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1. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 48

1868 - Oldenburg : Stalling
48 8. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang erfolglos vor Troja gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem waldreichen Jdage- birge hochstämmige Tannen, und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß. zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals; über ihn formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien; Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pferdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht; kurz es fehlte nichts, was an einem lebendi- gen Pferde sich regt und bewegt. So vollendete er mit Athene's Hülfe das Werk in drei Tagen, zur Verwunderung des ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemos, der Sohn des Achilles, Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philoktetes, Ajax und andre, zuletzt Epeos, der das Roß verfertigt, in den ge- räumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten dann nach der nahe gelegenen Insel Tenedos, wo sie ans Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch des Lagers in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, strömten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem Griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie unter einander stritten, ob man das Wunderding in die Stadt schaffen oder den Flammen übergeben sollte, trat Laokoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte und rief: ,,Unselige Mit- bürger. welcher Wahnsinn treibt euch? Meint ihr, die Griechen seien wirklich davon geschifft, oder eine Gabe der Danaer ver- berge keinen Betrug? Kennt ihr den Odysseus so? Entweder ist eine Gefahr in dem Rosse verborgen, oder es ist eine Kriegs- maschine , die von in der Nähe lauernden Feinden gegen un- sere Stadt angetrieben werden wird! Was es aber auch sein mag, traut dem Thiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze, die er einem neben ihm stehenden Krieger entriß, in den Bauch des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz und aus der Tiefe tönte ein Wiederhall wie aus einer Kellerhöhle. Aber der Geist der Trojaner blieb verblendet.

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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 21

1896 - Leipzig : Voigtländer
21 sammelten sich die Kriegerscharen und 1200 Schiffe der Fürsten zur berfahrt nach Troja. Doch die Gttin Artemis, welche Agamemnon zrnte, sandte eine Windstille, wodurch das Heer lngere Zeit im Hafen zurckgehalten wurde. Da beschlo der König, dem Priesterlichen Spruche sich fgend, der Gttin seine eigene Tochter Jphigenia zum Opfer darzubringen. Doch Artemis hatte Erbarmen und entrckte bei der Opferfeier die dem Tode geweihte Jungfrau nach der fernen Halbinsel Tauris, wo sie hinfort der Gttin als Priesterin diente. Das Griechenheer aber kam jetzt unter gnstigem Fahrwinde glcklich nach der Kste von Troja. Zehn Jahre dauerten dort die Kmpfe um die durch starke Mauern befestigte Stadt, welche namentlich durch Hektar, den tapferen Sohn des Knigs Priamus, trefflich ver-teidigt wurde. Doch der edle Trojaner erlag endlich der strkeren Hand des furchtbaren Achilles. Dieser selbst fiel bald darauf durch einen Pfeil, der, von Apollon gelenkt, ihm die allein verwundbare Ferse durchbohrte. Zahllos war die Menge der auf beiden Seiten Gefallenen. Aber immer noch stand die Stadt Troja unbezwungen; kein feindlicher An-griff vermochte ihre stolzen Mauern zu brechen. Da vollbrachte endlich die List, was der Tapferkeit nicht gelang. Auf den Rat des erfindungsreichen Odysseus erbauten die Griechen ein riesiges hlzernes Ro, in dessen hohlem Leib ihre besten Helden sich ver-bargen, während das brige Heer scheinbar nach der Heimat zurckfuhr. Die verblendeten Trojaner zogen (gegen den Rat des Priesters L ao kon) das Ungetm selbst in ihre Stadt. In der Nacht stiegen die im Bauche des Rosfes eingeschlossenen Helden aus dem Versteck hervor; das Griechenheer, welches abgesegelt war, landete von neuem an der trojanischen Kste und rckte durch die geffneten Thore in das Innere der Stadt. Hiermit war Trojas Ende gekommen. In blutigem Kampfgewhl wurden die Bewohner niedergehauen, der greise König Priamus erschlagen; die Knigin Hekba, sowie ihre Tochter, die Seherin Kassandra, und Hektars Witwe, Andromlche, wurden gefangen abgefhrt. Von Feuersglut verzehrt, sank die altberhmte Stadt in Schutt und Asche. Agamemnon. Unter den von Troja heimkehrenden griechischen Helden erwartete den König Agamemnon das jammervollste Geschick: bei seiner Ankunft in der Heimat wurde er von seiner Gemahlin Klytmnestra und dem gisthus, mit dem sie wh-rend Agamemnons Abwesenheit sich heimlich vermhlt hatte, erschlagen. Orestes, der Sohn Agamemnons, rchte spter den Vater durch grausigen Muttermord, wofr er dann durch die Eumeniden verfolgt wurde. Odysseus erreichte erst nach zehnjhriger Irrfahrt seine Heimatinsel Jthka. Durch widrige Winde auf dem Meere umhergetrieben, hatte er die seltsamsten Abenteuer zu be-stehen. Einst kam er zu dem Lande der Cyklopen, ungeschlachter Riesen mit einem groen runden Auge auf der Stirn. Der frchterlichste von ihnen, Polyphemus mit Namen, verschlang ihm mehrere seiner Gefhrten, und Odysseus konnte sich nur dadurch vor einem gleichen Schicksal retten, da er den Cyklopen blendete. Dann wurde der Held nach der Insel der Zauberin Circe verschlagen, die einen Teil seiner Leute in Schweine verwandelte, doch von ihm gezwungen wurde, ihnen die Menschengestalt wiederzugeben. Gen Westen gelangte er hierauf bi zum Okeanusstrom am uersten Ende der Erde und stieg dort in die Unterwelt hinab, wolier die Schatten seiner Freunde Achilles und Agamemnon und vieler anbeten Helben erblickte. Aus dem unterirdischen Dunkel an das Licht der Sonne zurckgekehrt, hatte er neue Gefahren zu bestehen. Glcklich entging er den Sirenen, welche die Vorberfahrenden durch se Zauberlieder in den Tod lockten; auch vollbrachte er die grauenvolle Durchfahrt durch die Scylla und Charybdis. Bald barauf wurde ihm durch einen Schiffbruch fein letztes Fahrzeug zerschmettert, und alle seilte Gefhrten vom Meere verschlungen; er allein rettete sich aus den Wogen an die

2. Bd. 1 - S. 60

1885 - Leipzig : Brandstetter
60 und verhieß ihm Hilfe. Darum stieg sie auch zum Olymp empor und bat Zeus, daß er den Trojanern so lange Sieg über die Griechen gewähre, bis die Griechen ihrem Sohne die verdiente Ehre wieder erwiesen. Zeus versprach es, obgleich Hera, seine Gemahlin und die Feindin der Trojaner, ihm dawider redete. Achilles aber blieb von nun an bei seinem Zelte und ging nicht mehr zum Rate der Männer und nicht mehr zur Schlacht, wie sehr sich auch das Herz des Helden nach Feldgeschrei und Getümmel sehnte. V. Zeus gedachte des Versprechens, welches er Thetis gegeben und entsandte einen trügerischen Traum zu Agamemnon, um diesen zu einer Schlacht zu bestimmen, in welcher Zeus die Trojaner siegen lassen wollte. Der Traum flüsterte mit schönen Worten dem Fürsten ins Ohr, daß im Rate der Götter Trojas Untergang beschlossen worden sei und daß in der nächsten Schlacht dem Heere der Griechen der Sieg verbleiben werde. Am Morgen teilte Agamemnon seinen Traum den Fürsten der Griechen mit, und alle glaubten ihm; selbst der alte Nestor riet zur Schlacht. Vorher aber wollte Agamemnon das Volk erst versuchen, ob es auch voll Kampfmut und zur Schlacht bereit wäre. Darum stellte er sich, als verzweifle er daran, Troja jemals einzunehmen, und als habe er beschlossen, das Heer der Griechen wieder in die Heimat zurückzuführen. In: stillen hoffte er, das Volk werde diesen Plan verwerfen und nicht unverrichteter Dinge von Troja abziehen wollen. Aber er hatte sich getäuscht. Kaum sprach er von der Rück- kehr in die Heimat, wo Weiber und Kinder der Helden warteten, als das ganze Heer in hellen Jubel ausbrach. Alle stürzten zu den Schiffen, um sie so schnell als möglich wieder ins Wasser hinab- zulassen. Troja wäre gerettet gewesen, und rühmlos wären die Griechen heimgekehrt, wenn nicht Odysseus sich dem Volke entgegengestellt und mahnende und drohende Worte an dasselbe gerichtet hätte. „Haltet ihr", sprach er, „so euer Wort, daß ihr nicht eher von dannen ziehen wolltet, als bis ihr Troja vertilgt hättet? Erinnert ihr euch nicht, daß der Spruch der Götter uns vorhergesagt, wie wir neun Jahre lang Troja vergeblich belagern würden, und daß jetzt das zehnte, das Jahr der Eroberung, angebrochen ist? Wollt ihr, daß Priamus sich rühme, die Griechen haben neun Jahre lang vor seiner Stadt gelegen und seien dann rühmlos zurückgekehrt, und wollt ihr Helena hier lassen, um die so viele Griechen schon dem Tode zur Beute geworden sind? So harret doch wenigstens eine kleine Weile noch miteinander aus; vielleicht, daß Trojas Untergang ganz nahe ist."

3. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 49

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
er bei allen Griechen hochgeehrt. Man nannte ihn den Erfindungsreichen, und da er die Sprache beherrschte wie kein anderer, so verwandte man ihn häufig als Schiedsrichter, Unterhändler und Gesandten. Als Agamemnon und Menelans ihn zur Fahrt nach Troja aufforderten, war er anfangs nicht sehr geneigt, sich zu betheiligen. Denn es war ihm geweissagt worden, er werde erst in 20 Jahren wiederkehren. Es wird berichtet, er habe sich, als Palaiuedes gekommen sei und um seine Zusage angehalten habe, wahnsinnig gestellt, mit einem Esel und Stier gepflügt und Salz gesäet. Hierauf soll Palamedes den Sohn des Odysseus vor den Pflug gelegt, der Vater aber feine Rolle vergessen und den Pflug bestürzt angehalten haben. Dann habe freilich Odysseus feine früher gegebene Zusage wiederholt. Er nahm Abschied von seiner jungen Frau Penelope und fuhr mit zwölf Schiffen nach Anlis. Von seiner Klugheit gibt der Bau des hölzernen Pserdes schon Zeugnis. Von seinem Muth und seiner Tapferkeit im Krieg vor Troja erzählen die Dichter viele Geschichten. So meldete er sich zum Zweikampfe mit Hektor, schlich als Kundschafter in das trojanische Lager und ließ sich zuletzt in den Bauch des hölzernen Pferdes einschließen. Als nach dem Tode des Achilles die Waffen desselben dem vorzüglichsten Helden zur Belohnung gegeben werden sollten, sprachen sie die zu Richtern gewählten gefangenen Trojaner dem Odysseus zu. Großes Leid hatte aber das Schicksal über den Odysseus auf seiner Heimfahrt verhängt. Zehn Jahre sollte er umherirren, bis es ihm gelänge, sein Heimathland wieder zu erreichen. Homer hat die Abenteuer unsers Helden in einem herrlichen Heldengedichte, in der „Odyssee", in 24 Gesängen erzählt. Nach ihm wollen wir dieselben hier in kurzer Uebersicht wiedergeben. _ Nach der Zerstörung von Troja fuhr Odysseus mit seinen 12 Schiffen und seinen Gefährten ab und ward durch einen Sturm in das Land der Kikonen verschlagen. Sie eroberten die Stadt derselben und machten reiche Beute. Aber als Odyffeus und seine Gefährten sich den Freuden des Weines überließen, kamen die benachbarten Kikonen herbei, überfielen die Griechen, und tödteten dem Odysseus im blutigen Kampfe 72 Gefährten. Die andern, welche dem Tode entronnen waren, flohen mit Odyffeus und landeten am zehnten Tage §m Ufer der Lo-tophagen. Diese waren friedliche' Leute und lebten von einer süßen Frucht, der Lotospflanze; wer von dieser kostete, vergaß der Heimath. Als nun einige von des Odysseus Gefährten zu ihnen kamen, um zu erforschen, in welchem Lande sie seien, gaben ihnen die Lotophagen die honigsüßen Lotosfrüchte zu kosten, so daß jene die Rückkehr vergaßen und dem Odysseus keinen Bericht brachten. Da machte sich Odysseus auf den Weg, trieb sie mit Gewalt auf die Schiffe und band sie an die Ruderbänke fest. Die andern Freunde hielt er zurück, damit nicht auch sie der Rückkehr vergäßen. Von hier fuhren sie betrübten Herzens weiter und gelangten in das Land der übermüthigen riesenhaften Cyklopen. Diese ackerten nicht, auch säeten sie nicht; alles wuchs ihnen von selbst. Als nun Odyffeus mit mehreren seiner Gefährten auszog, das Land zu erforschen, nahm Lasst an, Handb. d. Sesch. S. Aufl. 4 Seine Thaten ros Troja. Seine Irrfahrten zu den Kikonen, Lotophagen, und den Cyklopen.

4. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 51

1893 - Aachen : Barth
Odysseus. 51 4. Die Irrfahrten des Odysseus. Odysseus, König von Jthaka, war einer der ausgezeichnetsten Helden vor Troja. An Mut und Kraft stand er wenigen nach, und an List und Verschlagenheit bertraf er alle. Er bezwang durch seine Klugheit endlich die unber-windliche Beste des Priamus und erwarb sich unsterblichen Ruhm bei den Menschen. Aber bei seiner Rckkehr wurde er verschlagen und sah erst nach unsagbaren Leiden und wunder-baren Irrfahrten die heimatliche Insel und die Seinigen wieder. 1. Odysseus zieht gegen Troja. Als die griechischen Fürsten sich zum Kampfe gegen Troja rsteten, wollte Odysseus an demselben nicht teilnehmen. Denn er wute durch einen Orakel-spruch, da er erst nach 20 Jahren zurckkehren werde. Und dazu hing er mit solcher Liebe an seinem greisen Vater Laertes, seiner treuen Gemahlin Penelope und seinem Shnchen Telemach, da er sich nicht von ihnen trennen mochte. Als daher die Abgesandten des Agamemnon kamen, um ihn zur Teilnahme am trojanischen Kriege aufzufordern, stellte er sich wahnsinnig, indem er ein Pferd und einen Ochsen vor den Pflug spannte und anfing, einen Felsen umzupflgen. Aber die Abgesandten entdeckten seine List. Sie nahmen nmlich seinen Sohn und legten ihn vor seinem Gespann aus die Erde nieder. Indem Odysseus nun vorsichtig um denselben herum-pflgte, verriet er seine Verstellung. Jetzt konnte er seine Hlfe nicht lnger versagen und zog mit den brigen Fürsten in den Krieg. 2. Odysseus bei den Cyklpen. Endlich nach 10 Jahren eroberten die Griechen durch die List des Odysseus die Stadt Troja. Dann schickten die Sieger sich an, in die Heimat zurckzukehren. Aber ihre Rckfahrt verlief sehr unglcklich. Ein furchtbarer Sturm zerstrte die Hlste ihrer Schiffe, trennte die brigen von einander und verschlug das eine hierhin, das andere dorthin. Die armen Griechen hatten jetzt noch schlimmere Drangsale zu erdulden, als in den zehn Jahren des Krieges. 4*

