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1. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Lothar von Supplinburg und Konrad in. 77 Element des Bürgertums, da sich in den Küstenstädten Kolonien italienischer Kaufleute ansiedelten. Zwar gewannen die Krenzsahrerstaaten insofern eine gewisse nationale Nationalität. Einheit, als das französische Volkstum, das schon von Anfang an überwogen hatte, allmählich das herrschende wurde; auch gab sich der junge Staat ein Gesetzbuch, die assises de Jerusalem. Ebenso hob sich das Land wirtschaftlich trotz des andauernden ^umnde!' Kriegszustandes: die Erzeugnisse der Levante, Südfrüchte und Weine, Lyrisches Glas und Purpur, Seide und Baumwolle, Zucker, Spezereien, wurden ausgeführt; die Küstenstädte wurden Mittelpunkte des Handels zwischen Orient und Occident. Andrerseits war die Begleiterscheinung der unsicheren Verhältnisse, die dem einzelnen heute reiche Beute oder Handelsgewinn, morgen Tod oder Gefangenschaft brachten, ein wüstes Genußleben und tiefe Unsittlichkeit. Eine eigentümliche Vereinigung der mönchischen und ritterlichen 3t®ecitft0t‘£ Ideale trat in den geistlichen Ritterorden zutage. Der Tempelritterorden, der seinen Namen von seiner Wohnung im königlichen Palast nahe der Stelle des einstigen salomonischen Tempels hatte, vereinigte zuerst die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams mit dem des Kampfes zum Schutz der Pilger und der heiligen Stätten; er bestand aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brüdern; an seiner Spitze stand ein Hochmeister. Nach diesem Vorbild organisierte sich die Genossenschaft der Pfleger des Johanneshospitals zu Jerusalem, das schon vor dem ersten Kreuzzug von einem reichen Amalfitaner Kaufmann begründet worden war; so entstand der Orden der Johanniter oder Hospitaliter. Im dritten Kreuzzug trat beiden Orden der der D e n t s ch -r i t t e r zur Seite. 3. Die Zeit der Hohenstaufen. 1138 — 1250 (1254). Lothar von Supplinbnrg und Konrad Iii. § 09. Lothar von Supplinburg 1125 — 1137. Anstatt Friedrichs von Staufen, des Neffen Heinrichs V., wurde auf Betreiben der kirchlichen Partei der Sachsenherzog Lothar von Supplinburg zum deutschen König gewählt. Zwischen ihm und den staufischen

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1. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 116

1882 - Berlin : Habel
116 lang wegen Mangels an Belagerungswerkzeugen. Nachdem man solche mit Mühe in der holzarmen Gegend hergestellt, ward die heilige Stadt durch allgemeinen Sturm genommen 1099 (14tert Juli 1099). So furchtbar die Greuel war, mit der sich die Kreuzfahrer an den Einwohnern und Verteidigern der Stadt befleckten, so heiß und inbrünstig waren die Gebete, welche sie kurz darauf am heiligen Grabe zun: Himmel sandten. Der Besitz der Stadl ward den Christen gesichert durch den Sieg, welchen sie vier Wochen nach der Einnahme derselben über ein arabisches Heer, welches sich von Ägypten her zur Wiedereroberung Jerusalems näherte, bei Askalon davontrugen. An die Spitze des neu gegründeten Königreichs Jerusalem, welches im Norden bedeutend über die Grenzen des eigentlichen Palästinas hinausging, trat durch Wahl Gottfried von Bouillon. Er nannte sich nicht König, sondern nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nach seinem 1100 im Jahre 1100 erfolgten Tode bestieg als König sein Bruder Balduin I. den Thron. Die Verfassung des neuen Staates war ein Gemengsel von hierarchischen und feudalen Zuständen. Das Königtum war erblich, aber gegen die Kronvasallen von Edessa, Tripolis und Antiochia, gegen die hohe Geistlichkeit (die Patriarchen von Jerusalem und Antiochia) und gegen die so gut wie unabhängigen Reichsstädte fast machtlos. Das neue Königreich war nicht im stände, sich aus eigenen Kräften gegen die unaufhörlichen Angriffe der Mnsel-männer zu verteidigen. Immer neue Scharen zogen deshalb aus dem Abendlande zu feiner Verteidigung heran und bald bestand die Bevölkerung jdes Staates aus dem buntesten Völkergemisch, das alle Übel einer Mischrasse zur Schau trug. Kräftigen Beistand leisteten der abenteuerlichen Schöpfung die geistlichen Ritterorden, von welchen der Johanniterorden (ordo hospitalis Sancti Joannis) im Jahre 1099 und der Templerorden (fratres militiae templi, von ihrer Wohnung in einem Flügel des Königspalastes neben dem salomonischen Tempel so genannt) 1118 gegründet worden war. Zu diesen trat später noch der deutsche Orden hinzu. Alle drei waren aus einer Verbindung von Rittertum und Mönchswesen hervorgegangen und befaßten sich neben dem Kampfe gegen die Ungläubigen mit der Pflege armer und kranker 93ilaer 1125-1137 2. Kochar H. 1125—1137. Nach Heinrichs V. Tode begünstigte Erzbischof Adalbert von Mainz die Wahl des Herzogs von Sachsen Lothar von Supplinburg gegen

