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1. Theil 2 - S. 297

1880 - Stuttgart : Heitz
Entdeckungen. 297 Vor Maximilian hatte es noch keine Post gegeben. Wollte man entfernten Freunden und Verwandten von sich Nachxicht geben, so mußte man mit vielen Kosten einen Boten schicken. Nur einige Handelsstädte hielten sich solche Boten, die regelmäßig an gewissen Tagen abgingen und sür schweres Geld auch wohl für Andere Briefe und Packete mitnahmen. Aber wie weitläufig war das nicht! In Frankreich hatte man schon etwas früher, unter Ludwig Xiv den Anfang dazu gemacht. Da that ein deutscher Edelmann, Franz von Taxis, dem Kaiser Maximilian den Vorschlag, zwischen Wien und Brüssel (damals der Hauptstadt der Niederlande) eine reitende Post anzulegen. Der Kaiser fand das sehr vernünftig und ernannte den Taxis zum Generalpostmeister. Dies war der erste Anfang. Alle Fürsten sahen den großen Vortheil des Postwesens ein, und Taxis hatte von der Einrichtung einen bedeutenden Gewinn. Daher legte er mit Erlaubniß des Kaisers noch mehrere Posten an; ja er brachte es dahin, daß der Kaiser den Befehl ertheilte, daß keine Posten außer denen des Taxis geduldet werden und das Generalpostmeisteramt bei der Familie erblich verbleiben sollte. Die Familie Taxis wurde nun immer reicher und stieg endlich bis zur fürstlichen Würde empor. Indessen richteten späterhin die größten deutschen Fürsten eigene Posten in ihren Ländern ein und fanden sich darüber mit dem Fürsten Taxis ab, so daß dieser nur noch in manchen Gegenden Deutschlands eigene Posten hatte. Durch die Umgestaltung Deutschlands in unsern Tagen hat sich auch hierin vieles geändert. Unter Maximilians Regierung ereignete sich die große Begebenheit, die man die Reformation nennt, und die mit Recht eine neue Periode eröffnet. Doch muß erst Einiges über die wichtigen Entdeckungen im 15. Jahrhundert gesagt werden. 80. Entdeckung des Vorgebirges der guten Hoffnung, I486, und von Amerika, 1492. Ostindien, oder, wie es sonst schlechthin genannt wurde, Indien, bringt so viele köstliche Produkte hervor, daß sie von jeher von uns Abendländern eifrig gesucht wurden. Gewürze, Elfenbein, Gold und Edelsteine, die feinste Wolle und Baumwolle und unzählige andere Dinge wurden von dorther nach Europa gebracht. Aber man kannte keinen Weg dahin zu Wasser; denn

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1. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 318

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
Weltgksch cht?. Zweyter H^upttlieü. % n. E. G. der Reichsstände, zu einem glücklichen 1096 — l5 2o. Ruhestunde, und einer ordentlichen Ver- fassung. Das Faustrecht und die Befehdungen wur- den durch den ewigen Landfrieden 1495 aufgeho- den ~). Zugleich wurde unter dem Namen des Kams *49*. mergenchts ein beständiges höchstes Gericht angeordnet, das die Streitigkeiten der Reichsstände unter einander nach den Gesetzen beylegen' sollte. 1501. Der Kaiser stiftete auch einen Hofrath für seine Erbländer; der aber nach und nach fast eine gleiche Gerichtsbarkeit mit dem Kammergerichte be- kam, und nachher der kaiserliche Reichshofratl) hieß. Er theilte Deutschland, damit die Reichssteuern be- quemer abgetragen, und andere Einrichtungen erleich« *512 tat würden, in zehn Kreise ab, darunter der burgundische die Niederlande in sich begriff. i; 16. Das Postweftn wurde in diesem Reiche ein- geführt, welches schon fünfzig Jahre früher in Frank- reich ausgenommen worden war. Auch die Gelehr- samkeit hatte an Maximilian einen eifrigen Beschü- tzer, nicht ohne eigene Wissenschaft. Er war selbst auf er für eine allgemeine Einrichtung in Deutschland? und wozu nutzte dieselbe? — Wodurch wurde die Verbindung zwischen den Einwohnern dieses Reichs erleichtert? — Rich- tete Maximilian leine Aufmerksamkeit auch auf Religion und Wiss nsch sten? — Mit weichem Erfoige führte er Kriege? und welcher Fehler war ihm dabeu hinderlich? — Zn welchem Zustande befand sich das Kriegswesen in Deutschland unter Maximilians Regierung? — Welche Kriegsvölkcr waren damals insonderheit berühmt? — Was für eine Art von Münzen wurde um diese Zeit zuerst in Deutschland geschlagen? — Welche allgemeine Vcrändce rung ging in diesem Reiche vor? *) Eigentlich nur mehr unterdrückt und erschwert. Dies so sehr eingewurzelte Nebel konnte erst nach ioo Jahren durch- aus vertilgt werden.

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 62

1910 - Leipzig : Hirt
62 Tl. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Indes nahte schon die Stunde der Erlsung. Der greise Vater-Maximilians hatte, als er die Kunde von der schmhlichen Behandlung des Sohnes empfing, ein Reichsheer zusammengezogen und rckte drohend gegen die Niederlnder vor. Deshalb begannen die Bewohner von Brgge mit ihrem hohen Gefangenen wegen seiner Freilassung zu verhandeln. Er sollte vor allen Dingen schwren, sich nicht zu rchen, aber auf die vormundschaftliche Regierung verzichten. Der König ging darauf ein; sonst htten ihn schlielich die verzweifelnden Brger vielleicht an Frank-reich zu ewiger Gefangenschaft ausgeliefert. Doch sein Vater war bel damit zufrieden, erklrte, dieser Schimpf msse gercht werden, und setzte es durch, da der König wieder zum Vormund seines Sohnes eingesetzt wurde und Vertreter der Stadt Brgge, in hrenem Bugewande vor Maximilian kniend, Abbitte leisten muten. Mehr Freude als an den Niederlndern hatte Maximilian an seinen Tirolern. Hatten ihn diese biederen Bergbewohner schon glnzend empfangen (eine Schar Bergleute zog ihm mit Fahnen entgegen und brachte ihm einige Schsseln Goldgulden und 100 Pfund gediegenes Silber als Huldigungsgeschenk), so wurde er bald durch seine Leutselig-feit der Liebling des Volkes. Jeder kannte ihn und redete ihn mit dem traulichen Du" an; jeder wute Zge wie von seiner Milde so von seiner Khnheit zu erzählen. In grauem oder grnem Jagdkleide, den Filzhut mit umgeschlagener Krempe auf dem Kopfe, mit Steigeifen, Arm-brst und Jagdhorn versehen, durchwanderte er die Tler wie die Gebirge des Landes, kenntlich an seinem habsburgischen Gesicht mit der groen, gebogenen Nase und der etwas herabhngenden Unterlippe. Nicht immer durste sich Maximilian in dem ihm liebgewordenen Lande aufhalten. Die Regierungsgeschfte und viele Kriege gegen die Franzosen, Schweizer, Venezianer, Trken riefen ihn wieder ab, besonders seitdem er nach dem Tode des Vaters (1493) Beherrscher Deutschlands und aller habsburgischen Lnder geworden war. Unermdlich zog er bald an die West- bald an die Ostgrenze seines weiten Reiches. Aber er entwarf zu viele Plne und fhrte sie nicht stetig genug durch. So richtete er denn nicht so viel aus, wie man ihm bei seinen Fhigkeiten zu-getraut htte. In Deutschland wurden unter ihm die Zustnde nicht besser. Nur fr die Erweiterung der habsburgischen Hausmacht glckte ihm vieles. Gern erfreute er sich zur Erholung von den Sorgen und Mhen der Regierung an den Werken der Kunst, fr die er Begabung und Verstndnis hatte. Deshalb weilte er oft in der Reichsstadt Nrnberg, die damals den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete.

