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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1861 - Münster : Coppenrath
85 Tirol und Vorderösterreich, und Karl, der jüngste, die soge- nannten innerösterreichischen Lande, nämlich Steiermark, Kärn- then, Krain, Görz, Istrien, Triest. Der Vertrag wegen dieser Theilung wurde von den fürstlichen Brüdern zu Wien am 1. März 1565 unterzeichnet. Hierdurch zerfiel die deutsche Linie des Hauses Habsburg in drei Zweige: den österreichischen oder Marimilian'schen, den tirolischen oder Ferdinand'schen und den steierischen oder Karl'schen. Es dauerte über hundert Jahre, ehe das zerstückelte herrliche Ganze sich wieder unter einem einzigen Oberhaupte zusammenfügte. Maximilian Ii. (1564 — 1576). — Obgleich dieser mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so be- obachtete er doch dieselbe Milde und dieselbe Duldsamkeit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte; auch war er weit entfernt, den immer wachsenden Zwiespalt der Protestanten untereinander zu seinem Vortheile zu benutzen. Er erklärte, es sei seine feste Ueberzeugung, daß Gott allein die Herrschaft über die Gewissen zukomme. So nachsichtsvoll er hinsichtlich der Religionsmeinungen sich bewies, so viel Strenge zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ die Anstifter der Empörung martervoll hinrichten. Tiirkenkriegj Arinyi's Heldentod (1566). — Der Tod Kai- sers Ferdinand I. war die Losung zu einem neuen Kriege um die Krone Ungarns für Zapolya's Sohn, den jungen Fürsten von Siebenbürgen. Und bald war auch wieder mit großer Heeresmacht da der bereits zum Greise gewordene Sultan Solimán. Die Eroberung Wiens sollte den Abend seines Le- bens krönen. Aber der Himmel hatte es anders bestimmt. Zunächst zog er gegen die Festung Szigeth. Hier befehligte der Graf Nicolaus Zrinyi, Ban von Kroatien und Slavo- nien und leistete den heldenmüthigsten Widerstand. Sturm auf Sturm wurde zurückgeschlagen. Keine Versprechungen, keine Drohungen konnten seinen Muth, konnten seine Treue erschüt-

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1. Der deutsche Krieg 1866 - S. 83

1912 - Leipzig : Voigtländer
Am 30. hallen wir einen Ruhetag, der uns eigentlich auch recht nötig mar. wir waren alle in gehobener Stimmung, öa die Vereinigung mit der Armee des Prinzen Frieörich Karl gesichert schien und wir nun balö mit dem $einöe tüchtig zusammenzustoßen hofften. Ich ritt an öiesem Tage mit dem Kronprinzen zum ©aröeforps und V. Armeekorps, wo mir Steinmetz nach seinen glorreichen Gefechten tvieöer begrüßen konnten. Am 1. 3uli mußten mir noch einen Tag in Prausnitz bleiben, öa mir oermeiöen mußten, Den Übergang über die Elbe zu erkämpfen, der uns durch das Doröringen der Armee des Prinzen $rieörich Karl von selbst geöffnet meröen mußte. Die Ankunft von Graf häseler gab uns die Eemißheit, öaß Prinz Zrieörich Karl bereits bei Gitschin mar. Am 2. Juli morgens erhielten mir die sonöerbare Disposition, monach mir am 3. mit Den beiöen Armeen auf beiöen Elbufern rekognoszieren sollten. Das mar mir öoch zu stark und gab mir den Bemeis, öaß man im ©berkommanöo nicht recht misse, mas zu tun sei, und man nur durch Rekognoszierung Zeit geminnen molle. Bei 25 000 Btann muß eine öerartige Rekognoszierung öahin führen, vereinzelt geschlagen zu meröen. Ich setzte mich daher um 10 Uhr morgens in Den Wagen und fuhr mit Deröy die sieben Meilen über Miletin nach Gitschin, mo ich Den König und Zttoltke sprach. Ich glaube, öaß ich letzteren somohl von dem Fehlerhaften der Rekognoszierung mie öavon überzeugte, öaß mir nach etma gemonnener Schlacht geraöe auf Wien losgehen müßten, ohne rechts oöer links zu sehen. Dem König sagte ich geraöe heraus: „Ew. Majestät müssen von Gitschin nach Wien auf der Karte ein Lineal anlegen, mit Bleistift einen Strich ziehen und unaufhaltsam auf öiesem Strich hinmarschieren." Er lächelte freunölich öazu und öachte vielleicht nicht, öaß ich es im Ernst meine. Das (Dberkommanöo machte mir keinen angenehmen Eindruck. Eine Masse von michtige Gesichter machenöenrichts-tuern ist mir immer oöiös, namentlich wenn sie mit herab-lassenöer $reunölichkeit Glück wünschen, alles anzuerkennen scheinen, aber öoch einzelnen Taöel über Dinge öurchblicfen lassen, von öenen sie absolut nichts verstehen. 83 6*

2. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 53

1903 - Berlin : Nicolai
53 hielt viel auf den gemeinsamen Gesang der Gemeinde, dichtete selbst erhebende Kirchenlieder und ermunterte andere Dichter dazu. Es geschah Wohl, daß die Gemeinde ein solches Lied anstimmte und sich dadurch zum evangelischen Glauben bekannte, während der Priester sich anschickte, die lateinische Messe zu lesen. Ein heftiger Feind der Reformation sagt: „Luthers Lieder haben mehr Seelen verführt als seine Schriften und Predigten." Das Kirchenlied wurde von nun an ein wesentlicher Teil des Gottesdienstes. Luther und andere evangelische Geistliche reisten umher, richteten den Gottesdienst nach evangelischer Weise ein, verbesserten die alten Schulen oder richteten neue ein. — Reichstage zu Speier und in Augsburg. Kaiser Karl hätte die evangelische Lehre gern unterdrückt, aber seine auswärtigen Kriege hinderten ihn daran. Auf dem Reichstage zu Speier wurde die weitere Verbreitung der Reformation verboten. Dagegen protestierten (d. H. erhoben Widerspruch) evangelische. Fürsten und Städte; seit der Zeit nannte man die Evangelischen auch Protestanten. Im Jahre 1530 hatte der Kaiser Frieden mit König Franz. Da erschien er auf dem Reichstage zu Augsburg. Hier wurde das von Philipp Melanchthon verfaßte Glaubensbekenntnis der Protestanten vorgelesen (Augsburgische Konfession). Karl verwarf es und befahl, die Evangelischen sollten sich aller Neuerungen enthalten. Damals schlossen evangelische Fürsten und Städte den Bund zu Schmalkalden zur Verteidigung ihres Glaubens. Auch die katholischen verbanden sich. Allgemein fürchtete man damals, der Religionskrieg würde ausbrechen. Aber es mahnte eine allen Christen drohende Gefahr zur Eintracht. Die Türken, die sich in der Balkanhalbinsel festgesetzt hatten, waren in Österreich eingebrochen und drangen 1529 bis nach Wien vor. Die Tapferkeit der Besatzung rettete damals die Stadt; denn sie schlug alle Stürme zurück und zwang die Türken zum Abzüge. Aber 1530 drangen sie wieder vor. In dieser Bedrängnis seiner Erblande schloß Karl mit den Protestanten Frieden, denn er bedurfte auch ihrer Hilfe. Sie versagten ihm ihren Beistand nicht, nachdem Luther selbst sie zum Türkenkriege aufgefordert hatte. Es kam ein so starkes Reichsheer zusammen, daß die Feinde nicht wagten, Wien anzugreifen, sondern abzogen. Das geschah unter schweren Verheerungen. 1529 1530 1529

