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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 41

1837 - Oldenburg : Schulze
41 Franken und andere im Kampfe. so wie von der andern Seite mit den gallischen Franken, und von Julians Waffen kann yran fortan nur dieses sagen, daß sie nicht ohne Glück waren und wenigstens den von allen Sei- ten andringenden Feinden mit Erfolg den Weg vertraten; aber nicht ohne Arglist, Trug und Vcrrath. Kam der Casar gleich wohl zu fünf verschiedenen Malen über den Rhein, so konnte er dennoch die Gefahr, welche den teutschen Völkern drohete, in ihrem gewaltigen Wachsthume nicht hemmen. Gr hielt sie nur auf, wie auch Constantius selbst an der Donau gegen Juthungcn, Sarmaten, Quaden und Andere (I. 357 u. 58) kaum mehr als augenblickliche Ruhe erkämpfte. Nach dieser Zeit warf Julian sich zum Kaiser auf, und Folge davon wären neue Bürgerkriege gewesen, wenn nicht Constantius zu gelegener Zeit aus dem Leben geschieden wäre (I. 361). Die Teutschen aber wurden bei dieser Gelegenheit von ihrem Dränger befreit und fühlten bald auch die Wunden nicht mehr, die ihnen in den zunächst verflossenen Jahren aller- dings geschlagen waren. - A 10. Die Wanderung der Hunnen. Die Gothen neuerdings im Kampfe mit den Römern. Unter Julian und feines Nachfolgers kurzer Regierung war Friede mit den Teutschen (I. 361 — 361). Der Kaiser Valentinian aber reizte zuerst die Allemannen durch Verwei- gerung ihnen vertragsmäßig zustehender Geschenke. Noch im Winter brachen diese daher über den Rhein und die Donau, hjex in Nhätien, dort in Gallien ein (I. 365). Sarmaten und Quaden verheerten zur nämlichen Zeit Pannonien, die Gothen Thracien. Die Noth war groß. Nach Gallien schickte Valentinian zunächst das Heer, aber erst nach herben Verlusten gelang es feinem Feldherrn Jovin, über die getheilten Alle- mannen drei Mal zu siegen (I. 366). Doch sammelten sich diese am Rheine wieder unter Vithecab, ihrer Könige einem, der durch Ueberlegenheit des Geistes und kräftigen Muth des Volkes große Seele war. Aber die schändlichen Römer fanden Mittes zur heimtückischen Ermordung dieses gefürchteten Man- nes, Ereilten und schlugen sodann die flüchtigen Scharen, daß sie einen Frieden eingehen mußten, der den Rhein wieder zur Grenze zwilchen beiden bestimmte. Valentinian vermehrte jetzt die Festen am Rheine und an der Donau. Eine derselben, die er im Lande der Allemannen selbst zu bauen versuchte, erregte neuerdings den Unwillen dieses Volkes, dgß es übep

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1. Bd. 2 - S. 64

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
64 Vierter Zeitraum. entfaltete in diesem ihm neuen Wirkungskreise bald so unge- wöhnliche Talente, daß er, nachdem er Kölln besetzt hatte, die Franken zum Frieden nöthigte, bei Straß bürg die Alemannen besiegte, Gallien von ihren Streifereien und dem Tribute an sie befreiete, und, nach seinem Uebergange über den Rhein, so glücklich in Teutschtand vordrang, daß die Eifersucht des Kaisers darüber erregt ward. Dieser stand (359) gegen die Perser im Felde, und verlangte, daß ihm Julian mehrere Legionen, die seinen Befehlen ge- horchten, zusenden sollte. 25t. Julian. Da nahm Julian zu Paris das ihm von den Legionen angebotene Diadem (Marz 360 — 25 Juny 363, als 29 — 32 Jahre), und zog mit seinem Heere an der Donau hin, den Kampf um die Krone mit seinem Vetter zu bestehen. Hier aber erhielt er die Nachricht von dem Tode des Kaisers (361) in Asien, wodurch er zur Alleinherrschaft in der römischen Welt gelangte. Julian war der letzte talentvolle Fürst aus dem Hause Consiantins, dessen Mängel von den christ- lichen Geschichtsschreibern nicht selten mit zu starken Farben geschildert worden sind, weil er den allerdings schon in po- litischer Hinsicht bedeutenden Fehler beging, von der herrschend gewordenen Religion sich wieder loszusagen, wes- halb er den Namen Apostata (der Abtrünnige) erhielt. Er beschränkte zwar die freie Ausübung des christlichen Got- tesdienstes nicht; er eröffnete aber die heidnischen Tempel von neuem, und gab einer Religion, die seit Jahrhunderten in das ganze Leben des römischen Staates aufs genaueste vcrstochten gewesen war, den frühern Glanz. Er wollte die heidnischen Priester Zu einem sittlichen Leben führen, und stellte bei den Tempeln Vorleser an, welche nach Art der Christen Vorträge halten sollten. 'Für die Armen bestimmte er beträchtliche Summen, weil die Almosen zur schnellen Verbreitung des Christenthums viel beigetragen hatten. Er suchte den öffentlichen Unterricht der Jugend in der christlichen

2. Geschichte der Römer - S. 414

1836 - Leipzig : Baumgärtner
414 deren König Chavdomar in Gefangenschaft gerieth. Durch diesen Sieg und andere glückliche Unternehmungen hielt er die Deutschen von ihren Einfallen ab. Dieser Ruhm weckte des Kaisers Argwohn, der, da- mals an der Donau kampfend, gegen die Perser zu ziehen beschloß, weil seine Feldherren nicht glücklich waren. Als er aber dazu einige Legionen von Julian verlangte, weigerten sich diese, dem Kaiser nach Persien zu folgen und riefen in einer tumultuarischen Versammlung zu Paris ihren Casar Julianus zum Kaiser aus, welcher dem Willen der Soldaten gehorchen mußte und das Diadem annahm, im April 360. Ob er gleich sieh wegen dieses Schrittes beim Kaiser entschuldigte, so war doch ein Kampf mit einem so argwöhnischen Reichsgenossen un- vermeidlich, zumal da Constantius den allemannischen Fürsten Vado- mar heimlich zu einem Einfalle in Gallien reizte, damit Julian das Land nicht verlassen könnte. Ein aufgefangener Brief entdeckte aber den hinterlistigen Plan. Vadomar wurde arglistig über den Rhein ge- lockt, zu einem Gastmahle geladen und hier ergriffen. Julian überfiel nun die sorglosen Allemannen und schreckte sie durch Mord und Zer- störung. Als er ihnen den Frieden, aber auch dazu ein Jahrgeld, bewilligt hatte, verließ er zu Anfang des I. 361 Gallien und zog nach der Donau gegen Constantius, der jedoch zu Mopsukrene in Ci- licien am Fuße des Taurus am Fieber erkrankte und am 5. Okt. 361 starb, nachdem er seinen Gegner zum Nachfolger ernannt hatte, der nun als Alleinherrscher seinen Einzug in Constantinopel hielt. Mit der Herrschaft des Julianus traten große Veränderungen am Hofe und in den kirchlichen Verhältnissen ein. Er selbst war ent- haltsam, mäßig und an ein einfaches Leben im Felde gewohnt; daher entfernte er sogleich alle unnöthige Diener des Lurus; tausend Köche, eben so viele Barbiere, noch mehr Verschnittene und andere Gehülfen des Despotismus jagte er aus dem Kaiserpallaste hinweg, führte Sparsamkeit und eine strengere Lebensweise am Hofe ein, und ging selbst mit gutem Beispiele voran. Aus seiner Erziehung und aus den damaligen Zustanden der christlichen Kirche laßt sich sein Uebertritt zum Heidenthum entschuldi- gen — daher Apostata, der Abtrünnige genannt — wenn auch die Wiedereinführung der alten heidnischen, durch Philosophen veredelten und sittlich reformirten Religion ein verkehrtes und erfolgloses Unter- nehmen war. Dabei verordnete er allgemeine Duldung, öffnete die Tempel der Götter, ohne die christlichen Kirchen zu schließen und be- fahl die Wiederherstellung des Tempels zu Jerusalem, die aber durch Feuer, welches beim Wegräumen des Schuttes aus der Erde hervor-

3. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 17

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
17 Jene Bewegung, in. der die Rmer von den Germanen berwltigt wurden und die bereits den Anfang der sogenannten Vlkerwanderung bildete, begann unter dem Kaiser Marc Aurel, als Marko-mannen und Quaden der die Donau gegen das rmische Reich zogen. Mannhaft hat Marc Aurel im Markomannenkrieg (166180) gegen sie gestritten und ihre Angriffe siegreich zurckgewiesen, aber sein Nach-folger Commodus schlo mit ihnen einen wenig ehrenvollen Frieden. Fr lngere Zeit war nun an der Donau Ruhe. Aber bereits im dritten Jahrhundert drangen die Goten in furchtbaren Pluderuugsscenen der die Donau; am Mittel- und Niederrhein gerieten die Franken in Be-wegnng und suchten das nrdliche Gallien heim. Nach dem Tode des Kaisers Probus (282) berschritten die Alamannen den rmischen Grenzwall, nahmen das Zehntland ein und fingen an, der den Rhein zu ziehen. In der Mitte des folgenden Jahrhunderts waren sie bereits tief in Gallien vorgedrungen und hatten das Land weit und breit ver-wstet, als ihnen der tapfere Feldherr Julian, der sptere Kaiser Julian der Abtrnnige, entgegentrat und sie durch seinen Sieg bei Straburg 356 zurckwarf. Dieser Sieg war aber kein Ereignis von weittragender Wirkung; es whrte nicht lange, da drangen abermals die Alamannen und Franken vor, um sich rmischer Grenzgebiete am Rhein, an der Mosel und an der Maas zu bemchtigen. Wohl sank manche Rmerstadt in Trmmer, die ppigen Bder von Baden-Baden bis nach Aachen verdeten zum grten Teil, die kunstgeschmckten Villen an den Ufern der Flsse zerfielen, und die Tempel fremder Gottheiten, die auf germanischem Boden ent-standen waren, wurden gebrochen. Eine alte Welt ging in Scherben. Aber das germanische Volk war kein Volk blinder Zerstrungswut. Seine zahl-reiche Menge bestellte die verdeten cker Galliens und brachte in eine Welt der versiegenden kriegerischen Kraft frische Freudigkeit an Kampf und Ruhm. 3. Die Ostgoten und der Einfall der Hunnen 375. Das Gotenvolk wohnte in ltester Zeit an den Ksten der Ostsee. Es bildete eine Gruppe von Vlkerschaften, die durch das Bewutsein naher Verwandtschast und gemeinsamer Abstammung zusammengehalten wurden. Die Hauptstmme waren die Ostgoten und die Westgoten, aber auch die Gepiden, Wandalen, Heruler und Rgier waren dem groen Gotenvolke verwandt. Im 2. Jahrhundert n. Chr. brachen die Goten aus ihren Wohnsitzen auf, zogen nach Sdosten den Donaulndern zu und verheerten das rmische Gebiet, bis ihnen der Kaiser Aurelian (270275) das linke Donauufer preis-gab und alles Land hier den Goten berlie. Die Vandalen besetzten in Pannvnien das heutige Siebenbrgen, die Gepiden nrdlich von ihnen die Heinze-Rosenburg, Die Geschichte. Ii. 2. Aufl. 2

4. Die Alte Geschichte - S. 266

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
266 die Sldner mit ihren Erzhlungen von der Pracht Roms neben dem Staunen zugleich Begehr nach solchen Herrlichkeiten in den Seelen ihrer Stammesgenossen, die Fremden gegenber nur das Recht des Schwertes und der Strke kannten. Die Bildung deutscher Vlkerbndnisse und deren Angriffe aus das Rmerreich. Diesen friedlichen Beziehungen folgte aber eine feindliche Bewegung der Germanen gegen das Rmerreich, als durch bervlkerung hervorgerufene Not, der Mangel an lohnenden ckern, also die Landnot, auch der Andrang mchtiger Nachbarn sie zur Auswanderung m die reichen rmischen Gebiete zwang. Um ihre Angriffe recht nach-drucklich führen zu knnen, hatten sie seit dem zweiten Jahrhundert sich in groen Vlkerbndnissen vereinigt, in denen die meisten der verschiedenen Vlkerstmme, die bis dahin noch selbstndig nebeneinander wohnten, auf-gingen. So traten nun folgende Vlkerbndnisse hervor: die Alamannen (Semnonen, Usipeter, Tenkterer) am obern Main und lngs des rmischen Grenzwalls; die Franken (Sigambrer, Brnkterer, Katten) am Nieder-rhein; die Sachsen (Chauken, Angrivarier, Cherusker) an der Nieder-elbe und Weser bis zum Niederrhein; die Thringer (Hermunduren) sdlich vom Harz bis zur Donau; die Bayern (Markomannen) sdlich von der Donau; an der unteren Donau gegen das schwarze Meer hin die Goten. ^ene Bewegung, in der die Rmer von den Germanen berwltigt wurden und die bereits den Anfang der sogenannten Blkerwan-dernng bildete, begann unter dem Kaiser Marc Aurel, als Marko-mannen und Qua den der die Donau gegen das rmische Reich zogen. Mannhaft hat Marc Aurel im Markomannenkrieg (166180) gegen sie gestritten und ihre Angriffe siegreich zurckgewiesen, aber sein Nachfolger Cmmodus schlo mit ihnen einen wenig ehrenvollen Frieden. Fr lngere Zeit war nun an der Donau Ruhe. Aber bereits im dritten Jahrhundert drangen die Goten in furchtbaren Plndernngsscenen der die Donau; am Mittel- und Niederrhein gerieten die Franken in Bewegung und suchten das nrdliche Gallien heim. Nach dem Tode des Kaisers Probus (282) berschritten die Alamannen den rmischen Grenzwall, nahmen das Zehntland ein und fingen an, der den Rhein zu ziehen. In der Mitte des folgenden Jahrhunderts waren sie bereits tief in Gallien vorgedrungen und hatten das Land weit und breit verwstet, als ihnen der tapfere Feldherr Julian, der sptere Kaiser Julian der Abtrnnige, entgegentrat und sie durch seinen Sieg bei Straburg 356 zurckwarf. Dieser Sieg war aber kein Ereignis von weittragender Wirkung; es whrte nicht lange,