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 62

1910 - Leipzig : Hirt
62 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Indes nahte schon die Stunde der Erlsung. Der greise Vater-Maximilians hatte, als er die Kunde von der schmhlichen Behandlung des Sohnes empfing, ein Reichsheer zusammengezogen und rckte drohend gegen die Niederlnder vor. Deshalb begannen die Bewohner von Brgge mit ihrem hohen Gefangenen wegen seiner Freilassung zu verhandeln. Er sollte vor allen Dingen schwren, sich nicht zu rchen, aber auf die vormundschaftliche Regierung verzichten. Der König ging darauf ein; sonst htten ihn schlielich die verzweifelnden Brger vielleicht an Frank-reich zu ewiger Gefangenschaft ausgeliefert. Doch sein Vater war bel damit zufrieden, erklrte, dieser Schimpf msse gercht werden, und setzte es durch, da der König wieder zum Vormund seines Sohnes eingesetzt wurde und Vertreter der Stadt Brgge, in hrenem Bugewande vor Maximilian kniend, Abbitte leisten muten. Mehr Freude als an den Niederlndern hatte Maximilian an seinen Tirolern. Hatten ihn diese biederen Bergbewohner schon glnzend empfangen (eine Schar Bergleute zog ihm mit Fahnen entgegen und brachte ihm einige Schsseln Goldgulden und 100 Pfund gediegenes Silber als Huldigungsgeschenk), so wurde er bald durch seine Leutselig-feit der Liebling des Volkes. Jeder kannte ihn und redete ihn mit dem traulichen Du" an; jeder wute Zge wie von seiner Milde so von seiner Khnheit zu erzählen. In grauem oder grnem Jagdkleide, den Filzhut mit umgeschlagener Krempe auf dem Kopfe, mit Steigeisen, Arm-brst und Jagdhorn versehen, durchwanderte er die Tler wie die Gebirge des Landes, kenntlich an seinem Habsburgischen Gesicht mit der groen, gebogenen Nase und der etwas herabhngenden Unterlippe. Nicht immer durfte sich Maximilian in dem ihm liebgewordenen Lande aufhalten. Die Regierungsgeschfte und viele Kriege gegen die Franzosen, Schweizer, Venezianer, Trken riefen ihn wieder ab, besonders seitdem er nach dem Tode des Vaters (1493) Beherrscher Deutschlands und aller Habsburgischen Lnder geworden war. Unermdlich zog er bald an die West- bald an die Ostgrenze seines weiten Reiches. Aber er entwarf zu viele Plne und fhrte sie nicht stetig genug durch. So richtete er denn nicht so viel ans, wie man ihm bei seinen Fhigkeiten zu-getraut htte. In Deutschland wurden unter ihm die Zustnde nicht besser. Nur fr die Erweiterung der Habsburgischen Hausmacht glckte ihm vieles. Gern erfreute er sich zur Erholung von den Sorgen und Mhen der Regierung an den Werken der Kunst, fr die er Begabung und Verstndnis hatte. Deshalb weilte er oft in der Reichsstadt Nrnberg, die damals den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 50

1896 - Leipzig : Hirt
50 eisen, Armbrust und Jagdhorn versehen, durchwanderte er die Thler wie die Gebirge des Landes, kenntlich an seinem echt Habsburgischen Gesicht mit der etwas herabhngenden Unterlippe. 6. Nicht immer durfte sich Maximilian in dem ihm unendlich lieb gewordenen Lande aufhalten. Die Regierungsgeschfte und viele Kriege gegen die Franzosen, Schweizer, Venetianer, Trken riefen ihn wieder ab, besonders seitdem er nach dem Tode des Vaters (1493) Beherrscher Deutschlands und aller Habsburgischen Lnder geworden war. Unermdlich zog er bald an die West-, bald an die Ostgrenze seines weiten Reiches. Aber er ent-warf zu viele Plne und fhrte sie nicht stetig genug durch. So richtete er denn nicht so viel aus, als man ihm bei seinen Fhigkeiten zugetraut htte. In Deutschland wurden unter ihm die Zustnde nicht besser. Nur fr die Erweiterung der Habsburgischen Hausmacht glckte ihm vieles. 7. Gern erfreute er sich zur Erholung von den Sorgen und Mhen der Regierung an den Werken der Kunst, fr die er Begabung und Verstndnis besa. Deshalb weilte er gern in der Reichsstadt Nrnberg, die damals den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete. Da lebte der be-rhmte Maler Albrecht Drer, den der Kaiser wohl in seiner Werkstatt aufsuchte, um ihm allerhand Auftrge zu geben. So sollte der Knstler die Lebensgeschichte des Fürsten in Gestalt eines Triumphbogens behandeln. Man sieht auf dem Bilde den mittleren, auf Sulen ruhenden, Teil eines Thores, auf dem sich, in 24 lngliche Felder eingeteilt, teils Kriegsfeenen, teils Darstellungen aus dem Privatleben des Kaisers befinden. Gelungener noch ist ein hnliches Werk: der Triumphwagen. Der Kaiser sitzt mit Seepter und Palmen auf einem goldenen Wagen, an dem paarweife 12 mutige Rosfe angespannt sind. der der Gestalt des Herrschers erhebt sich ein Thronhimmel mit der Inschrift: Was im Himmel die Sonne, ist auf Erden der Kaiser." Hinter Maximilian kniet in flatterndem Gewnde die Siegesgttin, welche ihm einen Lorbeerkranz aufs Haupt setzt. Auf ihren Flgeln stehen die Namen der Völker, der welche der Kaiser gesiegt hat: Venetianer, Niederlnder, Bhmen, Schweizer, Ungarn, Franzosen. An den Ecken des Wagens sind allerlei Gttinnen angebracht, welche die Tugenden des Herrschers bedeuten; sie umtanzen den Kaiser mit Krnzen, selbst zu einem Kranze verschlungen: Erfahrung, Geschicklichkeit, Hochherzigkeit, Khnheit, Sanft-muf, Milde, Freigebigkeit, Gerechtigkeit. Vor dem Fürsten sitzt als Wagenlenker die Vernunft, und sie zgelt die Roffe an den Leitfeilen Adel und Macht". 8. So zufrieden Maximilian mit den Schpfungen des Knstlers auch war (von Drer rhren auch mehrere Bildnisse des Kaifers her), Geld, ihn zu be-zahlen, hatte er nicht. Aber in den Adelstand erhob er ihn und ernannte ihn zum kaiserlichen Hofmaler. Einst befahl er einem Edelmarme, dem Meister, der an einem Wandgemlde arbeitete, die Leiter zu halten, damit dieser nicht herunterfalle. Jener mochte aber glauben, da er feiner Wrde etwas vergebe, wenn er einen Brgersmann bediene, und schien das Gebot des Kaisers zu berhren. Maximilian merkte dies wohl und sprach zrnend: Aus jedem

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 120

1837 - Elberfeld : Büschler
120 11. Zeitr. Das Mittelalter. Von 768 bis 1517. gezeigt; denn als dieser, auf seine Geschicklichkeit in Turnieren ver- trauend, bei dem Reichstage in Worms 1495 die ganze deutsche Nation zur Probe in den Waffen herausforderte, ließ es sich der Kaiser nicht nehmen, die Ehre seines Volkes zu vertreten, und'warf den Franzosen mit seiner Lanze kräftig vom Pferde. — Dabei war dieser Kaiser ein Beschützer aller derer, die sich in einer Kunst oder Wissenschaft auszeichneten, war in allen, in Europa üblichen, Sprachen erfahren und hat selbst Werke in deutscher Sprache geschrieben. Wäre dieser treffliche Kaiser in einer günstigem Zeit auf den deutschen Thron gekommen, so würde er ohne Zweifel seinen und des Vaterlandes Ruhm auf einen hohen Gipfel gehoben haben. Allein es war schon die Zeit gekommen, da die ritterlichen Tugenden weniger galten, als List und Verschlagenheit; ja selbst das Geld hatte schon eine ungebührliche Herrschaft erlangt. Die französischen Könige, mit denen es Maximilian am meisten zu thun gehabt hat, scheuten sich nicht, ihre Zwecke durch solche Mittel zu erreichen, die die er verachtete. Ein Wort zu brechen, -um dadurch einen Gewinn zu erlangen, die Freunde zu verlassen, mit denen sie eben einen Bund errichtet hatten, und sich mit andern zu verbinden, die ihnen größern Vortheil boten, daraus machten sie sich kein Gewissen. Auch hatte das Kriegswesen schon eine andere Gestalt angenommen. Die Heere bestanden nicht mehr einzig aus Vasallen, welche der Lehnsherr auf- bot, und die ihm mit ihren Knechten die Heeresfolge leisten mußten, sondern größtentheils aus geworbenen Leuten, die für Geld dienten und, je nachdem sie gut bezahlt wurden, bald diesem bald jenem Herrn folgten. Wer viel Geld hatte, konnte große Heere auf die Beine bringen, und da Maximilian oft Mangel daran hatte, weil er es nicht gehörig achtete, so hatten die französischen Könige mei- stentheils den Vortheil gegen ihn. Dieß zeigte sich vorzüglich in Italien, wo sie sich der Stadt und des Gebietes von Mailand zu bemächtigen suchten, obgleich diese von Rechtswegen unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers standen, Nach langem Streite behielt es endlich der französische König Franz I. Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so möchten es die französischen Könige wohl nicht gewagt haben, so gegen den Kaiser aufzutreten; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdieß waren die deut- schen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichstagen erschienen sie nicht mehr selbst, son- dern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte, wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Ange- sicht zu Angesicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einan- der und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark

6. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
88 39. Maximilian I. (1493-1519). Der ewige Landfriede sollte dem Faustrecht ein Ende machen. Noch immer maßten sich bis dahin Fürsten, Ritter und Städte das Recht an, ihren Feinden Fehde anzusagen, so daß Deutschland beständig voll kleiner Kriege, Überfall, Raub und Mord war. Um die Gerichte kümmerten sich die Starken nicht, um den Kaiser wenig. Das sollte endlich anders werden: Maximilian gebot ewigen Landfrieden. Wenn künftig einer eine Sache wider den andern hatte, so sollte er ihn verklagen. Zn dem Ende setzte Maximilian für die reichsunmittelbaren Herren einen eigenen Gerichtshof, das Reichskammergericht zu Frankfurt, ein. Dieses war nun der höchste Gerichtshof des Reichs. Damit die Urteile des Reichskammergerichts auch gehörig vollstreckt werden könnten, teilte der Kaiser Deutschland in zehn Kreise; wollte der Verurteilte sich nicht fügen, so mußte die Mannschaft des Kreises wider ihn ausziehen. Anfangs konnten zwar der ewige Landfriede und das Reichskammergericht nicht zur Kraft kommen; aber allmählich ging es besser, und die Störenfriede wurden gebändigt. So half Maximilian selbst das entartete Rittertum zu Grabe tragen. 3. Der „Gemeine Pfennig". Zur Bestreitung der Ausgaben des Reichs, z. B. für das Heer, zur Besoldung der Beamten usw., sollte eine allgemeine Reichssteuer, der Gemeine Pfennig, erhoben werden. Wer 1000 Gulden (der Gulden etwas über acht heutige Mark wert) besaß, sollte einen Gulden steuern, wer 500 Gulden hatte, steuerte einen halben Gulden, die Ärmeren leisteten je 24 zusammen einen Gulden Steuer. Steuereinnehmer und Veranschlager des Vermögens sollten die Pfarrer sein; diese hatten die gezahlten Gelder an die Schatzmeister abzuliefern. Der Gemeine Pfennig war die erste regelmäßige Steuer, die bei uns erhoben wnrde. Der Gedanke war vortrefflich. Die Einrichtung der Reichssteuer brachte den einzelnen wieder in Verbindung mit dem Ganzen und gab ihm das Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einem großen Volke. Aber er war damals noch nicht durchzuführen; der König konnte es nicht durchsetzen, daß überall im Reiche diese Steuer gezahlt wurde, und bald wurde ihre Erhebung wieder aufgegeben. 4. Die ständische Regierung. Die Fürsten des Reiches hatten dem Kaiser die Erhebung des Gemeinen Pfennigs nur unter der Bedingung erlaubt, daß er ihnen eine Mitwirkung bei der Regierung gestattete. Neben dem Kaiser sollten die Reichsstände mit an der Spitze der Verwaltung des Reichs stehen. Zu den Reichsständen gehörten die Kurfürsten, die Fürsten und die Reichsstädte. Und wie hier im Reiche, so wollten in den einzelnen Ländern die Landstände Anteil an der Regierung ihres Landes haben. Zu den Landständen gehörten die höheren Geistlichen (d. H. die nichtfürstlichen Äbte, Domherren), der Landesadel und die Landstädte. Ihre Vereinigung hieß der Landtag. (Der Bauernstand hatte keinen Anteil an der Regierung.) So bildete sich im Reiche wie in den Einzelstaaten eine ständische Regierung, heraus. 5. Die Trennung der Schweiz vom Reiche. Aus der Einrichtung des Reichskammergerichts und des Gemeinen Pfennigs erwuchsen dem

7. Geschichte des Mittelalters - S. 272

1876 - Münster : Coppenrath
272 Kriegen, in welche auch Maximilian vielfach verflochten wurde, zog er keinen Vortheil, weil er von den deutschen Fürsten nicht die nthige Un-tersttzung fand und, selbst zu gerade und ehrlich, den auswrtigen K-nigen an List nicht gewachsen war. So milangen viele seiner Unter-nehmungen. Uebrigens hat Deutschland diesem herrlichen Kaiser viele ntzliche Anstalten zu verdanken. Er war es, welcher die letzten Spuren des heil-losen Faustrechtes in Deutschland vertilgte und durch krftige Maregeln Ruhe und Ordnung im ganzen Reiche dauerhaft begrndete. Im Jahre 1495 hielt er nmlich zu diesem Ende einen Reichstag in Worms, auf welchem alle Fürsten, bis auf einen, erschienen und sich bereit er-klrten, des Kaisers Absicht zu untersttzen. Hier wurde nun der ewige Landfriede geschlossen, nach welchem bei Strafe der Reichsacht, bei Verlust aller Lehen und Rechte nebst einer groen Geldsumme alle Be-fehdungen aufhren sollten. Die bereits milder gewordenen Sitten der Deutschen und die durch die Erfindung des Pulvers vernderte Art der Kriegsfhrung, welche den Raubrittern hinter den Mauern ihrer Bur-gen keinen Schutz mehr lie, waren zur Erreichung dieses Zieles sehr gnstig. So trug der Kaiser selbst das entartete Ritterthum zu Grabe, er, der mit seiner ganzen Reckenerscheinung an die alte bessere Heldenzeit erinnerte und nicht mit Unrecht deshalb wohl der letzte Ritter" ge-nannt wird. Sollte aber dieser Landfriede Bestand haben, so war eine Verbesse-rung der Rechtspflege nthig; es mute ein Gericht da sein, bei welchem man sein Recht suchen konnte. Es wurde deshalb ein Reichskammer-gen cht als oberster Gerichtshof des ganzen deutschen Reiches einge-fhrt. Dasselbe bestand aus einem Kammerrichter, der ein Fürst, Graf oder Freiherr sein mute, und aus sechzehn Beisitzern. Anfangs nahm es in Frankfurt am Main seinen Sitz und wurde hier am 31. Oktober 1495 erffnet. Spter, seit 1530, hatte es seinen Sitz zu Speyer, wurde dann der nach der Verbrennung dieser Stadt durch die Franzosen, 1689, vier Jahre spter, 1693, in Wetzlar wieder erffnet, wo es auch ungeachtet mancher Verhandlungen der einen anderen Sitz bis zu-letzt geblieben ist. Zur leichteren Handhabung der Ordnung theilte Maximilian im Jahre 1512 auf dem Reichstage zu Kln Deutschland in zehn

