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1. Geschichte Dänemarks mit steter Berücksichtigung der Herzogthümer - S. 9

1843 - Schleswig : Bruhn
nicht immer auf die nordischen Gewässer und Küsten; sie wurden auch auf die ferneren Meere und südlichen Länder Europa's ausgedehnt. England oder Brittanien, das schon damals ziemlich cultivirt war, machten be- sonders die Dänen zum Gegenstand ihrer zerstörenden Anfälle, während Schottland und Irland besonders von den Norwegern heimgesucht wurden, welche daselbst unter dem Namen Ostmannen eigene Neiche grün- deten. Die Nordmannen-Wikinger aus den ge- summten nordischen Landen machten sich in den südli- chem Ländern Europa's sehr gefürchtet. Frankreich, Portugal, Spanien, Italien und Griechenland wurden von ihnen ausgeplündert und verheert; ja selbst die Bewohner Afrika's mußten die gewaltige Kraft des Nordens kennen lernen. Einmal hatten die Nord- mannen ganz Frankreich in ihrer Gewalt; Paris wurde erobert und zerstört, und die Hauptstadt der Christen- heit, Nom, entging nur durch einen Zufall einem gleichen Schicksal. Die Geschichtsschreiber jener Zeit schildern die von den Nordmannen überall verübten Grausamkeiten und Gräuelthaten mit den grellsten Far- den. Die frucbtbarsten Gegenden wurden in öde Wü- sten, Städte und Dörfer in Aschenhaufen verwandelt, Greise und Kinder mit kaltem Blute entweder durch's Schwert gemordet oder lebendig in die Flammen der brennenden Gebäude geworfen, die Weiber gemifihan- delt und die Männer niedergesäbelt oder als Sclaven hinweggeführt. Besonders aber waren Kirchen, Klöster und andere heiligen Gebäude nebst veren Bewohnern, den Priestern, Mönchen und Nonnen, Gegenstände der wilden Raserei unv der frechen Verhöhnung der heidni- schen Nordmanney. Im 9. und 10. Jahrhundert n. Chr.

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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 94

1914 - Langensalza : Beltz
94 Vi. Die Republik Frankreich. Wir genießen hauptsächlich Roggen und Kartoffeln und an dritter Stelle erst Weizen. In Frankreich genießt man vorwiegend Weizen, dann erst Kar- toffeln und Roggen. Zum Getreidebau gehört auch der Anbau von Mais. Bei uns gedeiht der Mais nicht; man baut nur Futtermais als Grünfutter. In Frankreich wird namentlich in den Tälern der Rhone, Saone und Garonne und am Mittelmeere viel Mais erbaut. Baute es statt Mais z. B. Weizen, so würde es noch viel mehr als das Weizenland hervortreten. Frankreich hat nur 40 Mill. Einwohner, also reichlich ein Drittel weniger als wir. Dennoch reicht feine Getreideernte noch nicht zu. Es könnte aber ganz gut seinen Bedarf an Brotgetreide decken, wenn es nur allen fruchtbaren Boden mit ihm bestellte. Zuckerrüben baut Frankreich namentlich in den nordöstlichen Landschaften. Es gewinnt ungefähr beu dritten Teil von der Menge, die wir erzeugen. Doch schwankt die gewonnene Zuckermenge sehr; 1911/12 betrug sie nur 470 000 b, 1901/2 aber 1 052 000 t. Die Zuckerernte hängt sehr von der Witterung ab. 6. Frankreichs Viehzucht. Der Westen und Norden Frankreichs ist feucht, namentlich die Bretagne und die Normandie. Auch das französische Hochland in der Auvergne erhält sehr reichliche Niederschläge, wie die Westalpen, die Westabhänge des Wasgaus usw. Im allgemeinen hat Frankreich weniger Wiesen- und Weideland als Deutsch- land; denn es hat mehr Acker- und Ödland. Darum ist Frankreichs Viehstand der Zahl nach geringer als der deutsche. Es hat etwa 1 Mill. Pferde weniger, 6 Mill. Stück Rindvieh weniger, 15 Mill. Schweine weniger und 2 Mill. Ziegen weniger. Aber an Schafen hat Frankreich etwa 10 Mill. Stück mehr. Frank- reich hat also bedeutend mehr Schafzucht als wir, aber es hat eine viel kleinere Rindvieh- und Schweinezucht als wir. Die Schafzucht blüht vor allem im Hoch- lande der Sevennen, wie in den Triften der Landes und der Champagne. Im Sevennenhochland macht man aus Schaf- und Ziegenmilch einen beliebten Käse. Die Pferde- und Rindviehzucht wird besonders im Norden und Nord- westen betrieben, da es hier nicht an Niederschlägen fehlt. In der wiesenreichen Normandie züchtet man wie in Holland fette Rinder. Stark verbreitet ist die Geflügelzucht und Kaninchenzucht. Französische Hühner und Kaninchen sind auch bei uns beliebt. Die Fischerei ist ein wichtiger Erwerbszweig. An den Küsten fängt man Sardinen, in der Nordsee Heringe und Schellfische. An der Westküste, besonders an der Dünenkette der Landes, finden sich reiche Austernbänke. Die Franzosen haben seit langen Zeiten sich der Fischerei gewidmet, wenn auch nicht in so hohem Maße wie vor 200 bis 300 Jahren die Holländer. 7. Frankreichs Wein-, Garten- und Obstbau. Da Frankreich wärmer ist als Deutschland, so ist namentlich sein Wein-, Obst- und Gartenbau in großer Blüte. Es hat viel mehr Wein land als wir. Weinbau kann fast in allen Landschaften getrieben werden, nur nicht in den feuchten Gebieten am Kanal und den gebirgigen Teilen. Über 3 Mill. Ein- wohner beschäftigen sich mit dem Weinbau. In allen Flußtälern hat man Reben angepflanzt, namentlich an der unteren Garonne um Bordeaux, an der Saone in Burgund, an der Marne in C h a m p a g n e, an der Loire und Rhone sowie aus dem ganzen Südabhang der Sevennen. Lange Zeit war

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 163

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 163 — 2. Der Rechtsbegriff wurde durch ein allgemein gültiges N aturrecht erfüllt: Recht, Rechtsprechung und Verwaltung mußten demnach abgeändert werden, soweit sie zu diesem in Widerspruch stehen. 3. Der Glaube durfte sich allein in einem vernunftgemäßen Deismus äußern: alle Vorrechte und scharfen Gegensätze der verschiedenen Bekenntnisse mußten danach fallen. 402. Welche Folgen hatte die vormundschaftliche Regierung Philipps von Orleans für Frankreich? 1. Er führte Frankreich durch das sittenlose Vorbild seiner Hofhaltung dem inneren Verfalle entgegen: a) er war ein reichbegabter und kenn tnisreicher Regent: er stand jedoch völlig unter dem Einflüsse des mit allen Lastern der Zeit befleckten schändlichen Abbes Dubois, b) er geizte nach dem Ruhme, in wildem Genüsse alle ändern zu übertreffen: sein Hof tat sich in Mißachtung der Religion und in sittenlosester Leichtfertigkeit hervor. 2. Er versetzte Frankreich durch verkehrte Finanzmaßregeln in die größte äußere Notlage: a) durch den spanischen Erbfolgekrieg war die finanzielle Lage Frankreichs unhaltbar geworden: die Ausgabe von Papiergeld, die Verminderung des Heeres um 25 000 Mann, die Verschlechterung des Münzwertes und die Herabsetzung der Renten und Gehälter konnten nur vorübergehend Besserung vortäuschen, b) durch den mißglückten Versuch einer Finanzreform mit Hilfe des Schotten John Law [403] wurde der finanzielle Ruin Frankreichs vollendet: der äußere Kredit des Staates schwand und Law verlor dadurch mit tausenden von Familien sein ansehnliches Eigentum. 403. Welche Wirkungen hinterließ die Tätigkeit Laws? 1. Die Staatsschuld hatte sich um einen nennenswerten Betrag vermindert: die Tilgung geschah jedoch auf Kosten der einzelnen und damit zum Schaden des Nationalvermögens. 2. Der Handel erlebte in den nächsten Jahren einen gewaltigen Aufschwung: a) durch die Anwendung des Kreditwesens auf den bürgerlichen Verkehr, b) durch die Zuwendung von Kapitalien an den gelähmten Grundbesitz, 11*

3. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 73

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
26. Die französische Revolution von 1789. 73 Allein nicht bloß die königliche Familie: viele Tausende der Besten Frankreichs traf dasselbe Los. Tyrannen, Blutmenschen, die nur am Würgen und Morden Gefallen zu finden schienen, hatten die Macht an sich gerissen und zeigten sich schlimmer, als die gefürchteten Tiere der Wüste. Wer ihnen im Wege stand, wnrde hingerichtet. Ausstände in verschiedenen Gegenden Frankreichs gegen diese unerhörte Tyrannei wurden mit der größten Barbarei niedergeschlagen. Das Land durchzogen gemeine Würgerbanden und richteten jeden ihnen Verdächtigen hin. Während dieser Schreckenszeit machte sich als Blutmensch besonders Robespierre (robespiähr) berüchtigt, ein kalter, heimtückischer und ehrgeiziger Meusch, Schrecken verbreitend und durch Schreck' sich haltend. Derselbe stand an der Spitze des ans 9 Mitgliedern bestehenden Wohlfahrtsausschusses, der mit unerhörter Tyrannei über ein Jahr lang die höchste Gewalt in Frankreich ausübte und nicht nur seine Gegner anfs schändlichste verfolgte und mordete, sondern schließlich auch viele seiner Anhänger, sofern sie sich nicht jeder Greuelthat geneigt zeigten, tötete. 1793 wurde au Stelle des katholischen Gottesdienstes der „Knltns der Vernunft" gesetzt, die Denkmale des Christentums zerstört, Kirchen geplündert und entweiht und mit kirchlichen Gerätschaften Spott getrieben. Die christliche Zeitrechnung wurde abgeschafft, eine neue, republikanische eingeführt. Robespierre fand es für notwendig, dem Vernunftkultus dadurch ein Ende zu machen, daß er durch die Regierung bekannt geben ließ, „das Dasein eines höchsten Wesens und die Unsterblichkeit der Seele sei eine Wahrheit". Zugleich maßte er sich die Würde eines Oberpriesters des „höchsten Wesens" an und vermehrte hiedurch, wie durch seinen Hochmut die Zahl seiner Feinde. Bald brachten diese Anklagen gegen ihn vor, und er fand trotz des Beistandes des Pöbels mit 21 seiner Anhänger die wohlverdiente Strafe anf der Guillotine (gijotin). Frankreich aber, das seine Staatsverfassung schon wiederholt geändert hatte, geriet aus deu Händen der Tyrannen in die Gewalt eines einzelnen, eines Despoten, der sich bald znr höchsten Machtstnfe anfschwang und nicht bloß über Frankreich, sondern über ganz Enropa seine blutige Geißel schwang, bis auch seine Stnnde geschlagen hatte. Finl u. G e b h a rd , Geschichtsbilder. Iii. Kursus. 4

4. Geschichte der Neuzeit - S. 94

1902 - München [u.a.] : Franz
94 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Die gesetzgebende Nationalversammlung vom Herbst 1791 bis Herbst 1792. Parteien. In der gesetzgebenden Nationalversammlung waren folgende Parteien vertreten: die Anhänger der konstitutionellen Monarchie, die man nach ihren Plätzen auf der rechten Seite des Sitzungssaales die Rechte nannte. Ihr gegenüber stand die Linke, die aus Anhängern der republikanischen Staatsform bestand und sich wieder in zwei Gruppen gliederte, die radikalen Republikaner, welche die Hinteren, obersten Sitze auf der linken Seite des Saales einnahmen und daher der „Berg" genannt wurden, und die gemäßigten Republikaner, die Girondisten, so benannt nach ihrer Heimat, dem Departement der Gironde. Beschlusse. Die gesetzgebende Nationalversammlung faßte zunächst harte Beschlüsse gegen die eidweigernden Priester, die ihre Pensionen verlieren sollten, und gegen alle Emigranten, die, wenn sie nicht bis 1792 nach Frankreich zurückgekehrt seien, als Hochverräter des Todes schuldig und ihrer Güter und Einkünfte verlustig erklärt werden sollten. Die Bevölkerung der Hauptstadt war schon lange durch Klubwesm. Zeitungen und Volksredner zu Gewalttaten aufgereizt worden. Dazu kam die unterwühlende Tätigkeit des Jakobinerklubs, der aus den wildesten, rücksichtslosesten Republikanern bestand und Jakobiner, sich nach seinem Versammlungslokal, einem aufgehobenen Jakobinerkloster, benannte. Dieser Klub beherrschte bald die Hauptstadt und ganz Frankreich, besonders seitdem zwei seiner entschlossensten Anhänger, Robespierre und Danton, an seiner Spitze standen. Auf die Kriegserklärung Frankreichs hin, hatten Preußen und Österreich unterdessen ihre Streitkräfte vereinigt und ließen sie unter dem Kommando des Herzogs Ferdinand von Braun-schweig in Frankreich einrücken. Als dieser dabei eine Er-Manirest des klärung veröffentlichte, die alle Anhänger der neuen Staatsform §eräog§ öon in Frankreich bedrohte, faßte die Nationalversammlung den raunsch exg. Beschluß „das Vaterland sei in Gefahr", und die Jakobiner reizten den zahlreichen Pöbel der Vorstädte zu einem förmlichen Erstürmung Sturm auf die Tnilerien. Der König ließ sich Überreden, mit lo^Au ^^792 ^en ®e*nen ist ^er Nationalversammlung Schutz zu suchen. Darauf U8‘ u ' wurde seine Schweizergarde von dem ergrimmten Pöbel niedergemacht und das Schloß erstürmt, wobei alle noch Anwesenden ermordet wurden. Ludwig Xvi. Nachdem sich der König selbst aufgegeben, wurde durch Beschluß im remple, der Nationalversammlung die königliche Gewalt außer Kraft gesetzt, Ludwig mit seiner Familie unter Aufsicht gestellt und in ein früher den Tempelherren gehörendes burgähnliches Gebäude,

