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1. Geschichte des Mittelalters - S. 148

1861 - Münster : Coppenrath
— 148 Tankred und wagte sich sogar bis zu den Mauern der Stadt. Sobald die Ritter zum großen Heere zurückgekommen waren und die frohe Botschaft brachten, sie hätten Bethlehem und Jerusalem gesehen, ergriff heiße Sehnsucht die Pilger. Alle Müdigkeit war verschwunden, rastlos eilten sie vorwärts, Jeder wollte die heiligen Orte zuerst erblicken. Endlich erreichten sie den Gipfel eines Berges. Da lag sie vor ihnen, die heilige Stadt, vom Glanze der Abendsonne erhellt, mit ragenden Zin- nen und Thürmen! In einem Augenblicke verbreitete sich durch das ganze Heer der Freudenruf: Jerusalem! Jerusalem! Vom heiligen Schauer ergriffen wiederholten Alle mit vereinter Stimme das Jubelgeschrei: Jerusalem! Jerusalem! und helle Thränen der Freude und Wehmuth stürzten ihnen aus den Augen. Andächtig sanken Alle auf ihre Kniee und küßten den heiligen Boden, auf dem der Erlöser der Welt einst wandelte. Viele zogen auch ihre Schuhe aus, eingedenk des biblischen Spruches: „Lege ab deine Schuhe, denn der Ort, wo du stehest, ist heilig." Singend und betend rückten sie hierauf ihrem Ziele näher. Es war der sechste Juni des Jahres 1099, als sie vor den Thoren anlangten. Nun galt es, die mit einer doppelten Mauer stark befestigte, auf vier Bergen gelegene Stadt, die von einem 40,000 Mann starken, türkischen Heere vertheidigt wurde, zu erstürmen. Da- gegen zählte das Heer der Kreuzfahrer nur noch 20,000 rüstige Fußgänger und 1500 Ritter. Aber Muth und Begeisterung ersetzten, was ihnen an Menge abging. Schon am fünften Tage wagten sie einen Sturm auf die äußeren Mauern. Mit wildem Muthe erkletterten sie zwar dieselben, fanden aber bei diesem kühnen Wagnisse ihren Untergang, indem sie oben von den Ver- theidigern jählings wieder hinuntergestoßen wurden. Nun sah man ein, daß die Stadt ohne Belagerungswerkzeuge nicht zu erobern sei. Sie zerstreuten sich deshalb in die Umgegend und brachten mit großer Mühe aus der holzarmen Gegend die nö- thigen Baumstämme zusammen. Die Gefahren und Leiden der

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1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 158

1846 - Breslau : Graß, Barth
158 Ritter-Orden» tragen, wo sein Herland unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Beschützer des heiligen Grabes nannte er sich; erst sein Nach- folger, der freilich schon im nächsten Jahre (1100) folgte, führte den # Titel König von Jerusalem. Schon vor dem Beginn der Kreuzzüge (im Jahre 1018) hatten einige italienische Bürger in Jerusalem ein Hospital zur Aufnahme und Verpflegung der Fremden gestiftet. Seit der Eroberung der Stadt verpflichteten sich die Brüder desselben zur Uebernahme der Mönchsge- lübde und im Jahre 1118 nahmen sie auch noch die Verpflichtung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen auf. Sie nannten sich zu Ehren des Täufers Johannes Johanniter-Ritter. In dem- selben Jahre stifteten französische Ritter zu gleichem Zwecke einen andern Ritter-Orden. Nach ihrem Sitze im königlichen Pallast an der Seite des einstmaligen Tempels wurden sie T e m p l e r oder Tempelherren genannt. Diese Orden bildeten gleichsam ein stehendes Heer der Kirche im Mor- genlande. Von Zeit zu Zeit kamen neue Kreuzfahrer aus dem Abend- lande zur Unterstützung der morgenländischen Christen. Die Verhält- nisse der neuen Eroberungen blieben aber in einem beständigen Schwanken, seltener vom Glück begünstigt, öfter vom Unglück heimgesucht. Mehr- mals war Jerusalem dem Untergange nahe, im Jahre 1118 ward es wirklich den Christen wieder entrissen. Der Sultan Saladin eroberte es. Die Gräuel der ersten Eroberung der Stadt durch die Christen waren himmelschreiend, wie wird es jetzt den christlichen Bewohnern ergehen, wenn sie in die Hände der Türken fallen? Die bedeutenderen Städte, welche die Kreuzfahrer inne gehabt, hatte Saladin schon ge- wonnen, ehe er nach Jerusalem kam. Wenn die Bewohner derselben sich ihm ergaben, war ihnen ihr Leben, ihr Vermögen, ihr Glaube gesichert worden.. Auch Jerusalem forderte er unter gleicher Zusage zur Uebergabe auf. Als ihm erwiedert ward, es sei heilige Pflicht der Christen, die Stadt bis in den Tod zu vertheidigen, schwur Saladin bei dem Propheten (Muhamed): er wolle nicht eher ruhen, als bis er die Stadt mit dem Schwerte erobert und für seine Glaubensbrüder, die einst vor 88 Jahren das Schmachvollste erlitten hatten', Rache an den Christen genommen habe. Die Belagerung begann; schon war ein Theil der Mauern der Stadt niedergeworfen, da suchten die Belagerten mit Saladin zu unterhandeln, doch er entgegnete ihnen: Jetzt sei es zu spät, Frieden zu vermitteln; ein Eid binde ihn, Jecüsalem mit Sturm zu nehmen und die Einwohner umbringen zu lassen. Nichts desto weniger wiederholten die Christen ihre Friedens-Anträge, sie schilderten das Elend, das ihnen bcvorstehe, in den schrecklichsten Farben, erklärten, daß sie dann nothwendig als Verzweifelnde kämpfen und ihre Weiber