3. Neuere Geschichte - S. 288

1848 - Leipzig : Brandstetter
288 machte auch zugleich Anstalt zu ihrer bürgerlichen Verbesserung und Ver- edlung. Dasselbe that er auch zu Gunsten der in ganz Europa gleich vogelfreien Räubern verfolgten und aus der menschlichen Gesellschaft gestoßenen Zigeuner, welche in großer Zahl im Königreiche Ungarn wohnten. Er ließ sie unter dem Namen der Neuungarn entweder den Dorfgemein- den einverleiben, oder unter eigene Richter auf dieselbe Art wie die übrigen Bauern stellen, und durch sorgfältigen Unterricht der Kinder zu thätigen und sittlichen Landleulen und Handwerkern umbilden. Man kann sich denken, daß die vielen Nonnen, die um ihr bequemes und müßiges Leben gebracht und nun außerhalb der Klöster zu Arbeit und beschwerlichen Berufspflichten genöthigt wurden, solche Reformen mit Verwünschungen des Monarchen aufnahmen, bei dem abergläubischen Volke aber bald die Furcht, die Religion und Kirche zu verlieren, bald das Mit- leid rege machten. Daher konnte auch manche seiner Maßregeln nur mit Widerstand durchgesetzt werden. Mit Entsetzen aber vernahm der römische Hof diese Reformen, und als der Papst Pius Vi. vergebens Vorstellungen nach Wien gesendet hatte, entschloß er sich endlich, selbst nach Wien zu gehen. So sah die Welt, — zum ersten Male seit Karl dem Großen — den römischen Bischof wieder zum deutschen Kaiser reisen, nachdem in früheren Zeiten die Kaiser demüthig um Segen oder um Vergebung stehend zu ihm gepilgert waren. Der Kaiser empfing ihn mit allen Ehren, ohne jedoch irgend ein demüthigendes Ceremoniel zu beobachten; er empfing ihn — als Kaiser, und verhinderte auf jede Weise, daß Pius Zusammenkünfte mit Clerikern halten konnte. Er ließ sogar die Nebenthüren vermauern, die zu dem Zimmer des Papstes führten, damit Niemand heimlich zu ihm gelange. Pius Vi. erhielt vom Kaiser Nichts, was er wünschte, und die östreichische Kirche blieb unabhängig von Nom, wie der Kaiser es haben wollte. Auf das Duldungsgesetz aber schien doch die Anwesenheit des Papstes nachtheilig eingewirkt zu haben; denn bald hernach wurde es aus eine Weise beschränkt, die bis auf den heutigen Tag die protestantische Kirche schwer bedrückt. Der edle Kaiser versicherte nämlich, er wolle durch die Begünstigung der Protestanten auf keinen Fall die katholische Kirche bevortheilen. Dieß war genug, um daraus die Folgerung abzuleiten, daß durch die Entstehung vieler neuen akatholischen Gemeinden ganze katholische Pfarreien eingehen, viele Geistliche und Bischöfe aber in ihren Einkünften stark geschmälert würden. Da kam ein Zusatz zu dem Toleranzgesetze, daß die protestantischen Pfarrkinder außer der Erhaltung ihres Seelsorgers (dem der Name eines Pfarrers versagt wurde) dem katholischen Pfarrer des Ortes alle Kirchengebühren wie früher bezahlen müßten. Zu diesen Beschränkungen, die nach der Verschiedenheit der betreffenden geistlichen Behörde oft milder, oft härter waren, kamen mit der Zeit noch manche andere hinzu, und da die Neigung der östreichischen Völker zum Protestan- tismus so stark war, daß ganze Dörfer und Gemeinden, die bisher aus

4. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 228

1884 - Berlin : Gaertner
228 Unter dem Kaiser Leopoldo wurde der Ha des Kaiserl. Hofes I wider das Kurhaus Brandenburg noch ziemlich verstellet; der Kaiser hatte in allen seinen Kriegen wider die Trken und Franzosen vom Kur-frst Friedrich Wilhelm und dem Hochseligen König considerable Dienste und Beistand erhalten, und die considerable pensiones, welche der Kurfürst alle Jahr einigen vornehmen Kaiserl. Ministris austeilen lie, brachten es dahin, da man zu Wien vielen Dingen durch die Finger she, welche man unter Kaiser Josepho und dem jetzigen ^ nicht mehr passieren lassen will. . . . Absonderlich hat Kaiser Leopold den Hochseligen König in der Sache wegen der Knigl. dignitaet zimlich favorisieret. Man wei aber auch ganz gewi, da solches aus keiner andern Ursach geschehen, als weil man zu Wien geglaubet, die brigen Könige von Europa wrden nimmer ihren Consens dazu geben und der Hochselige König sich dadurch mit allen brigen europischen Hfen in das uerste em-barras setzen, oder da auch der Hochsel. König vielleicht die Sache mit den brigen europischen Puissancen allein ausmachen und sich nach-gehends um so viel weniger damit bekmmern wrde, ob der Kais. Hof darin consentieren wolle oder nicht. . . . Unter den Kaisern Josepho und dem jetzigen Karl hat man aber zu Wien wider das hiesige Knigl. Haus sich ganz demasquieret und die vorgegebene Kaiserl. Authoritaet und das Kaiserl. Amt so weit poussieret, als man es immer bringen knnen unter den Praetext, man sehe wohl, was der König in Preußen mit seiner groen Armatur und sammlenden Schtzen intendiere, da Er nmlich aller Obligation gegen den Kaiser und das Reich sich gnzlich entziehen, seine zu dem Reich gehrende Lande nicht mehr vor Reichs-Lehn erkennen, sondern die-selbe ganz von dem Reich abreien und dieselbe eben wie Preußen mit vlliger Souvernitt regieren wolle, ohne auf den Kaiser und dessen ins Reich gehende Verordnungen weiter die geringste Reflexion zu nehmen. . . . 135. Karl Vi. an Eugen nach dem Ziege bei peterwardein/) 1716. (Arneth, Prinz Eugen von Savoyen, Iii, 5126.) Wien, 8. Aug. 1716. Weylen erst vor zwey Stunden der Kevenhieler mit E. L. angenemen Bris undt der grossen Zeitung der so vollkommenen victori widter den Erbfeindt ankrnen, welchen Sig ich nebst den augenscheinlichen gottlichen 5 Karl Vi. *) das Schreiben ist ganz eigenhndig vom Kaiser.

