Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 116

1848 - Jena : Frommann
116 ¿ Schweden verbinden sich mit England, die Verletzung des Lüneviller Friedens zu rächen. Napoleon in Deutschland einfallend, verbindet sich mit Baiern, Würtemberg und Baden, und nimmt 25,000 Oestreicher unter Mack bei Ulm den 17. October gefangen. Oestreicher und Russen geschlagen bei Austerlitz. Franz Ii., obgleich im Stande, den Kampf glücklich zu erneuen, schließt den Preßburger Frieden; Venedig, Tyrol, Breis- gau u. s. w. abgetreten. Preußen, schon im Begriff, Frank- reich den Krieg zu erklären, muß Erneuerung des Bündnisses mit demselben durch Abtretung von Anspach, Cleve und Neufchatel gegen H ann ove r erkaufen. Baiern, W ürtemberg Königreiche. Beide, sowie Baden unabhängig. (Schlacht bei Trafalgar, die fran- zösische und spanische Flotte vernichtet. Nelsons Tod.) In Neapel wird die königliche Familie verjagt, und Joseph Bonaparte wird König; Holland als König- reich an Ludwig Bonaparte gegeben. Joachim Murat wird Großherzog von Berg und Cleve. Der Rheinbund zu Paris errichtet, den 12. Juli 1806, und die tausendjährige Verfassung des Reichs aufge- hoben. — Fr anzii. nunmehrkaiser von Oestreich, den 6. August. Krieg mit Preußen und Rußland, 1606 —1807. — Napoleon hat durch Vorspiegelung eines Nordischen Bundes, durch Anbieten und Rücknahme Hannovers und Ueberrumpelung Wesels, Preußen, nach- * dem es mit England verfeindet, und während Oestreich ge- schwächt ist, zum Kriege gereizt. Napoleon rückt gegen die Saale, erzwingt den Ueber- gang bei Saalfeld, und das halb umgangene preußische Heer wird bei Jena und Auerstädt gänzlich geschlagen. Den 14. October 1806. Die Festungen, wie einzelne Heer- abtheilungen, ergeben sich ohne Schwertstreich; Berlin beseht. In 40 Tagen steht Napoleon an der Weichsel, ehe noch Rußland an dem Kampfe Theil genommen. Die Schlacht bei Eilau (Febr. 1807) und Dan- zigs Belagerung hält ihn auf; doch nach der Schlacht bei Fried land (14.Juni) dringt er bis zum Niemen vor. Friede zu Tilsit. Den 7. und 9. Juli 1607. Preußen tritt die Hälfte seiner Länder ab. — Großh er - zogthum Warschau; Sachsen ein Königreich; Kö-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Theil 4 - S. 194

1813 - Leipzig : Hinrichs
194 Acbte Periode. Zwei ausführliche Berichte des Fürsten von Benevent an den Kmser (vom ? und 6 Oktober) beurkundeten, daß an eine friedliche Beilegung der Mißverständnisse zwischen Frankreich und Preußen nicht mehr zu denken wäre. — Noch war am 25 Sept, der bisherige Churfürst von Würz bürg als Großherzog zum rheinischen Bunde getreten; am 2 Oct. kam der Kaiser selbst in Würzburg an. Oestreich aber erklärte, in einer Circularnote des Gra- fen von Stadion an die östreichischen Gesandtschaften im Auslande unter dem 6 October, seine Neutralität bei dem ausörechenden Kriege. 669. Krieg zwischen Frankreich, Preußen und Ruß- land. In einer Proclamation, unter dem 6 Oct. aus Bam- berg datirt, kündigte Napoleon seinen Soldaten die be- vorstehende Eröffnung des Krieges an; ein eigentliches Ma- nifest ward nicht von Seiten Frankreichs bekannt gemacht, wohl aber war vom 8 October das erste französische Armeebulletin datirt. Das preußische Manifest erschien am 9 October, und wurde mit einer Proclamation an die preußischen Trup- pen zugleich ausgegeben. In diesem ausführlichen Mani- feste ging man mit den Vorwürfen gegen Frankreichs Poli- tik bis auf die Feiten derrevolution zurück; erinnerte an das, was Frankreich Preußen während dieser Feit zu verdan- ken gehabt hatte, und concentrirte die nächsten Veranlas- sungen zum Kriege auf folgende Momente: daß der Rhein- bund die teutsche Verfassung, bei welcher Preußen so sehr interesstrt gewesen sey, aufgelöset, den Prinzen von Ora- men — so wie viele andere teutsche Fürsten — der Sou- verainetat beraubt, daß Frankreich die drei Abteien, Essen, Werden und Elten, unter dem Vorwände, daß sie zu Cleve gehörten, besetzt, Wesel von Cleve getrennt und mit dem Roerdepardement verbunden, Churhessen zum Bei- tritte zum Rheinbünde eingeladen, und ihm, unter dieser Bedingung, das Land Fulda versprochen, so wie in den

2. Bd. 9 - S. 314

1846 - Braunschweig : Westermann
312 Achtes Kap. Von Errichtung des mit zahlreichen Reserven wurden gebildet, mit dem 13. Dezember sollte der Feldzug eröffnet werden. Auch in Nord teutsch land konnten jezt, da Preußen nicht mehr widersprach, die Verbündeten auftreten, gegen Han- nover, und dann weiter gegen Holland und Belgien den An- griff richtend. In diesem verhängnißreichen Momente schloß Oestreich Waffenstillstand und bald darauf Frieden, erschüttert durch die bisherigen Ereignisse und an der Aufrichtigkeit Preußens, freilich nicht ohne Gründe, zweifelnd. Denn anstatt loszuschlagen, hatte der König in der Mitte Novembers den Grafen von Hangwitz nach Wien gesendet, angeblich um mit Napoleon eine Unterhandlung vermittelnd zu eröffnen, in der That um den Gang der Er- eignisse zu beobachten, und das nach llmständen räthlich Dünkende zu thun. Da geschah die Schlacht bei Au sterliz, und Oestreich trat ab vom Kricgs- schauplaz; daher Haugwitz keine dringendere Sorge hatte, als den beson- deren Frieden Preußens. Er schloß ihn ohne Säumen (13. Dez.) zu Wien, indem er Anspach gegen einige Vergütung an Baiern, Cleve und Neufchatel an Frankreich abtrat, dagegen von diesem sämmtliche teutsche Staaten des Königs von England abgetreten erhielt. Unter diesen Bedingungen ward Preußen Frankreichs Bundesgenosse und Garant aller neuen Erwerbungen desselben. §. 7. Der Friede von Preßburg. Bald darauf kam auch Oestreichs Friede mit Frankreich zu Stande. Gleich am Tage nach der Schlacht hatte Fürst Lichtenstein Waffenstill- standsanträge gethan; Tages darauf begab Kaiser Franz sich persönlich zu Napoleon in's Lager bei S aroschüz, und traf eine vorläufige Ueberein- kunft über Waffenstillstand und Frieden. Ersterer war gleich am 6. Dezember zu Austerliz definitiv zwischen Berthier und Lichte'»stein gcschlofien (nach dem Abschluß jedoch noch eine Kontribution von 100 Millionen Fran- ken dem eroberten Lande aufgelegt), lezterer nach kurzen Unterhandlungen zu Nikolsburg, Brünn und Wien, endlich in Presburg unterzeichnet (26. Dez. 1803) auf Bedingungen, welche Oestreichs Macht entscheidend brachen, und den Kontinent in Frankreichs Hände gaben. Nicht nur wurde jener Ländcrraub, den Bonaparte vor Ausbruch des Krieges, zumal in Jta-

