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1. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 3

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
und beraubt. Den ersten Burgundischen Minister, einen Abt und Johann i>. Allenblumcn setzte er auf sein Schloß Leuchtenburg, die übrigen auf Kapellendorf fest. Doch befanden sich darunter nicht Graf Ernst und Georg v. Boineburg, welche, in Angelegenheiten ihres Herrn, schon zu Mainz einen andern Weg eingefchlagen hatten. Unter dem Raubgute, das den Wegelagerern in die Hände fiel, waren die Geschenke, welche der Her- zog von Burgund der Sachs. Prinzessin schickte, von besonderer Wichtigkeit. Herzog Wilhelm, aufferst darüber erbittert, schalt nun Apeln, dessen vorherige schlechte Hand- lungen ietzt auf einmal sämtlich mit in Anschlag kamen, einen Landesverräther und Landfrie- denbrecher, erklärte ihn und seine Brüder aller Güter für verlustig und entbot sogleich die Erfur- ter, welche Apeln Kapellendorf nur auf Wieder- kauf überlassen hatten, die Unbilden des frechen Ritters zu rächen. Dann sprach er den Kur- fürsten um Hülfe an, die dieser, Apeln ohnedem vom Herzen gram, gern zusagte. Mühlhausen und Nordhausen ließen auch ihre Bürger bewaff- net ausrücken. So schloß man bald von allen Seiten die Vizthumschen Güter, Kapellendorf, Dornburg, Leuchtenburg rc. ein, nahm einige sogleich weg und schleifte andre. Am thätigsten bewiesen sich dabei die Erfuk- ttt; weil Johann v. Allenblumen, den Apel mit gefangen genommen hatte, Kurmainzischer Statt- halter in Erfurt war. Diesen zu befreien oder A 2 we-

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1. Für Mittelklassen - S. 200

1867 - Altenburg : Bonde
200 sitzungen erstreckten sich über einen bedeutenden Theil Deutschlands. Man sagt, daß sie hätten acht Wochen unterwegs sein können, ohne auf anderem als eigenem Boden das Nachtlager zu nehmen. Der letzte dieses Ge- schlechts, Graf Sigismund, ist im Jahre 1447 gestorben. 288. Die Leuchtenburg. Auf den Bergen wohnt die Freiheit, singt der Dichter. 'Jjn unserem Lande findet sich wenigstens auf einem der höchsten Berge das gerade Gegen- theil: auf der Leuchtenburg werden hinter dicken Mauern, starken Thüren und Eisengittern diejenigen gefangen gehalten, welche wider Gottes heilige Gebote freventlich gehandelt haben. Bei ihren Spazirgängen auf dem Burg- höfe können sie die frische Waldluft nur so lange einathmen, als der Ge- fängnißwärter es ihnen erlaubt, und die Pracht des Saalthals können sie nur sehen, nicht nach Lust und Willkllhr genießen. Dies muß sie ihre Strafe um so schmerzlicher fühlen lassen; denn wie der Hunger doppelt wehe thut, wenn du vor deinem Leibgerichte sitzest und nicht zulangen darfst, so muß die Gefangenschaft auf freier Bergeshöhe um so bittrer schmecken. Es ist daher kein Wunder, daß es unter den Gefangenen immer solche gegeben hat, welche auf Mittel und Wege gesonnen haben, so bald als möglich aus dem Kerker heraus in die Freiheit zu kommen. Der merkwürdigste Versuch dieser Art geschah am 15. Juli 1819, wo dreizehn Züchtlinge mit Gewalt durchbrachen. Es war Abends gegen 8 Uhr, als die in verschiedenen Arbeitsstuben vertheilten Züchtlinge in die Schlafräume geführt werden sollten. In dem Augenblicke, wo sich die Züchtlinge im Gange befanden

2. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 128

1885 - Leipzig : Spamer
128 Bremen und die Wcsermündung. einem hier eine wohlthnende Verteilung des Grundbesitzes entgegen. Die Stedinger sind die solidesten, fleißigsten, gefälligsten und wohlgesittetsten Leute. Aus keiner Marsch gehen so viele Matrosen hervor als aus Medingen. Wer nicht Landmann oder Handwerker ist, fährt zur See. Aber nicht allein dies. Stedingen hat auch seine eigne Reederei, die von Jahr zu Jahr im Zunehmen begriffen ist. Schon seit einem halben Jahrhundert bildeten sich hier Gesell- schasten, meistens aus Bauern bestehend, um Gröulandssahrer auszurüsten; und da die ersten Spekulationen mit Erfolg gekrönt waren, wurde die Lust zum Reedern bald und namentlich in den letzten Jahrzehnten so allgemein, daß jetzt kaum mehr ein wohlhabender Bauer im Lande ist, der sich nicht an einem oder dem andern Schiffe durch Aktien beteiligt hätte. Das Stedingerland ist vielleicht eine der ersten Wesermarschen gewesen, die eingedeicht wurden. Man glaubt, daß schon im 10. Jahrhundert die Erz- bischöfe von Bremen durch herbeigerufene Friesen (Holländer) Deiche anlegen ließen. Auch finden sich Nachrichten, daß die Grafen von Oldenburg friesische Kolonisten in das noch fast unbewohnte Land gerufen und vereint mit den bremischen Erzbischöseu die Verhältnisse der neuen Anbauer geregelt und fest- gestellt haben. Die oldenburgischen Grafen erbauten bald darauf zur Wahrung dieser Rechte zwei feste Schlösser und Burgen im Lande, die Leuchtenburg und die Burg Liene, und auch die Erzbischöse legten einen festen Sitz, die Burg Schlüter, an. Da die Abgaben der Stedinger äußerst genug waren und sie mit mancherlei Rechten, Freiheiten und Privilegien ausgestattet waren, so kamen bald viele neue Anbauer, meistens Friesen und Holländer, herbei, und so gelangte die junge Kolonie bald zur Blüte; kaum hundert Jahre später war sie bereits stark be- völkert. Der Friede zwischen den Stedingern und ihren Schutzherren währte indes nicht lange, indem die letzteren ein Privilegium nach dem andern an- zutasteu und zu beseitigen suchten. Die festen Sitze derselben waren in drohende Zwingburgen verwandelt; rohe Burgvögte ließen sich die gröbsten Ausschwei- sungen und Verbrechen zu schulden kommen und mischten sich auf die an- maßendste Weise in innere Angelegenheiten und Streitigkeiten, die nur den vom Volke gewählten Richtern zukamen. Alle Klagen und Beschwerden blieben un- berücksichtigt, denn Grasen wie Erzbischöse wetteiferten um die unumschränkteste Herrschaft. So konnte es denn nicht fehlen, daß bald Unwille und Haß das ganze Volk erfüllte. Die Gährung wuchs von Jahr zu Jahr und bald stand ganz Stedingen in Ausruhr; wütende Scharen belagerten die beiden Hauptburgen Lienen und Leuchtenburg, nahmen sie mit stürmender Hand, erschlugen die Junker samt der ganzen Besatzung und machten die verhaßten Zwingburgen dem Erdboden gleich. Nunmehr wurde ganz Stedingen für eine freie, unab- hängige Republik erklärt, die weder geistlichen noch weltlichen Herren tribut- pflichtig sein sollte. Dies geschah im Jahre 1159. Nur unter fortwährenden Fehden mit dem ergrimmten Grafen und Erz- bischofe konnten die Stedinger ihre Freiheit genießen. Bald bekämpfte sie der eine, bald der andre. Auch mit ihren Verbündeten kamen sie bald in Streitig- feiten; so dauerten die Kämpfe und Unruhen fast ein ganzes Jahrhundert. Eine größere Gefahr drohte aber den Stedingern, als im Jahre 1219

