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1. Vergleichende Darstellung der alten, mittleren und neuen Geographie - S. 259

1832 - Hannover : Hahn
258 Afrika. Sparte!, Blanco, Bon. Hochland, welches in W., N. und O. zum Meere, in S. zur Sahara abdacht; ein Theil zieht östlich tief in den Kü- stenstrich des Tieflandes hinein und begreift Ghuriano und wahrian Ge- birge selbst einen Theil der Sahara. Der Atlas, in W. r5,ooof. hoch; der kleine Atlas. Flüsse in W. Nun, Morbea, Sebn; in N- Mulvia, Schellif; Steppenflüffe in S. Landfeen: Tirreri, Scharr, Lowdea (t5 Meilen lang). Fruchtbarer Boden, waldreiche Berge, Steppe in S. Sehr warme Luft; Regenzeit im Herbst; Frost in den niedrigen Gegenden unbekannt. Erdbeben häufig, Pest. Starke Viehzucht, viel Wild, schöne Pferde, Bienen, Heuschrecken, Korallen, Getreide, Öl, Baumwolle, Reis, Datteln, viele Metalle, namentlich Rupfer und Eisen, aber schlechter Bergbau. Die E. sind alle Kaukasier; a) Berbern, Rab^len, Schellus, zum Theil unabhängig in den Gebirgen, Ackerbau und Viehzucht trei- bend. b) Araber, theils ansässig (Mauren), theils Nomaden (Bedui- nen). c) Türken, in geringer Zahl nur in N. und O., als Soldaten und Beamte, und deren Abkömmlinge, Roloris genannt. Außerdem giebt es zahlreiche Negersklaven, Juden und in den Städten Europäi- sche Kaufleute und Consuls. Geringe Industrie, aber ansehnlicher Kara- wanen- und Seehandel. Arabische Sprache, Islam, große Unwissenheit. §. 4:25. Wenig Kunde von diesem Lande vor den Punischen Krie- gen; aber späterhin zahlreiche Römische Niederlassungen. Vorgebirge: Promontorium Herculis (Nun) , Soloeis (Blanco), Cottes (Sparte!), Pulchrum s. Candidum (Blanco), Mercurii (Bon). Gebirge: Atlas «. Dyrin (Daran Atlas) in W., Säulen des Herkules (Abyla) am fre- tum Gaditanum (Straße von Gibraltar), Buzara, Aurasium etc. in D. Flüsse Lixus (Sebu), Mulucha (Mulvia), Ampsaga (el Ribbir), Tusca (Zaine), Bagradas (Medscherda). See Triton (Lowdea?).— Einthei- lung unter den Römern, i) Africa, vom Flusse Triton bis zum Tusea (Tunis). Einwohner Lidophoenices. a) Byzacena regio (der südliche Theil). Adrumetum, Phönizische Colonie. Leptis minor. Thapsus, Casars Sieg 46 v. Chr. Tysdrus, Phön. Col. Capsa (Gassa). Byza- cia. — b) Zeugitana regio (der nördliche Theil). Neapolis. Tunes (Tunis); westlich davon Carthago (Burg Byrsa, Asclepion), Phöniei- sche Colonie. Neukarchago, Römische Colonie, von den Arabern zerstört, litica, Phönizische Colonie. — 2) Numidia (Algier), vom Tusea bis zum Mulucha, später aber nur bis zum Ampsaga. Einwohner in N. Massyli, in S. Gaetuli. Hippo regius, Sitz der Numidischen Könige. Tabraca (Tabarka). c-rta. Lama, Phöniz. Colonie; Schlacht 202 v. Chr. Madaura, Geburtsort des Apulejus. Thala. — 5) Mauretania, Maurusia (W. Algier und Marokko). Granzfluß in S. der Nigris. Einwohner Massaesyli, Gaetuli, a) Mauretania Caesariensis in W. (einst ein Theil von Numidien). Jol, späterhin Caesarea (Algier). Igü- gili. Siga. Portus magnus (Marsalkibir). — b) Mauretania Tingi- tana. Tingis (Tandscher). Lixa (Marache).

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1. Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen - S. 212

1832 - Hannover : Hahn
§. 526. 527. Berberei. 211 Die Berberei. §. 526. Lage, nördlich von der Sahara, am Atlantischen und Mit- telmeere; unbestimmte Landgranze in S. und 0.; 28 bis 37^° N. Lap de Geer, Sparrel, Blanco, Bon. Hochland, welches in W., N. und O. zum Meere, in S. zur Sahara abdacht; ein Theil begreift selbst die Nordküste der Wüste. Der Arlas, in W. über 12,000 F. hoch; derrleine Atlas. Flüsse in W. Nun, Morbea; in N. Mulvia, Schellif; Step- penflüsse in S. Landseen: Tirreri, Scharr, Lowdea (15 Meilen lang). Fruchtbarer Boden, waldreiche Berge, Steppe in S. Sehr warme Luft; Regenzeit im Herbst; Frost in den niedrigen Gegenden unbekannt. Erd- beben häufig, Pest. Starke Viehzucht, viel Wild, schöne Pferde, Bienen, Heuschrecken, Korallen, Getreide, £>l, Baumwolle, Reis, Datteln, viele Metalle, namentlich Rupfer und Eisen, aber schlechter Bergbau. Die E. sind alle Kaukasier; a) Berbern, Rabylen, Scheuus, zum Theil un- abhängig in den Gebirgen, Ackerbau und Viehzucht treibend. t>) Araber, theils ansässig (Mauren), theils Nomaden (Beduinen), v) Türken, in geringer Zahl nur in N. und £>., als Soldaten und Beamte, und deren Abkömmlinge, Roloris genannt. Außerdem giebt es zahlreiche Neger- sklaven, Juden und in den Seestädten Europäische Kaufleute und Con- suls. Geringe Industrie, aber ansehnlicher Karawanen- und Seehandel. Arabische Sprache, Islam, große Unwissenheit. Seeräuber seit Xvi. Jahrh. Ehemals zum Theil unter Türkischer Herrschaft. Gesunkene Macht der Staaten. Eroberungen der Franzosen 1830. $. 527. 1) Marokko. Gränze in S. unbestimmt, in O. der Fluß Mul- via oder Maludscha; die höchsten Gipfel des Arlas. Die Flüsse Sebu, Morbra, Nun. Der Regent heißt Sultan. Städte: Marokko, 30,000 E. Residenz. Fes, 100,000 E. Nun, an der Südgränze. An der Küste lie- gen: in N. Teruan, 30,000 E., in W. Tandfcher, El Arisch, Agader und Mogadore, 30,000 E. — Spanisch ist die Stadt <Leura(ße—uta), an der Straße von Gibraltar, 8000 E. 2) Algier. Granzfluß in W. der Mulvia, in 0. der Zaine. Fluß Schellif, See Tirreri und Scharr. Wichtige Korallenfischerei. Dieser Staat ist 1830 zum Theil von den Franzosen erobert und der Dei mit den Türken ausgewandert. Städte: Algier, 50,000 E. Hafen, starke Festungswerke. Eroberung durch die Franzosen Jul. 1830. Oran, Hafen, 20.000 E. Bona, Hafen, 8000 E. Im Innern sind Ronstanrinek) und Tirreri. 3) Tunis. Gränzfluß in W. der Zaine. See Lowdea. Der Regent heißt Bei. Seestädte sind: Tunis, 130,000 E., wichtiger Handel. Gabes, 30.000 E. Handel mit Datteln und Henna. Insel Dscherbi, sehr frucht- bar. Ssar und Monastir. Im Innern sind Rairwan, 30,000 E., be/ rühmte Mvskee, und Toser, Dattelnhandel. Insel Tabarka. 4) Tripolis, eigentlich der Nvrdrand der Sahara, die Wüste Barka. 14*

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 869

1850 - Weilburg : Lanz
Ii. D i e B e r b e r e i. 869 Einwohner und liegt an dem Durchschnittspunkte mehrerer Karawanenstraßen, wodurch es in Verkehr mit allen umlie- genden Ländern steht. — Sokna, eine Stadt im Norden der vorigen,.ist von Dattelpalmen umgeben und hat 8000 Einwohner. b. Tunis. § 1028. Dieser Staat ist der kleinste der Berberei; seine Größe wird zu 3-100 Qmeileu geschätzt. Er dehnet sich von Afrika's nördlichster Spitze, dem Vorgebirge Serrat, unter 371/,0 nach Süden bis zu 31° der Breite und von 25 bis 29° der Länge aus und grenzt im Norden an das mittelländische Meer, im Osten an dasselbe und Tripoli, im Süden an Bilednlgerid und im Westen an Algier. — Gebirge, die östlichsten Zweige des Atlas, durchziehen das Innere; im Süden schließt sich das Zeah- an das Ghurian-Gebirge. Die Vorgebirge Serrat, Bon und Vada ragen an der felsigen und klippenvollen Küste hervor, welche auch die Busen von Kabes und Tunis bildet. Der fast überall äußerst fruchtbare Boden erfreut sich eiueö sorgfältigen An- baues. Der Hauptflnß ist der Med sch erd ah, der alljährlich über seine Ufer tritt und das benachbarte Land überschwemmt. Der Lowdea-See findet sich in den südlichen Berggegenden. Die Küstenstriche haben ein heißes Klima; eine milde und gesunde Luft wehet in den Gebirgen. Die Pest entsteht nicht im Lande, sondern kommt von außen her. Unter beit Produkten sind besonders schöne Pferde, Getreide, Oliven und Datteln zu bemerken. §. 1029. Die Volksmenge steigt mindestens auf 2 Mill. und besteht aus Mauren, Beduinen und Berbern. In den Seeplätzen haben sich viele Europäer niedergelassen; auch sind die Juden sehr zahlreich. Zu den wichtigsten Nahrungsquellen gehören Landbau, Viehzucht und Fischerei; die Industrie liefert Seiden- und Wollenzeuge, Leinwand, Leder, Töpferwaaren u. a. Der Handel ist sehr ansehnlich; Karawanen ziehen in das Innere des Erdtheilö. — Ein Bei

