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1. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 230

1847 - Eßlingen : Dannheimer
230 Dritter Theil. Die politische Geographie. Westen des Erdtheils haben sich die römisch-katholische und die protestanti- sche Kirche getheilt, und zwar so, daß die romanischen oder lateinischen Völker vorherrschend der ersteren, die germanischen hauptsächlich der letzte- ren angehören. In Deutschland, Frankreich, in der Schweiz, in England, Schottland und Irland sind beide Kirchen gemischt. Ausschließlich gehören der katholischen Kirche nur die hesperischen und italischen Halbinseln und Inseln an; die protestantische Kirche ist aber die entschieden vorherrschende in Dänemark und Skandinavien. Armenische Christen findet man haupt- sächlich in Rußland und in der Türkei, wenigere in Oesterreich. 4. Die Juden sind über den ganzen Erdtheil zerstreut. Am zahlreich- sten finden sie sich in Polen und in den angrenzenden russischen Provinzen, sodann in den deutschen Staaten. 5. Die Muhamedaner leben auf der griechischen Halbinsel und im Uferland des schwarzen und kaspischen Meeres, also in Rußland und in der Türkei. 6. Die Heiden sind über die weiten Flächen der Petschora und am kaspischen See, über die unwirthbaren uralischen und lappischen Gebirgs- höhen und über die eisigen Küsten von Kola zerstreut. 8. 375. Die Kultur-Verhältnisse. 1. Fast alle Bewohner Europa's haben feste Wohnsitze und beschäf- tigen sich mehr oder weniger mit den verschiedenen Zweigen der physischen^ technischen und geistigen Kultur. Nur die Barbaren-Völker Rußlands vom tschudischen und mongolischen Volksstamm, wie Lappen, Wogulen, Tschere- missen, Samojeden und Kalmücken sind noch Nomaden. Zu diesen gehö- ren auch die Zigeuner, welche als Spielleute, Wahrsager und Diebe herum- ziehen. Unter den 254 Millionen Menschen, die in Europa leben, findet sich nur etwa 1 Million Nomaden. 2. Das Hirten leben findet man im südlichen Rußland, wo die Rinderheerden das Fett zu den großen Talgsiedereien Rußlands liefern; in Ungarn, vorzüglich in der keskemeter Heide und im Bakony Wald, wo die Rinder-, Pferde- und Sauhirten einen gewissen Ruf erlangt haben; in dem europäischen Alpenland, wo Rinder und Ziegen gemeinschaftlich die grünen Matten abweiden; in Spanien, wo die Merino-Heerden wie Zugvögel von N. nach S. und umgekehrt ziehen; in Lappland und in den nördlichen Ebenen Rußlands, wo der einzige Reichthum der Bewohner in Nennthier- Heerdcn besteht. 3. Der Ackerbau ist in ganz Europa verbreitet. Am höchsten ist er in Deutschland, England, Schottland und Frankreich ausgebildet. 4. Der Bergbau beschäftigt in den skandinavischen, schottischen, eng- lischen, deutschen, karpathischen und uralischen Gebirgen, in den Alpen und Pyrenäen, auf der iberischen, italischen, selbst auch auf der griechischen Halbinsel, mehr oder weniger Hände. 5. Die Gewerbe haben sich zu einer unübertroffenen, fort und fort sich steigernden Höhe der Entwickelung aufgeschwungen. Die technische Kul- tur, besonders die Spinnerei, Weberei und Eisenbereitung ist in England aufs Höchste getrieben, nächstdem in Frankreich, Belgien und Deutschland. 6. Der Handel und die Schifffahrt sind eine der Hauptursachen- durch welche Europa und seine Kultur zur Weltbedeutung erhoben worden ist. England, nächstdem Holland, Frankreich und Rußland sind die mäch-

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1. Erster oder Elementar-Kursus - S. 78

1835 - Weilburg : Lanz
78 A. Europa im Allgemeinen. 3) Die evangelische Kirche theilet sich in folgende drei Kirchen: ») die lutherische, zu welcher sich die Bewohner Dänemarks, Schwedens, Norwegens und des eigentlichen Preußen, mit wenigen Ausnahmen, bekennen. Auch in Deutschland, Rußland und mehrern andern europäischen Ländern werden viele Mitglieder dieser Kirche gefunden. Ir) Die reformirte Kirche hat ihre meisten Bekenner in Holland, Schottland und der Schweiz — aber auch viele in Deutschland, Rußland, den österreichischen Staaten u. s. w. In mehrern Ländern Deutschlands sind die lutherische und reformirte Kirche in eine evangelisch-christliche vereinigt, c) Die bischöfliche oder Episkopal-Kirche findet sich in England und theilweise bei den Bewohnern Schottlands und Irlands. — Außer diesen Kirchen gibt es eine große Menge verschiedener protestantischer Sekten, z. B. Wiedertäufer, Herrnhuter, Socinianer u. a., an denen besonders England sehr reich ist. Neben den Bekennern der christlichen Religion finden sich aber in Europa auch Muhamedaner, Juden und Heiden. Muhamedaner (über 3^ Mill.) sind die Türken, Kirgisen in Rußland und zum Theile die Arnauten, Bosnier u. a. Juden (§. 27). Einige tausend Samojeden und andere russische Völkerschaften sind Heiden. §. 30. Alle Völker der übrigen Erdtheile übertrifft der Europäer durch höhere Bildung. Wissenschaft und Kunst blühen nirgends so, wie bei ihm; neue Entdeckungen und Er- findungen bringt jedes Jahr, und ausdauernde Betriebsamkeit scheuet keine Mühe und Arbeit. Doch stehen die Europäer selbst unter sich auf sehr verschiedenen Stufen der Bildung. Zu den gebildetsten gehören die Deutschen, Engländer, Fran- zosen, Belgier, Holländer, Italiener, Dänen und Schweden. Große Unwissenheit findet sich noch unter den gemeinen Russen und Griechen, und noch roher sind die Völker der Türkei. Je nach den Beschäftigungen (§.25) sind auch die Woh- nungen verschieden. Nur in Europa's nördlichsten und öst- lichsten Gegenden leben noch Nomaden unter Zelten; in dem