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 83

1913 - Paderborn : Schöningh
83 3. Die Deutschritter, deren Orden erst in der Zeit des dritten Kreuzzuges gegrndet wurde. V. Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. A. Kaiser Lothar (Iii.) der Sachse (113511,37)? 1. Der Sieg des frstlichen Wahlrechts. Bei Heinrichs V. Tode machte sich besonders sein Schwestersohn, Herzog Friedrich von Schwaben (s. Stammtafel), Hoffnung auf die Nachfolge. Aber die geistliche Partei wollte das Reich nicht an den mchtigen Hohenstaufen kommen lassen, von dessen selbstherrischem Wesen sie eine Gefahr fr die Unabhngigkeit der Kirche frchtete; auch wnschten manche Fürsten das Recht der freien Wahl ohne jede Rcksicht auf das Erbfolgerecht zum Ausdruck zu bringen. So kam es in einer strmischen Frstenversammlung zur Wahl des Sachsenherzogs Lothar von Supplinburg, des Gegners Heinrichs V. 2. Der Streit mit den Staufen. Um die Macht des staufischen Geschlechtes, des Herzogs Friedrich von Schwaben und seines jngeren Bruders Konrad, zu schwchen, forderte Lothar von ihnen aus der Erbschaft der Salier alle Gter, die ehemals Reichs-gut gewesen seien, zurck. Da die Staufen sich nicht fgten, mute das Schwert entscheiden. Der König fand im Kampfe gegen die Staufen einen Bundesgenossen in dem welfischen Hause, indem er seine Erbtochter Gertrud mit dem Welfen Heinrich dem Stolzen, dem Herzoge von Bayern, vermhlte. Aber obwohl ihn dieser krftig untersttzte, konnte er doch die Staufen nicht vllig bezwingen. Der jngere Staufe, Konrad, lie sich sogar in Italien die lombardische Krone aufsetzen. Erst nach zehnjhrigem Kampfe kam eine Ausshnung zustande, wodurch den Staufen die streitigen Reichsgter als Lehen blieben. 3. Der Kampf gegen die Slaven. Nach auen hielt Lothar die Wrde des Kaisertums krftig aufrecht, indem er Bhmen und Polen zur Lehnspflicht zwang. Unter ihm begann nach einer Pause von mehr als hundert Jahren von neuem die deutsche Macht in den slavischen Grenzbezirken vorzudringen. Neben den schsischen Herzgen erfllten diese wichtige Aufgabe besonders die beiden Huser der Wettin er und der Askanier. 6*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 61

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Lothar und Konrad Iii. 61 der heiligen Stadt Jerusalem. Sie wurde im Juli 1099 unter furchtbarem Blutvergieen erstrmt und zur Hauptstadt eines christlichen Staates gemacht, dessen erstes Haupt, Gottfried von Bouillon, sich in seiner Demut nur Beschtzer des Heiligen Grabes nennen wollte; erst sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Knigstitel an. 62 Der Kreuzfahrerstaat. Der neue Christenstaat reichte nach ^hrdwat Norden bis der den Euphrat und umfate auer dem Knigreiche Jerusalem mehrere Vasallenstaaten. Die knigliche Gewalt war freilich schwach; weder die Vasallen noch die Kirche waren immer bereit, sich dem Machtworte des Knigs unterzuordnen. Und doch wre Eintracht und Gehorsam ntig gewesen; denn der neue Staat stand auf der Spitze des Schwerts, und in stetem Kampfe mute der erworbene Besitz gegen die Mohammedaner verteidigt werden. Nur dadurch konnten sich die Christen im Morgenlande behaupten, da immer neue Scharen bewaffneter, kmpf-bereiter Pilger aus dem Abendlande nachzogen. Eine besondere Bedeutung fr die Kriegfhrung ckit den Unglubigen hatten die geistlichen Ritterorden, die hier entstanden, zunchst die Orden der Tempelritter und der Johanniter, zu denen spter zur Zeit des dritten Kreuzzuges der Orden der Deutschritter trat. Die Mitglieder dieser Orden zerfielen in Geistliche, Ritter und dienende Brder; die letzteren hatten besonders die zur Pflege der Pilger errichteten Kranken-Huser zu versorgen. Sie vereinigten in eigenartiger Weise mnchisches und ritterliches Wesen, indem sie die Mnchsgelbde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams mit dem Gelbde des Kampfes gegen die Unglubigen verbanden. Obwohl der Kreuzfahrerstaat den Charakter eines Kriegerstaats Hatte, erblhte doch bald auch ein gewinnbringender Handel. Italienische Kauf-Handel leute besonders waren es, die sich in den Kstenstdten ansiedelten und orientalische Waren nach Europa ausfhrten; und italienische Städte vor allen bereicherten sich durch den Handelsverkehr mit dem Morgenlande. 3. Tie Zeit der Hohenstaufen. 1125 1250. Lothar und Konrad m. 63. Lothar. 11251137. Nach Heinrichs V. Tode htte sein 1125 bis Neffe, Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben, den nchsten 113' Anspruch auf die Krone gehabt. Aber die Fürsten whlten den Herzog

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 61

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251278. 61 tretenden auer den drei Mnchsgelbden der Armut, Keuschheit und des Gehorsams noch das Gelbde des Kampfes gegen die Unglubigen und des Schutzes der Pilger forderten. An der Spitze jedes Ordens stand ein Hoch- oder Gromeister. Die Ordens-glieder zerfielen in Geistliche, Ritter und dienende Brder. Die einzelneu Orden waren: a. Der Zohanniterorden (schwarzer Mantel mit weiem Kreuz), aus einer Vereinigung znr Pflege erkrankter Pilger entstanden. Nach dem Verlust Jerusalems gingen die Johanniter nach Rhodus (Rho-diserritter), dann von hier durch die Trken vertrieben, 1530 nach Malta (Malteserritter). d. Der Templerorden (weier Mantel mit rotem Kreuz), der seinen Namen dem Umstnde verdankt, da er in Jerusalem in dem knig-liehen Palaste wohnte, welcher der Stelle nahe lag, wo einst der Tempel Salomos gestanden hatte. Der Orden gelangte bald zu groem Reichtum, siedelte spter nach Frankreich der und wurde dort zu Anfang des 14. Jahrhunderts aufgehoben. c. Der deutsche Orden (weier Mantel mit schwarzem Kreuz), im dritten Kreuzzuge gestiftet, erwarb sich groe Verdienste durch seinen Krieg gegen die heidnischen Preußen und die Kolonisierung des stlichen Deutschlands. Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 41. Die Zwischeregierttg Lothars tum Sachse. 11231137. Nach dem Tode Heinrichs V. whlten die Fürsten auf Betrieb der Geistlichkeit den ppstlich gesinnten Lothar von Snpplinburg, Herzog von Sachsen, zum Könige. Lothar sah sich sogleich in einen Kampf mit den Hohenstaufen, den Brdern Friedrich von Schwaben und Konrad von Fran-ken verwickelt, die als die angesehensten Fürsten und Neffen Heinrichs V. sie waren die Shne der Agnes, der Schwester Heinrichs V., und Friedrichs von Bren die Reichsregierung beanspruchten. Um den

