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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 211

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
211 zu Ausgang des Jahres 1715 die schwedischen Pro- vinzen durch die große Uebermacht der Verbündeten endlich überwältigt worden waren, erhielt König August als An- theil an der Beute 16 gefangene schwedische Regimenter, die zusammen etwa looo Mann ausmachren; das war der ganze Gewinn eines mehrjährigen Krieges, der Sachsen wiederum mehrere Millionen gekostet hatte. Unterdessen waren in Polen neue Unruhen entstanden, da sich eine starke Partel für den König Stanislaus erhoben hatte. Friedrich August mußte abermals eine beträchtliche Streitmacht aufbringen, um sich in Polen behaupten zu können und erst am 3. November 1717 kam der Friede zu Stande. Endlich wurde^ nachdem Karl Xii. seinen Tod vor Friedrichshall gefunden hatte, im December 1719 ein Waffenstillstand mit Schweden geschlossen, der allen Feindseligkeiten ein Ende machte und zehn Jahre darauf in einen Frieden verwandelt wurde. König Au- gust wurde von Schweden als König von Polen an- erkannt und zahlte dagegen dem König Stanislaus 1 Million Thaler. Auch nachdem die Feindseligkeiten mit Schweden geendigt waren, wurde Friedri ch August's Thätigkeit mehr von Polen und vom Auslande als von der Regierung seiner Erblande in Anspruch genommen. Er strebte den Einfluß Rußlands auf Polen zu vermindern, trachtete darnach, die polnische Krone bei seinem Hause erblich zu machen und wollte seinem unehelichen Sohne Moritz, dem gerühmt gewordenen Helden, unter dem Namen des Grafen von Sachsen, dqs Herzogthum Kur- land verschaffen. In allen diesen Bestrebungen war er aber unglücklich. Er hatte den leeren Glanz einer Krone, die weder seine Macht noch seine Einkünfte vermehrte, mit dem Wohlstände seiner Erblande, mit dem Leben und dem Glück vieler Tausend seiner Unterthanen erkauft. Es ist kaum zu begreifen, daß König August noch einen Werth auf eine Krone setzen konnte, die ihm nur Einschränkungen, Demüthigungen und Kummer und Sorge zu Wege brachte, ohne ihm im Mindesten einen wesentlichen Vortheil zu ge- währen. Er mußte sich verbindlich machen, daß seine Ge- mahlin, Christine Eberhardine nie das polnische Reich betreten durfte, weil sie lutherisch war. Seine 14 *

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1. Bd. 4 - S. 208

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
2o8 Friedrich August L nichts fehlen ließ, was der Krone Ansehen, was seinem Hose Pracht und Glanz geben, und was bei andern Machten Bewunderung und Erstaunen erwecken konte. Er verwende- te große Summen, um die Krone zu erlan- gen, große Summen, um die Vornehmen des Reichs sich günstig 31t machen, und zu er- halten, und Ruhe und Eintracht im Reiche wieder herzustellen. Sein geliebtes Sachsen gab gerne her, so viels vermochte, und doch genoß der König wenig Erkenntlichkeit, wenig Vortheile von den undankbaren Polen. Er wurde als König von Polen, in so viele ver- derbliche Kriege verwickelt, die seine ganze Regierung beunruhigten, seine Tage trübten, seine Erblande drückten. Sachsen trauerte, daß es seinen Fürsten, den Liebling seiner Un- terthanen, vom Schicksal nur blendend be- günstigt, seine außerordentliche Vorzüge und Talente aber, bei so vielen widrigen Ereig- nißen, verkannt oder beneidet sähe. Polen gab zwar dem Kurfürsten von Sachsen eine Krone, es half aber auch treulich die Ein- künfte seiner Erblande verzehren, und sezte die guten Sachsen in manches Besorgniß, welches sie außerdem überhoben gewesen wä- ren. Doch Rönig August wüste auch sein

2. Bd. 4 - S. 242

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
/ 242 Friedrich August l. und Vergnügen. Die Polen blieben arg- wöhnisch gegen ihren König, und machten ihm, ob er gleich alles anwendete, die unruhi- gen Gemächer zu befriedigen, Verdruß und Unannehmlichkeiten, und alles, was er zum Besten der Nation und zur Beförderung der Ordnung unternehmen wolte, kam aus Ei- gensinn der Großen nicht zu Stande. Eben war der König August der Zweite im Begriff, die polnischen Angelegenheiten, welche, da feit verschieden Jahren kein Reichs- tag zu Stande kommen konte, ziemlich in Verwirrung waren, in Ordnung zu bringen als er durch den Tod daran gehindert wurde. Er gieng zu Anfänge des Jahres 175g nach Polen, um den Reichstag von neuen zu eröf- nen, wurde aber schon auf der Reife so ge- fährlich krank, daß er seinen Entzweck, die uneinigen Gemächer der Polen zur Eintracht zu bewegen, nicht erreichen konte. Er starb wenige Tage nach Eröfnung des Reichstages, am 1 Feb-r. 1733 im drei und sechzigsten Jah- re seines Alters, nachdem er vier und dreißig Jahre als König von Polen, und 38 Jahre als Kurfürst von Sachsen regiert hatte. Er starb mit Gelassenheit und Standhaftigkeit, und endigte feine ruhmvolle Laufbahn mit dem

