Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 162

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
162 Zweites Buch. Dritter Abschnitt. lende Richelieu fand seinen Gegner schon so weit von der Aller entfernt, daß er jede Hoffnung aufgeben mußte, ihn zu einer Schlacht zu zwingen. Sonach waren die Kurlande und mit ihnen alle Mittel zur Erhaltung des verbündeten Heeres verloren; nur ein schleunig abgeschlossener Vergleich konnte letzteres vor gänzlichem Verderben retten. Dieser wurde durch Ver- mittelung des dänischen Hofes zwischen den Herzogen von Richelieu und Cumberland im September des Jahres 1757 zu Kloster Zeven dahin ge- troffen, daß Hessen, Braunschweiger und Gothaer entlassen, die Hannoveraner aber an beiden Usern der El'be vertheilt werden sollten. Durch diese schimpf- liche Convention von Kloster Zeven wurden die Kurlande den Franzosen preisgegeben, welche mit empörender Grausamkeit und Habgier in den Städten und auf dem flachen Lande wütheten. Voll Schmerz über den Jammer seiner deutschen Staaten, verweigerte Georg 11. die Anerkennung der Convention. Deshalb und weil auch Lud- wig Xv. derselben seine Billigung nicht ertheilte, der Herzog von Richelieu mit frechem Hochmuth den emgegangenen Verbindlichkeiten nicht nachkam, und das mißhandelte hannoversche Heer vor Ungeduld brannte, die Schande von Hastenbeck im Blute der Feinde abzuwaschen, hielt es nicht schwer zu bestimmen, daß der Wiederausbruch des Kampfes nahe sein mußte. Auf den Vorschlag von Pitt fühlte sich Georg 1!. bewogen, die Vereinigung englischer Regimenter mit den Hannoveranern anzuordnen und anstatt des nach England zurückgerufenen Herzogs von Cumberland dem Herzoge Fer- dinand von Braunschweig den Oberbefehl des verbündeten Heeres anzuver- trauen. Letzterer befand sich dazumal im Dienste des Königs von Preußen. Ohne Verweilen folgte er dem an ihn ergangenen Rufe und traf im No- vember 1757 in Stade ein, von wo er den Herzog von Richelieu benach- richtigte, daß, da die Convention von Zeven weder in London noch in Paris Anerkennung gefunden habe, er bereit sei, die Feindseligkeiten wieder zu er- öffnen. Durch die Persönlichkeit von Ferdinand, welcher gegen den Befehl seines Bruders, des Herzogs Karl, die braunschweigischen Regimenter zur ferneren Theilnahme an dem Kriege bewog, wurde das Selbstvertrauen und die Zuversicht auf den Sieg im verbündeten Heere wieder geweckt. Deshalb zögerte der Herzog nicht, mit feinen 32,000 Streitern den Kampf gegen 80,000 Franzosen zu beginnen. Ohne sich bei der Belagerung Har- burgs aufzuhalten, bemächtigte er sich der Magazine, welche der nach Celle weichende Richelieu in Lüneburg zurückgelassen hatte und folgte im An- fänge des Jahres 1758 seinem Gegner nach der Aller. Wenn sich auch hier seinem Vordringen Schwierigkeiten entgegenstellten, so gelang ihm dock der Uebergang über die Aller bei Ahlden, während durch seine Generale die

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte der Provinz Hannover - S. 124

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
124___________28. Hannover während des Siebenjährigen Krieges. Kapitulation. Da kam es im Kloster Zeven zu einer Übereinkunft, der Konvention von Zeven. Alle nichthannoverschen Truppen sollten in ihre Heimat entlassen werden; den Hannoveranern wurde Stade und Ilmgegend, sowie das Herzogtum Lauenburg eingeräumt^ die Franzosen dagegen sollten alle von ihnen eroberten und besetzten Landstriche, auch die Herzogtümer Bremen und Verden, behalten. Somit ward das ganze Kurlaud nebst dem Herzogtum Vrauuschweig der Willkür des Feindes ausgeliefert. Die Konvention rief allgemeinen Unwillen hervor. Georg Ii. wollte sie nicht bestätigen, nannte sie ein mißfälliges und unglückliches Ereignis, rief feinen Sohn vom Oberbefehl zurück und empfing ihn mit den Worten: „Das ist mein Sohn, der mich zugrunde gerichtet und sich entehrt hat". 3. Die erste Frulzoseiiherrschaft in unserem Lande. Der Tag von Hastenbeck und die Konvention von Zeven hatten für die nächste Zeit das Schicksal Hannovers und Braunschweigs entschieden. Der Herzog vou Richelieu, der inzwischen den Oberbefehl über die französischen Truppen erhalten hatte, legte es darauf an, alle Hilfsmittel auszubeuten. Das prächtige Lusthaus, das er später in Parik sich aus hannoverschem Gelde erbaute, naimten die Pariser bezeichnend „Pavillon de Hanovre“. Bou Bremen bis Münden, von der Elbe bis an den Harz lag das Land voller Franzosen. Alle öffentlichen Kassen waren mit Beschlag belegt; Kontributionen und unerschwingliche Lieferungen wurden ausgeschrieben. Dörfer und kleine Städte wurden verheert, Brandschatzungen rücksichtslos beigetrieben, wohlhabende und angesehene Personen ohne Grund verhaftet und oft ^ gröblich mißhandelt. Richelieu selbst lebte wie ein türkischer Pascha. Bälle, Maskeraden, Opern, Konzerte, Pantomimen folgten in seinem Hauptquartier einander in ununterbrochener Reihe. Am schlimmsten hat in diesem Kriege das Fürstentum Göttin gen gelitten; es hat auch nach der Befreiung des Landes durch Ferdinand von Braunschweig fast ununterbrochen französische Besatzung gehabt, die von Hessen her einfiel. Des Fürstentums Wohlstand wurde gänzlich vernichtet. Die Sommerfrüchte dienten den Feinden als Pferdefutter oder blieben unabgeerntet stehen, da sie in der Scheuer doch nicht des Landmanns Eigentum waren. Der Krieg hatte das Fürstentum mit einer Staatsschuld von fast l1^ Millionen Talern belastet. Um sie zu tilgen, wurde eine allgemeine Besteuerung, das Kopfgeld, eingeführt und auch auf das Kaleubergifche ausgedehnt. Da das Kopfgeld zwischen Reich und Arm keinen Unterschied machte, so drückte es mit besonderer Härte die niederen Klassen des Volkes; trotzdem bestand es bis 1793 fort; dann wurde es durch eine klassifizierte Personalsteuer ersetzt. 4. Die Befreiung durch Ferdinand von Braunschweig. Um sein Land von dem Drucke der Fremdherrschaft zu befreien, schloß

