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1. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 396

1866 - Leipzig : Teubner
396 F ü nftes B ll ch. Mann von ehrenhafter und verfassungstreuer Gesinnung das volle Vertrauen feiner Mitbürger. Durch seine edle Geburt und seinen Neichthum hatte er eine ähnliche Stellung in Athen, wie früher Nikias. Wir haben schon gehört, daß er aus der unglücklichen Schlacht bei Aigospotamoi sich mit 8 Schiffen ret- tete und nach Kypros floh zu seinem Freunde Euagoras, dem Herrscher von Salamis, der sein Geschlecht von Athen herleitete. Von hier aus hoffte er in Verbindung mit dem Perserkönig zu treten und, durch persisches Geld unterstützt, seine Vaterstadt von dem spartanischen Einflüsse, der auch nach dem Sturze der Dreißig noch immer auf ihr lastete, zu befreien. Die Verhält- nisse lagen günstig. Die Spartaner hatten sich bald durch die rohe Härte, mit welcher sie nach der Besiegung Athens ihre Ober- herrschaft über das gesammte Griechenland übten, den Haß der Hellenen zugezogen und dadurch, daß sie den jüngeren Kyros ans dem Feldzuge gegen seinen Bruder Artarerres, den er von: Throne stoßen wollte, unterstützt (401) und darauf (vom Jahre 400 an) die persischen Satrapen in Kleinasien bekriegt hatten, den Zorn des Großkönigs gegen sich aufgerufen. So erregten denn, noch während Agesilaos in Kleinasien kämpfte, die ^gol- denen Bogenschützen"*) des Satrapen Tithranstes (S. 388) gegen Sparta in Griechenland den korinthischen Krieg, während Artarerres durch Briefe des Euagoras und des Konon und die Vorstellungen des Satrapen Pharnabazos bewogen ward, einen Seekrieg gegen Sparta zu beginnen, in welchem Konon den Oberbefehl führen sollte (395). Der König gab 500 Talente zur Ausrüstung einer Flotte; Konon aber, der mit unumschränkter Vollmacht versehen war, brachte anfänglich nur 40 Schiffe in den phönikischen Häfen zu- sammen. Als die Spartaner ihm mit 120 Schiffen unter Pharar entgegenzogen, mußte er der Uebermacht weichen und sich in den *) Auf den persischen Münzen war das Bild eines Bogenschützen.

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1. Geschichtsbilder - S. 40

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 40 — Alcibiades geriet aber zu Sparta in Feindschaft mit einem der beiden Könige und mußte fliehen. Nun ging er nach Kleinasien, zog den dortigen persischen Statthalter vom Bunde mit den Spartanern ab und gewann ihn für die Athener. Hierdurch föhnte Alcibiades feine Landsleute aus. Er wurde aus der Verbannung zurückgerufen und zum Befehlshaber der athenischen Flotte erhoben. Er besiegte die Spartaner in mehreren Schlachten, eroberte Städte und Inseln und machte die Athener zu Herren des ägäifchen Meeres. Durch diese Erfolge wurden die Athener in einen solchen Siegesrausch versetzt, daß sie alle Friedensanträge der erschrockenen Feinde stolz zurückwiesen. Aber als in des Felbherrn Abwesenheit einer feiner Unterfelbherren eine Schlacht verlor, entsetzten die erzürnten Athener den noch vor kurzem so hoch gefeierten Helbert feiner Felbherrnroürbe. Die Spartaner überfielen die schlecht geführte athenische Flotte am Ziegenflufse und nahmen sie weg. Die stolze Stadt Athen mußte sich den siegreichen Feinben ergeben (404), die Athener mußten ihre Mauern niederreißen und ihre Schiffe ausliefern, damit sie nie wieder zu ihrer alten Größe und Herrlichkeit gelangten. 5. Alcibiades' Ende. — Aber die Spartaner fühlten sich nicht sicher, so lange Alcibiades lebte. Er floh vor ihren Nachstellungen nach Kleinasien. Allein auch bort war er nicht sicher: es würden Mürber abgeschickt, ihn nachts in seiner Wohnung zu überfallen. Sie legten rings herum Feuer an; Alcibiabes erwachte und stürzte sich mitten durch die Flammen ins Freie. Da rourbe er aus der Ferne durch Pfeile getötet. 14. Sokrates. 1. Sittenverderben in Athen. — In dem großen Kriege mit Sparta, welcher Athen so tief erniebrigte, war die alte Tüchtigkeit von den Athenern gewichen. Sie beichten nur an Wohlleben und nichtige Zerstreuung und schätzten Witz und Klugheit mehr als Rechtschaffenheit und Wahrheit. Aber gerabe in biefer bösen Zeit lebte zu Athen der tugenbhasteste Mann, den Griechenland hervorgebracht hat, der weise und gerechte So-krätes. 2. Weisheit des Atheners Sokrates. — Er wibmete sich in feiner Jugenb der Kunst feines Vaters, eines Bilbhauers. Doch herrlicher erschien ihm die Aufgabe, die Seelen der Menschen durch Lehre und Erziehung zur Weisheit und Tugenb zu bilben. Er lebte äußerst einfach und mäßig. Die geringste Kost genügte ihm; feine Kleibung war ein schlichter Mantel, und fast zu jeber Zeit ging er barfuß. „Nichts bebürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bebarf, kommt der Gottheit am nächsten."

2. Das Altertum - S. 46

1905 - Leipzig : Voigtländer
Geschichte der Griechen. Widerspruchs der Spartaner, die Themistokles als Gesandter listig hinzuhalten wute, mit einer starken Hingmauer umgeben. Rn seinen Hafenbuchten wurde die Hasenstadt pirus angelegt, die ebenfalls stark befestigt ward. Spterhin wurden beide Städte durch die langen Mauern" miteinander verbunden. Die athenische Flotte wurde ergnzt un6e9sutt vermehrt. Themistokles freilich hatte sich bei den Spartanern so Themistokles verhat gemacht, da sie seine Verbannung durch das Scherbengericht durch-setzten. Er begab sich zum Perserknig und starb in Kleinasien. Sfg^er Durch weitere Kmpfe auf dem Meere und an der Kste Klein-Griechen afiens suchten die Griechen auch ihre Pflanzstdte von der persischen Herrschaft zu befreien. Ben Oberbefehl fhrte anfangs der Spartaner Pusanw5' paufantas. Er machte sich aber durch seinen Hochmut bald unbeliebt ; ja, um Tyrann von Griechenland zu werden, trat er in verrterische Verbindung mit den Persern. Er wurde deshalb nach Sparta zurckgerufen. Durch einen Sklaven wurde spter sein verbrechen bewiesen ; er flchtete in einen Tempel und starb dort den Hungertod. Dagegen zeigte der athenische Fhrer ftrifties sich freundlich und fcharens^Ib^tios- So 9in9 die Vorherrschaft zur See an Athen der, während Sparta und die Peloponnesier sich vom Kriege zurckzogen. Nun Mischer Wurde zwischen Rthen und den Insel- und Kstenstdten der Deltfche Bund geschlossen, in dem Rthen die fhrende Macht war. Die Bundes-Kasse wurde im Rpollotempel zu Delo s bewahrt; die Beitrge der Staaten Hrses bef^mmte Kristides. So uneigenntzig diente er nach wie vor dem Gemein-wohl, da er vermgenslos starb; man ehrte ihn durch ein Begrbnis auf Staatskosten und stattete seine Kinder aus. cimon Nach seinem Tode leitete Simon, der Sohn des Xttiltiaes, die Kriegsunternehmungen. Er besiegte die Perser zu Wasser und zu Lande schlecht am in der Schlacht am Flusse Eurhmedon an der Sdkste Kleinasiens ut465 " 465 und leitete einen Kriegszug nach der Insel Typern. hier starb er im Lager; unmittelbar nach seinem Tode ward noch ein Sieg errungen, der Ende der das Ende der Perserzae bildete, 449. Perserzllge r 1 3 ' 449 6. Bedeutung der Perserzge. Das kleine Griechenvolk hatte in tapferem Kampfe sich nicht nur seine Freiheit gerettet, sondern auch die Rnfnge der europischen Kultur vor dem Untergange bewahrt. Rthen war durch den Opfermut seiner Bewohner die mchtig st e und angesehen st estadt in Griechenland geworden.

