Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 48

1855 - Heidelberg : Winter
48 §. 50. Alexanders Zug nach Persien. macedonischen Nordens zur Unterwerfung gebracht und die Thebaner für ihren Aufstand mit der Zerstörung ihrer Stadt bestraft hatte, seinen Zug gegen Persien mit 35,000 auserlesenen Streitern an. Ohne Hinderniß fetzte er sein Heer über den Hellespont und schlug die persischen Satrapen in der Schlacht am Granlkus im Jahr 334,Wäre aber dabei ums Leben gekommen, wenn ihn nicht Klitus, einer v. Chr.seiner Unterfeldherrn, gerettet hätte. Hierauf unterwarf er sich die kleinasiatische Westküste und überwinterte in der phrygischen Stadt Gor- dium, wo er den unauflöslichen gordischen Knoten zerhieb. Im Früh- ling zog er, durch neue Zuzüge verstärkt, durch die cilicischen Pässe nach Tarsus, wo er durch ein kaltes Bad in Lebensgefahr kam und wendete sich von da nach Jssus. Der persische König Darius Iii. Codomannus, der mit seinem großen Heere in der Ebene von Onchä seinen Angriff erwartete, ließ sich von seinen Großen bereden, in das für sein zahlreiches Heer un- 333 günstige Cilicien einzurücken, so daß Alexander die Schlacht bei Jffus gewann und Darius Wagen, Schild und Mantel, sein Lager und seine ganze Familie dem Sieger überlassen mußte. Alexander zog nun durch Syrien nach Phönizien, wo er das von dem Propheten Ezechiel (Kap. 27—28) geweissagte Ende der Stadt Tyr ns herbeiführte, dann durch Palästina nach Aegypten, wo er die Stadt Alexandria gründete, in welche sich späterhin der Welthandel zog, den vorher Tyrus gehabt hatte. Nachdem er sich durch das Orakel zu Ammonium für einen Sohn des Zeus (oder Jupiter Ammon) hatte erklären lassen, brach er nach dem Innern von Asien auf, und überschritt den Euphrat und Tigris, hinter welchem sich Darius zum zweitenmal ihm entgegenstellte. Aber auch die blutige Schlacht bei Gaugamvla und Arböla (am 1. Okt.) 331gieng für Darius verloren, der persische „Widder" erlag dem grie- chischen „Ziegenbock" (Dan. 8.), das persische Weltreich dem m a c e d o n i s ch - g r i e ch ts ch e n. Darius floh und wurde auf der Flucht von dem treulosen Satrapen Beffns ermordet, worauf Alexander sich zum Rächer des gefallenen Königs erklärte, um so desto leichter als sein Nachfolger anerkannt zu werden. In kurzer Zeit eroberte er vollends die übrigen Provinzen des persischen Reichs und suchte seinen Plan, das Mo r g e n- u nd Ab e nd l a n d mit einander zu verschmelzen mit allen ihm zu Gebot stehenden Mitteln durchzuführen. Ueberall gründete er feste Städte und legte macedonische Besatzungen hin- ein , gewährte den Persern gleiche Rechte mit den Macedoniern und bequemte sich ihren Sitten und Gewohnheiten an. Alles das erzeugte große Unzufrieden- heit unter seinen Macedoniern, so daß sogar Verschwörungen gegen ihn aus-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 41

1872 - Hildburghausen : Nonne
Alerand er. 41 Er zeigte es auch wirklich. Schon am dritten Tage stand der Genesene wie-der an der Spitze seines jubelnden Heeres und zog weiter nach Jssus. Hier, wo das mittellndische Meer sich nach Sden hinunterzieht, stand Darius mit einem schlagfertigen Heere von 600,000 Mann. Wie eine schwere Gewitterwolke kam die macedonische Palanx unverzagt heran- Schlacht gezogen, so da die Perser trotz ihrer Ueberzahl ein Grauen berfiel. Sie bei Jssus wichen zurck; bald lste sich das ganze Heer in wilde Flucht auf. Schreck- S63' Itch war das Gemetzel: der 100,000 Perser blieben auf dem Platze. Um des Darius Wagen waren so viel Leichen aufgehuft, da derselbe nicht von der Stelle gerckt werden konnte. Der Perserknig sprang hinaus, lie Mantel, Schild und Bogen zurck, warf sich auf sein Pferd und jagte davon. Seine Mutter, seine Gemahlin, zwei Tchter und ein unmndiger Sohn fielen in die Hnde des Siegers. Sie brachen in lautes Wehkla-gen aus, weil sie glaubten, Darius sei erschlagen. Alexander aber tr-stete sie und gab ihnen die Versicherung, da Darius noch lebe. Ueber-Haupt behandelte^ er die hohen Gefangenen mit der grten Theilnahmc und Hochachtung. Als spter Darius hiervon Nachricht erhielt, streckte er die Hnde gen Himmel empor und rief: Götter, erhaltet mir mein Reich, damit ich mich dankbar bezeigen kann; habt ihr aber den Untergang desselben be-schlssen, so gebt es keinem andern als dem Alexander von Macedonien!" 4. Nach der Schlacht bei Jssus (im November 333) zog der junge Held, unbekmmert um Darius, lngs der Meereskste nach Sden. Die einzelnen Städte unterwarfen sich ihm bereitwillig, weil sie sahen, wie gndig er die eroberten Lnder und Völker behandelte. Da kam Alexander auch nach Phnicien !), dessen Hauptstadt Tyrus Tyrus war. Die Tyrer wollten ihn nicht in ihre Stadt lassen; da schwur er, 332. Tyrus msse sein werden. Die Stadt lag eine Viertelstunde vom festen Lande auf einer Insel und war durch eine hohe Mauer geschtzt. Alexander lie einen 200 Fu breiten Damm itvs Meer bauen. Mit Erstaunen und Schrecken sahen die Tyrer den Damm ihrer Stadt immer nher kommen. Schon war er fast fertig, als bei einem heftigen Sturme ein groer Theil des in das Meer geworfenen Schuttes fortgeschwemmt wurde. Alexander lie sich dadurch nicht abschrecken; mit verdoppelter Anstrengung ward die Arbeit von neuem begonnen und bald hatte der Damm die Insel erreicht. Jetzt begann die eigentliche Belagerung der Stadt und die Macedonier strmten mit solcher Wuth, da die Mauer bald einstrzte. Doch eine neue, weit strkere war bereits von den Tyrern innerhalb der ersten Ringmauer aufgefhrt. Auch diese wurde eingestoen. Alexander's Soldaten drangen in die Stadt; aber die Tyrer vertheidigten sich mit solcher Tapferkeit, da jene wieder zurckwichen. Alle folgenden Strme schlugen die Belagerten siegreich zurck, so da Alexander schon auf den Rckzug dachte. Noch einen letzten Versuch wollte er wagen; er umschlo mit seiner Flotte die ganze Jnselstadt und lie sie von allen Seiten be-strmen. Jetzt endlich brach der Widerstand, Alexander drang in die Stadt, nachdem er sie sieben Monate belagert hatte. Die Stadt wurde verbrannt, *) Die Phnici e r, das Handelsvolk des Alterthums, wohnten nordstlich von Palstina. Sie sollen das Glas, die Purpurwscherei und die Buchstabenschrift er-funden haben: Kursus 2. S. 3. Kursus 3. S. 911.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 83