8. Theil 3 - S. 50

1813 - Leipzig : Hinrichs
50 Siebente Periode. stützung der teutschen Fürsten gegen den König von Frank- rerch, welchen Maximilian persönlich haßte, weil er ihm die reiche Erbm Anna von Bretagne entrissen hatte, und gegen die Türken verschaffen, die im Jahre 1493 Krain und Stcyermark verwüsteten; aber die teutschen Stande, und be- sonders die Slaote, drangen, bevor sie etwas bewillig- ten, auf die Herstellung einer bessern Ordnung und Verfas- sung in Teutschland. Unter Maximilians eigner Leitung ward daher die neue rechtliche Organisation Deutschlands durch die Errichtung des ewigen Landfriedens (7 Aug. 1495) begründet, nach welchem alle Befehdungen bei Strafe der Reichsacht und bei 2000 Mark feinen Gol- des, auch bei Verlust aller Privilegien, Lchnsgütcr und ande- rer Ansprüche, im ganzen Reiche und auf ewig verboten wurden, so wie auch diejenigen, welche einen Landes- friedensbrecher beherbergen oder unterstützen wür- den, in gleiche Strafe verfallen sollten. Dagegen sollte jeder seine an den Andern zu machenden Ansprüche vor dem zu stiftenden Reichsgerichte anbringen, und die rechtliche Ent- scheidung erwarten. Das Faustrecht, das bis dahin seit Jahrhunderten in Deutschland gewüthet hatte, war nun durch dieses organische Deeret auf immer aufgehoben. — Sollte aber der Landfriede allgemeine Gültigkeit erhalten und der Selbsthülfe gesteuert werden; so mußte ein Gericht damit in Verbindung stehen, welches über die Befolgung des Landfriedens wachte, die Verletzungen desselben bestrafte, und die Streitigkeiten der Stande entschied. Deshalb ward an demselben Tage mit dem ewigen Landfrieden eine Kammer- gerichtsordnung publicirt; denn das Kammergericht sollte, als höchstes Reichsgericht, die neue Form des Rechts in Deutschland einführen und aufrecht halten. — Zugleich ward auf diesem Reichstage die Grafschaft Wirte mb erg, rmter ihrem ausgezeichneten Regenten Eberhard, zum Herzogthumö (21 July 1495) erhoben. Maximilian hatte sich allerdings durch diese neuen Einrichtungen Verdienste um Deutschland erworben; noch im- mer blieb aber vieles in Rücksicht auf dieselben unbestimmt,

9. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 139

1894 - Paderborn : Schöningh
eigene Kraft sich Recht zu verschaffen oder beleidigten und quälten im Gefühl ihrer Überlegenheit die Schwächere, sondern ganze Städte und Bezirke bekämpften einander und suchten sich gegenseitig zu unterdrücken. Das Faustrechtb wurde durch Maximilian vollständig beseitigt: denn er sah nur zu gut ein, was daraus entstehen mußte, wenn das Reich in der angegebenen Weise mit sich selbst uneins war? Schon sein Vater hat an der Einführung einer gesetzlichen Ordnung gearbeitet, allein es war ihm nicht vergönnt, das Werk zustande zu bringen. Das sollte erst Maximilian gelingen. Dieser hielt zu Worms, um den Greueln des Faustrechts Einhalt zu thun, einen Reichstag10 (1495), auf dem man den sog. ewigen Landfrieden beschloß. Nach den dort erlassenen Bestimmungen sollten fortan alle Befehdungen aufhören und ein steter Landfrieden in dem deutschen Reiche walten.11 Maximilian richtete auch einen obersten Gerichtshof ein, welcher das Reichs-fammergericht12 hieß. Keine Selbsthilfe durch die Gewalt der Waffen war in Zukunft mehr gestattet. Fielen Streitigkeiten zwischen den Großen des Reiches oder einzelnen Städten gegen andere vor, so war die Schlichtung derselben Sache des Reichskammergerichtes. Demselben waren alle Angehörige des Reiches ohne Ausnahme unterworfen. Um den Landfrieden durchführen zu können, wurde Deutschland später in zehn Kreise13 eingeteilt. An der Spitze eines jeden stand ein Hauptmann, der für Ruhe und Ordnung-in seinem Kreise zu sorgen und die Urteile des Kammergerichtes zu vollziehen hatte. Der Friede und die Ordnung kehrten bald überall wieder zurück. — Maximilians Regierung verdankt, um von seinen übrigen Verdiensten nur eines anzuführen, Deutschland auch die ersten Posten.1^ 3. Die Landsknechte. — Um den Einfällen der Franzosen und Türken wehren zu können, mußte Maximilian ein Heer haben. Dasselbe bestand aus gemieteten Soldaten, welche gegen Lohn (Sold) das Kriegshandwerk trieben und daher Söldner hießen. Maximilian nahm die Soldaten nur aus seinen Ländern, weshalb sie auch Landsknechte hießen. Die Kleidung derselben war nach Schnitt, Stoff und Farbe sehr mannigfaltig.10 Als Waffen dienten Schwert und Spieß und eine Hakenbüchse (Muskete). Jeder mußte für seine Ausrüstung in Kleidern und Waffen selbst sorgen. Daher konnten nur Landleute und Bürger von einer gewissen Wohlhabenheit sich anwerben lassen, während verdorbene Handwerksburschen und Gesindel aller Art nicht leicht Aufnahme fanden. Beim Ausbruch eines Krieges ließ der vom Kaiser dazu bestellte Feldoberst die Werbetrommel rühren. Viele leisteten ihrem Rufe Folge, da das freie Kriegshandwerk sehr verlockend war.16 Jeder der Angeworbenen erhielt ein Handgeld mit der Weisung, sich zur festgesetzten Zeit an dem Sammelorte einzufinden. Hier wurden die zusammengeströmten Soldaten einer Prüfung (Musterung) unterworfen und

10. Johann Matthias Schröckhs öffentlichen Lehrers der Geschichte zu Wittenberg Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 347

1795 - Berlin Stettin : Nicolai
Zünft.zeitr. Greg. Vii. bis Lolumbus u. Luther. 347 chen Regierung Friedrichs, ausgestanden hau I n. C G. re, gelangte es endlich durch die Sorgfalt feines Sohnes / des Kaisers Maximilian, und der gerichrs Reichsstände, zu einem glücklichen Ruhestände, D^ksch- und einer ordentlichen Verfassung. Das Faust- laud. reckt und die Befehdungen wurden durch den ewigen Landfrieden aufgehoben. Zugleich wurde unter dem Namen des Cammerge- '495° richts ein beständiges höchstes Gekickt angeord, net, das die Streitigkeiten der Reichsstände un, rer einander nach den Gesetzen beylegen sollte. Der Kaiser stiftete auch einen ^ofrath für sev W*« ne Zrbläuder; der aber nach und nach fast eine gleiche Gerichtsbarkeit mit dem Cammergerichts hekam, und jetzt der kaiserliche Reichs Hof- rarh hckßt. Er theilte Deutschland, damit bienttchssteunn bequemer abgetragen, und an, jdere Einrichtungen erleichtert würden, in zehn Preise ab, darunter der burgundrsche die Niederlande in sich begriff. Daö ^ostwesen ' wurde in diesem Reiche eingeführt, welches schon fünfzig Jahre früher in Frankreich auf, genommen worden war. Auch die Gelehrsam- keit harre am Maximilian einen eifrigen Be? schütze^ Maximilian für ein anderes dohes Gericht an? —Ü8as traf er für eine allgemeine Einrichtung in Deutschland? und wozu nutzte dieselbe? p- Wodurch wurde die Ver? bindung Zwischen den Einwohnern dieses Reichs erleich- tert? — Richtete Marimjlian seine Aufmerksanskeit auch auf Religion und Wissenschaften? — Mit welchem Er- . folge führte ex Kriege? und ryelcher Fehler war ihm da- den hinderlich? — In welchem Zustande befand sich das Kriegswesen in Deutschland unter Maximilians Regie- rung?—'Welche Kncgsvölker waren damals insvnder- , heit berühmt? —Was für eine Art von Münzen wurde um diese Zeit zuerst in Deutschland geschlagen? — W-K che allgemeine Veränderung greng rn diesem Reiche vorl

