Ähnliche Ergebnisse
1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
90
mochten sonst sterben." Da endete das Gewit-
ter, und es ward wieder heiter der Himmel.
Mose begab sich nun abermals auf.' des Ber-
ges hohe Kuppe und verblieb dießmal hier einige
Tage. Als er aber wieder heruntcrkam, that er
dem Volke noch andere Gesetze kund, und das Volk
sprach: „wir wollen Alles, was Jehova befiehlt,
thunl,, — Mose erbauete nun einen steiner-
nen Altar mit zwölf Säulen nach den zwölf Stani-
meli Israels, und brachte Jehova ein großes, auö
Schafen und Rindern bestehendes Brandcpfer.
Wahrend des Opfers aber nahm er die Hälfte des
Blutes und that es irr ein Becken, die andere Hälfte
aber sprengte er auf den Altar. Dann nahm er
das Buch des Bundes, in welches er die Gesetze
geschrieben hatte, und las sie dem Volke vor,
welches, nachdem er sie vorgelesen hatte, sprach:
„wir wollen thun, wie Jehova befiehlt und ihm
gehorchen." Nun aber besprengte Mose mildem
Blute in deni Becken das Volk und sprach: „ Sehet,
das ist das Blut des Bundes, den Jehova mit
cuci) macht über alle diese Worte (die Gesetze
betreffend ).
Der Israeliten goldenes Kalb.
Bald nachher begab sich Mose abermals, und
dann nochmals auf den Berg, und dießmal in Be-
gleitung seines Vertrauten Io sua und der sieben-
zig Aeltestcn des Volkes. Nur denr Iosua aber
2. Bd. 2
- S. 47
1785 -
Leipzig
: Crusius
- Autor: Basedow, Johann Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Iv. 5. Jehova, der höchst gütige Vater :c. 47
ter aller und jeder Menschen, die jemals und irgend,
wo gelebt haben und leben werden.
Dieser Vater aller Menschen, ist auch die
zureichende erste Ursache unsers Daseyns und Le.
benö; wozu die Erzeugung von unsern Eltern nur eine
solche unvollständige Zwischenursache ist, deren Er-
kenntniß uns über die Frage, woher die Schönheit und
Ordnung unsrer Glieder',''und die Seele, und das Le.
den der Menschen komme, nicht befriedigt; da diezeu«
gung durch die Eltern, ohne Erkenntniß, und ohne Ab^
sicht auf die Seele und den Leib der Kinder, geschicht.
Freude über Freude, meine Mitmenschen, em.
pfinde ick, euch Gott, unsern unsichtbares höchst gü-
tigen Vater, zu predigen, oder euch desselben zu er.
innern. Und ich weis es aus der menschlichen Natur,
daß auch ihr euch herzlich über diese Erkenntniß freuet!
Es heißt aber Gott in einer alten Sprache Jehova.
Und weil man das Wort, Gott, in vielen Schriften
schon gemisbraucht findet, indem man auch wohl Göt.
ter nennet, was nicht Gott ist, und Etwas als gött»
lich rühmt, was nicht dem Jehova zukommt: so heis-
set der wahre, ewige, einzige Gott bey uns Jehova,
nämlich in denen Zeiten, da wir uns mit einander herz.
lich seiner freuen wollen.
6) Die Unsterblichkeit der Seelen.
Sftun wißt ihr, meine lieben Mitkinder Gottes,
^ (Ii. 2. f) daß unsre Seele ganz etwas Anders
sey, als unser sichtbarer Leib, oder die uns bekann-
ten Theile desselben, deren Verwesung nach dem Tode
erfolgt,
1822 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
Lieder.
195
Herr! Herr! Gott!
Warmherzig und gnädig!
Angebetet, gepriesen
Sey dein herrlicher Name!
Und die Genmerwinde? sie tragen den Donner!
Wie sie rauschen! Wie sie mit lauter Woge den
Wald durchströmen!
Und nun schweigen sie^ Langsam wandelt
Die schwarze Wolke.
Seht ihr den neuen Zeugen des Nachen, den
fliegenden Strahl e
Höret ihr hoch in den Wolken den Donner des Herrn?
Cr ruft: Jehova! Jehova!
Und der geschmetterte Wald dampft!
Aber nicht unsre Hütte!
Unser Vater gebot
Seinem Verderbet,
Vor unsrer Hütte vorüber zu gehn!
Ach schon rauscht, schon rauscht
Himmel und Erde vom gnädigen Regen!
Nun ist, wie dürstete sie! die Erd erquickt,
Und der Himmel der Segensfüll' entlastet!
Siehe, nun kommt Jehova Nicht mehr lm Wetter,
In stillem, sanftem Säuseln -
Kommt Jehova, . r;.
Und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens!
K l o p st o ck.
iz. Zufriedenheit.
Ich bin vergnügt! (im Siegeston
Berkünd' es mein Gedicht!)
Und mancher große Mann mit Krön*
Und Zepter ist es nicht.
Und ist ers doch: Nun immerhin!
So ist er! was ich selber bin.
N Der
1846 -
Breslau
: Graß, Barth
- Autor: Löschke, Karl Julius
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
*
Is Besitznahme Kanaan's. Richter.,
vor allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein." (2. Mos. 19, 5.)
Von dem treuen Festhalten an diesem Bunde waren fortan alle Ge-
schicke des Volkes abhängig. Jehova verhieß: Wenn die Israeliten seine
Forderungen erfüllten, so solle ihnen Gnade und alles Gute zu Theil
werden, sie sollten herrschen im Lande Kanaan und Segen die Fülle
haben, über alle ihre Feinde sollten sie den Sieg davon tragen, Israel und
sein Gott sollten gepriesen und gefürchtet werden von allen Völkern; wenn
sie aber absielen von ihm und fremden Göttern nachgingen, die doch in
der That nicht Götter sind, so drohete Jehova, sie alle zu strafen, den
Segen des Landes ihnen zu entziehen, und sie in die Hände ihrer
Feinde zu geben, auf daß sie durch die Drangsale des Lebens zur
Erkenntniß ihres Gottes geleitet würden, weil sie in seinen Liebes-
erweisungen ihn nicht erkennen wollten.
