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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 124

1861 - Freiburg : Herder
124 Geschichte der neueren Zeit. Anfang der Säkularisa« tioncn. zösischen Blokadekorps ergaben, so daß mit dem Schluß des Jahres 1794 auf dem Boden der Republik kein Feind mehr stand. Untergang der Schreckensmänner (24. März, 5. April, 28. Juli 1794). K 322. Wie sich der Krieg mehr und mehr zu Gunsten der Repu- blik wendete, so zerfiel die Partei der Schreckensmänner und vernichtete sich selbst im Laufe des Jahres. Robespierre und Danton über- lieferten im Einverständnisse den wüsten Religionsschänder Hebert mit 18 Genossen der Guillotine (24. Marz), Rvbespierre den Dan- ton, Kamille Desmoulins (5. April), als diese Partei zur Mäßigung einlcnkte, er selbst aber mit seinem Bruder, St. Just, Lebas, Kouthon, Henriot re. wurde von der Mehrheit des Konvents, welcher Robespierres Herrschaft zu halsgefährlich fand, gestürzt und seinen zahlreichen Opfern nachgeschickt (28. Juli). pichegru erobert Holland (Januar 1795). Preußen schließt zu Lasel /rieben (5. April). § 323. Nach der Schlacht bei Fleurus war Pichegru bis an die holländische Gränze vorgerückt und als der strenge Winter Flüsse und Kanäle mit Eis belegte, marschierte er über diese Brücke in Holland ein und bemächtigte sich desselben im Januar 1795 um so leichter, als sich überall die demokratische Partei gegen den Erbstatthalter erhob, der nach England flüchtete. Holland wurde in eine batavische Repu- blik nach dem Muster der französischen umgeformt, schloß mit ihr ein enges Bündniß, trat das holländische Flandern und Mastricht ab und bezahlte 100 Millionen an den Kriegskosten. Die Engländer griffen seitdem auch die holländischen Kolonien an, nahmen das Kap und Ceylon, vernichteten die holländischen Fischereien und kaperten die Handelsschiffe. § 324. Der große Bund gegen Frankreich begann sich um diese Zeit aufzulösen. Im Februar schloß der Großherzog von Toskana Frieden, am 5. April zu Basel sogar Preußen. Es handelte sich nämlich um eine zweite Theilung Polens; darum wurde Oesterreich und das südwestliche Deutschland im Stiche gelassen und als Gränze des neutralen Deutschlands eine Demarkationslinie von Ostfriesland an die Nordgränze von Schwaben und von da um Franken rc. bis Schlesien gezogen; in einem geheimen Artikel überließ Preußen auch das linke Rheinufer an Frankreich, bedingte sich aber seine Entschädigung in Norddeutschland aus, namentlich das Bisthum Münster. Am 22. Juli schloß Spanien Frieden, als ein französisches Heer unter Dugommier, der siegend bei St. Sebastian fiel, in Katalonien und dem Baskenlande vordrang; Spanien trat als Friedenspreis seinen Antheil an der Insel Hayti ab. Der Krieg im Sommer und Herbst 1795. 8 325. Am 6. Juni ergab sich die von aller Hilfe abgeschnitteue Festung Luxemburg durch Hunger genöthigt nach sechsmonatlicher Belagerung, am 5. September Düsseldorf mit großen Waffen- vorräthen an Jourdan, am 22. Mannheim an Pichegru (beide Festungen waren pfalzbayerisch); Jourdan verletzte die Neutralitäts-

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1. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 154

1832 - Heidelberg : Oßwald
154 trag, und kündigten dem spanischen Könige, Philipp dem Ii., allen Gehorsam auf. Dies war der Anfang der holländischen Freiheit; doch mußte sich der Bund fortwährend gegen Spanien vertheidigen, und erst nach 70 Jahren (1648) kam völlige Ruhe in das unglückliche Land zurück. Indessen hatten die Holländer den 20 jährigen Waffenstillstand mit Spanien dazu benutzt, ihren Handel nach Ostindien und nach der Levante zu begründen. Es wurde 1602 die ostindische Handelsgesell- * schaft und 1609 die amsterdamer Bank gestiftet; und die Generalstaatcn (so nannte man damals die 7 vereinigten Provinzen) waren in kurzer Zeit durch den Handel so reich und mächtig geworden, daß sie nach Ablauf des Waffenstillstandes den Krieg gegen Spanien schon in andern Erdetheilen mit Glück und Nachdruck führen konnten. Die Vernich- tung der großen spanischen Flotte im Kanal durch den Admiral Tro mp errang ihnen endlich die Unabhängigkeit, welche auch im westfälischen Frieden 1648 anerkannt ward. Die 7 vereinigten Pro- vinzen wurden unter dem Namen Holland als ein Freistaat er- klärt, und dem Hause Nassau-Oranien die Erbftatthalter- würde zuerkannt. Aber die schöne Blüthe der Republik war nur von kurzer Dauer. Sie schwächte sich nicht nur durch fortwährende Kriege mit England und Frankreich allmahlig ab, sondern es traten auch Irrungen und Händel im Innern dazu, welche die Thatkraft nach außen lähmten, und dadurch den Grund zum nahen Verfalle legten. Schon um 1715 waren die Holländer kaum vermögend, ihre auswärtigen Besitzungen zu behaupten; dabei waren die innern Zerrüttungen endlich so weit ge- diehen, daß König Wilhelm der Ii. von Preußen 1787 eine Armee nach Holland schicken mußte, um die Rechte des hart gcdemüthigten Erbstatthalters wieder herzustellen. Im Jahre 1795 ward Holland von den Franzosen erobert, und das Land bekam, unter dem Namen batavische Republik, eine demokratische Verfassung,- allein sein Handel gieng zu Grunde, weil die Britten alle Kolonien wegnahmen. Im Jahre 1806 bildete Napo- leon aus dem Freistaate ein Königreich, und schenkte es seinem Bruder Ludwig; allein schon 1810 nahm er ihm dasselbe wieder ab, und vereinigte es mit Frankreich. Durch die Beschlüsse der europäischen Mächte vom 16. März 1815 wurden die südlichen niederländischen Provinzen (Belgien) mit den nördlichen (Holland) zu einem König- reiche vereinigt, und Wilhelm dem l. aus dem Hause Oranien, als König der Niederlande übergeben. Im zweiten pariser Frie- den (am 20. November 1815) wurde dasselbe durch das Herzogthum Bouillon und die Festungen P h il i p p e v i l l e und M a r i e n b u r g ansehnlich vergrößert, und dem Könige der Niederlande auch das zu Deutschland gehörige Großherzogthum Lurembürg übertragen, wo- durch derselbe ein Mitglied des deutschen Bundes wurde.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 769

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 176y. 76g Im Herbste 1öq7 kam auf einem Schlosse bei dem Dorfe Ryßwick unter schwedischer Vermittelung der Friede zu stände. Die wichtigsten Bedingungen die- ses Vertrags, welcher am 20. September i6y7 zwi- schen Frankreich, England, Spanien und Holland, und am 50. October 1697 zwischen Frankreich, dem Kaiser und dein teutschen Reiche unterzeichnet wurde, bestanden darin, daß Ludwig Xiv. Wilhelm den Drit- ten als König von Großbritannien anerkannte, an Deutschland und Spanien aber alles abtrat, was er theils in diesem Kriege erobert, thei's außer dem El- saß durch die sogenannten Reunions-Sentenzen weg- genommen hatte. Die Nys; wicker Clause l. Ein besonderer Friede mit Savoyen, in welchem Ludwig Xlv. dem Herzoge von Savoyen außer der Festung Pignerol auch königliche Ehrenbezeigungen für seinen Botschafter bewilligte, war schon früher (29. August 169g) zu Turin geschlossen worden. Ii. Der spanische Erbfolgekrieg. 1) Ursachen und Veranlass trugen dieses Krieges. — Carl Ii. von Spanien hatte sich zwei-- mal vermahlt, blieb aber in beiderl Ehen kinderlos. Wer seinen Thron erben würde? war daher eine Frage, tvelche, als seine Gesundheit seit 1969 immer schwacher wurde, halb Europa beschäftigte. Seiue Erben konn- ten nur die Nachkommen seiner beiden, schon früher verstorbenen, Schwestern seyn. Allein eben diese Nach- kommen machten sich gegenseitig das Erbrecht strei- tig. — Die altere dieser Schwestern, Maria The- resia, war an Ludwig Xiv., die jüngere, Mar- garetha Theresia, aber an Leopold 1. vermählt gewesen. Nach dem Grund-Gest ne der spanischen Monarchie nun, welches die Thronfolge in den Sei- ten-Linien verordnete, hatte ein Nachkömmling Ma- ria Theresia?», als der altern Schwester Carls Ii., den nächsten Anspruch auf Spanien gehabt, wenn «icht Maria Theresia auf die Nachfolge in dem vater- lischen Reiche feierlich Verzicht geleistet hatte. Dar- auf erryiederte aber der französische Hof: diese Ver- 49

