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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 129

1855 - Mainz : Kunze
127 Gebiet ter Weichsel. versehen, in der Erde gefunden hat. Einiger Bernstein wird aus der Erde ge- graben; den meisten wirft die Ostsee bei Nordweststürmen an die Küste. Man vermuthet daher, daß vor undenklicher Zeit ein anderes Klima in Preußen herrschte, und der Boden der Ostsee gleichfalls Land gewesen sei, eh eine furcht- bare Erschütterung Land in Meer, und heißes Klima in kühleres verwandelte. Besonders häufig wird der Bernstein an der samländischen Küste gewonnen, von Pillau bis hinter Palmnicken. Heftige Winde machen ihn ans dem Grunde der Ostsee los und treiben ihn gegen das Land. Erst prallen die Wogen wieder ab und strömen mehrere 100' zurück, bis die See sich beruhigt und mildere Wellen allerlei Tang oder Seegras mit Stückchen Bernstein an die seichteren Stellen des Seerandes spülen. Sofort waten die Bauern ins Wasser und schöpfen mit runden Köschern an langen Stangen den Auswurf des Meeres, und hänfen alles am Strande auf, worauf unter Besichtigung bestimmter Staatsdiener der Bern- stein ausgelesen wird. Der beste ist weißlich gelb, von 6 Loth Schwere und drüber. Das größte Stück wird zu Berlin gezeigt; es wiegt 13v2 Pfund, und ist mitten im Lande unweit Gumbinnen ausgegraben worden. 3) Der vorzüglichste Unterschied zwischen Preußen und Polen ist aber der des Volkes, denn Preußen wetteifert mit dem übrigen Deutschland an Bildung. Seine Städte sind gewerbsam, seine Schulen im Steigen, und mehrere Männer sind dort erwachsen, die unter den größten Köpfen unsers deutschen Vaterlandes hervorleuchten; besonders folgende: Niklas Kopernikus, großer Astronom und Mechaniker. Er hat zuerst die wahren Bewegungen der Himmelskörper und den Lauf der Planeten um die Sonne gelehrt. Nach ihm, der vor drei Jahr- hunderten gelebt, heißt noch immer das Sonnensystem das Kopernikanische, zum Unterschiede von den frühern, die auf unrichtiger Ansicht beruhten. Er war ge- bürtig aus Thorn an der Weichsel (weshalb sich auch die Polen, die eine Zeit lang diese Stadt besaßen , ihn zueignen), Sohn eines Chirurgs , und studirte ebenfalls Arzneikunde, eh' er der mathematischen Wissenschaft sich ergab. Er starb 1543 zu Franenbnrg am frischen Haft, 70 Jahr alt, da er eben die Freude erlebt hatte, sein Buch über die Bewegungen der Himmelskörper (de revo- lutionibus orbium coelestium) aus Nürnberg gedruckt zu erhalten. Von seinen Kenntnissen der Mechanik zeugen die Reste einer Wasserleitung zu Frauenburg. Vermittelst eines Dammes und Druckwerks führte er aus der 2 Stunden ent- fernten Passarge Wasser auf einen Thurm; hier sammelte es sich in ein großes kupfernes Becken und ward durch Röhren nach der steilen Domhöhe und in die Häuser der Domherrn geleitet. — Immanuel Kant, geb. zu Königsberg 1724 und ebendaselbst 1804 als Lehrer an der Universität gestorben, war einer der größten philosophischen Denker. - I. Gottfr. Herder, geb. zu Mohrungen 1744, gest. zu Weimar 1803, ist ein herrliches Beispiel, wie bedeutende Fähig- keiten sich durch Fleiß und Beharrlichkeit selbst in der dürftigsten Lage entwickeln. Sein Vater war zu arm, um den Sohn in die Schule schicken zu können; und eben dieser Sohn gehörte nachmals zu den geistreichsten Männern des 18. Jahr- Hunderts. — Ferner der originelle Denker Hamann, Humorist Hippel, Maler Chodowiecki, Liedercomponist Reichard, Geschichtschreiber Archenholz, die Welt-

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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 27

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — § 33. Abplattung der Erde an dm Polen. io 700 Der Halbmesser der Erde ist —^— = 6350 km lang. Durch ihn wird die Entfernung eines Punktes der Oberfläche vom Mittelpunkte der Erde bezeichnet. Wäre nun die Erde eine vollständige Kugel, so müßte jeder Punkt der Erdoberfläche vom Mittelpunkte 6350 km entfernt sein Dann würde die Schwerkraft auf allen Punkten der Erdoberfläche gleich stark wirken, und das müßte sich dadurch zeigen, daß derselbe Körper auf allen Stellen der Erde gleich schwer sein, dasselbe Pendel überall gleich schnell schwingen und derselbe Körper überall gleich schnell fallen würde. An den Polen wiegen nun aber Gegenstände schwerer als unter-dem Äquator (nach Hansen wiegt eine Last von 200 Psd. unter dem Äquator an den Polen 201 Pfd.); dasselbe Pendel schwingt an den Polen schneller als am Äquator, und derselbe Körper fällt an den Polen schneller als am Äquator. Aus diesen Erscheinungen geht hervor, daß die Schwerkraft an den Polen am stärksten wirkt. Da nun aber die Schwerkraft an einem Orte um so stärker wirkt, je näher derselbe dem Erdmittelpunkte liegt, so müssen die Pole dem Erdmittelpunkte näher sein als ein Punkt auf dem Äquator. Die Erde muß daher an den Polen abgeplattet sein. Sie ist keine vollkommene Kugel, sondern nur kugelähnlich, ein Sphäroid. Der Durchmesser von Pol zu Pol, also die Erdachse ist etwa 50 km kürzer als der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Äquators bis zum gegenüberliegenden. § 34. Ursache der Abplattung der Erde an den Polen. Wenn man eine runde, weiche Tonkugel schnell um einen Stab, der als Achse angesehen werden kann, dreht, so bemerkt man, daß dieselben an den Drehpunkten oder Polen sich abplattet, daß dagegen die Gegenden am Äquator sich heben. Die in der Mitte zwischen den beiden Polen, also am Äquator liegenden Punkte der Kugel bewegen sich nämlich schneller als die Pole; deshalb wirkt die Schwungkraft stärker aus sie ein und treibt sie vom Mittelpunkte ihrer Bahn in der Richtung des Halbmessers nach außen, während sich die Pole dem Mittelpunkte nähern. Die Abplattung der Erde an den Polen ist eine ähnliche Erscheinung wie die vorhin erwähnte; wir müssen deshalb daraus schließen, daß auch die Erde ursprünglich sich in einem weichen Zustand befunden und sich um eine Achse gedreht habe. Das erste behaupten die Gelehrten, welche den innern Bau der Erde kennen, die Geologen.

2. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 453

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
Vön Müssen und Curlab. _______________________________.... . , Crantz als das Ehren - Zeichen gekrönter Häupter hält, und unter demselben sitzet ein Knädlein» welches mit der lincken Hand dieses Wappen unter- stützet, mit der rechten aber einen grossen Säbel hält, womit die Königliche Würde und Tapferkeit des Polnischen Reichs und dessen Unterthanen an» gedeutet wird. ri. Gleich neben erstgedachtem Knäbleln liegt eine Sense samt einer Garbe Gttreyd, womit auf die Fruchtbarkeit dieses Königreichs abgezielet wird.f in. Oben über dem Teppich, auf welchem der Titul m lesen ist * sicher man einige Bienenstöcke samt einem Bienenschwarm, welche eine gedoppelte Auslegung leidet. Denn Kan solches von dem Überfluß von Honig ver- standen werden, der in Polen angetroffm wird. ». Kan eben dieses auch in einem Politischen Sinn aus die Repnbliqne Polen selbsten gezogen wer- den : weil nemltch die Einwohner von Polen in Ansehung ihrer grossen Freyhett, dieselbige zu geniesten haben, eine Republigue präsentiren und hiennn den Bienen ähnlich sind , zugleich aber, nach eben diesem Exempel der Bienen, auch einen König über sich haben, vondem sie sich ge- wisser Massen regieren lassen. Fragen aus der zehenden Charte von Polen , Lithauen, Preusscn undcurland zur Wiederholung. Was wird auf der sehenden Charte vorgestellet? Woran erkennet man deren rechte Lage? Wo licgt Eurland, Lithauen, Polen , Müssen?

3. Globuslehre, Außereuropäische Erdteile, Mathematische Geographie - S. 5

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Tas Gradnetz auf der Landkarte. 5 1. Alle Breitenkreise sind gleichlaufend (parallel). 2. Alle Breitenkreise sind gleich weit (rund Iii km) voneinander entfernt. 3. Die Breitenkreise nehmen nach den Polen zu an Größe ab. 4. Alle Längenkreise treffen in den Polen zusammen. 5. Die Entfernung der Längenkreise nimmt nach den Polen (von Iii Km bis auf Okm) hin ab. 6. Alle Längenkreise (bzw. Meridiane) sind untereinander gleichgroß. 7. Längen- und Breitenkreise schneiden einander rechtwinklig. Wir führen folgende Zeichnung aus (vgl. obige Abb.): 1. Der Äquator wird abgewickelt (Faden!) und zu einer wagerechten, geraden Linie ausgestreckt. Als Länge wählen wir 36 cm, für jeden Grad 1 mm. Die cm werden durch Teilstriche bezeichnet. 2. Durch den mittelsten Teilstrich ziehen wir eine Senkrechte von 18 cm Länge als Mittelmeridian. Die Enden geben die Pole an. Der Meridian wird ebenfalls in ein geteilt. 3. Von den Polen werden Verbindungslinien nach den Teilstrichen des Äquators gezogen. Das ist der 10., 20. usw. Meridian. 4. Durch die Teilstriche des Mittelmeridians werden Wagerechte bis zum äußer- steu Meridian gezogen. Das sind Breitenkreise. (Vgl. Abb. a!) Nichtig ist in dieser Zeichnung: Äquator, Mittelmeridian, Entfernung der Meridiane am Äquator, ihr Zusammentreffen an den Polen, parallele, kürzer wer- dende Breitenkreise. Falsch ist: Die Meridiane werden nach außen immer länger, ihre Schnitt- winkel mit den Breitenkreisen immer schiefer. Die Breitenkreise nehmen zwar nach den Polen ab, aber viel zu rasch, nicht wie es die Verhältniszahlen auf S. 3 ver- langen. Am treue st en sind die Teile nahe dem Mittelmeridian übertragen; am meisten verzerrt sind die äußeren Teile.

4. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 196

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
196 Zehnte Per. Don der päpstlichen Obermachr »5;z.wege Iwan Ii. Wafiljewitsch mit großem Glücke fortgeht. Polen. §- y- Das Königreich Polen, seit 1138 ebenfalls getheilt, vereint bis auf einen kleinen rzva-Thell, nach vielen innern Kriegen, Uladislaus der kleine, und seitdem führen dre Regenten von Polen den vorher von dem teutschen Reiche strei- tig gemachten Königstitel ununterbrochen fort. rzzz.sein Sohn, Rasimir 11!. wird der Gesetzgeber der Polen. Zu seiner Zeit war der Orden der Bweuzherren sehr mächtig in dem benachbarten Preußen, und Lasmiir 11!. trat ihm pomerellen oder Lleinpommern ab. Dieser Ritterorden war >226.aus dem teutschen und aus dem Schwcrdrbrüder- orden in Liefland entstanden. Der Herzog von Masovien Lonrad halle den teutschen Orden zur Hülfe gerufen gegen die heidnischen! Preußen. Er »2;7.vereint sich bald mit dem Schwerdcbrüderorden in Liefland, und da nimmt dieser vereinte Orden den Namen der Lreuzherren an. Ec rottete nach und nach die heidnischen Einwohner aus, ; 509 Teutsche an ihre Stelle ins Land, und stiftete sich in Preußen einen eignen Staat. Polen bekam mir ihnen in der Folge vielen Streit. Mit Ka- r;7o.simir Iii. erlöscht die königliche Linie des Piasti- schen Hauses. Nicht lange darauf kömmt der rz86.Großherzog von Litthauen Jagello auf den Thron, den seine Nachkommenschaft, ob gleich Polen ein wahlreich ist, 186 Jahre besitzt. In dieser Jagcllonischcn Periode wächst Polens Macht. Rasimir Iv. zwingt den teutschen Orden nach »4<>6.einem dreizehnjährigen Kriege die Hälfte von Preußen, oder Westpreußen, die sich freiwillig unter polnischen Schutz begeben hattet, abzutre- ten, und mit der andern Hälfte, oder Ostpreu- ßen, sich von Polen belehnen zu lassen. Und Licchauen bleibt seit der Regierung Alexanders *5oi,mit Polen vereint. §. io.

5. Europa - S. 8

1860 - Hannover : Pockwitz
_ tz flnb 23%° von den Polen oder 66v20 von dem Aequator entfernt. Der nördliche oder arktische Polarkreis steht 23^« vom Nordpol, der südliche oder antark- tische Polarkreis ebenso weit vom Südpol ab. — Durch die Wende- und Polar- kreise wird die Erde in 5, mit demaequatorparallel liegende Zonen oder Erdgür- tel abgetheilt. Der Raum zwischen beiden Wendekreisen wird die heiße Zone ge- nannt oder auch die tropische. Unter dem Aequator sind sich Tag und Nacht be- ständig gleich; bis zu den Wendekreisen hin ist der Unterschied zwischen dem längsten und kürzesten Tage gering. Dort herrscht beständiger Sommer, nur von einer großen Regenzeit unterbrochen. Ueberhaupt nimmt die Masse des jährlich fallenden Regens vom Aequator nach den Polen hin ab, so wie die des Schnees zu. — Zwischen jedem Wende-und Palorkreise liegt eine der beiden gemäßigten Zonen, welche mehr als die übrigen drei zusammengenommen und mehr als die Hälfte der Erdoberstäche begreifen. In der nördlichen und südlichen sind sich Tag und Nacht natürlich in den beiden Aequinoctien gleich, aber wenn auf der nördlichen die Tage zunehmen, so nehmen sie auf der südlichen ab und umgekehrt. Je näher nach den Wende- kreisen, desto geringer ist der Unterschied zwischen dem kürzesten und längsten Tage; je näher nach den Polarkreisen, desto bedeutender wird dieser Unterschied. Mitten zwischen den Polen sind Tage und Nächte sich immer gleich, so daß jeder 12 Stun- den umfaßt; unter den Polen ist es 6 Monate Tag und 6 Monate Nacht. In dem Zwischenräume wechselt die Tages- und Nachtlänge das Jahr hindurch: je näher der Mitte, -mit desto geringerem Unterschied, je näher dem Pol, je kürzer der kürzeste, je länger der längste Tag. Am Schlüsse des Jahres hat aber jeder Punkt der Erde genau eben so lange Zeit auf dör Schattenseite als auf der Lichtseite verweilt. — In beiden Zonen ist Wechsel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Je näher nach den Wendekreisen, desto weniger ist von einem eigentlichen Winter die Rede; je näher nach den Polen, desto mehr schwinden die Uebergangsjahreszeiten Frühling und Herbst. Von dem Pole bis zu den Polarkreisen gehen die beiden kal- ten Zonen, welche noch nicht >/J0 der ganzen Erdoberstäche umfassen. Die wenigen Sommerwochen treten ohne merklichen Uebergang in den fast immcrdauernden schrecklichen Winter hinein und eben so wieder heraus. — Das Maaß der Wärme für einen jeden Ort der Erdkugel, oder sein Klima, scheint also ganz von seinem Abstande vom Aequator abzuhängen, und man brauchte bloß seine Breite zu kennen, um auch über sein Klima genau unterrichtet zu sein. Aber dem ist nicht so. Orte unter gleicher Breite haben oft ein sebr verschiedenes Klima. Außer dem Abstande vom Aequator nämlich (dem mathematischen Klima) wirkt gar sehr die verschiedene Beschaffenheit der Erdoberfläche ein; erst wenn man Beides kennt und in Anschlag gebracht hat, erfährt man das wirkliche Klima eines Ortes. —' Einen Kreis, den man sich durch die beiden Pole gelegt vorstellt, nennt man den Mittagskreis oder den Meridian. Die Ebene dieses Kreises heißt Mittagsfläche. Für jeden Punkt auf der Erde läßt sich ein Mittagskreis denken. Alle Mittagskreise sind aber größte Kreise, denn alle Mittagsflächen durchschneiden sich in der Erdachse. Alle Mittagskreise schneiden den Aequa- tor senkrecht, eben so auch alle Parallelkreise, weil deren Ebenen parallel sind mit der Aequators-Ebene. Alle Mittagskreise werden, wie jeder Kreis, in 3g0" getheilt. Die Parallelkreise und die Mittagßkreise geben uns ein Mittel an die Hand, die Lage eines Ortes auf der Erdoberfläche genau anzugeben. Um die genaue Entfernung eines jeden Ortes nördlich und südlich vom Aequator bestimmen zu können, dienen die Parallelkreise. Die Entfernung eines Parallelkreises, der durch irgend einen Ort auf der Erdkugel geht, vom Aequator. heißt die geographische Breite eines Orts. Es giebt eine nördliche und eine südliche Breite, je nachdem der Parallelkreis auf der Nord- oder Südseite des Aequators liegt. Die geographische Breite wird vom Aequator nord- und südwärts bis zu den Polen gerechnet; sie kann daher höch- stens auf M" gehen. Im Aequator ist sie 0°, unter den Polen 90". Alle Punkte, die unter einerlei Parallelkreisen liegen, haben gleiche Breite, und umgekehrt, Punkte, die gleiche Breite haben, liegen unter einerlei Parallelkreisen. Durch die Meridiane wird die Lage eines Ortes gegen Osten oder Westen angegeben. Man zieht nämlich durch einen Punkt, dessen östliche oder westliche Lage bestimmt werden soll, einen Meridian und giebt den Abstand desselben von demjenigen Mittagskreise, welchen man als den ersten angenommen hat, in Graden oder Gradtheilen des Aequators oder der Parallelen an. Diesen Abstand nennt man die geographische La nge eines Orts. Man zählt nun von dem ersten Meridian entweder östlich um die ganze Erde herum.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 278