2. Die Provinz Hannover - S. 428

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
428 neu Jungen. Nach der Legende sind diese totgeboren. Darob erhebt dieser ein so durchdringendes Gebrüll, daß die Jungen lebendig werden. Das bedeutet die Auferstehung. Jin Stuhle selbst hatte in der Mitte der Bischof seinen Sitz, ihm zu Seiten der Diakon und Subdiakon, wie dieselben auch über den Sitzen an der Rückwand abgebildet sind, der Bischof in einer Rosette segenspendend und die Diakone in Brustbildern. In den Gewölbesschlußfedern ist über dem Bischofs- sitz eine Blume angebracht, das Symbol der Verschwiegenheit des heiligen Ge- heiinnisses, die Rose, über dem Diakon rechts der Pelikan (Christi Opfertod) und über dem links der Phönix (Christi Auferstehung.) Die 3 Giebelfelder der Vor- derfeite bringen drei Brustbilder. Das erste stellt einen Bischof mit der Mitra und dem Pedum dar, die Linke erhebend und dabei das dem Handschuh einge- stickte Kreuz zeigend. Das Brustbild zur Rechten ist eine Frauengestalt, vielleicht die heilige Dorothea. Sie trägt im Haar einen Ring und in der linken Hand einen Korb mit Blumen. Beide haben die Untugenden überwunden, welche in den Bogenzwickeln unterhalb dieser Brustbilder durch je zwei phantastische Tier- gestalten zur Anschauung kommen. Im Mittelfelde endlich ist das Haupt des Ganzen über den in den Bogenzwickeln sich zeigenden Engelsfiguren mit den Lei- denswerkzeugen der segnende Erlöser selbst abgebildet. In der Linken hält er die Bibel; über ihm erscheint die Taube, und die 4 Cvangelistenzeichen umgeben ihn. — Der tote Stuhl ist eiu beredter Prediger der Heilsthaten des Herrn. [21] H. Nack. 164. Die Konvention von Kloster Zeven, 8. Semr. 1757. Nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck (vrgl. Nr. 78) führte der Her- zog von Cumberland seine Truppen nach Norden. Am 8. August kam er in Verden an, wo er sein Hauptquartier nahm, während sein Heer sich auf der „Tüt Heide" bei Visselhövede lagerte. Es war des Herzogs Plan gewesen, sich hinter der Aller zu verschanzen; aber er gab diesen Vorsatz wieder auf und ließ seine Soldaten über Rotenburg, Zeven und Bremervörde nach Stade marschieren. Die Franzo- sen, die von dem Marschall Richelieu geführt wurden, folgten ihnen auf dem- selben Wege. Richelieu hatte keine Lust, sich im Herbste der Belagerung von Stade zu unterziehen und ließ den dänischen Hos durch den französischen Ge- sandten ersuchen, einen Vertrag zwischen ihm und dem Herzoge von Cumberland zu vermitteln. Der dänische König ging bereitwillig auf diesen Wunsch ein und sandte den Grafen Lynar als Vermittler. Richelieu befand sich in Zeven, der Herzog von Cumberlnnd und die Räte, die ihm beigegeben waren, hielten sich in Bremervörde auf. Lynar brachte innerhalb vier Tagen einen Vertrag zu Stande, der in der Geschichte den Namen „Konvention von Kloster Zeven" führt. Diese Konvention bestand aus vier Artikeln, die besagten, es solle ein Austausch der Gefangenen stattfinden, die hessischen, braunschweigschen, sachsen-gothaischen und lippeschen Truppen, die unter Cumberland standen, sollten in ihre Heimat entlassen werden, die Herzogtümer Bremen und Verden sollten bis zum Friedens- schlüsse in dem Besitze Frankreichs verbleiben und der Herzog von Cumberland sollte das hannoversche Heer, mit Ausnahme von 4- bis 6000 Mann, welchen

3. Anhang 4 - S. 6

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
6 Hannover. (Tumberlern glaubte, er msse sie erst an der Weser erwarten. Nach langem hin- und herziehen kam es endlich bei dem Dorfe Hastenbeck, sdstlich von Hameln, zur Schlacht. Die Franzosen erstrmten gleich zu Anfang eine wichtige Anhhe und eroberten die hannoverschen Geschtze. Da glaubte Cumberland, die Schlacht sei verloren, und befahl den Rckzug. Unterdes aber hatte der tapfere Oberst Breidenbach die Anhhe wieder genommen, und der junge (Erbprinz von Braunschweig hatte das Geschtz zurckerobert, so da sich nun die Franzosen geschlagen glaubten und auch den Rckzug antraten. Der endgltige Sieg wre den Hannoveranern sicher gewesen, wenn nicht der unfhige Cumberland den Kopf verloren und seine Truppen immer weiter zurckgezogen htte. Unwillig gehorchten die Truppen seinen Befehlen. Keine Fahrte, fast kein Geschtz hatten sie verloren, dagegen hatte Breidenbach 300 Gefangene gemacht und 22 Kanonen erbeutet. Die Franzosen wunderten sich nicht wenig der ihren Sieg" und folgten lachend dem fliehenden Sieger. Die Festung Hameln mute ihnen die Tore ffnen und wurde tchtig gebrandschatzt. Das ganze Land war bald in ihren Hnden, und auch die greren festen Städte beeilten sich, ihnen die Schlssel auszuliefern. Die Franzosen Hausen im Lande. Eine unerhrte Bedrckung des Landes war die Folge. Der neuernannte franzsische Oberbefehlshaber Richelieu, der sich schon in frheren Kriegen durch seine Unterschleife einen Namen gemacht hatte, war von einer unersttlichen Habgier beseelt, der er jetzt nach Herzenslust frnen konnte. Don der Kalenbergischen Landschaft verlangte er eine halbe Million Taler Kriegssteuer. Als man ihm die Unmglichkeit schilderte, drohte er, er wolle jede Gilde in Hannover wie jeden Privatmann besonders taxieren und die Schtzung eintreiben lassen,- genge das noch nicht, so solle jedes Haus durchsucht, Geld und Geldeswert mitgenommen und die Leute bis aufs Hemd ausgezogen werden, ja es wurde angedeutet, da die (Einscherung der Stadt ein gutes mittel sein wrde, die Hnde zum Gebert willig zu machen." Ausgefhrt hat er die Drohung zwar nicht, er hat aber doch soviel zusammenzuscharren verstanden, da das prchtige Lusthaus, das er sich spter in Paris bauen lie, spottweise ,,Pavillon de Hanovre" genannt wurde. In Braunschweig trieb er es noch rger, trotzdem man ihn durch Geschenke" zur Mlde zu stimmen suchte. (Er schaltete hier mit der brutalen Rcksichtslosigkeit eines trkischen Paschas. Blle, Maskeraden, Opern folgten einander in ununterbrochener Reihe. Drfer und kleinere Städte wurden ausgeraubt und verheert, Brandschatzungen unerbittlich eingetrieben, angesehene, wohlhabende Personen ohne Grund verhaftet und oft den grbsten Mihandlungen unterworfen." Der schmhliche Vertrag von Zeven. Cumberland hatte sich unterdessen trotz aller Kampflust seiner Truppen immer weiter zurckgezogen, bis in den uersten Zipfel des Regierungsbezirks Stade. Aber auch hier stellte er sich nicht zum Kampfe, sondern schlo mit den Franzosen den schimpflichen Vertrag von Kloster Zeven. Nach dem vertrage sollte das ganze Land in den hndert der Franzosen bleiben, die Hannoveraner sollten nur die Städte Stade und Lauenburg behalten. König Georg Ii. war sehr unwillig der seinen Sohn, rief ihn nach England zurck und empfing ihn mit den Worten: Das ist mein Sohn, der mich zugrunde gerichtet und sich entehrt hat." Er erkannte den Vertrag auch nicht an, und so ging der Krieg weiter. Der neue Feldherr. Auf Bitten Georgs sandte Friedrich der Groe den Hannoveranern einen seiner tchtigsten Feldherrn, den Prinzen Ferdinand von Braunschweig, einen jngeren Bruder des Herzogs von Braunschweig.