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 22

1877 - Langensalza : Beyer
— 22 Kampf gegen Syracus, aber sie konnten nichts ausrichten, denn die Spartaner sandten auf den Rat des Alcibiades den Syracnsanern Hülfe. Die athenische Flotte ward gänzlich besiegt und das Landheer gefangen genommen; Nicias ward sogar auf dem Markte von Syracus hingerichtet. So war die große Unternehmung gegen Syracus, welche den Athenern so viel Geld gekostet hatte, gescheitert. § 31. Fortsetzung des Krieges. Atciöiadeg Kriegstaten und Jod. Alcibiades war anfangs in Sparta sehr beliebt. Auf seinen Rat hatten die Spartaner den Krieg gegen die Athener wieder eröffnet. Bald machte er sich aber durch seinen Uebermnt auch hier verhaßt und nun floh er zum persischen Statthalter Tissaphernes nach Kleinasien. Dieser nahm ihn zuvorkommend auf, ja er verband sich sogar ans den Wunsch des Alcibiades mit den Athenern gegen Sparta. Von der athenischen Schiffsmannschaft zurückgerufen, stand der athenische Flüchtling bald wieder an der Spitze einer athenischen Flotte besiegte die Spartaner in mehreren großen Seeschlachten und führte manche große und kühne Tat aus. So gelaugte er auch einst mit seiner Flotte in die Nähe Athens. Man lud ihu ein, in die Stadt zurückzukehren, jubelnd strömte ihm das Volk entgegen, seine Feinde wurden vertrieben, sein Vermögen, das man ihm früher genommen, stattete man ihm zurück, ja mau machte ihn zum Anführer über die gefammte athenische Land- und Seemacht. So zog er den Spartanern wieder entgegen Aber anch hier zeigten sich die Athener wieder wankelmütig. Als einst einer von Alcibiades Unterfeldherrn ein unbedeutendes Treffen verloren hatte, wollte man den Oberfeldherrn selbst dafür verantwortlich machen; man setzte ihn ab und übertrug den Oberbefehl zehn Feldherren. Alcibiades begab sich erst nach Thracien (nördlich vom Hellefpont), dann nach Kleinasien. Hier aber ward er auf Betrieb der Spartaner, welche seine Rückkehr befürchteten, ermordet. So starb einer der größten Männer Griechenlands, der für sein Vaterland Athen die größten Siege erfochten und dennoch großes Wehe über dasselbe gebracht hatte. § 32. Knde des Krieges. Noch einmal siegten die zehn Feldherren über die Spartaner, es geschah dies bei den arginusischen Inseln, nicht weit von der Küste Kleinasiens. An diesen zehn Feldherren zeigte sich so recht wieder die Undankbarkeit der Athener. Nach der Schlacht hatte ein Sturm die regelrechte Bestattung der Gefallenen unmöglich gemacht. Sogleich traten in Athen Ankläger gegen die Feldherren auf und verlangten ihre Bestrafung wegen eines Verbrechens, das ste nicht begangen hatten. Man beschied sie nach Athen. Nur sieben leisteten der Aufforderung Folge und wurden öffentlich hingerichtet; die drei übrigen Feldherren waren geflohen, unter ihnen der später so berühmt gewordene Eonon, der sich zu den Persern begab. Während nun die Athener einen unfähigen Mann an die Spitze ihrer Flotte stellten, ernannten die

4. Griechische und römische Geschichte für die 5. Klasse - S. 29

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
1. Die Zeit der Perserkriege 29 A$et solchen Festen erschienen die Hellenen wohl als einiges Volk; Kleinstaaten in der Tat waren sie es nicht. In viele Staaten, die zumeist nur aus einer Stadt und dem dazu gehrigen Landgebiet bestanden, war Hellas zerspalten; Fehden und Kriege waren hufig; nur im Peloponnes war eine Reihe von Staaten zu einem Bunde vereinigt, an dessen Spitze Sparta stand. Auch die Verfassungsformen waren verschieden. Ein Teil der hellenischen Staaten, vor allen Sparta, hatte eine aristokratische Verfassung, andere, besonders Athen, waren demokratisch geordnet; end-lich fehlte auch die Tyrannis nicht. So ungefhr sah es in Griechenland aus, als die Hellenen ihre Freiheit, die ihnen der alles ging, gegen die Angriffe der Perser ver-teidigen muten.^ 'Zi. |>ie Wttezeit Griechenlands. 500404. 1. Die Zeit der perserkriege. Die ersten beidm Perserkriege. 492 und 490- )<( 23. Ter ionische Aufstand. Denllnla M den Perserkriegen gab der Versuch der ionischen Städte an der Westkste Kleinasiens, sich von der Herrschaft der Perser, die seit Kyros auf ihnen lastete, M be-freien; sie fanden dabei auch die Untersttzung der Stadt Athen. Aber der Aufstand miglckte, die Jonier wurden in einer groen Seeschlacht besiegt, und darauf nahmen die Perser eine Stadt nach der anderen. Dareios aber gedachte sich nunmehr an den Athenern zu rchen, der deren Teilnahme am Kriege er sehr ergrimmt war; tglich, so wird berichtet, lie er sich beim Mahle von einem Sklaven die Worte zurufen: (\Herr, gedenke der Athener!" Er beabsichtigte auch das griechische Mutterland zu unterwerfen und seinem Reiche hinzuzufgen.^ ^- 24. Der erste Perserzug. Im Jahre 492 sandte der König feinen Mardonios Schwiegersohn Mardonios gegen die Hellenen aus. Das Heer zog an an der Kste Thrakiens hin, begleitet von einer Flotte, die am Gestade entlang fuhr. Aber die Flotte erlitt zum groen Teile Schiffbruch bei dem Vorgebirge Athos, das sich dort jh aus dem Meere erhebt. Daher kehrte Mardonios, nachdem er mit dem Landheer in verlustreichen Kmpfen die dort hausenden wilden Vlkerschaften besiegt und Make-don'ien unterworfen hatte, in die Heimat zurck. So wurde der Heeres-zug vereitelt. >X-

