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1. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 463

1810 - Berlin : Hayn
Dritter Zeitraum. 463 Frankreich. Während diese entstanden, ließ sich, bei der Hinfälligkeit des deutschen Reichskörpers, 8ranz zum erblichen Kai servonoest reich krönen (2ten December 18 4); bisher hatte er als Herr von Oest- reich nur den Titel Erzherzog geführt. So war nun eine zwiefache Kaiserkrone, die deutsche und öst- reichische auf seinem Haupte. Jene Furcht vor Frankreichs Uebermacht wurde im Jahr 1805 sehr erhöht, als Kaiser Napoleon auch Kö- nig von Italien ward, Genua mit Frankreich vereinigte, und Parma, Piacenza und Guastalla auf französischen Fuß eiurichten ließ. Oestreich verband sich mit Eng- land und Rußland, auch Schweden trat diesem Bunde bei. Oestreich, das den Streit außer seinen Gränzen zu führen wünschte, ließ ein Heer unter dem General Mack in Baiern und Schwaben einrücken; der Kur- fürst von Baiern verband sich mit Frankreich, dem sich auch Würtemberg und Baden anschloß. Eine zweite Hälfte der östreichischen Armee stellte sich in Italien auf. Napoleon flog mit seiner Armee von den Küsten Frankreichs, auf denen er eine Lan- dung in England vorbereitete, nach Deutschland und umschloß die hier stehenden Oesireicher so, daß die Hälfte derselben gefangen oder zerstreut wurde. Ein Theil rettete sich, mit dem entschlossenen Erzherzog Ferdinand durch die Flucht nach Böhmen. In zehn Tagen vom ?ten bis zum i7ten October, war die grö- ßere Hälfte der braven östreichischen Armee aufgelöset. Die Franzosen verfolgten den geretteten, und bald darauf mit russischen Hülfstruppen vereinigten, Theil der Armee bis in das Innere des Landes. Am i^ten November rückten sie in die Hauptstadt Wien ein, von hier zogen sie ihren Gegnern nach Mäh-

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1. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 345

1816 - Potsdam : Horvath
345 Deutsche. opferte, und am iz. Nov. 1805 der französische Kaiser als Sieger in Wien einrückte, ja, noch am 2. Dez. bei Austerlitz in Mähren die Oeft- reicher und Russen schlug, worauf sich die letzter» nach Polen zurückzogen, und die ersten, deren Erz- herzog Carl auch in Italien gegen Massena unglück- lich gewesen war, am 26. Dez. einen Frieden zu Presburg schloffen, in welchem sie außer ihrem Venetianischen Gebiete, das zu dem Napoleoni- schen Königreiche Italien (der vorherigen Cisal- pinischen, nachher Italienischen Republik) geschla- gen wurde, auch mehrere deutsche Provinzen an Frankreichs Bundesgenossen, zusammen eine Volksmenge von 2^ Millionen Menschen abtreten mußten. Napoleon erhob nämlich, am i.jan. 1806 die Kurfürsten von Baiern und W ürtemberg zu Königen, den Kurfürsten von Baden und Landgrafen vvn Hessen-Darmstadt zu Groß- herzogen, und nahm folgende Ländervertau, schungen vor. Baiern bekam Tyrol und noch ei- nige andre von Oestreich abgetretene Provinzen, die übrigen erhielt Würtemberg und Baden. Oestreich erhielt das Kurfürftenthum Salzburg, und dessen Regent das Großherzogthum Würz- burg von Baiern, welches dafür noch Anspach vom Könige von Preußen erhielt, der auch sein Neuf- chatel in der Schweiz an den Französischen Fürsten Berthier, Wesel, Essen, Verden und Elten an den neuen Großherzog von Berg, Napoleons Schwager Mürat, abtrat, und dafür das von Frankreich eroberte Hannover annahm. Um die- selbe Zeit war auch Napoleons Bruder Joseph zum König von Neapel, welches wegen Vcrlez- P 5 zung

2. Die deutsche Geschichte - S. 102

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
102 that, war, daß er das hannoversche Land mit seinen Truppen besetzte. Im Jahre 1804 ließ er sich als erblichen Kaiser von Frankreich, unter dein Namen Napoleon I., ernennen. Nicht zufrieden mit der Kaiserkrone, verwandelte er auch das nördliche Italien, welches bis dahin ein Frei- staat war, (cisalpinische Republik) in ein Königreich, er- klärte sich selbst zum Könige, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnois zum Vizekönige von Italien, und verei- nigte außerdem ansehnliche Stücke von Italien mit Frank- reich. Aufgebracht darüber, versuchte Oestreich in Verbin- dung mit England und Rußland, es noch eininal, seinen gefährlichen Unternehmungen Gränze zu setzen, und fing 1805 einen neuen Krieg an, der aber unglücklich ausfiel. Der östreichische Anführer Mack wurde am 15. Oktober mit seinem ganzen Heere bei U l m gefangen, und Napo- leon rückte den 13. November 1805 in Wien ein. Seine Freude über diesen glücklichen Feldzug wurde jedoch durch die Nachricht von dein Verluste der großen Seeschlacht beim Kap Trafalgar am 21. Oktober, in welcher der britti- sche Seeheld Nelson fiel, nicht wenig getrübt. Die Schlacht bei Austerlitz gegen das vereinte östreichisch-rus- sische Heer, am 2. Dezember (die Z Kaiserschlacht genannt), entschied sich ebenfalls für Frankreich, und kurz darauf er- folgte der P r e ß b u r g e r Friede (26. Dezember 1805). Oestreich verlor die vorderöstreichischen Besitzungen, das Breisgau und die Ortenau, theils an Baiern, theils an Würtemberg und Baden, Tyrol an Baiern, Venedig an das Königreich Italien, (zusammen 1000 Q.. M. mit 3 Mill. E.) und exhielt dafür Salzburg und Berchtholsgaden: der Churfürst von Salzburg aber bekam Würzburg. Bai- crn und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Die- sen Bedingnissen folgten noch einige Austauschungen: Preu- ßen bekam Hannover, und gab dafür Anspach an Baiern; Murat, ein Schwager Napoleons, das Großherzogthum Cleve - Berg, der Marschall B e r t h i e r das Fürstenthum Neuschatel. Seinen Bruder Joseph machte Napoleon zum Könige von Neapel. Die Republik Holland verwandelte er in ein Königreich und gab cs seinem Bruder Ludwig. 92. Der rheinische Bund. Ende der deut- schen Reichsverfassung. 1806. Nachdem Napoleon mehrere neue Staaten gegründet.

3. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 274

1849 - Karlsruhe : Groos
274 Europäische Völker der Neuzeit. schwacher Fürst, der sich der Macht dieser Versammlung zu entziehen gesucht hatte, wurde gelangen gesetzt. Der National- convent erklärte Frankreich für eine unthcilbare Republik; König Ludwig Wurde den 21. Januar 1703 enthauptet; durch das Fallbeil wurden alle verdächtigen Feinde der Republik Hin- gericht« t; eine neue Zeitrechnung ward eingeführt, das Christen- thum abgeschafft, der Vernunftgoltesdienst befohlen Die Fürsten Deutschlands suchten in Verbindung mit Eng- land und mit den übrigen angrenzenden Staaten in Frankreich die Ordnung wiederum herzustellen; aber ihre einrückenden Heere wurden zurückgeschlagen. Die Franzosen nahmen das linke Rhcinufer und Holland weg; Preußen und noch mehrere Staaten, wie Spanien, zogen sich vom Kriege zurück und schlossen den Basler Frieden. Die östreichischen Heere wurden von Napoleon Bonaparte aus Italien getrieben und Oestreich sah sich genöthigt, den Frieden zu Campo Formio 1707 einzugehen. Oestreich mußte in diesem Frieden seine Niederlande und die Lombardei abtreten. Auch die Schweiz mußte sich eine Umwand- lung gefallen lassen. Weil die Franzosen ihre über ccisl'cn Be- sitzungen an die Engländer verloren, so suchten sie sich Egpptens zu bemächtigen. 1700 entbrannte der Krieg auf's Neue. Die Franzosen drangen 1800 bis Wien vor, was zum Frieden zu Lüncville 180! führte, in welchem der Rhein zur Grenze Deutschlands bestimmt wurde. Die deutschen Fürsten wurden für ihre Verluste mit geistlichen Gütern und Reichsstädten entschädigt. Napoleon erhob sich zum ersten Consul, und leß sich 1804 zum erblichen Kaiser ernennen. Weil er England mit einer Landung bedrohte, so regte dieses Oestreich, Rußland und Schweden wider Frankreich auf. 1805 brach der Krieg von Neuem aus, der für Oestreich sehr unglücklich endigte. Baden, Württemberg und Baiern mußten sich an den französischen Kaiser anschließen. Es kam zum Preß bürg er Frieden, in welchem Oestreich Tprol an Baiern und seine schwäbischen Besitzungen an Wüttemberg und Baden abtreten mußte. 1800 sagten sich 16 deutsche Fürsten vom Reichsverbande los, errichte- tcn mit dem französischen Kaiser den Rheinbund und erkannten ihn als ihr Haupt (Protektor) an. Der Herzog von Württem-

4. Die deutsche Geschichte - S. 604

1829 - Elberfeld : Büschler
604 Vii. Zlr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1829. v\ 1\ \ Vivuwuvu iwvvv Uvvvvvw ivww V\ \ U\ llt Vw il\ Vw wv Vw vvi cbischen Landes zu rächen. — In diesem Augenblicke schloß der Kaiser Franz den Waffenstillstand, und zeigte die unbedingte Nei- gung zum Frieden; das Unglück seiner Länder betrübte ihn zu sehr, und er wähnte damals noch, ein Friede mit diesem Gegner, durch große Opfer erkauft, könne Bestand haben; als wenn Opfer deffcn Lust nach dem Ganzen zu stillen vermogtcn! Der preußische Abgeordnete, der Graf von Haugwitz, der gesendet war, das Gesetz des Friedens vorzuschreibcn, oder Krieg zu verkündigen, sah sich durch Oestreichs Abfall in große Verle- genheit gesetzt, und hielt es für angemessen, statt des drohenden Wortes, welches ihm der König mitgegeben, in sanfter, friedli- cher Weise zu reden. Und der französische Bericht pries „die Weisheit Preußens, welches nie einen biederer» und und unei- gennützigeren Freund gehabt habe, als Frankreich. Uebrigens hänge das französische Volk von niemand ab, und 150,000 Feinde mehr würden den Kampf nur um etwas verlängert haben!" — Solche Sprache hätte der preußische Abgeordnete besser verstehen und Preußens Würde fühlend, auf frischer That, da Oestreichs Friede noch nicht geschlossen war, tbun sollen, was sein König ihm befohlen hatte, und ein halbes Iabr nachher dennoch zu thun sich entschloß. Vielleicht mogte Oestreich, wenn es Preußens Ernst sab, einen längeren Krieg dem schmählichen Frieden vor- ziehen. Statt dessen Unterzeichnete Haugwitz, ohne Vollmacht, den Vergleich zu Wien, wodurch Preußen Anspach an Baiern, Neuschatel und Cleve an Frankreich abtrat, und dafür Han- nover erhalten sollte, worauf England keinesweges Verzicht ge- leistet hatte. So streute Napoleon den Saamen der Zwietracht zwischen Preußen und England aus, wohl wissend, daß beide durch Verbindung mit einander stark waren. Fünf Tage nach diesem Vertrage schloß Oestreich den Fr i e- d cn zu Preß bürg, den 25. Dezember 1805. Durch diesen Frieden, der alle bisherigen an Härte übertraf, verlor Oestreich 1000 □ Meilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen, und zwar von den besten, die es besaß. Das treue Tyrol, welches noch in diesem Kriege seine Anhänglichkeit an das östreickusche Haus trefflich bewiesen batte, mußte nebst Burgau, Eichstädt, einem Tbeil von Passau, Voralberg und anderen Besitzungen Vorderöstereichs an Baiern; was Oestreich in Schwaben besaß, an W ü r t e m b e r g und Baden, Venedig an das Königreich Italien abgetreten werden. Dagegen erhielt Oestreich einen geringen Ersatz durch Salzburg, und der Cburfürst von Salz- burg wurde aus dem Lande, das er eben erhalten, nach Würz- burg verpflanzt, welches Baiern abtrat. — Die Länder mit ihren Bewohnern wurden als eine Waarc betrachtet, welche ans der Hand des Einen in die des Andern übergehen könne, wie der Markt es eben mit sich bringe. So wollte es die Lehre des Despotismus, damit Liebe und Anhänglichkeit für die alten Für- srcnhäuser^entwurzclt, das Gemüth zu Eis erkältet, das Menjch-

5. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 435

1810 - Berlin : Hayn
455 Dritter Zeitraum. Oestreichische Soldaten rückten in Baiern ein (8- Sep- tember), und besetzten die Hauptstadt München (>Zten September). Napoleon beschloß Krieg wider Oest- reich, und erklärte ihn (aoten Septbr. t im Verein mit Baiern, Würtrmberg und Baden. Die Franzosen un- ter Napoleon, fingen am gten Octbr. die Feindseligkei- ten gegen Oestreich an, nöthigten den Befehlshaber der feindlichen'armee, General Mack, ihnen die feste Stadt Ulm 08- Octbr) zu übergeben, und sich mit dem größten Theile seines Heeres als Kriegsgefangene zu ergeben Darauf verfolgte Napoleon den Ueberrest der Oestreicher, die sich in das Innere ihres Landes zu- rückzogen, und sich'auf dem Wege dahin mit einer, ih- nen zu Hülfe eilenden, zahlreichen russischen Armee vereinigten. Endlich standen' die Heere sich in Mah- ren gegenüber. Hier erfolgte (aten Decembers die für Frankreich vortheilhafte Schlacht bei Austerlitz/ die das Merkwürdige hatte/ daß drei Kaiser, Napo- leon von Frankreich, Franz Ii. von Oestreich unl^ Alexander I. von Rußland, bei ihren Armeen zuge- gen wären. Während des Krieges in Deutschland und Oestreich begann auch der östreichisch-französische Krieg in Italien (izten October). Zwei Helden, Erzherzog Karl von Oestreich und General Massena befehligten die Armeen. Das Unglück der Oestreicher in Deutsch- land hatte indessen einen nachtheiligen Einfluß aus düs Schicksal ihrer Waffenbrüder in Italien. Erzherzog Karl ward, nach mehreren ehrenvollen Gefechten, genö- thigt, sich nach Oestreich hin zurückzuziehen, nachdem er die Gegner in der Schlacht bei Caldiero (Zoten October) zurückgedrängt hatte. Sein Rückzug war ein Meisterwerk der Kriegskunst. Die Schlacht von Au-

6. Theil 4 - S. 354

1880 - Stuttgart : Heitz
354 Neueste Geschichte. 3. Periode. sich mit Oestreich über die beiderseitige Stellung zu Deutschland auseinandersetzen mußte. Da dies auf friedlichem Wege nicht möglich erschien, mußten die Waffen entscheiden. Die Schritte, welche Oestreich jetzt unternahm und bei welchen es von dem sächsischen Minister v. Benst auf das leidenschaftlichste unterstützt ward, zeigten bald, welchem Ziele man zustrebte. In Preußen erkannte man bald die volle Bedeutung der Lage, und obwohl König Wilhelm, seiner eigenen, oft wiederholten Versicherung nach, alles aufbot, um den Frieden zu erhalten, versäumte man doch nichts, um den Krieg, wenn er ausbräche, mit Erfolg führen zu können. Man begnügte sich auch nicht mit militärischen Rüstungen; man berief sich auf das deutsche Nationalgefühl, und da Oestreich mittels des in der allgemeinen Meinung längst gerichteten Bundes über Preußen obzusiegen dachte, trat Graf Bismarck mit einem neuen Bundesreformplane hervor, auf Grund dessen fortan Preußen die militärische Führung Norddeutschlands übernehmen,.Oestreich mit Baiern im Süden vorherrschen, das deutsche Volk aber durch ein von ihm erwähltes Parlament vertreten werden sollte. — Inzwischen setzte Oestreich seine Rüstungen fort und nöthigte dadurch den König von Preußen, auch -seinerseits die Mobilmachung der preußischen Armee anzuordnen (Anfang Mai). Vergeblich versuchte Kaiser Napoleon, von England und Rußland unterstützt, zwischen den beiden Rivalen zu vermitteln; sein Versuch scheiterte an dem Widerstreben Oestreichs, welches seinen Eintritt in die vorgeschlagene Conserenz von Vorbedingungen abhängig machte, deren Zugestäuduiß die Conserenz gegenstandslos gemacht hätte. Es beharrte nämlich darauf, daß kein Beschluß gefaßt werde, durch welchen eine d^r Conserenz-Mächte eine Vergrößerung erhielte und daß die venetianische Frage von dem Conserenz-Programm gestrichen werde. — So blieb denn die Waffenentscheidung allein noch übrig und Preußen, zum Kriege gedrängt, bewies jetzt, daß es denselben nicht aus Mangel an Selbstvertrauen habe vermeiden wollen. Vorher schon waren auch Unterhandlungen mit Italien eingeleitet worden, welche zu einer Allianz Preußens und Italiens sür den Fall eines Krieges mit Oestreich geführt hatten. Schlag auf Schlag folgten sich die letzten Schachzüge der Diplomatie, um dem letzten Beweisgründe der Herrscher (ultima ratio regum), den Kanonen, freies Feld zu geben. Oestreich brachte nach dem Einmarsch der Preußen in Hol-

7. Kurzer Abriß der deutschen Geschichte - S. 133

1821 - Stettin Berlin : Nicolai
imj. 1815 bis auf die gegenwärtige Zeit, i zz lington war Napoleons Macht, der selbst nur auf der Flucht mit genauer Noch entkam, gänzlich vernichtet, denn schon n Tage nachher standen beide Feldherren sieggekrönt vor Paris. Wohl hatten noch einige Marfchälle sich hier aufgestellt, allein die Hauptstadt, in Vesorgniß eines Stur- mes, öffnete die Thore. Gleich darauf ergab sich Napoleon, verschon früher dem Throne zu^ulr. Gunsten seines Sohnes entsagt hatte, und nicht mehr nach Amerika zu entkommen vermochte, zu Rochefort den Engländern, von denen er nach der Insel St. Helena abgeführt wurde, wo er noch jetzt in strengem Gewahrsam ist. Dießmal erfuhr auch Frankreich eine etwas strengere, wegen der Bereitwilligkeit, mit der es den Ruhestörer aufgenommen, sehr verdiente Behandlung. Die geraubten Kunstschätze muß^ ten zurückgeliefert werden. Die zahlreichen Heere der Verbündeten rückten von mehreren. Seiten ein, und das Land blieb bis zum sten Pariser Frieden 20. Nov. 1816 besetzt, nach welchem 20. Frankreich, außer einigen Abtretungen, den Ver- Nov. bündeten 700 Millionen Franken zu zahlen hatte, und in seine Grenzprovinzen ein Heer von i5o,ooo Mann aufnehmen mußte, das aber schon 1816 um ein Fünftheil vermindert, und 1818 ganz ab- gerufen wurde. Die deutsche Bundeöacte. 8- Jun. 1815. Unterdessen war nach den Verhandlungen des Wiener Congresses schon am 8- Jun. die neue deutsche Bundes acte erschienen, nach wel- cher sich folgende Staaten zur Erhaltung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands, so wie der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der Vundesglieder vereinigten: 0 Oestreich. 2) Preußeu. 3) Baiern. 4)