5. Die Kulturverhältnisse des deutschen Mittelalters - S. 31

1905 - Leipzig : Freytag
31 einem breiten Bande um Hals und Brust, den Handschuhen, dem rotseidenen Krönungsmantel (pallium), den Sporen. Zu den Insignien gehörte die achteckige, sogenannte Krone Karls des Großen, ein spätes Erzeugnis sizilia-nischer oder byzantinischer Industrie aus dem 11. Jahrhundert, jetzt im kaiserlichen Schatz in Wien, ferner das Zepter, ein kurzer, hohler Stab aus vergoldetem Silberblech, der Reichsapfel (pomum), bestehend aus einer Kugel von Goldblech mit einem goldenen Kreuz, aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, das Schwert, endlich das kostbare E y a n g e-lienbuch, worauf der König den Eid leistete. Das älteste und bedeutsamste Symbol der Königsmacht war jedenfalls die Krone, welche früher aus einem schmalen Stirnreifen oder Stirnband bestand. Die Titel des Königs waren herre, viirste, künec. Herre (Gebieter) hieß ursprünglich der Freie gegenüber dem Unfreien, später (um 1200) jeder Edelmann; erst seit 1650 hieß auch der Bürgerliche so. Vürste (ahd. furisto, engl, first, der erste im Lande) hieß jeder unmittelbar unter dem Könige stehende Reichswürdenträger. Der König war also der herre und vürste y.ar Fig. 4. Schwert Karls des Großen aus der kais. Schatzkammer in Wien. (Lacroix, Les arts an moyen-äge.) c) Verfassung und Verwaltung des Reiches. Die Thronbesteigung erfolgte nach altgermanischem Brauche in der Weise, daß der König in der Volksversammlung auf den Schild erhoben und dreimal herumgetragen wurde. Das Volk wählte ihn, dem Volke zeigte er sich nach der Wahl. Bald schloß sich daran ein l'mzug durch das Land, durch welchen der neue König die Huldigungen seines Landes entgegennahm, von demselben Besitz ergriff, alte Rechte bestätigte, neue verlieh und auch wohl sein Richteramt ausiibte.

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 12

1911 - Braunschweig : Graff
*y *>*> »> 12 Ji«-G*4»4&4m4*4*Ak<M4&4!*4» einige Zeit bei ihm zu verweilen. Dieser Bitte willfahrte Prinz Ferdinand; aber wider feinen willen wurde er in Nogent durch einen ^uicffcill in das nicht völlig geheilte Fieber über drei Wochen zurückgehalten. Sein nächstes Ziel war nun die Festung Metz, die er eingehend unter der Führung des Rommandanten, des Herzogs von Belleisle, besichtigte. Alsdann reiste er mit kürzerem oder län-geren Aufenthalt über Nancy, £von, Avignon und Montpellier nach Genua, und von dort über Turin und Mailand nach Venedig. Jn dieser Stadt hatte er die große Freude, feinen Bruder £udwig lernst anzutreffen, der als österreichischer Offizier soeben aus einem Kriege gegen die Clürfen glücklich zurückgekehrt war. Aber nicht lange dauerte dieses Zusammensein mit dem Bruder; denn bereits am 2\. Dezember, einen Monat nach feiner Ankunft in Venedig, brach er auf nach Wien, wo er am 6. Januar ^7^0 ankam. Hier fand er, wie gar nicht anders zu erwarten war, die herzlichste Aufnahme am Hofe feines kaiserlichen Oheims, und die Tage gingen ihm wie im Fluge dahin. Ls war ja gewisser* maßen schon Überlieferung geworden, daß braunschweigische prin* zert im Dienste des Kaiferftaates standen, und es wurde nichts versäumt, um auch Ferdinand zu bewegen, daß er die kaiserliche Uni* form anlegte und sich mit £eib und £eben dem österreichischen Heere verschrieb. Aber ehe er sich durch Versprechungen binden konnte, ejrging an ihn von feinem Bruder Karl die Aufforderung, so bald als möglich nach Braunfchweig zurückzukehren. So mußte er denn feinen Aufenthalt in Wien abkürzen und die Rückreise nach Braunfchweig antreten, wo er Lnde Mai J7^0 wieder ankam. welches die Gründe waren, die den Herzog Karl bewegten, feinen jüngeren Bruder schon so bald aus Wien zurückzurufen, darüber sollte dieser nicht lange im Zweifel bleiben. Schon wenige

7. Bd. 4 - S. 288

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
288 Achter Zeitraum. Am 26 Apr. erzwangen Masse na, Lannes und Bessieres den Uebergang über den Inn. Scharding ward zum Theil ein Raub der Flammen. Lefebre ver- folgte den General Jellachich, der sich durch Salzburg nach Lyrel zog, und besetzte am 29 Apr. Salzburg. Am 1 Mai hatte Napoleon sein Hauptquartier zu Brau- nau. Der Kriegsschauplatz befand sich nun auf östreichi- schem Boden. Die Franzosen drangen über die Salza, Traun und Ens vor, und überwältigten die östreichischen Hecrestheile, die sich ihnen unter Hiller (3 Mai) bei Edersberg und (5 Mai) bei Step er entgegensetzten, wobei diese Städte in Feuer aufgingen. 2lm 6 Mai war Vaud am me in Linz, am 6 Mai Lannes in Molk, und am 9 Mai erreichten die leichten Truppen des letzten die Vorstädte von Wien. Hiller war bei Stain am 7 Mai über die Donau gegangen, um sich an das aus Böhmen herüberziehende Corps des Erzherzogs Karl anzu- schließen. In Wien führte der Erzherzog Marim i li an, Bru- der der Kaiserin, den Oberbefehl. In der Erwartung, daß der Erzherzog Karl bei Wien den Franzosen zuvorkommen würde, beschloß er, die Hauptstadt zu vertheidigen. Als daher am 10 Mai die Franzosen die Vorstädte Wiens besetzten, ward von der Stadt aus auf die Vorstädte ge- schossen. Die Aufforderung der Franzosen zur Uebergabe der Stadt ward abgeschlagen. Sogleich errichteten sie, nach- dem sie über den kleinen Arm der Donau gegangen waren, welcher die Leopoldstadt von Wien trennt, auf dieser Seite Batterieen, und warfen am 11 und 12 Mai Bomben in die Stadt. Darauf verließ der Erzherzog Marimilian die Stadt, welche am 13 Mai capitulirte *). Am 15 Mai erließ Napoleon einen Aufruf aus Schönbrunn an die Un- garn 2), worin er denselben Frieden und Integrität ihres 1) Capitulation von Wien, Polit. Iourn. *809, Iuny, S. 574 ff. 2) Polit. Iourn. 1309, Iun. S. 536 ff. und A llg. Zeitung 1309, * ">.

