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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 123

1868 - München : Lindauer
/ Niederbaycrn unter Heinrich Xiv. 123 tober 1336) zu Stande gekommen war, erhielten die öster- reichischen Herzoge den größern Theil Kärnthens und die March, König Johann von Böhmen erhielt für seinen Sohn Johann Heinrich einen bisher zu Kärnthen gehörigen Distrikt an der Donau und für sich die Stadt Znaym und 1 0,0 0 0 Gol dg ul den; Ludwig Iv ging leer aus, ja es Wurden ihm nicht einmal die Kosten für die den Oesterreichern geleistete Hülfe vergütet. Im Frühjahre 1337 zog Heinrich Xiv mit seinem Schwieger- vater Johann von Böhmen den Deutschherren Preußens gegen die heidnischen Lithauer zu Hilfe. Heinrich legte zwischen Tilsit und Kowno am linken User der Memel (nahe bei Gil- gudiski) eine feste Burg, die Bayerburg, an als einen Stütz- punkt für künftige Unternehmungen und Sitz eines zur Bekehrung der Lithauer zu errichtenden Erzbisthums, wozu Ludwig der Bayer (12. Dezember 1337) die Bestätigungs-Urkunde gab. Der ganze Kriegszug hatte sonst keine nachhaltigen Folgen, und um die Mitte Juni 1337 war Heinrich bereits wieder nach N i e d e r b a y e r n zurückgekehrt. Das Jahr 1339 führte die Versöhnung Ludwigs des Bayern mit Heinrich Xiv herbei, welche dadurch bekräftigt wurde, daß sich des Herzogs Sohn Johann mit Ludwigs Tochter Elisabeth verlobte. In demselben Jahre noch starb Heinrich Xiv (1. September) und etwas über ein Jahr dar- nach (20. Dezember 1340) sein Sohn, der eilfjährige Prinz Johann. Dieser war der letzte männliche Sprößling der älteren niederbayerischen Linie. Seine Güter zog (1341) Ludwig der Bayer, als nächster und ältester Stammagnat, an sich und schloß auf diese Weise sowohl die Nachkommen seines bereits verlebten Bruders Rudolf von der Erbschaft aus, als auch die österreichischen Prinzen Friedrich und Leopold, welche dem Herzoge Otto dem Kühnen von Oesterreich aus seiner Ehe mit Elisabeth, des niederbayerischen Herzogs Stephan I Tochter, entsprungen waren. Für letztern Prinzen wurden von Oester- reich aus, wo man die 1255 geschehene Theilung für eine Todttheilung erklärte, Ansprüche erhoben; allein Oesterreich mußte der damaligen Uebermacht Ludwigs des Bayern

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1. Johann Matthias Schröckhs öffentlichen Lehrers der Geschichte zu Wittenberg Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 343

1795 - Berlin Stettin : Nicolai
Fünft. Zeitr. Greg. Vii. öis Colnmbus u. Luther. 343 gen Erzherzoge von Oesterreich, suchten I-n.t^G. vergebens die Verbundenen mit den wast fen zu bezwingen, und verloren dadurch ihre Erb- güter in der Schweiz. Zuletzt begaben sich auch ^reyburg, Solothurn, Bastl, Schafs- Von t48r. Hausen und Appenze! in das erstgedachte ■1 l'ih Bündniß. Dergestalt entstand nach und nach die helvetische Eidgenossenschaft, oder Yey Freystaat der dreizehn Orte und Städte, welcher von dem One Schweiz den Namen des schweizerischen bekommen hat. ^loch war derselbe zwar am Ende dieses Zeitraums von dem deutschen Reiche nicht völlig unabhängig; unterwarf sich -her den Gese- tzen desselben fast aar nicht mehr. Bey der Be- hauptung ihrerfreyheit gegen das H^usoester- reich, und in verschiedenen andern Kriegen, her wiesen die Schweizer eine gewissermaaßen un- überwindliche Tapferkeit; ihre Sitten waren rauh, aber tugendhaft; und ihre Liehe zum Vaterlande und dessen Rechten so edel als in den schönsten Zeiten der Griechen. Xv. Mittlerweile wurden die Freyhcieen Deutsch? und Vorrüge der deutschen Rcichsstände^ immer ansehnlicher undsestergegründet; aber-iem uno° die Rechte des deutschen Reichs auf Jka-bekommt lien desto mehr geschwächt Ludwig der^^^ Bayer, ein Kaiser von großengahen, und Hessen P 4 Regier Xv- Was frik ein anderes Land entzog sich auch nach und nach der Oberherrschaft des deutschen Reichs? —Mel- cher Kaiser behauptete noch daselbst sein Ansehen? — War ihm aber sein Nachfolger ähnlich? — Wodurch ist t- Karl bcr vierte besonders berühmt geworden? — War- um heißt dieses Reichagesetz die goldene Bull? ? — Wei- ches ist der Inhalt üerftlben?

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 120

1868 - München : Lindauer
120 Niederbayern unter Heinrich Xiv u. Otto Iv. Landshuts und Straubings auf, zum Vollzug dieser letzt- willigen Verfügung mitzuwirken. Damit waren aber weder die herzoglichen Wittwen Juta (Judith, die Wittwc Stephans) und Agnes (die Wittwe Otto's), noch die Landesherren oder Adeligen Niederbayerns einverstanden und übertrugen (1. Sep- tember 1313) von Passau aus die Vormundschaft an Herzog Friedrich den Schönen von Oesterreich als Verwandten von weiblicher Seite39), dem in einem solchen Falle nach altem deutschen Herkommen die Pflegschaft zufallen mußte. Thatsächlich waren aber die beiden oberbayerischcn Herzoge Rudolf und Ludwig im Besitze der Pflegschaft, weil sich die Städte Lands- hut und Straubing in ihren Schutz begeben hatten (15. Mai u. 22. Juli 1313). Darüber kam es zwischen dem Herzoge Ludwig von Oberbayern und Friedrich dem Schönen von Oesterreich bei Gammelsdorf unweit Moosbnrg am 9. No- vember 1313 zum Kampfe, nach dessen unglücklichem Ausgang für Oesterreich der Erzbischof von Salzburg, der Bischof von Negcnsburg und Herzog Heinrich von Kärnthen zu Salzburg (17. April 1314) die Sache dahin vermittelten, daß Friedrich der Schöne und sein Bruder Leopold von Oester- reich die Pflegschaft der oberbayerischen Herzöge Rudolf und Ludwig anerkannten und versprachen, dieselbe in keiner Weise zu stören. Ludwig löste hierauf den vom niederbaycrischen Adel ge- schlossenen Bund auf und führte die Vormundschaft bis 1318, wo er die Regierung den Söhnen Stephans I übergab mit der Aufsicht über den noch unmündigen Heinrich Xv, den Natternberger. § 59. Die Negierung der beiden Herzögc Heinrich Xiv und Otto Iv war nichts weniger, als eine glückliche. Auf ihrem Lande lag in Folge der vielen Kriege eine große Schulden- last, welche durch die gewöhnlichen Einnahmen des Landes nicht zu tilgen war. Sie kündigten deßhalb eine Klauen- oder Viehsteuer an, die auch auf den Besitz der Geistlichkeit und der Klöster ^ausgedehnt werden sollte. Dieses Unterfangen zog den Herzögen den Bann und ihrem Lande das Interdikt zu, welche Strafen erst wieder aufgehoben wurden, nachdem die Her- zöge auf einer Reichsversammlung zu Regensburg (1324) das

