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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 477

1868 - München : Lindauer
477 Beilagen zum fünften Zeitraum. die ihm nach ihrem Tode 1614 ein ansehnliches Vermögen hinterließ. In dem Kriege des Erzherzogs Ferdinand gegen die Venetianer übte er sich unter dem Kommando des erfahrenen Dampierre, spielte, da er 200 Dra- goner ans eigene Kosten in's Feld gestellt und sechs Monate unterhalten hatte, eine glänzende Rolle und erwarb sich die Gunst des Kaisers Matthias in solchem Grade, daß er in den Grafenstand erhoben wurde. Nun ver- heirathete er sich mit Jsabella Katharina von Harrach, einer Tochter des kaiserlichen geheimen Rathes und Kämmerers Karl von Harrach. Nach dem Ausbruche der böhmischen Revolution (16t9) erklärte tich Wallen- stein auf's Entschiedenste für den Kaiser und leistete dem habsburgischen Kaiserhanse viele und wichtige Dienste gegen seine Feinde. Im Jahre 1623 ward er vom Kaiser zum Fürsten, und ein Jahr später zum Herzog von Friedland ernannt, welches damals seine größte Herrschaft war. Zugleich erhielt er in den Schreiben, die der Kaiser an ihn erließ, die Titellatur „Oheim", für welche Auszeichnung Ferdinand Ii ihm einen besondern Gnadenbrief ansstellte. 90. Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim war 1994 geboren und stammte aus einem uralten schwäbischen Grafengeschlecht, das namentlich unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt. Gottfried Heinrich, von den vielen Narben, die seinen Leib, namentlich sein Gesicht bedeckten, der „Schrammhans" zugenannt, war aus der Treutling'schen Linie der Pappenheim. Wegen seiner kaiserlichen Gesinnung war er mit Tilly, dem Feldherrn der Liga und des bayerischen Kurfürsten Maximilian I, immer gespannt, aber trotzdem ein feuriger Vertheidiger des Katholizismus. Sein tapferes Kürassierregiment, die Pappenheimer, erwarb sich einen ausge- dehnten Ruf. Seine Linie erlosch 1647 nnt seinem Sohne Wolfgang Adam. 91. Herzog von Richelieu (Jean Armand du Plessis) war am 5. September 1585 auf Richelieu in Poitou geboren, ward 1622 Cardinal, kam 1624 in den Staatsrath und ward unter Ludwig Xiii von Frankreich der wahre Regent des französischen Staates, den er im Sinne der Ver- einigung aller öffentlichen Gewalt unter die Krone und der Beschränkung der österreichisch-spanischen Macht gegen Außen leitete. Er starb am 4. De- zember 1642. 92. Johann von Werth, der gewaltigste Haudegen seiner Zeit und einer der wenigen wahrhaft deutschen, nicht im Solde des Auslandes streiten- den Führer, war 1594 zu Weert in Brabant aus rittermäßigem Geschlechte entsprossen, verlebte seine Jugend in Lüttchen, einem kurkölnischen Dorfe in der Nähe von Neuß, stand längere Zeit in bayerischen, zuletzt in öster- reichischen Diensten und starb 1652 in Böhmen an einem hitzigen Fieber. 93. Für die vaterländische Geschichte waren in dieser Zeit thätig: Der Augsburger Patrizier Markus Welser, der eine bayerische Ge- schichte in fünf Büchern herausgab; der Jesuit Matthäus Räder, geboren 1551 in dem zu Freysing ge- hörigen Jnniching in Tyrol, gestorben 1634 zu München; er schrieb' eine Kirchen- und Klostergeschichte und Legenden (Bavaria sancta ac pia); der Jesuit Brunner, der in Verbindung mit dem Kanzler Johann Adlzreiter Jahrbücher der bayerischen Geschichte herausgab; diese wurden von dem Jesuiten V erveaux aus Lothringen, dem Beichtvater der Kurfürstin Elisabeth, in's Lateinische übersetzt; der Jesuit Jeremias Drexel, aus Augsburg gebürtig, f 1638; er verfaßte mehrere ascetische Schriften; der Augsburger Patrizier Georg Her wart widerlegte in einer Lebens- geschichte Ludwigs Iv, des Bayern, die Angriffe, welche der Dominikaner

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1. Theil 3 - S. 549

1839 - Leipzig : Fleischer
549 und verwarf das Verlangen. Jetzt rückte Bubna herbei, schlug die Rebellen unweit Vercelli, zog am 12. April in Alessandria ein, und machte der Revolution ein schnelles Ende. Den Soldaten wurde ver- ziehen, die Offiziere aber, die nicht geflüchtet waren, streng bestraft. In Spanien ging es indessen sehr unruhig zu. Die zusam- menberufenen Cortes, fast alle Freunde der Revolution, schränkten den König so ein, daß er keinen Willen mehr hatte. Wohl regte sich hier und da das Volk für ihn, aber seine Parthei war die schwächere, weil er es nie verstanden hatte, sich Liebe und Achtung zu erwerben. Da nahm sich endlich im Jahre 1823 König Ludwig 18. seiner an, und schickte ein französisches Heer unter seinem Neffen, dem Herzoge von Angouleme, nach Spanien, den gefangenen König zu befreien. Die Franzosen rückten fast ohne Widerstand vor, weil die Meinungen der Spanier getheilt waren. Als sie sich aber Madrid näherten, führten die Cortes den König mir sich nach Cadiz, und rüsteten sich zu einer ernstlichen Vertheidigung. Cadiz wurde nun belagert, und wehrte sich tapfer. Als aber die Franzosen das Fort Trocad ero, welches den Zugang zu Cadiz vertheidigte, stürmend einnahmen, ergab sich die Stadt. Ferdinand wurde freigegeben, und die Schuldigsten flüchteten über das Meer nach England, wo sie nebst den geflüchteten Neapoli- tanern in großer Armuth von der Unterstützung der Engländer leben mußten. Jetzt hätte Ferdinand sein Volk beruhigen können, wenn er den Verirrten verziehen, und nur die Häupter der Revolution bestraft hätte. Aber dazu konnte er sich nicht entschließen; es wurde eine ge- naue Untersuchung angestellt, wer zur Parthei der Cortes gehört habe; diese Leute wurden verfolgt, ihrer Aemter entsetzt, eingekerkert, und eine Menge Menschen dadurch unglücklich gemacht. Auch in Portugal behauptete sich die Herrschaft der Cortes nicht. Als König Johann 6. 1821 nach Europa zurückgekehrt war, hatte er in Brasilien seinen ältesten Sohn Don Pedro als Regenten zurückgelassen. Aber die Brasilier waren unzufrieden, daß sie von dem kleinen Portugal abhängen sollten, und verlangten vom Kronprinzen, daß er sie als selbstständiger Monarch regieren solle. Lange schwankte dieser; endlich gab er nach, da er wohl einsah, daß sonst die Einwoh- ner sich leicht, wie die Einwohner der benachbarten spanischen Colonien, frei machen könnten. Brasilien wurde für unabhängig erklärt, und am 12. October 1822 Pedro 1. als Kaiser von Brasilien aus- gerufen. Er gab dem Volke eine gemäßigte Verfassung, und öffnete seine Häfen den Schiffen jeder Nation, wodurch sich der Handel und Wohlstand schnell hob. — In Portugal selbst hatte sich der König Johann in alles, was die Cortes wollten, fügen müssen. Er ertrug das mit vieler Geduld; nicht so seine Gemahlin Charlotte, eine Schwe- ster Ferdinands 7. Es schien ihr unerträglich, die königliche Gewalt