4. Deutsche Geschichte - S. 286

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
286 86. Der Siebenjhrige Krieg. 17561763. England und Hannover, mit einem aus Hannoveranern, Brann-schwe,gern, Hessen und anderen deutschen Truppen bestehendentere von 50000 Mann in Westfalen entgegentreten. Aber Cnmberland xoq sich mit seinem Heere auf das rechte Weserufer zurck, gab somit Hessen und Ostfriesland dem Feinde preis und erlitt darauf bei Hastenbeck nahe der Festung Hameln, eine schimpfliche Niederlage. ~__Hastenbeck und die Konvention von Zeven. Gesttzt auf die Festung Hameln, nahm Cumberland bei dem Dorfe Hastenbeck eine Verteidiaunasstelluna die aus dem rechten Flgel durch einen morastigen Anger, auf dem linken durch die bewaldete Obensburg und im Zentrum durch eine starke Batterie von schweren Geschtzen gedeckt war. Die Franzosen, die ungestrt die Weser berschritten hatten griffen am 26. ^ult an, bemchtigten sich nach tapferer Gegenwehr der Obensburaer Hohe nahmen auch Hastenbeck und die beim Dorfe stehende Batterie. Whrend nun aber der Herzog voreilig den Rckzug befahl, enri der tapfere Oberst von B r e tden6ach bte Obensburg dem Feinde wieder und trieb ihn in vlliger Auf-wsung die Hohe hinab; zugleich eroberte der Erbprinz Wilhelm Ferdinand von >vraunschwelg die verlassene Batterie im Zentrum wieder zurck. Die Schlacht war gewonnen, die Franzosen in vollem Rckzge, den sie erst hemmten, als gemeldet wurde, da der Sieger selbst die Schlacht fr verloren halte. So blieben sie, be-hanpteten das Schlachtfeld und erhielten den Sieg geschenkt, während des Herzogs Truppen nur unwillig den Rckzug fortsetzten Kein Feldzeichen, kein Geschtz Eatte!L ller??.rioren; Breidenbach hatte sogar 300 Gefangene gemacht und eine Anzahl eichutze erobert. Der unfhige Cumberland wich nun nach Norden der die Aller ms (Stabeiche zurck und machte keinen Versuch, den Feind aufzuhalten. Hameln mute sich ergeben; Hannover. Celle, Lneburg berreichten dem Feinde ihre Schlssel; Hamburg ftel, und das Bunbesheer wrbe bei Bremervrbe eingeschlossen. In seiner Not schlo Cumberlanb zu Zeven mit dem Feinde einen Vertrag, die Konvention von Kloster Zeven, die ihn zur Auslsung seines Heeres verpflichtete und ganz Nieberbeutfchlanb dem Feinde Preisgab. Damit staub den Franzosen der Weg in die Altmark und nach Magbeburg offen. Alle mchihaunoverschen Truppen sollten tu ihre Heimat entlassen werben, die Hannoveraner aber wurden fr neutral erklrt und sollten in Stabe und Umgegenb, sowie im Herzogtum Lauenburg bleiben. Die Franzosen dagegen sollten alle von ihnen eroberten und besetzten Landstriche, auch die Herzogtmer Bremen und Verden, behalten. Tic Franzosen in unserer Heimat. Somit war das ganze Kurland Hannover nebst dem Herzogtum Braunschweig der Willkr des Feindes ausgeliefert^ Städte und Drfer wurden mit franzsischen Truppen besetzt. Von Bremen bis Mnden, von der Elbe bis an den Harz lag alles voll Franzosen. Den Oberbefehl fhrte der Herzog von Richelieu. Er nahm aus allen ffentlichen Kassen das Geld, forderte Kontributionen au Gelb, Getreide, Stroh u. a. Dingen und brandschatzte rcksichtslos, wo nicht sofort geliefert wurde. Wohlhabende und angesehene Per-sonen wurden ohne Grund verhaftet und mihandelt. Die hannoversche Beute war schon im voraus in Paris an einen Unternehmer verpachtet. Von hannoverschem Gelbe lie Richelieu in Paris ein prchtiges Lustschlo erbauen, das den Namen " .n Hanovre" erhielt. Der Landmann hatte feine Lust, seine Sommer-srcfjte einzuernten, ba sie in der Scheune boch nicht sein eigen waren. Er flchtete lieber mit seiner wertvollsten Habe in die Wlder. Franzsische Werber durchzogen das Land und zwangen hannoversche Jnglinge und Männer zum Kriegsdienst. Erinnerungen an diese Franzosenzeit gibt es noch berall in unserem Heimatlanbe. c. Robach und Leuthen. Inzwischen war auch die fran-zfische Sdarmee unter Soubise nach Thringen vorgerckt, vereinigte sich bei Erfurt mit der 33000 Mann starken Reichsarmee und bedrohte Sachsen, während die Oesterreicher nach Schlesien vor-drangen. Gegen Franzosen und Reichstruppen wandte sich Friedrich zuerst und brachte ihnen am 5. Nov. 1757 bei Robach, nordwestlich von Weienfels, eine entscheidende Niederlage bei.

5. Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover - S. 167

1888 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Kreise Zeven und Bremervörde. 167 von Heeslingen nach hier in die Waldeinsamkeit verlegtes Kloster entstanden; der Ort müßte daher Neuheeslingen heißen. Die jetzige Kirche ist noch die 1141 gebaute Klosterkirche. Das Kloster hat sich am längsten als solches gehalten, die letzte Nonne starb 1694. Da Zeven an der großen Heerstraße lag, so hat es oft die Unbillen des Krieges erfahren; am 8. September 1757 wurde hier auch jener „unselige Vertrag" (Konvention) zwischen dem Herzoge von Cumberland und dem Herzoge von Richelieu abgeschlossen. Heeslingen, Dorf an der Oste mit 452 lutherischen Einwohnern, hat eine liebliche Umgebung. Das von einem Oldenburger Grafen hier 961 gegründete Kloster wurde 1141 nach dem „stillen Zeven" verlegt. Sittensen, Dorf an der Oste mit 508 lutherischen Bewohnern, hieß in alten Zeiten „Tzittenhuß"; der Ort hat Sandboden. Wilstedt, Dorf mit 598 lutherischen Einwohnern, bezeichnet den Ort, wo die verschanzten Wigmadier 795 von Karl dem Großen geschlagen wurden. Breddors 372, Elsdorf 451, Hepstedt 457, Karlshöfen 433, Tarmstadt 502, Wohnste 369 Einwohner. Sage: „Ein Eidschwur". o. Kreis Bremervörde mit 1 Stadt und 66 Landgemeinden. Der Kreissitz ist in Bremervörde. Bremervörde, früher Börde nach einer Fähre (mittelste Wasserflut) genannt, welcher Name zum Unterschiede von Verden in Bremervörde umgewandelt ist, liegt auf Geestboden von Mooren umgeben an der schiffbaren Oste, in der bis hier die Flut steigt. Bedeutend ist der Handel, weniger bedeutend die Industrie feiner 3111 fast ausschließlich lutherischen Bewohner. Der Torf aus den nahen Mooren, das Holz aus den benachbarten größeren Waldungen wird von hier in größeren und kleineren Fahrzeugen! versandt, und die hier mündenden vielen Kanäle fördern die Schiffahrt außerordentlich. 4500 Ewerladungen Torf und 300 Ewerladungen Holz gehen durchschnittlich jährlich von hier meist nach Hamburg ab. Seit einigen Jahren hat die Stadt eine blühende Ackerbauschule. — Die wichtige Lage der Stadt wurde Veranlassung, daß hier schon früh ein festes Schloß der Bremer Erzbischöfe angelegt wurde; 1682 ist es abgebrochen. Der um dieses Schloß entwickelte Ort zeichnet sich durch gerade und verhältnismäßig breite Straßen aus.1) Elm, Dorf mit 769 lutherischen Einwohnern, wird schon in einer alten Urkunde vom Jahre 1111 genannt. Selsingen, Dorf mit 611 lutherischen Einwohnern, liegt auf der Geest. Noch im Jahre 1762 waren Spuren einer alten Burg der Herren von Selsingen vorhanden. Gnarrenburg, Dorf mit 219 lutherischen Bewohnern, hat Moor- und Bruchboden. Die Gründung einer Kirche daselbst im Jahre 1785 ist durch die Anlage von Moorkolonieen veranlaßt. Alfstedt 349, Bevern 513, Ebersdorf 410, Hesedorf 405, Kuhstedt 485, Mehedorf 325, Nieder- Ochtenhausen 538, Oerel 394, Ostendorf 375 Einwohner. J) Görges, Vaterländische Geschichten rc. Iii, S. 97.

6. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 73

1901 - Paderborn : Schöningh
73 b) Im Westen wurde der Krieg seit der Schlacht bei Kolin auch mit mehr Eifer gefhrt. Marschall d'estrees besiegte mit einem fran-zsischen Heere den Herzog von Cumberland, den zweiten Sohn des englischen Knigs Georg Ii., bei Hastenbeck unweit Hameln (26. Juli), und sein Nachfolger, der Herzog von Richelieu, zwang den englischen Heerfhrer zu der Konvention von Kloster Zeven bei Bremen, wonach er die braunschweigischen und hessischen Truppen entlassen und das hannoversche Heer grtenteils der die Elbe in das Lanenburgische zurckziehen mute (8. Sept.). Als nun auch das zweite franzsische Heer unter S o u b i s e, einem Gnstlinge der Pompadour, mit der Reichsarmee unter dem Prinzen von Hildburghausen vereinigt, bis nach Th-ringen vordrang, eilte Friedrich, da er seine Stellung in Sachsen bedroht sah, dem Feinde entgegen. Kaum hatte er sich aus der Lausitz entfernt, als der sterreichische General Haddik diese Gelegenheit benutzte, um mit seinen Kroaten einen Streifzug gegen das wehrlose Berlin zu machen. Erst als die sterreicher Berlin wieder verlassen hatten, wandte sich Friedrich in die Gegend der Saale gegen die Franzosen und die Reichsarmee und schlug sie in der Schlackt bei Robach (uuw. der Saale, 5. Nov.). Zur schnellen Entscheidung dieses Tages, an dem der franzsische Kriegsruhm einen empfindlichen Sto erlitt, trug Seydlitz mit seiner tchtigen Reiterei am meisten bei. Doch konnte Friedrich seinen Sieg nicht verfolgen, denn die drohenden Verhltnisse c) aus dem stlichen Kriegsschauplatze riefen ihn wieder ab. Hier hatten die sterreicher nicht blo die wichtige Festung Schweidnitz genommen, sondern auch unter Karl von Lothringen den Prinzen von Braunschweig-Bevern vor den Mauern von Breslau besiegt und die Hauptstadt Schlesiens eingenommen. Bei Leutheu unweit Breslau traf der König auf den Feind und besiegte ihn durch eine ungewohnte Schlacht-Ordnung, indem er nur zum Schein mit einem Angriff des linken Flgels drohte, dann aber unbemerkt den rechten Flgel verstrkte und mit diesem den entscheidenden Sto ausfhrte. Dieser Sieg seines nur 32 Ooo M. starken Heeres der die berzahl seiner Gegner 90 000 M. sicherte dem König den Besitz Schlesiens. Die Folge der Siege bei Robach und Leutheu war, da jetzt auch England, wo Pitt an die Spitze des Ministeriums getreten war, den Krieg mit grerer Entschiedenheit betrieb. , Die Konvention von Kloster Zeven wurde vom Könige Georg Ii. verworfen (26. Nov.) und der Oberbefehl der das hannverfche Heer dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig bertragen. Mit Hilfe

7. Neuere Geschichte - S. 94

1884 - Wiesbaden : Kunze
94 6. Mai teuer erkauften Siege bei Prag über den Prinzen Karl von 18. Juni Lothringen und Brown (Schwerins Tod) folgte die Niederlage bei Kolin durch den Feldmarschall Daun und sein Rückzug aus Böhmen. Die Russen unter Fermor und Apraxin siegten über den Feldmarschall Lehwald bei Orofs-Jägerndorf. Die Todesgefahr der Kaiserin veranlafste den Rückzug der Russen (Intriguen der Grofsfürstin Katharina, Bestucheffs Sturz). Die Schweden machten einen vergeblichen Versuch gegen Pommern. Die französische Nordarmee unter dem Marschall d’Etrees siegte bei Hastenbeck (bei Hameln) über den Herzog von Cumberland, den zweiten Sohn Georgs Ii. Die Konvention von Kloster Zeven zwischen Cumberland und dem Herzog von Richelieu, d’Etrees’ Nachfolger, bewirkte den Rückzug der Hannoveraner über die Elbe, die Entlassung der verbündeten Truppen. Französische Streifereien erstreckten sich bis in die Marken, wohin bald auch ein österreichisches Streifkorps unter Haddick (Brandschatzung Berlins) vordrang. Das französische Südheer unter dem Prinzen Soubise, nach Vereinigung mit der Reichsarmee (unter dem Herzoge von Sachsen-Hildburghausen) und einem österreichischen Korps 64000 Mann stark, wird von Friedrich unter hervorragender Mitwirkung des Generals von Seidlitz mit 22000 Mann bei 5. Nov. Rofsbach (unweit Merseburg) geschlagen. Die Franzosen flohen nach Hessen, die Reichsarmee nach Franken. Der Verlust von Breslau und Schweidnitz rief den König in Eilmärschen nach Schlesien zurück, das er durch den 5. Dez. glänzenden Sieg bei Leuthen über die Österreicher (32000 gegen 80000) am Jahresschlüsse wiedergewinnt, mit Ausnahme von Schweidnitz. 1758. Die schmähliche Konvention von Kloster Zeven wurde in England nicht bestätigt. Schon Ende 1757 übernahm Herzog Ferdinand von Braunschweig den Oberbefehl über die Westarmee und trieb im Frühjahre 1758 die Franzosen über den Rhein, wo er bei Krefeld siegt. Friedrich wendet sich vergeblich gegen Mähren und Böhmen. Die Russen unter Fermor drangen bis in die 25. Aug. Neumark; bei Friedrichs Sieg bei Zorndorf war Seidlitz wieder der Held des Tages. 18. Okt. In dem Überfalle von Hochkirch (bei Bautzen) durch Daun

8. Der Gutsherr von Vechelde - S. 52

1911 - Braunschweig : Graff
»> »> »> •> »> *> *> *'/ *> *•> »> *> » «■> 52 4* <*<»<«*<*«*<* <»<«<« <»4»>5w hatten. Die Hannoveraner, Bessert, Braunschweiger, Bückeburger und Gothaer, die bei dem Heere waren, hielten sich tapfer, und es wäre ihnen wohl gelungen, den Sieg zu behaupten, wenn sie nicht durch die Kopflosigkeit des obersten Anführers ebenfalls mit in die Flucht hineingerissen wären. Einige Tage nach dieser Schlacht bei Hastenbeck ergaben sich die Festungen Hameln und Zttinden den Franzosen, und der Herzog von Richelieu, der an Stelle des bei der Irarquife Pompadour in Ungnade gefallenen Marschalls d'etröes jetzt den Oberbefehl über das französische L)eer übernommen hatte, drängte den Herzog von (Lumberland dermaßen in die Enge, daß dieser schließlich einwilligte, mit den Franzosen in dem Flecken Zeven unweit Stade eine Kapitulation abzuschließen. 3n dieser wurde bestimmt, daß die Braunschweiger, Hessen, Gothaer und Bückeburger in die Heimat zurückkehren, die Hannoveraner aber in der Gegend von Stade verbleiben sollten. Kriegsgefangen wurden die Soldaten durch die Übergabe nicht, auch wurde ihnen nicht das Versprechen abgenommen, in diesem Kriege nicht wieder gegen Frankreich zu kämpfen, ja sogar die Waffen ließ man ihnen. Dieser schimpfliche Vertrag wurde am 8. September abgeschlossen. Die entlassenen Truppen, die nunmehr ohne (Ordnung der Heimat zustrebten, gerieten ins größte Elend und trieben sich marodierend in der Gegend von Lüneburg, Ulzen, Telle und Soltau umher, dem deutschen Namen wenig Ehre machend. Der Herzog von (Eumberland wurde von seinem Pater, dem Könige Georg Ii. von England, der über die Kapitulation von Zeven sehr entrüstet war, zurückgerufen und zog sich in die Einsamkeit des Schlosses Idindfor zurück. Für Friedrich Ii. war es ein harter Schlag, daß die englische Hilfsarmee sich auflösen mußte; denn nun konnten die Franzosen,

