Ähnliche Ergebnisse
1. Bd. 1
- S. 335
1859 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
90. Die Lantone der französischen Schweiz. 335
Ferne, sogar den Montblanc mit schneebedecktem Gipfel, und dazu das
lebendige Gewühl an den Ufern, Handel und Gewerbe in reichen Ma-
gazinen, Kaffeehäuser, auf deren platten Dächern oder mit Orangen-
bäumen und Blumen besetzten Dorplätzen maw entzückt das Panorama
betrachtet, kurz, es fehlt hier nichts, was Auge und Sinne fesseln kann.
Eine prächtige neue Straße zieht zum Theater hin und oben auf den
Wällen gibt es herrliche Spaziergänge, wo man die Umgegend über-
schaut und weite Blicke durch diese lieblichen Berge und Thäler thut.
Die Genfer machen vornehmlich Uhren und feine Goldarbeiten, und
von hier aus zieht sich diese eigenthümliche Industrie über das rechte
Rhoneuser in die Waadt, durch den waadtlündischcn Antheil des Jura
und durch Neufchatel in den bernischen Theil jenes Gebirgs auf eine
Strecke von zwanzig Meilen.
Es gibt nun Werkstätten und Arbeiter, durch welche die verschie-
denen Räder der Uhren gemacht werden, andere verfertigen die Federn,
wieder andere die Schrauben oder Spindeln oder die verschiedenen feinen
Theile, die Cylinder, Anker und Ketten. Viele arbeiten die Gehäuse
von Gold oder Silber im Rohen, eine andere Classe polirt, guillochirt
und gravirt, wieder Andere beschäftigen sich mit der Verfertigung der
Zifferblätter, Uhrschlüssel, Kapseln, Zeiger u. s. w., mit Emailliren
und Malen, Einsetzen der feinen Steine, in welchen die Zapfen der
Cylinder und Räder laufen, kurz, jede Uhr erfordert an achtzig Arbei-
ter, ehe das Werk zusammengesetzt werden kann.
Der Uhren-Fabrikant, d. h. der reiche Uhrenhändler, welcher ein
Lager hält und sein Fabrikat im Wege des Handels durch die Welt ver-
breitet, beschäftigt alle diese einzelnen Arbeiter und Werkstätten, die ihm
stückweis liefern und nach bestimmten Sätzen bei untadelhafter Arbeit
bezahlt werden. Er selbst hat aber in seinem Hause nur ein paar
Leute, welche die fertigen Werke zusammensetzen, nachdem jeder einzelne
Theil repassirt worden ist.
2. Waadt.
Lausanne ist die Hauptstadt des Cantons Waadt, der den ganzen
weiten nördlichen Ufcrbogen des lemanischen Sees umzieht und über
den Jorat hinaus in den Jura hinein, bis an den See von Neufchatel
sich erstreckt. Es ist ein reich gesegnetes Land, dieses grüne und reben-
volle Land der Waadt; fruchtbar an allen Boden-Erzeugntssen, angebaut
und ohne große Mühe den Fleiß lohnend, denn nur in einem Winkel,
wo Wallis und Freiburg mit seinem Gebiet zusammenstoßen, gibt es
hohes Gebirgsland: das Oldenhorn, die Diablerets und der Dent de
Morcles tragen Eishauben und ewigen Schnee.
Wenn man von Ouchy nach Lausanne herauffährt, kann man die
Natur dieses Winzer-Cantons auf viele Meilen überblicken. Es ist ein
großer, blühender Garten, wo Terrasse über Terrasse liegt. Frucht-
und Weingärten dehnen sich auf viele Stunden aus, und diese glücklichen
Gestade gleichen einem unermeßlichen heiteren Landschaftsbilde, zu welchem
1903 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst, Schunke, Theodor Huldreich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Schweiz.
135
seiner Naturschönheiten am meisten aufgesuchten Teile des Bern er Ober-
landes Jnterlaken, das mittelalterliche Inter lacus, ein Ort der Gast-
höfe, vor dem Eingange in die Gebirgswelt des Berner Oberlandes. Eine
Bergbahn auf die Jungfrau ist im Bau^. ■— Biel und einige andere Orte
am Jura siud Sitz der Uhrmacherei.
Die 7 vorwiegend welschen Kantone.
A. Die 3 französischen Kantone Neuenbürg (Neuchätel), Waadt (Pays
de Vaud), Genf (Gerleve). Im ganzen überwiegt das katholische Be-
kenntnis um ein geringes, selbst in der Stadt Calvins; alle 3 sind aus-
gezeichnet durch Gewerbfleiß.
16) Neuenbürgs von der französischen Grenze bis über den Nenenbnrger
See. Im Jura Le Loele und La Chaux de Fonds (37), die größten
Dörfer der Schweiz, Hauptsitze der Uhrmacherei.
17) Waadt ahmt in seinen Umrissen die des Genfer Sees nach, der es
im S. begrenzt. Lausanne (48), erhebt sich auf rebenbedeckten Hügeln
über dem N.-Ufer des Sees, Universität. Vevey, östlicher und noch schöner
gelegen, mit vielen Nachbarorten am O.-Ende des Sees und mit Lausanne wegen
der milden Luft vielbesuchter Winter- und Frühjahrsaufenthalt für Kranke. —
Grandfon, deutsch Granfee, am S.w.-Ende des Nenenbnrger Sees, Schlacht
1476 gegen Karl den Kühnen, während der Schlachtort Mnrten am gleich-
namigen See in Freiburg liegt3.
18) Genf, die S.w.-Ecke. Gens (107), am Austritte der Rhone aus
dem See, dicht oberhalb der Einmündung der Arve. Die gewerbtätigste
Stadt der Schweiz mit großartigen Werkstätten zur Herstelluug von Uhren,
die uach allen Teileu der Erde geheu, und Schmuckwaren; ansehnlicher Handel
(Pforte zun: Mittelmeer) und sehr starker Fremdenbesuch. Geistiger Mittel-
Punkt der französischen Schweiz, mit Universität und anderen bedeutenden
wissenschaftlichen Anstalten.
Ii. Die beiden französisch-dentschen Kantone Freiburg (Fribonrg) und
Wallis (le Valais), und der italienische Kanton Tessin (Ticino); katholisch.
19) Freiburg, vom Neueuburger See bis in die Berner Alpen hinein,
halbiert dnrch die Saane. An diesem Flusse Frei bürg, auf der Grenze
der deutschen und der französischen Sprache, alte Stadt mit berühmten Draht-
brücken, ähnlich wie Bern, aber noch großartiger in der Schlinge des Flnsses
gelegen. Dominikanerschule.
20) Wallis, das Tal der oberen Rhone und zu beiden Seiten bis an
die Kämme des Hochgebirges aufsteigend. Im deutschen Teile das durch
1 Sie geht aus von der Station Scheidegg der Wengernalp-Bahn (2060 m), erreicht
mit Tunneln bei Station Eiger 3106 in, wird dann 165 m unter dem Jungfrau-Joche
hindurchlaufen und sich in Schlangenlinien innerhalb der eigentlichen Spitze zu einer
schneefreien, 4166 m hohen Platte emporwinden, 65 in nnter dem Gipfel, auf den ein
Aufzug führen soll. Die Bahn auf den Gornergrat bei Zermatt wird 3126 m Höhe
erreichen, 166 m unter seinem höchsten Punkte.
2 Neuenburg-Valeugiu kam 1767 an Preußen, führte 1848 republikanische
Verfassung ein und wurde 1857 von Preußen förmlich an die Eidgenossenschaft abge-
treten.
3 „Der Burgunder Herzog verlor vor Grandson das Gut, vor Murten den Mut,
vor Nancy das Blut."
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
§ 413.__________Schweiz. 14
Ii. Die 5 ganz oder zum Teil französischen Kantone.
(3 französische: Neuenburg, Waadt, Genf; 2 deutsch-frauzösische: Freiburg und Wallis.)
16. Neuenbürg (Neuchatel), 1707—1857 preußisch. Hst. Neuenbürg, wo? — In einem
rauhen Jura-Hochtale Le Locle und La Chan x de Fonds (la schoh de F6m) Haupt-
sitze der Uhrtnacherei.
17. Waadt. Hst. Lausanne (lösänn) tz, am milden Nordrande des Genfer Sees, geschützter
Kurort; ebenso die weiter östlich noch herrlicher gelegenen Orte Vevey (wßwß) und Mon-
treux (monströ). Ganz im Osten Schloß Chillon (schijüns), im See gelegen (Byron:
Der Gefangene von Chillon). — Im S. des Neuenbnrger Sees Granfon (Niederlage
Karls des Kühnen 1476) und Jfferteu (Pestalozzi).