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 459

1845 - Halle : Anton
459 Laufe der Sale folgen, hielt sich den erhaltenen Befelhen gemäß ruhig in seiner Aufstellung. Aber schon um 8 Uhr war das Terrä'n vor Napoleon so wc:t frei, daß er seine Schlachtreihen entwickeln konte. Noch glaubte Ho- henlohe an kein bedeutenderes Gefecht, als schon die Mel- dung kam, man müße den Punkt von Vierz-chnheiligen unterstützen, wenn man die Franzosen noch aufhalten wolle. Grawert besezte nun die Gegend von Vierzehnheiligen. Holzendorf solté rasch Dornburg besetzen, was längst in den Händen der Franzosen war. Soult war inzwischen von Zwetzen durch das Rautal gegen Holzendorf hcrange- rükt, und hatte ihn gegen 10 Uhr von Rödigen, wohin er bei Tagesanbruch vorgegangen war, zurükgeworfen. Andere durch das Rautal heraugezogene französische Trup- pen hatten noch vor Ankunft der preussischen Unterstützun- gen Vieizehnheiligen besezt. Hier began ein mörderisches Gefecht. Alles schin darauf zu beruhen, daß Holzendorf sich bei Stobra hielte; daß die Prcussen Vierzehnheiligen wider nämen; daß Rüchel zu rechter Zeit, wie er ange- wisen worden, Hohenlohe zu Hilfe käme, um die Land- höhe auf dem linken Salufer wenigstens so lange zu hal- ten, bis die Haupt-Armee jenseits der Unstrut eine neue Stellung gewonnen hätte. Allein Rüchel kam nicht; Hol- zendorf ward von Stobra auf Buttelstädt geworfen. Soult wendete sich ebenfals gegen Hohenlohe, welcher nun Vier- zehnheiligen mit Granaten in Brand setzen ließ, um die Franzosen daraus zu vertreiben. Sie behaupteten sich aber dennoch dabei, und besezten den Jßerstädter Wald. Die Aufgänge aus dem Mültale ließen sich nicht mehr halten. Gemeine sowol als Ofsicire des preussischen Heeres taten in diesen Gefechten tapfer ihre Schuldigkeit; aber in der höheren Leitung selten Energie und Zusammenstimmung. Endlich nach Mittag zwischen zwei und drei Uhr kain Rüchel durch Frankendorf nach Kapellendorf, und ordnete hier seine 15,000 Man, die, wenn sie, zu rechter Zeit angekommen, bei Jßerstädt und Vierzehnheiligen Hilfe ge- leistet hatten, das Treffen hätten Herstellen können; nun aber nur in die begonnene Nidcrlage verwickelt wurden.

4. Karten und Skizzen aus der vaterländischen Geschichte der letzten 100 Jahre - S. uncounted

1894 - Düsseldorf : Bagel
Inhaltsverzeichnis. ( 1. I. Coalition 1792—1797. Erstes Kriegsjahr. 2. I. „ 1793—1795. Die große Coalition. 3. I. „ 1796—1797. 4. Ii. „ 1799—1801. Das Jahr 1799. 5. Ii. „ 1800. 6. Iii. „ 1805. 7. Preußens Fall 1806 und 1807. 8. Österreichs Erhebung 1809. 9. Freiheitskriege: 1813. Nebenkarte: Preußens Erhebung nach 1807. — Russischer Feldzug 1812. 10. Freiheitskriege: 1814. 11. „ 1815. 12. Der deutsche Bund und die Einheitsbestrebungen. 13. Preußen nach 1815. 14. Der deutsche Zollverein 1831. 14 a. Die erste Entwicklung der deutschen Eisenbahnen. 15. Die Revolutionen 1848—1851. 16. Die Befreiung Schleswig-Holsteins 1864. 17. Mainfeldzug und österreichischer Feldzug 1866. Der französisch-deutsche Krieg: 18. A. Krieg gegen das Kaiserreich. 19. B. Der Festungskrieg. 20. C. Die Entscheidung. 21. Deutsche Geschichte nach 1871. 22. Der italienische Krieg 1859. 23. Übersicht über die französische Geschichte. Druckfehler. Erfurt ist rot zu umrändern. Nebenkarte: Lies Krippendorf statt Knippendorf. „ Suche Yierzehnheiligen nordwestlicher zwischen Kapellendorf und Krippendorf. Nebenkarte (Russischer Feldzug): Lies Orscha statt Orscho. Nr. 7. 7? 7. ?? 7. » 9. V 14a. V 15. Pariser Revolution 24/2 statt 28/2.

5. Für Oberklassen - S. 287

1870 - Altenburg : Bonde
287 Zeit kehrt der Kranke gekräftigt in sein Hans zurück in dankbarer Erinnerung an die Gesundheit verleihende Quelle. Entdeckt wurde der Gesundbrunnen im Jahre 1666 und mit heilsamer Wirkung angewandt; 1713 wurde er neu eingefasst, verlor aber nach und nach seinen Ruf wieder. Erst durch Herzog Friedrich Ui. kam das Bad wieder zu Ansehen. Er besuchte es in den Sommermonaten der Jahre 1768, 1769 und 1770 mit er- wünschtem Erfolg,und ihm verdankt dieser Heilquell die ansehn- lichen Gebäude und die schönen Anlagen ün der ohnehin von der Natur überaus begünstigten Gegend. Festlichkeiten aller Art ver- herrlichten des Herzogs Anwesenheit daselbst, zumal als 1769 sein Neffe, der Herzog von Glocester, aus England einige Tage dort mit ihm und mehrern andern hohen Gästen verlebte. 276. Die Leuchtenburg. Hoch und steil ist der Berg, welcher die Leuchtenburg mit ihren Thürmen und Gebäuden trägt, und von welchem sie in das schöne Saalthal herabschaut, und vortrefflich ist von ihm aus die Umsicht. Gegen Südost liegt dicht unter dem letzten Berge, welcher die Burg trägt, Seitenroda, ein schönes großes Dorf, und dahinter erheben sich die voigtländischen Berge. Gegen Nordost zieht sich ein schmales, von dichtem Fichtenwalde schwarz beschattetes Thal; hoch oben liegen Dörfer auf fruchtbarer Ebene, aus deren Hintergründe die Ruinen der Lobde- burg und der Fuchsthurm hervorragen. Schöner noch ist der Blick nach Westen in das Thal der Saale. Da liegt Dorf an Dorf im bunten Durcheinander von Wiesen, Feldern, Gärten, Brücken und Wehren; im Hintergründe die schwarzen Wälder von Saalfeld und Rudolstadt, über dem Flusse auf einem steilen Felsen die schimmernde Weißenburg, weiter herab das thüringische Bethlehem, Orlamünda, mit seiner Kemta, dicht unter den Füßen Kahla mit dem ehemaligen Armen- hause, und rechts im Hintergründe sieht Jena zwischen seinen weißen Kalkbergen hervor. Zu dem einzigen Thore der Leuchtenburg kommt man von Nordost; auf allen anderen Stellen ist sie mit einer Brustwehr, mit einer 1400 Fuß langen, mit Thürmen versehenen Mauer und mit einem zwischen Brustwehr und Mauer gelegenen wasserleeren Graben umgeben. Durch das Thor tritt man in den Vorhof, der durch Pallisaden vom eigent- lichen Schloßhofe getrennt ist. Im Vorhofe befindet sich die Haupt- wache. Im Schloßhofe liegt rechts das Zuchthaus für männliche, links das Zuchthaus für weibliche Züchtlinge; im letzteren sind auch die Wohnung des Directors und das Expedrtionslokal. Gerade vor steht das Ökonomiegebäude mit den Wohnungen mehrerer Beamten und des Pastors. — Zu den Merkwürdigkeiten der Leuchtenburg gehört der 350 Fuß tiefe Brunnen. Im Takte, bald nach der einen, bald nach der andern Seite fortschreitend, je nachdem bald der eine, bald der an- dere Eimer heraufgewunden wird, treten 2 Züchtlinge ein großes Rad, das durch einige andere Räder eine starke Walze treibt, über welche das Seil hinunter in den Brunnen geht. Sieben Minuten dauert es,