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 304

1877 - Oldenburg : Stalling
304 - lichen Widerstand geleistet hatte. Glcklicherweise besa Sar-dinien in dem Grafen Camillo Cavour einen Staatsmann, der, von glhender Begeisterung fr Italiens Unabhngigkeit beseelt, ungemeinen Scharfsinn besa, weitgehende Plne vor-zubereiten und den Umstnden gem zur Ausfhrung zu bringen. So wichtig es aber auch war, da das nationale Gefhl alle Schichten der Bevlkerung durchdrang, so htten doch bei dem erdrckenden Uebergewicht der streichischen Mi-litrmacht die Krfte eines Staates von kaum fnf Millionen Einwohnern nicht hingereicht, das vorgesetzte Ziel zu erreichen, wenn nicht eine Umgestaltung der europischen Politik dessen Erreichung mglich gemacht htte. Zwischen Rußland und Oestreich war seit dem Krimkriege ein feindseliges Verhltni eingetreten. Man erhob gegen Oestreich den Vorwurf der Undankbarkeit, da es, im Aufstande der Ungarn durch Rulands Beistand gerettet, dieses im Kriege gegen Englnder und Franzosen im Stich gelassen habe. Seitdem neigte das russische Cabinet sich mehr und mehr zu Napoleon Iii. hin, von dem es bei einem eintrchtigen Verhltni im Betreff seiner Vergrerungsplne im Orient eben so viel zu hoffen als im Gegentheil zu befrchten hatte. Auf der anderen Seite suchte Napoleon ein ergiebiges Feld fr die Ruhmsucht seines Volkes und den Thatendurst seines Heeres und fand dieses in Italien, wo der reichste Ghrungs-stoff vorhanden war. Napoleon erkannte, da bei einer Ein-Mischung in die italienischen Verhltnisse ein Kampf mit Oestreich unvermeidlich sei, aber die Aussicht auf einen solchen Krieg schreckte ihn nicht ab, da es offenbar war, da Oestreich bei der Feindschaft Rulands, der Abgeneigtheit Preuens und Englands, dessen genialster Staatsmann, Lord Palmer-strt, ein entschiedener Gegner der streichischen Politik war, den Kampf mit Frankreich allein zu führen haben wrde. Napoleon strebte nach einer Vergrerung des franzsischen Gebietes, und dazu konnte er nur durch Vermittelung Sar-diniens gelangen, das durch die Bundesgenossenschaft im Krim-kriege in ein engeres Verhltni zu Frankreich getreten war. War Oestreich aus Italien vertrieben, so konnte Sardinien durch die ihm abgenommenen Landestheile vergrert werden und durch Abtretung von Savoyen und Nizza an Frankreich

9. Bd. 9 - S. 467

1846 - Braunschweig : Westermann
464 Neuntes Kap. Von dem Brande Moskau's namentlich Oestreich, Rußland, Großbritannien, Preußen und Frankreich, sodann Spanien, Portugal und Schweden, natürlich mit überwiegendem Einfluß der fünf, insbesondere der vier zuerst genannten anheimgestellt. Die teutschen Angelegenheiten leiteten anfangs blos die Bevollmächtigten von Oestreich, Preußen, Baiern, Hannover und Würtemberg, welchen jedoch spater, ans die dringende Beschwerde der übrigen teutschen Fürsten und der freien Städte, die sämmtlichen Mitglieder des zu errichtenden teutschen Staatenbundes beigesellt wurden. Unter den europäischen Angelegenheiten war die erste die Befriedigung der Hauptmächte, welche durch ihre großen Anstrengungen Napoleon's Welt- thron umgestürzet. Zwar hätte man glauben sollen, die Erreichung dieses unendlich kostbaren Zweckes selbst hätte als Lohn der Anstrengungen gelten, und ein weiterer Lohn wenigstens nie aus Kosten derjenigen Prinzipien gesucht werden sollen, die man eben gegen Napoleon zu behaupten gesucht, der Prin- zipien des Rechtes nämlich und des Glcichgcw ichts, welches die fast einzig gedenkbare Garantie des (öffentlichen) Rechtes ist. Aber da ward zuvörderst Rußland, welches nicht für Europa, sondern nur für sich selbst den Krieg geführct, und welchem im Krieg wider Napoleon die Hilfe Europa's wohl noch ersprießlicher, als diesem die Hilfe jenes gewesen, der zum voraus ge- forderte Lohn, Polen, zugesagt und hiedurch allein schon das neue politische System des Wclttheils unheilbar verderbt. Den russischen Niesen ließ man über die Weichsel schreiten, und gab ihm Preußens und Oestreichs Seiten, also das Herz von Europa, preis, während man gegen Frankreich ängstlich mit Bollwerken sich umgab, und überall nur der vergangenen Gefahren, deren Erinnerung gcspeusterartig schreckte, nirgends aber der zukünftigen gedachte. Hiedurch allein schon ward unmöglich gemacht, ein politisches Gleich- gewicht zu gründen. Die moskowitische Uebcrwucht bedroht Europa mit Erdrückung, und wenn solches Unglück hereinbricht, so trägt der wiener Kongreß daran die Schuld. Das billige Begehren Preußens (welches wohl mehr als Rußland, zur Wcltbefreiung beigetragen), wiederhergestellt zu werden in seine vorige Macht, fand in Rußlands Vergrößerung ein höchst bcklagenswerthcs Hinderniß. Für den Verlust seiner polnischen Länder (der Hauptmasse des Herzogthums War- schau) erschien nur Sachsen als entsprechende Entschädigung. Auch for-

10. Theil 2 - S. 705

1827 - Leipzig : Fleischer
705 Franz trug auf einen Waffenstillstand an, der am 12ten Juli in Znaym unterzeichnet wurde. Darauf unterhandelte man über den Frieden, der freilich nicht vortheilhaft für Ocstreich ausfallen konnte, und am I4ten October 1809 in Wien un- terzeichnet wurde. Oestreich verlor Salzburg, den Innkreis, Krain, einen Theil von Karnthen, Triest, Istrien, Croatien, Dalmatien und Westgallizien, von Ostgallizien einen Theil, der an Rußland abgetreten wurde, überhaupt mehr als den üten Theil seiner Besitzungen. Die beiden erstern Provinzen kamen an Baiern, welches treu Frankreich beigestanden hatte; aus den andern Abtretungen wurde ein neues Reich gebildet, das Königreich Illyrien; wer es erhalten sollte, wußte Napoleon selbst noch nicht, und ließ es indeß für französische Rechnung verwalten. Westgallizien fiel an das Herzogthum Warschau. Auch mußte Oestreich alles, was Napoleon in Spanien, Portugal und Italien gethan hatte, gut heißen, und aller Verbindung mit England entsagen. Am meisten war zu beklagen, daß die treuen Tyroler auf- geopfert werden mußten. Sie blieben unter baierscher Herr- schaft, und ein Theil wurde zu Würtemberg geschlagen, ob- gleich Kaiser Franz ihnen früher versprochen hatte, keinen Frie- den einzugehen, der sie von Oestreich trennen sollte. Schon hatten sie sich den Feinden unterworfen; als sie aber erfuhren, daß sie dennoch aufgeopfert werden sollten, griffen sie noch einmal zu den Waffen. Sie fielen über die Franzosen und Baiern, die sich schon ganz sicher wähnten, her, und verfolg- ten sie, die in den Thälern ziehen mußten, von den Bergen aus mit ihren Stutzen, wahrend die Weiber Steinblöcke und Baumstämme auf sie herabstürzten. Andreas Hofer, Speckbacher und andere Landleute stellten sich wieder an die Spitze der Tapfern, und binnen Kurzem waren die Feinde aus dem Lande geworfen. Hofer war ein Mann von mäßi- gen Einsichten, aber voll des redlichsten Willens, und stand beim Volke im größten Ansehen. Sein hoher, ansehnlicher Wuchs, sein männliches Ansehen, sein langer schwarzer Bart erweckten ihm das Vertrauen seiner Landsleute, und unbedingt leistete man seinen Befehlen Gehorsam. Aber nachdem der Nlff. Weltgesch. n. Th. 45