1861 - Münster : Coppenrath
278 und protestantischen Kirche, hier Dissidenten genannt, erhoben einen wüthenden Kampf um völlige Gleichheit der Rechte mit den Katholiken und rechneten hierbei auf die Unterstützung der beiden benachbarten Mächte, Rußland und Preußen. So ent^ brannten alle Leidenschaften in wilder Gährung. Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland benutzte die Verwirrungen und Spaltungen in Polen, um in diesem Reiche nicht nur größeren Einfluß zu gewinnen, sondern auch Län- dererwerbungen zu machen. Im Jahre 1763 wurde mit dem Tode des sächsischen Kurfürsten, August Iii., der polnische Thron erledigt, und nun verlangte Katharina, als Nachbarin und Freundin, die Polen sollten aus ihrer Mitte den Grafen Sta- nislaus Po niatowski, der früher als Gesandter an ihrem Hofe gewesen und ihr ganz ergeben war, zu ihrem Könige wählen. Auch Preußen unterstützte diese Forderung. Zur Er- reichung ihres Zweckes ließ sie russische Truppen in Polen ein- rücken, und nun wurde Poniatowski gewählt. Rußland und Preußen rechneten darauf, von ihm auch erlangen zu können, was sie in kirchlicher Beziehung zu wünschen hatten; und wirklich bekamen jetzt die Dissidenten gleiche Rechte mit den Katholiken. Der größere Theil der Nation aber war höchst unzu- frieden über die gezwungene Wahl und über das immer weitere Vorgehen der russischen Kaiserin, als habe nur sie allein in Polen und über Polen zu gebieten. Eine dumpfe Gäh- rung ging durch das ganze Land. Und alsbald traten die Unzufriedenen in eine engere Verbindung, Conföderation ge- nannt, gegen die Anordnungen Rußlands; und es entstand nun ein Bürgerkrieg mit allen seinen Gräueln. Zugleich brach eine furchtbare Pest aus, welche die Menschen zu Tausenden dahinraffte. Diese unglückliche Zeit der Zerrüttung dauerte mehrere Jahre fort. Unter den wachsenden Unruhen in Polen wuchs auch die Hoffnung der russischen Kaiserin auf Gebietserwerbungen in dem zerrütteten Lande. Sie ließ immer mehr Truppen in