h 11. Um vor der Abgötterei mehr gesichert zu sein, sollten sie,
— so lautet das Wort der Bibel — alle Götzendiener im Lande aus-
rotten und die Waffen nicht eher niederlegen, als bis dies geschehen
sei. Aber sie ließen mehrere der abgöttischen Völker in den Grenzen
des Landes wohnen und schlossen Bündnisse mit ihnen; sie ließen sich
verlocken, Götzen-Altäre zu errichten, in heiligen Hainen mit den Gö-
tzendienern nach der Gunst fremder Götter zu trachten und selbst den
Götzen zu dienen. Darum entbrannte der Zorn Gottes. Der Herr
ließ seine strafende Hand schwer auf ihnen ruhen und war nicht mehr
ihr Schutz gegen ihre Feinde, sondern gab sie in deren Hände und wo
sie hinauswollten, so war des Herrn Hand wider sie zum Unglück.*)
— Wenn nun auf dem Volke die Strafe des Abfalls lastete und heid-
nische Könige Zins forderten und immer härter und härter drückten:
dann erwachte unter den Israeliten das Gefühl der Schuld, sie wen-
deten sich mit ihrem Flehen an ihren Gott; seine Barmherzigkeit er-
weckte ihnen Retter in der Noch, Helden, die den Feind bezwangen
und dem Volke die Freiheit wieder erwarben. Solche Männer, welche
zum Heile der Israeliten wirkten, nennt die Bibel Heilande oder
Richter. Ihrem sittlichen Werthe nach waren dieselben zwar nicht
immer Vorbilder für das Volk, eben so wenig als alle Helden und
Fürsten anderer Völker, deren Thaten gepriesen werden, stets Muster
der Tugend und Gottseligkeit sind: aber als Retter des Volks sind
jene Richter von je her hoch gerühmt worden. Die Zeit des Schwan-
kens zwischen der Verehrung Gottes und dem Abfall von ihm währte
*) Eine anschauliche Darstellung der Verhältnisse dieser Zeit findet sich im
Buche der Richter, Kap. 2.
1806 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
wiederkehrte, und das hoch angeschwollene Wasser den
Pharao mit allen seinen Reitern und Fußgängern, mit
Wagen und Pferden ertränkte. Moses führte nun sein
Volk weiter, doch nicht auf dem nächsten Wege nach Ka-
naan; denndann hatte erste da langst der Meerküste hin-
führenmüssenr dort aber wohnten die kriegerischen streit-
baren Philister, und die Söhne Israels waren vurch den
harten Druck in Aegypten sklavisch, furchtsam und fei-
ge geworden; und dabei zugleich äußerst eigensinnig und
hartnäckig, so daß Moses manchen schweren Kampf mit
ihnen halte. Moses führte sie ganz östlich herum, so
daß sie von Osten her an den Jordan kamen.
Bis jetzt sahet ihr waren die Israeliten ein noma-
disch umherziehendes Hirtenvolk: so zogen sie auch jetzt
durch die Wüste: wo sie einen bequemen Weideplatz fan-
den, da blieben sie eine Zeitlang, und brachten daher
auf diesem nicht gar langen Wege an 42 Jahre zu. Mo-
ses wollte jetzt diesen rohen Haufen ordnen, und in Ae-
gypten hatte er Manches gesehen und gelernt, was er
dabei nützen konnte. Jehova, der Schutzgott ihrer Fami-
lie, sollte ihr unsichtbares Oberhaupt sein; seine Aus-
sprüche sollten ihre Gesetze werden; wer dieselben beob-
achtete, dem sollte es wohl gehen und er lauge leben im
Lande Kanaan, was die Juden damals für die höchste
Glückseligkeit achteren; wer aber diese Gesetze überträte,
an dem wollte der Zorn Gottes furchtbare Rache üben,
und der Vater Missethat sollte an den Kindern bis ins
zehnte Glied gestraft werden. Die Diener Jehovahs,
die Priester, sollten die göttlichen Befehle kund thun, und
auch als Richter des Volks über ihre Vollführung wa-
chen. So gab Jehova selbst, wie Moses sein Volk
überredete, ihnen einst wahrend eines furchtbaren Ge-
witters die ersten und ältesten Gesetze, die wir noch übrig
haben, die zehn Gebote. Als Hauplpflicht legte er ih-
6. Bd. 2
- S. 64
1785 -
Leipzig
: Crusius
- Autor: Basedow, Johann Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
64 Iv. 9. Besondre Lehren
Der allwissende, der gütigste Jehova kann nicht
Schuld an dem Uebel und an den Lastern seyn. Nicht
mit Wohlgefallen, sondern mit Zulassung hat er sie
beschlossen, und zugleich dem Laster die Strafe beschie.
den. Dieses war, nach der Regel der Allmacht und
der Mittelursachen, die beste Ordnung, seine unab-
schliche Geisterwelt, welche durch Abänderungen an
Vollkommenheit zunehmen mußte, zu den hohem Stu-
fen zu führen. Tiefes Geheimniß! Wer kann ergrün,
den, durchweiche Abänderungen ein endlicher Geist
nach und nach fähiger werde, in der Gemeinschaft mit
andern, selbst glückseliger zu seyn, und den Wachs,
thum des allgemeinen Wohls mit eignem Vergnügen
zu befördern?
Urtheilt nicht verwegen, wie der Allerhöchste kn
seinem unabsehlichen Reiche regieren müsse. Denn
euer Verstand ist seit gestern; viele Folgen der Dinge
sind, der Zeit und dem Orte nach, weit von euch ent.
fernt; der größte Theil der Geisterwelt ist euch unbe.
kannt. Jehova aber schaut von Ewigkeit in alle
Ewigkeiten; tausend Jahre sind ihm, wie ein Tag;
sein allwissender Gedanke verknüpft von Ewigkeit Al.
les, was jemals mit einander in Gemeinschaft kom-
men wird. Und was itzund geschicht, ist bis in Tau-
fende der Aeonen, oder der unerforschlich langen Zei.
ten, nicht ohne Wirkung, welche der Allwissende von
Ewigkeit sah. Ferner, alle Geschlechter der Seelen
und Geister, welche sind und seyn werden, sind mit
allen ihren möglichen und wirklichen Schicksalen und
Verbindungen, in seinem Verstände von Ewigkeit ver-
sammelt,
1785 -
Leipzig
: Crusius
- Autor: Basedow, Johann Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
8 Iv. r. Die erste Mittheilung
Nun höre, mein Kind, alle, alle, Menschen
haben zusammen einen unsichtbaren Vater, welchen
sie Gocc, ober Jehova nennen. Ec ist freylich
unsichtbar und unbetastbar, wie deine Seele und meine
Seele. Und du kannst ihn weder mit den Augen noch
mit den Händen suchen. Aber du glaubst ja, daß ich
eine Seele habe, ob du sie gleich weder sichest noch
betastest. Du glaubst dieses, weil du wahrnimmst,
daß ich als eine verständige und kräftige Seele handle,
und solche Dinge thue, wozu Verstand, Wille und
Kraft erfovert wird.
