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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 228

1852 - Altona : Hammerich
228 Schon vor diesem Kreuzzuge hatten Kaufleute für die nach Jeru- salem reisenden Christen, denen es dort gewöhnlich an bequemem Unter- kommen fehlte, eine klösterliche Herberge nebst einem Bethause nahe bei der Kirche des heiligen Grabes erbaut. Als Jerusalem von den Christen erobert war, vereinigten sich die Vorsteher dieser Anstalt zu einer be- sondern Gesellschaft, deren Mitglieder sich verpflichteten, arme und kranke Pilgrimme zu verpflegen und die Ungläubigen zu bekriegen: sie nannten sich nach Johannes dem Täufer Johanniterritter. Ihr Name ward in der Christenheit berühmt; und damit sich immer mehrere zu diesem heiligen Dienste fanden, schenkten fromme Christen im Abend- lande ihnen Geldsummen und vermachten ihnen liegende Güter, damit sie, ohne selbst einen Kreuzzug gemacht zu haben, doch das Ihrige ge- than hätten, daß die Ungläubigen bekämpft würden. Indeß konnten sich die Ritter in Palästina nicht auf die Dauer behaupten: die Türken verdrängten sie und sie flohen nach der Insel Rhodus, an der Süd- westspitze Kleinasiens. Als die Türken ihnen aber auch hierher folgten, gingen sie nach Malta. Daher heißen sie auch Rhodiser oder Mal- teser Ritter; und wiewohl sie schon lange aufgehört haben, gegen die Ungläubigen zu kämpfen; sind ihnen doch bis vor wenigen Jahren alle die Güter geblieben, welche die Frömmigkeit ihnen in früheren Zeiten geschenkt hat und deren Zahl nicht klein war. In den letzten Jahren haben mehrere Fürsten die in ihren Staaten gelegenen Güter der Malteser Ritter für sich genommen; und die Insel Malta selbst ist seit 1798 von den Engländern besetzt. Aus eine ähnliche Art ent- stand der Orden der Tempelherren. Sie verpflichteten sich zu einem gottseligen Wandel und insbesondere, die Landstraßen von Raubgesindel zu reinigen. Den Namen erhielten sie daher, weil Balduin ihnen auf dem Platze des vormaligen Salomonischen Tempels eine Wohnung anwies. Dieser Orden hatte seine Güter vorzüglich in Frankreich, und wurde so reich, daß er die Habsucht des Königs Philipps Iv. reizte. Die Ordensglieder wurden grober Vergehungen angeklagt, mehrere durch die Folter dahin gebracht, daß sie eingestanden, was man ver- langte, einige darauf eingemauert, andere verbrannt, und, was die Hauptsache war, die Güter eingezogen, 1311. 46 Kreuzige. Fortsetzung. Seit dem ersten Kreuzzuge fehlte es nicht an kleineren Pilgerge- sellschaften, welche von Jahr zu Jahr nach Palästina zogen: allein diese Verstärkungen waren doch viel zu unbedeutend, als daß die Sieger des heiligen Landes sich lange hätten halten können. Sie baten den Papst dringend um Hülfe; und dieser brachte auch endlich, besonders durch den heiligen Abt Bernhard in Frankreich, einen zweiten großen Heereszug zu Stande, der an Glanz und Hoheit der Anführer den erstern noch weit übertraf. Ludwig Vii., König von Frankreich, hatte gegen zwei rebellische Vasallen, die Waffen ergriffen, ihr Land verheert und Vitri in Cham- pagne mit Sturm erobert. Dabei war eine Kirche, in welche sich

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1. Bd. 9 - S. 224

1846 - Braunschweig : Westermann
Sechstes Kap. Das Direktorium. 223 nickt, die gegen die Pforte, den ältesten und treuesten Alliirten Frankreichs, unternommene Gewaltthat zu beschönigen. Zum Besten der Pforte selbst wollte mau die Waffen ergriffen haben, um die rebellischen Mamluken zu züchtigen. Eine scheinbare Rechtfertigung für die Freunde kosmopolitischer Ansichten bot das Interesse der Civilisation und die der Humanität, wie den Rechten des ägyptischen Volkes feindselige Barbarei der Türken und Mam- luken dar. Aber der romantische Plan konnte bei der Herrschaft der dritti sehen Flagge im Mittelmeer nur durch List und sorgfältige Verheimlichung gelingen. Mit ausnehmender Kunst wußte das Direktorium die ganze Welt über den Zweck der Unternehmung zu täuschen, die in Toulon bereitet ward. Gleich- zeitige Rüstungen in den Häfen des Ozeans ließen einen Landungsplan gegen England oder Irland vermuthen; und als andere Umstände, wie die Berufung vieler Gelehrten und Künstler zur Theilnahme an jenem räth- selhastcn Zug jene Vermuthung entkräfteten, so richtete man noch immer die Blicke nicht nach Aegypten. Unversehens erschien Bouaparte in Toulon und stellte sich an die Spizc der in der Umgegend versammelten 40,000 Mann auserlesener Truppen, welche man den „linken Flügel der Armee von England" hieß, und ging nach wenigen Tagen in die See (20. Mai 1798). Admiral Bruches mit 13 Linienschiffen, 8 Fregatten und mehreren kleineren Kriegsschiffen begleitete als Sehüzcr das auf 330 Transportschiffen dahin schwimmende Heer. Plözlich erschien dasselbe vor Malta (10. Juni), lan- dete feindlich auf der Fclscniusel, bemächtigte sich nach kurzem Gefechte ihres größten Theiles, und bekam sofort durch Kapitulation die unüberwindliche Feste La Valette und nebst Malta auch Gozzo und Cumino in seine Gewalt (12. Juni). Mit alíen Souverainctäts- und Eigenthumsrechten wurden sie abgetreten an Frankreich. Ucbcrraschung, Feigheit und Verrath hatte so schnelle Uebergabe bewirkt. Die französischen Ritter zumal, ge- mäß ihrer früheren Einverständnisse, trugen entscheidend dazu bei. Dagegen erhielten sie die Zusicherung von Gnadengehalten; der Großmeister, Baron von Hompesch, aberrine starke Geldsumme in Baarcm, nebst dem Versprechen eines auf dem Kongreß zu Rastatt für ihn zur Entschädigung auszumitteln- dcn Fürstcnthums. Zwölfhundert Kanonen nebst anderem Kriegsbedarf, auch Lebensmittel für 6 Monate, 6 Kriegsschiffe und mehrere Millionen an Gold und Silber fanden die Franzosen auf Malta.

2. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 493

1790 - Halle : Gebauer
493 Julien. Malta. E) Die Insel Malta. Diese Insel liegt zwischen Sicilien und Aftica. (s. 2. Th. S. 152.) Sie hat nur is deutsche Meilen im Umkreise und doch gegen 60 Dörfer, davon bisweilen eines von dem andern nur einen Stückschuß entfernt ist. Da das Erdreich auf dieser felstchten Insel gegen die starke Anzahl von Einwohnern zu we- nig ist, und mit seinen Landesprvducten nicht einmal die Land- leute ernähren kann, so muß der meiste. Unterhalt an Korn, Holz, Federvieh, auch etwas Brodt, wöchentlich auö Sicuicn geholt werden. Der Fleiß der Einwohner in Absicht des Acker- baues ist musterhaft. Wenn die Weiber auf den Gasten in der Stadt, oder außer derselben ans den Landstraßen gehen, so sammle» sie den Koth von Eseln und Pferden in ihren Schürzen. Sobald die Kinder laufen können, zieh« sie auf den Gassen herum und lesen allen Dünger auf. Die Schweinhirten tragen gleichfalls ihre Krippen aus dem Rücken, und übergehn keinen Fladen, den die Schweine liegen lassen. Eben so dieschaaf- Hirten. Dieser Mist kommt auf die Acckec, darauf Gerste ge- saet worden ist; denn die Landleute essen lauter Gecstenbrodt. Zu den im 2. Th. S. 152. erwähnten Producten gehört noch Zucker; vornemlich findet man um das Städtchen Ävvla viele Juckerplantagen, wo auch Zuckersiedercyen sind. Dwse Insel, nebst den benachbarten Inseln Gozzo und Comino, besitzen die Maltestrrrtter, welche auch Rhodi- ser- oder Iohamntcrnrter Von dem Hospitale, welches sie im Uten Jahrhunderte in Jerusalem zur Aufnahme der Pil- grimme nach dem heiligen Grabe erbauet und dem heiligen Jo- hannes gewidmet hatten. Oer Orden wird in 9 Elasten oder Jungen getheilt, von denen z allein in Frankreich, 2 in Deutsch- land sind. (s. 2. Th. S. i22. und S. r8o.) Der (Vrost- Meister des Ordens residirt auf der Insel Malta. Dieser Or- den lebt mit den Tücken und Seeräubern in beständigem Kriege. Zu ihrer eigne»! Vertheidignng sind ans der Insel Malta längs der Küste eine Menge Thürme und Bastionen, welche die Insel beschützen. i) Valette oder Citta nuova (Neustadt), die Resi- denz des Großmeisters und Hauptstadt der Insel. Sie hat 2 Hafen und ist stark befestiget. Von der Landseite wird sie von einem Schlosse gedeckt, auf der Seeseike liegt sie auf hohen und unzugänglichen Felsen. Oie mit Canonen bepflanzte Var- tt, '¿lemmtatgeqqv' M. Ii rake

3. Das sechste Schuljahr - S. 321

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
321 d) (Das Leben der Ritter.) Die Ritter führten ein vergnügtes Leben auf ihren Burgen. Arbeit kannten sie nicht. Diese wurde von den Hörigen und Lehnsleuten, die auf ihren Gütern wohnten, verrichtet. Ihre einzige Beschäf- tigung war Jagd und Kampf. Ein Fest reihte sich an das andere. Bei frohem Becherklang ergötzten sie sich an den Er- zählungen ihrer Heldenthaten. Zn diesen Festen fanden sich auch oft fahrende Ritter ein. Diese zogen von Burg zu Burg, sangen schöne Lieder, die sie selbst gedichtet hatten, und begleiteten sie mit der Harfe oder der Geige. In ihren Liedern besangen sie besonders den Frühling, berühmte Hel- denthaten und die Minne. Die bedeutendsten Dichter und Sänger dieser Art sind Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Im Winter, wenn die unwegsamen Straßen mit Schnee verschüttet waren, herrschte oft trost- lose Langeweile in den Burgen. Sehnsüchtig wurde daher der Frühling erwartet, wo die Sänger wiederkamen und fröhliche Lieder und manche neue Mär mitbrachten. e) (Die geistlichen Ritterorden.) Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden in Palästina drei Rittervereine oder Ritterorden, in denen sich das Rittertum mit dem Mönchs- wesen vereinigte. Deshalb werden sie auch g e i st l i ch e R i t- terorden genannt. Zu ihnen gehört der Johanniter- orden, der Templerorden und der deutsche Ritter- orden. Die Mitglieder dieser Arten teilten sich in drei Klassen, in Ritter, G e i st l i ch e und dienende Brüder. Die Ritter hatten die Pilger zu geleiten und zu beschützen, die Geistlichen mußten den Gottesdienst abhalten und den dienen- den Brüdern lag die Pflege der Kranken ob. Alle Ordens- brüder hatten die drei Mönchsgelübde der Armut, der Keusch- heit und des Gehorsams abzulegen. Als das heilige Land wie- der in die Hände der Türken fiel, da siedelten die geistlichen Ritterorden nach Europa über. Die Johanniter ließen sich auf der Insel Malta nieder und wurden nun M a l t e s e r ge- nannt. Durch Napoleon I. wurde ihnen Malta später entrissen. Die Templer zogen nach Frankreich und gelangten hier zu großem Reichtum. Philipp der Schöne von Frankreich ließ diesen Orden 1312 durch den Papst ausheben und eignete sich seine Schätze an. Die Ritter des deutschen Or- dens wurden später nach Preußen gerufen, um das da- Seidel, Das sechste Schuljahr. 21 I

4. Mit Kupfern - S. 95

1788 - Hannover : Pockwitz
Das Thierreich. 3s ner der vornehmsten Hofbedienten den Namen Ober-Falke- niermeister, welches allemal eine adeliche Stelle ist, und fast das nehmliche sagt, was die Stelle eines Ober-Jäger- meisters bedeutet. Zu Fontarneblau, in Frankreich, hielt einmal ein König, Heinrich der zweite hieß er, eine Reiherbeize, d. i. eine solche Jagd, wo die Falken gegen die Reiher gehen. Einer der Falken verflog sich, und wurde des andern Tages auf der Insel Malta gefangen; er war also in einem Tage nicht weniger als 272 deutsche Meilen geflogen. h. Der Sperber; ein bekannter Feind der Tauben. Erläßt sich, wieder Falke, zur Jagd abrichtèn. 1. Die Eule» Alle Thiere von diesem Geschlecht haben einen dicken, großen Kopf, mit einem kurzen Schnabel, der in ihrem Gesicht beynahe die Figur der Nase macht, und große, scharfe Augen, die im Finstern leuchten. Sie sehen, wie das Katzen-Geschlecht, im Dunkeln, und suchen des Nachts ihre Nahrung, am Tage dagegen schlafen sie. Fügt sichs, daß eine Eule sich zu früh, und also noch am Tage heraus wagt, so wird sie preis gemacht, denn eine ungeheure Menge kleiner Vögel, besonders Krähen, verfolgen sie mit einem großen Geschrey, und rupfen sie, die eine hier, die andere dort. Die arme Eule hält, so lange es noch Tag ist, geduldig still, als ob sie wer weiß was für ein Verbrechen begangen hätte. Aber vergessen diese muthwilligen Beglei- ter, daß es Nacht werden will, und diese bricht herein: denn vergeht der Eule auf einmal alle ihre Geduld, und sie rächt sich so gewaltig, daß mancher von den kleinen mach- Willi-

5. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 549

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
Malta 549 lange Zeit Tummelplätze der Wellen und Gibelltnen, kamen an Mailand, darauf an Frankreich und 1514 unter die Herrschaft des Papste«. Ii. Papst Paul Hl gab sie seinem Sohn, Aloy« Farnese, dessen Geschlecht mit Herzog Anton (1731) erlosch. in. Nun nahm zwar der Infant von Spanien, Karl, Besitz; als er aber 173s König v. Neapel wurde; so fielen Parma und Piazenza an da« Haus Oesters reich. — Iv. Im österreichischen Erbfolgekriege, nach Kaiser Karle Vi Tode, b-machtigre sich der spanische Infant, Don Philr pp de« Herzoglhum« (1745) und behielt e« durch den Frieden zu Achen. Ihm folgte (1765) sein Sohn Ferdinand, welcher hrfrige Streitigkeiten mit dem Papste hatte, und nachher in den Revolutions- krieg gegen Frankreich verwickelt wurde. Er erhielt je- doch durch die Vermittelung Spanien« einen leidlichen Frieden — und sein Sohn Ludwig wurde sogar zum König von Etrurien erhoben. — Dagegen kam nach seinem Tode, (1802), Parma unter französische Ver- waltung- -» Vi. Malta. I. Die Insel Malta liegt 15 deutsche Meilen von Sicilien entfernt und hat etwa 14 Meilen im Umfange mit 130,000 Bewohnern. Sie ist sehr felficht und bringt nur wenige, größtentheil« durch Kunst erzwungene, Produkte. n. Malta stand nach einander unter der Herr- 1