2. Naturkunde, Erdkunde, Geschichte, deutsche Sprachlehre, Münz-, Maß- und Gewichtkunde - S. 179

1852 - Stuttgart : Metzler
Europa. 179 und guten Hafen. Die benachbarten Inseln sind schlecht bewohnt aus Furcht vor Seeräubern. Auswärtige Besitzungen: nur noch 5000 Quadratmeilen mit 4 Milk. Einwohnern. §. 46. Das britische Reich in Europa umfasst 3 Königreiche: England und Schottland (zusammen Großbri- tannien genannt, im Gegensatz zur französischen Provinz Bretagne) und Irland. Das Klima ist für die Lage dieser Inseln überaus mild. Hoch- schottland abgerechnet, sind Nebel und Regen häufiger als Schnee und Frost. Man kommt im Winter mit Kaminfeuer aus, hat aber auch im Sommer selten vollkommen heitre Tage. Der Boden ist großentheils frucht- bar, die englische Landwirtschaft und Viehzucht trefflich. Doch liegen noch gute Felder unangebaut, weil man den leichteren Erwerb durch Handel und Fabriken vorzieht. Darum reicht ihr Getraide nicht hin. Unter den an- dern Produkten Englands sind zu merken: Hopfen, Obst, Schafe, Rind- vieh, Pferde, Hunde (Doggen), Fiscbe, Austern, Blei, Kupfer, das beste Zinn in Europa, viel Eisen, Steinkohlen (bei Schottland zum Theil aus Gruben geholt, die unter dem Bette des-Meeres liegen), Reißblei. Schottland ist minder reich an den genannten, hat aber Wild, Seevögel, zahllose Hä- ringe, Eisen und Wald; Irland, ein schönes und fruchtbares Land, hat Torf, Kartoffeln, Hanf und Flachs, Fische, Schweine, woraus fick zugleich Lebensart und Beschäftigung der Bewohner ergibt. Großbritannien ist eben oder hügelig, nur im Westen und Norden sind kahle Gebirge von mäßiger Höhe; Schottland ist im Westen und Norden ganz gebirgig, aber nicht mit Wald, sondern mit Heidekraut bedeckt, hat viele Seen und Sümpfe, manche Steppen, im Innern große Basaltsäulen. Die Flüsse sind durch unzählige Kanäle verbunden, von denen der Bridgewatcr-Kanal zwischen Manchester und Liverpool durchweinen Berg und unter Flüssen hergeht. Ueberhaupt hat kein Volk der Welt grö- ßere Betriebsamkeit gezeigt, als das englische. In allen Theilen des Lan- des sind zahlreiche Fabriken, in denen baumwollene Zeuge, Metall, Glas- waaren, Leder, Steingut, Fayence tu großer Vollkommenheit bereitet wer- den. Gespultes Garn und Twist (einmal gedrehte Baumwolle) führen sie in großen Massen in Deutschland ein. In der Fabrikation der wollenen Zeuge können sich die Franzosen, Niederländer und Deutschen mit ihnen messen, in den seidenen Zeugen sind ihnen die Franzosen überlegen. Die rohen Stoffe holt der Engländer da, wo sie am besten in der Welt gefun- den werden: Holz, Eisen, Kupfer, Hanf aus Russland, Schweden und den Ostseeländern, Wolle aus Spanien und Deutschland, Baumwolle und' Farbestoffe aus beiden Indien. Handel und Fabriken fördern sich gegen- seitig. Wasser- und Landstraßen durchkreuzen sich wie die Fäden in einem Netze. Für Eisenbahnen hat man Berge durchhöhlt und Thäler überdeckt, ja die zwischen Manchester und Birmingham, der wichtigsten Fabrik- städte, geht auf 26 hohen Bögen über einen Theil der Stadt Stockport und 12*

3. Grundriß der Geographie - S. 86

1859 - Eßlingen : Weychardt
86 Europa. 4. 5. wie 2 V2 1. 2 3 4. Berg- und Tiefländer der Inseln. 1. Die Inseln im nördlichen.eismeer sind gebirgig. 2? Die Inseln im nordatlantischen Ocean sind gebirgig, mit Ausnahme von Großbritannien und Irland, wo Berg- und Tiefland mit einander abwechseln. Vulkane Oerüfa 6,000' und Hekla 5,200' auf Island, Ben newis sben m'wiss in Schottland 4,100'. 3. Die friesischen Inseln in der Nordsee gehören dem Tief- lande an. 4. Die Inseln der Ostsee gehören dem Tieslande an. 5. Die Inseln im mittelländischen Meere sind Gebirgsin- seln. Vulkan Aetna auf Sieilien 10,200'. Vulka auf der Insel Volcano 2,400' und der stets brennende Vulkan der ' Insel Stromboli 2,100' in den Liparen. Dem Raume nach verhält sich das Flachland zum Gebirgslande zu 1. 8. 127. l Die Gewässer. Gebiet des nördlichen Eismeeres. 1. Die Pets chora in Rußland. Länge: 150 Meilen. Strom- gebiet: 3,000 Q.m. 2. Die Dwina in Rußland. Länge: 216 Meilen. Stromgebiet: 6.600 Q.m. 3. Der Mesen in Rußland. Stromgebiet: 1,900 Q.m. Gebiet der Ostsee. 1. Die Newa in Rußland. Länge: 110 Meilen. Stromgebiet: 4,200 Q.m. 2. Die Düna in Rußland. Länge: 140 Meilen. Stromgebiet: 2,090 Q.m. 3. Der Niemen snajmens oder die Memel in Rußland und Preußen. Länge: 110 Meilen. Stromgebiet: 2,000 Q.m. 4. Die Weichs el in Deutschland, Oestreich, Polen und Rußland. Länge: 130 Meilen. Stromgebiet 3,500 Q.m. 5. Die Oder in Deutschland. Länge: 120 Meilen. Stromge- biet: 2,400 Q.m. Gebiet der Nordsee. 1. Die Elbe in Deutschland. Länge: 150 Meilen. Stromgebiet: 2.600 Q.m. 2. Die Weser in Deutschland. Länge 70 Meilen. Stromgebiet: 800 Q.m. 3. Die Ems in Deutschland. Länge: 51 Meilen. Stromgebiet: 240 Q.m. 4. Der Rhein in der Schweiz, in Deutschland und in den Nie- derlanden. Länge: 150 Meilen. Stromgebiet: 4,000 Q.m. 5. Die Themse in England. Länge: 52 Äteilen. Stromgebiet: 240 Q.m. Gebiet des offenen nordatlantischen Oceans. 1. Die Seine ssän's in Frankreich. Länge: 80 Meilen. Strom- gebiet: 1,400 Q.m. 2. Die Loire sloähr's in Frankreich. Länge: 130 Meilen. Strom- gebiet: 2,100 Q.m. 3. Die Garonne. sgharonn's in Frankreich. Länge: 80 Meilen. Stromgebiet: 1,500 Q.m.

4. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 109

1900 - München : Oldenbourg
Das europäische Gleichgewicht und der Erbfeind. 109 punkt erreicht. Der spanische Erbfolgekrieg stürzt es vorübergehend, aber nur, um der Vorherrschaft Englands Platz zu machen. Schwedens Präponderanz war zu vorübergehend, um erwähnt zu werden. Durch Napoleon kommt wieder Frankreich an die Spitze, wird allerdings bald gestürzt und macht der heiligen Alliance Platz. Diese war aber doch nur die verschleierte Vorherrschaft Russlands (siehe Wiener Kongress!). Dann hatte doch gewiss Napoleon Iii. wieder einen Vorrang in Europa; man bedenke nur, mit welcher Andacht die Welt seinen Neujahrsansprachen lauschte. 1870 trat das neugeeinte Deutschland an seine Stelle. Seinen Vorrang in den 70 er Jahren unter der Handlangerpolitik wird niemand bestreiten. Und wie in unseren Tagen der Einfluss »Väterchens« mit dem vielgerühmten »europäischen Gleichgewicht« in Einklang zu bringen ist, das zu beweisen überlassen wir denjenigen, die an der Aufrechterhaltung dieser schillernden Phrase ein sehr gewichtiges Interesse haben. Nun fragen wir drittens: »Wie kommt es, dass diese hohle Phrase den Kontinent so lange beherrschen konnte und noch beherrscht?« Der vorige Abschnitt (siehe Kontinentalsperre!) hat uns bereits die Antwort darauf gegeben. Unsere lieben Vettern jenseits des Kanals haben diese Phrase erfunden, in die Welt gesetzt und liebevoll gehegt und gepflegt, auf dass sie wachse und gedeihe und Früchte trage hundertfach. Bekanntlich haben englische Zeitungen mit der ihnen angeborenen unüberwindlichen Bescheidenheit dem deutschen Kaiser vor einigen Jahren den salbungsvollen Vorschlag gemacht, er möge doch nur immer auf den Rat seiner »weisen Grossmutter« hören. Nun, so weise wie diese Grossmutter waren die Engländer von jeher, nur hatte der ehrliche deutsche Michel seit Jahrhunderten für die innerste Bedeutung und den geheimsten Sinn dieser Eddaweisheit leider nie das richtige Verständnis. Verfolgen wir die Geschichte dieser Phrase historisch-genetisch! Solange England mit der Konstituierung seiner inneren Verhältnisse zu thun hatte, hören wir wenig oder gar nichts davon. Erst als die Engländer in und nach der sogenannten »glorreichen Revolution« die richtige Formel für ihr innerpolitisches Leben gefunden hatten und nach aussen die wunderbar konsequente, wiederholt charakterisierte Interessenpolitik begannen, tauchte das schöne Wort auf. Derjenige, der es zum erstenmal im grossen Stile praktisch in die Politik einführte — und das mit grossartigem Erfolg —,