3. Physische Geographie - S. 195

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
Die getrennte» Gebirgsglieder Aftika's. 195 mit der Küste der Syrien, unter dem Namen der schwar- zen oder Soudah-Berge, etwa bis zum 33° O. L., wo es an den Ost-Rand des Hochlandes anschließt, der zu- nächst im Süden vom K. Bon durch mehrere, von Süd- west gegen Nordost streichende, zu beiden Seiten des Lowde- jah-Sees liegende Bergketten gebildet wird, daun aber, un- ter dem Namen des Ghuriano-Gebirges, in südöstlicher Richtung allmählig mehr und mehr von der Küste zurücktritt, und die Soudah-Berge erreicht. Jenseit dieser Vereinigung setzt der schmale Bergzug, unter dem Namen des schwar- zen Harusch, bis zur Sultin-Ebene fort. — Im Süden des schwarzen lagert sich um die Nord- und Ostgrenzen der Oase von Fezzau, bogenförmig, der weiße Harusch. Alle diese Gebirge des Ost-Randes scheinen nur nie- drige Felsenhöhen zu seyn. Eben solche ziehen südwärts, in: Osten und im Westen von Fezzan, in die Wüste hinein. Der Süd-Fuß des hohen und des großen Atlas steigt nicht unmittelbar aus der Wüste Sahara auf, sondern ein Streifen bewässerten und fruchtbaren Flachlandes, welcher im Westen, zwischen K. de Ger und K. Bojador, am breitesten ist, und ostwärts bis gegen Fezzan hinzieht, bildet eine schmale Übergangsstufe zwischen dem Tieflande und dem Hochlande. Man belegt ihn mit dem gemeinschaftlichen Namen des Flach- landes Biled - ul - Gerid. Auf dem Hochlande der Berberei merken wir folgende Landschaften: Marokko im Westen des südlichen, Fez im Westen des nördlichen hohen Atlas; Algier, von der Ma- luvia-Mündung fast bis zum K. Blanco; Tunis, vom K- Blanco bis zur Süd-Küste der Bay von Cabes; Tripo- lis, das Küstenland längs des Ghuriano-Gebirges und um die große Syrte, umfaßt auch das Plateau von Barka. §. 10. Das Plateau von Barka. Diese kleine Hochmasse steigt, besonders an der Nord- Küste, mit steile»:, felsigen Hängen aus dem Meere auf. Ihre mittlere Höhe beträgt etwa 1500'. Ihr fehlen hohe Bergketten; ihr Scheitel ist flach und eben. Gegen die 13 *

4. 1. Abth. - S. 203

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
§. 17. Wassersysteme. 203 also, wie der flache Sudan, den Uebergang des Tieflandes zum Hochlande bildet. Man belegt ihn mit dem gemein- schaftlichen Namen des Flachlandes Biled-ul-Gerid. Auf dem Hochlande der Berberei merken wir folgende Landschaften: Marokko, im Westen des südlichen, Fez, im Westen des nördlichen hohen Atlas; Algier, ungefähr zwi- schen der Maluvia-Mündung und K. Blanco; Tunis, vom K. Blanco bis zur Südküste derbayvon Cabes; Tripolis, um die große Syrte, das Plateau v. Barka mit inbegriffen. b) Das Plateau von Barka steigt sanft und allmählig aus der Wüste empor, fällt aber steil und jäh zum Meere ab, besonders nordwärts. Seine mittlere Höhe beträgt etwa 1500'. Ihm fehlen hohe Berg, ketten; darum ist cs auch nicht „Hochland", sondern „Pia, teau" genannt worden. Fünftes Kapitel. Die Wasser-Systeme und Stufenländer Afrikas. §. 17. Allgemeine Betrachtung. Die Einförmigkeit und Massenartigkeit der orographi- fchen Verhältnisse Afrikas hat, so weit der gegenwärtige Stand unserer Kenntniß dieses Kontinents darüber zu ur- theilen erlaubt, auch den hydrographischen Verhältnissen eine große Gleichförmigkeit gegeben. So stürzen z. B. sämmtliche Ströme Hoch - Afrika's von der inneren Scheitelfläche und von einer Stufe des gleichförmigen Terrassen-Abfalls zur anderen mit Katarakten-Bildung herab. Den oberen Lauf derselben kennen wir größtentheils entweder gar nicht, oder doch nur sehr unvollkommen, vermuthen aber, daß sie im Verhältniß zu den kurzen mittleren und den oft noch kürzeren unteren Läufen sehr lang seyn müssen. Bei den meisten Strömen Amerika's ist es gerade um- gekehrt, indem sie gewöhnlich nur kurze Strecken innerhalb ihrer oberern Stufenländer fließen, während die mittle- ren und unteren, besonders die letzteren meist ungeheure

5. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 138

1830 - Hannover : Hahn
138 t Afrika. ^eder, wolle und wachs. Merkwürdig ist die Verfassung diefes £sln; des. Schon vor 5oo Jahren trieben die E. dieser Nordküste das schänd- liche Handwerk der Sceräuberei, führten dabei unter sich blutige Kriege, und hatten vorzüglich gegen die Spanier, die sich das Land zu unter- werfen suchten, zu kämpfen. Einer der damaligen Anführer der See- räuber rief in der Noth den Türkischen Sultan um Beistand an. Die- sen erhielt er, mußte sich aber dem Sultan unterwerfen; so wurden Al- gier, Tunis und Tripvli Türkische Provinzen. Der Anführer selbst erhielt in Algier den Titel eines Pascha, seine Macht wurde aber durch den Divan (Staatsrath) eingeschränkt. Späterhin maaßte sich der Divan, der einzig und allein aus Officieren der Türkischen Soldaten besteht, sogar Las Recht an, sich selbst ein Oberhaupt zu wählen, und dieses führt den Titel Dei. So besteht diese Verfassung noch jetzt, und die Türken sind daher die eigentlichen Beherrscher des Landes, da kein Maur oder Ber- der in den Divan kommen, ja nicht einmal bürgerliche Aemter bekleiden kann. Der Dei wird vom Divan ein- und abgesetzt, nicht selten auch hingerichtet, und darf ohne Einwilligung desselben Nichts unternehmen. Um den Türkischen Sultan in Konstantinopel bekümmert man sich wei- ter nicht, als daß ihm von Zeit zu Zeit Geschenke gemacht werden; der Dei führt Krieg und schließt Frieden, wie er will. Die Hauptstadt Al, gier (Aldschier) liegt am Meere, hat einen Hafen und 80,000 E. Sie ist wie die oben genannten Städte gebauet, hat enge Straßen und un- ansehnliche Häuser, treibt aber wichtigen Handel. Oran und Masal- quivir (Mas al kiblr) Häfen. Ronstanrine, nach Algier die größte Stadt, im Innern des Landes. Bona hat 8000 E. Die Franzosen besitzen an der Küste die Insel La Lalle, deren E. sich mit Korallenfi- schcrei beschäftigen. — §. 5i. C. Tunis, ungefähr doppelt so groß, als Portugal. Es liegt Sizilien gegenüber und ist in N. sehr fruchtbar, in S. dagegen eine dürre Wüste, in welcher der See El Lowdea, r5mej- len lang, sich befindet. Der Beherrscher des Landes heißt Bei; die Verfassung ist übrigens wie in Algier, so wie auch E. und deren Be- schäftigung und Products dieselben sind. An den Küsten treibt man starke Korallenfischerei vorjüglich bei der Insel Tabarka. Die Haupt- stadt ist Tunis, einige Meilen vom Meere entfernt mit i5o,ooo E. die in engen und schmutzigen Straßen wohnen. Die Stadt liegt an einem See, der mit dem Meere in Verbindung steht. Nicht weit von hier stand die alte weltberühmte Handelsstadt Rarrhago, welche schon Jahr vor Christi Geburt von den Römern zerstört wurde, und von wel- cher nur noch einige Trümmer übrig sind. Zahlreich sind in der Stadt die Europäer, welche hier große Freiheit genießen. Hier, wie in allen Seestädten der Berberei, sind Europäische Consuls. Rabls oder Gabes bedeutende Handelsstadt an dem davon benannten Meerbusen an der Ostküste. Toser, im Innern, Hauptmarktplatz für die hier in Ueberfluß wachsenden Datteln. — §. 52. D. Tripoli, zwischen Tunis und Bar-