18. Gens. Hst. Genf D, die Stadt Calvins, wo? Die Pforte der Schweiz nach Südfraukreich
und dem Mittelmeere. Lebhafter Fremdenverkehr. Weltberühmt sind Genfer Uhren und
Schmucksachen. Genf (Universität!) ist der Brennpunkt des Geisteslebens der französischen
Schweiz.
19. Freiburg. Hst. das altertümliche Freiburg Q, ähnlich wie Bern gelegen, in einer Fluß-
schlinge der Saane; von der Sprachgrenze durchschnitten. — Nördl. davon Murteu, am
Mnrtensee; Niederlage Karls des Kühnen 1476.
2v. Wallis, beiderseits der oberen Rhone. Hauptort Sitten, uuweit der Rhone. Flußaufwärts
Brieg, Eingang des Simploutuuuels.
Iii. Der italienische Kanton (Tessin).
21. Tessin (Ticino). Hst. Bcllinzona, am Tessin und der Gotthardbahn. — Südl. davon das
milde Lugano Q, schon im Gebiet der oberitalienischen Seen, am schönen Luganer See. —
Am oberen Tessin Air Mo, Ausgang des Gotthardtunnels.
Iv. Der gemischte Kanton (Graubünden).
22. Graubünden, der größte, aber dünustbevölkerte Kanton, bewohnt von Deutschen, Rhätv-
romanen und Italienern. Hst. Chur, nahe dem ersten Rheinknie. — Östlich davon Davüs,
vielbesuchter Kurort für Brustkranke. — Im hochgelegenen, rhätoromanifchen Oberengadin
(Jnntal) die weltberühmten Kur- und Reiseorte St. Moritz und Pontresina.
Das Fürstentum Liechtenstein,
zwischen der Schweiz und Voralberg, am Oberrhein. Hauptort Vaduz.
1866 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Mailand. Savoyen und Piemont. Florenz. Pisa. Siena. Lukka. 345
zösischen Königshauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Ga-
leazzo Ii. Viskonti, verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mut-
ter des Prinzen Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii.
Aavoym und Piemont.
Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder
hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen benutzte
die späteren Zeiten klug und erwarb mit den Waffen und noch mehr
durch Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft. In der Schweiz
besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie-
mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montserrat hatten noch
eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen
wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in
eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die
spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den
Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel.
Florenz. Pisa. Aiena. Fukka.
Diese Republik erhob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders
Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Ihre große Be-
deutung erlangte sie aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als sie an die
Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter-
lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht
durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509
nach abermaligem verzweifeltem Kampfe eine florentinische Landstadt.
Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün-
stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht,
denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland
bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß-
gebiet des Ombrone und neben ihm erhielt Lukka nur mit äußerster
Anstrengung und fremder Hülfe seine Unabhängigkeit.
Parteikämpfe.
Florenz war wo möglich eine noch unruhigere Stadt als ihre
mittel- und oberitalienischen Schwestern, und in ihr hielt sich die De-
mokratie, wenn auch unter fortwährenden Erschütterungen, am längsten.
Nach den Hohenstaufen war Florenz aristokratische Republik; zuerst wurde
der ghibellinische Adel von dem guelfischen mit Hilfe der Bürger ge-
sprengt, dann übermannten die vornehmen Bürger mit Hilfe der gemei-
nen den ganzen Adel (1282), dem später selbst die politischen Rechte
entzogen wurden, so daß ein Adeliger zuerst in das Bürgerrecht ausge-
nommen werden mußte, wenn er z. B. ein öffentliches Amt begleiten
1884 -
Bielefeld
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kopka, C., Baenitz, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Lehranstalt, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Kursus Ii. Abschnitt Iii. § 114.
149
1). Die 7 welschen Kantone.
I. Die 5 französischen Kantone.
19 Reuenburg oder Nenchatel mit gleichnamiger Hauptstadt (16 000 Einwohner),
am gleichnamigen See. - Lc Loclc und La Chanx de Fonds (22 000 Einwohner), Hauptsitze
der Uhrenfabrikation.
20. Freiburg mit gleichnamiger Hauptstadt am Felsenufer der Saane (Zufluß der
Aar); Drahthängebrücke. — Murtcn am gleichnamigen See (Sieg der Schweizer über Karl
deu Kühnen, 1476).
21. Waadt oder Pays
de Vaud vom Nordufer des ^
Ob er Wallis: Sion oder ^ Fig. 68. Sion.
Sitten (Fig. 68) und Brig
am Anfange der Simplonstraße. — Im französischen Unter Wallis: Martigny oder
Martmach; von hier führt die Straße über den großen St. Bernhard; auf demselben Hospiz
zur Verpflegung der Reisenden.
Ii. Die beiden italienischen Kantone.
24. Tessin umfaßt das Quellgebiet des oberen Tessin und seine Zuflüsse. Belli«-
zona (Hauptstadt) und Airülo am Tessin, Südthor des Gotthardtunnels. — Lugano am
gleichnamigen See, lebhafter Handel nach Italien. — Locarno am Lago maggiore.
25. Graubünden (Grauer Bund, Zehngerichtebuud, Gotteshausbuud) am obern Rhein
und Inn wird von Deutschen, Romanen und Italienern bewohnt. Chur, Hauptstadt am
Rhein, wichtiger Knotenpunkt von Alpenstraßen (Julier-, Septimer-, Splügen-, Bernhardin-
straße). — Thnsis. — Das Engadiu mit schönen, wohlhabenden Dörfern: Silvaplann,
St. Moritz (Bad), Pontresina und Tarasp (Bad). — Luftkurort Davos.
Das Fürstentum Liechtenstein: § 41!
1844 -
Belle-Vue bei Constanz
: Verl.- und Sortimentsbuchh.
- Autor: Bumüller, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
4ls
di'ger Spannung; Genf und Prunttut, Bundesverwandte, vereinigten sich mit
der fränkischen Republik, und am Ende erklärten sich die Vogteien für frei und
die Herren mußten es sich gefallen lassen. Die Waadt verlangte von Bern mehr
Rechte und entzweite sich darüber mit der stolzen Stadt und rief die Vermitt-
lung der fränkischen Republik an. Sogleich rückten französische Truppen in
die Waadt und verlangten nun gebieterisch, daß die ganze Schweiz eine andere
Verfassung annehme. Da war in Bern guter Rath theuer; die einen riethen zum
Krieg und schnellen Angriff, die andern meinten, es sei den Franzosen nicht so
Ernst und es werde sich die Sache mit einigen Zugeständnissen aburachen. So
gab man Befehl zum Angriff und eine halbe Stunde darauf Befehl zum Rück-
zug; die ausgezogene Mannschaft aber wurde verdrießlich, lief aus einander und
zieh die Anführer der Verrätherei. Nun schritten die Franzosen rasch zum An-
griff; Solothurn und Freiburg fielen ohne Widerstand; bei Fraubrunnen und
im Grauholz schlugen sich die Berner tapfer, aber was konnten 1400 Milizen,
2000 Bauern mit Sensen und Gabeln bewaffnet, mit 4 Stücken Geschütz, gegen
den zweimal stärkern Feind ausrichten? Sie mußten weichen und ermordeten
auf der Flucht ihre Anführer als Berräther. Da half es nichts, daß bei
Neueneck eine Abtheilung Franzosen blutig zurückgeschlagen war; Bern kapitu-
lirte und sah seit seiner Erbauung, nach 600 Jahren, den Feind zum erstenmal
in seinen Mauern. Alle Städte bequemten sich zu der neuen Verfassung, nur
Uri, Schwyz und Unterwalden wollten sich nicht fügen und es kam zu einem
blutigen Kampfe; an den Pässen der Schindeleggi, Rothenthurin, am Morgar-
ten und bei Arth schlugen sich die Hirten unter Alois Reding ihrer Heldenväter
würdig, aber sie verbluteten an ihren Siegen und fügten sich unter ehrenvollen
Bedingungen. Nun sperrten sich noch allein die Nidwaldner; sie, die kaum
1400 Mann zählten, widcrsetzten sich dem helvetischen Direktorium, das nun
die Franzosen unter Schaumburg zur Hülse rief. Dieser griff sie von 3 Seiten
an; die Nidwaldner vertheidigten sich verzweifelt und ihre Schützen streckten ganze
Reihen Franzosen nieder. Aber die wüthenden Feinde drangen durch und stachen
alles nieder; in der Kirche von Stanz wurde der Priester am Altar erschossen
und Greise, Weiber und Kinder niedergemetzelt, 18 Jungfrauen bei der Kappelle
des Arnold von Winkelried. So wurde die Schweiz zur einen, untheilbaren
Republik; die Franzosen führten 300 Geschütze aus den Zeughäusern fort und
über 40 Millionen Franken baares Geld. Die helvetische Republik aber war
1902 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Stein, Richard, Kolligs, Hans
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
184
Nachdem er so seine Gegner vereinzelt hatte, wandte er sich zuerst gegen Lothringen und eroberte leicht das ganze Land. Dann zog er gegen die Schweizer, welche ihn durch ein Trutzbndnis mit sterreich (die ewige Richtung, 1474) gereizt hatten, erlitt aber, obwohl sein Heer doppelt so groß war als das der Feinde. 1476 bei Granson (Kant. Waadt) und bald darauf bei 2gjuull, (Kant. Freiburg) entscheidende Nieder-lagen. Jetzt schpfte auch der Herzog von Lothringen neue Hoffnung, das Verlorene wiederzugewinnen. Schon hatte er mit franzsischer Hilfe fast fein ganzes Land zurckerobert, als Karl heranrckte, um das be-drngte Nancy zu retten. So kam es zu der Schlacht &ei_najw, in der Karl der Khne besiegt wurde und selbst fiel, 1477.