7. Lehrstufe 3 - S. 11

1867 - Leipzig : Teubner
11 Huyghens 1688 aus theoretischen Gründen gelehrt, später durch Messungen nachgewiesen worden: 1) Die anfangs weiche Masse der Erde mußte in Folge der Rotation wie jeder weiche, schnell um eine Are sich schwingende Körper eine sphäroidische Gestalt an- nehmen, ein Rotationssphäro id werden, weil nur bei dieser Gestalt die Gravi- tation gegen den Mittelpunkt mit der Centrifugalkraft in solchem Gleichgewicht steht, daß die Oberfläche ruhig bleiben kann*). Am Äquator ist die Rotationsgeschwindigkeit am größten, an den Polen — 0. Mit der zunehmenden Rotationsgeschwindigkeit nimmt die Größe der Schwungkraft zu, diese ist also am Äquator am größten. Die anfangs weiche Masse der Erde bekam also am Äquator ein größeres Bestreben sich vom Erdmittelpunkte zu entfernen als an den Polen, so lange bis die durch die Schwungkraft verminderte Schwerkraft am Äquator durch entsprechende Erhöhung der Masse über dem Äquator von den Polen her sich ausgeglichen hatte. 2) Die Abplattung der Erde an den Polen ist auch durch Pendelbeobach- tungen ermittelt: Die Schnelligkeit der Pendelschwingungen hängt von der Länge des Pendels und von der Stärke der Anziehung durch die Erde ab. Von 2 Pendeln gleicher Länge schwingt das in der Nähe des Poles schneller als das am Äquator. Selbst unter Berücksichtigung der nach den Polen hin sich vermindernden Schwung- kraft ist dies nur daraus erklärlich, daß jenes von der Erde stärker angezogen wird, also dem Erdmittelpunkte näher ist als das am Äquator. 3) Sie ist durch wirkliche Messung der Meridiangrade erwiesen (§.33). Diese sind nämlich am Äquator etwas kürzer als gegen die Pole hin. Die Meri- diane sind also nicht eigentliche Kreise, sondern Ellipsen. 4) Von der Abplattung der andern Planeten läßt sich durch Analogie auf eine Abplattung der Erde schließen. Da die Abplattung der Erde nicht bedeutend ist (5,77 M.), so wird sie für die gewöhnliche Betrachtung nicht berücksichtigt, bei einem Globus v. 2' Durchmesser beträgt sie kaum eine Linie. Anm. „Von der Gestaltung der Abplattung der Erde hangen ab: das Zurück- weichen der Äquinoctialpunkte oder das scheinbare Verrücken der Sterne (§.46), die Nutation und die Veränderung der Schiefe der Ekliptik (§. 47.43). §. 22. Oben und unten auf der Erde. Nach dem Himmel hin ist oben, der Erdmittelpunkt ist das eigentliche unten; auf der Erdoberfläche ist also überall oben, nirgends unten. Kein Kör- per, würde er auch mit der stärksten bekannten Kraft von der Erde weggeschleu- dert, kann sich von derselben entfernen, weil die Erde unverhältnißmäßig groß gegen jeden auf ihr befindlichen Körper ist und diesen deshalb überall mit un- widerstehlicher Kraft in der Richtung nach ihrem Mittelpunkte anzieht, die Schwerkraft anderer Sterne aber wegen ihrer beträchtlichen Entfernung wir- kungslos auf jeden beweglichen zur Erde gehörigen Körper bleibt. Zweites Kapitel. Abbildungen der Erde. 23. Globus. Karten. Da die Erde eine kugelförmige Gestalt hat, fo kann auch nur eine Kugel *) Je schneller ein weicher Körper rotirt, desto größer wird seine Abplattung. Steigert sich die Rotationsgeschwindigkeit noch mehr, so lösen sich um den Körper rotirende Ringe ab. Daher die starke Abplattung der äußeren Planeten und wahr- scheinlich die Ringe des Saturn.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 418

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
418 Strömungen wandert die Lust stets unten an der Erde von beiden Polen nach dem Aequator hin, während hoch oben die erwärmte Luft von dem Aequator nach den Polen hinfließt. Man sagt daher mit Recht, die Luft cirkulirt fortwährend unten von den Polen nach dem Aequator und obenhoch in derluft von dem Aequator nach den Polen. Manchem wird im Leben schon ähnliches vorgekommen sein. Wenn im Winter ein starker Rauch im Zimmer ist, so öffnet man das Fenster, und da wird schon jeder die Bemerkung gemacht haben, daß oben zum Fenster der Rauch hinausströmt auf die Straße, unten aber zurückschlägt in das Zimmer. Das rührt daher, daß oben zum Fenster die warme Stubenlust hinausströmt und den Rauch mit sich nimmt, unten am Fenster strömt dafür kalte Luft herein und drängt den Rauch, der unten ist, zurück in die Stube. — Bei solcher Ge- legenheit kann aber der aufmerksame Beobachter sehen, wie zwei Luftströmungen oben und unten gerade entgegengesetzt sich bewegen, während sie in der Mitte sich verdrängen und eine Art Wirbel bilden, was man an der Bewegung des Rauches ebenfalls recht gut merken kann. Die Luft, die fortwährend von der heißen Zone aufsteigend nach den Polen der Erde fließt und von den kalten Zonen nach der heißen hin cirkulirt, ist die Grundquelle des Windes, der die Wärme fortwährend vertheilt, denn die kalte Luft, die von den Polen heranströmt, kühlt die heißen Gegenden, die warme Luft, die von dem Aequator nach den kalten Gegenden hinabfließt, erwärmt diese um etwas. So kommt es denn, daß es oft in kalten Gegenden nicht so kalt ist, wie es eigentlich sein würde, wenn die Luft nicht cirkulirte, und daß regelmäßig in heißen Gegenden die Hitze den Grad nicht erreicht, den sie haben würde, wenn die Luft unbeweglich über der Erde wäre. Hieraus also sehen wir die Grundursache des Windes. Allein das wäre immer nur ein Wind nach bestimmter und einer und derselben Richtung. Käme da nicht etwas anderes hinzu, so gäbe es eigentlich nur zwei Arten von Wind, einen Wind über die Erdoberfläche, der vom Pol zum Aequator zieht, also bei uns der Nordwind, und einen zweiten Wind, der oben in der Luft vom Aequator nach dem Ppl geht, also bei uns der Südwind. Es tritt aber hierbei noch etwas hinzu, was diesen Zustand wesentlich ver- ändert. Die Erde nämlich dreht sich in 24 Stunden um ihre Axe von Westen nach Osten, und die Luft macht diese Bewegung mit. Da aber bei solcher Um- drehung diejenigen Theile, die dem Aequator näher liegen, sich mit weit größerer Geschwindigkeit bewegen müssen, als die, welche dem Pole nahe sind, so läßt sich bei einigem Nachdenken leicht einsehen, und ist auch bewiesen, daß die Luft, die unten von dem Pol nach dem Aequator zuströmt, fortwährend über den Erdboden vorschreitet, der sich schneller nach Osten hinbewegt, als sie. Es muß also den Anschein haben, als käme sie der Erde gleichsam entgegen von Osten her, gerade so wie uns der Wind auf dem schnell fahrenden Dampfwagenzuge entgegen strömt. Hierdurch entstehen die Winde, die man Passatwinde nennt, und die für die Schifffahrt so außerordentlich wichtig sind. Es ist dies der Wind, der auf unserer Halbkugel zwischen dem Wendekreise des Krebses und dem Aequator, in der unteren Luftschicht von Nordosten kommt, während er in der oberen Luftschicht südwestlich ist. Auf der andern Halbkugel dagegen ist der Passat zwischen dem Wendekreise des Steinbocks und dem Aequator in der unteren Luftschicht südöstlich, während er in der oberen nordwestlich weht. Daß aber in unsern Gegenden der Wind aus allen Himmelsgegenden wehen kann, hat seine besonderen Gründe, die nicht so leicht zu begreifen sind. Der Südwind ist bei uns meistens warm, weil er über heißere Gegenden hinwegstreicht, und dadurch die Luft etwas erwärmt wird. Der Nord-, Nordost- und Ostwind führen uns meistens kalte Lust zu, weil sie über kalte Gegenden