Nun Gott, oder Jehova, ist gleichfalls unsicht-
bar. Aber du kannst merken, daß er da sey, an dem,
was er thut. Er macht, daß die Sonne zu rechter Zeit
scheine und nicht scheine; daß es zu rechter Zeit regne
und nicht regne; daß es zu rechter Zeit kalt und warm
werde, damit zu rechter Zeit Futter für das Vieh und
Speise für die Menschen wachse, wovon sie Etwas
verwahren, bis wieder etwas Neues wächst, welches
gewiß wachsen wird.
Höre noch mehr! Gott macht es, daß die Kin-
der in Mutter-Leibe Augen, Ohren, Nase, Mund, \
§eib, Hände und Füsse bekommen, daß sie als Men.
schen zu leben anfanqen, damit sie hernach mit Ver-
gnügen sehen, riechen, hören, schmecken, fühlen, und
sich nach Herzenslust bewegen können.
Gott macht es, daß die Eltern und erwachst-
nen Freunde ihre kleinen Kinder, die ihnen zu Nichts
helfen können, lieb haben, daß sie euch nähren und
verpflegen, bekleiden und beschützen, ergötzen und
belehren.
> ■ Ii. Kinder,
1904 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Lüben, August, Nacke, Carl
- Hrsg.: Huth, H.
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
69
19. Alles ist still vor dir, du Naher!
Ringsumher ist alles still!
Auch das Würmchen, mit Golde bedeckt, merkt auf.
Ist es vielleicht nicht seelenlos? Ist es unsterblich?
20. Ach, vermöchte ich dich, Herr, wie ich dürste, zu preisen!
Immer herrlicher offenbarest du dich!
Immer dunkler wird die Nacht um dich
Und voller von Segen!
21. Seht ihr den Zeugen des Nahen, den zückenden Strahl?
Hört ihr Jehovas Donner?
Hört ihr ihn, hört ihr ihn,
Den erschütternden Donner des Herrn?
22. Herr, Herr, Gott,
Barmherzig und gnädig!
Angebetet, gepriesen
Sei dein herrlicher Name!
23. Und die Gewitterwinde? Sie tragen den Donner.
Wie sie rauschen, wie sie mit lauter Woge den Wald durchströmen
Und nun schweigen sie. Langsam wandelt
Die schwarze Wolke.
24. Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen, den fliegenden Strahl
Höret ihr hoch in der Wolke den Donner des Herrn?
Er ruft: Jehova! Jehova!
Und der geschmetterte Wald dampft!
25. Aber nicht unsere Hütte!
Unser Vater gebot
Seinem Verderber,
Vor unserer Hütte vorüberzugehn!
26. Ach, schon rauscht, schon rauscht
Himmel und Erde vom gnädigen Regen!
Nun ist — wie dürstete sie! — die Erd' erquickt,
Und der Himmel der Segensfüll' entlastet!
27. Siehe, nun kommt Jehova nicht mehr im We^er:
In stillem, sanftem Säuseln
Kommt Jehova,
Und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens.
32. Die frühen Gräber.
1. Willkommen, o silberner Mond,
Schöner, stiller Gefährt' der Nacht!
Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedankenfreund!
Sehet, er bleibt; das Gewölk wallte nur hin.
1911 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Koch, Hermann
- Hrsg.: Kappey, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Volksschule, Mittelschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Mittelschule, Gehobene evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
8
22. Herr, Herr, Gott,
barmherzig und gnädig!
Angebetet, gepriesen
sei dein herrlicher Name!
23. Und die Gewitterwinde? Sie tragen den Donner.
Wie sie rauschen! wie sie mit lauter Woge den Wald durchströmen!
Und nun schweigen sie. Langsam wandelt
die schwarze Wolke.
24. Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen, den fliegenden Strahl?
Höret ihr hoch in der Wolke den Donner des Herrn?
Er ruft: „Jehova! Jehova!"
Und der geschmetterte Wald dampft.
25. Aber nicht unsere Hütte.
Unser Vater gebot
seinem Verderber,
vor unsrer Hütte vorüberzugehn.
26. Ach, schon rauscht, schon rauscht
Himmel und Erde vom gnädigen Regen.
Nun ist — wie dürstete sie — die Erd' erquickt
und der Himmel der Segensfüll' entlastet.
27. Siehe, nun kommt Jehova nicht mehr im Wetter:
in stillem, sanftem Säuseln
kommt Jehova, *
und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens.
6. Die Auferstehung.
1. Auferstehn, ja auferstehn wirst
du,
mein Staub, nach kurzer Ruh'.
Unsterblichs Leben
wird, der dich schuf, dir geben.
Halleluja!
2. Wieder aufzublühn, werd' ich
gesät.
Der Herr der Ernte geht
und sammelt Garben
uns ein, uns ein, die starben.
Halleluja!
3. Tag des Danks, der Freuden-
tränen Tag,
du meines Gottes Tag,
wenn ich im Grabe
genug geschlummert habe,
erweckst du mich.
4. Wie den Träumenden wird's
dann uns sein.
Mit Jesu gehn wir ein
zu seinen Freuden.
Der müden Pilger Leiden
sind dann nicht mehr.
1842 -
Berlin
: Sander
- Autor: Riedel, Karl, Hillert, Adolf
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
14
Judäa.