8. Teil 3 - S. 296

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 296 — ihr Lager beziehen. Es wurde Nacht; grau und tonlos lag die Landschaft da; unheimlich wie große Fackeln leuchteten die brennenden Dörfer in der Runde; am ganzen Horizont blitzte es von unzähligen kleinen Lagerfeuern. Da schlugen die Trommeln zum Gebete; wie einst bei Lenthen wurde das alte „Nuu danket alle Gott" vou der Musik angestimmt und setzte sich die langen, langen Reihen immer weiter fort über das ganze Siegesfeld: ein Schlummerlied den Toten, ein Trostgesang den Leidenden, den Lebenden eiu Dankgebet. Vom dunkelblauen Himmel glänzten die ruhigen Sterne aus das dampseude Schlachtfeld hernieder, und ein ganzes Volk in Waffen, ein Volk von Siegern, schaute beteud zu ihnen empor. d) Der Waffenstillstand. Die Niederlage von Königgrätz war von furchtbarer Wirkung für deu österreichischen Staat; sie hatte die Widerstandskraft Österreichs gebrochen, die glänzenden Siegeshoffnnngen zuuichte gemacht. Man hatte dem siegreichen Preußischen Heere keine neue Armee entgegenzustellen; der Weg nach Wien, in das Herz des Kaiserstaates, stand offen; das Gesuch um einen Waffenstillstand von vier Wochen, das der General Gablenz einen Tag nach der Schlacht bei Königgrätz dem Könige persönlich vortrug, wurde abgewiesen, obgleich er später seine Bemühung wiederholte. Mit großer Schnelligkeit rückten die Preußen nach einigen Tagen der Rnhe tiefer ins Feindesland. Die Armee des Kronprinzen zog auf Ölntütz in Mähren, wo Benedek seine zersprengten Truppen wieder sammelte. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl zog über Brünn, die Elbarmee über Jglan geradeswegs aus Wien. Am 18. Juli befand sich das Hauptquartier der Preußen bereits in Nikolsburg, kaum 12 Meilen von Wien entfernt, während die preußischen Truppen bereits an der Grenze des in der Geschichte Österreichs so berühmten Marchfeldes standen; ihre Wachtfeuer leuchteten bis nach Wie»; von der Spitze des Stephansturmes in Wien ans sah man im Scheine der Sonne die Bajonette der Preußen blinken. Man erwartete täglich den Angriff auf Wien. Dasselbe war nur durch die Donau geschützt. Den Übergang über die Donau beherrschten nur die eiligst aufgeworfenen Florisdorfer Schanzen nördlich von Wien und Preßburg. schort hatte eiue preußische Heeresabteilung die kleinen Karpathen überstiegen und in einem siegreichen Gefecht dicht vor Preß-öurg, bereits auf ungarischem Boden, einen Teil der Österreicher abgeschnitten; Preßburg und damit der Donauübergang wäre sicher in die Hände der Preußen gefallen, als um die Mittagsstunde des 22. Juli die Nachricht von dem in Nikolsburg abgeschlossenen vierwöchentlichen Waffenstillstände die Preußen mitten in ihrem Siegeslaufe hemmte. Durch diesen Waffenstillstand zur rechten Zeit war Wien gerettet. Die Hauptentscheidungen des ganzen Krieges waren in den ersten 7 Tagen, vom 27. Juni bis 3. Juli gefallen, weshalb man ihn auch wohl den „siebentägigen Krieg" genannt hat.

9. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 316

1847 - Königsberg : Bon
316 §. 86. Drille Woche. Nr. 173. und 174. A. Lesen. 173. Mittel zum Zwecke. Wie muß das Herz bei Reichen und Armen sein? — Wann ist das Herz in Ordnung? Wenn es mit Liebe und Vertrauen zu Gott, mit Liebe zu dem Nächsten erfüllt, frei von Gewissens- bissen rc. ist. — Wodurch gelangen die meisten Menschen zu die- sem Ziele eher? — Als wodurch? — Was würde Gott sonst thun? — Wie muß das Herz des Menschen sein? — Was kön- nen sie dann ertragen? — Was muß daher in der Welt sein? — Warum? 174. Der tnuc Unter. Blutgesilde — Schlachtfeld von Wagram unweit Wien, wo Napoleon mit 150,000 Mann am 3. und 0. Juli 1800 die Oesterreicher, 75,000 Mann stark, unter dem Erzherzog Karl schlug. — Wie war er beschaffen? — Welche Wunden heißen ehrenvoll? Die der Soldat bei der tapferen Vertheidigung des Vaterlandes erhält. — Warum waren die Wunden noch unver- bunden? Weil der Verwundeten zu viele waren.— Todestraum — ein ängstlicher Traum, aus dem man sehr schwer erwacht. — Lechzen — kaum noch vor Durst die Zunge bewegen können und die größte Sehnsucht nach einem Trünke empfinden. — Furcht- bar stiller Raum — das Schlachtfeld voll Todter und^ Sterben- der. — Verschmachten — vor Durst umkommen. — Starre Lei- chenhügel — über einander liegende Leichen. — Keuchen — wie- derholt kurz und schwer athmen. — Tümpel — ein kleines ste- hendes Gewässer in einem Sumpfe. — Labetrunk — Trunk, der laben, erquicken, den tödtlichen Durst löschen und den verschmach- teten Körper stärken soll. — Röcheln — hörbar athmen. — Der dort vergilt — Gott, der in der Ewigkeit noch die Thaten der Liebe belohnt. — Tod der Pflicht — in seinem Berufe als Sol- dat, im Kampfe für das Vaterland. — Tod der Treue — den er für seinen Herrn starb. — Verschönert — noch seliger gemacht wegen der Treue gegen seinen Herrn, als wenn er bloß den Tod für das Vaterland gestorben wäre. «. Grammatik. 3. Satzvercinc der Zusammenstellung. 8. Bei Reichen und Armen muß das Herz in Ordnung sein, und zu diesem Ziele kommen die meisten Menschen weit -her durch Noth und Sorgen, als durch Ruhe und Freuden.

10. Bilderatlas zur deutschen Geschichte - S. 115

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Neunzehntes Jahrhundert. 152. Reiterstandbild des Erzherzogs Karl zu Wien. Das Denkmal zeigt den Erzherzog, wie er bei Aspern die Österreicher zum Siege führt. Es ist ein Werk des Bildhauers Anton Dominikus von Fernkorn (1813—1878),

11. Teil 16 - S. 115

1806 - Gotha : Ettinger
Stockerau, vier Meilen von Wien, vor. Friedrich selbst rückte schon heran. Zwar zog er sich, bey der Annäherung der östrei- chischen Armee unter dem Prinzen Karl, dem Schwager der Marie Theresie, (1742 April) nach Böhmen zurück; aber auch hier entschied sich das Kriegsglück ganz zu seinem Vortheile. Der Prinz Karl hatte von dem Hofkriegsrathe zu Wien die ausdrückliche Weisung, dem Könige von Preussen eine Schlacht zu liefern. Diese war den Wün- schen Friedrichs sehr willkommen. Der Schau- platz dieser Schlacht war (1742 am 17. May.) die an der Elbe liegende Gegend bey der Stadt Czaslau und dem Dorfe Chothu- sitz. Die östreichische Cavallerie des rechten Flügels, die den Preussen den Sieg so sehr erschweren konnte, erleichterte ihnen densel- den durch die Unvorsichtigkeit, mit welcher sie sich über die Beute zu frühzeitig herwarf. Sie versäumte cs darüber, das Fußvolk, das mit dem linken Flügel der Preussen im Kampfe begriffen war, zu rechter Zeit zu unterstützen. Auch besetzte Friedrich eine von den Oestreichern vernachlässigte Anhöhe, die ihm den Angriff des linken Flügels der Oest- H 2 reicher

12. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 314

1840 - Münster : Coppenrath
314 als sie die furchtbaren Heerscharen des so geschwächten Ostreichs erblickte. Der Erzherzog Karl führte den Oberbefehl über das Hauptheer und drang siegreich in Baiern ein. Napoleon, über- rascht durch den Angriff Ostreichs, eilte schnell mit frischen Trup- pen aus Spanien herbei und siel mit Sturmesgewalt über das siegreich heranschreitende Heer. Fünf Tage hinter einander wurde blutig gestritten; am entscheidensten bei Eckmühl am 22. April 1809, wo die Ostrcicher eine völlige Niederlage erlitten. Ohne Zögern eilte der furchtbare Sieger nach der Hauptstadt selbst und kündete schon zum voraus seinen Einzug an, mit den stolzen Wor- ten: „Das östreichische Heer ist vom Donner des Himmels ge- troffen worden, welcher stets den Undankbaren, den Ungerechten^ den Treulosen bestraft. Wenige Überbleibsel dieses Heeres werden über den Inn zurückkehren. Ehe ein Monat vergeht, sind wir in Wien!" Und wirklich zog er einen Monat nach dem Anfänge des Krieges, am 13. Mai, in Wien ein. Sogleich erließ er ei- nen Aufruf an die Ungarn, wie früher an die Polen, sich loszu- reißen von dem östreichischen Kaiser und auf einem Reichstage einen neuen König zu wählen. Aber zu seiner Beschämung ver- warf diese hochherzige Nation den unedelen Antrag und rüstete sich kräftig für Ostreich. Kurz nach den Franzosen war auf dem andern Ufer der Donau auch Karl vor Wien angekommen. Na- poleon setzte deshalb über den Strom und lieferte ihm bei Aspern, Wien gegenüber, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Hier erlitt Napoleon zum ersten Male eine große Niederlage. Der tapfere Marschall Lannes, Herzog von Mon- tebello, fand seinen Tod; die Marschalle Massena und Bessie- res nebst einer großen Menge Generale waren schwer verwundet. Schrecken fuhr durch das ganze Heer. Nicht ohne Gefahr zog sich der Geschlagene über die Donau zurück. Nachdem er sich, von neuem gerüstet und seine Streitmassen zusammengezogen hatte, ging er kühn denselben Weg wieder über den Strom und erneuerte am 5. und 6. Juli den Angriff bei Deutsch-Wagram, nicht weit von Aspern. Nach der heldenmüthigsten Gegenwehr wurden endlich die Ostrcicher am zweiten Tage geschlagen. Diese

13. Theil 3 - S. 370

1875 - Leipzig : Brandstetter
Wonnen hatte. Er wollte mit Gewalt bewirken, was man in anderen monarchischen Staaten mit Gewalt zu hindern suchte, und eine große Anzahl Derer, welche sein Besserungseifer angriff, fühlte sich in ihren Privat- und öffentlichen Rechten bitter gekränkt, daher manche seiner Maßregeln nur nach heftigem Widerstände durchgesetzt werden konnten. Mit größtem Mißfallen vernahm besonders der römische Hof die neuen kirchlichen Reformen, und als Pabft Pius Vi vergebens Vorstellungen nach Wien gesendet hatte, entschloß er sich endlich, allerdings gegen den Wunsch feines Rathes, selbst nach Wien zu gehen. So sah die Welt zum ersten Male seit Karl dem Großen — den römischen Bischof zum deutschen Kaiser reisen, nachdem in früheren Zeiten die Kaiser demüthig um Segen oder Vergebung flehend nach Rom gepilgert waren. Der Kaiser empfing den heiligen Vater mit allen Ehren, ohne jedoch irgend ein demüthigendes Ceremoniel zu beobachten; er empfing ihn — als Kaiser, und verhinderte auf jede Weise heimliche Zusammenkünfte des Pabstes mit Klerikern. Pius Vi. erlangte von dem Kaiser wenig von dem, was er wünschte, und die österreichische Kirche blieb unabhängig von Rom. Auf das Duldungsgefetz jedoch schien die Anwesenheit des Pabstes nachtheilig eingewirkt zu haben; denn bald darauf wurde es in einer Weise beschränkt, welche bis auf den heutigen Tag der protestantischen Kirche schweren Eintrag gethan hat. Die Versicherung des Kaisers, er wolle durch die Begünstigung der Protestanten auf keinen Fall die katholische Kirche bevortheilen, war genug, um daraus die Folgerung abzuleiten, daß durch die Entstehung vieler neuen katholischen Gemeinden ganze katholische Pfarreien eingehen, viele Geistliche und Bischöfe in ihren Einkünften stark geschmälert werden würden. So entstand ein Zusatz zu dem Toleranzgesetze des Inhalts: daß die protestantischen Pfarrkinder außer der Erhaltung ihres Seelsorgers (dem der Name eines Pfarrers versagt wurde) dem katholischen Pfarrer des Ortes alle Kirchengebühren wie früher bezahlen müßten. Zu diesen Beschränkungen, welche nach der Verschiedenheit der betreffenden geistlichen Behörde oft nnlder, Oft härter sich gestalteten, kamen mit der Zeit noch manche andere hinzu, und da die Neigung der österreichischen Völker zum Protestantismus so stark war, daß ganze Dörfer und Gemeinden, die bisher aus Zwang katholisch waren, nun öffentlich den evangelischen Glauben bekannten, nahmen die Quälereien und Nergeleien kein Ende. Selbst in Ungarn, wo die Religionsfreiheit durch den Wiener und Linzer Frieden gesichert war und die Protestanten von den katholischen Pfarrern unabhängig blieben, fand mit der Zeit eine bemerkbare Bedrückung statt Was das Duldungsgefetz nicht ausgleichen konnte, sollte eine allgemeine Aufklärung des Volkes vermitteln, welche Kaiser Joseph, selbst über so viele Vorurtheile erhaben, durch verbesserten Schulunterricht und durch Preßfreiheit aus allen Kräften zu fördern strebte. Er wollte

14. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ende der Französischen Revolution - S. 22