5. Alte Geschichte - S. 22

1911 - Berlin : Springer
22 mit Hilfe der Perser die Herrschaft der Griechenland zu gewinnen hoffte, verrterische Unterhandlungen mit Xerxes und trat zugleich gegen die Griechen so hochmtig auf, da alle gegen ihn erbittert waren. Daher riefen ihn die Ephoren zurck, und als sie Beweise fr seine Schuld gefunden hatten, wollten sie ihn in das Gefngnis Werfen. Pausanias aber flchtete sich in den Tempel der Athene, aus dem niemand mit Gewalt gerissen werden durfte; da ver-mauerten die Spartaner die Tr des Heiligtums und lieen den Sieger von Plat Hungers sterben. Der Seebund. Die Griechen hatten unterdessen die Fhrung zur See den Athenern bertragen, und der gerechte Aristeides grndete den atti-schen Seebund, ein Reich von Inseln und Kstenstdten unter der Leitung Athens. Die Spartaner nahmen nicht mehr teil am Kriege, aber die anderen Griechen kmpften weiter, und ihr Feld-Herr, der tapfere Seeheld Kimon, des Miltiades Sohn, trug noch mehrmals ruhmvolle Siege der die Perser davon. Bald waren alle Kolonien in Kleinasien befreit, und jetzt durfte sich kein persi-sches Schiff mehr im gischen Meere sehen lassen. Auch der groe Themistokles sollte ein ruhmloses Ende finden. Nach der Schlacht bei Plat hatten die Athener ihre Stadt wieder aufgebaut und angefangen, sie mit Mauern zu umgeben. Als ihnen nun die Spartaner, um Athen wehrlos zu machen, verboten, weiter zu bauen, und mit Krieg drohten, wenn sie nicht aufhrten, reiste Themistokles nach Sparta, während die Athener Tag und Nacht an der Vollendung ihrer Mauern arbeiteten. In Sparta wute er die Ephoren durch listige Verhandlungen hinzuhalten, und als sie in Erfahrung brachten, da in Athen weiter gebaut wurde, leugnete er alles ab und schlug ihnen vor, drei vornehme Männer hinzuschicken, die selbst nachsehen sollten. Das geschah; aber als die Gesandten in Athen eintrafen, wurden sie, wie es mit Themistokles verabredet war, sofort festgenommen. Wollten nun die Spartaner ihre Gesandten retten, so muten sie auch Themistokles ungekrnkt entlassen. Da inzwischen auch die athenischen Mauern zu solcher Hhe angewachsen waren, da die Spartaner nicht leicht etwas ausrichten konnten, so verbargen sie ihre Wut und warteten auf die Stunde der Rache.

6. Historisches Bilder-Buch für die denkende Jugend - S. 35

1835 - Nürnberg : Campe
35 oooo Mann entgegen jteiicn, zu denen noch 1000 Platäer stießen. Die Spartaner waren um Hülse ersucht worden, aber ein alter Aberglaube webrte ibnen vor dem Vollmond auszurücken, bis zu dem es noch einige Tage bin batte. Mit diesen 10,000 Mann schlug der Atbenien- ser Miltiades, dem gerade der wechselnde Oberbefehl unter den zebn Feldherren zu Tbeil geworden war, am 29. Sept. 490 die Perser in die Flucht, und jagte sie über ihren Lagerplatz hinaus bis zu ihren Schiffen. Mit diesen fuhren nun die Perser zwar gegen Athen, aber die Athenienser waren so schnell sie konnten, zur Vertbeidigung der Stadt heimgeeilt, so daß die Perser keinen weitem Angriff wagten, son- dern nach Kleinasien zurück gingen. Seit diesem ruhmvollen Tage bei Marathon war das Volk Athens für ewige Zeiten in aller Welt be- rühmt und herrlich geworden. Darius aber beschloß eine noch viel größere Rüstung, zu der er drei Jahre Zeit bestimmte, aber noch unter den Rüstungen empörte sich Aegypten und in dem Bemühen jene zu unterwerfen, und diese Empörer zu züchtigen, starb er 480. Terxes, sein Solm und Nachfolger, übernahm das von seinem Vater begonnene Werk. Nachdem er die Aegypter unterworfen, und sich nochmals treff- lich gerüstet, auch den Berg Atbos durchgraben batte lassen von der dort vor Anker liegenden Flotte, zog er selbst durch Kleinasien vor- wärts, ließ von Sardis aus den griechischen Staaten, Athen und Sparta ausgenommen, nochmals Erde und Wasser abfordern, baute dann zwei Schiffbrücken über den Hellespont, und hielt hierauf bei Aby- dos auf einem Hügel Musterung, wo er den ganzen Hellespont von Schiffen bedeckt, und alle Küsten und Felder ringsum von Menschen wimmeln sab. Da pries er sich, den Herrn so vieler Menschen, selig, und brach in Tbränen aus, weil er bedachte, in hundert Jahren werde von allen diesen Menschen keiner mehr am Leben seyn. Am andern Tage begann der Uebergang, auf der nördlichen Brücke gingen die Sol- daten, auf der südlichen das Vieh und die Dienerschaft, sieben Tage und sieben Nächte lang. Von einer solchen, über Millionen starken Macht, war Griechenland bedroht. 3

7. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 61

1847 - Leipzig : Engelmann
B. Die griechische Welt. 61 über 400 deutsche Meilen entfernten Lande zeigt nicht minder als die Perserkriege, welche Ueberlegenheit, Bildung, Geist, Ehrgefühl und Freiheitssinn über eine mechanisch geleitete Masse, über niederträchtige Gesinnung und über eine knechtische Seele haben. §. 84. Später begleitete Tenophon den spart. König Agesiläus auf einem Feldzug nach Kleinasien, der wahrscheinlich mit dem Sturze des Reichs der Perser geendigt hätte, wenn es diesen nicht gelungen wäre, die Böotier, Athener, Korinther, Argiver u. a. zu einem Krieg gegen Sparta zu bewegen, wodurch Agesiläus zur Rück- kehr genöthigt wurde. Dieser (korinthische) Krieg ist übrigens nur da- durch merkwürdig, daß sich die Hellenen hier zum erstenmal Söld- nertruppen und einer von dem Athener Jphicrätes begründeten neuen Art Kriegführung (Taktik) bedienten. Immer mehr entwöhnten sich von nun an die Bürger der Waffen und beschleunigten dadurch den Untergang ihrer freien Verfassung. Der Krieg endigte mit dem schmählichen Frieden des Antalcidas, wodurch die griech. Staaten des asiatischen Festlandes nebst der Insel Cypern den Persern unter- worfen, alle übrigen hellen. Staaten aber und alle Inseln (bis auf Lemnos, Jmbros und Skyros die den Athenern verbleiben sollten) für frei erklärt wurden. 6. Der thebanische Krieg (370—371). §. 85. Durch den pelop. Krieg war Sparta die erste Macht in Griechenland geworden; es mißbrauchte aber seine Gewalt zur Unter- drückung der übrigen Staaten und zog sich dadurch bald ebenso den Haß seiner Verbündeten zu wie früher Athen. Die Spartaner waren von der lykurgischen Einfachheit und Sittenstrenge längst abgekommen; die Kriege in der Fremde brachten Reichthum; dieser erzeugte Habgier und Genußsucht, woraus wieder ein Heer von Lastern hervorging. Schon zur Zeit der Perserkriege ließen sich Könige und Anführer um hohe Summen erkaufen und seitdem war die ehrlose Sitte der Bestech- lichkeit auf eine furchtbare Höhe gestiegen. Unermeßliche Reichthümer und Güter häuften sich in wenigen Familien, die nun schwelgten und praßten, während die ärmern darbten. Der antalcidische Frieden, dessen Hüter und Vollstrecker sie waren, befestigte ihr Uebergewicht aufs Neue, aber nur um ihren baldigen Fall desto vollständiger zu machen. — Die thracische Stadt Olynth hatte einige benachbarte griech. Städte zu einer Eidgenossenschaft vereinigt, über die sie eine Art Oberherrschaft übte. Dies untersagten die Spartaner, weil es dem antalcid. Frieden zuwider sei und rückten, als die Olynthier den Bund nicht auflösten,