3. Geschichts-Bilder - S. 351

1865 - Langensalza : Greßler
Kapitulationen (Vergleichungen oder Wahlverträge) die Königs- macht zu beschränken, bis der Staat eine demokratische Adels- republik wurde. — Der Bauer lebte in einer drückenden Leib- eigenschaft, und der Bürger wurde in seiner untergeordneten Stel- lung erhalten. Das staatliche Leben war nur ein immerwährender Zank unter den Adelsparteien, der oft in offenen Kampf ausartete. Die stürmischen Berathungen auf den Reichstagen fonnten durch den vernichtenden Einspruch (wenn auch nur eines einzigen Mit- gliedes) keinen fördernden Einfluß für die Wohlfahrt des Staates haben. Der König war fast ohne alle Gewalt, denn die Macht befand sich in den Händen des Adels. Dieser lebte wie ein kleiner König auf seinen Gütern und herrschte in unbeschränkter Freiheit über seine Bauern. Nur er hatte Zugang zu den höheren Aemtern und Würden; nur er wählte bei Erledigung des Thrones den König. Nie war wohl die Verfassung eines Staates unglücklicher, als die von Polen, und eben dieses bereitete den allmäligen Untergang des- selben vor. Friedrich August, Kurfürst von Sachsen, der Starke genannt, wurde 1697 zum Könige von Polen gewählt und empfand bald die lähmende Hand des ihm feindlich gesinnten Adels, als er den Plan faßte, die Königsmacht mit Hülfe seiner Sachsen und Bundesge- nossen wieder zu heben. Freilich wurde der kriegerische Sinn des Adels durch die vom Hofe ausgehende Prachtliebe und Ueppigkeit gebrochen, wodurch dem Könige es gelang, durch Unterstützung und Bestechlichkeit sich eiiüge Anhänger zu verschaffen; es zogen aber damit alle Laster ein, die ein schwelgerisches Leben mit sich bringt. Dabei war die religiöse Duldung gegen Andersdenkende in Ver- folgungssucht ausgeartet. Ein außerordentlicher Reichstag (1717) hatte den Nichtkatholiken (Dissidenten) verboten, Kirchen zu bauen; überhaupt suchte die von beu Jesuiten geleitete Adelspartei densel- den alle kirchlichere und bürgerlichen Rechte zu entreißen, und wirk- lich wurden sie durch Reichstagsbeschluß 1733 sowohl von der Wahl der Volksvertreter, wie von allen Staatsämtern ausgeschlossen. In demselben Jahre starb August U., und obgleich der zusam- mengetretene Adel einen Einheimischen, den Schwiegersohn des Kö- nigs Ludwig Xv., S tanislans Lesczinski, zum Könige wählte, so gelang es doch den Bemühungen des österreichischen und russi- schen Hofes, ihn aus Polen zu verdrängen und den Mitbewerber, Kurfürst August Hl, auf den polnischeil Thron zu bringen und ihn darauf zu erhalten. Unteu seiner Herrschaft hatte die Gesetz- losigkeit einen so hohen Grad erreicht, daß das Reich unter der bisherigen Verfassung keine Lebenskraft mehr zu haben schien. Dieser Zustand war zu lockend und verführend für die angrenzenden Monar- chen, um sich nicht hineinzumischen und bei günstiger Gelegenheit Vortheüe davon zu ziehen. Die Russen ließen ihre Heere durch

4. Bd. 4 - S. 245

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
Friedrich August Ii. 245 Fürsten, König August des Zweiten, dev vermöge seiner erhabenen Eigenschaften und Herzensgute, als König und als Mensch gleich groß und liebenswürdig war. Er hinterließ von seiner Gemalin, Christine Eberhar- dine von Bayreuth, die bereits im Jahre 1727 gestorben war, einen Prinzen, Friedrich Au- gust den Zweiten, der ihm in der Kur Sach- sen und bald darauf auch auf dem polnischen Throne folgte, Friedrich August der Zweite Kurfürst von Sachsen; als König von Polen, August der Dritte. ^er Zeitraum von dreißig Jahren, als f* lange Friedrich August der Zweite, als Kurfürst von Sachsen und König von Polen regierte, ist an merkwürdigen Begebenheiten, die theils das politische Verhaltniß beider Staaten in Verbindung anderer, theils die innere vaterländischen Ereigniße betreffen, nicht minder wichtig, als die geschäftsvolle Laufbahn Friedrich August des Ersten, der auf dem schimmernden Wege des eigensinni- Q 3 gen

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 253

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August H- 253 Befehle hin gegen Geldcntschädigung besetzt wurden. Brühl trug kein Bedenken, Domänen zu veräußern, Anleihen auf sie zu entnehmen und die Abgaben willkürlich zu erhöhen. Kein Wunder, daß dabei die Finanzen des Landes und des kurfürstlichen Hauses in den kläglichsten Zustand geriethen. Eben so wenig machte sich Graf Brühl ein Ge- wissen daraus, die Unterthanen, selbst Wittwen und Waisen, um ihre Ersparnisse zu bringen. Dabei nahm er sehr willfährig Geschenke vom Könige und von Unterthanen, so daß es ihm ein Leichtes war, mehre der schönsten Herrschaften in Sachsen und Polen an sich zu bringen, deren Werth vor Ausbruch des siebenjährigen Krieges sich auf uahc an 6 Millionen Thalcr belief. Seiner unglückseligen Politik ist bereits gedacht worden. Die Triebfedern, durch welche Brühl'ö Handlungen im Dienste seines Königs und des Staates geleitet wurden, waren lediglich Hab- und Herrschsucht, Ehrgeiz, Eitelkeit und Prunksucht. Wenn er seinem Fürsten die Mühe der Regierung abnahm, für dessen Ruhe und Unterhaltung, sowie für das Vergnügen und den Glanz seines Hofes sorgte, so glaubte er, wie er sich dessen in seinem Testa- mente mit wahrer Selbstzufriedenheit rühmte, seine Pflichten gegen den- selben vollkommen erfüllt zu haben. Gleich nach dem Tode des Kur- fürsten legte ec wegen geschwächter Gesundheit seine Stelle nieder und folgte bereits nach 22 Tagen demselben im Tode nach. Wie glücklich ist unser Vaterland zu preisen, daß cs nach diesem Einen Brühl von da an bis auf die neuesten Zeiten so viele treffliche Männer unter den Räthen der Krone aufzuwcisen haben sollte! Die äußerliche Erscheinung des Kurfürsten Friedrich August Ii. war eine äußerst vortheilhafte. Besaß er auch nicht die glänzenden Geistcscigcnschaften seines Vaters, so wird ihnl doch eine außerordent- liche Gutmüthigkeit nachgerühmt, durch welche er eben auch den Täu- schungskünsten eines Brühl zugänglich wurde. Bei seinem Regie- rungsantritte gelobte er jedem seiner Unterthanen in seinen Anliegen unmittelbares Gehör (in der geheimen Cabinetskanzlei). Doch wußte Brühl bald durch allerlei Künste, unter dem Vorwände, für die Ruhe des Herrn zu sorgen, allen unmittelbaren Zugang zum Fürsten abzu- schneidcn, so daß der Kurfürst nur das und nur so viel erfahren durfte, als Brühl wollte. Jedenfalls würde Friedrich August ohne diese täuschende Umgarnung seines Premierministers weit mehr gewirkt haben. Uebrigcns war der Kurfürst mit besonderer Vorliebe außer der Jagd der Kunst zugethan und verwendete auf Gemälde und Unterhaltung seiner Kapelle namhafte Summen, wie denn überhaupt seine sächsische Residenz, wo er (bis auf die letzten unglücklichen Zeiten) öfter und länger verweilte, als zu Warschau, seinem auf den oben erwähnten Resten ausgebildetcn Kunstsinne manche treffliche Erwerbungen ver- dankte. Roch sei bemerkt, daß er im I. 1736 seinem Vater ein ehren- des Denkmal in der noch jetzt zu Neustadt-Dresden befindlichen Reiter- statue errichtete. — Wie dieser sein Vater der erste, so war er der letzte sächgschc Fürst, welcher die für Sachsen so wenig heilbringende polnische Krone trug.