1905 - Hamburg : Boysen
— 22 — die Hauptstadt des Kaisers erobern und hoffte, dadurch unabsehbare weitere Erfolge zu gewinnen. Seit einem Jahre schon hatte man sich in Wien mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß die Türken wieder — wie schon einmal 1529 — vor der Stadt erscheinen könnten, und der Kaiser hatte sich nach Verbündeten umgesehen. Zuerst fand er bei der römischen Kurie Unterstützung; diese erblickte in der tödlichen Gefahr des Kaisers ihre eigene Angelegenheit, und der Papst spendete aus seinem wohlgefüllten Schatze dem geldbedürftigen Wiener Hofe reichliche Mittel. Darauf gelang es, auch den König Johann Sobieski von Polen für ein Waffenbündnis gegen die Türken zu gewinnen. Mit 40000 Mann, versprach der Polenkönig, dem Kaiser zu Hilfe zu kommen, freilich nicht, ohne sich für seine Hilfeleistung eine beträchtliche Geldsumme auszubedingen. Auch aus dem Reiche war wenigstens einige Unterstützung zu erwarten. Aber was der Kaiser den türkischen Völkern zunächst, ehe die Bundesgenossen angelangt waren, entgegenzusetzen hatte, reichte zu erfolgreichem Widerstande bei weitem nicht aus. Die Zahl seiner Truppen belief sich auf nicht viel mehr als 40000 Mann, die sich über eine lange Verteidigungslinie ausbreiten mußten. Die kaiserliche Artillerie zählte nur 100 Geschütze, während der Großvezier 300 mit sich führte. Unter diesen Umständen konnte der Herzog Karl von Lothringen, dem der Kaiser den Oberbefehl übertragen hatte, den Kampf in offenem Felde nicht aufnehmen, bevor die erwarteten Hilfstruppen zur Stelle waren. Unter steten kleinen Gefechten zog er sich von Raab aus, wo er zuerst Aufstellung genommen, die Donau entlang gegen Wien hin zurück, um für alle Fälle die Hauptstadt in Verteidigungszustand zu bringen. Er legte eine Besatzung von ungefähr 11 000 Mann in die Stadt und nahm mit der Hauptmasse der Truppen eine gesicherte Stellung in der Nähe, der Reichs- und Polenhilfe und des Tages der Entscheidung harrend. Am 12. Juli trafen die ersten türkischen Heerhaufen vor Wien ein; fünf Tage später war die Stadt auf allen Seiten eingeschlossen. Und so begann jene denkwürdige Belagerung und noch denkwürdigere Verteidigung von 1683. Das Buch schildert natürlich nicht die Einzelheiten der immer wiederholten Stürme und ihrer heldenmütigen Abwehr. Die Arbeit der gewaltigen türkischen Batterien und der Nahkampf auf den Wällen, in Laufgräben und Breschen wurden beständig von einem fürchterlichen Minenkrieg begleitet. Von jeher war der Minenkrieg das besonders ausgebildete Angriffsmittel osmanischer Belagerungskunst gewesen, und durch nichts haben auch hier die Türken den Mut der Belagerer auf eine härtere Probe gestellt, Wien dem Falle näher gebracht, als durch diese unheimliche unterirdische Arbeit. Acht schwere Wochen lang hielt die Stadt aus, sehnsüchtig des Entsatzes harrend. Anfang September wurde die Lage bedenklich. Nahrung und Pulver gingen zu Ende; die Reihen der Truppen waren gelichtet; Hunger und Krankheit schlichen durch die Straßen; von dem Turm der Stephanskirche stiegen nachts Raketen als Notzeichen empor, die Freunde draußen zu schleuniger Hilfe mahnend, und je größer die Bedrängnis wurde,

15. Geschichtliches Lesebuch - S. 22

1909 - Hamburg : Boysen
— 22 — die Hauptstadt des Kaisers erobern und hoffte, dadurch unabsehbare weitere Erfolge zu gewinnen. Seit einem Jahre schon hatte man sich in Wien mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß die Türken wieder — wie schon einmal 1529 — vor der Stadt erscheinen könnten, und der Kaiser hatte sich nach Verbündeten umgesehen. Zuerst fand er bei der römischen Kurie Unterstützung; diese erblickte in der tödlichen Gefahr des Kaisers ihre eigene Angelegenheit, und der Papst spendete aus seinem wohlgefüllten Schatze dem geldbedürftigen Wiener Hofe reichliche Mittel. Darauf gelang es, auch den König Johann Sobieski von Polen für ein Waffen-bundnis gegen die Türken zu gewinnen. Mit 40000 Mann, versprach der Polenkönig, dem Kaiser zu Hilfe zu kommen, freilich nicht, ohne sich für seine Hilfeleistung eine beträchtliche Geldsumme auszubedingen. Auch aus dem Reiche war wenigstens einige Unterstützung zu erwarten. Aber was der Kaiser den türkischen Völkern zunächst, ehe die Bundesgenossen angelangt waren, entgegenzusetzen hatte, reichte zu erfolgreichem Widerstande bei weitem nicht aus. Die Zahl seiner Truppen belief sich auf nicht viel mehr als 40000 Mann, die sich über eine lange Verteidigungslinie ausbreiten mußten. Die kaiserliche Artillerie zählte nur 100 Geschütze, während der Großvezier 300 mit sich führte. Unter diesen Umständen konnte der Herzog Karl von Lothringen, dem der Kaiser den Oberbefehl übertragen hatte, den Kampf in offenem Felde nicht auf nehmen, bevor die erwarteten Hilfstruppen zur Stelle waren. Unter steten kleinen Gefechten zog er sich von Raab aus, wo er zuerst Aufstellung genommen, die Donau entlang gegen Wien hin. zurück, um für alle Fälle die Hauptstadt in Verteidigungszustand zu bringen. Er legte eine Besatzung von ungefähr 11 000 Mann in die Stadt und nahm mit der Hauptmasse der Truppen eine gesicherte Stellung in der Nähe, der Reichs- und Polenhilfe und des Tages der Entscheidung harrend. Am 12. Juli trafen die ersten türkischen Heerhaufen vor Wien ein; fünf Tage später war die Stadt auf allen Seiten eingeschlossen. Und so begann jene denkwürdige Belagerung und noch denkwürdigere Verteidigung von 1683. Das Buch schildert natürlich nicht die Einzelheiten der immer wiederholten Stürme und ihrer heldenmütigen Abwehr. Die Arbeit der gewaltigen türkischen Batterien und der Nahkampf auf den Wällen, i,n Laufgräben und Breschen wurden beständig von einem fürchterlichen Minenkrieg begleitet. Von jeher war der Minenkrieg das besonders ausgebildete Angriffsmittel osmanischer Belagerungskunst gewesen, und durch nichts haben auch hier die Türken den Mut der Belagerer auf eine härtere Probe gestellt, Wien dem Falle näher gebracht, als durch diese unheimliche unterirdische Arbeit. Acht schwere Wochen lang hielt die Stadt aus, sehnsüchtig des Entsatzes harrend. Anfang September wurde die Lage bedenklich. Nahrung und Pulver gingen zu Ende; die Reihen der Truppen waren gelichtet; Hunger und Krankheit schlichen durch die Straßen; von dem Turm der Stephanskirche stiegen nachts Raketen als Notzeichen empor, die Freunde draußen zu schleuniger Hilfe mahnend, und je größer die Bedrängnis wurde,

16. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 369

1877 - Oldenburg : Stalling
- 369 Wichtigkeit dieses Punktes erkennend, drang mitten durch das mrderische Feuer gegen Chlum bor; von einer Kugel nieder-geschmettert, starb er den Heldentod, aber seine tapferen Bataillone strmten begeistert bor und nahmen die Hhen. Um 4 Uhr setzte sich der König selbst an die Spitze der Caballerie, um den sich zurckziehenden Feind zu berfolgen, der zuerst in guter Ordnung, bald in wilder Flucht nach Pardubitz zurckwich. Die Schlacht bei Kniggrtz (Sadowa) dauerte bis 9 Uhr Abends, wo der letzte Kanonendonner verstummte; 11 Fahnen, 174 Geschtze, 18,000 Gefangene fielen in die Hnde der Sieger, die ihren Verlust an Todten und Verwundeten 'aus 10,000 Mann, den der Oestreicher auf 40,000 Mann berechneten. Ein solcher Sieg, wie ihn hier die Preußen ohne alle Bundesgenossen errangen, steht einzig in der ganzen Weltgeschichte da; eine einzige Woche hatte hingereicht, den Krieg -zu entscheiden, den das Volk in Waffen" nicht nur durch das Zndnadelgewehr, sondern durch ausgezeichnete Fhrung, durch Schnelligkeit in der Ausfhrung aller Bewegungen, so wie durch die auch die Massen durchdringende sittlich - geistige Bildung errungen hatte. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen, die auf-gelste ftreichische Armee berfolgend, bis in die Nhe Wiens bor. Auf der alten Heerstrae zog das Elbcorps unter.herwarth von Bittenfeld der Jglau und Znaym gegen Wien; die erste Armee unter dem König und dem Prinzen Friedrich Karl ging mit Hlfe der Eisenbahnen nach Brnn, die zweite Armee unter dem Kronprinzen nach Olmtz, während schon am 8. Juli Prag besetzt wurde. Die erste Armee hatte in Mhren nur unbedeutende Gefechte (am 10. Juli bei Saar, am 11. bei Tischnowitz) zu bestehen; die zweite Armee erbeutete in einem siegreichen Gefechte bei Tobitschau sdlich von Olmtz (15. Juli) 18 Geschtze und schnitt den noch bei Olmtz stehenden streichischen Truppen den Weg nach Wien ab. Das knigliche Hauptquartier ward von Brnn nach Lurhenburg, zuletzt nach Nicolsburg, 12 Meilen von Wien berieft, wo Unterhandlungen der einen Waffenstillstand und ber-tue Friedens-Prliminarien begannen. Schon war eint'vorlufige fnftgige Waffenruhe zum Abschlu gekommen, die m 22. Juli 12 Uhr Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 24

17. Bd. 2 = Oberstufe - S. 237

1912 - Goslar a. H. : Danehl
237 stantinopel. Nun versuchten sie ihr Reich nach Ungarn und nach fter-reich auszudehnen. Es gab daher immer Kmpfe mit diesen Lndern. Im Jahre 1683 kam der trkische Grovezier Kara Mustapha mit 200000 Kriegern nach sterreich und schlo Wien ein. Der Kaiser Leopold konnte ihnen nur 30 000 Mann entgegenstellen. Wien wurde durch den Grafen Starhemberg, unter Beihilfe der Brger, tapfer verteidigt. Dann kam der Herzog Karl von Lothringen, dem sich ein Heer des Knigs Sobieski von Polen anschlo, nach Wien und brachte die ersehnte Rettung. Die Trken wurden geschlagen. Spter hatte der Kaiser einen tchtigen Feldherrn, den Prinzen Eugen von Savoyen, der ihm viele Siege erfocht, darunter auch den bei Belgrad. B. Vertiefung: Bei welcher Gelegenheit hebt ihr schon von den Trken gehrt? (Kreuzzge.) Gebt an, wann sie nach Europa vor-drangen? (Anschreiben des Datums.) Welches Reich lag hier zunchst? (Das griechische Kaiserreich.) Gebt an, wie dieses Reich entstanden war? (Durch Teilung des rmischen Reiches.) Sprecht der die weiteren Ausdehnungsversuche der Trken! Beide Lnder waren in einer Hand vereinigt. Sie gehrten den Habsburgern. Kampf zwischen sterreich und der Trkei war nun an der Tagesordnung. 1683 bereiteten die Trken einen groen Schlag vor. Inwiefern? Wie hie der trkische Grovezier? (Anschreiben des Namens.) Grovezier war der erste Minister des dortigen Herrschers. Welchen Namen fhrt dieser? (Sultan.) Erzhlt, wie Wien in Bedrngnis geriet! Der Verteidiger von Wien! (Anschreiben.) Gebt an, wie lange die Belagerung dauerte? Schildert dieselbe! (Kleine Besatzung, daher immer auf den Wllen, Angriffe zurckschlagend. Mangel an Lebensmitteln.) Sprecht der die Befrei-ung von Wien! Die Namen der Befreier! Herzog Karl von Lothringen fhrte ein deutsches Heer zum Entsatz von Wien herbei und der Polenknig kam mit seinen Polen. Das Polenreich lag nmlich auch im fortwhrenden Kampfe mit dem Trkenreiche. Welchen tchtigen Feldherrn bekam dann der Kaiser? (Anschreiben des Namens.) Zeigt Belgrad! der diesen Feldherren gibt es ein schnes Lied, wer kennt es? (Prinz Eugen, der edle Ritter.) Wollt ihr noch etwas fragen ? C. bung: Erzhlt von den Trken! Einprgung. Besprechung der Bilder von Becker usw., König Johann Sobieski und Karl von Lothringen rcken zum Entsatz von Wien an, Meinhold, Belagerung von Wien", Rusch und Gerusch, Szene aus der Belagerung von Wien". 3. Kar! Xii, A. Darbietung: Karl Xii. war König von Schweden. Er regierte von 16971718. Schweden war damals viel grer als heute. Fast die gesamte Ostseekste, die heute zu Rußland gehrt, war damals schwedisch. Karl Xii. kam mit 16 Jahren auf den Thron. Da glaubten

18. Theil 2 - S. 280

1821 - Nürnberg : Campe
her. Täglich drang er weiter vorwärts gegen Wiek; nichts vermochte ihn aufzuhalten. Die Landwehr schloß sich an die zurückweichenden Linientruppen an; allein sie wurde niedergeworfen von seinen gepanzerten Reitern und in die Flucht getrieben. Am 12. Mai rückte er schon m Wien ein. Noch aber war sein Sieg nicht voll- kommen. Erzherzog Karl, der ibn mit semem Heere am linken Donauufer erwartete, mußte erst überwunden werden. Napoleon zögerte nicht lange, ihn anzugrei- fen. Seine Armee stand noch an dem rechten Donau- ufer. Er ließ eine Brücke über den Strom nach der großen Insel Lobau, und von da eine andere nach dem linken Ufer schlagen. Auf diesen Brücken vollbrachten seine Krieger den Uebergang und besetzten sogleich die Flecken Aspern und Eßlingen. Erzherzog Karl ließ seilte Oesterreicher in fünf Colonnen gegen sie anrü- cken. Es war der Pfingstsonntag (2t. Mai). Der An- griff erfolgte Nachmittags um drei Uhr. Es begann sogleich ein fürchterlicher Kampf um das Dorf Asp ern; man schlug sich in jeder Straße, jedem Hause; der Kirch- thurm, die Böden, die Keller mußten erobert werden; und was mit größter Anstrengung erstürmt worden war, ging in der nächsten Stunde wieder verloren. Endlich machte die einbrechende Nacht dem Gefechte ein Ende. Die Oesicrreicher blieben im Besitz des Dorfes, aber schon um vier Uhr morgens wurde der Kampf erneuert. In Schlachtordnung rückten nun beide Heere auf der Ebene zwischen Aspern und Eßlingen gegeneinander an; 400 Feuerschlünde sprüheten auf beiden Seiten Tod und Verderben aus; nie hatten die ältesten Soldaten ei- rien so fürchterlichen Geschützdonner gehört. Die fran- zösischen Kürassiere versuchten in das österreichische Fuß- volk einzuhauen; allein es stellte sich in große dichte Vierecke, hielt den Pferden îas Bajonett vor, und die