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 397

1871 - Berlin : Vahlen
Der Wiener Congre. 697698. 397 schsische Frage an die polnische geknpft worden. Natrlich blieb fr Pren-en auch nur noch eine Anlehnung an Rußland brig, und die Spannung ward so groß, da schon ein Bund zwischen Oestreich, England und Frankreich einerseits gegen Preußen und Rußland andrerseits geschlossen und laut vom Kriege gesprochen ward. Am gehssigsten schrten die deutsche Zwietracht und den Ha gegen Preußen Männer wie Wrede ( 674), die noch eben Napoleons Schildknappen und eifrige Rheinbndler gewesen waren. Dies war auch der Momeut, der Napoleon bewog, so zeitig Elba zu verlassen (1815). Aber schon war eine Ausgleichung gefunden. Preußen erhielt von Sachsen die grere, aber dnner bevlkerte Hlfte; die andere blieb als selbststndiges Knigreich bestehen. Vom Groherzogthum Warschau bekam es die heutige Provinz Posen: vor Allem aber erlangte es am Rhein die frher so sehr erstrebten (, 470) Herzogtmer Jlich und Berg, dazu das Sieger Land, dann die ehemals geistlichen Gebiete von Kln und Trier nebst einigen kleineren Tern-torien, mit denen es seine alten Gebiete: Cleve, Meurs, Geldern wieder ver-band und so eine neue Provinz, die Rheinprovinz, bildete. Zu seinen alt-ererbten Besitzungen in Westfalen erhielt es zurck, was es schon im Jahre 1802 ( 560) erworben gehabt. So bekam Preußen eine Grenze, die quer durch Deutschland reichte, von Tilsit bis Saarbrcken. Auerdem war es in zwei groe Hlften getheilt, eine westliche lind eine stliche, und sein Gebiet erreichte an Quadratmeilenzahl nicht das von 1795, geschweige das von 1806. In allen diesen Stcken schien es im Nachtheil. Dagegen aber war Preußen, in welchem nach den polnischen Theilungen das slavische Volkselement bedenk-lich gewachsen war, wieder ein reindeutscher Staat geworden, der seine Sache nie von Deutschland, wie Deutschland die seine nie mehr von Preußen trennen konnte: es stand auf der Wacht am Rhein wie an der Weichsel; die Flgel des preuischen Adlers spannten sich der Deutschland schirmend von Oft bis West. 698. Baiern, welches sich von Oestreich durch den Vertrag von Ried ( 674) seinen ganzen Lnderbesitz hatte sichern lassen, erhielt fr das an Oestreich zurckgegebene Tirol die Rheinpfalz auf dem linken Rheinufer, die zum Theil aus alten Wittelsbachfchen Erblanden bestand; dazu das bisher rheinbndische Groherzogthum Wrzburg. Es trat als _ Knigreich und als dritte Macht in den deutschen Bund. Wrttemberg blieb in den Grenzen, wie sie ihm Napoleon geschaffen, ebenso Baden, Nassau, Darmstadt. Hannover besa einen eifrigen diplomatischen Frsprecher in dem Grafen Mnster, einem Manne, der mit Stein und Gneisenau befreundet, in den Freiheitskriegen fr die gemeinsame Sache in London mit Erfolg gewirkt hatte. Aber er konnte sich der die engen Gesichtspunkte seines Staates zur Hhe deutscher Interessen nicht erheben. Mnster trumte, statt von Wiederherstellung eines starken Preuens, das Stein und jeder Verstndige zu Deutschlands Schutz nthig hielt, von der Grndung einer Welfischen Macht zwischen Elbe und Rhein, wie einst zu Heinrich des Lwen Zeiten ( 156). Und wenigstens gelang es seinem und englischem Einflsse, ein fnftes Knigreich im Norden herzustellen, indem zu den alten hannverschen ( 257) Erblanden noch das Hildesheimische, Goslar, Lingen und Ostsrisland hinzugethan und so ein Staat geschaffen wurde, welcher an der Elb-, Weser- und Ems-Mndung einen uerst gnstigen Zugang zum Meere hatte, auf welchem mit Gre aufzutreten, ihm doch wieder die Macht fehlte. Auerdem lag dies neue Knigreich, zum Theil auf Preuens Kosten geschaffen, gerade Preuens Interessen hindernd im Wege, und sptere Confliete waren damit ihm als unausbleibliches

4. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 448

1845 - Halle : Anton
448 fter Caroline durch kaiserliches Decret vom 15ten März 1806 die Fürstentümer Cleve, Berg und Mark, deren ost- rheinische Teile Napoleon sich in dem Vertrage von Schön- brun ausbedungen hatte. In der Grafschaft Mark lagen drei Abteien eingefchlossen, die Preuffen in Folge des Reichsdeputationshauptschlußes erworben hatte, und welche Preuffen natürlich als in Schönbrun nicht mit abgetreten in Anspruch nam. Aber auch Murat, als neuer Großher- zog von Berg nam sie in Anspruch, und Blücher, der in jenen Gegenden den militärischen Oberbefelh fürte, konte die bergische Besi'zergreifung nicht hindern. Auch ein Teil der Länder des Sohnes des Erbstathalters, des Fürsten von Nassau-Diez-Oranien ward für Murat in Beschlag genommen, obwol seine Gemahlin eine preussische Prinzess sin war. So entspan sich aus dem Erwerbe durch den Reichsdeputationshauptschluß und aus dem Vertrage von Sckönbrun das Werk der Nemesis. Gottes Mülen malen langsam, malen aber treflich klein! Nun erklärten im Sommer 1806 die Könige von Baiern und Würtemberg das Aufhören ihrer Beziehungen zum Reiche, welches im Grunde factisch schon seit dem lez» ten Kriege gegen Oestreich stat gehabt hatte. Unter Na- poleons Leitung bildeten diese beiden Fürsten, mit 14 an- deren (die natürlich sich nun auch vom Reiche lossagten, nur der Großherzog von Berg, der nie eine Beziehung zum Reiche gehabt hatte, brauchte es nicht) einen neuen Bund unter dem Protectorate des Kaisers der Franzosen, den s. g. Rheinbund *) (die Stiftungsurkunde ist vom Ilten Juli) ohne daß Preuffen auch nur früher als bis alles abgeschloßen war, etwas davon notisicirt ward. Die __________________ Pro» *) Die ersten Glider desselben, außer Baiern und Würtemberg, wa- ren: Der Kurfürst von Baden und der Landgras von Hcßen- Darmstadt, welche beide den großherzoglichen Titel annamen; der Großhcrzog von Berg und der Herzog von Aremberg; der Kur- erzkanzler, jezt Fürst Primas, von Dalberg, die Fürsten von Ho- henzollern-Hechingen und Sigmaringcn; die Fürsten von Nassau- Usingen und Weilburg; die Fürsten von Salm-Kyrburg und Salm ; die Fürsten von Lichtenstein, von Isenburg-Birstcin und der Graf, nun Fürst, von der Leyen.

6. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 108

1835 - Berlin : Dümmler
108 J.n. Chr. Frankreich. Deutschland u. Obstreich. Königreich Preußen. 1806 Decbr. Doch die vereinte Macht der Oestreicher u. Russen wird bei Austerlitz besiegt, und Oestreich schließt einen Separatfrieden mit Frankreich zu Presburg: Durch denselben fallt der italische Landbesitz Oestrcichs an das französische König- reich Italien. Das preusi. Cleve erhält Napoleon's Schwager Joachim Mürat. In Neapel wird wegen verletzter Neutralität während des Krieges die Bourbonische Dynastie für aufgehoben erklärt, und 1806, März, Joseph Bonaparte (Napol. Bruder) zum König eingesetzt. Durch denselben verliert Oest- reich seinen Landbesitz in Italien, Tyrol, Vorderöst- reich, und erhält Salzburg. — Baiern und Wurtemberg, durch Oestreichs Verlust erwei- tert, werden zu Königreichen erhoben. Juli. In Deutschland sichert Napoleon die französische Uebermacht durch die Errichtung des Rheinbundes der deutschen Fürsten (außer Oestreich, Preußen, Sachsen) unter Napoleon's besonderem Protectorat; wor- auf Kaiser Franz Ii. die Auflösung des deutschen Reichs anerkennt, und den Titel: Franz I. Kaiser v. Oestreich Oetbr. Der neue Krieg gegen Preußen und Rußland, 1806—1807, wird durch die bereits in Deutschland stehenden französischen Truppen mit raschen Fortschritten geführt. Ohne bedeutenden Widerstand zu finden, bemächtigt sich Napol. nach d. Schl, bei Jena u. Auerstädt der norddeutschen Länder, annimmt. 1807 ruft die Polen zur Nache und Freiheit auf — Nov, decretici von Berlin aus (fpàter wiederholt und geschàrft) die Blokade aller englischen Hàfen u. das Verbot des Absatzes englischer Handelsartikel auf dem Festlande (Conti»entalsystem). Decbr. Nach dem Frieden mit Sachsen wird in Polen und Preusien gegen russi- sche u. preusiische Truppen fort gekampft —' und nach den hartnàckigen Schlachten bei Pultusk, 1807, Febr., bei preusi. Eylau, Iuni, u. bei Friedland — wird mit Rusiland, u. mit Preusien, Juli, der Fri ed e zu Tilsit geschloffen, in welchem Napoleon's neue u. fruhere Berfiigungen uber die cinzelnen europàischen Staaten anerkannt werden. Bei diesem Frieden u. nach demselben bewegt Napol. die europàischen Màcht Napoleon verfügt als Sieger im Kriege gegen Preusien nach seiinn Absichten über deutsche Staaten: 1. Die Fürstenhäuser von Hes- sen-Cässel u. von Braun- schweig „hören auf zu re- gieren." 2. Sachsen wird Königreich, tritt zum Rheinbünde, und er- hält das Herzogth. War- schau (Pr. Polen seit 1773). 3. Aus den Gebieten von Braun- schweig, Hessen, Theilen von Hannover und den preusi. Ab- tretungen wird das Königr. Westphalen unter Hiero- nymus (Napoleon's Bruder) gebildet. und erhält nach Napoleon's Be- stimmung für die Abtretung v. Anspach, Neuf- chatel und Cleve —auf Englands Kosten Hannover, wodurch ein feindliches Verhält- niß zwischen England und Preu- sien beginnt. Aber die von Napol. an Eng- land zugesagte Rückgabe v. Han- nover, und Napoleons willkührli- ches Walten in Deutschland — bewegen endlich Preußen in Ver- bindung mit Rußl. u. Sachsen 1806, Oct., zum Kriege gegen Frankreich: 10. Oct. Das Gefecht bei Saal- feld (Pr. Ludwig -f), 14. Oct., u. die Doppel sch lacht bei Jena (Hohenlohe) und Auerstädt (Hzg. von Braun- schweig), das Gefecht bei Halle — die Capitulation vereinzelter Trup- pentheile — die Uebergabe der Festungen — der Aufstand des preuß Polen die Occupatio,» von Schlesien - Decbr., Sachsens Friede mit Na- poleon — gestatten zuletzt nur noch in Preuß. und Polen mit Unterstützung der Russen Gegenwehr. 1807, Febr. Nach dem tapfer», Karnpf bei preuß. Eylau, Juni, und bei Friedland endet der Friede, Juli, zu Tilsit den Krieg: Po- len und alles Land jenseit der Elbe wird abgetreten,

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 622

1859 - Lübeck : Rohden
622 Xxv. §. io. Deutschlands sittliche und politische Wiedergeburt. sten neben sich sah, konnte er seiner bisherigen Eroberungen nicht ftoh werden. Nicht belehrt durch das Beispiel Spaniens, wo die gereizte, bis zur Tigerwuth gesteigerte Volkskraft ihm ein Heer nach dem an- dern vernichtete, und heute scheinbar zu Boden gestreckt, morgen desto gefährlicher und grimmiger wieder hervorbrach, glaubte er, daß seinem Feldherrntalent und Glücksstern nichts unmöglich sei. Was war denn noch auf dem europäischen Festland, das ihn reizen konnte? Denn auf dem Festlande mußte es sein; Englands Jnselreich blieb ihm unantastbar. Der schmale Meeresarm zwischen Frankreich und Eng- land bildete damals eine unübersteigliche eherne Mauer, die aller Wuth und toddrohendem Verderben des Weltbezwingers spottete. Wie oft hatte er eine Landung, einen Einbruch in England angekündigt, wie lange und mühselig Alleö dazu vorbereitet; aber er ist nie damit zu Stande gekommen. Das Meer war sein Element nicht. An Schiffs- macht waren ihm die Engländer entschieden überlegen. Sie belager- ten ihn fast in seinen Häfen, sie vernichteten den ganzen französischen Seehandel, sie zerstörten ihm seine Flotten, sie nahmen alle französi- schen Colonieen weg: sie reizten alle seine Feinde unaufhörlich durch Geldsendungen und Hülfleistungen, in Spanien und Portugal hatten sie ihre Truppen dem erbitterten Volke zu Hülfe gesandt. Was konnte Napoleon gegen sie machen? Um ihnen einen gewaltigen Schlag bei- zubringen, verbot er allen Staaten Europa's den Handel mit Eng- land, englische Maaren ließ er wegnehmen und verbrennen. Der thö- richte Mann bedachte nicht, daß er durch solches Verbot seine eignen Unterlhanen am schwersten traf, zugleich aber einer ungeheuren und unvermeidlichen Schmuggelei die Thüren öffnete, die am Ende doch den Engländern Vortheil bringen mußte. Oestreich und Preußen nebst den übrigen kleineren Staaten hatten sich diesem Machtgebot des Kai- sers fügen müssen. Oestreich war ohnehin durch den letzten Krieg (1809) gänzlich vom Meer abgeschnitten und Preußen war der Willkür des stolzen und ungerechten Ueberwinders völlig preisgege- den. Aber daß das mächtige und noch unüberwundene Rußland sich ebenfalls zum Gehorsam gegen solch schmachvolles, den eignen Handel zerstörendes Decret herbeiließ, mag uns billig Wunder neh- men. Napoleon hatte sein „Continentalsystem" dem Kaiser von Ruß- land im Frieden von Memel (1807) aufgedrungen, und Kaiser Alex- ander hatte es bis dahin für nützlich erachtet, mit dem mächtigen Eroberer gute Freundschaft zu halten, war auch 1808 zu einer per- sönlichen Unterredung mit Napoleon in Erfurt zusammengekommen — die beiden fremden Kaiser mitten in Deutschland gleich als in

