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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 366

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
306 Zeitalter der Revolution. furchtbarere Schlacht als bei Aspern geschlagen; lange schwankte der Sieg, bis endlich Napoleon, wiewohl mit ungeheuren Opfern, das Centrum des österreichischen Heeres sprengte und gleichzeitig einen Flügel der öster- reichischen Armee umging. Der Erzherzog Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, eroberte Kanonen und mehrere tausend Gefangene mit sich führend; doch Kaiser Franz wollte Frieden und Napoleon gab ihn gerne. Die Tapferkeit der österreichischen Schaaren hatte ihn erschüttert; über 20,000 Todte lagen auf den Feldern von Aspern und Wagram, 45,000 Verwundete wurden nach Wien geschafft; so schlug man sich 1809 bei Wien! Zuerst wurde in Znaym ein Waffenstillstand abgeschlossen, der immer verlängert in den Wiener Frieden vom 14. Oktober 1809 überging. Zn diesem bezahlte Oesterreich 81 Millionen Gulden zu den ungeheuren Brandschatzungen, die Napoleon während des Krieges ein- getrieben hatte, trat über 2000 Ü) Meilen mit 3v2 Millionen Einwoh- nern ab; Salzburg, Berchtesgaden, das Inn- und Hausruckviertel kamen an Bayern, den Villacher Kreis, Kram, Triest, Görz, Friaul und Istrien nahm Napoleon und formte daraus ein Königreich Zllyrien, durch wel- ches Oesterreich vom Meere abgeschnitten wurde. An das Großherzog- thum Warschau mußte es Westgalizien und Krakau abtreten und dem- selben gleichen Antheil an den Salzwerken von Wieliczka einräumen; Rußland erhielt den Tarnopoler Kreis mit 400,000 Einwohnern. Für Tyrol wurde Amnestie ausbedungen. Der Tyroler Aufstand. Andreas Hofer; Jofeph Speckbacher. Hatte auch der Erzherzog Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemeinschaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben, und das schmähliche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinungen, daß die Deutschen wohl bethört aber nicht kraft- los waren, und dieses mochte den Freund des Vaterlandes auf die Zu- kunft vertrösten. Vor allem herrlich war das Beispiel der Tyroler. Die>e hatten sich nur ungern vom Hause Oesterreich trennen und mit Bayern ver- einigen lassen. Dazu wurden sie nun von bayerischen Beamten beschimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte aufhören und das- selbe in Zukunft Südbayern heißen. Die Rache kochte im Stillen, bis im Frühjahre 1809 Oesterreich zu den Waffen rief; da erhob sich ver- abredeter Weise ganz Tyrol, und die Bayer, welche im Lande als Besatzungen lagen, wurden getödtet oder gefangen (April). Einen An- griff der Franzosen und Bayer im Zuni wiesen die Tyroler blutig zurück. Selbst als nach der Schlacht von Wagram die wenigen öster- reichischen Truppen Tyrol räumten, vertheidigten die Tyroler ihr Berg- land auf eigene Faust. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kom-

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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 356

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 356 — pen unter die Befehle seines Gebieters. So stand Oesterreich allein in dem gewaltigen Kampfe. Napoleon gewann rasch nach einander mehrere Schluchten und hielt zum zweiten Male seinen Einzug in Wien. Doch eben jetzt sollte die Welt zuerst erfahren, daß der sieggekrönte Kriegsfürst doch nicht unüberwindlich sei. Der Erzherzog Karl rückte mit einem Heere heran, um die Hauptstadt von dem Feinde zu befreien, und siegte, als Napoleon ihm über die Donau entgegeneilte, in der blutigen Schlacht bei Aspern. Freilich wurde Oesterreich hierdurch nicht gerettet; bald erfocht Napoleon einen entscheidenden Sieg, und der Kaiser Franz konnte nur mit großem Länderverluste den Frieden erlangen. 7. Der Sandwirth Hofer. — Als Oesterreich gegen den Völkerbedrücker in den Kampf ging, griffen auch die T y r o le r zu den Waffen. Denn sie ertrugen es nicht, daß Napoleon ihr schönes Land dem österreichischen Kaiser, welchem sie seit alter Zeit in treuer Liebe anhingen, entrissen und an Bayern geschenkt hatte. Der fromme Landmann Andreas Hofer, von feinem Wirthshaus ant Sand im Paffeyerthale der Sandwirth genannt, war ihr Führer und brachte mit seinen rüstigen Scharfschützen den Feinden große Verluste bei. Aber endlich mußte die kleine tapfere Schaar der Uebermacht erliegen. Hofer, in die Acht erklärt, verschmähte es, sich über die Grenze zu retten: er wollte sein liebes Land Tyrol nicht verlassen. Zwei Monate lang verbarg er sich in einer einsamen Hütte im Gebirge. Da wurde er verrathen, bei Nacht überfallen und in Ketten nach der Festung Mantua geschleppt. Ein französisches Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode. Getrosten Muthes betrat er den Richtplatz, drückte das Kreuz des Heilandes an seine Lippen und rief dann den 12 Soldaten, die ihn erschießen sollten, mit fester Stimme zu: „Gebt Feuer!" So starb ein treuer Sohn des Vaterlandes. 8. Die Königin Luise von Preußen und der Minister Stein. — Und in demselben Jahre (1810) hauchte auch eine hochsinnige deutsche Fürstin, die Königin Luise von Preußen, in tiefem Schmerze um des Vaterlandes Erniedrigung ihr edles Leben aus. Als Napoleon noch der Schlacht bei Jena

2. Theil 3 - S. 437

1875 - Leipzig : Brandstetter
437 in das Reich der inneren Politik gehörende Umstände großenteils vereitelt, so bleibt doch das Schlachtfeld von Aspern ein herrliches Denkmal deutschen Muthes und deutscher Tapferkeit. Das Bewußtsein, daß der Niebesiegte seine verwundbare Stelle habe, goß neuen Muth in die gedrückten Gemüther Indessen war Napoleon nicht der Mann, sich durch eine verlorene Schlacht entmuthigen zu lassen. Während das österreichische Kabinet und die Anführer der Armee lange und ungeschickte Verhandlungen pflogen und dem mächtigen Feinde in der ungewohnten Freude des Sieges eine zu lange Waffenruhe gewährten, hatte dieser sich genugsam erholt, um in der blutigen Schlacht bei Wagram, den 5. und 6. Zuli, dem Erzherzoge Karl und seinem tapferen Heere den Sieg zu entreißen, und brachte es abermals dahin, daß Kaiser Franz, von Napoleons Drohungen eingeschüchtert, die Friedensverhandlungen als Besiegter mit höchstem Nachtheil eröffnen mußte. In dem Frieden zu Wien oder Schönbrunn (14. Okt. 1809) erlitt Oesterreich einen großen Verlust an Ländern, und das Herzogthum Krciin mit einem Theile von Kärnthen, Triest, Kroatien und Dalmatien wurde zu einem neuen französischen Königreiche, unter dem Namen .Jllyrien, umgebildet. Der tapfersten Helden dieses Krieges nahm sich Niemand an; sie fielen der Rache des Siegers anheim, oder mußten in freiwillige Verbannung gehen. Major von Schill, der sich schon im Jahre 1806 ausgezeichnet hatte und später mit einer tapfern Schaar eine Art von deutschem Guerillakrieg führte, wollte mit einer Reiterschaar nach Oesterreich durchbrechen, mußte aber, vom Feinde zurückgedrängt, sich nach Stralsund werfen, wo er nach einem blutigen Straßen-fampfe übermannt und niedergehauen wurde. Elf seiner Offiziere ließ Napoleon zu Wesel erschießen! „Ein System, das solcher Mittel bedurfte, richtete sich selbst und erweckte unauslöschlichen Haß," sagt der Geschichtschreiber. „Die Fehler und Schwächen des Schill'schen Zuges verblaßten neben dem Glanze tapferer, todesmuthiger Hingebung. Dieser Heldenmuth blieb in dem Gedächtniß der Mitlebenden so frisch, wie die grollende Erinnerung des Siegers." „Tag des Volkes, du wirst tagen, Den ich oben feiern will, Und mein freies Volk wird sagen: „Ruh' in Frieden, treuer Schill!" *) Glücklicher als Schill war der junge Herzog Wilhelm von Braunschweig dagegen, der an der Schlacht von Wagram Theil genommen hatte, sich mit seiner schwarzen Jägerschaar hetdenmüthig bis an die *) Schenkendorf.