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 406

1825 - Stendal : Franzen und Große
4oö Neuere Geschichte. fltzungen auf Ceylon. Selbst Malta sollte es dem Johanniter r Orden wieder einräumen. Die kleine Felsen in sei Malta geborte früherbin zum Königreich Neapel. Als die nach Eroberung von Palästina durch dietürkeit nach Rhodus gecraug- ten Iohannite ritter endlich auch hier der Über- wacht der Türken weichen mußten »522, schenkte Kaiser Karl V , als König von Neapel, den, Lr- den die Inseln Malta, Gozzo und Eonnno al«? ein Lehn ji-ner Krone i52y. Bonaparte eroberte die Insel 1798 auf seinen» Ange nach Ägypten. Oie Englander aber nahmen sie den F-anzosen wieder weg 5. Sept. 1800, und behielten sie im Besitz, da bald darauf der Krieg von neuem ausbrach. 5?7. Die Bedingungen des Friedens zu Amiens Entsprachen den Erwartungen der Nation so wenig, daß ein naher Bruch mit Frankreich, das seine ungeheuren Eroberungen fast alle behalten hatte, vorauszusehen war. So dringend auch der Fritdenszusiand war, so konnte man doch die französischen Vergrößerungen während desselben nicht ruhig nnt ansehen. Auch in achte die Bedingung wegen Malta Schwierigkeiten. Der Krieg brach also r3o3 von neuem aus. England verlor gleich anfangs Hannove? und wurde nach und nach durch die Siege t>vr Franzosen über die, nach der Neihe mit England verbundenen, Eontinentalmac! le völlig vom festen Lande ausgeschlossen. Indcß wurde doch durch diese Verbindungen die französische Macht von Großbritannien selbst abgelenkt, und die i8o5 ge- droht«? Landung mußte unterbleiben. Sobald Pitt (f 1806) wieder trster Minister ward, geschahen auch gegen das von Frankreich geleitete Spanien entscheid dende Schritte, worüber dieses den Krieg erklarte Dee» x 1804,

7. Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 24

1901 - Breslau : Hirt
24 Bilder aus der deutschen Geschichte. die Ritter einen besonderen Stand. Die Aufnahme in diesen Stand erforderte eine längere Vorbereitung. Mit sieben Jahren wurde der Knabe von edler Herkunft in das Schloß eines fremden Ritters gebracht. Dort lernte er als Page die Rittertugenden üben: Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen die Frauen. Vorn vierzehnten Jahre ab hieß er Knappe oder Junker (Jungherr). Er durfte jetzt Sporen und ein Schwert tragen und begleitete lernen Herrn auf die Jagd, zu den Turnieren (ritterliche Kampfspiele) und in die Schlacht. Im einundzwanzigsten Jahre wurde der Knappe zum Ritter erhoben. Dabei gelobte er, die Religion zu verteidigen, die Schwachen, Witwen und Waisen zu beschützen, keinen Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und alle Ungläubigen zu verfolgen. In der späteren Zeit wurden diese Gelübde von vielen Rittern nicht gehalten; sie raubten und plünderten, und manche Fürsten hatten lange und schwere Kämpfe mit den Raubrittern zu führen. 2. 4.ie Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge bildeten sich Verbrüderungen der Ritter; sie wurden Orden genannt. Ihre Gelübde waren: 1. Armut, 2. Keuschheit, 3. Gehorsam, 4. Pflege und Unterstützung der Pilger und 5. Kampf gegen die Ungläubigen. Die hauptsächlichsten Ritterorden waren: a) ^ ie Johanniter. Ihre Hauptaufgabe war, kranke Pilger in Jerufa-lern zu pflegen. Zum Schutzpatron hatten sie sich Johannes den Täufer erwählt. Darum hießen die Ordensbrüder Johanniter ober Hofyitnlbrüber; benn sie hatten in der 9cähe des heiligen Grabes ein Kloster mit einem Hospital erbaut. Später wurde ihnen vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt. Davon find sie dann Malteferritter genannt worden. Der Orden besteht noch als abliger Krankenpflegerorden. b) Die Templer. Diese hatten sich zu dem Zwecke vereinigt, die Pilger gegen die Angriffe der Ungläubigen zu schützen. Ihre Wohnung hatten sie da, wo früher der Tempel Salomos gestanden hatte. Davon hießen sie Tempelherren ober Templer. Schnell wurde der Orden reich und angesehen. Aber der große Reichtum machte ihm viele Feinde. Sein größter Feind war der König Philipp der Schöne von Frankreich. Plötzlich ließ er alle Tempelherren in Frankreich verhaften. Er beschuldigte sie unerhörter Verbrechen und zog ihre Güter ein. Der Orden wurde ausgelöst. c) Der Deutsche Ritterorden. Er war im britten Kreuzzuge im jähre 1190 zur Pflege der deutschen Kranken und Verwunbeten gestiftet worben. Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein. Ihre Orbenskleibung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Später verpflichteten sich die Ordensmitglieder, auch gegen die Heiden zu kämpfen. Seitdem hießen sie Ritter vom Orden des Hanfes unserer liebeufraueu^derdeutscheu z" Jerusalem oder kurz der Deutsche Ritterorden. 1) Frauen ist der zweite Fall der Einzahl = unserer lieben Frau (d. i. Maria).

8. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 469

1816 - Potsdam : Horvath
Frankreich. 469 und Ehrenbreilstein weg, wie es auch eine Lan- dung in Irland versuchte, der Schweiz verschiede- ne Provinzen abnahm, und die ganze Republik unter dem Namen der Helvetischen von sich abhängig machte, wie es überhaupt nach und nach u kleinere Freistaaten, theils neu stiftete, theil- von sich abhängig machte. z<>7. Am Mai 1798 nahm Bonaparte wir 32000 Mann auf 13 Linienschiffen eine Expe- dition nach Aegypten vor, und eroberte auf dem Wege Malta; landete am ». Jul, schlug am 2i. den Murad Bey von Aegypten, rückte incai, ro ein, und hatte im Oktober schon das ganze Land erobert. Aber obgleich er sich stellte, den Mahome, dänischen Glauben anzunehmen, so hatten doch die Einwohner des Landes kein Vertrauen zu ihm, welches er nachher durch seine Grausamkeit auf ei, nem Zuge nach Syrien völlig verscherzte, und sich daher nicht in Aegypten behaupten konnte, weil ihm die Verbindung mit Frankreich abgeschnitten war. Denn der Englische Admiral Nelson war ihm mit einer Flotte nachgeeilt, hatte am 1. Au- gust seine Flotte bei Abukir angegriffen, geschla- gen und gänzlich zerstört. Die Osmanische Pfor- te erklärte ihm den Krieg, und erhielt Englische Hülfstrnppen. Daher übergab Bonaparre im August 1799 das Commando dem General Kle, der, und kehrte heimlich nach Frankreich zurück. Kleber schlug zwar im Mai 1800 dem türkischen Großvezier, wurde aber ermordet, und sein Nach- folger Menou wurde im Mai i8oi von den Eng- ländern geschlagen. Diese hatten auch im Sept. -800 Malta genommen, und eine neuefranzösi- G g z sehe