5. Neuere Geschichte - S. 344

1848 - Leipzig : Brandstetter
344 behielt, hatte Frankreich nun drei mächtige Parteien — Anhänger der be- stehenden Regierung, Anhänger der vertriebenen Bourbons und endlich die alten Republikaner. Diese Parteien bekämpften sich unaufhörlich durch Schriften und Reden und hielten auch dadurch Frankreich in einer großen Spannung, die den Ausbruch einer furchtbaren Erschütterung voraussehen ließ. Hatten aber die hier angedeuteten Umstände schon Veranlassung zu vielen Bewegungen unter der Regierung Ludwig Philipp's gegeben, so darf man dabei auch die vernachlässigte häusliche Erziehung der Jugend nicht unberücksichtigt lassen, sofern jene die Jugend zu frühzeitig von dem Ge- horsame und der Abhängigkeit entbindet. Wie widrig ist es doch, an der Spitze von Aufständen Knaben und Zöglinge der öffentlichen Schulen zu sehen! Dagegen ist es auch außer Frage, ja es muß rühmend anerkannt werden, daß der Sinn für die Erhaltung der Freiheit Frankreich groß macht, daß die französische Nation das Ungemach eines immerwährenden Kampfes einem Zustande vorzieht, in welchem es durch willkürliche Oberherrschaft in der Entwickelung eines naturgemäßen und kräftigen Lebens gehemmt wird. Hierin liegt auch der Grund, daß Frankreichs Volk mit Muth und Kraft den Schild erhebt, wenn es gilt, die höchsten Güter der Menschheit zu wahren — die Freiheit des religiösen Glaubens, Gleichheit vor dem Ge- setze, Würdigung des Verdienstes ohne Berücksichtigung des Standes und endlich das freie Wort im Leben und in der Schrift. Ueber die Sorge für das allgemeine Wohl, bei dem Antheile des fran- zösischen Volkes an den öffentlichen Angelegenheiten, wurde freilich schon seit der großen Revolution das Familienleben so gewaltsam vernachlässigt, daß eine Zeit folgen mußte, in der sich der Vater wieder zu seiner Familie, der Sohn wieder zu seinen Eltern fand. Sie stellte sich nach dem Jahre 1830 merklich ein, so daß schon nach einigen Jahren der glaubwürdige französische Schriftsteller Souvestre sagen konnte: „Die Revolution hat das große Resultat gehabt, alle Familienbande, indem sie diese zu sprengen suchte, enger zusammenzuschließen. Wir haben zehn Jahre mitten unter unseren Schwestern, unseren Frauen, unseren Kindern wie Schiffbrüchige gelebt, welche die letzte Woge erwarten, die sie fortzureißen droht; die Dauer der Gefahr hat es uns zur Gewohnheit gemacht, Herz an Herz zu schließen. Und fürwahr, wie hätten jene großen Krisen nicht all' unsere Anhänglichkeit erwecken sollen? Der Ueberdruß und das Grausen des öffent- lichen Lebens riefen eine Reaction im Privatleben hervor. Nach den nutz- losen Revolutionen, den lügnerischen Programmen, den leeren Aufregungen, war es unmöglich sich länger vom Heerde der Familie fern zu halten. An was sollte man sich anschließen, nachdem einmal der Glaube tobt war, wenn nicht an die Gefühle; und wenn alle Parteien euch betrogen hatten, mußte man nicht da endlich seine Frau und seine Kinder in's Herz schließen und ausrufen: Alles ist in diesen!" Welchen Fortschritt die Humanität in Frankreich gemacht hat, zeigt sowohl die Julirevolution, als auch eine nochmalige Staatsumwälzung, die beinahe 18 Jahre später eintrat; in beiden Revolutionen zeigte das Volk

6. Theil 5 - S. 286

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
286 s nlge für seine tn Frankreich liegende Länder ge; leisteten Huldigung, so leicht nicht seine Ansprü, che aufgeben sollte. Diese aber durchzusetzen, konnte ihm nichts angenehmer, als Unterstützung von den Niederlanden her seyn, vorzüglich von den Flanderern, deren Zustand fremde Einflüsse begünstigte. Unter Anführung eines Bierbrauers Jakob Artevelle hatten sie abermals ihren Grafen mit seinem Anhänge aus dem Lande ver, trieben^ und ob sie gleich anstanden, anfangs sich gegen den König Philipp zu erklären, so ward doch dieser Skrupel bald gehoben, als sich Eduard seinen oben angegebenen Ansprüchen gemäß als König von Frankreich erklärte, und dadurch den Beistand der durch diese Erklärung zu seinen Vasallen gewordenen Flandrer rechtmäßig machte. Zu diesen gesellte sich nun der Herzog von Bra, dank nebst mehrern Niederländern, die durch englisches Geld undl englische Wolle gewonnen waren, ja der Kaiser Ludwig, der alle Ursach hatte mit dem Könige von Frankreich unzufrte, den zu seyn, gab dem Eduard von England das Vikariat in diesen Gegenden des deutschen Reichs und unterstützte ihn mit Truppen. Der Graf von Arrots endlich, der aus Frankreich entflo, Heu, bet dem englischen König sich aufhielt, wirk, te mit Haß und Rath auf diesen. So ging nun Eduard verheerend auf die französische Grenze loe, und der König von Frankreich ihm entge,

7. Luise - S. 17

1910 - Düsseldorf : Schwann
17 setzlichkeit und Liebe aufzubauen vermögen, was der Zeit Trotz bieten kann. Doch harte Kämpfe mußten vorher bestanden werden: so wollte es der große Gang der Weltgeschichte. In Frankreich zuerst und immer zunehmend hatten sich die nächsten verderblichen Folgen dieser Revolution gezeigt. Dort schienen die heiligsten Wahrheiten nur ausgesprochen worden zu sein, um sie bald nachher zu bespotten und ihre Nichtigkeit in der Anwendung auf Menschenwohl zu beweisen. Wieviel auch andere Länder durch die Kriege der Revolution gelitten hatten, so waren alle ihre Leiden doch nur Übel, von einer fremden Gewalt ihnen aufgedrängt; der Kern der meisten Völker (wir sehen es jetzt) war gleichsam gesund geblieben; in Frankreich aber war der Kern angegriffen und verdorben. Frankreich, durch Anarchie tausendfältig bewegt, schien den höchsten Grad seiner Leiden erreicht zu haben, als durch die Talente und die Kraft eines einzigen Mannes plötzlich eine andere Ordnung der Dinge entstand und dem französischen Volke die augenblickliche Täuschung wurde, als wäre die Revolution beendigt und Ruhe und Ordnung in Frankreich wieder heimisch geworden. Wäre der damalige General Bonaparte wirklich ein Mann gewesen von echtem Gehalt und wahrer Größe, so wäre Frankreich freilich geholfen worden. Allein wer seiner Zeit sich bemächtigen und ihren Übeln abhelfen will, muß über sie erhaben stehen. Bonaparte aber war nur ein reines Produkt seiner Zeit und ein Kind der Revolution. Alle Eigenschaften, die den großen Mann unbedingt und unabhängig von seiner Zeit bilden, waren ihm von Natur nicht geworden, so wie jeder angeborne Adel der Seele ihm versagt war. Eine Zeit der bürgerlichen Unruhen und des Umschwungs aller Leidenschaften sowie des Krieges und der Eroberungen bildet Talente, erweckt den Ehrgeiz und fördert sein kräftiges Wollen; aber in einem unedlen Gemüt kann keine Quellenschriften 2. n

8. Theil 3 - S. 398

1875 - Leipzig : Brandstetter
398 klärten den achtjährigen Dauphin, Ludwig Xvii., zum Könige von Frankreich. Die Revolutionsmänner hatten ihn der Aufsicht eines Schusters, Namens Simon, übergeben, durch dessen geistige und körperliche Mißhandlungen das Kind langsam zu Tode gemartert wurde. Die Seele der großen Koalition (Verbindung) aller europäischen Mächte wider Frankreich war der britische Minister Pitt der Jüngere, welcher, seinem großen Vater an Vaterlandsliebe, an Muth und Geiste gleich, geschickt war, die Angelegenheiten eines ganzen Welttheiles zu leiten. Doch auch in Frankreich erhob sich ein Mann, fähig, einen solchen Kampf zu bestehen — Carnot, einer der Machthaber im Konvente, dem man in diesem kritischen Moment die Kriegsführung übergab. Er rief in der allgemeinen Noth die ganze Nation in Masse zu den Waffen. Ganz Frankreich sollte ein Feldlager sein. In drei Kriegsheeren eilte die junge Mannschaft von 18—25 Jahren an die Grenzen. Unterdessen setzte der Konvent oder vielmehr die Bergpartei unter Robespierre und Danton, der sich nach des General Dumouriez Verrath mit dem Berg wieder vereinigte, ihr Vertilgungssystem gegen alle der Revolution und ihren Nebenzwecken widerstrebende Personen mit verdoppeltem Eifer fort. Ein Wohlfahrtsausschuß wurde gegründet, dessen zehn Mitglieder, die wüthendsten Jakobiner, über den Konvent sich erhoben. Ihnen erlagen zuerst die Girondisten, die nur ungern in den Tod des Königs gewilligt hatten, und unter allen Umständen der Pöbelherrschaft feindlich gesinnt waren. Als der ekelhafte und fürchterliche Marat 60,000 Köpfe verlangte, um die Republik sicher zu stellen, und die Gironde sich solchem Ansinnen widersetzte, wurden die Mitglieder verräterischer Umtriebe beschuldigt und einundzwanzig von ihnen aus der Nationalversammlung weggerissen und hingerichtet. Sie starben muthig und mit festem Sinn. Auf dem Wege zum Tode stimmten sie in das Rufen des Volkes ein: „Es lebe die Republik, es lebe die Freiheit!" Es geschah dies im Oktober 1793. Die Revolution erreichte zu dieser Zeit ihren Gipfelpunkt. Und es war ein volles Jahr, vom Juli 1793 bis Juli 1794, in welchem sich Frankreich unter die furchtbare Tyrannei des Wohlfahrtsausschusses beugte. Früher schon, als die Girondisten, hatte die unglückliche Königin Marie Antoinette ihr Schicksal erfüllt. Nach der Hinrichtung ihres Gemahls ward sie selbst in Anklagestand versetzt. Man verfügte die Trennung der gefährlichen Fürstin von ihrem Sohne. Des Nachts erschienen die Beamten des Gemeinderaths, um der unglücklichen Mutter ihr Kind zu entreißen. Länger als eine Stunde leistete sie den Schergen verzweifelten Widerstand. Ueber das Bett des Knaben geworfen, deckte sie ihn mit ihrem Leibe gegen die Angreifer, bis einer der Männer ihre Tochter ergriff und sie niederzustoßen drohte, wenn sie nicht den Sohn überlieferte. Da brach sie zusammen und ließ sich das eine Kind entreißen, um das andere zu retten.