8. Bd. 9 - S. 407

1846 - Braunschweig : Westermann
Kaiserthums bis ¿um Brand von Moskau. 403 §. 30. Unteruehmuugcn der Engländer. Während Oestreich in -dem Kampf gegen die Weltherrschaft seine äußersten Kräfte heldenmüthig erschöpfte, sah England kaufmännisch knau- sernd zu, und zerstörte durch übel angebrachte Kargheit, später durch unge- schickte Anwendung der Hilfe, die auf seinen Beistand gebaute Hoffnung der Weltbefreiung. Als Oestreich den Krieg wider Napoleon unternahm, er- klärte Canning im Parlament mit schneidender Kälte: England habe solchen Entschluß nicht begehrt, und werde daher Oestreich nicht mehreren Beistand leisten, als die Umstände erlaubten. Ja, er schickte die Wechsel zu- rück, welche Oestreich, auf Britanniens Hilfe zählend, vorläufig auf dasselbe * gezogen! — Später jedoch beschloß England eine doppelte Unternehmung, die eine gegen Neapel, die andere gegen Seeland, beide wohl geeignet, einen Theil der Feindcsmacht von Oestreich abzulenken, aber theils allzuspät beschlossen, theils ungeschickt ausgeführt, und daher ohne allen Erfolg. Eine kurz dauernde Bcsezung der Inseln Jschia und Pro cid a (Juni und Juli 1809) war die ganze Frucht der Unternehmung gegen Neapel; und jene gegen Seeland, zu welcher unermeßliche Rüstungen gemacht worden, brachte zwar anfangs die Inseln Walch er n mit Vließ in gen in der Engländer Gewalt; aber Antwerpen, gegen welches die Hauptabsicht ging, ward ge- rettet durch das Zögern des Grafen von Chatam (Pitt's Bruder), welcher die Unternehmung befehligte, und durch die Thätigkeit der Franzosen (Juli bis Sept.). Nach mchrercm leeren Dräuen ging das, durch Seuchen ver- dünnte, englische Heer in die Heimath zurück; die ungeheueren Unkosten dieses Zuges waren verloren. Utbrigens dauerte die Uebcrlcgenhcit der Britten zur See fort. Wir haben ihrer vielen Triumphe über die französischen Flotten, so wie ihrer Fortschritte in den Kolonien an früheren Stellen gedacht. §. 81. Russische und schwedische Geschichten. Nach selbfteigenem Entschluß, ohne Abhängigkeit von der Einwilligung einer anderen Macht, erweiterte Bon aparte sein Reich. Rußland indessen schritt voran mit Genehmigung Bonaparte's. In dem Krieg gegen die Türken, welcher seit 1806, meist angefacht

9. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 314

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
314 Vi. Buch. Vom westfälischen Frieden unmittelbaren Mitglieder des südlichen Reichs fügte man unter die Souveränität der verbündeten Fürsten; nur 1606 den Großherzog von Würzburg nicht, welcher sich später an die Vereinigung mit anschloß. Diese Verfügungen erblickte Preußen mit Mißmuth. Es hatte im vorigen Jahre eine zweydentige Neutralität gehalten, welche ihm Vorwürfe von Seiten der Verbün- deten zuzog, ohne Frankreichs Dank zu erwerben. Es mußte daher geschehen lassen, daß ihm K. Napoleon freundschäftlich Ansbach, die Reste von Cleve und Neuf- chatel abnahm, und es für den Verlust zwar reichlich aber mit fremdem Gute, durch die Lande von Braun- schweig-Hannover entschädigte; wodurch Preußen in einen seiner Handlung äusserst nachtheiligen Streit mit England verwickelt wurde. Es fürchtete Frankreichs weitere Verbreitung in Westphalen und seinen Einfluß auf die nördlichen Seestädte; cs fürchtete das bleibende Daseyn der französischen Truppen in Deutschland, fürch- tete für seine Eristenz. Um dem Uebel zu wehren, suchte es das Haupt eines Fürstenbundes im nördlichen Dentschlande zu werden; forderte die Entfernung der fremden Heere; und um den gemachten Forderungen Nachdruck zu geben, zeigte es seine Armee im schlag- fertigen Zustande. Statt der Ausgleichung entstand aus dieser drohenden Stellung Krieg, welcher gleich im ^ ersten entscheidenden Treffen bey Jena oder Auer- ' städt für Preußen eine so unglückliche Wendung er- hielt , daß die Masse gänzlich zersplittert, und alle deutschen Länder des Königs in wenigen folgenden Wo- chen

10. Theil 4 - S. 293

1813 - Leipzig : Hinrichs
Rheinbund. 293 ihm die Ueberzeugung gewahrt hatten, daß es unter den eingetretenen Umständen unmöglich wäre, die durch den Wahlvertrag eingegangenen Verpflichtungen ferner zu er- füllen. Bei dieser Ueberzeugung fey er es seinen Grundsä- tzen und seiner Würde schuldig, auf eine Krone Verzicht zu leisten, welche nur so lange Werth in seinen Augen hätte haben können, als er dem^Sn Churfürsten, Fürsten und Ständen ihm bezeigten Vertrauen Gnüge zu leisten im Stande gewesen wäre. Er erkläre also, daß er das reichsoberhauptliche Arnt durch die Vereini- gung der conföderirten rheinischen Stände als erloschen, und daß er seine sämmtlichen teutschen Provinzen und Reichsländer von jetzt an blos in ihrer Vereinigung mit dem ganzen östreichischen Staatskörper betrachte.« Uebrigens machte der Kaiser von Oestreich be- kannt, daß er die Versorgung des bisherigen Reichshof- raths übernähme, und empfahl den gewesenen Ständen des Reichs die Sorge für das Personale des Rerchskammer- gerichts. 697. Der Rheinbund. Die durch die rheinische Bundcsacte neuverbün- deten ehemaligen teutschen Fürsten waren die Könige von Bayern und Wrrtemberg; der Churfürst Reichserzkanzler und der Churfürst von Baden; der neue Herzog von Berg und Cleve; der Land- graf von Hessen-Dar mstadt; die Fürsten von Nassau-Usingen und Weil bürg; die Fürsten von Hohenzollern -Hechingen und Sigmaringen; die Fürsten von Salm-Salm und Salm- Kyrburg; der Fürst von Isenburg-Birstein; der Herzog von Ahremberg; der Fürst von Lichlenstein (dessen Un- terschrift aber bei der Acte fehlte), und der Graf von der Leye n. — Nach dieser Urkunde nahm der bisherige Neichs- erzt'anzler den Titel Fürst Primas, der Churfürst von Baden, der Herzog von Berg und der Landgraf von Hes- sen-Darmstadt den großherzoglichen Titel an. Sie 1 /