Indien in die Häfen des mittelländischen Meeres durch das Land
Canaan geleitet. Ueberdies zeigten die blühenden Handelsplätze der
Eananiter oder Phönicier, welcher große Gewinn sich aus jener vor-
theilhasten Lage in merkantilischer Hinsicht ziehen ließ. Jndeß war
dieser Zweck für eine Seele, wie Moses, viel zu klein. Für Ideen,
d. h. für die Ewigkeit, wollte er sein Volk erziehen, nicht für Begriffe,
für ein Heer kleiner, vergänglicher Götzen, für Reichthum, Wohlleben
und Besitz, die in dem Sturme der Zeiten sich nicht bewähren können,
weil der Geist der Freiheit oder der Geist Gottes nicht in ihnen ist.
Für Krieg und Frieden war sein Volk bestimmt.
So waren die Gesetze Mosis nicht etwa Gesetze des Entbehrens
oder einer stoischen Enthaltsamkeit; er erlaubte vielmehr allen Besitz
itnb allen Genuß, er gab die strengsten Befehle zur Aufrechthaltuug
alles Eigenthums: aber den wahren Geist dieses Besitzes wollte er
behauptet wissen; alle einzelnen Güter des Lebens sollten genossen,
aber nicht an und für sich verehrt, als Zweck des Lebens betrachtet,
nicht zu Götzen gemacht werden. „Ich, der Herr Dein Gott, derselbe
Jehova, der Dich durch die Wüste in die Freiheit geführt hat, bin
ein einziger Gott, und dulde keine andre Götzen neben mir."
Deshalb ist ein andrer Grundpfeiler der mosaischen Gesetzgebung
der Glaube: Jehova ist der Eigenthümer des Landes unserer Väter;
wir Israeliten sind nichts als die Verwalter, die Meier unserer Aecker,
die zeitigen Nießbraucher seines Lieblingswohnsitzes, des reichen, schönen
Landes, in welches er uns geführt hat. Niemand, heißt es im mo-
saischen Gesetz, kann seinen Acker auf ewige Zeiten verkaufen, weil er
nicht Eigenthümer ist. So, mit dem Gedanken Gottes oder der Frei-
heit, oder des Lebens befruchtete Moses seine erhabene Institution.
Dem zu Folge haben alle seine Gesetze einen durchaus persönlichen
Charakter und stehen der einseitigen, sächlichen Gestalt der späteren
römischen Gesetzgebung ganz entgegen. Das Eigenthum ist ihm etwas
Persönliches, in jedem Besitzstücke sieht er ein Fideicoinmiß, d. h. die
wohlthätige Hand Jehova's, die cs ihm auf Treue und Glauben an-
vertraut hat, und die ehrwürdige Hand der Patriarchen und Stamm-
eltern, welche Treue und Glauben gehalten und den Besitz unentweihet
hinterlassen haben. Aus der Knechtschaft überwundener Feinde hat er
kein Arges: denn der Sieg, und folglich auch die Gefangenen, kommt
von Jehova; als unbeschränktes Eigenthum kann er sie nie be-
trachten.
1822 -
München
: Lentner
- Autor: ,
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
5
Er Kinder sehen, fortsetzen seine Tage, und, was Jehova
will, gelingt durch Ihn. Nach saurer Arbeit sieht Erste,
und labet sich daran -, durch seine Erkenntniß wird Er viele
rechtfertigen; denn Er trug ihrer Sünden Schuld... Es
spricht der Herr: Zu gering ist's, daß Du mein Diener
seyst, nur um die Stamme Jacobs aufzurichten, und zu
bekehren die Ueberbleibsel Israel. Sieh, ich habe Dich
gegeben zum Lichte der Heiden, daß mein Heil komme bis
an die Grenzen der Erde. Dann werd' ich gesucht von
denen, die nicht nach mir fragten, werde gefunden von
denen, die mich nicht suchten. Sieh, da bin ich! spreche
ich zu einem Volke, daß meinen Nahmen nicht weiß. Ich
will einen neuen Himmel, und eine neue Erde schaffen,
das man der vorigen nicht mehr gedenket. Meine Auser-
wählten werden nicht umsonst arbeiten. Denn der Saame
des Gesegneten Jehova's sind sie und ihre Nachkommen
mit ihnen. Und ehe sie rufen, werd' ich antworten; wäh-
rend sie noch reden, werd' ich erhören!"
So weissagte zur nähmlichen Zeit Michäas: „Du
Bethlehem Ephrata bist zwar ein kleiner Ort unter Judas
tausend Städten. Aber von dir wird derjenige ansgehen,
welcher Israels Beherrscher seyn soll. Sein Ausgang ist
von Anbeginn, von den Tagen der Ewigkeit."
So weissagte hundert Jahre später Jeremias:
„Sieh! es kommt die Zeit, spricht Jehova, da ich vom
Stamme Davids einen ächten Sprößling aufwachsen las-
se; dieser wird als König glücklich herrschen, und Recht
und Gerechtigkeit handhaben auf Erden. Und dieses ist
der Nähme, den man ihm geben wird: Jehova, unsere
Gerechtigkeit!... Sieh, es kommt die Zeit, spricht Jeho-
va, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause
Juda einen neuen Bund machen werde, nicht wie der
Bund war, den ich mit ihren Vätern machte, da ich ihre
Hand ergriff, sie aus Aegyptenland zu führen! sondern
das ist der Bund, den ich an jenen Tagen mit Israel
machen werde, spricht Jehova: Ich wrll mein Gesetz in
1864 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Landschule, Katholische Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
494
Gedichte und andere Lesestücke.
O so ist's der Sonne Licht, darin dn kehrest zu mir dein heilig
Angesicht? Und es ist dein Glanz so hell, daß ich ihn nicht kann
ertragen, muß vor deinen Strahlen schnell scheu mein Auge nieder-
schlagen. Doch die Sonne schauet blos, was zu Tage draußen
stehet; aber deine Klarheit gehet tief bis in der Erde Schooß.
Nein, dies alles bist du nicht; doch es schafft deine Kraft ihnen
allen Glanz und Licht, mild im Morgenröthe du weckst uns auf zu
Lust und Leben, winkst im Abendroth uns zu: Rastet nun von Müh'
und Streben! Führest in der Sonne Glanz sicher uns auf Tages
Wegen, wachest treu und sendest Segen nieder aus der Sterne Kranz.