3. Bd. 11 - S. 203

1846 - Braunschweig : Westermann
203 Der russische Türkenkrieg. und dem Ansehen zu umgeben, welche derselbe in den Tagen Lugwigs Xiv. besessen hatte. Wohin er aber immer die Blicke wenden mochte, um den französischen Einfluß geltend zu machen, hatte überall bereits Oesterreich festen Fuß gefaßt. Oesterreich gebot in Italien von den Alpen bis zum Golf von Tarent, und in dem deutschen Bunde hatte Oesterreich selbst über Preußen ein entschiedenes Uebergewicht, das für französische Ränke nirgend den ge- ringsten Raum ließ. Am empfindlichsten war dem französischen Hofe, daß auch zu Turin, unmittelbar an den Thoren Frankreichs, der österreichische Einfluß jede Mitbewerbung ausschloß. Die Stimmung, die eine natürliche Folge dieser Thatsache war, wurde auf geschickte Weise benutzt, um einem Gerüchte Eingang zu verschaffen, welches Oesterreich darauf hinarbeiten ließ, den Prinzen von Carignan, der seine früheren rcvolutionairen Verirrungen durch seine Theil- nahme an dem spanischen Feldzuge unter dem Herzog von Angoulème gebüßt hatte, vom sardinischen Throne auszuschließen, weil derselbe der Hinneigung zu Frankreich verdächtig war. Zu dieser politischen Eifersucht, die allein hin- reichend war, das Cabinet der Tuilerien dem österreichischen zu entfremden, kam noch eine zwar grundlose, aber deshalb nicht weniger mächtig wirksame Bcsorgniß, die, durch treulose Einflüsterungen genährt, eine Quelle nicht bloß des Miß- trauens, sondern des entschiedensten Hasses zu werden drohte. Der Sohn Napoleons, der Herzog von Reichstädt, wurde zu Wien erzogen; Kaiser Franz gab ihm vielfache Beweise persönlichen Wohlwollens, hielt aber Alles von ihm entfernt, was Gedanken des Ehrgeizes in ihm erwecken konnte. Dennoch blieb er der Erbe des väterlichen Ruhmes, und die Möglichkeit war allerdings denkbar, daß einst Umstände eintreten konnten, die ihm gestatteten, auch auf ein anderes Erbe Anspruch zu erheben. Nichts war leichter, als dem schwachen Gemüthe Karls X. als wirklich erscheinen zu lassen, was doch nur eine weit entfernte Möglichkeit war.. Der Starke glaubt gern, was er hofft, der Schwache, was er fürchtet. Karl X. wurde überredet, daß österreichische Send- linge in Frankreich bemüht wären, die napoleonischen Erinnerungen zurückzu- rufen und ihren Schimmer in der Meinung der Nation auf den Herzog von Reichstädt zu übertragen. Der Herzog von Wellington kannte die Stimmung, die in den Tuilerien gegen Oesterreich herrschte; er hütete sich daher wohl, dem französischen Cabinctte Vorschläge zu machen, die eine Aufforderung zu gemeinschaftlichem Handeln mit Oesterreich gegen Rußland enthalten hätten, sondern schlug einen andern Weg ein, von dem er hoffte, daß er gleichfalls

4. Teil 3 - S. 124

1913 - Leipzig : Freytag
124 hatte sich von seiner Niederlage noch nicht erholt. So mute Osterreich den groen Entscheidungskampf allein wagen. An der Spitze einer starken Armee drang der Erzherzogkarlbis an den Inn vor. Er teilte aber seine Truppen, so da Na-poleon Gelegenheit fand, mit der alten gewohnten Schnelligkeit die einzelnen Heerhaufen zu schlagen und den Erzherzog selbst bei Regensburg auf das linke Donauufer zu drngen. Die sterreicher zogen sich nach Bhmen zurck. Na-poleon aber fhrte seine Truppen in Sturmesschritt am rechten Donauufer nach Wien, wo er schon im Mai siegesstolz einzog. Unterdessen hatte auch der Erzherzog Karl sein Heer aus Bhmen nach Wien gefhrt und war bereit, dem Gegner die Hauptschlacht anzubieten. Napoleon lie Brcken der den Flu schlagen, um die Truppen in die weite Ebene des Marchfeldes führen zu knnen. Endlich hatte ein Teil der Franzosen das linke Ufer gewonnen. Sofort griffen die sterreicher an; es entbrannte die mrderische Schlacht bei A s P e r n und Elingen. Schon wollte Napoleon zum krftigen Sto ausholen, um die feindlichen Linien zu zer-reien, als er die Botschaft erhielt, da feine Reserven nicht eingreifen knnten, weil geschickt geleitete Steinschiffe seine Brcken zertrmmert hatten. Infolge-dessen ging fr Napoleon die Schlacht verloren. Leider nutzte der Erzherzog seinen Sieg nicht aus. Dadurch gewann Napoleon Zeit, neue Brcken zu schlagen und sein Heer zu verstrken. So kam es im Juli bei Wagram zur Entscheidungsschlacht, die mit einer Niederlage der sterreicher endigte. Kaiser Franz schlo mit Napoleon den Frieden zu Wien; er verlor groe Lndergebiete und ungefhr 4 Millionen Untertanen. Auerdem mute Osterreich der Festlands-sperre beitreten. Nach dem Frieden wurde Metternich der Leiter des fter-reichischen Staates; das Ziel seiner Politik war, von jetzt ab zu Frankreich in freund-schaftliche Beziehung zu treten. So war es Napoleon mglich, einen lang gehegten Wunsch durchzusetzen, nmlich sich mit einem alten Herrschergeschlechts Europas durch Heirat zu verbinden. Er trennte sich von seiner Gemahlin Josephine und schlo 1810 mitmarialuise, der Tochter Kaiser Franzi., eine zweite Ehe, die in Paris mit unbeschreiblicher Pracht gefeiert wurde. Im nchsten Jahre schenkte Marie Luise ihrem Gemahl einen Sohn, der sogleich den stolzen Titel König von Rom" erhielt. Im Frieden zu Preburg hatte Osterreich Tirol an Bayern abtreten mssen. Trotz aller Bemhungen war es dem Könige von Bayern doch nicht gelungen, sein Regiment bei dem treuen und starken Bergvolke beliebt zu machen. Als des-halb Osterreich die Kriegsfahne entrollte, erhoben sich sogleich die Tiroler unter Andreashofer, dem Sandwirt von Passeier, und nahmen bei Innsbruck Bayern und Franzosen gefangen. Sogleich drang ein neues Heer von Salzburg aus in die Berge vor; Blut und Grausamkeiten bezeichneten seinen Weg. Am Jselberge wurde es aber unter schweren Verlusten zurckgedrngt. Nach dem Frieden von Wien setzte Napoleon ein neues Heer gegen die Tiroler in Be-wegung; nun muten sie die Waffen strecken, da sie von dem Kaiserhause im Stiche gelassen wurden. Andreas Hofer rettete sich in das Gebirge und verbrachte qnal-volle Tage und Nchte in einer verlassenen Sennhtte. Leider fand sich unter seinem Volke ein Verrter. Mitten im Winter stieg ein Trupp Soldaten den Berg

5. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 112

1872 - Berlin : Wohlgemuth
112 (27. September bis 14. Oktober 1808) gehalten, in der sich diese beiden mchtigsten Fürsten Europas aufs innigste verbanden und einen gemeinschaftlichen Friedensantrag an den König von England erlieen; aber Englands Forderung, auch die spanische Regierung an dem Frie-denswerke Theil nehmen zu lassen, lie die weiteren Verhandlungen scheitern. Die Gewaltschritte Napo leon's in Spanien aber und seine Erklrung von Erfurt aus, da die sterreichische Monarchie ganz von seinem Willen abhinge, veranlaten den Kaiser Franz im April 1809 zu einer Kriegserklrung an Frankreich. Doch trotz der groen Anstrengungen Oesterreichs und seinem Ausrufe an die deutsche Nation, das fremdherrliche Joch abzuschtteln, welchem Rufe nur die Tyroler folgten, und sich um den Sandwirth von Passeyer, An-dreashofer schaarten, gelang es ihm nicht, Napoleon die Spitze zu bieten. Mit einer 200,000 Mann starken Armee, die meist aus den zum Rheinbunde gehrenden Deutscheu bestand, siegte Napo-leon in einem fnftgigen Kampfe, vom 19. bis 23. April bei Pfaffenhofen, Abensberg, Landshut, Eckmhl und Re-gensbrg der den Erzherzog Karl und zwang ihn zu einem Rckzge nach^Bhmen, wodurch den Franzosen der Weg nach Wien offenstand. Schon am 13. Mai hielt Napoleon seinen zweiten Ein-zug in die Hauptstadt des sterreichischen Kaiserstaates, und erlie von Schnbruun aus ein gegen den Papst gerichtetes Decret, durch welches er die weltliche Herrschaft desselben fr aufgelst erklrte und seine Besitzungen mit Frankreich vereinigte. Noch war das fter-reichische Heer nicht vernichtet, deshalb setzte Napoleon auf das linke Donauufer der, wurde aber hier vom Erzherzoge Karl bei Aspern und Elingen (21. und 22. Mai) zum ersten Mal ge-schlagen und mute sich auf das rechte Donauufer zurckziehen. Bald aber erschien er nach einem meisterhaft ausgefhrten Brckenbergange der die Insel Lob au wieder auf dem Schlachtfelde und erkmpfte hier am 5. und 6. Juli bei Enzersdorf und Wagram einen so entscheidenden Sieg, da Oesterreich sich gezwungen sah, den Frieden zu Wien (14. Oktober) einzugehen. Oesterreich trat in demselben Salzburg und das Jnnviertel an Baiern, so wie Kram, Villach, Grz, Trieft, einen Theil von Kroa-tien und das ungarische Dalmatien ab, aus welchen Gebieten, sowie aus einigen anderen, bis jetzt zu Italien gehrenden Lndern Na-poleon das Knigreich Jllyrien bildete; Tyrol verblieb dem Könige von Baiern. Wie in Tyrol sich ein Volksausstand unter Hofer gegen die franzsische Herrschaft gebildet hatte, so wurde auch in Preußen von dem Major Schill mit einem selbst geworbenen Corps ein Kampf gegen sie erffnet; aber beide Aufstnde wurden unterdrckt; Hofer wurde gefangen genommen und in Mantua er-schssen, Schill dagegen fiel in Stralsund kmpfend gegen die Dnen. Zur Befestigung seiner Herrschaft lie Napoleon sich jetzt von

6. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 158

1880 - Danzig : Gruihn
158 Geschichte der neuen Zeit. 104. Itepetrone Kämpfe mit Portugal, Spttnic» ,„>d Oesterreich. - Napoleon in Portugal und Spanien. 1807-1808. Im Jahre 1807 rückten Ltl!9aic!in: doch die königliche Familie Bonrbonischen Stammes hatte stch bereits gerettet und nach Brasilien eingeschifft. Napoleon erklärte den Regenten von Portugal seines Staates für verlustig und setzte über das Sand utt^ ®emait wußte Napoleon auch die spanische 3üi ^Fottei^a9uj19 zu zwingen, und auch in dieses Land zogen ^ r Welem" Napoleon ernannte seinen Bruder Josef, bisher Koma von Neapel, zum König von Spanien. Neapel dagegen erhielt sein Schwager furz vorher das Großherzogthum Berg am Niederritt [ ^ll)Gr tti Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der s^-rsnun9 Hev und bald mußte der neue Ä&L Hauptstadt wieder verladen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die <in f r 9.'000 Engländer landeten, und die französischen Truppen mußten (186«) Portugal raunten. Da stellte sich Napoleon, der nach so vielen ?ieflett bum ersten Mal die Volkskraft kennen lernte, ftlbst an die Ä&Äs ®e%Sr®le9; et 306 in Madrid ein; aber das Macht auf, die zu kühnen Hoffnungen berechtigen konnte. Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen Oesterreich. Er stellte sich an ihre Spitze, schlug die öfter-fetchtjchett Heere zurück und zog triumphirend ttt Wien ein Da führte Erzherzog Karl ein Heer aus Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Aus dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es zu einer zweitägigen furchtbaren Schlacht. Die Oesterreich er fochten nnt Löwenmuth, und wenn die Rheinbündener ihnen zuriefen: „Streckt die Waffen!" antworteten die unerschrockenen Krieger: „Kommt und holt sie euch!" Zum ersten Male erlitt Napoleon eine blutige Niederlage, und nur mit Muhe rettete er sich mit den Resten feines Heeres. _ Leider aber hatte dieser Sieg für Oesterreich nicht den gewünschten Erfolg. Die Verstärkungen, welche Erzherzog Karl erwartete, M t. ^ „ blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu <£holett, und schlug bte Oesterreich er bei Wagram. Nun ward der Friede zu <L-chonbrunn geschlossen, mbem Oesterreich abermals bedeutende Gebiete verlor (1809). . , r^n,«tcad Tyrol war an Bayern gekommen; aber mit treuer Liebe hing das Volk ant angestammten Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrschaft. Än der Spitze der Erhebung ftanb der ©anbwirth Anbreas Hofer von Paffetier*). Napoleon schickte zahlreiche Truppen nach Tyrol, und es entspann sich ein furcht--barer Kampf; mtt dem größten Muthe stritten die treuen Tyroler gegen die fremben ^ittbrtngltnge. Dreimal gelang es dem muthigett Volke, das Land von den Feinden zu saubern; aber zuletzt half aller Muth und alle Begeisterung nichts, und der Äiiijer Franz mußte nn Friebett sein treues Volk selbst auffordern, sich zu ergeben, ^.oer Hofer, von falschen Freunben durch die Nachricht von erlogenen Siegen der Oesterreicher getänfckt, rief das Volk von neuem zu den Waffen. Nichts konnte Napoleon erwünschter sein, als biefe neue Erhebung nach geschlossenem Frieden; denn fte gab Veranlassung, Hofer für geächtet zu erklären, der nun vor Häschern ttt ferner Heunat Nicht mehr sicher war. Wohl hätte er sich durch bte Flucht retten können; aber das Iteß feine treue Liebe zum Vaterlande nicht zu; er verbarg sich *) So genannt nach feinem Wirthshause „am Sand" im Paffeyerthale. Andreas Hoser.

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 400

1869 - Münster : Coppenrath
400 len Wellington mit einem großen Heere dahin. So entspann sich hier ein mehrjähriger, höchst blutiger Krieg. Krieg Oesterreichs gegen ^Frankreich (1809). — Wäh- rend Napoleon in Spanien beschäftiget war, die empörten Un- terthanen zur Ruhe zu bringen; da erhob sich noch einmal das kräftige, nie verzagende Oesterreich, um jetzt allein den Kampf Zu bestehen für Deutschlands Freiheit und Ehre. Plötzlich aber^kam Napoleon in fliegender Eile mit frischen Truppen aus Spanien heran und gewann mit den verbündeten Bayern, nach mehren blutigen Gefechten, die große Schlacht bei Eckmühl, am 22. April 1809. In Folge dieses Sieges mußte sich Wien ergeben. Zwar verlor Napoleon die zwei- tägige blutige Schlacht bei Aspern und Eßlingen gegen den heldenmüthigen Erzherzog Karl am 21. und 22. Mai; dagegen gewann er am 5. uttb 6. Juli die entscheidende Schlacht bei Deutsch-Wagram, unweit Aspern. Diese Schlacht entschied den Krieg und führte den Frieden von Schön- brunn, einem Schlosse bei Wien, am 14. Oktober 1809 herbei, in welchem Oesterreich abermals große Opfer bringen mußte. Es mußte abtreten: Salzburg an .Bayern, Westgali- zien an das Herzogthum Warschau, einen Theil Ostgaliziens an Rußland und seine noch übrigen italischen Besitzungen sammt Triest an Napoleon selbst als König von Italien. Mit neuen Lorbeeren geschmückt kehrte Napoleon zu neuen Huldi- gungen nach Frankreich zurück. Zur dauernden Befestigung solcher Machtfülle fehlte dem Günstlinge des Glückes nur noch die Hand einer Prinzessin aus einem alten regierenden Fürstenhause. Und kühn wie immer warb er jetzt um die Hand der Erzherzogin Maria Louise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er noch so eben fast die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Kaiser Franz brachte, wenngleich mit schwerem Herzen, der Hoffnung des Friedens auch dieses Opfer, und am 2. April 1810 fand zu Paris unter großer Feierlichkeit die Vermählung Statt. Am 20. März des folgenden Jahres ward auch der sehnlichste

