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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 50

1865 - Eisleben : Reichardt
50 Auch Etrusker und Gallier wurden zur Niederleguug der Waffen gezwungen. 29n Die Samuiter unterwerfen sich. Hierzu zwang sie besonders M.' Curi us Den tat u sä) durch Verwüstung^ ihres Landes. (Die Städte werden Municipien ohne Stimmrecht.) 281 — 272 Der tarentinische Krieg Durch Wegnahme von 5 römischen Schiffen, Einnahme des von Rom unterstützten Thurii, endlich durch Beschim- pfung der römischen Gesandtschaft e) reizten die Tarenti- ner die Römer zum Kriege. Sie machten gemeinsame Sache mit den Samniten, Brnttiern und Lucanern und riefen den König Pyrrhns von Epirns zu Hilfe. 280 Schlacht bei Heraclea. Hier siegte Pyrrhns besonders.durch seine Elephauten.f) Eineas- unterhandelt vergebens in Rom. (Der blinde Appins Claudius im Senat.) C. Fabricius Lus ein ns widersteht dem Golde und dem Elephanten des Pyrrhns. g) Beurlaubung der römischen Gefangenen zur Feier der Saturnalien. 279 Schlacht bei Aöculum. Die Römer unterlagen zwar endlich, doch auch Pyrrhns hatte bedeutende Verluste, h) Durch des Fabricius Edelmnthi) gerührt, gab er die röm. Gefangenen ohne Lösegeld frei. Bald darauf ging Pyrrhns, von den Griechen geru- fen, nach Sicilien und kämpfte dort erfolglos gegen die Carthager. 'Nach 3 Jahren kehrte er nach Italien zurück. 275 Schlacht bei Beneventum. Pyrrhns wurde von M.' Curius Dentatus völlig geschlagen und verließ Italien. (Sein Tod in Argos.) 272 Einnahme von Tarent. Milo, der zurückgelasfene Feldherr des Pyrrhns erhält für sich und die Seinen freien Abzug. — Auch die Sam- mler, Lucaner und Bruttier wurden völlig unterworfen. d) Seine stolze Antwort an die samnitischen Gesandten. e) Namentlich des L. Posthumius. Besudelung der Toga. f) „Mit solchen Soldaten wollte ich die Welt erobern!" g) „Eher wird die Sonne aus ihrer Bahn weichen" u. s. iv. h) „Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!" i) Auslieferung des treulosen Arztes.

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1. Geschichte des Alterthums - S. 620

1852 - Weimar : Albrecht
620 Der Landbau. mit anderen Spielereien beschäftigt, bekümmerten sich die vornehmen Römer nicht um die öffentliche Wohlfahrt und sahen theilnahmlos auf das dem gesunkenen Staate drohende Verderben. Cicero und Cato waren in der letzten Zeit der Republik die einzigen Männer, welche im Senate von Tugend und Vaterlandsliebe sprechen konn- ten, ohne ausgelacht oder für Heuchler gehalten zu werden. Eben so schamlos und den unnatürlichsten Lastern ergeben, wie die Män- ner, waren die Frauen und Mädchen. Daher nahmen Untreue, Ehebruch, Ehescheidungen und der Hang zum ehelosen Staude immer mehr überhand. Die Vernachlässigung der Erziehung und die frühe Ausartung der Jugend waren eine nothwendige Folge. Die jungen Römer waren feig und kraftlos im Kriege und uner- fahren in der Staatskunst, Beredtsamkeit und Rechtsgelehrsamkeit. Arbeitsamkeit, Mäßigkeit, Tapferkeit und Vaterlandsliebe waren verschwunden. Aber nicht bloß unter den Vornehmen, sondern auch unter der niedern Klasse der Bürger herrschten alle Arten von La- stern und Ausschweifungen. Die Bewohner Roms waren zum groß- ßen Theil der Auswurf von ganz Italien und den Provinzen, ein unreiner Haufe von Sklaven und Freigelassenen. In Rom kam, wie an einem Zustuchtsorte der Bosheit und des Müssigganges, das liederlichste Gesindel aller Länder zusammen, um dort auf Kosten des Staates, von den Bestechungen der Vornehmen oder dem Er- trage ihrer Schandthaten zu leben. Zu Cäsars Zeit erhielten 320,000 Bürger monatliche Gctraidespenden vom Staate; Cäsar setzte ihre Zahl auf 150,000 herab. Gleiche Verdorbenheit wie in Rom herrschte auch in den römischen Heeren. Jeder Feldherr müßte sich seine Soldaten erst erziehen und an Kriegszucht, Arbeitsamkeit und Tapferkeit gewöhnen. Die römischen Legionen, aus dem ver- dorbenen Pöbel gebildet, waren nicht mehr von Liebe zum Vater- lande erfüllt, sie dienten weniger dem Staate als dem einzelnen Feldherrn und waren ebenso bereit gegen als für ihre Mitbürger zu fechten. Die Liebe zum Landbau und die Achtung desselben hat sich bei den Römern bis in die letzte Zeit der Republik erhalten, und es gab, selbst als die sittliche Verdorbenheit schon sehr überhand ge- nommen hatte, wenigstens noch einzelne ausgezeichnete Männer, welche sich dieser Beschäftigung nicht schämten. Nachtheilig wirkte bei der zunehmenden Vergrößerung des Staates die Vermehrung der Staatsländereien und die Besitznahme derselben durch einzelne Reiche. Daneben fanden so selten und so kärgliche Ackervertheilun- gen an ärmere Bürger statt, und die vertheilten Accker wurden von den Reichen so häufig durch Kauf, List und Gewalt mit ihren groß- ßen Gütern vereinigt, daß schon zu den Zeiten der Gracchen fast ganz Italien nur aus übermäßig großen Landgütern bestand, und die Zahl der Landleute sehr vermindert war. Die beständigen Kriege und bürgerlichen Unruhen entwöhnten die Römer der eifrigen Be- bauung ihrer Aecker und verminderten die Liebe zum Landbau, wäh- rend auf den Gütern der Reichen die Unmasse der nach Italien ge- führten Sklaven verwendet wurde. Die Verschwendung und die Genußsucht, welche nach den punischen Kriegen in Rom zu Herr-

2. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 124

1903 - Leipzig : Roßberg
— 124 — § 60. Rom als Herrin von Italien. Aus der kleinen Stadt war ein großer Staat geworden, dessen Macht über ein Gebiet etwa von der Größe Süddeutschlands sich erstreckte. Ungefähr ein Drittel des gesamten Grundes und Bodens hatten die Römer für sich behalten. In den verschiedensten Gegenden Italiens hatten sie den Unterworfenen Acker- und Weideland, Wald, Öl- und Weinpslanzungen abgenommen und als Gemeindeland dem Staat einverleibt. Es wurde gegen geringe Pacht stückweise an jeden römischen Bürger, der davon haben wollte, zur Bebauung verliehen. Zu deren Schutze und zur Sicherung des einmal erworbenen Landes wurden ferner in schon vorhandenen Städten und festen Plätzen römische Bürger mit Weib und Kind angesiedelt, um hier auf der Wacht zu sein. Diese Städte wurden also zu Militär-fotonten gemacht. Sie wurden im Laufe der Zeit durch ein ausgebreitetes Straßennetz mit der Hauptstadt verbunden. Die Militärkolonien wurden ebenso wie die Gemeindeländereien von Rom aus regiert; ihre Bewohner standen in den römischen Bürger-listen, hatten daher auch das Recht, wenn sie wollten, zu Wahlen und Volksbeschlüssen nach Rom zu kommen und dort ihre Stimme abzugeben. Anders war das Verhältnis der andern Gemeinden Italiens zu Rom. Sie wurden von Einheimischen bewohnt und regiert und standen in der Mehrzahl zu Rom in keiner andern Beziehung, als daß sie für den Kriegsfall Geld und Truppen stellen mußten. Sie hießen daher Bundesgenossen. Wie viel jede Gemeinde beitragen mußte, war durch besondere Schutz-und Trutzbündnisse geregelt. Das römische Heer aber bestand fortan aus den Legionen und den Bundesgenossen. Wertes Kapitel: Kiltturmände tu den ersten Zeiten Brr Republik. § 61. Leben und Sitten. 1. Daß die Kraft Roms durch die fortwährenden inneren und äußeren Kämpfe nicht gebrochen wurde, sondern vielmehr durch dieselben immer mehr erstarkte, hatte seinen Grund vornehmlich in dem Charakter des römischen Volkes, in dem ernsten, strengen, würdevollen, männlichen Wesen des Römers, verbunden mit lebendigem Sinn für das Recht, mit heldenmütiger Tapferkeit und aufopfernder Treue und Hingebung an das Vaterland.