Ludwig Xi. suchte sich diesen pltzlichen Fall feines Gegners zu nutze zu machen, zog das Herzogtum Burgund (Bourgogne) als ein franzsisches Lehen ein, befetzte sogar die Freigraffchaft und lie um Maria von Bur-gund fr seinen erst siebenjhrigen Sohn, den Dauphin Karl, werben. Jnbes Maria erklrte ihren Stuben, ba sie nur Maximilian zum Gemahl nehmen werbe, und vermhlte sich mit ihm. Doch ging Maximilian nach dem frhen Tode seiner Gemahlin in einem Vertrage mit Ludwig Xi. zu Arras (1482) barauf ein, ba feine und Marias Tochter Margareta mit dem Dauphin Karl verlobt und ihr die Freigrafschaft als Mitgift zugesagt wrbe. Die junge Margareta wrbe dann auch sogleich nach Paris gesanbt, um hier in franzsischer Sitte und Sprache erzogen zu werben. Jnbes die beabsichtige Verbinbung kam nicht zu ftanbe. Margareta wrbe jetzt nach Deutschland) zurckgeschickt, und ba Maximilian vergeblich biesen Schimps zu rchen suchte, so mute er sich zu dem Vertrage oonsent (Dep. Oise. 149) bequemen, worin die Mitgift Margaretas, die Franche Gomte und Artois, zurckgegeben wrbe, whrenb das Herzogtum Burgunb (Bourgogne) stillschweigend bei Frankreich verblieb.
3 Maximilian I., 14931519.
98. Maximilian war vielseitig gebildet, ein Meister in allen ritterlichen bungen, ein Freutib und Gnner der Wissenschaften und Knste. Ein trefflicher Kenner des Kriegswesens richtete er das Fuvolk der Landsknechte ein, welches er teils mit langen Spieen und -Hellebarden ausrstete, teils auch mit Schuwaffen bewehrte. Sein Hauptziel, das rmische Kaisertum in seinem alten Glnze wiederherzustellen, konnte er bei den gnzlich vernberten Zeitverhltnissen, zumal ihm auch die Reichsstnbe bei biesem Streben die Untersttzung versagten, nicht er-reichen. Dagegen gelang es ihm. die Macht des Habsburgischen Hauses bedeutend zu heben.
1807 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Becker, Karl Friedrich, Woltmann, Johann Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
617
Sforza Gesandte mit kecken Aufträgen, die nur
bet dieser Nachricht gemildert wurden, abgesendet
hatte, um einen Frieden zu unterhandeln. Denn
jede Zerstückelung Mailands war ihnen lieb.
Sforza läßt die Gesandten gar nicht in sein
Lager kommen, damit sie nicht mit ihren Friedens,
gedanken seine Soldaten anstecken, sondern geht
furchtlos zu ihnen nach der venetianischen Stadt
Ripalra, wo er sie hatte Halt machen lassen *).
Er läßt Venedig, um sich die Stgnorle zu erhal,
tcn, Cremona nehmen. Aber nun erst fangen
ihre Truppen recht an, ihn schlecht zu unterstü,
tzeu, ja sie macht immer neue Vorschläge zum
Frieden, und drohet sogar im Fall der Wetge,
rung. Da diese von Setten Sforzaü erfolgt,
erklärt die Signorie ihr Bündntß mit Mailand,
und zieht ihre Truppen aus Sforzas Lager,
die aber nur durch Sforza der Gefahr entgehen,
von des letztern hierüber erbitterten Soldaten
*) Seine Freunde widerriethen ihn» diesen Gang, der ihn
offenbar in die augenscheinlichste Gefahr bringen könne
te. Aber Sforza gab eine Antwort, die, indem ste
die feste Sicherheit seines Handelns ausdrückt, zugleich
den venetianischen Staat noch karakteristrt. Die vene-
tianischen Gesandten, sagte Sforza, werden es nie wa-
gen , mich festzusetzen, weil ste keinen Befehl vom' Se-
nate dazu haben. Und einen solchen Befehl können ste
nicht haben, da Venedig diesen meinen Gang im Vor-
aus nicht vermuthen konnte.
1868 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Masius, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Lesebuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
325
112. Sforza's Ende.
(Jacob Mutius degli Attendoli, später Sforza genannt, war der Stammvater
dss mailändischen Fürstenhauses der Sforza. Als Condottiere bald hier, bald
dort in Diensten, war er zuletzt der gefürchtete Feldherr der Königin Johanna Ii.
von Neapel. Als solcher kämpfte er gegen Alfons V. von Aragonien, und
Braccio da Mantone, einen der größten Kriegshelden jener Epoche
Unmittelbar nach Alfonsens Abreise ward Sforza von der Königin
nach den Abruzzen geschickt, um Acquila, von Braccio belagert , zu ent-
setzen. Mit häufigen Botschaften hatten die Acquilaner um Hülfe gefleht.
Sforza, nachdem er seinen Sohn Francesco und eine andere Schaar,
die sich in Apulien befand, an sich gezogen, drang.sin die Abruzzen vor
und nahm mehrere kleine Städte, die in Braccio's Gewalt waren. Die
Weihnachten feierte er in Ortona. Als sich nach vollendetem Hochamt
die Hauptleute um ihn versalmnelten, erzählte er ihnen seinen Traum in
der verwichenen Nacht. Er habe sich mitten in einem See befunden,
den heiligen Christoph aber von fern gesehen und um Beistand angerufen.
Jener habe sich von ihm abgewandt. Francesco und die Uebrigen baten
ihn, seinen Aufbruch zu verschieben; denn er wollte am andern Morgen
bei Pescara über den Sangro gehn. Sforza jedoch versetzte, daß nie-
mals Eile so nöthig gewesen sei, als eben jetzt.
Die Besorgnisse der Freunde vermehrten sich, als beim Auszuge
aus der Stadt der Fahnenträger mit dem Pferde stürzte und die Standarte
zerbrach. Man gelangte an den Fluß. Der Feind stand aus der anders
Seite der Furt und hatte dort Pfähle eingerammelt und Bogenschützen
aufgestellt. Da versuchte Francesco mit seiner Schaar den Uebergang
an der Mündung des Stroms in's Meer, das hier lagunenartig und
sumpfig ist. Er kam glücklich an's andere Ufer, und jagte den Feind
nach Pescara zurück. Mit begeist-erter Freude gewahrte Sforza von fern
die Tapferkeit seines Sohns und forderte nun die Seinigen ebenfalln
zum Uebergang auf. Aber diese zauderten, da sich eben ein heftiger
Ostwind erhob und die Wellen des Meeres den Fluß anschwellten und
zurücktrieben. Um den Untergebenen Muth einzuflößen, ritt Sforza mit
einem Knaben, der ihm den Helm trug, voran; Niemand folgte. Als
sie sich in der Mitte des Wassers befanden, begann der Knabe zu sinken.
Sforza griff nach ihm und wollte ihn bei den Haaren emporziehen. Da
wichen dem Pferde auf dem schlammigen Boden die Hinterbeine und
Sforza glitt vom Sattel. Schwergeharnischt, wie er war, vermochte er
nicht zu schwimmen. Zweimal wurden seine eisernen Handschuh über
dem Wasser gesehen; dann verschwand er. Vergebens ward späterhin sein
Leichnam gesucht, den der Fluß in's Meer schwemmte.