2. Viertehalb Jahrhunderte - S. 574

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
574 Die Kriege in Italien und das deutsche Reich sie bei Guinegate. Ferdinand und der nachträglich zur Liga getretene Heinrich bedrohten Ludwig in Guyenne, und Ferdinand, der mit einer Enkelin des im Jahre 1472 gestorbenen Gaston von Foir Ansprüche auf das mit Ludwig verbündete Navarra erheirathet zu haben glaubte, ent- riß den südlich der Pyrenäen gelegenen Theil dieses Reiches dem Könige Johann d'albret. War die Liga thatsächlich durch die veränderte Stellung der Parteien aufgelöst, so erreichte sie auch der Form nach ihr Ende dadurch, daß Leo sich mit Ludwig versöhnte, als dieser das pisa- nische Concil, welches nach Lyon verlegt war, fallen ließ. Darauf folgte auch der Friede mit Marimilian, Ferdinand und Heinrich. 7. Noch einmal machte Frankreich einen Versuch, die Herrschaft in Mailand zu gewinnen. Nach Ludwigs Tode kam Franz I. (1515—1547), aus einer zweiten von Karls Vi. Bruder Ludwig abstammenden Linie, aus den Thron, ein Urenkel jenes Ludwig, vermählt mit Ludwigs Xii. Tochter Claudia, die als Erbin ihrer Mutter nun die Bretagne wieder der Krone erhielt. Im Geiste des abenteuerlustigen Ritterthums traf er sogleich Anstalten zur Wiedereroberung von Mailand. Sich zu sichern, schloß er Verträge mit dem Erzherzoge Karl, der als Nach- folger seines im Jahre 1504 gestorbenen Vaters Philipp die burgundi- schen Lande regierte, und mit Heinrich Viii., und erneuerte die Verbin- dung mit Venedig. Dagegen schlossen die Schweizer, deren von dem Ein- fall in das Herzogthum Burgund herrührende Forderung noch nicht erfüllt war, sich einer Verbindung an, die sich zwischen Leo X., Ferdinand und dem Herzoge von Mailand zur Vertheidigung der Freiheit Italiens gebil- det hatte. Die Schlacht bei Marignano, südöstlich von Mailand, wo die Schweizer zwei Tage lang mit Löwenmuth fochten, gab am zweiten Tage, als ein venetianisches Heer auf dem Kampfplatze erschien, den Sieg in Franzens Hand. Dieser ließ sich sogleich von Bayard, einem Ritter seines Heeres, der sich schon in früheren Kämpfen der Franzosen in Italien nicht allein durch Tapferkeit ausgezeichnet hatte, sondern durch Edelmuth, Menschlichkeit und Bescheidenheit ein schönes Bild ächten Rit- terthums darftellte, zum Ritter schlagen. Darauf trat ihm der Herzog gegen Jahrgeld sein Land ab. Der Papst aber eilte mit ihm Frieden zu schließen, als dessen Preis er Parma und Piacenza hingab. Auch wurde bei der persönlichen Zusammenkunft, die der Papst mit dem Könige zu Bologna hatte, ein Concordat verabredet, das im Jahre 1517 abge- schlossen wurde und dem Papste für Frankreich die Verleihung eines Theiles der kirchlichen Beneficien entzog. Von den Cantonen der Schweiz schlossen acht einen Frieden mit ihm, während die fünf andern zu dem Kaiser hielten, der durch spanisches und englisches Geld unter- stützt einen vergeblichen Versuch machte, das Herzogthum Mailand zu erobern. Im folgenden Jahre veränderte sich die Lage der Dinge durch

3. Mit einem Stahlstich - S. 733

1837 - Stuttgart : Belser
Die Pol. find. gew. Mittelp., währ. d. Schaupl. d. Gesch. rc. 735 von 6000 Franzosen zu Fuß und von 10,000 Schweitzern: wie diese gegen das von Ludwig Moro belagerte Nvvara vorrücktcn, weigerten sich die Schweitzer seines Heers, gegen ihre Landsleute.zu fechten, und verließen das Feld. Als Franziskaner verkleidet, wollte der Herzog ihnen fvl« gen, wurde aber am 10. April den Franzosen verrathen, und endigte sein Leben in der Gefangenschaft. Venedig erhielt den ihm vcrsprochnen Anthcil; Cäsar Borgia er« richtete durch Unterdrückung der päbstlichcn Vicarii in der Romagna (so nannte man die bisher beinahe unabhängi- gen Häuptlinge), sowie durch Eroberung Jmolas, Facn« zas und andrer Städte, ein Fürstenthum und mischte sich in die Angelegenheiten Toscanas. Ludwig Xu. aber faßte den Plan, mit dem Herzoglhume Mailand den Besitz von Neapel zu verbinden, und mußte daher in Unterhandlung treten mit Ferdinand dem Katholischen, nicht blos, weil dieser als Herr Siziliens bei dem Schick- sale des Nachbarlandes bctheiligt war, sondern auch weil die spanische Macht indessen sich zu einer Bedeutung ent- wickelt hatte, die auf Italien, den Schwerpunkt der Poli- tik jener Zeiten, keineswegs ohne Einsiuß bleiben konnte. In Kastilien hatte von 1454 bis 1474 Heinrich Iv. oder Schwache regiert, Sohn Johanns Ii. (1406 bis 1454), Enkel Heinrichs Iii, (1390 bis 1406). Sein mächtiger Günstling Pachecv, Marquis von Dillena, beredete ihn, die 2000 Mann starke Leibwache zu Pferd, welche seit geraumer Zeit jeder König gehabt hatte, zu entlassen, und öffnete dann Heinrichs chrgcitzigem Bruder Also ns o den Weg zum Throne: Heinrich wurde 1465 entsetzt, seine Tochter Johanna für unächt erklärt, und als Alfonso 1468 starb, mußte er seine schone, hochge- sinnte Schwester Jsabelta als Thronfolgerin anerken« nen. Sie verheurathete sich 1469 mit dem Erbprinzen Ferdinand von Aragon, der, wie Heinrich der Schwache 1474 starb, zuerst, als Urenkel des kastilischen gerechten Ferdinand, ein näheres Recht für seine eigne Person an« sprach, dann aber kraft eines Vergleichs seiner Gemah-

4. Altertum und Mittelalter - S. 349

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 349 — der Alhambra und wanderte in die Verbannung, von einer Felsenhöhe noch einen letzten Blick auf das prächtige Königsschloß werfend, auf desseu Türmen man bereits das große silberne Kreuz in den Strahlen der Sonne erglänzen sah. In der ganzen Christenheit wurde die Einnahme von Granada als ein großer Sieg des Glaubens gefeiert, der übrigens für Spanien noch die besondere Bedeutung hatte, daß er in dem Volke ein allgemeines Nationalgefühl erweckte und das Ansehen des Königtums stärkte und erhöhte. Und die Regierung Ferdinands und Jsabellas verstand es, diese Wirkung im vollen Umfange auszunutzen, die getrennten Bestandteile des Staates zu vereinigen und die widerstrebenden Elemente unter die Macht der Krone zu beugen. Leider bediente sie sich dazu auch des Schreckensgerichts der Inquisition, welche anfangs nur gegen die zum Christentum bekehrten und dann wieder abgefallenen Juden und Mauren, später aber ebenso häufig zu politischen Verfolgungen angewandt wurde. Auch in Portugal bilden die Streitigkeiten in der königlichen Familie und die dadurch bedingten Parteikämpfe _ der Großen einen wesentlichen Teil der Geschichte jener Periode. Daneben aber wurde auch der Krieg gegen die Mauren nicht vernachlässigt, vielmehr ruhte man nicht eher, als bis der letzte Rest der moslemitischen Eindringlinge vom Boden des Vaterlandes vertrieben war. Schließlich faßte der zu Ende des 14. und zu Anfang des 15. Jahrhunderts regierende Johann I den Plan, die christliche Fahne auch in Afrika aufzupflanzen, rüstete eine Flotte ans und eroberte die Gibraltar gegenüber gelegene seste Maurenstadt Ceuta. Seitdem wurden Seeuuter-nehmnngen das Losungswort der Portugiesen, und Ceuta war gleichsam das erste Glied der langen Kette, die sie um Afrikas Küste legten, und deren letzter goldener Ring in Indiens Paradies haftete. § 63. Frankreich und England. Wie zu den Zeiten der letzten Karolinger, so waren auch nach der Thronbesteigung der Capetinger die Könige von Frankreich fast ohnmächtig den 987 großen Vasallen gegenüber. Nur durch ihre Stellung als Oberlehnsherren wußten sie sich einiges Ansehen zu verschaffen, und durch die kluge Maßregel, den zur Nachfolge bestimmten Sohn noch bei ihren Lebzeiten krönen zu lassen, gewöhnten sie wenigstens das Volk an die Vorstellung von der Erblichkeit ihrer Würde. Erst Ludwig Vi, ein tapferer und entschlossener Fürst, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts regierte, verlieh der königlichen Gewalt erhöhte Achtung und Anerkennung, indem er mit rücksichtsloser Strenge dem Faustrecht wehrte und Friede und Ordnung in das von Fehden durchwühlte Land zurück-

5. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 183

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
183 6. Das Herzogthum Guienne, der größte Theil des alten Aquitaniens, umfaßt im A. das Gebiet der Garonne und ihrer Nebenflüsse und lehnt sich im O. mit seinem unfruchtbaren und rauhen Kalkplateau an das centrale Gebirgsland an, bildet in der Mitte ein reichbewässertes fruchtbares Hügel- laud und geht im W. in die sterilen Landes und in Dünen mit großen, zum Theil sehr fischreichen Strandseen über. Durch die nach ihrer Schei- dung von Ludwig Vii. mit Heinrich Ii. (Plantagenet) von England, der schon Anjou, Tourraiue und Maine besaß, vermählte Eleouore, kam Guienne und Poitou an England, bis es unter Karl Vii. wieder mit Frankreich ver- einigt wurde. Die Hauptstadt des alten Herzogthums, Bordeaux, durch ihre Lage an der hier ■ Zu Stunden breiten und weiter abwärts durch den Einfluß der Flut sich seenartig erweiternden Garonne zu einem wichtigen Handelsplatze bestimmt, seit alter Zeit durch ihren Wein berühmt, der auf den mit Villen geschmückten Hügeln zu den Seiten des Stromes gebaut wird, ist eine der schönsten, betriebsamsten, reichsten und luxuriösesten Städte Frankreichs. („Die Stadt der Feinschmecker"). Außer zahlreichen Fabriken besitzt sie auch viele wissenschaftliche Anstalten. Sie ist der Geburtsort Montesquieu's und Moutaigne's. Ihre Einwohnerzahl beträgt 194,000. Im Jahre 1871 war sie einige Zeit der Sitz der provisorischen Regierung. Weiter stromab liegen einander gegenüber Blaye und Medoc, die letztere gleich- falls durch ihren Wein bekannt. An der Dordogne Perigneux mit 20,000 E., schlecht gebaute Stadt, berühmt durch ihre Trüffeln und Pasteten; in der Nähe römische Ruinen.!) Am Tarn auf einer Anhöhe Montanban, einer der Sicherheits- Plätze der Hugenotten, mit einer resormirten Facnltät, sehr gewerbthätig, eine der schönsten und reichsten Städte des Südens, mit 26,000 E. .7. Die Landschaft Gascogne, nach den Basconen oder Basken so ge- nannt, bekannt durch die Lebendigkeit, den Witz und die sprüchwörtlich ge- wordene Aufschneiderei ihrer Bewohner, umfaßt den größten Theil der unfruchtbaren Sandflächen Les Landes zwischen Adour und Garonne und in der Osthälfte das schöne, gut bewässerte und fruchtbare Gebirgsland am Nordabhange der Pyrenäen, das vom oberen Adour und der oberen Garonne durchflössen ist und das Dep. Hautes Pyrenees bildet. Die Hauptstadt des westlichen Theiles ist Mont de Marfan auf einer srucht- baren Oase des trostlosen Haidelandes, mit 5500 (nach A. 8000) E. In dem gebir- gigen Theile Bagneres de Bigorre oder de Campan am Adour, der hier das berühmte von Jean Paul gefeierte Campaner Thal bildet, mit sehr besuchten warmen Bädern. Bareges, ein 1300 m. hoch gelegenes, gleichfalls wegen^seiner Mineralquellen besuchtes Dorf. Der Hauptort Tarbes mit 15,000 E. besitzt Kupfer- und Eisenwerke. 8. Das Königreich Navarra und die Grafschaft Bvarn am inneren Winkel des Busens von Gascogne umfassen den südlichsten Strich der Landes, das dann folgende an Ackerboden, Wiesen und Wein reiche Bergland und das bewaldete Gebirge der westlichen niederen Pyrenäen mit seinen reich bewässerten, lieblichen und fruchtbaren Thälern. Nachdem Navarra längere Zeit als selbständiges Königreich auf beiden Seiten der Pyrenäen bestanden, entriß Ferdinand der Katholische 1512 dem Könige Johann alles südlich 1) Im Departement de la Dordogne wurden in der Höhle Cro Magnon vor einigen Jahren Schädel und Knochen einer angeblich vorsündflutlichen starken und hochgewachsenen Menschenrace aufgefunden welche nnt keiner der jetzt existirenden übereinstimmt. Ein ähnlicher Fund ist in neuester Zeit bei Men- tone in Italien gemacht worden. (Kein Merkmal derselben constatirt eine Annäherung an den Affen)

6. Vom Zeitalter der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 19

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel V. Die Ausbreitung der Reformation. 19 die Mohammedaner weiterführten. Als aber die Türken in Ungarn einbrachen, trat ihnen der junge König Ludwig Ii. entgegen, verlor aber bei Mohacs Schlacht und Leben. Da Ludwig kinderlos war, machte Erzherzog Ferdinand als Schwager Ludwigs (er hatte dessen Schwester Anna zur Frau) Anspruch aus Ungarn und Böhmen. Obwohl eine Gegenpartei einen Gegenkönig wählte (den Johann Zapolja), wurde Ferdinand in der alten ungarischen Krönungsstadt Stuhlweißenbnrg gekrönt. So kam Ungarn ^Schlacht dauernd an das Hans Habsbnrg. Zunächst freilich kam das weite nov Mohacs. Land in die Gewalt der Türken. Suleiman der Prächtige erschien sogar vor Wien 1529. Ganz Deutschland erschrak. Luther forderte iu einer Flugschrift „Wider deu Türken" fofort zur Erhebung gegen den Erbfeind auf. Das große Reichsheer, das wirklich diesmal znfammenkam, bestand meist aus lutherischen Kriegern. Doch es traf die Türken nicht mehr. Wien hatte sich heldenmütig gewehrt, Snleiman war abgezogen. § 3. Die deutschen fürsten und der Kaiser. Während dieses reich bewegten Jahrzehntes hat die deutsche Fürstengewalt sich außerordentlich befestigt. Die Ritter- und die Bauernbewegung war durch sie niedergeschlagen worden. Die Annahme des römischen Rechts machte die Fürsten zu absoluten Machthabern, während die Stände rechtloser wurden. Nun aber bekam das Fürstentum eine erhöhte Gewalt. Luther lehrte, daß alle Obrigkeit vou Gott sei und machte damit den Staat unabhängig von der Gewalt der Kirche. Judem die Landesfürsten anch die kirchliche Begründung Reformation in ihre Hände nahmen und sich zu Luthers Standpunkt nrchm"ums! bekannten, wuchs ihre Macht noch mehr. Luther schrieb seine Katechismen, Luthers damit die Geistlichen selbst festen Halt au der neuen Lehre hätten. Um die 'atcd,^me"‘ Kirchenordnungen machte sich Luthers pommerscher Freund Bnaenhaqen besonders verdient. Als der Kaiser 1526 nach dem Madrider Frieden versucht hatte, das Wormser Edikt durchzuführen und die katholischen Fürsten ihm dazu behilflich sein wollten, traten die lutherischen zu einem Bunde zusammen (Torgauer Bund). Und als 1529 der Kaiser tatsächlich auf dem 2. Reichstag zu Speyer dem Fortgang der Reformation Einhalt gebieten wollte, protestierten die evangelischen Fürsten und Städte gegen den Beschluß der Reichstagsmehrheit. Reich diesem Protest bekamen die Evangelischen den Namen Protestanten. Kapitel V. Die Ausbreitung der Reformation. § Das fortschreiten der Reformation in Deutschland und in der Schweif. 1. Die Reformation in Deutschland. Die ersten deutschen Fürsten, die sich zu Beschützern der Lehre Luthers auswarfen und sich dann selbst zu ihr bekannten, waren Kurfürst Friedrich

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 155

1904 - Habelschwerdt : Franke
155 husig hinter den Anforderungen der Zeit zurck. Hatte schon Erasmus die Geistlichkeir wegen ihrer Unwissenheit verspottet, so geschah dies in besonders gehssiger Weise durch die Briefe der Dunkelmnner", die (1515 und 1517) von den jngeren Humanisten, vor allem von Ulrich von Hutten, herausgegeben wurden. Spanien, 'Mortugnt und die groen Kntbeckungen. 1. Spanien. Die Pyrenenhalbinsel gelangte unter arabischer Herrschaft zu hoher Blte. Das gesamte wirtschaftliche und geistige Leben war auer-ordentlich entwickelt; sogar Volksschulen waren berall im maurischen Spanien zu finden. Als aber die Statthalter nach Unabhngigkeit strebten, verlor das Kalifat seinen inneren Halt. Die kleinen christlichen Staaten im Norden, die inzwischen erstarkt waren, verdrngten in einem mehrere Jahrhunderte dauernden Kampfe (Cid") die Mauren aus Spanien. Ferdinand der Katholische vereinigte durch seine Vermhlung mit Jsabella von Kastilien die christlichen Staaten und eroberte 1492 Granada, die letzte maurische Besitzung. Unter Ferdinand dem Katholischen wurde die Inquisition eingefhrt, deren Aufgabe anfangs war, die bekehrten, aber wieder abgefallenen Juden und Mohammedaner aufzusuchen und abzuurteilen. Die Inquisitoren waren knigliche Beamte, die vom Könige entlassen werden konnten. Die Gter der Verurteilten fielen an die Krone. Nach der Eroberung von Granada kam es zu einem Aufstande der Mauren oder Moriskos. Die Spanier lieen den berwundenen Mauren und den Juden, die erstere untersttzt hatten, nur die Wahl zwischen Taufe und Auswanderung. So wurden viele gewerbfleiige Bewohner aus Spanien vertrieben, woraus dem Lande ein groer Nachteil erwuchs. 2. Portugal war im 11. Jahrhundert von Kastilien aus erobert worden. Es machte sich aber schon um 1100 unter einem burgundischen Geschlecht, das frh den Knigstitel annahm, selbstndig. Unter Johann I- (13851433) begann die Heldenzeit des portugiesischen Volkes und die Zeit der groen Entdeckungen und berseeischen Erwerbungen, durch welche unermeliche Reichtmer ins Land kamen. 3. Entdeckungen der Portugiesen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Trken hrte der Handel zwischen dem Abendlande und dem Orient fast ganz auf. Man suchte deshalb das alte Wunderland Indien auf dem Seewege zu erreichen. Die portugiesischen Seeleute wurden hierzu durch den Infanten Heinrich den Seefahrer angeregt. Bartholomus Diaz (dlas) umschiffte 1486 die Sdkste Afrikas und nannte sie Vorgebirge der Strme; König Johann Ii-, der nun hoffte, der Seeweg nach Ostindien wrde sicher gesunden werden, gab ihr aber den Namen Kap der guten Hoffnung. Vasco da Gama landete während der Regierung Emanuels des Groen in Indien, 1498. Cabr^l wurde 1500 auf der Fahrt gegen Osten nach Westen verschlagen und entdeckte Brasilien.

8. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 236

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—i»-»-w-o 230 blieb dieser Versuch, ihn zufrieden zu stellen, blos Entwurf; ja, Ludwig soll später förmlich auch deu Vertrag von der gemeinschaftlichen Regierung den Kurfürsten gegenüber abgeleugnet haben. Jetzt (1327) hielt cs Ludwig an der Zeit, den Ghibellinen nach Italien zuhülke zu ziehen und sich die Kaiserkrone zu holen, gleichsam in Italien das deutsche Reich zu erobern. Von einer Regentschaft Friedrichs findet sich keine Spur. Zu Mai- land empfing er die lombardische Krone, setzte den Visconti ab und den Markgraf von Montferrat zum Reichsvicar. Durch Tuscien geleitete ihn Castruccio, der Herr von Lucca und Pistoja, der zum Danke Herzog von Lucca und Rcichserzfähu- rich wurde. Gegen Robert von Neapel erging der Bann. Sciarra Colonna, Capitano von Rom, krönte den König im Namen der Römer-Stadt, und zwei ercommunicirte Bischöfe salbten ihn (Jan. 1328, in demselben Jahre, wo in Frank- reich die Seitenlinie der Valois mit Philipp Vi. den Thron bestieg). Johann Xxii. wurde als Simonist, Ketzer und Majestätsschänder abgesetzt, statt seiner ein Mino- rite als Nicolaus V. erwählt und vom Kaiser selbst mit Fischerring und Mantel bekleidet. Als aber die wankelmüthigen Römer des Kaisers Krieger und Fürsten scheiden sahen, als sie Steuern zahlen sollten, als Streitigkeiten zwischen Deutschen und Italienern ausbrachen, wirkte Johanns Bann, und die Römer vertrieben Lud- wig und erkannten Johann wieder an. Zu Pisa sprach jedoch noch ,Nicolaus den Bann über Johann aus (1329), und König Friedrichs Tod (1330) rief ihn ganz nach Deutschland ab, so daß Ludwig also, außer der dürren Kaiserkrone, die natür- lich Johann, so wie „den Sohn der Hölle" Nicolaus, verfluchte, gar nichts erreicht hatte. Friedrich war 13. Jan. 1330 gestorben. Johann von Böhmen versöhnte die Oesterreicher dem Kaiser und unterhandelte zu gleichem Zwecke auch mit dem Papst. Aber Johann unterhandelte auch für ganz andere Zwecke. Ihm genügte seine böh- mische Krone nicht. Er ging nach Italien und spielte bald den kaiserlichen Neichs- vicarius, bald den päpstlichen Legaten. Und der Papst Johann verlangte Nieder- legung der Königs- und Kaiserwürde von Ludwig, so wie die Wahl eines recht- gläubigen römischen Königs von den Fürsten. Da bewilligte Ludwig in neuen ge- heimen Unterhandlungen mit dem Papst die Minoriten und Marsilius ihm zu opfern, verstand sich zur Kirchenbuße, selbst zur Niederlegung der Krone, um sie aus des Papstes Händen zu empfangen; allein Johann, weit consequenter als der Kaiser und durch Ludwigs Zugeständnisse hartnäckiger, bestand auf unbedingter Nicderleguug der Krone. Endlich verstand sich Ludwig auch dazu, nur sollte die Sache im Geheim und in die Hände Heinrichs von Niederbaicrn auf so lange ge- schehen, bis Ludwig die Absolution erlangt hätte. Allein dieser Heinrich, des Böh- men Schwiegersohn, prahlte laut mit dem Geheimniß, wollte schon Huldigungen einnehmen und fand lauten Widerspruch. Da leugnete Ludwig die ganze Sache ab. Auch mit Johann von Böhmen kam cs zum offenen Bruche. Der Böhmenkönig hatte mit dem Kärnthner Heinrich sich versöhnt und seinen Sohn Johann Heinrich mit jenes Erbtochter Margarethe, von ihrem Schlosse Maultasch, nicht von einem unförmlichen Munde so benannt, vermählt. Als nun der Herzog von Kärnthen und Tirol verstarb (1335), erklärte Ludwig beioe Länder eigenmächtig für erledigte Mannslehen und übertrug sie (2. Mai) den öster- reichischen Herzogen. Johann wurde Feuer und Flamme, griff mit Ungarn und Polen und Heinrich von Niedcrbaiern Oesterreich und den Kaiser an und schwor dem Papste, den Kaiser ihm todt oder lebendig zu überliefern. Der Krieg aber änderte nichts : Kärnthen blieb beioestcrreich; nurtirolkam, weil die Stände selbst es so wollten, an Böhmens Johann Heinrich. — Unterdeß war der Millionair Johann Xxii. am 4. Dccbr. 1334, nachdem Nicolaus noch sein Gefangener geworden war, gestorben.

9. Bd. 1 - S. 974

1883 - Leipzig : Engelmann
974 Das Mittelalter. §. 528. brachte Mähren, Schlesien und die Lausitz auf einige Zeit an Ungarn und verbesserte das Kriegswesen. Seine „schwarze Legion" war der Schrecken seiner Feinde. — In Ofen (Buda) und Preßbnrg wurden durch ihn neue Universitäten gegründet, mit großen Kosten eine herrliche Bibliothek angelegt und die Cultur des Volks durch Herbeiziehung fremder, besonders italienischer Gelehrten und Künstler, Buchdrucker und Baumeister, Gärtner, Monomen und Gewerbslente nach allen Seiten gehoben. Dabei sicherte er den Landfrieden und handhabte Recht und Gerechtigkeit mit solcher Kraft, daß sein Name noch lange Wiadi». Munde des Volkes fortlebte. („Matthias ist todt, die Gerechtigkeit ward mit begraben.") — Unter seinen Nachfolgern Wladislav von Böhmen und iüis-26l dessen Sohn Ludwig ü. gingen alle diese Vortheile wieder verloren. Die Türken eroberten Bosnien und erstürmten Belgrad; schimpfliche Friedensschlüsse und Verträge lösten die westlichen Erwerbungen wieder von Ungarn los; die Fehden zwischen dem Adel und den Prälaten brachen ungehindert aus; ein Feldzug gegen die Türken verwandelte sich in einen Aufstand der Bauern, in Morden und Sengen gegen Städte und Schlösser der Edelleute, bis die Bauernheere endlich gesprengt und der Aufruhr in einem Blutbade ersäuft war. Dabei wurde die Königsmacht durch eine Capitnlation so beschränkt, daß fortan nicht nur das Steuerwesen, sondern selbst Krieg und Frieden von dem Nationalconvent abhängig waren und zuletzt die Magnaten alle Gewalt an sich rissen. Und um die Verwirrung vollständig zu machen, stürmten die 152& Osmanen wieder mit Heeresmacht herbei, erschlugen den König bei Mo ha cs (§. 336) und führten den Staat der Auflösung entgegen. „Nach dem Abzug der Türken lag das Schlachtfeld bei Mohacs, wie sie es verlassen. Die Natur selbst, die aus Schauder vor jeder Verwesung ihre eigenen Todtengräber hält, mußte das Geschäft der Leichenbestattung übernehmen. Schaaren von Raubvögeln hatten sich gesammelt und wilde Hunde streiften um das Schlachtfeld, so daß der Wanderer nicht sicher war, von ihnen angefallen zu werden. So rasch bricht die Oede und Wildniß durch, wo die Cultur nur auf kurze Augen- blicke ihre Werke verläßt! Gleichzeitig sehen wir einige Magnaten, selbst in der Flucht vor den Türken, flüchtenden Geistlichen Kirchenkleinodien abjagen, nicht das Unglück- im Unglücksgefährten, keine Justiz, nicht einmal den göttlichen Zorn achtend, der schon hinter ihnen herfuhr." Nach Ludwigs Fall entstand ein unglücklicher Thronstreit zwischen dem reichen Edelmann Johann Zapolya und Ferdinand vonoe st erreich, der als Gemahl der Königin Anna, Ludwigs Schwester, nach Landesrecht und Ehevertrag gegründete Ansprüche auf die ungarische Krone hatte. Mit diesem Thronstreit, der durch innere Parteiung sich zu einem langen verheerenden Krieg gestaltete, begann „Ungarns Fall". „Drei Jahre nach der Schlacht bei Mohacs küßte Ungarns erwählter König, der Woiwode Zapolya, auf jenem Schlachtfeld dem Sultan Snleiman die Hand, um später von ihm die ungarische Krone zu erhalten und von einem türkischen General-Lieutenant als König von Ungarn eingesetzt zu werden." Alle Culturblüthen, die seit Jahrhunderten durch fremde Einwanderungen und durch die geistige Arbeit der magyarischen Nation an der Donau und Theiß zur Entfaltung gebracht worden, erlagen unter dem todbringenden Einfluß der östlichen Barbaren. Das reiche städtische Leben, das einst deutsche Ansiedler in Ungarn