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 354

1910 - Regensburg : Manz
354 Konföderation von Bar. Proklamation des Religionskrieges. zu einem Vasallenstaats machte. Dennoch versprach Katharina unter den heiligsten Eiden, die Integrität des Landes zu erhalten, sie zu sichern und zu verteidigen, während wir aus einem als Beilage zu einem Bericht des päpstlichen Nuntius mitgeteilten Ufas ersehen, daß sich die Zarin schon als Herrin von Weißrußland betrachtete und diese polnische Provinz zu annektieren beabsichtigte. Als gefügigstes Werkzeug für die russischen Zwecke hatte sich stets der Primas Podoski erwiesen und er war auch der Mann, der zur Ausrottung der katholischen Kirche tauglich erschien. Zur Erreichung dieses Zieles war zunächst erforderlich, das katholische Polen dem Papste zu entfremden, und Katharina trat deshalb mit dem Plane der Errichtung einer politischen Nationalfynode nach dem Muster der russischen hervor. Dagegen erließen mehrere Bischöfe eine Denkschrift, die aber an entscheidender Stelle keinen Eindruck machte, bis es Katharina für geraten hielt, die „nationale Verzweiflung" nicht bis aufs äußerste zu treiben, und von der Synode abstand. Endlich kam es im Frühling 1778 zur Konföderation von Bar, in welcher sich alle ediert Polen, denen die Religion und Freiheit ihres Vaterlandes am Herzen lag, vereinigten, um das russische Joch abzuschütteln. Es wurden mehrere Manifeste gegen die Zarin erlassen, welche dieselbe durch Proklamation eines Religionskrieges beantwortete. Die wilden Horden der saporogischen Kosaken und der Haidamaken begeisterte sie zum Kampfe gegen die Polen durch ein gräßliches Mordedikt, in welchem sie aufforderte, mit Hilfe Gottes alle Polen und Juden auszurotten, deren Namen und Andenken für immer zu vernichten. Solche Vorschriften gab Katharina, die „Philosophin aus dem Throne". Es war dieselbe Katharina, die Voltaire „seine Heilige" nannte, für die er eine Art Kultus beanspruchte. Die europäischen Mächte sahen alle ruhig zu, wie eine ganze Nation zur Schlachtbank geführt wurde, die Diplomatie hatte kein Herz für die Leiden Polens. Nur der Papst und der Sultan versuchten es, ihr Gewicht in die Wagschale des Rechtes und der Humanität zu legen, leider ohne Erfolg. Die Türken erklärten den Krieg an Rußland, worauf Katharina den Religionskrieg gegen die Pforte proklamierte. In einem Manifest versicherte sie, nur aus Liebe zur Menschheit, nicht aber um die Unabhängigkeit der Polen zu unterdrücken, habe sie durch ihre Truppen das Königreich vor feinem Sturze bewahrt. Sie beruft sich vor Gott und der Welt und ihren treuen Untertanen auf ihr Gewissen, daß sie alles aufgeboten habe, um den Krieg zu verhindern; da sie aber nun einmal zu demselben gezwungen sei, so erflehe sie vom Himmel den Sieg für ihre Heere, „weil es sich um die Ehre des heiligen göttlichen Namens und um die Verteidigung der heiligen orthodoxen Kirche handle, damit der Todfeind des christlichen Namens zu Boden geschmettert würde". In Polen entwickelte sich nun ein verzweifelter Nationalkampf, aber er konnte zu keinem glücklichen Ende führen, da er nur der Kampf jenes Teiles der Nation war, der sich seither allein für die Nation gehalten hatte, nämlich des Adels. In diesem Umstande lag die Schwäche der Erhebung, der Grund ihres Mißlingens. Die Bürger blieben ruhige Zuschauer und weniger noch wollten die geknechteten Bauern für die adeligen Gutsherren zum Schwerte greifen; Bürger und Bauern beteiligten sich in Polen an dem Kampfe nur durch schreckliche Leiden. Durch preußische Subsidien reichlich unterstützt, führte Rußland einen glücklichen Krieg gegen die Pforte, so daß Friedrich Ii. anfing, das gewaltige Reich im Osten zu fürchten. Er nahm deshalb von neuem den Plan einer Teilung Polens auf. „Mit erschreckender