5. Das Altertum - S. 263

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
268 die Sldner mit ihren Erzhlungen von der Pracht Roms neben dem Staunen zugleich Begehr nach solchen Herrlichkeiten in den Seelen ihrer Stammesgenossen, die Fremden gegenber nur das Recht des Schwertes und der Strke kannten. Die Bildung deutscher Vlkerbndnisse und deren Angriffe auf das Rmerreich. Diesen friedlichen Beziehungen folgte aber eine feind-liche Bewegung der Germanen gegen das Rmerreich, als durch bervlkerung hervorgerufene Not, der Mangel an lohnenden Ackern, also die Landnot, auch der Andrang mchtiger Nachbarn sie zur Auswanderung in die reichen rmischen Gebiete zwang. Um ihre Angriffe recht nach-drcklich führen zu knnen, hatten sie seit dem zweiten Jahrhundert sich in groen Vlkerbndnissen vereinigt, in denen die meisten der verschiedenen Vlkerstmme, die bis dahin noch selbstndig nebeneinander wohnten, auf-gingen. So traten nun folgende Vlkerbndnisse hervor: die Alamannen (Semnonen, Usipeter, Tenkterer) am obern Main und lngs des rmischen Grenzwalls; die Franken (Sigambrer, Brnkterer, Katten) am Nieder-rhein; die Sachsen (Chaukeu, Angrivarier, Cherusker) an der Nieder-elbe und Weser bis zum Niederrhein; die Thringer (Hermunduren) sdlich vom Harz bis zur Donau; die Bayern (Markomannen) sdlich von der Donau; an der unteren Donau gegen das schwarze Meer hin die Goten. Jene Bewegung, in der die Rmer von den Germanen berwltigt wurden und die bereits den Anfang der sogenannten Vlkerwande-rung bildete, begann unter dem Kaiser Marc Aurel, als Marko-mannen und Quaden der die Donau gegen das rmische Reich zogen. Mannhaft hat Marc Aurel im Markomannenkrieg (166-180) gegen sie gestritten und ihre Angriffe siegreich zurckgewiesen, aber sein Nachfolger Cmmodus schlo mit ihnen einen wenig ehrenvollen Frieden. Fr lngere Zeit war nun an der Donau Ruhe. Aber bereits im dritten Jahrhundert drangen die Goten in surchtbaren Plnderungsscenen der die Donau; am Mittel- und Niederrhein gerieten die Franken in Bewegung und suchten das nrdliche Gallien heim. Nach dem Tode des Kaisers Probus (282) berschritten die Alamannen den rmischen Grenzwall, nahmen das Zehntland ein und fingen an, der den Rhein zu ziehen. In der Mitte des folgenden Jahrhunderts waren sie bereits tief in Gallien vorgedrungen und hatten das Land weit und breit verwstet, als ihnen der tapsere Feldherr Julian, der sptere Kaiser Julian der Abtrnnige, entgegentrat und sie durch seinen Sieg bei Straburg 356 zurckwarf. Dieser Sieg war aber kein Ereignis von weittragender Wirkung; es whrte nicht lange,

6. Bis zum Interregnum - S. 62

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 62 — fallende Wanderzeiten hervor. Die erste große Wanderung begann etwa im 3. Jahrhundert v. Chr., als die Germanen den hercynischen Wald überschritten und in das heutige, bis dahin von den Kelten bewohnte Mittel- und Süddeutschland vordrangen, wobei z. B. die Chatten sich im heutigen Hessen und die Markomannen im Maingebiet festsetzten. Nachklänge dieser Wanderung waren die Züge der Kimbern und Teutonen und die der Sweben nach Gallien hinein. Sie brachten die Germanen mit den Römern in Berührung. Mit Cäsars Vorrücken in Gallien kamen die Wanderungen zum Abschluß und endeten damit, daß der Rhein zwischen Römern und Germanen als Grenze festgesetzt wurde. Hieraus folgte eine lange Zeit der Ruhe. In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. aber entstand von der Elbe bis weit zum Osten hin eine zweite umfassende Bewegung. Markomannen, mit ihnen Longobarden, die an der unteren Elbe gesessen hatten, ferner Quaden, Hermunduren und Wandalen fluteten, beunruhigt durch den Druck der ostwärts wohnenden Slaven, über die Donaugrenze. In langen, schweren Kämpfen, in dem sogenannten Markomannen-kriege, gelang es dem römischen Kaiser Mark Aurel, sie zurückzudrängen und die Douau als Grenze zu behaupten. Bald darauf, noch im 2. Jahrhundert, fetzten sich die an der unteren Weichsel wohnenden G o t en in Bewegung, überschwemmten das osteuropäische Tieslaud und siedelten sich an der unteren Douau au, wo ihnen der römische Kaiser die Provinz Dacien östlich der Theiß überlassen mußte. Sie errichteten dort feste Wohnsitze und trieben vorwiegend Viehzucht. Die Ostgoten hatten den größten Teil des heutigen südlichen Rußland eingenommen, hatten slavische Stämme unterworfen und bedrohten zunächst die römische Grenze nicht. Den vierten gewaltigen Vorstoß unternahmen im 4. Jahrhundert die Westgermanen. Alamannen und Franken drangen über den Rhein tief nach Gallien hinein. Doch gelang es dem Cäsar Julian, sie in der Schlacht bei Straßburg 357 noch einmal über den Rhein zurückzudrängen. Die fünfte und letzte große Wanderung, zu der ant Ende des 4. Jahrhunderts die wilden asiatischen Hunnen den Anstoß gaben und die allgemein als die Völkerwanderung bezeichnet wird, war fast ausschließlich eine Tat der Ostgermanen. Den Anfang machten die Goten. Aus ihren Wohnsitzen im heutigen Rußland und an der unteren Donau aufgestört, wandten sich die

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 18

1917 - Düsseldorf : Schwann
18 Immer vielseitiger wurde in den Grenzlanden der friedliche Verkehr zwischen den Rmern und den westgermanischen Stmmen, und schon seit dem zweiten Jahrhundert sehen wir staunend in den Rheingebieten ein reiches Kulturleben blhen. Es war der Vorabend einer groen, die Welt umgestaltenden Bewegung. Die Vlkerwanderung. Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvlker in das Rnierreich ein und grnden auf seinem Boden neue Staaten. 24. Die Anfnge der Wanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im rmischen Reiche! Seine Kraft schwand * dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum sttzte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum grten Teil aus germanischen Sldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulen-trger das Kapital und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Rmerreich wurde von den Shnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stmme der Germanen zu Vlkern. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. h. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte Sachs be-nannten Sachsen, und am Oberrhein stoen wir auf die Ale-mannen, d. h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt spter das nach seinen Vorfahren in Bojoh6mnm (Bhmen) benannte Volk der Bajnwren oder Bayern kraftbewut hervor. Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervlker; die bedeutendsten von ihnen waren die G o t e n , deren Wohn- und Weide-gebiet sdlich bis an das Schwarze Meer reichte. Das Wachstum der sehaften Bevlkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese Landnot" trieb sie in immer greren Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzge kam furchtbarer als in der Eimbern- und Teutonenzeit der die rmische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerstete Volksheere drohend am Rhein; nur mit Mhe wurden die Alemannen von Kaiser Julian in der blutigen Schlacht bei Stra-b u r g , der Burg an der Strae nach Gallien, zurckgeworfen, 357.