8. Deutsche Geschichte - S. 199

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleon im Kampfe mit England. Spanien und sterreich. 199 8 209. Der sterreichische Krieg. 1809. Die heldenmtige Erhebung 1809. des spanischen Volkes machte berall in Europa den tiefsten Eindruck; tn Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrschers abschtteln zu knnen. Da war es Osterreich, das an Frankreich den Krieg erklrte und das Zeichen einer nationalen Er-Hebung gab. An die Spitze des Heeres trat E r z h e r z o g K a r l; em Zug strmischer Begeisterung ging durch das sterreichische Volk. _ Ein Aufstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete Den 3tufftanb. Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen khnen und begeisterten Fhrern erhoben sie sich und eroberten mit Hilse einer fter-reichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einfall dagegen, den Erz-h e r z o g K a r l in Bayern machte, milang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwrts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu berschreiten und die auf dem nrdlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl ^ anzugreifen, erlitt er in der verlustreichen, zweitgigen Schlacht bei A s p e r n Jism. eine Niederlage und wurde zum Rckzge der den Strom gezwungen. Uberall erklang jetzt der Ruhm des sterreichischen Heerfhrers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der preuische Major von Schill den tollkhnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zgerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit feinem Hufarenregiment ber-schritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der Ubermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrngt, wo er im Straenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf feiner Offiziere wurden zu Wesel aus Befehl Napoleons als Ruber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male fhrte er sein Heer der die Donau und trug bei W a g r a m einen entscheidenden Sieg davon. Darauf schlo Kaiser Franz einen Waffenstill-stand, dem einige Monate spter derfriedevon Wien folgte. Osterreich mute sich dazu verstehen, die illyrischen Provinzen", d. h. die Kstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Auerdem schlo es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der sterreicher hatte auch der feines Landes beraubte Herzog Friedrichwilhelmvonbraunfchweig,der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 284

1875 - Münster : Coppenrath
— 284 — feinen besten Trnppen und Feldherren von Bonlogne aus nach Deutschland zum Kriege gegen Oesterreich auf. Baden, Würtemberg und Bayern mußten sich ihm anschließen. Außerdem verstärkte er fein Heer noch mit den Truppen, welche Bernadotte, ohne Rücksicht auf ein Zerwürfniß mit dem neutralen Preußen, ihm aus Hannover mitten durch das preußische Fürstenthum Ansbach zuführte. Oesterreich stand noch allein, die Russen waren erst im Anzuge, und der geschickt umgangene österreichische Feldherr Mack mußte sich am 17. Oktober 1805 in der Festung Ulm mit feiner Heeresabtheilung von 23,000 Mann kriegsgefangen ergeben. Nun stand dem Sieger auch der Weg nach Wien offen. Dieses wurde besetzt. Dann rückte er rasch nach Mähren, wo die unterdeß angekommenen russischen Truppen sich mit den österreichischen vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und Alexander standen selbst an der Spitze ihrer Truppen, um diese durch ihre Gegenwart anzufeuern. Schlacht bei Austerlitz (1805). — Am 2. Dezember 1805, am Jahrestage der Krönung Napoleon's, erfocht dieser einen großen Sieg über das verbündete Heer bei Austerlitz, unweit Brünn in Mähren. .In seinem prunkenden Siegesberichte nannte er diese Schlacht die „Dreikaiserschlacht". Kaiser Franz, zu entmuthigt für den Augenblick und bekümmert über das schon vergossene Blut, schloß in einer persönlichen Zusammenkunft mit Napoleon einen Waffenstillstand ab. Noch schien nicht Alles verloren. Der Erzherzog Ferdinand hatte in Böhmen bedeutende Truppenmassen gesammelt, und der Erzherzog Karl, der Sieger in Italien, war im vollen Anzuge. Dazu drohete Preußen mit einer Kriegserklärung an Frankreich. Um Preußen zu beschwichtigen, überließ der schlaue Corse diesem gegen Abtretung des ostrheinischen Theiles des Herzogthums Cleve nebst dem Fürstenthnme Neufchatel an Frankreich, und des Fürstenthums Ansbach an Bayern — das den Engländern entrissene Hannover und verfeindete so Preußen mit England. Dieser besondere Vertrag mit Preußen bildete nunmehr auch den Uebergang zum Abschluß des Friedens mit Oesterreich. Friede zu Preßburg (1805). — Kaiser Franz sah sich jetzt gezwungen, dem übermüthigen Sieger nachzugeben und den Frieden unter sehr harten Bedingungen anzunehmen. Er mußte Venedig an das Königreich Italien abtreten, auf Tirol und alle Besitzungen in Schwaben verzichten, mit welchen Napoleon feine deutschen Bundesgenossen beschenkte. Tirol kam an Bayern, und Oesterreich erhielt für diese Perle

10. Die neue Zeit - S. 390

1877 - Leipzig : Brandstetter
390 Erzherzog Karl erließ einen Aufruf an die ganze deutsche Nation; darin sagte er: „Wir kämpfen, um Deutschlands Unabhängigkeit und Nationalehre wieder zu erringen. Unsere Sache ist die Sache Deutschlands. Nur der Deutsche, der sich selbst vergißt, ist unser Feind!" Auch viele andere Aufrufe erschollen wie Donner zu den deutschen Volksstämmen: „Erwacht ans dem Todesschlafe der Schande, ihr Deutschen! Soll euer Name der Spottruf von Jahrhunderten werden?" Aber Napoleon gebot den Fürsten des Rheinbundes, ihre Heere gegen Oesterreich zu führen; Preußen war noch von der liebemacht gefesselt, und so gelang es dem schnell aus Spanien zurückeilenden Kaiser abermals, die österreichischen Heere zurückzuschlagen; im Triumph zog er am 10. Mai (1ö09) in Wien ein und bezog die Residenz von Schönbrunn. Erzherzog Karl aber rückte mit 76,000 Mann aus Böhmen an die Donau, um Wien zu entsetzen. Napoleon zog ihm entgegen. Am Pfingstsonntag kam es auf dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen zwischen den feindlichen Heeren zur Schlacht, die zwei Tage währte. Mit ungeheurer Erbitterung wurde von beiden Seiten gekämpft; jeder gemeine Mann war ein Held und die Feldherren wetteiferten mit den Soldaten an persönlicher Tapferkeit. Da klang mancher Ruf wie ein Nachhall aus dem klassischen Alterthum; da antworteten die Krieger der österreichischen Infanterie, mauerfest zusammengeschaart, der Aufforderung der heransprengenden gewaltigen Reitermassen Napoleon's: „Streckt die Waffen!" mit hohem Stolz und Muth: „Holt sie euch!" Der Zauber von Napoleon's Unüberwindlichst war gelöst; Erzherzog Karl führte, als der Sieg auf die Seite der Franzosen sich lenkte, selbst ein Bataillon herbei, um eine gefährliche Lücke auszufüllen, und ergriff dann selbst die Fahne des Regiments Zach, führte die begeisterten Soldaten an und flog hierher und dorthin, wo die Gefahr am größten war. Napoleon erlitt zum ersten Male eine blutige Niederlage; mit Mühe rettete er sich auf die Donauinsel Lobau. Der tapfere Marschall Lannes war geblieben; die Marschälle Massen« und Bessiöres nebst einer großen Menge von Generalen verwundet. Schrecken durchfuhr das ganze Heer und es wäre verloren gewesen, wenn die vom Erzherzog Karl erwartete Verstärkung eingetroffen wäre. Aber diese blieb aus, Napoleon gewann Zeit sich zu sammeln, und schlug die Oesterreicher bei Wagram zurück. Im Frieden zu Schönbrunn verlor Oesterreich abermals 2058 Geviertmeilen Landes und drei und eine halbe Million Seelen. Mit neuen Lorbeeren geschmückt kehrte Napoleon nach Paris zurück. Bald nach seiner Rückkehr ließ er sich von seiner liebenswürdigen Gemahlin Josephine scheiden, weil sie ihm keinen Thronerben geboren hatte, und warb um die Hand der Erzherzogin Maria Louise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Der gebeugte Kaiser Franz brachte in der Hoffnung des Friedens mit schwerem Herzen das Opfer und am 2. April 1810 fand in Paris mit ungewöhnlichem Gepränge die Vermählung statt.

11. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 306

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
306 Iii. Geschichtsbilder. Bergen standen und unverdrossen mit ihren Büchsen herabzielten, schossen und wieder luden. Dennoch entkam ihnen der französische Anführer. Aber auch die österreichischen Beamten, die Alles ein- richten und leiten wollten, verließen das Land, und der Kaiser Franz, welcher mit Napoleon den Waffenstillstand zu Znaim geschlossen hatte, mußte seine braven Tiroler aufgeben. Die wußten nun nicht, wie sie daran waren, und neues französisches Kriegsvolk drang von allen Seiten in's Land. Da stellten sich der Andreas Hofer und der Speckbacher an die Spitze des Aufgebotes, und das Volk bekämpfte die Feinde, wo es konnte, mit treuem Muthe und gewaltiger Kraft. Es besetzte die Engpässe, durch welche , die Feinde vordringen wollten, schoß von den Höhen auf sie nieder und zer- schmetterte sie durch herabgewälzte un- geheure Felsstücke; die Weiber halfen den Männern; ganz Tirol war nur ein Herz und eine Seele. Nun stellte sich Hofer an die Spitze der Landesregierung in Innsbruck, und besorgte sie nach seiner frommen, einfältigen Weise. Der Speck- bacher zog indessen wachsam umher, um die Grenzen des Landes zu sichern. Mittlerweile wurde der Friede zu Wien ge- schlossen, und Tirol von Oesterreich selbst aufgefordert, sich dem Sieger zu ergeben. Doch hatte Kaiser Franz für Tirol ausdrücklich Vergessenheit und Vergebung alles dessen, was geschehen war (Amnestie) bedungen. Da schrieb der brave Hofer seinem Freunde Speckbacher: „Es ist Alles aus; Oesterreich hat uns ver- gessen!" und seinen Landsleuten schrieb er (am 8. November): „Aller Widerstand hört jetzt auf." Aber ein gewisser Kolb, ein Adliger von Geburt, täuschte den gläubigen Hofer durch allerlei erlogene Nachrichten von den Siegen der Kaiser- lichen; dieser Kolb und ein gewisser Donay gewannen Hofers ganzes Ver- trauen und verleiteten ihn, daß er am 15. November die Männer im Vintsch- gau und im Oberinnthal auf's Neue aufrief, die Waffen zu ergreifen. Das war den Franzosen gar lieb; denn sie nahmen dies zum Vorwand und Anlaß, j den Hofer für vogelfrei zu erklären. Er war nun in seiner Heimat nirgends mehr vor Aufpassern und Schergen sicher, hätte aber leicht entfliehen und sein Leben retten können. Das möcht' er nicht, aus An- hänglichkeit an sein liebes Tirol und er barg sich lieber in einer einsamen Alpen- hütte am Passeier unter Schnee und Eis zwei Monate lang vor seinen Verfolgern. Endlich verrieth ihn Donar), welcher es jetzt mit den Siegern hielt, und führte die Häscher am 30. Januar 1810 mitten in der Nacht zu Hofers einsamer Hütte auf der Alp hinan. Dreimal pochen die Häscher; da tritt Hofer heraus und sagt ihnen frei und stolz: „Ja, ich bin's, den ihr sucht, schont nur mein Weib und meine Kin- der." Sie ergreifen ihn, nehmen ihn ge- fangen und bringen ihn, mit Ketten ge- fesselt, nach Mantua. Dort wird er vor ein französisches Kriegsgericht gestellt, und auf Gebot des Vicekönigs von Italien zum Tode verurtheilt. Am 20. Februar 1810 führt man ihn auf eine Bastei der Festung. Wie er seine ge- fangenen Landsleute sieht, segnet und tröstet er sie noch mit den Worten: „Das Land Tirol kommt doch noch unter den Kaiser Franz." Endlich er- reicht er den Platz, wo er sterben soll. Man will ihm die Augen verbinden, aber Hofer leidet's nicht; auch will er nicht niederknien und ruft stehend den feindlichen Soldaten muthig zu: „Feuer". Da knallen die Gewehre und der Mann des Volkes sinkt, treu dem Kaiser und seinem Land Tirol, in sein Blut. Der Kapuziner Haspinger und der Speck- bacher entrannen glücklich den Nachfor- schungen der Feinde nach Wien. Land und Volk Tirol mußten sich nun der Gewalt fügen. Hofers Familie erhob der Kaiser später in den Adelstand; das Tiroler Volk aber hat sich durch seinen Muth und seine Treue für alle Zeiten selbst geadelt.

12. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 340

1871 - Münster : Coppenrath
— 340 — über Kronen und Länder verfügte, rief bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in Waffen. Schon im Jahre 1803 hatte England von Neuem den Krieg an Frankreich erklärt. Uno sofort ließ Napoleon ein Heer in Hannover einrücken und dieses Land der englischen Krone besetzen. Zugleich stellte er große Rüstungen in Bonlogne an und drohete abermals mit einer Landung in-England. Um diese Gefahr abzuwenden, brachte der unermüdliche englische Minister Pitt im Jahre 1805 zwischen England, Rußland und Schweden eine neue Koalition zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Nur Preußen war nicht zum Beitritt zu bewegen, es blieb neutral. ; Oesterreich hatte den Hauptschlag in Italien erwartet und seine Hauptmacht unter seinem vorzüglichsten Feldherrn, dem Erzherzoge Karl, dahin gesandt. Da aber brach Napoleon in Sturmeseile nut seinen besten Truppen und Feldherren von Bonlogne aus nach Deutschland zum Kriege gegen Oesterreich auf. Baden, Würtem-berg und Bayern mußten sich ihm anschließen. Außerdem verstärkte er sein Heer noch mit den Truppen, welche Berna-dotte, ohne Rücksicht auf ein Zerwürfnis; mit dem neutralen Preußen, ihm aus Hannover mitten durch das preußische Für-stenthnm Ansbach zuführte. Oesterreich staub noch allein, die Russen waren erst im Anzuge, und der umgangene österreichische Feldherr Mack mußte sich am 37. Oktober 1805 in der Festung Ulm mit feiner Heeresabtheilung kriegesgefangeu ergeben. Nun stand dem Sieger auch der Weg nach Wien offen-Dieses wurde besetzt. Dann rückte er rasch nach Mähren, wo die nnterdeß angekommenen russischen Truppen sich mit den österreichischen vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und Alexander standen selbst an der topitze ihrer Truppen, Ui 1 diese durch ihre Gegeuwart anzufeuern. Schlacht bei Austerlitz (1805). - Am 2. Dezember 1805, am Jahrestage der Krönung Napoleon's, erfocht dieser einen'großen Sieg über das verbündete Heer bei Austerlitz, unweit Brünn in Mähren. In seinem prunkenden Siegesbe-