5. Das Mittelalter - S. 75

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 25. Das Deutsche Reich unter Lothar von Supplinburg 1125—1137. 75 dreißigtägiger mühevoller Belagerung nahmen sie die heilige Stadt am 15. Juli 1099 ein. Unbeschreiblich war die Freude der Sieger. Herzog Gottfried, der edelste und verdienteste unter den Kreuzfahrern, wurde zum König des eroberten Landes gewählt, nannte sich in Demut aber nur „Schirmer des Heiligen Grabes". 4. I)as Königreich Jerusalem 1099—1187. Durch einen Sieg über den Sultan von Ägypten, der zur Wiedereroberung des Landes heranzog, rechtfertigte Gottfried den gewählten Titel; doch starb er schon im folgenden Jahre (1100). Darauf übernahm sein Bruder Balduin die Regierung als erster König von Jerusalem. Sein Reich, das nach Art der abendländischen Lehensstaaten eingerichtet war, erstreckte sich vom Roten Meer über Palästina und Syrien bis an den Euphrat. Aus Balduin folgten noch fünf weitere Könige; doch war die christliche Herrschaft steten Angriffen der Ungläubigen ausgesetzt. Der dadurch veranlaßte zweite Krenzzng verlief ganz ergebnislos, obwohl die beiden Könige von Deutschland und Frankreich selber die Führung übernommen hatten (vgl. S. 77, Abs. 2). Im Jahre 1187 endlich geriet Jerusalem wiederum in die Gewalt der Feinde. Der Fall der heiligen Stadt entfachte nochmals den ganzen Eifer des Abendlandes. Aber keinem der weiteren (fünf) Kreuzzüge ist es gelungen, die früheren Errungenschaften zurückzugewinnen. Verlauf und Ergebnis dieser Kreuzfahrten sind an entsprechender Stelle in den nachfolgenden Abschnitten vorgeführt. § 25. Das Deutsche Reich unter Lothar von Supplinburg 1125—1137. 1. Verfeindung zwischen Staufen und Welfen. Lothar hatte von Ansang an eine starke Gegnerschaft an den staufischen Brüdern Friedrich und Konrad (vgl. S. 74), die von einer Tochter Heinrichs Iv. abstammten und daher nicht bloß auf die fränkischen Besitzungen der Salier sondern auch aus die Kaiserkrone Ansprüche erhoben. Als mm Lothar es wagte, die Rückgabe der fränkischen Lehen zu fordern, trat ihm die stansische Partei feindlich gegenüber und erhob Konrad zum Gegenkönig. Zwar saud der Kaiser in diesem Kampfe sofort kräftige Unterstützung bei seinem Schwiegersohn, dem Bayernherzog Heinrich dem Stolzen, einem Welsen, dem er seine Tochter Gertrud vermählt hatte; aber damit begann zugleich auch die mehr als hundert Jahre andauernde blutige Fehde zwischen den Welfen und den Staufen oder Ghibelliueu. So nämlich benannte man in Italien die Staufen

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 47

1910 - Leipzig : Voigtländer
36. Beginn der Ureuzzge. 37. Kaiser Lothar der Sachse 11251137. 47 liche und fromme Herzog von Niederlothringen, wurde zum Oberhaupt des eroberten Gebietes erwhlt, nannte sich aber bescheiden Beschtzer des heiligen Grabes". Nach Gottfrieds baldigem Tode (1100) nahm sein Bruder Balduin, der sich bereits in Edessa jenfeit des (Euphrat eine Herrschaft begrndet hatte, den Titel König von Jerusalem" an. 3. Das Knigreich Jerusalem gelangte niemals zu selbstndiger Kraft. Seine Bevlkerung war aus den verschiedensten Bestandteilen Gefahren morgen- und abendlndischer Rbkunft gemischt und deshalb meist un-einig. Die Mohammedaner aber bestrebten sich, die verhaten christ-lichen (Eindringlinge wieder zu vertreiben; besonderen Schaden tat den Christen die fanatische Sekte der Rssassinen, die ihrem Herrscher, dem Riten vom Berge", in blindem Gehorsam ergeben war. fortwhrende Untersttzung und immer neue Zuzge aus dem Rbendlcmde Hilfsquellen waren deshalb ntig (Bild 12: Husritt zum Kreuzzuge); die krftigste Sttze des Knigreichs Jerusalem aber bildeten geistliche Ritterorden, die Ritter- und Ittnchtum vereinigten und sich der Verteidigung der heiligen Sttten wie dem Schutz der Pilger widmeten. 34] 37. Kaiser Lothar der Sachse 11251137. 1. Lothars Wahl. Nach Heinrichs V. Code strebte sein kraftvoller cotuar tteffe Sricrich von Hohenstaufen, der Herzog von Schwaben, als 1125-1137 nchster verwandter der frnkischen Knigsfamilie nach der Krone des deutschen Reiches. Doch die kirchliche Partei und die brigen Gegner des frnkischen Hauses erwhlten den Herzog Lothar von Sachsen zum König. 2. Lothars Kampf mit den Staufern. Sehr bald geriet Lothar Kampf mit in heftige Kmpfe mit $riedrich von Staufen und dessen Bruder Konrad.enstaufern Urn gegen sie einen krftigen Beistand zu gewinnen, gab er dem Herzog Heinrich dem Stolzen von Bauern aus dem Hause toelf seine einzige Tochter Gertrud zur Ehe und das Herzogtum Sachsen zu Lehen. (Er erreichte hierdurch die Unterwerfung der staufischen Brder, verursachte aber einen langen, unheilvollen Streit zwischen Nielsen und Staufern. 3. Lothar als Kaiser. 3n Rom zum Kaiser gekrnt, nahm othar vom Papste die sogenannten mathildischen Gter, das (Erbe der Grfin Mathilde von Toskana, zu Lehen; die Ppste entnahmen hieraus das Recht, die Kaiser als ihre Vasallen hinzustellen. Rn Konrad von wettin verlieh Lothar die Markgrafschaft Meien, an Blbrecht bsitu" den Baren aus dem Hause Rsftanien die sch sische Nordmark 1134: fsi

7. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 51

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 51 — das heilige Land, und in der Morgendämmerung des 6. Juni erblickten sie von einer Anhöhe von Emmaus aus die Türme der heiligen Stadt. Ein unendliches Jubelgeschrei erfüllte die Luft, und Freudenthrünen stürzten aus aller Augen. „Jerusalem! Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger, sanken weinend nieder, küßten den heiligen Boden und erhoben dann Lobgesänge. Nur mit Mühe vermochte Gottfried sie von einem tollkühnen Sturme auf die Mauern zurückzuhalten. Jerusalem war stark befestigt; es mußte daher vier Wocheu lang belagert werden. Dabei stieg im Krenzheere die Not aufs höchste. Es fehlte an Speise und Trank; ganze Herden von Lasttieren verschmachteten vor Dnrst; ihre faulenden Körper verpesteten die Luft und erzeugten ansteckende Krankheiten. An allen Quellen und Brunnen lauerten die Türken und töteten diejenigen, die Wasser schöpfen wollten. Endlich wurde der erste allgemeine Sturm gewagt. Er mißlang. Am audern Morgen wurde er erneuert und nach achtstündigem Kampfe die Stadt genommen. Gottfried war einer der ersten, der auf die feindliche Mauer sprang. Mit dem Nufe: „Gott will es! Gott hilft uns!" drangen die Sieger in die Stadt. Hier begann ein fürchterliches Blutbad; Türken und Juden wurden niedergemetzelt, weder Greise noch Weiber und Kinder verschont. Nur Herzog Gottfried hielt sich frei von diesen Greueln. Mitten im Mordgetümmel pilgerte er zur Kirche des heiligen Grabes, im wollenen Pilgerkleide, barfuß und ohne Waffen. Auch die Kreuzfahrer, des Mordens müde, reinigten sich plötzlich vom Blute, entblößten Haupt und Füße und zogen unter Lobgesängen zur Kirche des heiligen Grabes. Alle Pilger weinten vor Freude, konnten sich nicht satt sehen an den heiligen Stätten, fielen nieder und küßten den heiligen Boden. Viele beichteten laut ihre Sünden und gelobten Besserung. Um sich besser gegen die Türken schützen zu können, gründete man ein Königreich Jerusalem und wählte Gottfried von Bouillon zum Könige desselben. In seiner frommen Bescheidenheit weigerte sich dieser, da eine goldene Krone zu tragen, wo der Heiland der Welt unter einer Dornenkrone geblutet habe, und nannte sich nur den „Beschützer des heiligen Grabes". Schon im folgenden Jahre starb der edle Held, und nun nahm sein Bruder Balduin den Namen eines Königs an. C. Friedrich I. Barbarossa. 1152—1190. Nach dem Erlöschen des fränkischen Kaiserhauses durch den Tod des kinderlosen Heinrichs V. wurde der Herzog Lothar von Sachsen (1125—1137) zum Kaiser gewählt. Er war bereits 60 Jahre und hatte neun Jahre lang mit den Herzögen Friedrich und Konrad von Schwaben oder Hohenstaufen, welche als die Erben der fränkischen Kaiser die Krone für ihr Haus erwartet hatten, zu kämpfen. Ta er keinen Sohn besaß, so vermählte er seine Tochter mit Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern, dem er auch das Herzogtum Sachsen übergab. Dadurch wurde dieser der mächtigste Fürst des Reiches und rechnete nach Lothars Tode mit Sicherheit auf die Kaiserkrone. Die Hohenstaufen. Nach Lothars Tode wählten jedoch die deutschen Fürsten den Herzog Konrad von Schwaben aus dem Hause der Hohenstaufen. Er regierte als Konrad Iii. von 1137—1152. Die Hohenstaufen hatten in den Kämpfen Heinrichs Iv. gegen Papst und Gegenkaiser stets treu auf des Kaisers Seite gestanden und waren von diesem reich belohnt worden. Nach dem Tode Rudolfs von Schwaben erhielten sie zunächst das Herzogtum Schwaben, später auch das Herzogtum Franken. Als Konrad zum Kaiser gewählt wurde, verweigerte ihm Heinrich der Stolze von Bayern und 4*