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 83 — gewaltige Mauern und eine zahlreiche Kriegsflotte, wagte ihm $u widerstehen. Aber der kühne Held wurde durch keine Schwierigkeit zurückgeschreckt: er ließ vom Festlande aus einen Damm gegen die Insel führen und drang nach ungeheuern Anstrengungen mit seinem Heere endlich in die Stadt. Sie wurde völlig zerstört. Dann gelangte er nach Palä stina, das er sich ohne Mühe unterwarf. Vor der Stadt Jerusalem kam ihm der Hohepriester mit den Vornehmsten der Inden entgegen, um Schonung flehend. Alexander ließ sich in den Tempel führen und erwies sich dem Volke freundlich. In Ägypten, das die persische Herrschaft stets gehaßt hatte, wurde er mit Freuden aufgenommen. Er gründete dort an einer der Mündungen des Nilstromes eine Stadt, die er nach seinem Namen Al exandria nannte. Die neue Stadt erhob sich bald zu hoher Blüte, wurde der wichtigste Handelsplatz der alten Welt und besteht noch heute. 6. Der letzte Sieg über Darius (331). Von Ägypten aus wandte sich Alexander wieder gen Norden und drang in das Innere des Perserreiches ein. Bei der Stadt Gang am ela (in Assyrien) stand der König Darius mit seinem Heere. Der vorsichtige Parmenio, erschrocken über die zahllose Menge der Perser, riet Alexander, in der Nacht die Feinde zu überfallen. Aber der erwiderte: „Nein, ich mag den Sieg nicht stehlen." Am Morgen der Schlacht schlief er so fest, daß der alte Feldherr ihn wecken mußte. „Herr," sagte er, „du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten." — „Haben wir denn nicht gesiegt," erwiderte der Held, „da wir den Feind nun endlich vor uns haben?" So des Sieges im voraus gewiß, begann er den Kampf und schlug die Perser so entscheidend, daß sie keinen weitem Widerstand mehr versuchen konnten. 7. Des Darius Ende. Der unglückliche Darius war geflohen, aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Dabei kam er durch eine große Wüste, wo es an Wasser mangelte. Endlich hatte ein Soldat etwas Wasser gesunden und brachte es in seinem Helme dem durstigen Alexander. Da der König aber merkte, daß seine Krieger mit schmachtenden Blicken nach dem vollen Helme sahen, sprach er: „Soll ich der einzige fein, der trinkt?" und goß den Labetrunk auf die Erde. Eine solche Enthaltsamkeit riß alle zur Bewunderung fort. „Auf," riefen sie begeistert, „führe uns weiter; wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" — Darius wurde endlich auf der Flucht getötet von einem seiner Statthalter, der sich selbst zum Könige machen wollte. 6*

3. Theil 2 - S. 7

1806 - Leipzig : Hinrichs
Von Alexander bis auf August. 7 Bevor noch Alexander den nach Ecöatana in Medien ge- flüchteten Darius verfolgte, nahm er in den zum Luxus bei- nahe fortreißenden reichen Provinzen des persischen Reiches, besonders in Babylon, die Sitten eines asiatischen Regenten an. Jene Milde und Schonung, mit der er seinen Austritt in Vvrderasien bezeichnet hatte, wo er den asiatischen Grie- chen ihre verlorne Freiheit zurück gab und ihre ehemaligen Rechte herstellte; jene Menschlichkeit, mit der er die ge- fangene Familie des Darius und die überwundenen Perser überhaupt nach der Schlacht bei Zssas behandelte, ward itzt durch Züge von Grausamkeit und Harte verdunkelt, dir selbst seine treuesten Begleiter, den Parmeniy und Philotak, bei einem Scheine v-on Verdacht, nicht verschonte; und Stolz, herrisches Wesen und asiatische Schwelgerei bilden itzt mit der Grundlage seiner Erziehung und seines bis dahin be- wiesenen Charakters ein seltsames Gemisch» Der -unglückliche Darius flüchtet sich vor dem nacheilett- den Sieger von Medien nach Bactcien, eine Satrapie, die unter dem Statthalter Bessus stand. Hier wollte sich Darius gegen Alexander so lange als möglich behaupten, und den Weg des Siegers zu ihm in eine Wüste verwandeln. Aber Darius trauriges Verhangniß wollte, daß er durch den Meuchelmord des Bessus (3.30) fiel, der sich selbst itzt zum Könige der nordöstlichen Provinzen des persischen Rel, ches aufwarf« Doch Alexander überfiügelte die Plane des Verrätherö, und ließ den besiegten Bessus hinrichten, dessen Nachfolger Spi tarnen es auf der Flucht von den Massageten getödtet wird. Siegreich tritt Alexander in allen Ländern am Iaxartes auf, der itzt die Nordgrenze des macedonischeu, wie vormals des persischen Reiches ist, und dem

4. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 38

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 Griechische Geschichte. Darius ergriff plötzlich Furcht, als er ihn auf seinen Streitwagen zueilen sah (Mosaikbild aus Pompeji). Er wandte sich zur Flucht, und sofort folgte das ganze Heer seinem Beispiele. Seine Mutter, seine erste Gemahlin und mehrere Kinder wurden gefangen genommen. Auf das Anerbieten des Perserkönigs, das Reich mit ihm zu teilen, ging Alexander nicht ein (Antwort an Parmenio), da er den Plan verfolgte, den gesamten Orient mit seinen reichen Schätzen einem mazedonischen Weltreiche einzuverleiben. Zunächst ließ er den geschlagenen Gegner fliehen und wandte sich nach Süden. Denn erst galt es, Phönizien und Ägypten in Besitz zu nehmen, damit nicht von dort aus die persische Flotte die Griechen zum Abfall bringen könnte. Die Jnselstadt Ty rus wurde nach siebenmonatiger Belagerung erobert und schwer heimge-332 sucht. Ägypten ergab sich ihm ohne Schwertstreich, da es froh war, der persischen Herrschaft ledig zu werden. An einer besonders günstig gelegenen Stelle am Meer, westlich vom Nil, legte er den Grund zu einer neuen Handelsstadt, die er nach seinem Namen Alexandria benannte. Dann besuchte er die Oase Siwah, wo sich ein berühmtes Heiligtum des Amuu Ra befand, den die Griechen alszensammon verehrten. Hier begrüßte ihn der oberste Priester als seinen König, also nach ägyptischem Brauch als Sohn des Gottes (= Pharao). Nach Asien zurückgekehrt, suchte er Darius auf. Er überschritt 331 den Euphrat und Tigris. Bei Gaugamela griff er das Perserheer an. Die Perser setzten der mazedonischen Phalanx hart zu, dennoch errang Alexander wieder mit den schwergerüsteten Reitern, alles vor sich niederwerfend, den Sieg. Babylon, Susa und Persepolis, in deren Königsburgen große Schätze angehäuft waren, fielen in seine Gewalt. Darius, der nach Osten floh, wurde von unzufriedenen Großen gefangen genommen und Bessus an seiner Statt zum König erhoben. Als Alexander ihnen nahe gekommen war, stachen sie Darius nieder und eilten davon. 4. Die Eroberung des Nordostens und der indische Feldzug. Gegen Ende des Jahres 330 überschritt Alexander, der jetzt König der Mazedonier und Perser zugleich war, den Paropanisns (Hindukusch), um auch die Ebenen Tnrkistans seinem Reiche einzuverleiben. In Bak-trien (südlich vom Oxns, heute Amu-Darja) bemächtigte er sich des Bessus und ließ ihn als den Mörder eines Königs hinrichten. Er geriet damals in Zwiespalt mit dem größten Teil der Mazedonier und Griechen. In der Meinung nämlich, die Perser, die gewöhnt waren, ihren Herrscher kniefällig zu begrüßen, würden ihn nicht recht als König achten, wenn seine europäischen Heergenossen jene Sitte außer acht ließen, verlangte er von diesen die gleiche Huldigung. Ferner wollte er die Mazedonier und die Asiaten zu einem Volke verschmelzen. Er selbst heiratete die baktrische Fürstentochter Roxaue; persische