3. Welt- und Staatskunde - S. 131

1910 - Berlin : Mittler
Iv. Deutsche Verfassungs- und Kulturgeschichte. 131 tion weltlicher Dichtungen. (Handschrift des Tristan von Gottfried von Straßburg.) Zn der Tafelmalerei übertrifft Deutschland alle übrigen nordischen Länder -besonders seit der Mitte des 14. Jahrh. Man verwendete solche Tafelbilder entweder als schließende Deckel von Altarschreinen, deren Hauptteil aus einer Holzschnitzerei bestand, oder der Altaraussatz war Jelber ein Gemälde, das durch zwei bewegliche, innen und außen bemalte Flügel verschließbar war. Im 14. Jahrh, erhielt die Ölmalerei von Holland aus durch die Brüder van Eyck einen neuen Anstoß. An die Stelle kirchlicher Motive treten jetzt auch solche weltlicher Natur. Weniger durch Formenschönheit als durch Zartheit, Innigkeit und Anmut zeichnet sich die deutsche Malerei aus. Infolge besonderer örtlicher Verhältnisse und Einflüsse entstehen sogenannte Schulen. Unter ihnen tritt hervor die Kölner Schule mit Meister Wilhelm und Meister Stephan; dann Martin Schongauer aus Kolmar, Wolgemut aus Nürnberg u. a. Bei der mittelalterlichen Musik steht das kirchliche in erster Linie. Der Versuch mit mehrstimmigen Gesängen wird erst im 9. und 10. Jahrh, gemacht. Im 11. Jahrh, entsteht das noch jetzt übliche Notensystem (Guido von Arezzo 980—1050). Spiel und Gesang werden früh auch von Nichtgeistlichen (Troubadours, Minnesänger) geübt. Mit dem Sinken des Rittertums geht der Gesang ganz in bürgerliche Hände und wird zum Meistergesang. Das Volkslied wurde von fahrenden Musikanten verbreitet, die bei keinem Markte und Feste fehlten. 4. Die Neuzeit. Das Wort „Neuzeit" bedeutet trotz seines verheißungsvollen Klanges für das alte Deutsche Reich die Periode allmählichen Niedergangs, der mit völliger Auflösung endete. Je schwächer die Reichsgewalt ward, je kraftvoller und selbständiger entwickelten sich die Territorien. Die Verbindung des Hauses Habsburg mit Spanien, der 30jährige Krieg, das im Westen kraftvoll aufstrebende Frankreich brachten dem Deutschen Reich schweren Schaden, die französische Revolution gab ihm den Todesstoß. — Dadurch, daß mit Ausbildung des Söldnerwesens das Rittertum aufhörte ein Lebensberus zu sein, daß andererseits rechtsgelehrte Beamte den Adel aus den Staatsämtern verdrängten, ward diesem die Grundlage seiner Existenz entzogen, und er kehrte, namentlich int Osten, zum großen Teil wieder zur Landwirtschaft zurück. Der adelige Besitz an Grund und Boden war aber durch

4. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 330

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
330 § 101. Die Zeiten Ludwigs Xiv. (1643 — 1715). ^rcgtcruitr"1 den sechsjährigen Ludwig Xiv. führte die Königin-Mutter, Anna von fangs durch Österreich, unter dem Beistand des Ministers Mazarin die Regentschaft. Der Ma,arin, haßte den neuen Günstling, und Gondi, der nachmalige Cardinal Retz, regte den Aufstand der Fronde an, welcher den beabsichtigten Sturz Mazarins nicht herbeiführte. So lauge Mazarin lebte, leitete er die Staatsverwaltung mit Glück und Geschick. Den Krieg mit Spanien beendigte er durch den pyrenäischen Frieden (1659), in welchem Frankreich im Norden Artois und im Süden alles Land diesseits der Pyrenäen erhielt und Ludwig Xiv. die Prinzessin Maria Theresia ohne alle Erbansprüche auf Spanien zu heiratheu versprach. Nach Mazarins Tod (1661) übernahm Ludwig Xiv. die Regierung und gab seinen Ministern auf die Frage, an wen sie sich in Staatssachen künftig zu wenden hätten, die bedeutungsvolle Antwort: „An mich; der Staat bin ich!" In allen "^selbst""" Verhältnissen machte er seinen Willen geltend. Großartig in seinen Entwürfen, wußte er schlau die Umstände und Männer zu benutzen, welche ihm zur Ausführung derselben geeignet erschienen. Blühende Finanzen, lebhaften Handel, einträgliche Gewerbe wußte fein Finanzminister Colbert zu schaffen und zu erhalten; für ein tüchtiges Heer unter vorzüglichen Feldherrn sorgte der Kriegsminister Louvois, welchem der Meister im Festungsbau, Vau bau, rühmlich zur Seite stand. Wäh-und^mmmt rend ganz Frankreich dem mächtigen Willen des unumschränkten Gebieters gehorchte, eine hei vor- spielte in Deutschland jeder kleine Fürst dem Kaiser gegenüber den Selbständigen. Stellung Spanien hatte seine Ohnmacht in den letzten Kriegen mit Frankreich, England und ein- Holland oft genug an den Tag gelegt; der englische König Karl Ii. und seine Minister waren französischen Jahresgeldern zugänglich und die andern Staaten kamen dem mächtigen Frankreich gegenüber kaum in Betracht. Diese günstige Lage benutzte Ludwig Xiv. zur Begründung des französischen Übergewichts in Europa; Waffengewalt und Staatskunst mußten helfen. 1. Ludwigs Xiv. Kriege mit Spanien und Holland. Erster Raub- Trotz feines gegebenen Versprechens überfiel Ludwig Xiv. nach dem Tode seines win?Xiv.schwiegervaters, Philipps Iv. von Spanien (1665), die spanischen Nieder-(1667—1668) (an de und die Fr an che Comtk, und ließ sie durch Turenne und Condö besetzen. Die Spanier hatten fast keinen Widerstand geleistet und die niederländischen und burgundischen Festungen unbegreiflich schnell sich ergeben. Die neue Nachbarschaft flößte beit Holländern Besorgnisse ciit, und sie schlossen mit England und Schweden die „Triple-Alliance", um die spanische Herrschaft in den Niederlanden zu erhalten. Auf Louvois Rath ging Ludwig mit den drei Mächten den Frieden zu Aach Mi ein (1668), worin er die Franche (Somte herausgab, aber zwölf Raubkrieg niederländische Städte behielt. Aber Ludwig Xiv. gedachte Rache au Holland zu Ii672-i679)ne|men linjj richte den englischen König Karl Ii. und Schweden auf seine Seite zu bringen. Mit einem bedeutenden Heere griff er die Holländer an (1672), welche durch Oeffnen der Schleußen und Durchstechen der Dämme ihre Haupt-

5. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 583

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
583 vor Ausbruch des Krieges von sich gewiesen hatte, schlo mit den vereinigten Nreder-landen einen Bund und untersttzte seinen Neffen mit einem Hlssheere von 20,000 Mann Auf seine Vorstellungen, wie gebieterisch die Sicherheit des Reiches es fordere, Holland nicht untergehen zu lassen, schickte auch der Kaiser Leopold im Juni 1673 ein Heer unter Montecuculi an den Rhein, um gemeinschaftlich mit den Brandenburgern das durch den Krieg bedrohte deutsche Reichsgebiet zu schtzen und die Bischfe von Kln und Mnster im Zaume zu halten. Auf solche Weise zog sich nun der Krieg nach Deutschland. Den Oesterreichern war es aber nicht rechter Ernst mit dem Kriege. Den Instructionen vom Wiener Hofe gem der allmchtige Rathgeber des Kaisers, L o bkow itz, war durch Frankreich gewonnen worden vermied Montecucuu und nach dessen Abberufung Bournonville jede Gelegenheit, mit den Franzoien zusammenzustoen, und des nutzlosen Hin- und Herziehens mde nahm der Krfrst den ihm von Frank-reich angebotenen Separatfrieden in dem Dorfe Vossem w Lwen (1613) an. In demselben wurden dem Kurfrsten die von den Franzosen besetzten clevlmn Festungen berlassen, und der Kurfürst behielt sich freie Entscheidung vor, salls das Reich angegriffen werden sollte. Nun berzog aber der Marschall von Luxem-bourg mit einem franzsischen Heere Holland sengend und brennend, und Tu renne rckte an den Oberrhein, nahm Trier weg und lie die elsssifchen Reichsstdte besetzen. Da endlich erachtete auch der Reichstag zu Regensburg den Krieg fr nthig und ntzlich" gegen Frankreich, und zum Kaiser traten jetzt die Bilchse von Kln und Mnster als Bundesgenossen, und ebenfalls schlo der Kursurst von Brandenburg wieder ein Bndnis mit dem Kaiser, mit Spanien und den Nieder-landen (Juli 1614), weil jetzt das Reich gefhrdet war. Der Krieg wurde in den spanischen Niederlanden von den Hollndern und Spaniern unter Wilhelm von Oranien gefhrt, der die Franzosen unter dem Prinzen Conde schlug und nach Maestricht zurckdrngte. Whrend dielet Zeit hausten die Franzosen unter Trenne auf Befehl des Kriegsministers Louvors am Oberrhein und in Franken in schrecklicher Weise, vornehmlich aber in der Pfalz. Der Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz empfand die Mihandlung feines Landes um so hrter, weil er seine Tochter Elisabeth Charlotte dem Herzoge Philipp von Orleans, dem Bruder des Knigs von Frankreich, zur Gemahlin gegeben hatte, und er verband'sich nun auch mit dem Kaiser. Da breitete sich aber die franzsische Armee unter Turenne unter Gewaltthtigkeiten aller Art jioch mehr in der Psalz aus, und als einst der Pfalzgraf aus den Fenstern seines Schlosses Friedrichsburg ringsherum die Städte und Drfer in Flammen sah, schrieb er an Turenne: Wenn der Marschall die Armee des Trken und nicht die des allerchristlichsten Knigs befehligte, wrde das Mordbrennen nicht in Verwunderung setzen. Der Kurfürst msse vermuthen, da man an seinen Unterthanen eine ihm zugedachte Rache ausben wolle. Um solches Unheil von Unschuldigen abzuwenden, und weil er keine so groe Armee habe, um sich ihm an deren Spitze entgegenzustellen, erbiete er sich zum Zweikampse und fordere ihn auf, Ort, Zeit und Waffen zu bestimmen." Turenne antwortete: Seine Truppen seien durch Grausamkeiten, die das Landvolk an einzelnen franzsischen Soldaten verbt habe, zur Wiedervergeltung gereizt worden, und er sei bemht, durch seine Anordnungen Einhalt zu thun. Jnde betrachte er den ihm unverdienter Weise angetragenen Zwei-kmpf als eine- so hohe Ehre, da er nur mit dem grten Bedauern demselben sich versagen msse, weil der König, fein Herr, dem er das Schreiben des Kurfrsten vor gelegt, ihm die nachgesuchte Erlaubnis verweigert habe." Der Krieg htte von den

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 99

1879 - Leipzig : Teubner
Hollands Freiheit anerkannt 1648. 99 riger Sohn Moritz von Oranien (t 1625), der sich bald als einen großen Feldherrn und Staatsmann erwies und die Sache der Generalstaaten glücklich hinausführte. Im I. 1609 schlossen sie mit Spanien einen Waffenstillstand auf 12 Jahre; die Spanier erkannten sie also hiermit als einen selbständigen Staat an. Nach Ablauf des Waffenstillstandes wurde, während des 30jährigen Krieges in Deutschland, in den Niederlanden weitergekämpft, bis sie im I. 1648 durch den westfälischen Frieden allgemein als ein freier Staat anerkannt wurden. Die südlichen Provinzen, das heutige Belgien, blieben bei Spanien und behielten die katholische Religion, während inholland durchgehende die calvinistische Kirche herrschte. Im Süden schwand unter der spanischen Herrschaft der Reichthum und der Bürgerstolz; Holland dagegen kam durch seine Freiheit zur schönsten Blüthe. Seine Bevölkerung mehrte sich durch zahlreiche protestantische Auswanderer aus den spanischen Niederlanden, Frankreich und Deutschland und ward reich und mächtig durch Fleiß und Unternehmungsgeist. Während seiner Kämpfe mit Spanien hatte sich Holland eine bedeutende Seemacht gebildet, es gründete sich Colonien in fernen Meeren, und seine Industrie und sein Handel wuchsen mit jedem Jahr. Der Handel der deutschen Hansestädte aber sank in demselben Maße, in welchem der holländische stieg. X. Aus der englischen Beschichte. 1. Die Königin Elisabeth. 1558—1603. Der König Heinrich Viii. von England (1509—1547) hatte sich vom Papste losgesagt und auf eigene Hand in seinem Lande die Kirche reformirt, ohne jedoch in den äußern Formen viel von der alten Kirche abzugehen. Unter feinem unmündigen Sohne und Nachfolger Eduard Vi. führte der Erzbischof von Kanterbury, Thomas Cranmer, die Reformation weiter; als aber nach Eduards frühem Tode (1553)

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 252

1905 - Breslau : Hirt
252 Die Neuzeit. Zweite Periode, 1648—1789. den reichen Hilfsmitteln Frankreichs sowie der Schwäche der meisten übrigen Staaten scheinbar leicht zu pflücken waren. Beim Tode seines Schwiegervaters, König Philipps Iv. von Spanien, machte er Einsprüche -auf die spanischen Niederlande, obwohl seine Gemahlin vor ihrer Vermählung auf jeden Anspruch auf spanisches Gebiet verzichtet hatte. (Geschlechtstabelle S. 277.) Ohne Mühe unterwarf sein ^eldberr Tnrenne Flandern und Hennegau; als aber die dadurch ebmfäs^dröhten Hns-läldll_mit Schweden und Mmand^inen Dreibund ltripelalliam) schlossen, 1668sah Ludwig sich zu dem Frieden zu Aachen genötigt, in welchem er jedoch zwölf eroberte flandrische Städte (wie Lille, Ondenarde, Tonrnai) behielt, die dann von dem berühmten Vanban in unüberwindliche Festungen umgewandelt wurden. t). Gegen Holland; 1672—1679. Um an Holland Rache nehmen zu können, brachte Ludwig Schweden durch Geld, England durch Eifersucht auf die seemächtigen Niederländer auf seine Seite; selbst der Kaiser ließ sich zu dem Versprechen herbei, in einem Kriege außerhalb Deutschlands und Spaniens neutral bleiben zu wollen; der Erzbischof von Cöln und der Bischof von Münster traten offen auf Frankreichs Seite, andere Fürsten waren ihm heimlich zugetan. Rasch drang Ludwig Xiv. in das Herz Hollands ein; aber dem tüchtigen Erbstatthalter Mmelm Iii. von Oranslll gelang es, die Fortschritte des französischen Heeres allmählich zu hemmen und nach der ersten allgemeinen Bestürzung einen kriegerischen Geist im ganzen Lande zu entfachen. Die Deiche wurden durchstochen und dadurch Amsterdam und die Seeküste gerettet. Nun schloß auch der Große Kurfürst (S. 264) aus Besorgnis für seine klevischen Besitzungen und den evangelischen Glauben ein Bündnis mit Holland und dem Kaiser, der jetzt ebenfalls ein Heer an den Rhein fandte, aber mehr, um den Kurfürsten zu hindern, als ihm zu helfen. Weil die Niederländer infolgedessen von! dem Kurfürsten nur wenig unterstützt wurden und ihm die Zahlung der versprochenen Hilfsgelder verweigerten, schloß er mit 1673 Frankreich den Frieden m Vossem bei Brüssel. Als aber die Franzosen auch deutsche Gebiete besetzten und die Pfalz verwüsteten, führte der Kaiser den Krieg mit Ernst, und Spanien sowie das Deutsche Reich traten ihm bei, während England sich vom Kriege zurückzog. Da beschloß Ludwig Xiv., ihm ein Ende zu machen. Zunächst bewog er Holland durch Gewährung eines vorteilhaften Handelsvertrages, die Waffen niederzulegen; die anderen Mächte waren schwach genug, die ihnen gestellten 1679bedingungen anzunehmen. In dem Frieden an Nimweaen verlor Holland nichts; Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und 16 niederländische Festungen (Valenciennes, Eambrai usw.), das Deutsche Reich aber das feste Freiburg im Breisgau sowie die elsasfischen Zehnstädte an__ Frankreich abtreten.,... Nur Brän§mbürg setzte den Krieg noch fort (S. 266]"

