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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 196

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 196 — daß das festeste Band zwischen Fürst und Volk das Band der Liebe ist, und daß die festeste Stütze eines Fürstenthrones nicht ein gewaltiges Heer, sondern die Liebe des Volkes ist, weshalb wir ja noch heute fingen: „Nicht Roß, nicht Reisige sichern die steile Höh ..." Und als er dann die Sachsen an der Unstrut blutig geschlagen, da verheert er abermals voll Grausamkeit und Härte das Sachsenland mit Feuer und Schwert. Zwar haben die Sachsen diesmal die Züchtigung verdient; aber wäre es nicht weit klüger gewesen, sich jetzt edelmütig gegen seine Feinde zu benehmen und auch hier zu sprechen: „Ich halte es für niederträchtig . . .?" Statt dessen vergilt er Böses mit Bösem; er ist rachsüchtig. Ja, so wenig großmütig ist er, daß er die sächsischen Führer trotz demütiger Unterwerfung gefangen nehmen, in die entferntesten Burgen seines Reiches stecken und ihre Güter unter seine Günstlinge verteilen läßt. cc) Seine Gewissenlosigkeit in der Besetzung geistlicher Ämter. Für Geld stellt er Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte an, wobei es ganz natürlich ist, daß die Größe der Gabe und nicht der Wert der Persönlichkeit entscheidet. Dadurch aber kommen oft ganz unwürdige Männer in ein hohes Kirchenamt. Wie können solche Leute Vorbilder für das Volk fein? Heinrich will sich durch solche Verleihung gute Freunde machen. Die hat er sehr nötig, denn oft genug steht er einsam und verlassen, und oft genug hat er es erfahren müssen: „Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot." Nur zwei treue Freunde hat er, das sind die Städte am Rhein und Friedrich von Hohenstaufen. Durch ihre Unterstützung erst erkennt er: „Freunde in der Not . . ." dd) Seine maßlose Heftigkeit gegen den Papst, die besonders aus seinem Briese hervorgeht. Gewiß hat der Papst sich Eingriffe in seine Rechte erlaubt, gewiß hat ihn der hochfahrende Priester vor feinen Richterstuhl geladen, wozu er kein Recht besitzt. Aber bei seinem sittenstrengen Lebenswandel ist ihm Heinrich sicher Achtung und Ehrerbietung schuldig. Statt dessen beschuldigt er ihn, nur durch List und Bestechung den päpstlichen Stuhl bestiegen zu haben, eine Beschuldigung, die er nicht beweisen kann. es) Sein Hochmut. Er ist hochmütig gegen die Sachsen, denn er gibt ihrer Gesandtschaft eine verächtliche Antwort; hochmütig gegen die deutschen Fürsten, bereit Rechte er nicht achtet; hochmütig gegen den Papst, den er feiner hohen Stellung entsetzt. Von ihm gilt das Sprichwort: „Hochmut kommt vor bent Falle," und auch das Bibelwort: „Gott wiberstehet den Hoffähigen ..." Zusammenfassung: Wir sehen also, daß Heinrich neben vielen guten auch viele schlechte Eigenschaften besitzt. In seinem Tun und Hanbeln finben wir viele Wibersprüche. Er ist wohltätig und milb gegen die Armen, und doch grausam, hart und unbarmherzig gegen die Sachsen. Er ist

2. Abth. 1 - S. 308

1818 - Elberfeld : Büschler
3o8 Vii. Ztr. vom westph. Fried. bis jetzt. 1648-1817. daß er ohne Blutvergießen das bewirkte, was der r«!chere Bruder durch eine Schlacht ausgerichtor haben würde; und das Schicksal schien sie wohl- wollend zusammengeordnet zu haben, damit Einer das Mangelrrde des Andern ersetzte. Friedrich selbst hat von seinem Bruder das Urrheil gefällt, er sey der einzige Feldherr des Krieges gewesen, der kei- nen Fehler gemacht habe. Doch zwei große Verluste, die der König noch am Ende dieses Feldzuges erlitt, konnte Heinrich nicht abivenden. Der erste war die Eroberung von Dresden, des wichtigsten Platzes für Preußen für den ganzen Krieg. Friedrich hatte feinem dortigen Befehlshaber, dem Grafen Schmettau, in der ersten Niedergeschlagenheit nach der Ku- nersdorfer Schlacht, den Befehl zugeschickt, wenn er ernsthaft angegriffen werde, nur die Kriegsfälle, von 7 Millionen Thaler, zu retten. Diesen Be- fehl zu wörtlich befolgend, übergab Schmettau der Reichsarmee an demselben Tage (den 4. September) die Stadt, als der später vom König zum Entsatz abgefandte General Wunsch schon in ihrer Nahe war. Die Kriegskaffe war gerettet, aber alle Vorräthe und der Platz selbst, der dem Feldmar- schall Daun eine feste Stellung in Sachsen und die Möglichkeit darbot, zum ersteiimahl sein Win- terlager in Sachsen zu nehmen, waren verloren. T>er König versuchte Alles, ihn aus seiner Stel- lung zu vertreiben. Er sandte den General Fink mit 1,6,000 Mann in den Rücken des öftreichschen Heeres, nach Ma^err; aber der Eifer für die Ausführung des Einen Gedankens verdeckte dem Könige die Gefahr dieses Unternehmens. Der An- führer, welcher ste sah und seiner Vorstellungen ungeachtet ausharren mußte, verlor, als er ange- griffen wurde, die Zuversicht des Gemüthes und dadurch die Besonnenheit, und gab sich, nach blu- tigen Gefechten, mit u,ooo Mann , die ihm übrig waren, gefangen. Es war ein unerhörter Fall im preußischen Heere und gleichsam ein Sühnopfer für die 14,000 Sachsen, die im Anfänge des Krieges

3. Theil 2 - S. 226

1821 - Nürnberg : Campe
226 Eine Schlacht sollte nun über den Besitz von Preus- sen und Pommern entscheiden. Die Russen waren50,000, die Preußen nur 50,000 Mann stark. In dem siebenjäh- rigen Kriege schlug man sich nur mit kleinen Heeren, die Schlachten aber waren eben so folgenreich, als heutiges Tages, wo man die Kriegsschaareu nach hundert tau- senden zählte. — Die Russen bildeten mit ihrem Fuß- volk, wie sie es in ihren Türkenkricgen gewohnt waren, ein großes Viereck, in dessen Mitte sich ihre Reiterei, ihr Gepäcke, ihr Reservekorps befand. Die Preußen rückten gegen sie an, und eröffneten die Schlacht mit einem schrecklichen Kanonendonner. Die Kugeln wütheten fürch- terlich unter dem dicken Hcereshaufen der Russen. Gleich- wohl war die Schlacht sehr lang, sehr hartnäckig, sehr blutig. Die Russen waren am ersten Tage noch nicht zum Weichen zu bringen; erst am zweiten zogen sie sich zurück, mit Hinterlassung von 19,000 Mann an Todten und Verwundeten, 3000 Gefangenen, 103 Kanonen und einer großen Menge Gepäcke. Aber auch den Preußen kostete dieser Sieg über 10,000 Mann (25. Aug. 1758). Die fliehenden Feinde wurden bis Landsberg verfolgt. Graf Dohna blieb zurück, sie zu beobachten, und Kö- nig Friedrich führte sein kleines Heer nach Sachsen, wo sein Bruder Heinrich in großer Gefahr schwebte. Feldmarschall Daun hatte nämlich Friedrichs Ab- wesenheit benutzt, einen wichtigen Schlag auf Sachsen auszuführen, und wo möglich die Preußen ganz daraus zu vertreiben. Nichts schien leichter, zumal da auch das Reichsheer unter dem Prinzen von Zw ei brücken in Sachsen cingerückt war, und Prinz Heinrich, der es vertheidigte, nur ein ganz schwaches Heer unter feineu Befehlen hatte. Es wurde der Plan gemacht, ihn in seiner Stellung bei Gamig zu gleicher Zeit von vorn und in dem Rücken anzugreifen; allein König Friedrich t