19. Bd. 1 - S. 538

1835 - Eisleben : Reichardt
538 Oesterreich. Vertheidiger wahrend der zweiten Türkischen Belagerung Wiens im I. 1683 das feindliche Lager zu beobachten pflegte. Bis zur Spitze führen 753 Stufen, die Spitze aber wird mit Leitern erstiegen. Die große Glocke auf diesem Thurme wiegt 354 Ctr. und der Klöppel noch insbesondere 13 Etr. Sie wurde 1711 vollendet aus den bei dem Entsätze von Wien 1683 erbeuteten Türkischen Glocken. Der unterirdische Theil der Kirche besteht aus 30 großen Gewöl, den und der Fürstengrust, wohin seit Kaiser Ferdinand Iii. die Eingeweide aller verstorbenen Mitglieder des kaiserlichen Hauses in kupfernen Urnen gebracht werden. — Die schönste und regelmä- ßigste Kirche zu Wien ist die dem heiligen Karl Borromeo (man sehe S. 377) geweihete und in der Vorstadt Wieden frei auf einer Anhöhe stehende Kirche, welche von dem Kaiser Karl Vi., wegen der glücklich abgewendeten Pest 1716 zu bauen angefangen, aber erst 1737 vollendet wurde. Das Hauptgebäude der Kirche trägt eine 228 F. hohe, lichte, achteckige, mit Kupfer gedeckte Kuppel und über dieser eine kleine Laterne. Das prächtige Portal ruhet auf 6 Korinthischen Säulen, an dessen Giebel in halb er- habener Arbeit auf weißem Marmor die Wirkungen der Pest in Wien abgebildet sind. Zu beiden Seiten des Portals erheben sich 2 freistehende Säulen Dorischer Ordnung, die 45 F. hoch und in- wendig hohl und mit Wendetreppen versehen, und von Außen mit den Abbildungen der Thaten und des Todes des Heiligen in ge- wundenen Reihen und halb erhabener Arbeit verziert sind. Auf jeder dieser Säulen ist ein kleines Thürmchen mit einer Glocke und auf den 4 Seiten sind 4 von Erz gegossene, stark vergoldete, mit den Flügeln zusammenstoßende Adler, die ein Gelander bilden. — In den Vorstädten steht auch das kaiserliche Lustschloß Bel- vedere, ein herrliches, von seinem ersten Besitzer, dem großen Eugen erbautes Schloß, welches in das obere und untere Belve- dere getheilt wird. Das obere steht auf einer beträchtlichen An- höhe, dicht an den Linien, hat eine prächtige Fronte und enthalt in 22 Zimmern die vortreffliche kaiserliche Gemaldegallerie. Aus den Zimmern und von der Terrasse desselben hat man die voll- kommenste Aussicht über ganz Wien. Dabei ist ein geräumiger, für jedermann geöffneter Garten, und am Fuße der Anhöhe liegt das untere Belvedere, weniger prächtig als das obere; und in sei, nen Zimmern die Ambraser Sammlung enthaltend, so genannt von dem Lustschlosse Ambras in Tyrol, worin sie sonst aufbewahrt wurde. — Zu den besuchtesten Spazirgangen und Vergnügungsorten gehören — außer der größtentheils mit Baumen besetzten Bastey und dem Volksgarten — der Augarten und der Pc ater, beide auf der großen vom mittlern und südlichen Donauarme gebildeten Insel, auf welcher die Leopoldstadt und die Jagerzeil erbaut sind. Der Augarten, ein Park über 100 Oesterr. Joch groß, liegt

20. Bd. 1 - S. 542

1835 - Eisleben : Reichardt
542 Oesterreich. dens. Es wird von schroffen Felsen umschloffen, auf welchen die durch ihr graues Alterthum merkwürdigen Ruinen der Burgen Rauhen st ein, Rauheneck und Scharfe neck liegen, von schönen Föhren- und Buchenwäldern umschattet. Ein brausender Waldbach durchströmt die Tiefe des Thales, das die Kunst noch mit mancherlei Anlagen verschönert hat. Am Eingänge prangt die vom Erzherzoge Karl erbaute Weil bürg, mit ausgedehnten und großartigen Anlagen. Die Burg Scharfeneck bietet die wenigsten Ruinen dar. Am besten erhalten ist Rauhen stein, das auf einem steilen Felsen steht, starke, hohe Ringmauern und einen aus Quadersteinen aufgeführten Wachthurin hat, der eine unbe- schreiblich schöne Aussicht in das Helenenthal und in die vorliegen- den Ebenen gewahrt. Merkwürdig ist auch in dem Helenenthal die durch den Urtheilstein gesprengte 114 F. lange, 21 F. breite und 16 F. hohe Felsengallerie, durch welche die Kunst- straße führt. Die bei Ebergassing angeführte Stückbohrerei befindet sich nicht mehr daselbst, sondern ist schon seit vielen Jahren nach Wien verlegt. Aspern. Die berühmte, von diesem Dorfe benannte Schlacht fiel in dem 1809 begonnenen Feldzüge der Oesterreicher gegen die Franzosen und Rheinbündner, am 21. und 22. Mai vor. 75,000 Oesterreicher kämpften auf der einen und 100,000 Mann auf der andern Seite. Jene kommandirte der Erzherzog Karl, diese Napoleon. Diese Schlacht war eine der blutigsten des 19. Jahrhunderts; denn auf Oesterreichischer Seite betrug der Verlust über 20,000 und auf Französischer Seite über 40,000 Mann. Napoleon, der seine Armee auf der großen, unterhalb Wien gele- genen Insel Lobau vereinigt hatte, ging den 21. Mai auf ge- schlagenen Brücken auf das linke Donauufer über, wo hier die Dörfer Aspern und Eslingen liegen. Die Oesterreicher grif- fen den von der Insel Lobau kommenden Feind an, ehe er sich gehörig aufgestellt hatte, und nahmen das von den Franzosen be- setzte Dorf Aspern. Die Nacht machte dem Kampfe ein Ende, wahrend welcher Napolen sich durch neue Truppen von der Insel Lobau aus verstärkt hatte. Schon hatte am folgende Tage (den 22. Mai) die Schlacht wieder begonnen, und die Franzosen hat- ten bereits Aspern genommen, als des Morgens um 7 Uhr Na- poleon die Nachricht erhielt, daß die über die Donau geschlagene Brücke durch das Anschwellen des Wassers und durch andringende Baumstamme und Flöße, welche die Oesterreicher zu diesem Zwecke losgelassen hatten, fort gerissen sey. Sogleich durchschauete er das Gefährliche seiner Lage und sah daß er getrennt von seinen Reserven und hauptsächlich von seinem Munitionspark, bei einem ernsten Angriffe der Oesterreicher unterliegen müsse. Er beschränkte sich daher nur auf lebhafte Kavallerieangriffe in der Gegend von