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 45

1834 - Berlin : Enslin
45 Fortsetzung des Zuges. Die Schlachten bez Zssuß und bei Arbela. § 26. Nun setzte er seinen Kriegszug in das per- sische Reich hinein immer weiter fort, und in vielen Schlachten und großen Belagerungen war er immerfort glücklich, untz- gewann im Laufe seines großen Zuges vorzüglich noch zwei große Schlachten, durch welche er in den Besitz des ganzen persischen Reichs kam. Die erste war die Schlacht bei Jssus, im Jahr 332, in wel- cher er den persischen König Darius selbst überwand, daß dieser von seinem prächtigen Wagen springen, sich auf ein Pferd werfen und über die Gebirge entfliehen mußte. Seine Gemahlin und Tochter, welche auch im Lager waren, nahm Alexander gefangen-, zeigte sich aber dabei sehr edel, indem er diese königlichen Frauen auf das sorgfältigste behandelte, ihnen die größte Achtung erwieß, und es ihnen an nichts fehlen ließ. Er gab sie auch nachher wieder frei, daß sie in ihre Heimath zu- rückkamen. Nachdem er nun indeß noch viele andere Länder des persischen Reichs erobert hatte, kam es zu der letzten großen Schlacht gegen Darius, durch welche Alexander das ganze persische Reich gewann. Die war bei Arbela, an dem großen Fluß Tigris, im Jahr 331. Obgleich hier Darius noch alle Kriegstruppen zufam- menführte, die er nur aufbringen konnte, so überwand ihn doch Alexander auch hier, so daß er zum zweiten- mal eine gar traurige Flucht ergreifen mußte. Flucht und Tod des Königs Darius. Alexanders Rührung. § 27. Er floh nach den nördlichsten Gegenden sei- nes Reiches, und wie er traurig und betrübt im Wagen saß, und zwei seiner vornehmsten Feldherren daneben ritten, so kamen nun auch schon die macedonischen Kriegstruppen, mit welchen sie Alexander verfolgte, so daß bei den Persern eine große Angst entstand. Diese Angj^ ergriff am meisten die beiden vornehmen Feldher- ren des Darius, welche neben seinem Wagen herritten, und sie machten in derselben den bösen Anschlag, ihren Herrn selbst an den siegreichen Alexander auszuliefern, um sich diesem letzter» geneigt zu machen. Da er sich aber dessen weigerte, so stachen sie, während er noch im Wagen saß, mit ihren Lanzen nach ihm, und eilten auf

6. Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten - S. 115

1818 - Leipzig : Hinrichs
wiederte der König, wenn ich Parmenio Ware. Schon hatte sein Glück ihn stolz und übermüthig gemacht. Er verwarf den Eintrag mit stolzer Verachtung und zog ge- gen Aegypten, das durch leichte Anstrengung seine Beute wurde. Als er den Nil hinab schiffte, entdeckte er an der Mündung dieses Flusses den vortheilhaftesten Platz zu einer Handelsstadt, wozu er den Grund legte, und schon 20 Jahre nachher ragte diese Stadt, die nach sei- nem Nahmen Alexandria hieß, über alle Städte der damahligcn Welt hervor. Nach der Eroberung von Aegypten erössnete Alexan- der, durch frische Kriegsvölker verstärkt, einen neuen Feldzug gegen Darius, der ihm mit einem so furchtbaren Heere entgegen zog, daß Alexander an dem glücklichen Erfolge zweifelte. Die Perser stritten mit großer Tapfer- keit, aber zum dritten Mahle erlagen ste, zwischen Gau- gamela und Arbcla, der höheren Kriegskunst der Make- donier. Alexander, der dem flüchtigen Darius langsam nachrückte, ergab sich auf seinem Siegeszuge der rohesten Schwelgerei und ließ in der Trunkenheit die prächtige Königsburg zu Pcrsepolis verbrennen. Schon sing der glückliche Held an, sich durch Schmeichler verderben zu lassen; das üppige Leben der Bewohner Asiens verführte ihn, und von nun an befleckte er oft seinen Ruhm. Der unglückliche Darius war indeß nach Armenien geflohen, um neue Streitkräfte zu sammeln; aber 2 treulose Statt- halter verschworen sich wider ihn und einer derselben, Bessus, nahm ihn gefangen. Alexander eilte den Ver- räthern nach, als er von diesen Ereignissen Nachricht erhalten hatte. Die Verschworenen wollten den gefan- genen König zwingen, sich auf ein Pferd zu setzen, und mit ihnen zu fliehen, als er sich aber weigerte, schossen sie ihre Wurfspieße auf ihn, und ließen ihn in seinem Blute liegen. Darius siel (33q Jahre vor Christus) tödlich verwundet, und pries sterbend die großmüthige Schonung, die seine Angehörigen von dem Sieger em-

7. Geschichte des Altertums - S. 249

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Perserkrieg. Eroberung Persiens. 249 Satrapen, der sich ergab, behandelte er ehrenvoll. So verfuhr er gegen alle Satrapen, die sich unterwarfen; ja er nahm viele in seinen Dienst und verlieh ihnen Statthaltereien, um sich ihrer Treue zu versichern; verzweifelter Widerstand htte seine Krfte erschpfen mssen. Er wollte Asien weder aus-plndern noch unterjochen, sondern zu einem groen griechischen Reiche ver-einigen, was nur mglich war, wenn die Asiaten in ihm einen bessern Ge-bieter erkannten. Das gyptische Volk gewann er durch Achtung gegen seine religisen Gebruche und staatlichen Einrichtungen. Politische Klugheit be-stimmte ihn zu dem Pilgerzug nach dem Orakel des Ammon in der Oase Siwah, wo ihn die Priester als Sohn des Gottes begrt haben sollen. Die trockenen Spartaner scherten sich um die Vergtterung allerdings nur wenig, gestatteten ihm aber, ein Gott zu sein, wenn er ein Gott sein wolle". Der Hafenplatz Alexandria verewigte besser den Namen des groen Knigs als seine Erklrung zum Gotte. Binnen zwei Menschenaltern wurde es zu einer Weltstadt; denn hier tauschten Europa, Asien und Afrika ihre Erzeug-nisse aus, hier war auch der Sitz der griechisch-morgenlndischen Bildung. c. Alexander in Jnnerasien. Die Schlacht bei Gangamela (1. Oktober 331 v. Chr.). Ermordung des Darms. Nachdem sich Alexander den Rcken gedeckt und neue Verstrkungen an sich gezogen hatte, brach er im Frhjahre 331 gegen das Herz der persischen Monarchie auf. Bei Thapsakos ging er der den Euphrat, wandte sich aber nicht gegen Babylon, sondern nordwrts gegen den Tigris. Er hatte den-selben bereits berschritten, als Darius von seinem Anmrsche Nachricht erhielt. Bei Gaugamela, unweit Arbela, am Fue der kurdischen Gebirge, in einer weiten Ebene, ungefhr 20 km stlich von den Ruinen Ninivehs, bot ihm Darius die Schlacht an. Sein Heer war noch zahlreicher als bei Jssos; aber weder die Reiterei noch die 200 Sichelwagen vermochten etwas gegen die makedonische Kriegskunst und Tapferkeit. Alexander lie sich durch einen persischen Heeresteil umgehen und sprengte unterdessen die Hauptmacht auseinander (1. Oktober 331). Darius entfloh nach Ekbatana in Medien. Das Schicksal des Perserreiches war entschieden. Babylon ffnete dem Sieger als Befreier von der persischen Herr-schaft die Thore. Dann zog er in die Achmenidenstadt Susa ein und be-setzte nach hartnckigem Kampfe mit dem Satrapen Ariobarzanes die Berg-landschaft Persis. Zur Vergeltung fr das einst eingescherte Athen so entschuldigte man die That lie der König leider einen Teil der persischen Residenz Persepolis niederbrennen. Nun suchte er Darius in Medien auf, um ihm die letzte Schlacht zu liefern. Aber zwei Satrapen, Bessos und Nabarzanes, bemchtigten sich des Unglcklichen und fhrten ihn nach

8. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 59

1895 - Leipzig : Voigtländer
Geschichte der Hellenen. 59 weheklagend als einen Toten. Dies hörend, habe Alexander den Leonnatus, einen seiner Vertrauten, mit dem Auftrage abgeschickt, ihnen zu melden, daß Darius lebe, daß er aber Waffen und Oberkleid auf der Flucht im Wagen zurückgelassen habe, und daß nur diese -in seinen Händen seien. Soseidennleonnatus in ihr Zelt gekommen, und habe seinem den Darius betreffenden Auftrage noch beigefügt: Alexander lasse ihnen ihre königliche Hofhaltung und jede sonstige Auszeichnung, sowie auch Titel und Rang als Königinnen; denn nicht aus Feindschaft führe er Krieg mit Darius, sondern um die Herrschaft Asiens handle sich's im rechtlichen Kampfe. So berichten Ptolemäus und Aristobul; die gewöhnliche Erzählung setzt noch bei: Alexander sei selbst auch am folgenden Tage in ihr Zelt gegangen, von keinem seiner Vertrauten, außer Hephästion, begleitet, und die Mutter des Darius, ungewiß, welcher von beiden der König sei, weil beide gleich prachtvoll gekleidet gewesen seien, habe letzterem,' weil er der größere von Ansehen war, sich genähert und ihm fußfällig die königliche Huldigung dargebracht. Als aber Hephästion zurückgetreten sei und einer aus der Umgebung, auf Alexander weisend, dessen Namen genannt habe, so habe sie sich verlegen über den Irrtum zurückgezogen, Alexander aber erklärt, sie habe sich nicht geirrt; denn auch Hephästion sei Alexander. Diese Erzählung nehme ich aus, weder als entschieden wahr, noch als ganz unglaublich. 23. Eroberung Ägyptens; Vordringen in das Innere des persischen Reichs. Arrian Iii, 1, 6—8. Alexander setzte sich nun nach Ägypten in Bewegung, wohin sein Zug ursprünglich gerichtet war, und traf sieben Tage nach seinem Aufbruche von Gaza bei Pelusium in Ägypten ein. Die Flotte, die zu gleicher Zeit von Phönicien aus nach Ägypten in See gegangen war, fand er bereits im Hafen von Pelusium. Der Perser Mazaces, der von Darius bestellte Statthalter Ägyptens, welcher nicht nur den Ausgang der Schlacht von Jssus und die schimpfliche flucht feines Königs erfahren hatte, sondern auch Phönicien und Syrien und einen großen Teil Arabiens von Alexander besetzt, sich selbst aber von persischer Heeresmacht gänzlich entblößt sah, öffnete dem Sieger zuvorkommend die Städte und das Land. Nach Pelusium legte dieser eine Besatzung, die Schiffe ließ er den ^luß hinauf nach der Stadt Memphis steuern; er selbst schlug den Weg nach Heliopolis ein und kam, den Nilstrom zur Rechten lassend, durch die Wüste daselbst an, nachdem er sich aller auf seinem Wege liegenden Plätze durch freiwillige Übergabe ihrer Bewohner bemächtigt hatte. Von da aus ging er über den Strom, und kam

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für Quarta - S. 55

1899 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Alexander der Groe. 336 323. 55 in Gordium den berhmten gordischen Knoten, der an dem Wagen des sagenhaften, alten phrygischen Knigs Midas Deichsel und Joch verband, und an den sich die Weissagung knpste, da, wer ihn lse, Asien beherrschen werde; er zerhieb ihn mit dem Schwert. Im nchsten Jahre fhrte er sein Heer nach Sdosten und 333. gelangte der die vom Feinde unbesetzten Engpsse des Taurusgebirges nach Cilicien. Als er in der Stadt Tarsus weilte, htte er beinahe durch Unvorsichtigkeit das Leben eingebt; in erhitztem Zustande badete er in dem kalten Wasser des Flusses Cydnus und wurde schwerkrank. Als er im Fieber lag, erhielt er einen Brief des Parmenion, in welchem er ihn vor seinem Arzte Philippus warnte, der vom Perserknig bestochen sei. Trotzdem nahm er von dem Arzte die Arzenei, während er ihm zugleich den Brief zum Lesen gab. Den Blick auf ihn gerichtet, trank er den Becher leer, und sein Vertrauen hatte ihn nicht getuscht; er verfiel bald darauf in starken Schwei und wurde gesund. Bald darauf konnte er sein Heer an der Kste entlang in der Richtung nach Syrien weiterfhren. Indessen hatte Darius ein groes Heer zusammengebracht, das aber, wie einst das des Xerxes, aus Truppen der verschiedensten Vlkerstmme zusammengesetzt und ohne Ordnung und Einheit war. Mit diesem berschritt er im Rcken des macedonischen Heeres das Gebirge und nahm bei der Stadt Jssus Aufstellung, so da Alexander, um ihm die Entscheidungsschlacht zu liefern, Kehrt machen mute. Dem Parmenion bergab er den Befehl der den linken Flgel; er selbst stellte sich an die Spitze des rechten Flgels, mit dem er wiederum den vernichtenden Sto auf die feindliche Schlachtlinie fhrte. Als Darius selbst, von Furcht ergriffen, seinen Wagen rck- Schlacht wrts wenden lie, verbreitete sich der Schrecken der sein ganzes bet ^u8-Heer, und in ungeordneter Flucht suchte sich jeder zu retten. Das Lager der Feinde fiel mit ungeheurer Beute in die Hand der Sieger; auch die Mutter, die Gemahlin und mehrere Kinder des Darius wurden gefangen und von dem Sieger edelmtig behandelt. Bald darauf schickte Darius Gesandte an ihn und bot ihm die Abtretung Asiens bis zum Euphrat an. Ich wrde es annehmen, wenn ich Alexander wre", sagte Parmenion; ich auch, wenn ich Parmenion wre", erwiderte der König. Er war entschlossen den Krieg fortzusetzen, t Zunchst folgte er dem flchtigen Darius nicht, sondern machte sich daran, die gesamte Mittelmeerkste des Perser-reiches zu unterwerfen. Die phnizische Stadt Tyrus, einst einer der grten Handelspltze des Mittelmeeres und noch immer eine 332. hervorragende Stadt, dazu auf einer Insel gelegen und daher schwer einzunehmen, versagte ihm den Gehorsam; aber nach achtmonatlicher Einnahme Belagerung wurde sie erobert. Dann zog er durch Palstina von Tyrus.