9. Abth. 1 - S. 182

1818 - Elberfeld : Büschler
182 Vi.ztr. Karl V bis zum westph. Fried. 1520-1640 nigstens jum Theil zurückzunehmen, wie er bei dem Frieden mit Sachsen gezeigt hakte, bei der Erschöpfung , fast Vernichtung des schwedischen Heeres, durfte das geängstete Vaterland das Ziel seiner Leiden nahe hoffen. 36. Frankreichs Einfluß. Tod Ferdinands Ii. (15. Februar 1637.) Da griff die unselige Hand wiederum in u'ttier Schicksal ein, Welche früher und noch mehr nach« her so viele Uiiglückswolken über uns zusammen- ge fiihrt hat. Der französische Minister Richelieu hätte schon lange Mit Freude der Noch des öst- re ich sch eff Hauses, utid ganz Deutschlands, zuge- sehen. Das schien der französischen Regierurrg die höchste tind feinste Siaatsklugheit zu seyn, die Protestanten in Frankrslch selbst foltern und hm- richten zu lasten, in Teutschland aber ste zu Unter- stützen , und so den Glauben als ein Werkzeug für Ehrgeiz und Eroberungssncht zu Mißbrauchen. Jetzt war der Augenblick gekommen, wo det Kardinal die Dienste Frankreichs um einen theuren Preis glaubte verkaufen zu können. Er bot ste dem Kanzler Openstierna an, und bedang sich dafür die Festung Philippsburg am Rheine aus, und lfeß auch die Absicht auf das noch wichtigere Elsaß durchbltcken. Es war das erstemahl, daß die Frem-. den über die Gränzen unseres Vaterlandes handel- ten. Die Zeit der Schmach hebt mit diesem Ver- trage zwischen Richelieu und Openstrerna an; denn auch 'dieser strebte danach, Theile des teutschen Landes an sein Volk zu bringen. An einem, sonst tapfern und edeln Fürsten, dem Herzog Bern- hard von Weimar, fanden ste einen erwünsch- ten Helfer, welcher sich selbst ern Land am Rhetne

10. Siebenhundert Jahre vaterländischer Geschichte - S. 17

1899 - Lüneburg : Stern
— 17 — Karl Vi. Kaiser von Deutschland stirbt. 1740. Gemäß der pragmatischen Sanktion wird Maria Theresia Kaiserin von Österreich. 1740—1780. Erster schlesischer Krieg. England und Kurhannover 1740—1742. neutral. Der österreichische Erbfolgekrieg. 1741—1748. Karl von Baiern wird, von Frankreich und Preußen unterstützt, als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt. 1742. Georg Ii. als Verbündeter Maria Theresias zieht mit einer großen Armee Engländer (unter dem Herzog von Cumberland, zweiter Sohn Georg Ii.), Österreicher, Hannoveraner und Hessen gegen die Franzosen und schlägt sie in der mörderischen Schlacht bei Dettingen. (Herzogl743.27. Jun. von Cumberlaud verwundet. General von Monroy und Leutnant von Monroy (Vater und Sohn) von derselben Kanonenkugel getödtet). Preußen besetzt Ostfriesland. 1744. Schlacht bei Fontenay. Der Herzog von Cumberland vom Verschall von Sachsen (natürlicher Sohn August des Starken und der Aurora vou Koeuigsmark) geschlagen. 1745. Friede zu Aachen. 1748. Siebenjähriger Krieg. 1756—1763. Vertrag zu London zwischen Georg Ii. und Friedrich Ii. 1756. Schlacht bei Hastenbeck. Der Herzog von Cnmberlanbl757. 26. Jul. von Marschall d'etrses geschlagen. Richelieu besetzt die Kurlande. Der Herzog von Cumberland schließt mit Richelieu die Konvention von Zeven. 1757. England und Frankreich erkennen die Konvention von Zeven nicht an. Georg Ii. übergiebt das Kommando über Engländer und Hannoveraner an Ferdinand von Brnnnschweig, dem sich der Kurfürst vou Hesseu später anschließt. Eroberung von Hoya. 1758.23. Febr. Ferdinand treibt die Franzosen ans Hannover und Braunschweig und besiegt dieselben unter Clairmont bei Crefeld. 1758. 23. Jun.

11. Der Gutsherr von Vechelde - S. 63

1911 - Braunschweig : Graff
-»>*' *>»>*>*>»>*>*>*^*^*>•>»>*> 63 4*4w4w4v4w4w4w<w4*4w<»:-<w4w:4*4* mehr oder weniger feste Orte besetzt hielt und von hier aus die Gegend aufs Grausamste brandschatzte. Die Disziplin war unter den Franzosen, seit man dem wackern Zttarfchall d'ttrees das Kommando entrissen hatte, sehr gelockert; die Soldaten waren nur auf Raub und Plünderung bedacht, und wo das der Fall ist, da leidet stets die militärische Tüchtigkeit. Richelieu hatte nicht den Irut, mit feinen zügellosen Truppen den wohlgeordneten ^ Mannschaften des Herzogs Ferdinand kräftigen Widerstand zu leisten; überall, wohin der Herzog kam, wichen die Franzosen zurück, räumten Buxtehude, Lüneburg, Winsen und Alzen und kamen erst am linken Ufer der Aller hinter Telle zum Stehen. Die Absicht des Herzogs, auch Telle noch vor Beginn des neuen Wahres zu nehmen, mißlang allerdings ; da er aber feinen Zweck vorläufig erreicht und den nördlichen Teil des Kurfürstentums von den Franzosen gesäubert hatte, führte er feine Truppen in die Winterquartiere in der Umgebung von Ulzen, mit der Absicht, ihnen nur eine kurze Kuhe zu gönnen, dann aber den Feldzug aufs Neue zu beginnen und die Franzosen womöglich ganz vom deutschen Boden zu verdrängen. Während des Winterlagers erhielt Herzog Ferdinand die Nachricht von dem schönen Siege des Königs über die Österreicher bei £euthen. Xtlit feiner geringen Truppenzahl von insgesamt etwa 34 Ooo Ztlann, von den Österreichern fpottweife die „Potsdamer Wachtparade" genannt, schlug er die unter dem Herzog Karl von Lothringen stehenden 90 000 Zttann starken Österreicher am 5. Dezember so vollständig, daß ganz Schlesien wieder in feine Gewalt kam. Die Feinde verloren in dieser Schlacht etwa 22 000 Ittann an Toten und Verwundeten und büßten 5 \ Fahnen und U6 Geschütze ein. Neben Roßbach war Ceuthen die glor-