8. Geschichte der Neuzeit - S. 23

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 23 Frieden zwischen Spanien und Frankreich zu vermitteln. Ludwig gab nach und bequemte sich zum Aachener Frieden (1668), in dem er die Franche Comte an König Karl Ii. von Spanien zurückgab, aber mehrere wichtige Plätze in den spanischen Niederlanden (Courtrai, Tournay, Lille) behielt. (Zweiter Devolulionskrieg.) 1. Louvois stellte dem König vor, daß die vereinigten nördlichen Provinzen eine noch bessere Beute wären, als die spanischen Niederlande. Besaß man jene, so waren auch diese nicht mehr gegen Frankreich zu halten. Der holländische Handel, die überseeischen Besitzungen mußten als ergiebige Einnahmequellen den französischen Kassen willkommen sein, die lange Grenze Hollands gegen Deutschland ergab eine vortreffliche Angriffslinie gegen das Reich. England, dessen König Karl Ii. in steter Geldverlegenheit war, wurde leicht gewonnen; Schweden versprach Neutralität; unter den deutschen Reichsfürsten traten der Kurfürst Maximilian Heinrich von Köln, ein Wittelsbacher, und der Bischof von Münster auf Frankreichs Seite, während Kaiser Leopolds Minister, Fürst Lobkowitz, versprach, daß seitens des Reiches nichts gegen Ludwig geschehen würde. Die Holländer hatten nur einen namhaften Bundesgenossen: das war Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Vergebens hatte Ludwig ihn zu gewinnen versucht. Der Kurfürst mußte für feine westlichen Besitzungen fürchten, wenn die Franzosen zu mächtig wurden; auch fesselte ihn verwandtschaftliches Interesse an den Statthalter, Wilhelm Iii., den Neffen seiner Gemahlin, und endlich kam es darauf an, in der Republik das vornehmste Bollwerk des Protestantismus zu beschützen. Er schloß daher im April 1672 einen Vertrag mit Holland, in dem er versprach, 20000 Mann Hilfstruppen zu stellen, von denen die Holländer die Hälfte zu unterhalten hatten. 2. Ludwig überschritt den Niederrhein und drang, ohne Widerstand zu finden, in die Provinzen ein; nur Holland und Seeland blieben verschont, Amsterdam wurde durch eine künstliche Überschwemmung der Umgegend gerettet. Inzwischen versuchte der Kurfürst den Kaiser zu bestimmen, sich mit ihm zum Schutze des Reiches zu verbinden. Leopold ging darauf ein und sandte ihm ein Hilfsheer unter Mouteeuculi, der aber von Lobkowitz geheimen Befehl hatte, einen Zusammenstoß mit den Franzosen zu vermeiden. Der Kurfürst gedachte, Münster und Köln zur Aufgabe des französischen Bündnisses zu zwiugen und rückte in Westfalen ein; doch hatte Ludwig keinen Geringeren als Tnrenne gegen ihn geschickt, der ihn dann auch durch seine überlegene Kriegskunst zum Rückzüge nötigte. Da nun auch die

9. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 22

1907 - Paderborn : Schöningh
war gnstig gewhlt. Die Macht Spaniens, wo fr den unmn-digen Karl Ii. seine Mutter die Regierung fhrte, war seit der letzten Zeit Philipps Ii. in bestndigem Rckgang, Heer und Flotte im Verfall. Von den Nachbarmchten war der deutsche Kaiser Leopold I. durch den Rheinbund gelhmt, berdies im Osten durch Unruhen in Ungarn und die Trkengefahr bedroht. Die beiden Seemchte, Holland, welches auf der Hhe seiner Macht stand, und das seit Cromwell zur See ihm ebenbrtige England, waren mit-einander im Kriege (16651667). Da Spanien die Ansprche Ludwigs Xiv. zurckwies so lie Ludwig zwei Heere unter Turenne und Conds in die spanischen Niederlande und in die Franche Comts einrcken. Angesichts dessen verstndigten sich aber Holland und England schnell zum Frieden und schlssen, um Frankreichs Eroberungsplne zu durch-kreuzen, ein Bndnis, das sich, da auch das auf Frankreichs Ein-flu in Deutschland eiserschtige Schweden beitrat, zur Tripel-allianz erweiterte. Durch diese unerwartete Wendung der Dinge sah sich Frankreich gentigt, Spanien im Frieden zu Aachen <1668) alle Eroberungen mit Ausnahme von zwlf festen Pltzen an der niederlndischen Grenze, worunter sich auch Lille befand, herauszugeben. 8. 2. Der zweite Raubkrieg (hollndische Krieg, *6721679). a) Vorbereitung zum Kriege. Fr die Vereitelung seiner Ab-sichten beschlo Ludwig an Holland, von dem die Tripelallianz ausgegangen war, Rache zu nehmen. Es gelang ihm leicht, die Tripelallianz auszulsen, indem er den charakterlosen Karl Ii. von England durch ein Jahrgehalt und Schweden durch Be-stechung des Reichsrats und Hilssgelder auf seine Seite brachte. Auerdem verband er sich mit einigen deutschen Fürsten, wie dem Erzbischos von Cln und dem kriegslustigen Bischos von Mnster, Bernhard von Galen. Aus der Seite Hollands stand anfangs nur der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der, fr die Sicherheit feiner niederrheinischen Besitzungen besorgt und die Gre der Gefahr fr Deutschland erkennend, den Hollndern ein Hilfsheer von 20000 Mann zu senden versprach. Seinem Einflsse gelang