5. Neuere Geschichte - S. 146

1861 - Leipzig : Brandstetter
146 systems erweckte den Unwillen derer, die sich für die Genfer Kirchenverfasfnng entschieden hatten; sie trennten sich unter dem Namen der Puritaner oder Presbyterianer von den Episkopalen oder der Hochkirche. Elisa- beth suchte vergebens diesen Geist der Zwietracht zu unterdrücken; sie erließ zu dem Zwecke die sogenannte Uniformitätsakte (1562) und drohte mit Geld- und Gefängnißstrafen, mit Entsetzung und Landesverweisung denen, die sich der bischöflichen Kirche widersetzten. Diejenigen, welche sich dem Willen Elisabeth's fügten, nannte man Konformisten; sie galten bei den Puritanern als abtrünnige; dagegen empfingen die Puritaner, welche ihre Gemeindeverfassung durchzusetzen suchten, den Namen Nonkonfor- misten. Der Sitte der Zeit gemäß, verfuhr auch Elisabeth sehr strenge gegen die Widerspenstigen, und die Uniformitätsakte legte den Grund zu einem langen Kampfe politischer und religiöser Parteien, der um so ernster und heftiger wurde, je mehr die Nonkonformisten oder Puritaner ihre Einfälle selbst für göttliche Eingebungen erklärten und ihrer demo- kratischen Hierarchie auch den Staat zu unterwerfen suchten. In Schottland herrschte seit dem Jahre 1371 das Hans Stuart und es gibt keine Herrscherfamilie in Europa, welche so viel Unheil erlitten, als dieses schottische Königshaus. Jakob I. ward 1437 durch aufrühre- rische Barone ermordet, Jakob Ii. 1460 im Krieg gegen England er- schossen, Jakob Iii. von seinen Unterthanen 1488 erschlagen, Jakob Iv. in der unglücklichen Schlacht bei Flodden 1513 getödtet und Jakob V. endete sein Leben 1542 in Wahnsinn. Sieben Tage vorher war ihm eine Tochter, Maria Stuart, geboren worden. In ihrem Namen führte eine Bormundschaft die Regierung, an deren Spitze Jakob Hamilton stand. Maria von Guise aber, die Mutter der jungen Königin, wußte den Einfluß, welchen ihr Haus in Frankreich besaß, auch in Schottland auszuüben und ihre weitgreifenden Pläne reichten sogar nach England hinüber, wo die katholische Partei schon früher Elisabeth's Erhebung auf alle Weise zu verhindern gesucht hatte. Die Vermählung der jungen Maria Stuart mit dem französischen Thronerben Franz sollte dazu dienen, unter französischem Schutze die Rechte der schottischen Königin aus den eng- lischen Thron geltend zu machen und die katholische Religion in beide Reiche zurückzuführen. All' diesen Plänen trat die nationale Partei mit Entschiedenheit ent- gegen. Die reformirten Edelleute schlossen ein Vertheidigungsbündniß unter der Leitung des Reformators I oh an n Kn ox, die Kongregation Christi genannt. Ein Staatsrath sollte das Reich verwalten, so lange die junge Königin in Frankreich weilte. Der strenge Calvinismus wurde zur Staatsreligion erhoben. Diese Gegensätze lagen alle fertig vorhanden, als wenige Jahre nach der Vermählung Mariens Gemahl, Franz Ii., starb. Sie, die Wl'ttwe des Königs von Frankreich, die sich zugleich mit den Zeichen der englischen Königswürde schmückte, sollte jetzt die Regierung in Schottland antreten,

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 3

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Ringen zwischen d. Parlamentarismus u. d. absoluten Knigtum in England. 3 ttigfeit verliert allmhlich das Handwerk seine Bedeutung und Alleinbe-techtigung. Mit dem fortschreitenden Maschinenbetrieb, bei dem mehr und mehr an die Stelle der Menschenhand mechanische Kraft und Naturkrast treten, gelangt das Kapital zu fruchtbringender Verwendung, es wird Arbeitsteilung notwendig, es entsteht ein besonderer Stand, der Arbeiter-stand, der spter im Kapital flschlich seinen Ausbeuter sieht, statt seinen Genossen. In der Zeit des Absolutismus sind die Stnde schroff voneinander geschieden. Der Abel dient dem Fürsten und behandelt das Brgertum herrisch, die Bauern wie Sklaven. In der Mode wie in den ppigen Sitten ahmen die kleinen Tyrannen die groen Vorbilder nach. Franz-sischer Geschmack erobert fast ganz Europa; es ist die Herrschaft der Percke, des Reifrocks und der Courtoisie, der Lge in Tracht und Wort und Wandel. Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts leitet der Ausschwung der Naturwissenschaften eine geistige Annherung zwischen dem Adel und dem Brger-tum und zugleich eine gesellschaftliche Umwlzung ein. Das wirtschaftlich erstarkte Brgertum bernimmt von den srher bevorzugten Stnden des Adels und des Klerus gegen die Krone den Kampf um die politische Macht. Wie die Heimat der Lehre von der unbeschrnkten Staatsgewalt Eng-leint) ist, so entstammt demselben Boden auch die sog. Ausklrungs- Geistiges Philosophie, welche mit der Lehre von der Offenbarung, mit der der- 8e6en' lieserung, mit dem Glauben bricht und durch ihren Zweifel alle Autoritt erschttert. An die Stelle der Religion setzt die Freigeisterei die Vernunft. Die religisen Bekenntnisse stehen sich jetzt weniger seinblich gegenber, als t)orbem, um so schrfer aber kehrt sich der Ha des Unglaubens gegen das Bollwerk der Dogmen, die Kirche. England hat seine grte Literatur-blte im 16., Frankreich im 17., Deutschland im 18. Jahrhundert. In der Tonkunst gehen Italien und Frankreich voraus, Deutschland folgt mit Heroen im 18. und im 19. Jahrhundert. Die bilbenbe Kunst, vor allem die Baukunst, wirb im ganzen 18. Jahrhundert von Frankreich beherrscht. 1. Ringen zwifchen dem Parlamentarismus und dem absoluten Knigtum in England. 3cikob I. und Karl 1. tz 2. 3akob I. Mit ihm, dem Sohne der unglcklichen Maria Stuart bestieg gleichsam der verkrperte Despotismus den Thron Englands, mit 1625l dem Schottland und Jrlanb durch Personalunion verbunben waren. Erst 1707 aber wrben England und Schottland durch Realunion zu einem "Reiche Grobritannien" vereinigt und 1800 die Einverleibung Jrlanbs iwttenbet. Ebenso verkehrt, als gelehrt, unkniglich in Gesinnung wie im l*