11. Theil 4 - S. 390

1880 - Stuttgart : Heitz
390 Neueste Geschichte. 3. Periode. mit ähnlichem Glanze der Erfolge ihm an die Seite treten konnte. Nun mußte er seit 1866 sehen, wie die Erfolge Preußens und des aufstrebenden norddeutschen Bundes ganz unerwartet und seinen Plänen zuwider eine bedeutungsvolle Stellung einnahmen. Im Inneren hatte Napoleon Iii. unter dem Scheine einer Demokratischen Grundlage einen energischen Absolutismus gegründet, aber das so lange ermüdete Frankreich begann sich wieder zu regen, und die politischen Leidenschaften rüttelten an den Ketten, mit denen er sie fesselte. Die Allgewalt, welche er dort und hier geübt hatte, begann sich seiner Hand zu entziehen, und vergebens erschöpfte er sich in Versuchen, sie festzuhalten. Dieses Hinabsteigen von der Höhe war erst nach dem Sturze des französischen Kaisers völlig zu Überblicken, in den Jahren vorher vollzog es sich nur in einzelnen Momenten erkennbar. Denn Napoleon Iii. nahm auch in dieser Zeit immer noch eine intponirende und glanzvolle Stellung ein. Nie schien er größer gewesen zu sein, als während der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867. Dieses friedliche Verbrüderungsfest der Culturinteressen aller europäischen und vieler außereuropäischen Nationen übertraf in seiner Großartigkeit, seiner Pracht und seinem Geschmack alle bisherigen Unternehmungen dieser Art. Vier Jahre waren über den Vorbereitungen dazu hingegangen, am 1. April wurde die Ausstellung vom Kaiser selbst eröffnet. Auf dem Marsfelde war das riesige Ausstellungsgebäude errichtet worden, in welchem nun jede Nation in abgesonderten Sälen die Ergebnisse der Industrie und der bildenden Kunst dem Auge der Beschauer darbot. An dieses Gebäude reihten sich nicht bloß die fast zahllosen Räumlichkeiten für die Erholung, die Unterhaltung und das Vergnügen, sondern auch fremdartige Bauwerke für die Schaulust Und die Betrachtung, wie ein mexikanischer Tempel, ein Tempel vom Ufer des Nil, eine türkische Moschee, ein türkischer Kiosk, ein tunesischer Palast u. s. w. Die Zahl der Besucher, anfänglich wegen der durch die luxemburgische Frage erregten Befürchtungen noch schwach, steigerte sich bald zu einem sinnverwirrenden Gewühl. Vornemtich aber wurde der Glanz dieser Tage durch die Besuche der Fürsten erhöht, welche der Einladung Napoleon Iii. gefolgt waren. Es kamen der Kaiser von Rußland, gegen welchen bei einer Parade im Gehölz von Boulogne ein, glücklicherweise verfehltes, Attentat von einem Polen verübt wurde; der Kaiser von Oestreich, König Wilhelm und der Kronprinz von Preußen, die Könige von Baiern, Württemberg,

12. Bd. 9 - S. 438

1846 - Braunschweig : Westermann
436 Neuntes Kap. Von dem Brande Moskau's leon's sinkendes Glück erkennend — seine Versuche der Aussöhnung mit Oestreich. Auch schloß dieses mit ihm einen Vertrag (11. Jan. 1814), wodurch es demselben seine sämmtlichen Besizungen garantirte, und auch die übrigen Verbündeten zur gleichen Gewährleistung zu bestimmen versprach, wogegen Murat gegenseitig die östreichischen Besizungen in Italien garantirte, und Beide zur gemeinsamen Kriegführung gegen Napoleon sich verpflichteten. Oestreich also — zum Erstaunen der Welt — verschmähte nicht, mit dem nicht legitimen König von Neapel sich zu verbünden, und zwar nicht etwa aus Noth, sondern blos aus Berechnung des Vortheils. Murat war aber unedel und uuweise genug, von seinem Freund, Wohlthäter und Herrn abzufallen, und dauerhafte Freundschaft von der Koalition zu erwarten. Er erkannte nicht, daß wenn Heil für ihn noch irgendwo, solches nur in treuer Anhänglichkeit an Napoleon zu hoffen sey. In der fast verzweifelten Lage, worein der Vicekönig durch den Treu- bruch Murat's sich vcrsezt sah, verzagte der Treffliche gleichwohl nicht. Vielmehr that er seinen edlen Unwillen gegen den König von Neapel in hef- tigen Erklärungen kund, behauptete sich auch gegen die jezt von zwei Seiten heranstürmende Feindesmacht gleich entschlossen, als weise, schlug die Oest- rcichcr wiederholt auf's Empfindlichste zurück, und war noch im Bcsiz aller Hauptsestcn rurd des größten Theiles des italischen Reiches, als die Abdankung Napoleon's seine glorreichen Bestrebungen endete. §. 8. Neue Rüstungen Napoleon's. Friedensverhandlungen. Also war durch eine Reihe unerhörter Erfolge in dem Laufe eines ver- häuguißrcichcn Jahres das große Reich umgestürzt und der Beherrscher Eu- ropa's auf die Vertheidigung Frankreichs beschränkt worden. Und über dieses Frankreich und gegen den einen Gefürchteten ergoß sich jezt eine Flut von Gcwaffneten, wie seit den Kreuzzügen keine gesehen worden. Er indessen, unverzagt und größer als sein Unglück, ordnete die Vcrtheidigungsanstaltcn, erschuf neue Kräfte, und lenkte sie so gewandt und kühn und siegreich, daß er wohl triumphirt haben würde, hätte nicht einheimischer Abfall ihn gestürzt. In dieser lezten Zeit von Napoleon's Wirken thut es noth, daß man seine früheren Sünden, Gewaltthaten und Nechtsverhöhnungen sich lebhaft vor Augen halte, um nicht aus Bewunderung seiner Hcldcnkraft Interesse für den einen Kämpfenden gegen zwanzig zu nehmen.

13. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 444

1810 - Berlin : Hayn
- 444 Dritter Zeitraum. geräumt. Rußland bleibt im Bunde mit Frankreich, und erobert, im Kriege mit Schweden, Finnland. Auch die Pforte bleibt freundschaftlich gestimmt, Per- sien nähert sich dem Kaiser; Ocstreich erregt durch seine kriegerischen Rüstungen Besorgnisse, denen französische Gegenvorkehrung, und endlich die wirkliche Kriegs- erklärung von Oestreich folgt. Die schon früher zusam- mengerückten französischen Corps brachen jetzt, verei- nigt mit den Truppen des Rheinbundes, und den Kai- ser Napoleon an der Spitze, gegen die Oestreicher auf, die schon in Baiern eingerückt waren. Bei Lands Hut, Eck müh! und Regensburg treffen die Heere auf einander. Die Schlachten werden siegreich für Frank- reich und seine Verbündeten; die alliirte Armee dringt in Oestreich ein, und findet erst wieder nach der Einnah- me von Wien, an der Donau bedeutenden Widerstand. Eine neue Schlacht bei Aspern und Eßlingen bleibt erfolglos, aber nach einiger Zeit wird der Uebergang über die Donau mit Glück ausgeführt, und die folgende Schlacht bei Wagram ist für Frankreich und seine Verbündeten ein neuer Sieg, obgleich nicht ohne Opfer erkauft. Waffenstillstand, von Oestreich verlangt, rst die Folge der letztern merkwürdigen Schlacht. Unter- dessen vollziehen die Engländer einen Einfall in Hol- land, und nehmen den größte" Theil von Zeeland in Besitz: aber schnell rüsten sich Holländer und Franzo- sen zum kräftigen Widerstande, und die Britten scheinen auf die Besitznahme der zeeländifchen Insel Walkern be- schränkt Die, Frankreich gehörende, Festung Vliessingen geriekh '17 Aug 18 >9) in die Hände der Engländer. Im Innern von Frankreich nähert sich alles mehr und mehr den Verhältnissen einer wohlgeordneten Mo-

14. Die Geschichte der Deutschen - S. 273

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Franz Ii 273 Dassel, Salzburg, Würtemberg und Baden als vier neue Mitglieder ein. Der Großherzog von Toscana erhielt Salzburg und Berchtolsgaden, der Herzog von Modena den Breisgau und die Ortenau; die übrigen gewonnenen Territorien wurden zur Entschädigung von Oestreich, Baiern, Würtemberg, Baden, Preußen und der übrigen Fürsten, welche Besitzungen jenseits des Rheines verloren hatten, jedoch sehr ungleich verwendet. — Durch diesen Frieden wurde die alte deutsche Reichsverfassung eigentlich aufgehoben. Ein Jahr später, den 18. Mai 1804 ward durch einen Beschluß des französischen Senats der erste Konsul, Napoleon Vonaparte, zum Kaiser der Franzosen erhoben, so ward also gewisser Maßen der zweite Thron Karl's des Großen aufgerichtet. Die süddeutschen Fürsten, Baiern, Würtemberg und Baden, waren die ersten, welche sich der neu ausgehenden Sonne zuwandten und seine Bundesgenossen wurden gegen Oestreich. Napoleon setzte nämlich auch die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt und erregte durch sein Auftreten in Italien Oestreichs Besorgnisse. Auch gegen Deutschland verfuhr er völlig willkürlich; er besetzte Hanno- ver, unbekümmert darum, daß dieses Land zum deutschen Reiche gehörte, weil er es England entreißen wollte. Da schlossen England, Rußland und Oestreich am 11. April 1805 abermals ein Vündniß zum Schutz und Trutz gegen ihn, die sogenannte dritte Koalition, und Preußen blieb abermals neutral. Doch auch dießmals war das Kriegsglück den Verbündeten abhold. Napoleon rückte mit unglaublicher Schnelligkeit gegen sie. Den östreichischen General Mack überfiel er bei Ulm, schloß ihn ein und nahm ihn nebst 60,000 Mann am 17. Oktober 1805 ge- fangen. Dann zog er im November durch Oestreich nach Wien, besetzte es und eilte fort nach Mähren, woselbst der russische Kaiser Alexander sein Heer mit dem des deutschen Kaisers vereinigt hatte. An: 2. Decem- der ward bei Austerlitz die Dreikaiserschlacht geschlagen und von Napoleon gewonnen. Am 26. Decembcr schloß darauf Franz Ii. mit Napoleon den Frieden zu Preßburg. Oestreich verlor in demselben 1,000 Quadratmeilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen. Tyrol, nebst Burgau, Eichstädt, einen Theil von Passau, Vorarlberg und andere Be- sitzungen Vorderöstreichs mußte es an Baiern; was Oestreich in Schwaben besaß, an Würtemberg und Baden, Venedig an das Königreich Italien abtreten. Dagegen erhielt Oestreich einen geringen Ersatz an Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg bekam dafür Würzburg von Baiern. So wurden die Länder mit ihren Einwobnern wie Maaren verhandelt! — Prätvrius, Gcsch. d. Deutsch > o