8. Nr. 16 - S. 6

1908 - Breslau : Hirt
6 § 6. Geschichte der Griechen. 8 6. Geschichte -er Griechen. 1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvolkes waren der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. — Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen Spartiaten. Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken. waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Staates standen 2 Könige mit be- schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über 60 Jahre alte Männer, der Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stande kommen, >venn es die Volksver- sammlung, zu „der jeder Spartiate von seinem 3o. Lebensjahre an gehörte, ange- nommen hatte, Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren, d. h. Aufseher. Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der- selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt- bestandteil derselben war die schwarze Suppe, aus Schweinefleisch, Blut und Essig bestehend. Jeder Spartiate .war Krieger und mußte sich täglich im Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom 7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körper- kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte, Hunger und körperliche Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der Fremde. Vorher hatte er besohlen, seine Asche ins Meer zu streuen. 2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze Drakos noch vermehrt wurde. Da gab der weise Solon dem Staate eine neue Verfassung (590 v. Chr.). Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Staates standen 9 jähr- lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich 400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten. Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er- strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll- endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).

9. Nr. 22 - S. 6

1904 - Breslau : Hirt
6 § G. Geschichte der Griechen. 8 6. Geschichte -er Griechen. 1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvokkes waren der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. — Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen Spartiaten. Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken, waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Slaates standen 2 Könige mit be- schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über Go Jahre alte Männer, der Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver- sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange- nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren, d. h. Aufseher. Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der- selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt- bestandteil derselben war die schwarze Snppe, aus Schweinefleisch, Blut und Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom 7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körper- kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte, Hunger und körperliche Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen. 2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze Drakos noch vermehrt wnrde. Da gab der weise Solon dem Staate eine neue Verfassung (590 v. Chr.). Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Slaates standen 9 jähr- lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich 400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten. Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er- strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll- endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).

10. Nr. 23 - S. 6

1904 - Breslau : Hirt
6 § 0. Geschichte der Griechen. § 6. Geschichte der Griechen. 1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvolkes waren der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. — Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen Spartiaten. Die früheren Bewohner Lakoniens, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken. waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Staates standen 2 Könige mit be- schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über 60 Jahre alte Männer, der Rat der Alten. Ein Gesetz konnte nur zu stände kommen, wenn es die Volksver- sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjahre an gehörte, ange- nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren, d. h. Aufseher. Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der- selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt- bestandteil derselben war die schwarze Suppe, aus Schweinefleisch, Blut und Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom 7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körver- kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte. Hunger und körperliche Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, ließ er seine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen. 2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze Drakos noch vermehrt wurde. Da gab der weise Solon dem Staate eine neue Verfassung (590 v. Chr.). Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Staates standen 9 jähr- lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich 400 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle Beamte, und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über Religion, Gesetz und Sitte war der Areopag. Er bestand aus gewesenen Archonten. Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er- strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll- endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).

11. Nr. 18 - S. 6

1899 - Breslau : Hirt
6 § 6. Geschichte der Griechen. § 6. Geschichte -er Griechen. 1. Lykurg. Die beiden wichtigsten Stämme des Griechenvolkes waren der dorische und der ionische Stamm. Der erstere war aus dem nördlichen Griechenland nach dem Peloponnes gezogen (dorische Wanderung) und hatte sich den größeren Teil desselben unterworfen. Von größter Bedeutung wurde Sparta, nachdem Lykurg ihm Gesetze gegeben hatte (um 880 v. Chr.). Dieser hatte auf weiten Reisen viele Länder und ihre Gesetzgebung kennen gelernt. — Nach Lykurgs Verfassung erhielten nur die Dorier Bürgerrechte. Sie hießen Spartiaten. Die früheren Bewohner Lakonieus, die sich jenen freiwillig unterworfen hatten, hießen Periöken. waren persönlich frei, aber mußten von ihren kleinen Besitzungen Zins an die Spartiaten geben. Die Heloten waren Sklaven, die der Willkür ihrer Herren preisgegeben waren. An der Spitze des Slaates standen 2 Könige mit be- schränkter Macht; ihre Berater und Helfer waren 28 über 60 Jahre alte Männer, der Rat der Alten. Ein Gesetz^ konnte nur zustande kommen, wenn es die Volksver- sammlung, zu der jeder Spartiate von seinem 30. Lebensjabre an gehörte, ange- nommen hatte. Uber die Sitten des Volkes wie der Könige wachten die Ephoren^ d. h. Aufseher. Der Landbesitz wurde von Lykurg in gleiche Teile geteilt und galt als Staatseigentum, das den Bürgern nur geliehen war. Die Lebensweise der- selben war genau vorgeschrieben und überaus einfach. Je 15 Männer bildeten eine Gemeinschaft, die auch die Mahlzeiten gemeinsam genossen. Ein Haupt- bestandteil derselben war die schwarze Suppe, ans Schweinefleisch, Blut und Essig bestehend. Jeder Spartiate war Krieger und mußte sich täglich im Waffendienste üben. — Die Erziehung der Kinder war Staatssache. Vom 7. Jahre ab kamen dieselben in öffentliche Anstalten, in denen ihre Körper- kräfte geübt und sie an Ertragen von Hitze, Kälte, Hunger und körperliche Schmerzen gewöhnt wurden. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrerbietung schuldig. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein (lakonisch). — So wuchs ein Geschlecht heran: rauh und kräftig, das im Rate klug und in der Schlacht tapfer war. — Nachdem Lykurg seine Gesetzgebung vollendet hatte, ließ er feine Mitbürger schwören, daß sie an der neuen Ordnung bis zu seiner Rückkehr festhalten würden. Er reiste darauf ab und starb in der Fremde. Vorher hatte er befohlen, seine Asche ins Meer zu streuen. 2. Solon war der Gesetzgeber Athens. Hier lastete ein schwerer Druck auf den niedern Volksklassen, der durch die „mit Blut geschriebenen" Gesetze Drakos noch verniehrt wurde. Da gab der weise Solon dem Staate eine neue Verfassung (590 v. Chr.). Er erleichterte das Volk zuerst durch mildere Schuldgesetze; dann teilte er es nach dem Vermögen in 4 Klassen. Nach der Zugehörigkeit zu einer derselben richteten sich die Rechte, aber auch die Pflichten der Bürger. An der Spitze des Staates standen 9 jähr- lich aus der 1. Klasse gewählte Archonten. Aus den 3 oberen Klassen wurden jährlich 100 Bürger gewählt, die den Rat bildeten und alle Staatsangelegenheiten leiteten. Die Volksversammlung, der alle über 20 Jahre alten Bürger angehörten, wählte alle Beamte und von ihrer Zustimmung hing die Annahme der Gesetze ab. Wächter über Religion, Gesetz und Sitte war der A reo Pag. Er bestand aus gewesenen Archonten. Wie Lykurg gab auch Solon Gesetze über die Jugenderziehung. Diese hatte wie in Sparta Abhärtung und Kräftigung des Körpers zum Ziele, er- strebte aber auch eine umfassende Geistesbildung; so wurde z. B. im jungen Athener frühe der Sinn für das Schöne geweckt. — Solon reiste nach Voll- endung seiner Gesetzgebung nach Ägypten und Kleinasien (s. § 4, 2).