9. (Der allgemeine Geschichtsunterricht) - S. 120

1885 - Berlin : Gaertner
- 120 on herrschte Anarchie in ganz Frankreich; die hheren Stnde hatten die Macht verloren ; selbst Ermordungen blieben ungestraft. Die von der Nationalversammlung ausgearbeitete Verfassung enthielt die Erklrung der Menschenrechte, die Pri-? ?run der Geistlichkeit wurden abgeschafft, das Einkammersystem beschlossen und dieser Kammer die Gesetzgebung ausschlielich bertragen, dem König ^r em aufschiebendes Veto eingerumt. Als Ludwig mit der Besttigung der Verfassung zgerte zwang ihn das Pariser Volk, in Paris seinen Sitz zu ne^efn- lc. ebenfalls hierhin bersiedelnde Nationalversammlung fuhr mit ihren zw?? ^"^egeln fort indem sie das Kirchengut fr Staats-Eigenwm erklrte (Rssignaten), die Klster und Orden aufhob und das gefa mte Kirchenwesen demokratisch organisierte; eine neue politische Einteilung Frankreichs in Departe-^ents ward beschlossen, das Gerichtswesen neu eingerichtet, Pressfreiheit eingefhrt, der Adel und die Majorate ausgehoben. In den Klstern hielten jetzt die der ganz Frankreich verbreiteten demokratischen Klubs, die Jacobiner und Cordeliers (Danton), ihre Versammlungen. Am 14. Juli 1790 ward ein Verbrdernnqsfest auf dem Marsfelde gefeiert. Im Jahre darauf starb Mirabeau, der in der letzten Zeit die Hauptstutze des Throns gewesen war. In demselben Jahre machte Ludwig der ttt seiner persnlichen Freiheit immer rcksichtsloser beschrnkt wurde, den Ver-*/tt eu1r aug u entfliehen. Doch auf der Reise erkannt, wurde er mit Gewalt zurckgefhrt und von der Versammlung seine Suspension ausgesprochen, die erst nach der durch ihn erfolgten Beschwrung der Verfassung zurckgenommen wurde. Gleichzeitig lste sich die konstituierende Versammlung auf, eine gesetzgebende wurde einberufen (1791). a 109- Die gesetzgebende Versammlung. In der gesetzgebenden Versammlung erhielt die Linke (Berg und Girondisten) berwiegenden Einflnss Der Jakobinerklub und die Cordeliers (Danton, Desmoulins, Marat, Robes-p^erre) wurden immer mchtiger; in der Versammlung selbst aber hatte noch die gemigte Linke das Uebergewicht: die Girondisten (Roland und seine Ge-mahlm, Brissot, Dumouriez). Bald kam es zu Zerwrfnissen mit dem König. Die Emigranten suchten die fremden Mchte zum Auftreten gegen Frankreich zu bestimmen, und in Frankreich selbst verweigerten viele Priester den Eid auf die Verfassung. Die Versammlung verlangte vom König, dass er die von ihr be-schlossenen Maregeln gegen diese Feinde der neuen Ordnung besttige; Ludwig verweigerte es, und infolge dessen kam es zu den entsetzlichsten Auftritten. Im Sommer 1792 rckte Ferdinand von Braunschweig an der Spitze eines preuischen und sterreichischen Heeres in Frankreich (Lothringen) ein und erlie ein drohendes Manifest, das furchtbare Aufregung hervorrief. Das Volk strmte ^ Tuilerien (10. August 1791), und die Nationalversammlung beschloss, die knigliche Gewalt zu suspendierenden König mit seiner Familie unter Aufsicht zu stellen und einen Nationalkonvent einzuberufen, von dem die knftige Verfassung Frankreichs ausgehen solle. Danton kam jetzt an das Ruder. Mit ihm beginnt dte Zeit des Terrorismus (die Septembertage, 2. bis 7. September). Gegen 3000 Anhnger der Aristokratie wurden ohne Recht und Urteil gettet. Lafayette und Talleyrand verlieen Frankreich. .110. Der Nationalkonvent. Der Nationalkonvent, in dem bald die Terroristen (Robespierre, Danton, Marat, der Herzog von Orleans, Egalit genannt, St. Just; Sansculotten, Guillotine) die Oberhand hatten, begann damit, den Prozess gegen den König zu erffnen, dessen geheime Verbindung mit aus-wrtigen Hsen aus Papieren hervorging, die man in den Tuilerien gefunden hatte. Ludwig wurde mit einer Majoritt von wenigen Stimmen zum Tode ver-