4. Teil 1 - S. 78

1890 - Breslau : Hirt
78 Friedrich Barbarossa. Rmer dies erfuhren, gerieten sie in Wut, erschlugen einige deutsche Kriegsknechte, welche in der Stadt zurckgeblieben waren, und bedrohten den Papst. Die Deutschen wollten sich eben zur Mahlzeit niedersetzen, als sie das Getmmel hrten. Sofort eilten sie in die Stadt, um den Papst zu schtzen; die Rmer strmten ihnen der die Tiberbrcke entgegen, und es entbrannte ein hitziger Kampf. Aber Heinrich der Lwe, der mit seinen Sachsen zuerst auf den Feind traf, schlug ihn bald in die Flucht. Im Getmmel war der Kaiser von seinem Streitro aus dem Sattel geschleudert und in groe Lebensgefahr geraten; das sah Heinrich und rettete seinen kaiserlichen Herrn mit tapferem Arm. Zum Dank nahm Friedrich dem Lwen mit eigener Hand den Helm vom wunden Haupte und strich ihm das Blut aus dem Antlitz. Erst die Nacht machte dem Blutbade ein Ende; der 1 000 Rmer sollen in demselben umgekommen sein. Hhnisch riefen die Deutschen: Rom, das ist das Geld, welches dir dein Fürst fr deine Krone bietet!" Bald darauf kehrte Friedrich nach Deutschland zurck; zwar suchten ihm die erbitterten Italiener den Weg der die Alpen zu versperren, aber das Schwert der deutschen Ritter schuf dem Heere bald freie Bahn. 2. Friedrichs Kampf mit Mailand. Daheim vermehrte der Kaiser die Macht Heinrichs des Lwen, indem er ihm zu seinem Herzogtum Sachsen auch noch Bayern verlieh. So war Heinrich der mchtigste Fürst neben dem Kaiser, und niemand ahnte damals, da beide noch einstmals bittere Feinde werden sollten. Whrend Heinrich im Nordosten die Grenzen des Reiches gegen die heidnischen Nachbarn jenfeit der Elbe schtzte, mute Friedrich wieder nach Italien. Hier waren ihm besonders die Städte der Lombardei feindlich gesinnt. Durch den Handel während der Kreuzzge waren sie reich und mchtig geworden, und in ihrem Stolze wollten sie von der deutschen Oberherrschaft nichts wissen. Das Haupt dieser widerspenstigen Städte war Mailand. Friedrich beschlo, an ihr das strengste Beispiel seines Zornes zu zeigen, und schwur, die Krone nicht eher wieder aufzusetzen, als bis die stolze Feindin zerstrt sei. der zwei Jahre wurde die Stadt belagert, bis die Bewohner, vom Hunger geplagt, sich dem Sieger ergaben. Alle Vornehmen behielt Friedrich als Geiseln; die Stadtthore und die Mauern muten abge-tragen, die Grben zugedmmt werden. Alle Einwohner muten binnen acht Tagen die Stadt verlassen, um sich an vier Flecken ihres Gebiets, immer zwei Meilen auseinander, niederzulassen. der die eingerissenen Mauern zog der Kaiser siegprangend in die Stadt. Dieselbe war nur eine Masse offener, menschenleerer Huser und glich einem Totenhause. Nach diesem Gerichte setzte sich Friedrich die Krone wieder auf.

5. Das Mittelalter - S. 213

1912 - Nürnberg : Korn
— 213 — einen Stuhl und kehrte das Antlitz gegen den Markt, so daß ihn jedermann wohl sehen konnte. Unterdessen waren drei Kardinäle und Erzbischöfe und des Königs Kanzler hinausgegangen mit den Briefen in den Händen, worin stand, was der Burggraf dem römischen Reiche schwören sollte. Nun kam der Herzog von Sachsen, auch bekleidet mit einem solchen Gewand wie Herzog Heinrich, und trug ein goldenes Szepter in der Hand. Darnach kam Herzog Heinrich von Bayern und trug den Reichsapfel; das war eine große goldene Kugel mit einem goldenen Kreuz darauf. Nun hieß man ein großes Schweigen halten; denn jetzt kam König Sigmund. Er war bekleidet mit goldenem Gewand wie ein Evangelier, hatte eine Chorkappe an seinem Hals und eine hohe goldene Krone auf seinem Haupt. Und da er herauskam, standen die Kardinäle und Bischöfe vor ihm auf; er fetzte sich auf ein Kissen mit dem Antlitz gegen den Markt, daß ihn alle sehen konnten; hinter ihm steckte man zwei große, brennende Kerzen in die Fenster. Nun gab ihm der Herzog von Sachsen das Zepter in die eine Hand und Herzog Heinrich den Reichsapfel in die andere und Herzog Heinrich legte ihm das Schwert in den Schoß. Da fingen die Posauner an zu posaunen und die Pfeifer bliesen und darnach war eine große Stille. In der Stille rief man den Burggrafen Friedrich; der stieg von seinem Rosse, ging die breite Treppe hinauf und ließ die zwei Banner neben sich hertragen. Und da er hinaufkam, vor dem König niederkniete und in jede Hand ein Banner nahm, da ward ihm vorgelesen, was er dem heiligen Reiche beschwören und besiegeln solle. Nachdem die Briefe verlesen waren, gab der König das Zepter und den Reichsapfel zurück und Herzog Ludwig nahm das Schwert aus seinem Schoß, hob es hoch empor und steckte die Spitze in die Krone des Königs. Der König aber nahm die zwei Banner in seine beiden Hände und der Burggraf Friedrich schwor vor aller Welt. Und nun verlieh ihm der König das Kurfürstentum, die Markgrafschaft und auch die Burggrafschaft Nürnberg. Da fingen alle Pfeifer und Posauner an und pfiffen und posaunten so laut, daß niemand mehr sein eigenes Wort hörte; und jedermann ritt heim. Die Husstten in Wünschelburg. (1425.) Im Jahre 1425 an einem Sonnabend kamen die Hussen vor die Stadt Wünschelburg und gewannen den Zugang am Sonntag um die Vesperzeit mit Übermacht und brachen durch die Mauer. Da floh das Volk auf des Vogtes Haus, das war ein hohes Steinhaus. Als nun Männer und Frauen darauf kamen, zündeten sie selbst die Stadt an vom