11. Abt. 2 - S. 299

1884 - Wismar : Hinstorff
299 in ungeduldiger Hast bald weit vorausgeeilt. Er schwang sich über Klippen von Fels zu Fels, ohne daß ihm jemand folgen konnte, und hatte endlich nur noch eine schroffe Felswand zu erklimmen, um einen sichern Schuß aus eine erspähete Gemse thun zu können. Mit beiden Händen griff er nach einer überhangenden Felszacke, um sich hinauf zu schwingen; da brach ein Felsstück ab, auf das er eben seinen Fuß gesetzt hatte: der Kaiser glitt ein Stück abwärts und befand sich un- erwartet auf einer nur wenige Schritte langen und breiten Felsplatte, die über einen tiefen Abgrund hervorragte. Hinter sich die uncrstcigliche Wand, von vorn und rechts und links eine schwindelnde Tiefe unter sich, erschien er sich selbst rettungslos verloren. Niemand wußte zu raten und zu helfen. Volle 52 Stun- den hatte Maximilian so in Todesangst geharrt. Da erschien die unverhoffte Rettung. Zwei kühne Bergleute hatten mit höchster Lebensgefahr von einer andern Seite die Martinswand (so hieß die Felsenwand, an die sich der Kaiser mit dem Rücken lehnte) erklimmt; sie zogen ihn an einem herabgeworfenen Seile, das er sich um den Leib schlang, mit großer Anstrengung in die Höhe, und durch Gottes Hülfe gelang die von allen im inbrünstigen Gebet crflehete Rettung. Im Thale angelangt, dankte Maximilian und mit ihm seine Getreuen und die ver- sammelte Menge Gott auf den Knien; von allen Türmen aber verkündete das weithin schallende Geläut der Glocken das glückliche Ereignis. Seine Retter be- lohnte Maximilian mit großen Gütern und Würden, und ihre Nachkommen stehen heute noch in großen Ehren. Auf der höchsten Spitze der Martinswand ließ der Kaiser zum Andenken seiner wunderbaren Rettung ein 5 Meter hohes Kreuz er- richten, das noch jetzt, 300 Meter hoch über dem Jnnfluß erhaben, zu erblicken ist. Eine der wohlthätigsten Anstalten, die Deutschland dem 'Kaiser Max zu verdanken hat, sind die Posten. Früher wurden Briefe durch leitende Boten von einer Handelsstadt zur andern, Packete und Personen aber durch Lohnkutscher befördert. Die Briefe ins Ausland, so wie an Orte, die nicht an der Straße lagen, mußten durch Gelegenheiten oder durch eigene Boten abgesendet werden, was teils unsicher, teils sehr kostspielig war. Maximilian errichtete 1516 zuerst zwischen Wien und Brüssel eine regelmäßige Postverbindung, welche sich nach und nach über ganz Deutschland verbreitete und immer mehr vervollkommnet wurde. Eine andere für das ganze Reich wohlthätige Einrichtung war die Einteilung Deutschlands in 10 Kreise, von welchen jeder seinen Kreisobersten hatte. Durch diese Einrichtung wurde die Ordnung und Sicherheit im Lande selbstverständlich besser gehandhabt als früher. Über allen Kreisen stand das Rcichskammergericht, durch das der „ewige Landfriede", vom Kaiser auf dem Reichstage zu Worms fest- gesetzt, allgemeine Gültigkeit erhielt. Damit hatte der edel denkende Herrscher das frühere Faustrecht mit seiner Willkür und seinem Unwesen aufgehoben, so daß jetzt niemand den andern mehr befehden und berauben durfte. Maximilian starb im Jahre 1519; in ihm ging der „letzte Ritter" zu Grabe. (Bräunlich und Ritsert.) 229. Deutsches Land und deutsches Reich. (* Von Eugen Labes.) Deutsches £anb und deutsches Reich Meere, Seen, Berge blau, Sind den allerbesten gleich: Gottgesegnet Feld und Au.

12. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 78

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
78 ' andern befehden, bekriegen, berauben, fangen, belagern, noch auch irgend ein Schlo, Dorf, Hof oder Weiler einnehmen oder mit Brand oder in anderer Weise beschdigen." Acht und Baun drohten dem, der auf eigene Faust auszog, feinen Feind zu berfallen. Der Ritter sollte sich fortan nicht selbst Recht suchen. Deshalb setzte Maximilian zu Frankfurt a. M. das Reichskammer-gericht ein, das die Streitigkeiten der Fürsten gegen Fürsten und der Uuter-tauen gegen Fürsten schlichten sollte. (Wo ist heute das Reichsgericht?) Alle deutschen Laudstude freuten sich dieser neuen Einrichtung;' die Schweiz aber wollte sie nicht anerkennen. Es kam zum Kriege. Die Bauern und Kuhhirten" besiegten die deutschen Truppen, und im Friedensschlu zu Basel mute Deutschland die Trennung der Schweiz von Deutschland und ihre Unabhngigkeit anerkennen. (1499.) 3. Reicbsbeer. Reicbstteuer. Um den Einfllen der Trken und Franzosen wehren zu knnen, errichtete Maximilian ein Reichsheer. Es bestand aus Sldnern, die meistens aus dem Bauernstand hervorgegangen waren und den Namen Landsknechte" erhielten. Zur Erhaltung dieses Heeres legte Maximilian eine Reichssteuer, den gemeinen Pfennig", auf. Jeder, der der 15 Jahre alt war, mute von je 1000 Gulden seines Besitzes einen Gulden, von 500 Gulden einen halben Gulden zahlen usw. Mit der Erhebung dieser Steuer waren die Pfarrer beauftragt. Das ganze Reich wrbe in zehn Kreise eingeteilt, an beren Spitze die Kreisobersten stanben. Sie hatten barber zu wachen, ba die Urteile des Reichskammergerichts vollstreckt und die Friedens-strer bestraft wurden. 4. Das E>oftwefen. Maximilian sorgte auch fr eine Verbesserung des Postwesens. Einen regelmigen Postverkehr, wie wir ihn heutzutage haben, kannte man im Mittelalter nicht. Der grte Teil, des Volkes konnte weder lesen noch schreiben, hatte also auch keine Briefe zu versenden. Fürsten, Klster, Handelsstdte, Gelehrte u. ct., die Briefe zu verschicken hatten, hielten sich zur Befrderung ihrer Briefschaften besondere Boten. Ein solcher Bote erhielt meist eine Briefbchse" geliefert und trug auf der Brust ein Schild mit dem Wappen des Landesherrn, dem er diente. Zwischen den groen Handelsstdten gab es spter auch Reitposten. Die erste regelmige Post wurde in Deutschland von dem Grafen Thurn und Taxis zwischen Wien und Brssel (1516) eingerichtet. Kaiser Maximilian ernannte ihn zum Generalpostmeister des Reiches. Dieses Amt sollte erblich sein; dafr hatte der Postmeister alle Schriftstcke des kaiserlichen Hofes kostenfrei zu be-frdern. Eine einheitliche Reichspost aber kam nicht zustande; denn viele Fürsten und selbst sterreich hielten sich eigene Posten und bulbeten die Reichspost in ihrem Lande nicht.

13. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 152

1893 - Altenburg : Pierer
152 Beginn des Kampfes. Ausfall der Reutlinger. Das Mordgewhl. Der Ausgang der Schlacht. Die Opfer der Schlacht. Die Feindschaft zwischen Vater und Sohn. Ob nun der Kampf zwischen dem Grafen und den Stdten beendigt ist? Ob Graf Ulrich diese Schmach zu rchen sucht? Die Dffiuger Schlacht. (Uhlctud.) Graf Ulrich rcht die Schmach, und es gelingt ihm, die bei Reutlingen erlittene Niederlage wieder gut zu machen; freilich lt er sein Leben in der Schlacht. Schilderung der Schlacht. Ob die schwbischen Städte dies ungestraft thnn konnten? Verbot der Stdte-Einuugeu durch den Kaiser. Zusammenfassung: Der groe Stdtekrieg. 13771389. a. Der Ausbruch des Stdtekrieges. b. Der Sieg der Städte. c. Der Sieg der Herren. Vertiefung: Wie konnten nur solche Wirren in Deutschland entstehen? 1. Schwache Kaiser saen auf Deutschlands Kaiserthrone. 2. Streben der Kaiser nach greren Besitzungen. 3. Vermehrung der Macht und Selbstndigkeit der Kurfrsten. 4. Streben der brigen Fürsten nach grerer Macht. 5. Dieses Streben wird untersttzt durch den Papst. 6. Streben der Städte nach Reichsnnmittelbarkeit. Ob denn diese unsglichen Wirren nicht einmal beseitigt werden knnen? Iii. Stck: Kaiser Maximilian und der ewige Landfriede. Ziel: Kaiser Maximilian setzt den ewigen Landfrieden fest. Wie kommt Kaiser Maximilian dazu? Schilderung der Zustnde im' Reich? Was will er wohl damit erreichen? Was wird er wohl be-stimmen? Lesebuch, p. 73 und 74. 1. Kaiser Maximilian setzt ewigen Landfrieden ein. 2. Er richtet das Reichskammergericht ein. (Zweck!) Aber wie wird er darauf halten, da die neuen Bestimmungen auch immer gehalten werden? 3. Kaiser Maximilian teilt das Reich in 10 Landfriedenskreise. 4. Er stellt die Rechte des Reichstages fest.