11. Geschichte der zweiten Hälfte des Mittelalters - S. 97

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
97 Der erste christliche Regent in Polen war Ml ezislav I. (965). Da mit dem Christenthume Wissenschaften und Künste unter diesem slavischen Volke zu allererst erweckt werden, so ist auch für diese Periode noch wenig oder nichts davon zu sagen. Daß es aber dernation um Bildung zu thun war, beweißt die 3643 schon gestiftete Universität Krakau *. Von ihren Gelehrten führen wir an- Viucenz Kadr lnbck,' 1226; poln. Geschichte. Martin von Polen, Kaft ser< und Päbste-Kronik. — * Besonders war es Kasimir Ii. der für die Kultur der Polen sehr sorgte i555 -— i3yo. Er gab geschriebene Gesetze, führte Gerichtshöfe ein, sorgte für, Polizei und vauete Städte und Festungen. —• §. 167. Die Geschichte Polens in dieser Periode wird abgetheiltr 3) in die fortgesezte Geschichte der Plastischen Körrige. 2) In die Geschichte der Jagekonen. Die ersten regieren bis 3366, die zweiten von -366 bis zum Ende der Periode. §. 369. r) Fortgesezte Geschichte der Pi asten von 1096 bis r 3 6 6 2-90 Jahre. Boleslaw H. Tod sezte Polen in große Verwirrung und überhaupt in eine mißliche Lage. Die Regenten mußten wieder den Titel Herzoge annehmen. Es folgten Theilnngen, Familienkriege und Zerrüttungen, welche durch die Einfälle der Mongoln noch vermehret wurden. — Boleslaw Iii. theilk n38 sein ansehnliches Reich unter seine 4 Söhne, doch so, daß der, Aelteste eine Art Oberherr/ schaft behält. (Schlesien erhielt der älteste Sohn W l a d i s l a w, welches von nun an von Polen getrennt bleibt). Leskö I. erobert Pomerellen, übergibt es aber dem Sventopolk, der sich unabhängig macht 12,2; der Herzog Konrad von Masovien ruft unter ihm die deutschen Ritter nach Preußen. — Allqem. Welraesch. 6. Heft. G X

12. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 124

1907 - Leipzig : Brandstetter
124 Durch die Erwerbung des schönen Landes von 160 Quadratmeilen mit 385 000 Einwohnern eröffnete sich für Preußen die Aussicht, auch in Süd- deutschland Einfluß zu gewinnen. Doch blieb das Land nur bis 1815, wo es an Bayern kam, in preußischem Besitz. b) Die zweite und dritte Teilung Polens 1793 und 1795. Das Ansehen Preußens im Auslande blieb freilich eine Zeitlang noch das alte. Das zeigten besonders die Ereignisse in Polen. Dort hatten die Bewohner aus den Er- eignissen des Jahres 1772 (erste Teilung) eine Lehre gezogen und in der elenden Verfassung ihres Reiches die eigentliche Quelle ihres Unglücks erkannt. Sie gaben daher dem Lande eine neue Verfassung. Die Macht des Adels wurde beschränkt, die des bisher fast ohnmächtigen Königs bedeutend er- weitert; besonders wurde das Wahlkönigtum aufgehoben und an seine Stelle das erbliche Königtum dergestalt gesetzt, daß nach dem Tode des jetzigen Königs die Krone im Kurhause Sachsen erblich werden sollte. Aber gegen diese Verfassung, die auch der regierende König, Stanislaus Po- niatowski, billigte, erhoben sich die Anhänger der alten Adelsherrschaft und riefen die Hilfe Rußlands zur „Wiederherstellung der polnischen Freiheit" an. Kaiserin Katharina Ii., die durch glückliche Kriege die russische Herrschaft besonders am Schwarzen Meere immer weiter ausgedehnt hatte, benutzte diesen Hilferuf gern, sich in die inneren Angelegenheiten Polens einzumischen. Sie ließ russische Truppen in Polen einrücken und schüchterte durch einen drohenden Brief den Polenkönig so ein, daß er in seiner haltlosen Schwäche sich auf die Seite der Adelspartei stellte und die Verfassungsänderung widerrief. Unter russischer Mitwirkung wurde nun die alte Verfassung mit allen ihren Übelständen wieder eingeführt. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen hatte anfangs der polnischen Verfassungsänderung zugestimmt. Als jedoch russische Truppen in Polen einrückten, fürchtete er, Rußland würde ganz Polen nehmen, drängte der Kaiserin Katharina sein Bündnis auf und schickte gleichfalls ein Heer nach Polen, so sehr auch das polnische Volk dagegen protestierte. Russische Truppen nötigten nun den polnischen Reichstag, seine Zustimmung zu einer zweiten Teilung Polens 1793 zwischen Rußland und Preußen zu geben. Dadurch erhielt Preußen die Städte Danzig und Thorn sowie das frühere Großpolen, das den Namen Südpreußen erhielt und die heutige Provinz Posen und den westlichen Teil des jetzt zu Rußland gehörigen Polens umfaßte. Es waren etwa 1000 Quadratmeilen Land mit einer Million Einwohnern, während Rußland 4000 Geviertmeilen nahm, dem Reste aber seine Unantastbarkeit verbürgte, um — nach zwei Jahren abermals zu teilen. Die unglücklichen Polen wollten sich nämlich die Gewalttat nicht gefallen lassen und griffen zu den Waffen. Schon 1794 erhob sich ein über ganz Polen verzweigter Aufstand, durch den das polnische Reich wieder hergestellt werden