So starb Sforza am dritten Jänner 1424 im fünf und fünfzigsten
Jahr seines Alters, nachdem er so vielen Schlachten getrotzt, so vielen
Nachstellungen entgangen war. An Geist mochten ihm vielleicht andere
Feldherrn seiner Zeit überlegen sein, an Tapferkeit kam ihm keiner gleich.
Gegen Feinde war er großmüthig, gegen Verräther unerbittlich, in der
Mannszucht streng, zum Schutz des Landvolks stets bereitwillig, von
Habsucht so weit entfernt, daß er die Truppen häufig mit den Einkünf-
ten seiner Schlöffer bezahlte. Bei wichtigen Unternehmungen pflegte er
alle seine Hauptleute um Rath zu fragen; doch um nicht ihren Dünkel
zu nähren, fing er von gleichgültigen Dmgen zu sprechen an, und gelangte
1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
629
siegte gegen die Ränke seiner Gegner und er errang auch einen Sieg
über die Flotte der Venetianer. Der venetianische Feldherr ließ die
Schiffe anzünden, damit sie nicht genommen werden sollten, und Sforza's
Soldaten, von der Beute angelockt, liefen aus den Reihen, um die
noch nicht brennenden zu plündern. Doch der Feldherr, die Gefahr
erkennend, wenn das Landheer der Venetianer anrückte, gab den Befehl,
auch diese noch in Brand zu stecken, und so stellte er die Ordnung
wieder her. Kurz darauf wurde er in seinem Lager von den Feinden
überfallen; nur ein Graben trennte sie noch und auf der andern Seite
wichen bereits seine Soldaten. Da rief er ihnen mit donnernder Stimme
Zu, was sie denn machen? auf der andern Seite seyen die Feinde von
ihren Kameraden bereits zurückgetrieben worden und plündern die Zelte!
Dieses wirkte: sie hieben muthig ein, die Feinde wichen und nach
errungenem Siege kehrten sie, denen die Plünderung vor den Andern
vergönnt war, mit Beute beladen zurück (1448). Doch reizte Sforza
seine Feinde immer mehr und Venedig beschloß, dieses Verhältniß zu
benützen und um Zeit zu gewinnen, mit Mailand Frieden zu schließen.
Dieses jedoch zauderte und Sforza kam ihm zuvor. Er trat Cremona,
Brescia und andere Oerter ab, erhielt aber dagegen die Zusicherung
von Geld und Mannschaft. Als er die Sache seinen Soldaten bekannt
wachte, herrschte allgemeine Freude. Mailand rüstete sich nun und
suchte Hilfe bei Neapel, Frankreich und Savoyen. Sforza jedoch griff
den Herzog an, bekam ihn gefangen in die Hände und ließ ihn nur
Legen ein bedeutendes Lösegeld frei. Endlich schritt er (denn noch einmal
vegte sich wider ihn die Partei der Welfen, worunter der Feldherr von
Gonzaga) zur Belagerung von Mailand. Aber nun standen der Herzog
von Savoyen gegen ihn auf und auch Picciuino, der sich eine Zeit
lang mit ihm verbunden hatte, gieng wieder zu den Mailändern über.
schickte Venedig und Mailand an Sforza Gesandte, denen dieser
surchtlos entgegengieng. Die Venetianer drangen darauf, daß er Frieden
wit Mailand machen solle, und als er sich standhaft weigerte, zogen
ne ihre Truppen aus Sforzas Lager. Um nun zu verhüten, daß nicht
Venedig £Cn Krieg erkläre, ehe er Mailand besitze, schickte er
Gesandte nach der Inselftadt, welche scheinbar auf Frieden antragen
mußten. Da die Mailänder den Frieden schon für ganz gewiß
hielten, so benützten sie den eingeräumten Waffenstillstand, um ihre
Felder zu besäen. Dadurch wurde der Stadt ein- Bedeutendes an Korn
entzogen, was die Mailänder hart fühlten, als die Belagerung wieder
begann. Denn die Gesandten Sforza's hatten zwar Friede geschlossen;
cv aber bestätigte ihn nicht, da sie es gegen seinen Willen gethan hätten,
1807 -
Berlin
: Duncker & Humblot
- Autor: Becker, Karl Friedrich, Woltmann, Johann Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
6i8
gemißhandelt zu werden. Sforza fand tn sei,
ner Schlauheit für diese Noth ein Nettungömit,
tel. Schmerz und Unwillen verhehlend, suchte
er eine kurze Zeit zu gewinnen, bevor Vene,
big ihm den Krieg ankündige, damit er Mai,
land nur erst habe. Er schickt Gesandte nach Ve,
nedtq, um scheinbar den Frieden zu suchen, die
Mailänder aber, den Frieden gewiß glaubend, ei,
len während des Waffenstillstandes, den ihnen
Sforza dies vorhersehend, gegeben, aus ihren
Thoren, um die Felder zu b säen mit dem grö-
ßeren Theil deü Kornes, das sie in der Stadt
haben. Aber dadurch kam nun die Stadt tn
große Noth, da die Belagerung wieder angtng.
Denn Sforza hatte den von seinen Gesandten
als wider seinen Willen gemachten Frieden nicht
rarifieirt, und von einer Menge von Rechts,
gelehrten, die er hatte zusammen berufen, diesen
Entschluß rechtfertigen lassen. Ganz nach sei,
ner Maxime, man müsse nicht mir allen käm,
pfen, sondern oft erfordere es die Klugheit, et,
was verloren zu geben, machte er nun mit einigen
Aufopferungen Friede mit Savoyen, sparte we,
der Geld noch Mühe bei Venedig, es hinzuhal,
ten, oder die Anschläge der Signorte zu erra,
then, und führte den offnen Krieg gegen Mat,
land. Endlich, da Venedig Truppen gegen ihn sen,
dere, war er doch durch sein Genie mächtig ge,
nug und seinen Feinden furchtbar. Als man ein,
1872 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
239
Bergen in Norwegen. Erst seit der Entdeckung Amerika's ver- j fiel die Hansa. %S
6) Wie in Deutschland, so blhten auch die Städte in Ober-italien seit den Kreuzzgen herrlich auf und wurden wahre Frei-staaten die kaum dem Namen nach vom deutschen Kaiserreiche noch abhngig waren. Aber sie wuten in ihrer Freiheit weniger Maa und 'Ziel zu halten, als die deutschen Städte, darum kamen die meisten spter unter die oft tyrannische Herrschaft einzelner hervorragender Familien. So gelangten die Visconti, spter die Sforza in Mailand, dieeste in Modena und Ferrara, die Media, ursprnglich Kaufleute, in Florenz zur Herrschaft der die Stadt. Mehrere dieser neu aufgekommenen Herrscher,
pmal aus dem Hause der Media, fhrten inde nicht nur fr rhre Vaterstadt, sondern auch fr das brige Italien ein wohl-thtiaes Regiment durch Befrderung der Knste und Wym-schalten, durch Klugheit und Einsicht. Nur das begonnene und so eigentmliche Venedig und Genua wuten ihre Freiheit zu bewahren und blieben Republiken.
. 125.
Erfindungen im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert. Das Schiepulver.
1) Kein Volk hat sich durch so wichtige und folgenreiche Erfindungen ausgezeichnet wie das deutsche. Hierher gehrt schon das Schiepulver. Die Erfindung dieser eigentmlichen Mischung von Salpeter, Schwefel und Kohlenstaub wird gewhn-lich dem Konstantin Anglitzen zugeschrieben. Dieser lebte um 1330 zu Freiburg als Franziskaner und wurde als solcher der schwarze Mnch Berthold (daher Berthold Schwarz) genannt.
2) Gewi ist brigens, da schon viel frher die Chinesen, und nach diesen die Araber, namentlich in Spanien, hnliche Mischungen kannten. Auch das sogenannte griechische Feuer,
womit die Byzantiner die arabischen Flotten (um 800) in Brand steckten, scheint hnlicher Art gewesen zu sein.
3) Sichere Spuren von der Anwendung der zerstrenden Kraft des Pulvers zu Kriegswerkzeugen kommen in Europa zuerst bei den Arabern oder Mauren in Spanien vor, als
diese 1331 die Stadt Alicante belagerten; bald darauf in der 1331 Schlacht bei Crecy 1346 zwischen Franzosen und Englndern. ^Chr.