3. Geschichte des Altertums - S. VI

1912 - Habelschwerdt : Franke
Vi Italien und seine Bewohner: 1. Lage und Gliederung des Landes ...................... Die Römer. Seite Sette 2. Bodengestalt.................72 3. Klima und Bodenerzeugnisse 73 72 ; 4. Die Bevölkerung 74 @rst<?r Zeitraum. Rom unter Königen, 753—510. Die Gründung Roms ... 74 ! 2. Die gesellschaftlichen Ver Dre sieben Könige Roms . . 76 Kulturzustände während der Königszeit: 1. Die wirtschaftlichen und häuslichen Verhältnisse . 78 hältniffe ..........................78 3. Die Verfassung .... 79 4. Die Religion.......................80 Zweiter Zeitraum. Rom als Republik, 510-30 v. Chr. 1- Der Kampf der Plebejer mit den Patriziern um Gleichberechtigung und die Eroberung Mittel- und Unteritaliens, 510-264 v. Chr. Die Verfassung der Republik . 81 Der Kamps zwischen den Patriziern und Plebejern ... 82 Die Eroberung Italiens . . 85 Kulturzustände während der Zeit der Ständekämpfe in Rom und während der Eroberung Mittelund Unteritaliens: 1. Das wirtschaftliche Leben. 89 2. Das häusliche Leben . . 90 2. Die Eroberung der Mittelmeerländer, 264—133. Der erste Punische Krieg . . Die Ausbreitung der Römer-Herrschast bis zu den natürlichen Grenzen Italiens .... Der zweite Punische Krieg . . 92 93 94 97 Die Erwerbung der östlichen Mittelmeergebiete .... Der dritte Punische Krieg . . Die vollständige Erwerbung der Pyrenäenhalbinsel .... 99 3. Die Zeit der Bürgerkriege, 133—31. Die Entwicklung der Kulturzustände in Rom seit dem 2. Pu-nischen Kriege: 1. Die Verwaltung des römischen Weltreichs ... 99 2. Die wirtschaftlichen Verhältnisse .........................100 3. Das geistige und sittliche Leben in Rom seit200v Chr. 101 Dle Reformversuche der Gracchen 101 Marius und Sulla .... 102 Pompejus..........................105 Cäsar und das 1. Triumvirat . 107 Antonius und Octavianus . . 112 Dritter Zeitraum. Rom unter Kaisern, 31 v. Chr.—476 n. Chr. 1. Die Zeit der beschränkten Monarchie, 31 v. Chr.—284 n. Chr. Augustus..............................114 Das römische Geistesleben im Zeitalter des Augustus . . 116 Die Claudier..........................117 Die Flavier .........................119 Die Blüte des Römischen Reiches unter Nerva und den Adoptiv- kaisern.............................120 Die Soldatenkaiser .... 121

4. Geschichte des Mittelalters - S. 266

1884 - Leipzig : Teubner
266 des rmischen Volkes selbst mit Gefahr seines Lebens aufrecht zu erhalten bereit sei.1) Die Gesetze waren bestimmt, Leben und Eigentum in Rom zu sichern, die Willkr des Adels zu zgeln, eine geregelte und redliche Ver-waltung und gewissenhafte Rechtspflege einzufhren. Niemand widersetzte sich, alles jubelte dem khnen Manne zu, der den Worten endlich die That folgen lie. Man jagte die Senatoren vom Kapitol und bertrug ihm diktatorische Gewalt; wenige Tage spter erbat er sich die Erlaubnis, sich Tribun und Befreier des rmischen Volkes" nennen zu. drfet) Man rechnete alsbald eine neue ra von der Befreiung der Republik, schlug Mnzen mit dem Namen des Tribunen, der auf Eingebung des heiligen Geistes zu handeln glaubte. Die Niederwerfung der Adelsgeschlechter ge-lang schneller, als man erwarten konnte; sie wagten, unter sich nicht einig, keinen Widerstand, sondern leisteten sast smtlich den geforderten Eid, Frie-den zu halten, fr Sicherheit der Straen sorgen, Witwen und Waisen Beistand gewhren und jedem Befehle Colas gehorchen zu wollen. Das Volk lebte wie in einem Rausche; die gute alte Zeit schien wiedergekommen, Gerechtigkeit und Friede der Welt wiedergegeben. Der Papst, um Be-sttigung der neuen Verfassung gebeten, verhehlte zwar seinen Unwillen nicht, da die Vernderung ohne seine vorherige Genehmigung erfolgt sei, erfllte aber die Bitte Colas und seines Vikars und bertrug ihnen unter dem Titel von Rektoren die oberste Gewalt (26. und 27. Juni)?) Die Wiederherstellung der rmischen Republik war sr Cola nur die Vorstufe zu seinem hheren Ziele, Rom wieder zur Herrin Italiens und des Erdkreises zu machen. Durch Gesandte erging an alle Städte Italiens die Aufforde-rung, mit Rat und That zur Aufrechterhaltung der neuen Ordnung behilflich zu fein und Boten zu einer groen Versammlung nach Rom zu schicken. Fast berall fanden die Gesandten Gehr, selbst die Tyrannen der Lombardei und des Kirchenstaates schickten sich an, dem Wunsche des Tribunen zu willfahren. Der Ruf seiner Gerechtigkeit drang bis in die rmsten Htten und in die fernsten Gegenden Italiens, ja der die Grenzen Italiens; selbst die Knigin Johanna von Neapel und König Ludwig von Ungarn unterstellten ihren Streit dem Schiedssprche des Tribunen, den man wie einen Engel des Friedens und Heiland der Menschheit betrachtete.4) Wie jubelte Petrarca 1) Papencordt 81. 2) Sein voller Titel lautete: Auetore clementissimo domino nostro Jesu Christo Nicolaus severus et clemens, libertatis pacis iustitieque tribunus ac sacre Romane reipublicae liberator illnstris. 3) Die Urk. bei Papencordt no. 3,4. 4) Cola uert sich darber im libellus ad Cae- sarem Papencordt Urk. p. Xxxv: Regales equidem omnes regni Apulie, barones eorum et comites cunctosque fere Italie populos obsequiosos et pronos habui et ad meam militiam magnorum bonorum et munerum oblativos ab Impera-tore Constantinopolitano et Rege Anglie per ambassatores solempnes et literas bonoratus, Regina Apulie protection! tribunicie sponte se subiecit et regnum, rex Ungarie per duas ambassiatas solempnes iustitiam suam de regina et regalibus cum magna instantia seeptro subdidit tribunali, et quod plus audeo dicere, Soldanum Babilonie tribuni fama concussit; nam cum Christiani sepulchrum Domini visitantes Christianis et Judeis Jerosolimas habitantibus de nova Urbis reformatione inaudita hactenus mirabilia reportassent, tarn etiam Christiani, quam etiam Judei, statim nova festa et inusitata gaudia festaverunt, cuius letitie causa ipsi Soldano relata, statim attonitus ex ipso famoso quondam Romanorum omnes portus et civitates in ora maritima con- stitutas novis custodiis, artifieiis et repagulis communivit. Cum quanto nempe glorie, quanta pace et securitate maris et terre ac etratarum omnium in-

5. Theil 2 - S. 720

1810 - Berlin : Duncker & Humblot
abwechselndem Glücke geführter Krieg, der die Römer mir den Völkern des untern Italiens, den Lucanern und Apülern, in Verkehr brachte. Es war dies der entscheidende Kamps um den Besitz Italiens, und es hat Rom nicht wenig Blut u-nd Muth gekostet, diese (nächst Ta- renk) letzte Vormauer des untern Italiens niederzureißen, da es den Samnitern weder an klugen Feldherrn, noch an tapfern Soldaten fehlte. Im obern Italien versuchten die Etrusker, an die sich die Umbrier und die übrigen kleinen Völkerschaften dieser Gegend anschlossen, das Gleiche gegen Rom, und diese Stadt mußte auch von der Seite die Aus- breitung ihrer Herrschaft durch viel vergossenes Blut und siegreiche Schlachten erkämpfen. Doch die vollständige Geschichte dieser Eroberung Ita- liens und die Eröffnung des größer» Schau- platzes, auf welchem Rom mit Glück und Ho- heit aufzutreten begann, gehört nicht mehr in- nerhalb dieses Zeitraums, den wir mit dem Ende Alexanders des Großen begränzt haben, welches mitten in diese Zeit des Krieges zwi- schen Rom, den Samnitern und Etruskern fällt. Es ist eine Frage gewesen bei den römi- schen Geschichtschreibern, welch eine Gestalt Ser Dinge würde entstanden seyn, wenn der