Auge Gottes, heilig du! Wo ich geh', was ich seh', überall
winkst du mir zu, siehest jeden Tritt und Schritt, was ich thue,
was ich lasse; gehst auf allen Wegen mit, daß mich nie ein Unheil
fasse. Auge Gottes hell und klar, schauest tief in meine Seele,
siehest wo ich irr' und fehle; hilf mir, nimm mein treulich wahr!
Elias in der Höhle.
Elias sah: Jehova ging vorüber; der Himmel über ihm ward
trüb' und trüber; der Sturm begann; er riß aus seinem Sitze den
Berg und spaltete des Felsen Spitze. Der Sturm ging vor Jehovas
Angesicht; doch in dem Sturme war Jehova nicht.
Elias sah: Jehova ging vorüber; der Himmel neigte sich,
und immer trüber erscholl Getös, ein dumpf Geheul umschwebte
die Tief', cs donnerte, die Erd' erbebte. Erdbeben ging vor Jeho-
vas Angesicht; doch im Erdbeben war Jehova nicht.
Elias sah: Jehova ging vorüber; den Himmel barg ein
schwarz Gewölk', und trüber Gewitternacht entströmten Feuerflammen
und schlugen über ihm mit Graus zusammen. Die Gluth ging
vor Jehovas Angesicht; doch in den Flammen war Jehova nicht.
Das Feuer schwand, es schwand der Flamme Grausen, und
lind und still umschwebt' ein sanftes Sausen Elias Ohr; er trat
mit banger Seele, sein Haupt umhüllt, hinaus ins Thor der
Höhle. Gesäusel schwebt' um ihn, wie leise Harfenlieder; im sanf-
ten Sausen kam Jehovas Wort hernieder.
Entschlossenheit.
Vorwärts, mein Geist, den schroffen Pfad! Nicht trag'umher-
geschauet! Dort oben winkt die Ruhestatt! Wohlauf, dir selbst
vertrauet! Dich, Gottes Odem, du Verstand, in Staub gehüllt,
hat Gottes Hand so wunderbar gebauet!
Nicht ziemt dir's, edler Himmelssohn, an eitlem Schein zu
haften! Dein würdig, tritt in Staub mit Hohn die niedern Leiden-
schaften, und ob sie rechts und links nach Stolz, nach Sinnlichkeit,
nach Durst deö Golds die Freunde dir entraffen!
13. Teil 1
- S. 125
1914 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Keller, Ernst, Heydtmann, Johannes
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Oberlyzeum, Studienanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Friedrich Gottlieb Klopstock
125
Aber jetzt werden sie still, kaum
atmen sie;
die Morgensonne wird schwül;
55 Wolken strömen heraus:
sichtbar ist, der kommt, der Ewige!
Nun schweben sie, rauschen sie, wirbeln
die Winde.
Wie beugt sich der Wald! Wie hebt sich
der Strom!
Sichtbar, wie du es Sterblichen sein kannst,
sc, ja, das bist du, sichtbar, Unendlicher!
Der Wald neigt sich, der Strom fliehet,
und ich
falle nicht auf mein Angesicht?
Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig!
Du Naher, erbarme dich meiner!
65 Zürnest du, Herr,
weil Nacht dein Gewand ist?
Diese Nacht ist Segen der Erde:
Vater, du zürnest nicht!
Sie kommt, Erfrischung auszuschütten
70 über den stärkenden Halm,
über die herzerfreuende Traube:
Vater, du zürnest nicht!
Alles ist still vor dir, du Naher!
Ringsumher ist alles still.
75 Auch das Würmchen, mit Golde bedeckt,
merkt auf:
ist es vielleicht nicht seelenlos? Ist es
unsterblich?
Ach, vermöcht' ich dich, Herr, wie ich
dürste, zu preisen!
Immer herrlicher offenbarest du dich,
immer dunkler wird die Nacht um dich
so und voller von Segen!
Seht ihr den Zeugen des Nahen, den
zückenden Strahl?
Hört ihr Jehovas Donner?
Hört ihr ihn? Hört ihr ihn,
den erschütternden Donner des Herrn?
Herr, Herr! Gott, 85
barmherzig und gnädig!
Angebetet, gepriesen
sei dein herrlicher Name!
Und die Gewitterwinde, sie tragen den
Donner.
Wie sie rauschen! Wie sie mit lauter Woge
den Wald durchströmen! oo
Und nun schweigen sie. Langsam wandelt
die schwarze Wolke.
Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen,
den fliegenden Strahl?
Hört ihr hoch in der Wolke den Donner
des Herrn?
Er ruft: Jehova! Jehova! ss
Und der geschmetterte Wald dampft;
Aber nicht unsre Hütte.
Unser Vater gebot
seinem Verderber,
vor unsrer Hütte vorüberzugehn. 100
Ach, schon rauscht, schon rauscht
Himmel und Erde vom gnädigen Regen.
Nun ist — wie dürstete sie! — die Erd'
erquickt
und der Himmel der Segensfüll' entlastet.
Siehe, nun kommt Jehova nicht mehr
im Wetter; 105
in stillem, sanftem Säuseln
kommt Jehova,
und unter ihm neigt sich der Bogen des
Friedens.
6. Der Eislauf (1764).
Vergraben ist in ewige Nacht
der Erfinder großer Name zu oft.
Was ihr Geist grübelnd entdeckt, nutzen wir;
aber belohnt Ehre sie auch?
Wer nannte dir den kühneren Mann, 5
der zuerst am Maste Segel erhob?
Ach, verging selber der Ruhm dessen nicht,
welcher dem Fuß Flügel erfand?
