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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 144

1852 - Koblenz : Bädeker
144 Der Freiheitskampf der Verbündeten» 8- 33. Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon 1813 u. 1814. Da die Bedrückungen unerträglich geworden und bei der Fort- dauer des Verhältnisses zu Napoleon keine Aussicht auf eine bessere Zukunft vorhanden war, so erließ Friedrich Wilhelm Hi. von Bres- lau ans einen Aufruf zur allgemeinen Bewaffnung an sein für die Wie- dergewinnung der Unabhängigkeit begeistertes Volk und Heer und gab so den Anlaß zur Herstellung der Selbstständigkeit Deutschlands. Er schloß ein Bündniß mit Rußland zur Wiederherstellung der preu- ßischen Monarchie, dem auch Schweden und England beitraten, er- klärte den Krieg gegen Frankreich (16. März) und verordnete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und unge- übten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frühjahre 1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die Preußen und Russen unter Wittgenstein bei Lützen oder Groß- görschen (2. Mai), nöthigte den König von Sachsen zum Bünd- nisse, griff die bis zur Spree zurückgedrängten Verbündeten bei Bau- tzen (20. Mai) an und vollendete nach dem Uebergange über die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). Da jedoch der Rück- zug der Verbündeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schlesien nahm, um die Verbindung mit Oesterreich zu erhalten, so ging der Sieger einen Waffenstillstand ein. Kurz vorher war Hamburg, welches Die französischen Behörden bei der Annäherung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Fran- zosen (unter Davoust) wieder eingenommen und, da eine auscrlegte Contri- bution von 48 Millionen Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos ge- plündert worden. Nach einem (durch die hohen Forderungen Oesterreichs) erfolg- losen Friedenscongresse zu Prag erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich und nahm selbst das spätere Anerbieten Napoleons, alle Forderungen zuzugestehen, nicht an. Die Verbündeten hatten den Waffenstillstaitd trefflich benutzt und jetzt die Uebermacht; sie stellten, durch englische Hülfsgelder unterstützt, wenigstens 600,000 M. in 3 Hauptarmeen von Teplitz bis Hamburg auf: 1) die große böhmi- sche unter Schwarzenberg (in dessen Feldlager sich die 3 verbünde- ten Monarchen befanden, so wie Moreau), 2) die schlesische unter

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1. Die neuere Zeit - S. 114

1855 - Koblenz : Baedeker
114 Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon. Verschwörung zur Herstellung der Republik seine Gegenwart noth- wendig machte. Der General Aork, welcher das preußische Hülfs- corps anführte, trennte sich von den Franzosen und schloß mit dem russischen Generale Diebitsch eine Neutralitäts-Convention ab. Na- poleon unterließ nicht, diese Capitulation als eine große Treulosigkeit und als Grund seines Unglücks darzustellen. 8- 49. Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon 1813 u. 1814. Da Napoleon die Capitulation des Generals Bork als Grund seines Unglücks darstellte und als Vorwand zu einem neuen Kriege gegen Preußen benutzte, so erließ Friedrich Wilhelm Iii. von Bres- lau aus einen Aufruf zur allgemeinen Bewaffnung an sein für die Wiedergewinnung der Unabhängigkeit begeistertes Volk und Heer, und gab so den Anlaß zur Herstellung der Selbstständigkeit Deutsch- lands. Er schloß ein Bündniß mit Rußland zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie, dem auch Schweden und Englapd bei- traten, erklärte den Krieg gegen Frankreich (16. März) und verord- nete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und unge- übten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frühjahre 1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die Preußen und Russen unter Wittgenstein bei Lützen und Großgör- schen (2. Mai), nöthigte den König von Sachsen zum Bündnisse, griff die bis zur Spree zurückgedrängten Verbündeten bei Bautzen (20. Mai) an und vollendete nach dem Uebergange über die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). Da jedoch der Rückzug der Verbündeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schle- sien nahm, um die Verbindung mit Oesterreich zu erhalten, so ging der Sieger einen Waffenstillstand ein. Kurz vorher war Hamburg, welches die französischen Behörden bei der Annähe- rung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Franzosen (unter Da- voust) wieder eingenommen und, da eine auferlcgte Contribution von 48 Mill. Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos geplündert worden. Nach einem erfolglosen Friedeuscongresse zu Prag erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich und nahm selbst das spätere

2. Theil 2 - S. 293

1867 - Berlin : Dümmler
Feldzug v on 1815. 293 - Anders jedoch sahen die Verbündeten die Sache an, sie er- klärten seine Rückkehr für einen Bruch der geschlossenen Verträge und sprachen schon am 13. März die Acht über ihn aus, als sie noch die Hoffnung hegten, daß sein Unternehmen mißglücken würde. Als sie aber später sahen, wie Alles die Bourbons ver- ließ, zögerten sie keinen Augenblick mit den nöthigen Maßregeln, ihrer Achts-Erklärung Nachdruck zu geben. Am 25. März ver- einigten sich Oesterreich, Preußen, Rußland und England zu einem neuen Bündniß, wonach jeder dieser Staaten 150,000 Streiter stellen und nicht eher ruhen wollte, bis Napoleon für immer un- schädlich gemacht worden wäre. England erbot sich überdies aus ein Jahr 35 Milk. Thaler Subsidien zu zahlen, die unter seine drei Bundesgenossen gleichmäßig vertheilt lverden sollten. Nicht nur die deutschen Staaten, sondern auch Portugal und Sardi- nien traten gleich daraus dem Bündnisse bei. Napoleon war es deshalb darum zu thun, Frankreich wenigstens vorläufig vor neuem Kriege zu bewahren, bis er vollständig gerüstet hätte. Ein Manifest vom 2. April setzte auseinander, wie er nur zu- rückgekehrt sei, um Frankreich vor der Unterdrückung der Bour- bons zu sichern, und wie er von jetzt an nur für das innere Wohl Frankreichs leben werde; Rundschreiben an alle Regierungen sprachen noch insbesondere diese Erklärung aus. Man war aber zu oft und zu schwer von Napoleon getäuscht worden, als daß man solchen Versicherungen hätte Glauben schenken mögen, viel- mehr wurden am 12. Mai alle Anträge Napoleon's von allen Mitgliedern des Wiener Congresses abgelehnt; damit wurde aber auch zugleich der Krieg zum Ausbruch gebracht. Die Zahl der Kämpfer, welche die Verbündeten ins Feld zu stellen gedachten, belief sich ans 7—800,000 Mann; doch muß- ten die Heere erst auf den vorigen Kriegsschauplatz zurückgeführt werden, so daß man vor dem l. Juli nicht gut den Angriff er- öffnen konnte. Diesen Umstand benutzte Napoleon, durch Schnelligkeit Vortheile zu erringen, bevor die ganze Macht der Verbündeten gegen ihn heranrückte. Die Truppen, über die er zunächst zu verfügen hatte, waren wesentlich verschieden von denen, welche er in den beiden vorigen Jahren hatte verwen- den können, nachdem die große Armee auf den Eis- und Schneefeldern Rußlands ihren Untergang gefunden hatte. Es waren alte, versuchte Soldaten, namentlich solche, welche nach dem Pariser Frieden aus Hamburg und den übrigen festen Plätzen in die Heimath zurückgekehrt waren. Außerdem war der vorhandene Bestand der französischen Armee kein geringer,