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 34

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
34 Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. Vi. friedricb der Grfte, Barbarossa. A. Die Kaiser Cotbar und Konrad Iii. Nach dem unerwarteten Tode Kaiser Heinrichs V. wählten die Fürsten zu seinem Nachfolger nicht einen seiner staufischen Neffen, der nächsten Anwärter auf den erledigten Thron, sondern das Haupt der Gegenpartei Lothar von Supplinburg (1125—1137), den Herzog von Sachsen, der den Ansprüchen der Kirche noch weiter entgegenkam, als es nach dem Wormser Vertrage verlangt werden konnte. Durch seine Forderung, die Staufen sollten das ihnen verliehene Königsgut herausgeben, entfesselte er einen zehnjährigen Bürgerkrieg, der auch über die Alpen hinübergriff und in dem ihm die Staufen einen Gegenkönig gegenüber stellten. Daß sie sich schließlich ihm doch unterwerfen mußten, verdankte er hauptsächlich dem Beistand des Herzogs Heinrichs des Stolzen von Baiern aus dem Hause der Welfen, den er mit seiner einzigen Tochter Gertrud vermählte und dadurch eng an sich fesselte. Seine Königsmacht übte er hauptsächlich in seinem eigenen Herzogtum Sachsen mit Thüringen aus, wo er kräftig und segensreich waltete. Ein besonderes Verdienst war es, daß er die Rückeroberung der verloren gegangenen deutschen Marken in Angriff nahm. Dieser Aufgabe widmeten sich auch die verschiedenen Fürstenhäuser, die er an hohe und einflußreiche Stellen berief; unter ihnen verdienen besondere Hervorhebung die Wettiner und die Askanier. Das Haus Eilenburg, das seit 1089 außer der Markgrafschaft Lausitz auch die Mark Meißen beherrschte (s. Iii E), war 1123 1123 erloschen, und die Nachfolge beanspruchte unter Berufung auf das Erbrecht Graf Konrad von Wettin, der Vertreter einer Nebenlinie, die sich vor 100 Jahren von dem Eilenburgischen Hause abgezweigt und nach der Burg Wettiu genannt hatte. Und schon hatte die Meinung, daß die Lehen und Ämter des Reiches erblich seien, so festen Boden gewonnen, daß Graf Konrad ohne weiteres als der rechtmäßige Erbe anerkannt und aus der Haft, in welcher der letzte Markgraf den unruhigen Vetter gehalten hatte, nach dessen Tode sofort entlassen wurde, worauf ihm viele Lehnsträger die Huldigung leisteten. Aber Kaiser Heinrich V. war nicht gewillt, das wichtige Reichsamt einem Manne zu übertragen, der wiederholt gegen ihn im Felde gestanden hatte; er verlieh die Mark Meißen an Graf Wiprecht von Groitzsch, einen schlachterprobten Helden. Zwischen beiden entstand ein Kampf, in dem Konrad Unterstützung bei Herzog

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 159

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 159 — bei den Christen der lebendige Glaube an Gottes unmittelbaren Beistand, daß die Scharen Kerbogas sich nach kurzem Kampfe in wilde Flucht auflösten. Am 6. Juni Ims langte das Kreuzheer vor Jerusalem an. Freudentränen stürzten den abgezehrten Kriegern aus den Augen, als sie von der Höhe von Emmaus herab die heilige Stadt vor sich liegen sahen; sie sanken nieder auf die Knie, und Lobgesänge stiegen zum Himmel empor. Alle ausgestandenen Leiden waren um dieses Preises willen vergessen. Mit neuem Mute unterzogen sie sich den Anstrengungen, welche die Belagerung der Stadt bei dem gänzlichen Mangel an Belagerungswerkzeugen nötig machte, und duldeten freudig die Leiden, die ihnen namentlich durch den Wassermangel in der brennenden Sonnenhitze bereitet wurden. Ihre Ausdauer fand den wohlverdienten Lohn in der Einnahme der Stadt, die am 15. Juli nach verzweifelter Gegenwehr der Türken, die 40 000 Mann stark die wohlbefestigte Stadt verteidigten, während die Kreuzfahrer nur noch etwa 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter zählten, dem allgemeinen Sturme erlag. Einstimmig wurde Gottfried zum König von Jerusalem gewählt; sein bescheidener Sinn erlaubte ihm jedoch nicht, da eine Königskrone zu tragen, wo der Heiland unter einer Dornenkrone geblutet, und er nannte sich einfach „Beschützer des heiligen Grabej^'. Zugleich wurde ein Patriarchat der abendländischen Kirche in Jerusalem errichtet. Nachdem Gottfried noch in demselben Jahre bei Askalon einen glänzenden Sieg über ein von Ägypten herübergekommenes türkisches Heer davongetragen, starb er am 15. Juli 1100. Sein Bruder Balduin wurde am Weihnachtsfeste 1100 vom Patriarchen als erster König von Jerusalem gekrönt (1100—1118). § 63. Lothar von Sachsen. (1125—1137.) Lothar von Sachsen, den die Fürsten nach Heinrichs V. Tod zum König gewählt, geriet in Streit mit den beiden Neffen Heinrichs V., den hohenstausischen Brüdern Friedrich und Konrad, die von ihrem Oheime zu Erben aller seiner Besitzungen eingesetzt waren und die Herausgabe derjenigen Ländereien verweigerten, welche Lothar als erledigte Reichslehen zurückforderte. Um den mächtigen Bayernherzog Heinrich den Stolzen aus dem welfischen Hause, einen Neffen Friedrichs von Hohenstaufeu, auf feine Seite zu ziehen, gab ihm Lothar die Hand seiner einzigen Tochter Gertrud, belehnte ihn mit Sachsen und eröffnete ihm dadurch auch die Aussicht auf die Nachfolge im Deutschen Reiche, worauf Heinrich sich von seinem Oheim lossagte. So entstand der Streit zwischen den beiden mächtigsten Fürstenhäusern Deutschlands, den Welfen und Hohenstaufen. Die Partei der letzteren führte nach der schwäbischen Stadt Waiblingen auch den Namen Waiblinger. Beide Parteinamen erhielten in der