1884 -
Leipzig
: Weber
- Autor: Maurer, Ch. F.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
22
Einleitung.
länger mit ansehen sonnte, darüber mit den Eingeborenen in Streit geriet, einen derselben erschlug und alsdann flüchtete. Von den stammverwandten benachbarten Hirtenkönigen aufgenommen, weidete auch er feine Herde am Sinai. Deu höchsten Schwung jener wunderbaren Regung, welche der Mensch in einer einsamen und wilden Gegend mit sich selbst allein Gott gegenüber empfindet, erreichte sie in dem um seines Volkes willen verbannten Mose. Da erscheint ihm der Gott seiner Väter; er schnitt ihn nicht — denn davor weicht er zurück —, er hört ihn; er vernimmt seinen Namen unter dem erhabenen Wort: „Ich bin, der Ich bin". Mit Freuden vernimmt das Volk von dieser Erscheinung. Wie dort in Kanaan der Baalsdienst zurückgewiesen war, um dem höchsten Gott zu dienen, so erhebt sich in Ägypten der Wunsch, von dem drückenden Joch der ägyptischen Götterdienste, und des Königtums von Theben, in welchen sich eben Amon-Ra repräsentiert, bei dem höchsten Gott Befreiung zu suchen. Sie fordern von dem Pharao eine knrze Frist, um diesem Gott an der geweihten Stätte zu dienen. Da die Erlaubnis versagt wird, so wandern sie aus. „Die Wagen Pharaos und seine Macht warf Jehova ins Meer, und die auserlesensten Wagenkämpser versanken im Schilfmeer." So gelangten sie an jene nrweltlichen Höhen, in welchen Mose mit dem Gott seiner Väter zuerst geredet hatte. Der Gott, der vou sich selbst sagt: „Die ganze Erde ist mein", will doch dieses Volk als sein besonderes Eigentum ansehen und es zu einem Priesterkönigreich gestalten. Festlich geschmückt und vorbereitet tritt das Volk herzu.
Am Fuße des Siuai, wenn man eine zeitlang bergan gegangen, breitet sich die Ebene er-Rahah aus, durch rauhe Berge von dunklem Granit eingeschlossen, wilde gezackte, einander überragende Felsenspitzen, einsam, stolz und erhaben; sie wird durch die senkrechte dunkle, majestätische Wand des Horeb, die sich 12—1500 Fuß hoch erhebt, begrenzt. Jn dem Thale sammelte sich das Volk; es ist ein geheimnisvoll heiliger Ort, von der Welt durch Gebirge abgeschlossen. Hier nun wird der Wille Gottes dem Volke offenbart: die zehn Gebote sind die Grundlage aller weitern Entwickelung; die Geschichte des Menschengeschlechtes gewinnt erst in dem Monotheismus, der sich von dem Naturdienst losreißt, Grund und Boden.
So treten drei große Formen des religiösen Dienstes neben einander auf: die lokale Religion der Ägypter, der universale Naturkult des Baal und die intellektuelle Gottheit Jehovas, diese vorläufig ebenfalls auf nationaler Grundlage. Aber der höchste Gott, wie er sich am Horeb offenbart, ist eine Idee für alle Zeiten, alle Völker. Jehova nun führt Israel von Sieg zu Sieg, unter Mose, dann unter Josna; Kanaan ist endlich in der Gewalt der zwölf Stämme. Aber die Kämpfe dauern fort. Der Baalsdieust, mit dem schon die Ägypter geruugeu, erhielt sich den Israeliten gegenüber gerade durch den Kamps in unverwüstlicher Kraft und wurde oft, wie das Buch der Richter
1822 -
München
: Lentner
- Autor: ,
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
4
schreyen, noch laut rufen, und seine Stimme wird man
nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er
nicht zerbrechen, und den glimmenden Tocht nicht auölö-
schen; mit Treue wird er das Recht verbreiten. Ermü-
den wird er nicht und nicht ermatten, bis er das Recht
auf Erden gegründet; und auf sein Gesetz harren die In-
seln. So spricht der Mächtige, Jehova... Ich komme,
zu versammeln alle Nationen und Zungen. Und sie wer-
den kommen, und meine Herrlichkeit sehen. Und ich will
ihnen ein Zeichen geben, und die Geretteten aus ihnen
senden zu den Heiden von Tharsis, Phul und Lud und
zu den Bogenschützen, nach Thulbal und Iaran, und zu
den entlegensten Inseln, welche nichts von meinen Nah-
men gehört, und nichts von meiner Herrlichkeit gesehen;
und sie sollen verkünden meine Herrlichkeit unter den
Heiden, spricht Jehova.... Sieh! glücklich führt es aus
mein Knecht; berühmt und groß und sehr erhaben wird
Er seyn. Wie viele staunten über Ihn; so ist sein Anse-
hen mehr entstellt, als irgend eines Mannes, sein Antlitz
mehr als irgend eines Menschensohns. So wird Er viele
Völker vereinigen. Fürwahr, Er duldet unsre Leiden, und
unsre Schmerzen ladet Er auf sich. Wir aber halten Ihn
für so gestraft, von Gott geschlagen und erniedriget. Al-
lein Er ist durchbohrt um unsrer Sünden willen, geschla-
gen wegen unsrer Missethat, die Strafe ruht zu unserm
Wohl auf Ihm, durch seine Wunden werden wir geheilet.
Wir alle irrten, wie Schafe, ein jeder von uns seinen
Weg ; Jehova aber warf auf Ihn die Sünde von uns al-
len. Man forderte die Schuld, und Er hat sich erniedri-
get, und nicht geöffnet seinen Mund, dem Lamme gleich,
das man zur Schlachtbank führt. Abgeschnitten ward Er
aus dem Lande der Lebenden, getödtet für die Sünden
meines Volkes. Bey Missethätern war sein Grab be-
stimmt; doch bey den Reichen war eine Gruft, weil
Er kein Unrecht that, und kein Betrug in seinem Munde war.
Weil Er sei" Leben zum Schuldopfer dargebracht, so wird
16. 2
- S. 497
1856 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 211
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Gedichte und andere Lesestücke.
497
immer trüber erscholl Getös, ein dumpf Geheul umschwebte die Tief',
es donnerte, die Erd' erbebte. Erdbeben ging vor Jehovas Angesicht;
doch im Erdbeben war Jehova nicht.
Elias sah: Jehova ging vorüber; den Himmel barg ein schwarz
Gewölk', und trüber Gewitternacht entströmten Feuerflammen und
schlugen über ihm mit Graus zusammen. Die Gluth ging vor Jehovas
Angesicht; doch in den Flammen war Jehova nicht.
Das Feuer schwand, es schwand der Flamme Grausen, und lind
und still umschwebt ein sanftes Sausen Elias Ohr; er trat mit ban-
ger Seele, sein Haupt umhüllt, hinaus ins Thor der Höhle. Ge-
säusel schwebt um ihn, wie leise Harfenlieder; im sanften Sausen
kam Jehovas Wort hernieder.
Entschlossenheit.