6. Geschichte des Alterthums - S. 601

1852 - Weimar : Albrecht
601 geben. Cinna, welcher vier Jahre nach einander Consul geliehen war, wurde 84 v. Chr. von seinen eigenen Soldaten in Ankona erschlagen. Sulla hingegen landete nach einer vierjährigen Abwe- senheit von Italien 83 v. Chr. bei Brnndusium. Er hatte nur 40,000 Mann, aber kriegsgeübte und ihrem Führer ergebene Trup- pen. Seine Gegner geboten über beinahe 200,000 Mann, es wa- ren dieses aber untüchtige und zuchtlose Schaaren. Viele ange- sehene Männer warben Truppen und führten dieselben zu Sulla; so unter anderen Cnäus Pompejus. Sulla konnte nur langsam ge- gen Rom heranrücken, weil der größte Theil von Italien der Ge- genpartei zugethan war. Mord und Brand verwüsteten anderthalb Jahre die meisten Länder Italiens. Nachdem die beiden Konsuln des Jahres 82 v. Chr., Papirius Carbo bei Faventia, der jüngere Marius bei Präneste, geschlagen worden waren, rückte Sulla ohne Hinderniß in Rom ein. Ein starkes Heer von Samniten und Lu- kanern zog unter zwei tüchtigen Feldherrn, Pontius Telesinus und Lamponius heran, um Rom den Sullanern zu entreißen. Eine blutige Schlacht wurde vor den Mauern Roms geliefert; lange schwankte die Entscheidung; das Blnt floß in Strömen; aber endlich entschied sich der Sieg für Sulla. Furchtbar war das Loos, welches das besiegte Italien traf. Sulla zeigte nach dem Siege eine grenzenlose Grausamkeit und schien alles vernichten zu wollen, was ihm und seinen Absichten hinderlich war. Er ließ 6000 gefangene Samniten niedermetzeln, während er in der Nähe dieser Gräuelscene, in dem Tempel der Bellona, dem Senate das bisherige Verfahren mit strengen Worten vorhielt. Als banges Entsetzen die Senatoren ergriff, ermahnte sie Sulla, ohne eine Miene zu verändern, ihm aufmerkam zuzuhören. Bald nachher mußte sich Präneste ergeben, und Sulla ließ die ganze Besatzung und alle Einwohner, welche die Waffen tragen konnten, !2,000 Menschen, kaltblütig niederhauen. Nach seiner Rückkehr nach Nom versammelte Sulla das Volk und erklärte ihm, er werde zum Besten der Gesammtheit Veränderungen im Staats- wesen vornehmen, zugleich aber auch alle seine Feinde und die des Volkes vertilgen. Sulla's Soldaten nahmen die Worte als Auf- trag, und es begann ein Blutbad, in welchem Schuldige und Un- schuldige, Sullaner und Marianer zu Tausenden fielen. Als der Senat den Sulla bat, er möge doch Menschen leben lassen, über die er herrschen könne, und diejenigen namhaft machen, welche er bestrafen wolle, ließ Sulla an öffentlichen Plätzen Proscriptions- Listen anschlagen. Sie enthielten die Namen derjenigen, welche dem Tode verfallen sein sollten, und zugleich die Ankündigung des Lohnes von zwei Talenten für die Ermordung jedes Proscibirten, ferner die Androhung der Todesstrafe für jeden, der einen Proscri- birten, sei er selbst dessen Vater, Sohn und Bruder, verberge oder beschütze. Den ersten Bluttafeln folgten bald andere. Das Rache- schwert Sulla's wüthete nicht bloß in Rom, sondern durch ganz Italien. Nicht bloß diejenigen, welche die Waffen gegen Sulla ge- tragen hatten, wurden proscribirt, sondern dieses Loos traf auch ganz. Unschuldige, ja selbst Anhänger von Sulla. Die vornehmen und gemeinen Räuber und Mörder, deren sich Sulla bei der An-

7. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 245

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
245 Odoaker, König zu Rom. dene Römer den kaiserlich en Titel an, allein keiner von ihnen war fähig, die fremden Völker wieder aus Rom und Italien zn vertreiben, der Regierung Anfchn und Ach.' tung zu verschaffen, die Sitten der Römer zu verbessern, Kriegömurh und Ordnung Hrrzufiellen. Sie überließen sich dem Wohlleben und beschäftigten sich hauptsächlich mit Beobachtung religiöser Ccremonien und Verehrung der Priester, besonders des römischen Bischofs, welcher sich jetzt über seine Kaiser selbst erhob und seine Hoheit in der Erniedrigung derselben gründete. — Iii. Der letzte dieser achtungslosen Fürsten war Ro- mulus M o m y l l u i Augustulug. (476.) Odoaker, ein Anführer oder Fürst ausländischer Kriegsvvlker, besonders Heruler, im römischen Sol- de, empörte sich auf Antrieb seiner Völker, welche von den Römern verachtet wurden. Er zwang den soge- nannten Kaiser Augustuluö den Kaisertitel abzulegen, setzte ihn also ab und nahm dagegen selbst den Titel eines Königs von Rom und Italien an und die Rö- mer erkannten ihn für ihren Oberherrn. — Da Odoa- ker nicht ohne Fähigkeiten war; so traf er auch sogleich zweckmäßige Anstalten, Rom und Italien zu beruhigen, mit den Feinden Roms billige Vergleiche zu schließen, Gerechtigkeit zu verwalten, Handel und Gewerbe wieder zu beleben. §. 5. ( Einbruch und Herrschaft der Ostgothen in Italien.) I. Als Odoaker beschäftigt war, das Unglück Roms und Italiens zu mindern, brachen plötzlich Schwarme wil- der O ft g 0 th e n (4?o) von den Ufern der Donau über /

8. Die Geschichte der Völker - S. 47

1835 - Dresden [u.a.] : Arnold
Italien. 47 Nomulus Augustulus und erklärte sich selbst zum König in Italien. Er genoß dieses Glückes aber nicht lange, denn schon i. I. 493 erschien Theodorich, ein Kö- nig der Ostgothen, in Italien, verjagte den König Odoaker, erklärte sich selbst für den König des Landes und nahm seinen Wohnsitz in Rom. Schon zu dieser Zeit war ein römischer Papst ein großer und überall mit Ehrfurcht behandelter Mann. Papst Leo I. konnte durch sein Ansehen, durch die Pracht seines Gefolges und durch seine Beredsamkeit i. 1.444 den furchtbaren Attila von dem Plane, sich Roms zu bemächtigen, abbringen. Die Päpste erhielten sich bei ihrem Ansehen auch während der Regierung der Ostgothen, ungeachtet diese arianische Christen waren und also mit den Glaubensätzen des Papstes nicht ganz übereinstimmten. So blieb auch Rom selbst geachtet, und die Mi- nister der Könige des Frankenreiches hielten es für eine Ohre, als ihnen seit dem Jahre 732 jederzeit das römische Patricial ertheilt wurde. Pipin der Kurze und Karl der Große handelten hierauf entscheidend für Rom und den Kirchenstaat. Zn Hülfe gerufen von dem Papste gegen die Longobarden, welche schon Ober-Italien besaßen und Rom und das übrige Italien gern auch noch besessen hätten, erschien Pipin als König der Franken mit einem Heere in Italien, entriß den Longobarden den Bezirk, welcher gegenwärtig der Kirchenstaat heißt, und schenkte ihn der Kirche, d. h. er bestimmte, daß er unangetastet von jedem feindlichen Angriff bleiben und als ein Grund- stück betrachtet werden sollte, dessen Ertrag zur Bestreitung der Bedürfnisse der römischen Geistlich- keit und des Gottesdienstes angewendet werden sollte. Mit dieser Bestimmung machte Pipin sogar den griech- ischen Kaiser bekannt, der diesen Bezirk noch fortwähr- end zu den Gebieten seines Reiches zählte, weil er ihn