10. Alte Geschichte - S. 161

1848 - Leipzig : Brandstetter
161 Elephanten, besser geordnet, als bei Issus, heran und machten den ersten Angriff. Das Treffen war hartnäckig, von beiden Seiten wurde mit be- wundernswürdiger Tapferkeit gefochten, Alexander kam selbst einigemal in Gefahr. Als er den Darius erblickte, der auch überall war, wo die größte Gefahr drohte, stürmte er auf ihn ein. Beide Fürsten warfen die Wurf- spieße auf einander, aber der aufwirbelnde Staub der Reiter, die sich rings um die Könige herum vordrängten, brachte die Kämpfenden aus einander. Waren auch die Perser vom rechten Flügel bis in's macedonische Lager vorgedrungen, so mußten sie doch wieder weichen, und bald war ihre Flucht allgemein. Gegen 100,000 Leichname bedeckten das Schlachtfeld; Alexan- der erbeutete das persische Lager mit allen Schätzen, Elephanten, Kameelen und dem ganzen Trosse. Darius entfloh mit dem Reste seiner Truppen nach Medien. Nach der Schlacht von Gaugamela, die im October 331 v. Ehr. ge- schlagen wurde, zog Alexander in Babylon ein, wo er mit Jubel empfan- gen wurde. Hier gewährte er seinen Kriegern einen ganzen Monat Er- holung von den ausgestandenen Mühseligkeiten. Nachdem er den Babylo- niern die Wiederherstellung ihres Nationalgottes Belus gewährt hatte, zog er nach Susa, der Residenzstadt der persischen Könige. Hier stießen neue Truppen aus Europa und Klein-Asien zu ihm; die alte Königin mit ihren Enkeln ließ er daselbst, die Gemahlin des Darius war bereits gestorben. Als er aber der Königin einen Vorrath von Purpurwolle übergab, damit die Prinzessinnen schöne Kleider daraus weben könnten, weinte sie, weil sie glaubte, Alexander wolle sie und ihre Enkelinnen zu Sklavinnen herab- würdigen, denn Fürstinnen und vornehme Frauen pflegten in Persien weibliche Arbeiten dieser Art nicht zu verrichten. Der König bat sie um Ver- zeihung, daß er griechische Sitten bei ihnen vorausgesetzt habe und ver- sicherte, das Kleid, welches ex eben trage, sei eine Handarbeit seiner Schwe- stern; er wolle ihr keineswegs Etwas zumuthen, was sich mit ihren Sitten nicht, vertrüge. Jetzt zog Alexander in das eigentliche Persien ein, nahm von der alten Hauptstadt Persepolis Besitz, die er seinen Soldaten zur Plünderung übergab, und ließ gleichsam als Rache an dem, was die Perser an den grie- chischen Städten und besonders an Athen verübt hatten, die alte, feste Kö- nigsburg niederbrennen. Im Frühlinge 330 v. Ehr. eilte er nach Medien, um den fliehenden König der Perser zu verfolgen. Wie in Susa und Persepolis, so fand er auch in der Hauptstadt Mediens, Ekbatana, uner- meßliche Schätze. Darius war indeß schon nach Baktrien entflohen; luer wurde er von einem seiner Feldherren, Bessus, der die Absicht hatte, sich zum Könige von Persien zu erheben, ermordet. Alexander kam eben an die Stelle, wo die That geschehen war, als Darius in den Armen eines macedonischen Kriegers, der seinem Könige vorangeeilt war, den Geist aufgab. Darius hatte noch zu trinken begehrt; als ihm der Mann in seinem Weltgeschichte, s. > j

11. Erzählungen aus der Geschichte - S. 77

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
77 angeboten. Parmenio sagte, er wrde, wenn er Alexander wre, den Antrag annehmen. Auch ich," antwortete Alexander, wenn ich Parmenio wre." Als daher Alexander auf unbedingte Unter-werfung bestand, rstete sich der Perserknig wieder zum Kampf. Seine Streilkrfte wurden auf eine Million geschtzt, während ihnen Alexander nur 50,000 Mann entgegenstellen konnte. Dennoch war dieser des Sieges so gewi, da er den Rath des Par-menio, die Feinde in der Macht pltzlich zu berfallen, verschmhte, weil er, wie er sagte, den Sieg nicht stehlen wollte. Zwischen Gaugamela und Arbela wurde im Jahre 3.31 v. Chr. die fr das persische Reich entscheidende Schlacht geschlagen. Lange und hitzig wurde gekmpft, so da nicht nur die Perser, sondern auch die Macedonier ins Gedrnge kamen. Als aber der Wagenlenker des Darius von einer Lanze getroffen gefallen war, und alle glaubten, Darius selbst sei getdtet, entstand unter furchtbarem Geschrei die grte Verwirrung. Und schon war es nicht ^mehr ein Kampf, sondern ein Morden, als Darins noch durch die Flucht entkam und in der Nacht Arbela erreichte. Eine unermeliche Beute fiel in die Hnde der Sieger. Alexander gieng hierauf nach Babylon, um die Regierung zu ordnen, und die meisten persischen Satrapen unterwarfen sich ihm. Darius aber flchtete sich nach Ekbatana, der Hauptstadt von Medien, um sich nochmals zu einem Kampfe zu rsten. Dahin folgte ihm Alexander in groen Eilmrschen. Darius aber unter-lag dem Verrathe seiner eigenen Satrapen. Als er bei dem Her-annahen Alexanders nach Parthieit entflohen war und keine Aus-ficht auf Hilfe sich zeigte, bemchtigten sich seiner einige Ber-schworene, an deren Spitze Bessus, der Statthalter von Baktrien, stand; benn sie gebachten durch seine Auslieferung einen gnstigen Frieden von Alexander zu erhalten. Dieser aber, davon in Kennt-ni gesetzt, verfolgte die Verrther so schnell, da ihnen die Be-wachung des Darius auf der Flucht schwer wurde. Bessus lie daher den Darius tobten. Einige macedonische Soldaten trafen den sterbenben König; er bat sie um einen Trunk Wasser, nnb als ihm einer etwas Wasser gebracht hatte, sagte er: Das ist mein grter Schmerz, ba ich bir deine Wohlthat nicht vergelten kann; aber lexander wird sie dir vergelten, und dem Alexander werden die Götter die Gromuth vergelten, welche er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern bewiesen hat. Ich reiche ihm durch dich meine Rechte." Hierauf verschied Darius, und wenige Augenblicke nachher kam Alexander an die Stelle. Er vergo Thrnen der das Schicksal des unglcklichen Knigs, be-deckte ihn mit seinem Mantel und lie ihn prchtig in den Knigsgrbern zu Persepolis bestatten.

12. Griechische Geschichte - S. 441

1882 - Nördlingen : Beck
Neue Rüstungen des Königs Tariuz. 441 glaubte Alexander etwa so, wie Sokrates an das delphische Orakel, welches doch damals schon wenig mehr geachtet war. Übrigens geschah es nicht selten, daß er auch der Furcht vor denselben spottete oder trotz ungünstiger Vorzeichen eiue Unternehmung doch begann. Die Anbequemung an die gottesdienstlichen Gebräuche jedes Landes und seine Erhebung zum Heros war ohne Zweifel das Werk berechnender Klugheit; dennoch übersah er bei der letzteren den Keim eines großen Übels. Es konnte nicht fehlen, daß, während er als Göttersohn in den Augen der Asiaten an Majestät gewann, die alten Obersten und Hauptleute seines eigenen Heeres ihm mehr und mehr entfremdet wurden. Denn um auf die Asiaten den gehörigen Eindruck zu machen, mußten auch diese wenigstens äußerlich sich zu Huldigungen entschließen, die dem geraden und derben Wesen macedo-nischer Krieger durchaus zuwider waren. Erst anderthalb Jahre nach der Schlacht bei Jssus, im Frühling des Jahres 331 v. Chr., setzte sich Alexander wieder gegen Darms in Be- Za/i . weguug, der aus jener Schlacht über den Euphrat geflohen und mit seinen Friedensanträgen abgewiesen von neuem ein großes Heer in Babylon gesammelt hatte. Von der Oase nach Memphis zurückgekehrt zog Alexander von dort wieder nach Phönicien, besuchte noch einmal das eroberte Tyrus und brach ohne weiteren Verzug nach dem Flnße Euphrat auf, den er, ohne Widerstand zu finden, bei Thapsakus überschritt. Er wollte auf einem Umwege mitten durch das Land, wo der Unterhalt leichter zu finden war als am linken Ufer des Euphrat, sein Heer nach Babylon führen, vernahm aber unterwegs, daß Tarius mit seiner ganzen Macht schon früher diese Stadt verlassen habe und jetzt nicht weit von ihm entfernt jenseits des Flusses Tigris stehe. Denn diesmal wollte Darius in der Umgegend des alten Ninive den Kampf bestehen, weil die weitgedehnten Flächen dieses Landes ihm ant meisten dazu geeignet schienen, so zahllose Heer-haufeu, wie er sie wieder aus deu verschiedenartigsten Völkern seines Reiches zusammengebracht hatte, zugleich im Kampfe zu entfalten und durch die Überlegenheit der Zahl ein verhältnismäßig kleines Heer zu erdrücken. Man hatte ihm versichert, daß das für die Gefechtsweise der Macedonier günstig durchschnittene Terrain bei Jssus vorzugsweise den unglücklichen Ausgang jener Schlacht herbeigeführt habe; und Darius ließ sich leicht bewegen dies zu glauben. Er selbst hatte aber auch bei Jssus bemerkt, daß die Macedonier den Seinigen in der gewandten Ausführung kriegerischer Bewegungen, dem Gebrauche der Waffen und der Art der Ausrüstung selbst überlegen waren, und daher seine Leute mit größeren