11. Bd. 9 - S. 310

1846 - Braunschweig : Westermann
308 Achtes Kap. Von Errichtung des zurückgab (10. Juli), und sofort aus den heftigen Erklärungen Frankreichs wider „das halb europäische und halb asiatische, halb civilisirte und halb bar- barische Reich " die Unvermeidlichkeit des Krieges hervorging. Zwar bot jezt Oestreich seine Vermittlung an, aber Napoleon lehnte sie ab, vielmehr von Oestreich selbst fordernd, daß es seine Rüstungen, die soviel als eine Di- version zu Gunsten Englands wären, einstelle, und sein Heer auf den Frie- densfuß scze, zugleich auch darüber Klage führend, daß Oestreich durch Aus- dehnung des Heimfallsrechts, durch Kauf und andere Mittel seine Be- sizuugen in Vorarlberg und am Bodcnsee vermehrt, namentlich daß es also die Stadt Lindau erworben und hiedurch die Verhältnisse Süd- teutschlands geändert habe. Diese Dinge waren allerdings vorgegangen; cs hatte Oestreich — was Stoff zu niederschlagenden Parallelen gab —, während Bonaparte Königreiche und Republiken sich unterwarf, einige fremde Besizthümer und Gefälle, zumal jene der seknlarisirten teutschen Stif- ter mit Beschlag belegt oder eingezogen, auch einige benachbarte Herrschaften und Bezirke gewonnen, zum Theil selbst mit Gewalt an sich gerissen oder durch summarische Besizergreifung mit seinen Staaten vereint. Die Unter- handlungen wurden jezt zusehends bitterer. In Paris, Wien und Re- gen sburg erschienen gegenseitige heftige Erklärungen, endlich, als schon das Waffcngetösc erscholl, den 12. Sept, die leztc von Seiten Oestreichs, wel- cher bald darauf die französische Kriegserklärung folgte (23. Sept.). §. 3. Anfang des Krieges wider Oestreich. Der Schlag von Ulm. Noch dauerten die Rüstungen der Verbündeten, noch war kaum der Vor- trab der Russen in Gallizien eingetroffen, als schon das große „Heer von England", wie man die längs des Kanals, vorzüglich zu Boulogne, seit geraumer Zeit versammelten Truppen nannte, in Eilmärschen gegen den Rhein zog. Mit gespannter Aufmerksamkeit hatte Europa auf die seit Lan- gem vorbereitete, seit Langem angekündete Landung in England geblickt. Ungeheuere Kräftemassen zu Land und See harrten des Zeichens zum großen Schlag. Bange erwartete ihn auch England, obwohl es die furchtbarsten Dertheidigungsanstalten getroffen, und neben den sehr verstärkten rcgulirten Truppen eine halbe Million von Nationalstreitern, Milizen und Freiwilligen

12. Geschichte des deutschen Volkes - S. 320

1871 - Berlin : Vahlen
320 Napoleon Bonaparte. Friede zu Campo Formio. 547548. auf das rechte Rheinufer zurck, und die Franzosen nahmen das ganze linke Ufer in Beschlag. 547. Anfangs des Jahres 1795 eroberten sie dann unter Pichegru auch das von den Englndern besetzte Holland und formten daraus die bata-vische Republik. Preußen aber schlo am 5. April 1795 mit der franzsischen Republik den Friedest zu Basel, durch welchen es das deutsche und sein eigenes linkes Rheinufer (Mrs, Geldern, Cleve) den Franzosen preisgab und dafr fr sich, und das sich ihm meist anschlieende Norddeutschland Neu-tralitt gewann. Wohl hatte Friedrich Wilhelm Ii., dessen Eifer im Anfang der reinste gewesen war, der hinterhaltige Selbstsucht seiner Bundesgenossen zu klagen; doch rchte sich dies Zurcktreten von der gemeinsamen deutschen Sache und die nun beginnende ngstliche Friedenspolitik an Preußen spter nur allzu bitter. Oestreich blieb zwar im Krieg, anscheinend im Interesse Deutschlands. Aber, bei der Unbedeutendheit des Kaisers, von Thugut, einem schlechten, falschen, des Bsen sich erfreuenden Menschen geleitet, weckte es den Verdacht, auch nur auf Eroberungen, vor allen Dingen Baierns ( 518, 519), bedacht zu sein. Erst im Sommer erwachte der Krieg wieder, indem zwei Heere der Franzosen unter frchterlichen Verwstungen der Dsseldorf und Mannheim her auf das rechte Rheinufer vordrangen. Diesmal aber waren die Oestreicher im Stande, unter dem tchtigen General Clairfait sie zurckzuwerfen und mit einem nun eintretenden Waffenstillstand die alten Stellungen zu behaupten. 4* Napoleon Bonaparte. Friede zu Campo Formio. 548. Fnf Armeen stellte im Jahre 1796 die franzsische Republik gegen ihre noch brigen Feinde (England, Oestreich, Sardinien) in's Feld. Von diesen sollten zwei, die Maas-Sambre- und die Rhein-Armee, in's Innere Deutschlands vorbrechen, eine dritte von Italien her einen gleichzeitigen Angriff machen und eine endliche Verbindung mit den beiden anderen im Herzen Oest-reichs suchen. Diese letztere stand bisher unter Massena zwischen den Appe-ninen und dem Meer (welches von den Englndern behauptet wurde) eng ein-geschlossen. Mit dem Frhling des Jahres 1796 trat an ihre Spitze Napoleon Buouaparte (geb. 15. August 1769 zu Ajaccio auf Corsika). Damals 27 Jahre alt, und schon frhzeitig in den Revolutionskriegen ausgezeichnet, be-gann der junge, schlanke Mann, mit den schwarzen Augen und langem schwarzen Haar, hier seine gewaltige Laufbahn. Selten oder nie hat die Geschichte in Einem Menschen solch eine Mischung der glnzendsten wie der furchtbarsten Elemente hervorgebracht. Franzose an militrischem wie politischem Talent, an Gewandtheit, Dinge und Menschen zu behandeln, an Beredtsamkeit wie an Prahlerei und eitler Ruhmesliebe, verrth doch zugleich seine arglistige Falsch-heit sein italienisches, seine glhende rachschtige Leidenschaft sein corsisches Blut. Aus der Schule der wildesten Revolution, aus der Freundschaft der Robespierre hervorgegangen, hat er nie in seinem Leben jakobinische, d. h. despotisch revolutionre, furchtbare und gewissenlose Mittel gescheut, um zum Ziele zu ge-langen; hat er es verstanden, auch bei den schlechtesten Thaten die Phrase der Tugend, Gromuth und Humanitt auszuhngen, durch die die feile Menge der Thoren aller Zeiten nur zu leicht geblendet wird. Dennoch gebhrt ihm der Ruhm, nicht blo in hundert Schlachten gesiegt, sondern auch die Revolu-tion geschlossen, neue Ordnungen und Gesetze aufgestellt, und selbst da, wo er nur das Selbstschtige, ja das Bse gewollt, nach Gottes hherem Rathschlu das Gute geschafft zu haben; besonders in unserem Vaterlande.

13. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 110

1835 - Berlin : Dümmler
11© J.n. Chr Frankreich. Deutschland u. Oestreich. Königreich Preußen. 1808 (außer Portugal) zur Mitwirkung für strenge Aufrechterhaltung des Continental' fystems gegen England. Nach Abschluß eines Vertrages mit Spanien sendet er ein Heer nach Portu- gal, und vertreibt das portugiesische Königshaus; mischt sich auch in Spaniens innere Angelegenheiten — besetzt Novbr., dieß Land mit Truppen, drängt hinterlistig in Bayonne den König Carl Iv. und dessen Sohn u Nachfolger Ferdinand zur Thronentsagung, und 1808, Juni, ernennt seinen Bruder Joseph zum König v. Spanien. sj. Mürat erhält nun Neapel, u. Louis Bonaparte's unmündiger Sohn Cleve.] Aber gegen diese Gewaltschritte steht die spanische Nation auf, und ein blutiger 5jähriger Krieg auf der pyrenäischen Halbinsel, wo auch die Engländer mit Nachdruck käinpfend auftreten, macht den Franzosen die Herrschaft über daß Land streitig. Napoleon, um selbst zur Führung des Krieges nach Spanien zu gehen, sichert zuvor die zweifelhaften Verhältnisse mit D^reich und Rußland, Octbr., aus dem Congreß zu Erfurt in der persönlichen Zusammenkunft mit den Kaisern und den deutschen Fürsten. Der scheinbare Friede wandelt sich indeß bald durch Oestreichs offene Kriegs- erklärung in einen neuen Kampf in Deutschland um. Oestreich, durch Napoleon vielfach gereizt, bereitet allmählig Rüstungen vor, errichtet eine allgemeine Land- wehr; und den Engländern aller Zugang verschlossen. 1809 1808, O ct., gleicht sich zwar auf d. Congreß zu Erfurt einstweilen mit d. Gewaltherrn aus, benutzt aber Napoleon's Verwickelung in den spanischen -Kampf, u. erklärt den Krieg, April 1809. Krieg zwischen Frankreich und Oestreich, 1809. Während nach Oestreichs Aufruf an die Deutschen nur die treuen Tyroler aufstehen (Hofer, Speckbacher) greift Na poleon, aus Spanien zurückeilend, mit überlegenen Streirkraften, meist aus Rheiubundstruppen, 1809, Apr., das in. Baiern eiiidri'ugebde Hauptheer der Oestreicher unter Erzh. Carl an — siegt in ^tägigen Kämpfen zwischen Laudshut, Pfaffenhofen u. Regensburg (Schl, bei Eckmühl), Mai, dringt unter Gefechten gegen Wien vor — und besetzt diese Stadt. Auch die nach Tyr öl. Italien »nd Warschau gesandten östreichischen Corps ziehen sich zurück. Gleichzeitig wird (Decret von Schöltbrunn) der Kirchenstaat zum Theil in Folge des Streites über das Con- cordat eingezogen — und der würdig standhafte Papst Pius Vii. gefangen fortgesührt. Napoleon besteht, wiewohl mit großem Verlust, die heldenmüthige Tapferkeit der Oestreicher in der Schlacht bei Aspern und Eßlingen auf dem Marchfelde, Juli, und den 2tägigen blutigen Kampf bei Wagram — worauf ein Waffenstillstand, Octbr, und der Friede zu Wien geschlossen wird — während die Tyroler fortkämpfen bis Nov. 1809. Ungeachtet des nach d. Kriege fort- dauernden Druckes durch d. Fran- zosen, die im Lande bleiben, \ u. d. auch nach Preußens Verpflich tung zu 140 Miss. Franken Kriegs- contributionen bis zur Abtragung derselben Stettin, Cüstrin u. Glo- gau besetzt halten, geht doch aus dem Unglück der Keim neuer Belebung u. rascher geistiger Entwickelung hervor. Eine neue Staatsorganisation (Hardenberg, Stein) wird be- gründet — Städteordnung — u. Umwandlung d. Heerdienstes tritt ein (Scharnhorst, Gneisenau),

14. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 59

1833 - Halle : Schwetschke
59 Vii. Deutschland. trachten, welche von der augenblicklichen Noth abgeschlossen, durch neu erwachte Hoffnungen aber bald wieder gebrochen wurden. So trat Oestreich abermals durch Rußland, unter Paul I., 1799 ver- stärkt auf den Kampfplatz, und unter Suwarows Anführung war bald ganz Italien, mit Ausnahme Genua's, erobert. Als aber die Russen bei Zürch von Massena geschlagen und aus der Schweiz vertrieben worden, zog Kaiser Paul, sich von seinen Verbündeten verrathen glaubend, seine Truppen zurück. Oestreich setzte allein den Kampf fort. Indeß war Bonaparte aus Egypten zurückgekehrt und hatte sich zum ersten Cónsul der Republik ernennen lassen; er drang 1800 über die Alpen in Italien ein, und die einzige, von den Oeftreichern unter Melas schon beinahe gewonnene Schlacht bei Marengo (14. Juny 1809) setzte ihn in Besitz dieses ganzen Landes, während Moreau ebenfalls in Deutschland bei Hohenlin- den siegte. Der Friede von Lüneville 1801 war die erzwungene Folge dieser Begebenheiten. Oestreich gewann das Venetianische und erkannte dagegen die neuen Schöpfungen der Batavischen, Helvetischen, Cisalpinischen und Ligurischen Republiken. Oest- reich bedurfte nach so langem Kampfe der Ruhe, und mußte es ge- schehen lassen, daß Bonaparte in Verfolg seines Krieges mit Eng- land Hannover 1803 besetzt; auch Preußen schwieg zu dieser Ver- letzung des deutschen Reiches. Die bald folgenden Ereignisse vor- ahnend, oder weil Bonaparte sich als Napoleon 1. zum franzö- sischen Kaiser erklären ließ, nahm Franz 11. im August 1804 als Franzi, den Namen eines östreichischen Kaisers an, und neue Rüstungen verkündiqten den baldigen Ausbruch eines neuen Krie- ges. Er begann 1805. Die Oestreicher bis Ulm vorgedrungen, wurden hier geschlagen, und ein großer Theil ihres Heeres unter Mack ergab sich zu Kriegsgefangenen; Wien ward von dem Feinde besetzt, und die zu spät zur Hülfe herbeigeeilten Russen wurden in Verbindung mit den Trümmern des östreichischen Heeres noch am 5. Dezember bei Austerlitz in Mähren geschlagen, worauf noch in dem nemlichen Jahre der Presburger Friede den Krieg beendigte. Oestreich verlor dadurch das Venetianische, Tyrol und alle seine Be- sitzungen in Schwaben und am Rhein (Vorder-Oestreich). Preu- ßen, welches schon gerüstet dastand und durch Verletzung seines Ge- biets mehr als gerechte Ursache zum Kriege hatte, ließ sich durch die Siege Napoleons abschrecken und trat durch den Wiener Ver- trag selbst Anspach und Baireuth, Neufchatel und Cleve, gegen den ungewissen und auf jeden Fall ungerechten Besitz von Hannover ab; doch war das gegenseitige Mißtrauen einmal entzündet und der nahe Bruch zwischen Preußen und Frankreich unvermeidlich. In- dessen hatten die minder mächtigen Fürsten Deutschlands, theils von der Noth gezwungen, theils auch wohl aus Begier nach Ver- größerung und Titel, sich an Frankreich angeschlossen: Baiern und Würtembcrg wurden zu Königreichen, Baden und Darmstadt zu