14. Die neuere Zeit - S. 45

1882 - Leipzig : Krüger
— 45 — §. 41. Noch einmal schien sich für die evangelische Lehre die Möglichkeit zu eröffnen, ganz Deutschland zu gewinnen, als Maximilian Ii. (1564—76) den Kaiserthron bestieg?) Er Maximi- war in evangelischem Sinne erzogen worden und hing so fest lian Ii. an der gereinigten Lehre, daß er eine Zeit lang daran dachte, lo6-i— 76. sich durch Flucht dem Zwange seines eifrig katholischen Vaters zu entziehen. Aber als Kaiser konnte er sich dann doch nicht zum offenen Übertritt entschließen. Unter den Evangelischen waren die erwähnten Zerwürfnisse entstanden. Während die gemäßigte Partei mit Melanchthon an der Spitze sich geneigt zeigte, die Hand zur Versöhnung mit den Kalvinisten (ja, mit den Katholiken) zu bieten, bildete sich gegen diese „Philippisten" oder ,,Kryptokalvinisten" eine streng lutherische Richtung, die mit der schroffsten Unduldsamkeit die Gegner in Schrift und Wort bekämpfte, ja sie aus Amt und Würden verjagte. Darüber tief bekümmert starb Melanchthon.**) Mit seinem Melanchthon Tode schwand jede Aussicht auf einen Ausgleich. Die Lehre t 1560. von der Prädestination und die verschiedene Auffassung der Abendmahlslehre, endlich auch der Unterschied in der Kirchen-verfassuug schieden Reformierte und Lutheraner dauernd; das südwestliche Deutschland gewann jene Konfession für sich, während Norddeutschland lutherisch blieb. Maximilian beklagte diese Entwicklung; er versuchte durch eine große Unternehmung die Nation von dem religiösen Hader abznziehn. Eben begann der greise Sultan So lim an Ii. wieder die Christenheit Zn gefährden. Der Türkeukrieg bedrohte ganz Deutschland; der Maximilians Kaiser rief alle Parteien zur Hilfe auf. Es kam ein stattliches Türkenkrieg. Heer zusammen. Aber Maximilian, der die Gefahr erkannte und den Ehrgeiz hatte, sie gründlich zu beseitigen, fand die Kraft zu einem kühnen Unternehmen und den rechten Zeitpunkt nicht; er ließ den edlen Grafen Zriny, ***) der sich heldenmütig in der Feste Szigeth verteidigte, untergehen und versäumte *) Charakteristik bei Ranke: Zur deutschen Gesch. S. 47 ff. **) Von seiner Seelenstimmung kurz vor seinem Tode zeugen kurze Be-trachtuugeu, die er aufschrieb: „Ich sehne mich aus zwei Gründen abzuscheiden; ich werde in das Licht kommen, ich werde Gott sehen, den Sohn Gottes anschauen; ich werde von allen Mühseligkeiten, von dem unversöhnlichen Hasse der Theologen befreit werden." ***) Theodor Körner: Zriny.

15. Theil 2 - S. 296

1880 - Stuttgart : Heitz
296 Mittlere Geschichte. 3 Periode. Deutschland. drang durch das dichte Gebüsch, sprang von Stein zu Stein, und kam nach einer Stunde glücklich mit dem Erzherzoge unten an. Welch eine Freude! Alle drängten sich um den geliebten Thronerben, der ihnen zum zweiten Mal geschenkt war. Als man sich aber nach dem Führer umsah, so war er nicht mehr zu finden, er hatte sich im Gedränge verloren. Die Rettung war aber so unverhofft und wunderbar, daß Viele glaubten, es sei wohl ein Engel gewesen. — Je größer die Gefahr war, desto lieber war sie ihm. Ost ging er -selbst auf die Bärenjagd aus und tödtete drei dieser Unthiere mit eigener Hand. Ein ander Mal kroch er zu einem Paar Löwen in den Käfig, und da diese wild auf ihn ansprangen, ergriff er ruhig eine Schaufel und schlug so lange auf sie los, bis sie sich still hinlegten. Von Maximilians Regierung ist besonders dreierlei herauszuheben: der ewige Landfriede, die Einteilung Deutschlands in zehn Kreise und die Einrichtung des Postwesens. Das Faustrecht, welches fast nirgends so allgemein, als in Deutschland geübt wurde, hatte bisher noch immer fortgedauert, so viele Befehle auch die Kaiser dagegen gegeben hatten; denn die großen und kleinen Raubritter trotzten aus ihren Felsenburgen der Ohnmacht des Oberhauptes und Keiner kümmerte sich viel um dessen Befehle. Da trat Maximilian auf und half der Sache aus dem Grunde. Er verbot auf dem Reichstage in Worms (1495) nicht nur jede Selbsthülfe, sondern er sorgte auch dafür, daß ein jeder sein Recht durchführen konnte. Dazu setzte er ein Gericht nieder aus erfahrenen Männern, das Reichskammergericht, vor welchem selbst jeder Reichsfürst belangt werden konnte. Es bekam seinen Sitz ansangs in Frankfurt am Main, nachmals in Speierund zuletzt in Wetzlar. Dadurch nun wurde der Landfriede in Deutschland hergestellt, und wenn auch noch dann und wann einzelne Räubereien und Gewaltthätigkeiten begangen wurden, so wurden sie doch streng bestraft und kamen immer seltener vor. Um aber die Ordnung besser handhaben zu können, theilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise ein, die, von Norden nach bilden gerechnet, folgende waren: der westphälifche, ober-sächsische und niedersächsische, der burgundische, niederrheinische, fränkische und oberrheinische, der schwäbische, bairische und östreichische. Diese Eintheilnng blieb bis auf die letzten Zeiten des alten Reiches.

16. Das Mittelalter - S. 264

1893 - Leipzig : Hirt
264 Erste Abteilung Zweiter Abschnitt. Geschichte des Mittelalters. Italien und der Abfall eines groen Teiles der deutschen Na-tion.von dem Papste ist daher als der letzte vollendende Schritt in dem Ubergange Deutschlands aus dem Mittelalter in die neuere Zeit zu betrachten. Diesen Schritt that Deutschland durch die Resor-mation." Alorentz.) Eigentmliche'stellung Maximilians; stndische Neuordnung des Reiches; Stellung der Landesherrn, die Landstnde; die Reichskreise. 116. Maximilian gehrt nach seiner ritterlichen Persnlichkeit und durch seinen Hang zum Romantischen und zu abenteuerlichen Unter-nehmnngen, ohne die politische Berechnung, welche den Geist der neueren Zeit bezeichnet, dem Mittelalter an, ist in Deutschland der letzte Ritter auf dem Throne"; aber er wendet auch den Lebenserscheinungen, die eine neue Zeit ankndigen, auch den neuen Studien, die sich der grndlichen Kenntnis des griechischen und,rmischen Altertums befleiigen, lebhafte Teilnahme zu. Zugleich gewinnt das Reich, wenn nicht durch, so doch unter ihm eine feste stndische Neuordnung, durch welche das Faustrecht aufgehoben wird und das Reich seine mittelalterliche Gestalt abstreift. Er sah die Morgenrte der neuen Zeit, nach ihm erfllte sie die Welt; seilt Tod erfolgte 1519. Maximilians uere Kriege gegen Franzosen, wie gegen die Trken ntigten ihn, Hilfe von den deutschen Stnden zu verlangen. So preten diese der Verlegenheit des Knigs den ewigen Landsrieden und Verordnungen zur Handhabung desselben (zu Worms) ab. Diese Wormser Entwrfe waren groenteils das Wert des ehrwrdigen und erleuchteten Erzbischoss Verthold von Mainz, der wie durch die Verwaltung seines Stiftes, fo namentlich durch den thatigsten Anteil hervorleuchtete, den er unermdlich und selbstlos der besseren Ordnung des Reiches widmete. Da infolge des Landfriedens jeder mit seinen Ansprchen gegen einen anderen an die Entscheidung der Gerichte gewiesen wurde, so war die Errichtung eines hchsten Reichsgerichts fr die unmittel-baren Reichs stnde, welche ihre Streitigkeiten bisher mit den Waffen ausgekmpft hatten, notwendig. Die Stnde setzten durch, da dieses vom kniglichen Hoflager unabhngig und in einer bequem gelegenen Stadt eingerichtet wurde. Mit dem kniglichen Landfrieden wurde daher die Kammergerichtsordnung publiziert. Das Gericht erhielt einen Kammerrichter, der entweder ein geistlicher oder weltlicher Fürst oder doch wenigstens ein Graf oder Freiherr sein mute, zum Prsidenten und sechzehn sogenannte Urteiler zu Beisitzern, die zur Hlfte aus Dok-toren beider Rechte (des rmischen und des gemeinen deutschen), zur Hlfte aus Rittern bestehen sollte. Ihre Ernennung hing zwar vom Könige ab, sie geschah aber mit dem Rate und der Einwilligung der versammelten Stnde. Dadurch, da das Kammergericht in erster Instanz nur fr uie unmittelbaren Reichsstnde bestimmt war, und die Klagen der Unterthanen nicht anders annehmen durfte, als in den Fllen, wo dieselben an den unmittelbaren Ausspruch des Knigs appellieren

17. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 34

1912 - München : Oldenbourg
34 Die Entwicklung der Gegenreformation in Deutschland rc. schließlich die Regierung zugunsten seines Sohnes Maximilian nieder und verbrachte den Rest seines Lebens in stiller Zurückgezogenheit (| 1626). Maximilian I. (1579—1623 Herzog, dann Kurfürst —1651) zählte zu den bedeutendsten Männern jener Zeit. Mit einem in sich gefestigten Herrscherbewußtsein verband er Willens- und Tatkraft sowie aufrichtige Frömmigkeit und verständnisvolle Kunstbegeisterung. Durchdrungen von den Rechten und Pflichten seiner Stellung, schuf Maximilian den vollen, allseitigen Ausbau des bayerischen Territorialstaates und wußte seinen Einfluß auch in den deutschen Angelegenheiten, ja über die Grenzen Deutschlands hinaus geltend zu machen. Von allen Fürsten Europas, die sich am Dreißigjährigen Kriege beteiligten, war er der einzige, der ihn vom Anfang bis zum Ende erlebte. Maximilians erste Sorge galt der Ordnung der Finanzen. Durch strenge Sparsamkeit minderte er die Ausgaben des Staates; anderseits suchte er dessen Einnahmen möglichst zu heben, z. B. durch Förderung der einträglichen S a l z -Produktion (Anlage einer Solenleitung von Reichenhall nach Traunstein). Auf diese Weise beseitigte der Herzog nicht nur die drückende Schuldenlast sondern sammelte auch einen ansehnlichen Staatsschatz. — Einen Teil seiner Einnahmen verwendete Maximilian zur Kunstpflege und Volksbildung. An der Stelle des älteren Baues, der einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen war, errichtete er (1616) eine neue R e f i d e n z (im Renaissancestil), an die sich der von Arkaden begrenzte H o f g a r t e n anschloß. Stattliche Guß- und sonstige Bildwerke schmückten die Hauptstadt: besondere Erwähnung verdienen das prachtvolle Grabdenkmal Ludwigs des Bayern im Dom, die Madonna an der Residenz und die Mariensäule auf dem Marienplatz. Die Kunstsammlungen wurden durch kostbare Altertümer und wertvolle Gemälde (z. B. von Dürer) bereichert. Staatlich geleitete und geförderte Schulen dienten den Bildungsbestrebungen: so entstand it. a. für die weibliche Jugend eine Erziehungsanstalt (1627), die später als Institut der „Englischen Fräulein" eine weite Verbreitung erlangte. Unter den Jesuiten, die damals in Bayern wirkten, tat sich der Münchener Hofprediger t 1668 Jakob Balde als lateinischer Dichter hervor. — Für die innere Verwaltung und Rechtspflege ließ der Herzog ein verbessertes, einheitliches L a n d r e ch t ausarbeiten; im übrigen begründete Maximilian den Absolutismus, indem er die Landstände während seiner langen Regierung nur zweimal einberief. Das Hauptaugenmerk aber richtete der Fürst auf die Hebung der Wehrmacht, weil er voraussah, daß die schwebenden religiösen und politischen Streitfragen im Reiche einer kriegerischen Lösung unaufhaltsam entgegentrieben. Deshalb schuf er ein für Bayerns Größe bedeutendes stehendes Heer, das er sorgfältig schulte und der Führung des bewährten Niederländers Joh. Tzerklas v. T i l l y unterstellte. Außerdem legte Maximilian einen Teil des Staatsschatzes als Kriegsschatz zurück und es ist ein Beweis für seine bewunderungswürdige Finanzkunst, daß er noch in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges in dieser Kasse Bargeld hatte. Somit konnte der Bayernherzog jederzeit mit Nachdruck in die äußeren Verhältnisse eingreifen und die Leitung des außerösterreichischen katholischen Deutschlands übernehmen. Die Pfalz im Reformationszeitalter stand zunächst unter der Linie Heidelberg, die von Ludwig Iii. dem Bärtigen (1410—1436), dem ältesten Sohne

18. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 48

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— 48 — der feiert unten die Hl. Messe und zeigt dem Prinzen das Hl. Sakrament, und Maximilian bereitet sich zum Tode. Da erscheint bei dem Kaisersohne auf schwindelnder Höhe ein Landmann, wie 0 | ein Bote des Himmels, spricht ihm Muth ein, springt vor ihm . i hinab von Stein zu Stein und von Fels zu Fels. Nach einer j Stunde sind beide unten; der edle Landmann aber verschwindet im Gedränge, ohne seinen Lohn abzuwarten; nie hat man weiter von ihm gehört. Kein Wunder, daß die Leute sagten, ein Engel habe den Prinzen aus der Höhe hinabgeführt. Aehnliche Jagdanekdoten erzählt man viele von ihm. Zuweilen erlegte er an einem Tage drei Bären mit eigner Hand. Einmal ging er zu zwei Bären in einen Käfig, und als diese wüthend gegen ihn ansprangen, schlug er sie mit einer Schaufel so lange, bis sie sich ruhig niederlegten. Wiederholt und stets glücklich kämpfte er sogar mit Löwen. Als Waidmann liebte er den Falken, die Armbrust und den Speer, als Kriegsmann sein gutes Schwert, daneben Harnisch und Kanone. 2. Abschaffung des Faustrechtes. Zur Zeit Maximilians herrschte in Deutschland noch eine Unsitte, die aus alter Zeit herstammte. Es war das Faust recht. Wenn ein Adeliger, ein Ritter, eine Stadt sich von jemanden beleidigt glaubte, so suchte der beleidigte Theil nicht immer bei einem ordentlichen Gerichte oder bei dem Kaiser sich Recht zu verschaffen, sondern häufig griff er zu den Waffen, um sich selbst für die erlittene Kränkung zu rächen. Solche Privatkriege nannte man Fehde. Bei den Befehdungen blieb es nicht immer bei einem ehrlichen Kampfe zwischen den Streitenden; nicht selten fielen die kleinen Herren und auch selbst Neichsfürsten in das Gebiet ihres Gegners, raubten, mordeten auch die Unschuldigen und steckten Städte und Dörfer in Brand. Dem Faustrecht hat Kaiser Maximilian ein Ende gemacht. Im Jahre 1495 hielt er einen Reichstag zu Worms. Auf demselben wurde bestimmt: „Es soll das Faustrecht und das Fehdegericht aufhören und ein ewiger Landfrieden im deutschen Reiche walten; wer diesen bricht, verfällt der Reichsacht und einer Buße von zweitausend Mark Gold. Wer sich von jemanden beschädigt hält, hat sich an das Reichskammergericht zu wenden, das nach des Reiches Rechten und Gewohnheiten zu entscheiden hat." Das Reichskammergericht hatte über alle Rechtsfragen zwischen den Großen des Reiches zu entscheiden; auch konnten die Unterthanen bei demselben Beschwerde gegen ihre Fürsten führen. Um die Handhabung des Landfriedens zu erleichtern, wurde Deutschland in zehn Kreise getheilt. Jeder Kreis hatte einen Hauptmann an der Spitze, der eine bewaffnete Mannschaft hielt, um die Ruhestörer zu strafen und die Ausführung der Urtheile des Reichskammergerichtes nötigenfalls zu erzwingen.