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 77

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
77 schen Niederlande, d.i. Belgien. Der Dreibund (Tripelallianz) Holland-England-Schweden bewirkte aber, da Frankreich im Frieden zu Aachen 1668 von Spanien nur 12 Grenzfestungen in Flandern erhielt. Der zweite Raubkrieg (16721679). Sobald aber Ludwig England und Schweden aus seine Seite gebracht hatte, fiel er in Holland ein, weil dieses kleine Land ihm während des ersten Krieges in den Arm gefallen war. Das siegreiche Vordringen der Franzosen wurde erst gehemmt, als die Hollnder wieder einen Erb-statthalter, den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, whlten, die Dmme durchstachen und das ganze Land unter Wasser setzten. Kursrst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dessen klevisches Land an Holland grenzte, hatte zuerst erkannt, da auch die deutsche Grenze gefhrdet wre, und dementsprechend Holland untersttzt. Erst sp-ter traten der Kaiser und Spanien auf Hollands Seite. Ludwig wute vor dem Friedensschlu seine Gegner geschickt zu trennen. Im Frieden zu Nimwegen (1678) ging Holland schadlos aus, wh-rend Spanien die Franche Comts verlor. Bald darauf (1679) wurde der Sonderfrieden mit Brandenburg geschlossen zu St. Sermain, einem Schlosse in der Nhe von Paris: der Groe Kurfürst mute auf Vorpommern verzichten, obgleich er die mit Frankreich verbn-beten Schweden bei ihrem Einfall in Brandenburg geschlagen (Fehr-bellin 1675), das schwebische Pommern erobert und die Schweden bei einem zweiten Einfall in Ostpreuen (1678) bis Livlanb zurckgetrieben hatte. Die Reunionen (16791684). Die Uneinigkeit im Deutschen Reiche und die brohenbe Trkengefahr machte sich König Ludwig zu-nutze. Durch eigens zu biesem Zwecke eingesetzte Wiebervereini-gungs- ober Reunionskammern lie er feststellen, welche Gebiete frher zu den Lnbern gehrt htten, die Frankreich hauptschlich im Westflischen und Nimmeger Frieden zugesprochen waren. Die so festgestellten Gebiete erklrte er fr Zubehr und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Im Jahre 1681 wrbe sogar Straburg mitten im Frieden berfallen und Frankreich einverleibt; es blieb 189 Jahre von Deutschland getrennt. Der Pflzische oder dritte Raubkrieg (16881697). Nach dem Tode des kinderlosen Kurfrsten von der Pfalz (1685), besten Erbe und Nachfolger der Pfalzgraf von Neuburg mar, erhob Ludwig Xiv. Ansprche auf den pflzischen Familienbesitz (Allodien) seiner Schw-gerin Elisabeth Charlotte. Da in Deutschland und im brigen

11. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 8

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
leute und Diener. Dazu bauten sich in der nächsten Umgebung vornehme Leute an, die womöglich täglich dem König zu begegnen wünschten. So entstand eine Stadt von 50—60 000 Einwohnern, und diese hatten samt und sonders kein anderes Interesse als das des Königs; nur seinetwegen hielten sie sich dort auf. In Versailles liefen auch alle wichtigen Straßen vom königlichen Pa-laste ans. Der Bau dieser Residenz verschlang ungeheure Summen, die sich nach heutigem Gelde auf etwa 900 Millionen Franken beziffern. Daneben wurden aber zu gleicher Zeit auch an anderen Orten prachtvolle Schlösser gebaut, die andere Hunderte von Millionen kosteten. So belastete der unbegrenzte Luxus des Königs das Volk mit furchtbaren Steuern und stürzte den Staat in drückende Finanznot. c) Ludwig Xiv. und Deutschland. Der stolze König begnügte sich nicht mit der Herrschaft über Frankreich. Er wollte, wie später Napoleon I., daß sich ganz Europa unter seinen Willen beugen sollte. Bis zu seiner Zeit war Frankreich vor allem darauf bedacht gewesen, sich gegen" die Macht der spanisch-habsburgischeu Umklammerung zu verteidigen. Verschiedene Erfolge und Lauderwerbuugeu, namentlich die im Westfälischen Frieden, dazu die persönliche Herrschsucht des Königs gaben aber den Anlaß, Eroberungspolitik zu treiben. Um ein Anrecht auf Spanien zu erlangen, hatte sich Ludwig mit einer spanischen Prinzessin verheiratet und richtete nun seine Blicke auf die spanischen Niederlande, außerdem auf Holland und die deutschen Rheinlande. Er wußte, daß er die Macht dieser Staaten nicht allzusehr zu fürchten brauchte. Spanien war im Niedergänge begriffen, in Holland tobten innere Parteikämpfe, und Deutschland war seit dem Dreißigjährigen Kriege politisch ohnmächtig. So begann Ludwig seine Raubkriege. Aus ihrer Geschichte greisen wir nur einiges heraus, das sich auf Deutschland bezieht. 1678 hatte Frankreich nach einem Kriege gegen Holland, das vorn deutschen Reiche und vom Kurfürsten von Brandenburg Unterstützung erhalten hatte, Frieden geschlossen, dem sich 1679 auch der deutsche Kaiser zu N y m w egen anschloß, worauf sich auch der Kurfürst vou Brandenburg, vom Reiche im Stich gelassen,

12. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 229

1833 - Halle : Schwetschke
229 Ii. Frankreich. Frankreich den Glanz jener Zeit, und den ausgebreiteten Zufluß, welchen seitdem französische Sprache, Ansichten, Gebräuche und Moden über ganz Europa, leider über Deutschland am meisten, ausgeübt haben. Deutschland war gerade damals durch den 30jäh- rigen Krieg über alle Vorstellung verwüstet und verarmt, seine Ein- heit und Kraft durch den wcstphalischcn Frieden aufgelöst und ge- brochen ; kein Wunder wenn unter solchen Umständen die übermü- thigen Anmaßungen Frankreichs in seiner höchsten Kraft, schwäch- lich geduldet, ja dieses selbst als das höchste Muster der Bildung der Wissenschaft und der Kunst verehrt wurde. Ludwig Xl V. fand beim Antritt seiner Regierung 1661, wo er sich für volljährig erklärte, nachdem die unbedeutenden Unruhen während feiner Min- derjährigkeit, unter dem Namen der Fronde bekannt, beigelegt waren, ein zahlreicheres Heer, als irgend ein Monarch damals hatte, treffliche Feldherren und einen nach Kriegsruhm dürstenden, übrigens ganz unterjochten Adel; für Ordnung und Wohlstand im Innern sorgte der große Colbert, dem Frankreich seine Fabriken und seinen Handel verdankt. Anreizungen genug für einen jungen und eitlen Monarchen, seine Macht nach außen zu wenden. Die spanischen Niederlande, auf welche er einige unbedeutende An- sprüche vorgab, waren das erste Ziel seiner Kriege. Siegreich zwar mußte er sich doch im Aachener Frieden 1668 mit einigen festen Gränzplätzen begnügen, weil Holland und England sich mit Spa- nien verbunden hatte. Ein neuer Krieg sollte Holland dafür stra- fen und brachte diesen damals zu Lande beinahe wehrlosen Staat an den Rand des Verderbens. Die Franche-Comte und der größte Theil vom Elsaß waren die Früchte dieser Feldzüge, welche der Friede zu Nimwegen 1678 endete. Bald darauf wurden mitten im Frieden eine Menge Ortschaften an der deutschen Gränze in Besitz genommen, unter dem Vorwände, daß sie zu dem im letzten Frieden abgetretenen Landestheilen gehörten. Das ohnmächtige Spanien und Deutschland, von den Türken bedroht, mußten diese unerhörten Gewaltthaten dulden. So ward auch Straßburg ohne irgend einen Schein des Rechts in Besitz genommen. Der aufs neue mit dem deutschen Reiche, Holland, England und Spanien ausgebrochene Krieg 1688 — 97 ward von Frankreich im Ganzen siegreich, aber mit solcher Grausamkeit geführt, daß die Pfalz zweimal auf das furchtbarste verwüstet und viele Städte und Dör- fer auf Befehl des Kriegministers Louvois mit kaltem Blute ein- geäschert wurden. Der Ryswicker Friede 1697, der diesen Krieg beendigte, ließ Frankreich im Besitz von ganz Elsaß und bezeichnet überhaupt den höchsten Gipfel der Macht in der Regierung Lud- wigs Xi V. Desto verderblicher für Frankreichs Wohlstand, wenn auch seiner Ausdehnung nicht nachtheilig, war der letzte, durch das Absterben Carls 11. von Spanien 1700 veranlaßte Krieg über seine Erbfolge, 1702—1713. Carl Ii. hatte den Enkel Ludwigs, Phi-

13. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 157

1909 - : Schöningh
§ 12. Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg. 157 Entdeckungen deutsche Großkaufleute klug und energisch sich den neuen Bedingungen des Weltverkehrs angepaßt. Da aber Deutschland keinen Anteil an dem überseeischen Kolonialbesitz erworben hatte, so erlangte es auch auf die Dauer keinen nennenswerten Anteil am Welthandel. — Verhängnisvoller aber war für den deutschen Handel der Zusammenbruch der großen oberdeutschen Kaufhäuser und Handelsgesellschaften. Sie hatten ehedem sich auf den Geldhandel verlegt und die Hauptgeschäfte mit dem Auslande in Händen gehabt; besonders viele fürstliche Schuldner besaßen sie im Auslande. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts geschah es nun wiederholt, daß fürstliche Schuldner, namentlich in Frankreich und Spanien, Zahlungseinstellungen verfügten. Dadurch gingen der deutschen Volkswirtschaft Millionen verloren; in der Folge legte man lieber das Vermögen in rentenbringendem Grundbesitz im eigenen Lande an, als daß man es in Geldspekulationen einsetzte. — Der norddeutsche Handel litt sehr unter dem gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung Englands und Hollands. Sogar in den deutschen Binnenhandel drängten sich vielfach Ausländer ein. Die Hanse löste sich auf; — der letze Hansetag war zu Lübeck 1669. Der deutsche Kaufmann, der ehedem eine so bedeutende Rolle spielte, wurde zum Händler zweiten Ranges herab-gedrückt. Auch die gewerbliche Kraft Deutschlands erlahmte mit dem zurückgehenden Handel ganz von selbst. Die bürgerliche Gewerb-tätigfeit litt sehr darunter, daß die Lebensmittelpreise höher anstiegen als die gewerblichen Löhne und die Preise der Gewerbeerzeugnisse. Das Ansteigen der Lebensmittelpreise aber übte einen wohltätigen Einfluß aus auf die Landwirtschaft. So konnte die Landbevölkerung, wenn sie auch in den Bauernkriegen eine Reform der Agrarverfassung vergebens erstrebt hatte, in wirtschaftlicher Hinsicht sich einigermaßen erholen. Der Dreißigjährige Krieg zerstörte nach der langen wirtschaftlichen Krisis die gesamte deutsche Kulturarbeit in Stadt und Land. Die Bevölkerung war auf etwa ein Viertel zusammengeschmolzen. Weite Strecken, die einst mühevoll dem deutschen Anbau gewonnen worden waren, bedeckten sich mit Gestrüpp oder versumpften. Der Bauer besaß kein Vieh und Saatgut mehr; in den Städten waren Handel und Wohlstand dahin. Das gesamte Geistesleben des 16. Jahrhunderts wurde von dem religiösen Gegensatz beherrscht. Durch die Reformen des Konzils von Trient erstarkte der Katholizismus wieder, und nachdem

14. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1894 - Münster : Aschendorff
68 — fürsten Georg Wilhelm geboren. Seine Jugend fallt in eine traurige und unheilvolle Zeit. Denn seit dem Jahre 1618 wütete der schreckliche dreißigjährige Krieg. Er war entbrannt infolge der religiösen Streitigfeiten zwischen den Protestanten und den Katholiken und wurde daher anfangs von den protestantischen Fürsten Deutschlands gegen den Kaiser und die katholischen Fürsten geführt. Allmählich mischten sich aber auch fremde Fürsten in den Streit, um den deutschen Protestanten zu Helsen, zunächst der König Christian Iv. von Dänemark, später der König Gustav Adolf von Schweden. Im weiteren Verlaufe des Krieges wurde die Religion Nebensache; ja, das katholische Frankreich kämpfte sogar gegen den katholischen Kaiser für die Protestanten. Den fremden Staaten war es nur darum zu thun, Deutschland zu schwächen und sich mit deutschen Lan-desteileii zu bereichern. Unsägliches Elend wurde über unser Vaterland gebracht. Mit entsetzlicher Willkür und Grausamkeit hausten die wilden und rohen Kriegsvölker in den deutschen Landen, viele Städte und Dörfer wurden gänzlich vom Erdboden vertilgt, ganze Gegenden wurden in wüste Einöden verwandelt. Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften lagen vollständig darnieder; am Ende des Krieges betm.] die Bevölkerung Deutschlands nur mehr ein Viertel von der Zahl, die es vor dem Kriege besessen hatte. Die Überlebenden aber waren in dem wilden Kriegsgetümmel größtenteils roh und sittenlos geworden. So trübe und niederbeugend waren die Eindrücke, die der Prinz Friedrich Wilhelm als Knabe empfing. Andererseits aber wurde seine kriegerische Begeisterung frühzeitig geweckt durch die Erzählung von den Siegeszügen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, seines Oheims. Von großer Bedeutung für die ganze Entwickelung des Prinzen war es, daß er schon im frühen Jünglingsalter nach Holland g e-schickt wurde, wo er an der Universität Leyden seinen Studien oblag. Auch lernte er dort im vertranten Umgänge mit seinem Groß- oheim, dem Prinzen Friedrich von Oranien, Statthalter von Holland, die Kriegskunst, in der er später so Ausgezeichnetes geleistet hat. Holland führte nämlich gerade Krieg mit Spanien. Schon damals faßte Friedrich Wilhelm den festen Entschluß, als Herrscher sein Leben ganz dem Wohle und Glücke seiner Unterthanen zu widmen. Holland war zu jener Zeit sehr blühend und wohlhabend. Er nahm sich vor, die Einrichtungen, die dieses Land zur Blüte und Wohlhabenheit geführt hatten, dereinst auch in seinem eigenen Lande einzuführen. Sein Streben, einstmals ein tüchtiger und guter Fürst zu werden, bewahrte ihn vor manchen Thorheiten. Einige vornehme Jünglinge wollten ihn wahrend seines Aufenthaltes im Haag, dem Hauptorte Hollands, zu einem schändlichen und ausschweifenden Leben verleiten.

15. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 13

1903 - Leipzig : Teubner
§ 2. Deutschland zur Zeit des Großen Kurfürsten (bis 1688). 13 der Feinde, und der Untergang der freien Niederlande schien gewiß. („Holland in Not.") Da erfaßte das Volk wilde Verzweiflung; der greise „Ratspeusionär" (der oberste Beamte der Provinz Holland) Jan de Witt, den man fälschlich des Einverständnisses mit Frankreich zieh, wurde in entsetzlicher Weise ermordet. Auch sein Bruder Cornelius fiel der Volkswut zum Opfer. Durch ganz Holland hallte der Ruf, daß Wilhelm Iii. von Oranien, obwohl er erst 22 Jahre zählte, gleich seinen Ahnen zum Statthalter eingesetzt und damit zum Oberbefehlshaber, lebenslänglichen Generalkapitän und Großadmiral ernannt würde. Es geschah. Indes war de Rnyter mit 158 Segeln in See gegangen und griff in der Bucht von Sonthwold (n. von der Themsemündung) die vereinigte englisch-französische Flotte, welche 164 Schiffe zählte, an. De Ruyters Flaggschiff, „Die sieben Provinzen", überschüttete das gewaltige englische Linienschiff, auf dem der Admiral Herzog von Iork fuhr, zwei Stunden lang mit einem solchen Hagel von Geschossen, daß dessen Bordwände einem Siebe glichen. Der „Royal James" wurde von der „Groot Hollandia" und mehreren Brandern in ein Flammenmeer verwandelt; das war das Werk des Kapitäns van Brakel, des Kühnsten der Kühnen. So errangen die Holländer den Sieg. Während nun im Lande die Dämme durchstochen wurden, um das Vordringen der Franzosen zu hemmen, erschien die verbündete Flotte vor der Insel Texel, um dort zu landen. Aber wunderbarerweise blieb die Flut aus, und anhaltende Stürme trieben die feindlichen Schiffe hinweg. Überzeugt, daß Hollands Untergang den Nordwesten Deutschlands schwer schädigen müsse, verband sich Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Oheim des jugendlichen Oraniers, mit dem bedrängten Freistaat (aus „purer Geuereuxheydt") und führte gegen das Versprechen von Hilfsgeldern 20 000 Mann an den Niederrhein. Er gewann auch den Kaiser für seine Meinung, der nun 15000 Österreicher unter Monteeuculi eben dahin marschieren ließ. Aber durch den mangelnden Eifer dieser war der Erfolg so gering, daß die holländischen Kriegsgelder ausblieben. So verstand sich der Kurfürst zum Sonderfrieden von Vossem (1673, ö. von Brüssel), behielt sich aber das Recht vor, seine Pflichten gegen das Reich zu erfüllen. Ludwig Xiv. gab ihm die besetzten klevischen Gebiete zurück. 6. Die Rettung Hollands. Fehrbellin. Doch war die Rettung der Niederlande gesichert. De Ruyter, unter dem jetzt der jüngere Tromp befehligte, siegte in einer zweiten Schlacht an der holländischen Küste. Der Kaiser, Spanien, Dänemark und Kursachsen nahmen gegen Frankreich Partei, und als diesem infolge der Besetzung der kurpfälzischen Stadt Germersheim 1674 der Reichskrieg erklärt wurde, griff auch Friedrich Wilhelm wieder zu den Waffen. Bei Seneffe (s. von Brüssel)

16. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 19

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. 19 wurde und der äußere Prunk und Aufwand zu der politischen Ohnmacht und Bedeutungslosigkeit in grellem Gegensatz stand. Die Rauökriege Ludwigs Xiv. und die Türkenkriege. § 20. Die europäische Lage. Dem zentralisierten Staatswesen, zu dem sich Frankreich unter Ludwig Xiv. entwickelte, war keiner der Nachbarstaaten gewachsen. Das Deutsche Reich war wirtschaftlich durch den Deutschland. Dreißigjährigen Krieg auf das schwerste geschädigt, politisch, seit Meneichs-stände souverän geworden waren, völlig ohnmächtig; im Rheinbünde hatte sich ein Teil von ihnen bereits an Frankreich angeschlossen. Leopold I. war ein Kaiser, dem es an Energie und Willenskraft gebrach. Die Finanzen Österreichs waren fast immer zerrüttet; zudem war es von den Türken bedroht. Der einzige deutsche Fürst, der eine kraftvolle Politik vertrat, war Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Spanien war trotz seines großen Landbesitzes schon durch dessen Spanien. Zersplitterung Frankreich gegenüber im Nachteil. Dazu kam die Untüchtigkeit seiner Könige, die Verwahrlosung seiner Finanzen, die Verarmung des Volkes, der Niedergang der Industrie und des Handels; so erschien es als im vollen Verfall begriffen. England, wo Cromwell eben noch eine großartige, protestantische England. Politik getrieben hatte, trat unter Karl Ii., der Dünkirchen an Ludwig Xiv. verkaufte, bald in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Frankreich. Schweden stand seit dem Dreißigjährigen Kriege zu Frankreich in guten Schweden. Beziehungen. In Holland endlich war seit dem Tode Wilhelms Ii. von Holland. Oranien, dessen Sohn Wilhelm Iii. erst nach seinem Tode geboren wurde, die kaufmännische Aristokratie am Ruder, welche das oranisch gesinnte Heer absichtlich verfallen ließ. So war die europäische Lage einer französischen Eroberungspolitik im höchsten Maße günstig. § 21. Der erste Raubkrieg. Ludwig Xiv. richtete seine Waffen zunächst gegen Spanien, wo im Jahre 1665 auf Philipp Iv. der unmündige, geistig und körperlich schwache Karl Ii. gefolgt war. Seine Truppen fanden, als sie 1667 in^^i^-spamsl^n-Emderlnii^?. einrüsten, fast keinen Widerstand. Da legten sich Holland, England und Schweden, zur Tripelallianz vereinigt, ins Mittel; Spanien trat im Frieden (1668) zwölf niederländische Grenzplätze an Frankreich ab. § 22. Der zweite Raubkrieg. 1672—1679. Nach diesem Erfolge Raubkrieg wandte sich Ludwig gegen Holland, das ihm in der Tripelallianz ent-1 ^679bi§ 2*

17. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 68

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
68 Der Quaker William Wenn. Er wanderte nach Amerika und gründete 1681 in dem nach ihm benannten Staate Pennsilvanien ans einem von den Indianern gekauften Gebiete eine Quäker-Eolonie. Isaak Wewton (sprich: Njuten), einer der größten Naturforscher und Mathematiker aller Zeiten, geboren 1642, gestorben 1727, begraben in der Westminster-Abtei neben den englischen Königen. Seine Verdienste um die Physik, (Licht- und Farbenlehre, Fallgesetze) sowie um die Astronomie (Bewegungsgesetze der Planeten) sichern ihm die Unsterblichkeit. 2. Deutschland und Frankreich. Frankreichs Raub- und Eroberungszügc unter Ludwig Xiv. 1658 In Deutschland folgte aus Kaiser Ferdinand 111 (s. o.) ^05 sein Sohn Leopold I. In Frankreich auf Ludwig Xiii sein minderjähriger Sohn Ludwig Xiv. Während seiner Minderjährigkeit regierte der Kardinal Mazarini, ein Italiener. Mit 17 Jahren übernahm er die Regierung selbst. 1643 Ludwig Xiv war ein hochbegabter, aber ehrgeiziger bis und eroberungssüchtiger Fürst. Sein Finanzminister Gokbert vermehrte durch kluge Verwaltung die Staatseinkünfte. Heer und Flotte wurden 'verstärkt durch den umsichtigen Kriegsminister Louvois; und nun begann er, unterstützt durch geschickte Feldherrn (wie Türenne, den Festungserbauer Vauban), oft ganz ohne Grund seine Eroberungs- und Raubzüge gegen Deutschland, die Niederlande und Spanien und erhob Frankreich zum mächtigsten und gesürchtetsten Staate Europas. 1sir7 1. Eroberungskrieg: unternommen, um nach dem bis Tode seines Schwiegervaters. Philipps Iv von Spanien, 1668. seinen Ansprüchen auf einen Theil Spaniens Geltung zu verschaffen. Das Bündniß Englands. Hollands und Schwedens zwang ihn, sich mit zwölf Grenzstädten der spanischen Niederlande zu begnügen und Frieden zu schließen (zu Aachen). !672 2. Eroberungskrieg, im Bunde mit England und bis Schweden gegen Holland gerichtet. Wilhelm Iii von Oranten 1678‘ wird Statthalter von Holland und verbündet sich mit dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, sowie mit Spanien und dem deutschen Reiche.

18. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 153

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
153 die spanischen Niederlande, der zweite gegen Holland. Da war Holland in Not". Dieses Land war der Schlssel zu Norddeutschland. Um die Gefahr von Deutschland abzuwenden, stand der Groe Kurfürst den Hollndern bei. (Nheres S. 146.) 4. Die Reuntonshammern (= Wiedervereinigungsgerichte). Ludwigs Lndergier war unersttlich. Als er den klglichen Zustand und die Schwche Deutschlands erkannt hatte, suchte er mitten im Frieden noch groe Lnder-strecken an sich zu bringen. Zu diesem Zweck setzte er die Rennionskammern ein. Sie muten untersuchen, welche Gebiete einst zu den Landschaften gehrt hatten, die ihm in den letzten Friedensschlssen abgetreten worden waren. Bald fanden sie 600 solcher Ortschaften heraus: Bistmer, Grafschaften, Städte, Drfer, Rittergter, Mhlen, Klster usw., und in kurzer Zeit wurde in diesen das franzsische Wappen angeschlagen Der Reichstag zu Regensburg erhob einige Vorstellungen, und Ludwig willigte auch ein, seine Ansprche auf einer Zusammenkunft der Gesandten untersuchen zu lassen. 5. Raub Strabburgs. Aber während sich die Gesandten darber stritten, wer von ihnen bei ihren amtlichen Zusammenknften auf Sesseln mit rotem oder mit nur grnem Samt sitzen drfe, wer sich bei ihren gemeinschaftlichen Essen goldener Messer und Gabeln oder nur silberner bedienen drfe, beging Ludwig einen neuen Gewaltstreich: er raubte die Reichsstadt Straburg. Damit hatte er den Schlssel zu Sddeutschland. Mitten im Frieden lie er die Stadt besetzen. (1681.) Der verrterische Bischof Egon von Frstenberg und der Stadtschreiber untersttzten seinen schndlichen Plan. Die Brger wurden gezwungen, sich zu unterwerfen. Bald darauf hielt Ludwig mit groem Prunk seinen Einzug. Am Portal des Mnsters empfing ihn der greise Bischof mit den Worten: Herr, nun lassest du deinen Diener in Frieden fahren; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen." 6. Hufbebung des 6dikts von Dantes. Seit dem Edikt von Nantes (S. 115) hatten die Hugenotten in Frankreich einigermaen Ruhe gehabt; um so schrecklicher wurde ihre Lage unter Ludwig Xiv. Dieser sah es als eine Beleidigung seiner Person an, da die Hugenotten es wagten, die katholische Religion, der er angehrte, nicht als die allein richtige anzuerkennen. Er suchte sie daher mit Gewalt zur katholischen Kirche zurckzubringen. Dra-goner rckten mit dem Degen in der Hand in ihre Wohnungen und riefen: Sterbet oder werdet katholisch!" Da flohen Tausende ins Ausland. Um die Flucht der brigen zu verhindern, ward das Auswandern mit schweren Strafen bedroht. Zuletzt hob Ludwig das Edikt von Nantes auf. (1685.) Jetzt fingen die Verfolgungen erst recht an. Die Hugenotten aber entkamen, obgleich die Grenzen scharf bewacht wurden, abermals zu Taufenden. Viele fanden in Deutschland freundliche Ausnahme. 7. Dritter Raubkrieg. Verwftung der pfal$. Durch Ludwigs Herrschsucht und bermut sahen sich alle Nachbarn Frankreichs bedroht. Da verband sich sst ganz Europa (Holland, Brandenburg, Schweden, Spanien, der Kaiser) gegen ihn, um seiner Lndergier ein Ende zu setzen. (1689.) Als er sich nun auer stnde fhlte, feine gnstigen Stellungen am linken