13. Die Alte Geschichte - S. 230

1866 - Münster : Coppenrath
230 wunderbarer Wechsel! Wer hätte wohl zur Zeit des Themi- stokles, als ganz Griechenland von Persern überschwemmt war, gedacht, daß kaum hundert fünfzig Jahre spater das griechische Völkchen in ihr Land kommen und sie dafür bestrafen, den König vom Throne stürzen, Land und Volk unterjochen würdet Die Griechen genossen das schöne Land nach Herzenslust und durchstreiften es von einem Ende zum anderen. Unermeßlich war die Beute, die sie in den alten Königstädten, Babylon, Susa, Persepolis und Ekbatana fanden. Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und verfolgt, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Beim Verfolgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große Gefahr. Er zog durch eine große Sandwüste, wo sich nirgends Wasser fand. Endlich hatte ein Reiter Wasser aufgefunden und brachte ihm hiervon in seinem Helme. Der König aber, welcher sah, daß seine Soldaten eben so, wie er, vor Durst lechzten, goß das Wasser in den Sand, mit den Worten: „Für Einen zu viel, für Alle zu wenig!" Da riefen die Soldaten vor Rührung und Bewunderung: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius ward endlich von seinem eigenen Statthalter von Bactrien, Bessus, gefangen genommen und fortgeführt. Dieser Elende ließ sich sogar zum Könige aus- rufen. Das hörte Alexander und jagte mit einem Trupp Reiter dem Verräther nach. Als dieser seine Verfolger in der Nähe witterte, versetzte er seinem Könige mehre Dolchstiche und eilte dann mit seinen Leuten auf raschen Pferden davon. Alexan- der's Reiter fanden den Unglücklichen, mit Blut und Staub bedeckt, in den letzten Zügen liegen. Er bat sie um einen Trunk Wassers, und ein Macedonier brachte in seinem Helme ihm diese Labung. Erquickt sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das größte meiner Leiden, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten. Ihn

14. Griechische Geschichte - S. 424

1882 - Nördlingen : Beck
424 Vorbereitungen der Schlacht bei Jssus. folgen: wenn er das thue, werde er genesen. Fürs erste nun griff die Arznei den Kranken so heftig an, daß ihm sogar die Stimme verging und er in Ohnmacht fiel. Aber nach kurzer Zeit spürte er die Wiederkehr der Lebenskraft in seinem ganzen Körper und bald konnte er sich wieder seinen Kriegern zeigen, welche schon daran verzweifelt hatten, ihren König noch einmal zu begrüßen. Indessen hatte Darius im Innern seines Reiches ein unermeßliches Kriegsheer zusammengebracht, mit dem er sich den Gegenden näherte, in welchen Alexander stand. Er selbst führte den Oberbefehl, da er unter seinen Heerführern keinen gefunden hatte, dem er denselben anvertrauen konnte. So überschritt er den Euphrat und lagerte sich zwischen diesem Flusse und dem Gebirge Amanus, in einer Landschaft, deren weite Flächen für sein Heer und besonders die zahlreiche Reiterei äußerst günstig gewesen wären, wenn ihn hier das Schicksal mit dem Feinde zusammengeführt hätte. Zu derselben Zeit aber, da die Perser über den Euphrat gegangen waren, lag der macedonische König krank in Tarsus. Uud als dieser von der lange dauernden Krankheit genas, rückte er auch noch nicht sofort weiter gegen Osten, sondern fand es notwendig, fürs erste noch einige cilicische Seeplätze im Westen von Tarsus zu unterwerfen. Dieses Zögern Alexanders, das so ganz von seiner bisherigen Beweglichkeit verschieden war, ließ den Perserkönig glauben, Alexander wolle Durch den Anmarsch seiner gewaltigen Heeresmacht eingeschüchtert in seiner jetzigen Stellung bleiben. Und ohnedies fehlte es in der Umgebung des Perserkönigs nicht an solchen Leuten, die sich demselben dadurch angenehm machen wollten, daß sie ihn in seinem Irrtum bestärkten: das macedonische Heer, sagten sie, werde durch die Hufe der persischen Reiterei zerstampft werden. Durch diese falsche Meinung verlockt verließ Darius die ihm günstige Stellung, um angriffsweise gegen die Macedonier vorzugehen. Alexander war auf die Nachricht, daß die Perser nur ein paar Tagemärsche entfernt ständen, aus Cilicien mit seinem Heere um den Meerbusen von Jssus herum und dann wieder südlich gezogen, als wollte er den Weg nach Syrien einschlagen. In Jssus hatte er die kranken Leute von seiner Mannschaft zurückgelassen. Unerwartet erschien Darius plötzlich mit seiner ganzen Armee im Rücken des griechischen Heeres, besetzte Jssns, das Alexander-eben erst verlassen hatte, und ließ die dort vorgefundenen Kranken aufs grausamste verstümmeln. Etliche dieser Leute, denen man die Hände abgehauen hatte, schleppten sich in das Lager Alexanders und verkündigten die Nähe des Feindes. Sogleich schwenkte Alexander in der Richtung auf

15. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 53

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Eroberung des Perserreichs. 53 Das macedonische Heer war an Zahl weit schwcher als das per-fische; darum machte auch Parmenio dem Könige den Vorschlag, die Feinde während der Nacht zu berfallen. Stolz erwiderte dieser: Es ziemt dem Alexander nicht, den Sieg zu stehlen." Wie bei Jffus erffnete der König den Kampf an der Spitze der macedonischen Ritterschaft, mit der er sich pltzlich auf das feindliche Mitteltreffen warf, die Massen in Verwirrung brachte und auflste. Darius wandte sich verzweiflungsvoll zur Flncht, seine Schtze, seinen Wagen, seine Feldgerte und seinen Schild zurcklassend. Mehr als 100 000 Feinde sollen in der Schlacht und auf dem Rckzge gettet worden sein. Mit reicher Beute beladen hielt der Sieger seinen Einzug in Babylon. Nach einmonatlicher Rast ging der Zug weiter nach Susa, der Residenz der persischen Herrscher. Allein des Goldes und Silbers, das sich hier vorfand, waren 50 000 Talente, nicht zu gedeukeu der edeln Gesteine, der Purpurgewnder und des reichen Hausrats. Das nchste Ziel war Persepolis, die Hauptstadt des eigentlichen Persien mit dem Reichspalaste und den Felsengrbern der ersten Könige. 10000 Paar Maultiere und.3000 Kamele sollen ntig gewesen sein, um all das Gold und Silber, die Prachtgewebe und Kostbarkeiten fortzuschaffen, die man hier erbeutete. Dann wurde die Stadt den Flammen bergeben fr die Frevel, welche die Perser in Athen verbt. Darius war nach Ekbatana in Medien und von da nach Baktrien geflohen. Aber auf der Flucht traf ihn Verrat und Verderben. Bessns, der Statthalter jener Lnder, fate den Plan, den Monarchen seiner Herrscherwrde zu berauben, und fhrte ihn als Gefangenen mit sich fort. Alexander fetzte in Eilmrschen den Flchtigen nach. der Berge, Steppen und Wsteneien ging der Weg; Pferde und Menschen sanken erschpft zusammen. Ein Soldat brachte dem drstenden Könige Wasser tu seinem Helme. Alexander aber go es aus mit den Worten: Wollte ich allein trinken, so wrden ja diese hier den Mut verlieren." Begeistert riefen seine Krieger: Wir sind nicht ermattet, wir sind auch nicht durstig, wir halten uns auch nicht fr sterblich, so lauge wir einen solchen König haben." Endlich nahten sie sich dem feindlichen Zuge. Da ermordete Bessns den gefangenen Darius: er selbst und seine Genossen sprengten nach allen Richtungen davon. Als die macedonischen Reiter bei dem kniglichen Wagen anlangten, fanden sie Darius in den letzten Zgen. Sterbend bat er sie um eilten Trunk Wasser. Ein Mace-dornet: brachte ihm etwas in seinem Helme. Erquickt sprach der Unglckliche: Freund, das ist das hchste meiner Leiden, da ich deine Wohltat nicht einmal vergelten kann. Aber Alexander wird