6. Bd. 1 - S. 325

1795 - Berlin : Voss
Z-5 Deutschland. Hann Friedrich mußte sich mit dem größten Theil von Thüringen begnügen; seine Nachkommen sind die jetzi« gen Herzoge von Sachsen. Auf die Weise trat die jüngere Linie, die Albertinische, in die Rechte der äl« tern, der Ernesiinischen. Kurfürst Johann Georg I, einer von Moritzens Nachkommen, brachte im dreißig« jährigen Kriege die Lausitz an sein Haus (1654). Frie« drich August! nahm die katholische Religion an, um König von Polen werden zu können. Dies geschah nun zwar wirklich (1696) ; aber zum Schaden seines eignen Landes, dessen Schätze er für den Besitz Polens aufopfern mußte. . Sein Sohn, Friedrich August I!, wurde gleichfalls wieder zum Könige von Polen (unter dem Namen August Ii!) gewählt. Unter seiner Regie« rung litt Sachsen noch mehr, als unter der vorigen, denn er nahm in den schlesischen Kriegen Parthei für Oestreich gegen Preussen, und setzte dadurch sein Land den schrecklichen Verwüstungen aus. Doch war Sach« fcns Unglück mehr dem mächtigen Minister, dem Graà fen Heinrich von Brühl, als dem Regenten selbst zuzu« schreiben. Auf ihn folgte Friedrich Christian, der gute Anstalten machte, dem Lande wieder aufzuhelfen; aber nur kurze Zeit regierte (st. 176g). Für seinen Sohn, den jetzt regierenden Kurfürsten, Friedrich August Iii, führte Prinz Xaver etliche Jahre die Vormundschaft (bis 1768). An dem baierschen Erbfolgekrieg nahm Sachsen auch Theil, und erhielt für seine Ansprüche itt dem Frieden zu Teschen sechs Millionen Gulden.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 108

1910 - Breslau : Dülfer
108 Vom Großen Kurfürsten bis zum Tode Friedrichs des Großen. Augusts Ii. von Sachsen und Polen und durch die Freundschaft Ludwigs Xiv. von Frankreich für Stanislaus Lesczynski wurde die Aufmerksamkeit der Nach- barstaaten Polens in stärkerem Maße auf das trotz seiner Größe dennoch politisch ohnmächtige Reich gelenkt. August Ii. trug sich mit dem Gedanken, die berühmte polnische „Libertät" Hu brechen und die alte Adelsrepublik zu einer erblichen Monarchie umzugestalten. Um nun dabei von den Nachbarstaaten keinen Widerstand zu erfahren, wollte August Ii. einige Provinzen an Rußland, Österreich und Preußen abtreten. (1733 suchte er bei einer Zusammenkunft mit dem preußischen General Grumbkow in Krossen Friedrich Wilhelm I. für seine Pläne zu gewinnen.) Ludwig Xv. von Frankreich beabsichtigte, seinem Schwiegervater Stanislaus Lesczynski die polnische Königskrone zu verschaffen, um nötigenfalls den Habsburgern im Osten Schwierigkeiten bereiten zu können. ß. Den Ostmächten aber kam es darauf an, Polen in seiner alten Zerrüttung zu erhalten. Darum verpflichteten sie sich schon vor dem Tode Augusts Ii. gegenseitig dazu, nur die Wahl eines solchen Königs zuzulassen, der den Nachbarländern keinerlei Ungelegenheiten bereiten werde. August Iii. von Sachsen war für Österreich 'als König von Polen unerwünscht, weil er die pragmatische Sanktion anfocht, Lesczynski sollte wegen seiner Beziehungen zu Frankreich von der Wahl ausgeschlossen sein. Die Ostmächte einigten sich zunächst aus die Person des Jnfanten Emanuel von Portugal als Thron- prätendenten für Polen. y. Gleichzeitig traf Rußland mit Preußen in dem Löwenwoldeschen Ver- trage (1732) eine Übereinkunft von nicht geringer Wichtigkeit. Um die von den Polen beabsichtigte Aufteilung des Herzogtums Kurland in einzelne Woiwodschaften zu Verbindern, sollte das Herzogtum einem preußischen Prinzen übertragen werden. Österreich und Rußland wollten für die Ausführung dieser Idee eintreten. f. Als Österreich und Rußland jedoch ihre Absichten mit Polen ohne Preußens Mitwirkung erreicht hatten, gaben sie ihren bisherigen Ver- bündeten ohne Rücksicht aus alle Verträge treulos preis. a. Die Freundschaft zwischen Österreich und Preußen war infolge des rücksichtslosen Egoismus des Kaisers bereits gelockert worden. Der Wiener Hof hatte die Verheiratung des preußischen Kronprinzen mit einer englischen Prinzessin hintertrieben, als Österreich in England einen Gegner erblickte. Dem Kaiser zuliebe hatte Friedrich Wilhelm seinen Sohn zur Verlobung mit Elisabeth von Braunschweig-Bevern, einer Nichte der Kaiserin, gezwungen. Als sich nun aber eine Annäherung Englands und Österreichs vollzogen hatte, schien dem Kaiser plötzlich wieder die englische Heirat des Kronprinzen von Preußen wünschenswert. Mit Recht empfand es Friedrich Wilhelm als eine persönliche Beleidigung, daß der Kaiser noch am Vorabend der Vermählung des Kronprinzen mit. Elisabeth die Aufhebung des Verlöbnisses und die Wiederaufnahme der Unterhandlungen mit England verlangte. ß. August Iii. von Sachsen war für Österreich so lange als Bewerber um die polnische Königskrone unmöglich gewesen, als er Erbansprüche an die habsburgischen Besitzungen erhoben hatte. Nachdem er aber auf diese Ansprüche verzichtet hatte, stimmten Österreich und Rußland seiner Wahl in Polen zu, ohne sich an den Einspruch Preußens zu kehren, dem August Iii. die An- erkennung der Rechte auf Berg und Kurland verweigerte.