6. Realienbuch - S. 44

1914 - Langensalza : Beyer
Geschichte. I und sich in vier verschiedenen Orten ansiedeln. Lr hielt nun seinen Linzug in die der Zerstörung preisgegebene Stadt, und bald sanken die Mauern und die meisten Häuser in Schutt und Äsche. Line kurze Zeit herrschte nun in Statten Ruhe; aber bald sollte der Streit von neuem beginnen. Äls der damalige Papst gestorben war, wurden zwei Päpste gewählt: Älexander Hi. und ein Gegenpapst. Friedrich erklärte sich für den letzteren, und daher tat ihn der erstere in den Bann. Damit beginnt der zweite große Kampf zwischen Kaiser und Papst. Friedrich zog nun mit einem starken Heere gegen Rom, nahm die Stadt ein und nötigte den Papst zur Flucht. Bald aber brach in seinem Heere eine furchtbare Seuche aus, so daß ein großer Teil der Krieger hinweggerafft wurde. Da blieb dem Kaiser nichts weiter übrig, als schleunigst zurückzuziehen. Jetzt empörten sich die lombardischen Städte. Sie schlossen sich zu einem Bunde zu- sammen und vertrieben die kaiserlichen Beamten. Mailand wurde wieder aufgebaut, und es entstand eine neue Festung, die den: Papste zu Lhren Älessandria genannt wurde. Lrst nach einigen Zähren konnte Friedrich von neuem über die Älpen ziehen, um die aufrührischen Städte zu bestrafen. Trotz der größten Anstrengungen gelang es ihm nicht, Äleffandria einzunehmen. Die Lombarden hatten unterdessen ein starkes Heer ausgerüstet, deni sich der Kaiser entgegenstellen mußte. Lr wandte sich an Heinrich den Löwen, den Herzog von Sachsen und Bayern, und forderte ihn zum Beistand auf. Dieser aber verweigerte ihm die Heeresfolge. Sn einem Älpenorte trafen beide zusammen. Friedrich bat ihn dringend um Hilfe; aber Heinrich ließ sich nicht erweichen. So mußte der Kaiser ohne ihn den Kainpf aufnehmen. Ls kam zur Schlacht bei Legn ans ff 76. Die Deutschen kämpften mit großer Tapferkeit; aber sie vermochten dem Heere der Lombarden nicht zu widerstehen. Friedrich selbst stürzte vom Rosse, und man meinte, er sei getötet; aber nach einigen Tagen stieß er, wie durch ein Wunder aus dem Schlachtgetümmel gerettet, wieder zu dem Reste seines Heeres. Durch diese furchtbare Niederlage war der Kaiser tief erschüttert; er erkannte, daß er von fetzt ab andere Mittel anwenden müsse. Daher schloß er zunächst mit dem Papste Frieden und wurde vom Banne be- freit; dann kam auch eine Linigung mit den lombardischen Städten zu- stande. Sie erhielten das Recht, sich ihre Obrigkeit selbst zu wählen und ihre Angelegenheiten selbständig zu verwalten. Dafür erkannten sie aber den Kaiser als ihren Oberherrn an. Nun erwuchs dem Kaiser die Aufgabe, die 2. Bestrafung Heinrichs des Löwen vorzunehmen. Heinrich war lange ein Freund Barbarossas gewesen. Lr beherrschte zwei Herzog- tümer, Sachsen und Bayern, so daß seine Länder sich von der Nordsee

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 140

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 140 — stürzt. — War es recht, daß seine Lehnsleute ihn verließen? Sie waren ihm keine Treue mehr schuldig, da er selbst die Treue gegen Kaiser und Reich gebrochen hatte; die Treue gegen das Reich steht höher als die Treue gegen einen untreuen Reichsfürsten. 2. Kaiser Friedrich zeigt sich im Streite mit Heinrich außerordentlich mild (Anerbieten der Friedensvermittelung, vierte Vorladung, Rettung des Eigenguts), aber auch gerecht (gebührende Strafe für Ungehorsam, Landfriedensbruch und Hochverrat), als kluger Staatsmann (Zerstückelung des allzugroßen Herzogtums Sachsen, Gewinnung der Fürsten zum Bunde und der sächsischen Lehnsleute zum Abfall) und als tüchti'ger Feldherr (Unterwerfung Heinrichs); auch daß er sich dankbar gegen Dtto von Wittelsbach zeigt, ist hervorzuheben. 3. Die Bedeutung von Heinrichs Sturz für Kaiser und Reich. Die Zerstückelung des allzugroßen Herzogtums Sachsen befreit den Kaiser von einer Gefahr, vermehrt aber die Zahl der kleinen selbständigen (reichsunmittelbaren) Fürstentümer; Sachsen ward einerseits ungefährlich für das Reich, aber andrerseits auch unnütz zur Vergrößerung des Reiches nach Osten bin (denn nur ein mächtiger Fürst konnte die Slaven immer mehr zurückdrängen oder deutsch machen). Neben die lombardischen freien Reichsstädte treten die ersten deutschen Reichsstädte: Lübeck und Regensburg. Die von Friedrich zu Herzögen von Bayern erhobenen Wiltelsbacher regieren noch heute das Königreich Bayern. (Übrigens wurde der dritte Sohn Heinrichs des Löwen Stammvater der noch jetzt in England regierenden Königsfamilie). Die rasche und leichte Besiegung des allgewaltigen und weitberühmten Sachsenherzogs erhöhte die Macht und das Ansehen des Kaisers, nun konnte kein Fürst des Reiches mehr wagen, sich gegen das Gebot des Kaisers aufzulehnen, und so vermehrte Friedrich also auch durch diesen Kampf gegen Heinrich „des Reiches Herrlichkeit". 4. Kulturhistorisches: Gerichtliches Verfahren gegen einen Reichsfürsten (Klage der Fürsten, dreimalige Vorladung, Verurteilung durch Kaiser und Fürsten, Ächtung, Entziehung der Reichslehen und unter Umständen auch des Eigengutes, Verbannung). — Lübeck und Regensburg, die ersten freien Reichsstädte in Deutschland (auch Worms gehört hierher), zunächst kaiserliche Städte genannt. Kaiserliche Pfalzen waren Goslar (Silberbergwerke), Nordhaufen, Mühlhausen; sie konnten sich leicht zu freien Reichsstädten erheben, da sie nur dem Kaiser Unterthan waren. — Unterschied von Lehnsgut (Reichslehen) und Eigengut. Iii 1. Zusammenstellung der Hauptthatsachen in der Geschichte Heinrichs des Löwen: Versöhnung der Welsen mit den Hohenstaufen, zwei Herzogtümer, treue und nützliche Bundesgenossenschaft beim ersten Römerzug; übermütiges Trachten nach voller Selbständigkeit, Unterdrückung der Reichsfürsten, Hilfsverweigerung in Chiavenna; Verachtung der kaiserlichen Vorladung, neuer Landfriedensbruch; Verurteilung, unglücklicher Kampf, Unterwerfung, Verlust aller Reichslehen, dreijährige Verbannung; Zerstückelung Sachsens — 1181.