13. Die neue Zeit - S. 390

1866 - Leipzig : Brandstetter
390 ehre wieder zu erringen. Unsere Sache ist die Sache Deutschlands. Nur der Deutsche, der sich selbst vergißt, ist unser Feind!" Auch viele andere Aufrufe erschollen wie Donner zu den deutschen Volksstämmen: „Erwacht ans dem Todesschlafe der Schande, ihr Deutschen! Soll euer Name der Spottruf von Jahrhunderten werden?" Aber Napoleon gebot den Fürsten des Rheinbundes, ihre Heere gegen Oesterreich zu führen; Preußen war noch von der Uebermacht gefesselt, und so gelang es dem schnell aus Spanien zurückeilenden Kaiser abermals, die österreichischen Heere zurück- zuschlagen; im Triumph zog er am 10. Mai (1809) in Wien ein und bezog die Residenz von Schönbrunn. Erzherzog Karl aber, rückte mit 76,000 Mann aus Böhmen an die Donau, um Wien zu entsetzen. Napoleon zog ihm entgegen. Am Pfingst- sonntag kam es auf dem Marchfeld bei den Dörfern Aspern und Eß- lingen zwischen den feindlichen Heeren zur Schlacht, die zwei Tage währte. Mit ungeheurer Erbitterung wurde von beiden Seiten gekämpft; jeder gemeine Mann war ein Held und die Feldherren wetteiferten mit den Soldaten an persönlicher Tapferkeit. Da klang mancher Ruf wie ein Nachhall aus dem klassischen Alterthum; da antworteten die Krieger der österreichischen Infanterie, mauerfest zusammengeschaart, der Aufforde- rung der heransprengenden gewaltigen Reitermassen Napoleon's: „Streckt die Waffen!" mit hohem Stolz und Muth: „Holt sie euch!" Der Zauber von Napoleon's Unüberwindlichkeit war gelöst; Erzherzog Karl führte, als der Sieg auf die Seite der Franzosen sich lenkte, selbst ein Bataillon herbei, um eine gefährliche Lücke auszufüllen, und ergriff dann selbst die Fahne des Regiments Zach, führte die begeisterten Soldaten an und flog hierhin und dorthin, wo die Gefahr am größten war. Napoleon erlitt zum ersten Male eine blutige Niederlage; mit Mühe rettete er sich auf die Donauinsel Lobau. Der tapfere Marschall Lannes war geblieben; die Marschälle Massena und Bessieres nebst einer großen Menge von Generalen verwundet. Schrecken durchfuhr das gauze Heer und es wäre verloren gewesen, wenn die vom Erzherzog Karl erwartete Verstärkung eingetroffen wäre. Aber diese blieb aus, Napoleon gewann Zeit sich zu sammeln, und schlug die Oesterreicher bei Wagram zurück. Im Frieden zu Schönbrunn verlor Oesterreich abermals 2058 Geviertmeilen Landes und drei und eine halbe Million Seelen. Mit neuen Lorbeeren geschmückt kehrte Napoleon nach Paris zurück. Bald nach seiner Rückkehr ließ er sich von seiner liebenswürdigen Ge- mahlin Josephine scheiden, weil sie ihm keinen Thronerben geboren hatte, und warb um die Hand der Erzherzogin Maria Louise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Der gebeugte Kaiser Franz brachte in der Hoffnung des Friedens mit schwerem Herzen das Opfer und am 2. April 1810 fand in Paris mit ungewöhn- lichem Gepränge die Vermählung Statt.

14. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 285

1869 - Langensalza : Beyer
285 zu Erfurt, kurz vor Napoleon's Hingänge nach Spanien, eine so glänzende Fürstenversammlung zu Stande, wie Deutschland sie seit Jahrhunderten nicht gesehen. Die hier versammelten Rhein- bundsfürsten umkreis'ten als willige Diener den mächtigen Kaiser der Franzosen. Oesterreichs Krieg gegen Napoleon. 1809. Während Napoleon sich nach Spanien begeben, rüstete Oe- sterreich, durch das Beispiel der Spanier aufgemuntert, mit allem Eifer, und machte im Jahre 1809 den letzten Versuch, die französische Uebermacht zu brechen. Der Kaiser Franz stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitzen seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in seinem Volke eine edle Begeisterung. Kaum hatte Napoleon den spanischen Aufstand niedergewor- fen, so gingen ihm auch Nachrichten von dem Vorhaben Oester- reichs zu. ,,Jst man in Wien von der Tarantel gestochen?" fuhr er den österreichischen Gesandten an, als dieser bei ihm er- schienen war, um seine Glückwünsche wegen der Niederwerfung Spaniens auszusprechen. Er betrieb sogleich Rüstungen und er- ließ Aufforderungen an die Reichsfürsten, sich zum Kriege gegen Oesterreich bereit zu halten. Die feurigsten Patrioten in Oe- sterreich riechen, da Napoleon noch in der Vorbereitung zum Kriege begriffen sei, ohne Verzug loszuschlagen. Nachdem endlich die Kriegserklärung von Seiten Oesterreichs erfolgt war, ging am 10. April 1809 die österreichische Armee über den Inn. Bald trafen die feindlichen Heere zusammen. Auf beiden Seiten wurde mit der größten Tapferkeit gefochten; aber die Treffen bei Abensberg (20. April 1809), Landshut (21. April), Eckmühl (22. April), und Regensburg's Einnahme (d. 23. April) nöthigtcn den Erzherzog Karl zum Rückzuge nach Böhmen. In fünf Tagen (v. 19. bis 23. April) hatte Napoleon, vorzüglich mit Hilfe der Rheinbundsstaaten, insbesondere durch die Tapferkeit der Baiern,

15. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 164

1878 - Würzburg : Stahel
164 § 75. Krieg Oesterreichs gegen Frankreich. Friede zu Schönbrunn 1809. Salzburg, das Jnnviertel, Westgalizien, Lllyriew gehen für Oesterreich verloren, welches auch dem Kontinentalsystem beitritt. a) Ursachen: Der schiefe Stand der Napoleonischen Sache in Spanien^ namentlich die heldenmütige Verteidigung von Saragossa durch Palafox 1808—1809, weckte allenthalben in Europa den Volksgeist und munterte Oesterreich, das auf die patriarchalische Anhänglichkeit seiner Völker, wie auf die Unterstützung der deutschen Staten rechnete, zu einem neuen Vers-suche gegen Frankreich auf (großartige Rüstungen; Ausruf an das deutsche Volk). b) Ausbruch: Napoleon kehrte daher im Januar 1809 aus Spanien zurück und forderte von Oesterreich Einstellung der Rüstungen. Kaiser Franz erklärte nun den Krieg, und fast gleichzeitig rückten Erzherzog Ferdinand-in Warschau, Erzherzog Karl in Bayern und Erzherzog Johann in Italien ein. c) Verlauf: Aber so groß auch diese Anstrengungen waren, die Stunde der Erlösung hatte noch nicht geschlagen. Vielmehr ermöglichten die mit dem Rückzug Karl's endigenden Treffen von Abensberg, Landshut, Regensburg und Eckmühl den Einzug Napoleon's in Wien 1809. Zwa^ erlitt der bis dahin Unbesiegte durch Karl bei Aspern und Eßlingen 1809 eine Niederlage; doch wurde dieselbe durch den Sieg Napoleon's bei Wagram 1809 über den vergeblich auf Verstärkung harrenden Erzherzog-Karl mehr als ausgewogen, da sich Oesterreich jetzt zum Abschluss des Friedens gezwungen sah. Karl zog sich für immer in das Privatleben, zurück und starb 1847. d) Der Friede zu Schönbrunn 1809: Auch das polnische und das italienische Heer der Oesterreicher hatten nichts auszurichten vermocht. Daher schloss Kaiser Franz 1809 den Frieden zu Schönbrunn (Wien) und trat 1) Salzburg, Berchtesgaden und das Jnnviertel an Bayern, 2) Westgalizien an das Großherzogtum Warschau (Sachsen), 3) das Küstenland Jllyrien an Napoleon ab, welcher diesen Stat der illyrischen Provinzen unter Marmont als Gouverneur stellte. 4) Oesterreich musste nun ebenfalls dem Kontinentalsystem beitreten. Aufstand der Tiroler 1809: Die Tiroler, welche ungern bayrisch geworden waren, hatten sich gleich beim Beginne des Feldzuges in hochherziger Treue unter Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger für ihren Kaiser erhoben und nach ihrem Sieg am Jsel berge im April 1809 Innsbruck genommen und die Bayern aus dem Lande vertrieben. Im Frieden zu Schönbrunn war ihnen nun zwar gegen Niederlegung der Waffen Straflosigkeit zugesichert worden. Weil ihnen derselbe jedoch die verheißene Widervereinigung mit Oesterreich nicht brachte, so entstund ein neuer Aufstand. Jetzt erschien der Vizekönig Eugen mit ansehnlicheren Heeresmafsen und unterwarf die Tiroler. Hofer ward durch Verrat gefangen und im Januar 1810 zu Mantua erschossen. Tirol wurde geteilt: a) Der südliche Teil Tirol's kam an Italien; b) der südöstliche an Jllyrien, c) der nördliche blieb bei Bayern, das für das Verlorene mit der Markgraffchaft Bayreuth und mit Regensburg entschädigt wurde (1810).