6. Für Mittelklassen - S. 198

1867 - Altenburg : Bonde
198 Unterthan. Es muß jedoch ein sanftes Regiment sein, das sie, ausübt; die Wasser im Westkreise können es kaum erwarten, zur Saale zu kommen, raschen Laufes eilen sie durch die tiefen Thäler und zanken dabei auf jeden Stein und aus jede Mühle, welche sie aufhält. Wer viel ißt, wird groß und dick. Daher ist es denn kein Wunder, daß die Saale schon im Westkreise ein gar stattlicher Fluß ist. Zwischen ihren weiten Ufern fließen gewaltige Wassermassen dahin. An ihrer Frische und Klarheit, an ihrem schnellen Laufe merkt man, daß die Saale hier noch in ihrer Jugendzeit steht, noch nicht verdrossenen und trüben Angesichtes von wegen der vielen und schweren Arbeiten, zu denen sie später gezwungen wird, noch nicht müde vom langen Wege. Vom Leuchtenburger Berge aus gewährt das breite Silberband in seinen vielen Windungen das Thal herab einen . wunderschönen Anblick, zumal wenn die Abendsonne die Fluthen purpurroth färbt oder gar in lauer Sommernacht der Vollmond in tausend Lichtern auf den Wellen tanzt. So kurz der Weg ist, welchen die Saale durch unser Land nimmt, so groß ist der Segen, welchen sie auf ihrem Wege austheilt. Die Anwohner danken ihren Anschwemmungen die weiten Äcker und Wiesen , welche sich an den Usern hinziehen, und ihrer Bewässerung die große Fruchtbarkeit, durch welche sich das Saalthal auszeichnet. Den Fischern gibt sie das tägliche Brot, und die Flößer brauchen sie im Frühlinge als Post und Eisenbahn; Müllern und Fabrikanten dient sie als Geselle, Handlanger oder Tagelöhner. Selbst ihre Überschwemmungen sehen die Leute nicht ungern, wenn sie nicht zu gewaltig sind, und wenn sie Ausgang Winters kommen; gewöhnlich folgt ihnen eine reiche Ernte. Manchmal freilich richten ihre Fluthen namentlich bei großen Eisgängen und nach heftigen Gewittergüssen an Brücken, Häusern und Feldern außerordentlichen Schaden an. Am schlimmsten haben es in solchen Fällen die Einwohner des auf einer Insel zwischen Saale und Mühl- graben gelegenen Dorfes Kleinkrosse u. Ihnen ist das Wasser mehr als einmal zu den Fenstern hineingestiegen, und während Stühle und Tische, Betten und Wiegen in der Stube umherschwammen, haben sie auf dem Bo- den, ja einige Male gar aus dem Ofen angstvolle halbe Stunden zubringen müssen, ehe aus der Nachbarschaft Hülfe kam. 287. Orlamünda. Die westlichste Stadt unseres Landes ist Orlamünda. Sie liegt auf dem linken Ufer der Saale da, wo diese aus dem Gebirge in das Thal tritt, nicht weit von der Stelle, wo die Orla mündet. Weit und breit kannst du in den deutschen Landen uncherwandern, ehe du wieder eine Stadt von so schöner Lage findest. Mit Recht hat man sie dem Neste eines Adlers verglichen, der auf scheinbar^ unzugänglicher Klippe wohnt. Kirchthurm auf Kirchthurm müßtest du setzen, wolltest du vorn Spiegel der rauschenden Saale in gerader Linie den Gipfel des roth- und weißgestreiften Felsens erreichen, auf welchem die Stadt gelegen ist. Unvergleichlich schön ist die Aussicht, welche vom Himmelsgarten aus vor unseren Augen sich aufthut. Zu unseren Füßen haben wir eine frucht- bare Aue, welche durch die Saale und ihre Zuflüsse Leben und besonderen Reiz erhält. Zur Linken fesselt die Leuchtenburg auf stolzer Höhe unsere Blicke, und Bild drängt sich in stetem Wechsel an Bild auf den Wald- höhen, welche die Fernsicht begränzen. Das ist ein Land hier fast so lustig wie Frankreich, sagte Kaiser Karl V. zu seinem Stallmeister, einem

7. Napoleon I. - S. 55

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 55 — des Fürsten Hohenlohe gegenüber, die aber nur vereinzelt den einheitlich geführten Franzosen entgegentraten. Napoleon hatte die Bedeutung des linken hohen Talraudes der Saale mit gewohntem Feldherrenblick erkannt und noch in der Nacht den Landgrafenberg besetzen lassen. Von hier aus vertrieb Lannes im frühen Morgennebel des 14. Tanentzien aus dem Dorfe Lützerode. Augereau kam von links zur Unterstützung herbei, Marschall Soult hatte auf der rechten Seite den Weg durch das Rauhtal gefunden-wo ihm ein deutscher Pfarrer Verräter am Vaterlande wurde. Der Angriff konzentrierte sich gegen Vierzehnheiligen, das nach einer Attacke der St. Hilaireschen Reiter genommen wurde. Zwar versuchte die preußische Division Grawert, das Dorf wieder zurückzuerobern, blieb aber dank der Maffenbach-Hohenloheschen Gefechtsleitung lange Zeit dem Feuer der französischen Schützen, die in der Deckung des Dorfes lagen, ausgesetzt und wurde vernichtet. Das letzte Korps der Preußen, das erst jetzt in die Schlacht kam, versuchte unter General Rüche! bei Kapellendorf, der Verfolgung Halt zu gebieten, wurde aber durch Murats überraschenden Angriff zersprengt. So endete der Tag von Jena mit einer völligen Niederlage der Preußen. In die wirre Flucht aber wurden die am selben Tage bei Auerstädt geschlagenen Truppen des Herzogs von Braunschweig mit hineingezogen. Der Kaiser nannte bereits jetzt als Ergebnis des Sieges „die Eroberung aller preußischen Lande diesseits der Weichsel." Am Tage nach der Schlacht begann mit der Übergabe Erfurts die Kapitulation der Festungen, die Preußen für alle Zeiten als größte Schande empfinden wird. Am 27. Oktober nachmittags 3 Uhr zog der siegreiche Kaiser durch das Brandenburger Tor in Berlin ein. Die Siegesgöttin, die auf dem Brandenburger Tor errichtet war, der Degen Friedrichs des Großen, die Schätze der Schlösser und der Kunstsammlungen wurden als Zeichen neuen Triumphes nach Paris geschickt. Aber Napoleon mußte die Erfahrung machen, daß wohl Österreich sofort nach Austerlitz den Frieden nachsuchte, daß aber in diesem Preußen eine andere Kraft lag,