19. Deutsche, insbesondere brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen - S. 75

1903 - Wolfenbüttel : Zwißler
Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedrich Wilhelms, des Groen Kurfrsten 75 16401688. 24. Die erste Raubkriege Kudmigs Xiv. Friedrich Wilhelms Kampf mit Frankreich und den Schmede. a) Um Frankreich eine gebietende Stellung in Europa zu ver-schaffen und die Grenzen seines Reiches, namentlich nach Osten hin, zu erweitern, fhrte Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen, die aus bloer Lndergier ohne gerechten Grund unternommen, von der Ge-schichte den Namen Raubkriege erhalten haben. Sie waren besonders gegen Spanien und das Deutsche Reich gerichtet, deren Schwche und innere Zerrissenheit ihm eine solche Eroberungspolitik empfehlen muten und es ihm nur zu leicht machten, seine Absichten zu erreichen. b) Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. (16671668) war gegen die spanischen Niederlande (das heutige Belgien) gerichtet, auf die er als Gemahl der Maria Theresia, der Tochter Philipps Iv. von Spanien, nach des letzteren Tode trotz des Verzichtes seiner Gemahlin Anspruch erhob. Schon hatten seine Truppen unter Tureuue den grten Teil des Landes besetzt, da schlssen England, Holland und Schweden gegen ihn ein Bndnis, die sogenannte Tripelallianz, durch die Ludwig zum Frieden zu Aachen gentigt wurde. In diesem gewann er zwar eine Reihe wichtiger Grenzpltze, mute aber die bereits eroberte Freigrafschaft wieder herausgeben. c) Der zweite Raubkrieg 16721679. Voll Wut der das Milingen seiner Plne griff Ludwig vier Jahre nach dem Aachener Frieden die Republik Holland an, von der das Bndnis gegen ihn ausgegangen war. Es gelang ihm, die Tripelallianz zu sprengen und England und Schweden fr sich zu gewinnen. Auch einige deutsche Reichsfrsten, so den Kurfrsten von Kln und den Bischof von Mnster zog er auf seine Seite, mit anderen knpfte er wenigstens freundschaftliche Beziehungen an. Der deutsche Kaiser Leopold I., von einem Minister geleitet, der mit franzsischem Gelde bestochen war, auch gehemmt durch die erbrmliche Reichsverfassung und selbst im Osten in einen Krieg mit den Trken verwickelt, lie den franzsischen König gewhren. Nur Friedrich Wilhelm von Brandenburg trat auf Hollands Seite, weil er fr feine rheinischen und westflischen Besitzungen frchtete und die schwere Gefahr, die Deutschland und dem Protestantismus durch franzsische bermacht drohte, wohl erkannte. Mit einem gewaltigen Heere fiel Ludwig Xiv. 1672 in Holland

20. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 325

1852 - Altona : Hammerich
325 60. Ludwig Xiv. 1643 —1715. Ein Enkel Heinrichs des Vierten war Ludwig Xiv., der als ein sechsjähriges Kind zum Könige von Frankreich gekrönt ward, und der länger als irgend ein bekannter Monarch, zwei und siebenzig Jahre, von 1643 bis 1715 den königlichen Titel geführt hat. Seine Regie- rung ist die glänzendste in der französischen Geschichte; aber Ludwig Xiv. war weder groß und gut, wie Heinrich Iv., noch fühlte sich das Land unter ihm so glücklich, wie unter dem friedliebenden Heinrich. Dieser führte gezwungen Krieg, um seinen Unterthanen den Frieden zu sichern. Ludwig suchte Krieg, um erobern zu können. Daher ist seine Regie- rung eine fast ununterbrochene Reihe von verheerenden Kämpfen, die ihm und seinen Feldherren Heldenruhm erwarben, aber seinem Lande viel theures Menschenleben und Millionen Goldes kosteten. Heinrich bezahlte in einer kurzen beschränkten Regierung an 60 Millionen Thaler Schulden, und sein Volk fühlte sich wohl. Ludwig regierte ein durch Manufakturen und Handel blühendes Land mit unumschränkter Gewalt, von außen strömten Geldsummen ihm zu, und er hinterließ den Staat tief verschuldet; während er im Felde siegte oder am Hofe in großen Versammlungen glänzte, fehlte oft ganzen Gegenden Brod, um ihren Hunger zu stillen. Ach! es ist kein Glück für einen Staat, einen krie- gerischen eroberungssüchtigen Fürsten an der Spitze zu haben. Das Glück blüht nur im Schooße des goldenen Friedens: da gehen Ackerbau und alle Gewerbe ihren stillen Gang; da können die Kräfte des Staates vereinigt werden, um gute und nützliche Anstalten durchzuführen; da kann man Künste und Wissenschaften ermuntern, schöne und wohlthä- tige Werke zu schaffen. Alle Ruhe aber zerstört der eiserne Krieg; er verschlingt die Schätze der Staaten und drängt nur zu oft jedes Fort- schreiten zum Wahren und Guten gewaltsam zurück. Doch glänzend war die Regierung Ludwigs Xiv.; er demüthigte Spanien und Oestreich, das mit Härte anderen Staaten Gesetze vor- schreiben wollte, und eroberte von ihnen Provinzen an den Pyrenäen und am Rhein. Er erniedrigte Holland, wie es sein Großvater erho- den hatte; und wiewohl es ihm nicht gelang, seinem Racheplan gemäß, das ganze Land zu erobern, schwächte er es doch so, daß Holland nach der Regierung Ludwigs aufhörte, ein selbstständiges Reich in Europa zu sein und sich seitdem bald an England, bald an Frankreich an- schmiegte. Das Glück macht übermüthig. Ludwig suchte bald aller- hand scheinbare Gründe hervor, diesem und jenem Nachbarstaate eine Provinz, eine Stadt zu nehmen, blos um seine Uebermacht zu zeigen, und Niemand vermochte ihm zu widerstehen. Und wie auf dem festen Lande seine Heere, so herrschten auf dem Meere seine Flotten. So stand Ludwig 1685 als Gebieter des ganzen Europa da. Aber Hoch- muth ist nicht weit vom Fall. 1688 vereinigten sich alle beleidigte Staaten gegen ihn, Deutschland, England, Holland, Spanien, Nord- italien; und hier sah man die Heldengröße Ludwigs und seiner Feld- herren. Er blieb gegen die vereinigte Macht von fünf Staaten Sie- 1688