10. Theil 3 - S. 210

1813 - Leipzig : Hinrichs
310 Siebente Peckode^ Heren Bestimmungen, eigentlich sein Bruder, der Herzog Phi- lipp von Parma, in Neapel folgen sollen; er aber bestimmte Hie Succession in diesem Reiche seinem dritten Sohne Fer- dinand, weil er, bei der Regierungsunfahigkeit des ältesten, den zweiten zum Prinzen von Asturien ernannte. Ferdi- nand war noch minderjährig, als er den Thron von Nrar pel bestieg. Im Laufe seiner Regierung verwüsteten furcht- bare Erdbeben (178z) Messina und Calabrien; von den bis- herigen Lehnsverhältnissen gegen den Papst befreite er sich im Jahre 178z. — Sein Antheil an dem Kampfe gegen Frankreich bewirkte endlich seine gänzliche Verdrängung aus Neapel; selbst in Sicilien vermochte er sich blos unter dem Schutze der Britten zu behaupten. 499- Spanien. Spanien stand auf der Sonnenhohe seines Glückes und seiner Macht, als durch die Vermahlung Isabellens von Kastilien mit Ferdinand von Aragonien die künftige Vereinigung der christlichen Reiche in Spanien, und die völlige Unterdrückung der arabischen Herrschaft vorbereitet,' so wie durch die Entdeckung Amerikas (1492) der uner< nützliche Reichthum dieses Erdtheils für Spanien eröffnet wurde. Doch wukte schon damals eine einseitige Handelspolitik eben so nachtheilig auf Spanien zurück, wie die grausame Behand- lung der Amerikaner das civilistrte Europa empören mußte. Während die hinterlistige Erwerbung Neapels (1503), bei welcher Ferdinand der Katholische nicht blos den König von Neapel selbst, sondern hauptsächlich den mit ihm verbündeten Ludwig 12 von Frankreich tauschte, der Macht Spaniens durch die nun seit langer Trennung wieder bewirkte Vereinigung Neapels mit Sicilien einen bedeutenden Zuwachs gab, drückte eine einseitige Politik die einheimischen Juden, Die, als man ihnen das Christenthum aufdringen wollte, die Auswanderung vorzogen. Eine unerwartete Mortalität in der regierenden Familie eröffnete dem Haufe Habsburg die Aussicht auf die Euc- cession in Spanien. Ifabellens und Ferdinands einziger Sohn, der Infant Johann, vermählt mit Margaretha von Oestreich, starb im Jahre 1497, und seine Wittwe gebar ein

11. Geschichte der neueren Zeit - S. 268

1868 - Mainz : Kunze
268 Dritte Periode der neueren Geschichte. Die Ereig- nisse in Portugal. dieser Neuerung durchaus nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um den früheren Stand der Dinge herbeizuführen. Der König, ganz in der Gewalt der Cortes, vermochte nicht die Ruhe wieder her- zustellen; da nahm sich der französische König Ludwig Xviii. seiner an und gab Ferdinand durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzoge von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich aufgetreten war, die Macht, seinen ursprünglichen Willen, ohne Constitution und Cortes zu regieren, durchzusetzen. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien stehen und unterstützten den König noch in einem anderen Vorhaben, welches über Spanien großes Unheil brachte, in der Durchführung der weiblichen Erbfolge, wonach er seiner Tochter Jsabella Ii. zum Nachtheile seines Bruders Don Carlos den Thron verschaffte*). Ferdinand starb 1833. Ferdinands Regierung war auch in anderer Beziehung für Spanien eine unglückliche geworden. Wahrend der blutigen Aufstände in Europa rissen sich die ungeheuren spanischen Colonicen in Amerika von Spanien los, weil sie weder von dem Könige, noch von den Cortes die verlangte Rechtsgleichheit mit dem Mutterlande erlangen konnten, und gründeten selbständige Republiken, welche noch heute ihre Freiheit zu bewahren wissen. Von den ungeheuren Besitzungen auf dem amerikanischen Con- tinent, welche (240,000 Q. M. mit 13mill. Seelen) Mexiko, Mittel- amerika und ganz Südamerika mit Ausnahme von Brasilien und Guyana umfaßten, besitzt Spanien jetzt nichts mehr, nur noch die Inseln Cuba und Portoriko sind ihm geblieben. Der portugiesische Hof war erst 1821 von Brasilien nach Europa zurückgekehrt. König Johann Vi. hatte nach seiner Ankunft in Lissabon den Eid auf die Verfassung geleistet; allein seine Gemahlin Carletta, eine Schwester des spanischen Königs Ferdinand, ermuthigt durch die Vorgänge in ihrem Vaterlande und durch ihren zweiten Sohn Don Miguel, bewog den schwachen König, die Cortes aufzuheben. Das Volk war mit diesem Gewaltstreich höchst unzufrieden. Während der König damit beschäftigt war, eine neue Constitution zu ertheilen, erregte Don Miguel einen Aufstand gegen seinen Vater und nöthigte denselben zur Flucht auf ein englisches Kriegsschiff. Johann entzog sofort seinem Sohne den Oberbefehl über die Armee und verbannte ihn aus Portugal. Zwei Jahre nach diesem Vorfalle starb Johann Vi. (1826); da sein *) Philipp V. hatte das für die Erbfolge in Spanien angenommene salische Gesetz 1713 aufgehoben, Ferdinand stellte 1830 aus Abneigung gegen seinen Bruder Don Carlos die weibliche Thronfolge wieder her.

12. Geschichte des Mittelalters - S. 196

1884 - Leipzig : Teubner
von Ludwigs Abgang (b. h. Tod) ober seinem freiwilligen Verzicht auf das Reich abhngig gemacht wirb, erfahren wir aus dem Briefe Heinrichs, ba der Kaiser sich unter der Bebiuguug voller Absolution zur Aufgabe des Reichs bereit erklrt, aber ausbrcklich die Geheimhaltung dieser eventuellen Verzichtleistung dem Herzog zur Pflicht gemacht hat. Von einem Verzichte zu Gunsten Heinrichs ist in der ganzen Urknnbe nicht die Rebe. Durch die Verpflichtung zur Geheimhaltung der Abrebe waren dem Herzog die Haube von vornherein gebunden; konnte er die Verzichtsnrkuube Lubwigs nicht bei der Kurie benutzen, um dem Papste durch die Aussicht auf die Abbaukuug des gehaten Bayern die als Vorbebingnng geforberte Absolution zu ent-locken, so hatte es mit der Zurcknahme der ppstlichen Censnren gute Wege. Im Dezember wrben die Verhanblnngen in der Abbanknngssrage in Frank-furt weitergefhrt. Hier traf der Urheber des ganzen Planes, Johann von Bhmen, selbst mit dem Kaiser zusammen und gelobte ihm am 6. Dezember, seinen Schwiegersohn Heinrich von Bayern zu treuer Erfllung beffen anzuhalten, was er dem Kaiser in seinem Briefe versprochen habe, fr den Fall, ba er nach Ludwig" rmischer König werbe.1) Die Worte nach Ludwig" lassen es ungewi, ob Heinrichs Knigtum erst nach dem Tode Lubwigs, ober schon bei seinen Lebzeiten, etwa infolge eines in Aussicht steheuben Verzichts eintreten soll. An bernselben Tage verspricht Johann dem Kaiser Hilfe wiber den Papst, wenn dieser die Vorschlge, der welche in Avignon noch verhanbelt werbe, nach ihrer Annahme wieber brechen wolle".2) Whrenb alle biefe Urkuubeu nur in unbestimmter Weise von der Mg-lichkeit eines Verzichtes sprechen, rebet dagegen die Urknnbe Heinrichs von Niederbayern vom 7. Dezember von einem durch Vermittlung Jo-Hanns von Bhmen zwischen Ludwig und der Mehrzahl der Kurfrsten bestehenben Vertrage, laut welchem jener zu Gunsten Heinrichs vom Reiche zurcktreten wolle. Dem franzsischen Könige versprach er fr seine vielfltigen Bemhungen um das Zustaubekommeu bieses Vertrages die bergabe des Arelats, b. h. nach den Worten der Urkunde: allen Landes von der Freigrafschaft Burguub bis ans Meer von Marseille und von der Rhone und der Saone bis an die Marken der Lombarbei. Zwar behielt sich Heinrich die Einlsung vor; iubem aber die Rckkaufssumme auf 300 Ooo Mark reinen Silbers festgesetzt und ausbrcklich bedungen wrbe, ba die Zahlung der ganzen Summe an einem Tage zu Paris erfolgen msse, so war nach den bamaligen Verhltnissen die Rckerwerbung so gut wie unmglich gemacht. Auch versprach er nach seiner Knigswahl alle in biesem Vertrage gegebenen Zusagen zu erneuern und die Zustimmung der Kurfrsten zu beschaffen; der Knigseib, nach welchem er keins von den Rechten und Gtern des Reiches veruern drfe, solle auf diese Abmachungen keine An-Wendung finden.3) Fr die Erfllung aller Versprechungen bernahm Johann von Bhmen am 16. Februar 1334 zupoiffy die Brgschaft.^) Man steht, in allen Urkunden erscheint Johann von Bhmen als die Mittelsperson; er widerruffen unnd abnemen, was er wider den Pabst unnd den Stul zu Rom gethan hat, wenn das geschieht, so sol der brief, den wir haben, Krafft haben unnd vollfueret werden etc. 1) Quellen und Errterungen Vi, 335, no. 291. 2) Weech, p. 118, Beil. Iv. 3) Bhmer-Eick er, Acta imperii 724 flg., no. 1033. 4) Bhmer - Ficker a. a. O. 728, no. 1034.

13. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 193

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Zeitalter der Kreuzzüge. 193 königlichen Gerichtsbarkeit und des königlichen Schatzkammerhofes auf Kriminal- und Regaliensachen; Bestätigung eines höchsten Gerichtshofs in Civilsachen mit festem Sitze in Weftmünster; kein freier Mann darf verhaftet oder in das Gefängniß gesetzt, seines Grundbesitzes beraubt oder sonst gewaltthätig behandelt werden außer durch den Spruch eines aus seinen Standesgenossen zusammengesetzten Gerichts; die alten Rechte und Freiheiten der Städte, Flecken, Seehäfen und fremden Kaufleute werden bestätigt; im ganzen Reich gilt gleiches Maß und Gewicht; jeder Freie hat die Erlaubniß in Friedenszeiten außer Landes zu gehen und wieder zurückzukehren; Einschränkung der Bedrückungen des Forstgesetzes; die Freiheiten, welche der König seinen Vasallen bewilligt, sollen auch den Vasallen der geistlichen und weltlichen Herren zugestanden werden; eine außerordentliche Befteurung kann nur mit Einwilligung des Parlaments (Reichstags, Landtags) stattfinden. Als dem König die Magna charla abgedrungen war, wurde er fast wahnsinnig vor Zorn und rüstete sich mit dem größten Nachdrucke. Mit seinen Söldnerschaaren bedrängte er seine Gegner in dem neuen Kriege dermaßen, daß sie dem französischen Kronprinzen Ludwig die englische Krone antrugen. Dieser landete wirklich mit einem Heere bei Sandwich (Mai 1216) und hatte auch schon einige Vortheile erfochten, als König Johann im Oktober unvermuthet starb. Nun verließen die mei- sten englischen Barone den französischen Prinzen und huldigten Hein- richen Hi., dem Sohne Johanns, wodurch sich jener genöthigt sah, 1217 wieder nach Frankreich zurückzukehren. (Wie Heinrich Hi. sich mit Lud- wigen Ix. wegen der englischen Besitzungen in Frankreich verglich, ist bereits S. 187 ff. gesagt worden.) Lweiundzrvanzigstes Kapitel. Das Zeitalter der Kreuzzüge. Mit den Kreuzzügen ist die Hauptepoche des Mittelalters vorbei; lnit dem Aufgebot aller Kräfte hat die europäische Christenheit während desselben nach einem Ziele gestrebt, höher und herrlicher, als seitdem je eines den Völkern vorschwebte. Die christlichen Völker des Abend- landes waren geeinigt in der Kirche unter ihrem sichtbaren Oberhaupte, dem Papste, und dieser sollte nicht bloß über den Glauben wachen, die kirchliche Ordnung aufrecht erhalten und durch Befehl, Warnung und Strafe dafür sorgen, daß christliche Sitte und Zucht auch von den Großen Bumüllrr, Gesch. d. Mlttklñlters. 1z

14. Theil 3 - S. 34

1880 - Stuttgart : Heitz
34 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Ludwig der Frühzeitige König von Ungarn. Er führte seinen Beinamen davon, daß er fast noch ohne Haut geboren worden war, im 14. Jahre schon einen Bart und im 18. graue Haare hatte. Unter ihm fiel Snleiman der Prächtige in Ungarn ein. Es kam zur Schlacht bei Mohacz (1526) an der Donau, etwas nördlich von der Mündung der Drau. Die Ungern erlitten eine Niederlage, und als der junge König, von wenigen begleitet, floh, gerieth er in eine morastige Gegend. Sein Pserd wollte einen Morast überspringen, stürzte zurück, fiel auf seinen Reiter und drückte mit seiner Last den unglücklichen Ludwig in den Schlamm, in dem er erstickte. Erft sechs Wochen später fand man seine Leiche, weil man nicht eher danach suchen konnte. Die Türken zogen 'erst ab, nachdem sie Ungarn grausam verwüstet hatten. Da Ludwig ohne Nachkommen gestorben war, so traten die Ungern zu einer neuen Wahl zusammen. Ein Theil der Stände wählte des Kaisers Karl Bruder, Ferdinand, Ludwigs Schwager, welchen die Böhmen nach Ludwigs Tode, der auch ihr König gewesen war, bereits anerkannt hatten. Aber eine andere Partei in Ungarn wählte den Woiwoden von Siebenbürgen, den mächtigen und unruhigen Johann Zäpolya. Ferdinand zog nach Ungarn und vertrieb seine Gegner nach Polen. Als aber Sulei-man (1529) wieder in Ungarn erschien, stieg Zäpolya von den Karpathen herab; er und die meisten Magnaten vereinigten sich mit Suleimau; dieser eroberte Ofen, die Hauptstadt, und die ungarische Krone, für die Ungern der Gegenstand der höchsten Verehrung, fiel in feine Hände. Er drang bis Wien vor, von wo Ferdinand nach Prag geflüchtet war. Wien wurde von den Türken belagert (1529). Vom hohen Stephansthurme sah man meilenweit nichts als türkische Zelte, und Snleiman vermaß sich, sein Haupt nicht eher niederzulegen, bis er die Christenheit mit seinem Säbel bezwungen. Die Türken gruben Minen und stürmten drei Mal, fanden aber an den Wienern kräftigen Widerstand. Indessen war der Winter vor der Thüre; Suleimau, des weiten Rückwegs gedenkend, brach aus und zog nach Ungarn zurück. Die ungarische Krone gab er dem Zäpolya als türkischem Vasallen. Dieser behauptete sie als König bis an seinen Tod (1540); dann erst ging die Krone an Ferdinand über. Sie ist seitdem beim Hause Oestreich geblieben. Noch wichtiger war der Reichstag in Augsburg (1530), dem der Kaiser selbst beiwohnte. Auf Anrathen des Kurfürsten

15. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 32

1912 - Langensalza : Beltz
^ Die französische Revolution. Schnelligkeit seiner Füße und die Vögel um ihre Flügel, nur um den Ver-folgern schneller Zu einkommen. Denn nach Den ernstlichen Mißhandlungen, die vor unsern Augen geschehen, war es nur die Flucht, um die sich alle unsere Gedanken drehten. Statt einander Trost zuzusprechen, trug jeder Begegnende stumme Verzw eiflung auf bleichem Antlitze entgegen. Wie Tiere verfolgt, wußten wir nicht mehr, daß wir Menschen waren, und mehr noch als der Verlust unserer Habe, uno mehr als Mangel und Hunger ängstigte die Besorgn-s, den Wüterichen in die Hände zu fallen. Drei Tage und zwei Nächte habe ich nun wieder im Walde zugebracht. Gott weiß, wie das enden soll, denn bei der ersten Plünderung bermeinre ich, es könnte nicht schlimmer werden; aber wie oft sind wir seitdem von den Republikanern beunruhigt worben, und immerfort ist's ärger geworden. Gestern Nacht habe ich mich in meine Wohnung gewagt und ein halbes Brot geholt, das im Rauchwinkel versteckt lag. Sonst haben wir in brci Tagen noch nichts gegessen als Walbbeeren. Von allen Seiten hört man, daß friebsame Leute erschlagen worben sind, und eben haben sie noch den Knaben Heinrich Sorg aus Neukirchen, der durch das Getreide zu uns laufen wollte, erschossen." Inhaltsangabe. Zusammenfassung: Wie die Franzosen zur Zeit der Revolution in unserer Heimat hausten. Vertiefung. So endeten d i e Kriege gegen die Revolution mit einem völligen Mißerfolge. Worin lag dieser begründet? 1- Die hochmütige Sprache Ferdinands und das dadurch verletzte Nationalgefühl der Franzosen. 2. Ferdinands Unentschlossenheit und Lässigkeit in der Kriegsführung. 3. Die Untüchtigkeit der oerbünbeten Feldherrn. 4. Die Engherzigkeit, Uneinigkeit und das gegenseitige Mißtrauen der Mächte. 5. Die glühende Vaterlandsliebe, Begeisterung und bessere Kriegsführung der Franzosen. 6. Die dritte Teilung Polens und der baburch bebingte Austritt Preußens aus der Koalition. — Zfssg. Übersicht. Die französische Revolution. I. Die Entthronung Lub wigs Xvi. Ii. Der Verlauf berreoolution bis zum Königsmord. 1. Das Elend des französischen Volkes zu Beginn der Regierung Ludwigs Xvi. 2. Wie der König die Zustände bessern wollte. a) Seine vergeblichen Neuerungsversuche. b) Die Einberufung der Reichsstände 1789. 3. Die Bildung der Nationalversammlung — der Anfang der Revolution. 4. Die Zerstörung der Bastille. 1789. 5. Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. 6. Der Oktoberaufstmib 1789 und die Überfiebelung der Königsfamilie nach Paris. 7. Frankreich bekommt eine Verfassung. 8. Derfluchtversuch des Königs, seine Entthronung und Hinrichtung 1793. Iii. D i e Schreckensherrschaft. Iv. Das Volk der Revolution. V. Die Kriege gegen die Republik.

16. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 108

1909 - : Schöningh
108 Iv. Die landessürstlich-städtische Zeit. über den Königsmörber Johann verhängte er den Reichsbann. Die Politik der Vorgänger Heinrichs war vorwiegenb auf die Erwerbung einer starken Hausmacht gerichtet. Heinrich gewann eine solche ohne sein Zutun. Die Böhmen, die in Heinrich von Kärnten einen unfähigen Herrscher besaßen, übertrugen ihr Land Heinrichs Sohn Johann, der die Belehnung durch den Vater leicht erhielt. So kamen die Luxemburger in den Besitz des reichen Königreichs Böhmen. Doch Heinrichs Vii. Streben ging weiter. In kühnem Gebankenfluge strebte er nach einer kaiserlichen Universalherrschaft. Auch nach seiner Kaiserkrönung (1312) verfolgte er bieses Ziel unemübttch. Ein früher Tod riß ihn aus seinen Plänen heraus. Nach Heinrichs Tode traten die Habsburger wieber mit dem Streben nach der Königskrone hervor; sie suchten die Kurfürsten für Friedrich den Schönen zu gewinnen, währenb die Partei der Erzbischöfe Balbuin von Trier und Peter Aspelt von Mainz zunächst an Johann von Böhmen bachten; ba der Erhebung Johanns aber unüberfteigbare Hinbernisse in den Weg traten, einigten sie sich aus Ludwig den Bayern (1314/1346). Dieser würde auch gewählt, währenb bte habsburgische Partei (Köln und Bayern) Friedrich von Österreich zum Könige wählte und krönte. Zwischen bett Gewählten entstaub ein heftiger Kampf. In Schwaben und ant Oberrhein besaß die habsburgische Partei das Übergewicht, in Franken sowie ant Mittel- und Üjiieberrhein zählte Ludwig die meistert Anhänger. Auch die Reichsstäbte erkannten Ludwig als König an. Bei dem beginnenben Kampfe war es für Ludwig von Vorteil, daß Friebrichs Bruder Leopolb im Kampfe mit den Schweizern bei Morgarten unterlag (1315), wo durch die Schweizer veranlaßt würden, in Brunnen ihren Bunb auf ewige Zeiten zu schließen. Die Entscheibung im Karnpse der beiben Könige fiel erst 1322 bei Mühlbors (Oberbayern): Friedrich unterlag, würde gefangen genommen und auf bte Burg Trausnitz (Oberpfalz) gebracht. Dem Sieger aber erwuchs ein neuer Gegner im Papste Johann Xxii., der von Avignon aus unter französischem Einflüsse — „babylonische Gefangenschaft" (1308/1376) — an bett König die Forberung stellte, nicht nur bei einem Thronstreite in Deutschland das Entscheibungsrecht zu besitzen, sonbern auch bis zum Ende des Streites die Belehnung der Reichsbeamten in Italien beanspruchte. Da der König aber mit Heeresgewalt in die italienischen Angelegenheiten eingriff, verhängte der Papst den Bann über ihn und über feine Länber das Jnterbikt. Durch Prebigten der Minoriten-mötiche, die mit dem Papste haberten, ließ er das Volk auf feine Seite bringen, und um einen festen Rückhalt zu bekommen, entließ

17. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 149

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. 149 glänzend sie auch im Einzelnen geführt wurden, doch nur das traurige Werk einer elenden Berechnung und habsüchtigen Politik. — Ueber alle Beschrei- bung elend war der Zustand, in welchen der 30-jährige Krieg Deutschland "'anze Provinzen waren im buchstäblichen Sinne verödet versetzt hatte. und die Bevölkerung hatte überall außerordentlich, nach Einigen um die Hälfte, abgenommen. Die ehemals blühenden Gewerbe waren verschwunden und auch dadurch Deutschland von den rasch fortschreitenden Franzosen, Holländern und Engländern abhängig geworden. Aller Handel war zerstört und lag gänzlich darnieder; alle Städte, alle Fürsten waren verarmt und verschuldet. Ganz besonders auffallend war die Wirkung dieser trostlosen Zeit auf die geistige Bildung der Deutschen. Man erschrickt, wenn man die edle Liebe zu den Wissenschaften, wie sie zur Zeit der Reformation blühte, und die herrliche kraftvolle Sprache Luther's mit dem Geist und den Pro- vucten des darauf folgenden Jahrhunderts vergleicht. Lrckher's Geist und Sprache fand keine Nachfolger; eine dürftige, geistlose Polemik, spitzfindige dogmatische Streitigkeiten, durch den Gegensatz der Lutheraner und Refor- mirten geweckt und genährt, verdrängten gänzlich den edlen Geist und die gediegene Sprache jenes großen Mannes. Ein ganzes Jahrhundert nach Luther hat Deutschland keinen erträglichen Schriftsteller aufzuzeigen, und selbst die Sprache, durch spanische, italienische und später besonders franzö- sische Floskeln entstellt, war in geistlose Barbarei versunken. Bon jener Zeit an schrieb sich eigentlich jenes Unwesen, daß an Höfen und in den höheren Ständen die vaterländische, freilich verwilderte Sprache, deren edle Denkmale vergessen waren, verachtet und durch französische Sprache und Denkweise gänzlich verdrängt wurde. Seit dem westphälischen Frieden versank das deutsche Reich immer mehr in Ohnmacht und Schwäche, und eine Reihe von Demüthigungen, welche es von dem übermüthigen Frankreich erfuhr, waren die unvermeidlichen Folgen dieses traurigen Zustandes. Die kaiserliche Macht war, bei der souverainen Gewalt der bedeutenderen Fürsten, gebrochen; Eifersucht und persönliche Rücksichten beherrschten die Fürsten, und eine Unendlichkeit von beschwerlichen Formen verzögerte jeden Reichsbeschluß und lähmte die Aus- führung. Daher als Ferdinand Iii. 1657 gestorben und sein Sohn Leo- pold I., ein gutmüthiger, aber kraftloser Fürst, ihm gefolgt war, durste Ludwig Xiv. es wagen, 1680, sogenannte Reunions- (Vereinigungs-) Kammern niederzusetzen, welche unter den nichtigsten Vorwänden ganze Di- stricte am Rhein und in Lothringen, mitten im Frieden, als ihm zukom- mende, zu anderen an Frankreich abgetretenen Provinzen gehörende Länder in Beschlag nahmen; ja 1681 sogar ohne irgend einen Schein des Rechts sich rer freien Reichsstadt Straßburg zu bemeistern. Der Kaiser, in seinen eigenen Staaten von den Türken bedrängt, welche 1683 selbst Wien bela- gerten, konnte es nicht hindern, und ward selbst nur durch die Hülfe des tapferen Johann Sobieskh, Königs von Polen, gerettet. Nicht zufrieden mit diesen unerhörten Anmaßungen, verlangte Ludwig 1685 im Namen der Herzogin von Orleans, Schwester des letzten Kurfürsten von der Pfalz, dessen Länder als eine jener Prinzeß gebührende Erbschaft, und auf die Weigerung des Reichs ließ er die unglückliche Pfalz diesseit und jenseit des Rheins durch Turenne 1688 unglückliche Mordbrennerart verw durch