15. Viertehalb Jahrhunderte - S. 962

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
962 Die Zeit der siegreichen Revolution. schreiben erlauben sollte, wirklich erfolgte. Ohne dazu bevollmächtigt zu sein, schloß der preußische Gesandte, dem Napoleon ohne Gestattung einer Frist nur die Wahl zwischen Bündniß oder Krieg mit Frankreich ließ, einen Vertrag, den er vor dem Könige mit dem Drange der Um- stände entschuldigen zu können hoffte. Dieser Vertrag, auf dem Schlosse Schönbrunn bei Wien an dem zum Einmärsche preußischer Truppen in Mähren bestimmten Tage geschloffen, gab dem Könige von Preußen das von Napoleon dem Könige von England entrissene Hannover, wogegen er dem französischen Herrscher das Fürstenthum Ansbach zur Verleihung an Baiern und das Fürstenthum Neufchatel und den ostrheinischen Theil des Herzogthums Cleve zur Verleihung an noch zu wählende Personen überließ. Dieser Vertrag bildete den Nebergang zu dem am Ende des Jahres 1805 mit Oestreich in Preßburg geschlossenen Frieden. Die dritte Coalition hatte ihren Kampf mit Napoleon, ohne auf seine ganze Stellung ihr Augenmerk zu richten, mit einem Rechten über einzelne- verhältnißmäßig unbedeutende Fragen begonnen, die sie glücklichen Falles in ihrem Sinne hätte entscheiden können, ohne die Weltlage zu ändern. Da nun aber der in Napoleon verkörperten Revolution der Sieg zuge- fallen war, säumte dieser nicht, einen für die besiegten Gegner recht fühlbaren Gebrauch davon zu machen und durch die auffallendsten That- sachen es dem erstaunten Europa zu verkünden, daß er es sei, der dessen Verhältnisse zu ordnen habe, und daß ihm nur das persönliche und au- genblickliche Belieben, nicht eine durch den Verlauf der vergangenen Zeit herbeigeführte Nothwendigkeit gelte. Der ganze Nachtheil des Krieges traf aber Oestreich, das, von England und Rußland zum Kampfe aufgefordert, nun allein dem Gewaltigen das Unternommene entgelten mußte. Es verlor an das Königreich Italien seine venetianischen Be- sitzungen, an Baiern Tirol mit den ehemaligen Stiftslanden von Briren und Trient, an Baiern, Würtemberg und Baden alle die vorderöstrei- chischen Lande. Es erhielt dagegen Salzburg, und dessen bisheriger In- haber, der Erzherzog Ferdinand, wurde durch das ehemalige Gebiet des Bisthums Würzburg, welches Baieru an ihn abtrat, entschädigt. An Baiern ging auch die Reichsstadt Augsburg über. Baden aber ward auch der Breisgau zu Theil, für dessen bisherigen Regenten, den ehe- maligen Herzog von Modena, eine Entschädigung in Deutschland erst ausgemittelt werden sollte. Dabei erhielten die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg den Königstitel, für welchen Kaiser Franz, jetzt zum ersten Male nicht römischer Kaiser, sondern Kaiser Deutschlands genannt, die Anerkennung aussprach. Beiden, sowie dem Kurfürsten von Baden, wurde die volle Landeshoheit, wie sie Oestreich und Preußen in ihren deutschen Landen ausübten, für ihre alten und neuen Besitzungen zuge- sichert. Daß man das Reich, dem man hierdurch, falls es nöthig wäre,

16. Erg-Heft - S. 82

1819 - Leipzig : Hinrichs
82 Napoleons Rüstungen. *— Oestreichs Krieg gegen Murat. pon welchen ihm Oestreich 400,000 Einwohner zugesichert hchte, und lehnte die ihm (August 1814) von Oestreich und Großbritannien gemachten Antrage ab, gegen anderweitige Entschädigung, auf Neapel zu Gunsten Ferdinands 4 Zu verzichten. In Wien war man daher, nach Eröffnung des Eongresses, gemeint, ihm Neapel zu lassen, und Fer- dinand den vierten zu entschädigen; doch wirkten spater die drei bourbonischen Höfe, besonders die von Talleprand vor- gelegten Briefe Napoleons an Murat und dessen Gemahlin, welche im Februar und Marz 1814 mit ihrem Bruder, dem Kaiser, fortdauernd in Verbindung geblieben war, so gegen ihn, daß Großbritannien (2-5. Januar 181,5) zu Wien er- klärte, es halte sich, bei Murats bewiesener Duplicität, aller Verpflichtungen gegen ihn für entbunden. Murat, der damals mit den C a r b o n a r i einverstanden war, welche Italiens politische Einheit wünschten, und die vom Congreffe beabsichtigte neue Aerstückelung der Halbinsel in mehrere kleinere Staaten mißbilligten, rechnete zu viel auf diese in Italien allerdings laut gewordene Stimmung und auf sein eignes Feldherrntalent, als er sich für den Mann hielt, welcher Italiens politisches Geschick bestimmen könnte, und als er im Februar 1815, wo Napoleon bereits seinen Plan zur Landung in Frankreich beschloßen hatte, von Ocstreich den Durchzug eines Heeres durch Mittel- und Oberitalien verlangte, weil sich ein Heer Ludwigs 18 auf der Grenze Italiens zusammengezogen hatte. Allein Oestreich lehnte Purats Gesuch ab, und verstärkte seine Massen in Italien. Demungeachtet unterhandelte, nach Napoleons Landung in Frankreich, Murat noch mit Oestreich und Großbritannien, zugleich aber auch mit Napoleon, bis er die Maske abwarf, und von dem Papste, mit der Erklärung „er betrachte Na- poleons Sache, als die seinige, und werde diesem beweisen, daß sie ihm nie fremd gewesen sey," den Durchzug seiner Truppen durch den Kirchenstaat, so wie von Oestreich, die Besetzung der früher verabredeten Demarcationslinie in Ober- italien . verlangte. Da zog Oestreich, welches (7. April) die ihm auf dem

17. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 204

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
204 Dom Anfänge der fr-itizösi'chen R-volurion I. n. C. Ö>. welche diese Einkünfte meistens zu wohl- 1789 -181?. thatigen Zwecken verwandten. Oestreich mußte überdieß bis zum Seefrieden der Ausschließung Englands von dem Handel des Continenks beytreten, und alle Einrichtungen Napoleons in Spanien, Por- tugal und Italien anerkennen. 'Auch giengen aus dem Wiener Frieden mehrere geographische Veränderungen in den Grenzen Baierns, Würtembergs, Badens, Würzburgs und Hessens hervor; der Fürst Primas wurde zum Großherzoge von Frankfurt erhoben, und erhielt statt des an Baiern überlassenen Regensburgs das Fürstenthum Fulda, die Grafschaft Hanau und den Vicekönig von Italien zum erblichen Nachfolger. Io Dkz. 1810. Das Königreich Westphalen wurde ver- größert, bald aber wieder vermindert, als Napoleon eilf neue Departements, die Eins- Weser-und Elb- Mündungen umfassend, zu seinem großen Reiche schuf. — Oestreich war nun nach diesem empfindlichen Verluste zur dritten Macht des Continents heruntergesunken. Doch vereinigten sich unzählige Stimmen, diesem Staate eine glückliche Zukunft durch Napoleons Ver- mahlung mit Marie Luise zu versprechen. Allein die Resultate dieses frohen Ereignisses waren nicht günstig; die Politik kannte keine Familien- Verwandtschaft, und die erwartete Wiedererlangung verlorner Länder blieb aus. Als nun nach Napoleons unglücklichem Feldzuge in Rußland sich überall die lauten Stimmen gegen Frankreichs Druck erhoben, verließ Oestreich die Parthey desselben, und half durch seinen Beytritt zum großen Bunde den Sturz Napoleons und seiner Dyna- stie beschleunigen. Der Kampf in Deutschland und zcr. May 1814. Italien führte zum ersten und zweyten so.nov i8i5. Pariser Frieden, und brachte, wieder Congrcß zu Wien und die Unterhandlung mit Baiern die früher verlornen lander mit neuen Erwerbungen an