4) Der Gebrauch des Pulvers brachte im bisherigen Kriegswesen eine gnzliche Umnderung hervor; das Ritter-thum verfiel, und hrte nach und nach ganz aus; dagegen kamen jetzt Sold-Truppen, Soldaten und stehende Heere auf.
1914 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Reinhard, Rudolf, Seydlitz, Ernst von, Friedrich, E., Clauß, O.
- Hrsg.: Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
44
Die Schweiz.
2. Die 7 vorwiegend welschen Kantone.
A. Die 3 französischen Kantone Neuenburg (Neuobatel), Waadt (Pays de Vaud), Genf
(Genève). Nur in Genf überwiegt das katholische Bekenntnis um ein geringes und erreicht
selbst in der Stadt Calvins 47%; alle drei Kantone sind ausgezeichnet durch Gewerbsleiß.
16. Neuenbürgs, von der französischen Grenze bis über den Neuenburger See. 84% protestantisch,
84% französisch. Der prächtig über dem See gelegene Hauptort (24) besitzt die jüngste Universität. Im
Jura Le Locle und La Chaux-de-Fonds (39), das lange Zeit das größte Dorf der Schweiz hieß, Haupt-
Plätze für Uhren und Chronometer.
17. Waadt ahmt in seinen Umrissen die des Genfer Sees nach, der es im S. begrenzt. Lausanne (69)
erhebt sich auf Rebenhügeln über dem Nordufer des Sees, den die Lastschiffe mit dreieckigen lateinischen
Segeln durchkreuzen. Universität. Vivis (Vevey) und Montreux (Muchtern), östlicher und noch schöner
gelegen, mit vielen Nachbarorten am Ostende des Sees, wie Lausanne wegen der milden Luft viel-
besuchte Winter- und Frühjahrsaufenthalte für Kranke. — Grandson, deutsch Gransee, am Südwestende
des Neuenburger Sees, Schlacht 1476 gegen Karl den Kühnen, während der Schlachtort Murten, ein
mit seinen steinernen Lauben gar merkwürdiges Städtchen, am gleichnamigen See in Freiburg liegt?.
18. Gens, die Südwestecke, Mittelpunkt der durch Alpen und Jura abgesperrteu Molasse. Genf
(135), am Austritte des blauen Rhone aus dem See, dicht oberhalb der Einmündung der trüben Arve.
Die gewerbtätige Stadt, mit großartigen Werkstätten von Uhren, die nach allen Teilen der Erde gehen,
und Schmuckwaren, blüht als „Pforte nach dem Mittelmeer" durch ansehnlichen Handel und sehr starken
Fremdenbesuch. Geistiger Mittelpunkt der französischen Schweiz mit Universität und anderen bedeutenden
wissenschaftlichen Anstalten.
B. Die beiden französisch-deutschen Kantone Freiburg (Frit)ourg) und Wallis (le Valais)
und der italienische Kanton Tessin (Ticino); katholisch.
19. Freiburg, vom Neuenburger See bis in die Berner Alpen hinein, halbiert durch die Saane, zu
68% französisch. An diesem Flusse Freiburg, auf der Grenze der deutschen und der französischen Sprache,
alte Stadt mit berühmten Drahtbrücken, ähnlich wie Bern, aber noch großartiger in der Schlinge des Flusses
gelegen. Katholische Universität.
20. Wallis s. S. 34. 21. Tessin s. S. 36.
G. Der gemischte Kanton Graubünden, der größte, aber wegen des meist nicht anbaufähigen
Bodens mit 16 E. auf 1 qkm am dünnsten bevölkerte Kanton, überwiegend protestantisch; zu
49% deutsch, 17% italienisch und 31% rätisch.
22. Der deutsche Teil mit der in der Vereinigungsgegend sämtlicher Quellströme des Rheins ge-
legenen, alten rätischen Bischofsstadt Chur (romanisch Coìrà, lateinisch Curia Uaetorum), dem Schlüssel
zu den Pässen Rätiens, begreift das Hinter- und das Unterrheintal, der romanische Teil das dichter be-
völkerte und wohlhabende Engadin, mit den Kurorten St. Moriz, Pontresina, und Taràsp, der ita-
lienische Teil die Täler am Südabhange der Rätischen Alpen. Den Vorderrhein hinauf führt eine Bahn
bis Disentis, ins Engadin eine Bahn mit verwegenen Bogen und Schlingen aufwärts am Hinterrheiu
und dann durch den Albula-Tunnel, von St. Moriz eine elektrische Bahn über den Bernina-Paß. Die En-
gadiner, denen ihre Sprache den Schlüssel zu allen romanischen Sprachen gibt, wandern nicht mehr so
viel wie früher in jungen Jahren aus, wo sie durch ganz Europa als Zuckerbäcker, Kaffeewirte, Likör- und
Schokoladenfabrikanten usw. zu finden waren, denn die Heimat bietet jetzt mit ihren Sommer- und Winter-
kurorten an den schönen Seen (Silser, St. Morizer usw.) Verdienst genug. — Im deutschen Teile Davos,
o.s.ö. von Chur, und weiter w. Arösa, Kurorte für Lungenkranke.
Städte der Schweiz über 25 000 E.
Zürich .... 200 I Bern . 90 î Luzern . . . 41
Basel .... 135 Lausanne . 69 ! Chaux-de^Fonds . . . . . 39
Genf .... 135 St. Gallen mit Vororten - 75 Winterthur .... . . . 26
Graubünden, das ostwärts bis nach Finstermünz und ans Stilfser Joch reiä)t und der Etsch
wie der Adda nahekommt, führt uns weiter in
* Neuenburg-Valendin (Valengin) kam 1707 an Preußen, führte 1848 republikanische Verfassung ein und
wurde 1857 von Preußen förmlich an die Eidgenossenschaft abgetreten. Die Hauptstadt des Kantons bewahrt noch einige
Erinnerungen an die preußische Zeit.
2 „Der Burgunder Herzog verlor vor Grandson das Gut, vor Murten den Mut, por Nanch das Blut."
1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 26 —
chauvtstadt a. d. Aar, Hst. des am zahlreichsten bevölkerten Kantons
Bern, der nach Granbünden der größte der Schweiz ist. — Inter-
naten (= zwischen den Seen), in schöner Lage zwischen dem Brienzer
^und Thuner See, am Eingang zu dem durch seine Naturschönheiten be-
rühmten „Berner Oberlande"; hat sehr starken Fremdenverkehr. —
Hofwyl und Burgdorf erinnern an Pestalozzis Tätigkeit.
Ii. Die ^französischen und die 2 französisch-deutschen Kantone.
Die 3 französischen Kantone: Neuenburg, Waadt und Genf
sind ein Gebiet lebhafter Gewerbtätigkeit < Uhrenindustrie) und machen
mit den westlichen Teilen der angrenzenden Kantone Freibnrg und
Wallis „die französische Schweiz" aus. Die Bevölkerung von Ober-
.ivallis ist deutsch, vou Freiburg gemischt.
16. Neuenbürg oder Nenchatel (Nöschatell), Hst. des gleiche
sämigen Kautons, sehr schön am Nenenbnrger See gelegen. In einem
-rauhen Hochtale des Jura liegen die größten Dörfer der Schweiz, Le
Loele (13000 E.) und La Chaux de Fonds (la schöh de Föng,
36 000 E.), Sitze der Uhrenverfertignng im Jura. — 17. Lausanne,
Hst. vom Kanton Waadt, malerisch unweit des Genfer Sees gelegen,
Winter- und Frühlingskurort. — Unter den zahlreichen andern Ortschaften,
welche die lieblichen Ufer des Genfer Sees im N. umsäumen, das durch seine
Erziehungsanstalten und als Luftkurort bekannnte Vevey. — Jfferten
laverdon) am Neuenburger See, einst Pestalozzis Hauptwirkungsstätte. —
•©ranson, Schlachtort, Sieg der Schweizer über Karl den Kühnen 147(i.
18. Geuf, am Austritt der Rhone aus dem Genfer See; Hst. der
„französischen Schweiz", gewerbtätigste Stadt des ganzen Bundesstaats,
Haupthandelsort für Schweizer Uhren. Genf ist „das Wittenberg der
reformierten Kirche".
19. Freiburg, „im Uechtlande", Hst. des Kantons F., hat
eine ähnliche Lage wie Bern. Die Oberstadt liegt auf einer hohen
Felsplatte, die Unterstadt in einer tiefen Schlucht der Saaue. — Bei
Murten siegten 1476 die Schweizer über Karl den Kühnen. — 20. Sitten,
Hst. von Wallis unweit der Rhone. Der Kanton Wallis nmfaßt das
größte Längstal der Schweiz und reicht bis znr Kammhöhe der Walliser
und Beruer Alpen, weist also die größten Gegensätze in Klima und
Pflanzenwelt ans. — Berühmt ist das Leuker Bad mit seinen heißen
Quellen.