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 138

1868 - München : Lindauer
138 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. geworben hatte, heuchelte nun Ergebung und zog sich darauf mit seiner Gemahlin Mathilde nach Wolfrathshausen zurück^). Die Niederlage, welche die Oesterreicher zuerst (16. November 1315) in den Engpässen bei Morgarten durch die Schwei- zer, und dann (19. September 1316) am Neckar bei Eßlingen durch Ludwig den Bayern erlitten, beugten Rudolf vollends, so daß er sich entschloß, die Regierung Oberbayernö und der Rheinpfalz ganz niederzulegen. Er that dieß zu München am 26. Februar 1317, regte aber bald darauf die Gemüther neuer- dings gegen seinen Bruder auf. Da er Ludwigs Rache fürch- tete, ging er gegen das Ende des Jahres 1318 nach Oester- reich, wo er im August 1319 hcrrschaftslos starb *). Friedrich der Schöne sann nunmehr darauf, die Macht seines Gegners mit einem Schlage zu vernichten und erschien (1322) an der Spitze eines ansehnlichen Heeres in Bayern. Wider Erwarten fand er hier Alles zur Abwehr seines Ueber- falles vorbereitet: die tapfere Ritterschaft, die treuen Städte, der ganze Adel vom Nordgau, König Johann von Böh- men, der Burggraf Friedrich von Nürnberg und Herzog Heinrich Xiv von Niederbayern rückten mit Ludwig gegen Herzog Friedrich. Auf der weiten Wiese bei Ampfing unweit Mühldorf begegneten sich die Schlachtschaaren. Mehrere Tage verstrichen ohne Treffen, weil Friedrich die Ankunft seines Bruders Leopold, der am Lech stand, abwarten wollte. Da die hin und her gesendeten Kuriere bei Fürsten selb aufgefangen wurden, so war Leopold erst bis Alling bei Fürstenfeld vorgerückt, als König Johann von Böhmen auf den Beginn des Treffens drang. Dasselbe begann am 28. September 1322 und endete mit einer grauenvollen Niederlage Friedrichs, der durch den Pfleger Konrad Rindsmaul von Neustadt a. d.aisch, einen Kriegsmann des Burggrafen Friedrich von Nürnberg, gefangen genommen wurde. Ludwig gab ihn seinemvitzthume, dem Ritter Weigl, in Verwahr, der ihn in seine feste Burg Trausnitz bei Naabburg abführte. Heinrich, ein Bruder *) Die in neuerer Zeit aufgestellte Behauptung, daß Rudolf in England gestorben sei, steht unbewiesen da.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 147

1868 - München : Lindauer
147 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. Krcne zu Gunsten seines Vetters, des Herzogs Heinrich Xiv von Niederbayern, zu entsagen (s. oben § 56 Seite 121 u. 122). Bevor Ludwig über neue Unterhandlungen mit dein Papste Johann Xxii schlüssig geworden, starb dieser (4. De- zember 1334) in dem hohen Alter von 90 Jahren. Er war der reichste Mann seiner Zeit gewesen, denn er hinterließ 17 Mil- lionen Goldgulden an baarem Gelde und Kostbarkeiten im Werthe von 7 Millionen. Die Cardinäle einigten sich schon nach sech- zehn Tagen zur Erhebung des vormaligen Cisterzienser-Abtes Ja- kobus Furnerius, der unter dem Namen Benedikt Xii den päpstlichen Stuhl bestieg. § 64. Mit dem Jahre 1335 schien für Deutschland die lang vermißte Ruhe wiederzukehren, weil der neue Papst Bene- dikt Xii sich geneigt zeigte, Ludwig den Bayern wieder in den Schooß der Kirche aufzunehmen. Die Unterhandlungen waren eben in vollem Gang, als Heinrich von Kärnthen'^) (am 4. April 1335) starb und der Streit, der über seine Hin- terlassenschaft zwischen Böhmen mtb Oesterreich ausbrach, hemmend in das Versöhnungswerk eingriff. Nach Beendigung dieses Erbfolgestreites (s. seinen Verlauf oben § 59 Seite 122 und 123) nahm Ludwig die Unterhandlungen mit dem päpst- lichen Stuhle sogleich wieder auf, aber die Könige von Frank- reich und Neapel vereitelten alle seine Versöhnnngsvorschläge. Daher erklärten die geistlichen und weltlichen Kurfürsten, mit Ausnahme des Königs Johann von Böhmen, auf dem ersten Kurverein zu Rhense (15. u. 16. Juli 1338), daß, sobald die Kurfürsten einstimmig oder der größere Theil derselben einen Kaiser oder König gewählt hätten, dieser durch die bloße Wahl (also auch ohne die Bestätigung des Pap st es) den Titel eines Königs oder Kaisers und die Reichsverwaltung erlange. Allein das gute Einverständniß Ludwigs mit den geistlichen und weltlichen Fürsten wurde durch seine Ländcrsucht bald wieder getrübt. Das Erste, wodurch er anstieß, war die Besitznahme Nie- derbayerns, wo (1340) mit Johann der Mannsstamm Heinrichs Xiii erloschen war; er schloß sowohl die Nachkommen seines Bruders Rudolf, die rheinischen Pfalzgrafen, als 10 *

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 136

1868 - München : Lindauer
136 Oberbayern unter Rudolf 1$, dem Stammler. das Land am Rheine und in Bayern theilen und hin- sichtlich der Kurwürde dahin sich vergleichen, daß der- jenige, welche sie durch Uebereinkunft bekäme, die andern entschädige." 'Mittlerweile war dem Herzog Ludwig von den niederbaye- rischen Herzogen Stephan I (7 1310) und Otto Iii (f 1312) die Vormundschaft über deren minderjährige Söhne *) übertragen worden. Der niederbayerische Adel war gegen diese Pflegschaft und lud Friedrich den Schönen von Oesterreich ein, als Verwandten der niederbayerischen Prinzen von weiblicher Seite die Vormundschaft sich anzueignen. Ludwig griff zum Schwerte und trug bei Gammelsdorf unweit Moosburg über das Heer Friedrichs und des niederbayerischen Adels einen glän- zenden Sieg davon (9. November 1313). Die Bürger von Moos- burg, Landshut, Ingolstadt und Straubing, die sich dem Heere Ludwigs angeschlossen, hatten dabei den Ausschlag gegeben. Deshalb überließ ihnen Ludwig reiche Beute und ver- lieh den Jngolstädtern den feuerspeienden Panther in's Wap- pen, den Landshutern aber statt der drei Pickelhauben drei Helme, weil sie es den Rittern gleich gethan hatten. Herzog Friedrich nahm kein zweites Treffen an, denn er wollte in dem kritischen Zeitpunkte, wo Kaiser Heinrich Vii von Luxemburg gestorben (24. August 1313) und Hoffnung auf seine Erhebung zum deutschen Könige gegeben war, seine Streitmacht keiner weiteren Schwächung aussetzen. So kam (durch die Vermittlung des Erzbischofs von Salzburg, des Bischofs von Regensburg und des abgesetzten Böhmenkönigs Heinrich) zu Salzburg (17. April 1314) ein Vergleich zu Stande, dem zufolge Friedrich der Schöne von Oesterreich und sein Bruder. Leopold die niederbayerische Pflegschaft des Herzogs Ludwig anerkannte. Der Bund des n i e d e r b a y e r i s ch e n Adels ward aufgelöst, damit nicht von dieser Seite her neue Störungen verursacht würden. Bei dieser Gelegenheit besprachen Ludwig und Friedrich die kommende Wahl des deutschen Stephans I Söhne waren Heinrich Xiv und Otto Iv; der Sohn Otto's Iii war Heinrich Xv, der Natternberger.

6. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 41

1906 - Leipzig : Dürr
Die Territorialentwicklung Süddeutschlands. 41 volkreicher Ortschaften, deren Bergbau seinen Absatz weniger in den am Schacht entstandenen Industrien sucht als in der Versorgung eines weiten, bis nach der Schweiz und nach Italien reichenden Gebiets." Die Ver- sendung erfolgt besonders durch die kleine Saar, den Seitenkanal und den Rhein-Marne-Kanal, sodann durch die Eisenbahnen, von denen eine von Metz über Saarbrücken—kaiserslautern nach Mannheim, eine andere von Metz nach Straßburg, eine dritte von Metz über Trier nach Koblenz führt. Der Hauptort Metz an der Mosel, eine ar. Mst., ist vorwiegend Militärort, eine starke Grenzfestung, treibt aber auch Eisen- und Stahl-- Warenindustrie. Im Kohlengebiete sind die schon zur Rheinprovinz gehörigen Schwesterstädte Saarbrücken und St. Johann, beide durch Brücken verbunden, und jede eine kleine Mittelstadt, durch Eisenindustrie wichtig. So ist das Lothringer Stufenland ein gut bevölkertes Landwirtschafts- und Bergbaugebiet, das vor allem Steinkohlen, Eisen- Obst und Wein aus-, Nahrungsmittel (Fleisch) einführt. Mithin ist das Südwestdeutsche Becken in seiner Gesamt- heit, bedingt durch den fruchtbaren Boden, die reiche Be- Wässerung, das milde Klima und die vielen Verkehrswege, durch den Fleiß seiner Bewohner ein reiches, stark bevölkertes Ackerbau- und Industriegebiet geworden. § 16. Die Territorialentwicklung Süddeutschlands. 1. Das Königreich Bayern. [Es ist aus dem Stammesherzogtum gleichen Namens hervorgegangen, dessen Kern das Alpenvorland östlich von dem Lech mit der Oberpfalz bildete. Als Kaiser Friedrich I. den Bayernherzog Heinrich den Löwen, um ihn für seinen Abfall zu strafen, ächtete, gab er das Herzogtum Bayern dem Grafengefchlechte der Wittelsbacher. Kaiser Friedrich Ii. fügte zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Pfalz hinzu, in der schon Grafen aus dem Hause Wittelsbach regierten. Nachdem der Bayern- herzog Ludwig Kaiser von Deutschland (unter dem Namen Ludwig der Bayer bekannt) geworden war, teilte er seinen Hausbesitz 1329 in das Herzogtum Bayern, das er seinen Söhnen übergab und das das eigent- liche Kernland ohne die Oberpfalz umfaßte, und in die Kurpfalz, die er den Söhnen seines verstorbenen Bruders Rudolf verlieh, und zu der die Rhein- oder Unterpfalz und die Oberpfalz gehörten. Im Dreißigjährigen Kriege hielt der Bayernherzog Maximilian zum Kaiser, während der

7. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 17

1881 - Berlin : Hofmann
— 17 — fangenen) den Krieg fort, rings erhoben sich Feinde gegen Ludwigs ältesten Sohn, den er mit der erledigten Mark Brandenburg belehnt hatte, und der deutsche König geriet in eine mißliche Lage. In dieser Bedrängnis versöhnte er sich mit Friedrich dem Schönen und gab ihm die Freiheit unter der Bedingung, daß er wieder in die Haft zurückkehre, falls sich sein Bruder von ihm nicht zum Frieden bewegen ließe. Leopold wollte nichts von einer Aussöhnung wissen, und Friedrich kehrte nach München zurück, obwohl der Papst ihn von seinem Eide gegen den gebannten König entbunden hatte. Gerührt von so seltener Treue, nahm Ludwig seinen Gegner freundschaftlich auf und lebte von nun an wie ein Bruder mit ihm. Als der König zur Erwerbung der Kaiserkrone feinen Römerzug antrat, übertrug er dem Habsburger sogar die Regierung über Deutschland. Der Papst erklärte die im Jahre 1328 durch einen Bifchof in der Peterskirche zu Rom vollzogene Kaiferkrönnng für nichtig und wollte die deutschen Fürsten bewegen, an Stelle des aufs neue Gebannten den Franzofenkönig als Herrscher anzuerkennen; aber feine Bemühungen scheiterten an deutscher Treue. Auf feiner Rückkehr von Rom errichtete Kaiser Ludwig zu Pavia den sog. „H ausvertrag" (1329), durch welchen die Rheinpfalz und der größere Teil des Nordgaues (von nun an „Oberpfalz" genannt) von Oberbayern getrennt und den Nachkommen feines verstorbenen Bruders Rudolf zugesprochen wurde. Es entstanden, somit die beiden Hauptlinien des Wittelsbachischen Hauses: die bayrische und die pfälzische, welche bis 1777 getrennt blieben. Beim Aussterbeu einer der beiden Linien sollte die andere die Erbschaft antreten; die Kurwürde aber sollte wechseln. Vergeblich suchten die Fürsten eine Lösung des Kaisers vom Kirchenbann zu erwirken, der Papst verweigerte dieselbe, und sie erklärten daher, daß ein mit Stimmenmehrheit der Kurfürsten gewählter König zur Ausübung der ihm übertragenen Gewalt der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe. Damit war der römische Einfluß auf die deutsche Wahlfreiheit einigermaßen geschmälert. Als der Mannesstamm Heinrichs Xiii. erlosch (1340), vereinigte Ludwig Nieder-bayern wieder mit Oberbayern, erwarb ferner durch Heirat feines Sohnes Tyro l*) und erhielt nach dem Tode feines Schwagers auch die niederländischen Grafschaften Holland, Seeland rc. Durch diese Machtvergrößerung noch mehr erzürnt, that der Papst den Kaiser in den großen Kirchenbann,**) während sich die neidisch entfremdeten Kurfürsten von jenem verleiten ließen, einen Gegenkönig Zu wählen. Doch Ludwig brachte es unter ruhmvollen Kämpfen da- *) Nun hatte Bayern denselben Umfang wie zur Agilolfingerzeit. **) Derselbe lautete: „ . . Die allmächtige Hand Gottes schlage ihn mit Blindheit, Wahnsinn und Raserei! Der Himmel werfe seine Blitze aus sein Hanpt! Der ganze Erdkreis kämpse wider ihn!" u. s. f. 23oisert, Gesch. u. Geogr. Bayerns. 9

8. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 285

1854 - Saalfeld : Riese
285 ti)ci von Eschenbach, Rudolf von Palm, Rudolf von Wart und Konrad von Tegerfeld, welche ebenfalls mit dem Kaiser unzu- frieden waren, schürten das Feuer, und Johann verschwor sich mit ihnen, dem Leben seines Oheims, der auf die Bitten der Gerechtigkeit nicht hören wollte, ein Ende zu machen. Unweit Nheinfeldeu beim Uebergang über die Reuß wußten sie den Kaiser von den Uebrigen seines Gefolgs zu trennen und fielen, nachdem man eine Strecke durch die Felder geritten war, meuch- lings über ihn her. Tödtlich getroffen, stürzte er zu Boden. Ein armes Weib, das eben des Weges daherkam, sah ihn fallen, lies hinzu und stand dem Sterbenden bei. Kaum aber war die blutige That vollbracht, als die Königsmörder, von den Furien des bösen Gewissens ergriffen, in wilder Flucht auseinanderstoben. Sie haben sich von der Stunde an nie wieder gesehen. Johannes, der in der Geschichte mit dem Beinamen „Par- ricida" (Verwandtenmörder) gebrandmarkt dasteht, verschwand in Italien. Er soll als Pilger nach Palästina gezogen und zu Pisa als Mönch ver- storben sein. Lange Zeit nachher saß täglich am neuen Markte zu Wien ein Bettler, der sich für seinen Sohn ausgab. Walther von Eschenbach kam 25 Jahre später als Schäfer im Würtcmbergischen wieder zum Vor- schein und bekannte auf dem Todtenbette seine Unthat. Rudolf von Wart, welcher der That nur zugesehen hatte, büßte sein Verbrechen auf dem Rade, unter welchem sein treues Weib, welches vor der Königin Agnes von Ungarn, des Kaisers Tochter, vergebens einen Fußfall gethan, drei Tage und drei Nächte im Gebet zubrachte, bis endlich der erwünschte Tod den Qualen ihres Gatten ein Ende machte. Aber damit war der Rachedurst der Königin noch lange nicht gestillt: mehr als 1000 unschuldige Männer, Weiber und Kinder, bloß weil sie mit den Mördern verwandt oder sonst in Verhältnissen gewesen waren, fielen dem Leichnam des Kaisers als ein gräß- liches Todtenopser. „Heute bade ich mich im Maienthau!" — ries sie selbstzufrieden aus, als sie eines Tages recht viele Unschuldige hatte hin- richten lassen. Zuletzt erbaute sie auf der Stelle, wo ihr Vater gefallen war, das Kloster Königsfelden und beschloß ihr Leben darin mit frommen Bußübungen. Auf solche Weise starb Kaiser Albrecht. Aber mit solcher That des Johannes Parricida hatten die Eidgenossen nichts gemein, die nur ihre Rechte und Freiheiten schirmen wollten und zu deren Behauptung noch viel zu kämpfen gehabt haben. Iii. Schlacht im Morgarten (1315). Leopold der Glor- würdige von Oesterreich. Albrecht's Nachfolger im Reich, Kaiser Heinrich Vii. von Luxem- burg (1308 1313), bestätigte feierlich den Bund der Schweizer und ihre Gerechtsame, die sie so tapfer vertheidigt hatten. Als aber nach seinem plötzlichen Tode eine zwiespältige Kaiserwahl erfolgte und die Waldstädte Schwyz, Uri und Unterwalden sich nicht für Friedrich den Schönen von Oesterreich, sondern aus Haß gegen Oesterreich für seinen Gegen- könig Ludwig von Bayern erklärten, sprach Friedrich von Oesterreich die Acht über sie aus und der Bischof von Konstanz belegte sie mit dem

9. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 95

1902 - Bamberg : Buchner
Ludwig der Bayer. 95 Ludwig der Bayer 13141347. Ludwig der Strenge 1253-1294 *) Pfalz: Rudolfjs'i - Bayern: Ludwig d. B. 1347 Adolf Rudolf Ruprecht I. Stephan mit der Hafte Ruprecht Ii. Ingolstadt: Landshut: Mnchen: | Stephan Friedrich Johann Ruprecht Iii. 1410 | | Ernst Wilhelm Heidelberg: Simmern- Ludwig d. B. Heinrich d. R. | Ludwig Zweibrcken 1447 | Albrecht Iii. d. Fr. Ludwig Friedrich b. . Subms 31' mre|t Iv. b. B. n4u08 eors I). Sr. 1503 1508 einem 14monatlichen Interregnum whlte die Mehrzahl der 1314 Kurfrsten an der herkmmlichen Sttte Ludwig den Bayer, die Habs-burgische Partei hatte schon tags zuvor in Sachsenhausen Friedrich den Schnen als König erkoren. Der Wittelsbacher verdankte seine Wahl hauptschlich der luxemburgischen Partei, die, weil Heinrichs Vii. Sohn Johann noch zu jung war, wenigstens keinen Habsburger auf den deutschen Thron^ommen lassen wollte. dwig und Friedrich waren schon vor ihrer Wahl Gegner. Beide beanspruchten die Vormundschaft der die niederbayerischen Wittels-bacher. In der Schlacht bei Gammelsdorf 1313 hatte Ludwig einen 1313 glnzenden Sieg der Friedrich davongetragen. Ein Jahr nach der zwie-spltigen Knigswahl erlitt das Ansehen der Habsburger abermals einen schweren Sto: Leopold, der streitbare Bruder Friedrichs, wurde mit seinem Ritterheer von den schweizerischen Bauern am Mor - #1315 garten, einem Bergabhang beim Egrisee, vollstndig geschlagen. Gleich-wohl konnte Ludwig seinen Gegner nicht verdrngen. Zuerst mute er den Widerstand seines eigenen (lteren) Bruders beseitigen, des Pfalzgrafen Rudolf, der seine Kurstimme dem Habsburger gegeben hatte. Die Heere Ludwigs und Friedrichs durchzogen Sddeutschland voix Inn bis zum Rhein unter vielen Verheerungen, aber ohne ernstlichen Kampf. Endlich nach acht Jahren fiel die Entscheidung: Ludwig griff Friedrich den Schnen, bevor dessen Bruder Leopold zur Stelle war, bei M h l d o r f auf der 1322 *) Ludwigs des Strengen Ahnen sind: Otto I. 118083, Ludwig der Kel-heimer 11831231, Otto der Erlauchte 123153. Ludwigs d. St. Bruder ist Heinrich von Niederbayern, dessen Geschlecht schon 1340 ausstarb.

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 137

1826 - Kempten : Dannheimer
o 157 die Erhaltung der innern Unruhen in Baiern sehr er. wünscht war! — Diese sehr trüben Ereignisse dielten das Emporsteigen der Macht Baierns lange zurück, bis die Einführung deö Rechts der Erstgeburt die Selbst- ständigkeit der alten Nation wieder sicher stellte. O b er- bat er n. „ Rudolphi. (t 1319) -essenbruder: Ludwig Iv. (t 11.October 1347). Niederbaiern. Otto Ui. Heinrich Xiv. Stephans 1310). |(fl312). starb bald. Heinrich Heinrich Otto Xvi Xv. (|i335). (D. jüngere) (der altere) (t 1555). (1339). Johann, f 1340, mit diesem Prinzen erlosch die ni ed er- bat erische Linie, die nur 85 Jahre bestanden hatte. Frg. 100) Welche Ereignisse sind die erheb- lichsten aus der Regierungs-Epoche der Herzoge von Niederbaiern? Antw. 2) Die Erwerbung der Krone Ungarns durch Otto Nl. b) Die Händel der Herzoge Niederbaierns mit Oesterreich, wobei das Land am Inn und der untern Isar sehr litt; dann: <;) der mit Jahrhundert langen Folgen erlassene Erste Freibeilsbrief' des Herzogs Otto Ul., ausgefertigt zu Landshut am Veitstag 1311, und bekannt iu den Jahrbüchern Baierns unter dem Na. men der oltonifchen Handveste. Frg. 109) Wie erwarb und verlor Herzog Otto Ui. Ungarns Krone, — welche Händel gab es mit Oesterreich; — was veranlaßte die Errich- tung der 0 (tonischen Handveste, — welche Dortheile gewahrte, — und welche Folgen hatte sie? Antw. Im Jahre 1300 starb Andreas ln., König von Ungarn, ohne Erben, die Stände dieses Königreiches /

11. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 121

1868 - München : Lindauer
Niederbayern uní. Heinr. Xiv, Otto Iv u. Heinr. Xv. 12t Versprechen gegeben hatten, daß sie die Geistlichkeit und ihre Leute nie wieder einer allgemeinen Steuer unterwerfen würden. Ehe noch dieses Zerwürfniß mit der Kirche seine Beilegung gefunden, war Heinrich Xiv mit seinem Bruder Otto Iv und seinem Vetter Heinrich Xv über die Verwaltung des Landes in Streit gerathen, der eine völlige Anarchie herbeizuführen drohte. Da legten sich die Stände in's Mittel und führten eine Versöhnung herbei; zugleich ernannten sie einen Ausschuß von sechzehn Mit- gliedern aus ihrer Mitte, welche dem schlechten Haushalte der Herzöge aufhelfen sollten. Binnen kurzer Zeit war ein großer Theil der Schuldenlast getilgt und der Verwaltung des Landes eine Wendung zum Guten gegeben. Da einige Zeit später Heinrich Xiv über die jüngeren Herzöge sich Vieles anmaßte, klagten diese bei ihrem Verwandten, dem deutschen König Ludwig Iv, und erwirkten durch ihn (1331) eine Theilung^). Sie regierten aber auch nach der Theilung keineswegs zu ihrer und des Landes Wohlfahrt. Hein- rich Xiv, seit 1322 mit Margaretha, der Tochter des Kö- nigs Johann von Böhmen, vermählt, verließ (1331) die Partei Ludwigs Iv und trat auf die seines Schwiegervaters, des Böhmenkönigs Ioh ann (1311—13^6), der sich plötzlich an den Papst angeschlossen hatte, weil in Aussicht stand, daß nach dem Sturze Ludwigs die deutsche Königskrone seinem Hause zufallen werde. Daher kam es (1332) zwischen Heinrich Xiv und dem Könige Ludwig, der den jüngeren Herzögen von Nieder- bayern gegen ihren Bedrücker Heinrich Xiv zu Hilfe zog, zu einem argen Zusammenstöße, dem erst die Vermittlung des Böhmen- königs Johann ein Ende machte. Die drei niederbayerischen Herzöge hoben die im Jahre 1331 getroffene Theilung wieder auf und regierten miteinander bis zum 18. Juni 1333, wo Heinrich Xv, der Natternberger, in Folge eines unglücklichen Sprunges starb. Unmittelbar vor diesem Todesfälle hatte sich zwischen dem König Ludwig und Heinrich Xiv ein solch freundschaftliches Verhältniß gebildet, daß Ludwig, hauptsächlich durch die erfolg- losen Unterhandlungen mit dem Papste, mit Philipp Vi von Frankreich und Johann von Böhmen vermocht, zu Gunsten

12. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 262

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
262 m. Geschichtsbilder. welcher sich eng an den König Adolf von Nassau angeschlossen hatte und den jungen Ludwig zu verdrängen suchte. Am Hofe Albrechts zu Wien erhielt dieser mit seinen Vettern Friedrich und Leopold eine vortreffliche Erzie- hung. Nachdem er großjährig geworden, forderte er von Rudolf die Theilung des väterlichen Erbes. Nur nach lan- gem Widerstreben läßt sich Rudolf zu einer solchen herbei, weiß dieselbe aber so zu seinem Vortheile zu lenken, daß er des Gebietes seines Bruders mit jedem Augenblicke mächtig sein kann, während ihm zudem die Pfalz als ausschließliches Eigenthum verbleibt. Ludwig, hierüber mißvergnügt, begann eine verheerende Fehde gegen seinen Bruder, versöhnte sich aber mit ihm, als derselbe sich zur Auf- hebung der Theilung und zu gemein- schaftlicher Regierung bereit finden ließ. Rudolf begleitete dann Heinrich Vii. auf seinem Zuge nach Italien, indeß Ludwig in Bayern die Regierung führte. Im Jahre 1312 starb der Herzog Otto Iii. von Niederbapern. Dieser hinterließ einen Sohn, erst dreizehn Tage alt, Heinrich der Jüngere, nachmals der Natternberger genannt von dem Schlosse, wo er erzogen wurde. Außer diesem waren noch zwei Prinzen vor- handen, die Söhne Stephans, des schon früher verstorbenen Bruders von Otto Iii., Heinrich der Aeltere und Otto, der erstere acht, der letztere fünf Jahre alt. Auf seinem Sterbebette er- nannte Otto Ludwig den Bayer zum Vormund der minderjährigen Prinzen und empfahl diese dem Schutze der treuen Bürger von Landshut und Straubing. Hierdurch fühlte sich der niederbayerische Adel zurückgesetzt und trug dem Herzoge Friedrich dem Schönen von Oesterreich die Vormundschaft an. Dieser zeigte sich willfährig und eilte sogleich nach Bayern. Ludwig suchte die Sache zu gütlichem Austrag zu bringen und begab sich nach Landau a. d. Isar, wo Friedrich weilte. Allein unbeugsam blieb dessen Sinn, und in bitterem Groll schieden die frü- heren Freunde. Auf beiden Seiten ward nun ge- rüstet, und besonders thätig erwies sich Friedrichs Bruder Leopold. Von zwei Richtungen her sollte der Angriff auf Bayern geschehen. Ein Heer rückte unter Führung des Landeshauptmanns von Steiermark, Ulrich von Waldsee, vom Inn bis an die Isar und lagerte sich, verstärkt durch den niederbayerischen Adel und des- senknechten,unweitmoosburg,beijsareck und Gammelsdorf, dort, wo die Amper in die Isar mündet. Hier verschanzten sie sich und gedachten den Zuzug der Herzoge Friedrich und Leopold aus Schwaben zu erwarten. Diesen aber suchte Ludwig zuvor zu kommen. Rasch sammelte er seine Schaaren, denen sich die wackeren Bürger von München anschlossen. Auch die Städte Ingol- stadt, Landshut, Straubing und Moosburg sandten Hülfe. Am nebligen Morgen des 9. Nov. 1315 näherten sich die Bayern dem Lager der Oesterreicher. Bald waren diese aus dem von ihnen besetzten Walde ver- trieben, desto hartnäckiger aber verthei- digten sie die Schanzen. Als auch diese erstürmt waren, entfalteten sich die Heer- haufen und um Mittag standen die Streiter in Schlachtordnung gegen ein- ander. Unter gewohntem Schlachtgesang stürzen die Bayern sich auf den Feind. Tapfer widersteht dieser; Ulrich von Waldsee hält die Seinen zusammen. Lange bleibt der Ausgang zweifelhaft, und schon neigt sich der Tag. Da treffen die Bür- ger von Straubing und Landshut ein und fallen den Oesterreichern in den Rücken, während zugleich Ludwig den Angriff erneut. Die Oesterreicher kommen in Unordnung, ihre Haufen werden ge- trennt, die ungarischen Söldner ergreifen auf ihren schnellfüßigen Rossen die Flucht. Noch steht des Feindes linker Flügel. Ludwig stürmt ihn mit 400 frischen Kriegern und wirft ihn. Der Sieg der Bayern ist ein vollständiger. Die Flucht des Feindes wird allgemein. Die Trüm- mer des geschlagenen Heeres suchen bei Volkmannsdorf, eine Stunde südlich von Gammelsdorf, über die Jsarbrücke zu entkommen. Unter dem großen Andränge aber bricht die Brücke; Tausende finden den Tod in des Stromes Wellen, Tau- sende fallen hier noch unter dem Schwerte, Tausende werden gefangen. Unter den Gefangenen waren 350 Ritter und Edle