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 735

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
112. Rückblick auf Napoleon's Fall. 735 düngen Frankreichs nach- der andern. Er setzte an die Stelle der Revolution eine Gewaltherrschaft, an die Stelle der Nationalität ein Universalreich, an die Stelle des Freistaates eine Dynastie, die ihre weltherrschaftliche Berechtigung von Karl dem Großen herleitete, an die Stelle der Gleichheit einen Erb- und Lehnadel, an die Stelle der Erbtheilung Majorate und Substitutionen, an die Stelle des Gesammtwillens der Gemeinde die einheitliche Wirksamkeit der Präsecten. In Haus und Familie griff er mit Willkür ein und umspann sie mit Späherei und Angeberei; die Ersten dieses von ihm selbst mit Ruhm getränkten Volkes demüthigte er mit roher Behandlung und würdigte sie zu blinden Werkzeugen herab. Selbst einen Tiberius ekelte die sklavische Gesinnung seiner Senatoren an, dem französischen Imperator aber schien die niedrigste Fügsamkeit allein genug zu thun. Wohin aber, bis zu welchem Grade v.on überhobener Selbstsucht war auf jenem Wege zur Weltbeherrschung Napoleon's eigene Natur, sein angeborener Hochsinn und Seelenstolz zuletzt ausgeartet! Welche Kluft lag zwischen dem General Bonaparte, den einst Talleyrand als das bescheidene Kind der Zeit, des Vaterlandes, der Revolution darstellen durfte, und dem Kaiser Napoleon, der den geschmacklosen Hofglanz der faulen Vergangenheit wieder hergestellt hatte, der in der Ueppigkeit eines asiatischen Fürsten (wie der Perser sein Trinkwcisser) seinen Lieblingswein bis Moskau mit sich führte, der, schon im Sturze begriffen, sich vermaß, daß er Frankreich nöthiger sei als Frankreich ihm, der selbst an seine Allüberlegenheit und Unfehlbarkeit glaubte und dessen Diener den Menschen in ruchlosem Ernste zumutheten, „seinen Willen wie das Fatum zu betrachten". Erdachte sein Land zu entschädigen mit der Sättigung an Größe und Ruhm. Er hätte gern, so spiegelte er Frankreich spät noch vor, alle Europäer unter französischer Oberherrschaft zu Einem Volke gebildet, mit gleichen Verkehrsmitteln, unter Einem Rechte und Einem Amphiktyonenhofe, hätte gern aus Paris die Hauptstadt der Welt und „aus Frankreich einen Roman" gemacht. Aber diese Politik galt selbst dem geblendeten Frankreich nicht für „gesundestaatsgrundsätze" noch für eine „Herrschaftder Vernunft"; sie galt ihm nicht als ein Preis für seine Arbeiten und Schicksale seit 20 Jahren; nicht als ein Ersatz für die 5 Milliarden an Geld (welche die eingestandenen Kosten der Kriege von 1802-1814 für Frankreich allein betrugen), Noch für die 3 Millionen Menschen, die von 1804—1814 ausgehoben und bis aus ein Sechstheil dem Ehrgeize des Einen geopfert waren. Konnten aber der Ruhm und die Vortheile des Weltreiches das französische Volk nicht einmal zufrieden stellen, so regte dagegen die Noth und die Schmach der Unterdrückung den ganzen Welttheil gegen iien Unterdrücker auf. Ein Für-»tenhaus nach dem andern sollte weichen vor seinen Verwandten, Staat um Staat in der Nähe sollte zur Provinz, ganze Volksstämme sollten „entnatio-nalisirt" werden, um das große Reich zu bilden; die Meere zu befreien, sollten alle Länder erobert werden; um Frankreich den Sieg über den Erb-

11. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 63

1872 - Heidelberg : Weiß
— 63 — König und seine Familie als Gefangene in bett Tempel bringen. Alle Anhänger des Königs wurden jetzt ebenfalls einzogen und m die Gefängnisse geworfen. Sie blieben nicht lange dort. Mörderbanden zogen von Gefängnis zu Gefängnis und metzelten die G^ fangenen nieder. 50. Frankreich wird eine Republik. (1792.) Auf die gesetzgebende Versammlung folgte der noch schrecklichere National-Konvent. Dieser schaffte schon am ersten Tage seiner Zusammenkunft das Königtum ab und erklärte Frankreich als eine unteilbare Republik. In dieser und der vorhergehenden Versammlung hatten bereits Männer wie Robespierre, Danton, Marat u. a. alle Gewalt iu Händen. Um den gefangenen König zu retten, und die alte Ordnung in Frankreich wieder herzustellen, schlossen der Kaiser von Österreich, der König von Preußen und andere Fürsten ein Bündnis und schickte» ihre Heere nach Frankreich. Dies beschleunigte den Untergang des Königs. Man beschuldigte ihn des Verrates am Vaterland, indem er mit den Feinden Frankreichs in Verbindung stehe; und der National-Konvent verurteilte den König zum Tode. [1793 Der Tag der Hinrichtung war auf den 21. Januar 1793 festgesetzt. Nach einem herzergreifenden Abschiede von seiner Familie trat Ludwig Xvi. in christlicher Demut und Gottergebenheit den letzten Gang an. Auf dem Blutgerüste angelangt, wollte er noch einmal zu dem Volke reden. „Franzosen!", sprach er, „ich bin unschuldig att all den Verbrechen, deren man mich anklagt. Ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches Ihr jetzt vergießen wollt, nie über Frankreich komme!" — Seine Rede wurde durch das Wirbeln der Trommeln unterbrochen. Ruhig ließ er sich die Hände binden und unter das Beil legest. Sein Beichtvater rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf zum Himmel!" — Das Beil fiel und machte feinem Leben ein Ende. Manche drängten sich zum Blutgerüst, um einige Tropfen seines Blutes aufzufangen und als heiliges Andenken zu bewahren. — So endete Ludwig Xvi. 3eiu Minister Necker sagt von ihm: „Er war ein herzensguter König. Sein Volk liebte er wie ein Vater seine Kinder. Das Gute that er, wo und sobald matt es ihm zeigte. Er war der leidenden Menschheit Hilfe. Aus der Leibeigenschaft zog er den Landmann »ttb befreite ihn vom Frondienste. Er schaffte die Folter ab und gab den Gefängnissen eine bessere Einrichtung. Die Protestanten setzte er wieder in ihre bürgerlichen Rechte ein, und wo er sah, daß seine Hilfe nötig sei, da half er gern und willig. Sein ganzes

12. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 538

1859 - Lübeck : Rohden
538 Xxiv. §. 6. Philipp n. und die Guisen in Frankreich. Hause Valois in Frankreich vielfach verschwägert und beherrschten während der kurzen Regierung Franz Ii. (1559—60) ganz Frank- reich. Nun waren aber diese guisischen Prinzen, die Brüder Franz und Karl Gui se, die entschiedensten Vorkämpfer des Katholicismus. Die Verfolgungen, welche sie über die evangelisch Gesinnten — man nannte sie in Frankreich Hugenotten — ergehen ließen, waren so grausam, so übermüthig, so schonungslos, daß ganz Frankreich von Abscheu und Widerwillen gegen das guisische Regiment ergriffen wurde. Man fand es unerträglich, daß diese fremden Prinzen alle Gewalt im Lande an sich rissen, während die einheimische, dem Hause Valoiö nahe verwandte Linie Bourbon zurückstehen mußte. Als daher der kränkliche achtzehnjährige König Franz Ii. starb und sein zehnjähriger Bruder Karl Ix. eine neue vormundschaftliche Regierung nöthig machte, so sahen sich die Guisen alsbald aus ihren hohen Aemtern verdrängt, und die Bourbons begannen in Gemeinschaft mit der Königin Katharina die höchste Gewalt zu üben. Die bourbonischen Prinzen aber neigten sämmtlich zum Protestantis- mus, waren zum Theil entschiedene Protestanten. Ihre Führer Anton von Navarra und Conde brachten durch eine Art Vertrag ein Edict zu Stande (zu St. Germain 1562), welches den Protestanten wenigstens Duldung und eine beschränkte Religionsfreiheit gestattete. Aber von diesem Augenblick begannen die Kämpfe *), begann ein Um- schwung, der das innerste Wesen der reformirten Kirche Frankreichs berührte. Aus dem Kampf zwischen den beiden Kirchen wurde ein Kampf der beiden politischen Parteien, aus dem duldenden Widerstand der Protestanten gegen die grausamen Verfolgungen der Katholiken ward ein zuchtloser Parteikampf der Bourbonen gegen die Guisen, ward ein Bürgerkrieg, der 15, der 30 Jahre hindurch Frankreich zer- fleischt hat, der alle wilden Leidenschaften, Ungerechtigkeit, Haß, Rache, Blutdurst, Verachtung der Obrigkeit, Vernichtung aller heiligen Bande der Natur und des Vaterlandes hervorgerufen und dem französischen Protestantismus jenen Charakter von Wildheit und abenteuerlicher Waghalsigkeit beigemischt hat, der erst in dem furchtbaren Schmelz- seuer neuer schrecklicher Bedrückungen wieder gereinigt und geweiht *) Der Anlaß zu den französischen Religionö- und Bürgerkriegen war dieser. Kanin war das Edict von St. Gerniaiu gegeben, so schwuren die Guisen und ihr Anhang, daß sie es nimmer würden zur Geltung kommen lassen. Bei der ersten Gelegenheit, da sie eine protestantische Gemeinde ihren Gottes- dienst halten sahen, richteten sie ein Blutbad unter den Kirchengängern an. Da brach der Bürgerkrieg aus.

13. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 206

1900 - Karlsruhe : Lang
206 - Nationalversammlung, daß alle Vorrechte des Adels, der Geistlichkeit, ferner, daß alle Zehnten und Frohnden abgeschafft feien, und erlreß die „Erklärung der Rechte des Menschen und Bürgers", welche die Grundsätze für eine neue Verfassung des französischen Reiches enthielt. Weiterhin wurde angeordnet, Frankreich solle in 83 Regierungsbezirke (Departements) eingeteilt*), Die geistlichen Güter zu Gunsten der Staatskasse eingezogen, alle geistlichen Ordert aufgehoben und der Adel gänzlich abgeschafft werden. Die neue Verfassung vom 30. September 1791 bestimmte, daß die gesetzgebende Gewalt von einer Versammlung von 700 Abgeordneten des französischen Volkes ausgeübt werden solle; der König behielt die vollziehende Gewalt uttb tonnte gegen die Beschlüsse der gesetzgebenden Versammlung Einsprache erheben. Zur Ausübung der richterlichen Gewalt^ wurden Schwurgerichte eingesetzt. Am 30. September 1791 löste sich die konstituierende Nationalversammlung auf. Die französischen Prinzen und viele Adelige hatten seit 1790 Frankreich verlassen und sich in deutschen Grenzorten, besonders in Koblenz, gesammelt und warteten die Gelegenheit ab, durch einen, bewaffneten Einfall in Frankreich die unbeschränkte Königsgewalt wiederherzustellen. Sie schickten Gesandte an den europäischen Höfett utnher, um die Fürsten zum Kriege gegen Frankreich zu bewegen. Österreich und Preußen fetzten sich in Kriegsbereitschaft. Die französische Regierung verlangte Abrüstung und Entfernung der Emigranten (ausgewanderten Adeligen) von den Grenzen. Auf die Weigerung des Kaisers wurde von Frankreich der Krieg erklärt. Ein aus Österreichern und Preußen bestehendes Heer von 90000 Mann rückte (1792) in die Champagne ein. Der Oberfeldherr desselben, Herzog Ferdinand von Braunfchweig, erließ beim Einmarsch eine Kundgebung voll prahlerischer Drohungen gegen die {yranzosen. Dies hatte die Wirkung, daß die Erbitterung gegen den König, den Adel und die Geistlichkett sich steigerte. Die gesetzgebende Nationalversammlung, welche seit 1. Oktober 1791 zusammengetreten war, war in mehrere Parteien geteilt; die stärkste derselben war die aus Jakobinern bestehende Bergpartei**), Die von blutgierigen Scheusalen wie Marat, Danton, Robespierre angeführt wurde und auf die Abschaffung der Königsherrfchaft und Einführung der Republik hinarbeitete. Auf die Nachricht vom Vorrücken des Herzogs von Braunfchweig erklärte die Nationalversammlung, „daß das Vaterland in Gefahr fei", und die Bergpartei verlangte Maßregeln gegen die Verräter, d. h. gegen alle, die vom Umstürze des Königtums nichts wissen wollten. Jn- Bis bcchm war Frankreich in Provinzen eingeteilt, deren jede ihre eigenen Rechte uni) Gesetzbücher hatte. r » **1 .'s30 genannt, weil ihre Mitglieder auf den obersten Sitzen der linken Sette thre Plätze hatten. 9

14. Teil 2,2 - S. 115

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die Zeit des Groen Kurfrsten. 115 Jedoch der Kdel verharrte im Widerstand, und die Seele desselben, der Oberst von Kalkstein, unterhielt verrterische Verbindungen mit polen. Da schlug dem Kurfrsten sein Warschauer Gesandter Eusebius von Brandt vor, Kalkstein mit Gewalt nach Preußen zu schaffen: Und ;facgeen* wre mein untertnigster Vorschlag, da man denselben heimlich bei dem Kanons Kops nehmen und des Nachts davon führen liee". Zwei polnische Offiziere versprachen dabei zu helfen. Ich zweifle nicht", schrieb Brandt, (Ero. Kurfrstl. Durchlaucht wrden hiermit gndigst zufrieden sein und es gegen abgemeldete Offiziere in sonderbaren Gnaden anerkennen, wo Gott Glck gibt, werden Ew. Kurfrstl. Durchlaucht in kurzem von diesem losen Vogel lustige Zeitung hren." Der Anschlag wurde auch ausgefhrt. Kalkstein wurde zum Zweck einer Unterredung in das Haus des preuischen Gesandten gelockt, von dort versteckt gehaltenen preuischen Dragonern aufgehoben, seiner Kostbarkeiten, ja selbst der metallenen Knpfe seiner Uniform beraubt, gefesselt und als Staatsgefangener nach Ihemel geschafft, hier wurde er des Hochverrats angeklagt und zum Verlust des Lebens und der Gter verurteilt. Mit der Vollstreckung des kss9 Urteils wurde monatelang gezgert, dann aber besttigte der Kurfürst es doch, und im November 1672 erlitt Kalkstein in wrdiger Fassung den Tod. So wurde der widerstand der Stnde, allerdings mit Verletzung des Vlkerrechts, gebrochen. Das bergewicht Frankreichs. 94. Frankreich unter Richelieu und lnazarin. Nach der (Ermordung Heinrichs Iv. gelangte dessen neunjhriger Sohn Ludwig Xiii. roigxin. auf den Thron Frankreichs. Er stand zunchst unter der Vormundschaft 1610 1643 seiner Mutter Maria von Medici. aber sie regierte durchaus nicht im Geiste Heinrichs Iv. Sullt), der treffliche Minister des verstorbenen Knigs, zog sich verstimmt der die Verschleuderung des Staatsschatzes denn die Knigin suchte durch reiche Geschenke und Jahrgelber den widerspenstigen Abel zu gewinnen von den ffentlichen Geschften zurck. Rls der König mndig geworden war, lie er sich zunchst auch von einem italienischen Gnstling seiner Mutter beherrschen, dann aber ermannte er sich und lie ihn ermorden. Jetzt bin ich König", rief er aus, als ihm dessen Tod gemeldet wurde, allein der schwache und un-selbstndige König bedurfte fremder Leitung. Und als seine Wahl auf den Kardinal Richelieu fiel, brach fr Frankreich die Zeit des auf-schwungs an. Die Vormachtstellung Frankreichs in Europa zu begrnden und das Knigtum im Innern zu krftigen, war das Ziel Richelieus, des Rtdieiteu grten Staatsmanns seiner Zeit. 18 Jahre leitete er die Geschfte Frankreichs. Mit rcksichtsloser Entschlossenheit rumte er alles aus dem Wege, was der aufrichtung der kniglichen ailgetoalt hinderlich 8*

15. Deutsche Kriegslieder aus den Jahren 1914/16 - S. 26

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 .Trauer Gedämpfter Trommelklang.* Zwei sind gestorben in Frankreich, Sie liegen tief und stille, zwei sind gestorben in Frankreich, der Vater Tod läßt sie nicht los. in Frankreich vor dem Feind. Sie liegen in einer Erde Sie zogen aus ihrer Eltern Haus wie einst in einer Mutter Schoß, wohl nicht auf derselben Straße hin- Blauäugig, blond von haaren aus. Und jung, — ach, jung an Jahren. Doch haben sie sich gefunden, Sie sind gestorben in Frankreich, doch sind sie ganz vereint. in Frankreich vor dem Feind. Sie haben beide im Sterben von keiner Mutter Trost gewußt, — oh, Leid, — oh, Kreuz von Eisen! wie drückt das auf der Mutter Brust! Gestorben, gestorben ferne, in Frankreich vor dem Feind... Ina Seidel, vermißt.^ M§in Denken sucht umsonst, wo du jetzt bist. — Ein karger Zettel meldet nur: vermißt.------------- ®b dich verwundend eine Kugel traf? Schläfst du wohl schon den allerletzten Schlaf? Dein Flugzeug, das du keck und froh gesteuert, liegt es, zerschellt, in Feindesland verheuert? Du Einz'ger, der den Kopf so stolz getragen, wohl hinterrücks von Meuchlerhand erschlagen--------------- Nur einer bist du in der großen Schar; und alles ist, so wie es vordem war. — Die Lampe schickt wie sonst ihr mildes Licht; dein Vater beugt sein schmales Angesicht auf feines Buches dichte Zeilenbreite, ganz so wie sonst — doch wendet keine Seite. Wir sehn uns um; — was spricht da, wortlos, stumm? — Ein seltsam Frösteln schleicht um uns herum. Still steht die Zeit — schluchzend die Sehnsucht irrt um jenes tdort, dem keine Antwort wird, das Tag und Nacht in unserm herzen frißt, das tdort voll (Qual, das Zweifelswort: vermißt. ______________ Klara Blüthgen. Bus „Gedichte" von Ina Seidel. In „Tägliche Rundschau". 29. September 1914.

16. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 686

1888 - Berlin : Hertz
686 Einsetzung einer neuen Regierung unter Thiers- Ruhe vollzogen; der Ausfall derselben war dem Friedenswerke durchaus günstig. Die Nationalversammlung, welche in Bordeaux zusammentrat, bestätigte durch ihre ersten Schritte die Erwartungen, welche sich an den Ausfall der Wahlen geknüpft hatten: die Ergebung in die unabwendbaren Folgen der gewaltigen Niederlage Frankreichs, die Einsicht in die absolute Nothwendigkeit eines schleunigen Friedensschlusses trat in den ersten Aeußerungen entschieden hervor. Die bisherige Regierung der nationalen Vertheidigung legte gleich in der ersten Sitzung die bisher geübten Gewalten in die Hände der Versammlung nieder. Jules Favre sagte dabei: „Unsere erste Sorge, wie unsere erste Pflicht wird die sein, denen, mit welchen wir unterhandeln, die Bekräftigung zu überbringen, daß Frankreich entschlossen ist, seine Pflicht muthig zu erfüllen. Wir dürfen nicht eine Minute verlieren, wir dürfen nicht unsere unglücklichen Bevölkerungen vergessen, die vom Feinde niedergetreten sind, ohne daß es, ungeachtet unserer Anstrengungen, möglich wäre, ihre Lage so zu mildern, wie wir es wünschten. Seien Sie sicher, daß ihre Thränen, ihre Opfer schwer, ich will nicht sagen, auf meinem Gewissen, denn vor Gott bin ich unschuldig, aber auf meiner Verantwortlichkeit lasten." Die Einsetzung einer neuen Regierung war die dringendste Aufgabe für die Nationalversammlung, damit die Verhandlungen mit dem deutschen Hauptquartier alsbald Namens derselben weiter geführt werden konnten. Der alte Thiers wurde zum Präsidenten der neuen Regierung ernannt und mit der Vollmacht versehen, ein Ministerium zu ernennen. Derselbe war von Hause aus Anhänger des Hauses Orleans, hatte aber neuerdings durch seine verständige Mäßigung einen großen Einfluß unter allen Parteien zu gewinnen gewußt. Obwohl von alter Zeit ein eifriger Widersacher des Aufkommens einer deutsch-nationalen Politik, hatte er doch bei dem Ausbruche des jetzigen Krieges entschieden vor demselben gewarnt, weil er Frankreich nicht für genügend gerüstet hielt. Nach dem Sturze des Kaiserthums hatte er, wie erwähnt, seine Dienste der neu errichteten Republik gewidmet, um die europäischen Mächte zu einer hülfreichen Vermittlung zu Gunsten Frankreichs zu bestimmen. Seit langer Zeit schien er von der Hoffnungslosigkeit weiteren Widerstandes überzeugt gewesen zu sein, und daß seine gemäßigten Anschauungen in Frankreich weithin Zustimmung fanden, das bewies die fast einstimmige Wahl zum Präsidenten der neuen Regierung. Thiers nahm die Wahl an, indem er sich etwa folgendermaßen äußerte: Obwohl erschreckt durch die schmerzliche Auf- gabe, welche das Land ihm auferlege, werde er dieselbe mit jenem Gehorsam, jener Hingebung und Liebe auf sich nehmen, deren das Land um so mehr bedürfe, je mehr es unglücklich sei, und zwar unglücklicher, als zu irgend einer Epoche seiner Geschichte. Aber Frankreich bleibe immer groß, jung und reich an Hülfsmitteln aller Art. Er erklärte es ferner für dringend nöthig, daß den Leiden des Landes und der feindlichen Occupatiou ein Ende gemacht werde. Das Land sei des Friedens dringend bedürftig und sei es nöthig, die Verhandlungen über den Frieden muthig

17. Die Freiheitskriege - S. 29

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
7. Rückgabe der Uunstschätze. 8. Der zweite pariser Friede. 29 verzicht, die Sie bisher auf Me besagten Festungen und Distrikte ausgeübt haben. Art. Iv. Die Geldentschädigung, welche Frankreich den verbündeten Mächten leisten soll, ist auf die Summe von 700 Millionen festgesetzt: die Art und weise, die Termine und die Bürgschaft für die Bezahlung -dieser Summe sollen durch eine besondere Konvention reguliert werden, welche ebenso kräftig und gültig sein soll, als wenn sie wörtlich im gegenwärtigen Traktat eingeschaltet wäre. Art. V. Da der Zustand der Unruhe und Gärung, den Frankreich nach so vielen gewaltsamen Erschütterungen, insbesondere nach der letzten Katastrophe, ungeachtet der väterlichen Absichten des Königs und der wohltaten, die allen Klassen seiner Untertanen durch die Verfassungsurkunde zuteil geworden, notwendig noch verspürt, zur Sicherheit der benachbarten Staaten Maßregeln der Vorsicht und zeitliche Bürgschaft erforderlich macht, so ist für unerläßlich erachtet worden, auf eine bestimmte Zeit Stellungen in Frankreich durch ein Korps verbündeter Truppen besetzen zu lassen, unter dem ausdrücklichen vorbehalte, daß diese Besetzung weder der Souveränität Seiner Allerchristlichsten Majestät, noch dem Besitzstände, so wie er durch gegenwärtigen Traktat anerkannt und bestätigt worden, Eintrag tun soll. Die Zahl der Truppen soll sich nicht über 150 000 Mann belaufen. Den Oberbefehlshaber dieser Armee ernennen die verbündeten Mächte. ... Da Frankreich für den Unterhalt der hierzu bestimmten Armee zu sorgen hat, so soll alles, was sich auf diesen Gegenstand bezieht, in einer besonderen Konvention reguliert werden. Das Maximum der Dauer dieser militärischen Besetzung ist auf fünf Jahre festgesetzt. Dieselbe kann auch vor diesem Zeitpunkt endigen, wenn die verbündeten Souveräne nach Verlauf von drei Jahren in Übereinstimmung mit dem Könige von Frankreich, die Lage und das gegenseitige Interesse, sowie die Fortschritte, welche die Wiederherstellung der Ordnung und Ruhe in Frankreich gemacht haben wird, reiflich erwogen und sich in der Anerkennung vereint haben werden, daß die Beweggründe, welche diese Maßregel hervorriefen, nicht mehr vorhanden sind. wie aber auch das (Ergebnis dieser Beratschlagung ausfallen möge, werden nach verlaus von fünf Jahren alle von den verbündeten Truppen besetzten Plätze und Stellungen ohne weiteren Aufenthalt geräumt und an Se. Allerchristlichste Majestät oder Ihre (Erben und Nachfolger übergeben werden. Art. X. Alle während der Feindseligkeiten gemachten Kriegsgefangenen, sowie alle Geiseln, die genommen oder gegeben sein könnten, sollen in möglichst kurzer Zeit zurückgeschickt werden. Dasselbe wird in betreff der vor dem Traktate vom 30. Mai 1814 gemachten Kriegsgefangenen, die noch nicht zurückgegeben sein möchten, stattfinden. Art. Xi. Der Pariser Traktat vom 30. Mai 1814, sowie die

