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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 195

1858 - Leipzig : Engelmann
I. Die Vorboten der neuen Zeit. 1. Der Seeweg nach Ostindien und die Entdeckung von Amerika. §. 308. Im 14. und 15.Jahrhundert kamen mehrere große Erfindun- gen in Anwendung, durch welche die Zustände des Mittelalters eine gänzliche Umwandlung erfuhren. Ein Italiener (Flavio Gioja) erfand den Com- paß oder Boussole, indem er die Magnetnadel mit ihrer wunderbaren Eigenschaft nach Norden zu weisen als Mittel gebrauchen lehrte, überall die Himmelsgegend zu erkennen und sich auf dem Weltmeer zu orientiren, und da- durch in die Schifffahrt einen mächtigen Aufschwung brachte; das Schieß- pulver (das nach einigen Angaben von einem deutschen Mönch Bertho ld Schwarz erfunden ward, nach andern schon im Alterthum den Chinesen und Arabern bekannt war) kam in der Mitte des 14. Jahrhunderts im Kriegswesen zur Anwendung und führte das Ritterthum seinem Untergang entgegen. Die folgenreichste Erfindung aber war die Buchdruckerkunst, die Johann Gul- tenberg von Mainz ins Leben rief. Seine Gehülfen bei dem Werk waren der Mainzer Goldschmied Fust oder Faust und der Bücherschreiber Peter Schös- ser, die allein Vortheil aus der Erfindung schöpften. Der letztere führte ge- gossene metallene Lettern ein anstatt der geschnittenen hölzernen, deren sich Gut- tenberg bedient hatte. Anfangs wurde die Kunst geheim gehalten, aber bald trugen deutsche Gesellen sie in alle Länder des gebildeten Europa. Dadurch gelangten die Bücher, die bisher nur den Reichen zugänglich waren, in die Hände des Volks, da die Leichtigkeit der Vervielfältigung den Preis der Bücher sehr verminderte. §. 309. Durch die Anwendung des Compasses wurde es möglich, die Schifffahrt, die bisher nur Küstenfahrt gewesen und aufs Mittelmeer beschränkt war, über den Oeean auszudehnen. Dies geschah zuerst durch die Portu- giesen. Der Auffindung der Inseln Porto Santo und Madera, wo die Anpflanzung des W eins und des Zuckerrohrs vortrefflich gedieh, folgte bald die Erwerbung der Azoren und die Entdeckung des grünen Vorge- birgs und der an Goldstaub, Elfenbein, Gummi und Negersclaven rei- chen Küste von Oberguinea. Unter König Johann Ii. wurde auch Un- terguinea (Congo) entdeckt. Von hier aus gelangte der kühne Bartholo- mäus Dia; nach Afrika's Südspitze, dessen anfängliche Benennung „stür- misches Vor ge birg" der vertrauensvolle König bald in die der „guten Hoffnung" umwandelte. Denn schon zwei Jahrzehnte nachher entdeckte von dort aus unter König Emanuel dem Großen der unternehmende Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien, indem er von Afrika's Ostküste über 13* 144«. 1486 1498

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1. Asia - S. 476

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Ostindien. 476 cher Mensch nur sehr wenig von einem Rasenden unterschieden ist. Sowohl hiemit als mit Salz, Zucker, Baumwolle und Borax treibt Bengalen einen ansehnlichen Handel, wozu noch die schönen hier verfertigten Musseline, Tapeten, gestickte De- cken u. a. Manufakturwaaren kommen. So schon und gesegnet aber auch dieser Erd- strich ist, ein so fleißiges Volk ihn bewohnet, und so blühend und vortheilhaft der Handel ist, der von hier aus zu Lande nach Thibet, und in das Irmere von Hindostan und zu Wasser durch ganz Ostindien getrieben wird, so hat doch der Wohlstand Benga- len^, seit sich die englische Kompagnie zur unum- schränkten Gebieterin davon gemacht hat, gar be- trächtlich abgenommcn» Unpartheyjsche Engländer versichern, daß dieses unglückliche Land ein Raub der schnödesten Tvraimey worden, und die Einge- bornen zu dem tiefsten Grade der Erniedrigung und Sklaverey herabgesetzt sind. Wie das zugegangen ist, davon wird uns die Geschichte der englischen Kompagnie mehrere Winke geben. Geschichte der Die Königin Elisabeth war die erste der Be- Engländer in Herrscher Engellands, welche die Reisen begünstigte, Ostindien. ^ hje Engländer um das Vorgebirge der guten Hoffnung nach Ostindien thaten, indem sie 158; und 1596 den Kanfleuten Johann Newbury, Richard Ällat und andern Empfehlungsschreiben an die Fürsten dieses Landes, besonders aber an den Großmogul mitgab. Diese ersten Reisen gaben wenigstens soviel Hoffnung, daß im I. i6oo eine Gesellschaft londoner Kaufleute, des indischen Han- dels wegeü, zusammentraten. Lankaster führte das Jahr darauf vier Schiffe nach Ostindien, welche glücklich mit einer Menge köstlicher Specereyen nach Europa zurückkamen. Aufgemuntert von diesem glück-

2. Bd. 3 - S. 245

1820 - Leipzig : Hinrichs
Ostindien 245 abfallender Höhe bis in den 200 verbreitet, wo sie sich ver- liert. Jede Kette besieht aus 3 — 9 Reihen von Bergen, welche hauptsächlich aus Granit bestehen, zwischen denen die fruchtbarsten Thäler sich befinden, und die vom Gipfel bis zum Fuß mit ungeheuer großen Bäumen beseht, und von bedeutender Höhe sind, da einige an 2200 Toisen über der Meeresflache erhaben sind. Auf den itzt durchaus blattlosen Höhen liegen in den durch Bergströme ausgespülten Thälern dicke versteinerte Bäume, die halb aus den Felsen hervor- ragend zu Brücken dienen. Im Süden derselben ist das Vorgebirge Komari, gewöhnlich Komorin genannt; dann im W. von S. nach N. die. C. D i ll i, Ra m a , St. Johann, Diu, Dschigat, und im 0. von S. nach N. C. M a n a p a, K a l y m e r, D i v y, Falsche Cap, C. Patmiras. Der Boden ist größtentheils sehr fruchtbar, am Ende der heißen Iahrszeit in einigen südlichen Land- strichen dürre Sandwüste, allein mit dem Anfange der Re- genzeit mit Gras und Kräutern bedeckt. Einige Gegenden sind waldicht; andre, besonders an den Mündungen des Ganges, Sind und Paddar sumpfig und morastig; einige Gegenden haben Salzsteppen. Zwischen dem Sind und sei- nem mächtigen Nebenfluß einerseits und dem Küstenfl. Pad- dar liegt eine ausgedehnte Sandsteppe, die wahrscheinlich einst,von dem Meere ausgeströmt worden ist. Die Luft ist fast durchgehends gesund; im N. kalt und gemäßigt; im S° sehr heiß, wird aber durch Monate dauernde Regen und durch halbjährige Monsoons (Muffons) gemildert. Die Winde sind nämlich theils regelmäßig (periodisch), theils unregel- mäßig, zu denen auch der fürchterliche Typhon gehört. Auch machen die ghatischen Gebirge auf der Halbinsel die merk- würdige Veränderung, daß die östliche Küste oder Koroman- del (Dscholamandela, d. i. Hirseland; bei den Hindus Ta- mumandel) Sommer hat, wenn auf der Westküste oder Malawar (Maladschalam, d. i. Gebirgsland) Winter, d. i. Wind mit Regen ist, und so umgekehrt. Wenn nämlich die südwestlichen Monsoons wehen, vom Mai bis Oktober, s» treiben sie eine Menge Wolken gegen das ghatische Gebirge, welche ihnen das wettere Vordringen verwehren, sie zurück- werfen und so Stürme und Regen verursachen; der warme Wind selbst aber geht über die Gebirge und Sandwüsten, und bringt der Ostküste den heißesten Sommer. Wehen aber die nordöstl. Monsoons, von der Mitte Oktober bis Mai, so hat die Ostküste Winter und die Westküste Sommer, der aber wegen der geringern Breite des Landes nicht so bren-

3. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 293

1862 - Soest : Nasse
293 Auffindung des Seeweges nach Ostindien. eine Druckseite gefüllt wurde, und nach oftmaligem Abdrucke wieder auseinander zu nehmen, um sie dann zu denl Drucke der folgenden Seite in gleicher Weise zu benutzen. Nach vielfachen Versuchen, welche er in Straßburg (seit 1430) anstellte, ging er nach Mainz und ver- band sich daselbst, um die zur Ausführung seiner Erfindung nöthigen Mittel zu erlangen, mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Pe- ter Schöffer aus Gernsheim. Diese drei Männer bildeten die Erfin- dung weiter aus, indem sie eine passende Mischung von Metallen zu den'lettern statt des Buchholzes nahmen, sowie die Presse und die (aus Leinöl und Kienruß gekochte) Druckerschwärze herstellten, so daß der Druck eines Buches begonnen werden konnte. Man machte den Anfang mit der Bibel. 2. Nachdem Guttenbcrg, der eigentliche Erfinder, von dem Unter- nehmen ausgeschlossen war, weil er die von Faust geliehenen Summen nicht zurückerstatten konnte, wurde im Jahre 1457 durch Faust und seine Gehülfeu das erste Buch, eine lateinische Ausgabe der Psalmen, vollendet und einige Jahre später eine ganze lateinische Bibel. Der Prei seines solchen Werkes betrug dreißig Aoldgulden, während man eine Bibel, welche man abgcschrieben hatte, um 4—500 Goldgulden kaufte. Die ersten gedruckten Werke erregten allgemeines Erstaunen, da man das Gedruckte anfangs für Geschriebenes hielt und nicht begreifen konnte, wie man so viele Exemplare, die einander ganz gleich waren, in so kurzer Zeit habe Herstellen können. Daher waren manche der Ansicht, daß baust ein Schwarzkünstler und der Zauberei kundig sei. Einige Zeit hindurch blieb die Buchdruckerkunst ein Geheimniß, bis in einem Streite zweier Erzbischöfe (1462) Mainz erobert und Faust's Werkstätte zerstört wurde. In Folge dieses Ereignisses flohen dessen Gehülfen, die bis dahin wie Gefangene eingeschlossen gehalten waren, nach verschiedenen Gegenden hin und legten Druckereien an, so daß diese wichtige Erfindung innerhalb eines Menschenalters über alle Län- der Europa's verbreitet war. 3. Diese Erfindung brachte den 'großen Vortheil, daß alle Bil- dung und jedes Licht der Erkenntniß sich schnell nach allen Richtungen bin verbreitete und Gemeingut ganzer Völker wurde. Eben deshalb hat seit jener Zeit die Bildung und Aufhellung des Geistes immer weitere Kreise eingenommen und der Fortschritt in der allgemeinen Ausbreitung der Erkenntniß ist bedeutend größer geworden, als bei manchen Völkern der alten und Mittlern Zeit. Zn den außerordent- lichen Folgen der Buchdruckerkunst trug bedeutend bei die schon früher gemachte Erfindung des Lumpenpapiers. Bis dahin hatte man Per- gament gebraucht, welches aber zu theuer und zu dick war, dann Baum- wollcnpapwr, welches zu geringe Dauerhaftigkeit besaß. Im Anfänge des 13. Jahrhunderts erfand man die Kunst, aus leinenen Lumpen Papier zu bereiten, welches seiner Feinheit, Leichtigkeit und Wohlfeil- heit wegen die allgemeine und schnelle Verbreitung der Nachrichten und Gedanken ungemein erleichterte. §. 100. Auffindung des Seeweges nach Ostindien und Entdeckung Amerikas. ll) Auffindung des Seeweges nach Ostindien. 1* Bis zum Ende des Mittelalters wurden die köstlichen Erzeugnisse Indiens welche den Bewohnern Europa's län gst unentbehrlich geworden waren

4. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 503

1815 - Leipzig : Fleischer
5o5 sagte er, gegen Herrn Suffrein, der dem Feinde so manche Schiffe in Ostindien nahm, nicht gegen den Gra- fen Graße, der in Wtstindien dem Admiral Rodnei den Sieg nahm; nicht gegen den Herzog von Cril- lvn *), der Minorka nahm, sondern gegen den Herrn Marschall N. N-, der mir meine Loge nahm, und sonst in der Welt niemals etwas weiter genommen hat!" — Man ertheilte ihm vollen Beifall, verweigerte ihm aber einen Spruch, indem er seinen Beleidiger selbst hinläng- lich bezahlt hatte. 58) Der durch seine witzigen Schriften berühmte Dechant Swift kehrte auf einer Reise in eine Herberge ein, wo er mit seinein Bedienten zur Nacht blieb. Am Morgen drauf forderte der Dechant seine Stiefeln, die der Bediente sogleich brachte. „Wie? Johann? sagte der Herr, die Stiefeln sind ja nicht rein?" — „Nein Herr, antwortete Johann; da wir gleich fortreiten, dacht ich, sie würden doch gleich wieder schmutzig." — Gut, antwortete der Dechant, so geh denn und mache die Pferde fertig, und bringe sie her. Während der Diener diesen Befehl ausrichtete, befahl der Dechant dem Gast- wirthe, demselben kein Frühstück zu geben. Als der Diener zurück kam, fragte der Herr, ob die Pferde bereit seien? -r- „Ja Herr!" — „Nun, so führe sie *) Alle drei genannten Männer machten sich berühmt im Kriege gegen die Engländer.

5. Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj - S. 442

1883 - Regensburg : Pustet
- 442 — den Bücherdruck anfangs mit Holz tafeln und dann auch mit einzelnen beweglichen, erst hölzernen, und dann ge- gossenen Buchstaben zu versuchen; wobei er an Peter Schöffer und Johann Faust thätige Gehilfen fand. Von Mainz und Straßburg aus, wo im Jahre 1457 das erste Buch, ein lateinischer Psalter, auf Pergament gedruckt, erschien, verbreitete sich diese bewundernswerte, dem Altertume völlig unbekannte Erfindung bald über ganz Europa und gab dem Studium der Wissenschaften eine durchaus neue Gestalt. Denn nun erst konnten die ehrwürdigen Werke der Griechen und Römer, der aufgeklärtesten Völker der alten Welt, dem Ur- teile der Menschen mit Treue und Schnelligkeit vorgelegt werden; nun erst konnten auf Schulen und Universitäten gründlich gebildete Männer ihrer lehrenden Stimme bleiben- den Nachdruck durch schriftliche, dem Drucke übergebene Ent- wickelung ihrer Systeme verschaffen. Guttenberg genoß jedoch nicht die Frucht seines Scharfsinns; er kam in Dürftigkeit und starb 1468 zu Mainz. 24. Knideckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien. Diese Entdeckungen gingen zwar nicht von unserem Vater- lande aus, aber sie hatten doch vielfachen Einstuß auf das- selbe; nicht nur durch die Erweiterung des Gedankenkreises im allgemeinen, sondern auch insbesondere durch die Veränderung des Welthandels. In Amerika fand man viel Gold und Silber und in Ostindien viele kostbare Waren, welche zur Annehm- lichkeit des Lebens beitrugen. Jedes Volk bestrebte sich nun, eine Menge Schiffe zu bauen und über die weiten Meere nach jenen Ländern zu fahren, um Schätze und Waren zu holen. Die Spanier, die durch Columbus Amerika (1492), und die Portugiesen, die durch Vasco de Gama (1498) den Seeweg nach Ostindien entdeckt hatten, machten es sich zuerst zu nutze; nachher Franzosen, Holländer und Engländer. Mit dem Steigen des Seehandels sank der Landhandel, und die Ita- liener und Deutschen, die früher den wichtigsten ostindischen Handel gehabt hatten, verloren ihn. Durch diesen großen Umschwung zerfiel auch der Hansa-Bund. L;________________... __________________________________ ____________

6. Bd. 3 - S. 18

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
18 Siebenter Zeitraum. selben zurückhielten, das Vorgebirge der Stürme (Cabo tormentoso) nannte, eine Benennung, die mit größerm Rechte wegen der dadurch aufgegangenen Hoffnung, den Seeweg nach Ostindien gefunden zu haben, der König Jo- hann 2 von Portugal in den Namen Vorgebirge der guten Hoffnung verwandelte. Die südliche Richtung dieser afrikanischen Entdeckungen hielt den Hof von Lissabon damals ab, von Colo ms An- erbieten Gebrauch zu machen, die begonnenen Entdeckungen auch nach Westen auszudehnen; doch sicherte sich Johann 2, der damals Portugal beherrschte, seit dem Anfange der Ent- deckungen der Spanier im Westen, die bereits gemachten Erwerbungen und die Aussichten der Portugiesen im Süden durch zwei mit Kastilien abgeschlossene Vertrage, von wel- chen der letzte, der im Jahre 1494 zu Tordesillas unter- zeichnet ward, zwischen den portugiesischen und spanischen Entdeckungen eine D e m a r c a t i o n s l i n i e zog, nach wel- cher alles, was 370 Seemeilen östlich von den Inseln des grünen Vorgebirges läge, den Portugiesen, alles aber, was von diesem Mittagskreise an nach Westen entdeckt würde, den Spaniern gehören sollte. Dieser Vertrag enthielt eine nähere Bestimmung der Urkunde des Papstes Alerander 6 (eines gebohrnen Spaniers) v. 6 Mai 1493, in welcher er, als Statthalter Christi auf Erden, zur Grenze zwischen den portugiesischen und spanischen Entdeckungen eine Linie von einem Pole zum andern gezogen hatte, welche hundert Seemeilen von den azorischen Inseln westwärts vorbei ging, durch welche aber Portugals Rechte beeinträchtigt worden waren. 409. Begründung der portugicsischen Macht in Ost- indien. Wenn dem Bartholomäus Diaz das Verdienst gebührt, den Seeweg nach Ostindien aufgefunden zu haben; so erwarb sich Vasco de Gama das gleich große, diesen

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 7

1879 - Leipzig : Teubner
Erster Zeitraum. Von der Entdeckung Amerikas dis }nnx westfälischen Frieden. 1492—1648. I. Die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien und Amerikas. 1498. 1492. Die Portugiesen hatten im Kampfe mit den auf der pyrenäischen Halbinsel seßhaften Arabern oder Mauren sich ein selbständiges Königreich gegründet und trugen sogar unter König Johann (1385—1433) den Krieg gegen die Feinde des Christenthums nach der afrikanischen Küste hinüber, wo die feste Stadt Centa erobert ward. Von da an erwachte bei den Portugiesen ein heldenmüthiger Eifer für Seennternehmnngen und Entdeckungsreisen an der Westküste von Afrika hin, welche als endliches Ziel die Auffindung eines Seeweges nach Ostindien hatten. Dieses Land war von uralter Zeit her durch den Reichthum und die Kostbarkeit feiner Erzeugnisse für den Handel von außerordentlicher Bedeutung gewesen; von dort bezogen im Alterthum die Völker Vorderafiens, die Griechen und die Römer die mannigfaltigsten und gesuchtesten Waaren, und im Mittelalter, namentlich seit durch die Kreuzzüge eine engere Verbindung zwischen dem Osten und Westen eingetreten war, wurden die indischen Waaren durch einen regen Handelsverkehr über ganz Europa verbreitet. Damals befand sich dieser Handel besonders in den Händen der italienischen Freistaaten, der Venetianer,

8. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 440

1806 - Altona : Hammerich
44° das Ziel aller Meerfahrten, und nur was hier in der Nahe lag, ward gelegenrlich entdeckt. So fand man 1472 dieprinze ninsel, die Inseln St. Thomas und Annabon, dicht um den Aequator, unter denen die Insel Thomas bald wegen ihres Zuckerbaues berühmt wurde, wozu man hier schon vor der Entdeckung Ame- rikas die unglücklichen Negersklaven gebrauchte. 1481 aber kam ein König in Portugal zur Regierung, Jo- hanni!, der die Plane Heinrichs weiter auszuführen mir gleichem Eifer unternahm. Er ließ auf Guinea Ko- lonien und Vestungen anlegen, und sandte von dort Schiffe auf weitere Entdeckungen aus. Diese kamen bis Zoo Meilen jenseit des Aequatvrs, und man hörte mit Freuden, daß Afrika sich gegen Süden nicht erweitere, wie es auf alten Karten abgebildet war, sondern daß es sich immer mehr südostwarrs abschrege. Da ward die Hofnung lebhafter als je, mau könne also wohl eine süd- lichste Spitze Afrikas erreichen, diese umschiffen, und so herum nach Ostindien zur See fahren. Und ¿486 erreichte diese Spitze Bartholomaus Diaz, ein Deutscher. Doch sah er sie nur. Seine Soldaten woll- ten ihm nicht weiter folgen, und nicht langer in einem unbekannten Meere am Ende der Welt mit so vielen Ge- fahren kämpfen; denn schreckliche Stürme, die auch jetzt noch an dieser Spitze sehr gewöhnlich sind, wütheten hef- tig: er mußte nach Lissabon zurückkehren, und nannte dies südliche Ende Afrikas das Vorgebirge der Ängste Doch wie König Johann Ii die frohe Nachricht erhielt, rief er voll freudiges Vertrauens: Nein, cs heiße das Vorgebt rge der guten Hofnung!^) jetzt ist der Seeweg nach Ostindien gesunden l — Und dieser Na- me ist mit Recht her berschende geblieben, da Johanns Hofnung so schön erfüllt ward. Nach s) Man nennt eö jetzt auch wohl bloß das Kap.

9. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 110

1832 - Heidelberg : Oßwald
110 der deutsche Kaiser wurde als der erste Fürst in der Christenheit ange- sehen. Jezt zeigte sich der Gewerbfleiß und der Reichthum der S.'ädre- bewohuer; der Landbau hob sich; man sorgte für den Unterricht, stif- tete hohe Schulen k. , und die Fürsten wetteiferten in guten Gesetzen. In diesen Abschnitt der Weltgeschichte fällt auch die Auffindung des Seeweges nach Ostindien, die Entdeckung Amerikas, so wie die Einführung neuer Genüsse, als des Tabacks, des Zuckers und Kaf- fees mehrerer Gewürze und besonders der Kartoffeln. Das Noth- wendigste hievon soll, obgleich nicht zur Geschichte Deutschlands gehö- rig, der Folgen wegen, hier eingeschaltet werden. e) Auffindung des Seeweges nach Ostindien. Durch die Kreuzzüge war das Abendland mit dem Morgenlande in vielfache Berührung gebracht, und dadurch der Handel, besonders in den italischen Städten Genua und Venedig ungemein gehoben und ausgebreitet worden; allein als (1453) Konstantinopel von den Tür- ken erobert, und der Handels weg durch das schwarze und rothe Meer nach Ostindien von denselben gesperrt wurde, da sank der Han- del Italiens, und Venedigs Seemacht gerierh in Verfall. Dadurch entstand ein allgemeines Sinnen, um Afrika herum einen Seeweg nach Ostindien zu finden. Besonders thätig zeigten sich hierin die Portugiesen; 1485 hatten sie schon Kongo erreicht; 1488 kam Bartholomaus Diaz bis zur Südspitze Afrikas, die sein Körug Johann der ll. das Vorgebirge der guten Hoffnung nannte, weil er gewisse Aussicht hatte, nun zur See nach Ostindien zu gelan- gen; 11 Jabre später (1497) schiffte Vas ko de Gama um das Vorgebirge herum, und lief den 18. Mai 1498 in den ostindischen Hafen von Kali kn t ein. So war denn der lang ersehnte Seeweg nach Ostindien gefunden, und dem Welthandel eine neue Bahn geöffnet. (!) Entdeckung von Amerika. Einige Jahre früher war Christoph Kolumbus, der Sohn eines Wollenfabrikantcn ans Genua, aufgetreten und behauptete, durch langwierige Forschungen überzeugt, daß nach Westen hin noch ein großes Land liegen müsse. Wo er auch seine Gründe für eine Ent- deckungsreise nach Westen vorlegte — in Genua, Lissabon und Eng- land •—- wurde er abgewiesen; endlich erreichte er in Spanien seinen Zweck. Die Königin Isabella gab ihm 3 Schiffe, welche er aus eigenem Vermögen noch ausrüsten half; und König Ferdinand ent- ließ ihn mit dem feierlichen Versprechen, daß er über alle entdeckte Länder als Unterkönig herrschen sollte. Voll gutes Muthes segelte Ko- lumbus am 3. August 1492 mir seinen 3 Schiffen, in Begleitung von 90 Menschen, ans dem Hafen von Palos ab, und steuerte immer ge- gen Westen. Als sich aber nach zurückgelegten 700 Seemeilen noch immer kein Land zeigte, wollte jein Schiffvolk ihn über Bord werfen

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 133

1824 - Bonn : Weber
133 Coimb ra, hatte, nach seinem Sohne A lph o n s Iv., an seinem Enkel Peker^ I. einen würdigen Nachfolger, mit dessen Sohne F e rd i n an b I. der ächte burgundische Mannesstamm 1383 erlosch. Sein unehlicher Bruder Johann, der Stifter des unächten burgundischen Hau. ses, eröffnete darauf eine Reihe verdienstvoller Könige, unter denen Portugal den höchsten Gipfel seiner Macht und seines Ruhme- erlangte. Johann selbst entriß in siegreichem Kampfe den Mauren die Festung Ceuta, wahrend sein dritter Sobn Heinrich, durch die von ihm veranlaßten Entdeckungsreisen zur See, auf welchen Puerto Santo, Madeira (1418),' die kanari- schen und azorischen Inseln (1432) aufgefunden wur- den , dem Handel und der Schiffahrt der Portugiesen neuen Schwung gab. Alphon- V. erneuerte den Krieg gegen die Mauren, und eroberte Tanger. Zu gleicher Zeit drangen seine Seefahrer läng- der Küste Africas weiter vor; sie umschifften daö Cap Nun, entdeckten die S ene g al kü ste, das grüne Vorgebirge, die da- nach benannten Inseln, und gelangten bis nach Guinea (I46o), worauf hier, nach dem Vorbilde der Araber, der Sklavenhandel seinen Anfang nahm. Un- ter Johann Ik., der durch eine kraftvolle Regierung Ruhe und Ordnung im Inneren befestigte, fand Bar- tholomäus Diaz1486 die Südspitze Africas, vom Könige, der nun den Seeweg nach Ostindien gefunden zu haben hoffte, daö Vorgebirge der guten Hoff, nu ng genannt. Darauf war die Regierung seines Nach- folgers, Emanuels des Großen oder desglücklichen (1495 — 1521), die glücklichste Zeit des portugiesischen Volkes. Unter ihm umschiffte Vasco de Gama Afri- ca, und kam bis nach Calicut auf der Küste Mala- bar, während zu gleicher Zeit Cabral Brasilien entdeckte, dessen Eroberung der Florentiner Amerigo Ves p uc c i (von dem der neuentdeckte Erdtheil den Namen America empfing) vollendete. Nachdem gründeten Gama, Almeida, der auf Ceylon sich festsehte, und besonder- der große Alfons Albuquerque, wel. chec Goa, Malacca, Ormuz und Mascate eroberte, und die dortigen Einwohner mehr durch eine gerechte, sanfte Behandlung als mit Gewalt zum Gehorsam brach- te, die Herrschaft der Portugiesen In Ostindien, deren