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 647

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
647 Mann der den Haufen geworfen und eine groe preuische Batterie erobert. Dies waren aber auch die Grenzen des Siegs. Der König, der jetzt feindliche Truppen vorne und im Rcken hatte, zog seine tapfern Scharen mitten unter diesem Mordgetmmel zusammen und machte nach einem fnfftndigen verzweifelten Gefecht einen Rckzug, dem nichts als ein zweitausendjhriges Alter fehlt, um Vau allen Zungen ge-priesen zu werden. Er wurde durch ein starkes Artilleriefeuer und durch Linien von Cavallerie gedeckt, die in der Ebene von Belgern in groen Zwischenrumen aufmarfchirten, hinter denen sich die Infanterie formirte. Die sterreichische Armee war in zu groer Unordnung, um einen solchen Rckzug zu stren; berdem hatte Daun auch schon bei Kollin zu erkennen gegeben, sein Grundsatz sei, da man einem fliehenden Feinde eine goldene Brcke bauen msse. Blo die Cavallerie machte einen Versuch, die Preußen zu verfolgen, allein Seidlitz trieb sie bald wieder zurck. Das Heer zog ungestrt fort und schleppte der 1000 Gefangene mit. Die preuische Armee verlor an diesem unglcklichen Tage nebst der Bagage hundert und eine Kanone, 30 Fahnen und 9000 Mann; die Oesterreicher 8000 Mann. Fast alle preuischen Generale, die den Tag berlebten, waren verwundet. Selbst der König hatte eine obwohl leichte Wunde. Er hatte sich in's strkste Feuer gewagt; ein Pferd wurde ihm unterm Leibe erschossen, und zwei Pagen strzten todt an seiner Seite nieder. Er war in der grten Gefahr gefangen zu werden. Schon hatten ihn die Feinde beim Dorfe Hochkirch umringt; er entkam aber durch die Tapferkeit der ihn begleitenden Husaren. Allenthalben gegenwrtig, wo der Kampf am blutigsten war, schien er sein Leben fr nichts zu achten. Nie zeigten sich sein Geist und seine groen Fhigkeiten in einem so glnzenden Lichte als in dieser Nacht, die, anstatt seinen Ruhm zu schwchen, ihn vielmehr auerordentlich erhhete. Wichtige Folgen hatte diese blutige Schlacht weiter nicht, da die beabsichtigte Vereinigung der Oesterreicher mit den Russen unterblieb. Seidlitz deckte mit seiner gesammten Reiterei den Rckzug nach Schlesien. Der König nahm das Winterquartier in Niederschlesien, sein General Fouque in Oberschlesien, Prinz Heinrich in Sachsen. 1359. Bei Beginn des Feldzuges von 1759 blickte Friedrich mit schwerer Be-sorgnis in die Zukunft. Seine Feinde machten von allen Seiten gewaltige Ansirengungen und Rstungen, und die Krfte seines kleinen Staates waren durch den langen Krieg auf's uerste erschpft. Die englischen Subsidien deckten den Bedarf nicht; die Prgung minderwerthiger Mnzen (die verrufenen Ephraimsgulden) war eine geringe und bedenkliche Aushlfe. Da sah er sich genthigt, die in seinen Hnden befindlichen Lnder seiner Gegner durch harte Kriegssteuern und Auflagen zu belasten, namentlich mute Sachsen, welches er als erobert betrachtete, die gewaltsamsten Erpressungen 12,000 Rekruten und fr 10 Millionen Thaler Lieferungen erdulden.

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 7

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
sprengte plötzlich eine Reiterschar heran, hielt vor ihm an und begrüßte ihn laut jubelnd als Kaiser oon Deutschland, ^ie Reiter sprangen von den Pferden, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm. Der erstaunte Herzog erfuhr nun, daß er von den Deutschen zum Kaiser gewählt worden fei. Ohne Zögern nahm Heinrich im Bewußtsein feiner Kraft und im Vertrauen aus Gott die Wahl an. Die Sachsen sind euch schon bekannt. — Die Sachsen wohnten nördlich vom Harz. Siegfried zog mit den Burgunden gegen sie und besiegte sie. Die Sachsen vernichteten zusammen mit Den Franken um das Jahr 500 das Königreich Thüringen und erhielten als Lohn das Land zwischen Harz und Unstrut. Sie liebten den Krieg und waren sehr tapfer. Sie waren bewaffnet mit langen Messern, trugen weite Gewänder und lang herabfallende Haare. Sie waren im Gegensatz zu den Franken ernst und ruhig. Um das Jahr 500 waren die Sachsen noch Heiden, wenn auch in ihrer Weise fromm. (Die diese Angaben enthaltenden Stücke des Lesebuchs (1. Teil) waren in der vorigen Stunde zur Wiederholung ausgegeben worden.) Auch jetzt giebt es noch Sachsen. — Die Länder, deren Bewohner jetzt Sachsen heißen, werden von den Kindern, soweit sie ihnen bekannt sind. genannt, und es wird gesunden — vielleicht ist es in der geographischen Stunde schon vorgekommen und braucht hier nur kurz wiederholt zu werden —, daß das alte Sachsen ganz wo anders lag, als die heutigen Sachsenländer (nördlich vom Harz — südlich vom Harz). Vielleicht sind die Sachsen ausgewandert, vielleicht nur der Name. — Ihr werdet das Nähere in der folgenden Klasse erfahren. Das über die Sachsen gesagte wird von den Kindern zusammengefaßt. Warum wohl gerabe der Sachfenherzog gewählt würde? — Er war fromm und voll Kraftbewußtfein, er war froh und wohlgemut und gewiß bei allen beliebt. (Ja zu einem Kaiser gehört aber mehr! —) Er muß auch ein guter Fürst gewesen fein, vielleicht auch tapfer, klug und weife u. f. w. — Wir werben sehen. Wenn es nun bamals nicht so war wie im Jahre 1871, wenn schon vorher ein Kaiser ba war, wann erst konnte ba ein Kaiser gewählt werben? — Der vorhergehende Kaiser mußte gestorben sein. Es wäre also dann so gewesen, wie vor vier Jahren bei uns, als zwei Kaiser, Wilhelm I. und Friedrich Iii., starben. Da werden die Deutschen auch getrauert haben. Ist denn Friedrich Iii. und nach besfen Tode Wilhelm Ii. auch gewählt worben? — Nein, sie erbten das Reich. Zur Zeit Heinrichs muß das anders gewesen sein. Damals müssen die Deutschen ihren Kaiser gewählt haben, und ba wählten sie jebesmal einen guten, frommen und kräftigen Fürsten wie Heinrich. *) *) Wie verkehrt die Einrichtung eines Wahlreiches ist, kann erst später besprochen werden, wenn die Nachteile eines solchen klar vorliegen und nachgewiesen werden können.

10. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 83

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjhrige Krieg. 17561763. 83 abteilung rettete ihn vor der Gefangennahme durch die Kosaken. Er war tief erschttert: Ich werde den Untergang meines Vaterlandes nicht ber-leben", schrieb er damals, lebt wohl fr immer!" Aber Preußen wurde gerettet. Die Feinde konnten sich nicht zu gemeinsamem Handeln zusammenfinden, Daun sich nicht zum Vor-marsch auf Berlin entschlieen. Er griff vielmehr das von den Preußen besetzte Dresden an, dessen Kommandant sich ihm ergab. Beim Herannahen des Winters zogen die Russen ab; Friedrich konnte sich wieder nach Sachsen wenden, wo bisher Prinz Heinrich Daun gegenber den Befehl gefhrt hatte. Er hatte den Mut so wenig verloren, da er sogar den Plan fate, die aus Sachsen abziehende Armee Dauns zu bedrohen, und ihr den General von F i n ck in dm Rcken schickte. Aber der khne Versuch schlug sehl; Finck wurde bei Maxen im stlichen Erz- Maxen, gebirge mit bermacht angegriffen, geschlagen und ergab sich mit dem Rest seiner Truppen. Es war ein schweres Unglck fr die preuische Armee, das den König auf das schmerzlichste berhrte. 82. Liegnitz und Torgan. 1760. Fr das neue Kriegsjahr konnte neo. der König nur 90 000 Mann an Feldtruppen ausbringen. Er selbst trat in Sachsen Daun gegenber, während der dem König befreundete General Fouqu6 Schlesien gegen Laudon decken und Prinz Heinrich die Russen er-warten sollte. Da gelang es Laudon, mit groer bermacht F o u q u 6 am Pa von Landeshut zu berwltigen; der General fiel schwer verwundet Landeshut. in die Hnde der Feinde, seine tapferen Truppen wurden fast vernichtet. Da jetzt auch die Russen herannahten, während die sterreicher Breslau be-lagerten, zog der König selbst nach Schlesien; Daun marschierte vor ihm her, andere sterreichische Truppen folgten dem preuischen Heere. Friedrich mute alles tun, um einem Angriff der feindlichen bermacht zu entgehen, Nacht fr Nacht wechselte er den Ort. In der Nacht vorn 14. zum 15. August verlie er sein in der Gegend von Lie gnitz befindliches Lager, lie aber, um ^August den Feind zu tuschen, durch Husarenpatrouillen die Wachtfeuer unterhalten und die Kommandorufe laut abgeben. Dann griff er in der ersten Morgen-frhe mit der Hlfte seiner 30 000 Mann starken Armee den heran-marschierenden, auf keine Schlacht gefaten Laudon an, schlug ihn im Verlauf weniger Stunden und fgte ihm starke Verluste zu. Indessen hatte Daun das preuische Lager leer gefunden und ebenfalls den Marsch be-gnnen, traf aber auf die andere, von Zieten befehligte Hlfte des preu-ischen Heeres, die seinen Angriff abwies. Der König vermochte nunmehr den Prinzen Heinrich an sich zu ziehen; Schlesien war gerettet. 6*

11. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 205

1879 - Leipzig : Teubner
Landshut 1760. 205 13,000 M. ergeben (21. Novbr.). Daun nannte das Unglück des Tapferen spottweise „den Finkenfang", und die Sachsen freuten sich nicht wenig, daß den Preußen dasselbe Schicksal bereitet war, das ihre Truppen vor einigen Jahren ungefähr an derselben Stelle erfahren hatten. Indeß konnte Friedrich dennoch in Sachsen seine Winterquartiere halten, und seine eigenen Lande blieben bis auf Ostpreußen, das die Russen in Besitz hatten, von Feinden frei. Das Jahr 1760. In diesem Jahre schickte Friedrich seinen Bruder Heinrich zum Schutze der Mark gegen die Russen; der Prinz von Würtemberg sollte die Schweden int Zaume halten, General von Fouquet in Schlesien die Pässe gegen Böhmen bewachen, der König selbst wollte Sachsen decken. Er wollte sich nach allen Seiten ans die Defensive beschränken; denn feine Kriegsmittel hatten sich sehr verringert. Seine alten guten Truppen lagen zum großen Theil auf den Schlachtfeldern begraben, und die neuen Truppen, die er mit Muhe zusammenpreßte, waren nicht geübt und geschult; es fehlte so an Offizieren, daß Kadetten, die kaum dem Knabenalter entwachsen waren, die Offiziersstellen erhielten. Geld wurde namentlich durch Brandschatzung Sachsens beschafft und dadurch, daß man die neugeprägten Münzen in ihrem Gehalt verschlechterte. Indeß Friedrich setzte den Krieg guten Muthes weiter fort. „Wer von uns in diesem Kriege," sagte er, „den letzten Theiler in der Tasche behält, der wird Sieger bleiben," und der Muth, den der große Mann selbst zeigte, theilte sich auch feinen Truppen mit, so daß auch die neu eingestellten Leute bald mit Begeisterung mit ihm in den Kampf zogen und sich schlugen, wie die frühere alte Mannschaft. Fouquet, der nur mit 14,000 M. bei Landshut stand, wurde am 17. Juni von Laudon mit 38,000 M. angegriffen. Nachdem er den ganzen Tag sich in dem ungleichen Kampfe aufs tapferste gehalten, erlag er der Uebennacht. Die Reiterei schlug sich durch, er selbst ward mit 4000 M. gefangen. Auf diese Unglücksnachricht sagte der König, seine Bestürzung unterdrückend, zu seinen Offizieren: „Fouquet ist gefangen,

12. Das Mittelalter - S. 140

1896 - Bamberg : Buchner
- 140 hatte, auf, aber auch der Papst entsagte der von Gregor Vii. und dessen Nachfolgern geforderten Unterordnung der kaiserlichen Gewalt unter die ppstliche: allerdings stattete Friedrich die Besitzungen und Rechte, welche der Papst vor dem Ausbruch des Kampfes besessen hatte, zurck, aber er gab weder die kaiserlichen Oberhoheitsrechte preis noch erfllte er die der den tatschlichen Besitz hinausgehenden territorialen Forderungen Hadrians Iv.; im Gegenteil die inzwischen durch Abtretung Welss Vi. gewonnenen mathildischen Allodien wurden nicht nur nicht an die rmische Kirche zurckgegeben, sondern selbst die Frage der das Obereigentum der Kirche vertagt. Bor allem aber ermglichte der Friede von Venedig eine selbstndige Lsung der lombardischen Frage, eine freundschaftliche Annherung an einen langjhrigen Gegner, den König von Sizi-lien, eine Behanptnng, ja Verengerung des Bndnisses der Krone mit den geistlichen Fürsten Deutschlands. Gerade diesen Ergebnissen der venetianischen Politik verdankte Friedrich feine nchsten Erfolge. 3. Die glcklichsten Jahre Friedrichs I. a) Maregelung Heinrichs des Lwen 1180. Schon vor der Rckkehr des Kaisers nach Deutschland war (neuerdings) eine Fehde aus-gebrochen zwischen Heinrich dem Lwen und seinen geistlichen und welt-lichen Gegnern innerhalb wie auerhalb Sachsens. Nach des Kaisers An-fnft klagten vor ihm die schsischen Groen Heinrich den Lwen des Land-friedensbrnches an. Trotz dreimaligervorladuug stellte sich Heinrich dem Gerichte des Kaisers nicht, begann vielmehr einen verheerenden Krieg gegen den Bischof von Halberstadt und den Erzbischos von Magdeburg und veranlat selbst die Slaven zum Einfall in die Grenzlande. Auf einem vierten Gerichts-tage zu Wrzburg 1180 wurde daher der Welfe gechtet und seiner Herzog-tmer Sachsen und Bayern entsetzt. Zu Gelnhausen wurde sodann der Sachsen, zu Alten brg in Thringen der Bayern verfgt. Die Herzogs-geweilt im westlichen Sachsen kam an das Erzbistum Kln, im mittleren Sachsen an den zweiten Sohn Albrechts des Bren, Bernhard von An-halt. Mit dem um Steiermark verkleinerten Bayern wurde der verdiente bayerische'pfalzgraf Otto von Wittelsbach, ein Nachkomme des Luit-poldinger Herzogshauses, belehnt. Von Dnemark und England im Stiche gelassen, unterwarf sich Heinrich auf einem Reichstage zu Erfurt (1181). Es blieben ihm seine Eigengter Braunschweig und Lneburg, doch mute er in die Verbannung gehen (nach der Normandie, spter nach England) und sich verpflichten, nicht ohne ausdrckliche Genehmigung des Kaisers zurck, zukehren. ) Proze Heinrich s des L wen. Der Sturz des Herzogs von Bayern und Sachsen war keineswegs eine direkte Folge der frheren Hilfeverweigerung, immer-hin aber hatte die Ablehnung der Heeresfolge die Wirkung, da Friedrich den schon frher seitens der schsischen Groen erhobenen Anklagen ein geneigteres Ohr schenkte. Doch selbst jetzt war sein Vorgehen eher zgernd als hastig". Nicht der Kaiser drang auf den Sturz des Welsen, sondern die schsischen Groen. Die hartnckige Weigerung