6. Abt. 2 - S. 779

1830 - Hannover : Hahn
Berberei. Marokko. 779 einigen Staaten Herrn des Landes, daher als Beamte, Soldaten, je- doch in geringer Zahl zerstreuet. Die Nachkommen der eingewander- ten Türken, Ko loris oder Ko lu lis, stehen noch immer in höherem Ansehn als der Maur. Neger sind als Sklaven und Freie in großer Menge; auch Juden finden sich in den Städten zahlreich, aber sehr verachtet und gedrückt. Europäer leben in den Seestädten als Kaufleute und Handwerker, zum Thcil als Sklaven. Die wissen- schaftliche Bildung bedeutet nicht viel und steht hier tiefer als in der Türkei. In den Schulen wird der Koran gelesen; weiter reicht die Gelehrsamkeit nicht. Die Industrie ist in einigen Städten nicht un- bedeutend, beschränkt sich aber wohl nur auf Weberei, Gerberei und Metallarbeiten; die gewöhnlichen Handwerke werden schlecht betrieben, selbst die Schiffe meistentheils von Europäern erbauet. Die Sprache der Maureü und Beduinen ist ein verdorbenes Arabisch; die Berbern haben eine ganz eigenthümliche Sprache. Die Berberei einst Römi- sche Provinz, dann dem Griechischen Kaiserthume unterworfen, ward um 647 von den Arabern, vor denen die Eingebornen größten- theils in die Gebirge flüchteten, erobert. Es entstanden verschiedene Staaten. Diese lebten, seitdem die Spanier sich gegen ihre Arabischen Herrn erhoben, mit ersteren fast immer im Kriege und kaperten Spa- nische Schiffe; seit dem Xvi. Jahrhundert wurde der Seeraub auf alle Christlichen Schiffe ausgedehnt. Damals setzte sich ein kühner Türkischer Seeräuber Horuk, unter dem Namen Barbarossa be- kannt, in Algier fest und unterwarf sich verschiedene Provinzen. Nach seinem Tode (1519) erkannte sein Bruder Schereddin die Ho- heit des Türkischen Sultans an und erhielt den Titel eines Pascha und ein Heer Janitscharen. Späterhin wurden auch Tunis und Tri- polis dem Sultan unterworfen und die Türkische Herrschaft dadurch vollends befestigt; jedoch herrschten die Paschas und seit 1710 die von den Soldaten gewählten Deis (Beis) nebst ihrem Divan unum- schränkt und die Verbindung mit dem Sultan ward immer lockerer, so daß man jetzt diese Staaten als in der Thal ganz unabhängig be- trachten kann. Marokko hat nie mit der Türkei in Verbindung gestanden. Seit dem Ende des Xvii. Jahrh. ist die Macht dieser Raubstaaten sehr gesunken, ihr Übermuth durch Europäische Flotten mehrmals gedemüthiget und ihr Raubsystem besonders durch die Engli- sche Expedition 1816 sehr beschränkt, noch immer aber zahlen ihnen die kleineren Europäischen Seemächte jährlichen Tribut in baarem Gelde, oder wohl gar mit Kanonen, Munition und anderen Bedürf- nissen; besonders sind sie den Staaten des Mittelmeeres lästige Nach- barn. Die einzelnen Staaten sind: A. Marokko. Es begreift die Nw. Ecke des Landes, nur in No. durch feste Granzen, den Fluß Maludfcha, von Algier getrennt. In S, reicht es so weit das Atlasgebirge sich ausdehnt, judlich vom <Lap de Geer. Große — 7 bis 8000, nach Anderen über 13,000q.m. Länge der West- küste wenigstens 150 M., der N. Küste etwa 50 M. In N. ist die äußerste Spitze Afrikas gegen Nw. Lapsparröl, in W. Lap Blanco, Lantin, Gssim, de Geer und Nun; am Mittelmeere Lap Leuta (sie—uta) und 50*

7. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 332

1882 - Hannover : Hahn
332 Buch Vi. Afrika. unweit Cap Spartet gelegen, während an der steil aus dem Meere sich erhebenden Ostecke die starkbefestigte Stadt Ceüta, den Spaniern gehörig, den Eingang in die Straße zu bewachen bestimmt ist'). Von hier bis zum Cap Bon ist die 200 M., 1500 Kil., lange und mehr- fach eingebogene Küste fast überall von steil aus dem Meere aufsteigenden Felsenmassen, dem sog. Ris, begleitet2). Die Häsen sind meistens schlecht und für größere Schiffe unnahbar; daher hat sich hier früh Corsarenthum entwickelt. Die Besitznahme Algiers durch die Franzosen hat aber einen Umschwuug hervorgebracht und eine Reihe blühender Hasenstädte wie Oran, Algier, Ph i lipp eville hervorgerufen.— Am Ostende dieses Gebiets erscheint die Küste durch das plötzliche Zurückweichen nach Süden gleichsam weit nach Nordosten vorgestreckt. Es nähert sich dieselbe der Westspitze Siciliens bedeutend, und die Flachheit der Straße von Tunis deutet auch hier auf eine einstige Landbrücke zwischen Afrika und Europa. Es findet sich an dieser Stelle ein tieferer Küsteneinschnitt zwischen Cap Blanco und Cap Bon, der hier im Centrum des Mittelländischen Meeres den Platz für die Gründung Karthagos bestimmt hat, nach dessen Untergang sich etwas südlich davon Tunis erhob, bis vor kurzem noch die größte Stadt der nordafrikanischen Küste3). Es folgt nun der einzige tiefere Busen des Erdtheils, an dem man die Buchten der kleinen und großen Syrte (die Busen von Gabes und Sydra) unterscheidet. Die Sehne des dadurch gebildeten Vogens vom Cap Bon bis Bengasi hat eine Länge von 120 M., 900 Kil. Längs dieser Strecke ist der Küstenrand fast überall slach und sandig, weshalb derselbe schon im Alterthum sehr gefürchtet war. Von Bengasi bis an die Grenzen Aegyptens tritt ein Hochland an die Küste heran, welches besonders im westlichen Theil, dem Plateau von Barka, sich mit steilen Felsen aus dem Meere erhebt. Tie dann folgende Küste des Nil- delta ist eine ausgezeichnete Flachküste mit langen sandigen Nehrungen und dahinterliegenden brakischen Hassen. Heber die Nilhäfen Alexan- drien, Rosette und Damiette, von denen bei näherer Betrachtung des Nildelta weiter die Rede sein wird (f. S. 362), gelangen wir zu unseren Ausgangspunkten Port Said und Pelusium wieder zurück. §.72. Afrikanische Inseln. So einförmig der eben beschriebene Küstenumsang Afrikas ist, so arm ist dieser Erdtheil, wie oben schon angedeutet, an Inseln, welche die einheimische Bevölkerung auss offene Meer hätte locken können. Der Nordküste fehlen sie gänzlich. Doch bildet sie den Abschluß des Mittelländischen Binnenmeeres, so daß ihr die europäischen Gegeugestade nebst ihrem Jnselreichthum wenigstens theilweise zu Gute kommen. An der Ost- und Westküste haben wir 1) S. die treffliche Karte der Straße von Gibraltar von A. Petermann in 1:200000. Gotha 1862 (Petermann's Specialatlasblätter). 2) S. die Karten des Mittelmeers von 2t Petermann, 1:3.500000. 3) S. Kiepert's Karte der Regentschaft Tunis, 1:800000. Berlin 1881. Hin- sichtlich der Tiefenverhällnisse der Straße von Tunis s. Th Fischer's Phyf. Geogr. der Mittelmeerländer. Berlin 1876, nebst Karte, 1:2.500000.

8. Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 75

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
75 Die Atlasländer. § 296 ^Hauptaussuhr: Gerste, Ochsen, Felle, Eier, Wei-eo. Haupthandelsländer: England (49 Mill. Mk.), Frankr. (einschl. Algier 45), Deutschl. (14), Spanien (6).] 2. Algerien (seit 1830 französisch). (900 Taus, qkm (reichlich 5 Mill. Einw.) Algerien, doppelt so groß wie Marokko, ist klimatisch ungünstiger als dieses, da der mildernde Einfluß des Ozeans geringer ist, erzeugt aber in dem hügeligen Küstensaum (Tell genannt) viel Getreide, Wein (Algerien ist das fünfte Weinland der Erde^), Obst und Gemüse. Von großer Be- dentung sind auch die Korkeichen. Im Wüstengebiet wurden durch arte- sische Brunnen zahlreiche künstliche Dattelpalmenhaine geschaffen. — Auch die Erzförderung ist nicht unbedeutend. — Die Kabylen (die algerischen Berber) sind die „Turkos" der französischen Armee (Infanterie: Zuaven, Kavallerie: Spahls; 1870/71!). Siedelungen: Hst. Algier G in fruchtbarer Umgebung. Westlich davon Oran G, östlich, landeinwärts, Constantine^, von Konstantin d. Gr. (neu-) gegründet, malerisch ans hohem Felsen gelegen, den ein kleiner Fluß (Rummel) iu 300 m tiefer Schlucht umfließt; Bahn nach dem am Wüstenrand gelegenen Winterkurort Biskra. Hauptausfuhr: Aveill, Tiere, Getreide, Erze (und Phosphate), Olivenöl, Kork, Tafelfrüchte. Haupthandelsländer: Fvclvlhveidl (einschl. franz. Besitz,83%), hiil (jl (H1(Z (4/q), Deutschi. (W/o). 3. Tunis (feit 1881 französisch). (170 Taus, qkm, 2 Mill. Eiuw.) Tunis, einst der Kern des blühenden Karthagerreiches, später ein See- räuberstaat, hat mehr Tiefland und ist fruchtbarer und dichter bevölkert als Algerien. Da mehr Italiener (80 Taus.) als Franzosen (25 Taus.) im Lande leben, so waren die Italiener über die französische Besitzergreifung sehr erbittert. Siedelungen: Hst. Tunis G (davon 1/3 Italiener), die „Perle der Atlasländer", mit echt morgenländischem Gepräge (prächtige Moscheen und Basare, weiße Häuser, enge, schmutzige Straßen). 15 km nordöstl. die spärlichen Reste Vvn Karthago, ein wenig besuchter „Kirchhof der Geschichte". — Beim Kap Blanco (nördlichster Punkt Afrikas) der Kriegshafen Bifertav, einer der besten Flottenstützpunkte der Welt. ihauptaussuhr: Phospllät (Düngemittel), Getreide, Olivenöl, Erze (Zink und Blei), Wein.] x) Italien, Frankreich, Spanien, Osterreich-Ungarn, Algerien.

9. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 63

1917 - Breslau : Hirt
I. Nordafrika. 63 oder Saffian), Anfertigung von Woll- und Seidenwaren, sind sehr zurück- gegangen. Die Teppichknüpferei wird als Hausindustrie betrieben. Über den Reichtum Marokkos an nutzbaren Mineralien läßt sich noch kein sicheres Urteil fällen, doch scheinen die Gebirge reich an Eisenerzen und Edelmetallen zu sein. Den Hauptanteil am Handel haben England, Frankreich und Deutschland. Siedlungen. In Fes (150), der Hauptstadt des Sultans, stellt man kunst- volle Lederarbeiten her. Die nahen Salz- und Erzlager werden seit Jahrhunderten kaum noch ausgebeutet. Marrakesch (Marokko), die zweite Residenz (50), liegt am Fuße der Schneegipfel des Atlas. Am westlichen Eingang in die 14 km breite Straße von Gibraltar wurde Tanger (20, Bild 41) der bedeutendste, auch von vielen Europäern bewohnte Handelsplatz Marokkos. Der Seefestung Gibraltar gegenüber ist Ceuta [fce-uta] ein den Spaniern gehörender, befestigter Hafenplatz. An der atlantischen Küste sind als Hafenorte zu erwähnen: Casablanca, wo viele deutsche Dampfer landen, weiter südlich Mogadör und Agadir. 2. Die französische Kolonie Algerien. (505 000 qkm, 5 Mill. E.) Erzeugnisse. Algerien ist ein Land des Ackerbaus, der Viehzucht und § des Bergbans. Der Landbau der europäischen Kolonisten, der Bergbau auf Eisen und die Ausfuhr von Wein, Getreide, Vieh, Halfa, Kork, Tafel- obst und mitteleuropäischen Gemüsen haben sich gut entwickelt. Den Handel, der namentlich europäische Waren einführt, vermittelt Marseille. Siedlungen. Das herrlich gelegene, zur Winterkur vorzüglich geeignete Algier (155) und Orän (110) sind die wichtigsten Häfen. Eisenbahnen wurden von hier bis an den Rand der Wüste gebaut, wo Kurorte für Lungenleidende ausblühen. Die wichtigste Karawanenstraße führt nach Timbüktu. Konstantine (60), der bedeutendste Knotenpunkt von Eisenbahnen und Karawanenwegen, liegt im Binnen- lande. 3. Der französische Schutzstaat Tunis. (170 000 qkm, 2 Mill. E.) Erzeugnisse. Wo die meist in Verfall geratenen Bewässerungsanlagen § noch vorhanden sind, gedeihen Getreide, Datteln, Obstbäume, Wein, Baum- wolle und Oliven. Der Anbau nimmt unter der französischen Herrschaft wieder zu. Die Viehzucht wirft gute Erträge ab; auch der Bergbau auf Eisen, Blei, Zink, Kupfer und Phosphate ist lohnend. Siedlungen. Die Regierung des Beis (Titel des Herrschers) steht unter französischer Aufsicht. — Tunis (200) ist die von buntestem orientalischen Leben erfüllte Hauptstadt. Sie steht mit dem Hafen La Goulette durch einen tiefen Kanal in Verbindung. Der Handel, der sich meist auf wohlriechende Öle und farbenprächtige Stoffe erstreckt, spielt sich in den Basaren ab. Die Hälfte der Be- völkerung besteht aus spanischen Juden und Italienern. — Nordöstlich liegen die Ruinen von Karthago, wo neuerdings Ausgrabungen stattfinden. "Rahe dem Kap Blanco wurde Biserta, durch günstige Lage an der Verbindungsstrecke zwi- schen dem westlichen und östlichen Mittelmeerbecken ausgezeichnet, zu einem allen Ansprüchen genügenden Kriegshafen ausgebaut.

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 63

1850 - Berlin : Heymann
63 Agrikultur und Weideflächen bereicherten Ebene. Die Küsten- kette im Osten von Algier bis Bona hat den Charakter einer rauhen felsigen Gestadelandschaft. Hier stürzen ge- waltige Felsufer mit hohen Caps steil und plötzlich gegen das Meer ab, das durch die zerstörende Gewalt der an- drängenden Fluthen tiefe Grotten voller scharfkantiger Fla- chen in die jähen Felswände der schwarzen porösen Sand-' steine eingegraben hat. Einen scharf gezeichneten Gegensatz gegen diese dunkeln Felsmassen des Meeresgestades bildet der weit leuchtende, weit hervorspringende weiße Kalkfelsen des Cap Blanco, das Promontorium candidum, Sicilien gegenüber. Der von diesen Randgebirgen umschlossene mittlere Atlas ist eine breite hohe, von vielen Thälern, Ebenen, Flüssen und frischen Weiden durchzogene Berglandschaft. Die östliche Abtheilung im Süden von Constantine bis gegen die Grenzkette der Sahara hat eine wellenförmige Scheitelbildung; erst im Westen in der Annäherung zur Darankette ist die Gebirgsnatur mehr vorherrschend, kein Gipfelpunkt steigt zur ewigen Schneehöhe auf; schattige Waldungen von Laubholz, Nadelholz, Oleander bedecken die Bergbänge, welche äußerst enge oft senkrecht eingerissene Felsschluchten, die einzigen Berbindungspassagen von der Küste nach dem Innern, durchsetzen. Die Amsäumungen des Plateaus der ñerberei. Wir erwähnten schon der dem großen Atlas angelehn- ten, zur Wüste abfallenden Stufenlandschaft Biledulgerid. Wie im Alterthum so ist auch noch jetzt dieser Steppengürtel der Tummelplatz umherschweifender Nomadenhorden. Aehn- lich den alten Numidern sind es gegenwärtig flüchtige, un- stäte Araberftämme, die allem seßhaften Culturleben abge- neigt, den unangebauten, als Weideland für zahlreiche Heer- den von Vieh, Pferden, Elephanten benutzten Boden durch- ziehen. Alles angebaute Land, das in einem großen, streckenweste mehrere Tagereisen breiten Bogen die Meeres- küste entlang die Berberei umsäumt, wird unter der allge-