18. Bd. 2 - S. 252

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
252 Kap. 7. Geschichte von Spanien. phonsus V. Veremundus Hi. Sanctius Major Ii. Ferdinand, Sanctius Iii. Alphonsus Vi. Vii. San- ctius Iv. Alphonsus Vi!l. Heinrich!. Alphonsus Ix. Ferdinand der Heilige. Alphonsus X. welcher n$7 zum römischenkaiser erwählet worden. Zu seinerzeit wur- de die sogenannte Sicilianische Vesper gespielt, da goocr Franzosen von den Sicilianern umgebracht wurden, als eben in die Vesper gelautet wurde. Diesem Alphonsus folgte Ferdinand Iv. Alphonsus Xi. Petrus der Grausame, welcher wegen einer frechen und lüderli- chen Weibsperson, die Padulla hieß,- seine schöne und liebenswürdige Gemahlinn, Blanca von Bourbon, nicht allein verstieß, sondern auch hernach 1361 gar mit Gift aus dem Wege schaffte. Er wurde 1369 von sei- nem Halbbruder Heinrich mit eigner Hand getödtet. Dieser Heinrich 1!. behauptete die Krone glücklich. Er starb 1379, und hatte seinen Sohn,Johann I. zum Nach- folger, welcher 1390 starb, und das Reich seinem Sohne Heinrich Iii. einem kränklichen Herrn hinterließ. Ihm folgrei4o7 sein unmündiger Prinz, Johann Ii. und die. sem Helnrlch Iv. ein elender Regent, der durch seine schändliche Aufführung Anlaß zu vielen Unruhen gab, und endlich 1465 auf eine schimpfliche Weise abgesetzt wurde. An seine Statt ward sein Bruder Alphonsus Xii. zum Könige gemacht- nach deffen Tode aber Heinrichiv. den Thron wieder behauptete, und endlich 1473 starb. §. 7. Die Königreiche Castilien, Navarra und Ar^ ragonien waren zwar unter der Regierung der itztge- nannten Könige zu dreyenmalen durch Verheyrathung vereiniget, aber immer wieder getrennet worden, bis endlich

19. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 426

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten ihres Vaters, deren Hauptort Heidelberg war, und dazu die einst von Kon- radin an Baiern übergegangenen Besitzungen, die in der Folge wegen ihrer Verbindung mit der am Rhein gelegenen Pfalz den Namen Ober- pfalz erhielten. Dagegen vereinigte er später im Jahre 1340 mit dem ihm verbliebenen Oberbaiern auch Niederbaiern Ln Folge des Aus- sterbens der dortigen Linie. 13. Als Ludwig nach Deutschland zurückgekehrt war, erwies sich nicht allein sein Aufenthalt in Italien als fruchtlos, sondern er brachte es auch in Deutschland nicht zu einer festen und sicheren Stellung. Am wichtigsten war für ihn der König von Böhmen, der zur Zeit des Kampfes mit Oestreich seine Stütze gewesen. Dieser unternahm voll Abenteuerlust im Jahre 1330 selbstständig einen Zug nach Italien, fand erst bei Welfen und Gibellinen Eingang, wurde dann beiden verdächtig, und kehrte im Jahre 1331 zurück, um sich bei Ludwig zu entschuldigen. Darauf betrieb er ohne Erfolg in Paris und Avignon die Herstellung des Friedens zwischen Papst und Kaiser, führte seinem in Italien zu- rückgelassenen Sohne Karl Verstärkungen aus Frankreich zu, und mußte im Jahre 1333 Italien zum zweiten Male verlassen, wo Visconti immer mächtiger wurde, und in Modena und Reggio die von den alten Herrschergeschlechtern noch übrigen Familien Este und Gonzaga die Ge- walt erhalten hatten. Ihn beleidigte der Kaiser durch die Art, wie er den kärnthnischen Erbfolgestreit schlichtete. Auf König Johanns Ver- wendung hatte Herzog Heinrich von Kärnthen das Recht erhalten, seine Länder auf seine Töchter zu vererben. Demgemäß sollte Johanns Sohn Johann Heinrich als Gemahl der Margaretha Maultasch, der Tochter Heinrichs, dem Johann für seine Ansprüche auf Böhmen eine Geld- summe gab, Erbe der kärnthnischen Länder sein. Doch da auch die östreichischen Herzoge von ihrer Mutter, die eine Schwester Heinrichs war, Ansprüche ableiteten und Kärnthen besetzten, wurden sie vom Kaiser damit belehnt, während Tirol sich dem Böhmen unterwarf. Daraus entsprang ein Krieg, den Johann in Verbindung mit Niederbaiern gegen Oestreich und den Kaiser führte, und der im Jahre 1336 damit endete, daß Oestreich auf Tirol, Böhmen aber auf Kärnthen, sowie auf das an Kärnthen verpfändet gewesene Krain verzichtete. Das Verhältniß zu dem Papste ließ sich ungeachtet vieler Vermittlungsversuche und eines zuweilen bei Ludwig hervortretenden Entgegenkommens nicht ordnen, weil Johannxx. unbeugsam auf Niederlegung der Kaiserwürde bestand. Selbst als auf Johann im Jahre 1334 der wohlgesinnte Benedikt Xii. folgte, ging es nicht besser, weil König Philipp Vi. von Frankreich eine Aus- söhnung zwischen Papst und Kaiser, die den französischen Einfluß auf den päpstlichen Stuhl gefährden mußte, unbedingt zu hindern suchte. Da- durch wurde Ludwig veranlaßt, sich mit König Eduard Ih, von England,

20. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 168

1902 - Paderborn : Schöningh
168 dieser sonderbaren Einigung ihre Zustimmung, und sie wurde in Wirk-lichkeit nicht durchgefhrt. 2. Streit mit dem Papste. Nachdem Ludwig in Deutschland die Gegenpartei ausgeshnt hatte, zog er nach Italien, empfing in Mai-land die lombardische und in Rom aus der Hand des Volkes die Kaiser-krne, lie den Papst Johann Xxii. von den Rmern absetzen und erhob selbst einen Minoriten auf den ppstlichen Stuhl. Da er aber dem Könige Robert von Neapel, dem Bundesgenossen Johanns, nicht gewachsen war. so kehrte er bald mit Preisgebung des Gegenpapstes nach Deutschland zurck. Hier gewann er zwar nach Friedrichs Tode (1330) leicht alle Parteien fr sich, konnte aber doch vom Papste Johann die Lossprechung vom Banne nicht erlangen, wenn er sich nicht zur Niederlegung der Krone verstehen wollte. Daher schlo er. um den franzsischen Einflu, unter dem der Papst stand, abzuschwchen, ein Bndnis mit England gegen Frankreich und sprach die Untersttzung der auf dem Reichstage versammelten Kurfrsten an. Diese nahmen jetzt, ganz anders als zur Zeit Heinrichs Iv. im Streite des Kaisers mit dem Papste, fr den Kaiser Partei und bestimmten auf dem Kur-verein zu Rense am Rhein (bei Koblenz). 1338, da der von den Kurfrsten Gewhlte auch ohne ppstliche Besttigung rechtmiger König und zur Ausbung der kniglichen und kaiserlichen Regierungsrechte befugt sei. Der in demselben Jahre abgehaltene Reichstag zu Frankfurt ver-warf die gegen den Kaiser erlassenen ppstlichen Verordnungen. 3. Vermehrung der Hausmacht. Bald strte Ludwig selbst durch seine Lndergier die ihm gnstige nationale Bewegung, a) Die Mark Brandenburg bertrug er bereits 1324 nach dem Aussterben des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig und erregte dadurch den Unwillen Johanns von Bhmen, welcher einzelne Teile der Mark, die ihm von Ludwig von Bayern fr seine in der Ampfinger Schlacht geleistete Hilfe zugesagt waren, zu erwerben wnschte, b) Er erwarb jtirol, indem er die Ehe Johanns des Jngeren, eines Sohnes des bhmischen Knigs Johann, mit der Grfin Margareta Maultafch von Tirol, der Erbtocher des Herzogs Heinrich von Krnten und Tirol, willkrlich trennte und seinen Sohn Ludwig mit der geschiedenen Grfin vermhlte. Diese ganz gesetzwidrige Ehescheidung verfeindete den Kaiser gnzlich mit der luxemburgischen Partei und gab dem Papste Veran-lassung, den Bann gegen ihn zu erneuern. Als der Papst ihn auf-forderte, die Krone niederzulegen, sprachen sich zwar die Abgeordneten