13. Mittelalter - S. 113

1879 - Dillenburg : Seel
— 113 — Nun wählten die deutschen Fürsten den Grasen Heinrich von Luxemburg, der als Heinrich Vii. den Thron bestieg. Dieser stellte die Ruhe im Reiche wieder her, schützte die Städte gegen die Großen des Reiches und bestätigte auch den schweizerischen Städten ihre Freiheitsbriese. Aus die Bitten der Böhmen gab er ihnen seinen Sohn Johann als König und legte durch die Vermählung desselben mit der Tochter des letzten Böhmeukönigs (s. D.) den Grund Zu der luxemburgischen Hausmacht. Nachdem er den Grasen Eberhard Ii. von Wnrtemberg wegen seines Be-drängens der Städte gestraft hatte, unternahm er einen Zug nach Italien, erwarb die lombardische und römische Krone, starb aber plötzlich an einem Fieber (nach andern durch Gift) im Jahre 1313. Mit dem Tode Heinrichs Vii. begann für Deutschland eine schwere Zeit, indem durch eine zwiespältige Wahl Streit in dem Reiche und in Folge dessen viele Jahre lang verderblicher Krieg herrschte. Von der bairisch-luxemburgischen Partei wurde nemlich Ludwig der Baier, von der habsburgischen Partei dagegen Friedrich der Schöne von Oesterreich gewählt. Besonders 1314 des letzteren Bruder Leopold war es, der den Krieg mit Erbitterung und, vom Papste und dem französischen Könige unterstützt, mit Ausdauer betrieb. Da sich auch die Schweizer für Ludwig erklärten, zog Leopold gegen sie, um sie zu züchtigen und zur Anerkennung seines Bruders zu zwingen, erlitt aber in der Schlacht bei Morgarten (1315) eine totale Niederlage. Diese brachte jedoch sür Ludwig keine wesentlichen Vortheile; erst durch die Schlacht bei Mühldorf (oder A mp sing) erhielt er ein 1322 entscheidendes Uebergewicht, indem sein Gegner Friedrich in seine Gefangenschaft gerieth. Dennoch setzte Leopold den Krieg fort, um so mehr, da der Papst jetzt offen auf Friedrichs Seite trat, über Ludwig den Bann und über seine Lande das Interdikt aussprach. dem Jahre 1305 befanden sich die Päpste nicht in Rom, sondern in Folge des Einflusses, welchen der französische Hof auf den päpstlichen Ltuhl ausübte, in Avignon*) im südlichen Frankreich, woselbst der päpstliche Hof sich gegen siebzig Jahre aufhielt. Man nennt diese Zeit gewöhnlich das zweite babylonische Exil. Ludwig hätte gerne den Streit beendet gesehen; deshalb gab er den gefangenen Gegner frei zu dem Zwecke, daß dieser seine Anhänger zum Niederlegen der Waffen bewege, und unter der Bedingung, daß er wieder zurückkehre, wenn ihm die Beilegung des Streites nicht gelinge. Aber weder der Papst, noch Leopold *) spr. Awinjong. Hopf, Lehrbuch, Ii. r.

14. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 168

1893 - Regensburg : Bauhof
- 168 — Bayern. 'Ritter wurden als Gefangene abgeführt. Besonders tapfer stritten die Bürger Landshuts und Ingolstadts. Darum erhielten erstere drei Ritterhelme und letztere einen feuerspeienden Panther in ihr Wappen. (Jedermann ein Ei, dem frommen Schweppermann zwei.) N-ach diesem Kriege führte Ludwig Iv. die Vormundschaft über die niederbayerischen Prinzen unangefochten fort. Als Heinrich Xiv. und Otto Iv. mündig geworden waren, übertrug er ihnen die Regierung. Heinrich Xiv. (f 1339) und Htto Iv. (f 1334). - Die Herrschaft dieser beiden Fürsten war für Niederbayern keine glückliche. Sie verursachten durch einen unverhältnismäßig großen Aufwand drückende Auflagen und riefen dadurch allgemeine Unzufriedenheit hervor. Als später auch Heinrich Xv. der Matlernberger (f 1333) in die Mitregentfchaft eintrat, entstanden Zwistigkeiten, die eine Teilung Niederbayerns zur Folge hatten. Die drei Herzoge starben in der Blüte ihres Alters. Heinrich Xiv. hinterließ einen Sohn Johann, der seinem Vater schon 1340 in die Gruft folgte. Mit ihm erlosch der Mannesstamm Heinrichs Xiii., und Niederbayern fiel wieder an Oberbayern. Gberbayern-Pfalz 1255 — (1329) 1349. Lndwig Ii. der Strenge 1255—1294. Ludwig Ii. verlegte seine Residenz, da er infolge der Teilung die bisherige zu Landshut verlor, nach München, wo er den „alten Hof" erbaute. Er war ein kluger und thätiger, aber auch sehr reizbarer Fürst. Sein Jähzorn riß ihn gleich anfangs seiner Regierung zu einer schweren Blutthat hin. Er ließ nämlich aus falschem Argwohn seine junge, schöne Gemahlin Maria von Brabant in Donauwörth hinrichten. Als sich später die Unschuld der edle»,

15. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 451

1868 - München : Lindauer
451 Beilagen zum fünften Zeitraum. mag mit recht nit ein fiirft davon geheissen noch gesein" und „geteilet lehen erstirbt dem reich" sagt der Schwabenspiegel und das Kaiserrecht). Dreimal (1340, 1425, 1377) entnahm Oesterreich ans dieser Theilung Erbansprüche ans Niederbayern. 36. Heinrich Xiii erhielt dabei: Floß, Parkstein, Weiden, Vohen- strauß, Erbendorf, Vornan, Markt Lnhe, Mantel und'adelnberg; Ludwig Ii erhielt: Hohenstein, die Aemter (Stadt Vilseck blieb bambergisch) Nilseck, Thurndorf, Auerbach, Plech, Hersbruck, Hanbach, Laus, Neumarkt mit Bern- gau, Schwäbischwörth (Donauwörth) und Möriug, Schwabeck und Schon- gau nebst vielen Gütern zwischen der Donau, Wertach und dem Gebirge, darunter die Grafschaft und das Schloß Hohenschwangau. Burg und Stadt Nürnberg, Lauingen, Nördlingen und die Bvgteirechte über Augsburg wollten sie gemeinschaftlich erobern und besitzen; sie bekamen aber nnr Lauingen. 37. Siehe die Tabelle der ungarischen Herrscher unter Ziffer 26. 38. Otto erhob damals vom Schaff Dienstwaizen 80 Pfennige, vom Schaff Roggen 60 Pfennige, von: Schafs Gerste 40 Pfennige, vom Schaff Haber 30 Pfennige, dazu noch, was zu Geld angeschlagen an Schweinen und Käsen (diese zur Hälfte) und sonst an Zins von den Grundholden in diesem Jahre eingedient werden mußte. Eiu Regensburger Pfennig am Anfang des 14. Jahrhnnderts galt 4'/z Kreuzer heutigen Geldes; das Pfund Pfennige hielt 8 Schillinge (solicki) zu 30 Pfennigen, also 240 Pfennige, galt sohin 18 Gulden heutigen Geldes. Das Geld hatte damals einen wenigstens fünfmal größeren Werth, als heute. 39. Friedrichs des Schönen Verwandtschaft mit den uiederbayerischen Prinzen ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Otto der Erlauchte, 4 1253. Gemahlin: Agnes, des Pfalzgrafen Heinrich des Langen Tochter. Elisabeth, 4 1295. Ludwig Ii, Heinrich Xiii, 1. Gemahl: Conrad Iv von der Strenge, 41294. f 1291. Hohenstaufen. 2. Gemahl: Mainh ard Iv von Görz-Tyrol. 2. 2. Heinrich von Elisabeth; ihr Otto Iii, Ludwig Iii, Stephan I, Käruthen, Gem.: Albrecht 4 1312. 4 1296. 4 1310. 4 1335. von Oesterreich 1298 — 1308. f I Friedrich der Hein- Elisabeth, Hein- Ottolv, Schöne. rich Xv, Gem.:Otto rich Xiv, 4 1335. 4 1333. der Kühne 4 1339. von Oester- reich. /----—. ■ ^——N /— 11 1 ' ■*** ——s Friedrich. Leopold. Johann, 4 1340. 40. Heinrich Xv, dem Natternberger, wurde ein Strich Landes zu Theil, in welchem Deggendorf, Dingolfing, Bilshofen und Cham die Haupt- orte waren; Otto Iv erhielt den Landstrich mit Burghauseu, Braunau, Altötting, Trostberg, Rosenheim, Traunstein und Reichenhall; Heinrich Xiv bekam Stadt und Gebiet von Landshut, Straubing, Schärding und Pfarrkirchen. 41. Königreich Are lat hieß das Königreich Burgund seit der im Jahre 933 erfolgten Vereinigung Hochburgunds, das der Graf Rudolf im Jahre 887 gegründet, mit Niederburgnnd, das Graf Boso im Jahre 879 gegründet hatte. Niederburgund bildete das Land zwischen den Weft- alpen und der Rhone, vom Genfersee bis zum Mittelmeere. Hochburgund reichte von der Saone bis zur Aar und schloß das Juragebirg in sich. 29*

16. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 67

1852 - Koblenz : Bädeker
Ludwig der Baier. 67 einer größern Hausmacht: er brachte Böhmen an sein Haus, indem die böhmischen Stände, unzufrieden mit ihrem Könige (Heinrich von Kärnthen), Heinrich's Vi l. Sohne Johann mit der Hand der böh- mischen Prinzessin Elisabeth die Krone von Böhmen anboten. Dann zog er nach Italien und stellte nicht nur die deutsche Herrschaft über Italien, sondern auch das römische Kaiserthum nach 62jähriger Unterbrechung her. Nach Heinrich's Vii. Tode erwartete Herzog Friedrich der Schöne von Oesterreich, der älteste Sohn des getödteten Al- brecht, um so eher die Krone, als des verstorbenen Kaisers Sohn noch minderjährig war, aber während er von einem Theile der Wahlfürsten gewählt wurde, ernannte eine Gegenpartei, welche die Erhebung Friedrich's von Oesterreich wegen seiner zu großen Macht mißbilligte und die auch den vorigen König Heinrich haupt- sächlich auf den Thron gesetzt hatte, den Herzog Ludwig von B a i e r n. 5. Ludwig Iv. der Baier 1314 —1347 und Friedrich von Oesterreich 1314 — 1330. Noch ehe es zum Kriege zwischen beiden Königen kam, wollte Oesterreich Rache nehmen cm den Waldstädten für ihren Aufstand gegen Albrecht I. und weil sie für Ludwig Partei genommen hatten, da sie von einem habsburgischen Kaiser die Bestätigung ihrer Unab- hängigkeit nicht erwarten konnten. Aber der Herzog Leopold von Oesterreich, Friedrich's Bruder, mit seiner unbeholfenen Reiterei un- terlag im Kampfe bei Morgarten 1315 den (1300) leicht beweg- lichen Schweizern, welche darauf den ewigen Bund zu Brunnen schlossen, und Friedrich wurde in dem Kampfe mit Ludwig dem Baier bei Mühldorf (am Inn) und Ampfing 1322 von dem baierischen Feldhauptmann Seyfried Schweppermann geschlagen und selbst gefangen. Da aber Friedrich's Brüder den Krieg gegen Lud- wig mit mehr Glück fortsetzten, so schloß dieser mit seinem Gegner einen Vergleich, wonach er ihm gegen Verzichtleistung auf den deut- schen Thron die Freiheit wiedergab, und als Friedrich, weil er die eingegangenen Bedingungen nicht erfüllen konnte, sich dem Vertrage gemäß selbst wieder als Gefangenen stellte (?), war Ludwig durch diese Treue so erschüttert, daß er sich nun mit ihm zu einer gemein- schaftlichen Regierung vereinigte; jedoch blieb Friedrich ohne Einfluß auf die Reichsgeschäfte. 5

17. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 71

1875 - Berlin : Vahlen
— 71 — banden sich alle Gnelsen Italiens gegen Heinrich. Dieser ächtete ihn deshalb von der, den Kaisern treuen Stadt Pisa aus, und rüstete sich zu einem Zuge gegen Neapel. Da untersagte ihm der Papst denselben, da er gegen das, dem französischen Könige verwandte Haus Anjou sich richten sollte. Als Heinrich Vii. um den ungerechten Eingriff des Papstes in seine weltlichen Rechte sich nicht kümmerte, that ihn der Papst in den Bann. So wäre der alte Kamps der Hohenstaufen erneuert worden: aber der Bannstrahl traf den Kaiser nicht mehr. Im Kloster Buon-Convento war Heinrich Vii. gestorben, wie man allgemein glaubte, an Gift, das ihm ein Mönch im Spülkelch des heiligen Abendmahles gereicht. Zu Pisa ward er 1313. bestattet. Keine reinere und edlere Gestalt zeigt die Geschichte Dennoch ward gerade er in dieser Hoheit seines Strebens und irr seinem rührenden Untergange der deutlichste Beweis, daß die Zeit des alten Kaiserthums unwiderruflich dahin war. § 67. Ludwig der Baier, 1814-1347. Als der Kaiser im fernen Italien gestorben war, traten die Wahlfürsten in Frankfurt zusammen, um einen neuen König zu kiesen. Immer noch erschien als das mächtigste Geschlecht im Reiche das der Habsburger. Jetzt bestand es aus den beiden Söhnen Albrechts, Leopold und Friedrich dem Schönen. Aber eben weil sie zu mächtig waren, wollten diekurfürsteu keinen von ihnen zum Könige, und die Mehrzahl erkor in Frankfurt einen tüchtigen und streitbaren Mann, Ludwig von B aiern, der ein Jugendfreund Friedrichs des Schönen von Oesterreich gewesen, nun aber seit Kurzem mit ihm verfeindet war. Die Wittelsbacher waren ein noch älteres fürstliches Geschlecht als die Habsburger und Lützelburger. Seit den Zeiten der Hohenstaufen saßen sie als Herzöge in Baiern und als Pfalzgrafen am Rh ein; aber Erbtheiluugen, wie sie zum Schaden der Fürsten und Völker jetzt allgemein wurden, hatten ihre Territorien zersplittert. Ludwig beherrschte damals die Herzoglichen Gebiete um München und Landshut, sein Bruder Rudolf die Pfalz um Heidelberg her: beide Brüder boten das Bild der Zwietracht, wie Leopold und Friedrich das der Eintracht. Kaum war Ludwig der Baier in Frankfurt gewählt, als Friedrich der Schöne von seinem Anhange unter den Wahlfürsten, an ihrer Spitze Ludwig's Bruder, Rudolf, ebenfalls gekoren wurde. Der Streit um die Krone wurde ohne Entscheidung eine lange Zeit fortgeschleppt. Indessen verwickelten sich die österreichischen Brüder auch mit den Schweizern in Streit. — Viel Schönes weiß die Sage zu berichten von dem

18. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 137

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rredolf Ií, dem Stammler. 137 Königs, und Ersterem lag damals der Gedanke an seine eigene Erhebung noch so ferne, daß er seinen Freund Friedrich zur Bewerbung aufforderte und ihm versprach, für seine Erhebung nach Thunlichkeit mitzuwirken. § 63. Der Ruhm, den sich Ludwig durch den Sieg bei Gammelsdorf erworben, erfüllte ganz Deutschland mit solcher Bewunderung, daß die Mehrzahl der deutschen Kurfürsten, dar- unter auch der Böhmenkönig Johann von Luxemburg, den Herzog Ludwig von Oberbayern am 20. Oktober 1314 zu Frankfurt vor der Stadt rechts des Mains zum deutschen König wählte^). Tags zuvor hatte Ludwigs Bruder Rudolf mit der Minderzahl der Kurfürsten zu Sachsenhausen, einer Vorstadt Frankfurts, Friedrich den Schönen von Oesterreich gewählt. Die Frankfurter, welche beim Herannahen der Kur- fürsten und ihrer Heere die Thore der Stadt geschlossen hatten, öffneten auf die Nachricht, daß Ludwig der rechtmäßig gewählte König sei, die Thore ihrer Stadt, und Ludwig ward nach alter Sitte in der St. Bartholomäuskirche auf den Altar gehoben und dem Volke als König gezeigt. Von da begab sich Ludwig nach Aachen und wurde, weil der gesetzmäßige Krönungsbischof, der Kurfürst von Köln, die Vornahme der Krönung verweigerte, mit seiner Gemahlin Beatrix (einer Tochter des Herzogs Bo- leslaus von Maßovien) von dem Kurfürsten von Mainz am 26. November 1314 gekrönt. Friedrich, dem die Frank- furter und Aachener die Aufnahme in ihre Mauern beharr- lich verweigert hatten, war nach Bo ine gezogen und hatte sich von seinem Freunde, dem Erzbischöfe von Köln, einen Tag früher krönen lassen. Zwischen Friedrich dem Schönen und Ludwig entbrannte nun eine langwierige Fehde, wobei Friedrich nicht blos von seinem eigenen Bruder Leopold, sondern auch von Ludwigs Bruder, Rudolf, unterstützt Wierde. Trotzdem wußte Ludwig die Oberhand zu behaupten und hielt unter all- gemeinem Jubel des Volkes im April 1315 seinen Einzug in München. Herzog Rudolf, der noch kurz vorher bei der Reichsstadt Augsburg für Oesterreich gegen seinen Bruder Ludwig

19. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 338

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
338 Geschichte d. Herz. v. Baiern u. d. Pfalzgrafen. tet und Baiern wurde dem Markgrafen o>- Oesterreich, Leopold, verliehen. — Allein Leopolds Bruder und Nach- folger, Heinrich, mußte Barem wieder an Heinrichs des Stol-^p, Sohn, Heinrich den Löwen abrreten, woge- gen Oesterreich zu einem Herzogthume erhoben wurde. (1156.) — Heinrlch der Löwe, legte den Grund zu der Stadt München (117?) und vergröß-rre Regens- bu rg, wo er gewöhnlich restsirte, wenn er sich in Baiern gufhielt. — Als er (n8o) in die Achterklart war; so belehnte der Kaiser Friedrich!, Rochbart, seinen Gunst ing, den tapfern Grafen Otto von Wirtelsbach, au» dem Geschlechts der Herren von Scheyern, mit dem Herzog- thum Baiern, dessen Nachkommen noch jetzt dieses Land besitzen. Sein Enkel, Otto Ii, der Erleuchtete, heyrathete des Pfalzgrafen Heinrichs, des Welsen, Tochter und Erbin, Agnes und vereinigte dadurch Pfalz mit Baiern. (1231.) Y. Ott0 ' s de« Erleuchteten Enkel theilten da« Land wieder. (1313.) Ludwig, welcher nachher Kaiser wurde, bekam Baiern, Rudolf, die Pfalz. Rudolfs Sohne machten mit ihrem Oheim, dem Kaiser Ludwig, (1329) zu Pavia den Vertrag, daß eine Linie die andere beerben, daß die Kurwürde abwechseln und daß Pfalz hierin den Anfang machen sollte. — Beide Linien diese« Hau- se« theilten sich auch nachher noch in verschiedene Zweige. Vi. Au« der baierschen Linie entsprangen die Her- zöge von Baiern- Ingolstadt- L a n d s h u t - und München. Die letztere blieb seit 1507 allein übrig. — Als der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz die böhmische Königskrone gegen Ferdinand Ii v. Oesterreich annahm, aber besiegt und geachtet wurde; so erhielt der Herzog v. Baiern, Maximilian, welcher die katholische Lehre ver-

20. Bd. 1 - S. 531

1854 - Leipzig : Engelmann
Verfall der Lehnsmonarchie und Entartung der Kirche. 531 deshalb als Rückfällige eines langsamen Todes in den Flammen starben, so hob doch Clemens den Orden auf. Umsonst protestirte der Großmeister Ja- cob von Mo lay, den der Papst vorher von Cypern nach Frankreich gelockt, gegen ein solches Verfahren und erbot sich zur Widerlegung aller Beschuldi- gungen. Auch er starb auf dem Scheiterhaufen, nachdem er den Papst und den König vor einen höhern Richterstuhl geladen. Das Volk verehrte ihn als Märtyrer und sah in dem bald darauf erfolgten Tod der beiden Ober- häupter ein Gottesgericht. „Von der Grabkammcr der Templer hat man die Sage, daß alle Jahr in der Nacht der Aufhebung eine gewappnete Gestalt, das rothe Kreuz auf dem weißen Mantel, daselbst erscheine mit der Frage: wer das heilige Grab befreien wolle; „Niemand, Niemand" ist die Antwort, die ihr aus dem Gewölbe entgegenschallt, „denn der Tempel ist zerstört." Von den französischen Gütern und Schätzen der Tempelherren zog der hab- süchtige König das Meiste ein, das in andern Ländern Gelegene fiel theils an die Johanniter theils an die Landesfürsten. „Die Güter, deren Ertrag zur Wiedereroberung von Jerusalem dienen sollte, wurden eingezogen und in den Nutzen des Königreichs verwandelt." §. 355. Ludwig de rbayerimkampfmitdempapste. Wie sich Clemens von Philipp Iv. wider die Templer gebrauchen ließ, so Johann Xxii., früher ein französischer Mönch, von dessen Nachfolgern gegen Ludwig den Bayer und das deutsche Reich, aus dessen Schwächung die Franzosen Vor- theil zogen. Als Ludwig die ghibellinische Partei der Visconti in Mailand wider ein guelfisches Söldnerherr unterstützte, womit der Papst in Verbin- dung mit König Robert von Neapel die Lombardei zu unterwerfen gedachte, schloß sich Johann Xxii. an die östreichische Partei an, sprach den Bann über Ludwig aus und belegte alle Länder, die ihm treu blieben, mit dem Interdikte. Zugleich erneuerte er den alten Rechtsgrundsatz, daß die Kai- serkrone ein Lehn der Kirche sei und folglich während eines Zwischenreichs die kaiserliche Gewalt an den Papst zurückfalle. Da setzte der Kaiser seinen bisherigen Gegner Friedrich zum Neichsverweser ein und begab sich nach Ita- lien, wo er, unterstützt von den dem Papste feindlich gesinnten Min ori- ten (§. 321.) und der ghibellinischen Partei, anfangs glanzende Fortschritte machte, durch ein feierliches Gerichtsverfahren den abwesenden Papst wegen ketzerischen Lehrmeinungen absetzte, einen Minoritenmönch an seine Stelle er- hob und sich in Mailand und Rom krönen ließ. Als er aber, um seine hab- gierigen Söldnerschaaren zu befriedigen, die Italiener durch drückende Geld- forderungen sich entfremdete und Friedricks Tod ihn nach Deutschland rief, gewann die päpstliche Partei wieder die Oberhand. Der Gegenpapst verzich- tete auf seine Würde und nahm in Avignon das Gnadenbrod an und die Häupter derghibellinen suchten sich mitjohann auszusöhnen. Umsonst warf sich jetzt der unruhige, abenteuerliebende Sohn Heinrichs Vii., König Jo- hann von Böhmen, zum Friedensstifter auf; der Jubel, mit dem er 34* 1310. 1312. 1314. 1330.