5. Geschichte des Altertums - S. 25

1910 - Nürnberg : Koch
25 Der Kampf um Troja. Die erften neun J.ahre des Kampfes. Die Griechen landeten an der Kste von Troja, zogen ihre Schiffe ans Land und umgaben sie mit Wall und Graben (Schiffslager). Dann begannen sie die Stadt Troja zu bestrmen. Aber alle ihre Angriffe wurden von den Trojanern zurckgeschlagen. Da verwsteten sie das Gebiet um die Stadt und eroberten die Städte an der Kste. Die Beute wurde geteilt, die Bewohner wurden zu Sklaven gemacht. Das zehnte Kriegsjahr. Der Zorn des Achilleus. Bei einer solchen Beuteverteilung hatte Achilleus eine schne Sklavin erhalten. Agamemnon aber nahm sie ihm weg. Darber war Achilleus so erzrnt, da er nicht mehr mit den Griechen gegen die Trojaner kmpfte. Grollend blieb er mit seinen Myrmidonen im Schiffslager. Da wurden die Griechen mehr und mehr von den Trojanern zurck-gedrngt. Ja, Hektor drang schlielich sogar in das befestigte Schiffs-lager ein und die Trojaner begannen die Schiffe anzuznden. Jetzt gab Achilleus seinem Freunde Patroklos seine eigene Rstung. Er solle sie anziehen, damit die Trojaner glaubten, Achilleus selber kmpfe mit. Patroklos trieb die Feinde wirklich zurck und verfolgte sie bis vor die Tore Trojas. Dort aber wurde er tdlich verwundet und Hektor raubte ihm die Waffen und die Rstung des Achilleus. Da endlich entschlo sich dieser wieder am Kampfe teilzunehmen. Achilleus und Hektor. Voll Entsetzen wichen die Trojaner Zurck, als Achilleus herannahte. Ohne Kampf flohen sie hinter die Mauern ihrer Stadt. Nur Hektor wartete auf Achilleus, um ihn zum Zweikampf herauszufordern. Als er ihn aber voll grimmigen Zornes heranstrmen sah, da sank auch ihm der Mut und er entfloh. Dreimal lief er um die Mauern der Stadt herum, Achilleus jagte hinter ihm her. Endlich stand Hektor still. Nun mute es zum entscheidenden Kampfe kommen. Achilleus schleuderte seine Lanze, aber Hektor bckte sich und sie flog der ihn weg und bohrte sich in die Erde. Nun warf Hektor den Speer. Der prallte am Schilde des Achilleus ab. Da ri Hektor sein Schwert aus der Scheide und strmte auf seinen Gegner los. Dem aber hatte die Gttin Athene die Lanze zurckgegeben, er stie sie Hektor durch die Kehle, da sie am Nacken wieder herausdrang. Da strzte der Held tot zu Boden. Achilleus durchbohrte ihm die Fe und zog einen Riemen hindurch. Dann band er den Leichnam an seinen Streitwagen und schleifte ihn durch Sand und Staub zum Lager der Griechen. In der Nacht kam der alte König Priamos von Troja ins Lager der Griechen und bat um den Leichnam feines Sohnes. Achilleus ge-whrte ihm seine Bitte und legte ihm selbst den Toten auf den Wagen.

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 25

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
25 Jrjaimott ersticht sich vor seinen Augen und zieht auch den Tod seiner Mutter Eurydike nach sich. So bt Kreon das vermessene Wort mit schwerer Shne". Die Antigone" ist die herrlichste und gefeiertste aller griechischen Tragdien. Eine furchtbar tragische Verwicklung führen herbei die sittliche Anschauung der Heldin von den ewigen, ungeschriebenen Gesetzen der Bruderliebe und Frmmigkeit und die herzlose Auffassung Kreons von der Notwendigkeit der Durchfhrung staatlicher Anordnung. Die Menschensatzung beugt sich endlich der Heiligkeit der ungeschriebenen (Besetze, kann aber das furchtbare Geschick von dem Haupte der Trgerin der Handlung und zweier Mitglieder des eigenen Hauses nicht mehr abwenden. __ Dem trojanischen Sagenkreise gehren an: Aias, Philoktet und (Elektro. Aias. Nach dem Tode Achills werden seine von Hephaistos geschmiedeten Waffen (31. Xviii., 478 ff.) von Agamemnon dem Odysseus und nicht Aias, dem Tapfersten des Heeres, zugesprochen. der diese Zurcksetzung auf das uerste erqrimmt, will Aias am Atreiden und an Odysseus blutige Rache nehmen, Athene umnachtet seinen Sinn, so da er statt in das Heer in die Herden einfllt. (Emern Widder, den er fr Agamemnon hlt, reiht er die Junge aus, einen anderen den vermeintlichen Odysseus peitscht er. Zur Besinnung zurckgekehrt, vermag er seine Schmach nicht zu berleben und strzt sich in sein Schwert. Als die Atreiden seme Bestattung weigern, bewirken sein treuer Halbbruder Teukros und Odysseus, ms-her seine heftigsten Gegner, edelmtig seine Beisetzung. Philoktetes. Der griechische Heerfhrer Philoktetes ist auf der Fahrt nach Troja wegen einer durch einen Schlangenbi verursachten eiternden und belriechenden Wunde auf Befehl der Atreiden durch Odysseus auf der Insel Lemnos zurckgelassen. Neun Jahre fristet er dort ein elendes, schmerzvolles Leben Da weissagt der trojanische Seher Helenes, da Troja, wie nicht ohne Jrcoptolcrnos, den Sohn des Achilleus, so auch nicht ohne Philoktet und eine Waffen, bte er vom Herakles geerbt hatte, erobert werben knne. Daher fahren Odysseus und Neoptolemos nach Lemnos. Neoptolemos, durch Odysseus zu arglistigem Handeln wider seine Natur bestimmt, gewinnt das Vertrauen des arglo)en Dulders und empfngt von ihm seinen Bogen, als er von einem schweren Anfalle seines Leides heimgesucht wird. Der traurige Anblick des Leidenden bestimmt Neoptolemos zur Enthllung der Wahrheit, da Philoktet nicht zur Heimat, sondern nach Troja gebracht werden solle. Mit Ungestm fordert dieser nun seinen Bogen zurck, Neoptolemos weigert sich anfangs, gibt aber dann, der Lge sich schmend, trotz des Widerstandes des Odysseus seinen Wnschen nach. Als die flehentlichen Bitten des Neoptolemos den Philoktet zur Fahrt nach Troja nicht bestimmen knnen, erscheint Herakles und verkndet den Befehl des Jeus, da Philoktet mit nach Troja fahren solle. (Einflu des Curipides: deus ex machina). Derselbe Stoff ist auch von Aischylos und Curipides behandelt worden. (Elektro. Agamemnon ist nach seiner Heimkehr ein Opfer seiner arglistigen Gemahlin Klytaimnestra und ihres Buhlen Aigisthos geworden. Dieses grause Verbrechen soll durch Agamemnon? Sohn Orestes gercht werden. (Elektro beklagt die (Ermordung des Vaters und sehnt sich nach ihrem Bruder; ihr Los ist ihr mit der Zeit unertrglich geworden, ja sie erfhrt, da sie nach der Heimjteyr des Aigisthos wegen ihrer steten Klagen eingekerkert werden soll. hre sanfte Schwester Chrysothemis lt sich bestimmen, im Auftrage ihrer von einem unheimlichen Traume erschreckten Mutter am Grabe Agamemnons ein Shnopfer darzubringen. Der Pdagoge, der seinen Zgling Orestes nach langer Abwesenheit tn bte Heimat zurckgefhrt hat, meldet trgerischer Weise seinen bei den pythischen Spielen erfolgten tragischen Tod? diese Mitteilung ruft aber bei Klytaimnestra hellen Jubel hervor, während (Elektro der Verzweiflung nahe gebracht wird und sich entschliet, den Aigisthos umzubringen. Als ihr die Urne mit den vermeintlichen Gebeinen des Bruders bergeben wird, bricht sie in laute Klage aus, erkennt aber bald den als tot beweinten Bruder. Orestes und Pylades vollfhren den grauenvollen Morb hinter der Szene zur Herzensfreude Elektras. Auch Aigisthos, von Elektro ins Haus gewiesen, wirb von seinem Geschick ereilt: er sieht statt der Leiche des Orestes die der Klytaimnestra und wird zum Tode abgefhrt. Auch dieser Stoff ist von Aischylos in den Choephoren (Orestte) und von Curipides behandelt worden.