8. Für Oberklassen - S. 195

1870 - Altenburg : Bonde
195 schmutzige Dörfer aus Holz und Lehm. Auch feste Burgen legten sie an, wie sie denn wahrscheinlich die Altenburg gegründet haben. Der Orlagau war vermuthlich die am weitesten südlich gelegene Gegend, bis zu welcher sie vorgedrungen sind; besonders soll Orla- münde mit seiner starken Feste ein Haupthinderniß ihres weiteren Vorrückens nach Süden hin gewesen sein. Ihre liebste Beschäftigung war der Fischfang, während ihre Weiber Acker und Garten bestellen und das Vieh besorgen mußten. Sonst waren sie ein munteres und betriebsames Völkchen, das auch in manchen Kunstfertigkeiten geübt war. So verstanden sie es gar wohl, Leinwand und grobe wollene Tücher zu weben. Dabei waren sie einfach in ihren Sitten, mäßig und nüchtern. Ihre Häuser und Kasten verschlossen sie nie, weil an Diebstahl nicht zu denken war. Den Eidschwur mieden sie, weil sie Niemand für fähig hielten, unredlich zu handeln. Wer den Fremden ungastlich von der Thür wies, wurde hart bestraft; der Hartherzige wurde ausgestoßen und seine Hütte mit allen Habselig- keiten verbrannt. Den Deutschen waren sie freilich nicht sehr hold, und der Haß gegen dieselben wuchs mit jedem Jahre. Mit ihren dicken Keulen, ihren Bogen und breiten Streitmessern haben sie oft mit grenzenloser Wildheit gewüthet, namentlich als es galt, Hah' und Gut, die heimischen Fluren, die väterlichen Götter gegen einen viel gewandteren und tapferern Feind zu vertheidigen. Nachdem sie nämlich nahe an dreihundert Jahre in Frieden in unserem Lande gesessen hatten, fingen die Deutschen an, oie Hand wieder nach ihren früheren Besitzungen auszustrecken. Der Kampf dauerte weit über hundert Jahre. Angefangen von Karl dem Großen, wurde er von Heinrich I. durch die Unterwerfung der Sorben beendigt. Um die Besiegten im Zaume zu hallen, stellte er die zerstörte Altenburg wieder her, erweiterte Orlamünde und gründete die Feste Kabla mit der Leuchtenburg. Nach der gewöhnlichen Annahme sind oie Bauern in unserm Ostkreise zumeist Nachkommen dieser Wenden, und erinnern viele ihrer Ortsnamen, auf itz und itzsch ausgehend, ihre Trachten, einzelne ihrer Ausdrücke und Sitten an jene Zeit. 222. Bonisacius. 1. Das gesegnetste Werkzeug zur Bekehrung der Deutschen war der Engländer Winfried (d. h. Kampffried, einer, der Frieden schafft durch Kampf), bei seiner Bischossweihe vom Papste mit dem Ehrenna- men Bonisacius (d. h. Wohlthäter) ausgezeichnet; denn ein Wohl- thäter ist er gewesen für seine Zeit in geistlichen und leiblichen Din- gen. Seine Altern waren aus edlem Geschlechte und hatten ihn zu einer glänzenden Laufbahn bestimmt. Er sollte in der Welt sein Glück machen; Gott aber wollte, daß er groß würde im Himmelreich. Seine Altern mußten endlich seiner Neigung zum Klosterleben nachgeben. In dem Kloster wurde er durch eifrigen Fleiß ein gelehrter Mann. Als er in seinem dreißigsten Jahre Priester wurde, war er hoch geehrt we- gen seiner Kenntnisse in der Heiligen Schrift und wegen seiner gewal-

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 29

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
29 streitigen Wahl eines Merftburgischen Bischofs nahm. iz8 8 aber stand er mit 200 Rittern dem Burggrafen von Nürnberg gegen verschiedene Reichsstädte bei. 1391 kämpfte er so wacker für den Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, gegen den Großherzog Iagello von Litthauen, daß er zum Ritter geschlagen wurde — eine Ehre, nach welcher damals selbst Regenten geizten — Kurz nachher unternahm er, mit seinem Onkel Wilhelm, einen Streifzug gegen den Böhmischen König Wenzel, und 1392 befehdete er, nebst seinem Bruder Wilhelm, den Grafen von Schwarz, bürg, der einen ihrer Unterthanen mit eigner Hand aufknüpfte, weil er in den Wässern seines Schloß, ses Leuchtenburg fischte. 1421 unterstützte Friedrich, nebst feinen Brü- dern und Oheimen, den, zum deutschen Kaiser er- wählten, Pfalzgrafcn Ruprecht gegen den abgesetz- ten K. Wenzel, und in demselben Jahre Halfer auch seinem Onkel Wilhelm die Burggrafen von Dohna belagern, (s. w. u.) 1403 bis 1405 hatte er Fehde mit dem Erzbischof von Mainz, der seine und seines Bruders Wilhelm Freunde, die Fürsten zu Hessen und Braunschweig beleidigt hat- te, und um dieselbe Zeit auch — warum? ist un- bekannt — Fehde mit Fränkischen Rittern. 1412 zog er, nebst seinem Bruder Wilhelm, nach Thüringen, dem Unfug Graf Günthers von Schwarzburg zu steuern, der seinen Eidam, Land- graf Friedrich den Einfältigen, bald wie einen Gefangenen, bald wie einen Unmündigen behan- delte.

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 304

1902 - Altenburg : Bonde
304 Endlich gelang es am unteren Ende der Teichgasse den Anstrengungen von Tausenden, zwei massive Gebäude und mit diesen zugleich die Altstadt zu retten. Doch wurden die Gebäude auf der Westseite des Bassinplatzes (jetzt Neumarktes) noch ein Raub der Flammen, sogar die erst 1835 neu- erbaute Bürger-Erholung. Da aber hieß es: „Bis hierher und nicht weiter!" Von nah und fern war man herbeigeeilt. Es sollen abends 8- bis 10 000 Menschen in den verschont gebliebenen Teilen der Stadt beisammen gewesen sein. Wie furchtbar die Glut und Wut des Feuers gewesen, geht aus der Thatsache hervor, daß verbranntes Papier von Schriftstücken aus der Schloßbibliothek in der Nähe von Plauen und anderwärts aufgefangen worden ist. Jammervoll war das Bild der vom Brand Betroffenen auf den Feldern, Wiesen und in Gärten. Dort lagen zum Tod Erschrockene und an allen Gliedern Zitternde neben ihren geretteten Sachen; dort ächzende Greise; dort weinten Väter und Mütter, viele ihre verloren ge- glaubten Kinder in Todesangst suchend; dort jammerten von ihren Eltern getrennte Kinder. So groß der Jammer über das Unglück der Stadt, so groß war die Teilnahme an dieser schweren Heimsuchung nah und fern im deutschen Lande. Das Hilfskomitee konnte seinerzeit die für die damalige Zeit nam- hafte Summe von 70 273 Thaler unter 461 Beteiligte verteilen. 2. Sonnabend, den 2. August 1856, stand ich als junger Student mit meinem als Gast anwesenden Vater auf dem hochgelegenen Friedhofe in Jena. Eine dicke Rauchwolke türmte sich nach Norden zu hinter der Leuchtenburg auf. Ein herzutretender Ortsgeistlicher sagte: „Gerade so sah es aus, als im Juli 1837 Schleiz abbrannte." Und in der That, die unheilverkündende Wolke rührte wieder von einem verheerenden Feuer da- selbst her. Obwohl es noch keinen Telegraphen gab, kam die Kunde doch noch vor Mitternacht durch Fuhrleute nach Jena: „Schleiz brennt." — Nachmittags 2 Uhr war das Feuer in dem zunächst am Psortenthor nach dem Stelzenbach zu gelegenen Hause ausgebrochen. Dieselben Ursachen wie beim Brande 1837 wirkten auch diesmal zum schnellsten Umsichgreifen der Flammen zusammen. In kürzester Zeit standen die gegenüberliegenden Häuser in Flammen. Dann entzündete Flugfeuer die jenseits des Bürger- teiches gelegenen Häuser, die Hintergebäude der Braugasse und die rechte Häuserreihe der „Altstadt". Es mochte nicht viel über eine Stunde Zeit seit Ausbruch des Feuers verflossen sein, da war die ganze im Jahre 1837 verschont gebliebene Altstadt ein Feuermeer.

11. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 80

1910 - Altenburg : Bonde
— 80 — 4- Stücf: Das östliche baalgelänbe. Ziel: Die schönsten Gegenden des Westkreises, die so oft von den Altenburgern besucht werden. 1. Schloß Aröhliche Wiederkunft. Wo liegt das Schloß? In einem Talkessel des Roten Hofbaches, wo dieser den von Hummelshain herunterkommenden Wolfersbach aufnimmt, nahe an der Grenze des Westkreises. Woher hat dies Schloß seinen Namen? Geschichte seiner Entstehung! Warum wird es so oft besucht? a) Äußere Umgebung: die Teiche, die das Schloß umgeben; das liebliche Tal, die dichtbewaldeten Höhen, b) Innere Aus- stattung des Schlosses. 2. Kummetsßain und der Mergarten. Woher ist uns Schloß Hummelshain bekannt? Das Schloß gehört unserm Herzog; hier wohnt Herzog Ernst den Sommer hindurch. Warum bleibt der Herzog so lange in Hummelshaiu? Sommer- schloß des Herzogs; Jagden im Tiergarten; schöne Ausflüge in die Umgegend. Was ist wohl der Tiergarten? Ein Wald, welcher auf allen Seiten von hohen und spitzigen Pfählen eingezäunt ist. Sein Umfang beträgt 7 Stunden. Warum ist der Tiergarten so abgeschlossen? (Vergl. Wildzaun der Leina!) Aber wie können die zahlreichen Hirsche, Rehe und Wild- schweine auf diesem kleinen Stück leben? Fütterung der Tiere im Wild- park. Schilderung derselben! 3. Die Leuchtenöurg. Wo liegt sie? Auf dem rechten Ufer der Saale, auf einem 400 m hohen Bergkegel. Weshalb wird die Leuchtenburg von Fremden so oft besucht? a) Wegen ihrer freien Lage auf einem hohen und steilen Bergkegel, b) wegen ihrer Bauart und ihrer Sehenswürdigkeiten, c) wegen der herrlichen Aussicht, die man von hier aus genießt. Was lehrt unsnnn diekarteüberdiesenteildeswestkreises? Eine Hochfläche, die auf ihrem östlichen Teile noch ganz die Plattenform zeigt (Wie kommt dies?), während sie auf der Westseite nach der Saale hin durch tiefeinschneidende Täler zerrissen und zerschnitten ist. (Folge?) Zusammenfassung: Das östliche Saalgelände. 5. Stiicf: Saal-- und Nodaaue. Ziel: Die Fruchtauen des Westkreises. 1. Welches sind die Fruchtauen unseres Westkreises? Die Fruchtauen unseres Westkreises sind die Saal- und Rodaaue. Die Saalaue scheidet das „Gebirge" von dem östlichen Saalgelände und erstreckt sich von Kolkwitz in nordöstlicher Richtung bis Göschwitz. Hier vereinigt sie sich mit der Rodaaue, die sich zu beiden Seiten der unteren Roda ausbreitet und ungefähr bis in die Nähe der Stadt Roda erstreckt.

12. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 77

1893 - Altenburg : Pierer
77 mit sen und ernten, denn dieser hatte dazu keine Zeit. Das muten sie aber alles umsonst verrichten. Wenn nun die Feinde kamen, so wurde der vorhandene Vorrat an Getreide, Brot, Fleisch u. f. w. in die Burgen gebracht. Wozu? Aber der Vorrat konnte doch einmal aufgezehrt sein? Damit dies nicht so leicht geschah, so bestimmte Heinrich, da jhrlich der dritte Teil aller Frucht gesammelt und in der Burg aufbewahrt werde. Zusammenfassung: Heinrich sorgt fr Besatzung der Burgen und fr deren Versorgung: Hauptzusammenfassung: Heinrich sucht seine Sachsen vor den Wenden zu schtzen. Er lt Burgen bauen und sorgt fr starke Besatzung und deren Versorgung. Ob die Wenden wiederkommen? Bald kamen die Wenden wieder. Was thaten wohl die Sachsen? (Sie flchteten in die Städte und verbargen sich mit ihrer Habe hinter den starken Mauern.) Schon waren die wilden Feinde bis an die Saale vorgedrungen, schon wollten sie die Gegend wieder verwsten, da kam Heinrich mit seinem Heere und trieb sie der die Saale zurck. Aber werden sie nicht von neuem einfallen? Was wird Heinrich thuu? (Erinnert euch an Karl den Groen! (Er wird Burgen bauen.) Ja, er baute an der Saale die Feste Orlamnde, die Feste Kahla mit der Leuchtenburg, die Feste Merseburg und Halle. In jede Burg legte er eine starke Besatzung. Diese hatte die Grenze zu bewachen und die Sorben an ferneren Einfllen zu hindern. Darauf wandte er sich nach Norden gegen den Wendenstamm, den Karl der Groe bereits bekmpft hatte. Wie hieen diese? (Witzen.) Wo wohnten diese? (An der Havel und Spree.) Ob er diese unter-werfen kann? Lesen: Lesebuch p. 40. Whrend er noch zur Unterwerfung." (Brennciburg Brandenburg; Dalemincier im heutigen Sachsen zwischen Mulde und Elbe; Gana in der Nhe der Elbe bei Lommatzsch.) Wie unterwarf also Heinrich die Slaven? Zufammenfaffung des gewonnenen Stoffes.) Ob sie ihm fr immer gehorsam sein werden? (Sie werden den Versuch machen, die neue Herrschaft wieder abzuschtteln.) Als Heinrich sein Land verlassen hatte, da emprten sich alle Wenden wieder und wollten das schsische Joch abschtteln. Heinrich zog mit einem mchtigen Heere gegen dieselben. Es kam zur Schlacht bei Lenzen, in der die Wenden vollstndig besiegt wurden. Wie wird nun Heinrich seine Herrschaft im Wendenland befestigen? (Erinnert wird an Karl d. Gr.)

13. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 5

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
5 tricfy v. Schilnstedt, den, bei ihm verwahrten, Burgundischenrath,in einem Korb über die Mauer hängen, den Junker Wilhelm aber, mit einem Strick um den Hals, auf die äusscrste Zugbrücke führen. Allein diese höchst sonderbaren Drohun- gen halfen nichts. Denn die Belagerer beschos- sen nun desto heftiger die andern Flügel der Burg; Junker Wilhelm aber „erwug sich li- des und leb ins" entschlüpfte seinem Führer, sprang in den Burggraben und entkam glücklich „in der frunde Heer, d ie Im g ar risch- lichen erkannten und vfnohmen." Zum Dank für seine Rettung lies er Messe lesen vor dem Marienbilde zu Ziegenhain und zum Anden- ken seiner kühnen That hing er den Strick in dor- tiger Kirche auf. Die Belagerung ward indes fortgesetzt und erst nach 8 Wochen, den i. Jan. 145z., durch Vergleich beendigt, welchem zufolge das Schloß 14 Tage später dem Herzog Wilhelm übergeben wurde. Auf gleiche Weise verlor Apel und seine Fa- milie auch die Leuchtenburg, Dornburg, Coburg und andere feste Schlösser, welches ihn bestimm- te, mit seiner besten Habe nach Böhmen zu flüch- ten, wo er bald Gelegenheit fand, die in ihm ko- chende Rache zur That zu bringen. Denn als Wilhelm 1454 in Angelegenheiten seines Bruders, des Kurfürsten, nach Prag ge- reiftt war, hatte Apel schon mit treuen Spiesgefel- len alles eingeleitet, den Herzog auf der Rückreise zu

14. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 460

1845 - Halle : Anton
460 Auf seinem rechten Flügel angegriffen, bald selbst verwun- det nach Kapellendorf gebracht, vermochte Rüchel keinen Widerstand mehr zu leisten. Seine Truppen, kaum ange- kommen, waren auch schon geworfen. Die Sachsen waren von Augereau aus der Gegend der Schnecke und von Schwadhausen auf Kötschau und weiter zurük gedrängt; die gegen Magdala hin aufgestelten preussischen Truppen waren in ihr Schiksal verwickelt worden. Als Zeschwitz noch bei Holstädt den gegen Weimar abziehenden den Nük- ken zu decken suchte, ward er abermals von der französi- schen Uebcrmacht geworfen. Mit einigen Escadroncn wen- dete er sich nach Denstädt und hier in der Nacht über die Ilm. Ein anderer Teil der Truppen floh auf Erfurt zu, wohin sich auch die Meisten von Nüchels Leuten wendeten. So hatte die Schlacht von Jena durch die statsindcnde Zersplitterung der vorhandenen Kriegsmittel und durch das unpassende Eingreifen der Befelhe des Herzogs von Braun- schweig, so wie durch Nüchels Zuspätekommen eine gänz- liche Niderlage der preussisch-sächsischen Truppen zur Folge. An demselben Tage ward die preussifche Hauptarmee unter dem Herzoge selbst bei Auerstadt geschlagen. Schon am 13ten October hatte jene Bewegung begonnen, welche das Hauptheer in eine neue Position jenseits der Unstrut füren solté. Man war aber auch hier so sorglos gewesen, daß man nicht durch einen forcirten Marsch den Pass bei Kösen hatte besetzen laßen. Der Marsch hatte in vier Ab- teilungen flat. Die erste fürte der Graf Schmettau; die Reiterei dieses Corps beseligte Blücher; die zweite Abtei- lung fürte von Wartensleben; die dritte der Prinz von Oranien; die vierte von Kunheim. Man hatte die Nacht vom 13ten auf den 1-kten die Gemeinen bivouacquiren laßen bei Mangel an Lebensmitteln und selbst an Holz. Am 1-ktcn früh im Nebel brach man wider auf, nachdem in der vorhergehenden Nacht Davoust den Kösner Berg besezt hatte. Jenseits Poppel (auf dem Wege von Auerstadt nach Kosen) traf die Avantgarde auf die französischen Bor- posten. Sie wichen zurük. Atan glaubte es seien bloße Streifcorps und die Kavallerie und eine reitende Batterie

15. Mit einem Stahlstich - S. 407

1839 - Stuttgart : Belser
Kaiser Napoleon u: die französische Universalmvnarchte. 407 Mitglied, den Großherzog von Würzburg, rückten in Eilmärschen vor, Soult und Ney mit dem rechten Flü- gel gegen Hof, Davoust, Bernadotte und Murat mit dem Centrum gegen Saalburg, Lannes und Augereau mit dem linken Flügel auf Koburg, Grafenthal, Saatfeld, und nacheinander wurden zwei vorgeschobne feindliche Corps besiegt, am 9. das unter General Tauenzien bei Schleiy durch Bernadotte, am 10. Hohenlohes Vorhut bei Saat- feld durch Marschatl Lannes: der Führer des letztgenann- ten Corps, Prinz Ludwig Ferdinand, büßte sein kriege- risches Feuer ruit dem Leben. Nun endlich zerstob die Täuschung, in welche der Herzog von Braunschweig sich gewiegt hatte: man mußte einen Rückzug antreten, be- vor der Feldzug recht angefangen war: Fürst Hohenlohe rieth, den Ettersberg bei Weimar zu besetzen, und von dort entweder eine Hauptschlacht anzubieten, oder in Masse nach dem Elbestrom zu ziehen; Ferdinand hinge- gen, der als höherer General durchdrang, th eilte die Armee von 100,000 Mann und 20,000 Pferden: er selbst mit dem König marschierte auf Weimar, Hohenlohe und Nüchel, unter dem scheinbaren Oberbefehl des Feldmar. schalls Möllen dors, marschierten auf Jena zu. Wäh- rend dieß geschah, erreichte Bernadotte Zeitz, Murat streifte bis Leipzig, Davoust verfolgte den Weg nach Naum- burg, wo der Feind Magazine hatte, Lannes eilte über Roda, Augereau über Kahla, Napoleon mit Soult und Ney kam von Gera: kurz, die Preussen waren dergestalt Überflügelt und umgangen, daß sie den Rücken, die Fran- zosen aber das Gesicht gegen den Rhein kehrten. In dieser gebieterischen Stellung sandte der Kaiser durch Or- donanzoffizier Eugen Montcsquiou ein versöhnliches Antwortsschreiben an Friedrich Wilhelm: den 13. in Ho- henlohes Hauptquartier Kapellendorf augelangt, mußte Montesquiou bis Nachts 10 Uhr auf den Fürsten war- ten, und durfte dann erst am 14. Morgens weiter rei- sen, als schon die Kanonade der großen Schlacht begann. Der Fürst dehnte sich nämlich über eine Hochebne ober-

16. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 59

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich Ii. der Ernsthafte. 59 Plauen und anderen Grafen und Herren gegen Friedrich sich ver- bunden hatten. Dieser Krieg, welchen die Partei des Grafen von Wei- mar mit einem Einfälle in das Gebiet des Landgrafen begann, wurde gegenseitig mit einer furchtbaren Erbitterung geführt, so daß eine große Menge Dörfer sowie mehre Städte und Schlösser in Schutt und Asche gelegt und deren Bewohner von den Feinden arg gemißhandelt wur- den. Um diesen Greueln ein Ende zu machen, trat Friedrich's Schwiegervater, der Kaiser Ludwig, mit seiner Vermittlung dazwischen und hemmte diesen Kampf im Juni 1343, indem er eine Sühne be- wirkte, die freilich nicht von langer Dauer war. Denn es wahrte nicht lange, so feindeten die genannten Grafen den Landgrafen Friedrich wieder an, und der Krieg entbrannte auf's Neue. In einem Gefechte geschah es, daß die feindlichen Armbrust- schützen ihre Geschosse vereint auf den Landgrafen Friedrich richteten und ein Schwarm Bolzen auf ihn losstürmte, von denen mehre ihn trafen. Gleichfalls getroffen, stürzte sein Streitroß tobt unter dem Fürsten zusammen, und dieser hatte cs nur dem Muthe seines Wan- genheim, der sich bis zu ihm durchschlug und mit mehren Waffen- brüdern ihn aus dem Bereiche des Kampfes brachte, zu verdanken, daß er der Gefangenschaft entging. Der verwundete Landgraf ward in das Benedictinerklostcr zu Erfurt gebracht, wo er eine lange Zeit an den zum The il sehr schweren Wunden, von denen einige bis zu seinem Ableben unheilbar blieben, darniederlag und der Pflege der Mönche genoß. Der Kampf ward unterdessen mit Erbitterung fortgesetzt, Ru- dolstadt verbrannt, die Burg Heßler zerstört, sowie die Stadt Kahla mit Leuchtenburg eingenommen k. Nachdem zuletzt der Sieg auf des Landgrafen Friedrich Seite geblieben, kam, auf des Grafen Her- mann von Weimar fußfällig ausgesprochene Bitte, im I. 1344 auf dem Schlosse Dorn bürg ein Fried ens sch luß zu Stande. Dieser Friedensschluß gereichte dem Landgrafen zu großem Vor- theil. Der Graf Hermann von Weimar und Orlamünde und sein Bruder Friedrich mußten ihre Besitzungen an denselben abtreten. Doch war derselbe so weise und mild, ihnen den Nießbrauch auf Lebens- zeit zu überlassen. So kam nach dem kinderlosen Ableben beider Brü- der (welches unter Friedrich's Nachfolger, Friedrich dem Stren- gen, erfolgte) Weimar mit Orlamünde an das Haus Meißen. Außer- dem aber war der glückliche Ausgang dieses Kampfes auch in anderer Hinsicht für das Land von Wichtigkeit. Die bezwungenen Grafen mußten sich auf's Neue dem Land- und Markgrafen verpflichten. Durch die Hebung und Festigung des fürstlichen Ansehens, ohne welches kein Fortschritt zum Bessern für Land und Volk möglich war, ward bei den eigenthümlichen Verfassungsverhältnissen Thüringens, Dank sei es dem Umblick und der Thatkraft Friedrich's, eine wohlthatige Umwand- lung jener Zustände herbeigeführt. Dadurch, daß der Land- und Markgraf im I. 1346 seinen Sohn Friedrich, der später der Strenge benannt worden ist, mit Katha- rina, Tochter des Grafen Heinrich Xii. von Henneberg, ver- mählte, sicherte er seinem Lande den Erwerb der Städte und Schlösser

17. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 128

1833 - Halle : Schwetschke
128 A. Europa. Frevel aber mit dem Tode büßte. — Ronneburg, mit einem Schlosse und einer Porzellanfabrik. — Zm Amte Kahla liegt die Stadt gleiches Namens, an der Saale, und ihr gegenüber auf einem Berge die Leuchtenburg, jetzt ein Zucht-, Armen- und Irrenhaus. 15. Die Fürstlich Reußischen Lander. Sie liegen in ein größeres und ein kleineres Stück getheilt zwischen Baiern, dem sächsischen Voigtlande und den sächsischen Herzogthümern, größtentheils im Thüringer Walde, der aber hier den Namen Frankenwald führt. Der nördlicher gelegene klei- nere Theil, oder die Herrschaft Gera, wird von Preußen und dem Altenburgischen umgeben. Das Land ist zwar gebirgig, aber doch ziemlich milde und fruchtbar in den Thälern. Hauptflüsse sind die Saale und die weiße Elster. Die Wälder sind sehr bedeutend, Bergbau wird nur auf Eisen getrieben. Der Umfang des Landes beträgt 21q M. mit 80000 Einw. lutherischer Confession, welche theils von Ackerbau und der Viehzucht, theils auch von der Ver- arbeitung der Wolle, Baumwolle, des Flachses u. s. w. leben. — Der Ursprung des Hauses Reuß verliert sich in die ältesten Jahr- hunderte der deutschen Geschichte. Der Stammvater des jetzigen Gesammthauses, Heinrich 11., lebte am Ende des Ilten Jahr- hunderts. Durch ewige Erbtheilungen sind endlich seit 1016 die zwei jetzt vorhandenen Hauptlinien, die ältere oder Reuß-Greiz, und die jüngere entstanden, welche letztere sich wiederum in die Li- nien Schleiz und Lobenstein-Ebersdorf theilt. Bis ins 17te Jahr- hundert führte diese Familie blos den Titel Reußen, Herren von Plauen; nahm aber nachher den gräflichen Titel an, bis 1806, wo sie in den Fürstenstand erhoben wurde. Alle männliche Perso- nen dieser Familie führen seit dem Ilten Jahrhundert blos den Namen Heinrich, früher mit einem Zunamen, als: der Reiche, der Lange u. a.; seit 1688 unterscheiden sie sich durch Zahlen und zwar in jeder Hauptlinie besonders. Die ältere Linie zählt immer bis Hundert und der dann zuerst geborne heißt wieder Heinrich 1. Die jüngere Linie fängt mit jedem Jahrhundert von neuem an zu zählen. Obgleich jede Linie ihre Besitzungen besonders verwaltet, so sind sie doch alle durch Familienverträge verbunden und allge- meine Angelegenheiten werden gemeinsam berathen, wobei der an Jahren älteste Regierende den Vorsitz mit dem Titel: „ des ganzen Stammes Aeltefter", führt. — Die bisherige sehr unvollkommne ständische Verfassung ist noch beibehalten worden. — Zu bemer- ken sind: Greiz,

18. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 260

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 260 — gg) Die Küche und Vorratshäuser. Weil die ganze Besatzung der Burg aus der einen Küche beköstigt wurde, so nahm diese oft ein besonderes Haus ein. Aber nicht nur Beköstigung, sondern auch Bekleidung erhielt die Dienerschaft. Diese wurde von den Mägden unter Aussicht der Herrin selbst gewoben und gefertigt aus Flachs, Wolle und Fellen, welche von den zur Burg gehörigen Gütern gewonnen wurden. Leinenzeug, Mäntel, Pelz- und Lederwerk wurde dann in besondern Vorratshäusern aufbewahrt, weil man diese Sachen nicht immer kaufen konnte. Aber auch Vorräte von Nahrungsmitteln waren nötig. Sie wurden in besondern Kornhäusern und Speichern allerart meist draußen im äußern Burghofe untergebracht, wo sich auch die Stallungen und Wirtschaftsgebäude befanden. Aus dem Hose gackerten die Hühner, schnatterten die Gänse, bellten an der Kette die Hunde. bb) Der Burgbrunnen. Er befand sich zuweilen im untern Teile des Bergfrieds, meist aber im innern Burghofe, bisweilen von einer Linde beschattet. Aus ihm mußte das Wasser für den täglichen Gebrauch emporgewunden werden: ein schweres Stück Arbeit, denn er war stets sehr tief. (Der gut erhaltene Brunnen der Wachsenburg bei Arnstadt z. B. hat noch heute eine Tiefe von 90 m, der der Leuchtenburg im Saaltale eine solche von 114 m.) Schon das Ausgraben desselben war eine mühevolle Arbeit, doch konnte die Burg ohne Trinkwasser eine längere Belagerung nicht aushalten. ii) Der Burggarten. Auch der gehört hierher, obgleich er kein Wohngebäude ist; denn zu ihm eilen in schöner Jahreszeit die Bewohner der Burg, um frische Luft zu schöpfen und sich im Freien zu ergötzen. Denn so malerisch auch die Burg auf schwindelnder Höhe liegt, besonders wohnlich ist es in ihr gewiß nicht: die Räume sind eng und dumpf, durch die schlechtverschlossenen Fensteröffnungen dringen Regen, Sturm und Schneewetter, und die rauchenden Kantine vermögen nicht, die Zimmer gut zu erwärmen. Und so ist es besonders im Winter auf der Burg sehr unbehaglich. Kommt dann der schöne Frühling und Sommer herbei, so eilt jung und alt in den Burggarten, um Blumen zu brechen und Kränze zu flechten. In der schattigen Laube nimmt der Burgherr mit seiner Familie während der milden Jahreszeit gern die Mahlzeit ein. Hier werden veredelte Oftbäume gepflegt und nutzbare Pflanzen für die Küche gezogen. Auch liefert der Garten heilbringende Wurzeln und Kräuter. Die Hausfrau kennt deren Wirkung gar wohl und weiß daraus heilkräftigen Trank zu brauen; auch versteht sie es, gute Salben und Pflaster zu bereiten; denn ihr liegt die Pflege der Verwundeten und Kranken ob, da es schwierig, ja im Falle einer Belagerung unmöglich ist, einen Arzt nach der abgelegenen Burg zu holen. Nicht alle Ritterburgen aber waren auf steiler Felshöhe erbaut. Solche Höhenburgen finden wir nur im berge- und hügelreichen Mittel- und Süd-deutschland, während in den weiten Ebenen Norddeutschlands die Anlage derselben in dieser Weise nicht möglich war. Hier standen sie vielmehr auf flachem Lande, wuroen geschützt durch breite Wassergräben, durch Moore und Teiche, Flüsse und Sümpfe, die sich rings um die Burg zogen. Solche Burgen hießen dann Wasserburgen. 2. Die Lebensweise des Ritters. Der Ritter bezog seinen Unterhalt von seinen Gutsuntertanen. Diese waren entweder Leibeigene, die von dem Ertrage des Landes, das sie bebauten, nur so viel behielten, als zu ihrer Notdurft erforderlich war, oder Halbfreie, die dem Gutsherrn nur gewisse Abgaben leisteten und zu bestimmten Diensten verpflichtet waren. Sie mußten

19. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 71

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
71 angelegt, im Ganzen aber wohlgebaut. Sie ist betriebsam, hat Handel und Fabriken. Schon vor Alters war sie Haupt- ort im Osterlande und im 13. Jahrhunderte kommt sie als freie Stadt und ihr Schloß als der Sitz der Burggrafen von Altenburg vor. Später diente daffelbe den Kurfürsten von Sachsen zur Residenz, woraus 1455 Kunz von Kauffungen die Prinzen Ernst und Albert raubte (S. 65), um sich an dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmüthigen zu rächen. Das Schloß erhebt sich malerisch über der Stadt auf einem Porphyrfelsen und ist aus mehreren, zu verschiedenen Zeiten erbauten Theilen zusammengesetzt. Bon drei Seiten von der Stadt umgeben, stößt auf der vierten ein herzoglicher Garten mit einem Lustwäldchcn daran. Zn der, in altem Geschmacke reich verzierten Schloßkapelle sind mehrere Grabstätten fürst- licher Personen und eine große, vortreffliche Orgel von Silber- mann (S. 64). Den daran stoßenden Saal zieren Decken- gemälde von Lukas Kranach, Hier ist auch das 1705 vom Herzoge Friedrich Ii. gestiftete adelige Magdalenenstift, eine weibliche Erziehungsanstalt. Die Umwohner von Alten- burg stammen von den Wenden ab und zeichnen sich noch bis jetzt durch eine besondere Tracht aus. Da die Umge- gend sehr fruchtbar ist, so sind die „Altenburger Bauern" meist rerche Leute, bei denen zu Hochzeiten, Kindtaufen und Kirmessen es hoch hergeht. Außer Altenburg sind nur noch bedeutend Schmölln an der Sprotte und Ronneburg in einer angenehmen Gegend mit 6000 Einw. und einem Gesundbrunnen. Das nördlichste Sädtchen ist Lucka an der Schnauder, bekannt wegen der am 31. Mai 1307 dabei vorge- fallenen Schlacht, in welcher Friedrich mit der gebissenen Wange den Kaiser Albrecht überwand. Zm westlichen Landestheile liegt Kahla an der Saale, Reben der Stadt erhebt sich aus hohem Gipfel das weithin sichtbare Bergschloß Leuchtenburg, welches jetzt ein Zucht- und Irrenhaus enthält. Aufwärts von Kahla liegt auf stei- lem Rande des linken Saalufers, der Orlamünhung gegen- über, Orlamünde, was im Mittelalter Sitz mächtiger Grafen war. Seitwärts in einer romantisch wilden Gegend, zwischen steilen waldigen Bergen liegt Roda an der Roda. Eisenberg, eine artige Stadt mit einem herzoglichen Schlosse und Parke, treibt besonders Gerberei. Zn diesem westlichen Theile liegen auch noch die Zagdschlösser fröhliche Wiederkunft und Hummelshayn. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar. Ein kleiner Staat Deutschlands, aber glänzend in seiner Literaturgeschichte, besonders sind die Zahre von 1759—1831

20. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 142

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
142 Wittenberg übergeben wurde und daß her Kurfürst die harte Wkttenbergische Capitulation einging. Sie ent- hielt folgende Bedingungen: Johann Friedrich entsagt für sich und seine Nachkommen dem Kurfürstenthum Sach- sen mit allen dazu gehörigen Landern, Rechten und Wür- den, übergibt die Festungen Wittenberg und Gotha,, laßt den Markgrafen ohne Ldsegeld frei, bleibt selbst in Ge- fangenschaft des Kaisers. Die Länder des Kurfürsten und seine Rechte und Würden erhält der Herzog Moritz, und die böhmischen Lehne fallen an den König Ferd inand. Dem ehemaligen Kurfürsten und dessen Nachkommen wird ein jährliches Einkommen von 50,000 Gulden und zu dessen Aufbringung eine Anzahl Aemter, Städte, Schlösser und Klöster als Gerstungen, Eisenach, Wartburg, Kreuzberg, Tenneberg, Waltershausen, Leuchtenberg, Ro- da, Orlamünde, Jena, Gotha, Kapellendorf, Roßla, Weimar, Wachsen bürg, Dornburg, Kamburg, Buttstädt, Buttelstädt, Weida, Zü- genrück und die Herrschaft Saalfeld übergeben. Des gewesenen Kurfürsten Bruder, Johann Ernst, behält die Pflege Koburg, tritt aber davon das Amt Königsberg an Albrecht von Brandenbu rg ab, und erhält statt der bis dahin gezogenen 14,000 Gulden Jahrgeldcr künftig nur 7000. Durch diese Capitulation wurde das Landgebiet des Ge- sammthauses Sachsen vermindert, denn das Herzogthum Sagan, die Erwerbung, die Johann Friedrich kurz vorher in den magdeburgischen und halberstadtischen Stiftern gemacht, und die im Voigt lande gelegenen böh- mischen Lehne, als Plauen, Pausa, Voigtsberg, Oelsnitz, Adorf, Schöneck, Neukirchen, Mühl- dorf kamen von Sachsen fort. Die Besitzungen, die Johann Friedrichs Söhne erhielten, nahmen sie als ein neues Fürstenthum vom Kaiser zu Lehn. Für dieses Abgetretene gab Johann Friedrich seinem Vetter einen Ueberweisungsbrief und entließ die Vasallen und Unterthanen ihres Eides. Herzog Moritz wurde am 4ten Juni auf der Wiese bei Blösern von dem Kaiser mit der Kur Sachsen und der Erzmarschallswürde vorläufig belehnt, die förmliche Belehnung erfolgte später zu Augsburg. So verlor Johann Friedrich durch eigene Schuld.