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 203

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
203 konnte den polnischen Thron besteigen, aber dem war schon vorgebeugt, denn unerwartet war der Kurfürst nach Wien gereist und hatte am 23. Mai zu Baden der lu- therischen Religion entsagt und die katholische ange« nommen. Vor ihm hatte dieß schon sein Netter Christian August von Sachsen - Zeiz gethan, der Bischof von Raab geworden war, in dessen Hände er den Glauben seiner Väter abschwur. Vierunddreißigstes Capitel. Sachsen unter König August It. von Polen; von 1697 bis 1733. Die polnische Krone war um einen ungeheueren Preis erkauft worden; ohne die geheimen Bestechungen wur- den beinah öffentlich 10 Millionen polnische Gulden be- zahlt, dann war auch die Unterhaltung von 6000 Mann, die Errichtung einer adeligen Kriegsschule, der Neubau und die Instandsetzung einiger Festungen, alles'auf sächsische Kosten, versprochen worden. 8000 Sachsen dienten im kaiserlichen Heere, andere 8000 gingen nach Polen, um die Wahl zu unterstützen und die Krönung kostete abermals unermeßliche Summen, die Kleidung des Königs war allein über 1 Million Thaler an Werth. Das Alles mußte Kur- sachsen bezahlen, welches die Leidendes 30jährigen Kriegs noch bei Weitem nicht überwunden hatte und noch schwer von den Schulden, die der Aufwand seiner 3 letzten Landesherrn verursacht hatte, bedrückt wurde. Mehr noch, als durch die- ses wurden die Sachsen durch den Uebertritt ihres Landes- herrn zur katholischen Religion in Furcht und .Trauer versetzt, ohnehin, da der König den katholischen Fürsten Egon von Fürstend erg zu seinem Statthalter ernannte. Zwar beruhigte August Ii. durch wiederholte Reverse, daß in der Religion alles beim Alten verbleiben sollte, und entsagte dem Directorium der evangelischen Stande, welches anfangs der Herzog Friedrich von Gotha, dann der

9. Bd. 4 - S. 230

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
230 Friedrich August !. entsagung des Rönigb Augusts widerspra- chen, und ihn zu ihren rechtmäßigen König verlangten. Sie beriefen ihn daher zur Wie- derannehmung der Krone nach Polen. Der König von Schweden konte iezt nichts mehr thun, und Stainslaus zog sich nach einigen unglücklichen Gefechten nach Pommern zu- rück, und erbot sich feierlich Krön und Scep- ter niederzulegen. August nahm also im Jahre 1709 mit Beistände seines Bundsge- noßen, des Zarö, wieder Bestz von dem ihm entrissenen polnischen Throne, und lebte nun, da Karl der Zwölfte lange Zeit unthatig blei- den muste, ruhiger in Polen und verguüg- ter in Sachsen. Einige misvergnügte Magnaten in Po- len suchten zwar noch immer neue Mishel- ligkeiten zwischen den Standen des Reichs und ihrem rechtmäßigen Könige zu erregen,, traten auch zu verfchiedenemalen in eine Kon- föderation zusammen, konten aber, da der Zar von Rußland mit einer starken Armee den König unterstüzte, weiter nichts ausrichten, als daß ihnen endlich der König bewilligte, einen Theil -seiner sächsischen Truppen aus Polen zurückgehen zu laßen, worüber leztere

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 633

1858 - Weimar : Böhlau
633 unter die Hälfte ihres früheren Bestandes herabgesetzt. Da es dem Kö- nig August nicht gelungen war, durch Gewalt die Polen in größere Abhängigkeit zu bringen, so suchte ec dieses durch Prunk und Verfüh- rung zu erreichen. Ec hielt einen glänzenden und üppigen Hof, an welchem die Künste der Verfeinerung mit den Genüssen der rohen Sar- matenkcaft verbunden wurden. Damals zuerst wohnten polnische Frauen den Hoffesten bei und erlangten Einfluß auf die Staatsangelegenheiten. Dennoch erreichte der König seinen Zweck nicht, die Herrschaft des Adels in gehorsame Unterthäuigkeit zu verwandeln. Um das zu bewirken, scheute der König kein Mittel, ja er überließ sogar seine vormaligen Glaubensgenossen der Verfolgung, um die von seinen Gegnern gegen ihn erhobene Verdächtigung, daß er nicht eifrig katholisch sei, zu ent- kräften. Als August Ii. 1133 gestorben war, richteten sich die Blicke der Polen auf Stanislaus Leszinsky, und der französische Hos betrach- tete es als einen Ehrenpunkt, daß dem Schwiegervater des Königs die verlorene Krone wieder auss Haupt gesetzt werde. Der französische Ge- sandte in Warschau gewann durch Vertheiluug von Geld und durch Hinweisung auf den mächtigen Schutz seines Königs die Stimmen vieler Großen, so daß 60,000 Polen auf dem Wahlselde für Stanislaus stimmten. Dagegen gelang es dem Sohne von August Ii., dem Kur- fürsten Friedrich August von Sachsen, Rußland und Oestreich für sich zu gewinnen. Während östreichische Regimenter sich in Schlesien aufstellten, sammelte sich ein russisches Heer in der Ukraine und ein zweites an den Grenzen von Kurland. Von einigen von dem Kurfür- sten von Sachsen erkauften Großen gerufen, rückten 20,000 Rüsten in Polen ein, und durch eine zweite Wahl wurde von einer kleinen Zahl von Anhängern der Kurfürst unter dem Namen August Iii. als König ausgerufen. Stanislaus sah sich genöthigt nach Danzig zu entweichen, wo er von einem russischen und sächsischen Heere belagert wurde und sich als Bauer verkleidet durch die Flucht rettete. August Iii. (1733 —1763) spielte als Schattenkönig von Polen eine klägliche Rolle. Er mußte vor seiner Krönung Pacta Conventa von 75 Artikeln beschwören, was er in und für Polen alles thun und nicht thun wolle; es fehlte ihm an Macht wie an Geschick und geistiger Kraft, die in der Staatsverwaltung Polens der Wirksamkeit des Königs entgegenstehenden Hinderniste zu überwältigen. Die schon unter seinem Vater gegebenen Gesetze zur Ausschließung der Dissidenten von allen Staatsämtern wurden verschärft. Der König war träge und stumpf. Seine einzige Leidenschaft war die Jagd. Die Staatsgeschäfte überließ er seinem Günstlinge, dem Grafen Heinrich von Brühl, der in Festen, Kleidungen, Equipagen und dergleichen einen grenzenlosen Auf- wand machte und, um das erforderliche Geld aufzutreiben, Sachsen mit Schulden belastete und in Polen die Staatsämter an den Meistbietenden verkaufte. August 111. und sein Minister buhlten um die Gunst der russischen Günstlinge und schienen sich nur als untergeordnete Geschäfts- träger des Petersburger Hofes zu betrachten. Warschau war gleichsam die Hauptstadt einer russischen Provinz. August hielt sich meistens in Dresden aus, weil die Wälder des Kurfürstenthums ihm zur Jagd mehr gefielen, als die Wälder Polens. Polen befand sich fast ohne eigentliche

