. Im Innern die grte Verwirrung: Faustrecht und Raubritterwesen nehmen berhand. 85. Frankreich, England und Spanien 10961273 Frankreich. Die Könige aus dem Hause Capbt waren bemht, die Macht der groen Vasallen zu unter-drcken. Philipp Ii. August nahm teil am dritten Kreuzzuge 1189 ( 86, 3) und ent-ri den Englndern ihre meisten Be-sitzungen in Frank-reich. Ludwig Ix. der Heilige (bis 1270), ein trefflicher König, uu-terdrckte die Feh-den der Groen und dehnte die knigliche Macht weiter aus. Er machte die beiden letzten Kreuzzge ( 86, 6 und 7). (s. 81.) England. Die normannischen Könige regierten bis 1154, wo mit Heinrich Ii. das Haus Aujou oder Plantage-net (11541399) aus den Thron gelangte. Heinrich Ii. eroberte Irland und besa in Frankreich, auer der Norman-die, von seinem Vater groe Gebiete (den westlichen Teil von Frankreich). Richards Ottenheim (11891199) machtedeudritteukreuzzugmituud brachte dann zwei Jahre in deutscher Gefangenschaft zu (86, 3). Seiubru-der Johann ohne Land (bis 1216) verlor an Philipp August fast alle eng-lischen Besitzungen in Frankreich. Von Innocenz Iii. mit dem Banne belegt, nahm er England und Irland vom Papste als Lehen an. Die Groen seines Reiches zwangen ihn 1215, die Magnacharta zu gewhren d.h. den Freiheitsbries, der die Grundlage der englischen Verfassung enthlt. Die-selbe wurde unter seinem schwachen Nachfolger Heinrich Iii. 1216 1272) unter Kmpfen zwischen König und Volk weiter gebildet (Unterhaus). Andr, Grundri der Weltgeschichte.

13. Der biographische Unterricht - S. 44

1874 - Berlin : Gaertner
— 44 — sogar die Britten. Da es nun den Sachsen gelungen war, sich in England fest ju setzen, so zogen immer mehr Deutsche dahin und errichteten nach und nach 7 Königreiche. Das war ungefähr ums Jahr 480. Bald aber geriethen auch d'ese unter einander um die Oberherrschaft in Kampf; endlich wurden sie alle vereinigt. Während dieser Zeit waren von Rom aus mehrere Mönche, u. a. der Benediktiner Augustinus, nach England gegangen und hatten das Christenthum mtt Erfolg verbreitet. Als im Innern des Reiches die Ruhe hergestellt war bekam England mit äußern Feinden zu thun. Nämlich in Dänemark wohnten germanische Völker, von den Engländern Normannen genannt, die ihren sühnen Kriegsrnuth dadurch zu befriedigen suchten, dass sie auf Abenteuer und Beute ausgingen. Wohin sie kamen, plünderten sie und richteten Verwüstungen an, so dass die ganze Nordseeküste vor ihnen nicht sicher war. Von Beutelust getrieben, • waren die dänischen Seeräuber schon früh an der englischen Küste erschienen, hatten sich aber nicht so dreist herangewagt. Jetzt, während König Ethelwolf (850) in England regierte, kamen sie mit mehr als 300 Schiffen wieder und drangen verwüstend bis tief ins Innere Englands ein. Ethelwolf konnte nichts gegen sie ausrichten; er war ein frommer, aber sehr schwacher König. Erst seinem jüngsten ©ohne Alfred gelang es, die Ruhe in England wieder herzustellen. §. 56. Alfreds Kämpfe. Alfred zeichnete sich schon als Knabe durch Schönheit und Anmuth des Körpers, sowie durch herrliche Anlagen aus. Seinen Körper stärkte er durch Leibesübungen und in den Kämpfen gegen die Normannen. Er war zweiundzwanzig Jahr alt, als er den Thron bestieg (871). Die Dänen hatten noch nie so viele und verheerende Einfälle in England gemacht wie jetzt. Obgleich Alfred 8 große Schlachten gegen sie gewann, so kamen sie doch immer wieder. Endlich _ schloss er einen Vertrag mit ihnen. Aber sie waren treu= los genug, ihn nicht zu halten. Weil die Unterthanen für das Leben ihres Königs fürchteten, so baten sie Alfred, vom Kampfe abzulassen. Er musste fliehen und soll sich unerkannt lange Zeit bei einer Hirtenfrau aufgehalten haben. Schon hatten die Dänen den größten Theil des Landes erobert. Da erschien Alfred, als Harfner verkleidet, unter ihnen und sang ihnen Lieder vor, wobei er zugleich Dtp Schwäche ^des dänischen Heeres zu beobachten suchte. Dann zeigte er sich seinen Soldaten, welche durch sein Erscheinen mit neuem Muthe erfüllt wurden und das dänische Heer gänzlich vernichteten. Es kam zu einem Vertrage. Die Dänen erhielten Ostangeln und Northumkrland; der übrige Theil des Reiches blieb den Engländern. Dieser Vertrag wurde nicht gebrochen. Der Dänenfürst Guthrun trat sogar zum Christenthum über und entfernte aus feinem Volke das wilde und unruhige Leben. Alfred traute den Dänen aber nicht. Er ließ die zerstörten Städte befestigen und eine neue Flotte einrichten, welche an der Küste umherschweifen musste, um neue Angriffe abzuhalten. Endlich erschien eine große Schar Normannen unter ihrem Anführer Hastings, und da Guthrun gestorben war, so empörten sich auch noch die Normannen in England. Nach 3jährigem Kampfe waren die Unruhen gedämpft. Alfred hat in 56 Schlachten selbst mitgefochten. §. 57. Alfreds Verwaltung im Innern Englands. Durch diese Kriege war der Geist des Ungehorsams über die Engländer gekommen. Alfred trug daher Sorge, Zucht und Ordnung wieder herzustellen. Er verfuhr dabei mit großer Strenge, saß selbst zu Gericht und achtete weder auf Geburt noch auf Ansehn. Seine Maßregeln hatten so gute Folgen, dass man zu sagen pflegte, ein Wanderer, welcher seine volle Börse auf dem Wege verloren hätte, könne dieselbe nach einem Monate unberührt auf derselben Stelle wiederfinden. Damit aber dieser neue Zustand nicht so leicht gestört werden sollte, sammelte Alfred die

14. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1887 - Hannover : Meyer
75. Alfred der Große. Wilhelm der Eroberer. 165 75. Älsred ier Große (87i—»oi). Wilhelm der Eroberer poes). 1. Rönü^ 9(lft‘Cb Itltb btc Alfred, welcher den Beinamen „der Große" erhalten hat, bestieg im Jahre 871 den Thron Englands. Damals entsandten Dänemark und Skandinavien unaufhörlich Scharen von Seeräubern, welche durch ihre Wildheit und Stärke der Schrecken der europäischen Küsten waren. Besonders suchten sie England heim; ja, sie suchten dieses ganze Land in ihre Gewalt zu bringen. Eine Provinz nach der andern ging den Angelsachsen verloren, und es schien, als ob sie von den heidnischen Dünen dasselbe Los erleiden sollten, welches einst sie selbst als Heiden den christlichen Britten bereitet hatten. Oder wird Alfred ihr Retter sein? Alfred schlug freilich gleich im ersten Jahre seiner Regierung die Dänen in acht Treffen; aber es half nicht; unterstützt von neu ankommenden Scharen, drangen sie immer weiter vor und griffen endlich auch die letzte Provinz (Wessex) an, welche den Angelsachsen noch geblieben war. Alfred, geschlagen und von den verzweifelnden Seinen im Stich gelassen, wollte im dichtesten Kampfgewühl den Tod suchen; aber ein Freund stellte ihm vor, daß es seine Pflicht sei, sich für bessere Zeiten aufzusparen. Er entwich nun und verbarg sich einen Winter in der einsamen Hütte eines Hirten. Hier, so erzählt die Sage, gebot ihm einst die Hirtenfrau, die ihn nicht kannte, auf die Brote im Ofen achtzugeben. Alfred aber dachte, während er am Herde saß, nur au die Not seines Volkes und ließ die Brote verbrennen. Darüber geriet die zurückkehrende Hirtenfrau in hellen Zorn. „Du fauler Tagedieb", schalt sie, „wenn es Brot zu essen giebt, so bist du dabei; aber aufpassen, wenn sie gebacken werden, das kannst du nicht." — Allmählich ermannten sich die Angelsachsen wieder; Alfred stellte sich aufs neue an ihre Spitze und brachte den Dänen eine vollständige Niederlage bei. Ihren Anführer zwang er, ihm Treue zu schwören und sich taufen zu laffen. Seitdem lebten die Dänen in England als Alfreds Unterthanen und nahmen allmählich mildere Sitten an. Später erschien zwar noch ein neues großes Dänenheer, welches frech die Themse heraufsegelte'; aber auch dieses überwand Alfred in einem dreijährigen blutigen Kriege. Nun endlich hatte er Ruhe in seinem Reiche. 2. Alfred als Fried mskönig. Wie freute sich Alfred, als er das Schwert, das er in 56 Treffen mit eigner Faust geschwungen hatte, niederlegen und sich den Arbeiten des Friedens zuwenden konnte! In diesen zeigte er sich nicht minder groß. Viel gab es zu thun; denn in den stürmischen Zeiten war das Land verödet und das Volk so verwildert, daß keiner seines Lebens und Eigentums sicher war. Alfred traf so zweckmäßige Einrichtungen und bestrafte die Böfewichter und besonders auch die ungerechten Richter so streng, daß Mord, Raub und Diebstahl fast aufhörten; ja, man erzählte später, zu Alfreds Zeit habe ein Wanderer, wenn er seine Börse verloren, dieselbe noch nach vier Wochen an derselben Stelle wiederfinden könneu, und goldene Armbänder, die der König an den Landstraßen habe aufhängen lassen, habe niemand zu berühren gewagt. Alfred ermunterte vor allen Dingen auch den Ackerbau uuh zog fremde Ansiedler ins Land, denen er einen Teil der wüsten Äcker überließ. Da stiegen Dörfer und Städte wieder aus den Trümmern empor. London, die bedeutendste Stadt des Landes, erwählte er zu seiner Residenz. Sein Hof warmer Sammelplatz der ausgezeichnetsten Gelehrten.