19. II = Oberstufe - S. 94

1905 - Breslau : Handel
94 jemand vor dem Rathause einen Stein auf sie warf, strmten sie das Gebude und warfen den Brgermeister, die Ratsherren und Gerichts-diener zum Fenster hinaus, um man sie mit Spieen auffing. Nun bewaffneten sich die Hufsiten, zogen im Lande umher und unternahmen bald auch Raubzge in das brige Deutschland. Die Reichsheere richteten nichts gegen sie aus; erst auf gtlichem Wege wurde ein Friede zu stnde gebracht. Maximilian I., 14931519. Er war ein Habsburger. In dieser Familie blieb von nun an die Kaiserwrde bis zur Auflsung des Reiches. 1) Seine Persnlichkeit. Maximilian war ein groer, starker Mann. In seinen jngeren Jahren trug er blonde Locken; aus seinen Augen leuchtete Mut und Feuer; auch die hohe Stirn und die Adlernase trugen zur Schnheit seiner Gestalt bei. Dabei war er trefflich gebildet. Er redete alle Sprachen Europas und besa ein erstaunliches Gedchtnis. Endlich hatte er ein edles Herz, voll Treue und Wahrheit. Nie ist ein Fluch der seine Lippen gekommen, immer war er zum Verzeihen bereit. Bor keiner Heldentat scheute er zurck. In den Kampsspielen bezwang er einmal mit seiner Hand einen Lwen, und auf einem Turnier warf er einen bermtigen Franzosen in den Sand. Seine liebste Beschftigung war die Gemsenjagd, weil sie die khnste ist; dabei geriet er wohl auch in Lebensgefahr. Das Rittertum zeigt sich in ihm noch einmal im vollen Glnze. 2) Seine Ttigkeit im Reiche. Voll khner Plne begann Maximilian I. seine Ttigkeit im Reiche. Auf dem ersten Reichstage, der 1495 zu Worms abgehalten wurde, lie er einen ewigen Land-frieden verkndigen. Von nun an war jede Fehde gesetzlich verboten; die angesagte war bis dahin immer noch erlaubt gewesen. Durch diese Bestimmung ist Maximilian ein Wohltter der Menschheit geivorden. Um knstig die Streitigkeiten auf rechtlichem Wege zu entscheiden, wurde das Reichskammergericht eingesetzt. Der Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern war der erste Kammerrichter. Zur Unterhaltung des Gerichts wurde damals die erste allgemeine Steuer ausgeschrieben, die der gemeine Pfennig" hie. Um den Aussprchen des Kammer-gerichts Geltung zu verschaffen, teilte Maximilian das Reich in zehn Kreise. An der Spitze eines Kreises stand ein Kriegsoberster oder Hauptmann. Das Deutsche Reich verdankt dem Kaiser Maximilian auch eine nderung des Heerwesens. Damals zogen sich die Ritter immer mehr vom Kriege zurck. Maximilian war darum gentigt, fr Geld Krieger zu mieten und dauernd zu unterhalten. So errichtete er das erste stehende Heer in Deutschland. Die Krieger hieen Lands-knechte; der Name Soldaten kam erst spter in Gebrauch. Endlich erwarb sich Maximilian ein groes Verdienst durch die Einfhrung

20. Geschichte - S. 80

1904 - Leipzig : Dürr
80 Abweichung vom kirchlichen Dogma, wie dies unter anderen Savonarola erfuhr, der im Jahre 1498 den Feuertod erlitt. Wenn man nach alledem fragt, von welcher Seite in btefer Lage der Dinge eine universale Vernderung ausgehen konnte, so ist die Antwort hier-auf: von der geistlichen allein; denn von fetten des Staates vermochte man dem Papsttum nicht gut beizukommen, dazu war es noch zu mchtig. Dagegen regte sich gerade im Angesicht der Verweltlichung des Papsttums und seiner Tendenzen in den tieferen Geistern Europas eine Opposition, die schon oft versucht, jedoch bisher noch immer niedergeschlagen worden war (Arnold von Brescia, die Albigenser, die Waldenser, Wikles, die Husiten, Savonarola). Namentlich in Deutschland, wo ein tieferer mystischer Begriff von Religion sich geltend gemacht hatte, zeigte sich jetzt eine Abweichung in den gelehrten Schulen, indem die Dominikaner, welche brigens strenge am Papsttum hielten, den Forderungen der neu auskommenden Gelehrsamkeit nicht gengten. Da irgendwo sonst eine Opposition htte zum Leben kommen sollen, daran wre damals gar nicht zu denken gewesen. In Spanien war es unmglich, denn der König war eben durch die Kirche zu stark; in England war der König zu politisch dazu; der König von Frankreich war nach auen zu eng mit dem Papste verbndet und durfte es nicht wagen, seine Krfte gegen ihn zu gebrauchen. Einzig in Deutschland konnte das geschehen. In Deutschland war, wie bereits oben berhrt wurde, die Dezentralisation in Bezug aus die Ausbildung der inneren Staatenverhltnisse vielleicht nicht geringer als in Italien; aber die Idee des Reiches wurde festgehalten, von ihr ging noch immer alle politische Gewalt aus, man konnte den Kaiser noch immer nicht entbehren. An Maximilian hatte das Reich einen hchst geist-vollen, beweglichen und unternehmenden Fürsten; sein Haus war das vor-nehmste, er machte Ansprche fast auf alle Lnder der Welt; es gibt wenige Menschen, bei denen so viel Phantasie und Wunderlichkeit sich mit so viel Energie und Talent vereinigt. Maximilian hatte den Gedanken, in Deutsch-land eine bessere Ordnung zu machen; da aber traten einander zwei Prinzipien entgegen. Der Kaiser hatte Vorrechte, die er sich nicht wollte nehmen lassen, er war der oberste Richter; aber das Hofgericht, das er einrichtete, zeigte sich kuflich, es hing ganz von ihm ab. Die Stnde verlangten daher ein anderes Gericht, und zwar ein stndisches, wohin jeder Reichsstand seinen Assessor schicken sollte. Daraus wollte sich indes der Kaiser nicht einlassen, und nur mit uerster Mhe geschah es, da Maximilian, der in den italienischen Hndeln notwendig Geld brauchte und hierzu die Bewilligung der Reichs-stnde ntig hatte, 1495 dem reichsstndischen Begehren nachgab. Damit waren aber die Fürsten noch nicht zufrieden; sie verlangten vielmehr, da der Kaiser auch ein stndisches Regiment einrichten sollte. Auch dies kam mit vieler Mhe zustande; allein die Fürsten konnten sich nicht recht miteinander verstehen, und Maximilian sprengte das Reichsregiment wieder. Es konnte also in Deutschland keine rechte Gesamtordnung zustande kommen, wie sie in den brigen Lndern gegrndet worden war; sondern es bestand hier fortwhrend ein starker Zwiespalt zwischen dem Kaiser und den Reichsfrsten. Unter diesen Umstnden glaubte Maximilian, nur durch Hilfe des Papstes zu grerer Bedeutung gelangen zu knnen, und vereinigte sich deshalb auf das engste mit Rom. Die Stnde zeigten dazu keine Neigung. berhaupt herrschte in Deutschland damals ein groer Widerwille gegen den Papst, der noch halb Herr im Reiche war und unter der Form des Ablasses eine Art Auflage eingefhrt hatte, welche groenteils zu weltlichen Zwecken in Rom