3. Die neuere Zeit - S. 193

1872 - Coblenz : Baedeker
Der Krieg nach dem Waffenstillstände. §. 50. 193 -erschien bald in Dresden, führte den (nach Abzug des Marschalls Davoust aus Dresden entflohenen) König von Sachsen in seine Hauptstadt zurück und erhielt die sächsischen Truppen zur Ver- fügung. Die Verbündeten hatten sich an der Spree bei Bautzen aufgestellt, um das weitere Vordringen der Franzosen gegen Schlesien aufzuhalten, aber der Zar zögerte mit dem Angriffe, bis Napoleon seine Streitkräfte concentrirt hatte. Dieser gewann, abermals mit grösserem eigenem Verluste, einen zweiten Sieg, bei Bautzen (20. Mai), den er nach dem Uebergange über die Spree (bei Wurschen) vollendete (21. Mai), worauf die Verbün- deten sich nach Schlesien zurückzogen. Allein die schwindende Zahl und Kraft der jungen Truppen Napoleon’s, die Schwierig- keit neue Mittel zu schaffen, die Unzuverlässigkeit der Rheinbunds- fürsten und die Hoffnung, vielleicht noch Oesterreich zu gewin- nen oder wenigstens Russland vom Kampfe abzuziehen, bewogen ihn, einen Waffenstillstand (4. Juni bis 17. August) abzuschliessen, <len auch die erschöpften Russen (Barclay) verlangt hatten. Kurz vorher war Hamburg, welches die französischen Behörden bei der Annäherung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Franzosen (unter Davoust) wieder eingenommen und, da jeine auferlegte Contribution von 48 Mill. Francs nicht gezahlt wer- den konnte, schonungslos geplündert worden. Der Krieg nach dem Waffenstillstände. Nach einem durch die hohen Forderungen Oesterreichs (und die Nichtbetheiligung Englands) erfolglosen Friedenscongresse zu Prag erklärte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich (12. Aug.) und nahm selbst das spätere Anerbieten Napoleon’s, alle For- derungen zuzugestehen, nicht an. Die Verbündeten hatten den Waffenstillstand trefflich benutzt und jetzt die Uebermacht; sie stellten, durch (11 Mill. Pf.) englische Hülfsgelder unterstützt, etwa 470,000 M. in drei Hauptarmeen von Teplitz bis Hamburg auf: 1) die grosse böhmische unter Schwarzenberg, in dessen Feldlager sich die drei verbündeten Monarchen befanden (so wie Moreau); 2) die schlesische unter Blücher; 3) die Nord- armee unter dem (ehemaligen französischen Marschall und jetzigen) schwedischen Kronprinzen Karl Johann Bernadotte, der kein Interesse an der deutschen Sache hatte und sogar daran dachte, nach Napoleon’s Fall die französische Krone zu gewinnen. Napoleon hatte an der Elblinie (von der böhmischen Grenze bis Pütz, Grnndr. f. obere Kl. Iii.

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 142

1871 - Koblenz : Bädeker
142 Der Freiheitskampf der Verbndeten gegen Napoleon. . 33. seine Residenz aus dem von den Franzosen besetzten Berlin nach Breslau, und erlie hier (3. Febr.) einen Aufruf zur Bildung frei-williger Jgercorps, dessen Erfolg auch die khnsten Erwartungen bertraf. Bald darauf schlo er ein Bndni mit Rußland zur Wiederherstellung der preuischen Monarchie im Umfange vor dem Kriege von 1806, erklrte den Krieg gegen Frankreich (17. Mrz) und verordnete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und ungebten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frhjahre 1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die Preußen und Russen (unter Blcher und Wittgenstein) bei Gro-grschen sdlich von Ltzen (2. Mai), nthigte den König von Sachsen zum Bndnisse, griff die bis zur Spree zurckgedrngten Verbndeten bei Bautzen (20. Mai) an und vollendete nach dem Uebergange der die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). Da jedoch der Rckzug der Verbndeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schlesien nahm, um die Verbindung mit Oester-reich zu erhalten, so ging der Sieger, der eine Vereinigung der drei Mchte zu verhindern suchte, einen Waffenstillstand ein. Kurz vorher war Hamburg, welches die franzsischen Behrden bei der An-Nherung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Franzosen (unter Davoust) wieder eingenommen und, da eine auserlegte Contribution von 48 Mill. Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos geplndert worden. Nach einem erfolglosen Friedenscongresse zu Prag erklrte auch Oesterreich den Krieg an Frankreich. Die Verbndeten hatten den Waffenstillstand trefflich benutzt und stellten, durch englische Hlfs-gelber unterstutzt, gegen 500,000 M. in 3 Hauptarmeen von Teplitz bis Hamburg auf: 1) bte groe bhmische unter Schwarzenberg (in beffen Felblager sich bte brei verbnbeten Monarchen befauben, so wie Moreau), 2) die schlesische unter Blcher, 3) die Norb-artnee unter beut schwebischen Kronprinzen Karl Johann Bernabotte, gegen welche Napoleon noch 450,000 Mann aufbringen konnte, mit welchen er seine Gegner vereinzelt zu schlagen gebachte. Schon gleich nach dem Abbruch der Unterhaltungen hatte der franzsische Kaiser den Marschall Oubiuot beauftragt, gegen Berlin vorzubringen, um bieseu Hauptmittelpunkt der Volksbewegung einzu-nehmen und zu entwaffnen. In der Nhe der preuischen Haupt-stabt, bei Grobeeren, wrbe die erste Schlacht des neuen Feldzuges geliefert (23. Aug.). Zwar wollte Bernabotte, bei seinem ge-

5. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 372

1864 - Hannover : Hahn
372 Die alte Uneinigkeit der deutschen Stämme, welche schon van den ersten Anfängen derselben bis auf unsere Tage unsägliches Unglück über sie gebracht hat, drohte auch ans diesem Friedens- kongreß verderblich zu werden. Rußland, das sich mit ganz Polen, und Preußen, das sich mit ganz Sachsen bereichern wollte, hielten fest zusammen, und der König von Sachsen und seine Gesandten wurden, von preußischem Degen abgehalten, gar nicht zu den Verhand- lungen des Kongresses zugelassen; im Gegentheil, Alexander legte das Schicksal des Landes in die Hände der Vorsehung! Oesterreich erklärte sich gegen die Ueberlassung des ganzen Königreichs Sach- sen, und diesem stimmte Tallevrand für Frankreich bei. Dagegen übergab dann Rußland am 8. November 1814 die Verwaltung Sachsens gleichsam wie zum Trutz an Preußen. Das steigerte die Spannung allenthalben. Schon war ein ordentlicher Waffenbund zwischen Oesterreich, England und Frankreich gegen Preußen und Rußland geschlossen, — das waren die eben noch gegen Napoleon so einigen Mächte. Diese Drohung brachte jedoch Alexander in Angst. Er überließ etwas von Polen an Preußen und dies war dagegen mit Zweifünftel vom alten Sachsen zufrieden. Am 8. Februar 1815 war diese Entscheidung erfolgt. Auch hatte zu derselben Zeit Schmidt-Phiseldeck eine von 29 Gesandten kleinerer Mächte unterschriebene Denkschrift eingereicht, wo er innerhalb Deutschlands allenthalben ans gleiche ständische Ver- fassung im Innern der einzelnen Staaten und auf eine allgemeine überwachende Gewalt derselben anträgt. Münster unterstützte sie in seinem Sinne; aber von den großen Mächten Oesterreich und Preußen wollte Keiner ein solches beantragtes lästiges Kaiserthum annehmen, und die eben erst von Napoleon geschaffenen Monarchen von Baiern, Würtemberg und Baden wollten dazu von Beschränkung ihrer landesherrlichen Oberhauptsrechte nichts wissen. Alles zerschlug sich, bei Nichts konnte man znm Abschluß kommen. Da erscholl am 7. März die Nachricht, Napoleon sei von Elba aus in Frankreich gelandet, um dies wieder in Besitz zu nehmen. Dem war also, und er hatte schon den Kongreß für aufgelöst erklärt. Dies war ein Glück für diese», denn nunmehr zwang die Noth ab, was die Ueberlegung nicht zngestanden. Die vier Großmächte erneuerten am 25. März den zu Chaumont am l. März 1614 geschlossenen Bund, dem sämmtliche übrige Mächte beitraten, und am 9. Jnnius 1815 wart die Schlußakte über den deutschen Bundesstaat oder

6. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 53

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm Iii. Der erste Befreiungskrieg. §. 14. 53 a. Der Krieg im Frühjahre 1813. Als Napoleon (Ende April) gegen Leipzig vorrückte (mit 120,000 M. junger, ungeübter Truppen), ward er von den (85,000 M. starken) Verbündeten unter Blücher und Wittgenstein unerwartet auf der rechten Seite und fast im Rücken angegriffen (2. Mai) bei Groß-görschen, südlich von Lützen. Trotz aller Tapferkeit und Ausdauer der preußischen Truppen (Scharnhorst schwer verwundet, t 28. Jnni), denen die Lauheit der Russen den Kampf mit der Uebermacht vorzugsweise überließ, blieb der Sieg den Franzosen, und die Verbündeten zogen sich über Dresden nach der Lausitz zurück in der Hoffnung, Oesterreich zum Beitritte zu bewegen. Napoleon erschien bald in Dresden, führte den entflohenen König von Sachsen in seine Hauptstadt zurück und erhielt die sächsischen Truppen zur Verfügung. Bei Bautzen an der Spree gewann er, abermals mit größerem eigenen Verluste, einen zweiten Sieg (20. Mai), den er nach dem Uebergange über die Spree (bei Wurscheu) vollendete (21. Mai). Da jedoch der Rückzug der Verbündeten seine Richtung nicht nach Berlin, sondern nach Schlesien nahm, um die Verbindung mit Oesterreich zu erhalten, so ging der Sieger, der eine Vereinigung der drei Mächte zu verhindern suchte, einen Waffenstillstand ein (4. Jnni bis 10. August). Ein Friedenskongreß zu Prag blieb ohne Erfolg wegen der hohen Forderungen Napoleon's, der nach zwei Siegen keinen die französische Eitelkeit verletzenden Frieden schließen durfte; Oesterreich gab die Rolle eines Vermittlers auf und erklärte ebenfalls den Krieg an Frankreich. b. Der Krieg im Herbste 1813. Die Verbündeten hatten den Waffenstillstand trefflich benutzt und stellten (durch englische Hülssgelder unterstützt) nach dem Beitritte Oesterreichs 500,000 M. in 3 Hauptarmeen von Teplitz bis Hamburg auf: 1) die Hauptarmee in Böhmen unter dem Fürsten von Schwarzenberg (in dessen Feldlager sich die drei verbündeten Monarchen befanden), 2) die fchlefische unter Blücher in dem Centrum zur Verbindung der beiden andern Armeen, 3) die Nord-armee in Brandenburg unter dem (ehemaligen französischen Feldmarschall und damaligen) schwedischen Kronprinzen Karl Johann Bernadotte, der mehr die französischen als die deutschen Interessen wahrte und dem Kampfe mit den Franzosen auszuweichen suchte, so daß die unter seinem Befehle stehenden preußischen Generale Bülow und Tauenzien mehr als einmal gegen seine Befehle kämpften

7. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 379

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
379 --------------- Verlust zog er sich nach Lübeck zurück. Hier eapitnlirte er ehrenvoll. Bald darauf ward er ausgewechselt und arbeitete nach dem Tilsiter Frieden im Kriegsdepartement zu Berlin, bis er auf Napoleons Treiben in den Ruhestand versetzt wurde, darum war Blücher nicht in Rußland. Sein Ruhm beginnt mit dem Frühjahr 1813. Blücher war ein Mann der raschen That und der größten Entschiedenheit und abgesagter Feind „aller Tintenkleckserei und Feder fuchs er ei". Seine Schnelligkeit hat ihm zuerst bei den Russen den Ehrennahmen „Feldmarsch all Vorwärts" erworben. Der greise Blücher übernahm den Oberbefehl über die Preußen. Der Herzog von Mecklenbnrg-Strelitz sagte sich von Napoleon los, welcher bereits schlagfertig in Deutschland erschienen war. Bei Lützen und Großgörschen geschah die erste große Schlacht; die Verbündeten brachen wegen ihrer bedeutenden Verluste den Kampf ab und zogen sich über die Elbe zurück. Scharnhorst ward schwer verwundet und starb zwei Monate nachher in Prag. 18 Tage später ward abermals bei Bautzen (20. und 21. Mai) hart gestritten; Napoleon behauptete das Schlachtfeld, Preußen und Russen traten einen wohlgeordneten Rückzug nach Schlesien an. Marschall Davon st nahm inzwischen Hamburg w.eder ein und züchtigte die Stadt auf das grausamste für ihren Abfall. An 30,000 Menschen wurden in der Strenge des Winters vertrieben und über 50 Millionen Franken eingetrieben oder weggenommen *). Zwischen Napoleon .und den Verbündeten ward am 4. Juui ein vier wöchentlicher Waffenstillstand abgeschlossen, welcher später^ bis zum 10. August verlängert wurde. Oesterreich bot die Hand zur Vermitteluug, und Napoleon nahm sie an. Da aber Napoleon in die von dem Grafen Metternich, dem österreichischen Bevollmächtigten, geforderten Landesabtretungen nicht willigen wollte, erklärte auch Oesterreich ihm den Krieg. England sandte Waffen und Geld. Das Oberkommando über die gegen Napoleon aufgestellten Heere erhielt der österreichische Feldmarschall Für.st Karl Schwarzenberg. Die Nordarmee, welche aus Preußen (Bülow), Russen und 25,000 Schweden unter dem früheren Marschall von Frankreich, jetzigen Kronprinzen von Schweden, Bernadotte, bestand, sollte von Norden her, Berlin deckend, vorrücken. Die schlesische Armee, Russen und Preußen (unter Aork), war dem greisen Helden Blücher anvertraut, dessen Generalstabschef jetzt Gneisenan war; sie sollte von Schlesien nach Sachsen vorrücken. Die böhmische Armee endlich, die stärkste, ans Oesterreichern, Preußen und Russen bestehend, bei der sich die Generäle Barclay de Tolly, Wittgenstein, Kleist befanden, wurde von Schwarzenberg unmittelbar geleitet. Hier war der österreichische General Radetzky Chef des Generalstabes. Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. waren meistens im Hauptquartier dieser Armee, Kaiser Franz pflegte demselben zu folgen. Diese Armee sollte nach dem in Trachenberg *) Hamburg blieb bis zum 31. Mai 1814 im Besitze der Franzosen. Schlachten bei Lützen und Bautzen. Oesterreich schließt sich )en Alliirten an.