15. Theil 4 - S. 342

1880 - Stuttgart : Heitz
342 Neueste Geschichte. 3. Periode. Landtag proteftirte gegen die Beschlüsse des Reichstages in Beziehung auf Ungarn. Zustände bet Unfügsamkeit und Willkür rissen in Ungarn ein. Für den Augenblick blieb die Regierung fest und fand, auf dem Wege nothwendiger Reformen fortschreitend, die energischste Unterstützung des Reichsraths und dessen Zustimmung, als sie den Pesther Landtag auflöste und ihren festen Willen erklärte, den Ungarn zwar nichts von der ihnen zugestandenen Autonomie zu nehmen, aber Recht und Ordnung wieder herzustellen. Indeß waren die Zustände Oestreichs, namentlich seine Finanznoth derart, daß sie immer wieder zu einer vollständigen Versöhnung mit Ungarn hindrängten, um so mehr, als mit der italienischen Gefahr, welche permanent blieb, auch das Uebergewicht, welches Preußen allmählich erlangte, eine energische Belebung aller Staatskräfte zur Nothwendigkeit zu machen schien. Dies führte zu einem System- und Ministerwechsel, indem das Ministerium Schmerling dem Ministerium Belcredi Platz machte und durch Manifest vom 20. September 1865 das Februar-Patent sistirt wurde. Es ward ein neuer Versuch zu einer Vereinbarung mit Ungarn gemacht, und zwar (Februar 1866) unter persönlicher Theilnahme des Kaisers, welcher zu dem Zwecke selbst nach Ungarn ging. e. Die Westmächte, England und Frankreich verharrten im ganzen und großen an ihrer bisherigen Gemeinsamkeit, obwohl in manchen recht wichtigen Angelegenheiten jedes nur den Zielen seiner eigenen Politik folgte. Die rasche Bildung eines Königreichs Italien wurde von England gern gesehen und baldigst anerkannt, während es für den Kaiser Napoleon, welcher nur einen italienischen Staatenbuud beabsichtigte, mehr war, als er wollte und wünschte. Bei der Unternehmung gegen China und der Eroberung von Peking, 1860, waren Frankreich und England verbündet; bet der Expedition nach Mexico hingegen zog sich dieses bald von den französischen Plänen zurück. Als die Westmächte (und Oestreich) durch die polnische Jnsnrrection 1863 zu Verhandlungen mit Rußland veranlaßt wurden, zeigte sich England, trotz seiner nachdrücklichen Erklärungen, weniger zum Handeln geneigt und hielt so auch den Eifer Frankreichs zurück. Dafür war Frankreich bei dem Ausbruche des dänischen Krieges weniger als England geneigt, hier vermittelnd für Dänemark einzugreifen. Napoleon Iii. war verstimmt gegen England, weil sein Vorschlag zu einem großen europäischen Cougresse 1863 hauptsächlich an dem

16. Vaterländische Geschichte - S. 110

1855 - Mülheim am Rhein : Prior
110 und war eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz. Als er 1797 den Thron bestieg, war ringsumher Kriegsge- tümmel; Preußen hatte den Frieden zu erhalten gesucht. Nach dem Friedensschlüsse zu Basel hatte Oestreich mit England den Krieg gegen Frankreich fortgesetzt; später war auch Rußland hinzugekommen. Aber die französische Armee war siegreich; denn in ihr hatte sich ein großer Kriegsheld emporgeschwungen: Napoleon Bonaparte. Er war der Sohn eines Advokaten, geboren zu Ajaccio auf der Insel Corsika, und wurde erst General, dann Consul und im Jahre 1804 sogar Kaiser der Franzosen. Er war siegreich gegen alle seine Feinde und schlug die Oestreicher besonders in Italien so, daß sie 1801 zum Frieden zu Lüneville gezwungen wurden, in welchem alle deutsche Länder auf dem linken Rheinufer an Frank- reich abgegeben werden mußten. Oestreich und Rußland waren aber gezwungen, bald wieder zu den Waffen zu greifen, und da auch der Friede, den England mit Frank- reich im Jahre 1802 zu Amiens geschlossen hatte, nicht von langer- Dauer war, so war der Krieg zwischen den genannten vier Mächten 1805 wieder in vollem Gange. Auch Preußen sollte auf die Dauer dem Kriege nicht thcilnahmloö zusehen dürfen. Mit großer Rücksichtslosig- keit zog Napoleon, ohne anzufragen, im Jahre 1805 mit einem Heere durch preußisches Land (Ansbach und Bai- reuth) , um Oestreich anzugreifen; auch hatte er sich oft bittere Schmähungen gegen die preußische Regierung er- laubt. Da ließ seinerseits Friedrich Wilhelm Iii. die Russen durch Schlesien ziehen, damit sie sich schneller mit den Oestreichern vereinigen könnten und rüstete auch sein Heer, um in Gemeinschaft mit Rußland und Oestreich den unersättlichen Eroberer zurückzuweisen. Aber die Rus- sen und Oestreicher verloren eine große Schlacht gegen Napoleon bei Austerlitz. Die Russen zogen sich zurück, und Oestreich schloß mit Napoleon Frieden; Preußen durfte es jetzt allein auch nicht wagen, dem gewaltigen Napoleon entgegenzutreten. — Nach der Schlacht bei Austerlitz erlebte unser Vaterland eine Zeit trauriger Er- niedrigung. Napoleon benahm sich in Deutschland als

17. Vaterländische Geschichte - S. 111

1855 - Mülheim am Rhein : Prior
111 unumschränkter Herr über Fürsten und Volk. Das deutsche Reich wurde für aufgelöst erklärt; der Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich von nun an Franz I., Kaiser von Oestreich. Napoleon schuf mehrere neue Staaten und setzte über dieselben Regenten aus seiner Familie. Die Churfürsten von B a i e r n, Würtemb erg und Sachsen erhob er zu Königen und verband ste mit sich durch den Rheinbund, dessen Protector er war. Preußen mußte Ansbach, Neuscbatel und den östlichen Theil von Cleve abtreten und sollte dafür als Entschädi- gung Hannover annehmen, das eigentlich England gehörte. Preußen wurde hierdurch mit England verfeindet, und bald darauf versprach auch Napoleon den Engländern, ihnen Hannover wieder zurückzugeben, wenn sie Frieden mit ihm machen wollten. Da konnte der König Friedrich Wilhelm die Belei- digungen nicht länger ertragen und erklärte Frankreich den Krieg. Aber dieser Krieg war schon gleich im Anfange unglücklich. Am 14. Oktober 1806 ging die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt verloren. Ueber 50,000 Mann verlor der König an diesem Unglückstage. Alle Festungen bis auf Kolberg, Graudenz und Pillau gingen verloren. In Graudenz war der 73jährige wackere Courbiere Com- mandant. Als ihn die Feinde mit höhnenden Worten zur Uebergabe aufforderten, mit der Schmähung, „es gebe keinen König von Preußen mehr!" erwiederte er: „Nun wohlan, so bin ich König von Graudenz und werde mich zu vertheidigen wissen." Napoleon hielt schon am 27. Oktober seinen Einzug in Berlin, setzte dann die Verfolgung des fliehenden preu- ßischen Heeres fort und hatte bald das ganze Land im Besitz. Die Trümmer des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit einem unterdeß angekommenen russischen Hülssheere, und zwei Tage hintereinander, am 7. und 8. Februar 1807, wurde die mörderische Schlacht bei Eilau geschlagen, in welcher die Preußen ihren alten Wapenrnhm wieder bewährten. Beide Theile rühmten sich des Sieges, und beide Theile zogen sich zurück. Die

18. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 450

1810 - Berlin : Hayn
4lo Dritter Zeitraum. Krieg. Unterdessen fanden Friedensunterhandlungen mit Frankreich statt Frankreich schien zur Zurückgabe Hannovers bereit zu seyn Darüber gerieth Preußen mit Frankreich in einen Krieg, der für den erstern Staat einen sehr unglücklichen Ausgang nahm. Ehe dieser Krieg ausbrach, hatten die Britten mehrere Vortheile — vorzugsweise in Ostindien, wo sie mit dem Volke der Maratten das gegen sie aufgestanden war, Frieden geschlossen hatten — erlangt; die Frie- densunterhandlungen mit Frankreich wurden deshalb abgebrochen. England näherte sich Preußen w'eder, unterstützte aber diese Macht eben so wenig auf dem Lande, als seine übrigen Verbündeten. Die unglückliche Wendung des französisch-preu- ßischen Krieges an dem auch Rußland und Schwe- den Theil nahmen brachte auch England große Nach- theile. Frankreich verbreitete seinen Machteinfluß im- mer weiter über Deutschland und einen Theil des nörd- lichen Europas. Rußland machte Friede und schloß sich ganz an Frankreich an ; Preußens Macht war äu- ßerst geschwächt. Schweden verlor Pommern. Die Hansestädte wurden durch die französische Armee be- setzt. Englands Handel mit Preußen, Dänemark, den Hansestädten und Rußland ging unter. Napoleon ver- bot allen Handel mit England und Schweden; Ruß- land, Oestreich, Preußen und alle mit Frankreich be- freundeten Fürsten folgten seinem Beispiele Die größte Hälfte des Continents war dem brittischen Handels- verkehre, ja sogar dem Briefwechsel, verschlossen. Da- neinark gerieth mit England in Krieg; brittische Schiffe erschienen an der Küste der dänischen Provinz See- land, beschossen die Hauptstadt und eroberten See-

19. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 304

1877 - Oldenburg : Stalling
304 - lichen Widerstand geleistet hatte. Glcklicherweise besa Sar-dinien in dem Grafen Camillo Cavour einen Staatsmann, der, von glhender Begeisterung fr Italiens Unabhngigkeit beseelt, ungemeinen Scharfsinn besa, weitgehende Plne vor-zubereiten und den Umstnden gem zur Ausfhrung zu bringen. So wichtig es aber auch war, da das nationale Gefhl alle Schichten der Bevlkerung durchdrang, so htten doch bei dem erdrckenden Uebergewicht der streichischen Mi-litrmacht die Krfte eines Staates von kaum fnf Millionen Einwohnern nicht hingereicht, das vorgesetzte Ziel zu erreichen, wenn nicht eine Umgestaltung der europischen Politik dessen Erreichung mglich gemacht htte. Zwischen Rußland und Oestreich war seit dem Krimkriege ein feindseliges Verhltni eingetreten. Man erhob gegen Oestreich den Vorwurf der Undankbarkeit, da es, im Aufstande der Ungarn durch Rulands Beistand gerettet, dieses im Kriege gegen Englnder und Franzosen im Stich gelassen habe. Seitdem neigte das russische Cabinet sich mehr und mehr zu Napoleon Iii. hin, von dem es bei einem eintrchtigen Verhltni im Betreff seiner Vergrerungsplne im Orient eben so viel zu hoffen als im Gegentheil zu befrchten hatte. Auf der anderen Seite suchte Napoleon ein ergiebiges Feld fr die Ruhmsucht seines Volkes und den Thatendurst seines Heeres und fand dieses in Italien, wo der reichste Ghrungs-stoff vorhanden war. Napoleon erkannte, da bei einer Ein-Mischung in die italienischen Verhltnisse ein Kampf mit Oestreich unvermeidlich sei, aber die Aussicht auf einen solchen Krieg schreckte ihn nicht ab, da es offenbar war, da Oestreich bei der Feindschaft Rulands, der Abgeneigtheit Preuens und Englands, dessen genialster Staatsmann, Lord Palmer-strt, ein entschiedener Gegner der streichischen Politik war, den Kampf mit Frankreich allein zu führen haben wrde. Napoleon strebte nach einer Vergrerung des franzsischen Gebietes, und dazu konnte er nur durch Vermittelung Sar-diniens gelangen, das durch die Bundesgenossenschaft im Krim-kriege in ein engeres Verhltni zu Frankreich getreten war. War Oestreich aus Italien vertrieben, so konnte Sardinien durch die ihm abgenommenen Landestheile vergrert werden und durch Abtretung von Savoyen und Nizza an Frankreich

20. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 616

1859 - Lübeck : Rohden
616 Xxv. §. 9. Deutschlands Elend, Schmach und Knechtschaft. Das deutsche Reich ward aufgelöst (1806), der Rheinbund machte das ganze südliche und westliche Deutschland zu Frankreichs Vasallen, Oestreich hatte Frieden schließen müssen, England war durch die Besetzung Hannovers tödtlich beleidigt. Niemand stand für Preußen ein, da es sich zum ent- scheidenden verderblichen Kampfe entschloß. Nur Rußland blieb sein treuer Waffengefährte; aber es war zu weit entfernt. Ehe seine Heere heranrücken konnten, war schon ganz Preußen über den Haufen gewor- fen. Es war kein Krieg; es war ein Anstürmen von der einen Seite und ein erschrockenes Auseinanderfliehen von der andern Seite. In weniger als drei Monaten war der Kampf beendet und Napoleon hielt seinen Einzug, wie in Berlin, so in Warschau und Königsberg. Alles, worauf Preußen seit Friedrich's Zeiten stolz gewesen war, sein Heer, seine Festungen, seine Finanzen, sie waren in einem Um- sehen wie Spreu vor dem Winde zerstoben. Erst unter dem Schutze der herbeieilenden russischen Armeen, hart an der russischen Grenze versuchte der König noch einmal das Waffenglück. Die Schlachten bei Eylau, bei Friedland entschieden gegen ihn; er war aufdem Punkt, als Flüchtling sein Reich zu verlassen, und nur Rußlands Fürsprache verschaffte ihm im Frieden zu Tilsit sein halbes Königreich wieder (1807). Die andere Hälfte, jenseits der Elbe ward mit Hessen und allen kleinen dazwischen liegenden Ländern zu einem Königreich Westphalen gemacht und dem heillosen Hieronymus Napoleon übergeben. Bald kamen auch die sämmtlichen noch übrigen Theile des westlichen Norddeutschland unter französischen Scepter bis an die Ostsee, und die französischen Maires, Präfecten und Gouverneurs schalteten und walteten im größten Theil unseres Vaterlandes mit der niederträchtigsten Gemeinheit, Geldgier und Uebermuth. Nicht minder die französischen Marschälle, Generäle, Offiziere und Soldaten in dem zurückgebliebenen Theil von Preußen. Denn das ganze Land blieb so lange und länger noch von französischen Truppen besetzt, bis die unerschwingliche Kriegssteuer herausgepreßt war. Erst Ende De- cember 1808 verließen die französischen Truppen Berlin und die Preußen konnten wieder einziehen. Was nur irgend an Ränken und Kniffen, an Beleidigungen und Verhöhnungen zu erdenken war, das that Napoleon und alle seine Helfershelfer sicherlich, um Preußen immer tiefer zu erniedrigen, zu schwächen, und bei nächster Gelegen- heit vollends zu vernichten. Wie ein Gefangener, Angeschmiedeter mußte Preußen es mit ansehen, als 1809 sich Oestreich noch ein- mal gegen Frankreich erhob, und nach kurzem, aber rühmlichem Kampf wiederum niedergeschmettert, zertheilt und verkleinert wurde. Noch war