7. Allgemeine Weltgeschichte - S. 3

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Ringen zwischen d. Parlamentarismus u. d. absoluten Knigtum in England. 3 Ttigkeit verliert allmhlich das Handwerk seine Bedeutung und Alleinbe-rechtigung. Mit dem fortschreitenden Maschinenbetrieb, bei dem mehr und mehr an die Stelle der Menschenhand mechanische Kraft und Naturkraft treten, gelangt das Kapital zu fruchtbringender Verwendung, es wird Arbeitsteilung notwendig, es entsteht ein besonderer Stand, der Arbeiter- / stand, der spter im Kapital flschlich seinen Ausbeuter sieht, statt seinen I Genossen. In der Zeit des Absolutismus sind die Stnde schroff voneinander -geschieden. Der Adel dient dem Fürsten und behandelt das Brgertum herrisch, die Bauern wie Sklaven. In der Mode wie in den ppigen Sitten ahmen die kleinen Tyrannen die groen Vorbilder nach. Franz-sischer Geschmack erobert fast ganz Europa; es ist die Herrschaft der Percke. e Reifrocks und der Courtoisie, der Lge in Tracht und Wort und Wandel. Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts leitet der Aufschwung der Natur-Wissenschaften eine geistige Annherung zwischen dem Adel und dem Brger-tum und zugleich eine gesellschaftliche Umwlzung ein. Das wirtschaftlich erstarkte Brgertum bernimmt von den frher bevorzugten Stnden des Adels und des Klerus gegen die Krone den Kampf um die politische Macht. Wie die Heimat der Lehre von der unbeschrnkten Staatsgewalt Eng-lartd ist, so entstammt demselben Boden auch die sog. Ausklrungs- Geistiges Philosophie, welche mit der Lehre von der Offenbarung, mit der der- Se6m' lieferung, mit dem Glauben bricht und durch ihren Zweifel alle Autoritt erschttert. An die Stelle der Religion setzt die Freigeisterei die Vernunft. Die religisen Bekenntnisse stehen sich jetzt weniger feindlich gegenber, als vordem, um so schrfer aber kehrt sich der Ha des Unglaubens gegen das Bollwerk der Dogmen, die Kirche. England hat seine grte Literatur-Blte im 16., Frankreich im 17., Deutschland im 18. Jahrhundert. In der Tonkunst gehen Italien und Frankreich voraus, Deutschland folgt mit Heroen im 18. und im 19. Jahrhundert. Die bildende Kunst, vor allem die Baukunst, wird im ganzen 18. Jahrhundert von Frankreich beherrscht. 1. Ringen zwifchen dem Parlamentarismus und dem absoluten Knigtum in England. 3akob l. und Karl l. 2. 3nkob I. Mit ihm, dem Sohne der unglcklichen Maria Stuart 3atdb i. bestieg gleichsam der verkrperte Despotismus den Thron Englands, mit dem Schottland und Irland durch Personalunion verbunden waren. Erst 1707 aber wurden England und Schottland durch Realunion zu einem Reiche Grobritannien" vereinigt Und 1800 die Einverleibung Irlands vollendet. Ebenso verkehrt, als gelehrt, unkniglich in Gesinnung wie im

8. Neuere Geschichte - S. 196

1848 - Leipzig : Brandstetter
196 an der Ostgrenze von Europa das mächtige Rußland zu einem europäisch gebildeten Reiche um und bekam bald großen Einfluß auf die schwedischen und polnischen Angelegenheiten. Merkwürdig ist es, daß der römische Stuhl, trotz aller Bemühungen der Jesuiten, in dieser Zeit allmälig seinen großen Einfluß selbst auf die katholischen Staaten verlor, wodurch das Band, welches ganz Europa als eine christliche Republik unter dem patriarchalischen Scep- ter des Papstes zusammenhielt, aufgelöst wurde und die Länder alle ein- zeln und abgeschlosten für sich da standen und sich auch also ihren näch- sten Interessen gemäß entwickelten. H. 2. Die Restauration in England. Obwohl in dieser Periode Alles von Frankreich ausgeht, müssen wir doch mit der brittischen Geschichte anfangen, weil sie zum Verständnisse der französischen durchaus nothwendig sein wird. In England erklärte das Unterhaus, welches nach dem Tode Karl's I. (s. 2. Per. tz. 0) allein das Parlament ausniachte und darum „der Rumpf" oder „das Rumpfparla- ment" genannt wurde, das Reich für eine Republik, ließ noch einige könig- lich Gesinnte vom Adel hinrichten und durch Oliver Crom well Irland, welches Karl's Sohn, Karl Ii., zum Könige ausgerufen hatte, mit Ge- walt unterwerfen. Mehr als 39,00«) Irländer verließen damals ihr Va- terland, in welchem Cromwell und seine Soldaten unmenschlich wüthe- ten. Indessen war Karl Ii. in Schottland gelandet und wurde daselbst, nachdem er den Covenant unterzeichnet hatte, zum Könige ausgerufen. Allein Cromwell kam ihm bei Worcester entgegen und nöthigte ihn nach einer blutigen Schlacht zur Flucht. Lange irrte Karl in Schottland umher, überall von den Soldaten Cromwell's verfolgt, und noch zeigt man die hohle Eiche, in welcher er einen ganzen Tag zubrachte, während seine Verfolger am Fuße derselben gelagert waren. Schottland mußte sich dem Sieger Cromwell ergeben und der tapfere General Georg Monk wurde hier zum Statthalter eingesetzt. Nach diesen Triumphen kehrte Oliver Cromwell nach London zurück, versammelte die Offiziere um sich und versprach ihnen die höchste Gewalt, die sie mit ihm theilen sollten. Mit 300 Soldaten eilte er sodann in das Parlament und gleich einem Begeisterten oder Betrunkenen schrie er in die Versammlung hinein: „Der Herr, den ich angerufen habe, bedarf Euer nicht mehr; darum fort mit Euch!" Sodann fuhr er die Einzelen, indem er auf sie losging, mit allerlei Schimpfreden und Bibelsprüchen an und sprach zu dem Einen: „Du bist ein Trunkenbold!" zu dem Anderen: „Du bist ein Schwätzer!" zu dem Dritten: „Du bist ein Wucherer!"; die Soldaten aber drängten die Parlamentsglieder nacheinander zur Thüre hinaus, und als der Saal leer war, schloß Cromwell selbst die Thüre zu, steckte den Schlüssel in seine Tasche und ging nach Hause. Den anderen Tag wählte er mit sei-

9. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 71

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 71 — wurden sie ein Gegenstand des Haffes sowohl bei den Katholiken, als auch bei den Protestanten. Papst Klemens Xiv. hob deshalb den Orden im Jahre 1773 ans. Pins Vii. stellte aber denselben im Jahre 1814 wieder her. Seitdem war er unablässig thätig, sein früheres Ansehen zu gewinnen. In jüngster Zeit jedoch sind die Jesuiten gesetzlich aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich ausgewiesen. Elisabeth, Königin von England (1558-1603). Elisabeth hat England mit größerer Krast und mit mehr Glück, - als irgend ein König vor oder nach ihr beherrscht. Durch sorgfältige Studien hatte sie ihren Geist gebildet; in voller Kraft bestieg sie den Thron, den ihr ihre ältere Schwester Marie, die vor ihr regierte, streitig zu machen gesucht hatte. Diese, der katholischen Religion zugethan, hatte nämlich Maria Stuart, Königin von Schottland, zu ihrer Nachfolgerin bestimmt. Elisabeth stellte beim Antritte ihrer Regierung die evangelische Lehre wieder so her, wie sie unter ihrem Bruder Eduard Vi. gewesen war, und führte dann die Reformation in England vollständig durch. Gegen das gemeine Volk war die junge Königin herablassend und leutselig, gegen die Großen des Reiches aber trat sie mit stolzer Würde aus. Um freier und ungebundener zu sein, vermählte sie sich nie. Dem Wunsche des Volkes, sich zu verheiraten, wich sie mit der Erklärung aus: „daß. sie mit dem Vaterlande getraut und es ihr Stolz sei, als Jungfrau zu leben und zu sterben." m ^ Der schwärzeste Punkt in Elisabeths Leben ist ihr Verhalten gegen ihre unglückliche Verwandte, Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart, die Tochter und Erbin des Königs Jacob V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und hatte dort den jungen König Franz Ii. von Frankreich (1559—1560) geheiratet. Während sie in Frankreich lebte, hatte ihre Mutter die Regierung in Schottland für sie geführt. Hier hatte durch einen Schüler-Calvins, Johann Knox, die reformierte Lehre viele Anhänger gefunden, so daß fast das ganze Land vom Katholicismus abgefallen war. Die Katholiken setzten ihre Hoffnung auf ihre katholische Königin und veranlaßten dieselbe zur Rückkehr nach Schottland. Am 19. August 1561 landete sie in Schottland und erklärte, jeden bei seinem Glauben zu Kaffen. Knox mußte sie auf alle Weise schonen, weil er beim Volke beliebt war. In Schottland verheiratete sich Maria mit einem Grasen, Heinrich Darnley (Därnli), der bald von dem Grasen Bothw ell aus dem Wege geschafft wurde._ Hierauf reichte die junge Königin dem Mörder ihres Gemahls die Hand. Dieser Schritt empörte so sehr die Herzen des Volkes, daß der Adel die Königin in Edinbnrg gefangen setzte. Aus dieser Gefangenschaft wurde sie wieder befreit und suchte bei Elisabeth Schutz und Hülfe. Elisabeth ließ sie ehrenvoll empfangen, verlangte aber von