8. 1807 - 1815 - S. 29

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
31. Der wiener Kongreß. 32. Rückkehr Napoleons 29 31. Der Wiener Kongreß. 1. Unterredung des Freiherrn vom Stern mit Kaiser Alexander?) ... Bei dieser Unterredung begann der Kaiser aus eigener Bewegung über die polnischen Angelegenheiten zu sprechen . . . Blies vereinige sich gegen ihn; England trete auf, das die Sache gar nichts angehe; ich sollte meinen Einfluß anwenden, um Hardenberg zu bewegen, die Sache allein mit Rußland zu behandeln und nicht mit Oesterreich gegen ihn gemeinschaftliche Sache zu machen. Ohnehin habe ihm Oesterreich anbieten lassen, es wolle in allen polnischen Angelegenheiten nachgeben, wenn er Sachsen Preußen entziehe . . . Durch diese polnische Angelegenheit ist der Geschäftsgang auf dem Kongreß zerrüttet und gelähmt und der Same der Eifersucht zwischen den mächten ausgestreut worden, der seine verderblichen Folgen auf alle Verhältnisse verbreitet. 2. Tagebuch des (Erzherzogs Johann?) (Es ist ein jämmerlicher Handel der mit Ländern und Menschen! Napoleon haben wir und [einem System geflucht, und mit Recht, er hat die Menschheit herabgewürdigt, und eben jene Fürsten, die dagegen kämpften, treten in seine Fußstapfen. Also kämpfte man blos gegen seine Person und nicht gegen sein System. Rußland drängt nach Vesten, darf das sein? Preußen strebt nicht dagegen; es läßt sich befriedigen mit Sachsen und tritt in die alte habsüchtige Politik, noch nicht belehrt durch die schweren Lektionen, die es erst überstanden, fähig, um seinen Raub zu halten, wenn es sein sollte, mit Rußland gemeinsame Sache gegen die anderen zu machen und gegen das Oesterreich... dem es [nur] ein Ja gekostet hätte, um, mit Rußland und Napoleon vereint, Preußen aus der Zahl der Reiche zu löschen . . . 32. Rückkehr,Napoleons. Der „Rheinische Merkur" schreibt am 28. Ikärz 1815: Aus Paris vom 21. März. Napoleon ist gestern hier angelangt und mit ganz unglaublichem Jubel empfangen worden. Die Bourbons haben ihr Spiel dadurch auch bei der Nlasse der Nation verloren, daß sie sich als eine Kolonie von Fremden in Frankreich ansehen und in ihren engeren Zirkeln nur (Emigranten und Engländer zuließen. . . Übrigens ist heute bereits alles, als wenn die kaiserliche Regierung nie aufgehört hätte. 1) Aus Fr. Schulze, „1813—1815". Leipzig. Dotgtlänber, 5. 272 f.

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 267

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
267 den letzteren haben sich besonders die Ltzowaschen Jger,^ welche den edlen Freiheitssnger Theodor Krner zu den Ihrigen zhlten, einen glnzenden Namen in der Geschichte dieser rhm-reichen Tage erworben. Auer Preußen schlssen sich zuerst Mecklenburg und Hamburg der nationalen Sache an. Der Rheinbund lag in den Fesseln der Fremdherrschaft, und Oesterreich verhielt sich vor-erst noch zuwartend. Dagegen schlo der Kaiser Alexander von Rußland mit Preußen am 27. Februar 1813 das Bndni zu Kalisch zur Bekmpfung der Fremdherrschaft in Deutschland und erklrte am 17. Mrz den Krieg an Frankreich. Schon am 11. Mrz hatten die Russen Berlin besetzt. Schweden trat dem Bndni bei und schickte ein Hilfsheer unter dem Kronprinzen Bernadette. . 152. Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Deutschlands Befreiung. Schon zu Ende des April 1813 war Napoleon mit einem Heere von 150,000 Mann wieder ins Herz von Deutschland vor-gedrungen. An der Elbe standen ihm die Russen unter Barclay de Tolly, die Preußen unter Blcher gegenber. Nochmals begleitete den sieggewohnten Heerfhrer sein altes Schlachtenglck; bei Ltzen (2. Mai) und bei Bautzen (20.21. Mai) behauptete er die Oberhand, in der letzteren Schlacht aber mit so schweren Opfern, da er sich jetzt zu dem Wassenstillstand bereit zeigte, welchen Oesterreich vermittelte. Napoleon fhlte, da er gegen einen neu erwachten Geist zu kmpfen hatte. Gleichivohl zeigte er in den Friedensunterhandlungen, welche während des Waffenstillstandes zu Prag stattfanden, die alte, unbeugsame Herrsch-begierde; er wollte von seiner Hoheit nichts abgeben. Die Unterhandlungen wurden am 10. August abgebrochen. Oesterreich trat dem preuisch-russischen Bndni bei und er-klrte sofort den Krieg an Napoleon.; auch England schlo sich jetzt an, verlangte aber als Lohn die preuische Ostseekste. Aus beiden Seiten hatte man-sich während des Waffenstillstandes zum unausbleiblichen Kampfe aufs Neue gerstet und verstrkt. Die Verbndeten stellten der Armee Napoleons in Sachsen drei Heere entgegen: Die Hauptarmee in Bhmen unter dem Oberbefehl des sterreichischen Feldmarschalls Fürst Schwarzenberg, das schlesi-

10. Neue Zeit - S. 370

1897 - Stuttgart : Neff
370 bis auf die Festungen in Besitz genommen. Aber in der Schlacht bei Grossgörsclien-Liitzen (2. Mai) siegte trotz der Tapfer- keit der Verbündeten Napoleon; die Folge war, dass dieser des Eheinbunds wieder sicher war und der König von Sachsen reumütig zum Sieger zurückkehrte. Die Vermittlung Oesterreichs wies Napoleon zurück und erfocht unter schweren Verlusten einen zweiten Sieg bei Bautzen (20./21. Mai), worauf sich die Verbündeten südwärts gegen die böhmische Grenze zu- rückzogen, um nicht von Oesterreich abgedrängt zu werden, dessen Eintritt in den Kampf zu hoffen war, wenn Napoleon der österreichischen Vermittlung sich auch weiterhin versagte. Bei der Verfolgung, die die Franzosen versuchten, erlitten sie empfindliche Verluste (Grossmarschall Duroc f; Gefecht hei Hagnau), und Napoleon, seit der Eroberung Hamburgs durch Davoüt Herr der ganzen E1 b 1 inie, hielt eine Vervollständigung seiner Eiistung, besonders wegen des Mangels an Beiterei, für dringend nötig; so wurde ein Waffenstillstand, den die Verbündeten ebenso nötig brauchten, am 4. Juni in Poischwitz ge- schlossen. Bis zum 12. Juni sollten die beiderseitigen Streit- kräfte hinter den vereinbarten Demarkationslinien stehen; Major v. Lützow, der Führer eines aus der Blüte der studentischen Jugend Norddeutschlands bestehenden Freikorps, das einen den Franzosen lästigen kleinen Krieg in ihrem Eiicken geführt hatte, versäumte den Termin, und am 17. Juni wurden die Lützower bei Kitzen von überlegenen französischen und württembergischen Truppen überfallen und unter schweren Verlusten zersprengt. — Wenige Tage nachher (21. Juni) erfocht Wellington seinen grossen Sieg bei Vittoria, infolge dessen die Stellung der Franzosen in Spanien unhaltbar wurde. §113. Der Zusammenbruch der Napoleonischen Weltherrschaft. Der Prager Kongress. Mit Russland und Preussen schloss am 14. Juni England gegen das Versprechen der Wiederherstellung und Vergrösserung Hannovers den Reichenbacher Subsidienvertrag und am 27. Juni Oesterreich, nach der heftigen Auseinandersetzung zwischen Napoleon und Metternich in Dresden, den Reichenbachei' Vertrag, in dem sich Oesterreich verpflichtete, wenn seine für Napoleon, bezw. Frankreich, sehr annehmbaren Bedingungen von diesem bis 20. Juli nicht angenommen wären, in den Kriegsbund gegen Frankreich einzutreten. Da jedoch Napoleon, um Zeit für weitere Rüstungen zu gewinnen, sich jetzt zur Annahme einer österreichischen Vermittlung bereit erklärte, erwirkte Metternich Verlängerung des Waffenstillstands bis 10. August und berief einen Friedenskongress nach Prag (wo Scharnhorst, auf einer Reise nach Wien begriffen, 28. Juni an den Folgen einei• bei Gross- görschen erhaltenen Wunde gestorben war). Die Bedingungen Oesterreichs waren im wesentlichen: Auflösung des Grossherzogtums Warschau und des Rheinbunds, Rückgabe der illyrischen Provinzen an Oesterreich, Verzicht

11. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 287

1869 - Langensalza : Beyer
287 obgleich sie schon zweimal unter Andreas Hofer die Baiern und Franzosen aus dem Lande getrieben hatten. In einem blutigen Kampfe ward Tprol niedergeworfen, Hofer, von einem Priester verrathen, ward gefangen genommen, in Ketten nach Mantua gebracht und zum Tode verurtheilt. — Oesterreich mußte in diesem Kriege wieder bedeutende Land- striche an Frankreich oder an dessen Bundesgenossen abtreten; es verlor überhaupt 2000 simeilen mit fast 3 Millionen Einwoh- nern und mußte sich verpflichten 85 Millionen Francs Kriegssteuer zu bezahlen. Damals schon träumte sich Napoleon unbezwingbar. Um den europäischen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und Oesterreich sich fester zu verbinden, hob er am 16. Dec. 1809 seine, seit dem 8. März 1796 bestandene, Verbindung mit seiner treuen Ge- mahlin Iosephine auf und vermählte sich (d. 2. April 1810) mit Marie Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz. Diese gebar ihm 1811 einen Sohn, Napoleon Ii., den er schon in der Wiege zum Könige von Nom erhob. Nun hoffte man auf ruhigere Zeiten, denn Oesterreich schien von jetzt ab ein natürlicher Bundesgenosse des gewaltigen Machthabers zu sein. Napoleon stand jetzt auf dem höchsten Punkte seiner Macht; es hätte ihm nun mehr an der Befestigung und innern Ausbildung seines Ungeheuern Reichs gelegen sein müssen, als an noch größe- rer Ausdehnung desselben. Aber je mehr er hatte, desto ungezü- gelter war er in seinen Wünschen. Ländersucht und Herrschbegierde waren ihm gleichsam zur zweiten Natur geworden. Holland, ein Theil der Schweiz, die No rd w est küsten von Deutsch- land sammt den drei großen Hansestädten: Hamburg, Bremen und Lübeck wurden mit Frankreich vereiniget (1810). Selbst die älteste Kaiserstadt, Nom, durfte nicht fehlen, um den Glanz sei- nes Reiches zu erhöhen; er nahm sie dem Papste ab, führte die- sen als Gefangenen nach Frankreich und verordnete, daß sein Sohn König von Rom sein sollte.

12. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 132

1879 - Hannover : Meyer
132 in als noch willens, sich den Verbündeten anzuschließen und den Schutz der Stadl zu übernehmen; als es aber die Gewißheit erhielt, daß dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte für seinen Beitritt bereits Norwegen zugesichert war, warf es sich Napoleon ganz in die Arme. So kam denn am 30. Mai die unglückliche Stadt und gleich darauf auch Lübeck in die Gewalt der Franzosen, die erst im April 1814 abzogen, nachdem besonders Hamburg während dieser langen Besetzung die schwersten Opfer hatte bringen müssen. Eine Gegenwehr von nur wenigen Tagen würde genügt haben, beiden Städten die Freiheit zu erhalten, da der Waffenstillstand die Entscheidung schon am 4. Juni gebracht hätte. Derselbe Zeitpunkt wurde auch für das berühmte Lütz o w's che Freikorps verhängnisvoll. Lützow beabsichtigte, die Kriegsstraße von Leipzig und Erfurt nach Dresden zu durchschneiden, Transporte und Besatzungen aufzuheben und, nach Westen vordringend, die Zuzüge aus den Rheinbundstaaten zu verhindern. Da er sich an den Waffenstillstand nicht kehrte, sondern noch bis zum 18. Juni die Feindseligkeiten innerhalb Sachsens fortsetzte, so ließ Napoleon die kleine Schar bei Kitzen in der Nähe von Lützen hinterlistig umringen, theils niedermachen, theils gefangen nehmen. Lützow selbst rettete sich mit nur 100 Reitern, darunter auch der schwer verwundete Körner, aus weiten Umwegen über die Elbe. Die Theilnahme des Volkes für die Lützower erwachte später noch einmal, als am 26. August bei einem Streifzuge in der Nähe von Schwerin bei Gadebusch Theodor Körner, der Dichter des Befreiungskrieges, erschossen wurde. Er ruht dort unter einer Eiche. 3. In Preußen benutzte man die Zeit der Waffenruhe, um mit verdoppeltem Eifer das Werk der Rüstung zu betreiben. Die Landwehr trat jetzt schlagfertig auf den Platz. Waren auch die Landwehrmänner nicht so gut gekleidet und bewaffnet wie die Linientruppen, so bewiesen sie doch bald durch ihre Thaten, daß sie an Heldenmuth und Tapferkeit ihren Kameraden von der Linie gleich standen. Eifrig benutzten aber auch die Verbündeten den Waffenstillstand, um wegen des Anschlusses anderer Mächte zu verhandeln. Von größtem Gewichte erschien es, auch Oesterreich auf die Seite der Verbündeten zu ziehen. Dieses verstand sich zunächst in dem Vertrage von Reichenbach am 27. Juni dazu, als vermittelnde Macht dem Kaiser Napoleon Friedensbedingungen zur Annahme zu empfehlen und verpflichtete sich sogar, das Schwert gegen Frankreich zu ziehen, wenn der Friede auf diese Bedingungen abgelehnt werde. Es wurde ein Friedenskongreß nach Prag beschieden, der aber wegen der hohen Forderungen Napoleon's zu keinem Resultate führte. Da auch England mit Preußen bereits ein Bündnis geschlossen hatte, nach welchem es sich zur Zahlung von Hülssgeldern verpflichtete, und Schweden, dessen Kronprinz Marschall Bernadotte einst unter Napoleon ruhmreich gefochten hatte, den Verbündeten seine Hülfe zusagte, so zögerte Oesterreich nicht länger, die Friedensunterhandlungen abzubrechen und Frankreich ebenfalls den Krieg zu erklären (12. August).

13. Neuzeit - S. 297

1912 - Stuttgart : Bonz
Ltzen die Franzosen benennen die Schlacht nach Ltzen) mit berlegenen Krften einen mhsamen Sieg. Er entschied den Ver-lust Sachsens, das nun wieder entschieden auf Napoleons Seite trat. Das schwerste Opfer der Schlacht war Scharnhorst: er war verwundet, lie sich dadurch nicht abhalten, nach Bhmen zu reisen, um fr die Teilnahme sterreichs am Krieg zu wirken; am 28. Juni starb er. Napoleon hatte doch bei Grogrschen wahrgenommen, da die Preußen ein gefhrlicher Feind geworden waren (diese Tiere haben etwas gelernt"). stlich der Elbe erfocht Napoleon am 20./21. Mai bei Bautzen abermals mit berlegener Breitmacht (150 000 oder 170 000 gegen 82 000) einen Sieg, der aber nichts weiter als den Besitz des Schlachtfeldes eintrug. Was?" rief Napoleon grimmig, nach einer solchen Schlchterei kein Ergebnis, keine Gefangenen, keine Trophen l" Die Berbnbeten zogen nach Schlesien zurck, aber guten Muts; sie Hattert sich dem Feind burchaus ebenbrtig gezeigt. Bald darauf nahm der geschickte, energische., aber harte Davout Hamburg wieber ein (30. Mai) und schuf es rasch in ein mchtiges franzsisches Bollwerk um. c. Der Waffenstillstand. In diesem Augenblick schlo Na-Poleon unklugerweise den Waffenstillstand von Poifchwitz (Pls-witz), 4. Juni. Er glaubte ihn fr sein Heer ntig zu haben und hosste auf den Erfolg seiner Verhandlungen mit Rußland. Auch wollte er gegenber der steigenden Friedenssehnsucht in seinem Volk und Heer wenigstens den Schein erwecken, als sei es auch ihm um den Frieden zu tun. Aber ernst war es ihm auch jetzt nicht, und trotz aller War-nungen schlo er die Augen vor der Hauptgefahr, dem Anschlu sterreichs an die Koalition. Osterreich trat zunchst als Ber-mittler auf und verpflichtete sich im Reichenbacher Vertrag (27. Juni), wenn seine Bedingungen abgelehnt wrden, mit in den Krieg einzu-treten. Der kalte Franz I. und sein begeisterungsloser Minister Metternich wollten weder die Erhebung Preuens, noch die Ver-nichtung Napoleons, noch wnschten sie um jeden Preis einen Krieg. Aber der hochmtige Starrsinn Napoleons lie die letzte Gelegenheit verstreichen, durch die unumgnglichen Zugestndnisse den Frieden zu erkaufen und damit seinen Thron zu erhalten. In die Auflsung des Herzogtums Warschau, das den drei Mchten zugefallen wre, die Rckgabe Danzigs und der Festungen an Preußen, der illyrischen Provinzen an Osterreich, in die Wieberherstellung von Hamburg und Lbeck, unter Umstnden auch Herausgabe der Nordseekste, Auf-lsung des Rheinbundes und Wiederherstellung des alten Preuens htte er willigen mssen. Er lie sich zur Teilnahme an einem Frie-denskongre in Prag herbei. Bis 10. August sollte die Entscheidung fallen. Napoleon konnte sich nicht entschlieen, das sterreichische Ultimatum bis zu diesem Termin anzunehmen. Als die letzte Stunde des 10. August vorbei war, lste sich der Prager Friedenskongre aus