11. Für Seminare - S. 179

1912 - Breslau : Hirt
1. Nordafrika. 179 ober Saffian), Anfertigung von Woll- und Seidenwaren, sind sehr zurück- gegangen. Die Teppichknüpferei wird als Hausiudustrie betrieben. Über den Reichtum Marokkos au nutzbaren Mineralien läßt sich noch kein sicheres Urteil fällen, doch scheinen die Gebirge reich an Eisenerzen und Edelmetallen zu sein. Den Hauptanteil am Handel haben England, Frankreich und Deutschland. Siedlungen. In Fes (150), der Hauptstadt des Sultans, stellt man kunst- volle Lederarbeiten her. Die nahen Salz- und Erzlager werdeu seit Jahrhunderten kaum noch ausgebeutet. Marrakesch (Marokko), die zweite Residenz (50), liegt am Fuße der Schneegipfel des Atlas. Am westlichen Eingang in die 14 km breite Straße von Gibraltar wurde Taug er (20, Bild 108) der bedeutendste, auch von vielen Europäern bewohnte Handelsplatz Marokkos. Der Seefestung Gibraltar gegenüber ist Eeuta [ße-itta] ein den Spaniern gehörender, befestigter Hafenplatz. An der atlantischen Küste sind als Hafenorte zu erwähnen: Eafablanca, wo viele deutsche Dampfer landen, weiter südlich Mogadör und Agadir. 2. Die französische Kolonie Algerien. (505 000 qkm, 5 Mill. E.) Erzeugnisse. Algerien ist ein Land des Ackerbaus, der Viehzucht und § 132. des Bergbaus. Der Landbau der europäischen Kolonisten, der Bergbau auf Eisen und die Ausfuhr von Wein, Getreide, Vieh, Halfa, Kork, Tafel- obst und mitteleuropäischen Gemüsen haben sich gut entwickelt. Den Handel, der namentlich europäische Waren einführt, vermittelt Marseille. Siedlungen. Das herrlich gelegene, zur Wiuterkur vorzüglich geeignete Algier (155) und Orän (110) sind die wichtigsten Häfen. Eisenbahnen wurden von hier bis an den Rand der Wüste gebaut, wo Kurorte für Lungenleidende aufblühen. Die wichtigste Karawanenstraße führt nach Timbüktu. Constantine (60), der bedeutendste Knotenpunkt von Eisenbahnen und Karawanenwegen, liegt im Binnen- lande. 3. Der französische Schutzstaat Tunis. (170 000 qkm, 2 Mill. E.) Erzeugnisse. Wo die meist in Verfall geratenen Bewässerungsanlagen § 133. noch vorhanden sind, gedeihen Getreide, Datteln, Obstbäume, Wein, Baum- wolle und Oliven. Der Anbau nimmt unter der französischen Herrschaft wieder zu. Die Viehzucht wirft gute Erträge ab; auch der Bergbau auf Eisen, Blei, Zink, Kupfer und Phosphate ist lohnend. Siedlungen. Die Regierung des Beis (Titel des Herrschers) steht unter französischer Aufsicht. — Tunis (200) ist die von buntestem orientalischen Leben erfüllte Hauptstadt. Sie steht mit dem Hafen La Goulette durch einen tiefen Kanal in Verbindung. Der Handel, der sich meist auf wohlriechende Öle und farbenprächtige Stoffe erstreckt, spielt sich in den Basaren ab. Die Hälfte der Be- völkerung besteht aus spanischen Juden und Italienern. — Nordöstlich liegen die Ruinen von Karthago, wo neuerdings Ausgrabungen stattfinden. Nahe dem Eap Blanco wurde Biserta, durch günstige Lage an der Verbindungsstrecke zwi- schen dem westlichen und östlichen Mittet,neerbecken ausgezeichnet, zu einem allen Ansprüchen genügenden Kriegshafen ausgebaut.

12. Für Präparandenanstalten - S. 225

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 225 — das Tell genannt. Sie sind mit Weizen und Mais bepflanzt, und in den Gärten gedeihen neben Wein und Südfrüchten _ die mitteleuropäischen Gemüsearten, mit denen im zeitigen Frühjahr die europäischen Märkte versorgt werden. Haupthandelsort Alger (mit Vororten 154 T.), „bei uns gewöhnlich Alschier^ genannt". Der O-Rand, Tunis, war im Altertum die Kornkammer Italiens, und die Hauptstadt Tunis Q (170) ist noch heute bedeutungs- voll durch ihre Lage am Eingange in die beiden Becken des Mittelländischen Meeres. Im w-en Abschnitt, in Marokko, dem letzten Rest arabischer Herrschaft in Nordafrika, wird der Bodenanbau vernachlässigt, obgleich das zum Atlantischen Ozean sich senkende Atlasvorland sehr ergiebig ist (drei Stufen: Fruchtbaumland, Weideland und Getreideland). Bedeutender ist die Zucht edler Rosse, seinwolliger Schase, seinhäutiger Ziegen; hervorragend waren srüher in Fes □ (150), der größten Stadt des Landes, einige Gewerbe, wie Lederbereitung (Marroquin oder Saffian) sowie Anfertigung von Woll- und Seidenwaren. Von diesem Ort stammt auch der Name der hier gefertigten roten Mützen der Mohammedaner. Kleiner, aber herrlich gelegen ist die Hauptstadt Marokko ©. Wichtigster Hafenplatz ist Tanger, w der Meerenge von Gibraltar.' Die Bewohner sind hamitische Berber, in Algerien Kabylen genannt; daneben sind Araber, die im 7. Jahrhundert ein- gewandert sind, noch in großer Anzahl vorhanden. Die Mauren2, ein Mischvolk, bewohnen die Seestädte. Swatenwndliches. 1. Marokko«, das heute Frankreich zu- gehört, ist etwa so groß wie das Deutsche Reich ohne Bayern und Württem- berg (456000 qkm) mit 7 Millionen Einwohnern. Infolge der Kriegswirren der letzten Jahre liegt das Reich zurzeit sehr darnieder. 2. Portugiesisch ist Madeira (madera), früher durch seinen Weinbau berühmt. In dem Hauptort Funchal (fundschal) konzentrieren sich Handel und Fremdenverkehr. 3. Der spanische Besitz, a) Die Presidios (Ceuta) an der N-Küste Marokkos, d) das Küstenl and der Sahara im Süden von Marokko, c) die Kanarischen Inseln. 4. Der französische Besitz umfaßt a) Algerien, b) den Schutz st aat Tunis, c) Marokko. Der ganze W Nordafrikas mit Ausnahme des spanischen Küstenstreifens zwischen Kap Nun und Kap Blanco gehört heute zur Jnteressensphäre Frankreichs, so daß sich sein Anteil an Afrika zusammenhängend vom Mittelländischen Meer bis zum Kongo und Golf von Guinea erstreckt. 1 Nach Kirchhoff „meist widerfinnig Algier geschrieben". 2 Sie käme einst über Mauretanien nach Spanien. Der Name bezeichnet eigentlich nur die dunkler gefärbten Nichtchristen; aus ihm ist das Wort Mohr hervorgegangen. 3 Marokko ist für Getreidebau, Gemüse- und Fruchtbaum- kultur vorzüglich geeignet und könnte wie Algerien ganz besonders Früh- gemüse liefern. An mineralischen Schätzen scheint es nicht arm zu sein, wie zahlreiche Erzlager, besonders von Kupfer und Eifen, beweisen. Bei der geringen Industrie ist die Einfuhr aus Frankreich und England nicht unbedeutend. Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 15