9. Bd. 1 - S. 280

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Erster Zeitraum. 86. Italien*). Das Dunkel, das auf allen Völkern und auf ihrer frühesten Geschichte ruht, verhüllt auch den Ursprung der *) Was sich, nach Bea u for t'6, Niebuhr's, Schlegel's und anderer Untersuchungen über die älteste Geschichte Ita- liens und Roms, gegen die gewöhnliche Ansicht und Darstel- lung derselben, aus den Nachrichten des Livius, desdio- n y s i u s v v n H a l i k a r n a ß, und aus den Lebensbeschreibun- gen des Plutarch sagen laßt, reicht allerdings hin, um die gesammte Urgeschichte Italiens und Roms z w e i f e l h a ft zu machen. Unverkennbar schmolzen in jenen Nachrichten beglau- bigte alte Ueberlieferungen, mit spätern (besonders von den Griechen herstammendcn) Zusätzen und Verschönerungen zu- sammen; am wenigsten aber ist Niebuhr's sinnreiche Hypo- these haltbar, daß diese ganze Urgeschichte auf einem Natio- nalepos beruhe. Mit vieler Wahrscheinlichkeit läßt sich (nach Schlegel) die ganze Urbevölkerung Italiens in Etrurier und in die lateinischen Völkerstämme (nur durch ver- schiedene Mundarten in Mittel- und Untcritalien von einan- der verschieden, zuletzt aber unter Roms Oberherrschaft zu Einem politischen Ganzen vereinigt) theilen; wobei die Ein- wanderung der Griechen, mit Ausnahme Untcritaliens und einiger Küstenstriche, sehr beschrankt, so wie die der trojani- nischen Flüchtlinge ganz bezweifelt werden muß. Voller Lücken bleibt übrigens der auf 245 Jahre gesetzte Zeitraum der römischen Könige, nach welchem jeder König im Durch- schnitte zwischen Zo — 4° regiert haben müßte. Mythisch ist die so bestimmt im Einzelnen dem Rom ulus beigelegte po- litische Gestaltung der Stadt, wenngleich Schlegel in seiner Behauptung zu weit geht, ,, daß nie ein Roniulus gelebt habe; daß die Sage von ihm den Römern blos von den Grie- chen angeschwatzt, und selbst sein Name vor der Mitte, viel- leicht vor dem Schlüsse des fünften Jahrhunderts, in Rom noch nicht gehört worden wäre." — Nur so viel scheint als H a u p t e rg e b n i ß für den ganzen Zeitraum bis auf die Ver- treibung des Targuins aufgestellt werden zu müssen: die etru/ rische Kultur ist die älteste in Italien, und ging allmählig, unter verschiedenen politischen Verhältnissen, auf Rom über. Rom gehörte, sogleich seit seinem Entstehen durch Kolonisten von Alba longa, zum lateinischen Städtcbunde, und trat,

10. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 531

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
Vorn Kirchenstaat. 531 Bischof von Rom fast alleiniger Schiedsrichter in Reli- gionssachen, setzte neue Lehren und Ceremonien fest, be- stätigte geistliche Orden, schickte Heidenbekehrer au« und wurde also geistlicher Vater (Papa, Papst) der Christen- heit. — So groß aber auch sein geistliches Ansehn war, und so viele Einkünfte seine Kirche und sein Bisthum schon au« den, um Rom her, an sich gebrachten Gütern und aus andern Landern zogen; so blieb er doch, so lange die Herrschaft der Griechen, das Exarchat, in Italien stand, Unterthan der konstantinopolit Kaiser, wobei jedoch die Papste und auch die Stadt Rom oft Vorrechte erwar- den, die an Unabhängigkeit grenzten. Iii. Als aber im 8ten Jahrhundert die Langobar- den dem Exarchat ein Ende machten und nun auch den Papst und die Stadt Rom zur Ünterthanigkeic zwingen wollten, so rief Papst Stephan Ii, weil von Konstan- tinopel keine Hülfe zu hoffen war und er sie auch nicht wünschte, den Fürsten der Frankeu, Pipin, zu Hülfe n ch Italien, mit der Verabredung, daß Pipin die Ländereien des Exarchats, wenn er sie den Longobarden entrissen hätks, der bischöflichen Kirche zu Rom überlassen solle. — Pipin war glücklich und hielt Wort. (754 ) Sein Nachfolger, Karl der Große, bestätigte diese Abtretung; er ernannte sogar den Bischof von Rom zum Patricius und Statthal- ter im Exarchat, unter fränkischer Oberherrschaft. Iv. Al«, bei'm Verfall der karolingisch - fränkischen Macht, sich die Vasallen in Italien erhoben, und die Papste dadurch litten; so rief Papst Johann Xii, beson- ders gegen die Unternehmungen des italianischen König«, Berengar, den König der Deutschen, Otto I, herbei und gab sich in dessen Schutz und Oberherrschaft. (962.) Allein Otto's Nachfolger waren, wegen ihres Kampfs mit

11. Griechische und römische Geschichte - S. 93

1906 - Breslau : Dülfer
Mistnde in Rom zur Zeit der Gracchen. 93 ein Amtsadel, getreten, der Macht und Herrschaft im Staate an sich zu reien suchte. Eine Reihe vornehmer patrizischer und plebejischer Familien hatte alle Staatsmter in Rom und in den Provinzen an sich zu bringen gewut. Nur selten gelang es einem begabten und tat* kraftigen Manne, zu einem hohen Staatsamte zu gelangen, wenn erivct-y-a; nicht jenem Amtsabel, der Nobilitt. angehrte. Die Mitglieber der ' Nobilitt wuten sich auch m den Besitz des umfangreichen Staatslandes zu setzen, das Rom in den eroberten Provinzen zugefallen war. Neben biefem Amtsabel gab es einen.gelbadel, dem freilich der Zugang zu den hohen mtern verschlossen war, der aber wegen des gewaltigen Reichtums, der den er verfgte, groen Einflu im Staate ausbte. Die dem Geldadel angehrenden Rmer gelangten zu einer bevorzugten Stellung im Staate, zur Ritterwrbe. Als Grokaufleute, Fabrikherren, Steuerpchter, Besitzer ausgebehnter Lnbereien erwarben sie bebeutenben Reichtum. Dem Senats- und Geldadel gegenber stand die Masse des Volkes, das, soweit es dem Handwerk und Kleingrundbesitz angehrte, in eine immer grere Abhngigkeit von den Kapitalisten geriet, soweit es besitzlos war, infolge Bestechlichkeit und Kuflichkeit vllig dem Einflu der bevorzugten Klassen verfiel. Die Zeit war nicht mehr fern, wo die besitzlosen Massen, die Proletarier, die gleichwohl rmische Vollbrger waren, ihre Stimmen ohne weiteres dem gaben, der ihnen Brot und Spiele" bot. " 3bie in Rom, so waren auch die politischen Zustnde in Italien und in den Provinzen traurig. Die italischen Bundesgenossen waren der Gebhr durch fortgesetzte Kriegsdienste angespannt; sie hatten wohl alle Pflichten der rmischen Brger zu erfllen, aber die Rechte der-selben gewhrte man ihnen nicht. Schlimmer noch hatte es die Be-vlkerung in den Provinzen. Sie litt entsetzlich unter den Erpressungen der rmischen Beamten und Steuerpchter. Beschwerden in Rom waren in der Regel erfolglos. c. Wirtschaftliche Mistnde. Der grte Teil der Bevlkerung Italiens lebte vom Ackerbau. Infolge der langen Kriege, besonders infolge der schrecklichen Verwstungen im zweiten punischen Kriege war die groe Masse der italischen Bauern in eine schlimme Lage gekommen Eine allgemeine Verarmung trat ein. Dazu kam. da aus den eroberten Provinzen billiges Getreide in Massen auf den rmischen Markt gebracht wurde Der italische Bauer konnte das Getreide nicht so billig liefern, wenn er bestehen wollte; gleichwohl mute er die dem Acker abgewonnenen Frchte um jeden Preis losschlagen. So nahm die Verarmung in Italien sehr rasch zu Der Kleingrundbesitz konnte sich gegenber dem Grogrundbesitz, der mit Sklaven, also sehr billigen Arbeitskrften, wirtschaftete, nicht halten Der Bauer sah sich gentigt, seinen Besitz zu veruern.' Mit dem kleinen, ihm gebliebenen Rest feines Vermgens zog er nach Rom, wo er bald die Reihe der besitzlosen Brger vermehrte. Der Kleingrundbesitz wurde nach und nach von dem Grogrundbesitz aus-