Iii. Die „italienische Schweiz" umfaßt (21) den Kanton
Tessin und 3 Täler von Graubüudeu. Die von N. nach S. ver-
kaufenden Täler des Tessiner Landes öffnen sich uach dem Lago maggiore
und nach der lombardischen Ebene und weisen Landschaften von
italienischer Milde und Vegetation ans. Bellinzona, Hst. von
Tessin. — Lugano, größte Stadt des Kantons am gleichnamigen <?ee.
Iv. Der gemischte Kanton Grankmnden, der größte, aber am
schwächsten bevölkerte der Schweiz, vereinigt 3 Volkseleinente auf seinem
Boden: Deutsche, Rätoromanen und Italiener. Ähnlich
wie der Kanton Wallis, weist auch er die größten Gegensätze in Klima
und Pflanzenwelt anf, ist in seiner ganzen Natur ein verkleinertes
1896 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Widmann, Simon Peter
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Italien: Mailand. Savoyen und Piemont. Florenz. Pisa. Siena. Lucca. 343
c. Mailand.
Die zgellose Demokratie lieferte Mailand zuerst der Herrschaft der della Torre aus, hierauf der Visconti, welche 1395 von König Wenzel fr Geld den Herzogshut erkauften. Die Tchter der reichen Visconti waren selbst den ersten Familien Europas begehrenswerte Partien. Der Mannes-stamm erlosch 1447 mit dem Herzog Philipp Maria. Dessen natrliche Tochter war an Franz Sforza verheiratet, den berhmtesten der italienischen Sldner-sichrer, Condottieri, der vom Bauernsohn allmhlich emporgestiegen war und dem mailndischen Herzoge gute Dienste geleistet hatte. Nach dessen Tode bemchtigte er sich der Gewalt (1450), wurde wieder vertrieben, behauptete sich aber zuletzt gegen seine Feinde in Mailand, gegen die Franzosen und die italienischen Fürsten. Sein Sohn und Nachfolger Galeazzo Maria wurde ermordet (1476). Fr dessen Sohn bernahm sein herrschschtiger, listiger Oheim Lodovico Sforza mit dem Beinamen Moro (der Schwarze) die vormundschaftliche Regierung und rief, um sich zu sttzen, den franzsischen König Karl Viii. nach Italien, damit derselbe seine Ansprche auf Neapel geltend mache (1494). Der Tod seines mit der Tochter des Knigs Alfons von Neapel verheirateten Neffen, der gerade jetzt erfolgte, wird ihm auf-gebrdet. Die Freundschaft zwischen Karl und Lodovico dauerte nicht lange, und Karls Nachfolger, Ludwig Xii. von Orleans, erhob als Enkel der Valentina Visconti, welche mit dem Herzog Ludwig von Orleans ver-mahlt war, dem Bruder Karls Vi., Erbansprche auf Mailand (s. unter i.).
d. Savoyen und Piemont.
Rudolf von Habsburg hatte die favoyische Macht wieder hinter den Genfer See zurckgedrngt; aber das Haus Savoyen erwarb mit den Waffen, durch Heirat, Geld und List eine schne Herrschaft: in der Schweiz besa es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Piemont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montferrat hatten noch eigene Markgrafen. Im Burgunderkriege wurde die Waadt hart mitgenommen und Freiburg ver-loten. In eine noch schwierigere Lage geriet Savoyen, als es zwischen die spanisch-sterreichische und die franzsische Macht eingeengt wurde. Kaiser Sigismund hatte den Grafen von Savoyen 1416 den Herzogstitel verliehen.
e. Florenz. Pisa. Siena. Lucca.
Florenz erhob sich vorzglich durch Manufakturen, besonders Woll- und Seidewebereien, seinen Handel und seine Geldgeschfte. Seine groe Bedeu-tung erlangte es aber erst nach der Hohenstaufenzeit als Haupt der mittel-italischen Guelfen. Das ghibellinifche Pisa, dessen Seemacht schon durch die Genuesen vernichtet war, unterlag nach beispiellos hartnckigem
1868 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Masius, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Lesebuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
326
wie von ungefähr auf den Gegenstand, den er berathen wollte. In
Religionsübungen war er pünktlich und unterschied sich hierin von Brac-
cio, dein die Zeitgenossen vorwarfen, daß er nie in die Messe ginge.
Seine Verwandten behandelte er mit Zärtlichkeit, und als zwei seiner
Brüder an der Pest krank lagen und von Allen verlassen waren, hielt er
bis zum letzten Athemzug bei ihnen aus und ließ ihnen, nach ihrem
Tode, eine Kapelle bauen. Er haßte die Schalksnarren und das Spiel.
In müßigen Stunden beschäftigte er sich mit Leibesübungen, schleuderte
große Steine und Wurfspieße oder übte sich im Springen und Laufen.
Des Abends oder bei Negenwetter las er. Da er kein Latein verstand,
so begnügte er sich mit den Abenteuern der Paladine. Doch war er
besonders wißbegierig nach Geschichten und suchte sich die Alten in Ueber-
setzungen zu verschaffen. Einem gewissen Porcello, der ihm den Cäsar
und Sallust übersetzen mußte, schenkte er ein Haus und einen Garten.
Schreiben konnte er nicht, und bediente sich zu diesem Geschäft der
Mönche, die er auch^als Spione verwendete, wozu er sie vor allen
Andern, wegen ihrer Schlauheit und Straflosigkeit, für tauglich hielt.
Was die äußere Gestalt betrifft, so war Sforza von ungewöhn-
licher Größe, breitschultrig, von starkem Muskelbau, um die Mitte des
Leibes aber so schlank, daß man ihn fast mit den Händen umspannen konnte,
dabei von dunkler Gesichtsfarbe, die Augen blau, tiefliegend, mit buschigen
Brauen, die Nase gebogen. In der Kleidung einfach, liebte er jedoch die
Blankheit der Waffen und Harnische. Er war im Essen und Trinken mäßig,
bei Feldzügen aber und besonders in der Schlacht oft einem plötzlichen
Durst unterworfen, so daß er beständig einen Knaben an der Seite hatte,
der ihm Wein oder Wasser nachtrug und ihn auch in der größten Hitze
des Gefechts nicht verlassen durfte. Oesters äußerte er, nicht durch's
Eisen, wohl aber durch Wassermangel fürchte er zu sterben.
Als Braccio die Nachricht vorn Tode seines Gegners erfuhr, wollte
er derselben lange keinen Glauben schenken. Er empfing die Botschaft
schwermüthig, mit finsterer Stirn; sei es, daß er sich der Jugendfreund-
schaft erinnerte, sei es, daß er seines eigenen Schicksals gedenk war. Denn
die Astrologen hatten ihm vorhergesagt, daß Sforza eines plötzlichen
Todes sterben, er selbst aber ihm in kurzer Zeit nachfolgen werde.
A. v. Platen-Hallermünde.
113. Die Schlacht bei Benevent.
(1266).
Sobald Manfred den Aufbruch Karls von Anjou erfuhr, verließ
er Capua und erreichte mit seinem Heere Benevent vor den Franzosen.
Anstatt nämlich rasch und leicht bis Benevent vorzudringen, konnten
kaum die Fußgänger des französischen Heeres, wie viel weniger die Pferde
in den bergigen, unwegsamen Gegenden von der Stelle kommen. Alles
Gepäck müßte zurückbleiben; Lebensmittel und Futter ließen sich weder in
hinreichender Menge mitbringen, noch mit Gewalt auftreiben, so daß
manches Pferd aus Hunger umkam, manches aus Hunger verzehrt wurde.
Und von solchen Tagen der höchsten Anstrengungen und Noth konnte
man sich nicht in bequemen Nachtlagern einigermaßen erholen; denn die
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Mittel-Europa.
244
Hauptstadt St. Gallen, 14,000 Einw., 1 Meile südlich vom -
Bodensee, mit Baumwollenfabriken. In ihr bis 1805 die gefürstete
Benediktiner-Abtei. („Der Abt von St. Gallen", von Bürger.) Nor-
schach, Hanpthafen der Schweiz am Bodensee, mit einem Getreidemarkt.
An der obern Thur die frühere Grafschaft Toggenburg. Dorf Wild-
haus, Geburtsort Zwingli's (1484). Bad Pfäffers, im schauerlichen
Taminathale.