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 102

1897 - Leipzig : Baedeker
— 102 — Zulian der Abtrünnige. (Apostcua.) 1. Julian als Mitregent. (Konstantin hatte seinen 3 Söhnen das Reich hinterlassen; einer davon, Konstantins, erlangte die Alleinherrschaft, nachdem die beiden anderen Brüder im Kampfe gefallen waren. Dieser erhob seinen Vetter Julianus znm Mitregenten und sandte ihn als Statthalter nach Gallien. Julian erwies sich hier als ein umsichtiger Feldherr und Staatsmann. Er besiegte die unruhigen Alemannen in der Schlacht bei Straßburg (357) und ging breimal mit seinem Heere über den Rhein, um die Alemannen und Franken in ihrem Laube anzugreifen. Auch führte er eine georbnete Verwaltung in Gallien ein und sorgte für Hebung des Wohlstanbes der Bevölkerung. 2. Julian als Kaiser. Nach dem Tode des (Konstantins würde, er Herrscher des ganzen Reiches. Da er hohe Regententugenben besaß, ein fittenreiner Mensch, ein Feiitb alles Prunkes und jeber Weichlichkeit war, so hegte man große Erwartungen von feiner Regierung. Seiber war er der sonberbaren Meinung, daß er dem römischen Reiche größere Kraft und Festigkeit durch Begünstigung des Heidentums geben könne. Überall ließ er den Cultus der alten heibnifchen Götter wieber einrichten, übernahm selbst das Amt eines heibnifchen Ober-priesters und hatte für die Christen nur Spott und Verachtung. Sie nannten ihn daher Apostata, b. H. den Abtrünnigen. Selbst die Juben zog er den Christen vor und wollte ihnen ihren Tempel in Jerusalem wieber aufbauen lassen; jboch würde bies Unternehmen durch wiederholte Erdbeben- zu Schanden gemacht. 3. Julians Tod. Ein Lieblingsplan Julians war ein Zug gegen die Perser. Er hoffte, ein zweiter Alexander >zu werden und das ganze Perferreich zu erobern. Allein hier wurde seinem Leben ein frühes Ziel gefetzt. In einer Schlacht traf ihn ein Wurfspieß tödlich in die Brust. Mit den Worten: „Galiläer, so hast du doch gesiegt!" sank er zu Boden. Seine Regierung hatte nur 1 Jahr und 8 Monate gedauert. Untergang des römischen Weiches. 1. Teilung des Reiches. Die Nachfolger Julians waren zwar wieder christliche Kaiser, welche auch die Ausbreitung der christlichen Religion im Reiche beförderten, aber eine völlige Erstarkung und Gesundung des Volkskörpers und Volksgeistes wurde dadurch nicht herbeigeführt; die römische Welt hatte sich abgelebt und sollte balb einem gesunderen, kräftigeren Volke die Herrschaft abtreten — den Germanen. Im Jahre 373 brang ein asiatisches Volk, die Hunnen, in Europa ein, weshalb germanische Stamme, die Westgoten, über die Donau gingen und römisches Gebiet zu Wohnsitzen begehrten. In der Entfcheibnngsfchlacht bei Abrianopel verlor der Kaiser Sieg und Leben.

9. Theil 2 - S. 236

1813 - Leipzig : Hinrichs
I 236 Vierte Periode. Constantlus feinen Vetter Constantius Gallus (351), dessen Vater und ältern Bruder er zuvor hatte er- morden lassen, zum Casar, vermahlte ihn mit feiner Schwester Constantia, und sandte ihn gegen die Parther. Während dieser Zeit wurde Magnentius bei Mursa in Pannonien (351) und auf seinem Rückzüge nach Gallien noch einmal an den Alpen geschlagen, worauf er sich in sein eigenes Schwert stürzte. Jetzt nahm der übermüthige Gallus den Titel Augu- stus an. Constantius wagte es nicht, öffentlich gegen ihn zu verfahren; allein durch Hinterlist lockte er ihn nach Italien, wo er ermordet wurde. An seiner Stelle ernannte er dessen jüngern Bruder, Julianus, (355) zum Cäsar, der bisher zum geistlichen Stande bestimmt gewesen war, sich aber mit den neuplatonischen Philosophemen seines Zeital- ters in Athen bekannt gemacht hatte. Ihm übertrug er die Vertheidigung der Rheingrenze gegen die teutschen Völker- schaften der Franken und Alemannen. Der thätige Julian entfaltete in diesem ihm neuen Wirkungskreise bald so unge- wöhnliche Talente, daß er, nachdem er Kölln besetzt hatte, die Franken zum Frieden nöthigte, bei Straß bürg die Ale- mannen besiegte, Gallien von ihren Streifereien und dem Tri- bute an sie befreite, und, nach seinem Uebergangc über den Rhein, so glücklich in Teutfchland vordrang, daß die Eifer- sucht des Kaisers darüber erregt wurde. Dieser stand (359) gegen die Perser im Felde, und verlangte, daß ihm Julian mehrere Legionen, idie seinen Befehlen gehorchten, zusen- den sollte. 251. Julian. Da nimmt Julian zu Paris das ihm von den Legio- nen angebotene Diadem ( Marz 360 — 25 Juny 36z, alt 29 — 32 Jahre), und zieht mit seinem Heere an der Donau hin, den Kampf um die Krone mit seinem Vetter zu beste- hen. Hier aber erhielt er die Nachricht von dem Tode des Kaisers (361) in Asien, wodurch er zur Alleinherrschaft in

10. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 8

1910 - Cöthen : Schulze
Krieg entbrannte, die Einleitung zu den Kämpfen, die mit dem Sturze des westlichen Römerreichs endeten. Der Markomannen-krieg, 166 bis 160, war ein furchtbarer Vorstoß, der nur mit Mühe aufgehalten werden konnte. In gleicher Zeit, da die Quaden, Markomannen, Hermunduren gegen die Grenze an der Donau drängten, gingen westlicher wohnende Germanen gegen Rhein und Donau vor. Alles deutet auf eine Wanderbewegung. Und Julius Capitolinus sagt geradezu, daß germanische Stämme, von andern rückwärts wohnenden geschoben, Sitze aus römischem Boden hätten gewinnen wollen. Zwei Bewegungen lassen sich unterscheiden. Die Alamannen zogen nach Süden und Südwesten, später folgten Burgunder. Die Goten wanderten nach Süden und Südosten. Ihnen folgten Heruler, Rugier, Skiren. — 21.3 erscheinen am Main Alamannen im Kampfe mit Caracalla (211^277). Man nimmt an, daß es die alten Semnonen sind, die gegen Ende des 2. Jahrhunderts ihre Sitze am Fläming aufgaben. Ihr Name Alamannen, d. h. Männer des Heiligtums, paßt sehr wohl auf die alten Semnonen, in deren Lande das gemeinsame Heiligtum der Sueben war. Ihnen schlossen sich andere suebische Völkerschaften an, fodaß mehr als zehn solche unter dem Bundesnamen Alamannen zusammengefaßt erscheinen, wie Juthungen, Lentienser usw. In immer wiederholten Kämpfen des 3. und 4. Jahrhunderts überrannten sie die Grenzbefestigungen, verheerten Gallien und die römischen Lande bis Italien hinein. Vergeblich von Julian 357 bei Straßburg besiegt und in ihrem eigenen Gebiete schwer Umgefuch~t7"au2j von Valentinian I. (364—375) fast während dessen ganzer Regierungszeit bekämpft, besetzten sie dauernd das Zehntland zwischen Donau und Rhein auf der Innenseite des Pfahlgrabens und dehnten sich später bis zum Alpenwalle im Süden, gegen Südost bis zum Lech und im Westen bis zum Wasgauwalde aus. Im Norden drangen sie in die Gegend von Köln vor, bis sie von den Franken zurückgewiesen wurden. — Die Burgunder, früher schon östliche Nachbarn der Semnonen, treten, nachdem sie 250 vom Gepidenkönige Fastida eine schwere Niederlage erlitten hatten, zur Zeit des Probus (276 — 282) östlich von den Alamannen auf. Von ihnen ins ganzen durch den Pfahlgraben geschieden, wohnten sie am Main bis Kocher und Jaxt. Im I. 413 wurden sie als römisches