12. Angewandte Geschichte - S. 55

1910 - Leipzig : Dieterich
Wodurch ist Rom groß geworden? 55 fgten. Wie sehr war doch dieses einfache Bauernvolk dem seefahrenden griechischen Handelsvolk durch die straffe Organisation des Staates berlegen! 1. Wir machen uns keine Vorstellung davon, wie schwer es ge-wesen ist, aus den Formen des Stadtstaates herauszukommen. Im Orient gab es kein freies Brgerrecht; da waren alle Menschen Unter-tanen, Knechte. Aber in Griechenland und in Italien beanspruchte jede Gemeinde Freiheit, Selbstndigkeit und Unabhngigkeit. Rom blieb trotz der wachsenden Ausdehnung des Reichs ein Stadtstaat. Zwar wohnten die 214000 waffenfhigen Vollbrger (so groß war die Zahl am Ende des Ii. Punischen Kriegs, trotz der groen Verluste) keineswegs alle in Rom, sondern waren der ganz Italien zerstreut; aber sie konnten nur in Rom ihre politischen Rechte ausben. Aus Italien hatten die Rmer durch ihre siegreichen Kriege während des 5., 4. und 3. Jahrhunderts einen groen ,Staaten-bund' oder vielmehr ,Bundesstaat' gemacht, ein Nebeneinander von zahlreichen Stadtstaaten, der welche sie die Hegemonie be-saen. Welcher Art war nun dieser Bund? a) Rom beanspruchte fr sich die Oberhoheit in den aus-wrtigen Angelegenheiten und die Fhrung im Krieg. Die Bundesgenossen muten sich zur Stellung von Truppen und Schiffen ver-pflichten und auf jede uere Politik verzichten; im brigen behielten sie die kommunale Selbstndigkeit und Freiheit in ihren inneren Angelegenheiten. b) Von grter Wichtigkeit wurde die Bestimmung, da die Bundes-genossenstdte nur mit Rom verbndet waren und unter einander keine Bndnisse schlieen dursten. Das brachte den Rmern spter gewaltige wirtschaftliche Vorteile; denn fr Handel und Verkehr stand ihnen selbst die ganze Welt offen, den Verbndeten blo Rom. c) Auch war das Vertrags Verhltnis Roms mit den verbndeten Gemeinden verschieden, je nach der Gelegenheit, die zum Abschlu des Bndnisses gefhrt hatte. Die einen Städte hatten mehr, die anderen weniger Rechte; die einen muten grere, die anderen kleinere Pflichten bernehmen. Allmhlich entwickelte sich hieraus der berchtigte Grundsatz divide et impera (trenne die Menschen und herrsche der sie"). Wir mssen aber feststellen, da die Lage der italischen Bundes-genossen" bis zum Ende des 3. Jahrhunderts keineswegs schlecht war. Das geht teils daraus hervor, da sie während der Hannibalischen Not, mit wenigen Ausnahmen, treu zu Rom standen, teils daraus, da das rmische Brgerrecht sr sie keineswegs den groen Wert hatte wie spter. Als im Jahre 216 den Prnestinern zum Lohn sr

13. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 182

1914 - Langensalza : Beltz
182 Xiii. Das Königreich Italien. heißen Sumpfboden entstehen Krankheitskeime, Bazillen; sie werden von den Mücken ausgenommen und auf die Menschen übertragen. Mit jedem Tröpfchen Mückengift, das bei einem Mückenstich in die menschliche Haut gelangt, werden Hunderte von Krankheitskeimen übertragen. Zum Glück haben die Giftdrüsen der Mücken nur im Sommer die Fähigkeit, die Krankheit zu übertragen. Die Luft an sich schadet nichts. Darum kann man in der kühleren Jahreszeit die Maremmen betreten, ohne zu erkranken. Gelangen aber durch Mückenstiche die winzigen Lebewesen ins Blut des Menschen, dann vermehren sie sich rasch. Es stellt sich Schüttelfrost ein nebst heftigem Fieber. Wird die Krank- heit nicht geheilt, so kehren diese Anfälle alle 3 bis 4 Tage wieder. Die Kräfte nehmen ab, und der Mensch siecht langsam dahin. Zum Glück hat ein deutscher Arzt ein Mittel gegen diese schlimme Krankheit gefunden; er hat auch den Italienern gesagt, daß die Mücken die Krankheit weiter tragen; dämm solle man die Mücken beseitigen. Das kann man aber nur erreichen, wenn man das Land entsumpft und trocken legt. Früher war auch das Küstenland viel trockener, und damals gab es hier zahlreiche Städte und Dörfer. Man hat auch wieder damit begonnen, das Sumpfland zu entwässern, vor allem südlich von der Tiber in den pontinischen Sümpfen. Schon sind große Strecken urbaren Landes gewonnen worden. Freilich ist dies eine schwierige und kostspielige Arbeit. Man muß zuerst die Gebirgswässer ab- leiten oder regeln; sodann hat man die bestehenden Kanäle zu reinigen und zu säubem; endlich ist das überschwemmte Gebiet trocken zu legen; dazu sind aber meist neue Kanäle erforderlich. Die Fieberplage ist eine schlimme Land- plage Italiens; denn der Wind treibt die Mücken weit landeinwärts, und so gibt es in Italien nur wenige völlig fieberfreie Bezirke. So hat Italien an den Küsten an sich recht fruchtbare Striche, die aber nur wenig Nutzen bringen und oft recht großen Schaden verursachen. 6. Rom, der Sitz des Papstes und der italienischen Könige. An der unteren Tiber entstand schon früh eine Stadt, nämlich Rom. Sie dehnte sich allmählich aus und erstreckte sich über sieben Hügel; dämm wird sie auch die Siebenhügelstadt genannt. Die Römer eroberten allmählich ein Land nach dem andern, bis sie ganz Italien, ja alle Länder am Mittel- meer erworben hatten. So war das römische Reich das mächtigste seiner Zeit. Je größer das römische Reich ward, desto mehr wuchs auch Rom. Die römischen Kaiser verschönerten Rom, so sehr sie konnten; aber auch schon vor- her hatte man viele herrliche Bauwerke aufgeführt. Später ging das römische Reich zugrunde. Inzwischen hatte aber der Bischof von Rom stich zum ersten Bischof des Abendlandes erhoben; so ward jetzt Rom der Sitz des Papstes. Damit war Rom der Mittelpunkt der römisch-katholischen Kirche. Das ist Rom auch heute noch. Seit 1870 hat auch der König von Italien in Rom seine Residenz. Das wollte zwar der Papst nicht zugeben, aber er konnte es nicht verhindern; aber er legte dagegen Verwahmng ein und betrachtet sich seitdem als einen Gefangenen. Doch der Papst lebt völlig unangefochten und selbst- herrlich in seinem prächtigen Palast, im Vatikan. Dieser Prachtbau ent- hält 20 Höfe und gegen 4000 Zimmer und birgt wertvolle Sammlungen von alten Handschriften, Büchern und Gemälden. Neben dem Batiken erhebt sich die berühmte Peters kirch e. Sie steht auf einem Platze, welcher von Säulenhallen umgeben ist und zwei mächtige Springbrunnen hat Eine breite

14. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 105

1909 - Regensburg : Manz
Sorge der Päpste für Rom. Rom unabhängig von der griechischen Herrschaft. 105 an Rom ausübten. Zugleich wurde der Papst der Vertreter der politischen Interessen der ganzen Halbinsel gegenüber allen Fremden, die von Norden und Osten kamen. Als Italien in die Hände der Goten gefallen und Rom dem verheerenden Eindringen der barbarischen Scharen ausgesetzt war, da ward dem Haupte der Kirche die erhabene Mission, Italien, ja den ganzen Erdkreis vor dem Rückfall in die Nacht des Heidentums zu bewahren, die Zivilisation vor der Wildheit asiatischer Horden zu schützen. Als Attila, „die Gottes Geißel", seinen Zug durch Italien mit Blut und Verwüstung bezeichnete, ging ihm Papst Leo I. an der Spitze einer Gesandtschaft, den Hirtenstab in der Hand, entgegen und machte auf den wilden Heerführer einen solchen Eindruck, daß er alsbald seine Feindseligkeiten einstellte. Einige Jahre später, als die Vandalen unter Geiserich blutdürstig und beutegierig vor Rom lagerten, trug ihueu derselbe Papst Leo den Ölzweig des Friedens entgegen und rettete dadurch die Stadt vom unvermeidlichen Untergang und die Einwohner vom sichern Tode. „Die Kaiser," sagt Johann von Müller, „umringt von Weibern und Verschnittenen, stritten indes über beide Naturen und beide Willen in Christo, sie, die keinen Willen hatten." Diese Sorge übten die Papste nicht bloß aus religiöser Pflicht, sondern weil sie in den Bewohnern Roms und Italiens Bürger jenes römischen Reiches sahen, dem auch sie angehörten. Das Haupt dieses Reiches war für sie wie für die ganze römische Bevölkerung des Abendlandes nach dem Untergang des weströmischen Kaisertums der oströmische Kaiser in Byzanz. Das innige Band, welches Ost- und Westrom verknüpfte, fand seinen offiziellen Ausdruck darin, daß die Päpste bereits vor der endgültigen Eroberung Italiens durch die Oströmer ihre Wahl in Byzanz anzuzeigen und den Kaisern zu deren Thronbesteigung ihre Glückwünsche zu senden pflegten. Darum suchten die Päpste solange als möglich die byzantinische Herrschaft in Italien zu erhalten. Als aber dieses nicht mehr möglich war, mußten sie sich nach einem andern Schutzherrn außerhalb Italiens umsehen, der sie vor der stets droheudeu Gefahr rettete, daß die Langobarden ihrer Herrschaft auch Rom unterwarfen. Im 7. Jahrhundert schwanden die materiellen und moralischen Kräfte des griechischen Reiches immer mehr; durch den Übertritt der arianischen Langobarden zur katholischen Kirche aber erhob sich die Autorität des Apostolischen Stuhles in kirchlicher und politischer Beziehung in raschem Schritt zu einer selbständigen Macht. Zur äußern Feststellung derselben bedurfte es jedoch sowohl der griechischen Regierung als auch der langobardischen Herrschaft gegenüber-offizieller Akte, die bald genug ans der Verwicklung der italienischen Verhältnisse und den antikirchlichen Bestrebungen der byzantinischen Kaiser hervorgingen. 3. Ist der Bilderstreit mit allen seinen Greueln als wichtiges Moment der Trennung der griechischen von der lateinischen Kirche anzusehen, so muß er auderuteils auch als ein sehr belangreiches Mittel zur Beförderung der Unabhängigkeit Roms von der griechischen Herrschaft gelten. Es war die Leitung aller Angelegenheiten des Dnkats von Rom unvermerkt und natürlich bereits so sehr in die Hände des Papstes gekommen, daß der Dux neben ihm eine ganz untergeordnete Stelle einnahm . . . Der Bildersturm vollendete den Bruch, indem die Bevölkerung sich nun entschieden vom oströmischen Reiche losriß. So verband sich in Zeiten, wo aus den Trümmern des römischen Reiches sich erst neue Verhältnisse gestalteten, für die Päpste mit der Aufgabe, die Kirche zu regieren, die andere, in einem Teile Italiens auch die weltliche Herrschaft zu führen. Diese weltliche Herrschaft ist durch keine einzelne Handlung begründet, sie ist den Kaisern nicht entrissen, sie ist vielmehr das notwendige Ergebnis des Umstandes, daß die Päpste in einer Zeit schwankender Verhältnisse den Bewohnern des fraglichen Gebietes das waren, was die Kaiser ihnen nicht sein konnten. Sie befestigte aber das

15. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 229

1894 - Leipzig : Voigtländer
Vollendung der Einheit Italiens. 1. Venedigs Erwerbung. Um auch Venedig zu gewinnen, schlo Viktor Emanuel sich 1866 an Preußen an, erklrte an sterreich den Krieg und rckte, während die Preußen in Bhmen eindrangen, mit einem Heere ins venetianische Gebiet. Doch wurde er in der S ch l a ch t bei Eustozza (24. Juni) von den sterreichern unter Erzherzog Alb recht besiegt. Auch die italienische Flotte wurde im Seegefecht bei Lissa (21. Juli) geschlagen, und der Angriff der Freikorps unter Garibaldi auf T i r o l hatte keinen Erfolg. Doch durch den groen Sieg der Preußen bei Kniggrtz aufs uerste bedroht, trat sterreich Venedig an den Kaiser der Franzosen ab, um durch dessen Vermittelung den Frieden mit Italien zu erlangen. Dieser kam, da auch Preußen auf Friedensverhandlungen einging, bald zustande (Vertrag zu Wien 3. Okt. 1866) und hatte die bergabe Venedigs an den König von Italien zur Folge. 2. Die Hauptstadt Rom. Schon Cavour hatte erklrt, Rom msse die Hauptstadt des Knigreichs Italien werden. Garibaldi war 1862 von Sizilien aus unter dem Rufe Rom oder ob" gegen die ewige Stadt gezogen, war aber von den Truppen Viktor Emanuels, der sich Napoleons Iii. Gebot fgen mute, beiaspromonte verwundet und gefangen worden. Ein franzsisches Heer hielt Rom bis Ende 1866 besetzt; im Herbste des folgenden Jahres machte Garibaldi einen neuen Angriff, wurde aber, da die ppstlichen Truppen Zuzug von Franzosen erhielten, bei Mentana zurckgeschlagen, und Rom erhielt von neuem franzsische Besatzung. Am 8. Dezember 1869 konnte der Papst das 20. allgemeine, das sogenannte vatikanische Konzil in Rom erffnen. Dieses erklrte am 18. Juli 1870 dieunfehlbarkeit des Papstes in Sachen der christlichen Glaubens- und Sittenlehre zum katholischen Glaubens-satze. Allein da der franzsische Kaiser beim Ausbruche seines Krieges gegen Preußen seine Besatzungstruppen aus Rom hinwegnahm, lie der König Viktor Emanuel ein Heer in Rom einrcken, 20. Sept. 1870. Der Rest des elfhundertjhrigen Kirchenstaates wurde dem Knigreich Italien ein verleibt und Rom 1871 zu dessen Hauptstadt erhoben. Der Papst residiert im Vatikan und hat laut Zusicherung die Souvern!-t t fr dies Gebiet (wie fr den Lateran und die Villa Castel-Gandolso). Viktoremanuel starb 1878 den 9. Januar. Es folgte ihm als König von Italien sein Sohn Humbert. Kurz darauf starb Papst Pius Ix., nachdem er 32 Jahre (am lngsten unter allen Ppsten) auf dem Stuhle Petri gesessen, am 7. Febr. 1878; ihm folgte Leo Xiii. (der bisherige Kardinal Pecci). Tunis, fast durchweg von Italienern kolonisiert, kam 1881 durch Gewaltstreich in den thatjchlichen Besitz der Franzosen (Protektorat). Hingegen erwarben die Italiener eine Kolonie (Massaua) am roten Meer.

16. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 214

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
214 Drittes Buch. und der römische Bischof standen daher in besonderem Ansehen. Dies stieg noch im Laufe der Jahrhunderte. Der Bischof von Rom oder der Papst (d. i. Vater) wurde als der Nachfolger Petri, welcher der erste Bischof zu Rom gewesen sein soll, ver- ehrt und von allen als der erste Bischof der christlichen Kirche anerkannt. Durch eine Schenkung des Frankenkönigs Pipin wurde 756 der Papst auch ein weltlicher Fürst. Im Mittel- alter stieg die Gewalt der Päpste auf den höchsten Gipfel. Könige wurden von ihnen ein- und abgesetzt, Kaiser hielten ihnen den Steigbügel. Hernach ist zwar die Macht der Päpste sehr verringert; die Griechen sagten sich von ihnen los, auch ist ihnen durch die Reformation ein großer Theil der anderen christlichen Länder entrissen. Aber noch ist der Papst das geistliche Oberhaupt nicht bloß des völlig katholisch geblie- benen Italiens, sondern auch vieler Millionen (wie vieler? S. 44) auf der ganzen Erde, und Rom der Mittelpunkt der römisch-katholischen Kirche. Auch noch auf viele andere Gebiete erstreckt sich der Einfluß des alten und neuen Italiens. Die Sprache der alten Römer, die lateinische, ist bei den katholischen Christen Kirchensprache, in welcher alle wichtigen Gebräuche verrichtet werden; sie ist die Sprache der Gelehrten allenthalben und wegen ihrer Vollkommenheit und wegen der in ihr geschriebenen Werke ein Haupt-Bildungsmittel auf den Gelehrtenschulen. Ferner: das Recht der alten Römer ist auch bei den Gesetzgebungen neuerer Völker beachtet und wird noch heute von nnsern Rechtsgelehrten eifrig stndirt. Das heutige Italien ist noch immer die Heimat der schönen Künste. Als große Dichter glänzen Dante, Ariosto, Tasso und andere; eine gewisse dichterische Anlage ist Besitz- thnm des ganzen Volkes (Stegreifdichter, Improvisatoren). Unsere Maler ziehen noch immer nach Italien und stndiren die Werke eines Titian, Rafael, Correggio skorredscho^ und so vieler anderen Künstler. Die Musik endlich (wie schon ihre Kunstausdrücke beweisen) ist in Italien erst recht zu Hause. Keine Sprache schmiegt sich den Tönen besser und schmeichelnder an als die italienische mit ihrem Wortlaut. (Am reinsten in Toseana und Rom gesprochen. Sprüchwort: lingua Toseana in bocca Romana.) So haben die Jtal'ener für den Verlust ihrer Weltherrschaft noch immer einen schönen Ersatz. Noch immer strömt alljährlich eine große Anzahl von Reisenden über die Alpen, um unter Italiens heiterem, tief-

17. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 60

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
60 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. Verhältnissen am kaiserlichen Hofe. Nach seiner Rückkehr von Konstanü-nopel hoffte er nun die Ruhe des Klosterlebens genießen zu können. Aber gerade damals ward (590) der Bischof Pelagius von einer Seuche dahingerafft, und es war niemand in Rom, zu dem die Geistlichkeit, der Senat und das ganze Volk höheres Zutrauen gehabt hätten als zu Gregor. Er ward zum Bischof von Rom gewählt, und obwohl er alles that, um die Bestätigung der Wahl zu hindern, erfolgte sie dennoch. Es war in der That eine unendlich schwierige Stellung, die damals ein römischer Bischof einnahm. Durch die Verhältnisse an die Spitze alles dessen gestellt, was für Rom geschah und gethan werden konnte, hatte er doch nicht unbedingt freie Hand; denn der kaiserliche Präfekt, der Senat, der ganze römische Adel waren Schranken, die ihn ans Schritt und Tritt in seiner Thätigkeit hemmten. Überdies mußte, während in der Nähe ringsum nur Not und Bedrängnis zu sehen war, die Würde und der Einfluß des römischen Stuhles in der Ferne behauptet werden. Alles dies mußte einem Manne, der, des weltlichen Lebens satt, sich schon lange nach beschaulicher Ruhe gesehnt hatte, als eine entsetzliche Last erscheinen. Gregor sträubte sich, so lange er konnte. Sobald er aber einmal das bischöfliche Amt wirklich übernahm, verwaltete er es mit einer so heldenhaften Entschiedenheit in allen schwierigen Fällen, daß über die Reinheit seiner Absichten kein Zweifel bleiben kann. Wer so streng gegen sich selbst und seine kirchlichen Untergebenen auftreten kann, wie es Gregor als Bischof that, dem muß es allein um die Sache zu thun sein; und Gregor zeigte sich wirklich als ein Mann, dem an allen Ehren und Vorteilen dieser Welt nicht das Mindeste liegt, der persönlich am liebsten mit alle dem verschont bliebe, dem aber die Pflicht gebietet und der deshalb auch gar nichts anderes hört als diese Pflicht. Gregor hatte persönlich mit allem abgeschlossen; das ist das Hohe, das Ehrfurchtgebietende in seinem Wesen. Als Gregor den päpstlichen Stuhl bestieg, waren die arianifchen Langobarden schon im Besitz des größten Teils von Italien; die bedrückte katholische Geistlichkeit dieser Gebiete fand ihren einzigen Anhaltspunkt in Rom. Mit den katholischen Kirchen unter den Langobarden führte Gregor auf das eifrigste und doch vorsichtigste schriftlichen Verkehr. Indem er von den Formen der Kirche nicht das Mindeste ausgab, achtete er doch die Verhältnisse, welche Zurückhaltung geboten. Im stillen erhielt er eigentlich ganz Italien im einmütigen Widerstand gegen die Langobarden, deren Herrschaft er durchaus nur als vorübergehend ansah. Indem er die Verteidigung Roms gegen die wiederholten Angriffe der Langobarden größtenteils mit den Mitteln der Kirche leitete und durch seine praktisch klugen Sendschreiben an geistliche und weltliche Beamte alle Kräfte zum gemeinsamen Wirken nach einem bestimmten Plane lenkte, erwarb er dem Papsttum eine Machtstellung, die

18. Bd. 1 - S. 278

1883 - Leipzig : Engelmann
278 Geschichte der alten Welt. §. 158. so wie der Laren, der Schützer und Vorsteher gewisser Distrikte und Orte, worunter man sich größtcntheils Seelen der Verstorbenen dachte, gehört, wie die Vorstellung von einem den Menschen bei der Geburt zugetheilten Gen in 8, den Etruskern an, von denen sie ihren Weg zu den übrigen Völkerschaften Italiens genommen haben mögen. Die Laren und Penaten standen mit dem Hausstand und Haushalt, mit menschlicher Ansiedelung und menschlichem Verkehr in Beziehung, daher sie als Schutzgeister der Häuser, Familien und Genossenschaften, der Wege, Straßen und Plätze angesehen wurden. Die Darstellung der Unterwelt, wo die Seelen der Abgeschiedenen (Manen) sich befinden, und Mantns und Mania das Regiment führen, stimmt ganz mit griechischer Vorstellungsweise überein; sie ist bald eine Quelle des Segens, bald eine Welt des Schreckens, der Aufenthaltsort der Furien. Menschenopfer, namentlich von Sklaven und Kriegsgefangenen, waren bei den Etruskern nicht selten; denn ihre Religion, „gleich weit entfernt von dem klaren Rationalismus der Römer und dem menschlich heiteren hellenischen Bilderdienst" trug einen „trüben, phantastischen Charakter" und fand Gefallen im „ geheimnißvollen Zahlenspiel und wüsten und grausamen Anschauungen und Gebräuchen". Abergläubische Verehrer religiöser Geheimlehren und wunderlicher Gebräuche, gaben die Etrusker dem später nach Rom verpflanzten Weissagungswesen feine Entstehung. Die Weissagungen waren theils Augurien, theils Fnlgnrien, theils Auf Pi eien und ihre Bedeutung sehr groß, weil in Rom und in ganz Italien keine Unternehmung von Wichtigkeit ohne Befragung der Götter und Beachtung der Zeichen vorgenommen ward. Angurten fanden statt, wenn man die Zukunft aus dem Fluge oder Geschrei gewisser Vögel erforschte (zu welchem Ende der Wahrsager, Augur, einen freien Standpunkt, templum, wählte und mit einem Krnmrnsta b, lituus, die Himmelsgegenden bezeichnete, von woher der Vogelflug glücklich oder unheilvoll war), oder wenn man den Ausgang einer Unternehmung aus dem Fraße heiliger Hühner zu errathen suchte, eine Deutungskunst, die nicht blos Priester, sondern auch alle Patrizier, welche zu Ehrenämtern gelangen wollten, verstehen mußten. Die Fnlgnratoren beobachteten die Blitze, theils um sie zu sühnen, theils um sie über die Zukunft und den Rathschluß der Götter zu befragen; vom Blitze getroffene Orte galten für heilig und wurden eingefaßt. Weissagung (Divination) ans den Eingeweiden (Herz, Leber u. dgl.) von Opferthieren (Anspicien) wurde von den Haruspiees vollbracht. §. 158. b. Latiner und Sabiner. Von den Göttern der Latiner stimmen einige mit den griechischen Vorstellungen überein, andere sind eigenthümlich. Zu jenen gehört Tellns (die Erde), Saturnus (Saatengott) und seine Gattin Ops (ursprünglich Erdgöttin, dann Fülle, Reichthum), die mit Kronos und Rhea Aehnlichkeit haben, und das vorzeitliche, aus dem Ackerbau beruhende Glück andeuten; der mit vielen Eigenschaften und Beinamen geschmückte Jupiter (J. feretrius; Diespiter, Dijovis u. a.) nebst feinet Gemahlin Juno, die alslichtfpen-ber und Gottheiten der Tageshelle erscheinen und den gezeitigten Menschen ans Tageslicht für-bmt (Juno Lucina). Zu den letztem gehört der mit doppeltem Angesicht dargestellte Janus, der Gott des Zeitenwechsels, alles Anfanges und Einganges, daher auch Schwellen» und Thüren-gott, dessen Tempel in Rom so lange geöffnet blieb, als die Stadt irgend einen Krieg führte. Mit Janus (Diamts), dem ursprünglichen Gott der Sonne, verbunden ist die allen Latinern gemeinsame Diana als Mondgöttin. Faun ns und Fauna sinb weissagenbe Walbgötter; verwandt bamit war Lupercus, berwolssabwehrer, bet am Fuße bespalatinuv in Rom einen uralten Tempel und ein berühmtes Volksfest, die Lnpetcalien oder das „Wolfsfest" hatte; Picns und Pilumnus, altrömifche und laünifchegötter, die mit Ackerbau und Feldfrüchten in Bezug stehen; (bet wahrsagenbe Picus (Specht) galt als Rossebänbiger, Jäger und Krieger für gleichbedeutend mit dem sabinischen M a ts). Eine uralte latimsche, auch den Sabniern heilige und in Rom bis zu Ende des 4. Jahrhunderts vorzugsweise verehrte Gottheit war Vesta (Heftia), die Göttin des Herbes und bet Ansässigkeit, in welcher „das Haus und der feste Herd, den bet Ackerbauet sich grünbet, anstatt bet leichten Hütte und bet unsteten Feuetstelle des Hirten" Ibealiflrt wirb. In ihrem reichen Tempel auf dem römischen Forum würde ein immerwä h-tenbes Feuer von jungfräulichen Ptiestetiunen (Vestalinnen), die in hohem Ansehen stanben und mit vielen Vorrechten begabt waten, unterhalten. Sie waren gleichsam die „Haustöchter des römischen Volkes, die das heilsame Feuer des gemeinen Herbes, den Bürgern zum Exempel und Wahrzeichen, stets lodernd unterhielten". Große Verehrung genoß auch die