6. Luzern, 22,^ Q.-M. und 13.0,000 katholische Einw., mit dem
Vierwaldtstätter- und dem Sempacher-See, mit der Reuß und
deren linker Nebenfluß, der Kleinen Emme.
Hauptstadt Luzern, 11,600 Einw., an der Reuß und dem Vier-
waldftätter-See, mit lebhaftem Handel, gewährt durch ihre vielen Thürme
einen schönen Anblick. Südlich von Luzern, an der Unterwaldener Grenze,
der zerklüftete Berg Pilatus, mit schöner Aussicht. Bei dem Städtchen
Sempach die Schlacht am 9. Juni 1386.
7. Tessin, die italienische Schweiz, 50 Q.-M. und 120,000 katho-
lische Einw., der einzige Kanton, der an dem südlichen Abhange der
Hauptkette der Alpen liegt, mit mildem Klima.
Bellinzona, am Tessin, mit den Straßen über den Gotthard,
Lnkmanier und Bernhardin. Lugano, am See gleichen Namens,
hat Handel und Seidenbau, — und Locarno, unweit des Lago-Mag-
giore, sind die Hanptorte, welche alle 6 Jahre als Hauptstädte (mit dem
Sitze der Regierung) wechseln. Weinhandel und Seidenprodnction sind
die Hanptnahrnngsquellen.
8. Freiburg, im N. und O. von Bern, im S. und W. von
Waadt und dem Neuenburger See begrenzt, hat 29,^ Q.-M. und 100,000
Einw. Der südliche Theil gebirgig, der übrige Theil liegt ganz auf der
Hochebene; die Saane fließt mitten durch das Land.
Hauptstadt Freiburg (im Uechtlande), 10,000 Einw., an der
in die Aar mündende Saane, hat eine merkwürdige Bauart: aus der
Unterstadt (am Flusse) führt eine steile Straße in die Oberstadt, die
auf einer Sandsteinplatte liegt. Die Oberstadt ist mit dem gegenüber-
liegenden Ufer der Saane durch zwei Drahtbrücken (von 941 Fuß und
894 Fuß Länge) verbunden. Nördlich liegt Murten, am See gleichen
Namens, Sieg der Schweizer über Karl den Kühnen (1476).
9. Graubündten, 126 Q.-M. und 90,000 Einw., von den
höchsten Gebirgen umgeben und durchschnitten (den rhätischen Alpen).
Der Kanton zerfällt in drei Bünde: den (katholischen) Grauen, den
(reformirten) Gotteshaus- und den (reformirten) Zehngerichten-
Bnnd. Bekannt ist, daß die Einwohner des Thales Ober-Engadin
sich in ganz Europa als Schweizerbäcker zerstreuen.
Chur, 6000 Einw., an der Plessur unweit des Rheins, Haupt-
stapelplatz für den Handel zwischen Italien und Deutschland. Das schöne
19 Stunden lange, über V* Stunde breite Thal Engadin, vom Inn
durchflossen, mit dem Hauptorte Samaden.
10. Thurgau, im N. und O. vom Bodensee und dem Ithein,
im S. von St. Gallen, im W. von Zürich begrenzt, hat 17,^ Q.-M.
und 90,000 meist reformirte Einw. Sehr fruchtbares, von der Thur
durchflossenes Land, ohne Alpengebirge.
1883 -
Leipzig
: Kesselring
- Autor: Berlet, Bruno
- Hrsg.: Spiess, Moritz
- Auflagennummer (WdK): 28
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
110 Mittlere Geschichte.
mit seinem Sohne nach Trier 1, wohin er auch den Herzog beschied. Karl er-schien mit einer Pracht, welche die kaiserliche weit bertraf. Auch hatte er bereits die Kleinodien zu seiner Krnung mitgebracht, selbst schon Anstalten zum Krnungsfeste getroffen. Friedrich aber verlangte vor der Krnung Ver-lobung und Vermhlung, und da Karl zgerte, so reiste der Kaiser, ohne von dem Herzoge Abschied zu nehmen, von Trier nach Kln. Tief gekrnkt ver-lie auch Karl die Stadt, mit dem Vorsatze, seine Tochter nicht dem Sohne des Kaisers zu geben. Bei seiner Rckkehr aber entwarf er seiner Tochter ein so reizendes Bild von dem Kaisersohne, da sie eine stille Neignng fr ihn fate und sich ihm nachher in einem Briefe verlobte.
Zwei Jahre darauf (1475) wandte sich Karl der Khne nach S-den, um sein Reich bis zu den Quellen des Rhehies zu erweitern. Zuerst Eroberung fiel er dem Herzoge Renatus von Lothringen, seinem Grenznachbar, in
Lothrin- nahm die Hauptstadt Nancys ein und lie sich dort huldigen.
1475. Dann rckte er mit groer Heeresmacht auf die Schweizer los und belagerte Granson Als man der Besatzung freien Abzug anbot, ergab sie sich; Karl aber lie treulos diese Männer, 412 an der Zahl, teils hngen, teils im nahen See ertrnken. Damit erstarb Karl des Khnen Glck.
^ , Zur Rache rckten die Schweizer heran und trafen unweit Granson
1476. (3. Mrz 1476) auf den Feind. Nach tapferer Gegenwehr wandten sich die
Burgunder zur Flucht, in die auch Karl, der die Fliehenden mit dem Schwerte zurcktreiben wollte, mit fortgerissen ward. Sein reiches Lager siel den Sie-gern in die Hnde. Man erbeutete 120 Stck grere Geschtze und alle Fahnen; auerdem Karls goldenen Thronsessel und 400-seidene Zelte mit Kisten voll Gold und Silber, kstlichen Gerten, Kleidern und Schmuck. Die Schweizer verteilten das Geld in Hten; ihr Gesamtgewinn betrug nach damaliger Schtzung drei Millionen Mark.
Karl schumte vor Wut, von den Schweizerbauern" besiegt worden zu sein, und fhrte schon nach wenigen Monaten ein neues Heer gegen die Eid-
Murten genossen. Bei Mnrten 1 kam es am 22. Juni 1476 zu einer zweiten Schlacht.
1476. Der Angriff der Schweizer war unwiderstehlich, Karls Niederlage furchtbar: 18 000 Burgunder kamen im Murtener See oder auf dem Schlachtfelde um.
Das Unglck von Murten beugte den Herzog an Geist und Krper. Lngere Zeit blieb er unthtig. Erst als der Herzog von Lothringen sein Land wie-der erobert hatte, zog Karl im Oktober 1476 vor Nancy und belagerte die
Nancy Stadt. Aber am 5. Januar 1477 kam es mit Renatus, der, durch Schweizer
1477. und Elssser verstrkt, zum Entstze heranrckte, zur Schlacht. Karls Heer erlitt die dritte Niederlage. Er selbst wollte sich aus der Verwirrung retten, strzte
Karls Tod. aber mit seinem Pferd und ward von einem Ritter durchbohrt. So verlor," wie das Sprichtwort sagt, der Herzog von Burgund bei Granson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut!"
4. Maria von Burgund und Maximilian. Karls Tod gab dem franzsischen König Ludwig dem Xi. (S. 106 Anm. 2.) Hoffnung, neue herrliche Lnder erwerben zu knnen. Er wandte daher alle Mittel an, um die burgundische Erbtochter Maria fr seinen ltesten, wie wohl erst sieben-
1 Trier, Stadt am rechten Ufer der Mosel, in der Rheinprovinz. Nancy, Stadt an der Meurthe (etwas oberhalb von deren Einmndung in die Mosel). Granson, Stadt am sdwestlichen Ufer des Nenenbnrger Sees, im Kanton Waadt. Murten, Stadt nordstlich von Granson, im Kanton Freiburg.
1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
350
Das Zeitalter der Reformation.
Kaisers Seite. — Diesen vereinten Kräften mußten die wegen ihres
Drucks und Uebermuths allgemein verhaßten Franzosen bald weichen.
Mailand wurde erobert und der rechtmäßige Erbe Sforza zur Freude
des Volks als Herzog unter kaiserlicher Ober-Lehnsherrlichkeit eingesetzt.
Bald fiel auch Genua in die Hände der Verbündeten, und die Fran-
1522, zosen sahen sich in Kurzem über die Alpen zurück gedrängt. — Um-
sonst unternahm im folgenden Jahr Bonnivet mit einem stattlichen
Heere die Wiedereroberung des schonen Landes. Zum zweitenmale siegten
die kaiserlichen Truppen und verfolgten die Franzosen bis tief in die
Alpen; auf dem Rückzug fiel der tapfere Bayard „der Ritter ohne
Furcht und Tadel" durch die Kugel eines deutschen Hakenschützen.