7. Das Altertum - S. 30

1897 - Leipzig : Voigtländer
30 der hochbetagte weise Nestor; der listenreiche Odysseus, der König von Jthlka; der gewaltige Aj ax. Inder Hafenstadt Aulis fft Bootien versammelten sich die Krieger-scharen und 1200 Schiffe der Fürsten zur berfahrt nach Troja. Doch die Gttin Artemis^ welche Agamemnon zrnte, sandte eine Windstille, wodurch das Heer lngere Ze?Nm Hsen zurckgehalten wurde. Da beschlo der König, dem priesterlichen Spruche sich fgend, der Gttin seine eigene Tochter Jphigenia zum Opfer darzubringen. Doch Artkmis hatte Erbarmen und entrckte bei der Opferfeier die dem Tode geweihte Jungfrau nach der fernen Halbinsel Tauris, wo sie hinfort der Gttin als Priesterin diente. Das Griechenheer aber kam letzt ifnter gnstigem Fahrwinde glcklich nach der Kste von Troja. Zehn Jahre daueren dort die Kmpfe um die durch starke Mauern befestigte Stadt, welche namentlich durch)s>dsltq, den tapferen Sobn des Knigs Vriamus. trefflich ver-teidigt wurde. Doch der edle Trojaner erlag endlich der strkeren Hand des furchtbaren Achms- Dieser selbst fiel bald darauf durch einen Pfeil, der, von Apollon gelenkt, ihm die allein verwundbare Rerse durchbohrte. Auch der Held Ajax fand den Tod durch grau-sigen Selbstmord. Zahllos war die Menge der auf beiden Seiten Gefallenen. Aber^ immer noch stand die Stadt Troja unbezwungen; kein feindlicher Angriff vermochte ihre stolzen Mauern zu brechen. Da vollbrachte endlich die List, was der Tapferkeit nicht ge-lang. Auf den Rat des erfindungsreichen Odysseus erbauten die Griechen ein riesiges hlzernes Ro, indessen hohlem Leib ihre besten Helden sich verbargen, während das brige Heer scheinbar nach der Heimat zurckfuhr. Die verblendeten Trojaner zogen (gegen den Rat des Priesters o f o o n) das Ungetm selbst in ihre Stadt. In der Nacht stiegen die im Bauche des Rosses eingeschlossenen Helden aus dem Versteck hervor; das Griechenheer, welches abgesegelt war, landete von neuem an der trojanischen Kste und rckte durch die geffneten Thore in das Innere der Stadt. Hiermit war Trojas Ende gekommen. In blutigem Kampfgewhl wurden die Bewohner niedergehauen, der greise König Ariamus erschlagen; die Knigin Hekba, sowie ihre Tochter. die Seherin Kassanb'rl". und Aktors Witwe. Andromche, wurden gefangen abgefhrt. Von Feuersglut verzehrt, sank die altberhmte, mchtige Stadt in Schutt und Asche. 4- Agamemnon. Unter den von Troja heimkehrenden griechischen Helden erwartete den König Agamemnon das jammervollste Geschick: bei seiner Ankunft in der Heimat wurde er vonsemer' Gemahlin Klvtmne/tra und dem A^istbus. den sie während Agamemnons Abwesenheit zum Gatten genommen hatte, er^lagen. Orestes, der Sohn Agamemnons, rchte spter den Vater durch grausigen Muttermord, der seine Ver-folgung durch die E^meniden herbeifhrte. Odysseus erreichte erst nach zehnjhriger Irrfahrt seine Heimatinsel Jthka. Durch widrige Winde auf dem Meere umhergetrieben, hatte er die seltsamsten Abenteuer zu be-stehen. Einst kam er zu dem Lande dercykloxen, ungeschlachter Riesen mit einem^ groen runden Auge auf der Stirn. Der frchterlichste von ihnen, No lvvbemus mit Namen, verschlang ihm mehrere seiner Gefhrten, und Odyffeus konnte sich nur dadurch vor einem gleichen Schicksal retten, da er den Cyklopen blendete. Dann wurde der Held nach der Insel der Zauberin Sjj^ce verschlaaen^ die "einen Teil seiner Leute in Schweine verwandelte, doch von ihm gezwungen wurde, ihnen die Menschengestalt wieder-zugeben. Gen Westen gelangte er hierauf bis zum Okeanosstrom am uersten Ende der Erde und stieg dort in die Unterwelt hinab, in welcher er die Schatten seiner Freunde Achilles und Agamemnon und vieler anderen Helden erblickte. Aus dem unterirdischen Dunkel an das cht der Sonne zurckgekehrt, hatte er neue Gefahren zu bestehen. Glcklich entging er den Sirenen, welche die Vorberfahrenden durch se Zauber-lieber in den Tod lockten; auch vollbrachte er die grauenvolle Durchfahrt durch die

8. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 390

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 390 — meinem Munde den Ratschluß des Zeus und gehorche ihm! Gedenke an mein eigenes Schicksal, gedenke der Mühsale, die ich zu überwinden hatte, ehe ich den Preis der Unsterblichkeit gewann! Auch dir ist vom Geschick bestimmt, aus deinem Elend verherrlicht hervorzugehen. Mit diesem Jüngling, dem Sohne des Achilleus, sollst du vor Troja ziehen, dort von deiner Krankheit erlöst werden, dann mit meinen Pfeilen den Paris, den Urheber dieses ganzen verderblichen Krieges, erlegen, Troja zu Boden stürzen und endlich ruhmgekrönt und beladen mit der herrlichen Beute, die dir das Heer zuerkennen wird, in dein Heimatland zurückkehren." Durch diese göttlichen Worte wurde der starre Sinn des Philoktetes gebrochen. Bersöhnten Herzens beugte er sich vor dem Willen der Gottheit und streckte dem in den Lichtwolken verschwindenden Freunde die Arme nach gen Himmel. Dann rief er den beiden Griechenhelden zu: „Wohlan, zu Schiffe, wohlan, gen Troja!" Alle Griechen vor Troja freuten sich, als Philoktetes im Schiffslager eintraf, so tiefes Mitleid auch der Anblick des hinkenden Dulders ihnen erregte. Doch unter dem Beistände der Götter wurde seine Wunde durch die Kunst der geschicktesten Ärzte des Heeres wunderbar schnell geheilt, und wie die zehrende Pein aus seinen Gliedern wich, kehrte auch frischer Mut in seine Seele zurück. Gleich als wären die langen Jahre des Schmerzes spurlos an ihm vorübergegangen, so schien der Held jetzt in einen feurigen

9. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 30

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — ihn in die Ferse. Es entstand eine eiternde Wunde, die nicht heilte und einen unausstehlichen Geruch verbreitete. Wohl ging er mit den übrigen wieder zu schiffe, aber die Griechen beschlossen, ihn auszusetzen. Odysseus übernahm das traurige Geschäft. Er trug ihn, während er schlief, in einen Kahn und brachte ihn uach der Insel Lemnos, wo er ihn,nur mit dem Nötigsten versehen, an das Land setzte. Dann lehrte er zu den Schiffen zurück und trieb die Genossen zu eiliger Weiterfahrt an. Ohne weiteren Unfall erreichten die Griechen die kleinasiatische Küste, hier stiegen sie Troja gegenüber ans Land. Dann zogen sie die Schiffe aus dem Meere aus das Trockene und ordneten sie nach den Völkerschaften in Reihen. Vor den Schiffen schlugen sie feste Zelte auf, schützten das Lager dnrch einen Erdwall und einen Graben und stellten so eine feste Ansiedelung her, die mit ihren Gassen und dem Marktplatze einer großen Stadt glich. Zwischen dem griechischen Schiffslager und Troja lag eine weite gras-ieiche Ebene, die von den Flüssen Sirnois und Skamander durchzogen wurde. Diese Ströme vereinigten sich unmittelbar vor dem Lager. Troja selbst war eine feste Stadt auf einer Anhöhe gelegen. Mit feinen Mauern, Türmeu und Zinnen gewährte es einen stattlichen Anblick. An eine planmäßige Belagerung dieser Festung konnten die Griechen gar nicht denken, da sie noch keine Belagerungsmaschinen hatten. Die Kriegführung beschränkte sich demnach aus die Verwüstung der Umgegend und auf Kämpfe vor der Festung. Die Kampfweise bestand darin, daß die gemeinen Krieger als Leichtbewaffnete zu Fuße stritten, die Fürsten aber vom Streitwagen aus, den ein Wagenlenker führte, ihre Lanzen auf den Gegner schleuderten. Die Waffen waren außer den Wurfspeeren oder Lanzen noch Schwerter und Bogen mit Pfeilen. Zuweilen schleuderte man auch Steine, die man vom Boden aufraffte. Der Angegriffene deckte sich mit einem Schilde, der wohl meist mit Leder überzogen und mit metallenen Buckeln verziert war. In Troja regierte der hochbetagte König Priamos. Seine Gemahlin war Hekabe. Unter seinen vielen Söhnen war Hektor der tapferste und gleichsam die Stütze des königlichen Hauses, unter seinen Töchtern zeichnete sich Kassandra durch die Gabe der Weissagung ans. Apollo hatte ihr dieselbe verliehen, leider aber später die Beschränkung hinzugefügt, daß ihr niemand glauben solle. So sah sie den Untergang der Ihrigen voraus und konnte doch nicht helfen, denn ihre Warnungen wurden nicht beachtet. c. Der Kampf um Troja. Nenn Jahre hatte der Krieg im troischen Lande bereits gewährt, und noch immer war von den Griechen nichts anderes erreicht worden, als daß sie das Land im weiten Umkreise berauben konnten. Besonders Achilles hatte weite Streifzüge durch Kleinasien unternommen, viele Städte zerstört und reiche Beute ins Lager gebracht. Auf einem dieser Züge hatte er die Stadt Thebe geplündert und die edle Chryf eis, die Tochter des Apollopriesters Chryfes gefangen genommen. Diese war als wertvolles Beutestück —- kunstfertige Frauen wurden hochgeschätzt —- dem Agamemnon zugefallen. Achilles selbst hatte eine andere Priesterstochter, die Briseis zugeteilt erhalten. Aber Apollo, der den Griechen wegen der Beraubung seines Priesters zürnte, schickte die Pest ins Lager und

10. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 19

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
19 der verstndigen und kunstfertigen Frauen. So hatte sich Odysseus ihrer besonderen Gunst und ihres fortwhrenden Schutzes zu er-freuen. Denn er war nicht nur einer der tapfersten griechischen Helden vor Troja, sondern bertraf auch alle anderen an Klugheit. Wie den Odysseus liebte und schtzte sie auch dessen Sohn Tele-machos und seine Gemahlin Penelope. Sie ist die liebste Tochter des Zeus und daher fast immer mit ihm einig; ist dieses aber einmal nicht der Fall, so geht des Zeus Vorliebe zu ihr so weit, da er ihren Willen thut. Als Beschtzerin der Städte befrdert sie alles, was zu deren Wohl dient. Sowohl der Ackerbau, als die Gewerbthtigkeit der Brger wird von ihr begnstigt, und ihrem Erfindungsgeist haben dieselben viele ntzliche Dinge zu danken. So soll sie den Pflug, den Wagen, das Zgeln des Rofses, die Schifffahrt u. m. a. erfunden haben. Ebenso bt und lehrt sie alle Kunstfertigkeiten des weiblichen Geschlechtes. Sie ist berhaupt die Gttin der Gewerbe und Knste und aller Weisheit und Wissenschast. Auch wacht sie der die Handhabung des Rechtes und der Gesetze in den Ge-richtshfen und in den Versammlungen des Volkes. In vielen Stdten befand sich deshalb auch ein besonderes Bild dieser stadtschirmenden Gttin, Palladion genannt, an dessen Besitz man das Bestehen des Staates und die Erhaltung der ffentlichen Wohl-fahrt knpfte. Das berhmteste Palladion befand sich in der Stadt Troja, welches Zeus selbst vom Himmel herabgeworfen und König Ilos in seiner neuerbauten Stadt aufgestellt haben soll. Da Troja nicht eingenommen werden konnte, so lange sich dieses Bild in seinen Mauern befand, so machten sich Diomedes und Odysseus auf, schlichen sich in die Stadt, und es gelang ihnen dasselbe unentdeckt aus Troja zu rauben. Da'athena vollstndig gerstet aus dem Haupte des Zeus hervorsprang, deutet schon an, da sie eine Gttin des Kampfes und des Krieges ist. Wenn aber der Kriegsgott Ares seine Freude an dem wilden Streit und an dem Getmmel der Schlacht hat, so ist Athena die Gttin der klugen, geordneten Kriegfhrung, des besonnenen Kampfes, dem der Sieg gewi ist. Wenn sie deshalb mit dem wilden Ares, wie es vor Troja mehrfach geschah, zusammen-trifft, so mu er ihr immer weichen. Auer anderen Waffen fhrt Athena die Aigis ihres Vaters Zeus. Doch fhrt sie dieselbe nicht 2*

11. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 24

1868 - Oldenburg : Stalling
24 wegen der Zahl Neun dahin, daß die Griechen neun Jahre vor Troja liegen und erst im zehnten die Stadt erobern würden. 3. Brr Kampf vor Troja. Troja war eine stark befestigte Stadt in Kleinaficn, welche die Griechen nicht beim ersten Angriff erobern konnten, vielmehr zu einer förmlichen Belagerung schreiten mußten. Bald gingen ihnen die Vorräthe auf, und sie sahen sich genöthigt, große Abtheilungen des Heeres abzusenden, um durch Plünderung der nahe liegenden Inseln und Gegenden dem Mangel abzuhelfen. Die Trojaner hatten inzwischen ihre Bundesgenossen zu sich be-- rufen und leisteten tapfern Widerstand. Die Griechen schlugen ein befestigtes Lager auf, das aus hölzernen mit Nasen oder Schilf überdeckten Hütten bestand. Die Anführer kämpften auf Streitwagen, die mit zwei oder drei Nossen bespannt waren, die Gemeinen zu Fuß; Reiter gab es noch nicht. Die Angriffs- waffen waren Lanzen, Schwerter, Wurfspieße, Bogen und Schleu- der; die Schußwaffen bestanden in einem Helm, einem Brust- harnisch und in Beinschienen von Erz, so wie in einem Schilde, der gewöhnlich von Ochscnbaut, doch oft mit Erz überzogen war. Die Brust war durch einen Harnisch geschützt, an den sich ein Gürtel anschloß; die Beine waren durch eherne Schienen geschirmt. Die Schlachten wurden nicht durch den Kampf der gemeinen Soldaten, sondern durch die Einzclkämpfe der anfüh- renden Helden entschieden. Von den ersten neun Jahren des Krieges wissen wir sehr wenig, und nur die Geschichte des letzten Jahres ist uns aus den Gedichten Homers, der diese Kämpfe in einem Heldengedicht, die Ilias genannt, besungen hat, bekannt. 4. Die griechischen Helden aus dem Trojanischen Kriege. Außer Agamemnon und Menclaos war es noch eine Reihe von Griechischen Helden, die sich im Kampfe vor Troja auszeich- neten. Vor allen ragte durch Tapferkeit, Schönheit und Schnel- ligkeit Achilles hervor, der Sohn des Pelcus und der Mcer- göttin Thetis. Nach seiner Geburt wollte ihm seine Mutter die Unsterblichkeit verleihen und tauchte daher ohne Wissen des Pe- leus bei nächtlicher Weile den Knaben in ein Feuer, um das Sterbliche an ihm zu vertilgen, des Tags aber übersalbte sie ihn mit Ambrosia. Doch Peleus lauerte ihr einst ans, und als

12. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 273

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Troja, verkündete der Seher Kalchas, daß Troja ohne Achill nicht erobert werden könne. Thetis aber, um ihren Sohn vor dem Kriege zu bewahren, der, wie sie wußte, ihm den Tod bringen würde, führte ihn zum König Lykomedes auf die Jnfel Skyros, wo er im Mädchengewand mit den Töchtern des Königs erzogen ward. Doch Kalchas verriet den Fürsten feinen Aufenthalt, und dem schlauen Odysseus gelang es, ihn aus dem Versteck herauszulocken. Als Händler verkleidet, kam er nach der Insel Skyros an den Hof des Lykomedes und breitete vor den Mädchen schöne Bänder, Armspangen, Ringe und andern Frauenschmnck aus, darunter aber auch Schild und Speer. Da griffen die Mädchen nach den Geschmeiden, Achill aber nach den Waffen. Dadurch verriet der Jüngling sein Geschlecht, und ruhmbegierig folgte er gern der Einladung des Odysseus zum Zuge nach Troja. Des Patroklus Tod. Dort erwies sein Heldenarm den Griechen die größten Dienste: er allein erlegte eine große Menge der Feinde und verwüstete dreinnd- zwanzig Städte. Leider aber entbrannte im zehnten Jahre des Krieges zwischen ihm und dem Völkerfürsten Agamemnon, der ihm seinen Anteil an der Beute, die schöne Brise'i's, entreißen wollte, ein verderblicher Zwist, der damit endigte, daß sich Achill mit den Scharen seiner Myrmidonen, die er gegen Troja geführt hatte, von den übrigen Griechen trennte und von allen Kämpfen gänzlich fernhielt. So lag er denn tatenlos im Zelte, mit den Klängen der Zither sich die Zeit vertreibend, und sah ruhig dem Kampfe zu, der sich zu Ungunsten der Griechen gewendet hatte und schon in der Nähe ihres Lagers tobte. Ihn rührte nicht die Not des hart- bedrängten Heeres, und vergebens waren die Worte des beredten Odysseus, der, mit andern Helden von Agamemnon gesandt, durch Bitten und Verheißungen den grollenden Göttersohn zu versöhnen suchte. Schon hatte er beschlossen, in wenigen Tagen ins heimatliche Land zurückzu- fahren, als ihn der Tod seines geliebten Freundes Patroklus aus seiner grollenden Ruhe riß. Patroklus war in Achills Rüstung den Griechen zu Hilfe geeilt. Da glaubten die Troer den Achill selber zu schauen, flohen nach der Stadt, und viele sanken von der Hand des verfolgenden Helden. Doch zu weit ließ er sich von seiner Kampflust fortreißen; der gewaltige Hektor selbst, des Königs Priamus ältester und tapferster Sohn, trat ihm entgegen, erschlug ihn und brachte die herrliche Rüstung als Beute heim, um sie fortan selber zu tragen. Den Leichnam aber entrissen die griechischen Helden unter schwerem Kampf den Händen des Siegers. ^ Als Achill die Leiche des teuren Geführten sah, erfaßte ihn rasender schmerz. Er warf sich in den Staub, raufte sich das Haar und wollte sich von niemand trösten lassen. So laut erscholl seine Wehklage um den verlorenen Jugendgenossen, daß auch Thetis, seine Mutter, in der Porger-Wolfs, Lesebuch für Kuabeu-Mittelschulcn. Iv. 18

13. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 45 — wesend war, raubte er dessen Gemahlin, die schöne Helena, brachte sie mit vielen Schätzen auf sein Schiff und führte sie als sein Weib mit sich nach Troja. Menelaus, empört über den Frevel, beschloß Rache zu nehmen. Er schickte an alle Könige und Königssöhne im Lande umher und ließ sie zu einem gemeinschaftlichen Heereszuge gegen Troja auffordern. Viele fand er willig, denn der Raub der Helena galt als ein Schimpf für ganz Griechenland. Auch lockten manchen das Verlangen nach ruhmvollen Kriegstaten und die Hoffnung auf reiche Beute, die in Troja zu gewinnen war. 2. Die Anführer der Griechen. In dem Hafen Aulis auf der Ostküste Griechenlands kamen die Helden mit ihren Scharen zusammen. Das ganze Heer mochte an looooo Mann zählen; 1200 Schiffe lagen zur Überfahrt bereit. Unter den Anführern war der mächtigste des Menelaus Bruder, der König Agamemnon von Mycenä im Peloponnes; ihn wählten darum die übrigen Fürsten zum Oberfeldherrn. Aber herrlicher als er und alle anderen strahlte an Heldenkraft der un-bezwingliche Achilles, ein Jüngling kühn und rasch wie ein Löwe. Traten die Fürsten zur Beratschlagung zusammen, so wußte feiner so weise zu reden, wie der alte erfahrene Nestor, und an Klugheit und Listen kam niemand dem Odysseus gleich. Auch Menelaus selbst war ein trefflicher Held; noch höher glänzte die Tapferkeit des Ajax und Diomedes, und mancher andere Fürst schloß sich würdig dieser Heldenreihe an. 3. Slgatnrotnottß Tochter. Widriger Wind verhinderte lange das Auslaufen der Flotte. Da wandte man sich an einen weissagenden Priester. Der sprach: „Die Götter verlangen ein Menschenopfer: Agamemnons eigene Tochter Iphigenie." Darob entsetzte sich der Vater. Doch Iphigenie wurde herbeigebracht und sollte am Altar den Todesstreich empfangen. Da hatte die Gottheit Erbarmen: eine Wolke senkte sich nieder und trug die Jungfrau von dannen. An ihrer Stelle lag eine Hirschkuh auf dem Altar, die wurde geopfert. Alsbald drehte sich der Wind, die Schiffe liefen aus und erreichten glücklich die Küste von Troja. 4. Die Kämpfe vor Troja. Hohe Mauern und starke Türme umgaben Troja ringsum. Drinnen standen zahlreiche Streiter; ihr Anführer war Hektor, der älteste Sohn des Priämus, ein trefflicher Held, der es an Mut und Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Kein leichtes Werk war es, die Stadt zu erobern; aus der Belagerung wurde ein langer Krieg. Dieser bestand aus einer Menge

14. Vorderasien und Griechenland - S. 85

1874 - Leipzig : Teubner
- 85 — 8. Zerstörung Trojas. Bald nachher kam auch Achilleus um. Als er eben in das skäische Thor eindringen wollte, traf ihn der Pfeil des Paris und des Apollon. Nach seiner Bestattung fetzte die Mutter Thetis seine kostbare Rüstung als Preis aus für den, welcher sich um den Gefallenen am meisten verdient gemacht habe und der Tüchtigste im Heer sei. Es bewarben sich um den Preis Odysseus und dertela-monier Aias, der Klügste und der Stärkste. Er ward dem Odysseus zugesprochen; deshalb verfiel Aias in Schwermuth und gab sich selbst den Tod, indem er sich in sein Schwert stürzte. Die Gewaltigsten der Helden sind todt, Achilleus und Aias; wenn durch Stärke etwas gegen die Mauern Trojas auszurichten gewesen wäre, sie hätten es vollbracht. Es bedurfte zur Ueberwältiguug von Troja der List und der Klugheit, und dariu war Odysseus der Meister; Odysseus hat Troja zerstört, er hat alles aufgefunden und ins Werk gesetzt, was zur Erreichung des gewünschten Zieles nöthig war. Er fing den Weissager Helenos, einen Sohn des Priamos, und als dieser gezwungen weissagte, daß ohne den Bogenschützen Philoktetes, der im Besitze der Pfeile des Herakles war, und den Sohn des Achilleus, Neoptolemos oderpyrrhos, Troja nicht genommen werden könne, so holte er den jungen Neoptolemos von Skyros herbei und den Philoktetes von Lemnos. Hier hatten die Griechen auf ihrem Zuge gegen Troja ihn in wüster Einsamkeit zurück gelassen, weil er durch den giftigen Biß einer Schlange eine schmerzhafte Wunde am Fuße hatte, so daß sein Schreien das Heer belästigte. Vor Troja ward er geheilt und tödtete unter andern auch den Paris, den Anstifter des Krieges. Ferner fchlich sich Odysseus mit Diomedes nach Troja hinein und raubte von der Burg das Bild der Pallas, das Palladion; denn solange dies in der Stadt war, konnte sie nicht erobert werden. Zuletzt erbauten die Griechen auf des Odysseus Rath ein großes hölzernes Roß, in dessen Bauch die Tapfersten sich einschlössen, während das übrige Heer zum Schein abzog und sich hinter der nahen Insel Tenedos barg. Als die Trojaner

15. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 12

1877 - Langensalza : Beyer
begannen die Griechen die Belagerung der Stadt. Aber auch die Trojaner hatten Bundesgenossen an benachbarten Völkern gefunden, und bet Troja außerdem sehr stark befestigt war, so zog sich die Belagerung in die Länge und ein Jahr nach dem andern vergieng und immer war noch keine Aussicht aus Eroberung der Stadt vorhanden. § 18. Achilleus und Kector. Achilleus war der Sohn des Peleus, eines Königs in Thessalien, und der Meeresgöttin Thetis. Ein weiser Seher mit Namen Kalchas hatte vorausgesagt, daß Troja nicht ohue Achilleus erobert werden könne, da verbarg die besorgte Thetis ihren Sohn in Frauenkleidern unter den Töchtern des Lycomedes, Königs der Insel Skyrus. Aber der listige Odysseus entdeckte seinen Aufenthalt, und nun zog der junge Held mit seinem Freunde Patroclus und vielem Kriegsvolke gegen Troja, wo er sich durch außerordentliche Tapferkeit und Stärke auszeichnete. Bald kam er aber mit König Agamemnon,, der ihn beleidigt hatte, in Streit, grollend zog er sich bah er vom Kampfe zurück. So kamen die Griechen, benen nun der starke Arm des Achilleus fehlte, in große Not, beim sie würden arg von den Trojanern bedrängt. Besonbers war es Hector, ein Sohn des Priamus, der tapferste aller Trojaner, der den Hellenen großen Schaden zufügte und eine Menge tapferer Männer töbtete. Unter denjenigen, welche den Tod von Hectors Hand fanden, war auch Patroclus, der Herzensfreund des Achilleus. Sofort beschloß Achilleus den Tod seines Freundes zu rächen. Er söhnte sich mit dem Agamemnon wieder aus und erschien wieder int Kampfe. Endlich traf es sich einmal, daß er mit Hector zusammengeriet. Nachdem er denselben dreimal um Troja herum verfolgt hatte, entbrannte zwischen beiden der Kampf. Hector unterlag, von der Lanze des Achilleus in die Kehle getroffen. Den Leichnam des getödteten Feindes schleifte Achilleus dreimal um das Grab des Patroclus, dann ließ er ihn vor seinem Zelte liegen, den Hunden zum Fraße. Diese Behandlung seines todten Sohnes konnte der alte Priamus, welcher von den Mauern Trojas herab alles mit angesehen hatte, nicht ertragen, flehend kam er in das Lager der Griechen und bat um den Leichnam des Hector. Den Bitten des Greises konnte Achilleus nicht widerstehen, er lieferte den Tobten ans. So warb Hector ehrenvoll in Troja bestattet. Aber Achilleus überlebte den Hector nicht lauge, auch er kam vor Troja um, der seige Paris, der Entführer der Helena, töbtete ihn ans der Ferne durch einen Pfeilfchuß. § 19. Eroberung Hrojas. Hlückkehr der Kellenen. So ward schon neun Jahre um den Besitz Trojas gekämpft, enblich im zehnten Jahre warb die Stadt durch eine List eingenommen. Auf den Rat des listigen Odysseus bauten die Griechen ein großes hölzernes Pferb. Da basselbe hohl war, verbargen sich einige Griechen barin, unter ihnen Odysseus selbst. Nun stellte sich das griechische Heer, als ob es, der

16. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 45

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 45 — Kampfe wider Troja auf. Troja war damals eine berühmte und wohlhabende Handelsstadt an der Nordwestküste Kleinasiens. b) Die langen Vorbereitungen zum Kampfe. Da Troja eine starke Festung war, mußte der Kriegszug sorgfältig vorbereitet werden. Es stellten sich auch viele Streiter ein, denn viele lockte die Aussicht auf reiche Beute; viele andre die Lust an Abenteuern und Kämpfen. Der berühmteste Held war Achill. Seine Mutter hatte ihn am ganzen Leibe unverwundbar gemacht, nur am Knöchel gab es eine verwundbare Stelle, weil sie dort ihren Sohn angefaßt hatte. Aus Angst hatte man ihn in Frauenkleider gesteckt und hielt ihn auf einer fernen Insel verborgen. Da unternahm es der listige König Odysseus, ihn aufzusuchen. Als Kaufmann legte er den Töchtern allerhand schöne Schmucksachen vor, darunter auch mehrere blinkende Waffen. Während die Töchter die Schmucksachen beschauten, ließ Odysseus den Schlachtruf erschallen. Sogleich ergriff Achill Schild und Schwert und stürmte hinaus. So gewann ihn Odysseus für den Trojanischen Krieg. Wertn er als mutiger Renner auf seinem Streitwagen dahinstürmte und die wuchtige Keule machtvoll schwang, glich er dem Kriegsgotte. Sein Freund hieß Patroklus. Endlich waren alle Schiffe in Aulis versammelt. Nun wartete der Anführer Agamemnon nur noch auf günstige Winde. Aber die Göttin Diana sandte widrige Winde, weil er eine ihr geweihte Hindin (Hirschkuh) erlegt hatte. Um sie zu versöhnen, sollte er seine Tochter Jphigenia opfern. Nach langem Zaudern war Agamemnon hierzu bereit. Diana aber entführte die Jungfrau in ihren Tempel auf Tauris (Krim) und legte eine Hindin an ihrer Statt auf den Altar, zum Zeichen, daß sie kein Menschenopfer begehre. c) Der langwierige, erbitterte Kampf. Günstige Fahrwinde trugen die zahllosen griechischen Schiffe nach Troja. Die Griechen zogen ihre Schiffe ans Land und errichteten ein großes Lager. Vor ihnen breitete sich eine Ebene aus, die den Kampfplatz bildete. Auf einem Hügel erhob sich Troja (Ilion). In der starken Burg Perga-mum herrschte der betagte König Priamns. Unter seinen fünfzig Söhnen war Hektar der tapferste. Die gemeinen Streiter kämpften mit leichtert Waffen zu Fuße, die vornehmen auf Kriegswagen, denn zu reiten verstand man damals noch nicht. Während der Held stritt, lenkte ein Wagenlenker den Streitwagen. Zuerst glaubten die Griechen, sie könnten die Stadt in kurzer Zeit erstürmen; aber ihre Angriffe würden abgeschlagen. Da es ihnen balb an Lebensmitteln gebrach, mußte ein Teil ihres Heeres in die Nachbargebiete marschieren und rauben, was zu erlangen war. So verging Jahr um Jahr; aber das stolze Troja blieb unbezwungen. Das zehnte Kriegsjahr fing sogar recht ungünstig an. Der Oberanführer Agamemnon hatte dem Achill eine schöne Sklavin weggenommen. Untätig sah beshalb der mutige Renner Achill dem Kampfe zu. Trotzig forberte Paris

17. Bd. 1 - S. 157

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Trojaner. Phrygier. iö; Reich auf den Laomedon, den Nachfolger des Jlus. Laomedon behandelte aber die in seinem Gebiete gelande- ten Argonauten nicht mit der erwarteten Gastfreundschaft, worauf Herkules Troja belagerte und eroberte, und Laome- don mit vieren seiner Söhne umkam. Nur der jüngste Sohn, Priamus, bestieg, nachdem er aus dyr Gefan- genschaft losgekauft worden war, den väterlichen Thron. Ihm verdankte Troja seine.wiederherstellung und Befesti- gung; auch erweiterte er sein Gebiet durch Siege über be- nachbarte Völker. Er war aber nicht vermögend, dem An- griffe der gegen ihn vereinigten Griechen auf die Dauer zu widerstehen, seit die Nachkommen des Pelops, Agamem- non zu Mpeene und Menclaus zu Sparta, außer dem in ihrer Familie verjährten Hasse gegen Troja, in der Ent- führung der Helena, der Gemahlin des Menelaus, von dem Paris eine neue Veranlassung zum Kampfe gegen Troja erhalten hatten. Der Zug der europäischen Griechen gegen Troja war die erste g e m einsch a ft l i ch e auswärtige Unternehmung derselben. Ihre Flotte so l l aus 1200 Schiffen bestanden haben, von welchen hundert dem Agamemnon an- gehörten, dem Helden, der an der Spitze der Unternehmung stand. Mag immer ein großer Theil der dahin gehörenden Sagen in das mythische Dunkel gehüllt seyn, das über dem beginnenden Heldenalter der Griechen schwebt, und vieles in den Nachrichten über Troja zunächst der Einklei- dung des Dichters angehören, der erst, nach dem Verschwin- den des Heldenalters, die Thaten desselben in unsterblichen Gesängen feierte; so sieht man doch aus den Angaben von diesem zehnjährigen Kriege, der mit Troja's Zerstörung en- digte, wie schwer es dem ganzen vereinigten Griechenlande fiel, das unbedeutende Troja zu stürzen, obgleich die griechi- schen Helden sich hier zum erstenmale in ihrer Kraft verste- hen lernten. Denn dieses Zeitalter war für die Stämme der europäischen Griechen dasselbe, welches die hebräi- schen Stämme unter ihren Suffeten verlebt hatten, und welches später in den Jahrhunderten der Kreuzzüge die ger- manischen Völkerschaften verlebten. Dem Zuge nach Troja war der erwachte Hang zu einzelnen Abenteuern bei einzel-

18. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 27

1906 - Leipzig : Hirt
Aus der Kulturgeschichte der homerischen Zeit. 27 Aus der Aulturgeschichte der homerischen Zeit. Beschftigung. Die Völker der homerischen Zeit trieben Landwirtschaft und einen weit ausgedehnten Handel. Dieser war vorherrschend Tausch-Handel. Die vielartigen Erzeugnisse der Inseln und Kstenlnder des gischen Meeres wurden gegeneinander ausgetauscht. Geld gab es noch nicht, aber Gold war ein vielgesuchtes Tauschmittel. Auch benutzte man Rinder und Schafe als Tauschmittel. In den Herden bestand der Haupt-schlichste Reichtum. Familienleben. Der Vater war Herr im Hause; nach seinem Tode trat der lteste Sohn an die Spitze der Familie. Alternde Eltern wurden sehr geachtet, Knechte und Mgde zur Familie gerechnet und wie Familien-glieder mit Gte behandelt. Der Krieg brachte Männer und Weiber in die Knechtschaft, und je nach der Sinnesart des Herrn oder der Herrin war das Los der Heimat-losen ertrglich oder schrecklich. Viele lebten sich in die Familie ihres Herrn ein und wurden wie unentbehrliche Familienmitglieder betrachtet. Kleinstaaterei. Fast jede Stadt und jede Insel hatte ihren König; die Könige nennt Homer die Hirten der Völker. Reichtum. Einzelne dieser Knigsgeschlechter mssen sehr reich gewesen sein. Schliemanns Ausgrabungen in Myken, Tiryns und Troja haben eine Menge Schmucksachen zutage gefrdert. In den Grbern zu Myken und Troja fanden sich staunenswerte Gold- und Silberschtze, die den Toten mit ins Grab gegeben worden waren. Goldne Masken, die Zge des Verstorbenen darstellend, lagen der dem Antlitz der Männer, und groe goldne Platten deckten die Brust. Goldumsponnene Zepter, kostbare Dolche, Schwerter an goldnen Wehrgehngen wurden gefunden. Die Ge-wnder der Frauen mssen mit Gold berladen gewesen sein, denn man fand 700 reich verzierte Goldplatten von der Lnge eines Fingers, die auf die Kleider genht waren. Dann fand man bei den weiblichen Leichen goldne Armspangen, Ohrgehnge und mchtige Diademe. In dem Schatze von Troja fanden sich pfundschwere goldne Becher, groe silberne Kannen, goldne Diademe, Armbnder, Halsketten, die mhsam aus Tausenden von Goldplttchen zusammengehestet waren, Silberbarren und allerlei Waffen-stcke. Schliemann hat diese kostbaren Funde dem Vlkermuseum zu Berlin geschenkt.1) *) Homers Schilderung des Palastes des Phakenbeherrschers Alkinoos scheint nicht bertrieben: Da schimmerten von lautrem Gold die Wnde, Von blauem Glasflu strahlt' es fern und nah, An allen Toren sah man Gold ohn' Ende, Der Tren Pfosten silbern glnzten da, Von Silber oben war das Kranzgewinde, Der Ringgriff Gold, zu jeder Seite sah Man Hunde, des Hephstos Werke, stehen Von Gold und Silber, herrlich anzusehen.

19. Geschichtsbilder - S. 19

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 19 — geopfert; alsbald wandte sich der Wind und die Schiffe der Griechen erreichten glücklich die Küste von Troja. 5. Die Kämpfe vor Troja. — Aber die Stadt hatte hohe Mauern und starke Türme. Hektor, der älteste Sohn des Königs P r i ä m u s, verteidigte die Stadt mit seinen Trojanern und zahlreichen Bundesgenossen zehn Jahre lang. Auf der breiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager der Griechen traten die Fürsten aus der Schlachtreihe ihrer Heere hervor und fochten gegeneinander im Zweikampfe. Oft standen sie im Streitwagen, welchen ein Wagenlenker regierte, während der Kämpfer seinen Wurfspieß schleuderte. Waren die Spieße verbraucht, dann mußte oft ein wuchtiger Feldstein statt der Waffen dienen. Die Heere sahen dem Kampfe der Führer erwartungsvoll zu. Sobald einer der Helden fiel, stürmten sie gegeneinander an und stritten um die Leiche des Gefallenen und seine kostbare Rüstung. Nach der Schlacht ruhten dann die Waffen einige Tage, damit man die Toten feierlich bestatten konnte. Darauf begann der wechselvolle Kampf von neuem. 6. Streit des Agamemnon und Achilles. — Im 10. Jahre war zwischen Agamemnon und Achilles ein heftiger Zwist ausgebrochen, sodaß Achilles eine Zeitlang am Kampfe gar nicht teilnahm. Er war der einzige gewesen, dem Hektor bisher ausgewichen war; jetzt aber war Tag für Tag der Sieg auf Seiten der Trojaner. Selbst der Griechen festes Lager, gebildet aus den ans Ufer gezogenen Schiffen, wurde von den Feinden angegriffen. Endlich fiel auch Patroklus, der Herzensfreund Achills, von Hektars Hand. 7. Hektors Tod. — Da erhob sich Achilles wie ein grimmiger Löwe zu neuern Kampfe. In fürchterlicher Wut suchte er Hektor, den Mörder seines Freundes, allenthalben auf dem Schlachtfelde; endlich am Abend erblickte er ihn vor dem Thore. Aber als Achilles gleich dem Kriegsgott im Glanze seiner Waffen heranstürmte, wandte sich der tapfre Hektor zur Flucht. Wie die Taube, die dem Habicht zu entrinnen sucht, so floh er vor feinem grimmigen Verfolger längs der Mauer hin dreimal um die ganze Stadt. Endlich faßte er wieder Mut und blieb stehen. „Nicht länger fliehe ich vor dir," rief er Achilles zu. „Mein Herz treibt mich, dir Stand zu halten. Aber laß uns vor den allfehenden Göttern einen Bund beschwören, daß der Sieger den Getöteten nicht mißhandle." „Nichts von Verträgen!" rief Achilles mit finsterem Blick. „Macht auch der Wolf mit Lämmern Verträge? Jetzt gedenke des Kampfes; ich hoffe, du sollst mir nicht entrinnen." Wort und Wurf war eins. Doch Hektor warf sich schnell aufs Knie, und die entsetzliche Lanze fuhr weit über ihn weg in die Erde. Freudig aufspringend, ries er aus: „Gefehlt, du göttergleicher Achilles! Jetzt schütze dich selber, wenn du kannst." Mit lautem Krachen traf fein Speer den Schild des Achilles; er prallte aber zurück, denn der Schild war undurchdringlich. Nun stürmte Hektor mit dem Schwerte gegen den Feind an; doch Achilles hatte Hektors Lanze aufgehoben und stieß sie ihm in den Hals, daß er zum Tode verwundet niederstürzte. Schwer atmend flehte Hektor: „Ich beschwöre dich, Achilles, bei deinen Eltern, gieb meinen Leib nicht den Hunden preis, sondern sende ihn nach Troja, damit er dort ehrenvoll bestattet werde." Aber Achilles sprach: „Nie- 2*

20. Abbildungen zur Alten Geschichte - S. 3

1898 - München : Oldenbourg
Troja. 3 Der Hgel von Troja (Hissarlik) war seit uralter Zeit bewohnt. Man unterscheidet neun Schichten oder Ansiedlungen. Sch 1 iemann, seit 1871 wiederholt auf Hissarlik ausgrabend , starb 1890 in dem Glauben, in , der zweiten Schicht (etwa 2000 v. Chr.) die Burg des Priamos gefunden zu haben. Beachte die beiden Thore mit doppeltem Verschlufs, das Prothyron und das Megaron, vor dem W Thor die mit großen Steinplatten gepflasterte Rampe. Fig. 1. Homer. Idealbildnis. Neapel. (Friederichs-Wolters N. 1628.) Erst 1893 und 1894 fand Dorp-feld die heute noch 5 m hohen Burgmauern der sechsten Niederlassung, die mit der Burg von Tiryns und Myken gleichzeitig sind; 300 m lang. Beachte die Pforte, 3 Thore, 3 Trme, den Brunnen und zahlreiche Wohnrume. Die Mauern im N. und 0. (etwa 200 m) wurden in griechischer Zeit abgetragen, das Innere der Burg zum Teil bei der Anlage der neunten (rmischen) Ansiedlung durch Planierung zerstrt. Burg. Aus Der Zeit Der Blte Von j^Cykene (Vi. Schicht] Fig. 2. Troja. 1*