18. Geschichtsrepetitorium - S. 30

1885 - Groß-Lichterfelde : Deter
— 30 — 285. Welches sind die Regenten aus dem jüngeren Hause Valois in Frankreich (1498—1589)? 286. Thaten Franz' I.? 287. Unter wessen Einflüsse stand Heinrich Ih.? 288. Welche Städte kamen 1559, im Frieden von Kambray, an Frankreich? 289. Welches waren die Häupter der Resormirten in Frankreich während der Regierung Karl's Ix.? 290. Welche Kriege verheerten Frankreich von 1562 bis 1598? 291. Wann war die pariser Bluthochzeit? 292. Haus Bourbon in Frankreich. 293. Was ist von Heinrich Iv. zu merken? 294. Wie alt war Ludwig Xiii. bei seinem Regierungsantritte 1610? 295. Wann leitete unter ihm Richelieu die Verwaltung, und welches waren dessen Verdienste um Frankreich? 296. Wie alt war Ludwig Xiv. bei seinem Regierungsantritte 1643? 297. Wann war der Kardinal Mazarin Premierminister?

19. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 328

1858 - Osnabrück : Rackhorst
328 nische Hochland die Terrassen, rings um die Terrassen dehnen sich die Tiefländer, eingefaßt von den Küsten des Meeres. Es ist dieß eine concentrische Folge von Hochland, Terrasse, Tiefland und Küste, von den Flüssen strahlenförmig durchschnitten. Wie eintönig ist dagegen der Terrassenbau z. B. der skandinavischen Halbinsel, deren Terrassenstufen ganz in geraden Linien sich erstrecken. Die Flüsse, dort zu drei verschiedener Küstenrichtung ungehörigen Stromgebieten entwickelt und geeint, durchbrechen hier sämmtlich in isolierten Parallelläufen und in Verticalrichtung die Bergstu- fen; das Flachland, dort in drei Stromtiefländer von verschiede- ner Größe und Richtung gegliedert, ist hier der schmale Küsten- rand eines Meerbusens, der ihm ebenfalls parallel läuft; Skan- dinavien ist durch seine Flüsse gleichsam zerhackt, Frankreich bildet das Ganze eines Halbkreises, in welchem die Flußradien die Küstenperipherie und das hochliegende Centrum zur Einheit zu- sammenschließen. Frankreich hat vor der griechischen und italischen Halbinsel die oceanische Seite, vor Hispanien die Tiefländer voraus. In Frankreich halten sich Hochland, Terrassen und Tiefland mehr und mehr das Gleichgewicht, ein Berhältniß, welches sich in Deutsch- land noch vortheilhafter stellt. Jene drei Stromgebiete also der Seine, Loire und Garonne, vereinigt nicht allein durch das ge- meinschaftliche Quellgebiet des Sevennensystems, sondern auch durch ein zusammenhängendes, von den Westpyrenäen bis an den Rhein reichendes Tiefland, bilden ein Naturganzes, reich zu- gleich an innern Unterschieden. Diesem räumlichen Zusammenhang entsprechend sehen wir auch die französische Geschichte aus aller anfänglichen Trennung eine entschiedene Einheit anstreben, fast bis zur Ausartung; denn darauf kommt die heutige Centralisa- tionssucht füglich hinaus. Die Gebiete der Seine, Loire und Ga- ronne bilden das oceanische Frankreich; das Rhonegebiet ist als die mediterrane Region ein von dem übrigen Frankreich ge- trenntes Glied. Bodenform wie die Richtung der Stromläufe Frankreichs gewähren die größte Leichtigkeit der Kanalverbindung wie die keines andern großen Landes. Schon Strabon sagt des- halb : „Es haben aber die Flüsse einen so geschickten Lauf, daß die Waren leicht aus einem Meere in das andere gebracht wer- den können, so daß man sie nur kleine Strecken zu Lande wei- ter zu schaffen braucht; die längste Strecke des Weges werden sie auf Flüssen hin- und hergeführt." In gleicher Weise ist das französische Bergland, welches im allgemeinen die Landcommuni- cation überall begünstigt, nach verschiedenen Richtungen hin von

20. Deutsche Lebensfragen - S. 101

1915 - Berlin Leipzig : Teubner
mittel der Finanzierung des modernen Krieges 101 darauf, vom Oktober an Schatzscheine mit einer Laufzeit von drei bis zwölf Monaten, je nach Wahl der Abnehmer, zum freihändigen verkauf zu stellen. Das find die sogenannten „Bons cle la ckekense nationale", für die man in Frankreich nach dem Finanzminister Ki&ot den kürzeren Namen „Nikotins" geprägt hat. Diese „Nikotins" wurden dann ge- wissermaßen nach der Elle verkauft, wie das Geschäft gerade ging. Wie- viel davon insgesamt abgesetzt worden ist, ist nicht genau in Erfahrung zu bringen. Ich habe mir Mühe gegeben, nachzurechnen und abzusetzen, was an Zchatzscheinen bereits vor dem Krieg im Umlauf war, und bin auf einen Betrag von rund zwei Milliarden Franken gekommen als Be- trag neuen Geldes, der bisher Frankreich aus seinen finanziellen Ope- rationen aus dem Inlandsmarkt zugeflossen sein kann. Selbst im gün- stigsten Fall bleibt die Gesamtleistung des französischen Marktes für den Krieg bisher weit hinter derjenigen des von Frankreich bisher gering geschätzten österreichisch-ungarischen Marktes zurück. Der weitaus größte Teil der finanziellen Last wird in Frankreich von der Zentralbank, von der Bank von Frankreich, getragen, die von der Negierung veranlaßt worden ist, ihr einen Kredit von nicht weniger als 6 Milliarden Franken zu eröffnen. Freilich in der allerjüngsten Zeit hat sich die französische Finanz- verwaltung zu einer größeren Aktion aufgeschwungen, zu einer Aktion, die in manchen Zügen unserer eigenen Kriegsanleihe nachgebildet ist, z. 8. darin, daß der Betrag nicht limitiert wurde, sondern daß ein un- begrenzter Betrag zum Angebot gelangte. Diese Anleihe, die fünfpro- zentig ist und in spätestens zehn Jahren, vielleicht aber schon in fünf Jahren, zurückgezahlt werden soll, wurde zu 96,5 Prozent nominal auf- gelegt ; aber es wurde ausdrücklich bedungen, daß die Zinsen halbjährlich vorausbezahlt werden sollten, so daß bei der Zeichnung gleich ein Betrag von 21/2 Prozent abgezogen wurde, also die Zeichner nicht den Nomi- nalkurs von 96,5 Prozent, sondern nur von 94 Prozent zu bezahlen hatten. Sie sehen also: der Kurs, zu dem diese fünfprozentige Anleihe herauskommt, ist wesentlich ungünstiger als der Kurs, zu dem wir unsere Kriegsanleihe unterbringen können. Nun kommt aber die allermerkwürdigste Bedingung in diesem neuen Anleihegeschäft. Sie besteht darin, daß die Einzahlungen auf die neue Anleihe nicht ausschließlich in Bargeld zu leisten sind, sondern daß sowohl Stücke der verunglückten Anleihe vom Juni 1914 als auch die soge- nannten Nikotins auf die Anleihe in Zahlung genommen werden. Die Stücke der Anleihe von 1914 werden sogar zum ursprünglichen Emissions- kurs von 91 angenommen, während der Kurs auf dem Markte inzwischen um mehr als zehn Prozent zurückgegangen ist. Ich kann mir nicht denken, daß es in Frankreich einen Kerl gibt, der so dumm ist, daß er unter diesen Umständen nicht seine Anleihe von 1914 zurückbringt und dafür die neue 5prozentige Anleihe nimmt. Die ganze Operation mag