12. Ergänzungsheft für die Provinz Hannover - S. 25

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
j Postwesen aber erst, als 1678 ein General-Erb-Postmeister für das 1 Gesamtgebiet der braunschweigisch-lünebnrgischen Länder eingesetzt I wurde. Jetzt wurden die Verbindungen regelmäßiger und zahlreicher, j Später nahm sich die kurfürstliche Kammer des Postwesens an, und 1 als nun die oerbefferten Landstraßen und neuen Chanffeen den Verkehr I erleichterten, da wurde die Landespost eingerichtet, welche bequem, I sicher und regelmäßig Personen, Briefe und Gepäck gegen eine I einheitliche Ta re beförderte. An den Chausseen dienten besondere I Posthöfe dem Verkehr. Da wurden die Pferde gewechselt, und I ein Bote brachte von da ab die vorhandenen Postsachen in die be-I nachbarte Stadt. So zahlreiche Postverbindnngen, Postanstalten und I Postbeamte wie heute gab es allerdings noch nicht, und eine größere 1 Reise in dem engen, gelben Postwagen galt immer noch als ein be-I schwerlich^ Unternehmen. 119. Hannover wahrend des siebenjährigen Krieges. 1. Schwere Bedrängnisse brachte der siebenjährige Krieg auch dem 1 Kurfürstentum Hannover. Infolge des Bündnisfes, welches Georg Ii. I von Hannover mit Friedrich Ii. von Preußen geschloffen hatte, rückte I eine französische Armee vom Westen her gegen unser Land vor. Ihr I sollte der hannoversche Kurprinz mit einem Heere von 40000 Mann, I darunter 18000 Hannoveraner, außerdem Braunschweiger und Hessen, i den Weg verlegen und den Übergang über die Weser wehren. Schon I hatten die Franzosen, 100000 Mann stark, den Rhein überschritten und standen in Westfalen. Anstatt dem Feinde entgegen zu gehen, I blieb der Kurprinz mit seinem Heere aus dem rechten Weferufer und | nahm 1757 im Juli bei Hastenbeck in der Nähe von Hameln eine » feste Stellung ein. Der Feind griff an, wurde aber mit Ruhe und 1 Entschlossenheit zurückgewiesen, er verlor sogar Fahnen und Geschütze, j Der französische Marsch all erteilte den Befehl zum Rückzug — aber ■ in demselben Augenblicke that der Kurprinz dasselbe, ohne auf die I Vorstellungen feiner Generale zu achten. Von vierzehn bereits er-| oberten Kanonen ließ er acht vernageln und in die Weser senken; j alsdauu trat er den Rückzug an und überließ den Franzosen das | Schlachtfeld. I 2. In seiner Not schloß der Kurpriuz im Kloster Zeven einen I Vertrag mit den Franzosen, nach welchem die Hessen und Braun-»schweiger in ihr Land zurückkehren, die Hannoveraner aber das Stadesche nicht verlassen sollten. Da sah sich Hannover der Willkür des Siegers überlassen. Städte und Dörfer wurden mit französischen Truppen besetzt und von französischen Befehlshabern verwaltet und I aufgesogen. Der Vertrag von Zeven fand jedoch keine Anerkennung. I Der hannoversche Kurprinz mußte seinen Posten als Oberbefehlshaber I aufgeben, und der tapfere Herzog Ferdinand von Braunfchweig trat

13. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 37

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 37 — halten. Auch die höheren Schulen 1), sowie die Volksschulen erfuhren die größte Fürsorge der Regierung. Für letztere wurde 1753 eine Ordnung erlassen, die als die „erste eigentliche und vollständige Volksschnlordnnng" in Deutschland bezeichnet wird. Um tüchtige Lehrkräfte zu gewinnen, errichtete der Herzog in Wolfenbüttel ein Lehrerseminar. Diesen Lichtseiten der Regierung Karls entsprachen auch tiefe Schattenseiten. Der Herzog war kein guter Haushalter. Die seit den Zeiten Anton Ulrichs zerrüttete Finanzlage des Laubes verschlechterte sich noch mehr. Karls kostspielige Hofhaltung, die Ausstattung zahlreicher Prinzen und Prinzessinnen, besonders die Unterhaltung eines starken stehenben Heeres erhöhten die Schulbenlast des Laubes. Dazu kamen die Nöte des siebenjährigen Krieges. Der siebenjährige Krieg 1756-1763. Zum Anschluß an Preußen führte die geographische Lage des Landes, sowie die verwandtschaftlichen Beziehungen, die zwischen dem braunschweigischen Hause und dem der Hohenzollern bestanden. Karl I. war der Gatte einer Schwester des ihm eng befreundeten Friedrichs Ii. von Preußen. Elisabeth Sh r ist ine, die älteste Schwester des Herzogs, war mit Friedrich Ii. vermählt, die zweite Schwester, Luise Amalie, mit dessen Bruder August Wilhelm. Diesen engen Beziehungen entsprach es, daß die braunschweigischen Prinzen nicht mehr in dem kaiserlichen, sondern im preußischen Heere Dienste leisteten. Von den fünf Brübern des Herzogs Karl fechten drei unter Friebrichs Fahnen: von ihnen fiel Albrecht im zweiten schlesischen Kriege bei Soo r (1745), der jüngste Friedrich Franz war unter den zahlreichen schmerzlichen £ pfern des Überfalls bei Hochkirch (1758), der vierte Sohn Ferdinand Albrechts Ii., Ferdinand, bildete sich unter des großen Königs Leitung zu einem der ersten Feldherrn seiner Zeit aus. Die Schlacht bei Hastenbeck und die daraus folgende Konvention zu Kloster Zeven (1757), die der Herzog von Cu mb er land, der zweite Sohn Georgs Ii., einging, brachten über das Herzogtum die Drangsale einer französischen Okkupation, die bis in den Beginn des folgenden Jahres dauerte. Der mit der Führung der sogenannten Observationsarmee betraute Prinz Ferdinand von B r a n n s ch w e i g - B e v e r n, der Bruder Karls, befreite zu Anfang des Jahres 1758 durch einen mit großer Umsicht angelegten und kraftvoll durchgeführten Feldzugsplan die besetzten Lande, indem er die Franzosen über Aller, Weser und Rhein zurücktrieb. Bei K r e s e 1 d schlug er sie entscheidend. Auch die folgenden Jahre hielt er die an Zahl weit überlegenen Gegner in Schach. So schützte er nicht nur den heimatlichen Boden, sondern ermöglichte es auch dem großen /) Die alte Klosterschule zu Amelunxboru, die lediglich der Ausbildung künftiger Theologen gedient hatte, wurde nach Holzminden verlegt und 1760 als höhere Schule feierlichst eingeweiht.

14. Der Gutsherr von Vechelde - S. 56

1911 - Braunschweig : Graff
5 6 4w ->i» ;«-4e <« <• <« <» <♦ <« <• 4.W -te <« rvaren. 2ln beschützen wurden 72, an Mahnen und Standarten 22 erobert. Die Verluste der Preußen waren verhältnismäßig gering ; sie betrugen nur 538 Itlann an Toten und Verwundeten. Durch diesen Sieg bei Hofbach war die Scharte von Kollin wieder ausgewetzt; Friedrichs Ruhm erstrahlte in einem Glanze wie nie zuvor. Unter den Patrioten in ganz Deutschland, und besonders in preußen, herrschte ein großer Jubel, und die Soldaten fangen: „Und wenn der Große Friedrich kommt, Und patscht nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen!" Am Hofe zu Versailles aber erhob man den Prinzen von Soubife für feine Niederlage zum Zttarfchau, während man kurz vorher den Zharfchall d'etrees, der den Sieg bei Hastenbeck erfochten hatte, feines Kommandos entsetzt hatte! V. Hoch größere Freude fast als in Deutschland herrschte in England über den Sieg Friedrichs bei Roßbach. König Georg Ii. sah mit tiefem Unwillen, wie fein Kurfürstentum Hannover, das er als fein Stammland mehr liebte als alle feine andern Länder, von Richelieu in grausamster Weise ausgeplündert wurde, so daß feine Untertanen, die biedern, treuen Zxiederfachfen, in die größte Bedrängnis kamen. Er verurteilte aufs Schärfste den von feinem Sohne in der Übereilung geschlossenen Vertrag von Zeven, und er hatte den Wunsch, diesen Schandfleck auszulöschen und ein neues Heer ins Feld zu stellen. Auch der Landgraf von Hessen und der