14. Stoffsammlung für die Wiederholung im Geschichtsunterricht - S. 41

1902 - Hamburg : Klofs
41 - Im zweiten Pariser Frieden wird Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschrnkt, verliert einige Festungen, zahlt 700 Millionen Francs Kriegskosten und mu die geraubten Kuu st schtze herausgeben. Abschlu der Verhandlungen auf dem Wiener Kongre. Preußen erhlt schwedisch Vorpommern, sowie fr die Abtretung von Ansbach an Bayern und Ostfriesland an Hannover die grere Hlfte von Sachsen. Bildung des Knigreichs der Niederlande. An Stelle des alten Reichs wird der lockere Deutsche Bund (39 souverne Staaten) gebildet; die gemeinsamen Angele-genheiten werden auf dem Bundestage in Frankfurt a. M. beraten, wo sterreich den Vorsitz fhrt. (Ungerechte Stimm-Verteilung: die 7 grten Staaten, die 6/6 des deutschen Volks umfaten, nur 27, die brigen 42 Stimmen; keine oberste Kriegs-leitung, keine gemeinsame diplomatische Vertretung und kein oberster Gerichtshof.) 11. Hamburg zur Zeit des franzsischen Kaisertums und der Befreiungskriege. 1803. Im Reichsdeputationshauptschluss erhlt Hamburg den Dom, der darauf abgebrochen wird. Napoleon beginnt Hamburg zu drangsalieren. Er erpresst vom Senat ein Darlehn von 3 Millionen Francs (erst 1820 von Frankreich teilweise zurckgezahlt) und lsst den englischen Gesandten in Hamburg gegen alles Vlkerrecht durch franzsische Soldaten gefangen nehmen. 1804. Hamburg lsst seine Befestigungs werke schleifen, um in dem bevorstehenden Kriege nicht unntig der Gefahr einer Belagerung ausgesetzt zu sein. 1806. Nach dem Aufhren des alten Deutschen Reichs nennt Hamburg sich freie und Hansestadt" (statt wie bisher Kaiserliche freie Reichsstadt"). Die Kontinentalsperre wirkt lhmend auf Hamburgs Handel. Zu ihrer Durchfhrung wird die Stadt von franzsischen Truppen besetzt. 1811. Vereinigung der Hansestdte mit dem franzsischen Kaiserreich. Hamburg wird die Hauptstadt des Departements der Elbmndung" und erhlt eine franzsische Verfassung. Der Senat lst sich auf; 1**)

15. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 464

1845 - Berlin : Klemann
464 Siebentes Buch. Fünfter Abschnitt. wollte und sich um diesen Preis für England und Rußland entschied. Da ließen die Dänen, welche in Hamburg einzogen, die Franzosen in diese Stadt eilt; die aber mißhandelten sie aus heißem Grimm aufs Aeußerste. Mitt- lerweile bot Oesterreich die Hand zu friedlicher Vermittlung des großen Kampfes; der edle Scharnhorst aber, welcher in der Schlacht bei Lützen gefährlich verwundet worden war, begab sich nach Prag, angeblich zur Hei- lung seiner Wunde, eigentlich, um Oesterreich zur Theilnahme an der ge- meinsamen Sache aller Deutschen zu bestimmen; so fürs Vaterland wirkend, starb er zu Prag am 28. Juni 1813, eiir echter Volksmann, weil er die uralte deutsche Nationalbewaffnung wieder erweckt; Mar von Schenken- dorf sang ihm nach: „er wird im Volke leben, besser als in Stein und Erz." Napoleon hoffte noch immer, Oesterreich für seine eigene Sache zu gewinnen, indem er ihm Schlesien anbot, weil Preußen nach seinem soge- nannten „Abfall" von Frankreich nichts als seine Auflösung von Napoleon zu erwarten habe. Doch alle Künste Napoleons täuschten den Scharfblick des österreichischen Staatsmannes, des Grafen (jetzt Fürsten) Metternich nicht, welcher Napoleons Verlegenheit erkannte und dessen alte Politik durch- schallte, Preußen und Oesterreich durch gegenseitiges Mißtrauen von einan- der fern zu halten. Diese Politik hielt nun nicht länger Stich und andrer- seits gab Napoleon auch durchaus in keinem Stück nach. Er fühlte tief, daß jetzt Alles auf dem Spiel stand, daß die Losung für ihlr nur „Sieg oder Untergang" war. Oesterreich aber sah nun immer deutlicher ein, daß es auch in dem Falle, wenn es sich Napoleon anschlösse, doch gar nichts ge- winnen könnte, weil dieser gewaltige Mann stets wieder nach seiner bloßen Willkür verfahren würde; Oesterreich erkannte den Geist und Willen, welcher die ganze deutsche Nation bewegte, und so erklärte es sich denn am 12. August 1813 offen gegen Napoleon. Am 15. August vernahm es dieser zu Dresden, wo er sich aufhielt. Nun, da die alte Eifersucht zwi- schen Preußen und Oesterreich aufgehört hatte, da beide im Augenblick der dringendsten eigenen Gefahr nur das deutsche Nationalinteresse im Auge haben mußten, nun war die Macht des fremdeil Herrschers über Deutschland, welche sich bisher durch jene Eifersucht erhalten hatte, im Grunde erschüttert. Indem aber Preußen und Oesterreich den Volkswillen feierlich anerkannten, machte das Volk, treu und> bieder, die Sache der Für- sten zu seiner eigenen. Am Jo. August hatteil Preußen und Rußland, am 12. August (wie schon gesagt) auch Oesterreich deil Krieg gegen Napoleon angekündigt. Alle drei Mächte hatten indessen die Zeit des Waffenstillstands benützt, ilm treff- lich zu rüsten. England, Frankreichs alter Feind, unterstützte sie mit Waf- fen und Geld; der Kronprinz von Schweden stand als ihr Bundesgenosse mit einem großen Heere in Norddeutschland, um Berlin liiid Brandenburg zu decken. Jil Böhmen war die österreichische Hailptmacht unter dem Ober- befehl des Fürsten Schwarzenberg aufgestellt, allch mit preußischen Trup- pen (unter dem General Kleist) und mit russischen verbunden. Die preußi- sche Hauptmacht stand unter dem alten Blücher in Schlesien; eine Hee- resabtheilung befehligte Uork, eine russische unterstützte sie. Napoleon be- fand sich mit dem Kern seiner Heeresmacht in der Gegend von Dresden. Wohin er sich nun wenden mochte, überall mußte er einer feindlichen Armee begegnen, während die beiden andern ihm im Rücken und an der Seite standen; das war der großartige Kriegsplan der Verbündeten. Napoleon beschloß, mit größter Macht auf das schlesische Heer loszustürzen und es

16. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates - S. 139

1904 - Heiligenstadt (Eichsfeld) : Cordier
189 an, der am 4. Juni zu Poifchwitz bei Striegau zustande 4. Juni kam. Leider traf die Nachricht davon nicht rechtzeitig genug ein, um Hamburg vor der schrecklichen Willkr zu bewahren, welche die Franzosen unter Davoust und 23 an dmme hier bten, um es mit dnischer Hilfe wieder zu unterwerfen. c) Fortsetzung des Krieges bis nach der Vlker-schlacht bei Leipzig. 36. Die Nachricht von dem Waffenstillstnde erfllte ganz Preußen mit Trauer; allein man beruhigte sich allmhlich in dem Gedanken, da die Mue nur dazu dienen sollte, die gesamte Wehrkraft des Landes gegen Napoleon entwickeln zu knnen. Beide Parteien benutzten die Zeit der Waffenruhe, um Osterreich fr sich zu gewinnen. Und wirklich gelang es den Verbndeten, nicht nur die Zusicherung englischer Hilfsgelder zu erhalten, sondern dieselben schlssen auch mit sterreich den Vertrag zu Reichenbach in Schlesien (27 Juni), durch welchen letzteres zunchst die Vermittlerrolle zwischen den kriegfhrenden Mchten bernahm. Als aber alle feine Vorschlge auf dem Friedenskongresse zu Prag an den hohen Forderungen Napoleons scheiterten, wurden die Verhandlungen am 10. August abgebrochen, und Osterreich erklrte nunmehr ebenfalls an Frankreich den Krieg (12. Aug.) Und da auch Schweden, dessen Kronprinz Bemadotte einst als franzsischer Marschall an Napoleons Seite gekmpft Hatte, den Verbndeten Hilfe zusagte, so wurden jetzt nach der bereinkunft zu Trachenberg drei groe Heere in der Gesamtstrke von 450000 Mann ausgestellt: 1. Die Hauptarmee (mit 230000 Mann) unter dem Oberbefehl des Fürsten Schwarzenberg; beider-selben befanden sich preuische Abteilungen unter Kleist und russische unter Wittgenstein. In ihrem Hauptquartier waren auch die drei Monarchen an-wesend. 2. Die Nordarmee (125000 Mann) unter dem Oberbefehl des schwedischen Kronprinzen Bemadotte. Unter demselben kommandierten die preuischen Generle Blow und Xauenzien und der russische General von Wintzingerode. 3. Mittelarrnee (95000 Mann). Sie wurde befehligt von Blcher im Verein mit Gneifenau und 2)orf; die russischen Abteilungen standen unter Lngeren und Sacken.

17. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 463

1845 - Berlin : Klemann
Der Befreiungskrieg. 1813. 463 scholl den Wehrmännern nach. Weil die Kräfte der Regierung tief erschöpft waren, brachte das Volk freiwillige Beisteuern, auch der Aermste trug freu- dig seinen Sparpfennig zum allgemeinen Gut herbei. So thaten auch die Frauen und Jungfrauen, sie verkauften ihr Geschmeide, ja manches deut- sche Mädchen schnitt sich das Haar vom Scheitel, verkaufte es und brachte den Erlös dem Vaterlande dar; andere Jungfrauen zogen Mannskleider an und stellten sich so in die Reihen der Kämpfer, gleichwie jene Helden- frauen des deutschen Volkes in alter Zeit gethan haben. So stand der alte kriegerische Geist des deutschen Volkes kund in lohen Flammen, und begeisterte Sänger, Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Mar von Schenkendorf, fachten sie durch den Odem des Liedes noch mächti- ger an. Preußen hatte kühn den ersten Schritt in der gemeinsamen Sache des ganzen deutschen Vaterlandes gethan; Oesterreich hielt sich noch neu- tral, der ganze Rheinbund, so wie besonders Sachsen, dessen König durch Bande der Dankbarkeit an Napoleon gebunden zu sein glaubte, stand noch für die Fremdherrschaft. Napoleon hatte indessen mit ungeheurer Kraftan- strengung zum Kampf gerüstet, ein neues Heer geschaffen, schnell in den Waffen geübt und ins Feld geführt. Er vertraute auf seine Kriegskunst und auf den Zauber, den sein Ruhm über seine Schaaren ausübte; und wahrlich: dem geringsten französischen Soldaten schlug das Herz hoch vor Stolz, daß er unter Napoleon focht, der Frankreichs Namen groß gemacht hatte auf der weiten Erde. Und so hoffte Napoleon, mit seiner frischeil Macht den Sieg zu erringen. Der Krieg begann im Frühjahr 1813. Truppenabtheilungen der ver- bündeten Preußen und Russen zogen durch Norddeutschland; Hamburg und Lübeck wurden befreit, und der Herzog von Mecklenburg - Strelitz riß sich zuerst los von Frankreich mit dem schönen Ausruf: „Mit Gottes Hilfe werd' ich mich der Ehre werth zeigen, ein deutscher Fürst zu sein!" Bei Lützen und Groß - Görschen geschah (am 2. Mai) die erste große Schlacht. Da siegte Napoleon, aber er hatte den Muth der jungen preußi- schen Krieger kennen gelernt. Die Verbündeten flohen ilicht, sondern zo- gen sich, trefflich geordnet und dem Feinde Trotz bietend, über die Elbe zu- rück. Bei Bautzen geschah (vom 19. bis zum 21. Mai) eine zweite Schlacht, und auch da siegte Napoleon, aber auch da behaupteten die Deut- schen und Russen den Rückzug m geschlossenen Heeresmassen, daß die Feinde es nicht wagen konnten, sie zu verfolgen. An der Spitze der Preußen stand der alte Blücher, ein Jüngling trotz des Silberhaars, ein erbitterter Feind der Franzosen, des deutschen Volkes Liebling, des Heeres Abgott. Er rückte nach Schlesien, — Napoleon ihm nach; aber dieser wagte es nicht, den alten Blücher anzugreifen, denn hinter ihm standen der russische General Tettenborn, die Truppen der Hansestädte und eine todeskühne Freischaar aus den edelsten deutschen Jünglingen, unter dem Major Lützow. Das war Lützows „wilde, verwegene Jagd"; so hat sie einer von ihnen ge- tauft, der Dichter glühender Freiheits- und Kriegslieder, Theodor Kör- ner (geboren 1791), dem das Vaterland lieber war als feine Braut und als aller Dichterruhm. Indessen waren beide Gegner, Franzosen und Deutsche, erschöpft und schlossen unter sich einen Waffenstillstand, welcher vom 4. Juni bis zum 6. Juli dauern sollte. Während dieser Zeit geschahen Verhandlungen von Seiten der Verbündeten mit Schweden und Dänemark. Aber dies letztere schloß sich neuerdings an Frankreich an, weil Schweden Norwegen haben

18. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 150

1861 - Stuttgart : Hallberger
150 klärt; die meisten Regenten erhielten die ihnen früher entrissenen Länder wieder; Sachsen aber, dessen König zu lange an Napoleon hieng, mußte einen großen Theil seines Landes an Preußen abtreten; Oesterreich bekam die Lombardei, Jllyrien und Dalma- tien, und so wurde endlich die Ruhe nach einer langen Reihe von Jahren wieder hergestellt. 63. Die neueste Leit. Von jetzt an genoß Deutschland lange Jahre die Segnungen des Friedens. Handel und Gewerbe hoben sich wieder, und unser theures Vaterland begann sich wieder aus der Armuth empor zu arbeiten, in welche es durch die vielen Kriegsjahre gestürzt worden war. Der steigende Wohlstand des Volkes führte aber auch nach und nach die untern Volksklassen zur Ueppigkeit und Genuß- sucht, sowie zu einem übertriebenen Lupus. Nur Wenige blieben den einfachen Sitten unserer Voreltern treu, man suchte ein behag- liches und bequemes Leben zu führen, kleidete sich über seinen Stand, scheute die Arbeit und gieng dadurch aufs Neue der Verarmung entgegen. Es regte sich an verschiedenen Orten ein Geist der Un- zufriedenheit und Unruhe; man suchte den Grund der überhandneh- menden Verarmung allein in den hohen Staatsabgaben und wollte die eigene Schuld natürlich nirgends erkennen und zugestehen. Als endlich im Februar des Jahres 1848 in Frankreich eine neue Revolution ausbrach, erhoben sich auch die deutschen Völker. Fast allgemein forderten sie von ihren Fürsten und Regierungen Freiheit der Presse, allgemeine Volksbewaffnung und Ab- schaffung des eigentlichen Militärs, Verminderung der Abgaben u. s. w. Die meisten dieser Forderungen wurden ge- währt; allein das Volk erwartete plötzliche Erleichterung, welche bei der allgemeinen Creditlosigkeit nicht möglich war. Jetzt wurde die republikanische Staatsform als die beste und beglückendste gepriesen; aber man sprach nicht von jenen hohen Tugenden, welche dem ächten Republikaner eigen seyn müssen, nämlich Uneigen- nützigkeit, Redlichkeit, Selbstaufopferung für das Wohl des Vaterlandes, Mäßigkeit und Arbeitsamkeit und vor Allem Achtung und Gehorsam gegen das Gesetz. — Diese glänzen- den Tugenden waren es, welche die Griechen und Römer in ihrer Blüthezeit schmückten. Die Republik ist nicht ein wilder, gesetz- loser Zustand, wie ihn so Manche herbeisehnten, um mit roher Gewalt und blutbefleckter Hand das wohlerworbene Eigenthum An- derer an sich reißen und ihre Laster ungestraft befriedigen zu können, wie wir dieses mit Abscheu iu den Schreckenstagen Frankreichs wahr- genommen haben. In Republiken muß das Gesetz wenigstens

19. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 421

1860 - Stuttgart : Hallberger
m bessen und Hannover zusammengeschmolzen hatte. In dem Jahr 1806 nemlich hatte er das deutsche Reich nach einem fast tausendjährigen und in früheren Zeiten ruhmvollen Bestand aufgelöst und an seine Stelle den Rheinbund gesetzt, dessen Protector (Schirmherr) er selbst sein wollte. Zugleich wurden die 300—400 Herrschaften, die Deutschland bisher gebildet hatten, auf dreißig und einige vermindert, die kleineren den größeren unterthä- nig gemacht, was man Mediatisirung nennt. Die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und der Herzog von Württemberg, dem kur; zuvor der Kurfürstentitel beigelegt worden war, erhielten zugleich mit bedeutender Ver- größerung ihres Landes den Königstitel. Der Landgraf von Hessen, der Mark- graf von Baden wurden Großherzoge u. s. s. Mit Ländern und Völkern wurde ein wahrer Handel getrieben. Doch geschah dies alles nicht ohne die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den Gestaden der Ostsee, bald in der Schneewelt der Alpen, bald jenseits der steilen Pyrcnäen- abhänge. Ihr mögt euch nur aus den vielen die Namen einiger Haupt- schlachten merken: die Dreikaiserschlacht bet Austerlitz (1805), wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser einen glänzenden Steg er- focht; die Schlacht bei ^ena (1806), wo Preußen tief gedemüthigt wurde; die bei Aspern (Mai 1809), wo zwar Oesterreich, und die bei Wagram (Juli 1809), wo wieder Frankreich siegte und Oesterreich zum Frieden zwang. Damals stand Napoleon in der That auf dem Gipfel seines Ruhms, und er selbst träumte sich unbezwingbar. Das französische Kaiserreich er- streckte sich bald darauf im Norden über Amsterdam, Hamburg und Lübeck, wie im Süden über Rom. Um den europäischen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und mit Oesterreich sich fester zu verbinden, verstieß er seine Gat- tin, die treue Josephine, indem er sich von ihr scheiden ließ , und heiratete Marie Luise, die Tochter des österreichischen Kaisers Franz (1810). Diese gebar ihm einen Sohn, Napoleon Ii., den er noch in der Wiege zum König von Rom erhob. Wer war je höher gestiegen, als Napoleon, und wer hätte jetzt noch dem Mächtigen widerstehen können? Und doch war er gerade jetzt seinem Fall ganz nahe; denn wer zu Grunde gehen soll, spricht Sa- lomo (Spr. 16, 18.), der wird zuvor stolz, und stolzer Muth kommt vor dem Fall. Auf dem Festland Europas hatte Napoleon nur noch einen Gegner, der ihm gewachsen scheinen konnte, und den seine Herrschlust nicht länger mehr neben sich leiden mochte, — das war das gewaltige Rußland. Und eben so fühlte der russische Kaiser Alexander, daß er nicht länger mehr einem Kampf ausweichen dürfe, der zur Behauptung der Selbständigkeit Rußlands unver-

20. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 421

1854 - Stuttgart : Hallberger
Hessen und Hannover zusammengeschmolzen hatte. In dem Jahr 1806 nemlich hatte er das deutsche Reich nach einem fast tausendjährigen und in früheren Zeiten ruhmvollen Bestand aufgelöst und an seine Stelle den Rheinbund gesetzt, dessen Protector (Schirmherr) er selbst sein wollte. Zugleich wurden die 300—400 Herrschaften, die Deutschland bisher gebildet hatten, auf dreißig und einige vermindert, die kleineren den größeren unterthä- nig gemacht, was man Mediattstrung nennt. Die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und der Herzog von Württemberg, dem kurz zuvor der Kurfürstentitel beigelegt worden war, erhielten zugleich mit bedeutender Ver- größerung ihres Landes den Königstitel. Der Landgraf von Hessen, der Mark- graf von Baden wurden Großherzoge u. s. f. Mit Ländern und Völkern wurde ein wahrer Handel getrieben. Doch geschah dies alles nicht ohne die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den Gestaden der Ostsee, bald in der Schneewelt der Alpen, bald jenseits der steilen Pyrenäen- abhänge. Ihr mögt euch nur aus den vielen die Namen einiger Haupt- schlachten merken: die Dreikaiserschlacht bet Austerlitz (1805), wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser einen glänzenden Sieg er- focht; die Schlacht bei Jena (1806), wo Preußen tief gedemüthigt wurde; die bei Aspern (Mai 1809), wo zwar Oesterreich, und die bei Wagram (Juli 1809), wo wieder Frankreich siegte und Oesterreich zum Frieden zwang. Damals stand Napoleon in der That auf dem Gipfel seines Ruhms, und er selbst träumte sich unbezwingbar. Das französische Kaiserreich er- streckte sich bald darauf im Norden über Amsterdam, Hamburg und Lübeck, wie im Süden über Rom. Um den europäischen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und mit Oesterreich sich fester zu verbinden, verstieß er seine Gat- tin, die treue Josephine, indem er sich von ihr scheiden ließ, und heiratete Marie Luise, die Tochter des österreichischen Kaisers Franz (1810). Diese gebar ihm einen Sohn, Napoleon Ii., den er noch in der Wiege zum König von Nom erhob. Wer war je höher gestiegen, als Napoleon, und wer hälte jetzt noch dem Mächtigen widerstehen können? Und doch war er gerade jetzt seinem Fall ganz nahe; denn wer zu Grunde gehen soll, spricht Sa- lomo (Spr. 16, 18.), der wird zuvor stolz, und stolzer Muth kommt vor dem Fall. Auf dem Festland Europas hatte Napoleon nur noch einen Gegner, der ihm gewachsen scheinen konnte, und den seine Herrschlust nicht länger mehr neben sich leiden mochte, — das war das gewaltige Rußland. Und eben so fühlte der russische Kaiser Alexander, daß er nicht länger mehr einem Kampf ausweichen dürfe, der zur Behauptung der Selbständigkeit Rußlands unver-