13. Besonderer Theil - S. 845

1856 - Eßlingen : Weychardt
845 Die Staaten von Nordafrika. Tunis oder Tunesien. Hauptstadt der Garamanten. — c. Oase Ghadlmes. Ghadlmes. 42 M. von Tripoli. Befestigter Hauptort und Residenz eines tribntbaren Scheikhs. 3,000 E. Reich an fließendem Wasser, besonders auch an Thermalquellen, aber sehr ungesund. Centralpunkt von mehreren Karawanenstraßen. §. 2st8. Tunis à'r Tnnelu'n. 1. Lage. 32° bis Kap Blanco in 37° 21' R. Br. 25 bis 29° O. L. - 2. Grenzen. Im O.: Mittelmecr mit dem Golf von Kabes. Im N. : Mittelmeer. Jm W. : Algier. Jms.: Sahara; Tripolis. — B. Größe. 3,700 Q.m. Oestliches Ende des Atlasgebirgcs. a. 125 M. lange Küste, an. Ostknste. Flach: sandig; un- fruchtbar. Ras Kabndia [ßrachödes]. Golf von Kabes ss^rtis Minor]. Golf von H amm amat [8inu8 Iilcapolitann8s. bk. Nordküste. Meist hoch, steil und malerisch. Nas Ad dar [Kap Bon. Piarnontomum Nrnouriis. Ras cl Abiad [Weißes Vorgebirge. Calm Blanco. Candi dum Promontorium. Golf von Tun iss. k. Nordöstliches Ende des kleinen Atlas. Waldreiches Küstengebirge im N. des Medscherda. c. Nordöstliches Ende der Hochebene des Atlas. Zwischen dem kleinen und großen Atlas. Vom Medscherda und Miliana bewässert, d. Nordlsttliches Ende des großen Atlas. Zwischen der Hochebene im 91., der Sumpfebene von Kair- wan im Q- und der tunesischen Sahara im S. Die bis zum Kap Bon ziehende, bis 7,000' h. Fortsetzung des Gebirges Auras. Dschebel Truzza 3,080'. D sch e bel Zihk 4,360'. ^ Dschebel Usselata svasalaetnss. Dschebel Sit 4,190'. Srlk el-Arbar. Zauân snons äoviss 4,270'. e. Die tunesische Sahara [Bilud-ul Dscherrid — Land der Palmzweiges. Wüste, felsige Ebenen im S. des großen Atlas. In den tiefsten, vielleicht unter dem Meeresspiegel gelegenen Stellen liegen die Salz- seen Schott el-Gharsa und Schott el-Kebir [— gleich großer Salzsees, östliche Fort- setzungen des Salzsees Melrlr. — 5. Gewässer. Quellen- und flnßreiche Gebirgs- länder. Wasserarme Ebenen, a. Küsteuflüsse. aa. Der Meliana. kk. Der Medscherda [Bagräda]. Mit dem Serrât und Siliana rechts, cc. Der Saine [Tusca], dd. Viele im Sande sich verlierenden Flüsse, k. Salzseen, aa. Ein Theil des Melrîr mit seinen östlichen Fortsetzungen dem Schott el G harsa und dem Schott el-Kebir. kk. See von Kairwan; mit den Flüssen el-Fekka und el-Serud. cc. Die 2 Seen von Bensärt; mit dem Meere in Verbindung stehend. — 6. Klima. Wie in Tripolitanien. Mittelwäre des Jahres, Winters und Som- mers in Tunis: -s- 20°,-s- 13°,^; -j- 28°,z. — 7. Einwohner. 3 Mill. Größten- theils Muhamedaner, nämlich Mauren, nomadisirende Araber und 7,000 Tür- ken. 160,000 verachtete und gedrückte Juden. 7,000 handeltreibende Europäer in den Seeplätzen. — 8. Kultur. Wie in Tripolitanien. Hauptbeschäftigung: Ackerbau [ausgezeichnetes Getreides, Dattel- und Oelbau; Viehzucht streffliche Pferdes; Fischerei; einige Gewerbe [Wollen-, Seiden- und Leineweberei. Rothe Mützen. Gefärbte Saffiane, Töpferwaarens; ausgedebnter Ka rawan en- und See- handels [Werth der jährl. Ausfuhr: 5'^ Mill. sl. Werth der jährl. Einfuhr: 5 Mill. fl.s. — 9. Verfassung. Türkisches Paschalik unter einem erblichen Bey, der aber nur in loser Abhängigkeit vom Sultan steht und keinen Tribut zahlt. Auf- hebung des Sklavenhandels 1842 und der Sklaverei 1846. Mancherlei Fortschritte in der Verwaltung, aber immer noch willkürliche Erpressungen der Beamten und Un- sicherheit im Innern. Einnahmen: über 3 Mill. fl. Landmacht: 19,100 Mann europäisch geschulte und reguläre Truppen [15,000 M. Infanterie. 1,100 Reiter. 3,000 M. Artilleries; 16,000 M. irreguläre Reiterei. Seemacht: 2 Korvetten, 3 Kutterbriggs, 5 Schooner und 10 Kanonierboote. — 10. Orte. Tunis [Pnniss. 36° 43' N. Br. 27° 34' O. L. 12 St. vom Meere. An dem El Bahira sbog hass, einem mit dem Golf von Tunis durch den Kanal von Goletta in Ver- bindung stehenden Salzsee von 7'/, M. im Umfang. Ummauerte Hauptstadt und Sitz des Bey. 156,000 E. [Ueber 30,000 Indens. Alte Residenz und Festung oder die Kasaubah, zum Theil mit Gebäuden, die von Karl V. ans dem Jahre 1535 her- rühren. Neuer und großer Residenzpalast im maurischen Style. 11 Thore. Zahl- reiche Moscheen. 1 kathol. Kirche. 1 Kapuziner und 1 griech. Kloster. Mnhameda- n>iche Hochschule mit 800 Studenten. Französisches Gymnasium. Schöne Kaserne.

14. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 100

1877 - Leipzig : Fleischer
100 Dritter Cursus. 5. Afrika hat auch keine oceanischen Erweiterungen durch Gestadeinseln erhalten. Wie es arm an allen Küstenformen, so ist es auch arm an allen Nachbarinseln. Die im atlanti- schen Ocean sporadisch zerstreuten Inseln (Madeira, die ca- narischen und capverdischen, die Guinea-Inseln, Ascension und St. Helena) sind fast durchgängig vulka- nischen Ursprungs, also ganz verschieden von den Kalk- und Sandsteinformationen der Gestade ihres Festlands, weshalb auch keine Verwandtschaft der Natur- und Völkerverhältnisse zu spüren ist. Ebenso bilden die am Ostgestade im indischen Ocean zerstreuten Inselgruppen der Comoren, Amiranten und Seychellen keine Bereicherung für Afrika, da sie zu klein sind (ca. 150 Hüm.). Nur Madagaskar (10,927 □ M.) könnte eine Ausnahme machen, wenn es mehr dem afrikanischen Fest- lande und weniger der südostasiatischen Jnselflur angehörte. Wegen der gefahrvollen Mozambiquestraße sind der Continent und die Insel getrennt geblieben und von verschiedenen Völ- kern bewohnt, zwischen denen fast gar kein gegenseitiger Aus- lausch ihrer Gaben stattfinden konnte. '§. 3. Die vertikale Gliederung Afrikas. 1. Afrikas Bodenverhältnisse zeigen große Einförmigkeit. Reichverzweigte Gebirgssysteme, wie sie Europa und Asien be- sitzen, fehlen gänzlich; wenn auch diese Einförmigkeit nicht so groß ist, wie seither angenommen wurde. Die Afrikareisenden wissen auch von einer Mannigfaltigkeit in der Bodengestal- tung zu reden. 2. Im N. findet sich das Hochland der Berberei, das aus Gebirgsketten mit zwischenliegenden Plateaus besteht. Das felsige Rif (^Küstenland) setzt sich fort im Küstenge- birge von Algier; südlich von beiden zieht sich vom atlanti- schen Ocean bis Tunis eine öde Hochebene mit Salzseen, Schotts, die von der Wüste getrennt wird durch den hohen Atlas (3573 m). Seine südlichen Terrassen sind fruchtbar. Im Quellenbezirk der Maluviah zweigt sich der kleine At- las ab, der vom Cap Spartet bis zum Cap Blanco in größerer oder geringerer Entfernung die Küste begleitet und dem bis zum Cap Bon der große Atlas parallel läuft. In Tripolis nimmt das Gebirge den Charakter eines wasserlosen Tafellandes (Hamkda) an. Zwischen demselben und dem Hoch- lande von Barka, das steil zum Mittelmeere abfällt, reicht am Golf von Sidra die Wüste bis ans Meer. 3. Die Oberfläche der Sahara, im W. Sahel, im O.

15. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 124

1844 - Eßlingen : Dannheimer
124 Mauritius oder Ile de Frauce, Rodriguez. X. Die 4 Eomoro- Juselu. Xl. Der äthiopische Archipelagus: die Amirateu und Seychellen- oder Mähe-Inseln nebst mehreren andern kleinen Eilanden und Klippen. Xu. Die Insel Socotora, 16 M. l., 4 M. br. Xiii Die Eilande und Klippen risse im rothen Meere, worunter Perim, Dalac und Massova. §. 99. Der Flächeninhalt und die Größe der wagerechten Gliederung. Afrika mit den Inseln — 545,000 Q.m., ohne die Inseln — 534,000 Q.m., die Inseln 11,000 Q.m. Von demflächenraum Afrika's liegen ans der nörd- lichen Halbkugel 363,000 Q.m., auf der südlichen 171,000 Q.m., in der Tropenzone 410,000 Q.m., außerhalb der Tropen 124,000 Q.m., in der nördlich gemäßigten Zone 92,700 Q.m., in der südlich gemäßigten 31,600q.m. Afrika mißt vom K. Guardasui bis zum K. Verde 1020 M., vom K. Blanco bis zum Nadel Kap 1070 M. Zweites Kapitel Die senkrechte Gliederung. §. 100. Uebersicht. Die senkrechte Gliederung Afrika's ist einförmig; sie bietet keine vielfache Abwechslung voit Hoch und Niedrig dar; die Unebenheiten treten mafsen- artig auf. Das Hochland von Süd-Afrika fällt in Terrassen ab gegen S., O. und W. zu mehr oder minder breiten Küstenebenen und zum Ocean, gegen N. aber zum Sudan und zur Sahara. Dasselbe bedeckt mit seinen an- liegenden Flach - und Tiefländern einen Flächeninhalt von 388,200 Q.m. Davon kommen auf das Plateau mit seinen Rand- und No.gebirgen 300,000 Q.m., auf den Hoch-Sudan 41,000 Q.m., auf den flachen Sudan 40,000 Q.m., auf die Küstenebenen an den Seiten des Hochlandes, besonders in Senegambien, in Benin, Loango, Sofala und Mozambique 7200 Q.m. 8. Die getrennten Gebirgsglieder umschließen die große Wüste Afrika's im O. und N., ihr Flächeninhalt beträgt 33,000 Q.m. I. Das mittlere und untere Stufen land des Nil mit 10,000 Q.m., wovon aus Nubien'7000, auf Aegypten 3000 Q.m. kommen. Ii. Das Hoch- land der Berberei oder Marokko, Algier, Tunis und Tripolis mit 23,000 Q.m. C. D ie Wüste Sahara, das große Tiefland Afrika's berührt nur im W. unmittelbar den Ocean, sonst ist es von Flach- oder Gebirgsländern be- grenzt. Es bedeckt einen Flächenraum von 111,000 Q.m. v. Die Inseln Afrika's sind meist hoch und vulkanischer Natur. §. 101. Das Hochland von Süd-Afrika bildet zwischen 9° N.br. bis 20" S.br. wahrscheinlich eine große Hoch- ebene, mit einem sanften Ansteigen in der Richtung von N. nach S. und