12. Die Weltgeschichte nebst einem Abrisse der Geschichte der Erfindungen - S. 12

1845 - Carlsruhe : Müller
12 Verfassung vernichtet und die Regierung von 30 Tyrannen geführt, welche ihre unumschränkte Gewalt bald mißbrauchten. Nun stand Sparta an der Spitze der griechischen Staaten, mißbrauchte aber seine Gewalt mit empörendem Uebermuthe und mißhandelte besonders Athen so schonungslos, daß die Schre- ckensregierung der 30 Tyrannen aufgehoben und die Verfas- sung Solons wiederhergestellt wurde (403 v. Ch.) Doch erhob sich Athen nie wieder zu seinem frühern Glanz. In dieser Zeit zeichnete sich besonders der schöne und geistvolle, aber leichtsinnige und übermüthige Athener Alcibindes aus. Er ge- noß lange Zeit die Gunst des Volkes in einem hohen Grade, verwickelte sich aber durch seinen Uebermuth in schlimme Hän- del, mußte stüchtig werden, ging zu den Spartanern über und machte ihre Heere siegreich. Bald war er auch hier nicht mehr sicher und begab sich zu dem persischen Statthalter nach Kleinasien, den er ebenfalls täuschte. Nun ging er wieder nach Athen, und unter seiner Anführung siegten die Athener überall. Als aber seine Flotte ohne seine Schuld geschlagen wurde, versagte ihn das wankelmüthige Volk zum zweitenmal. Er starb in Kleinasien durch Meuchelmord. Ein Zeitgenosse und Freund des Alcibiades war der weise und edle S o kr a tes. Obgleich ein Bildhauer, wie sein Vater, war seine liebste Beschäftigung mit Jünglingen umzugehen und sie Weisheit und Tugend zu lehren. Dabei lebte er einfach und mäßig und war durch körperliche Uebungen abgehärtet. Auch dieser Tugendhafte entging dem Undank seiner Mitbürger nicht. Sie klagten ihn öffentlich an, er leugne die Götter und verderbe die Jugend, und vernrtheilten ihn, den Giftbecher zu trinken. Die Aufforderung zur Flucht zurückweisend, und unter ruhigen Gesprächen über Tod und Unsterblichkeit nahm er mit der Heiterkeit der Tugend den Becher und trank. (400 v. Eh.) Unter seinen vielen Schülern ist Plato, der ausgezeichnetste griechische Philosoph, besonders zu bemerken. Einige Jahre später besaß Theben durch seine zwei großen und edlen Feldherrn, Pelopidas und Epaminondas, eine kurze Zeit die Oberherrschaft in Griechenland. Der erstere befreite Theben

13. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 119

1905 - Delmenhorst : Horstmann
119 gewandert und hatten in der Fremde Kolonien gegründet. So lagen griechische Städte an der Westküste Kleinasiens. Um das Jahr 500 etwa suchten sich diese von den Persern loszureißen und wurden dabei von ihrem Mutter lande, namentlich von Athen, unterstützt. Dafür suchten die Perser die Athener zu züchtigen. Es entstanden dadurch 3 Perserkriege, die alle für die Griechen siegreich endigten und Griechenland auf den Gipfel seines Ruhmes brachten. 2. Ausbruch des ersten Perserkrieges. Im 1. Perserkriege scheiterte die persische Flotte am Vorgebirge Athos. Das Landheer freilich errang einige Erfolge, aber die Athener, die besonders bestraft werden sollten, töteten die persischen Boten, die Unterwerfung forderten. 3. Marathon und Thermopylä. Da schickte der Perserkönig Darius ein 2. Heer. Aber der griechische Feldherr Miltiades vernichtete es in der Schlacht bei Marathon. (490). Die Perser rüsteten weiter zu einem 3. Zuge. Darius' Nachfolger Xerxes führte im Frühling des Jahres 480 ein Heer von etwa 1 Million Kriegern gegen Griechenland. Solcher Uebermacht wagten die meisten griechischen Völkerschaften nicht zu widerstehen. Athen und Sparta aber rüsteten zum Kampfe. Mit einem Heere von etwa 5000 Mann stellte sich der spartanische König Leonidas den Persern bei dem Engpaß von Thermopylä entgegen. Lerxes forderte der kleinen Schar die Waffen ab, aber man antwortete ihm: „Komm und hole sie!" Und als ein Grieche sagte, der Perser seien so viele, ihre Pfeile würden die Sonne verfinstern, bemerkte ein anderer: „Desto besser, so können wir im Schatten fechten." Zwei Tage lang hielten die Griechen der feindlichen Uebermacht stand, und Tausende der Perser fielen unter ihren Streichen. Da zeigte ein verräterischer Grieche, namens Ephialtes, den Persern einen Weg über das Gebirge, und am andern Morgen sah sich Leonidas von zwei Seiten angegriffen. Da beschloß er, sich dem Opfertod fürs Vaterland zu weihen. Er entließ die meisten Krieger, damit sie dem Vaterland erhalten blieben und die südwärts wohnenden Griechen zur Flucht veranlaßten. Mit 1000 Mann kämpfte er dann noch eine Zeit lang weiter, bis er der Uebermacht erlag. Die kleine Schar starb den Heldentod fürs Vaterland. Ein steinerner Löwe in der Bergschlucht zeigt dem Wanderer die Stätte, wo Leonidas gefallen ist, und zur ruhmvollen Erinnerung trägt er die Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl." 4. Athen. Nach der Schlacht von Thermopylä drangen die Perser unaufhaltsam gegen Athen vor. Aber sie fanden in der Stadt nur Greise; die meisten Einwohner waren auf den Rat eines weisen und tapferen Mannes, mit Namen Themistokles, auf die Insel Salamis geflüchtet, die waffenfähigen Männer aber bestiegen die Schiffe, um der persischen Flotte den Kampf anzubieten. Ein Orakel hatte nämlich verkündigt: „Athens Glück beruht auf hölzernen Mauern." Ueber 1000 persische Kriegsschiffe drangen in die Meerenge von Athen ein, um die griechische Flotte anzugreifen. Aber den persischen Schiffen war in dem engen Meerbusen ihre

14. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 217

1867 - Rostock : Hirsch
217 sandte ein stattliches Heer gegen die Perser aus. Er war aber so verblendet, daß er dem Harpagus den Befehl über die Truppen gab. Dieser ging, als die Schlacht entbrannt war, mit einem großen Theile seiner Soldaten zum Cyrus über. Die andern ge- riethen darüber in Schreck und ergriffen eiligst die Flucht. Cyrus eroberte nun ganz Medien und nahm seinen Großvater gefangen. Also, erzählt man, ist Cyrus König von Persien geworden. 5. Cyrus und Krösus. In dem schönen und fruchtbaren Lande Kleinasien galt Krö- sus, König von Lydien, als der glücklichste Monarch weit in der Runde. Er hatte Geld und Gut in ungezählten Haufen und konnte die Menge seiner goldenen und silbernen Geräthe nicht übersehen. Daher sagt mau bis zu dieser Stunde von einem schwerreichen Manne: „Er ist reich, wie Krösus.“ Zudem rief er von allen Seiten kluge und gescheite Leute an seinen Hof, damit er zu dem Ruhm des Reichthums auch den andern fügte, ein Freund der Weisheit und der Kunst zu sein. Nun geschah es einst, dass der weise Solon aus Athen kam, um die Gesetze und Einrichtungen in dem Reiche des berühmten Königs kennen zu lernen. Darüber war Krö- sus hoch erfreut und liess dem Weisen alles zeigen, was er an Glanz und Herrlichkeit um sich hatte. Und als er ihm alles ge- zeigt hatte, sprach er: „Nun sage, du Fremdling, hin ich nicht der glücklichste Mensch?“ Der Fremdling aber schüttelte den Kopf und sprach: „In der Welt ist nichts von Bestand; ich kann keinen Menschen vor seinem Tode glücklich preisen.“ Krösus hielt die Rede für thöricht und war der Meinung, dass es mit der an- geblichen Weisheit dieses Mannes nicht weit her sein werde. Nicht lange nach dieser Zeit geschah es, dass Cyrus, der Per- ser, mächtig ward und anfing, seinen Nachbarn gefährlich zu werden. Da machte sich Krösus mit einem grossen Heere auf, wider Cyrus zu kriegen. Die Lydier wehrten sich lange und tapfer. Endlich wurden sie geschlagen, und ihr König wurde gefangen genommen. Nach der rohen Weise der Heiden liess Cyrus einen Scheiterhaufen errichten und den „Glücklichsten“ der Menschen darauf setzen, um ihn lebendig zu verbrennen. Da gedachte Krösus an das Wort des athenischen Weisen und rief mehrere Male mit lauter Stimme: „0 Solon, Solon!“ Cyrus hörte den Ruf und fragte, was derselbe bedeuten solle. Als Krösus ihm die Antwort gegeben hatte, ging der Perserkönig in sich, liess schnell das Feuer löschen, nahm den Krösus an seinen Hof und hielt ihn fortan als seinen Freund. 6. Hie Spartaner. Sparta war die vornehmste Stadt in Lacedämon, einer rauhen und gebirgigen Landschaft im südlichsten Theile von Griechenland. Die

15. Theil 1 - S. 185

1875 - Leipzig : Brandstetter
185 Sein Ausgang aber war ein sehr trauriger. Von Agis, dem spartanischen König, der in ihm den Verführer seines Weibes auf den Tod haßte, bei dem persischen Statthalter verdächtigt, starb er auf einer Reise nach Susa durch gedungene Mörderhände. Das Haus, in welchem er übernachtete, ward in Brand gesteckt, er selbst im Fliehen mit Pfeilen niedergestreckt. Dies war das Ende des schönen, glänzenden Alkibiades, des Lieblings des athenischen Volkes, des Schülers von Sokrates. Sein Leben glich dem Schicksal seines Vaterlandes; auf eine glanzvolle Jugend folgte ein klägliches Ende; nur mit dem Unterschiede, daß Griechenland unsterblich geworden ist durch das Große, was es geleistet, das Kind seiner gesunkenen Macht aber, Alkibiades, durch seine Fehler und Schwächen. Unter den wenigen Gestalten, deren Anblick in diesem traurigsten aller Kriege einigen Trost gewährt, ist der redliche Athener Th rasy-bulos zu nennen, das Haupt der Demokratenpartei, dem es glang, einige Ordnung in die verwirrten öffentlichen Angelegenheiten zurückzuführen; vor Allen aber der spartanische Flottenführer Kallikrati-d as. Er gehörte zu der kleinen Zahl hellenischer Männer, die in dem wilden Getriebe der Parteileidenschaft einen freien Blick hatten und ein Herz für das Gesammtvaterland. Als der persische Sold für die spartanischen Schiffsleute ausblieb und er gezwungen war, deshalb nach Sar-des zu reisen, hielt er es für eine Schmach der Griechen, den Barbaren zu schmeicheln um des Geldes willen. Er nahm sich vor, bei seiner Rückkehr alle Kräfte aufzubieten, um die Athener und Lakedämonier zu versöhnen. Seinen Tod fand er in der großen Seeschlacht bei den Arginusen (drei kleine Inseln an der lesbischen Ostküste), wo die Athener einen zweifelhaften Sieg errangen. Bei dieser Schlacht ereignete sich das Schreckliche, daß die athenischen Anführer, durch stürmisches Wetter verhindert, nach beendigtem Kampfe die Bestattung der Todten und Rettung der Schiffbrüchigen verabsäumten. In der Heimath angekommen, wurden die sechs Feldherren nachträglich deshalb vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Die tiefste Beschämung folgte auf die rasche That, denn es war in Athen nicht Ueberfluß mehr an tüchtigen Kriegsmännern. Zu Sparta ward der Oberbefehl nach Kallikratidas' Tode zum zweiten Mal in die Hände des kühnen und schlauen Lysander gelegt. Cyrus der Jüngere, Sohn des persischen Königs Darms Ii. und Statthalter von Kleinasien, war sein Freund und nächster Verbündeter, der ihn mit Geld und Schiffen so reichlich unterstützte, daß die spartanische Flotte dadurch die Uebermacht erlangte. Inder Seeschlacht bei Aegospotamos (am Ziegenflusse) erlitten die Athener die letzte und entscheidende Niederlage. Lysander bemächtigte sich der gesammten Flotte, während die Mannschaft sich sorglos am Lande vergnügte. Von ihren Schiffen abgeschnitten, wurden die Athener mit leichter Mühe umzingelt und gefangen. Es starben ihrer auf den Spruch des Kriegsgerichts 3000 auf dem Richtplatze. Den ersten Stoß empfing der athenische Feldherr Philokles.

16. Griechische Geschichte - S. 33

1881 - Berlin : Springer
33 Verbndeten. So blieb den Spartanern nichts brig, als Agesilaus aus Asien zurckzurufen. Agesilaus folgte ungern, aber ohne Zgern dem erhaltenen Befehl und besiegte auch die Verbndeten 394 in 394 der sehr hartnckigen Schlacht bei Coronea in Botien. Aber zu gleicher Zeit schlug der Athener Conon an der Spitze einer persischen Flotte die lacedmonische bei Cnidus und gewann dadurch die Herr-schast auf dem Meere. Die Folge davon war, da die von Agesilaus befreiten griechischen Städte in Kleinasien sich wieder den Persern unter-warfen, da die Inseln im gischen Meere von Sparta abfielen und da Conon sogar die langen Mauern von Athen wiederherstellen konnte. Hierauf wurde der Krieg noch einige Jahre von beiden Seiten matt und mit wechselndem Erfolg fortgefhrt. Da erkannten die Spartaner, da sie ihrer Gegner nicht Herr werden wrden, so lange die Perser auf deren Seite stnden, und da die Athener darauf ausgingen, ihre frhere Jnselherrschaft wiederherzustellen, und dies den Argwohn der Perser erweckte, so gelang es dem gewandten Spartaner Antalcidas 387 einen Frieden mit Persien zu stnde 387 zu bringen, nach welchem die Herrschast der alle griechischen Städte in Kleinasien ausdrcklich den Persern zugestanden wurde, und nach welchem ferner alle griechischen Staaten des Mutterlandes vollkommen selbstndig sein sollten mit Ausnahme der Inseln Lemnos, Jmbros und Skyros, welche bei Athen verblieben. Dieser Friede des Antat-cidas war fr die Hellenen schmachvoll; Sparta blieb aber der erste Staat Griechenlands, wenn jede Vereinigung mehrerer Staaten verboten war und ntigenfalls mit persischer Hlse verhindert werden sollte. ? 2. Die Gre Thebens. Nach dem Frieden des Antalcidas sollten alle hellenischen Staaten selbstndig sein und die oberste Autoritt der alle war dem persischen König eingerumt, von dessen Throne die Friedensbedingungen aus-gegangen waren. Aber mit der Durchfhrung derselben, also auch mit der Exekution gegen die der neuen Ordnung Widerstrebenden war Sparta beauftragt, und diese Vollmacht benutzte es unter der Leitung des herrschschtigen und rachgierigen Knigs Agesilaus und 3

17. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 51

1858 - Leipzig : Engelmann
51 B. Die griechische Welt. zug des griechischen Söldnerheers unter seiner eigenen Führung. Seit den Kämpfensinit den Griechen war das persische Reich immer machtloser gewor- den. In den Provinzen schalteten vie Statthalter nach Willkür und führten durch ihren Druck Aufstände herbei; bei Hof herrschten selbstsüchtige Schwäch- linge und ränkevolle Weiber, welche gräuelvolle Schandthaten verübten, sich allen Lüsten und Ausschweifungen Hingaben und durch Thronkämpfe das Reich verwirrten. Unter diesen Umständen faßte der jüngere Cyrns, Statthalter von Kleinasien, den Plan, seinen altern Bruder Artarerres der Herrschaft zu berauben. Er sammelte ein beträchtliches Söldnerheer, dessen Kern sparta- nische und andere griechische Miethtruppen bildeten, und zog damit nach Per- sien. In der Ebene von Kunara, etliche Meilen von Babylon, ereignete sich ein Treffen, in dem zwar die Griechen siegten, aber Cyrus von der Hand seines Bruders fiel. Nun erging an die Hellenen die Aufforderung, sich zu ergeben und als diese zurückgewiesen wurde, luden die Perser den Anführer Klearchus und die übrigen Hauptleute zu einer Unterredung ein und ließen sie verrätherisch ermorden. Da stellte sich der Athener Len oph on, welcher sich als Freiwilliger dem Kriegszug angeschlossen hatte, an die Spitze des rast- losen Heers und führte es unter den unglaublichsten Beschwerden durch Arme- nien nach dem schwarzen Meer und von da nach Byzanz. Ohne Kunde des Landes und der Sprache und ohne zuverlässige Führer mußten sie unwegsame Berge übersteigen, Ströme durchwaten, unwirthliche, mit tiefem Schnee über- deckte Gegenden durchziehen, verfolgt von den Persern und angegriffen von den Einwohnern. Als sie von einer Anhöhe herab das schwarze Meer erblickten, fielen sie auf die Knie und begrüßten es mit Freudengeschrei als das Ende ihrer Leiden. 6. Oie Zeit des Agesilaus und Lpaminondas. §. 67. Durch den peloponnesischen Krieg war Sparta die erste Macht in Griechenland geworden; es mißbrauchte aber seine Gewalt zur Unterdrückung der übrigen Staaten und zog sich dadurch ebenso den Haß seiner Verbündeten zu wie früher Athen. Die Spartaner waren von der lykurgischen Einfachheit und Sittenstrenge längst abgekommen; die Kriege in der Fremde brachten Reich- thum; dieser erzeugte Habgier und Genußsucht, woraus wieder ein Heer von Lastern hervorging. Könige und Anführer ließen sich um hohe Summen erkau- fen und entehrten sich durch Bestechlichkeit. Unermeßliche Reichthümer und Güter häuften sich in wenigen Familien, die nun schwelgten und praßten, wäh- rend die ärmern darbten. Diesen Gebrechen vermochte selbst der kräftige, für altspartanische Tugend, Sittenstrenge und Einfachheit empfängliche König Agesilaus nicht zu steuern. — Aber auch die andern griechischen Staaten wa- Aq-silaus ren von der Tugend und Vaterlandsliebe früherer Jahre längst abgekommen, 'sgj. Die Bürger entwöhnten sich immer mehr der Waffen und überließen die Krieg- führung gedungenen S ölvnertruppen; und als Agesilaus einen Krieg gegen das morsche Perserreich unternahm und siegreich in Kleinasien eindrang, vergaßen die Athener, Böotier, Korinther u. A. so sehr ihrer Ehre und ihres Nationalgefühls, daß sie sich von dem persischen König bewegen ließen, gegen Sparta ins Feld zu ziehen, wodurch Agesilaus zur Rückkehr genöthigt wurde und im sogenannten korinthischen Krieg seine Waffen gegen die griechischen Feinde selbst kehren mußte. Die Zerrissenheit, Erschlaffung und Eifersucht führten zuletzt eine solche Gesinnungslosigkeit herbei, daß alle griechi- schen Staaten um die Gunst von Persien buhlten und in den schmachvollen 4 *

18. Das Altertum - S. 26

1898 - Leipzig : Hirt
26 Dritte Periode. Die Zeit der inneren Kriege. von den Athenern belagerten Syrakusaner veranlagte. Mit spartanischer Hilfe siegten nun die letzteren, und das athenische Unternehmen nahm ein jammervolles Ende. Athens Fall. Auf den Rat des Alkibiades erffneten die Spar-413. taner durch Besetzung des festen Stdtchens Dekelea in Attila 413 von neuem den Krieg und bemhten sich zugleich um persische Hilfe. Doch begab sich Alkibiades, der sich durch seinen Hochmut den Unwillen der Spartaner zuzog, zu einem persischen Satrapen in Kleinasien und wirkte in entgegengesetztem Sinne. Auf die an der kleinasiatischen Kste liegende'athenische Flotte zurckgerufen, besiegte er die Spartaner in mehreren Seeschlachten und zog im Triumphe in Athen ein. Aber als sein Unterfeldherr eine Schlacht verloren hatte, wurde er von dem wankelmtigen Volke abermals abgesetzt und verbannt. Die athenische Flotte wurde von den Spartanern am Ziegenflusse (gosptamos) ber-rascht und entscheidend geschlagen; dann wurde Athen selbst zu Lande 404. und zu Wasser belagert und mute sich 404 auf Gnade und Ungnade ergeben. 5. Folgen. Die Kriegsschiffe wurden ausgeliefert, die langen Mauern ( 8, 6) zerstrt, der Seebund aufgelst und eine von Sparta abhngige Regierung von dreiig Mnnern eingesetzt. Diese Dreiig fhrten eine Schreckensherrschaft und lieen auch den Alkibiades, der sich in Kleinasien aufhielt, ermorden (durch Anznden seines Hauses). Zwar wurden sie schon im folgenden Jahre gestrzt, und die Demo-fratie wurde wiederhergestellt; doch blieb vorlufig Sparta der herrschende Staat in Griechenland.)^ Wodurch war das Unglck Athens verschuldet? Inwiefern kann man Alkibiades ein Abbild des athenischen Volkscharakters nennen? 11. Sokrates. \. Lebensstellung. In der trben Zeit des peloponnesischen Krieges lebte unter den rasch entarteten Athenern der beste und weiseste aller Griechen", wie ihn das delphische Orakel nannte, ein Mann, der durch seine krperliche Hlichkeit ebenso sehr von seinen schn gebauten Landsleuten abstach, wie sein musterhaftes Leben von ihren Lastern. Er war der Sohn eines Bildhauers und ergriff selbst diesen Beruf. In sehnen dreiigsten Jahre aber wollte er nicht mehr Steine, sondern Menschen bilden und lebte seitdem von seinem kleinen Vermgen. 2. Lehre. Da er erkannte, ans welche sittlichen Abwege seine Zeitgenossen geraten waren, machte er die Tugend zum Hauptgegenstande seines Nachdenkens. Besonders wandte ccstch gegen die Sophisten,