11. Geschichte des teutschen Volkes - S. 40

1837 - Oldenburg : Schulze
40 Erster Zeitraum. ser wurde dadurch wieder zupi alleinigen Herrn des Reiches (I. 353). Teutfche Scharen aber standen nach diesem Vorfälle lang am Rheine, wie an der Donau wieder schlagfertig. Franken drangen in Gallien vor und unterwarfen das Land bis zur Maas und Mosel. Der Kaiser konnte cs ihnen einstweilen nicht wehren. Den Allemannen aber führte er seine Legionen entgegen (I. 35-1). Sie zogen sich zurück über den Rhein uny erwarteten den Feind. Ein Verrather führte den Constantius hinüber. Die Allemannen so gerüstet zu finden, hafte er aber nicht erwartet. Eine Schlacht durfte er nicht wagen, und fast nothgedrungen schloß er einen Frieden, der freilich den Schein eines Bündnisses hatte, den Allemannen aber, außer anderen Vortheilen , das ganze westliche Rheinufer von den Alpen bis Mainz zusicherte. Und doch brachen im folgenden Jahre andere Allemannen, die Lentienser, in das römische Rhatien ein, mußten ihren Versuch diesmal aber mit einer schmerzlichen Niederlage büßen. Unterdeß halte auch diesseits der Krieg mit den Franken fortgewahrt. Silvanus, für den damaligen Verrath an Mag- nentius mit des Kaisers Vertrauen beehrt, hatte den Auftrag bekommen, sich ihnen entgegenzustellen. Aber bei Hofe ver- dächtigt, wurde er, geschworne Eide abermals nicht achtend, zum Empörer gegen seinen Herrn. Sein Fall gab dem Kriege fürerft keine bessere Wendung. Die bedeutendsten Städte am Rheine, Straßburg, Mainz, Speyer, Worms,'. Bingen, Andcr- nach, Bonn und Köln, wurden genommen; denn auch die Allemannen durchzogen wiederum verheerend die gallischen Provinzen, und kein vermögender Führer stand gegen diese ge- waltigen Massen im Felde. Da kam der Cäsar Julian, des Kaisers Vetter und Constantins des Großen Hauses letzter Sprößling, an der Spitze eines Heeres in Gallien an (J.355). Vorsichtig und arglistig ging dieser zu Werke, die Allemannen wichen in mehren Treffen zurück und die Franken mußten ins- besondere Köln wieder aufgeben. Der Winter unterbrach die Anstrengungen und im Frühjahre zog Julian von Sens aus neuerdings gegen die Allemannen. Der Kampf war blutig, und erst nach langen verzweifelten Mühen gelang es den Rö- mern in der Schlacht bei Straßburg (I. 357) Pie Kraft der Teutschen zu brechen, daß sie über den Rhein zurückzogen. Chnadomar, ihrer Führer einer, fiel den Siegern in die Hände. Aber die Erfolge eines Zuges, welchen Julian jetzt in das Land der Allemannen selbst unternahm, entsprachen den Er- wartungen nicht. Es wurde daher ein Friede geschlossen, über dessen Art und Weise jepoch nichts bekannt geworden ist. Jn- deß wiederholten sich bald die Kämpfe mit den Allemannen,

12. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 20

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
20 Erster Zeitraum. Bis zur Grndung des Frankenreiches durch Chlodwig. b) Die Entstehung neuer Vlkerbnde und deren Angriffe auf das rmische Reich (200375). Im Laufe des 3. Jahrhunderts entstanden im westlichen Deutschland drei Vlkerbnde, hinter denen die Namen der kleinen Vlkerschaften (S. 7) verschwinden. a) Die Alemannen ( Männer des Heiligtums?) oder Schwaben. Sie waren die Nachkommen der Semnonen, in deren Gebiet der heilige Wald des Ziu lag, weshalb sie auch Ziuwari, d. h. Ziumnner, hieen (vgl. S. 10). Von den Slawen westwrts geschoben, erschienen sie im Anfang des 3. Jahrhunderts am Limes zwischen Main und Donau. Wieder-holt durchbrachen sie den Grenzschutz und ergossen sich der den Rhein bis nach Gallien und der die Donau bis nach Italien. Bald finden wir sie im Besitze des Landes zwischen dem Limes und dem Oberrhein, aus dem sie sich trotz der schweren Niederlage, die ihnen der Unterkaiser Julian bei Straburg beibrachte (357), nicht verdrngen lieen. So wurde der Oberrhein wieder die Grenze zwischen den Rmern und den Germarten. ) Die Franken (= die Freien?). Unter diesem Namen begegnen uns um die Mitte des 3. Jahrhunderts mehrere Stmme am Mittel- und Niederrhein. Bald darauf beginnen ihre Einflle in das rmische Reich. Gegen das Ende des 3. Jahrhunderts nahm ein Teil von ihnen, die Salier (von Sala Issel oder von lat. sal = Meerwasser, also See-franken oder von althochd. sal Gutshof, Herrenhof?), das Rheindelta in Besitz. Von da drangen sie allmhlich nach Sden bis in die Maas-und Scheldegegend vor. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts berschwemmten die Franken zugleich mit den Alemannen das ganze linke Rheinufer und plnderten zahlreiche rmische Städte, unter andern Kln (355). Nur mit Mhe gelang es dem Unterkaiser Julian, die Rheingrenze wiederherzustellen. y) Die Sachsen ( Schwertmnner), benannt nach ihrem ursprnglich steinernen Streitmesser. Sie wohnten anfangs im heutigen Holstein. Im 3. Jahrhundert nahmen sie die meisten niederdeutschen Stmme zwischen Rhein und Elbe, z. B. die Cherusker, in sich auf. Den Rmern wurden sie als Seeruber furchtbar. Auf der strmischen Nordsee zu wagemutigen Schiffern ausgebildet, landeten sie wiederholt an den gallischen und britannischen Ksten. Um dieselbe Zeit, wo die Alemannen am Limes erschienen, tauchten die Goten an der Nordkste des Schwarzen Meeres auf. Von hier aus belstigten sie die Balkanhalbinsel und die Ksten Kleinasiens mit ihren Plnderungszgen zu Wasser und zu Land, bis der Kaiser Aurelian ihnen die Provinz Dacien (das heutige Rumnien und stliche Siebenbrgen) einrumte (um 270). Die Donau blieb bis zur Vlkerwanderung in ihrem ganzen Lause die Nordgrenze des rmischen Reiches.

13. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 20

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
20 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. b) Die Entstehung neuer Völkerbünde und deren Angriffe auf das römische Reich (200—375). Im Laufe des 3. Jahrhunderts entstanden int westlichen Deutschland drei Völkerbünde, hinter denen die Namen der kleinen Völkerschaften (S. 7) verschwinden. a) Die Alemannen, d. H. die Männer des Heiligtums. So hießen sie als Nachkommen der Semnonen, in deren Gebiet der heilige Wald des Ziu lag; sie selbst nannten sich Suabi (Schwaben). Von den Slaven westwärts geschoben, erschienen sie im Anfang des 3. Jahrhunderts am Limes zwischen Main und Donau. Wiederholt durchbrachen sie den Grenzschutz und ergossen sich über den Rhein bis nach Gallien und über die Donau bis nach Italien. Bald finden wir sie im Besitz des Landes zwischen dem Limes und dem Oberrhein, aus dem sie sich trotz der schweren Niederlage, die ihnen der Unterkaiser Julian bei Straßburg beibrachte (357), nicht verdrängen ließen. So wnrde der Oberrhein wieder die Grenze zwischen den Römern und den Germanen. ß) Die Franken, b. h. die Freien. Unter diesem Namen begegnen uns um die Mitte des 3. Jahrhunderts mehrere Stämme am Mittel- und Niederrhein. Bald baraus beginnen ihre Einfälle in das römische Reich. Gegen das Ende des 3. Jahrhunberts nahm ein Teil von ihnen, die Salier (von Sala — Mel ober von sal — Meerwasser, also — Seefranken ?), das Rheinbelta in Besitz. Von ba brangen sie allmählich nach Süden bis in die Maas- und Scheldegegend vor. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts überschwemmten die Franken zugleich mit den Alemannen das ganze linke Rheinufer und zerstörten zahlreiche römische Städte, u. a. Köln (355). Nur mit Mühe gelang es dem Unterkaiser Julian, die Rheingrenze auf kurze Zeit wiederherzustellen. r) Die Sachsen — Schwertmänner, benannt nach ihrem steinernen Streitmesser. Sie wohnten anfangs im heutigen Holstein. Im 3. Jahrhundert nahmen sie die meisten niederdeutschen Stämme zwischen Rhein und Elbe, z. B. die Cherusker, in sich auf. Den Römern wurden sie als Seeräuber furchtbar. Auf der stürmischen Norbsee zu wagemutigen Schiffern ausgebilbet, landeten sie wiederholt an den gallischen und britannischen Küsten. Um dieselbe Zeit, wo die Alemannen am Limes erschienen, tauchten die Goten an der Nordküste des Schwarzen Meeres auf. Von hier aus belästigten sie die Balkanhalbinsel und die Küsten Kleinasiens mit ihren Plünderungszügen zu Wasser und zu Lande, bis der Kaiser Aurelian ihnen die Provinz Dacien (das heutige Rumänien und östliche Siebenbürgen) einräumte (um 270). Die Donau blieb in ihrem ganzen Laufe bis zur Völkerwanderung die Nordgrenze des römischen Reiches.

14. Geschichte der Deutschen - S. 19

1856 - Münster : Cazin
Germane» und Römern. Is Chatten und andere Völker, erhoben, was man mit den Be- wegungen an Der Donau glaubt in Verbindung bringen zu kön- nen. Ueberhaupt zerfiel das römische Reich in den Zeiten seit Commodus in stets größere Zerrüttung und die Grenzverthei- digung gegen Germanien wurde allmälig schwächer. § 21. Die germanischen Völker unter neuen Ge- sammtnamen. Die stets mehr hervortretende Schwäche des römischen Reichs sowie der kriegerische Sinn und das Gefolgs- wesen der Germanen veranlaßte viele kleine Völkerschaften Ger- maniens, in Bündnisse sich zu vereinigen; und so traten die Völ- ker am Rhein und an der Donau unter 4 Gesammtnamen auf und drangen alsdann vereint unter immer heftigem Angriffen in die nahe gelegenen römischen Provinzen, ein, um Bcute zu machen oder Jahrgelder zu erpressen. Die Völkervereine waren @mm>, die Gothen, Alemannen, Franken und Sachsen. nischc Löl- llnter dem Namen Gothen traten die Völker an der untern Do- ' nau und in Nord-Osten aus; diese drangen schon früh gegen biea' römischen Grenzen, durchstreiften Macedonien, Griechenland, Klein- asien, und nachdem sie Dacien erobert, waren, sie an der Donau in Gruthunger oder Ostgothen und Therwinger oder Westgo- then getheilt, wobei der Dniestr die Grenze bildete; jene stan- den unter Königen aus dem Geschlechts der Amaler, diese aus dem Geschlecht der Balten. Die Alemannen am obern Rhein vom Main bis zu den Al- b) pen zuerst unter Caracalla genannt, durchbrachen die römische Bfu Befestigungslinie, verheerten Gallien und Italien, bis sie durch Aurelian in Italien und durch Probus am Rhein zurückgedrängt wurden (c. 227). Dieser ließ vergebens die Befestigungslinie am Rhein wieder Herstellen; die Alemannen durchbrachen sie wieder, und ließen sich, obgleich von Kaiser Julian im I. 357 noch einmal mit vieler Anstrengung besiegt, später in Rhätien und auf dem linken Rheinufer nieder. ' Am Niederrhein wird ungefähr seit 246 der Name Fr an- e) Franken ken bekannt; ex scheint die Völker zwischen Rhein, Main, We- ser und Nordsee, welche aus den frühern Kriegen mit den Rö- mern bekannt sind, umfaßt zu haben. Sie theilten sich in S a lie r an der Jssala (Assel) und Ripuarier am Rhein, welche Na- men aber erst bekannt wurden, seitdem die Franken aus dem linken Rheinufer festen Fuß gefaßt hatten. Auch sie waren seit 240 in fast beständigem Kampfe mit den Römern, wurden zwar von Probus (277), von Constantius (287) und von Julian (358) bekämpft, jedoch ohne vertrieben werden zu können; denn man mußte ihnen das Land zwischen Maas, Mosel und Rhein lassen, nachdem man schon früher ganze Schaaren derselben, die man . nicht mehr vertreiben konnte, in Belgien angesiedelt hatte. 2 *

15. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 35

1869 - Hannover : Hahn
35 Reichs sich nähern, um innerhalb desselben sich neue Wohnsitze zu suchen. §. 13. Die Alemannen oder Schwaben. 1) Die Alamannen oder Alemannen^, ein Verein sue- vischer Völkerschaften, erscheinen zum erstenmal in der Geschichte zur Zeit des Kaisers Cara calla (um 213 n. Chr.) in den untern und Mittlern Maingegenden längs dem römischen Erdwall zwischen Rhein und Donau. Gemäß dieser Zusammensetzung und Abstam- mung des Volkes wird von ihm, nachdem es sich im Zehntland und darüber hinaus festgesetzt hatte, neben dem Bundesnamen (Alemanni, Alemannia) auch der Stammname (Suevi, Suavia) gebraucht, im Besonderen letzterer oft vorzugsweise für das östliche Gebiet (zwischen Schwarzwald und Lech), ersterer für das westliche (das Gebiet des Oberrheins). Nachdem der Alemannenbund dem der Franken erlegen war, verdrängte der durch Alterthum ehrwür- dige Stammname allmählig den ehemaligen Bundesnamen, und im deutschen Reich wurde das ganze frühere Alemannengebiet, soweit es nicht fränkisch geworden war, als schwäbisches Land (Herzogthum Schwaben) bezeichnet. 2) Die Alemannen haben zuerst die Macht der Römer am Rhein erschüttert, und waren seit ihrem ersten Auftreten durch fast zwei Jahrhunderte hindurch in fortwährenden Kämpfen mit ihnen begriffen. Schon um die Mitte des dritten Jahrhunderts hatten sie die römische Grenzbefestigung durchbrochen und waren in ein- zelnen Haufen bis über den Rhein vorgedrungen. Kaiser Pro bus trieb sie zwar wieder über den Neckar und die Alp zurück, und ergänzte die römische Grenzbefestigung. Aber nach dem Tode dieses Kaisers (282) gelangten die Alemannen in bleibenden Besitz des Zeh nt laudes, wo sie voll Haß gegen das Römische alle Denk- mäler der fremden Herrschaft, aber auch einer blühenden Kultur in roher Wuth zerstörten. 3) Von den neu gewonnenen Wohnsitzen aus unternahmen die Alemannen im Laufe des 4. Jahrhunderts Beutezüge in das benachbarte Gallien und selbst nach Italien. Kaum vermochten die Römer sie von der Eroberung Galliens abzuhalten, und den Rhein als Grenze des Reichs noch einige Zeit zu behaupten. Nur einige der tüchtigem Kaiser, wie Julian, der namentlich bei Straßburg einen blutigen Sieg über die Alemannen erfocht (357), und nach ihm Dalentinian I. und sein Sohn Gratian, der letzte der römischen Caesaren, der mit einem Heere das rechte Rheinufer betrat, hatten in das Alemannenland selbst glückliche Einfälle unternommen und einzelne alemannische Fürsten abhängig gemacht, jedoch ohne bleibende Folgen. 3

16. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 15

1914 - Leipzig : Hirt
43 b Vorboten der Vlkerwanderung. 15 b) Vorboten der Vlkerwanderung. Schon im 2. Jahrhundert ainaen die Germanen zum Anariff aeaen das Rmische Reich der. In den Markomannenkriegen unternahmen sie siegreiche Zge der die mittlere Donau, bis die Rmer den Frieden durch Landabtretung und durch Ansiedlnng germanischer Einwanderer auf rmischem Grund und Boden erkauften. Neue Beunruhigung oder Gefahr fr die Rmer brachten die Be-wegnngen einzelner Stmme wie auch der Vlkerbnde der Ger-manen, die sich im 3. Jahrhundert durch Wanderung, Eroberung und freiwillige Vereinigung bildeten, und die mit Erfolg den Kampf auf-nehmen konnten: A. Die Alemannen, deren Kern die Semnonen bildeten, drangen im 3. Jahrhundert bis an den Oberrhein vor und machten im 4. wiederholt Angriffe auf das heutige Elsa, obgleich sie empfindliche Niederlagen erlitten sz. B. von Julian, dem damaligen Statthalter von Gallien, bei Straburg im Jahre 357). B. Die Franken, eine aus Batavern, Sigambrern und Chatten entstandene Gruppe. Im 5. Jahrhundert unterschied man Salier, vom Rhein-delta bis zur Schelde, Ripuarier, in der Gegend um Cln, und Chatten (Hessen). C. Die ursprnglich zwischen Ems und Sdersee wohnenden Friesen dehnten sich der die Nordseekste mit den vorgelagerten Inseln von der Scheldemndung bis nach Schleswig aus. D. Die Sachsen, zwischen Elbe und Rhein, eine Verschmelzung der alten Sachsen, die erobernd nach Sden vorgedrungen waren, mit Cherus-kern und anderen Stmmen. E. Die Thringer nahmen Besitz von dem Gebiet, das sich zwischen dem Sdabhang des Harzes, der Elbe-Saale-Linie, dem Fichtel-gebirge und der Werra erstreckt. Als die Burguuden spter ihr Reich um Worms grndeten ( 44,4), drangen die Thringer bis zur oberen Donau vor. F. Die Burgunden rckten in die oberen Mainlande ein und wurden so die nordstlichen Nachbarn der Alemannen. G-. Die Goten wanderten nach Sden und breiteten sich, mit anderen Stmmen vereinigt und in Ost- und Westgoten geteilt, nrdlich von dem Schwarzen Meer und der unteren Donau aus. Sie wurden fr das Rmische Reich sehr unbequeme Nachbarn, da sie zu Lande Msien und Thrazien, zu Wasser die Städte am gischen Meere plndernd heim-suchten. Nur durch die in rmischen Diensten stehenden Germanen konnte der Sturz des Reiches noch aufgehalten werden.

17. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 20

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
20 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. b) Die Entstehung neuer Völkerbünde und bereit Angriffe auf das römische Reich (200—375). Im Laufe des 8. Jahrhunderts entstanden im w e st l i ch e n Deutschland dreivölkerbünde, hinter denen die Namen der kleinen Völkerschaften (S. 7) verschwinden. «) Tie Alemannen (— Männer des Heiligtums?) oder Schwaben. Sie waren die Nachkommen der Semnonen, in deren Gebiet der heilige Wald des Ziu lag, weshalb sie auch Ziuwari, d. H. Ziumänner, hießen (vgl. S. 10). Von den Slawen westwärts geschoben, erschienen sie im Anfang des 3. Jahrhunderts am Limes zwischen Main und Donau. Wiederholt durchbrachen sie den Grenzschutz und ergossen sich über den Rhein bis nach Gallien und über die Donau bis nach Italien. Bald finden wir sie im Besitz des Landes zwischen dem Limes und dem Oberrhein, aus dem sie sich 4£0§ der schweren Niederlage, die ihnen der Unterkaiser Julian bei Straßburg beibrachte (357), nicht verdrängen ließen. So wurde der Oberrhein wieder die Grenze zwischen den Römern und den Germanen. ß) Die Franken (= die Freien?). Unter diesem Namen begegnen uns um die Mitte des 3. Jahrhunderts mehrere Stämme am Mittel- und Niederrhein. Bald darauf beginnen ihre Einfälle in das römische Reich. Gegen das Ende des 3. Jahrhunderts nahm ein Teil von ihnen, die Salier (von Sala — Assel oder von sal — Meerwasser, also — Seefranken ?), das Rheindelta in Besitz. Von da drangen sie allmählich nach Süden bis in die Maas- und Scheldegegend vor. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts überschwemmten die Franken zugleich mit den Alemannen das ganze linke Rheinufer und zerstörten zahlreiche römische Städte, unter andern Köln (355). Nur mit Mühe gelang es dem Unterkaiser Julian, die Rheingrenze auf kurze Zeit wiederherzustellen. y) Die Sachsen (— Schwertmänner), benannt nach ihrem ursprünglich steinernen Streitmesser. Sie wohnten anfangs im heutigen Holstein. Im 3. Jahrhundert nahmen sie die meisten niederdeutschen Stämme zwischen Rhein und Elbe, z. B. die Cherusker, in sich auf. Den Römern wurden sie als Seeräuber furchtbar. Auf der stürmischen Nordsee zu wagemutigen Schiffern ausgebildet, landeten sie wiederholt an den gallischen und britannischen Küsten. Um dieselbe Zeit, wo die Alemannen am Limes erschienen, tauchten die ltzoten an der Nordküste des Schwarzen Meeres auf. Von hier aus belästigten sie die Balkanhalbinsel und die Küsten Kleinasiens mit ihren Plündernngszügen zu Wasser und zu Lande, bis der Kaiser Aurelian ihnen die Provinz Dacien (das heutige Rumänien und östliche Siebenbürgen) einräumte (um 270). Die Donau blieb bis zur Völkerwanderung in ihrem ganzen Lause die Nordgrenze des römischen Reiches.

18. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 50

1851 - Heidelberg : Winter
50 Kap. 10. Zustand der Römcrwelt vor der Völkerwanderung. an den Rhein und an die Donau gebracht worden, so daß ßch schon in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts in den Rhein- landen die Anfänge christlicher, aus römischen, gallischen und deutschen Gliedern bestehenden Gemeinden vorfanden, und auch in den Donauländern gegen das Ende des dritten Jahrhunderts die Anfänge von Bischofssitzen nachzuweisen sind. Kap. 10. Die Völkerwanderung. (1.) Unterdessen waren die sittlichen Stützen des römischen Staates längst gebrochen; das Heideuthum, obwohl durch viele blutige Ver- folgungen gegen das aufstrebende Christenthum kämpfend, fühlte immer mehr seine Ohnmacht und legte täglich offener das innere Verderben des Nömerreiches bloß, das sich schon daraus erkennen läßt, daß von 36 Imperatoren, die zwischen den Jahren 180 — 300, also in 120 Jahren herrschten, 27 ermordet wurden, nur 6 eines natürlichen Todes starben und 3 im Kriege fielen. Die Schwäche, welche das einst weltgebictende Rom seit dem zweiten Jahrhundert in der Abwehv der Anfälle jener wilden Völker an den Tag legte, nahm mehr und mehr zu. Zwar schien das römische Reich dadurch wieder emporzukommen, daß 312 Konstantin der Grosze nach dem Siege bei Rom über seinen Gegner Maxentius anfieug, die christliche Religion zur herrschen- den zu machen, und daß er, zur leichtern Einführung des Christen- thumö sowohl, als einer neuen Hof- und Reichsverfassung, die Residenz der römischen Kaiser von Rom hinweg nach Byzanz (Coustantinopel) ver- legte, welches zugleich zu einem mächtigen Trutz- und Schutzwall gegen den beständigen Ansturm der größten Reichsfeinde, der Gothen und Neuperser, dienen sollte. Dennoch half das Alles nicht auf die Dauer. Denn immer heftiger wurden die Stöße, welche das alte Reich im Westen und Osten trafen. Unter Constantin's Sohn C onftantius ging beinahe Gallien an die Deutschen verloren und mit Mühe stellte sein Neffe Julian durch einen Sieg über die Alemannen (bei Straßburg) und über die Franken (bei Lüttich) die Rheingränze wieder her. Vergebens suchte Julian, als er Kaiser wurde, durch Wiedereinführung des heidnischen Cultus (weßhalb er den Namen Apostata, der Abtrünnige, bekam) dem Reiche einen neuen Aufschwung zu geben. Nach Julianas Fall im Kampf gegen die Neuperser führte sein Nach- folger I o v i a n das Christenthum wieder zurück, ließ aber dem Heidenthum

19. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 8

1906 - Gotha : Thienemann
Die Alamannen traten 213 am Main auf und begannen den Angriff auf das Dekumatenland. Kaiser Probus stellte sich ihnen in der rauhen Alp entgegen, und es gelang ihm, sie über den Neckar zurückzuwerfen. Umsonst. 350 besetzten sie bei Gelegenheit eines Bürgerkrieges zwychen den Kaisern Konstantins und Magnentins auch das Gebiet zwischen dem Rhein und den Vogesen. Das bisher römische Land bauten die Germanen als ihr eigenes an; zum Anbau des eigenen verwandten sie die als Sklaven weggeführten Römer. Ja, einer ihrer Könige, Chnodo-mar, zog unwiderstehlich weit hinein nach Gallien, raubte die Städte aus und legte sie m Asche. Die Römer schildern ihn uns, wie er einhersprengte an der Spitze seiner Reiter, auf schäumendem Roß, in schimmernden Waffen vertrauend auf die Riesenkraft seiner Arme, angestemmt einen Spieß von ungeheurer Länge, durch das Haar ein rotes Band gewunden, stets ein wackerer Krieger und ausgezeichneter Feldherr. Durfte Rom solchen Hohn lewes Ansehens dulden? Konstantins ernannte Julian zum Cäsar und betraute ihn mit der Verwaltung Galliens. Julian beschloß sofort, die Alamannen über den Rhein zurückzutreiben und ihnen zugleich durch einen kräftigen Schlag das Wiederkommen für immer zu verleiden. In seinem Heere standen auch germanische Hilfsvölker, Heruler und Bataver. Am Ausgang des Vogesenpasses, bei Zabern, legte er ein festes Lager an. Sofort kamen die Alamannen von jenseits des Rheins ihren Volksgenossen zu Hilfe. Von sieben Königen (Fürsten im alten Sinne) geführt, griffen die Alamannen an, auf dem rechten Flügel das Fußvolk, auf dem linken, im freien Felde, die Reiterei. Im Sturm ritten die Germanen unter Chnodomars Führung gegen die römische Kavallerie an, sie schwangen ihre Waffen mit der Rechten und knirschten vor Wildheit, ihre langen Haare flogen, die Wut blitzte ihnen aus den Augen. Die römischen Reiter vermochten den Anblick der Heranwogenden nicht zu ertragen und machten Kehrt. -Loch Julian hatte Fußvolk in Reserve bereitgehalten; das stimmte jetzt den Barditus an und wehrte den Flankenangriff der alamannischen Reiter ab. Und da nun auch der linke Flügel der Römer siegreich gewesen war, so ging die Schlacht verloren. König Chnodomar fiel mit allen seinen Gefolgsmännern in römische Gefangenschaft, ein großer Teil des germanischen Heeres ging unter auf der Flucht in den Fluten des Rheins. (Nach Delbrück Ii, 272—277.) Entscheidung der Schlacht durch die römische Reserve Marius bei Aquä Sextiä 102 v. Chr. (I § 4). Cäsar bei Mülhausen 58 v. Chr. (I § 5)? Julian bei Straßburg 357 n Chr. . Beobachtungen. Das Heer der Alamannen hat einen Flügel Reiterei: früher war die Reiterei geringer; vgl. I § 10,3. Die Alamannen geführt von sieben Fürsten.

20. Altertum - S. 365

1895 - Stuttgart : Neff
365 liehen Reichshälfte, 350 von dem Befehlshaber der Gardetruppen, dem Franken Magnentius, des Throns undlebens beraubt. Durch den Sieg bei Mursa (= Essek) über Magnentius 351, der 353 sich selbst tötete, wurde Constantins Alleinherrscher des Reichs. Noch zusammen mit Constans hatte er Edikte gegen die Ausübung des heidnischen Gottesdienstes erlassen, ohne freilich die allgemeine Befolgung des 352 und 356 wiederholten und verschärften Yerbots erzwingen zu können; das C h r i s t e n-tum war jetzt Staatsreligion, und in den christlichen Glaubensstreitigkeiten ergriffen die Herrscher Partei (Constans für die Athanasianer, Constantius für die Arianer). 355 machte Constantius seinen Yetter Julian zum Cäsar und gab ihm die Präfektur Gallien; dieser warf 357 durch den Sieg bei Ar-gentorätum die Alamannen über den Rhein zurück und machte 357—59 drei siegreiche Feldzüge über den Rhein; den salischen Franken dagegen gab er Wohnsitze auf dem linken Ufer des Unterrheins. Constantius, der 358 die Donaulinie gegen die Quaden und Sarmaten geschützt hatte, musste sich gegen die Neuperser wenden; als er für diesen Krieg einen grossen Teil der in Gallien stehenden Truppen verlangte, wurde Julian 360 von seinen Soldaten in Paris zum Augustus ausgerufen; er zog gegen Constantius und wurde, als dieser, noch ehe es zu einem Zusammenstoss kam, bei Tarsos starb, allgemein als Kaiser anerkannt 361. Juli anus „apostäta“ (361—63), der das Christentum nur als ein verfolgungssüchtiges, in feindliche Parteien gespaltenes, den Zwecken des Ehrgeizes und der Politik dienstbares Staatschristentum kennen gelernt hatte und ein glühender Bewunderer der ihm anfangs durch eine einseitig frömmelnde Erziehung vorenthaltenen Geisteswerke des klassischen Altertums war, wollte in völliger Yerkennung der Wirklichkeit, ein „Romantiker auf dem Thron der Cäsaren“, das absterbende Heidentum in der Auffassung des Neuplatonismus (s. S. 369) und mit Entlehnung christlicher Einrichtungen neu beleben und durch ein nicht gewaltsames, aber gehässiges Yorgehen gegen die Christen wieder zur herrschenden Religion machen. Der vergebliche Kampf verzehrte seine Kräfte und machte ihn bitter und ungerecht. Julian fiel in einem von ihm begonnenen Eroberungskrieg gegen die Neuperser auf dem Rückzug aus dem nordwestlichen Medien 363. Sein Nachfolger, der bisherige Befehlshaber der kaiserlichen Haustruppen, Jovianus, erkaufte den Frieden durch Yerzicht auf die Erwerbungen von 297 und auf Nisibis. Die den Christen nachteiligen Verordnungen Julians hob er auf. Er starb schon 364.