2. Bd. 2 = Oberstufe - S. 131

1912 - Goslar a. H. : Danehl
131 teidigung Jerusalems! Das Verhltnis der Streitkrfte! Wo war das groe Heer der Kreuzfahrer geblieben? (Mangel und Klima, Krank-heitcn und das Schwert der Feinde hatten viele dahin gerafft, wieder andere waren zur Besetzung des Rckweges verwandt worden.) Sprecht der die Greuel der Kreuzfahrer in der heiligen Stadt! Erklrt Moschee! Tempel! Beurteilt diese Greueltaten! Gebt an, aus welchen Grnden die Leute in ihre Gotteshuser geflchtet waren! (Glaubten, da sie hier besondern Schutz finden wrden.) Erzhlt, wie sich Gottfried von diesen Greueln fernhielt! Wie gefllt euch das? Beschreibt ein Ber-gewand! (Wollenes Hemd, ohne Fubekleidung.) Das Datum der Eroberung von Jerusalem! (Anschreiben.) Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von der Eroberung von Jerusalem! Einprgung. Besprechung des Engleder'schen Bildes: Gottfried von Bouillon Pflanzt das Kreuz in Jerusalem auf". 7. Dag Knigreich Jerusalem. A. Darbietung: Nachdem die Kreuzfahrer Jerusalem erobert hatten, grndeten sie ein neues Reich: das Knigreich Jerusalem. Zum Könige des neuen Reiches whlten sie ihren Anfhrer, den Herzog Gottfried. Dieser lehnte aber ab. Zwar nahm er die Gewalt an, aber den Titel König" mochte er nicht tragen. Er sagte: Da, wo mein Erlser eine Dornenkrone trug, will ich keine Knigskrone tragen", und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes. Er starb aber schon ein Jahr spter. Nun folgte ihm sein Bruder Balduin, der auch den Knigstitel annahm. Balduin und seine Nachkommen regierten das Knigreich Jerusalem 87 Jahre. Das Knigreich Jerusalem htte sich gegen seine Feinde niemals halten knnen, wenn nicht durch sptere Kreuzzge und durch Zge einzelner Ritter nach dem heiligen Land immer Verstrkung gekommen wre. B. Vertiefung: Die Kreuzfahrer hatten nun das heilige Land und die heilige Stadt erobert. Ob damit ihre Aufgabe erschpft war? Nein, denn nun galt es, das Eroberte zu sichern.) Auf welche Weise glaubten sie die Sicherung des Erworbenen am besten durchzufhren? (Durch Grn-dung eines Reiches.) Das war nur richtig und natrlich. Wer sollte sonst das Land gegen die Trken verteidigen, die doch nicht zgern wrden, Versuche zur Rckeroberung anzustellen. Die Knigswahl! Gebt an, warum Gottfried nicht König heien will? Beurteilt das! Auf welche seelische Eigenschaft mssen wir bei Gottfried schlieen? Sein Tod! Sein Bruder Balduin! Die Regierung dieser Familie! Ein groer Teil der Kreuzfahrer war nach vollbrachter Eroberung wieder nach Hause gezogen, ein anderer Teil hatte sich daselbst angesiedelt. Wir hrten ja schon bei dem ersten Zuge, da viel Weiber und Kinder sich 9*

3. Geschichtsbilder - S. 106

1903 - Berlin : Süsserott
t — 106 - 7. Die Eroberung Jerusalems. — Im dritten Jahre nach dem Aufbruch aus der Heimat erreichte man die Anhöhe von Emmans und sah im Abendsonnenschein die heilige Stadt vor sich liegen. Vergessen war alle Mühe und Not, in heiliger Andacht fielen alle auf ihre Kniee, und der Jubelruf: „Jerusalem, Jerusalem!" tönte tausendstimmig durch die Luft. Nun stand aber das Schwerste noch bevor. Jerusalem war stark befestigt und von 40000 Türken verteidigt. Das Heer der Kreuzfahrer war auf 20000 Mann zusammengeschmolzen. Dennoch schritten sie ohne Säumen zur Belagerung und wagten nach 5 Wochen den Sturm. Gottfried vou Bouillon war der erste aus der Mauer. Mit dem Rufe: „Gott will es!" Die Kreuzfahrer vor Jerusalem. drangen die Kreuzfahrer in die Stadt. Ein furchtbares Gemetzel begann. Bis an die Knöchel wateten die Sieger im Blute. 10000 Sarazenen hatten sich iu die Moschee geflüchtet, die an der Stelle des alten Tempels stand; sie wurden bis auf den letzten Mann niedergemacht, so daß das Blut die breiten Stufen hinabfloß. Die Juden wurden mit Weib und Kind in ihrer Synagoge verbrannt. Vergeblich bemühte sich der edle Gottfried, der wilden Mordgier Einhalt zu tun. Als dieselbe endlich gestillt war, reinigten sich alle vom Blute der Erschlagenen und zogen in feierlichem Zuge zur Kirche des heiligen Grabes, Gott zu danken für den Sieg. 8. Das Königreich Jerusalem. — Die Kreuzfahrer wählten nun Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem. Er lehnte die Krone mit den Worten ab: „Dort, wo mein Erlöser die Dornenkrone trug, will ich feine goldene Krone tragen." Bescheiden nannte er sich nur „Beschützer des heiligen Grabes." Im nächsten Jahre starb er bereits. Sein Bruder Balduin nahm den Titel „König von Jerusalem" an.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1918 - Paderborn : Schöningh
76 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. aber die Kreuzfahrer in Antiochien ein. Jedoch wurden die Unglubigen von den Christen, die in der grten Not die Auffindung der heiligen Lanze begeisterte, vor den Mauern der Stadt geschlagen. Die Kreuz-fahrer berlieen sie dem eigenntzigen Bohernund als Hauptstadt eines Frstentums Antiochien. 3. Eroberung Jerusalems (1099). Nach langer Rast setzte der Rest des Kreuzheeres den Zug nach Jerusalem fort. Bei der mhevollen Belagerung der Stadt wurde es durch eine genuesische Flotte untersttzt, die Lebensmittel und Gerte brachte. Am 15. Juli 1099 fiel Jerusalem durch Sturm unter furchtbarem Blutvergieen in die Hnde der Christen. 1. 3. Das Knigreich Jerusalem. Um die Eroberung des Heiligen Landes dauernd zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewhlt, aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Seine letzte Heldentat war ein glnzender Sieg bei Askalon (1099), den er der ein berlegenes Heer des Kalifen von gypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg sein Reich behauptet hatte, erlag er im Jahre 1100 einer ansteckenden Krankheit. Auf seinen Wunsch wurde sein Bruder Balduin zu seinem Nachfolger ernannt, der zuerst den Titel König von Jerusalem annahm. Das Knigreich Jerusalem umfate: 1. das Kronland Jerusalem, 2. die von Gottfrieds Bruder Balduin gegrndete Grafschaft Edeffa, 3. das von Bohemund gestiftete Frstentum Antiochien, 4. die Grafschaft Tripolis. 5. das Frstentum Tiberias. Das Knigtum war erblich, nur beim Aus-sterben des kniglichen Geschlecktes trat das Wahlrecht der groen Vasallen ein. Aber die Gewalt des Knigs war wie in den abendlndischen Staaten durch das Lehnswesen sehr beschrnkt. Bei dieser Schwche der Regierungsgewalt der-dankte das inmitten der mohammedanischen Staaten gegrndete christliche Reich feine Erhaltung dem jhrlichen Zuzuge waffentchtiger Pilger und vor allem den geistlichen Ritterorden, die dort entstanden. Die Ritterorden. 1. Die Tempelherren. Der Orden entstand aus einer klsterlichen Vereinigung franzsischer Ritter zu Jerusalem, die zu den brigen Klostergelbden die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Unglubigen hinzufgte. König Balduin Ii. rumte ihnen einen Teil seines Palastes ein, der nahe bei der Stelle des frheren Salomo-nischen Tempels lag; daher erhielten sie den Namen Tempelherren oder Templer. (Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit geradem, rotem Kreuze.) Die Mitglieder teilten sich in drei Klaffen: in Ritter,

5. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 131

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
131 dem Großen. Dann ward es frei eine Zeit lang unter' dem Hek- dengeschlechte der Makkabäer, bis einer der gewählten Fürsten den Pompejus mit den römischen Legionen in's Land rief. Die Römer (64 v. Chr.) theilten die Herrschaft in eine weltliche unter Königen und eine geistliche unter Hohepriestern, beide durch römische Statt- halter und ein römisches Heer überwacht. 134 Jahre dauerte die- ser Zustand und in diese Periode fällt die Gründung des Christen- thums. Gegen das Ende derselben brach der unruhige Geist der Juden, unter welchen die unglaubliche Übervölkerung die Unbehag- lichkeit auf's Höchste gesteigert hatte, in Empörung gegen die Rö- mer aus. Das reiche, große Jerusalem war der stete Heerd dieser Meutereien, welchen Vespasian und Titus, die römischen Cäsaren, dadurch ein Ende machten, dass sie nach einer Belagerung, deren Schrekknisse ohne Beispiel sind, die Stadt erstürmten, plünderten, den Flammen preisgaben und die Einwohner (über eine Million) austilgten. Dennoch bauten sich die Juden wieder an auf der hei- ligen Stätte, und obschon Jerusalem nie wieder den frühern Glanz erreichen konnte, so war es doch 40 Jahre später ein ansehnlicher Ort, der an 100,000 Bewohner zählte. Hart, unerträglich viel- leicht, drükkte das Joch der Römer ihren Nakken, und •—■ sie stan- den von Neuem auf. Da sandte Hadrian seine Legionen, auszu- tilgen alles Lebendige und Jerusalem der Erde gleich zu machen. — Es geschah; und damit kein Versuch des fanatischen Volts, die Stadt Davids wieder aufzubauen, möglich wäre, und die letzte Spur derselben mit dem Namen sogar verschwände, befahl er, an ihre Stelle eine Veste aufzubauen, eine Römerstadt, Aelia Capitolina geheißen, die er mit lateinischen Ansiedlern bevölkerte. Kein Jude durfte sie, bei Todesstrafe, betreten. ■—• So war das alte Jerusalem ausgelöscht von der Erde, aber die Heiligkeit seiner Stätte tilgten Schwert und Brandfakkel nicht. — Als mit Konstantin dem Großen die christliche Religion den Sitz der Cäsären einnahm, gab der Kaiser, im Verein mit seiner Ge- mahlin Helena, der Stadt des Hadrian den Namen Jerusalem zu- rükk. Ec ließ die heidnischen Tempel niederreißen, und christliche Kirchen und Monumente erhoben sich aller Orten, wo der Heiland und die Apostel gelitten hatten, oder an welche sich fromme Erin- nerungen knüpften. So entstand das neue, das christliche Jerusa- lem. — Zweihundert Jahre lang schützte es der oströmische Adler. Er floh vor den mit dem Schwerte und Koran wekterobernd aus ihren Wüsten brechenden Arabern, und der Kalif Omar nahm im Jahre 637 Jerusalem mit stürmender Hand. Das Kreuz ver- v*

6. Die Praxis der Elementarklasse - S. 280

1909 - Berlin Leipzig : Teubner
280 Iv. Der Religionsunterricht. Tag weiter fort. Am Abend kamen sie mit den schon vorausgegangenen Freunden und Bekannten — das waren ihre Reisegefährten — wieder zu- sammen. Aber auch hier fanden sie den Knaben nicht. Joseph und Maria suchten ihn bei allen Bekannten und fragten: „Habt ihr unsern lieben Sohn nicht gesehen? Ist er nicht mit euch von Jerusalem fortgezogen?" Alle Freunde und Bekannten sagten aber: „Nein, wir haben ihn heute noch gar nicht gesehen." Denkt euch die Angst und Sorge der Eltern, da der Knabe nirgends zu finden war! — Am andern Morgen kehrten Joseph und Maria nach Jerusalem zurück und suchten ihren Sohn überall in der Stadt, aber vergebens. Die Erzählung. Jesu Litern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Osterfest. Und als der Herr Jesus zwölf Safire alt war, gingen sie auch wieder nach Jerusalem, nach Gewohnheit des Festes, und sie nahmen ihn mit. Und da die Tüge vollendet waren, und sie wieder nach Haufe gingen, blieb das ll^ind Jesus zu Jerusalem. Und seine Eltern wußten es nicht. Sie meinten aber, er wäre unter den Ge- fährten und kamen eine Tagereise und suchten ihn unter den Freunden und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder zurück nach Jerusalem und suchten ihn dort. Die Unterredung. In welcher Stadt war der Herr Jesus geboren worden? Wie hießen seine Eltern? In welcher Stadt wohnten sie später wieder? Warum konnten sie den kleinen Jesusknaben nicht auch in eine Schule schicken, wie unsere Schule hier ist? Wer unterrichtete das Kind? — In welche Stadt reisten Jesu Eltern alle Jahre einmal? Zu welchem Feste reisten sie nach Jerusalem? Warum reisten sie zur Zeit des Osterfestes nach Jerusalem? In welches Haus gingen sie dann oft, als sie in Jerusalem waren? Warum gingen sie in das Gotteshaus? Müssen denn eure Eltern auch erst in eine andre Stadt gehen, wenn sie in der Kirche zum lieben Gott beten wollen? Warum haben sie das nicht nötig? Fast in jedem Orte, in jeder Stadt ist ein Gotteshaus, in größeren Städten sind sogar mehrere Kirchen, damit die frommen Leute nicht so weit zu gehen brauchen und deshalb recht oft zur Kirche kommen können. — So gut hatten es Joseph und Maria nicht. Warum mußten sie erst eine weite Reise machen, wenn sie das Gotteshaus besuchen wollten? In Nazareth stand kein Tempel. In welcher Stadt allein stand ein wunder- schöner Tempel? Wie oft im Jahre konnten sie nur in den Tempel nach Jerusalem gehen? Wie alt war der Herr Jesus, als ihn seine Eltern zum erstenmal mitnahmen? Warum durste er nicht früher mitgehen? Der Weg von Nazareth nach Jerusalem war sehr weit, man mußte mehrere Tage reisen. Warum konnten die Eltern nicht rasch dahinfahren? — Wie wird sich der liebe Jesusknabe gefreut haben, als er nun zum erstenmal in den

7. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1876 - Münster : Coppenrath
128 Endlich, als die Rache gestillt und die Raubgier befriedigt war, da kehrte christliche Demuth, Bufertigkeit und frommer Sinn in die Her-zen zurck. Da reinigten die Pilger sich vom Blute, entblten Haupt und Fe und zogen in feierlicher Prozession singend und betend nach der Auferstehungskirche. Hier wurden sie von den Geistlichen empfangen, welche mit tiefer Rhrung den Pilgern dankten fr die Befreiung der heiligen Stadt aus der Gewalt der Unglubigen, vor Allen aber Peter den Einsiedler mit Lobsprchen erhoben. Die Christen der hei-ligen Stadt schienen nur Augen fr den hochherzigen Einsiedler zu ha-ben, der sie vor fnf Jahren in ihren Leiden aufgesucht hatte und dessen Verheiungen nunmehr so glorreich in Erfllung gegangen waren. Sie drngten sich haufenweise um ihn; an ihn richteten sie ihre Loblieder, ihn priesen sie laut als ihren Befreier. Sie erzhlten ihm, was sie alles während seiner Abwesenheit gelitten, und konnten es kaum glauben, was vor ihren Augen vorging. In ihrer Begeisterung staunten sie dar. der, da Gott sich eines einzigen Menschen bedient habe, um so^iele Nationen zum Aufbruche zu bringen und so viele Wunder geschehen zu lassen. Thrnen der Rhrung rollten von den Wangen der Pilger; sie konnten ihr freudetrunkenes Auge nicht genug laben an den heiligen Reliquien; Jegliches wollten sie sehen, Jegliches berhren. Sie beich-teten ihre Snden und gelobten Besserung mit lauter Stimme. Gott-frieb von Bouillon, der gefeiertste Held, ward einstimmig zum Könige von Jerusalem ausgerufen; er aber lehnte bescheiden diese Wrde ab. Er wollte dort nicht König heien und eine goldene Krone tragen, wo einst Christus, der König der Könige, unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Nur den Titel eines Schirmvogtes des heiligen Grabes nahm er an, waltete jedoch im Uebrigen als Oberherr und ordnete das junge christliche Reich durch Gesetze. Leider starb dieser treffliche Held schon das Jahr darauf, am 17. August 1100, nachdem er noch einmal vor fast Jahresfrist den Versuch der Mohammedaner, Jerusalem wieder zu gewinnen, durch den glorreichen Sieg bei Askalon zu Schanden gemacht hatte. Sein Nachfolger war sein Bruder Balduin, der zuerst den Namen König von Jerusalem amtahm.*) *) Die Thaten der Kreuzfahrer, besonders Gottfried's von Bouillon, hat Torquato Tasso, ein ausgezeichneter italienischer Dichter des sech-zehnten Jahrhunderts, in seinem Gedichte: Das befreiete Jerusalem verherrlicht.

8. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 38

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
38 für den frommen Zweck ihres Krieges gepaßt hätte. Statt christlicher Demut erfüllte Zorn und Blutburst ihre Herzen, und sie nahmen an beit Besiegten eine sehr uneble Rache. Vergebens bemühten sich die ebten Führer, der Raserei der siegestrunkenen Menge Einhalt zu thun, — das Blutvergießen bauerte bis zum späten Abenb. Erst allmählich kehrte Ruhe und frommer Sinn in die Gemüter der Kreuzfahrer zurück. Da man Jerusalem' unter so großen Schwierigkeiten erobert hatte, wollte man es natürlich auch behaupten, unb-deshalb war vor allem nötig, ein Oberhaupt zu wählen, das in Jerusalem mit Weisheit und Kraft regiere. Man bot dem tapferen ttttb frommen Gottfried von Bouillon die Krone an, biefer aber lehnte sie ab mit den Worten: „An der Stätte, wo der Heiland der Welt eine Dornenkrone getragen, mag ich keine Königskrone tragen." Er nannte sich daher bloß Beschützer des heiligen Grabes. Daß er stark genug war, die Christen gegen die Ungläubigen zu beschützen, zeigte er bald barauf in der ruhmreichen Schlacht bei Askalon. Gottfried staub der starken Heeresmacht der Feinde nur mit geringen Streitkräften gegenüber, aber seine große Kriegstüchtigkeit brachte es zustanbe, daß er den ägyptischen Sultan zurückschlug und den christlichen Rittern reiche Beute erwarb. Leider starb Gottfried schon im nächsten Jahre; sein Bruder Balduin folgte ihm in der Regierung und nahm auch den Königstitel an; er war der erste christliche König von Jerusalem. Balduin und seine Nachfolger erlebten wenig friedliche Tage: denn die Türken gaben sich alle erdenkliche Mühe, Jerusalem zurückzuerobern; ihnen halsen alle die Völker und Stämme, welche gleichfalls dem mohammedanischen Glauben —- Islam genannt, das heißt auf deutsch: Ergebung in Gott — angehörten. Die Mohammedaner waren den Kreuzfahrern an Zahl weit überlegen. Damit die Christen sich gegen die Übermacht halten konnten, mußten fortwährend neue streitbare Pilgerscharen aus dem Abend-

9. Vorstufe des Geschichtsunterrichts in Volksschulen - S. 5

1913 - Breslau : Handel
5 Des Kaisers Besuch in Königshütte. Am 12. November 1897 stattete der Kaiser der Stadt Königshütte einen Besuch ab. Er kam aus dem Riesengebirge. Dort hatte er die Orte besucht, die im Sommer vorher von einer großen Überschwemmung verwüstet worden waren. Die Stadt Königshütte war reich geschmückt. Die Häuser trugen Fahnen und Laubgewinde. Auch Sprüche waren an ihnen angebracht, z. B. „Glück auf unserm obersten Bergherrn!" „Des Königs Hütte heißt der Ort, Der Königstreue fester Hort." Auf dem Bahnhöfe wurde der Kaiser von mehreren Herren begrüßt; dann fuhr er nach dem Marktplatz. Hier waren gegen 4000 ehemalige Soldaten ausgestellt. Sie empfingen ihren obersten Kriegsherrn mit Hurra. Die Glocken der Kirchen läuteten, und die Musik spielte „Heil dir im Siegerkranz." Darauf begab sich der Kaiser in das große Hüttenwerk. Er sah zu, wie das Eisen gegossen und gewalzt wird, und wie die Räder der Eisenbahnwagen hergestellt werden. Ihm zu Ehren wurde eine Form mit glühendem Eisen gefüllt, die seinen Namen und den seiner Gemahlin darstellte. Als Andenken nahm der Kaiser einen eisernen Briefbeschwerer mit, der in der Hütte hergestellt worden war. Er schrieb auch seinen Namen in ein Buch ein, das bort für hohe Gäste ausliegt. Denjenigen Herren, die ihn geführt hatten, verlieh er Orden; auch ein Hochofenschmelzer erhielt einen solchen. Beim Abschied sagte der Kaiser, daß er sich über die gute Haltung und die Pflichttreue der Arbeiter sehr gefreut habe. ..Auch unterm ruflogen Kleid schlägt treu des Volkes Her;." Der Kaiser reist nach dem Heiligen Lande. Im Jahre 1898 unternahm der Kaifer mit feiner Gemahlin eine Reise nach dem Heiligen Lande. Er wollte die Orte besuchen, wo der Heiland gelebt hat und gestorben ist. Viele geistliche Herren hatte er zu dieser Fahrt eingeladen. Zuerst fuhr der Kaifer auf feinem Schisse, das den Namen „Hohenzollern" führt, aus dem Meere bis an die Küste des Heiligen Landes. Von hier ritt er mit feinen Begleitern nach Jerusalem; seine Gemahlin aber fuhr in einem Wagen. Je mehr er sich der Stadt Jerusalem näherte, um so größer wurde die Volksmenge, die ihm entgegenkam. Bis nach Jerusalem war die Landstraße mit Fahnen und Laubgewinden geschmückt. In Jerusalem selbst waren die Leute sogar aus die Dächer gestiegen, um den Kaiser zu sehen. Zuerst besuchte er die Kirche des heiligen Grabes. Am Eingänge derselben wurde er von der Geistlichkeit begrüßt. Dann nahm er an der Einweihung einer Kirche teil, welche die Erlöferkirche heißt. Am

10. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 76

1912 - Nürnberg : Korn
— 76 — große Steine gegen die äußere Stadtmauer schleudern. Aber die Türken hatten Säcke mit Stroh und Wolle daran aufgehängt, und machtlos prallten die Steine ab. Da befahl der Herzog seinen Leuten, die Mauern zu ersteigen. Allein die Türken warfen Balken und Steine auf sie herab und gossen ihnen brennenden Schwefel und siedendes Öl ins Gesicht. Unaufhörlich flogen jedoch die größten Steine gegen die äußere Mauer und endlich stürzten sie ein. Einige Jünglinge steckten die Strohsäcke an der inneren Stadtmauer in Brand. Der Wind trieb den Türken Rauch ins Gesicht, und geblendet wichen sie zurück. Schnell ließ jetzt Gottfried die hölzernen Türme auf Walzen an die Stadtmauer schieben und stieg mit seinen Begleitern in die Stadt. Andere kletterten auf Leitern empor und öffneten die Tore. Nun drang das ganze Heer mit dem Rufe: „Gott hilft uns! Gott will es!" in Jerusalem ein. Nachdem die Kreuzfahrer ihre Andacht verrichtet hatten, wollten sie Gottfried von Bouillon zum König des heiligen Landes wählen. Allein er antwortete demütig: „Gott behüte mich, daß ich hier eine Königskrone trage, wo einst mein Heiland die Dornenkrone trug!" Und er nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. B. Betrachtung des Bildes, a) Die Stadt Jerusalem. Wohin ist sie gebaut? Womit ist sie zum Schutze umgeben? Wie ist die Umgegend der Stadt? b) Gottfried von Bouillon. Warum ist er mit einer Dornenkrone auf dem Helme abgebildet? c) Der Einzug in Jerusalem. Wo ist Gottfried von Bouillon? Inwiefern zeigen sich die Ritter nicht mehr als Krieger, sondern als Büßer? (Bußhemd, Geißelung). Welche sind krank? verwundet? Welche verkaufen aus Not ihre Schmucksachen? Welcher nimmt sich der verwaisten Christenkinder an? Wer empfängt feierlich die Kreuzfahrer? Zeigt den Erzbischof von Jerusalem! 2. A. Erklärung, a) Die Reise. Wie unterschieden sich die Kreuzzüge von einem Heere der Gegenwart? Welche Nachteile brachte den Kreuzfahrern a) die ungewohnte Hitze? b) die Unfruchtbarkeit und Trockenheit der Gegenden? c) die Angriffe der Türken? Wie lange dauerte die Reise? Wodurch fühlten sich die Kreuzfahrer für alle Beschwerden belohnt?

11. Theil 2 - S. 103

1867 - Breslau : Max
Jerusalem. 101 manche seiner Nachfolger machten den armen Pilgern das Wall- fahrten gar sehr schwer. Daher geschah es eben, daß Karl der Große mit dein Khalifen Harun al Raschid in Unterhandlung trat und manche Summe nach Jerusalem schickte, um die unter- wegs ausgeplünderten Pilger zu unterstützen. Manches Ungemach zogen sich die Christen in Jerusalem durch ihre eigene Spaltung zu. Wir haben bereits oben gese- hen, daß sich die Christen in zwei große Parteien theilten. Die eine hing dem Papste, die andere dem Patriarchen von Constan- tinopel an; jene hieß die römische, diese die griechische Kirche. Nicht allein durch ihr Oberhaupt unterschieden sie sich, sondern auch durch manche Lehren und Gebräuche. So werden bei der griechischen Kirche die Kinder, die getauft werden, drei Mal ganz unter das Wasser getaucht, bei dem Abendmahl wird gesäuertes Brod zerschnitten, und jeder Communicant erhält es in einem Löffel mit geweihtem Weine, statt daß die Katholiken blos eine geweihte Oblate erhalten und der Geistliche den Wein für Alle genießt. Ferner ist den niederen griechischen Geistlichen eine ein- malige Ehe erlaubt, bei den Katholiken aber gar keine; diese dürfen sich auch allerhaud Bilder von Jesus, Maria und den Heiligen machen, jene aber nur gemalte, doch, keine geschnitzte, ansgehauene oder gegossene u. s. w. Die griechische Kirche nimmt wie die katholische sieben Sacramente an, betrachtet aber die Ehe nicht als unauflöslich, ertheilt auch die heilige Oelung nicht blos Sterbenden, sondern auch andern Kranken, und verwirft das Fegefeuer, den Ablaß, die überverdienftlichen Werke. Zwar ru- fen ihre Bekenner, wie die Katholiken, die Maria als „Mutter Gottes" und die Heiligen an, fasten und bekreuzigen sich, vereh- ren auch die Reliquien und Gräber der Heiligen; aber sie erken- nen keinen Stellvertreter Jesu an. Doch dies nur beiläufig. — Der Haß zwischen beiden Parteien, die sich als Mitchristen und Brüder hätten lieben sollen, wurde seit dem 11. Jahrhundert immer größer und größer, so daß alle Versuche, sie wieder zu vereinigen, vergebens gewesen und sie bis auf den heutigen Tag getrennt sind.*) Dieser unglückliche Zwiespalt herrschte selbst in Jerusalem *) Ein solcher Versuch wurde im 15. Jahrhundert gemacht, als die Türken das griechische Reich bedrängten und die Hülfe des Abendlandes Noth that. Aber die mühsam bewirkte Einigung ist nicht zur Ausübung gekommen.