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 330

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
330 Zeitalter der Revolution. Art, einige Millionen an Gold und Silber und 6 Kriegsschiffe fielen in Bonapartes Gewalt. 267 Jahre war Malta das Eigenthum des Or- dens gewesen, 28 Großmeister hatten den Stab geführt; einer von ihnen, der letzte, war ein Deutscher, ein Baron von Hompesch. Von Malta steuerte Bonaparte abermals auf Umwegen (östlich von Kreta) nach Alerandrien, wo ihn Nelson schon ausgesucht hatte. Am 1. Juli landete er und am 2. nahm er die Stadt mit Sturm, die zur großen Verwunderung der Einwohner nicht geplündert wurde; er ließ sie besser befestigen, belehrte durch Proklamationen das Volk, daß die Franzosen keine Christen und keine Feinde des Propheten seien und Aegypten von den Mamelucken befreien und glücklich machen wollten. Diese Mamelucken waren eine Kriegerschaar, die sich immer selber ergänzte und unter 24 Beys stand. Es waren herrlich gerüstete und vortrefflich berittene Männer; von den Türken und Arabern wurden sie wie das Schwert gefürchtet und die Franzosen, meistens Fußgänger und dazu untersetzten Wuchses, waren den Mamelucken ein Gegenstand des Spottes; „wie Kürbise will ich die Hunde zerhauen", hatte Murad, der vornehmste Bey, bei der Nachricht von der Landung des französischen Heeres ausgerufen. Aber schon am 12. Juli lernte eine Abtheilung Mamelucken bei Chebrisse die Wirkungen des europäischen Schlachten- feuers kennen, und bei Embabeh im Angesichte der Pyramiden („4000 Jahre schauen auf euch herunter", rief Bonaparte seinen Kriegern zu) stürmte die gesammte Mameluckenmacht vergebens auf die französischen Vierecke ein; Musketen- und Kartätschenkugeln zerschmetterten die stolzen Reiter, der Ueberrest entfloh und Bonaparte hieß seitdem bei den Ara- bern „Sultan des Feuers" (21. Juli). So schien dem wunderbaren Manne alles zu gelingen; er besetzte das große Kairo und ordnete mit ebenso scharfem Blicke die Verwaltung des eroberten Landes, als er die Anordnungen zur Schlacht traf. Dem Islam bezeigte er eine Achtung, wie es nur einem Franzosen möglich war, dem jeder religiöse Glaube an sich gleich wenig galt; dennoch konnte er den Fanatismus der Mos- lemin nicht besänftigen; in den Moscheen wurde der Aufstand als eine heilige Pflicht gepredigt und Bonaparte überwältigte ihn erst nach einem blutigen Kampfe (21. Oktober). Ein fürchterlicher Schlag traf aber seine Plane durch den Admiral Nelson. Der französische Admiral de Brueys blieb mit seinen Kriegsschiffen in der Bucht von Abukir liegen, statt sogleich nach Frankreich zurückzukehren. Am Abende des 1. August nä- herte sich Nelson mit 13 Linienschiffen und 2 Fregatten der Küste und fand endlich die französische Flotte, die er in den syrischen, sicilischen und ägyptischen Gewässern so lange vergeblich gesucht hatte. Unverzüglich begann er den Angriff, 5 */2 Uhr Abends; durch ein kühnes Manöver schickte er den Franzosen einen Theil seiner Schiffe durch seichtes Ge-

10. Bd. 2 - S. 300

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
300 Kap. 9. Von Italien. Sassari, eine ziemliche große Stadt nicht weit vom M^ere, worinn der Unterkönig 6 Monate des Jahres restdiren muß. 3) Die Insel Corsica. Sie liegt auf dem mittelländischen Meere; ist sehr bergickt, aber ziemlich fruchtbar sonderlich an schonen Baumfrüchten. Die Schaafe sind insgesammt schwarz, und haben meistens 4, manche auch 6hörner. Es ge, hört diese Insel anitzt dem Könige in Frankreich. Es ist darinn Bastia, die Hauptstadt des Landes, ist schlecht. Ajaccio, die schönste Stadt auf der Insel, liegt an einem sehr bequemen Meerbusen, in welchem rothe, weiße und schwarze Korallen gefischet werden. 4) Die Insel Malta. Sie liegt auf dem mittelländischen Meere, und ist ohnstreitig die Insel Melite, deren Apostelgcsch. 2g. ge- dacht wird. Sie gehört den Maltheser-oder Johanni- ter Ordens-Rittern, und es ist darinn: Valette, die Hauptstadt und Residenz des Großmei- sters, und ist vortrefflich bevestigt, hat 2 Häfen. Malta, eine bevestigte Stadt mitten in der Insel, war vormals noch einmal so groß, als itzt. Geschlch-

11. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 665

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
100. Napoleon'» Zug nach Aegypten und Syrien. 665 und die Nation und die Welt bereits an die Idee gewöhnt hatte, ihm sei nichts unmöglich. Dazu hatte das Directorium ein wesentliches Interesse, den gefürchteten Feldherrn möglichst weit zu entfernen, damit er nicht schon jetzt versuche, die Zügel des Staates zu ergreifen (s- S. 658). Daher ging es bereitwillig auf den ihm von Bonapartc Anfangs 1798 vorgelcgten Plan ein. Wie dieser schon jetzt sich des großen Auftrags würdig zeigte, davon zeugt die wundersame Thatsachc, daß in zwei Monaten die ganze Rüstung vollendet und die zur Expe- dition bestimmte Land- und Seemacht zur Abfahrt bereit lag. Dabei gereicht cs zum wahren Erstaunen, daß bei der Menge der zu diesem Zwecke mitwirkendcn Personen, theils ihnen selbst das wahre Gehcim- niß verborgen blieb, theils so gewissenhaft verwahrt wurde. Beides gibt den sprechenden Beweis von dem unbedingten Vertrauen und der schwärmerischen Anhänglichkeit, die Bonapartc damals in allen Klassen der 'Ration genoß. Generale, Gelehrte und Künstler wetteiferten in der Bewerbung, den Sieger von Italien zu begleiten, ohne den beabsichtigten Schauplatz seiner Thaten und ihrer Wirksamkeit zu kennen. Die Eng- länder sparten keine Bemühungen und kein Gold, das Ziel der Rüstungen von Toulon mit Bestimmtheit zu erfahren — aber dieses Mal umsonst und als die Sache laut besprochen wurde, wollten sie es nicht glauben. Am 9. Mai war Bonaparte in Toulon cingezogen und befeuerte Truppen und Seeleute durch eine Proclamation, die vielleicht darum noch mehr wie gewöhnlich wirkte, weil sie den Schleier des Geheim- nisses nicht lüftete und in ihrer künstlichen Mystik jeder Phantasie freien Spielraum ließ. Mehrere Transportschiffe waren zusammengcbracht, um 35,000 der tapfersten Krieger, meist von der italienischen Armee, unter ihnen die siegreichen Generale Berthicr, Kleber, Desaix, nebst einem furchtbaren Kriegsmaterial, an Bord zu nehmen; der zahlreichen Gelehrten und Künstler, die fast eine kleine Akademie bildeten, nicht zu gedenken. Zum schützenden Geleite diente eine Flotte von 13 Li- nienschiffen, 6 Fregatten und mehreren kleineren Kriegsfahrzeugen unter Admiral Bruyes. Schon am 19. Mai 1798 ging die Expedition von Toulon unter Segel; der „Orient" mit 120 Kanonen trug den neuen Cäsar und sein Glück. Am 9. Juni früh um 5 Uhr erschien die Flotte vor Malta, wo sie sich mit dem Geschwader von Civitavec- chia von 70 Segeln, das ihrer wartete, vereinigte. Malta war für das Gelingen des Unternehmens ein höchst wichtiger Posten, welcher die Verbindung mit Frankreich erleichterte und das Uebergewicht im mittelländischen Meere zu sichern schien. Deßhalb forderte Bonaparte Aufnahme seiner Flotte in den Hasen; der Großmeister des Malteser- Ordens, Ferdinand von Hompesch, aber verweigerte diese, als der Neu- tralität des Ordens zuwider. Wahrscheinlich war dieser ostensible Grund zu Feindseligkeiten Bonaparte sehr willkommen; er konnte sich nun in den vollen Besitz der Insel setzen und nebenbei die Vernichtung des Ordens zu günstiger Einwirkung auf die muselmännischen Aegypter benutzen. Schon am 11. Juni war die ganze Insel bis auf die Haupt-