13. Der kleine Patriot - S. 43

1891 - Langensalza : Greßler
43 Friedrich des Großen Generale. Daß ein so großer Kriegsheld auch berühmte Generale hatte, könnt ihr euch leicht denken und ihr hört auch Wohl gern etwas von ihnen. Da war zuerst des Königs jüngerer Bruder Heinrich. Von ihm sagte der König selbst, er habe in all' den Feldzügen keinen Fehler gemacht. Dann lebte auch noch der „Alte Dessauer", der den eisernen Ladestock erfunden hatte. Als der einst den feindlichen Sachsen bei Kesselsdorf gegenüberstand, dauerte es dem „Alten Fritz" zu lange, ehe er sie angriff, und er schrieb ihm, er solle die Sachsen mit mehr vigueur (Feuer, Forsche) traktieren. Die Sachsen hatten sich aber stark verschanzt und das Angreifen war keine so leichte Sache. - Der König hatte es aber befohlen, so mußte es geschehen. Als nun das Preußenheer in Schlachtordnung stand, ritt der „Alte Dessauer" vor die Front und betete in seiner rauhen Weise laut: „Lieber Gott! ich liege nicht so oft vor Deiner Thür, wie andre Leute. Heut aber wollest Du uns gnädig beistehen. Willst Du das aber nicht, dann hilf wenigstens den Sachsen nicht, so woll'n wir schon mit ihnen fertig werden!" Und nun ging er daran und in wenig Stunden war der Feind geschlagen. Das war sein letzter Sieg; bald darauf starb er. „Schwerin der hat uns kommandiert, ja kommandiert und hat die Truppen angeführt!" So singen noch heut nach 100 Jahren die Preußenkinder in den Schulen und die Soldaten auf dem Marsche. Wenn er das wüßte, der tapfere General! Vor Prag wollten seine Soldaten gar nicht mehr vorwärts. Die Österreicher steckten hinter ihren Mauern und

14. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 209

1871 - Braunschweig : Wreden
— 209 — großer Begeisterung auf die großen Vorbilder früherer Zeiten. Insbesondere hatte er sich Karl den Großen zum Muster genommen. Trotz seiner großen Thaten blieb er bescheiden und sagte, als er seinem Geschichtsschreiber Nachrichten über dieselben mittheilte: „Im Vergleich mit dem, was jene herrlichsten Männer der Vorzeit leisteten, sind dies vielmehr Schatten als Thaten." Das Hauptstreben seiner Regierung ging dahin, das unter seinen Vorgängern gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, namentlich auch in Italien, wo der Papst und die lombardischen Städte seit den Zeiten Heinrichs Iv. dem Kaiser verweigerten, was ihm gehörte. Er unternahm deshalb sechs Feldzüge nach jenem Lande; auf dem fünften aber verweigerte sein mächtiger Vetter, Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, ihm den Gehorsam und Beistand, und obwohl Friedrich die Kniee des stolzen Herzogs flehend umfaßte, zog dieser dennoch mit seinen Truppen ab. Die Folge davon war, daß der Kaiser bei Legnano im Jahre 1176 von den lombardischen Städten völlig geschlagen wurde und ihnen bedeutende Rechte einräumen mußte. Heinrich der Löwe, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen, war unzweifelhaft nächst dem Kaiser der größte Fürst seiner Zeit. Er hatte einen festen, durch ritterliche Uebungen aller Art gefestigten Körper, ein offenes Gesicht, große schwarze Augen, bunkles Haar und einen starken schwarzen Bart. Er war ein Feind aller Trägheit und Ueppigkeit, tapfer, streng, ausbauerub, überhaupt in vieler Beziehung seinem Vetter, dem Kaiser, ähnlich. Doch überleuchtete im Ganzen das blonbe Geschlecht der Hohenstaufen das braune der Welfen (so hieß die Familie Heinrichs nach feinem Urgroßvater Welf), und bei aller Trefflichkeit ist feiner aus btefent Hanfe dem rothbärtigen Friedrich an Heldensinn und Kriegsmnth gleichzustellen. Heinrich suchte sich im Norben von Dentschlanb in unablässigem Kampfe mit Friesen und Slaven ein großes und unabhängiges Reich zu gründen. Er grollte daher dem Kaiser, der ihm in Italien nutzlos deutsches Blut zu vergeuden schien, und schon während eines früheren Römer-zuges desselben hatte er, nur um ihm nicht Beistand leisten zu müssen, einen Kreuzzug unternommen. Von diesem zurückgekehrt, ließ er auf dem Markt zu Braunschweig einen steinernen Löwen als Sinnbild seiner Macht errichten. Als er nun aber mit dem Kaiser cssen gebrochen und der Bruch die Niederlage bei Legnano verursacht hatte, erfolgte bald fein Sturz. Aus Italien heimgekehrt, zog Friedrich ihn vor das Reichsgericht und erklärte ihn, da er auf dreimalige Ladung nicht erschien, in die Acht. Alle alten Feinde Heinrichs, alle, die durch seinen Fall zu gewinnen hofften, brachen auf gegen den letzten Welfen, dem nur Sachsen treu blieb. Seines Namens würdig, schlug der Löwe grimmig um sich her und tilgte zum Theil den Schanbfleck des Verrathet durch den Ruhm ungemeiner Tapferkeit. Bis tns dritte Jahr blieb er unbesiegt, obwohl Friedrich selbst gegen ihn aus* gezogen war. Den Landgrafen von Thüringen nahm er sogar gefangen. 418 aber der Kaiser einen neuen großen Zug gegen ihn aufbrachte, ward n -t in Stade eingeschlossen. Niemand blieb ihm treu als die Stadt Lübeck, die sich dem Kaiser nicht eher ergab, als bis sie sich von dem Dietlein, Bilder aus der Weltgeschichte. 14

15. Abth. 2 - S. 226

1823 - Elberfeld : Büschler
2h6 Vii. Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. selbst hat von seinem Bruder das Unheil gefällt, er sei der einzige Feldherr des Krieges gewesen, der keinen Fehler ge« macht habe. Doch zwei große Verluste, die der König noch am Ende dieses Feldzuges erlitt, konnte Heinrich nicht abwenden. Der erste war die Räumung von Dresden, des wichtig- sten Platzes für Preußen, für den ganzen Krieg. Friedrich hatte seinem dortigen Befehlshaber, dem Grafen Schmettau, in ver ersten Niedergeschlagenbeit nach der Kuncrsdorfer Schlacht, den Befehl zugeschickt, wenn er ernsthaft ange- griffen werde, nur die Kriegs-Kaffe von 7 Millionen Tha- ler zu retten. Diesen Befehl zu wörtlich befolgend, über- gab Schmettau der Reichsarmee an demselben Tage (den 4. September) die Stadt, als der später vom König zum Entsatz abgesandte General Wunsch schon in ihrer Nähe war. Die Kriegskasse war gerettet, aber alle Vorräthe und der Platz selbst, der dem Feldmarschall Daun die Möglich- keit darbot, zum erstenmal sein Winterlager in Sachsen zu nehmen, waren verloren. Der König versuchte Alles, ihn aus seiner Stellungzu vertreiben. Er sandte den General Fink mit 15,000 Mann in den Rücken des östreichischen Heeres, nach Maren; aber der Eifer für die Ausführung des Einen Gedankens verdeckte dem Könige die Gefahr die- ses Unternehmens. Der Anführer, welcher sie sah und seiner Vorstellungen ungeachtet ausharren mußte, verlor, als er angegriffen wurde, die Zuversicht des Gemüthes und dadurch die Besonnenheit, und gab sich, nach blutigen Ge- fechten, mit 11,000 Mann, die ihm übrig waren, gefangen. Es war ein unerhörter Fall im preußischen Heere, und gleich- sam ein Sühnopfer für die 14,000 Sachsen, die im Anfänge des Krieges fast an gleicher Stelle gefangen genommen wa- ren. Daun zog mit den Gefangenen wie im Triumphe in Dresden ein, und nichts konnte ihn nun von seinem Ent- schlüsse abbringen, in Sachsen sein Winterlager zu nehmen. Der König, dem dieß unerträglich war, wollte ihn durch Standhaftigkeit ermüden, und blieb noch sechs Wochenlang in furchtbarer Kälte im offenen Feldlager bei Wilsdruf ste- hen, wodurch Daun dasselbe zu thun und zu leiden gezwun- gen war; endlich aber im Januar 1760 zwang die Strenge des Winters beide, ihren Heeren Ruhe zu vergönnen; der König blieb in dem ihm noch übrigen Theile von Sachsen, und nahm seinen Standpunkt in Freiburg.