12. Deutsches Lesebuch - S. 120

1844 - Hamburg : Herold
noch den Troß dazu, so waren hier gewiß über eine Halbs Million Menschen versammelt. Man hätte nun glauben sollen, mit einer solchen Menge wäre es leicht gewesen, Jerusalem und das gelobte Land den Türken zu entreißen. Dem war aber nicht so. Die Christen fanden hier ein tapfres und auch für seinen Glauben streitendes Volk zu bekämpfen; auch die Art des Streitens mit der gewandten Reiterei des Fein- des war ihnen nachtheilig. Die Hitze des Clima's, der Mangel an Lebensmitteln, vorzüglich an Wasser, veranlaßte verheerende Krankheiten; die Belagerung fester Plätze nahm Zeit und Menschen weg; überdieß waren die verschiedenen Anführer sich nicht einig, ja manche derselben trennten sich vom Kreuzheere, und zogen einen andern Weg, um Erobe- rungen zu machen. So dauerte es drei Jahre, ehe das Kreuzheer in die Nähe von Jerusalem kam, und es befan- den steh nur noch etwa 60,000 Mann beisammen. End- lich, im Juni 1099, sahen die Christen von einem Hügel herab Jerusalem vor sich liegen. Dieser Anblick ermuthigte und begeisterte Alle. Jerusalem! Jerusalem! scholl es wie aus einem Munde, und eiligst zog man hinab, sich der Stadt zu bemächtigen. Aber es galt noch einen ange- strengten Kampf, ehe sie in die Hände der Christen siel, da sie von 60,000 Mann vertheidigt ward, und von starken Mauern umgeben war. Ueberdieß litten die Belagerer den empfindlichsten Durst, denn theils hatten die Türken alle Brunnen und Cisternen verschüttet, oder verstopft, und an den noch vorhandenen Quellen lauerten sie auf die Christen, so daß oft ein Trunk Wasser vielen Menschen das Leben kostete. Nur mit großer Mühe konnte man die nöthigen Thürme und Belagerungsmaschinen erbauen, und als man nun endlich sich den Mauern näherte, schleuderten die Be- lagerten brennende Pfeile, siedendes Oel, schwere Steine und Balken auf die Andringenden. Dennoch gelang es dem mit verstärkter Macht wieder erwachten Religionseifer der Christen, alle Mühe und Hindernisse zu besiegen, so daß am 14. Juli ein Sturm gewagt werden konnte. An diesem Tage ward er freilich abgeschlagen, aber am andern Tage erneuerten die Kreuzfahrer denselben. Auch jetzt war der Widerstand der Belagerten hartnäckig, und schon fingen die Stürmendeir an zurückzuweichen, da kam es Gottfried vor, als wenn von der Spitze des Oelbergs her ein Ritter seinen blitzenden Schild schwenkte; er zeigte sogleich die Weichenden auf diese

13. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 132

1810 - Berlin : Hayn
iz2 Siebenter Zeitraum. welche Zum Glück, zur Ruhe und selbst in das Himmel- reich führen." Und in Bilder und Beispiele kleidete er seine Lehren ein, um sie dem Volke angenehm zu ma- chen. Und wirklich fand er eine Menge von Anhängern. Er gab seinen Zeitgenossen eine Anweisung, wie sie be- ten und was sie von Gott erbitten sollten, in dem herrli- chen Gebet: Vater Unser, das noch jetzt unter den Christen üblich ist. Wenn ihr einmal alter und verstän- diger seyd, dann werdet ihr einsehen, daß dieses Gebet die würdigste, feierlichste Unterredung mit unserm groß- ßen Wohlthater, dem allbarmherzigen Schöpfer und Erhalter des Weltalls ist. Trotz seines hohen Werthes aber verfolgten ihn die Pharisäer, (eine Zunft von Heuchlern, die sich das Ansehen von Gelehrsamkeit und Frömmigkeit gab), machten es ihm zum Vorwurf, daß er Gott seinen Vater, und sich den Sohn desselben nann- te. Täglich, stündlich mehrte sich die Zahl seiner Fein- de, und der Rath in Jerusalem setzte einen Preis auf seinen Kopf. Jetzt sprach Jesus selbst oft von seinem Ende und bat seine Freunde, auf Leiden und Verfol- gungen sich vorzubereiten, wie er es selbst that, denn er war entschlossen, dem Tode um des Guten willen als ein Mann entgegen zu gehen. Und so begab er sich furchtlos nach Jerusalem, wo seine Feinde, wie ihm bekannt war, auf ihn warteten. Er betrug sich hier würdevoll, lehrte am Tage, und zog sich des Abends nach dem nahen Flecken Bethania zurück, wo er sei- nen Freunden seinen Tod vorhersagte und ihnen Ge- duld, Frömmigkeit und Glauben empfahl. Am Tage und in Jerusalem schützte ihn die Menge seiner Anhän- ger; aber eines Abends, als er in einem, nur seinen Schülern bekannten, Hause in Jerusalem das Oster-

14. Der südteutsche Schulfreund - S. 163

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
165 ger; eilten dann gen Jerusalem und wagten sich so- gar bis zu den Mauern der Stadt. Endlich erreichte das ganze Heer den Gipfel eines Berges. Da lag sie vor ihnen, vom Glanze der Abendsonne erhellt, die lang ersehnte Stadt. In einem Augenblike verbreitete sich der Freudenruf: Jerusalem! Jerusalem! und helle Thränen der Freude stürzten Allen aus den Augen. Nun sollte die mit einer doppelten Mauer stark befestigte Stadt, welche 40,000 Mann verthei- digten, erobert werden. Dagegen hatten die Kreuz- fahrer kaum 30,000 Mann. Und doch wagten sie schon am fünften Tage einen Sturm, der jedoch un- glüklich ablief. Rasch vertheilten sie sich nun in der baumlosen Gegend, um Holz zu suchen, zur Er- bauung von Kriegsmaschinen und Sturmleitern. Nach vier Wochen hatte man zwei Belagerungsthürme verfertigt, die auf Rädern bis an die Mauern ge- schoben wurden, und zum Ersteigen derselben dienen sollten. Dann ward ein allgemeiner Sturm gewagt, doch von den Belagerten zurükgeschlage'n. Den folgenden Tag wurde der Angriff wiederholt. Gott will es, ertönte das Kriegsgeschrei, und Gottfried war der Erste, der von seinem Thurme herab auf die Mauern sprang. Ihm folgten die Andern, öffneten die Thore, und nun entstand ein gräuliches Schlagen in den Strassen der Stadt. Ueber 10,000 Sarazenen flüchteten sich in einen Tempel und baten um Gnade, allein man gab sie ihnen nicht, sie muss- ten sterben. Als die Feinde getöutet und nichts mehr zu fürch- ten war, zogen die Krieger in feierlicher Prozession nach der Auferstehungskirche, warfen sich hier, mit inbrünstiger Andacht betend, nieder auf der heiligen Grabesstätte, und feierten dann ein allgemeines Dank- fest mit Lobgesängen. Gottfried ward einstimmig zum König von Jerusalem erwählt; er aber lehnte bescheiden diese Würde ab. Er wollte nur Be- sch üzer des heiligen Grabes heissen, und dort keine goldene Krone tragen, wo ehrst der Heiland unter 11. V

15. Christus bis Khosru II. - S. 128

1829 - Leipzig : Cnobloch
s 128 habe. Ich bür bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." *) Himmelfahrt Iesus's. Evangelium. Bei Annäherung des Pfingstfestes erschien Jesus, nachdem er sich seit seiner Auferstehung vom Tode seinen Jüngern oftmals gezeigt hatte, zum letztenmal — es war in Jerusalem. Dieß» mal aber gebot er ihnen, Jerusalem nicht zu ver- lassen, sondern daselbst zu verweilen, bis die gött- liche Verheißung, die sie aus seinem Munde ge- hört hatten, in Erfüllung gegangen wäre. „Se- het," sprach er, „ich will auf euch senden die Ver- heißung meines Vaters. Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis daß ihr mit Kraft von Oben werdet ausgerüstet seyn. Johannes taufte bloß mit Wasser, ihr aber sollt in einigen Tagen mit dem heiligen Geiste getauft wer- den. Und wenn der heilige Geist über euch kom- men wird, so werdet ihr die Kraft empfangen, meine Zeugen zu seyn — in Jerusalem, in ganz *) Alles bisher in Hinsicht auf Jesus Erzählte ist hauptsächlich in jedem der vier Evangelien enthal- ten, deren das eine der Apostel Matthäus, das andere ein gewisser Markus, das dritte ein ge- wisser Lukas, das vierte der Apostel Johannes geschrieben hat, und es heißt daher jeder ein Evan- gelist; Evangelium aber eine frohe Nachricht oder Botschaft.