12. Theil 2 - S. 126

1880 - Stuttgart : Heitz
126 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Indessen wurde Jerusalem von den Kreuzfahrern erobert und nun theilten sich die zum Johanniterorden gehörenden Mitglieder in drei Classen. Ein Theil pflegte die Kranken und Fremden, ein anderer besorgte hie kirchlichen Geschäfte, und ein dritter, welcher aus Rittern bestand, geleitete die wehrlosen Pilger Surch die Umgebungen von Jerusalem, wo die Sarazenen umherschwärmten, bis an die See. Dieser wohlthätige Orden erhielt immer mehr Geschenke, selbst an Gütern in Europa, und als er endlich aus Palästina verdrängt wurde, erhielt er die Insel Cypern, späterhin Rhodns und zuletzt (im 16. Jahrhunderte) Malta zum Aufenthalte. Von letzterem nannte er sich den Malteserorden, und alle aufzunehmende Ritter mußten den Türken ewige Feindschaft schwören. Seitdem die Engländer im Jahre 1800 Malta erobert haben, ist der ursprüngliche Johanniterorden als erloschen anzusehen. Als König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen in seinen Staaten den Orden aufhob, behielt er zur Erinnerung an denselben sein Ordenszeichen bei und verlieh es als eine Auszeichnung. Daraus ist in der Folge wieder ein Ritterorden mit der Bestimmung christlicher Werk-thätigkeit gemacht worden, der in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870 eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet hat. Die Tempelherren entstanden erst 20 Jahre nach der Eroberung Jerusalems aus einer Verbrüderung von neun Rittern, die sich verbanden und das Gelübde ablegten, gleich den Johanniterrittern die Pilgrime auf den unsichern Wegen zu geleiten und zu beschützen. Ihren Namen erhielten sie, weil das Hans, in welchem sie ihren Sitz hatten, in der Nähe des ehemaligen jüdischen Tempels stand. Anfangs waren sie so arm, daß je zwei auf einem Pferde faßen, weil sie nur fünf Pferde ausbringen konnten. Aber kein Orden erhielt so reiche Schenkungen als dieser, besonders in Frankreich, und noch nicht 30 Jahre nach feiner Stiftung befaß er schon über 9000 Güter. Die meisten Tempelherren oder Templer waren Franzosen. Ueber diese Leute erging späterhin ein trauriges Geschick, welches sie sich zum Theil wohl selbst zuschreiben konnten, wenn auch die gegen sie geltend gemachte Beschuldigung keinen Grund hatte. Jedenfalls nahm der Orden allmählich eine feinem Grundprincip raiberstreitende Richtung an. So z. B. traten die Templer in enge Verbindung mit dem Sultan von Aegypten und entzogen sich gänzlich der Verbindung mit der christlichen Kirche, indem ihr Großmeister auch ihr einziges geistliches Oberhaupt mit unbeschränktem

13. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 637

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Die Consular-Regierung in Frankreich. 637 dem Könige von Spanien und der batavischen Republik, alle im bisherigen Kriege gemachte Eroberungen, mit Ausnahme der Insel Trinidad und der holländischen Besitzungen auf Ceylon, zurück. Die Besitzungen der osma-nischen Pforte sollten in ihrer Integrität, wie sie vor dem Kriege gewesen, erhalten werden. Die Republik der 7 jonischen Inseln, welche bei der Zer-trümmemng der Republik Venedig 1797 an Frankreich gekommen, aber nachher wieder von den vereinigten Türken und Russen erobert und zu einer besondern Republik unter türkischer Oberhoheit erhoben worden war, wurde von allen contrahirenden Mächten anerkannt. Die Inseln Malta, Gozzo und Comino sollten dem Orden des heiligen Johannes von Jerusalem zurückgegeben werden, dergestalt, daß die Ordensritter sogleich nach erfolgter Ratification nach Malta zurückkehren und zur Wahl eines Großmeisters schreiten sollten. Die französischen Truppen sollten das Königreich Neapel und den römischen Staat, und eben so die Engländer alle Häsen und Inseln, die sie im Mittelländischen und Adriatischen Meere inne hätten, räumen. Frankreich hat die Friedensbedingungen gegen England erfüllt; England dagegen behielt Malta unter dem Vorwande, daß die Unabhängigkeit der Insel bei deren Zurückgabe an den Orden durch eine europäische Macht verbürgt werden solle, diese Bürgschaft aber sich nicht finden wolle. Mit dem Papste Pius Vii. ward ein Concordat am 15. Juli 1801 in Paris abgeschlossen, anfänglich aber geheim gehalten und erst am 2. April 1802 den gesetzgebenden Versammlungen vorgelegt, als, nach gewaltsamer Purification und Reduction des Tribunals, keine Opposition mehr zu fürchten war. Dadurch wurden 9 Erzbisthümer und 40 Bis-thümer mit Capiteln geschaffen und die Geistlichkeit wieder unter die Herrschaft des Papstes gestellt; zugleich die vier großen Religionsfeste und der Sonntag wieder eingeführt und die Regierung hörte auf, das Dekaden-System zu befolgen, das von der Zeit an denn allmählich außer Gebrauch kam. Dem Concordate folgte der Entwurf zur Stiftung der Ehrenlegion, mit 15 Gehörten lebenslänglicher Mitglieder; der Reiz dieser Auszeichnung wurde noch durch damit verbundene Einkünfte erhöht. Als der Vorschlag vorläufig im Staatsrathe erörtert wurde, mißbilligte Verlier eine dem Geiste der Republik so widersprechende Institution und sagte ohne Rückhalt: „Diese Art von Auszeichnung sei das Spielzeug der Monarchie." Darauf gab der erste Consul die merkwürdige Antwort: „Ich fordere Jeden auf, mir eine alte oder neue Republik zu zeigen, in der es feine Auszeichnungen gegeben hätte. Man nennt das Spielzeug. Nun ja, mit Spielzeug leitet man die Menschen. Ich glaube nicht, daß das französische Volk die Freiheit und Gleichheit liebt. Zehn Revolutions-Jahre haben die Franzosen nicht geändert; sie haben nur ein Gefühl, die Ehre. Diesem Gefühle muß man also Nahrung geben, sie bedürfen Auszeichnungen." Fast gleichzeitig geschah ein weiterer Vorschritt zur festeren Begründung

14. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 218

1846 - Leipzig : Baumgärtner
218 Xi. Häfen, Schleusen, Leuchtthürme, Rettungsboote u. s. w. wärtige Hauptstadt, nimmt eine Erdzunge ein, und diese scheidet zwei der größten dieser Häsen. Steht man auf der Erdzunge, mit dem Gesichte nach Norden, so erblickt man vor sich das Mittelmeer, zur Rechten, folglich ostwärts einen schönen Hafen, welcher in der Länge 3400 Ellen mißt, an seinem Eingänge 450 Ellen breit ist und sich in verschie- dene bequeme Einbuchtungen öffnet, die ringsherum bis auf den Eingang von Land um- schlossen sind. Auf der Westseite, zur Linken, befindet sich ein kleinerer Hafen, Marsamu- eetto genannt, was soviel als Zufluchtsort bedeutet. In demselben müssen alle Schiffe Quarantäne halten, ehe sie in den großen Hafen einfahren dürfen. Marsa Seiroceo Bay nach Südosten zu und die Baven St. Julians, St. Pauls und Melleha gegen Nord- westen gehören zu den kleineren Häfen. Malta gehört seit 1800 nebst den benachbarten Inseln Gozzo und Comino eben- falls den Engländern und sie bilden nebst Gibraltar den Hauptstützpunkt ihrer Macht im mittelländischen Meere. In der Mitte der Insel Malta liegt die alte Hauptstadt derselben, Citta Veechia, auch Malta oder Melite genannt. Die Häfen der Insel sind mit fast un- überwindlichen, meist in den Felsen gehauenen Festungswerken umgeben. Viele andere mehr oder weniger wichtige Häfen müssen wir übergehen und geben nur schließlich noch auf S. 219 die Abbildung des oben erwähnten Hasenortcs Havre de Graee. 102) Ehe wir nun zu der Schilderung der mancherlei Sicherheitsmaßregeln schrei- ten, welche man zum Besten der Schiffe getroffen hat, können wir nicht unterlassen, noch einmal auf den Schiffsbau zurückzukommen und jenes wichtigen Zeitpunktes zu gedenken, der nach Vollendung, eines Schiffes eintritt und für den Schiffseigner von großer Wichtig- keit ist. Wir meinen den Zeitpunkt, an welchem das neu erbaute Schiff das Ufer ver- läßt, oder, wie die Schiffer sagen, dasselbe vom Stapel oder von der Helling gelassen wird. Wir theilen, nach dem Berichte eines Augenzeugen, das ganze Verfahren, welches dabei stattfindet, und die Feierlichkeiten, welche damit verknüpft sind, in Folgendem mit: Der Tag, an welchem das Schiff vom Stapel läuft, ist für den Herrn, der es erbauen ließ, sowie für die Handwerker, die daran arbeiteten, ein Freudenfest, und für den Meister, der es gebaut, ein Ehrentag. Auch die Matrosenkinder erwarten ihn wie den Weihnachtsabend, denn sie haben die Erlaubniß, während des Ablaufens auf dem Schiffe herumzuspringen und mit Jubelgeschrei allen Zuschauern den Augenblick zu verkün- digen, wenn es glücklich das Wasser erreicht. Auch fällt für sie, wenn der Schifföherr ein freigebiger Mann ist, Kuchen und Wein von dem Gastmahle ab, das er nach dem Ablaufen den Zimmerleuten giebt. Wenn der Schiffsbaumeistcr das Schiff so weit fertig sieht, daß er cs ohne Gefahr den Wellen überlassen kann, so bestimmt er den Tag, an welchem cs vom Stapel oder

15. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 92

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
92 Das Zeitalter der Zerstörung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. wertvollen Stützpunkt zu schaffen, während ihm zugleich phantastische Gedanken einer Eroberung des Orients vorschwebten. Mit einer großen Flotte und 40 000 Mann Landtruppen, dazu in Begleitung bedeutender Gelehrter fuhr er ab, besetzte unterwegs das dem Iohanniterorden gehörende Malta und landete in Alexandria. Die Reiterscharen der Mamelucken, die, einst die Leibwache der ägyptischen Chalifen, unter nomineller Hoheit des türkischen Sultans das Land beherrschten, schlug er mit starker Übermacht bei den Pyramiden; seine Flotte dagegen wurde auf der Abukir. Reede von Abukir von Nelson vernichtet. Als jetzt auch die Türkei an Frankreich den Krieg erklärte, fiel Napoleon in Palästina ein, nahm Syrischer Jaffa, war aber nicht imstande St. Jeand'acre (Akka) zu erobern und trat den Rückzug nach Ägypten an. Hier schlug er ein gelandetes türkisches Heer bei Abukir. Auf die Nachricht aber von dem zweiten Koalitionskriege und den französischen Niederlagen verließ er seine Truppen und landete glücklich in Frhus. Okt. 1799. Ägypten mußte, nachdem General Kleber ermordet worden war, auf- gegeben werden; ebenso fiel Malta in die Hand der Engländer. Das § 77. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine Direktorium. _ , „, . r tiefe und allgemeine Mißstimmung über dre Drrektorralregrerung vor. Zwar war es ihr bisher gelungen, sowohl die wiedererstandene königsfreundliche Partei wie eine sozialistische x) Bewegung zu unterdrücken. Aber nach außen erlitt sie Niederlagen, durch welche soeben die Poebene verloren gegangen war. Im Inneren war sie nicht imstande gewesen die tief darniederliegende Volkswirtschaft wieder zu heben; vielmehr war durch Wertloserklärung der Assignaten der Staatsbankrott erklärt worden. Selbst mit der öffentlichen Sicherheit war es schlecht bestellt, während zugleich die öffentliche Meinung geknechtet wurde. So wurde es Napoleon Staatsstreich ^^cht schvier, durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire das Direkto- Nov" 1799. rium zu stürzen und eine neue Verfassung zu begründen, deren Entwurf Sieyös ausgearbeitet, Napoleon aber stark umgestaltet hatte. Konsulats- Danach trat Napoleon als erster Konsul — zunächst auf 10 Jahre, f'' 9 dann auf Lebenszeit — an die Spitze der Verwaltung: zwei Mitkonsuln mit nur beratender Stimme und ein von ihm ernannter Staatsrat standen ihm zur Seite. Der erste Konsul ernannte alle Beamten; er war der 1) 1796 stiftete Babeuf eine Verschwörung an, die den Zweck hatte, die Regierung gewaltsam zu stürzen und sodann eine kommunistische Gesellschaftsordnung zu schaffen, das Privateigentum abzuschaffen und eine „nationale Gütergemeinschaft" einzurichten. Aber er wurde verhaftet und hingerichtet.