11. Bd. 3 - S. 375

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. Die Verschwornen setzten ihre Absicht in einem einzigen, halben Lage durch ; nur drey Menschen verloren k» die^ fer Revolution ihr Leben, und der Herzog von Brgtzayza ward unter dem Namen Johann 4 König von Portugal Da Spanien jetzt selbst sehr ohnmächtig war , so konnte rs gegen das abgefallene Reich wenig unternehmen, zu- mal da Johann den neuen Scepttr mit vieler Wach- samkeit ugd Standhaftigkeit führte. Sie brauchten blos Bestechungen, Aufhetzungen und verratherische Mittel; aber der kluge Johann entgieng den gelegten^ Nachstellun- gen glücklich. Auch gegen di? Holländer bezeigte er sich brav , denn er entriß ihnen Brasilien wieder, verlohr aber an sie die schöne Insel Cftlon in Ostindien, so daß den Portugiesen in diesen Gegenden nur ein kleines Ge- biet übrig blieb. Buch den Spaniern sie! es ein , mit ei« Tier starken Macht Portugall anzugreisen, aber es siegte durch Hülfe der Engländer, und wurhe von Spanien aus ewig für ein unabhängiges Reich erklärt. Dagegen aber entstand nun zwischen bcyden Nationen ein Lfttcrcr Haß,, der bis auf diese Stunde fortdaucrt. Unter I-,hann5 Sohn, Alphons d, einem an Geist unh Körper kränklich^ Prinzen, litt da§ Reich wieder so sehr, daß man sich gcnöthigt sah, den schwachen Beherrscher desselben abzusetzen, und dagegen seinem desto fähigem Bruder, Peter 2, die Krone zu geben. Er machte sich diesen Ehre durch Klug- heit und Entschlossenheit vollkommen würdig und brachte das Reich in gute Aufnahme. Als er im Anfang dieses Jahrhunderts starb, folgte ihm fein Sohn Johann 5. auf dem Throne, nicht aber in seinen Handlungen nach: denn dieser Prinz dachte mehr an den Rosenkranz, anä Fasten und an Wallfahrten nach Marienbildern, als an das Wohl oder Wehe seiner Üyterthanen. Deswegen schenkte ihm der Pabst den Titel allerzlaudigsterköntch Dieser Titel vermehrte zwar hie frommen Uebungen des, A a 5 Königs

12. Bd. 2 - S. 5

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 540. 541. Erfindungen und Entdeckungen. 5 deutschen Verhältnissen auf das Nachbarland übertragene Fabel zu sein. Selbst angenommen , der Niederländer sei auf eigenem selbständigen Wege zu seinen Entdeckungen gelangt, so sind doch seine typographischen Versuche, durch die gleichzeitigen Mainzer Erfolge weit überflügelt, bald in Vergessenheit gekommen. b) Der Seeweg nach Ostindien. §. 540. Im Mittelalter wurden die Waaren des reichen Indiens auf beschwerlichen Wegen (Karavanenzügen) unter Vermittelung der Araber und anderer Mohammedaner durch die Venetianer und Genuesen dem Abendlande zugeführt. Aber in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts ließ der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer, Johanns des Unechten (§. 514) dritter Sohn und Großmeister des reichen Christus-Ordens, ein "f"1460-rauher Mann von großem Unternehmungsgeist und beseelt von dem Streben, sein Vaterland zu verherrlichen und das Evangelium zu verbreiten, Entdeckungsreisen in dem atlantischen Meere unternehmen, die den glücklichsten Erfolg hatten. Der Auffindung der Inseln Porto Santo und Madeira, wo die Anpflan- 1419-20. zung des Weins und Zuckerrohrs vortrefflich gedieh, nachdem man die undurchdringlichen Waldungen zum Theil in Brand gesteckt, und der c an arischen Inseln mit ihren wilden, in Höhlen wohnenden und in Ziegenfelle gekleideten um 1330. Bewohnern (Guanchen), folgte bald die Erwerbung der Azoren und die Entdeckung des mit Palmenhainen geschmückten grünen Vorgebirgs, so wie 1445. der an Goldstaub, Elfenbein und Gummi reichen Küste von Oberguinea südwärts der Sierra Leone. Hier erblickte man mit Erstaunen die ersten kraus- uei. haarigen Neger, welche die menschliche Gewinnsucht durch den Sklavenhandel bald auf schmachvolle Weise ausbeuten lernte. Eine Urkunde des Papstes ertheilte den Portugiesen das Eigenthumsrecht über diese und alle ferneren Entdeckungen bis nach Indien. König Johann Ii., der zuerst die rohe Macht des Adels brach und die Königsgewalt und den Bürgerstand hob, betrieb die Ent- 1*81-1495 deckungsreisen planmäßiger. Die Linie wurde durchschnitten und dadurch das Vorurtheil zerstört, daß die heiße Zone unbewohnbar sei. Von Unterguinea (Congo) aus gelangte sodann der kühne Bartholomäus Diaz nach Afrika's i486. Südspitze, dessen anfängliche Benennung „stürmisches Vorgebirg" der vertrauensvolle König bald in die der „guten Hoffnung" umwandelte. Denn schon im zweiten Jahrzehnte darauf, nachdem mittlerweile die neue Welt im Westen ausgegangen, entdeckte von da ans unter König Emanuel dem Großen bet unternehmende Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien, indem er von 1495-1521. Afrika's Ostküste (Mozambique und Zanquebar) über den inbischen Ocean nach 1498* der Malabarischen Küste segelte und in den Hafen von Ealicnt einfuhr. tz. 541. Da der Beherrscher (Samorin) von Calicut, aufgestiftet von den neidischen Mohammedanern, die bisher im Alleinbesitz des Handels gewesen, feindselig gegen die Portugiesen auftrat, so beschlossen diese, sich mit Gewalt Niederlassungen in Ostinbien zu erkämpfen. Dieses schwierige Vorhaben würde mit solcher Ausdauer und solchem Helbenmuthe ausgeführt, daß es den großartigsten Unternehmungen des Alterthums würbig zur Seite treten kann. Die Zwietracht der inbischen Fürsten kam den Portugiesen zu Statten. Im Bunbe mit dem Beherrscher von Cochin kämpften zuerst Vasco de Gama und Cabral /1 m /

13. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 242

1865 - Langensalza : Beyer
242 mit ganz schwarzem Gesichte, krausem, lockigem Haare und auf- geworfenen Lippen (Neger). Einige derselben, welche in der Ge- gend des Gold flu ss es gefangen wurden, brachte man im Jahre t 442 nach L i ssa b o n. Die Unglücklichen boten für ihre Befreiung Goldstaub. Dadurch fanden sich noch andere europäische Völker veranlaßt, Entdeckungsreisen zu unternehmen. Heinrich's See- leute drangen indes; immer weiter vor, bis sie über die Mündung des Senegal hinauskamen, wo sie wilde heidnische Neger fanden, und das grüne Vorgebirge entdeckten (1445), welches nahe an der Mündung dieses Flusses liegt. Später, im Jahre 1462, kamen endlich Heinrich's Schiffe in die Gegend des Aequators, und so wurde auch Guinea entdeckt, von wo die Portugiesen Gold, Elfenbein und andere Kostbarkeiten mitbrachten. Bald nachher wagten sich die portugiesischen Seefahrer sogar über die Linie hinaus, und achteten nicht auf den damals herrschenden Aberglauben, das Meer hier unschiffbar zu finden und von der Sonnengluth verbrannt git werden. Alle Entdeckungen, von Porto Santo bis Guinea, sind Heinrich's Werk, nach dessen Entwürfen die Fahrten unternom- men wurden, und der daher auch unter dem Beinamen »des Seefahrers oder Seglers« bekannt ist. — Nach Heinrich's Tode (1463) unternahmen die Portugiesen eine Zeitlang nur Fahrten nach Guinea, bis König Johann Ii. wieder zur weitern Ausführung des bekannten Planes schritt. Johann Ii. ließ auf Guinea Colonie'n und Festungen anlegen, und sandte von da Schiffe auf weitere Entdeckungen aus. Durch die Erfahrungen, welche diese Seefahrer in Betreff der Lage Afrika's machten, ward die Hoffnung belebt, die südlichste Spitze dieses Erdtheiles zu erreichen, diese umschiffen zu können und so nach Ostindien zu kommen. Johann Ii. sandte jetzt (1486) einen kühnen Seefahrer, Bartholomäus Diaz (spr. Dias), zur Entdeckung des Seeweges nach Ostindien aus. Dieser fand glücklich die Südspitze von Afrika und nannte deren Vorgebirge, weil er bei der Fahrt um dasselbe von heftigen Stürmen heim- gesucht worden war, »Vorgebirge der Stürme.« Als Diaz aber theils durch die gefährlichen Stürme, theils durch die Unzufriedenheit seiner Leute zur Umkehr nach Lissabon