16. Das dritte Schuljahr - S. 42

1898 - Langensalza : Schulbuchh.
42 Davids Flucht. Endlich konnten alle diese Vorgänge dein Könige nicht länger ver- borgen bleiben. Wie verhält sich nun der König gegen einen solchen Bösewicht? Kein böses Wort über den Sohn kommt über seine Lippen. Freilich war er tief betrübt über die Schändlichkeiten, die er über den Sohn hörte, und sein Herz war gebrochen. Worüber aber ist er am ineisten betriibt? Über die böse Gesinnung seines Sohiies, weniger über den möglichen Verlust der Krone. Es ist ihm von Herzen leid, daß der Sohn seine Vaterliebe so schlecht vergilt und ihn zu stürzen sucht. Was hat nun David in dieser Not und Gefahr angeordnet? Warum ivvllte er nicht in Jerusalem bleiben? David hätte mit seinen ihm treu gebliebenen Männern die Stadt gegen den hereinbrechenden Feind ver- teidigen müssen, und da wäre es zu einem blutigen Kampfe gekommen. Uni aber die Stadt und ihre Bewohner zu schonen, zog er es vor, zu fliehen. Dafür war ihm das Volk in Jerusalem auch dankbar, indem es seinem Könige Treue und Anhänglichkeit bewies; denn es heißt: „Viel Volk aber folgte ihm nach und weinte mit lauter Stimme." Das Volk war mit seinem Könige betrübt über das traurige Vor- kommnis. Worin bestanden die äußerlichen Zeichen der Trauer? — Absalom zog nun in Jerusalem ein und nahm Besitz von allem, was der Vater zurückgelassen hatte. Endlich war er froh, sein Ziel erreicht zu haben. Aber der Mensch denkt, und Gott lenkt. A b s a l o m s Tod. Absalom blieb nicht in Jerusalem, sondern er zog mit seinem Heere dem Vater nach. Warum that er dies, da doch der König entfernt war? Er fühlte sich noch nicht sicher, erst muß der Vater mit seinem Heere vollständig besiegt und ersterer womöglich getötet werden, damit Absalom nichts mehr zu fürchten hatte. Da war nun David gezwungen, sein Volk, das ihm treu geblieben war, zu ordnen, und dem Heere Absaloms zum Streite entgegenzusenden. Denn der König wurde ver- folgt und angegriffen, und sein Reich, das ihm Gott verliehen hatte, mußte er verteidigen. Was befahl er seinen Hauptleuten? — Seht. der König hat seinen Sohn immer noch lieb, trotz der Bosheit. Es ist ihm nicht allein um den Sieg zu thun, sondern vor allem ist er um das Leben des Sohnes besorgt. Verfahret gelinde mit ihm, nehmt keine Rache, thut ihm nichts zuleide. Wo kam es zur Schlacht? Wie war der Ausgang derselben? Das Heer des rechten, von Gott ein- gesetzten Königs siegte. Und was ist aus Absalom geworden? Warum

17. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 40

1907 - Leipzig : Voigtländer
40 19. Der erste lireuzzug. 7. Heinrichs Iv. Ende. Bald darauf starb der alte Kaiser vor Gram. Jahre mute die Leiche des Gebannten an einem unge- weihten Orte der der Erde stehen. Dann erst wurde der Bann aufgehoben und der Kaiser feierlich im Dome zu Speyer bestattet. Mit seinem Sohne Heinrich V. starb das Geschlecht der frnkischen Kaiser aus. 19. Der erste Ureuzzug. 1. Die Not der Pilger in Jerusalem. Schon in frher Zeit mar es Sitte, pilgerreisen nach dem gelobten Lande zu unternehmen, um an den heiligen Sttten zu beten, mo der Heiland gelebt und gelitten hatte. Besonders hufig wurden solche Reisen, die man auch Wallfahrten nannte, seit der Seit Konstantins, des ersten christlichen Kaisers. Dieser hatte in Jerusalem die prachtvolle heilige Grabeskirche erbaut; auch seine Mutter Helena, die noch in hohem Riter nach Palstina gepilgert mar, hatte dort an mehreren Orten Kirchen und Kapellen gestiftet. von nun an mar Jerusalem nie leer von pilgern. Ruch als die Rraber das Land in Besitz genommen hatten, dauerten die Wallfahrten fort, und die Christen murden in ihren Rndachtbungen nicht gestrt. Erst als die rohen Trken Jerusalem eroberten, nderte sich das. Die Christen murden nun grausam mihandelt, die heiligen Orte entmeiht und geplndert. Wehklagend kamen die Pilger nach Europa zurck und erzhlten von dem Jammer in Jerusalem. 2. Peter von Rmtens. Keiner verstand die Hot so ergreifend zu schildern als der franzsische Einsiedler Peter von Rmiens. Ruf einer Wallfahrt nach Jerusalem hatte er selbst die Greuel angesehen, melche die Trken verbten. Er begab sich nach Horn und stellte dem Papste diese Drangsale vor Rgen. Der Papst sprach zu ihm: Erzhle berall, mas du gesehen und gehrt hast, und rufe die Christen auf, Jerusalem den Trken zu entreien." Da zog Peter in grobem, mollenem Mnchsrock, einen Strick um den Leib, barfu und mit einem Kruzifix in der Hand, auf einem Esel reitend von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Das Volk lief zusammen, menn es ihn sah. Begeistert redete er zu der Menge. Das Volk aber sah in dem bleichen, abgezehrten Pilger, dessen Rgen mie Feuer glnzten, einen von Gott gesandten Boten. Rlle herzen murden ergriffen von der Macht seiner Idorte; allenthalben regte sich ein glhender Eifer, zum Kampfe gegen die Unglubigen auszuziehen.

18. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 236

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 236 — Alter nach Palästina gepilgert war, hatte dort an mehreren Orten Kirchen und Kapellen gestiftet. Von nun an war Jerusalem nie yy// leer von Pilgern. Auch als die Araber das Land in Besitz genommen hatten (Nr. 80), dauerten die Wallfahrten fort und die Christen wurden in ihren Andachtsübnngen nicht gestört. Aber als die rohen Türken Jerusalem eroberten, änderte sich das sehr. Die Christen wurden schnöde mißhandelt, die heiligen Orte entweiht und geplündert. Wehklagend kamen die Pilger nach Europa zurück und erzählten von dem Jammer in Jerusalem. 2. Peter von Am en^§. — Keiner aber verstand die Noth der dortigen Christen so feurig zu schildern, als der französische Einsiedler Peter v o n A m i e n s. Er hatte eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht und dort die Greuel angesehen, welche die Türken verübten. Auf seiner Heimreise begab er sich nach Rom zum Papste und sprach: „Heiliger Vater, in Jerusalem werden die Drangsale, welche die Ungläubigen uns Christen bereiten, immer ärger. Der Herr Christus will aber solche Schmach nicht länger dulden. Er ist an seinem Grabe mir im Traume erschienen und hat zu mir gesagt: Auf, Peter, eile in deine Hei-math und verkünde die Leiden meines Volkes, auf daß ihm geholfen und die heilige Stadt von den Ungläubigen befreiet werde". Der Papst antwortete: „So gehe denn hin, mein Sohn, erzähle allerorten, was du gesehen und gehöret hast und rufe die Christen auf, Jerusalem den Türken zu entreißen". Und Peter that also. Im groben, wollenen Mönchsrock, einen Strick um den Leib, barfnß und mit einem Crucifix in der Hand, zog er auf einem Esel reitend von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Das Volk lief zusammen, wenn es ihn sah. Und er redete begeistert zu der Menge: „Auf, ihr Christen, der Heiland ruft euch! Ich selbst habe in Jerusalem oft gehört, wie aus allen Winkeln der heiligen Orte der Weheruf erscholl: Rettet, ach rettet uns! Und ihr wollet noch zaudern, ihr wollet nicht hören auf die Stimme des Herrn" ? Die Wirkung dieser Predigt war eine gewaltige. Das Volk sah in dem bleichen, abgezehrten Pilgersmanne, dessen .Augen wie Feuer glänzten, einen Boten, von Gott

19. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 58

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 58 — lang pflegten christliche Pilger ungestört nach dem heiligen Lande zu wallfahrten, um an den geweihten Stätten, wo der Heiland gelehrt und gelitten hatte, innigere Andacht zu üben. Seit die Araber in jenen Gegenden herrschten, hatten diese solche Wallfahrten nicht gehindert, mitunter begünstigt. Als aber die seldschuckischen Türken daselbst die Herrschaft gewannen, wurden die frommen Leute, welche gerade dazumal häufiger und zahlreicher gen Jerusalem zogen, stets ärger bedrückt. Es ward ihnen schwerer Zins abgefordert, die Heiligtümer wurden entweiht und fromme Andacht verhöhnt, der Patriarch ward selbst an den Haaren vom Altar hinweg geschleift." B esprechuug. a) In welcher Weise wurden also die Christen bedrängt? Hoher Zins, Entweihung der Heiligtümer, Störung des Gottesdienstes. Ausmalen der Lage der christlichen Pilger. Lang und mühevoll war die weite Reise bis nach Jerusalem. Hunger und Durst, Not und Anstrengungen aller Art sind glücklich überwunden, und vor den Mauern Jerusalems steht die fromme Pilger-fchar und begehrt Einlaß in die heilige Stadt. Unendliches Glück erfüllt das Herz eines jeden; denn bald wird er auf den Straßen ziehen, auf denen der Heiland einst wandelte, bald wird er die Plätze betreten, auf denen jener lehrte, bald das Grab sehen, das des Erlösers Leib aufnahm und aus dem der Heiland auferstand. Da werden am Stadtthore die frommen Pilger aufgehalten. Gold und Silber verlangen die Hüter des Thores und wehren dem Armen und Mittellosen, der den Zins nicht zahlen kann, den Eintritt in die Stadt. Vergebens sind dessen Bitten, dessen Klagen. Da mochte wohl mancher Jerusalem-Pilger wieder heimkehren, ohne daß sein Herzenswunsch erfüllt, ohne daß seine heiße Sehnsucht nach dem Anblicke des Grabes Jesu gestillt wurde. Aber auch diejenigen, welche den Zins zahlen und die heiligen Stätten besuchen konnten, waren vielen Ärgernissen und Drangsalen ausgesetzt. Sie sahen, wie die christlichen Kirchen und Kapellen geschändet, wie die heiligen Kreuze zerbrochen, die Bilder des Heilands an Nase und Ohr, an Arm und Bein verstümmelt wurden. Sie nahmen wahr, wie ein rohes, wildes Volk das Gebet verhöhnte, den Gesang mit wildem Lärm übertäubte und sogar einmal den Bischof zu Jerusalem — den Patriarchen — bei seinem greisen Haar erfaßte und vom Altar zog. Welchen Eindruck mochten jene Greuelthaten der Ungläubigen auf die Pilger ausüben? Mit tiefer Wehmut, aber auch mit Zorn im Herzen werden die christlichen Wallfahrer von Jerusalem scheiden und in der Heimat dann von der Not und dem Leiden der Christen zu Jerusalem berichten. b) Aber ehedem konnten doch die Pilger ungestört Jerusalem besuchen. Wie kam dcts? Zwei verschiedene muhamedauische Völker haben nach einander Jerusalem behauptet. Zuerst waren die A ra b er die Herren von Palästina.

20. Die Praxis der Elementarklasse - S. 273

1909 - Berlin Leipzig : Teubner
Lektionen. 9. Die Weisen aus dem Morgenlande. 273 Eltern über euch stets freuen können, und daß ihr auch einst in den Himmel kommt zum lieben Gott. Ihr sprecht: Will nun auch recht artig werden, Wie das Christkind fromm und rein, Daß, wenn Weihnacht wird auf Erden, Meiner sich die Eltern sreu'n. Dann freut sich auch der liebe Gott und hat Wohlgefallen an euch: Ehre fei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. 9. Die Meisen ans dem Morgenlands. I. Die Ankunft der Weifen in Jerusalem. Vorbereitung. Kurze Zeit darauf, als der Herr Jesus geboren war, kamen eines Tages drei fremde Männer in die Stadt Jerusalem. Diese Männer waren sehr klug und gescheit. Darum hießen sie — „Weise". — Die drei Weisen kamen weit, sehr weit her; sie kamen aus dem fernen Morgenlande. Als sie nun in der großen Stadt Jerusalem waren, fragten sie die Leute in der Stadt: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten." Die Leute in der Stadt Jerusalem erschraken darüber und erzählten es dem Könige, der in Jerusalem wohnte. Dieser König hieß — Herodes. H Als Herodes hörte, daß die Weisen nach Jerusalem gekommen wären und hier einen neugeborenen König suchten, erschrak er auch. Er hatte Angst und dachte: „Ich darf wohl gar kein König mehr bleiben? Was ist das für ein neugeborener König?" Sogleich ließ er alle gelehrten Männer zusammenkommen und fragte sie: „Wo soll denn der neue König der Juden geboren werden?" Die gelehrten Männer aber wußten es aus der heiligen Schrift; sie wußten alles ganz genau, was in der Bibel, in der heiligen Schrift, steht. Sie hießen darum — „Schriftgelehrte". Die Schriftgelehrten sagten zu dem König Herodes: „In der Stadt Bethlehem soll der neue König geboren werden." Die Erzählung. Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, siehe, da kamen Meise vom Morgenlande nach Jerusalem und sprachen: „lbo ist der neugeborene st^önig der j)uden? Mir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten." Da das der izönig Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das 1) Der Lehrer spreche den Namen silbenweise vor, denn die Kleinen verstehen den Namen gewöhnlich falsch: „Herr Rodes". Wernecke, Praxis der Elementarklasse. 5. Anst. 18