16. Bilder aus der Geschichte des Reußischen Landes und Fürstenhauses - S. 42

1900 - Greiz : Henning
Mm — 42 — Herzen trug, giebt ihr noch vorhandenes Tagebuch ein ergreifendes Zeugnis. Sie schenkte ihrem Gemahl 11 Rinder, von denen vier vor ihr starben. Schon länger schwächlich, wurde sie am 25. Januar 1770 bei einem Aufenthalt auf Schloß Burgk von einem heftigem Brustfieber befallen. Sie ahnte ihr nahes Ende und suchte im Wort und Gebet der benachbarten Geistlichen Trost und Stärkung. Nachdem ihr das heilige Abendmahl gereicht war, beunruhigten sie Zweifel, ob sie es würdig empfangen habe, weil sie die Gnade nicht tief genug empfunden habe. Aber bald fand sie Frieden und sehnte sich noch inniger nach der Vereinigung mit ihrem „Bräutigam", wie sie den Herrn Jesum mit Vorliebe nannte. In ihrer letzten Nacht war ihr Geist allein mit ihrem Heiland beschäftigt. Als sie um Mitternacht ein wenig eingeschlummert war, rührte sie jemand erschreckt an, weil sie einer Toten ähnlich sah. Da erwachte sie und sagte: „Warum habt ihr mich denn in meiner süßen Freude gestört? Ich bin im Himmel gewesen und habe den lieben Heiland gesehen. Auch meine vier Rinder habe ich erblicket, die sahen wie Engel aus. Ich wollte den Herrn Jesum umfassen, aber ich verlor ihn. Da war mir angst. Aber ich rief ihm nach und ließ nicht nach zu suchen, solange bis ich ihn wiedergefunden." — Von Stunde zu Stunde ward ihre Freudigkeit größer. Wer sie ansah, sah eines Engels Angesicht. Sie lächelte heiter, als sei sie nicht krank, und sagte auch: „Mir ist innig wohl!" Ihre Töchter mußten ihr öfters geistliche Lieder vorsingen, deren Trost sie mit Jauchzen aufnahm. Sie betete noch für alle die Ihrigen. Ihre letzten Worte waren: „Ich sehe sie noch alle!" und als sie an das eben gesungene Lied: „Auf, hinauf zu deiner Freude" erinnert wurde, _ hob sie noch einmal die Hände empor und entschlief unter dem priesterlichen Segen am 2. Februar 1770 abends 9 Uhr. In der Erbgruft zu Schleiz wurde sie beigesetzt. _ Während der Herrschaft Heinrichs Xi. brach der siebenjährige Krieg zwischen Preußen und Österreich aus. Graf Heinrich suchte in Gemeinschaft mit den übrigen Reußischen Herren sein Land vor den Schrecken des Kriegs zu bewahren und neutral zu bleiben, aber dies war nicht möglich, nicht nur weil Kursachsen, von Anfang des Krieges an mit Österreich verbündet, von Friedrich Ii. von Preußen als feindliches Land behandelt wurde, sondern auch, weil der Reichskrieg gegen diesen erklärt wurde. Da Sachsen vielfach Kriegsschauplatz war, jo wurde auch das Vogtland schwer betroffen und war nicht bloß fortwährenden Truppendurchmärschen unterworfen, sondern mußte sich auch mit hohen Summen von den Brandschatzungen und Kriegssteuern loskaufen, die Friedrich auflegte. Er bemächtigte sich der öffentlichen Kassen und Staatseinkünfte, schonte selbst die milden Stiftungen nicht, ließ sich vorn Lande Soldaten stellen und außerdem oft junge Leute gewaltsam zum Kriegsdienst pressen. Öfters fanden im Vogtlande kleine Gefechte statt, so im Jahre 1758 zwischen Preußen und der

17. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1887 - Leipzig : Teubner
130 Lotharv. Sachsen 1125—1137. Konradiii. 1188—1152. ftaufen übertragen und wollten nebst den meisten anderen Fürsten einen schwachen König. Sie wählten daher den Herzog Lothar von Sachsen (1125 — 1137), einen alten, schwachen Mann, welcher bei seiner Thronbesteigung der Geistlichkeit solche Versprechungen machte, daß der deutsche Königsthron wieder in Abhängigkeit von der ^ geistlichen Gewalt kam. Dem Sohne des Bayernherzogs, “Heinrich dem Stolzen, aus dem Hause Wels, gab er seine einzige Tochter Gertrud zum Weibe und versprach ihm fein Herzogtum Sachsen, so daß Heinrich der Stolze zwei Herzogtümer zu erwarten hatte. Den hohenstaufischen Brüdern wollte Lothar, um sie zu schwächen, die von ihrem Oheim ererbten Reichsgüter, welche die fränkischen Kaiser mit den Gütern ihres Hauses vereinigt hatten, wieder abnehmen, und so kam es zu einem Kriege zwischen Friedrich und Konrad einer- und Lothar und Heinrich dem Stolzen andererseits, der sich jahrelang hinzog, bis die Hohenstaufen ^ sich unterwarfen, ohne jedoch in ihren Ehren und ihrem Besitz etwas zu verlieren (1135). Nach Lothars Tode erwartete dessen Schwiegersohn Heinrich der Stolze die Krone; er war bei weitem der mächtigste deutsche Fürst. Allein gerade die geistliche Partei, die früher den Lothar auf den Thron gehoben und die Hohenstaufen hintangesetzt hatte, wandte sich jetzt den Hohenstaufen zu und wollte von Heinrich nichts wissen. Denn sie fürchteten dessen Macht und haßten ihn wegen seines V- ö/ Hochmuts und seiner Herrschsucht. Da Friedrich der Einäugige wegen der Verstümmelung seines Auges auf die Krone verzichtete, so wählte man seinen Bruder Konrad, der in der Reihe der deutschen Könige Konrad Iii. heißt (1138—1152). Er ist der erste Hohenstause auf dem deutschen Throne, mit seinem Bruder Friedrich der rüstige Vorkämpfer dieses herrlichen Geschlechtes, das ein Jahrhundert hindurch strebte, der deutschen Kaiserkrone wieder ihren alten Glanz zu verleihen. Um seine Stellung zu sichern, mußte Konrad die Macht der Welfen beschränken und den Herzog Heinrich, der nur

18. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 85

1892 - Berlin : Simion
Reiterei. Unterdes deckte des Königs Bruder, Prinz Heinrich, geschickt und umsichtig Sachsen gegen das österreichische Heer unter Daun. Diesen zum Rückzug aus der Lausitz nach Böhmen zu nötigen, bezog Friedrich, der den Feind allzu gering achtete, dicht vor Dauns festem Lager ein offenes bei Lo,ck>kircü (unfern Bautzen). Hier wurde er iu der Nacht zum 14. Oktober von Daun überfallen; mit beispielloser Mannszucht hielten die Preußen den nächtlichen Kampf gegen die Übermacht (37 000 gegen 67 000) aus; am Morgen mußte der König sich mit großem Verlnst an Menschen (auch Feldmarschall Keith fiel hier) und ohne Geschütz zurückziehen. Dennoch wußte er sowohl Schlesien als auch Sachsen zu behaupten. Im nächsten Jahre 1759 rückten die Verbündeten mit 350 000 Mann ins Feld. Während aber die Franzosen, vom Prinzen Ferdinand bei Minden am L August geschlagen, nichts ausrichteten, gelang es den Österreichern und Russen nach einem Siege der letzteren über den preußischen General v. Wedell bei Kau (unfern Züllichau) am 23. Juli, sich bei Frankfurt a. O. zu vereinigen und 88 000 Mann stark unter Laudon und Sol-tikow bei Kunersdorf am 12. August dem halb so kleinen, anfangs siegreichen, aber vom König überanstrengten preußischen Heere eine furchtbare Niederlage beizubringen. Doch raffte sich Friedrich bald wieder auf, da die Feinde ihren Sieg nicht zu benutzen wußten, und verlor nur Dresden, welches General v. Schmettau ohne Not den Österreichern und Reichstruppen übergab (9. September). Um Dresden wiederzugewinnen, schickte Friedrich den General v. Finck mit 12 000 Mann in Dauns Rücken nach Maxen (bei Pirna); dort wurde aber Finck samt seinen Truppen von Dauus dreifacher Übermacht eingeschlossen und gefangen (21. November). Das übrige Sachsen war durch die Tapferkeit des Generals Wunsch und die Kriegskunst des Prinzen Heinrich dem Könige erhalten worden. Der Feldzug von 1760. § 59. Da die Verbündeten über 60 Millionen Menschen beherrschten, Friedrich aber kaum 5, so wurde es jenen leicht, ihm immer schwerer, die verbrauchten Truppen und Vorräte zu ersetzen. Er mußte daher Sachsen immer härter bedrücken und

19. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 260

1901 - Halle : Gesenius
— 260 — heißt ein plattdeutscher Vers. Der Löwe gründete sich drei Hauptstädte München in Baiern, Braunschweig in Sachsen und Lübeck im Slawenlande. Zu Braunschweig erbaute er am Markte die stolze Burg Dankwarderode und stellte einen ehernen Löwen, sein Sinnbild, davor auf. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! Überschrift: Die Macht Heinrichs des Löwen. 2. Die Feinde des Löwen hatten bereits den Kampf gegen ihn entfacht, als der Kaiser erschien und Frieden gebot. Sie verklagten ihn aber bei Friedrich, und dieser lud ihn viermal — einmal mehr als es sonst Brauch war — zur Verantwortung vor. Als er nicht erschien, wurde er vom Fürstengerichte seiner Länder und Lehen für verlustig erklärt. Der Kaiser trennte Westfalen von Sachsen ab und gab es dem Erzbischöfe von Köln; das Herzogtum Sachsen kam an den Grafen von Anhalt, Sohn Albrechts des Bären. Von Baiern wurden Österreich, Steiermark, Kärnten, Tirol und die andern Alpenländer getrennt; das Herzogtum Baiern kam an den Pfalzgrafen von Wittelsbach. Eine Anzahl von Städten wurden freie Reichsstädte. Da erhob sich der Löwe und nahm den Kampf — den dritten zwischen Welfen und Staufern — auf. Aber der Kaiser ächtete ihn und rief das ganze Reich gegen ihn in Waffen. Nun fielen Heinrichs Vasallen von ihm ab, und er mußte sich besiegt geben. Er unterwarf sich Friedrich, doch bekam er nur seine Familiengüter in Sachsen mit der Hauptstadt Braunschweig zurück und mußte zudem auf drei Jahre nach England in die Verbannung gehen. Nach dieser Neuordnung der Dinge und nach dem Konstanzer Frieden feierte Kaiser Friedrich ein großes Reichsfest zu Mainz und regierte noch mehrere Jahre friedlich. Wiedergabe nach Kernfragen. Erzähle! Überschrift: Der Sturz Heinrichs des Löwen. Zusammenfassung. Vertiefung. Die Erhebung Heinrichs des Löwen hatte für Deutschland ihre Vorteile und Nachteile. Er war der Vorkämpfer Deutschlands gegen die Slawen (neben Albrecht dem Bären), und ihm danken wir es, daß diese Völker nicht in Abwesenheit des Kaisers in deutschen Landen großen Schaden anrichteten. Daß Heinrich durch seine Siege übermütig wurde, lag in der Natur der Sache, und darin wieder lag der Nachteil, daß er zu einem tyrannischen Regiments verführt und gegen den Kaiser rebellisch wurde. Dieser erkannte des Löwen Verdienste trotz dessen Undanks an und hätte ihm verziehen. Aber den Anklagen mußte er Gehör schenken.

20. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 74

1910 - Halle a.S. : Schroedel
- 74 - dieser legte ihnen drückende Verpflichtungen auf. In ähnlicher Weise verfuhr Heinrich der Löwe auch in Bayern. Hier wurde ihm die Unterwerfung der kleineren Fürsten leichter, weil hier feit alter Reit die Gewalt des Herzogs mächtiger war als in anderen Teilen des Reiches, was schon daraus hervorgeht, daß die Grafen der Gerichte Hoheit des Herzogs unterstellt waren. Auch hier verletzte Heinrich m rücksichtsloser Weise die Interessen anderer, wie schon allein die Tatsache beweist, daß er zum Schaden des Bistums Freisinn, das eine Brücke über die Isar besaß und hier von den Kaufleuten, die den Brennerpaß überschritten, einen einträglichen Zoll erhob, an günstigerer Stelle eine andere Brücke bauen und daneben eine neue Stadt, das nachherige München, anlegen ließ, um den Zoll an sich zu reißen. Das gewöhnliche Mittel Heinrichs, die volle Hoheit in seinen beiden Herzogtümern zu erlangen, bestand darin, daß er möq-ltchst Diele Grafschaften in denselben durch Kauf, Tausch oder offene Gewalt an sich brachte. Er Hatte es anscheinend darauf abgesehen, die königliche Gewalt aus seinen Herzogtümern zu verdrängen. Dann konnte er eine günstige Gelegenheit abwarten, die es ihm ermöglichte, selbst das Königtum zu erlangen oder sich vom Reiche zu trennen.. Die übermäßige Macht Heinrichs des Löwen war in der Tat eine eben so große Gefahr für den Bestand des Reiches wie früher das sächsische Gegenkönigtum unter Rudolf von Schwaben zur Zeit Heinrichs Iv. Es ist fast unbegreiflich, daß Friedrich wie absichtlich seine Augen vor dieser großen Gefahr verschloß. Sie kann ihm nicht entgangen sein, da Reinald von Dassel ein Feind des Herzogs war. Man darf daher wohl annehmen, daß Friedrich die politische Lage in Deutschland richtig erkannte, daß er sich aber den mächtigen Herzog nicht zum Feinde machen wollte und auch nicht durfte. Was Friedrich unterließ, das taten die kleineren Fürsten in Sachsen und Bayern: sie bekämpften Heinrich den Löwen wie ihren Todfeind. _ In Bayern besaß der Herzog eine so mächtige Stellung, daß nur die Pfalzgrafen von Wittelsbach und einige Grafen an der Grenze ihm Widerstand zu leisten wagten. In Sachsen waren aber die kleineren Fürsten nicht so fügsam; sie waren alle, am meisten die geistlichen Fürsten, Heinrichs heftigste Gegner. An der großen Heerfahrt nach Italien im Jahre 1166 hatte Heinrich der Löwe mit Zustimmung des Kaisers nicht teilgenommen, da er glaubte, seine Gegner würden seine Abwesenheit benutzen, um über feine Länder herzufallen. Die übrigen sächsischen Fürsten fetzten es beim Kaiser durch, daß auch sie in der Heimat bleiben dursten, damit Heinrich während ihrer Abwesenheit ihre Besitzungen nicht angreife. Kaum war Friedrich mit feinem Heere nach Italien abgezogen, so bildete sich auch schon ein großer Fürstenbund gegen den Herzog. Ihm gehörten die meisten sächsischen Fürsten an: die