14. Bd. 3 - S. 242

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
242 Siebenter Zeiten um. auf eine kurze Zeit aufglänzte, und eine wichtige Rolle spielte. Dieser Abschnitt fiel gegen das Ende des fünfzehn, tcn Jahrhunderts, seit die Entdeckung der Azoren, der In- seln des grünen Vorgebirges und die Besetzung der Küste von Guinea in der Mitte desselben Jahrhunderts, die Ent- deckung des Vorgebirges der guten Hoffnung (i486) durch Bartholomaus Diaz unter dem Könige Johann 2 (regiert 1481 —149-5) vorbereitet hatten. Nach dieser Entdeckung war der Weg zur See nach Ostin- dien eröffnet; Vasco de Gama segelte ihn zuerst, unter dem Könige Emanuel (regiert 1495 —1521), und legte nach seiner Ankunft in Ostindien, den Grund zu den groß- ßen Eroberungen und Besitzungen der Portugiesen daselbst. Franz Alme ida ward zum ersten Vicckönige (1505) in Ostindien ernannt, und sein Nachfolger Albuquerque machte Goa zum Sitze der portugiesisch-ostindischen Herr- schaft, die sich unter dem fortdauernden Kampfe mit den Landeseingebohruen immer weiter ausbreitete. Doch nicht blos Ostindien, auch das neuentdeckte Ame- rika erregte und spannte in jener Zeit die Handelsthätigkeit der Portugiesen. Bald ward Lissabon der allgemeine Stapelplatz der außereuropäischen Erzeugnisse und Handels- gcgenstande, zum großen Nachtheile der italienischen handeln- den Staaten, welche, eingeschränkt auf das Mittelmeer, die Erzeugnisse Asiens nur über Koustantinopcl und Alerandrien erhalten konnten. — Zwischen den portugiesischen und spa- nischen Entdeckungen in Amerika zog bereits 1494 der Papst die früher erwähnte berühmte Demarkationslinie, durch welche aber der erwachte Handelsgeist der übrigen am atlantischen Oceane gelegenen Nationen in seinen Unterneh- mungen sich nicht beschränken ließ. Zufällig ward -von den Portugiesen (1500) Brasilien entdeckt, als de Cab ral auf dein Wege nach Ostindien durch Sturm dahin verschlagen ward; A m e r ig o V e sp u cc i aber, der in Emanuels Diensten stand, besuchte, der nächste nach Colom, das feste Land in Südamerika. Durch seine Vermählung mit der spanischen Infantin

15. Abriß der Geschichte der neueren Zeit - S. 11

1879 - Braunschweig : Vieweg
Die groen Entdeckungen seit 1492. 11 Den Seeweg nach Ostindien hatte inzwischen doch die Nation zuerst gefunden, von welcher der Gedanke zu demselben ausgegangen war, die Portu-gtefen. Das Aufstreben dieses Volkes fllt in dieselbe Zeit, wo Spanien sich zu der ersten Stelle unter den europischen Staaten erhob; bald aber trat euch Portugal selbst unter spanische Herrschaft (worauf es in das rasch er-folgende Sinken der spanischen Uebermacht hineingezogen wird). Der Aufschwung, den der Nationalgeist und der Verkehr der Portugiesen in den letzten Zeiten des Mittelalters nahm (f. Mittelalter S. 111), hatte auch dort zur Erhebung der Knigsmacht und damit zur Unter-drckung der Adelsherrfchaft gefhrt. Johann n. (1481 bis 1495), ein krftiger Fürst, hatte die Gerichts- 1481 bis barkeit des Adels beschrnkt und das Haupt der Aristokratie, den Herzog von 1495 Braganza, ffentlich hinrichten lassen, wie den Herzog von Vifeo den Bruder feiner Gemahlin als Verschworenen selbst niedergestoen. Doch folgte der Letzteren jngerer Bruder Emannel (1495 bis 1521), als Johann kinderlos starb, demselben auf 1495 bis dein Throne. Dieser erhielt, weil unter ihm Indien erreicht wurde, den Namen 1521 des Glcklichen. Vasco da Gama vollendete zuerst die Fahrt um Afrika nach Ostindien, und zwei Jahre nachher nahmen die Portugiesen auch Brasilien iq Besitz. In den indischen Gewssern erfocht dann Almeida als Unterknig einen glnzenden Seesieg (1509) der den Sultan von Aegypten, den die Venetianer mit schwerem Geschtz untersttzten, weil die Portugiesen die Handels-wege nach dem Mittelmeer zu sperren drohten. Zu demselben Zwecke wurde allerdings Ormus von Alboquerque belagert, der, als Almeida aus Mis-trauen abberufen und dann von den Hottentotten erschlagen war, als General-Capitn in Indien folgte (1509 bis 1515). Mit groer Einsicht begrndete 1509 dieser Goa, das seitdem der Sttzpunkt der portugiesischen Herrschaft in den indischen Gewssern blieb. Er gewann auch schon Malakka, und ein Theil seiner Flotte fand die Molukken; Gesandtschaften aus Siam, Java und Sumatra begrten ihn. Die Insel Ormus, bei deren frherer vergeblichen Belagerung er geschworen hatte, sich den Bart nicht abzunehmen, bis er sie erobert htte, konnte er erst unterwerfen, als fein schneeweier Bart bereits bis auf den Grtel reichte (1515). In demselben Jahre erhielt er feine Ent- t 1515 lassung, als er schon von Krankheit entkrftet war. Die Einwohner Goa's lieferten seine Gebeine nur strubend an die Portugiesen aus. Auch unter Emauuel's Sohn Johann Hi. (1521 bis 1557) dauerte das Aufstreben der portugiesischen 1521 bis Macht in Ostindien fort. Die Molukken wurden erst durch Zahlung einer 1557 Geldsumme an Karl V. ihr unbestrittenes Besitzthum; sie nahmen auch Diu, und befetzten Ceylon; sie knpften Verkehr'mit China und Japan an. Luis de Camoens (f 1579), Der selbst in Indien gefochten hatte, besang diese romantifche Heldenzeit feines Volkes in dem nationalen Epos der Lu-fiade". Aber schon zeigten sich die Vorboten eines raschen Sinkens. Der freie Aufschwung der feurigen Spanier und Portugiesen wurde von Knigen