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 47

1905 - Leipzig : Voigtländer
36. Beginn der Rreuzzge. 37. Kaiser Lothar der Lachse 11251137. 47 liche und fromme Herzog von Niederlothringen, wurde zum Oberhaupt des eroberten Gebietes erwhlt, nannte sich aber bescheiden Beschtzer des heiligen Grabes". Nach Gottfrieds baldigem Tode (1100) nahm sein Bruder V alduin, der sich bereits in Edessa jenseit des Euphrat eine Herr-schaft begrndet hatte, den Titel König von Jerusalem" an. 3. Das Knigreich Jerusalem gelangte niemals zu selbstndiger Kraft. Seine Bevlkerung war aus den verschiedensten Bestandteilen s-fahren morgen- und abendlndischer Rbkunft gemischt und deshalb meist un-einig. Die Mohammedaner aber bestrebten sich, die verhaten christ-liehen (Eindringlinge wieder zu vertreiben; besonderen Schaden tat den Christen die fanatische Sekte der Rssassinen, die ihrem Herrscher, dem Riten vom Berge", in blindem Gehorsam ergeben war. fortwhrende Untersttzung und immer neue Zuzge aus dem Abendlande Hilfsquellen waren deshalb ntig (Bild 12: Rusritt zum Kreuzzuge); die krftigste Sttze des Knigreichs Jerusalem aber bildeten geistliche Ritter-orden, die Ritter- und Ittnchtum vereinigten und sich der Verteidigung der heiligen Sttten wie dem Schutz der Pilger widmeten. 34] 37. Kaiser Lothar der Sachse 11251137. 1. Lothars Wahl. Nach Heinrichs V. Tode strebte sein kraftvoller nf^37 Neffe Friedrich von Hohenstaufen, der Herzog von Schwaben, als nchster verwandter der frnkischen Knigsfamilie nach der Krone des deutschen Reiches. Doch die kirchliche Partei und die brigen Gegner des frnkischen Hauses erwhlten den Herzog Lothar von Sachsen zum König. 2. Lothars Kampf mit den Staufern. Sehr bald geriet Lothar in heftige Kmpfe mit Friedrich von Staufen und dessen Bruder Konrad. Um gegen sie einen krftigen Beistand zu gewinnen, gab er dem Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern aus dem hause Idelf seine einzige Tochter Gertrud zur (Ehe und das Herzogtum Sachsen zu Lehen. Er erreichte hierdurch die Unterwerfung der staufischen Brder, verursachte aber einen langen, unheilvollen Streit zwischen U)eifert und Staufern. 3. Lothar als Kaiser. 3n Rom zum Kaiser gekrnt, nahm Lothar vom Papste die sogenannten mathildischen Gter, das (Erbe der Grfin Mathilde von Toskana, zu Lehen; die Ppste entnahmen hieraus das Recht, die Kaiser als ihre Vasallen hinzustellen. Rn Konrad mbred)t bet von tettin verlieh Lothar die Markgrafschaft Meien, an Rlbrecht sr erhlt den Bren aus dem hause Rskanien die fchsischettorbmarkll34; mark im

11. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 206

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
206 von Anjou, welcher bald darauf im französischen Lager anlangte, schloß mit dem Dey einen günstigen Frieden, worauf das Christenheer nach Europa zurückkehrte. Immer mehr bedrohten in der Folge die Mamelucken, welche sich Aepyptens bemächtigt hatten, die Ueberreste des ehemaligen Königreichs Jerusalem. Mit dem Falle Antiochias und Akres (1291) gingen die letzten Besitzungen der Christen im heiligen Lande verloren. Egender Der Geist des zu abenteuerlichen Unternehmungen geneigten Ritterthums, die für das religiöse Schwärmerei der Zeit und die Sehnsucht der Leibeigenen nach einem besseren Abendland. g0£)fe mq^en die allgemeine Theilnahme der abendländischen Christen an den Kreuzzügen sehr erklärlich. Sind nun auch die zahllosen Verluste an Menschenleben und die Verbreitung vieler früher unbekannter Krankheiten von entschiedenem Nachtheil für Europa gewesen, so sind doch die wohlthätigen Folgen der Kreuzzüge für das Abendland nicht hoch genug anzuschlagen. Durch den Besuch ferner Gegenden und den Umgang mit anderen Nationen gewannen die einzelnen Völker Europas an Bildung und Einsicht. Schifffahrt und Handel nahmen zu und mehrten den Wohlstand. Neue Gewächse und Fabrikate wurden eingeführt und bearbeitet. So sollen seit den Kreuzzügen die Pergamotbirueu aus Pergamus, die Pflaumen aus Damaskus, Pfirsich und Blumenkohl von der Insel Cypern, der Buchweizen oder das Heidekorn, der Safran, das Zuckerrohr, der Damast rc. im Abendland heimisch geworden sein. Durch die Kreuzzüge hob sich das Ansehen und die Macht der Könige von Frankreich, es verminderte sich die Zahl der Leibeigenen und allmählich entwickelte sich der sogenannte dritte ©taub der Bürger, der Reichthum der Kirche vermehrte sich durch Vermächtnisse, Schenkungen ober Kauf. Viele Ritter verkauften, um die zur Kreuzfahrt erforberlichen Gelber aufzubringen, Güter, Rechte und Freiheiten an den König, die Kirche oder ihre Unterthanen. Die Lehnsbesitzungen derer, welche nicht heimkehrten, fielen an den König zurück. Die Kreuzzüge veredelten endlich auch das Ritterthum, indem sie demselben ein höheres Thatenziel aufstellten und Veranlassung zur Gründung der 3 hochberühmten Orden gaben, der Johanniter, der Templer und der Deutschherren (§ 82). Leider ward aber noch vor Beendigung der bewaffneten Züge nach dem heiligen Lande auch das Kreuz gegen anders denkende abendländische Christen gepredigt und von den Päpsten diese neue Art von Kreuzzügen warm empfohlen (§ 69). § 67. Die Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen (1138—1254.) Sotfjar con Nach Heinrichs V. Tod, welcher seine Neffen Konrad von Franken und Supvlin- Friedrich von Hohenstaufen zu Erben feiner Güter eingesetzt hatte, ward in die*deutsche einer Versammlung der deutschen Fürsten und Völker auf Betrieb des Erzbischofs Äronc' von Mainz der Sohn des Grafen von Supplinbnrg, Lothar Ii., zum Kaiser gewählt (1125—1137). Er war der Erbe Otto's von Nordheim in Sachsen und erkaufte sich die Krone von der Geistlichkeit dadurch, daß er den geistlichen Fürsten die weltlichen Rechte belassen und nicht einmal den Lehenseid fordern zu wolle» gelobte. Ebenso verzichtete er auf das Recht, die Bischofswahlen, wie das Wormser Concordat besagte, in des Kaisers oder seines Bevollmächtigten Gegenwart und die Investitur unmittelbar nach der Wahl vornehmen zu lassen, verpflichtete sich vielmehr, sie erst nach erfolgter Weihe zu vollziehen. Dadurch schieden die Geistlichen gleichsam aus dem Reichsverbande aus. Lothar vergaß seine kaiserliche Würde so sehr, daß er