16. Geschichtsbilder - S. 20

1899 - Konitz : Dupont
— ‘20 — Grenze, den Darius in der Schlacht bei Jssus (333). Der geschlagene Perserkönig floh in das Innere seines Reiches und ließ dem Sieger die Hälfte seines Reiches anbieten, wenn er Frieden geben wollte. Alexander lehnte ab, unterwarf auf dem weiteren Zuge nach Süden Syrien, nahm Tyrus nach 7 monatiger Belagerung und ging über Jerusalem nach Ägypten. Die Ägypter haßten die persische Herrschaft und nahmen Alexander freudig auf. Er gründete dort die Stadt Alexandria, die zur ersten Handelsstadt aufblühte, und besuchte das weltberühmte Orakel des Zeus Ammon, dessen Priester ihn als den Lohn des Zeus begrüßten. Von Ägypten aus ging Alexander wieder nach Asien zurück, überschritt den Euphrat und Tigris und schlug den Darius zum dritten Male bei Ganganwla (331). Diese echlocht lieferte ihm Persien aus. Ungeheuer waren die Schätze, die mit den Hauptstädten des Reiches (Babylon, Susa, Persepolis und Ekbatana) in seine Hände fielen. Der unglückliche Darius wurde durch den Satrapen Bessus ermordet. Alexander heiratete eine baktrische Fürstentochter und gewann durch die Annahme persischer Sitten und Gebräuche zwar die Anhänglichkeit seiner neuen Unterthanen, entfremdete sich aber auch die Herzen seiner Macedonier. Mit diesen Eroberungen war er noch nicht zufrieden, sondern wollte auch Indien, das Wunderland der Alten, unterwerfen. Er drang vor bis an den Hyphasis. Da aber weigerten sich seine Soldaten, weiter vorzudringen und zwangen ihn zum Rückzüge. Nach unsäglichen Anstrengungen und Entbehrungen erreichte er selbst mit dem Landheere Persien, während ein anderer Teil des Heeres mit einer Flotte den Rückzug nach der Euphratmündung antrat. Ende. Darauf feierte er große Sieges- und Hochzeitsfeste in Susa und trieb gewaltige Zurüstungen zur Eroberung Arabiens. Aber die Anstrengungen der Kriegszüge und ein schwelgerisches Leben rafften ihn im 33. Jahre seines Lebens dahin (323). Seine gewaltigen Züge hatten den einen Vorteil, daß die Völker des Morgen- und Abendlandes näher mit einander bekannt wurden und in regeren Handelsverkehr traten. Griechische Sprache und Bildung verbreitete sich immer mehr, und die geographischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse waren außerordentlich bereichert worden. Das griechisch* makedonische Weltreich wurde nach langen und blutigen Kriegen unter seine Feldherren verteilt. Die größeren Reiche, die sich aus demselben entwickelten, waren die Königreiche Makedonien, Syrien und Ägypten. In Syrien herrschten die Seleueiden, deren König Antiochus der Große im Jahre 200 auch die Juden unter seine Herrschaft brachte. Er geriet aber in Streit mit den Römern, die später Syrien unterjochten. — In Ägypten regierten die Ptolomäer. Unter ihrer Herrschaft war Alexandria der Sammelplatz aller großen Gelehrten und der erste Handelsplatz der Welt. Allmählich verfiel das blühende Land aber durch die Schwelgerei und Sittenlosigkeit seiner Könige und wurde dann gleichfalls eine Beute der Römer. Ii. Die Aömer. 1. Land und Leute. Italien, die mittlere der drei südlichen Halbinseln, hat zwar auch eine günstige Lage, doch kann sie sich darin mit Griechenland nicht messen. Es

17. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 63

1869 - Münster : Coppenrath
Len." Alle erschraken, nur nicht der König- Er gab seinem Arzte den Brief und nahm in demselben Augenblicke die ver- ordnete Arznei. Sein edeles Vertrauen war durch schleunige Genesung herrlich belohnt. Schon nach wenigen Tagen stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. ' Schlacht bei Jssns (333 v. Ehr.). — Bald darauf traf Alexander bei der Stadt Issus in Cilicien mit dem Perser- könige Darrus Kodomännus selbst zusammen. Obgleich die Perser an Zahl weit überlegen waren, so erlitten sie doch eine völlige Niederlage. Darius selbst war so eilig geflohen, daß er Wagen, Bogen und Mantel zurückgelaffen hatte; und das ganze reiche Lager ward nunmehr eine Beute der Macedo- nier. Unter den Gefangenen war auch des Darius Mutter, seine Frau, zwei seiner Töchter und sein unmündiger Sohn. Als sie den Wagen des Darius erblickten, weinten sie laut auf; denn sie meinten, der König sei todt oder gefangen. Sogleich aber ließ ihnen Alexander die tröstende Nachricht bringen, Darius lebe und sei entkommen. Am folgenden Tage besuchte er sie selbst, tröstete sie über ihr Schicksal und behandelte sie überhaupt mit der größten Mllde und Schonung. Alexander in Aegypten (332 v. Ehr.). — Während Darms in das Innere des Reiches floh, zog Alexander zunächst die Küste des mittelländischen Meeres hinunter. Ungehemmt drang er durch Phönizren bis vor Tyrus. Sieben Monate lang leistete diese Stadt verzweiflungsvollen Widerstand; da endlich ward sie erstürmt (332). Von dort zog er längs der Küste Palästinas. Nur Gaza leistete kurzen Widerstand, alle übrigen Städte öffneten ihm freiwillig die Thvre. Jetzt sollte auch die letzte Provinz am Mittelmeere, Aegypten, den Persern entrissen werden. Der Weg durch dieses Land glich einem Triumphzuge. Des persischen Joches müde empfingen Alle frohlockend den Sieger. Dieser fuhr den Nil hinunter und legte an einer der westlichen Mündungen die neue nach seinem Namen benannte Stadt Alexandria an, welche durch ihre vortreffliche Lage bald der Sitz des Welthandels und der Sammelplatz aller Künste und Wissenschaften wurde. Dann

18. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 83

1912 - Leipzig : Voigtländer
Die Eroberung der persischen Hauptstädte. — Der Tod des Darius. 83 anschließen würden, als an einen Menschen, der selbst nicht entschlossen sei, die Herrschaft über Asien festzuhalten, sondern nur als Sieger durchzuziehen. Seine Antwort war: er wolle die Perser strafen, daß sie bei ihrem Einfall in Griechenland Athen zerstört und die Tempel verbrannt hätten; überhaupt für alles Unheil, das sie über die Griechen gebracht, wolle er Rache an ihnen nehmen. Hierauf zog er weiter gegen Medien, weil er erfahren hatte, daß Darius dort sei. Dieser war nämlich entschlossen, wenn Alexander in Susa oder Babylon bleiben sollte, ebenfalls in Medien abzuwarten, ob nicht irgendeine Änderung in Alexanders Verhältnissen eintrete; würde er aber gegen ihn heranrücken, so wollte er sich weiter hinauf gegen das Parthische und gegen Hyrkanien bis nach Baktra ziehen und alles Land verheeren, um Alexander das Vorrücken unmöglich zu machen. Die Frauen und das Feldgeräte, das er noch bei sich hatte, waren deshalb mit den Reisewagen nach den sogenannten Kaspischen Pforten vorausgegangen; er selbst blieb mit den Streitkräften, die er unter den gegenwärtigen Umständen hatte zusammenziehen können, in Ekbatana stehen, und auf diese Nachricht hin war Alexander gegen Medien aufgebrochen. — Allein ungefähr drei Tagereisen herwärts von Ekbatana traf Bisthanes, ein Sohn des Ochus, des Vorgängers des Darius auf dem persischen Throne, mit der Nachricht bei ihm ein, Darius sei schon seit fünf Tagen auf der Flucht und habe ein Heer von etwa 3000 Reitern und 6000mann Fußvolk bei sich. Nach seiner Ankunft zu Ekbatana schickte er die theffalischen Reiter und die übrigen Verbündeten zurück nach der See, nachdem er ihnen den ausbedungenen Sold vollständig bezahlt und noch aus freien Stücken 2000 Talent dazugegeben hatte; wer übrigens auf eigene Faust noch ferner um Sold bei ihm dienen wollte, der durfte sich nur in die Liste eintragen lassen; und dieser waren nicht wenige. — Er selbst setzte sich mit den berittenen Edelscharen, den Vortrabern, der Söldnerreiterei und dem mazedonischen Fußvolk in Bewegung, um den Darius einzuholen; und bei der Eile, mit der er seinen Weg verfolgte, blieben nicht nur viele Soldaten erschöpft zurück, sondern auch viele Pferde tot auf dem Platz. Allein dies konnte ihn nicht aufhalten, und am elften Tage kam er zu Ragä an, einem Orte, der von den Kaspischen Pforten noch eine Tagereise entfernt ist, wenn man reist, wie damals Alexander. Darius hatte jedoch einen Vorsprung und war bereits jenseits der Pforten; aber von seiner Begleitung hatten ihn während der Flucht viele verlassen, um sich nach Hause zurückzuziehen; nicht wenige auch, um sich an Alexander zu ergeben. Dieser gab nun den Gedanken auf, dem Darius auf dem Fuße zu folgen und ihn so einzuholen, und 6*

19. Altertum - S. 71

1894 - Oldenburg : Stalling
71 seine Last ab und trug sie keuchend weiter. Werde nicht mde," rief ihm Alexander zu, sondern trage es den brigen Weg fr dich in dein Zelt." Der geschlagene Darius war nach Medien und von da nach den nrdlichen Provinzen seines Reiches geflohen, und Alexander machte sich aus, ihn auch dahin zu verfolgen. Aber Bessus, der Satrap (Statthalter) von Baktrien, hatte sich des unglcklichen Knigs bemchtigt und ttete ihn, als ihm Alexander nachsetzte. Dieser fand den Darius in Parthien schon tot, breitete sein Ober-gewand der die Leiche und sorgte fr deren knigliche Bestattung. Nach einem auerordentlich schwierigen, vierzehntgigen bergang der das Paropamisusgebirge erreichte Alexander den Flu Jaxartes, die Grenze seiner Eroberungen im Norden, und grndete dort eine zweite Stadt mit Namen Alexandrien. Alexanders Enthaltsamkeit. Tod des Meffus. Auf dem Zuge gegen Befsus litt das Heer an qulendem Durst. Ein Soldat brachte dem Alexander Wasser in einem Helm, aber er go es aus mit den Worten: Wenn ich allein trinken wollte, wrden diese hier den Mut ver-licren." Da riefen die Soldaten voll Begeisterung: Wir sind nicht er-mattet, wir sind nicht durstig, ja wir halten uns auch nicht fr sterblich, so lange wir einen solchen König haben." Dem sterbenden Darius brachte ein Maeedomer den letzten Labetrunk. Freund," sagte Darius, das ist das hchste meiner Leiden, da ich deine Wohlthat nicht einmal vergelten kann; aber Alexander wird sie dir vergelten, und dem Alexander werden die Götter die Gromut vergelten, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat; ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Spter bekam Alexander den Bessus, welcher den Knigstitel angenommen hatte, in seine Gewalt und lie ihn an demselben Orte kreuzigen, wo er den Darius gettet hatte. Der Tod des Darius hatte die Bande gelst, welche den persischen Adel an seinen Oberherrn sesselten, und dieser nherte sich immer mehr dem siegreichen Alexander, der nun sein groes Werk begann, die griechisch-maeedonische Welt mit der orientalischen zu verschmelzen und ein persisch-macedonisches Reich zu stiften. Er nahm nicht nur persische Tracht und Sitten und den Hosstaat der alten Perserknige an, um so viel als mglich den Asiaten als der gesehmige Nachfolger und Erbe derselben zu erscheinen,

20. Die vorchristliche Zeit - S. 154

1877 - Leipzig : Brandstetter
154 um ihn gehäuften Leichen nicht von der Stelle gerückt werden. Er sprang hinaus, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, eine seiner Frauen, zwei Töchter und ein unmündiger Sohn fielen dem Sieger in die Hände. Sie brachen in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubten, Darius sei erschlagen. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Theilnahme und Hochachtung, gerade als wäre es die Familie eines Freundes. Als später Darius hiervon glaubhafte Nachricht erhielt, streckte er die Hände gen Himmel empor und rief: „Götter, erhaltet mir mein Reich, damit ich mich dankbar bezeigen kann; habt ihr aber den Untergang desselben beschlossen, so gebet es keinem Andern, als dem Alexander von Macedonien!" 4. Die glorreiche Schlacht bei Jssus ward im Jahre 333 v. Chr. gewonnen. Nun zog der junge Held, unbekümmert um Darius, längs der Meeresküste nach Süden. Die einzelnen Städte unterwarfen sich ihm bereitwillig, weil sie sahen, wie äußerst gnädig der Sieger die eroberten Länder und Völker behandelte. Für die Widerspenstigen aber mußte das Unglück der Stadt Tyrus zur Warnung dienen. Die Bürger derselben versperrten ihm den Eingang und wehrten sich tapfer; aber nach einer Belagerung von 7 Monaten mußten sie sich ergeben und die reiche Handelsstadt wurde gänzlich zerstört. Hierauf ward Palästina erobert und dann zog Alexander über die Landenge von Suez nach Aegypten. Er schiffte aus dem Nil hinunter bis nach Memphis; der Weg durch dieses Land glich einem Triumphzuge; des persischen Joches müde, empfingen alle frohlockend den Sieger. An einer der westlichen Nilmündungen gründete Alexander, als Ersatz für das zerstörte Tyrus, eine neue Handelsstadt, die nach seinem Namen Alexandria genannt und bald der Sitz des Welthandels wurde. Westlich von Aegypten, in der großen libyschen Sandwüste, lag eine Oase, d. i. eine grüne, mit schattigen Palmen und Delbäumen besetzte , und wohlbewässerte Fläche, Ammonium genannt, das heutige ©iwah. Hier stand ein uralter Tempel des Jupiter Ammon. Die Priester dieses Gottes standen, gleich denen zu Delphi, im Ruse hoher Weisheit, als verkünde der Gott durch ihren Mund die Zukunft. Perseus, Herkules und andere Helden des Alterthums hatten, der Sage nach, hier hohe Weissagungen erhalten. Alexander, der kein geringerer Held sein wollte, als diese, unternahm den höchst mühsamen Weg dahin. Die beiden ersten Tagereisen ging es erträglich; aber solche Einöden hatte man noch nie gesehen. So wie es weiter in das Sandmeer hineinging, wurde die Hitze immer unerträglicher; kein Baum, kein grünes Plätzchen, keine Spur von Pflanzenleben war zu sehen. Der Wasservorrath, den die Kameele trugen, war erschöpft, und in dem glühenden Sande kein Tropfen zu finden.