16. Geschichte des Mittelalters - S. 217

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Adel und das Ritterwesen. 217 Im gleichen Jahre gründeten zwei französische Ritter, Hugo von Payens und Gottfried von Aldemar, den Orden der Tempelritter; die Wohnung der neun ersten Ritter war auf dem Platze des ehemaligen salomonischen Tempels, weßwegen sie Tempelritter (Tempelherren, Templer) genannt wurden. Die Einrichtung ihres Ordens war ziemlich dieselbe, wie bei den Johannitern, das Ordenskleid ein weißer Mantel mit achteckigem rothen Kreuze. Der deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen Bruderschaft, welche seit 1128 in einem Hospitale zu Jerusalem deutsche Pilger verpflegte. Nach Eroberung Jerusalems durch Saladin traf Herzog Friedrich von Schwaben (siehe oben S. 178) die Brüder im Lager vor Ptolemais und erhob sie nach dem Vorbilde der Johanniter zu einem Orden, dessen Mitglieder nur Deutsche sein konnten; ihr Vor- steher hieß Meister, später Hochmeister; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Auf die Kühnheit der Ritter kann man daraus schließen, daß die Ordensregel dem Tempelritter vorschrieb, vor drei Feinden nicht zu weichen, und ihm verbot, den Kampf mit mehr als zehn aufzunehmen. Diese Ritterorden wurden freigebig beschenkt und erwarben in allen christlichen Ländern reiche Besitzungen; denn wer nicht selber auszog, wollte doch diese Kämpfer für das heilige Grab mit einer Gabe unter- stützen. Sie wählten ihre Meister und Komthuren, zählten zur Zeit ihrer Blüte wohl an 20,000 Mitglieder und bildeten gleichsam das stehende Heer des Königreichs Jerusalem. Keiner dieser Orden besteht mehr; zuerst ging der Tempelorden unter, der sich nach dem Verluste Palästinas besonders in Frankreich an- gesiedelt hatte; er wurde 1312 auf Betreiben des Königs Philipp Iv. durch den Papst aufgehoben, jedoch nicht in Folge eines richterlichen Entscheides, sondern aus Vorsorge, daß mit dem Orden das obwaltende Aergerniß aufhöre. Der französische König verfolgte dennoch die Ritter durch seine Gerichte und in Paris wurde 1314 der Großmeister Jakob de Molay verbrannt, welches Schicksal sechszig andere Ritter schon vorher erlitten hatten. Man beschuldigte sie nämlich arger Ketzerei, ja der Ver- höhnung des Chriftenthums; erwiesen ist nichts, jedoch scheint soviel ge- wiß, daß unter den Templern religiöse und sittliche Frivolität eingerissen hatte; in den Augen des Königs war aber wohl ihr Reichthum und ihre unabhängige Stellnng in Frankreich, ein Ritterstaat in dem König- reiche, die größte Ketzerei. Die Johanniter wurden durch Sultan Soliman aus Rhodus ver- trieben 1522 und von Kaiser Karl V. 1530 nach Malta versetzt, von wo aus sie hauptsächlich die türkischen Seeräuber bekriegten. Im Jahre 1798 übergaben sie Malta an Bonaparte, als er nach Aegypten segelte.

17. Geschichte des Mittelalters - S. 198

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
198 Das Mittelalter. Kampf zwischen Kaisertum u. Papsttum, Christentum u. Islam. land war der Groballei Wrdentrger; er hatte die Aufsicht der die Festungswerke bildeten den engern Rat des Gromeisters. Die Zungen zerfielen in 27 Priorate und 12 Balleien, erstere mit 700 Kommenden (Komtureien). Der Hauptsitz des Ordens, anfangs Jerusalem, hie der Konvent. Bis 1291 blieb der Orden in Palstina, siedelte dann nach vor-bergehendem Aufenthalte auf Cypern nach Rhodus der, wurde durch Sultan Soliman 1522 von hier vertrieben und von Kaiser Karl V. 1530 nach Malta versetzt, von wo er hauptschlich die trkischen Seeruber bekriegte. Der erste deutsche Gromeister, Ferdinand von Hompesch (17971798), war der letzte berhaupt. Er bergab 1798 Malta an Bonaparte, als derselbe nach gypten segelte. Obwohl die Wiederherstellung des Ordens beschlossen war, gaben die Englnder die von ihnen (1800) eroberte Insel nicht heraus. Die Gter wurden eingezogen. Die jetzt bestehenden Vereinigungen zur Krankenpflege im Kriege haben mit dem alten Orden nur den Namen gemein. Am frhesten organisierte sich der von acht franzsischen Rittern unter Hugo von Payens und Gottfried von Aldemar gegrndete Orden der Templer (1118), so genannt von ihrer Wohnung auf dem Platze desehe-maligen Salomonischen Tempels, besttigt vom Papste 1128. Die Einrichtung des Ordens war ziemlich die gleiche wie bei den Johannitern, das Ordens-kleid ein weier Mantel mit rotem Kreuze. Auf die Khnheit der Ritter wirft die Vorschrift ein Licht, vor drei Feinden nicht zu weichen, mit mehr als zehn den Kampf nicht aufzunehmen. Die reichen Besitztmer des Ordens verfhrten die Mitglieder, vielleicht nicht rger, als es auch bei den Johannitern und sicher bei den weltlichen Edeln und reichen Kaufleuten infolge der Be-rhrung mit dem Orient der Fall war, zu ppigem Leben, allmhlich auch zu sittlicher und religiser Frivolitt. Man beschuldigte sie arger Ketzerei, der niedrigsten Unzucht, ja der Verhhnung des Christentums und schrieb ihnen eine Geheimlehre zu, die im rohesten Sinnengenu gipfelte. Mit Sicher-hett lt sich aus den unerwiesnen Anschuldigungen nichts schlieen; doch ist es wohl mglich, da Irrlehren der Katharer oder Albigenser, aus deren Gebiete sie viele Mitglieder und Gter erhielten, in die sich nach auen streng und stolz abschlieende Gemeinschaft gedrungen sind. Wie lcherlich manche Anklagen sind, beweist der aus dem Namen der Katharer im Volksmunde entstandene, allen der Ketzerei Verdchtigen gemachte Vorwurf, sie htten den Teufel in Gestalt eines schwarzen Katers angebetet. In den Augen des des-potischen Knigs Philipp Iv. des Schnen von Frankreich, der ja selbst den Papst Bonifatius Viii. der wahnsinnigsten Ketzereien beschuldigen lie, um ihn zu vernichten, war zweifellos der Reichtum des Ordens und seine unabhngige Stellung in Frankreich, ein Ritterstaat im Knigreiche, die grte Ketzerei. Um Mittel nie verlegen, wenn es galt, ein Ziel zu erreichen.