15. Teil 16 - S. 367

1806 - Gotha : Ettinger
Doch Ferdinand, der, als er den Feld; zug eröffnete, nicht mehr als 20 000 Mann in Reihe und Glied stellen konnte, brauchte zwey Monathe Zeit, seine Regimenter in dienstfähigen Stand zu versetzen, und die nöthigen Vorrache anzuschaffen. Um die Mtcce des Februars (1758) wurde seine Mannschaft durch 15 Schwadronen von der preussischen Armee des Feldmarschalls Lehr rvald verstärkt. Einige Tage hernach fieng Herzog Ferdinand die Unternehmungen wier der an. Eben hatte die französische Armee den dritten Oberbefehlshaber bekommen. Richelieu wurde von dem Hofe zu Ver- sailles mehr wegen der gegen ihn eingelaur fenen Beschwerden, als wegen seines eignen Wunsches, zurückberufen. Ehe er seine Stelle niederlegte, schickte er 12,000 Mann in das Fürstenrhum Halberstadt, um von den un- glücklichen Einwohnern desselben noch 120,020 Thaler, und 4220 Scheffel Getreide, zu er- pressen; auch ließ er Bremen wieder besetzen. Mit einer mit deutschem Gelde angefüllten. Casse kehrte er nun nach Frankreich zurück, nicht wenig froh, den gefährlichen Kriegs- schauplatz

16. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 13

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 13 — Endlich kam 1648 der Friede zustande. Aber Seuchen hatten die Hälfte der Bewohner fortgerafft, die Dörfer waren verödet, die Höfe verwüstet, die Felder lagen unbebaut, und die Sitten waren verwildert. 6. Die Franzosen im Lande. Georg Il, der König von England und Kurfürst von Hannover war, hielt im siebenjährigen Kriege (1756—63) treu zu feinem Schwestersohn, dem preußischen König Friedrich dem Großen; aber infolge der schimpflichen Konvention zu Kloster Zeven (Regbz. Stade) mußte der unfähige Herzog von Cumberland (Sohn Georgs Ii.) den größten Teil feiner Truppen entlassen und Hannover den Franzosen preisgeben. Jetzt brach sür das südliche Lüneburgsche eine trübe Zeit an. Die nach Sachsen durchziehenden Franzosen erlangten unter Androhung furchtbarer Rache (Aufhängen der Widerspenstigen, Anzünden der Häuser) Heu, Stroh, Getreide und Gespann. Während der kurzen Zeit ihrer Einquartierung in Gifhorn verursachten sie der Stadt einen Schaden von 12 471 Thalern, in den umliegenden Dörfern gar von 120140 Thalern. In Celle schlug der Herzog von Richelieu sein Quartier auf und legte einen Teil der Stadt, darunter eine Kirche, das Armenhaus und das Waisenhaus, in Asche. Jubel erfüllte auch unser Land, als die Franzosen nach der Schlacht bei Roßbach (1757) flüchtend über den Rhein eilten. Kaum fünfzig Jahre fpäter, zur Zeit der Regierung Georgs Iii., hatten wir die Franzosen abermals im Land. Ohne vorausgegangene Kriegserklärung drang im Sommer 1803 ein französisches Heer von 12000 Mann in das Kurfürstentum ein, dem man ein nur dürftig ausgerüstetes Heer von 9000 Mann entgegenstellen konnte. Der Feld- Marschall von Wallmoden wurde durch die übergroße Vorsicht und Bedachtsamkeit der Regierung so eingeengt, daß er sich zu der schmachvollen Konvention von Artlenburg genötigt sah. Das hannoversche Heer ward aufgelöst und in die Heimat entlassen. Jetzt fingen die übermütigen Franzosen

17. Der Gutsherr von Vechelde - S. 62

1911 - Braunschweig : Graff
Bestes im Sinne habe, und forderte sie auf, sich ein Beispiel zu nehmen an den Hannoveranern, und es ihnen gleich zu tun an Vaterlandsliebe. Da aber noch einige unruhige Köpfe unter den Braunschweigern waren, die noch immer mit dem Abmarsch drohten, so lief der Herzog sie von den hannoverschen Truppen umstellen und stellte ihnen dann noch einmal vor, wie töricht und unpatriotifch es fei, wenn sie sich jetzt von der Sache des Vaterlandes trennen wollten. Diese Vorstellungen verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Braunschweiger sahen ein, daß es für sie kaum eine andere Wahl gab, als sich dem willen des Herzogs zu fügen, und das ganze braunschweigische Kontingent stellte sich jetzt willig unter fein Kommando. Dasselbe taten auch die Hessen, die schon in den nächsten Hagen zu den Hannoveranern und Braunfchweigern stießen, und so hatte denn Herzog Ferdinand eine Armee um sich versammelt, mit der er es schon wagen durfte, etwas Größeres zu unternehmen. (Er eröffnete daher feinen Truppen, daß er beabsichtige, noch im Laufe des Winters eine Probe auf ihre Triftigkeit anzustellen, indem er ihnen die Ausgabe stellte, das von den Franzosen besetzte Harburg zu nehmen und Richelieu aus dem worden des Kurfürstentums Hannover zu vertreiben. Beide Unternehmungen nahmen ein glückliches Ende. Die französische Besatzung von Harburg ergab sich dem hannoverschen General von Hardenberg nach einer langen Belagerung und heldenmütigen Verteidigung in der Nacht vom 29. zum 30. Dezember, unter der Bedingung des freien Abzugs und dem Versprechen, in diesem Kriege nicht wieder gegen den König von England oder feine Verbündeten zu kämpfen. Während dieser Zeit aber hatte der Herzog den größten Teil feiner Truppen gegen den Herzog von Richelieu geführt, der Buxtehude, Lüneburg, Alzen und andere

18. Teil 16 - S. 325

1806 - Gotha : Ettinger
Franzosen besetzten (im August) Hannover, Vraunschweig - Wolfenbüttel und Hildesheim. Cumberland zog sich bis nach Bremervörde, im Herzogthum Bremen, zurück. Die fram zösische Armee breitete sich brs Verden aus. Die Truppen der Alliirren waren nun so eingeschlossen, daß sie sich entweder zu Hamr bürg einschiffen, oder capituliren mußten. Nach dem Wunsche Georgs Ii, der, ohne Rücksicht auf Preussen, seine Armee retten wollte, übernahm der Graf von Lynar, dev dänische Statthalter zu Oldenburg, das Geschaffte eines Vermittlers. Der Vergleich wurde schon nach fünf Tagen (8- Scpr.) zu Kloster Zeven, im Herzogthum Bremen, geschlossen. Georg verlangte weiter nichts, als die-Neutralität für seine, und seiner Bundesgenossen Truppen. Daher sollten, der getroffenen Verabredung gemäß, die hanr uöverischen Truppen in die Gegend von Stade verlegt werden, die andern aber nach Hause ziehen. Dabey wurde aber weder au/ ihre genauere Vertheilung, noch auf ihre Verpflegung, gedachte Man vergaß es sor gar, wegen des hannöverischen Landes, etwas zu bestimmen. Man setzte auch wegen der Dauer