10. West- und Süd-Europa - S. 336

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Hannover vom Jahr r?l4-l7z7. zz6 England. biten genannt. Die ersten wollten von einem König, der zwar ein Ausländer, doch aber ein Protestant wä- re, regiert seyn: die letztem verlangten einen Mo- narchen auö ihrem Vaterlande, ob er gleich ein Pa- pist war. Von diesen beyden Schwierigkeiten schien indessen doch diejenige die geringste zu seyn, bey wel- cher die Religion nicht in Gefahr zu seyn schien, und die Hannoveraner behielten daher die Oberhand. Nach der Parlamenrsacte, die die Thronfolge betraf, be- stieg Georg I, ein Sohn Ernst Augusts, ersten Churfürsten von Hannover, und der Sophie/ einer Enkelinn Jakobs!, den brittischen Thron. Die Staatsverwaltung ward nun gänzlich verändert, aber eben dieses erregte überall gefährliche Unruhen, die zwar nicht in England, aber doch in Schottland in öffentliche Empörungen ausbrachen. Hier erklärten sich viele öffentlich für den Prätendenten (unter diesem Namen sind die Nachkommen des vertriebenen Ja- kobs des zweyten bekannt); er selbst kam im Jahr 1716 nach Schottland, aber das wenige Glück, das er hatte, und der Preis von 100000 Pfund Ster- lings, welche aufseinen Kopf gesetzt wurden, mach- ten, daß er bald wieder nach Frankreich zurückkehrte. König Georg l regierte überhaupt mir großer Staats- klugheit. Er stellte die Ruhe seines Reiches wieder her, und sicherte den Frieden in Europa, durch die Weisheit seiner Unterhandlungen, und seine immer fertigen Flotten und Armeen. Die im Jahr 1721 errichtete Handelsgesellschaft, mit dem Namen der Südsee-Entwurs genannt, wurde unter ihm bekannt, allein sie gieng bald wieder zurück, und hinterließ nichts als der Nation eine große Menge Schulden. Die Liebe des Königs zu seinen hannoverischen Unter- tanen bewog ihn, eine Reise zu unternehmen, allein er wurde unterweges krank, uund starb 1727. Die Gelehrsamkeit blühte niemals mehr als zu dieser Zeit, und

11. Der allgemeine Geschichtsunterricht - S. 143

1873 - Berlin : Gaertner
- 143 - Zur Erhaltung der Ruhe in Europa verbanden sich Russland, Österreich und Preußen durch die heilige Allianz. 3) Die Zeit der Restauration. §. 120. Einleitung. Die französische Revolution, deren nächste Folgen sich auf ganz Europa erstreckten, sand in dem zweiten Pariser Frieden ihren Endpunkt. Allein der Geist, welcher die Revolution hervorrief, war keineswegs unterdrückt worden; vielmehr äußerte sich derselbe noch auf vielfache Weise in Frankreich selbst, wie in andern Ländern. Die heilige Allianz, der außer England und dem Papste alle europäischen Mächte beitraten, suchte den Grundsatz der christlichen Liebe und als Mittel zu diesem Zweck dem monarchischen Prinzip festere Geltung zu verschaffen, konnte aber den revolutionären Geist nicht unterdrücken. Auch der vom Papst wieder eingeführte Jesuitenorden arbeitete ihm vergeblich entgegen. Die Revolutionen, welche noch erfolgen, gehen selten über die Grenzen des Landes hinaus, in welchem sie entstehen, mit Ausschluss der Pariser Februarrevolution von 1848, die von solcher Bedeutung wurde, dass mit ihr ein neuer Abschnitt der Geschichte Europa's zu beginnen schien. Das politische Leben tritt immer mehr in den Vordergrund; die meisten Völker ringen um Anerkennung und Verwirklichung der konstitutionellen Staatsform, gehen aber nicht selten in ihrem Streben so weit, dass sie die Fürstenmacht zu einem Schein erniedrigen und eine aus der Masse des Volks hervorgegangene Regierung an ihre Stelle setzen möchten. Auch um die Religion finden mannichsache Kämpft statt. Nicht minder ist das künstlerische und wissenschaftliche Leben vielfach bewegt. Überall aber zeigt sich die Unfähigkeit, zu befriedigenden Leistungen zu gelangen. Es ist ein Zeitalter, das an Worten und Lehren reich, auch in seinem Streben nicht verächtlich ist, aber der Vorwurf des Unpraktischen und Unkräftigen kann ihm mit Recht gemacht werden. §. 121. Frankreich und die Revolution. Nach Beendigung des langen Krieges erfreute sich Frankreich einiger Ruhe. Ludwig Xviii. gab die konstitutionelle Karte, nach welcher er als erblicher König mit verantwortlichen Ministern die vollziehende, die Kammern der Pairs und der Deputierten die gesetzgebende Gewalt ausübten. So lange noch die Truppen der Verbündeten in den französischen Festungen lagen, wurde die Ruhe nicht gestört. Nach Entfernung derselben bildeten sich aber Parteien, in dem Lande der Revolution entstand Begeisterung für Katholizismus und Königtum (Graf Artois und die Herzogin v. An-gouleme Führer dieser Partei), fodass Ludwig Mühe hatte, die Verfassung aufrecht zu erhalten; doch die Ermordung des Herzogs v. Berry (1820) durch Louvel (Ludwig Xviii. war kinderlos, ebenso sein ältester Neffe, der Herzog v. Angou-leme, sodass sich in den Nachkommen des andern Neffen, des Herzogs v. Berry, die Dynastie fortgesetzt haben würde) zeigte, dass ein anderer Theil des Volks keineswegs die Bourbonen auf dem Throne zu erhalten wünschte. Nach Ludwig's Tode bestieg sein Bruder Karl X. (1824) den Thron. Er bemühte sich noch mehr als sein Bruder, die möglichste Unabhängigkeit des Königtums herbeizuführen. Besonders thätig war dabei das Ministerium Polignac, welches das Mißvergnügen des Volks in so hohem Grade erregte, dass 221 Deputierte sich gegen dasselbe erklärten. Uneingedenk des jüngst Vergangenen löste der König die Kammern auf und lenkte das Volk durch eine Kriegsunternehmung gegen Algier

12. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 64

1835 - Königsberg : Bornträger
64 und Schottland. Den meisten beziehen wir aus Russland und schicken ihn wohl zubereitet weiter zur See.— 5. Robe Haute besonders aus Memel. Die Einfuhr aus Russ- land ist stärker als die Ausfuhr. Verarbeitetes Leder wird aber mehr ausgeführt. — 6. Asche, Pott- u. Weedascbe. 7. Federn, sowol Fcderpvsen als Bettfedern. 8. Bor- sten. _ Die preuß. Borsten werden auswärts am liebsten gekauft, weil sie von den memlcr und königsb. Borften- handlern sehr sorgfältig gesondert und gereinigt verschickt werden. — 9. Garn, Leinwand am meisten über Braunsbcrg aus dem Ermclande und Oberlande. In den letzten Jahren hat dieser Handel sehr abgenommen. — 10. Bernstein. Ern königsb. Kaufmann, H. Douglas hat den ganzen Ertrag des Bernsteins für 12000 Rthlr. ge- pachtet, und verkauft ihn theils im Lande, theils nach der Türkei und dem Morgenlande, wo man ihn zum Rauchern und zu Pfcifenspitzen gebraucht, theils an den Sklavenhan- del, weil die Sklavenhändler die armen Neger gegen Schnüre aus weißem Bernstein eintauschen. 11. Seife,' schwarze, aus Elbing. 12. Talg, doch wird mehr eingc- sührt aus Russland. Außerdem Wacholderbeeren nach den Niederlanden, Bier, Obst nach Petersburg, Fische, Butter, Käse (nach den Marken),. Vieh (nach Pommern), Blut- egel (aus Westpreußen nach Hamburg). t Eingeführt werden in Preußen seewärts 1. Kolonialwaaren aller Art, als Kaffee, Thec, Zimmt, Gewürze, Zucker (Rohzucker). 2. Ausländische Früchte, als Citronen, Apfelsinen, Reis, Rosinen rc. aus Südfrank- reich und Portugal. 3. Weine aus Frankreich, Spanien, Portugal. 4. Fremde Biere aus England. 5. Hopfen aus Braunschweig; — Farbekräuter, Tabak, Thee, Blumen- zwiebeln (Holland). 6) Baumwollenwaaren, Kattune aus England, Tuche aus England und Holland. 7. Metalle, als Kupfer und Eisen aus Schweden, Zinn, Messing rc. 8. Kalk aus Schweden. 9. Steinkohlen, Salz, Stahl- waaren, Stückgut aus England. 10. Häringe aus Hol- land, Norwegen, Schottland. 11. Thran, Talg, Theer (aus Russland). 12. Seidenwaaren aus Frankreich. Aus Deutschland, Polen rc. über diekanälc und zu Lande: Tuche und Leinewand (Schlesien, Sachsen, Westphalen), Eisenwaaren (Rhein), Mühl- und Schleifsteine (Schle- sien), Getreide, Holz, Asche, Talg, Thee (Russl.) u.s.w. Die

13. Neuere Zeit - S. 156

1901 - Braunschweig : Appelhans
156 b. dem Gewohnheitsrecht, c. den brauchbaren Erlassen und Verfgungen der frheren Versammlungen. Hierdurch vervollstndigte und befestigte er das Werk der Revolution. D. Das aus dem alten Staate Brauchbare fhrte er wieder ein:') 1801 Religion wiederhergestellt, aber die Geistlichkeit dem Staate untergeordnet. E. Orden der Ehrenlegion: a. Neue Verdienst-Aristokratie. . Die Ritter an seine Person gefesselt. F. Organisation der Negierungsgewalt. Heranziehung aller geistig Bedeutenden zur Teilnahme an der Regierung, aber keiner hatte Einflu auf des Kaisers allmchtigen Willen. Die wichtigsten Minister: Talleyrand ueres. Fouche Polizei. Carnot Krieg. Napoleons Bruder Lucian Inneres. G. Schaffung starker Sttzen seiner Herrschast. 1. Geistlichkeit. 2. Ritter der Ehrenlegion. 3. Minister und Beamte. 4. Heer. 5. Volk. H. Unterdrckung jeder ernsten Opposition. Entdeckung eines Royalisten-Komplottes gegen die Person des Diktators (Febr.) 1804. Herzog von Enghien erschossen.^) Folge: Napoleon wird aus einem lebenslnglichen Diktator ein erb- licher Kaiser. Lichtseiten von Napoleons Herrschaft: a. Gleichheit vor dem Gesetz. b. Fernhaltung aller Borrechte der Geburt. c. Offene Laufbahn fr das Verdienst. Schattenseiten: Das Volk durfte nicht zur Besinnung kommen der den Verlust der Freiheit. Der Kaiser mute es durch immer neue Siege beschftigen. Folge: Eine solche Herrschast konnte Europa nicht dulden. Nur mit Napoleons Sturz erlosch die Kriegsfackel. 83. Ii. Koalitionskrieg. 17991801. sterreich, Rußland, England, Trkei gegen Frankreich. Verschiedene Ursachen zwangen die europischen Mchte zu einem neuen Kriege gegen die franz. Republik: ') Auch das alte Hof-Ceremoniell wird wieder ausgegraben (Segur). 2) Moreau flieht nach Deutschland.

14. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 251

1844 - Eßlingen : Dannheimer
von Afrika verbreitet sind. Mit Ausnahme der dreizehigen Gattungen finden sich alle andere Baumhacker, fünf an der Zahl, in den Forsten des mittlern Europa. Vier der schönsten unter den europäischen Vögeln, nemlich der Bieuen- specht (Melops apiaster), der Dirkheber (Coracia garrula), der Wiede- hopf (Ulula epops) und die Goldamsel (Oiiolus galbula) besuchen auf ihren jährlichen Wanderungen von Afrika aus fast alle innern Gegenden des europäischen Festlandes, gelangen zuweilen auch zu den britischen Inseln, gehen aber nie weiter gegen den N. von Europa. Die Spatzen und Krähen sind ziemlich häufig. Die Schwimmer und Walter dagegen treten erst gegen N. in größerer Anzahl auf; nur der Storch scheint allgemein verbreitet zu sein. Von den Hühnern Europa's findet sich hauptsächlich das Feldhuhn, die Wachtel, das Birk-, Auer- und Haselhuhn; das schottische Huhn (Tetr'ao scoticus) ist nur in Schottland zu Hause. Das berühmte Urhuhn (T'etrao urogallus) ist das größte Huhn, welches in den Wäldern Schwedens, Rußlands und Si- biriens, selten auf den höhern Gebirgen Deutschlands vorkommt, lind früher auch in Schottland angetroffen wurde. Von den Trappen findet sich die ge- meine Trappe (Otis tarda). H. Für die Existenz der wilden Säuge- thie re ist die Kultur sehr verderblich geworden. Einige Arten sind ganz aus- gerottet, von andern finden sich nur noch schwache Ueberreste; so sind das Elenn und der Auerochs, die einst in ganz Mittel-Europa verbreitet waren, nur noch in den dichten Urwaldungen der ost-baltischen Küstenländer einheimisch, aber im W. des Pregel zeigen sie sich nicht mehr; das erstere fiitdet sich auch noch in Skandinavien. Nur noch einige Individuen des Luchses und der wilden Katze lauern in den steilen Gebirgen. Der Bär brummt nur noch in den Kar- pathen, im Böhmer Wald, int skandinavischen Hochland und im O. Europa. Der Fuchs wird auf den britischen Inseln schon sehr selten, der Wolf aber ist noch sehr häufig im slavischen Tiefland und im skandinavischen Hochland; im W. der Oder wird er selten angetroffen und erscheint nlir in den Forsten des Jura, in den französischen Gebirgen und in den einsamen Waldtingen der Ar- dennen. Igel, Eichhörnchen, Mäuse, Hamster, Murmelthiere, Wiesel, Fische Otter u. s. w. sind noch ziemlich hätifig; in manchen G.gendeit bilden Hitsche, Rehe, Hasen, wilde Sauen noch den Gegenstand einer ergiebigen Jagd. Mehrere Robbenarten leben in der Ost-See. Von Hausthieren leben im mittlern Europa das Pferd, Rind, der Esel, das Schwein, die Ziege tind der Hund. Der Esel und das Maulthier erreicht nicht den Grad der Vollkommenheit, wie im S., das Rind gedeiht vorzüglich auf den fetten Weideplätzen der Meer- und Flußmarschen, wie auch auf den kräuterreichen Matten des Hochgebirges. Das Schaf verliert sein feines Vließ und vertauscht es gegen einen grobwolligen Pelz im mittlern Skandinavien, in Hoch-Schottland, auf den Hebriden , auf den Shetlands-Inseln und den Färöern, Gegenden, in welchen auch das Rind kleiner, ärmer an Fleisch und Milch wird, und das Pferd kaum die Größe des Esels erreicht, während die Zucht des Rosses in England, Deutschland, in einigen Gegenden Frankreichs u. s. w. ausgezeichnet betrieben wird.' 8. 215. Das Thierreich des nördlichen Europa. Das nördliche Europa ist für die Entwicklung des animalischen Lebens sehr ungünstig; nur wenige Gattungen oder Arten treten hier auf. A. Die meisten Vögel sind Schwimmer und Matter; dagegen sind die andern Vogel- geschlechter selten. Die Zahl derjenigen Gattungen, welche blos auf die Polar- zone beschränkt sind, ist sehr klein, denn der größte Theil der nordischen Vögel erscheint auch in südlichern Breiten. Charakteristisch für diese Gegenden ist der Schneekauz (Strix nyclea), der sich nur höchst selten in sehr kalten Wintern

15. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 38

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
o o oh 1)) Bevölkerung und Staaten. § 60. Zahl und Dichtigkeit. Europa zählt rund 382 Millionen Einwohner. Seine Bevölkerung beträgt somit etwa 7* der gesamten Menschheit. Am dichtesten ist die Be- völkerimg im Westen (Belgien, England), am dünnsten im höchsten Norden und Osten. § 61. Abstammung. Der grösste Teil der europäischen Be- völkerung (etwa Cj/io) gehört der kaukasischen Rasse an, der Rest zählt zur mongolischen Rasse. Die Völker der kaukasischen Rasse scheiden sich in folgende 3 fast gleich starke Hauptstämme: a) Germanen. Zu ihnen gehören die Deutschen, ein Teil der Schweizer, die Dänen, die Engländer, die Holländer und die Skandinavier; b) Romanen. Zu diesen gehören die Italiener, Spanier, Portugiesen, Franzosen und Rumänen. c) Slaven. Zu ihnen zählen die Russen, Polen, Tschechen, Serben, Bulgaren etc. Zur kaukasischen Rasse gehören ausserdem die Kelten (in Wales, Schottland, Irland), die Griechen und die Juden. Von den in Europa wohnenden Völkern mongolischer Rasse sind zu nennen : die Magyaren in Ungarn, die Türken oder Osmanen auf der Balkanhalbinsel, die Finnen in Russland u. a. § 62. Religion. 96 °/o aller Europäer sind Christen. Davon gehören die Germanen vorzugsweise der protestantischen, die Romanen der römisch-katholischen und die Slaven der griechisch-katholischen Konfession an. Die Türken sind Mohammedaner. Die Zahl der Juden beträgt etwa 6 Millionen.

16. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 286

1882 - Münster : Coppenrath
286 liche Weise zu heben. Insbesondere nahm er sich des unterdrck-ten Landmannes an. Er erlie ihm eine groe Summe rckstndiger Steuern und uerte, nicht eher wrde er zufrieden sein, als bis er es dahin gebracht htte, da jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe habe. Noch jetzt erinnern sich gern die fran-zsischen Landleute dieses kniglichen Wortes. Einen treuen Ge-hlfen in allen seinen Staatsverbesserungen hatte der König an seinem gewandten Finanzminister, dem Herzoge Snlly. Kaum waren die Wunden des Staates einigermaen geheilt, als der König sich mit dem Plane beschftigte, einen ewigen Frie-den in Europa zu stiften. Aber nur Ehrgeiz hatte ihm diesen abenteuerlichen Plau eingegeben; sterreich sollte von seiner Hhe gestrzt werden. Er wollte ganz Europa in einen einzigen christlichen Staatenbund von fnfzehn mglichst gleichen Staaten ver-wandeln, in welchem alle vorkommenden Streitigkeiten nach Ur-teil und Recht unter dem Vorsitze Frankreichs entschieden wrden. Durch die Zerstckelung des groen sterreichs sollten die klei-nen Staaten ihren Zuwachs erhalten. Schon waren alle Anstal-ten zum Kriege gegen sterreich getroffen; schon wollte er, des Sieges gewi, zum Heere abziehen; da vereitelte das Messer eines Bsewichtes diesen Plan des Ehrgeizes und rettete Deutsch-laud aus der neuen Gefahr eines groen Krieges. Heinrich wurde von einem geisteskranken Menschen, mit Namen Ravaillac, am 14. Mai 1610 pltzlich ermordet. Achtunddreiigster Abschnitt. Der Keligjonsweckjsel in tirngtotul Ks gaus Nuor. (Sitgtrtu ijnter Knigen ans dem Hanse Tndor (1485 bis 1603). Heinrich Vit.; Octttrt) Viii.; gewaltsame Einfhrung der Reformation. Eduard Vi., ihana, Elisabeth; diese stiftet die bischfliche Kirche in England, lt die Knigin von Schottland. Maria Stuart, hinrichten, und wird Schpferin der groen englischen Seemacht. Kemrich Viii. (1509 bis 1547). Auf Heinrich Vh., den Stifter des Hauses Tndor (siehe Seite 216), folgte sein Shn Heinrich Vhl, der von 1509 bis 1547 regierte. Dieser tfrft nahm an den Ereignissen seiner Zeit lebhasten Anteil und

17. Enthaltend 10 farbige Landkarten des Weltkrieges mit Erläuterungen - S. uncounted

1914 - München : Schuh
Vergleichende Uebersicht der Kriegsflotten Panzerkreuzer u. Geschützte Torpedo- Untersee- Marine- Linienschiffe Kreuzer boote boote Truppen Deutschland = 68 69 219 72 ca. 77 000 Mann Oesterreich-Ungarn = 17 12 94 6 ca. 17 000 „ die Verbündeten zusammen = 85 81 313 78 ca. 94000 Mann England in « Ii 73 290 80 200 000 Mann Frankreich = 46 12 86 56 68 000 „ Russland - 18 8 125 28 50 000 „ der Dreiverband zusammen = 169 93 501 164 ca. 318 000 Mann Japan = 32 18 80 15 ca. 30 000 Mann Das Grössenverhältnis der Kriegsschiffe nach ihrem Deplacement in Tonnen (1 Tonne = 1000 Kilogramm). Deutschland — 1 019400 Tonnen England = 2205000 Tonnen Oesterreich-Ungarn — 249 500 „ Frankreich = 731 000 „ Russland = 328 009 „ die Verbündeten zusammen = 1268 900 Tonnen der Dreiverband zusammen = 3264 000 Tonnen Japan = 558 000 Tonnen Handelsflotten der kriegführenden Völker. Deutschland — 2320 Schilfe = ca. 5100000 Register Tonnen (2,833 cbm) England - 9200 „ - ca. 18 600 000 Frankreich = 1550 „ - ca. 2 201 000 v . . Japan = 1030 „ - ca. 1500 000 Vergleichende Statistik der Ein- und Äusfuhr der kriegführenden Völker, für das Jahr 1913 aufgenommen. Deutschland = Wert der Ein- und Ausfuhr = 20,90 Milliarden Mark, davon Ausfuhr 10,9 Oesterreich-Ungarn = „ „ „ „ „ = 5,2 „ „ „ „ 2,35 Frankreich = » n „ „ „ = 12,3 „ „ „ „ 5,50 Russland = » » „ ,, = 5,9 „ „ „ „ 3,30 England = „ « « » « = 23,6 „ „ „ „ 10,70 Belgien = „ „ « » « = 6,0 „ „ „ « 2,9 Japan = » » » « = 2,8 „ „ „ „ 1,30

18. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 104

1880 - Berlin : Habel
104 übermächtigen Adel stattfanden. Nach dem Tode Jakobs Iv. bei Flodden (f. Seite 99) gedachte Heinrich Viii. die alten Ansprüche auf Schottland wieder zu erheben. Dies roa neue Kriege zwischen den beiden Nachbarstaaten nach sich, bei denen sich Jakob V. wie seine Vorgänger enge mit Frankreich verband, zumal er die katholische Prinzessin Maria von Guise heiratete. Als er im Jahre 1542 starb, hinterließ er das Reich einer eben geborenen Tochter Maria, für welche die Zügel der Regierung Kardinal Beaton ergriff, der aber bald von Jakob Hamilton Grafen von Arran verdrängt 1548 ward. 2)te_ Thronerbin ward 1548 nach Frankreich gebracht und j)ort mit dem ältesten Sohne Heinrichs Ii., dem nachheri-gen Franz Ii., verlobt. Während sich hier die Oheime Marias, die Herzoge von Gnise, zu ihren Vormündern auswarfen, trat die Königin-Mutter an Armns Stelle in Schottland als Re-genttn an ^die Spitze der Regierung. In Frankreich erhielt die junge Fürstin eine außerordentlich sorgfältige Erziehung und entwickelte sich auf das herrlichste an Geist und Körper. Der französische Einfluß auf die schottischen Verhältnisse 1558 stieg noch, als 1558 Maria Stuart mit dem französischen Kronprinzen vermählt ward. Sie unterzeichnete eine Urkunde, der zufolge Schottland an Frankreich fallen sollte, falls sie kinderlos bliebe. Zugleich nahm sie mit ihrem Gemahl den Titel einer Königin von England an, weil sie nähere Ansprüche aus die englische Krone zu haben glaubte (sie war Urenkelin Heinrichs Vii. und Großnichte Heinrichs Viii.) als die in ihren Augen illegitime Elisabeth. Als Maria nach dem plötzlichen i56i Tode ihres königlichen Gemahles 1561 nach Schottland zurückkehrte, wo kurz vorher auch ihre Mutter, die Regentin, gestorben, war in ihrem Vaterlande eben der Protestantismus nach heftigen Kämpfen zum Durchbruch gelangt. b) Sieg der schottischen Reformation. Mit der Reformation in Deutschland und England wendeten sich auch in Schottland die Höherstehenden und Gebildeten der neuen Lehre zu, obwohl sie Beaton mit Feuer und Schwert verfolgte. Aber schon beim Tode Jakobs V. hatte sie, von dem auf die Macht der Geistlichkeit eifersüchtigen Adel unterstützt, feste Wurzeln geschlagen. Der Einfluß Frankreichs während der Regentschaft Marias von Lothringen sgnise) zeigte sich bald auch in dem Bestreben derselben, den auskeimenden Protestantismus zu unterdrücken. Die Aufstellung strenger Ketzergesetze und die Errichtung von Glaubensgerichten zur Bestrafung ab- 1559 gefallener Geistlicher rief endlich 1559 den protestantischen Adel unter die Waffen; aber er würde unterlegen sein, da die Regentin französisches Kriegsvolk zur Unterstützung hatte, hätte

19. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 248

1833 - Halle : Schwetschke
248 A. Europa. Boden. Der Boden beider Inseln kann im Ganzen fruchtbar genannt werden, obwohl es in England bedeutende Strecken unfruchtba- ren Haidelandes giebt, in Schottland beinahe der ganze Norden dürr, gebirgig und mit Haidekraut bewachsen ist, und auch in Ir- land Moraste, Sümpfe und Torfmoore bedeutende Raume ein- nehmen. Die englische Landwirthschaft ist im Auslande berühmt, und in der That wird auch auf Ackerbau und noch mehr auf Vieh- zucht großer Fleiß verwendet; das Land, vorzüglich England, ist außerordentlich bevölkert, und dennoch finden sich in England und noch mehr in Irland große Strecken des besten Ackerlandes unan- gebaut, die namentlich in England beinahe l/5 des ganzen nutzba- ren Bodens ausmachen, so daß jährlich für ungeheure Summen Getreide aus Deutschland, den Ostsee-Ländern und andern einge- führt werden müssen. Dies erklärt sich daraus, daß theils die Ab- gaben in England so hoch sind, daß sie beinahe den Ertrag der Aecker verschlingen, viele daher den leichtern Erwerb durch Han- del und Fabriken dem weniger lohnenden und mühsamern Acker- bau vorziehen; theils aber auch die ungeheure Zahl der engli- schen Schiffe eine weit größere Menge von Lebensmitteln erfor- dert, als wenn die Mannschaft derselben sich auf dem festen Lande befände. Gebirge. Großbritannien ist im Ganzen genommen ein ebenes oder hüge- liges Land; nur im Westen und Norden sind eigentliche Gebirge, doch auch diese nur von mäßiger Höhe, so daß die höchsten Gipfel nicht viel über 4000 Fuß hoch sind. In England selbst sind die Gebirge des Fürstenthums Wales, ferner das Peak (Pihk) - Gebirge in Derbyshire und die Gebirge in den Grafschaften Westmoreland und Cumberland die bedeutendsten. Auf der Gränzevon Schottland ist das Cheviot (Tschiwiot)-Geb., welches sich in das Pentland- Gb. verlängert. Durch das mittlere Schottland streicht das Gram- pian-Geb. Das nördliche und westliche Schottland sind durch- aus gebirgig; nirgend aber sieht man in Großbritannien so schöne Waldgebirge wie in Deutschland. Die Berge sind meistens kahl und in Schottland besonders ganz mit Haidekraut bewachsen, wel- ches ihnen ein ödes, trauriges Ansehen giebt. Unter den vielen Vorgebirgen zeichnet man aus: die Vgb. Landsend (Bolerium) und Jlizard (Damnonium), die südwestlichen Spitzen der Pro- vinz Cornwall in England; das Vgb. Wrath (Rädt), die nörd- lichste Spitze von Schottland, und das Vgb. Ciear (Klihr), die südlichste Spitze von Irland.

20. Mitteleuropa - S. 121

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Anhang. (Überblick über Europa und die übrigen Erdteile.)* 1. Aberblick über Europa. 1. Die Nachbarstaaten Deutschlands. Wir kennen von den europäischen § 117 Staaten bereits das Deutsche Reich und die vier Nachbarländer, die ganz oder zum Teil von Deutschen bewohnt werden. Es sind ..., ..., ... und .... Die drei anderen Nachbarländer Deutschlands haben wir noch nicht genauer kennen gelernt: Westlich von Deutschland liegt die Republik... mit der Hauptstadt ..., östlich das Kaiserreich ... mit der Hauptstadt ..., uörd- lich das kleine Königreich ... mit der Hauptstadt ... 2. Diese 7 Staaten bilden gleichsam den Rumpf Europas. An ihn schließen sich als Gliedmaßen Halb- inseln und Inseln an: 2. Tie übrigen Staaten Europas. Nach Süden erstrecken sich 3 Halb- inseln. 1. Die westliche wird von Frankreich durch die Pyrenäen getrennt und wird deshalb Pyrenäen - Halbinsel genannt. Auf ihr liegen 2 Staaten, nämlich das Königreich ... mit der Hauptstadt ... und die Republik ... mit der Hauptstadt____ 2. Die mittlere Halbinsel (Stiefelform) wird von dem Apennin durchzogen und heißt deshalb Apennin - Halbinsel. Sie bildet das Königreich ... mit der Hauptstadt____ 3. Auf der östlichen Halbinsel befindet sich außer anderen Gebirgen der Balkan; sie wird deshalb Balkan-Halb- insel genannt. Auf ihr liegen 6 Staaten. Wir merken davon vorläufig nur das Königreich Griechenland mit der Hauptstadt ... und die Türkei mit der Hauptstadt____ Nördlich (bzw. nordwestlich) von dem Rumpf liegen (außer Dänemark) zwei Glieder mit drei Reichen. Es sind 1. das Britische Reich (England- Schottland und Irland) mit der Hauptstadt..., 2. das Königreich Schweden mit der Hauptstadt..., 3. das Königreich Norwegen mit der Hauptstadt____ Schweden und Norwegen liegen auf der Skandinavischen Halbinsel, so ge- nannt nach dem Skandinavischen Gebirge. 3. Europa wird von vielen Meeresteilen zergliedert. 1. Im Süden liegt § 11& das... Meer (zwischen Europa und dem Erdteil...). Wo ist die Meerenge von Gibraltar? Ein Teil des genannten Meeres liegt südlich von Rußland und ist vom Hauptmeer fast ganz abgeschnürt; es heißt das ... Meer. (Wie heißt der große Binnensee an der Ostgrenze des südlichen Rußlands?) — 2. Im 1 Suche die in die Erdteilsskizzen eingezeichneten und im Text genannten Ge- birge, Flüsse, Städte usw. jedesmal auch in deinem Atlas auf! 2 Die Namen für die ... nach dem Atlas feststellen!