18. Bd. 1 - S. 473

1835 - Eisleben : Reichardt
Malta. 473 Karl V. 1530 ihn mit der Insel Malta. Ueber 250 Jahre blieb der Orden, der von dieser Insel den Namen der Malteser- ritter führte, im Besitze derselben so wie der dabei gelegenen kleinern Inseln, und schuf das schon von Natur feste Malta zu einer der stacksten Festungen um. 1798 aber nahm Bonaparte auf seinem Zuge nach Aegypten durch Verrath Malta ein. 1809 mußte sich jedoch die Französische Besatzung, nach einer langen Einschließung, den Engländern ergeben; und seit dieser Zeit sind die Engländer im Besitze dieser Insel, die für sie in militärischer Hinsicht von großer Wichtigkeit ist. Es giebt wohl keine zwei benachbarte Länder, welche einen so großen Kontrast der Kultur und des Bodens darböten wie Sicilien und Malta. Dort that die Natur alles, und der Mensch beinahe nichts, hier die Natur fast nichts aber der Mensch alles und ließ keinen Fleck unbenutzt. Malta mußte, wie man sagt, vor Allem mit vegetabilischer Erde bedeckt werden, da die ganze Oberfläche aus Kalksteinfelsen besteht. Dieses geschah durch ein Gesetz, Kraft dessen jedes auf Malta landende Schiff Erde als Ballast mitzubringen gehalten war. Wenn nun auch dieses nicht so ganz buchstäblich zu verstehen seyn dürfte (weil sonst bei- nahe nicht denkbar wäre, wie die frühern Bewohner Malta's hätten leben können), so ist doch so viel gewiß, daß die Damm- erde den Fels an den meisten Stellen kaum etwa 8 bis 9 Zoll hoch bedeckt. Ehe der Maltesische Landmann seine Pflanzung an- legt muß der darunter liegende Stein mittelst eigener Instrumente von einer sich darauf bildenden schwärzlichen Kruste entblößt und wieder rauh gemacht werden. Die losgetrennten und zerschlagenen Stücke mischt er sodann von Neuem mit der Erde, düngt das Gemengsel und vertraut ihm die schnell und üppig auskeimende Saat. Das wenige Korn, was Malta hervorbringt, würde kaum hinreichen den 10ten Theil seiner Bevölkerung zu ernähren. Der Hauptgegenstand der Landeskultur ist Baumwolle; außerdem zieht man vielen Anis und Kümmel; von beiden und der Baum- wolle zusammen werden nach der Erndte ganze Schiffsladungen versendet. Obgleich nach und nach von verschiedenen Nationen unter- jocht, haben die Malteser dennoch einen eigenen Nationalcharak- ter behalten, der ihren Afrikanischen Ursprung zeigt und zugleich beweist, wie wenig sie sich eigentlich mit den fremden Völkern vermischt haben. Kein Volk übertrifft den Malteser an Vater- landsliebe und Anhänglichkeit an seine Heimath; seine einzige ihren Sitz nach der Insel Cypern. Als sie auch diesen Zufluchts- ort verloren, setzten sie sich rz09 arff der Insel Rhodus fest, woher pe damals Nhodiserritter hießen, und von wo sie ib22 vertrieben wurden.

19. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 759

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
I Malta und übrigen Insuln. 757 Schloß, und auf Den Cüsten etliche starcke Scbantzen. Zatschen den benden Insuin liege: das kleine Estland Ov- Mino, £at* Cuminum, darauf liege: auch eine Fortresse. Diese venden kleinen Insuln gehören auch den Malteser. Rittern, sie sind ade von keiner grossen Wichtigkeit Der heutige Groß-Meister Emanuel Pjn- To, ist ein Portugiese von Geburt, lmd ist An. 1741. erwählet worden. Zum Beschluß ist noch zu melden, daß auf der Insul Malta keine giftige Thiere gefunden wer- den. Man schreibet solches insgemein dem Apo- stel Paulo zu, der auf dieser Insul eine Otter von der Hand geschleudert, und damit zugleich alle gif- tige Thiere von der Insul vechannet hat. Aber erstlich wäre noch zu beweisen, ob Malta zur sel- bigen Zeit ist bewohnet gewesen: Und darnach lieget auf den Dalmatischen Usern noch eitle In- sul, welche Melite genennet wird: Es ist auch viel wahrscheinlicher, daß Paulu8 auf der Dalmatischen Cüste Schiffbrnch gelitten hat. Land - Charte. Die beste Land-Charte von Malta hat meines Erachtens Gerharde von Keulen gestochen. Das V. Capitrl. Von den übrigen Insuln um Italien herum. I. Die Insuln L1par1, Lat. Insult Vulcaniae, oder ieoliües, liegen zwischen Sieilien und Neapolt, und gehören zum Königreiche Sieilien. Es sind ihrer zehne, und werden darum Vulcaniae »genennet, weil man gläubet, daß der Feuer-Gott Vulcanus seine Schmiede darunter habe. Die vornehmsten sieben sind: i. L1pak1, 2. Vul- Bbb 4 Can1a,

20. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 161

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
161 Die Malta-Gruppe. Etwa 10 Meilen südlich liegen drei Felsen-In- felrt, Malta, die größte, 63/4 Qm., Camino und Gozzo, wichtig durch ihre Lage zwischen Afrika und Europa, der orientalischen Welt und der Ci- vilisation des Westens. Darum seien sie auch hier erwähut, obschou sie im Besitze der Engländer sind, denen namentlich Malta durch das ungeheuer befestigte La Valette, Hptst. mit 60,000 E., das Uebergewicht im Orient sichert. Phönizier, Carthager, Römer, Vandalen, Araber, Normannen waren nach einander ihre Herren. Durch die Heirath der Prinzessin Constanze mit Heinrich Vi. kam Malta an Deutschland; Karl V. schenkte sie den Johan- niterrittern (daher Maltheser), uuter denen sie 2 Jahrh. das Schrecken der Türken war. 17 98 siel Malta den Franzosen, 1800 den Engländern in die Hände. Die nnverhältnißmäßig starke Bevölkerung, 150,000, ist die Hauptursache der großen Verarmung der Maltheser. — Der Boden ist künst- lich mit Ackererde bedeckt; Baumschatteu fehlt gänzlich; die Vögel sind nur Zugvögel, die wie die Menschen nach kurzer Rast weiter ziehen. „Liegt hierin nicht eine natürliche Erklärung von der Mythe der Ealypso?" Das Meer ist reich an Fischen. Ihren Namen im Alterthum, Melita, ver- dankte die Insel ihrem Reichthum an Honig. 9. Die 440 Qm. große Insel Sardinien. Welche Form hat sie? Sie wird durch die Straße von St. Bonifacio von Corsika getrennt. Welche Lage hat sie? Die Gebirge des Innern erheben sich bis 1950 m.; sie sind meist wohl bewaldet und metallreich, die Thäler fruchtbar, die Küsten zum Theil flach aber sumpfig, das Meer ist fischreich, und das Land also bei einem milden und größtentheils gesunden Klima ein gesegnetes. Auf welche Thätigkeiten weisen Lage und Beschaffenheit die Bewohner hin? Aber Bergbau und Fabrikthätigkeit giebt es fast nicht, und der Handel liegt in den Händen der Fremden. Die unwissenden Landbewohner sind meist Hirten. Straßen, welche die erste Bedingung des Verkehrs sind, fehlen fast gänzlich; eine einzige Chauffee führt von der Hauptst. Cagliari, die c. 33,000 E. zählt, nach S^ssari, 32,000 E. Solche Verwahrlosung ist zum großen Theil eine Folge der spanischen Herrschaft 1285—1708, nachdem sie vor- her meist die Geschicke Siciliens getheilt. Seit 1720 gehört sie dem Hanse Savoyen. Die Einwohnerzahl beträgt c. 600,000. Wie viel etwa auf eine Qm? Die Insel Corfika. Politisch mit Frankreich vereinigt, gehört sie ihrer Lage und Natur nach zu Italien. Sie liegt zwischen dem 26. und 27.° O. L. und dem 41. und 43.» N. Br. und ist mit Hinzurechnung der nördlichen Halbinsel c. 25 Ml. lang und 10 Ml. breit; die längste Linie geht vom Eap Corso im No. bis zum Cap Blauco an der Meerenge (Straße) von Bonisaeio; der Flächeninhalt beträgt 158^ Qm. Folgt jene Längenlinie genau der Rich- tung der Meridiane? Diejenige Sardiniens? Welchem Theile Italiens tritt sie am nächsten? (Insel Elba 7 Ml.) Welche Gestalt? Welche Küste hat Schreiber, geogr. Lehrbuch. -ii