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 375

1861 - Münster : Coppenrath
375 erhalten, dennoch nicht verzweifelte an der Sache Europas, unausgesetzt gerüstet und auch eine allgemeine Landwehr er- richtet, wohl fühlend, daß das stehende Heer allein einen Staat nicht schützen könne. Der letzte deutsche Kaiser wich nicht und wankte nicht. Während die kleineren Staaten willenlos Napoleon's Siegeswagen folgten, während Preußen erdrückt, und Rußland mit dem Welteroberer im Bunde war; da erhob sich noch einmal der hochherzige Kaiser Franz, um allein zu bestehen den Riesenkampf, und das ganze Land war voll aufopfernder Begeisterung. Napoleon's Heere waren gerade jetzt größtentheils in Spanien beschäftigt; um so eifriger aber rüsteten die mit ihm verbündeten Fürsten, besonders die deut- schen, gegen Oesterreich. Um dem feindlichen Angriffe zuvor- zukommen, brach Erzherzog Karl in Bayern ein, Erzherzog Johann in Italien, Erzherzog Ferdinand in Warschau. Die Welt erstaunte, als sie die furchtbaren Heerscharen des so ge- schwächten Oesterreich erblickte. Allein die Stunde der Erlö- sung hatte noch nicht geschlagen. Zwar eroberte der ritter- liche Erzherzog Karl im raschen Siegeszuge München, eroberte Regensburg; da aber kam Napoleon selbst mit Sturmesge- walt aus Spanien herbeigeeilt, und hemmte größtentheils mit den Truppen der ihm verbündeten deutschen Fürsten den Sie- geszug. Kurz, aber blutig war jetzt die Entscheidung. Fünf Tage hintereinander, vom 19. bis 23. April 1809 wurde schrecklich gekämpft bei Abensberg, bei Landshut, bei Eck- mühl, bei Regensburg, und endlich Karl über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt. Schon am 13. Mai hielt Napoleon zum zweiten Male als Sieger seinen Einzug in Wien. So- gleich erließ er von hieraus einen Aufruf an die Ungarn, wie früher an die Polen, sich loszureißen von der österreichischen Herrschaft und auf einem Reichstage aus eigener Mitte einen König zu wählen. Aber zu seiner Beschämung verwarf diese hochherzige Nation den unedelen Antrag und rüstete sich kräf- tig für Oesterreich. Kurz nach den Franzosen war auf dem anderen Ufer der Donau auch Karl vor Wien angekommen.

17. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 455

1845 - Berlin : Klemann
Preußens Erneuerung. — Oesterreichs Krieg von 1809. 455 Landen gerade unter der tiefsten Erniedrigung das Nationalgefühl und bäumte sich gegen die fremde Gewalt empor. Z, Süß und ehrenvoll ist's, sterben fürs Vaterland! K l o p st o cf. Inzwischen hatte Napoleon 1808 in Spanien die königliche Familie aus bourbonischem Stamm dirrch List und Gewalt vom Throne gestürzt unv seinen Bruder Joseph auf denselben erhoben. Da erhob sich das spanische Volk gegen die fremden Heere zum Vertilgungskampfe und Napoleon lernte zum ersten Mal nach so vielen glänzenden Siegen die Volkskraft kennen; er zog selbst nach Spanien, um die dortigen Angelegenheiten persönlich zu be- stellen. Während dieser Zeit hatte Kaiser Franz von Oesterreich gegen ihn gerüstet, denn Kaiser Franz mußte aus dessen stolzen Aeußerungen deutlich abnehmen, daß der Gedanke: die ganze österreichische Monarchie zu vernichten, dem Eroberer nicht fremd sei. Erft Preußen, nun auch Oesterreich, — die Rheinbundsfürsten ohnehin Napoleons Vasallen, — so schien Deutschlands Loos entschieden! Oesterreich aber beschloß, den Planen Napoleons zuvor- zukommen, und das war gewiß das Ehrenvollste. Ermuntert durch das Beispiel Spaniens, wo alle Kriegskunst Napoleoits und alle Tapferkeit seiner Schaaren am Felsen der Volkstreue zerschellte, rief nun Kaiser Franz das Volk zum Kampf auf. Und 1809 standen in Oesterreich viermalhundert- tausend Mann in den Waffen, — drei große Heere rückten, das eine, unter dem Erzherzog Karl, gegen den Rhein, das andere, unter dem Erzherzog Johann, gegen Italien, das dritte, unter dem Erzherzog Ferdinand, gegen Polen vor. Der Erzherzog Karl erließ einen Aufruf an die ganze deutsche Nation. Darin sagte er: „Wir kämpfen, um Deutschlands Unabhän- gigkeit und Nationalehre wieder zu erringen. Unsere Sache ist die Sache Deutschlands. Nur der Deutsche, der sich selbst vergißt, ist unser Feind!" Auch viele andere Aufrufe erschollen wie Donner zu den deutschen Volköstämmen: „Erwacht aus dem Todesschlaf der Schande, ihr Deutschen! Soll euer Name der Spottruf ferner Jahrhunderte werden?" Aber Napo- leon gebot den Fürsten des Rheinbundes, ihre Heere gegen Oesterreich zu führen. Und sie thalen es! Inzwischen war Erzherzog Karl in Baiern und der General Chafteller mit einer Armee in Tprol eingerückt, wo das biedere Landvolk, von Oesterreich abgerissen und dem Königreich Baiern zugetheilt, noch in alter Treue dem Kaiserhause anhing und zwar besonders aits fol- gendem Grunde: Als Kaiser Franz im Preßburger Frieden Tyrol an Baiern abtrat, hatte er ausdrücklich die Erhaltung der alten Landesver- fassung Tyrols zur Bedingung der Abtretung gemacht; aber dies war nicht beachtet worden. Darüber ergrimmten die Tyroler und dieser Haß erhöhte jetzt erst recht die Liebe fürs Fürstenhaus. Freudig griff jeder Tproler für Kaiser Franz und Oesterreich zu den Waffen, und, wie die Feuerflamme im Sturm, so ging der Aufstand von Berg zu Berg, von Thal zu Thal, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Rasch aus Spanien zurückgeeilt, zog nun Napoleon mit den Truppen des Rheinbundes nach Baiern, wo sich die österreichische Armee leider allzulangsam vorwärts bewegte. Napoleon schlug sie vom 19. bis zum 23. April 1809 bei Thann, Abensberg, Landshut,

18. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 138

1882 - Mainz : Kirchheim
- 138 — Friedland am 4. Juni, in denen Napoleon Sieger bliebe erfolgte der Friede zu Tilsit am 9. Juli 1807. Preußen verlor seine Besitzungeu bis zur Elbe und mußte einen kleinen Teil von Prenßisch-Polen an Rußland abtreten. Aus den preußischen Ländern schuf Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und ernannte seinen jüngsten Bruder Jerome (Hieronymus) zum Könige desselben. Der König von Sachsen erhielt das neugegründete Herzogtum Warschau. Während Napoleon durch Juuot Portugal erobern ließ und in Spanien die Bourbonen einfach absetzte, fing man in D eut s chland an , sich zu ermannen. Patriotische Dichter und Schriftsteller wie Schlegel, Stolberg, Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Körner und besonders I. Görres suchten durch ihre Lieder und Schriften zu begeistern für die heilige Sache des Vaterlandes. In Preußen waren es die Minister Stein und Hardenberg, die in diesem Sinne erfolgreich wirkten, und durch Scharnhorst und G n eise n an auch die Armee mit neuem Mute beseelten. Napoleons Benehmen Oesterreich gegenüber wurde immer anmaßender. Deshalb begann Kaiser Franz den Kampf auf's neue. Den Oberbefehl über das Heer hatte der tapfere Erzherzog Karl. Napoleon siegte bei Eckmühl am 22. April 1809 und nahm am 23. April Regensburg ein. Am 12. Mai zog er in Wien ein. Oesterreich schien verloren, da der französische Kaiser auch die Ungarn aufforderte, sich von Habs bürg frei zu machen. Die blutige Schlacht bei Aspern und Eßlingen am 21. und 22. Mai brachte Napoleon eine unerwartete große Niederlage; 30,000 Franzosen fielen, darunter bedeutende Feldherrn (Lannes, Sa Tour d'auvergne). Allein die schnellen Bewegungen des französischen Heeres ließen Karl die Früchte seines ruhmreichen Sieges nicht genießen. Ehe ein Hilfsheer unter dem Erzherzog I o-hann anlangte, lieferte Napoleon am Ü. Juli bei Wagram abermals eine Schlacht, die unglücklich für Oesterreich ausfiel. Durch den Frieden von Schönbrunn, auch erster Wiener Friede genannt, geschlossen am 14. Oktober 1809, mußte Oesterreich Sa lzburg und das Inn viertel an Baiern, und Dalmatien, Jllyrien und Croatien an F rankreich abtreten.

19. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 228

1862 - Hildburghausen : Nonne
228 Neue Geschichte. zu zwingen und auch in dieses Land zogen französische Truppen ein. Napo- leon ernannte seinen Bruder Joseph, bisher König von Neapel zum König von Spanien. Neapel dagegen erhielt Murat, der bisherige Großherzog von Bergt). Aber in Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der Nachricht von der Entthronung seiner Königsfamilie, und bald (nach 7 Tagen) mußte der neue König Madrid wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich, außerdem landeten 30,000 Engländer und die französischen Truppen mußten Portugal räumen. Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze seiner Truppen; cs folgte Sieg auf Sieg und der Kaiser zog (4. Dezember 1808) in Madrid ein. Auch die Engländer wurden bis an die Küste zurückgedrängt, doch in dem größten Theil des Landes, namentlich in den Gebirgen hielten sich die Spanier und eröffneten (1809) von hier aus einen erfolgreichen Vertilgungskrieg gegen die fremden Eroberer. Zu diesem ungerechten Kampfe gegen Spanien kamen neue Gewaltthä- tigkeiten in Italien. Bereits 1807 wurde Toskana mit Frankreich ver- einigt und 1809 geschah dasselbe mit dem Kirchenstaat, während der Papst von den Franzosen als Gefangener abgeführt wurde. Noch einmal wagte jetzt Oesterreich den Kampf mit dem übermäch- tigen Frankreich. Ermuntert durch den Volkskrieg in Spanien und bauend auf den Haß gegen die französische Willkür, rief Kaiser Franz die deutsche Natiori zum Kampfe ans. Am 15. April 1809 erfolgte die Kriegserklärung an Napoleon, der den 220,000 Mann unter Erzherzog Karl eine Truppen- masse von 212,000 Mann entgegenstellte. In der fünftägigen Schlacht bei Regensburg wurden die Oesterreicher zurückgeworfen und mußten Napoleon die Donau freigeben. Im Triumphe zog er (am 13. Mai) in Wien ein. ' Bald aber rückte Erzherzog Karl aus Böhmen, wohin er sich zurückgezogen hatte, an die Donau, um Wien zu entsetzen. Napoleon zog ihm entgegen. Am Pfingstsonntage, den 21. Mai, kam es auf dem Marchfeldei) bei den Dör- fern Aspern und Eßling*) zur Schlacht. Zwei Tage währte dieselbe, mit ungeheurer Erbitterung wurde gekämpft und Napoleon erlitt eine blu- tige Niederlage. Er mußte sich auf die Donauinsel Lobau zurückziehen, und da inzwischen durch Holzmassen und brennende Fahrzeuge, welche man den Strom binabschwimmen ließ, die Brücke zerstört wurde, so wäre das franzö- sische Heer verloren gewesen, wenn die Oesterreicher ihren Vortheil verfolgt hätten. Aber die von den Letzter» erwartete Verstärkung blieb aus, Napoleon gewann Zeit, neue Truppen heranzuziehen und am 6. Juli schlug er bei Wag- ram die Oesterreicher zurück. Es kam hierauf zum Wiener Frieden (auch Friede zu Schönbrunn genannt), am 10. Oktober, durch den Oesterreich abermals 2000 Ouadratmeilen verlor, indem es Salzburg an Baiern, die illyrischen Pro- vinzen a>l Napoleon, Westgalizien an das Herzogthum Warschau abtreten mußte. Mit neuen Lorbeeren geschmückt, kehrte Napoleon nach Paris zurück^. M Berg, vormals ein selbstständiges Herzogthum, jetzt der nördliche Theil der • preußischen Rheinprovinz. — Das Marchfeld, S. 143. Anm. — Aspern und Eßliug (nicht Eßlingent, zwei Dörfer Wien östlich gegenüber. —Lobau, Insel in der Donau unterhalb Wien. — Deutsch-Wagram, Dorf nördlich von der Insel Lobau. Die Schlacht wird auch nach der nahen Stadt Groß-Enzersdorf benannt. — Schönbrunn, kaiserliches Lustschloß südwestlich von Wien. 2) Vergl. Andreas Hofer, Major v. Schill und Herzog von Braun- schwelg: Kursus 2. S. 272—276.

20. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 292

1875 - Münster : Coppenrath
— 292 — 83. Krieg Oesterreichs gegen Frankreich (1809). Friede zu Schönbrunn 180 9. Unterdessen hatte Oesterreich, das nach so vielen Schlägen des Mißgeschickes und nach so schweren Wunden, die es erhalten, dennoch an der Sache Europas nicht verzweifelte, unausgesetzt gerüstet und auch eine allgemeine Landwehr errichtet, wohl fühlend, daß das stehende Heer allein einen Staat nicht schützen könne. Während die kleineren Staaten willenlos Napoleon's Siegeswagen folgten, während Preußen erdrückt, und Rußland mit dem Welteroberer im Bunde war; da erhob sich noch einmal der hochherzige Kaiser Franz, um allein den Riesenkampf zu bestehen, und das ganze Land war voll aufopfernder Begeisterung. Napoleon's Heere waren gerade jetzt größtentheils in Spanien beschäftigt; um so eifriger aber rüsteten die mit ihm verbündeten Fürsten, besonders die deutschen, gegen Oesterreich. Um dem feindlichen Angriffe zuvorzukommen, brach Erzherzog Karl in Bayern ein, Erzherzog Johann in Italien, Erzherzog Ferdinand in Warschau. Die Welt erstaunte, als sie die furchtbaren Heerscharen des so geschwächten Oesterreich erblickte. Allein die Stunde der Erlösung hatte noch nicht geschlagen. Zwar eroberte der ritterliche Erzherzog Karl im raschen Siegeszuge München, eroberte Regensburg; da aber kam Napoleon selbst mit Sturmesgewalt aus Spanien herbeigeeilt und hemmte größtentheils mit den Truppen der ihm verbündeten deutschen Fürsten den Siegeszug. Kurz, aber blutig war jetzt die Entscheidung. Fünf Tage hintereinander, vom 19. bis 23. April 1809 wurde schrecklich gekämpft bei Abensberg, bei Landshut, bei Eckmühl, bei Regensburg, und endlich Karl über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt. Schon am 13. Mai hielt Napoleon zum zweiten Male als Sieger seinen Einzug in Wien. Sogleich erließ er von hier aus einen Aufruf an die Ungarn, wie früher an die Polen, sich loszureißen von der österreichischen Herrschaft und auf einem Reichstage aus eigener Mitte einen König zu wählen. Aber zu seiner Beschämung verwarf die hochherzige Nation diesen unede' en Antrag und rüstete sich kräftig für Oesterreich. Kurz nach den Franzos en war auf dem anderen Ufer der Donau auch Karl vor Wien angekommen. Napoleon setzte deshalb über den Strom und lieferte ihm bei Aspern im Marchfelde eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Hier blieb der Erzherzog Sieger und zeigte so der staunenden Welt, daß Napoleon, der bis jetzt Unbesiegbare, besiegt werden könne. Schrecken durchfuhr das ganze franzö-