15. Der biographische Unterricht - S. 51

1859 - Berlin : Gaertner
Scoten. Viele Britten wanderten aus, andere baten die Sachsen und Angeln, welche in Deutschland an der Nordsee wohnten, um Hülfe. Diese gingen nun nach England hinüber und kämpften tapfer gegen die Scoten. Sie kehrten aber nicht wieder nach Deutschland zurück, sondern blieben in England und vertrieben oder besiegten sogar die Britten. Da es nun den Sachsen gelungen war, sich in England ganz fest zu setzen, so zogen immer mehr Deutsche dahin und errichte- ten nach und nach 7 Königreiche. Das war ungefähr um's Jahr 480. Bald aber geriethen auch diese unter einander um die Oberherrschaft in Kampf; endlich wurden sie alle vereinigt. Während dieser Zeit waren von Rom aus mehrere Mönche, besonders Augustinus, nach England gegangen und hatten das Christenthum mit großem Erfolg verbreitet. Als im Innern des Reiches die Ruhe hergestellt war, be- kam England mit äußeren Feinden zu thun. Nämlich in Scandi- navien wohnten die Normannen, germanische Völker, die ihren kühnen Kriegsmuth dadurch zu befriedigeu suchte», daß sie auf Aben- teuer und Beute ausgingen. Wohin sie kamen, plünderten sie und richteten Verwüstungen an, so daß die ganze Nordseeküste vor ihnen nicht sicher war. Von Beutelust getrieben, waren die dänischen See- räuber schon früh an der englischen Küste erschienen, hatten sich aber nicht so dreist herangewagt. Jetzt, während König Ethelwolf (850) in England regierte, kamen sie mit mehr als 300 Schissen wieder und drangen verwüstend bis tief in's Innere Englands ein. Ethelwolf konnte nichts gegen sie ausrichten; er war ein frommer, aber sehr schwacher König. Erst seinem jüngsten Sohne Alfred gelang es, in England wieder Ruhe herzustellen. ■ §. 56. Alfreds Kämpfe Alfred zeichnete sich schon als Knabe durch Schönheit und Anmuth des Körpers, sowie durch herrliche Anlagen aus. Seinen Körper stärkte er durch Leibesübungen und in den Kämpfen gegen die Normannen. Er war zwei und zwanzig Jahr- alt, als er den Thron bestieg (871). Die Dänen hatten noch nie so viele und verheerende Einfälle in England gemacht, als jetzt. Obgleich Alfred 8 große Schlachten gegen sie gewann, so kamen sie doch immer wieder. Endlich schloß Alfred einen Vertrag mit ihnen. Aber sie waren treulos genug, ihn nicht zu halten. Weil die Unterthanen für das Leben ihres Königs fürchteten, so baten sie Alfred, vom Kampfe abzulassen. Er mußte fliehen und soll sich unerkannt lange Zeit bei einer Hirtenfrau ausgehalten haben. Schon hatten die Dänen den größten Theil des Landes erobert. Da erschien Alfred, als Harfner verkleidet, unter ihnen und sang ihnen Lieder vor, wobei er zugleich die Schwäche des dänischen Heeres zu beobachten suchte. Dann zeigte

16. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 143

1909 - Regensburg : Manz
Die Normannen. Kampf gegen die Dänen. 143 Aus tugendhaften Beweggründen heiratete er im Alter von 20 Jahren Alswitha, die Tochter eines mercischen Aldermans. Aber die Freude der Hochzeitfeier wurde durch ein unerwartetes Unglück getrübt. Mitten in der Festlichkeit, als Alfred die Thanes beider Königreiche bewirtete, wurde er plötzlich von einer höchst peinlichen Krankheit befallen. Ihre Natur spottete der Kunst der sächsischen Ärzte. Die Unwissenheit des Volkes schrieb sie der Zauberei oder der Bosheit des Teufels oder einer neuen, unbekannten Art von Fieber zu. Durch die lange Dauer von 25 Jahren war der König von diesem geheimnisvollen Übel heimgesucht. Seine Anfälle waren beinahe unaufhörlich und jedes kurze Wohlbesinden wurde durch die Aussicht auf schleunige Rückkehr der Schmerzen verbittert. Die Krankheit verließ ihn nie ganz bis zu seinem Tode. Aber durch die Kraft des Willens wußte er die ungestüme Reizbarkeit zu besiegen und die körperliche Schwäche scheint das Gegengewicht des Geistes nur gestählt zu haben. Trotz seiner Körperleiden vermochte er schon in jüngeren Jahren manche schöne Tat zu vollbringen. Nachdem sein Vater die Krone von Wessex niedergelegt und seine Pläne für Alfred aufgegeben hatte, bestiegen dessen drei Brüder nacheinander den Thron von Wessex; aber sie starben rasch dahin, zwei derselben kinderlos, der dritte zwei unmündige Söhne zurücklassend. So mußte nun der kaum 22jährige Alfred den Thron besteigen. Um diese Zeit brachen alljährlich die Normannen ein, die man in England Dänen nannte, und verheerten das Land mit entsetzlicher Grausamkeit. Ihre Schiffe waren klein, aber desto zahlreicher, so daß oft eine Flotte von 300 Schiffen zusammen ans einen Raubzug ausging; denn Rauben und Plündern war für sie die ehrenvollste Beschäftigung. Sie verachteten den Mann, der im Bette starb; denn nur der Tod durchs Schwert, sagten sie, ist des Mannes würdig, und ihre größte Kraft glaubten sie darin zu zeigen, daß sie unter breunenden Wunden lachend den Tod erwarteten. Dieselbe Grausamkeit, die sie staudhast zu erdulden vermochten, ließen sie auch andere empfinden und nicht zufrieden damit, ihre unschuldigen Opfer zu berauben und zu morden, quälten sie dieselben auf ausgesuchte Weise. Sie drangen tief in die Länder ein; denn wie sie mit ihren kleinen Fahrzeugen auf der stürmischen See der Wut der Wellen trotzten, so fuhren sie mit denselben die Ströme hinauf1 bis tief in das Land, und wenn sie an eine Stelle kamen, wo das seichte Wasser sie nicht mehr tragen konnte, hoben sie ihre Schiffe auf und trugen sie hinüber. Dasselbe geschah, wenn sie von einem Flusse in den andern übersetzen wollten. Wo sie nahten, da ging Schrecken vor ihnen her; denn ihre Wut war nicht zu versöhnen. Sie wollten nicht herrschen, nicht Land erwerben, nur rauben und zerstören. Darum bewahren noch bis auf den heutigen Tag alle Küsten der westeuropäischen Länder grauenvolle Erinnerungen an die Normannen. Nicht bloß die Küsten, sondern reiche, landeinwärts gelegene Städte, wie Paris und Köln, wurden von den entsetzlichen Normannen heimgesucht. Während der Jugendjahre Alfreds brachen sie Jahr für Jahr in England ein und verheerten, was sie in ihre Gewalt bekommen konnten. Trotz seines Jugendmutes schlug Alfred die Gefahren der Dänen nicht geringer an, als sie wirklich waren, und gedachte wohl auch seiner Krankheit, die ihn oft unerwartet erfaßte. Während er eben die Leiche seines letzten Bruders nach Wimborne in die Gruft begleitete, brachen die Dänen ein, so daß er von dem Leichenbegängnisse hinweg zu den Waffen inv ^eld gerufen wurde. Er besiegte die Feinde mit einer kleinen Schar und traute ihren Versprechungen, daß sie fortan sich friedlich und ruhig verhalten wollten; aber vergebens; denn die Treulosen banden sich weder an ein einfaches Versprechen noch an Geisel und Eid. njmirter neue Scharen rückten nach. Da karrt Alfred auf den Gedanken, lieber mit den eindringenden Räubern auf dem Wasser zu kämpfen, als sich ihnen erst nach ihrer Landung

17. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 123

1911 - Breslau : Hirt
12. und 13. Jahrhundert. Italien. Frankreich. England. Die Pyrenischehalbinsel. [1130 Roger (Ii.) erhlt v. Papst d. Titel König ! v. Sizilien. Eroberung von Lissabon mit Hilfe deutscher Kreuzfahrer. Die Anfnge von Portugal. 11167 Lombardischer Stdtebund. (1180-1223) Philipp Ii. August. 11541399 Das Haus Anjou-Plan- j tagenet.heinrichll.,! auch Herr von halb | Frankreich. (1189-1199) Richard Lwenherz. ^Kaiserliche Herrschaft der ganz Italien. | Friedrich König v. Sizilien. (12091229) Die Albigenserkriege. (1226-1270) Ludwig Ix., der Hei-lige. Johann (ohne Land) verliert seine frz. Besitzungen. England ppstliches Lehen. 1214 Schlacht bei Bouvines. 1215 Magna Charta libertatum. Kastilien erobert Cordoba; die Mauren auf Granada be-schrnkt. Trennung Italiens von Deutschland.

18. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 117

1912 - Breslau : Hirt
12. und 13. Jahrhundert. \ Italien. Frankreich. England. Die Pyrenische Halbinsel. 1130 Roger (Ii.) erhlt v. Papst d. Titel König | v. Sizilien. Eroberung von Lissabon mit Hilfe deutscher Kreuzfahrer. Die Anfnge von Portugal. 1167 Lombardischer Stdtebund. , Kaiserliche Herrschaft der ganz Italien. (1180-1223) Philipp Ii. August. 1154-1399 Das Haus Anjou-Plan-tagenet.heinrichll., auch Herr von halb Frankreich. (1189-1199) Richard Lwenherz. - ! Friedrich König v. Si-zilien. 1 (1209 1229) Die Albigenserkriege. (1226-1270) Ludwig Ix., der Hei-lige. Johann (ohne Land) verliert seine frz. Besitzungen. England ppstliches Lehen. 1214 Schlacht bei Bouvines. 1215 Magna Charta libertatum. Kastilien erobert Cordoba; die Mauren auf Granada be-schrnkt. Trennung Italiens von : Deutschland.

19. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 119

1912 - Breslau : Hirt
12. und 13. Jahrhundert. Italien. Frankreich. England. Die Pyrenischehalbinsel. 1130 Roger (Il) erhlt v. Papst d. Titel König 1 v. Sizilien. Eroberung von Lissabon mit Hilfe deutscher Kreuzfahrer. Die Anfnge von Portugal. 1154-1399 Das Haus Anjon-Plan-tagenet.heinrichll., auch Herr von halb Frankreich. 1167 Lombardischer Stdtebund. (1180-1223) Philipp Ii. August. (1189-1199) Richard Lwenherz. Kaiserliche Herrschaft der ganz Italien. Friedrich König v. Si-zilien. i (1209 1229) Die Albigenserkriege. Johann (ohne Land) verliert seine frz. Besitzungen. England ppstliches Lehen. 1214 Schlacht bei Bouviues. (1226-1270) Ludwig Ix., der Hei-lige. 1215 Magna Charta libertatum. Kastilien erobert Cordoba; die Mauren auf Granada be-schrnkt. Trennung Italiens vor Deutschland. t

20. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1878 - Mainz : Kunze
96 Zweite Periode des Mittelalters. wartet; vom 20. Jahre kehrte der Anfall täglich wieder, und nur ein Heldengeist, wie ihn Alfred besaß, vermochte so schweres Leiden zu überwinden. Alfred vertrieb die Dänen mehrmals; allein es kehrten stets neue Scharen wieder. Da beschloß er eine Flotte zu bauen und das Kriegs-mannen ober auf der See zu versuchen. Anfangs focht er glücklich; allein die Dänen ge- launische Kriegsgöttin wandte sich, und die Angelsachsen verloren mehrere Oberhand* ®^ac^en- Alfred flüchtete sich mit wenigen Begleitern in die Sümpfe und Marschen der Grafschaft Sommerset, wo er sich kümmerlich nährte. Einmal fand er Aufnahme bei einem Hirten; während er am Herde saß und Pfeile schnitzte, befahl ihm die Frau auf das Brot zu achten, Ifbt Nn- Elches sie in den Ofen schob. Allein Alfred dachte an sein Volk und samkeit, an Maßregeln gegen die Dänen; das Brot verbrannte, und die Frau warf ihm scheltend vor, daß er besser Brot zu essen als zu backen verstehe. Ein ander Mal klopfte ein Bettler und bat um Brot. Alfred fand nur noch ein Stückchen; er theilte es und gab die Hälfte dem Armen, erspäht das Alfred begab sich von hier als Harfner verkleidet ins Lager der Dänen und Dänen, sang vor dem König und erspähte jegliche Schwäche. Hierauf siegt. sammelte er seine Angelsachsen, umzingelte das Lager der Feinde und zwang sie zum Abzug. Ihr König blieb in England, ließ sich taufen und empfing Ostangeln als Lehen. Auf die Verbesserung der Verwaltung und der Gesetze verwandte Alsred große Sorge. Er prüfte die Urtheile der Richter und bestrafte einmal 44 gewissenlose Richter mit ^ Sicherheit^ dem Tode. Zugleich gelang es ihm, die Unsicherheit auf den Land-Regierung im straßen so gänzlich zu beseitigen, daß man von seiner Regierung sagt, ganzen Lande, es hätte ein Wanderer seine volle Börse, wenn er sie verloren, auf dem Wege unberührt an der nämlichen Stelle wiederfinden können. Er habe sogar goldene Armbänder an den Landstraßen aufhängen lassen. Seine Sorge und Niemand es gewagt, sie anzutasten. Ebenso sorgte er für die Bil-Tung2bts' düng des Volkes, ließ die Jugend im Angelsächsischen und in den alten Volkes. Heldenliedern fleißig unterrichten und berief die tüchtigsten Gelehrten an seinen Hof. Er selbst erlernte noch in seinem 36. Lebensjahre die lateinische Sprache und übersetzte manches treffliche Buch aus ihr ins Angelsächsische. Die von den Dänen in Asche gelegten Klöster und Schulen baute er wieder aus, damit die Kinder jedes freien Mannes lesen und schreiben lernen könnten. Aber noch ein Mal mußte er gegen die Dänen das Schwert ziehen. Nach ihrer Niederlage bei Löwen (891) durch Kaiser Arnulf waren sie wieder in England erschienen; aber sie wurden gebührend empfangen und zurückgetrieben. Darnach versöhnte Alsred die noch immer grollenden Briten in Wales, welche es den Angelsachsen nicht vergessen