Vorwärts, mein Geist, den schroffen Pfad! Nicht trag' umher-
geschauet! Dort oben winkt die Ruhestatt! Wohlauf, dir selbst ver-
trauet! Dich, Gottes Odem, du Verstand, in Staub gehüllt, hat
Gottes Hand so wunderbar gebauet!
Nicht ziemt dir's, edler Himmelssohn, an eitlem Schein zu haf-
ten! Dein würdig, tritt in Staub mit Hohn die niedern Leidenschaf-
ten, und ob sie rechts und links nach Stolz, nach Sinnlichkeit, nach
Durst des Golds die Freunde dir entraffen!
Dir, Wahrheit^und Gerechtigkeit, dir schwör' ich Treu' auf immer!
Vergebens lockt die Welt und dräut mit ihrem Trug und Schimmer!
Sei noch so schlimm Gefahr und Noth, Verachtung selbst, ja schnö-
der Tod: unredlich sein ist schlimmer!
Wir müssen, müssen vorwärts gehn, wie Wahn und Trug auch
toben! Uns hat, zum Himmel aufzusehn, Gott selbst das Haupt er-
hoben! Drum wank' und fall' es links und rechts: wir sind unsterb-
lichen Geschlechts, das Vaterland ist oben!
Ach, unsrer Heimath eingedenk, laßt uns doch gehn wie Brü-
der, in Lieb', ohn' Eifer und Gezänk, im Klange froher Lieder! Du
kränktest mich aus Mißverstand; komm, Lieber, reiche mir die Hand
und thu' es niemals wieder,!
Die Sprache.
Laßt dem Schöpfer Dank uns singen; Preis und Jubel ihm zu
bringen, sei uns heiliger Beruf! Wer vermag von ihm zu schweigen?
Unsre Worte selbst sind Zeugen, daß uns seine Güte schuf.
Daß in Worte wir vermögen unsrer Seele Sinn zu prägen,
welche wundervolle Kraft! Ohne das Geschenk der Rede wär' des
Menschen Leben öde. Sie ist's, die ihm Bildung schafft.
Sie, im Bunde mit den Sinnen, ordnet erst, was die gewin-
Mendschm. Leseb. f. ob. Kl. 11. Pufl. 32
1822 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
öö Erzählungen.
Denn noch kämpften all'
Auf der Leichen Wall,
Wild mit der Verzweiflung letzten Wuth.
Flüchtend drängten nach drs Tempels Hallen
Die Besiegten nun im Wahn sich hin,
Nimmer könne lstes Gebäude fallen,
Denn Jehova wohne selbst darin.
Doch kein heilger Ort
Hält zurück den Mord
Naubbegierger Krieger wilden Sinn. -
Uno so sank, ein unerhört Exempel,
In der ungeheuren Flamme Brand
Der erhabne, gottgeweihte Tempel,
Der ein ganz Jahrhundert stand.
Aber nun zurück
Wendet still den Blick,
Und erkennt, wo waltet Gottes Hand.
Sieh, ein Krieger, mord-und racheschnauvend
Naht der Wohnung einer Gläubigen,
Welche Jesum einst bewirthet, glaubend
An die Sendung dieses Göttlichen.
„Flieh zum Tempel, flieh!
Fleht ihr Mann, die Kniee
Ihr umfassend, eilig laß uns gehn!"
Doch sie nimmt an ihre Brust den Säugling-.-
„Fliehe! Gott ist dort, und Gott ist hier;
Geh zum Tempel dann, du bist ein Weichling!
Gottes Hand allein ist über mir!"
Sprichts, und bleibt zurück,
Und mit Wuth im Blick
Tritt der Krieger ein und naht sich ihr.
„Hier, Soldat, ist mefne Brust! ich siehe
Nicht mm Schonung," ruft sie. Doch es streckt
Schnell das Kind die Händchen in die Höhe,
Und umfchmiegcnd hält es sie bedeckt.
Da umfließt ein Glanz
Kind und Mutter ganz,
Und der Mörder steht zurückgeschreckt.
1822 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
Matur - Schilderungen.
4. Das Gewitter.
il5
Der Donner, der so furchtbar brüllte»
Und Wald und Flur mit Schrecken füllte,
.Rollt nicht mehr durch den Dunstkreis her;
Und auf dem blumenvollen Anger
Erschreckt die Luft, von Dünsten schwanger,
Durch keinen Mitz den Pilger mehr.
Der Sturnnvind schweigt, und rege Weste
Durchsauseln die Geperlten Aeste,
Uno athmen sän st/, um Klee und Rohr;
Die Böget jauchm Monnelirder,
Entfaltet prangt M Rose wieder,
Und hebt ihr Pwepuryaupt empor. ^
Der wars, der im Orkane stürmte?
Der Wolken, wie Gebirge, rhürmte?
Der ihre Last mit starker Hand
Ums ganze Firmament gezogen
Und um den lichten Farbenvogen
L»on Pol zu Pol so herrlich spannt?
Du bist's, Jehova, Gott der Götter!
Du drohst; es zürnen grause Wetter,
Der Sturm durchwüthet Luft Und Meer.
Du winkst voll Huld, und Zephyr fächelt;
Gewölke fliehn, die Sonne lüchelt;
Die Schöpfung strahlt verklärt und hehr.
Der Sterne Chor und die Planeten
Sind Spuren, die dein Fuß getreten,
Und Ewigkeit ist dein Gewand.
Du gossest Welten ohne Gränzen,
Die in azurner Luft kaum glänzen,
Atomen gleich aus deiner Hand.
Als Nacht das weite Leere fülltö
Ulnd.ihres Chaos Kampf umhüllte,
Wärst dtsts der ihren Zepter brach.
a
Der ülte Raum schien zu gebären-
H Ä
1863 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
103
1) Wandernde Hirten, Nomaden sind nur in der alten Welt, z. B. die
Lappen, Samojeden, die Anwohner des schwarzen und kaspischen Meeres,
ein Theil der Araber (die Beduinen) u. a.
2) Reitervölker sind die Mongolen und Turkomanen Asiens, die Arau-
caner, Apalachen u. a. in Amerika, die Kasern in Afrika, letztere im Entstehen.
b) Halbwandernde Völker haben Herden und bebauen das Land.
Die Herden wandern, aber der größte Theil des Volkes bleibt in seinen
Hütten zurück, weilt oft Jahre laug au einem Orte und wird nur durch un-
günstige Naturverhältnisse und feindliche Nachbarn zu Wanderungen veranlaßt.