19. Die Entwicklung des Papsttums bis auf Gregor VII. - S. 18

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 13. Das Papsttum unter Ludwig dem Frommen würde des Pontifikats nicht nur gegen feinen willen, sondern sogar trotz feinem möglichsten widerstreben gewissermaßen auferlegt worden fei. Durch eine andere Gesandtschaft bat er jedoch, daß der Vertrag, der mit feinen Vorgängern gemacht worden war, auch mit ihm gemacht und abgeschlossen werdet. . . 823. .. . Lothar aber kam, als er nach dem Befehle feines Vaters in Italien Hecht schuf und sich schon zur heimkehr aus Italien anschickte, auf die Bitte des Papstes paschalis nach Rom, wurde ehrenvoll von ihm empfangen und empfing am heiligen (Dftertage beim heiligen Petrus die Krone des Reiches und den Titel Imperator und Huguftus2. . . . Es wurde auch gemeldet, daß ... (zwei hohe römische Würdenträger)... erst geblendet, dann enthauptet worden feien und daß dies ihnen darum widerfahren fei, weil sie sich in allem treu gegen den jungen Kaiser Lothar gezeigt hätten; manche behaupteten auch, die Cat fei auf Befehl oder doch auf Knftiften des Papstes Paschalis geschehen. Um dies zu erkunden und genau zu ermitteln, wurden der flbt Rt>alung vom Kloster St. Daaft und der Graf hunfried von (Ehur geschickt. Doch ehe sie abgereist waren, kamen Boten des Papstes Paschalis . . . und baten den Kaiser, die üble Nachrede von dem Papste zu nehmen, wonach er in die Ermordung der genannten Ittänner gewilligt haben sollte. . . . ctls die Gesandten nach Rom kamen, konnten sie keine Gewißheit über den Tatbestand erlangen, weil der Papst Paschalis sich einerseits von der Mitschuld an der Tat durch einen Eid mit einer großen Zahl von Bischöfen reinigte, andererseits die Mörder der genannten Männer, weil sie von den Dienftleuten des heiligen Petrus waren, eifrig in Schutz nahm, die Toten aber als Majestätsverbrecher verdammte. Er erklärte, sie feien mit Recht getötet worden, und sandte deshalb mit den genannten Boten, die an ihn geschickt waren, den Bischof Johannes ... an den Kaiser. Dieser... erkannte, daß ihm in dieser Angelegenheit nichts weiter zu tun blieb, und schickte den genannten Bifchof. . . mit entsprechender Antwort an den Papst zurück. . . . 824. ... Inzwischen kamen die Gesandten des römischen Papstes nach Rom zurück und fanden denselben von schwerer Krankheit befallen und schon dem Tode nahe; er schied denn auch wenige Tage nach ihrer Ankunft aus dem Leben. An feine Stelle wurden durch den Wetteifer des Volkes zwei gewählt, (Eugenius jedoch, Archipresbyter von Sta. Sabina, da die Partei der Ldelen siegte, als Nachfolger erklärt und eingesetzt— (Der Kaiser)... beschloß, seinen Sohn und Mitkaiser nach Rom zu schicken, um als sein Stellvertreter, was die Sachlage zu fordern schien, mit dem neuen Papste und dem Volke von Rom festzusetzen und sicherzustellen. . . . 1 Der zwischen Ludwig und Paschalis geschlossene Vertrag ist erhalten; M. Q. (Quartausg.) Leg. sect. Ii tom. I 352—355. 2 Huch Lothar war schon (817) von seinem Vater gefrönt und als Itlit- kaiser angenommen worden.

20. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 87

1869 - Hildburghausen : Nonne
Der Bundesgenösse nkrieg. 87 dessen Mitbewerber (Memmius), den Kandidaten der Vornehmen, auf dem Forum ermorden. Ueber diese Frevelthat gerieth ganz Rom in Aufruhr, und Marius trieb die Unruhstifter zu Paaren: Saturninus und Glaucia wurden gctödtet. Durch diesen Sieg hatte die Partei des Adels sehr an Ansehen ge- wonnen. Und während Marius wegen seines zweideutigen Benehmens in den Augen aller Parteien zu sinken begann, gelangte Sulla, das Haupt der Aristokraten, zu immer höherer Bedeutung. 2. Rom genoß nun einige Jahre der Ruhe, aber dies war die Ruhe, wie sie einem schweren Gewitter vorherzugehen pflegt. Die italischen Bundesgenossen, aus welchen der Kriegsdienst hart lastete, hatten schon seit einiger Zeit um das römische Bürgerrecht nachgesucht. Der Stolz des Senats und die Engherzigkeit des Volkes waren gegen Willfahrung der Bitte. Da trat der Volkstribun Livins Drusus, ein Sohn des gleich- namigen Gegners von Kajus Gracchus, mit derselben Forderung hervor (91). Der Antrag wurde abgelehnt, und sein Urheber fiel sogar als Opfer politischer Rache. Drusus wurde, als er eines Abends die ihn begleitende Menge verabschieden wollte, von unbekannter Hand niederge- stoßen. Sobald die Bundesgenossen das vernahmen, griffen sie zu den Waffen, um sich entweder von Rom loszureißen oder die versagte Rechts- gleichheit zu erzwingen. Dies führte den gefährlichen B und es g enossen- tri eg (90 — 88) herbei. Fast alle Völker des südlichen und mittleren Italiens, die streitbaren Mar ser und Samniter voran, erhoben sich gegen Rom, schlossen einen Bund und erklärten Ko rfi ni um H, das für- der Jtalika heißen sollte, zur Hauptstadt ihres neuen Staates. Der Kampf selbst wurde mit abwechselndem Glücke und meist gleichzeitig auf verschiedenen Punkten geführt. Auf der einen Seite ragten Marius, Pompejus Strabo und vor allem Sulla, auf der anderen Seite Pompädius Silo und Papius als Führer hervor. Italien verlor in diesem Kriege mehr als 300,000 junge Männer; ganze Städte sanken in Schutt und Asche; die fruchtbarsten Gegenden wurden in wüste Einöden verwandelt. Rach und nach aber wurden die Verbündeten durch die kluge Politik des römischen Senats überwunden. Dieser ertheilte zuerst (90) den treugebliebenen Stämmen (Latinern und Etruskern), dann (89) allen denjenigen das Bürgerrecht, welche innerhalb 60 Tagen die Waffen nieder- legen würden. Hierdurch wurden viele der Feinde beschwichtigt, und die geringere Anzahl der Widerstrebenden konnte sich gegen die Römer nicht behaupten. . Die Bundesgenossen hatten demnach im Ganzen ihren Zweck erreicht; das beanspruchte Bürgerrecht war errungen. Der römische Senat fand jedoch ein Mittel, ihnen die Errungenschaft zu schmälern. Anstalt die neuen Bürger unter die bisherigen 35 Tribus zu vertheilen, in welchen sie durch ihre Menge das Ucbergewicht gehabt hätten, bildete er aus ihnen 8 neue Tribus, die fast ohne allen Einfluß blieben. 3. Zur Nachgiebigkeit gegen die Bundesgenossen hatte auch die Ge- fahr mit beigetragen, welche von Osten her gegen has römische Reich heran- zog. Mith ri dates, der König von Pontuö, stand an der Spitze eines Sulla. Bundesge- nossenkrieg 90—88. 0 Korfinium, Stadt östlich von Rom, nach dem adriatischen Meere zu.