18. Bd. 4 - S. 383

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Allgemeine Geschichte Curopa's. 883 4815, wo Napoleon bereis seinen Plan z«r Landung in Frankreich beschlossen hatte, pon Oestreich den Durchzug eines Heeres durch Mittel-und Oberitalien «erlangte, weil sich ein Heer Ludwigs 18 auf der Grenze Italiens zusam- mengezogen hatte. Allein Oestreich lehnte Murats Gesuch ab, und verstärkte seine Massen in Italien. Demungeachtet unterhandelte, nach Napoleons Landung in Frankreich, Mu- ra t noch mit Oestreich und Großbritannien, zugleich aber auch mit Napoleon, bis er die Maske abwarf, und von dem Papste, mit der Erklärung „er betrachtete Napoleons Sache als die seinige, und werde diesem beweisen, daß sie ihm nie fremd gewesen sey," den Durchzug seiner Truppen durch den Kirchenstaat, so wie von Oestreich, die Besetzung der früher verabredeten Demarcationslinie in Oberitalien verlangte. Da zog Oestreich, welches (7 Apr.) die ihm auf dem Congresse zugetheilten italienischen Lander, zur Befriedigung der Wünsche der Italiener, in das politische Ganze des n e u e n l o m b a r d i s ch - v e n e t i a n i s ch e n K ö n i g r e i ch e s vereinigte, den offenen Kampf den langem fruchtlosen Un- terhandlungen vor, und erklärte (10 Apr.) an Murat den Krieg. Zwar hatte Murat (30 März) alle Italiener aufgerufen, unter ihm für die Unabhängigkeit Italiens zu fechten; allein es gelang ihm nicht, sein Heer von 60,000 Mann über den Po zu führen, und daselbst die alten, noch an Napoleons Siege gewöhnten, Soldaten mit sich zu ver- einigen. Denn ob er gleich die Oestreichcr aus Cessna (30 März) verdrängte, und Bologna (2 Apr.) besetzte; so wur- den doch die Neapolitaner vom Generale Bauer bei Ferrara, und vom Generale Mohr (8 und 9 Apr.) bei ihrem Angriffe auf den Brückenkopf von Occhiobello zurückgewiesen, und bald von den einzelnen vordringenden östreichischen und toska- nischen Heeresmassen so überflügelt, daß Murat Bologna verlassen und sich nach Ancona zurückziehen mußte. Jetzt trug Murat auf einen Waffenstillstand an (21 Apr.); allein Bianchi, der, an Frimonts Stelle) den Oberbefehl der Oestreichcr erhalten hatte, lehnte ihn ab, und besiegte die

19. Bd. 1 - S. 302

1824 - Ilmenau : Voigt
— 802 — kamen dabei mehr in daß Gedränge, als Baiern und Würtemberg. Sie sahen sich eingeengt, von beiden Seiten, zwischen die furcht- baren Kolosse aus dem Westen und Osten Europa's, sahen von Neuem ihre Lander den Gräueln und Verwüstungen des Krieges preisgegeben.a Da glaubte Baiern sich nur durch eine strenge Neutralität aus dieser gefahrvollen Lage retten zu können; allein Oestreich ließ am 3. September 1805 der baierischen Regierung durch den, nach München abgeordneten, Fürsten Schwarzenberg, — den später so berühmt gewordenen östreichischen Feldmarschall — erklä- ren , daß es keine Neutralität in diesem Kriege anerkenne, weil sie Frankreich auch nur so lange bestehen lassen würde, als sie zu sei- nem wirklichen Vortheile gereiche. Der östreichische Abgeordnete verlangte sogar unbedingte Vereinigung der baierischen Truppen mit der östreichischen Armee. Die früheren Feldzüge aber gaben zu wenig Hoffnung, daß man dieses Mal glücklicher sein werde, und was hatte dann der Churfürst von Baiern für sein Land und seine geliebten Unterthanen von der Wuth der feindlichen Heere zu erwarten? Da mußten alle Rücksichten auf das gemeinsame Teutschland zurücktreten, vor den mahnenden Pflichten für das eigne, von dem Herren aller Länder im Himmel und auf Erden anvertraute, Land. Baiern warf sich in die Arme Frankreichs und am 2. October dieses Jahres trat die baierische Armee bei Würzburg zu der französischen über. Am nehmlichen Tage schloß Napoleon mit dem Churfürsten von Würtemherg zu Ludwigsburg eine Allianz, welche ihm ein zweites Hilfscorps gegen Oestreich verschaffte. So fochten nun Teutsche gegen Teutsche! So war der alte morsche teutsche Staatskörper seiner völligen Auflösung nahe! Schon hatten sich zwei, nicht unbedeutende, Glieder von ihm getrennt. Der Drang der Umstände hatte es geboten. Wer mag es Einem verden-

20. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 217

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
Geschichte der europäischen Staaten. 217 1802, geschloffen hatte, wahrtekaum Ein Jahr. — 1804 nahm der französische erste Konsul Buonaparte die Kaiserwürde in Frankreich unter dem Namen Napo- leon 1, und der deutsche Kaiser die Würde eines Erbkai- sers von Oestreich unter dem Namen Franz 1 an. Die Verwandlung des cisalpinischen Freistaates in ein Königreich für den Kaiser Napoleon, und die Ein- verleibung Liguriens, (Genua's), in das Kaiscrthum Frankreich, brachte 1805 einen neuen Krieg zwischen Oestreich und Frankreich hervor. Die Schlacht der drei Kaiser bei Austerlitz entschied für Frankreich. Oestreich mußte mehrere Länder abtrcten; Baiern und Würtem- berg wurden zu Königreichen erhoben; Preußen erhielt Hannover für Ansbach und Baircuth. Mürat, ein Schwager Napoleons das Großherzogthum Kleve-Berg; der französische Marschall B e r t h i e r das Fürstenthum Neuen bürg; und 1806 lößte sich das deutsche Reich endlich ganz auf; indem die meisten deutschen Fürsten in den sogenannten rheinischen Bund unter dem Schutze Frankreich's traten^ 9) Der rheinische Bund- Preußen war nicht in den rheinischen Bund getre- ten; daher befürchtete Napoleon einen stordischen Bund, und suchte schnell Ursache zu einem Kriege mit Preußen, welcher in dem October 1806 ansbrach, und ebenfalls wieder so günstig für Frankreich aussiel, daß innerhalb 2 Monate fast der ganze preußische Staat in französischen Händen war. Der Friede zu Tilsit 1807 that Preußen sehr wehe; denn es verlor fast die Hälfte seiner Läuder; Sachsen wurde ein Königreich, und bekam noch das Herzogthum Warschau; aus den kur- hessischen und braunschweigischen Ländern, und preußi- schen Bezirken wurde das Königreich Westpbalcn gebil- det, welches Napoleon seinem Prüder Hieronymus