19. Neuere Geschichte - S. 92

1869 - Mainz : Kunze
92 gefahr der Kaiserin veranlaßt den Rückzug der Russen. Vergeb- licher Versuch der Schweden gegen Pommern. Die französische Nordarmee unter dem Marschall d'etrees siegt bei Hastenbeck (bei Hameln) über den Herzog von Cumber- land*); die Convention von Kloster Zeven zwischen Cumberland und dem Herzog von Richelieu, d'etrees Nachfolger: Rückzug der Hannoveraner über die Elbe, Entlassung der ver- ' kündeten Truppen. Französische Streifereien bis in die Marken, wohin bald auch ein österreichisches Streiscorps unter Haddick (Brandschatzung Berlins) vordrang. Das französische Südheer unter dem Prinzen Soubise, nach Vereinigung mit der Reichsarmee (unter den: Herzog von Sachsen-Hildburghausen) und einem österreichischen Corps 64000 Mann stark, von Friedrich mit 220o0 Mann bei Roßbach s. Nov. (Unlust Merseburg) geschlagen -— Seidlitz' Heldenmuth. Flucht der Franzosen nach Hessen, der Reichsarmee nach Franken. Breslaus und Schweidnitz' Verlust ruft den König in Eil- December Märschen nach Schlesien zurück, sein glänzender Sieg bei Leuthen über die Oesterreicher (32000 gegen 80000), -— des jungen (Moritz) Dessauers Verdienst. Außer Schweidnitz Schlesien am Jahresschluß wieder preußisch. 1758: Die schmähliche Convention von Kloster Zeven in England nicht bestätigt; schon Ende 1757 übernahm Herzog Ferdinand von Braunschweig den Oberbefehl über die Westarmee und treibt im Frühjahr 1758 die Franzosen über den Rhein, sein Sieg bei Krefeld. Vergebliche Versuche Friedrichs gegen Mähren und Böhmen. Die Russen unter Fermor dringen bis in die Neumark; Friedrichs b- Aug.sieg bei Zorndorf — Seidlitz wieder der Held des Tages. i4. Oct. Ueberfall von Hochkirch (bei Bautzen) durch Daun, dessen Versuch gegen Dresden indeß fehlschlug. Schlesien und Preußen blieben in Friedrichs Hand. 1759: Die Vereinigung der Russen (unter Soltikof) und Oesterreicher (unter Laudon) in Frankfurt a. d. Oder suchte Friedrich vergebens zu hindern. Seine schwere Niederlage bei ^2. A»g.kunersdorf. Uebergabe Dresdens an die Oesterreicher und Reichstruppen. Zwistigkeiten Soltikofs und Laudons, Friedrichs Rettung, Rückmarsch der Russen nach Polen. Finks Uebergabe bei Maxen. :) Der zweite Sohn des Königs Georg Ii.

20. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 239

1910 - Regensburg : Manz
Vergleich Richelieus mit 3£imene§. 239 Krieg durch einen Waffenstillstand mit Polen frei gemacht, lieferte er ihm auch die Mittel zum Kriege. Zuerst wurde eilt Übereinkommen getroffen, nach welchem Frankreich 400,000 Reichstaler jährliche Hilfsgelder zu einem Kriege in Deutschland gegen den Kaiser zu zahlen, Gustav aber 30,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter nach Deutschland zu führen übernahm. Zwecke des Krieges sollten sein Beschützung der Freunde, Sicherung sowohl der Ostsee als des Meeres, Freiheit des Handels, Wiedereinsetzung der unterdrückten und bedrängten Stände des römischen Reiches, Demolierung der an beiden Meeren erbauten Schanzen und Festungen. Da der Kardinal nicht das Ansehen haben wollte, einen Krieg zum Vorteile der protestantischen Glaubenspartei angestiftet zu haben, wurde bestimmt, daß der König von Schweden in den Orten, welche er erobern würde, nach den Reichssatzungen sich verhalten und nicht reformieren, sondern die katholische Religionsübung, wie er sie finde, verbleiben lassen, mit dem Herzog von Bayern aber und mit der katholischen Liga Freundschaft oder wenigstens Neutralität halten solle, wofern sie desgleichen tun würden. So war Richelieus Politik nach außen wie nach innen nur auf Frankreichs Glanz und Größe gerichtet, unbekümmert um jedes religiöse Interesse, das ihm, schmählich und unwürdig genug, nur als Mittel zu politischen Zwecken diente. Mögen daher die Urteile über Richelieu immerhin den großen Staatsmann anerkennen, den Geist seiner Staatskunst müssen sie verwerfen. (Sin Vergleich des Kardinals Richelieu mit dem Spanier Timenez bietet wohl manche äußere Berührungspunkte, aber im ganzen doch die wesentlichsten Unterschiede. Beide waren große geistliche Staatsmänner. Die Tätigkeit beider hatte die Erhöhung und Befestigung der königlichen Macht zum Ziele und Ergebnisse. An mächtiger Wirkung übertrifft Ferdinands Iii.," sagt er, „war eine durchweg erhaltend e, die, tief begründet in einer wahrhaft reichspatriotischen Gesinnung, auf kein anderes Ziel als auf Vertreibung der Franzosen und Schweden vom Reichsboden, auf Erlangung eines billigen und mit der Ehre verträglichen Friedens gerichtet war. Tau- sende von Aktenstücken, bei deren Einsicht wir eben diese Frage sorgfältig ins Auge faßten, überzeugten uns, daß Ferdinands Politik der angedeuteten Art war und sich immer gleich blieb." 28ie groß, wie edel und erhaben steht Richelieu und seiner königlichen Puppe gegenüber der deutsche Kaiser Ferdinand Iii. und sein Minister Trauttmaunsdorff da! Nicht als ob Ferdinand ein Mann gewesen wäre von eminenter geistiger Begabung, darin war ohne allen Zweifel Kardinal Richelieu ihm bei weitem überlegen; allein der Kaiser war ehrlich, wahrhaft und treu. Und ebenso war es Trauttmaunsdorff, nicht der geringste in der Reihe der um Österreich und Deutschland hochverdienten Männer, die viele Jahrzehnte mit unwandelbarer Treue und Ehrlichkeit dem Kaiserhause und dem deutschen Vaterlande gedient haben. Und noch mehr als das, Ferdinand Iii. war durchaus Habsburger, mit ganzer Seele erfüllt von der Tradition seines Hauses. lind diese Tradition ist, es tut not, die Sache wieder und immer wieder in den Vordergrund zu stellen, der Schutz und die Errettung, die Erhaltung Deutschlands. „Denn ich halte es für gerecht, sagt Leibniz im Jahre 1690 seinem Landesfürsten Ernst August von Hannover, „diesem Hause Habsburg es beizumessen, daß Deutschland noch besteht, daß der Name des deutschen Reiches und der deutschen Nation noch nicht untergegangen ist." Das Friedenshindernis kam allein von Frankreich. Richelieu trug sich mit der Ansicht, daß Öfter-reich bei der Fortsetzung des Krieges, in welchem es von so wenigen Bundesgenossen unterstützt wurde, zuletzt denn doch erliegen werde, und da ihn einesteils der Ruhm und die Größe Frankreichs bewegte andemteils das eigene Interesse, nämlich die Bedingung, sich seinem Herrn notwendig zu machen, um sich in seiner »Stellung zu Behaupten, waren in seiner Seele alle Friedensgedanken ausgeschlossen. Der Kardinal besaß Freimut genug, um seine Ansichten in dieser Beziehung auszusprechen, am offenkundigsten aber hat der französische Graf d'avaux die Pointe der französischen Politik durch seinen Rat hervorgehoben: „Die Religionsstreitigkeiten in Deutschland dürfen nie zu Ende gebracht werden, damit Frankreich aus biefer Schwäche den Vorteil immerwährender Einmischung und Eroberung ziehe."