16. West- und Süd-Europa - S. 20

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
20 Portugall. chen Nuntius aufgeworfen, und die Inquisition in Portugall eingeführt; und daß der Pabss, wegen des aus diefem schändlichen Betrüge fließenden Guten/ die Einführung derselben bestätigt habe: diese Erzählung hat aber zu viel Romanhaftes, und beruht auf zu schwachen Zeugnissen, als daß man ihr Glauben beymessen könnte. Ungleich wahrscheinli- cher ist es, daß, als nach Vertreibung der Juden aus Spanien 8 3000 derselben mit dem Beding, ihrer Religion zu entsagen, in Portugall ausgenom- men, und sie dennoch des heimlichen Judenthums beschuldigt wurden, der Hof sich beym Pabste In- quisitoren ausbat, welche die Schuldigen ausforschen und bestrafen sollten. Gegenwärtig sind in den por- tugiesischen Landern vier höchste Jnquisitionsgerichte, zu Lisboa, das wir Lissabon nennen, zu Koimbra, Evora und zu Goa in Ostindien. Verschiedene Ge- setze haben die Gewalt dieses Gerichts mehr einge- schränkt, als man hier erwarten sollte. So hat König Johann V verordnet, daß der Rath des Pal- lastes alle Ansprüche desselben untersuchen, und den Angeklagten erlaubt seyn soll, Sachwalter zu ihrer Vertheidigung anzunehmen. Unter Pombals Mi- nisterschaft durfte niemand über vier Tage in den Jn- quisitionsgefangnissen verbleiben , es sey denn, mit Vorwiffen der Regierung und nach Bekanntmachung des angeschuldigten Verbrechens. Ferner durfte nie- mand der Ketzerey und des Judenthums wegen zum Tode verurtheilt werden, wenn nicht der ganze Pro- zeß von dem königlichen Rath untersucht/ und das Urtheil von dem König eigenhändig unterschrieben worden war. Dadurch ward die Inquisition bey- nahe ganz in ein Landesgericht verwandelt, und das Volk sähe sich von der schändlichsten aller Unterdrü- ckungen, unter der es bisher geseufzet hatte, befreyet. Wenn auch nach dem Siege, welchen die Kirche über

17. Mit einem Stahlstich - S. 91

1838 - Stuttgart : Belser
Johann Baptiiî Colbert. 91 ter englischer Vermittlung Frieden gen,acht, allein blvs auf dem Papiere: manche Streitpunkte waren unerle- digt; die Feindseligkeiten dauerten fort; in Ostindien gieng Crangnor und Cochin verloren, und erst den 31. Juli 69 sprach ein umfassender Traktat den Portugiesen gegen 4 Millionen Crusaden das durch holländische Hab- sucht und Grausamkeit gereihte und schon seit 1648 von Holland abgcfallne Brasilien zu. Verwundert blickte man überallher auf die mächtige, stets weiter strebende Republik der Generalstaaten: vor ihrem Ruytcr hatte eben erst London gezittert; ihr Witt hatte dem gallischen Erobrcr ein gebieterisches Halt zu- gerufen ; in Ostindien wuchs die Zahl ihrer Besitzungen; auf Sumatra siedelten sie sich 1664 an, 2 Jahre später in dem amerikanischen Surinam, und kaum hatte 1651 der holländische Wundarzt Rin deck mit wenigen Be- gleitern auf dem Kap eine Schanze errichtet, so sah man dort rasch eine blühende Kolonie erstehen. Immer noch hatte Holland tüchtige Künstler aufzuwciscn, wie den 1631 gebornen, 1709 gestorbnen Ludolf Backhin- ser. Johann von Huchtenburch, geboren 1646 zu Haarlem, gestorben 1733, fieng an als Schlachten- mahlcr, van de Velde in Darstellung von Seestür- men zu glänzen; die Blumen - und Früchtemahlerin Ra Hel Ruysch wurde 1664 geboren, um bis 1750 zu leben; mit ihr wetteiferte nachmals der Amsterdamer Johann van Hu y su m. Sogar in der Dichtkunst stachen 2 Holländer hervor, Brandt (1626 bis 1685) durch seine Sinngedichte auf berühmte und berüchtigte Männer, van Goes (1647 bis 1684) durch seinen Vstrom oder sein Gedicht auf die Größe Amsterdams. Unter den Naturforschern ist Christian Huygens (1629 bis 1695) schon genannt worden. Friedrich Ruysch lehrte Thier - und Menschenkörper dergestalt zergliedern, daß auch die feinsten Theile ins Auge fielen. Boer- have, der die Heilkunde zur Einfachheit und Natur zurückführen sollte, und* 1738 als Professor zu Leyden

18. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in der Volksschule - S. 151

1879 - Berlin : Mrose
— 151 — von England. Aber bedeutend ist keine dieser Republiken geworden. Sie leiden d ur ch unaufhörliche Revolution en. Die Besitzungen der Portugiesen dagegen haben sich zu einem Kaiserreiche erhoben. Als Napoleon Portugal eroberte, floh die portugiesische Königssamilie nach Brasilien (1808). Zwar kehrte der König (Johann Vi.) 1822 nach Portugal zurück, aber sein Sohn blieb in Brasilien, und wurde unter dem Namen Pedro I. konstitutioneller Kaiser (1822). Brasilien ist seitdem immer blühender und mächtiger geworden, besonders seit Abschaffung des Sklavenhandels (1851) und der Sklaverei (1871). Asien. In Asien sind vorzüglich drei Länder bemerkenswert: Ostindien, China und Japan. Ostindien. In England bildete sich um 1600 (also noch vor dem 30jähr. Kriege) eine Gesellschaft, itnt Handel mit Ostindien zu treiben (ostindische Kompagnie). - Ostindien gehörte damals großentheils einem mahomedanischen Sultan: dem Großmogul; aber die Engländer unterwarfen sich eine Provinz nach der andern, und eroberten endlich Delhi, die Residenzstadt des Großmoguls: 1803. Auf diese Weise entstand das indobrittische Reich, welches 75,000 Quadratmeilen mit 200 Millionen Einwohner umfaßt (Deutschland hat noch nicht 10,000 Quadratmeilen). Die bedeutendsten englisch-ostindischen Städte sind: Bombee (Bombay) mit 400,000 Einwohnern, Madras mit 800,000, und Kalkutta mit 1 Million. China. Die Chinesen waren schon vor Christi^Geburt ein zivilisirtes Volk. Um 1300 eroberte zwar ein anderes asiatisches Volk: die Mongolen, das Land; aber auch die mongolischen Kaiser beförderten Künste und Wissenschaften, und China wurde ein großes und mächtiges Reich. Lange Zeit hindurch lebten die Chinesen von der übrigen Welt abgeschlossen; sie erlaubten nicht, daß ein Fremder in ihr Reich kam. Nur die Stadt Kantong (Kanton) war den handeltreibenden europäischen Nationen eröffnet. Doch errang England durch einen Krieg 1842 größere Handelsfreiheit