Halbnomaden (Maédi) sind z. B. Araber, Kurden, Afghanen u. a., sonst
waren es die alten Deutschen.
0) Ansässige Völker bebauen den Boden als Hauptbeschäftigung und
treiben nebenbei Viehzucht, Jagd und Fischerei, selbst Handel und Gewerbe.
Sie wandern nicht umher und können es auch nicht, ohne ihr Eigenthum zu
opfern. Sie leben in größerer Anzahl bei einander, in Dörfern und Städten.
Sie haben ein geordnetes Gemeindewesen, bilden selbst Staaten, haben Reli-
gion, Priester und gottesdienstliche Einrichtungen; stehen aber, weil sie von
der sie umgebenden Natur ganz abhängig sind, auf einer niedrigen Cultur-
stufe, erheben sich jedoch allmählich zu Culturvölkern. Schroff sind bei ihnen
wie bei Nomaden und Halbnomaden die Stände, Herren und Sklaven, geschie-
den. Ansässige Naturvölker sind z. B. die Südseeinsulaner, mehrere Negervölker
in Jnnerasrika, die Jndochinesen u. a.;_einst waren es die Skandinavier, die
Mericaner.
Ii. Culturvölker mit festen Wohnsitzen, mit Acker- und Bergbau, mit
Viehzucht, Industrie und Handel, mit Kunst und Wissenschaft, sind weniger
abhängig von der Natur, haben auch ein geistiges Streben, das nicht bloß auf
die Eristenz der Individuen, sondern auch auf die Einheit des Volkes als
Ganzes gerichtet ist, aber jedes einzelne Volk stellt sich selbst als vorzugsweise
oder allein berechtigt andern Völkern gegenüber. Chinesen, Japaner, Perser
und andere.
Iii. Humane (hochgebildete) Völker, mit festen Wohnsitzen, mit Acker- und
Bergbau, mit Viehzucht, Industrie und Handel, mit Kunst und Wissenschaft,
besiegen die Natur und erkennen mit ihren höhern, humanen Bestrebungen die
gleiche Berechtigung aller Völker, die Einheit des Menschengeschlechtes, und
alle Völker der Erde als eine große Familie an. Die Europäer.
Fünfer Abschnitt.
Von den Religionen.
8- 210. Monotheisten und Polytheisten.
Die Monotheisten verehren einen Gott, die Polytheisten, Heiden,
mehrere Götter.
§• 211. Monotheisten.
1) Juden, deren Religion von Jehova dem Moses um 1500 v. Chr. auf
dem Berge Sinai geoffenbart, von den Propheten in Palästina ausgebildet
und in den 5 Büchern Mosis (dem Gesetze), in den Propheten oder im Alten
Testamente aufgezeichnet ist. Talmudisten, Karaiten, Samaritaner.
>
1861 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: Reiser, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
4.
Dem Bösewicht wird Alles schwer,
Er thue, was er thu';
Das Laster treibt ihn hin und her
Und läßt ihm keine Ruh'.
5.
Der schöne Frühling lacht ihm nicht,
Ihm lacht kein Aehrenfeld;
Er ist auf Lug und Trug erpicht
Und wünscht sich nichts als Geld.
6.
Der Wind im Hain, das Laub am
Baum
Saust ihm Entsetzen zu.
Er findet nach des Lebens Traum
Im Grabe keine Ruh'.
7.
D'rum übe Treu' und Redlichkeit
Bis an dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit
Von Gottes Wegen ab.
19. Gebet.
1.
:,:O Du Heiliger, Allbarmherziger!
Herr und Schöpfer der Welten!:,:
:,: Laß uns Dir nahen, Segen em-
psahen!
Hilf uns, hilf uns, Jehova!:,:
2.
:,:O Du Heiliger, Allbarmherziger k
Wir auch sind Deine Kinder.:,:
:,:O sei uns freundlich, sei Du uns
gnädig!
Hilf uns, hilf uns, o Vater!:,:
3.
:,:O Du Heiliger, Allbarmherziger!
Jesu, Heiland der Menschen!:,:
:,: Du Freund der Kinder, Retter der
Sünder!
Hilf uns, hilf uns, o Jesu!
4.
:,:O Du Heiliger, Allbarmherziger!
Geist der Liebe und Wahrheit!:,:
:,:Wollst uns regieren,izum Vater führen!
Hilf uns, hilf uns, o Tröster!:,:
5.
:,:O Du Heiliger, Allbarmherziger!
Vater, Mittler und Tröster!:,:
:,: Woll'st uns erhalten, Uber uns
walten!
Gieb uns, gieb uns den Frieden!:,:
20. Lied der Freude.
Chor:
Freu't euch des Lebens, weil noch das
Lämpchen glüht;
Pflücket die Rose, eh' sie verblüht.
1.
Man schafft so gern sich Sorg' und
Müh',
Sucht Dornen auf und findet sie
Und läßt das Veilchen unbemerkt,
Das uns am Wege blüht. Freu't rc.
2.
Wenn scheu die Schöpfung sich verhüllt
Und laut der Donner ob uns brüllt,
So lacht am Abend nach dem Sturm
Die Sonne doppelt schön! Freu't rc.
3.
Wer Neid und Mißgunst sorgsam flieht,
Genügsamkeit im Gärtchen zieht,
Dem schießt sie schnell zum Bäum-
chen auf,
Das gold'ne Früchte trägt. Freu't rc.
4.
Wer Redlichkeit und Treue übt
Und gern dem ärmern Bruder giebt,
Da siedelt sich Zufriedenheit
So gerne bei ihm an. Freu't rc.
5.
Und wenn der Pfad sich furchtbar engt,
Und Mißgeschick uns plagt und drängt,
So reicht die Freundschaft schwesterlich
Dem Redlichen die Hand. Freu't rc.
6.
Sie trocknet ihm die Thränen ab
Und streut ihm Blumen bis in's Grab!
Sie wandelt Nacht in Dämmerung
Und Dämmerung in Licht. Freu't rc.
7.
Sie ist des Lebens schönstes Band:
Schlagt, Brüder, traulich Hand in
Hand!
So wallt man froh, so wallt man leicht
In's bess're Vaterland! Freu't rc.