19. Geschichte des Altertums - S. 30

1905 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Griechische Geschichte. Kleinasiens. Wenige Jahre zuvor war auch sein alter Gegner Aristides gestorben, und zwar in großer Armut. §87. 3. Der Angriffskrieg der Griechen gegen die Perser 479 — 449. Seit dem Jahre 479 gingen die Griechen, bisher die Angegriffenen, zum Angriffe gegen die Perser über (§ 34). Ihr Führer in diesem wesentlich zur See unternommenen Kriege war Jümßn, dsrjäühirjlßsjili^^ Er war ein tapferer, ritterlicher Mann, auch wegen seiner Freigebigkeit beim Volke beliebt, trotzdem er aristokratische Neigungen und daher eine Vorliebe für Sparta besaß; er wünschte, daß Athen und Sparta in Freundschaft leben und ihre Kräfte gegen Persien vereinigen möchten. Er vertrieb die Feinde aas dem Ägäischen Meere, säuberte es von den Seeräubern, die sich dort festgesetzt hatten, und schlug die Perser in einer großen Doppelschlacht zu Wasser und zu Lande am Eurf medon in Pamphylien an der Südküste Kleinasiens. Zuletzt unternahm er einen Zug nach Oypern. Hier starb er bei der Belagerung der Stadt Kition 449. Sein Heer aber errang noch einen glänzenden Sieg bei—salamis-aiif. Cly/pern. Damit hatten die Perserkriege 449 p.in Enrip § 38. 4. Athen im Zeitalter des Perikies. a) Schon bei Lebzeiten Kimons, noch mehr nach seinem Tode trat in Athen als der bedeutendste Mann Eßpikjes; der Sohn des Xanthippos (§ 34), hervor. Er war ein Mann von außerordentlicher Begabung, strenger Rechtlichkeit und großer Beredsamkeit; seine Mitbürger nannten ihn den „Olympier“, der den Donner und Blitz des olympischen Zeus auf seiner Zunge trage. Obwohl die Verfassung Athens nun völlig demokratisch geworden war, besaß Perikies, der Führer der demokratischen Partei, doch ein so großes Ansehen, daß er die Athener ganz nach seinem Willen leitete, so daß man die Zeit vom Ende der Perserkriege bis zu seinem Tode das Zeitalter des Perikies nennt. b) In dieser Zeit entfaltete sich Athen zur höchsten Blüte. Es wurde der Mittelpunkt und die Hauptstadt von ganz Griechenland auf dem Gebiete der Kunst. Die Baukunst (Architektur),

20. Geschichte des Alterthums - S. 368

1852 - Weimar : Albrecht
36« Der korinthi- sche Krieg. Schiffe waren nicht mehr im Stande das Meer zu behaupten, und Kanon verschaffte seiner Vaterstadt Athen durch persisches Geld die Mittel ihre Stadt- und Hafenbefestigungen wieder herzustellen. Agefilaus stieß bei der böolischen Stadt Koronea auf das Heer der Verbündeten. Nach einer hitzigen und blutigen Schlacht behaup- teten die Spartaner das Schlachtfeld 394 v. Chr. Doch sah sich Agesilaus außer Stand, den Krieg fortzusetzen und kehrte zu Schiffe nach Sparta zurück, und das spartanische Uebergewicht war durch die Schlacht bei Koronea nicht wieder hergestellt. Der Krieg dauerte nach der Schlacht bei Koronea noch sieben Jahre, bis 387 v. Chr. und wird, weil er hauptsächlich in der Umgebung von Korinth geführt wurde, der korinthische Krieg ge- nannt. Au Lande behaupteten die Spartaner, zur 'See die Ver- bündeten die Oberhand. Den größten Vortheil hatte Athen, weil es durch diesen Krieg der Spartaner mit einem Theile von Griechenland Zeit und Gelegenheit erhielt, seine Flotte wiederherzu- stellen. Diese Wiedererhebung Athens und die Verheerung der Küste von Lakonien durch die persische Flotte brachte die Spartaner zu dem Entschluß, die Sache des gemeinsamen Vaterlandes den Per- sern zu opfern, um dadurch ihre Macht und ihren Einfluß zu sichern. Sie sandten 392 v. Chr. den Antalcidas, einen gewandten und schlauen Mann, nach Kleinasien an den Satrapen Tiribazus, um den Athenern die persische Hülfe zu entziehen und einen allgemeinen Frieden zu vermitteln, der den Spartanern das verlorene Ueberge- wicht in Europa wieder verschaffen sollte. Antalcidas gewann den Tiribazus so für Sparta, daß der Satrap den gefährlichsten Gegner der Spartaner, Konon, ins Gefängniß werfen ließ und nach Susa reiste, um den König für die spartanischen Friedensvorschläge zu stimmen. Artaxerxes wies anfangs die Anträge zurück, und der Krieg dauerte fort. Im Jahre 388 v. Chr. begab sich aber Antal- cidas nochmals nach Kleinasien, reiste mit Tiribazus nach Susa und war diesmal glücklicher. Tiribazus wurde von dem König bevoll- mächtigt, die Friedeusangelegenheiten zu leiten und verkündete wie ein Gebieter den von allen griechischen Staaten zu ihm geschickten Gesandten im Namen des Perserkönigs den Frieden (387 v. Chr.), welcher nach seinem Urheber der des Antalcidas heißt und dessen Bedingungen folgende waren. Die griechischen Städte in Kleinasien und die Inseln Klazomenä und Cypern sollen dem Perserköuig über- lassen werden; alle übrigen griechischen Städte dagegen sind unab- hängig, außer Lemnos, Jmbros und Skyros, welche wie vor Al- ters den Athenern gehören sollen; der Perserkönig wird mit denje- nigen griechischen Staaten, welche den Frieden annehmen, diejenigen zu Wasser und zu Lande bekriegen, welche ihn nicht annehmen. Durch diesen für Griechenland schmachvollen Frieden wurden die kleinastatischen Griechen der persischen Herrschaft preisgegeben; die Spartaner aber, welche die Ehre und das Wohl des griechischen Volkes ihrer Selbstsucht opferten, erhielten die Sorge für die Voll- ziehung des Friedens und erlangten auf diese Weise ihr früheres Uebergewicht in Griechenland wieder. Der persische Hof kam durch diesen Frieden in ein ganz neues Verhältniß zu den griechischen