11. Bd. 4 - S. 229

1786 - Dresden Leipzig : Hilscher
Friedrich August I. 229 Zwölfte doch noch bis im September gedach- ten Jahres in Sachsen, und erpreste warend der Zeit, aus den kurfürstlichen Landen, auf drei und zwanzig Millionen Thaler, und verstärkte seine Armee, die Anfangs kaum 16200 Mann stark war, bis auf 42200 Mann. Dies waren Tage des Unglücks, * Tage der tiefsten Trauer sowohl für den Aö- nig August, als für sein geliebtes Sachsen, welches seine erworbene Reichkhümer von den Schweden verzehrt, oder mit weg- vehmen sähe. So sehr sich aber auch bisher alles Un- glück über Sachsen gehaust hatte, so mis- günstig das Schicksal bisher den Liebling der Fürsten, den Röntg August den Zweiten angefeindet hatte, so strahlte doch, da alles bis aufs äuferste gekommen war, in der Ferne wieder Hofnung zu einem glücklicher» Ver- hältnis, zu einem günstiger» Glückswechsel. Karl der Zwölfte wurde im Jahre 1729 auf seinem Rückzuge von den Rußen bei Pulta- wa völlig geschlagen, so, daß er mit einer geringen Begleitung zu den Türken fliehen muste. In Polen fand sich eine Menge treugeßnnrer Magnaten, welche der Thron- P z ent-

12. Sächsischer Zeitspiegel - S. 193

1862 - Döbeln : Thallwitz
193 beschaffen müssen; der Kurfürst berechnete auf dem Neichö- tage nach wicderhergestelltem Frieden (Hubertusburg, 15. F eb r. 1 76 3) die gesummten Kriegslasten seines Landes auf 300 Millionen Thaler. Das Land war mit schlechtem Gelde überschwemmt, weil der König von Preußen in Leip- zig durch Verpachtung der dasigen Münze an den Juden Ephraim Jtzig u. Comp. (1757 — 63) eine große Falsch- münz e r e i errichtet oder doch begünstigt hatte, worin unter sächsischem Wappen Geld geprägt worden war, das kaum den dritten Theil des Nennwertes hatte. Die Steuerschulden berechnete man auf 29, die Kammerschulden auf 6 Millionen Thaler. Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen darnieder. Nach wiedcrhergestelltem Frieden kehrte der König Fried- rich August aus Polen zurück, berief die Stände des Landes zusammen, um das Schuldenwesen des Staats zu ordnen, und setzte eine sogenannte Ne stau ratio nscom Mission nieder, um Entwürfe zu einer neuen Gestaltung der Verwaltungs- form Sachsens vorzubereiten, welche den Ständen vorgelegt werden sollten. Aber noch während dieses Landtags starb der König plötzlich —am 5. October 1763, — vom Schlage getroffen, und noch in demselben Monate starb auch der Graf Brühl, dessen Rolle ohnedem ausgespielt war, da der Kur- prinz Friedrich Christian die Treulosigkeit dieses Mannes längst durchschauet hatte. Mit Friedrich Augusts Ii. Tode hörte die Verbindung Sachsens mit Polen auf. Die Polen wählten, unter russi- schem Einflüsse, den Grafen Stanislaus Poniatowsky zu ihrem Könige, unter welchem das Reich seinem Verfalle vollends entgegen ging?) Die Verbindung Polens mit S ach se n ist für das letztere unheilvoll gewesen, wenn auch nicht zu verkennen ist, *) *) Erste Teilung Polens durch Rußland, Preußen und Oestreich 1772, zweite Thrilling 1793, dritte Theilung 1795. 13

13. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 227

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August 1. 227 Durch den Einfluß des Kaisers sowie durch Aufwendung nam- hafter Summen an die ihre Stimmen förmlich verkaufenden Adeligen und Geistlichen Polens gelang cs, die übrigen Bewerber um die pol- nische Krone (darunter ein Verwandter Ludwig's Xiv., der Prinz Franz Ludwig von Conti, den meisten Anklang bei den Polen gefunden hatte) zu überwinden. Am 17.Juni 1697 wurde der Kurfürst Fried- rich August I. von Sachsen von der Mehrzahl des polnischen Adels auf dem Wahlplatze zu Wola als August 11.*) zum König von Polen ausgerufen, nachdem er das letzte Hinderniß dieser Wahl be- seitigt und, da bloß ein Katholik zuin König von Polen erwählt wer- den konnte, in der Pfingstwoche d. I. (1. Juni) zu Baden unweit Wien zur katholischen Kirche übergetreten war. Was diesen Ueber- tritt anlangt, so blieb die Gemahlin Friedrich August's (sowie seine damals noch lebende Mutter) protestantisch, kam nie nach Polen, sondern lebte, getrennt von ihrem Gemahl, zu Pretzsch bei Wittenberg bis zu ihrem am 4. Sept. 1727 plötzlich erfolgten Tode. Die durch diesen Ucbertritt erregten Besorgnisse seiner sächsischen Unterthanen aber beseitigte der Kurfürst durch die feierliche Erklärung, welche er von Loboskowa aus unter dem 27. Juli 1697 an seine Landstände und Unterthanen ertheilte, daß er zwar für seine Person den römisch-aposto- lisch-katholischen Glauben auf- und angenommen habe, „daß er aber die Landstände und sämmtliche Unterthanen bei dero augsburgischen Con- sesston, hergebrachten Gewissensfreiheit, Kirchen, Gottesdienst, Ccremo- uien, Universitäten, Schulen und anderen Gerechtigkeiten, wie die- selben solche anjetzo besitzen, kräftigst erhalten und handhaben, auch Nie- manden zu der jetzt angenommenen katholischen Religion zwingen, son- dern einen jedweden sein Gewissen frei lassen" werde. Friedrich August hielt dieses Versprechen getreulich und hat sich stets von jeder falschen Einmischung in Religionssachen ferngehalten. Seine Religions- Veränderung hatte auf seine sächsischen Unterthanen so wenig Einfluß, daß er anfangs den Katholiken zu Dresden nicht einmal ein Haus zum Gottesdienste einräumen wollte, bis ihnen erst 1708 das Opern- haus dazu angewiesen wurde. Die Religionssachen im Kurfürstenthum übergab Friedrich Äu- gst st dem Director des evangelischen Geheimenraths und den Geheimen- räthen, das Directorium in Kirchen- und Religionsangelegenheiten so- wohl im Kurfürstenthum als außerhalb desselben (auch auf den Reichs- tagen) wurde dem Herzog Friedrich Ii. von Gotha unter Zuziehung des Geheimcnraths übertragen, mit Vorbehalt der von Friedrich August zu besetzenden Stellen in den Consistorien und an den Uni- versitäten. Im I. 1700 gab Herzog Friedrich von Gotha das Di- rectorium wieder ab, und es übernahm nun dasselbe Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels. Zum Statthalter von Sachsen *) Diesen Namen führte er als König von Polen. Da aber in dem gegenwär- tigen Werke nicht eine Geschichte Polens vorlicgt, so werden wir ihn, um Ver- wechselungen und Mißverständnissen vorzubeugen, auch ferner als Friedrich Au- gust I. bezeichnen. 15*

14. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ende der Französischen Revolution - S. 50

1905 - Hamburg : Boysen
— 50 - trag zustande, durch welchen jede der beiden Mächte sich verpflichtete, im Falle eines feindlichen Angriffs der anderen mit 24000 Mann beizustehen. Der Kurfürst von Sachsen, als August Iii. zugleich König von Polen, und sein Minister Brühl wußten um die feindseligen Pläne gegen Friedrich, wennschon Sachsen zu den Vereinbarungen der Mächte nicht hinzugezogen worden war. Sachsen sollte, wie man in Wien und Petersburg erwartete, erst dann für die gemeinsame Sache eintreten, „wenn der Ritter im Sattel wanke“. Aber im geheimen wurde von Sachsen aus gegen den verhaßten Nachbar gehetzt und gewühlt; man hoffte dort, daß in dem bevorstehenden Kampfe Brandenburg unterliegen und Sachsen dann einen nicht geringen Zuwachs an Land und Macht erhalten werde. Durch Verrat hatte Friedrich erfahren, daß die übrigen Mächte etwas gegen ihn im Schilde führten, und er war entschlossen, durch unverzügliches Vorgehen zu verhindern, daß die große Gefahr noch größer oder gar unüberwindlich werde. Die Verschwörung, meinte er, sei da; vielleicht werde ein erfolgreicher Angriff sie wieder zerteilen. Werde das Haupt der Verschwörung, Österreich, derart getroffen, daß ihm die Fortführung des Kampfes im nächsten Jahre unmöglich falle, so würde den Verbündeten bei der Aussicht, die ganze Last auf die eigenen Schultern nehmen zu müssen, die Lust am Kriege vergehen. Im August 1756 überschritten die Preußen die sächsische Grenze, und Friedrich besetzte das ganze Kurfürstentum. Die sächsischen Truppen mußten sich bei Pirna ergeben. Der Kurfürst und sein Minister Brühl verließen das Land vertragsmäßig und begaben sich nach Polen. Das Vorgehen Friedrichs erregte an allen Höfen, am Reichstage und in der Presse einen Sturm der Entrüstung. Aber auf den König machte das nicht den mindesten Eindruck. „Was hat es denn eigentlich mit dem schrecklichen Worte Angreifer auf sich?“ schrieb er später, „Es ist eine Vogelscheuche, mit der man nur Feiglingen Angst einjagt. Besorgnis aber war hier nicht am Platze, in einer Lage, in der das Heil des Staates auf dem Spiele stand. Der wahre Angreifer ist ohne Zweifel der, welcher den andern zwingt, sich zu bewaffnen und ihm durch einen minder schwierigen Krieg, der einen gefahrvolleren verhütet, zuvorzukommen. Mochten schließlich die Feinde des Königs ihn des Friedensbruches anklagen oder nicht, es kam auf dasselbe heraus und änderte am Kern der Lage nichts; denn die Verschwörung der Mächte Europas gegen Preußen war fix und fertig. Die Kaiserin-Königin, die Kaiserin, die Könige von Frankreich und Polen waren einig, so daß der König weder einen Freund weniger, noch einen Feind mehr zu erwarten hatte. Schließlich handelte sich’s um das Wohl des Staates, um den Bestand des Hauses Brandenburg; wäre es nicht in einem so ernsten, so folgeschweren Augenblick ein unverzeihlicher politischer Fehler gewesen, sich mit leeren Förmlichkeiten aufzuhalten, von denen man sich im gewöhnlichen Lauf der Dinge nicht entfernen soll, aber denen man sich nicht unterwerfen darf in außerordentlichei> Fällen, wo Unschlüssigkeit und Langsamkeit alles verdorben hätten, und

15. Geschichtliches Lesebuch - S. 50

1909 - Hamburg : Boysen
— 50 - trag zustande, durch welchen jede der beiden Mächte sich verpflichtete im Falle eines feindlichen Angriffs der anderen mit 24000 Mann beizustehen. Der Kurfürst von Sachsen, als August Iii. zugleich König von Polen, und sein Minister Brühl wußten um die feindseligen Pläne gegen Friedrich, wennschon Sachsen zu den Vereinbarungen der Machte nicht hinzugezogen worden war. Sachsen sollte, wie man in Wien und Petersburg erwartete, erst dann für die gemeinsame Sache eintreten, „wenn der Ritter im Sattel wanke“. Aber im geheimen wurde von Sachsen aus gegen den verhaßten Nachbar gehetzt und gewühlt; man hoffte dort, daß in dem bevorstehenden Kampfe Brandenburg unterliegen und Sachsen dann einen nicht geringen Zuwachs an Land und Macht erhalten werde. Durch Verrat hatte Friedrich erfahren, daß die übrigen Mächte etwas gegen ihn im Schilde führten, und er war entschlossen, durch unverzügliches Vorgehen zu verhindern, daß die große Gefahr noch großer oder gar unüberwindlich werde. Die Verschwörung, meinte er, sei da; vielleicht werde ein erfolgreicher Angriff sie wieder zerteilen. Werde das Haupt der Verschwörung, Österreich, derart getroffen, daß ihm die Fortführung des Kampfes im nächsten Jahre unmöglich falle, so würde den Verbündeten bei der Aussicht, die ganze Last auf die eigenen Schultern nehmen zu müssen, die Lust am Kriege vergehen. Im August 1756 überschritten die Preußen die sächsische Grenze, und Friedrich besetzte das ganze Kurfürstentum. Die sächsischen Truppen mußten sich bei Pirna ergeben. Der Kurfürst und sein Minister Brühl verließen das Land vertragsmäßig und begaben sich nach Polen. Das Vorgehen Friedrichs erregte an allen Höfen, am Reichstage und in der Presse einen Sturm der Entrüstung. Aber auf den König machte das nicht den mindesten Eindruck. ,,Was hat es denn eigentlich mit dem schrecklichen Worte Angreifer auf sich?“ schrieb er später. „Es ist eine Vogelscheuche, mit der man nur Feiglingen Angst einjagt. Besorgnis aber war hier nicht am Platze, in einer Lage, in der das Heil des Staates auf dem Spiele stand. Der wahre Angreifer ist ohne Zweifel der, welcher den ändern zwingt, sich zu bewaffnen und ihm durch einen minder schwierigen Krieg, der einen gefahrvolleren verhütet, zuvorzukommen. Mochten schließlich die Feinde des Königs ihn des Friedensbruches anklagen oder nicht, es kam auf dasselbe heraus und änderte am Kern der Lage nichts; denn die Verschwörung der Mächte Europas gegen Preußen war fix und fertig. Die Kaiserin-Königin, die Kaiserin, die Könige von Frankreich und Polen waren einig, so daß der König weder einen Freund weniger, noch einen Feind mehr zu erwarten hatte. Schließlich handelte sich’s um das Wohl des Staates, um den Bestand des Hauses Brandenburg; wäre es nicht in einem so ernsten, so folgeschweren Augenblick ein unverzeihlicher politischer Fehler gewesen, sich mit leeren Förmlichkeiten aufzuhalten, von denen man sich im gewöhnlichen Lauf der Dinge nicht entfernen soll, aber denen man sich nicht unterwerfen darf in außerordentlichen Fällen, wo Unschlüssigkeit und Langsamkeit alles verdorben hätten, und

16. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 198

1794 - Gotha : Ettinger
198 Xii. Polen. y. Augusts Ii Versuch, dem Königreiche Po- len wieder zum Besitze von Liefland zu ver- helfen, bringt ihn in Gefahr, den Thron zu verlieren. August N (als Kurfürst von Sachsen, Friedrich August I) befaß alle zu einem Könige erfor- derlichen Eigenschaften. Auch nahm er, nicht A lange nach dem Antritt seiner Regierung, *099 den Türken Kaminiek, ingleichen Pvdolien und die Ukraine, wieder weg. Er verband sich mit Peter» dem Großen und Dänemark wider Karin Xii von Schweden. Dieser brachte cs aber dahin, daß August ab- 1704 gesetzt, und Stanislaus Leßzinsky an seine Stelle zum König gewählt wurde. Er ver- folgte ihn sogar bis in seine deutschen Lander, 1706 und nöthigte ihlk durch den Frieden zu Alt- ranstädt, der polnischen Krone zu entsagen. Aber die Uebermacht, die Peter der Große in der Folge über Karln Xll gewann , mach- 1709 te, daß August den Thron wieder besteigen konnte. io. Er hat, seines Eifers ungeachtet, das Schicksal, nicht geliebt zu werden. 1716 Er mußte sein deutsches Kriegsvolk aus dem Reiche entfernen. Doch blieben russische Truppen noch zwe» Jahre in Polen. Ueber- haupt äußerte sich fast beständig Mißvergnü- gen und Uneinigkeit. Die Reichstage wur- den sehr unordentlich gehalten. Auch ver- 1724 . folgte man die Dissidenten. Unruhen zu 1726 Thor«, welche die Jesuiten veranlaßten. 1 Augusts vergebliche Bemühung, seinem na- türlichen Sohne, dem Grafen Moritz, das Herzogthum Kurland zu verschaffen. — Au- gust st. r-Zz. n. Eben

17. Geschichts-Bilder - S. 386

1878 - Langensalza : Greßler
386 herausgenommen ist, und der seine Inschrift und Vergoldung verlor — der Zerstörung geweiht. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern dereinst in einer neuen, schönern Ausgabe erscheinen, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser.« Die Theilungen Polens.*) Das polnische Königsthnm hatte fast nichts königliches, als den Namen. Bei jeder neuen Wahl eines Königs suchten der Adel und die höhere Geistlichkeit, welche alle Rechte des Adels genoß, durch Kapitulationen (Vergleichungen oder Wahlverträge) die Königsmacht zu beschränken, bis der Staat eine demokratisch e Adelsrepublik wurde. — Der Bauer lebte in einer drückenden Leibeigenschaft, und der Bürger wurde in seiner untergeordneten Stellung erhalten. Das staatliche Leben war nur ein immerwährender Zank unter den Adelsparteien, der oft in offenen Kampf ausartete. Die stürmischen Berathungen auf den Reichstagen konnten durch den vernichtenden Einspruch (wenn auch nur eines einzigen Mitgliedes) keinen fördernden Einfluß für die Wohlfahrt des Staates haben. Der König war fast ohne alle Gewalt, denn die Macht befand sich in den Händen des Adels. Dieser lebte wie ein kleiner König auf feinen Gütern und herrschte in unbeschränkter Freiheit über feine Bauern. Nur er hatte Zugang zu den höheren Aemtern und Würden; nur er wählte bei Erledigung des Thrones den König. Nie war wohl die Verfassung eines Staates unglücklicher, als die von Polen, und eben dieses bereitete den atlmäligen Untergang desselben vor. Friedrich August, Kurfürst von Sachsen, der Starke ge- nannt, wurde 1697 zum Könige von Polen gewählt und empfand bald die lähmende Hand des ihm feindlich gesinnten Adels, als er den Plan faßte, die Königsmacht mit Hülfe feiner Sachsen und Bundesgenossen wieder zu heben. Freilich wurde der kriegerische Sinn des Adels durch die vom Hofe ausgehende Prachtliebe und Ueppigkeit gebrochen, wodurch dem Könige es gelang, durch Unterstützung und Bestechlichkeit sich einige Anhänger zu verschaffen; es zogen aber damit alle Laster ein, die ein schwelgerisches Leben mit sich bringt. Dabei war die religiöse Duldung gegen Andersdenkende in Verfolgungssucht ausgeartet. Ein außerordentlicher Reichstag (1717) hatte den Nichtkatholiken (Dissidenten) verboten, Kirchen zu bauen; überhaupt suchte die von den Jesuiten geleitete Adels- partei denselben alle kirchlichen und bürgerlichen Rechte zu entreißen, und wirklich wurden sie durch Reichstagsbeschluß 1733 sowohl von der Wahl der Volksvertreter, wie von allen Staatsämtern aus- geschlossen. *) Nach Bredow und A.

18. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 124

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. beschlo er, sie aufzunehmen. der 20000 tchtige Fremde siedelte er an, viele erhielten von ihm Felder, Vieh und Ackergerte und wurden treue Untertanen. Des^Knigs Aber der König arbeitete zu anstrengend, er gnnte sich keine langre Erholung. Deshalb kam er trotz seines krftigen Krpers nicht hoch zu Jahren. Im Alter von 52 Jahren starb er und hinterlie feinem Sohne ein wohlgeordnetes Land, ein groes, gut geschultes Heer und eine wohlgefllte Staatskasse. * * * 3m Nachbarlande Sachsen regierte zu dieser Zeit Kurfürst August der Starke. Er sah mit scharfem Blicke das Emporkommen Preuens und bemhte sich, dem aufstrebenden Hohenzollernstaate ein ebenbrtiges Sachsen an die Seite zu stellen. In bn Hauptstadt Dresden feierte er glnzende tfefte, lie kostspielige Prachbauten errichten und wertvolle Kunstsammlungen anlegen. ^Starke^ Sachsens Kurfürst war von hohem Wchse und gewaltiger Krper* kraft: es war ihm ein Leichtes, zinnerne Teller wie Papier zusammen-zurollen, Hufeisen zu zerbrechen, schwere eiserne Kugeln, an denen sich sonst mehrere Männer versuchten, zu heben. In Wien, auf dem hohen Stephansturme, soll er sogar einen Trompeter auf der Hand der die Brstung hinausgehalten haben, der Arme mute ihm dabei noch ein Stcklein vorblasen. deinen regen Geist bildete Prinz August auf weiten Reisen. An dem franzsischen Hofe lernte er die Pracht und Verschwendung König Ludwigs Xiv. kennen und lieben. Im schnen Italien besuchte er die herrlichen Kirchen und prchtigen Palste, ging in die Golerien und Museen, wo die unvergnglichen Meisterwerke italienischer Maler und Bildhauer ausgestellt waren, lie sich auch von Musikern vorsingen und vorspielen und bezeugte dabei ' groes Interesse und feines Verstndnis. * Durch den allzufrhen Tod des Bruders kam August der Starke auf den Thron. Sachsen eine machtvolle Stellung zwischen dem empor-strebenden Preußen und dem wachsenden sterreich zu erwerben, das war sein Streben. ^ustmvirbt Da starb zu der Zeit der König von Polen, und die Groen des Polens. Landes hielten Umschau nach einem neuen Fürsten, der allerdings ein Katholik sein mute. Kursrst August trat im geheimen zur katholischen

19. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 408

1858 - Weimar : Böhlau
408 hielt auch bei allen Gelegenheiten zu dem Reiche. Er umgab sich nicht, wie andere Fürsten, mit Franzosen und Italienern und gebrauchte nicht fremde Grasen und Marquis zu seinen Gesandten. Obgleich er der französischen Sprache ganz mächtig war, unterhielt er sich doch in seinen Abendzirkeln, mit seiner Familie, und mit den Gesandten deutscher Mächte nur in deutscher Sprache. Ja er duldete in seiner Haushaltung keine französischen und spanischen Weine, sondern hatte große Vorräthe von Rheinweinen. Am östreichischen Hofe herrschte Verschwendung, Schwelgerei und Prachtliebe. Als der römische König Joseph I. 1702 eine Reise an den Rhein machte, um die Belagerung der Festung Landau zu leiten, hatte er ein Gefolge von 233 Personen und unter diesen befand sich nicht eine einzige, die im Felde zu gebrauchen war. Die Königin, die ihren Gemahl begleitete, hatte ein Gefolge von 170 Personen. In der letzten Zeit der Regierung Karl's Vi. waren die Minister unter einander uneinig und arbeiteten oft dem entgegen, was der Kaiser wollte. Daß Heer gerietst in Verfall, und die Finanzen waren im traurigsten Zu- stande. Die Einnahmen flössen spärlich und verschwanden unter den Händen von Hosbeamten, Dienern und Geistlichen. Von Uneigennützig- keit und Aufopferung für daß öffentliche Wohl durfte niemand reden, der für einen Geschäftsmann gelten wollte. Der Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, welcher als August Ii. zugleich König von Polen war (1697 —1733), suchte das Wesen deß Königthums nur in der äußeren Erscheinung, er hatte sein Augenmerk nur auf Feste, auf Pracht und Schwelgerei gerichtet und kannte kein höheres Streben als die Wissenschaft des Ceremoniels und der Etikette. Er war nicht ein König des Volkes, sondern des Hofes und des Adels, der sich gleich ibm durch thörichten Prunk zu Grunde richtete. August Ii. war nur von prunkenden Edelleuten und Höflingen umgeben, und an seinem Hofe wimmelte es von Franzosen und Italienern, welche wohl Dreistigkeit, Geläufigkeit der Zunge und äußere Gewandtheit, aber keine wahren Verdienste besaßen. König Au- gust trug bei der Vermählung seines Sohnes Juwelen, die auf mehrere Millionen geschätzt wurden. Bei demselben Vermählungsfest wechselten einen Monat hindurch französische Opern und Komödien mit Kampfjagen und Feuerwerken, mit Turnieren, Carroussel-Reiten, Türken- und ande- ren Aufzügen, mit einem Nachtrennen, einer Wasserjagd, einem Jahr- markt maskirter Personen von allerlei Nationen, einem Damen- und einem Berghauer-Feste. Solche Hofseste wurden dann in steifem Kanz- leistil in den Zeitungen oder in dicken Büchern und Kupferwerken aus- führlich beschrieben. Die gutwilligen Landstände verordneten eine neue Abgabe nach der andern und übernahmen eine Million Schulden nach der andern. Friedrich August Ii. von Sachsen oder August Iii. von Polen (1733 —1763), ein gutmüthiger, aber phlegmatischer Mann, überließ die Regierung dem Grafen Brühl, der sich vom Pagen zu den höchsten Aemtern schnell emporgeschwungen hatte. Brühl machte einen mehr als königlichen Aufwand, betrachtete das arme Sachsen wie sein Landgut und richtete es förmlich zu Grunde.

20. Teil 16 - S. 285

1806 - Gotha : Ettinger
28) Regimentscasse, entweder nach Polen, oder zu der französischen Armee. Die Königin von Polen ließ sie durch heimliche Abgeordr nete dazu auffordern. Sie zogen selbst aus den Städten ab. In Leipzig öffnete sich ein Theil der Garnison, am hellen Tage, mit Gewalt die Thore. August Iii erhielt von Friedrich die Er- laubniß, nach Warschau zu reisen. Von dem Wege, den er nahm, wurden alle preussische Truppen entfernt. /Aber sein unglückliches Land blieb dem unbarmherzigen Verfahret; des preussischen Monarchen überlassen. Die Sachsen, die ihre aus lauter Landeskindern bestehende Armee unter den preussischen Fah- nen sahen, mußten in den ersten Monathen noch auf 9,522 Recruten stellen; mußten nicht allein die Armee des Königs, sondern auch die des Feldmarschalls Schwerin, ernähren. Friedrich eignete sich nicht allein alle Staats- einkünfte Sachsens zu; er zog auch die Be- soldungen der Diener, entweder ganz, oder zum Theil, ein; er ließ selbst der Königin von Polen nicht mehr als 7,820 Thaler, den Rest einer Casse, auszahlen, und dieser war 1