16. Ausser den noch übrigen Theilen von Europa, ganz Asien, Afrika, Amerika und Südindien - S. 667

1782 - Halle : Gebauer
Die drey Nordafrikanischen Republiken. 667 Tunis >st die Hauptstadt, hat 12000 Hauser und 300000 Einwohner, viel Moscheen und Bader. Die Lage dieser Stadt in einer Gegend, wo so viele Moraste und Seen sind, wurde sie sehr ungesund machen, wenn nicht diese Unbequemlichkeiten größtentheils durch die Menge Mastix, Myrrthen, Rosmarin und andere Gummi und Gewürzpflanzen verbessert würden, die man hier auch in Stnbenöfen und Badern braucht. Die tljanufa^tuten liefern besonders Sammet, Taffent,, auch Turbans. 'Clcjoca, eine Stadt, wo gute Töpferarbeit gemacht wird. Gusa, eine sehr ansehnliche Stadt mit 3 Schlössern, wo die Einwohner Del-, Wolle - und Leinwandhandel treiben. Ans der kleinen Insel (Aerbes oder (Vlabis wird ein grobes Zeug aus Wolle zum Gebrauch der gemeinen Leute ge- macht. Die Insel Tübarea hat die ergiebigste Corallenfischerey. Sie gehörte ehemals einer Genuesischen Familie. Im Iahe 1741 wurde sie von dem Dey von Tunis weggeuommen. Südlich von Tunis ist jenseits des Atlas die Provinz Bl- leottl^end, die gewöhnlich mit zu Tunis gerechnet wird. Sie macht nicht (wie auf einigen Charten sieht) einen langen schmalen Strich aus, der bis an Zara reicht, sondern geht nur unter Tunis und Algier weg. Diese ganze Landschaft ist größ- tentheils sandig und unfruchtbar, ausser in den Gegenden, die von Flüssen bewässert werden, wo auch Mohren wohnen, die viele Nahrung von der Strausjagd haben, von denen sie die Fe- dern den Europäern verkaufen. Sie haben ihre eignen Dber- hercen, von denen einige von Tunis, andere von Algier abhän- gen, einige unabhängig sind. 3) Algier (Aldschier). Die Hauptstadt darin, Almcr, hat über 100000 Mo- hammedaner, 15000 Juden und mlf 2000 Christensklaven. Sie liegt wie ein Amphitheater uni den Hafen, und ist zum Theil befestigt, hat in der Nachbarschaft angenehme Landhäuser. Auf einer Anhöhe liegt die Festung Aika^abc. Das Wasser wird durch Röhren und Wasserleitungen nach der Stadt geleitet. Die Anzahl der Fontainen rechnet man auf 125. Unter den bnkeir fand Shaw vornehmlich gute Seidenmanufakturen; auch Feuergewehr wird hier gemacht. La

17. Die fremden Erdteile - S. 74

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 74 — 3. Staatliche Verhältnisse. Noch Abzug der Sahara- gebiete, welche zu Ägypten, den Syrteu- und Atlasländern und den Sudanstaaten gehören, bleibt immer noch ein Gebiet von 5480000 qkm (10 mal so groß, als das Deutsche Reich), das unter unabhängigen Stammesfürsten steht und 2 V2 Mill, E. zählt. Dazu gehören nament- lich die Gebiete der Tuareg und Tibbu. Die Spanier beanspruchen das Küstengebiet s. der Kapverdischen Inseln bis zum Kap Blanco, und die Franzosen rechnen zu ihrer Juteressenphäre fast die ganze w. Sahara, namentlich das Gebiet zwischen Algier und Senegambien; aber ihr Vordringen in diese Teile der Sahara ist bis jetzt von den Wüstenstämmen jedesmal zurückgewiesen worden. 4. Der Sudan. Die große Laudmasse des Sudan (= Land der Schwarzen) lagert sich s. des Saharagebiets in einer westöstlichen Ausdehnung von 4 600 km vom atlantischen Ozean bis zum Westrande des abessinischen Hochlandes. Der innere Bau des ausgedehnten Gebietes ist ein durch- aus einheitlicher. Die Grundlage bildet Urgestein, insonderheit Granit; Gneis, krystallinische Schiefer und alte Eruptivgesteine treten begleitend auf. Die granitische Grundlage wird im O. größtenteils von Diluvial- schichten (Sand, Thon) bedeckt, im Tsadseebecken von Moorboden über- lagert und im Westen stellenweise von Sandstein und Kalkgestein überzogen. Jura, Kreide und Tertiärschichten fehlen ganz. — Im Jahresmittel bildet der Sudan mit der s. Sahara die heißeste Gegend des Erdteils. Die Linie von 300 mittlerer Jahreswärme zieht sich vom Südende des roten Meeres nach dem mittleren und obern Nigir hin. — Durch das Senkungsgebiet des Tsadsees wird das Sudangebiet in den w. Hochsudan und den ö. Flachsudan geteilt. a) Der Hochsudan. 1. Das Land. Der Hochsudau ist im wesenlichen eine Hoch- ebene, die sich steil nach der Tsadsee-Niederuug, terrassenförmig nach der Sahara und der Küstenuiederung abdacht. An einzelnen Stellen ist das Hochlandgebiet gebirgsähnlich zerklüftet, oder es wird auch von förmlichen Gebirgszügen mäßiger Entwicklung gekrönt. Dieselben erheben sich im O. bis zu Gipfeln von 1800, 2000 und 2100 m Höhe. Das sogenannte Kon g (= Gebirge) ist durchaus kein selbständiges Gebirge, sondern weiter nichts als der nach S. in Terrassen abfallende Steilrand der innern Hochfläche. Die w. Stufenlandschaften werden von den Flüssen Senegal und Gambia entwässert. Nach ihnen wird das waldreiche, heißfeuchte Stufenland auch Seuegambieu genannt. Der Senegal fällt in Stromschnellen zur Küstenebene hinab und zeigt an seiner Mündung eigenartige Barrenbildungen. Der Hauptfluß des Hochsndan ist indes der Nigir. Der Nigir (= Fluß) ist der drittgrößte Strom Afrikas. Er hat eine eigenartige Laufentwickelung. Er entspringt auf dem s. ^Zerggebiet des iv. Hoch- landes, nimmt seinen Lauf nach N. und erreicht bei Timbuktu den Rand der Sahara. Durch ein Wüstenplateau nach O. gedrängt, wendet sich dann der

18. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 358

1882 - Hannover : Hahn
358 Buch Vi. Afrika. Ocean und Mittelmeer (Muluja), indem sie sich mit den Küstenketten von Marokko — Erris genannt — verbinden. Im Osten dieser Wasser- scheide ändert sich der Charakter des Gebirgslaudes völlig. Es nimmt die Form eines ostnordöstlich streichenden und zwischen Randgebirgen eingeschlossenen Hochlandes an. Fast völlig eben auf seinem Rücken und mit zahlreichen abflußlosen Salzsümpfen bedeckt, senkt sich dieses Steppenplatean der Schotts ostwärts allmählich von 1100™ bis 800™ herab und vermindert sich in gleicher Richtung auch an Breite um die Hälfte. Nach der außerordentlichen Verbreitung eines Steppen- grases, des Alfa (Haifa), das man neuerdings in ungeheuren Quau- titäten von hier exportiert, wird das Plateau auch die Region des Halfagrafes genannt. Die Gebirgszüge des Südrandes, in einzelnen Massiven noch 2500™ erreichend, fassen die Franzosen unter dem Namen des Groß en At la s zusammen, denen sie den Nordrand als Kleinen Atlas gegenüberstellen, wiewohl beide kaum als eigentliche Fortsetzung des eigentlichen (Hohen) Atlas augesehen werden können. Beide Rand- gebirge bergen Strecken wasserreichen und culturfähigen Landes, das Tell; im südlichen Gebirgszuge ist diese Zone nur schmal, und mehr auf den innern Abhang, welcher mit reicherer Vegetation bedeckt ist, beschränkt, während die Südseite, die steil zur algierischen Sahara und der Schottregion im W. von Gabes herabfällt, nackte Felsflächen zeigt. Schmale Schluchten führen vom Schottplateau in dieselbe herab, heute durch die Franzosen mit Befestigungen gegen die Wüstenstämme ver- sehen. Indem einige Flüsse der Hochebene den Nordrand zu durch- brechen suchen, durchströmen sie z. Th. größere Längsthäler zwischen seinen Parallelketten, wodurch die Tellregion auf eine breitere Zone vertheilt wird. Die äußersten Ketten fallen wie das Ris in Marokko, steil zur Küste herab, so daß sich an dieser nur wenige Punkte finden, von denen aus man die Hochebene leicht ersteigen könnte. Im Osten endigt das Küstengebirge im Cap Blanco, und indem die Höhenzüge des Südrandes sich aus dem Gebiete von Tnnis nordnordöstlich wenden, um im Cap Bon auszulaufen, schließen sie hier die kleine Ebene von Tunis und Carthago ein, welche von jeher als die eigentliche Eingangspforte in das berberische Gebiet gegolten hat. §.74. Die großen Ströme des Erdtheils. Afrika ist, wie wir sahen, in seiner nördlichen Hälfte arm an Gewässern; das südliche Dreieck ist reicher damit begabt. Leider aber bieten die Flüsse durch die Wasserfälle, von denen schon oben die Rede war, dem Verkehre große Schwierigkeiten dar. Man beachte in dieser Beziehung den Gegensatz zwischen Afrika und Südamerika, deren Kiistenumrisse gleich einförmig sind. Aber welchen Vorzug hat letzteres Land durch die Exi- stenz der großen Tiefebenen, in denen die majestätischen Ströme hun- derte von Meilen weit mit großen Dampfschiffen zu befahren sind und durch kaum merkbare Wasserscheiden getrennt, ja zum Theil schon jetzt durch natürliche Canäle verbunden, in der Folge ein vielfach verknüpftes Netz der bequemsten Wasserbahnen darbieten werden! Afrika wird dagegen immer den Charakter der Abgeschlossenheit bewahren.

19. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 246

1880 - Sondershausen : Eupel
246 wachsen; alles von den Wassern der Sintflut begraben. — Der Altai ist reich an Wild, Gold, Silber und andern Metall. Weiter in der Mitte und gegen Norden des Landes beginnt die Jagd nach den Pelztbieren (Zobeln, Hermelinen, Füchsen und Eichhörnchen). Bis zum äussersten Norden aber folgen den umherschweifenden wilden Völkern der Hund und das Rennthier. Die Einwohner Sibiriens sind theils Europäer, die aus Russ- land als Beamte oder Kolonisten dorthin gesandt sind oder als Ver- bannte in den Bergwerken hei harter Arbeit ein trostloses Leben hinzubringen haben. Die übrigen aber sind umherschweifende heid- nische Horden, unter denen die Missionare bis jetzt noch nichts ausgerichtet haben. Städte und Dörfer sind im Süden sparsam zer- streut; auf der lebhaftesten Strasse von Irkutsk nach Tomsk liegen auf einer Strecke von 210 Meilen nur drei Städtchen. Flügge. 57. Überblick über Afrika. Lage. Afrika liegt zwischen dem 35° südlicher und dem 37° nördlicher Breite und^vom 0° bis 69° östlicher Länge; es dehnt sich mithin von Westen nach Osten 1035 M. und von Norden nach Süden 1080 M. aus. Der nördlichste Punkt ist das Cap Blanco; — der südlichste das Cap Agulhas oder Nadelcap; — der westlichste das Cap Verde, das grüne Vorgebirge; — der östlichste das Cap Guardafui. Grenzen. Im Norden das Mittelmeer mit dem Busen von Sydra und Gabcs. — Im Osten der Suez-Kanal, das rote Meer und der indische Ozean. —Im Westen der atlantische Ozean mit dem Busen von Guinea. — Im Süden stoßen der indische und atlantische Ozean zusammen. Größe. 543 605 Q.-Mln. Gebirge und Bodengestalt. An der Nordküste zieht das Atlas-Gebirge, höchste Spitze 3 475 m. Die ganze Südhälfte ist ein großes Hochland, das von Berg- gruppen durchschnitten ist und terrassenförmig zum Meere abfällt. Im Innern Schnee- berge, wie der Kilimandscharo, 6 116 rn. hoch. Am Westrandc, nördlich vom Busen von Guinea, das Kongogebirge. Im Osten unfern vom Cap Guardafui das Alpen- land von Habesch. Dazwischen liegt der Sudan, eine große Tiefebene. Nördlich vom Sudan die höher gelegene Wüste Sahara. Westlich vom roten Meer sind die Stnfenländer des Nil, Nubien und Ägypten. Flüsse. In das Mittelmeer fließt der Nil, gegen 560 Mln. lang, der aus zwei Flüssen, dem blauen Nil (von den abessinischcn Höhen) und dem weißen Nil (aus dem Victoria-Nyanza-See) entsteht. In den atlantischen Ozean gehen Senegal und Gam- bia; in den Busen von Guinea ergießt sich der Niger; in das südatlantische Meer der Zaire oder Congo; und der Oranje ström oder Gariep; in den indischen Ozean der Zambesi. — Große Binnenseen im Innern, wie der Tschadsee, der Nyanzasee. Die Bevölkerung wird auf ungefähr 200 Mill. geschätzt; zum größten Theil Neger neben eingewanderten Europäern. Einzelne Länder. A. Nordafrika. 1. Die Nilländer, a. Abessinien, von Christen bewohnt. Hauptstadt G ondar. — b.,Nubien und Kordofan, meist Ägypten unterworfen. Hauptort Chart um. — 6. Ägypten, türkischer Vasallenstaat unter einem Vizekönig, 51/* Mill. E. Städte: Kairo mit 350 000 E. Alexandria mit 212000 E. Suez. 2. Die Atlasländer, a. Kaisertum Marokko mit 6 Mill. E. Städte: Marokko, Fez. — b. Das französische Algerien mit 2% Mill. E. Hauptstadt Algier. — c. Tunis, türkischer Vasallenstaat, mit 2 Mill. E. Hauptstadt Tunis, cl. Tripolis mit Barka und Fezzan, türkischer Vasallenstaat, 1 Mill. E.

20. Die außereuropäischen Erdteile - S. 77

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
77 Die Atlasländer. § 296 ^Hanptansfuhr: Gerste, Ochsen, Felle, Eier, weizon. Haupthandelsländer: England (49 Mm. Mk.), Franhr. (einschl. Algier 45), Deutschi. (14), Spanien (6).] 2. Algerien (seit 1830 französisch). (900 Taus, qkm, reichlich 5 Mill. Einw.) Algerien, doppelt so groß wie Marokko, ist klimatisch ungünstiger als dieses, da der mildernde Einfluß des Ozeans geringer ist, erzeugt aber in dem hügeligen Küstensaum (Tell genannt) viel Getreide, Wein (Algerien ist das fünfte Weinland der Erde^), Obst und Gemüse. Von großer Be- deutung sind auch die Korkeichen. Im Wüstengebiet wurden durch arte- sische Brunnen zahlreiche künstliche Dattelpalmenhaine geschaffen. — Auch die Erzförderung ist nicht unbedeutend. — Die Kabylen (die algerischen Berber) sind die „Turkos" der französischen Armee (Infanterie: Zuaven, Kavallerie: Spahis; 1870/71!). Siedelungen: Hst. Algiers in fruchtbarer Umgebung. Westlich davon Oran O, östlich, landeinwärts, Constantinea von Konstantin d. Gr. (neu-) gegründet, malerisch auf hohem Felsen gelegen, den ein kleiner Fluß (Rummel) in 300 m tiefer Schlucht umfließt; Bahn nach dem am Wüstenrand gelegenen Winterkurort Bißkra. Hauptausfuhr: "Wein, Tiere, Getreide, Erze (und Phosphate), Olivenöl, Kork, Tafellrüchte. Haupthandelsländer: Frankreich (einschl. franz. Besitz.,8zo/o), Etiyland (4^/o), Deutschi. (1"V4*Vo)* 3. Tunis (seit 1881 französisch). (170 Taus, qkm, 2 Mill. Einw.) Tunis, einst der Kern des blühenden Karthagerreiches, später ein See- § räuberstaat, hat mehr Tiefland und ist fruchtbarer und dichter bevölkert als Algerien. Da mehr Italiener (80 Taus.) als Franzosen (25 Taus.) im Lande leben, so waren die Italiener über die französische Besitzergreifung sehr erbittert. Siedelungen: Hst. Tunis G (davon x/3 Italiener), die „Perle der Atlasländer", mit echt morgenländischem Gepräge (prächtige Moscheen und Basare, weiße Häuser, enge, schmutzige Straßen). 15 km nordöstl. die spärlichen Reste von Karthago, ein wenig besuchter „Kirchhof der Geschichte". — Beim Kap Blanco (nördlichster Punkt Afrikas) der Kriegshafen Bisertav, einer der besten Flottenstützpunkte der Welt. lhauptaussuhr: Phosphat (Düngemittel), Getreide, Olivenöl, Erze (Zink und Blei), wein.] x) Italien, Frankreich, Spanien, Osterreich-Uagarn, Algerien.