19. 2 - S. 105

1856 - Breslau : Leuckart
Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien. 105 Moscheen umgewandelt: statt des Kreuzes erhob stch stolz der Halbmond auf den Kuppeln der schlanken Thürme. Zur Siche- rung der neuen Residenz wurden an beiden Ufern des Bosporus feste Schlösser, die Dardanellen, gebaut, um den Durchgang fremder Schiffe zu überwachen und zu hindern. Im Wonnerausch des Sieges verkündete Mohamed stolz: „So wie nur ein Gott im Himmel ist, so soll auch nur ein Herr auf Erden sein!" und zog, um den Wahlspruch zu vollziehen, mit Heeresmacht aus, Griechenland, ganz Serbien und Bosnien erlagen seinen Waffen; zwar wurde bei Belgrad seinem Siegeszuge für diesmal noch eine Grenze gesetzt, aber ein furchtbarer Feind stand fortan dem übri- gen Europa gegenüber, und das Hilfegeschrei der Völker, die mit Entsetzen dem weiteren Vordringen der siegestrunkenen Barbaren entgegen sahen, durchtönte bald alle Staaten dieses Erdtheils und in allen Kirchen wurde der Himmel laut um Rettung angefleht. — Die Portugiesen entdecken den Weg zur See nach Ostindien. In der Pyrenäen-Halbinsel herrschten seit dem Anfange des achten Jahrhunderts die Araber; die Gothen mußten sich in die nörvlichen Gebirge zurückziehen. Nach und nach erholten sich diese wieder, trieben die Araber zurück, und es bildeten sich um das Jahr 1035 zwei neue gothische Königreiche: Aragonien und Kastilien. Neben diesen entstand etwas später ein anderer Staat, Portugal, welcher durch Eroberungen immer größer wurde. Nachdem es den Portugiesen gelungen war, die Muha- medaner ganz zu vertreiben, suchten sie dieselben sogar jenseit des Meeres in Afrika auf. König Johann setzte über die Meerenge von Gibraltar und eroberte den festen Hafen Ceuta in Afrika. Der dritte Sohn des Königs, Prinz Heinrich, beschäftigte sich viel mit Wissenschaften, besonders mit der Erdkunde. Um seiner Neigung ungestört zu leben, bewohnte er mit mehreren gleichgesinnten Freunden ein einsames Schloß am Vorgebirge Vinzent und zog hier öfter Erkundigungen von den Seefahrern über das nahe Afrika ein. Er ging vorzüglich mit dem Gedanken um, einen Seeweg nach Ostindien zu finden, um die kostbaren Erzeugnisse dieses schönen Landes, welche bisher nur arabische Kaufleute brachten, selbst zu holen. Einst sandte er ein Schiff unter dem geschickten Seefahrer Parestreilo aus, um einen Theil der afrikanischen Küsten am atlantischen Meere zu er- forschen. Ein Sturm trieb aber das Schiff westwärts, und man fand die Insel Madeira. Sie war unbewohnt und mit Wald

20. Bilder vom Niederrhein - S. 139

1882 - Leipzig : Spamer
Konkurrenten der Gebrüder von der Leyen. 139 von der Leyen unlängst gegeben hatte: „Sie können sich auf mich verlassen, ich werde Sie zu jeder Zeit protegiren, daß in dero Fabrik und Handlung kein Mensch Tort thuu kann." Aus diesem interessanten Prozeß ging die Fabrik von der Leyen siegreich hervor, und voll Muth nahm sie den Kamps gegen die neuen Konkurrenten, die sich bald einfanden, auf; sie wußte, daß sie auf nachhaltigen Schutz in Berlin rechnen konnte. Dahin gingen neben den ersten umfangreichen Proben neuer Muster und Stoffe auch Proben von feinen Kap- und Rheinweinen, von indischen Gewürzen, Parmesankäse u. s. w.; die Minister und Kabinetsräthe waren nicht unempfindlich für solche gelegentlich gemachte Aufmerksamkeiten. — Auch au den König und Kurprinzen wurden besonders feine Seiden- und Sammtstosfe für Schlaf- und Ueberröcke zum Geschenke übersandt und angenommen und durch ein Gegengeschenk an Porzellan vergütet. — Von Zeit zu Zeit mußte die Firma direkt an das königliche Kabinet Bericht über den Stand und Fortgang der Industrie einsenden. Hier fand sich denn Gelegenheit, fromme Wünsche zum Ausdruck zu bringen, Vorschläge zu erwüuschteu Zollabände- rungen oder zu erhöhten Eingangszöllen zu machen, um sich lästige und be- denkliche Konkurrenz des Auslandes fernzuhalten. So setzten sie unter An- derem den Fortfall der Eingangssteuer auf Rohseide durch. Die Gebrüder Friedrich und Heinrich von der Leyen standen in Berlin in so großem Ansehen, daß man mannichsach ihren Rath bei kommerziellen Unternehmungen einholte und nicht selten demselben zustimmte. Trotz alledem erreichten sie es aber nicht, daß ihnen die preußischen Provinzen jenfeit der Weser oder die Frankfurter Messe für ihre Waaren aufgeschlossen wurden. Ein zweiter einheimischer Konkurrent erstand den Gebrüdern von der Leyen aus der eigenen Familie. Der Inhaber der jüngeren von der Leyen'fchen Fabrik, Johann, war im Jahre 1764 gestorben. Die Erben derselben, die Ge- brüder Cornelius und Johannes Floh, schon früher Mittheilhaber des Geschäftes, setzten alle Familienrücksichten beiseite und führten nicht allein die Fabrik unter dem Namen der alten Firma fort, sondern begannen auch die Fabrikation von Stoffen, welche die ältere Firma als ihr ausschließliches Recht bisher betrachtet hatte. Letztere hatte mit beträchtlichem Kostenaufwand sich die dazu uöthigen Kuust- Maschinen aus weiter Ferne verschrieben, das Geheimniß der Fabrikation sich angeblich sogar aus Ostindien verschafft. Die Gebrüder von der Leyen er- wirkten es alsbald bei der Regierung, daß ihren Konkurrenten nicht nur die Anfertigung der betreffenden Stoffe verboten, sondern auch ihnen untersagt wurde, die Firma Johann von der Leyen & Cie. ferner zu führen. Alle Gegen- bemühungen seitens der Gebrüder Floh, die verhängte Maßregel rückgängig zu machen, blieben erfolglos; ebenso mißlang ein späterer Versuch der genannten Konkurrenten, gestreifte Taffete zu fabrizireu. Die Firma von der Leyen rekla- mirte auch diesen Fabrikationszweig als ihre Ersindung. Die Gebrüder Floh mußten sich auf die Anfertigung von Sammtwaaren beschränken, und in dieser Branche verstanden sie es, ihre Rivalin, wenn auch nicht zu überflügeln, so doch sich derselben ebenbürtig an die Seite zu stellen. Ein dritter Konkurrent, der um 17 75 in der Firma Preyers & Cie. sich einfand, wurde mit leichterer Mühe zurückgehalten und verhindert, in das Monopol der Fabrik von der Leyen irgendwie einzugreifen.