Den glücklichen Ausgang verdankte Karl hauptsächlich einem französi-
schen Anführer, dem tapferen Connetable von Bourbon. Dieser
Fürst, nach dem König der reichste und mächtigste Edelmann in Frank-
reich, der im Besitze von zwei Herzogthümern und fünf andern Herr-
schaften gewesen und seine Blicke sogar auf die Königskrone gerichtet
hatte, war von dem französischen Hof zurückgesetzt und mit dem Ver-
lust seiner bedeutendsten Besitzungen bedroht worden. Ergrimmt hatte
er sich nach Italien geflüchtet und dem Kaiser als Heerführer ange-
boten. Als solcher zog er jetzt rachedürstend mit den aus Deutschen,
Spaniern und Italienern gemischten Schaaren über die Alpen und
träumte schon von Eroberung des Landes, als sein Angriff auf Mar-
seille an dem capfern Widerstand der Bürger scheiterte. Bedachtsam
trat das Hper den Rückzug an und zerstreute sich dann nach allen
Richtungen.
§. 431. Schlacht von Pavia 1525. Dies kam dem König
von Fankreich, der jetzt an der Spitze eines prächtigen, mit allen
Bedürfnissen vollauf versehnen Heeres die Alpen überschritt, zu Statten.
Jp Kurzem war alles Land bis an den Tessin in seiner Gewalt. Da
<c aber vor den Mauern Pavias, wo eine tapfere Besatzung deutscher
Landsknechte mit der ghibellinischen Bürgerschaft allen Stürmen Trotz
bot, lange hingehalten ward, gelang es dem thätigen Bourbon aus
den deutschen Landen neue Schaaren von Landsknechten an sich zu
ziehen und sich mit dem spanischen Feldherrn Pescara zu verbinden.
Aber Mangel an Sold und Lebensmitteln brachte die vereinigte Armee
bald in große Noth, indeß das reiche Lager der Franzosen Alles im
Ueberfluß besaß. Diesen Umstand benutzten Bourbon und Frunds-
berg, um die Landsknechte zu einem stürmenden Angriff wider dasselbe
aufzureizen. Aus einem nächtlichen Ueberfall entspann sich eine blutige
Schlacht, die trotz der günstigen Stellung und der Tapferkeit der
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Schweiz. Die Gründmachi.
353
meisten liegen in d. Alpen, theils in schauerlichen Einöden des Hochgebirges,
theils am Nord- u. Südfuße derselben; viele Seen auf d. Hochebene; die
wenigsten im Jura. Die meisten gehören dem Rhein-, die wenigsten dem
Donausystem an. 12 Seen werden mit Dampfbooten befahren. fs. p. 49.}
Die größten Seen: Boden See; Zw. St. Gallen, Thurgau, Schaffbausen.
Baden, Württemb., Bayern u. Vorarlberg; 9 72 Qm., wovon V3 auf die
Schweiz kommt. Genfer See; zw. Wallis, Waadt, Genf u. Savoyen;
9,2 Qm. gr. Lago maggiore; zw. Tesstn, Lombardei u. Sardinien:
4 7, Qm. gr.°)
schwarze Lütschlne v. obern Grindelwaldgletschcr; im Berner Oberland; in d. Brien-
zersee. Die Kanber; v. Kandergletscher; durch d. Kandergrnnd im Berner Oberland; in
d. Brienzer See; m. der Siminen ans d. Jffigen See; durchs Jfstgen, obere und
niedere Simmcnthal im Berner Oberland. 3. Die Saane sia Sarine]; v. d. Glet-
schern des Sanelsch; in Bern, Waadt, Freiburg; 16 M. l. ; m. der Sense links in
Bern u. Freiburg. 4. Die Zieh! [Thiele] in Bern; Abfl. des Neuenburger Sees
in den Bieter See u. des Bieler Sees in d. Aar. Der Vieler See nimmt die O rb e ». Bro ye
auf. Erstere kommt aus dem Nousses See in Frankr. u. durchfließt den See Joux
u. Brenet in Waadt; unterhalb des letzter» Sees stürzt sie sich in den sog. Trichter
sentonnoirs] ». kommt nach einem unterirdischen Laufe v. '/- St. oberh. Valorbc
wieder hervor. Die Broye kommt v. Molesson, fließt durch d. Murten See n. be-
wässert Waadt u. Freiburg], h. Die Ergötz; v. der Gaisfluh im Baselland. i. Die
Birs; v. Jura; in der Nähe des Felscnthvrs Pierre pertuiz; durchs enge Münster-
thal; in Bern, Solothurn, Baselland u. Baselstadt. — Ii. Nhonesyftem. 1. Die
Rhone. [Eigentlicher Name: Noten v. Rotten; die Thalbewohner nennen den
Quellbach v. Fuße der Fnrka „Rotten" von seinem rothen Schweselabsatze. Rhodanus.
le Rhône.] Von d. Quelle bis zur Mündg. der Vosogna. Oberlauf; Genfer See;
ein Theil d. Mittellaufs. 30 M. l. a. Quelle: unteres Ende des Rhone-
gletschers an der Fnrka 5,400'. h. Oberlauf bis zum Genfer See 1,154'. Bis
Martinach durchfließt die Rhone das Wallis in Sw., bis zum Genfer See in Nw.
Richtung. Das Wallis ist ein 36 St. l., */*—l St. br. Längenthal zw. d. lepont.
». penninischen Alpen im S. ». den Berner Alpen im N., mit 13 bewohnten Seiten-
thälern im S. u. 3 im N., von welchen sich die ersteren zum Theil 8 — 10 St. weit
in's Gebirge ziehen. Es ist das größte Thal der Schweiz, mit der erhabensten und
wildesten, aber auch mildesten Natur, von der mannigfachsten Vegetation, mit italien,
und nordischem Klima. Viele Cretinl. — c. Mittellauf bis zum Piene Enscise
unterhalb Lyon 490'; nur bis zur Mündung der Vosogna 1,024' h., an d. südlichsten
Grenze v. Genf, in d. Schweiz. Sobald d. Rhone die Alpen verlassen hat, durchströmt
sie den halbmondförmigen, 16 St. langen Genfer See, verläßt denselben 280' br. bei
Genf, wo sie tinse die Arve aufnimmt, und durchbricht nun die westlichen Vorhöhen
des Jura, zum Theil unterirdisch in Frankr. [4a perte du Rhone]. — d. Kantone
». Orte. aa. Wallis : Brieg 3,180'; Sitten 1,504'; Martinach 1,302'. db. Waadt:
Vevay; Lausanne; Marges, cc. Gens: Genf. — e. Rechte Zuflüsse. Der
Doubs; ein l. Zufluß der Saône; ans dem franz. Jura; durchfließt Neuenbürg u.
Bern. — I. Linke Zuflüsse: Die Arve; vom Montblanc in Savouen; mündet
bei Genf. — Iii. Posyftem. L. Z. 1. Der Tessin. Hauptfl. des Kant. Tessin.
3 Quellst.: v. Gries dnrch's Neretto Thal; aus mehreren kleinen Seen des Hospiz's
v. St. Gotthard dnrch's Val Tremola; Bleniotessin aus 2 Armen v. Lnckmanier und
der Greina. Mündung in den Lago maggiore. a. R. Z. Die Mo esa [Muesa] ;
v. St. Bernbardin; dnrch's Misoccv Thal in Graubünden ». durch Tessin, b. L. Z
Sie Maggia smadchcha] ; dnrch's Thal Lavizzara u. Maggia in Tessin. Mündung
in den Lago maggiore. 2. Die Maira; r. Znfl. der Adda; v. Septimer; dnrch's
Bregell Thal in Granbünden. — Iv. Etsch syst ein. Der Ramfluß; durch das
3 St. lange, v. hohen Gletscherbergen umgebene Münster that in Graubünden;
mündet in Tyrol v. der r. Seite in d. Etsch. — V. Donausystem. R. Z. Der
Inn Os.'p. 87]. Von d. Quelle 6,580' bis Martinsbruck 3,137'; dnrch's 18 St. l.,
obere ». muere Engadin in Graubünden.
7) Seen. — 1. Genfer See; 1,153'h.; 15 — 16 St. l.; 5va St. br.; 920' t.;
9., Qm. gr. Sehr fischreich. Dampfschiff. — 2. Brienzer See; in Bern;
Voller, Lehrbuch der Geographie. Ii. 23