12. Lehrstoff der Unterprima - S. 102

1914 - Hannover : Manz & Lange
102 § 18. B. Kampf mit Lothar von Supplinburg. Nach seiner Rückkehr geriet Heinrich in Streit mit Lothar von Supplinburg, der nach dem Aussterben der Jbillunger mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden war und nun in Norddeutschland einen förmlichen Bund gegen den Kaiser ins Leben rief. Am sogenannten Welfesholz1) erlitt das kaiserliche Heer im Jahr 1115 eine vollständige Niederlage. C. Der zweite Römerzug Heinrichs V. und der Ausgang des Investiturstreites. Trotz der ungünstigen Lage der Dinge in Deutschland beschloß der Kaiser, nochmals nach Italien zu ziehen. Hier war nämlich eben die „große Gräfin“ Mathilde gestorben. Zwar hatte diese ihren gesamten Besitz im Jahr 1102 schenkungsweise der römischen Kirche zu Obereigentum übertragen; aber auf Grund einer späteren Vereinbarung erhob Heinrich Ansprüche auch auf das Unterlassene Privateigentum der Gräfin und zog sowohl die Reichslehen wie die Allodialgüter für sich ein2). Nach Deutschland zurückgekehrt, verständigte er sich nach fruchtlosen neuen Kämpfen mit seinen Gegnern im Jahr 1121 im Reichsfrieden zu Würzburg. Unter Vermittlung der Fürsten wurde dann auch der Streit über die Investitur beigelegt. Im Wormser Konkordat3), welches im Jahr 1122 ein Legat des Papstes Kalixt Ii. mit dem Kaiser vereinbarte, wurde bestimmt, daß die Wahl der Bischöfe durch Klerus und Volk4) zu geschehen habe. Der Kaiser verzichtete auf die Investitur der Kirchenfürsten mit Ring und Stab, den Symbolen des kirchlichen Amtes; dafür wurde ihm zugestanden, daß sie in seiner Gegenwart gewählt und von ihm mit den *) Gegend in der Provinz Sachsen, nordöstlich von Mansfeld, nordwestlich von Halle. 2) Vom Eeich hatte Mathilde (durch Erbschaft) die Markgrafschaft Tuszien, ferner die Grafschaften Modena, Eeggio, Mantua und Brescia, vom Papste die Grafschaft Perugia und wahrscheinlich auch die Grafschaft Ferrara zu Lehen gehabt. Allodial besitz hatte sie sowohl in diesen Gebieten, wie in der Grafschaft Verona, der Romagna, der Grafschaft Lucca und noch anderwärts. 3) Konkordat heißt ein zwischen dem Papst und einer weltlichen Macht abgeschlossener Vertrag zur Regelung kirchlicher Verhältnisse. 4) Später ging das Recht der Bischofswahl meist ausschließlich an die Domkapitel, d. h. eine Anzahl höherer geistlicher Herren (Domherren, Domkapitulare, Chorherren), über.

13. Nr. 22 - S. 19

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Krenzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wühlten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads 111. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal 2*

14. Nr. 11 - S. 19

1903 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heil. Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ansgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. 8 14. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads 111. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erschollen das erstemal 2*

15. Nr. 11 - S. 19

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heil. Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (1152—ii90) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Aus Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welsen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Dm Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads Iii. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben,, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erschollen das erstemal 2*

16. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1918 - Breslau : Hirt
98 Das Zeitalter der Hohenstaufen. Zugleich entstehen die Anfänge einer neuen, weltlichen Bildung und Gesittung. Das während der Kreuzzüge ausgestaltete Ideal des Rittertums, in dem sich geistliche und weltliche Elemente verschmelzen, beherrscht Leben, Sitten und Weltanschauung aller höfischen Kreise in Europa. Ist dieses Ideal ebenso wie die idealen Vertreter des Standes (Artus' Tafelrunde, Gralritter) dem Abendlande gemeinsam, so ruft es doch unter den einzelnen Kulturvölkern die ersten Erzeugnisse nationaler Literatur ins Leben. Das Lateinische hört auf, die alleinige Literatursprache im Abendlande zu sein. § 53. Lothar und Konrad Iii Die sächsischen und fränkischen Könige haben ihre Macht auf Kosten der Fürsten auszudehnen und die Kirche von sich abhängig zu machen versucht. Beide Ziele sind nicht erreicht worden. Der König behält zwar seine Mitwirkung bei der Besetzung der deutschen Bistümer, übt aber keinen Einfluß mehr auf die Besetzung des Römischen Stuhles aus. Schon wird in kirchlichen Kreisen davon gesprochen, daß die Kaiserkrone ein Sehen des Papstes sei. Die Fürsten haben weitgehenden Anteil an der Regierung erhalten und sichern sich die gewonnene Stellung dadurch, daß sie das Königtum mehr als bisher zum Wahlkönigtum mnzuwanbeln suchen. Damit wächst erstens die Bebeutung der großen Familien; jahrzehntelang bilbet der Streit zweier Häuser, der Staufen und Welfen, den Inhalt der deutschen Geschichte; es wächst zweitens auch für den König die Bedeutung der Hausmacht, aus der sein Ansehen fortan vor allem beruht. Die religiöse Begeisterung erreicht zur Zeit des Abtes Bernhard von Clairvaux, der dem neu gegründeten Zisterzienserorden angehörte, ihren Höhepunkt; aber das vollständige Scheitern des von ihm ins Werk gesetzten zweiten Kreuzzuges ruft religiöse Zweifel wach. — Der Islam erobert verlorene Gebiete zurück. Lothar (1125-1137). Im Jahre 1125 wurde nicht der nächste Verwandte Heinrichs V., sondern der mächtigste unter seinen Gegnern zum Könige gewählt. Lothar von Supplinburg, Herzog von Sachsen, hatte seit Der Niederlage eines kaiserlichen Heeres am Welfesholze in Norddeutschlanb fast unumschränkt regiert, eigenmächtig die Marken an der mittleren Elbe vergeben und war der bebeutenbste Vertreter des neu aufgekommenen Fürstentums. „ . Eine ähnliche Stellung hatten im Sübwesten des Reiches die Bruder Friedrich und Konrab von Hohenstaufen inite; ihr Vater hatte von Heinrich Iv. das Herzogtum Schwaben und die Hcinb feiner Tochter erhalten. Obwohl in ihren Hoffnungen auf die Nachfolge im Reiche

17. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 41

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 4.1 — Norden Deutschlands von ihm abfiel und nur der Süden (Bayern und Schwaben) ihm die Treue wahrte. 2. Die vorläufige Beendigung des Jnvestiturstreites. a) Der Kaiser schloß mit Papst Kalixt Ii. das Wormser Konkordat ab (1122), in welchem er der Kirche eine Reihe von Zugeständnissen machte: a) er verzichtet auf jede Investitur mit Ring und Stab. ß) er gibt alle Besitzungen und Regalien des heiligen Petrus, die von Anbeginn des Zwistes bis zur Erledigung desselben von seinem Bater und von ihm der Kirche entzogen sind, an diese zurück; /) er verspricht der Kirche seinen kaiserlichen Beistand. b) Der Papst machte ihm folgende Zugeständnisse: «) Die Wahl der Bischöfe und reichsunmittelbaren Äbte im deutschen Reiche geschieht durch das betreffende Kapitel in Gegenwart des Kaisers oder seines Bevollmächtigten; ß) der Gewählte wird vor der Ordination mit des Kaisers Zepter belehnt und empfängt dann die kaiserlichen Regalien, er ist dem Kaiser Gehorsam schuldig. 3. Ergebnis. a) Heinrich hat die fortgehende Lockerung der Zentralgewalt nicht aufhalten können, da die deutschen Fürsten durch ihre mit Empörung verbundenen Sonderbestrebungen die Stärkung eigner Macht erzielten und die Bischöfe in ihrer Reichstreue immer unzuverlässiger wurden. b) Da der Papst einen immer wachsenden Einfluß auf die Reichsverdältnisse gewann, so war eine weitere Schwächung der königlichen Macht unausbleiblich. Lothar von Supplinöurg (1125—1137). 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wurde das Recht Friedrichs von Schwaben, eines Neffen des verstorbenen Kaisers, in dessen großer politischer Macht die deutschen Fürsten ihre Selbständigkeit bedroht sahen, auf den Thron der Salier nicht anerkannt; auf Grund ihres freien Wahlrechts wählten sie Lothar von Supplinburg, einen Sachsen und Gegner Heinrichs V. a) Lothar erstrebte kein unumschränktes Königtum, sondern suchte im Bunde mit der Kirche eine gegenseitige Förderung. Die Kirche, durch den langen Streit wirtschaftlich geschwächt und sittlich entartet, hatte durch die Errichtung der Mönchsorden (Karthäuser, Zisterzienser, Prärnonstratenser) die jetzt eine segensreiche Tätigkeit entfalteten, eine kraftvolle Erneuerung erfahren, die Lothar für den Staat nutzbar machen wollte.

18. Nr. 23 - S. 19

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wühlte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten Zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (1152—H90) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads Iii. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal 2*

19. Geschichte - S. 19

1908 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und dje Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turmartigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt betraten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward genommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sarazenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (H52—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iil aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hanse der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohenstaufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welsen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads Hl Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal

20. Altertum und Mittelalter - S. 43

1914 - Meißen : Schlimpert
43 1076 Absetzung Gregors durch die Nationalsynode zu Worms. Bannung und Absetzung Heinrichs durch den Papst. Fürstenverschwörung zu Tribur. 1077 Heinrichs Bußfahrt nach Canossa. 1077-1080 Rudolf von Schwaben Gegenkönig. — Bürgerkrieg in Deutschland. 1080 Sieg und Tod Rudolfs in der Schlacht bei Hohenmölsen. 1084 Heinrichs Kaiserkrönung in Rom durch Klemens Iii. 1085 Gregor Vii. stirbt in Salerno (Robert Guiscard). 1085—1095 Sieg des Papsttums. — Abfall König Konrads. 1095 Konzilien von Piacenza und Clermont: Kreuzpredigt Urbans Ii. 1105 Abfall König Heinrichs V. — Heinrichs Iv. Gefangennahme und Absetzung. b) Ende des Jnvestiturstreits und Aufsteigen der Laienfürsten unter Heinrich V. 1106—1125. 1106 — 1125 Heinrich V. 1111 Vertrag zu Sutri. — Kaiserkrönung Heinrichs V. 1115 Niederlage Heinrichs am Welfesholz gegen Lothar von Supplinburg. 1122 Wormser Konkordat, das Werk der Fürsten. Vii. vas Papsttum an der Spitze des Abendlandes im Beginn der Kreuzzüge. It25 (1095)-'1152. 1096—1099 Der erste Kreuzzug. 1099 Einnahme Jerusalems. — Gottfried von Bouillon „Beschützer des heiligen Grabes". Königreich Jerusalem (Balduin I.). — Fürstentum Antiochia, Grafschaften Edefsa und Tripolis. 1118 Geistliche Ritterorden der Templer und der Johanniter. 1125—1137 Lothar von Sachsen (Supplinburg). Kampf mit den Staufern Friedrich (Ii.) von Schwaben und Konrad. — Der Welfe Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern, Lothars Schwiegersohn. 1133 Kaiserkrönung Lothars durch Junoceuz Ii. (Übertragung der mathildischen Allode). — Gegenpapst in der Leostadt unter dem Schutz Rogers Ii. von Sizilien.