13. Europa - S. 84

1860 - Hannover : Pockwitz
84 Litthauer, französische und österreichische Unterthanen wallen zu den Tempeln. — Uebermorgen aber bimmeln die tausend Glocken der griechischen Kolokolnicks, und nun summt« und flattert es auf allen Straßen von den grasgrünen, blutrothen, schwefelgelben, veilchenblauen Töchtern und Frauen der russischen Kaufleute. An großen Staatsfesten aber, den sogenannten. „Kaiserlichen Tagen", erscheinen dann alle Trachten, alle Farben und Moden, die von Paris bis Peking gäng und gebe sind. Eine merkwürdige Festlichkeit ist die alljährlich am 6. Januar stattfindende Taufe der Newa, woourch die ganze Stadt in heilige Aufregung versetzt wird. Die Newa ist äußerst fischreich, trägt sehr große Schiffe und gewährt den Peters- burgern zugleich das Trinkwasser und in ihren gesellschaftlichen Verhältnissen die wesentlichsten Erleichterungen. Es ist daher wohl begreiflich, daß sie ihnen ein Gegenstand der Verehrung ist, der sich in einem feierlichen Kultus kundgiebt, der in der hochpriesterlichen Weihe des Wassers besteht, das dann von Tausenden und Abertausenden in Gefäßen aller Art geschöpft und nach Hause gebracht wird, um vamit ihre Bogs, Gottesbilder, die jeder Russe in seinem Hause hat, zu bespren- gen und die bösen Geister zu bannen. Das Wasser, also geweiht, wird gleicher- weise auch für eine Universalmedicin gegen Krankheiten des Körpers und des Geistes gehalten. — Die Feierlichkeit selbst beginnt Mittags 12 Uhr in dem Augen- blicke, wo der Kaiser unter dem Donner der Kanonen von der Citadelle entblößten Hauptes sein Palais verläßt und, gefolgt von seinem ganzen Hofe, dem Stabe und der höher» Geistlichkeit, dem großen, mit Heiligenbildern verzierten, auf dem Eise errichteten Pavillon zuschreitet. Das bis jetzt ununterbrochen tönende Geläute verstummt, und der Archimandrit mit seiner Geistlichkeit stellt sich an die Oeffnung im Eise, liest die Messe, segnet das Wasser der Newa und ruft: „Herr, erbarme dich unser!" diesen Ruf sehr oft wiederholend. Mit dem Eintauchen eines großen Krucifixes in die Newa, wodurch das Wasser die Weihe erhält, schließt die Festlichkeit. 61. Das Königreich Polen. Das alte Königreich Polen, ein ausgedehntes Reich von den Karpathen im W. bis zu der Düna und dem Dnjepr im O., umfaßte 13,000 Quadratmeilen mit 16 Mill. E. Der kleinere, aber beste westliche Theil, das eigentliche Polen, zerfiel wieder in Groß-Po len (wozu polnisch Preußen gerechnet ward) und Klein-Polen. Der östlichere größere, aber 'weniger fruchtbare und bevölkerte Theil war das Groß- fürstenthum Lithauen, mit anderer (lithauischer) Bevölkerung, unter allen europäi- schen Ländern am spätesten gegen Ende des 14ten Jahrhunderts zum Christenthum bekehrt und um dieselbe Zeit mit Polen dadurch vereinigt, daß der lithauer Groß- fürst Jagiello, der die polnische Erbtochter Hedwig heirathete, auch König von Polen ward. Unter den Jagellonen im I5ten und loten Jahrhundert war Polen ein mächtiger Staat, dem deutschen Orden und Rußland gefährlich, eine Vorhut gegen die Türken. Gegen Ende des I6ten Jahrhunderts starb der Stamm der Jagellonen aus, und Polen war von der Zeit ab ein Wahlreich. Dies war der erste Schritt zum Untergange. Zwar hat es noch einige tüchtige Regenten gehabt (Johann Sobieski), aber doch war seitdem fast dauernd Wahlzwist und Verwirrung im Lande. Dabei wurde die königliche Macht immer mehr beschränkt. Der Staat führte zuletzt zwei Namen: Republik und Königreich. Das Heft der Gewalt hatte im Grunde der zahlreiche (auf 14 Menschen kommt in Polen ein Adliger), fast immer in Par- tieen getheilte Adel. Der Reichstag Polens, auf dem schon eine Stimme jeden Beschluß hindern konnte, ist wegen seines stürmischen, lärmenden Hergangs bei uns sprüchwörtlich geworden. Dazu kam religiöser Streit zwischen der römisch-katholi- schen Kirche, der herrschenden im Lande, und den Dissidenten, d. h. von ihr ab- weichenden Griechen und Protestanten. Auswärtige Mächte wurden zuerst von polnischen Parteien aufgerufen, sich in die Angelegenheiten des in sich zerrissenen Landes einzumischen. Rußland, Oesterreich und Preußen thaten dies hernach freilich in solcher Ausdehnung, daß in drei Theilungen 1772, 1793, 1795 ganz Polen unter sie getheilt ward. Warschau wurde eine preußische Stadt; der letzte schwache König Stanislaus Poniatowski bezog eine russische Pension. In den Stürmen der napoleonischen Zeit haben Oesterreich und namentlich Preußen einen großen Theil ihrer polnischen Länder wieder verloren; über % von Polen stehen unter russischer Herrschaft.

14. Bd. 2 - S. 83

1837 - Eisleben : Reichardt
83 Russisches Reich. Jahrhunderts angefangene unmittelbare Einfluß der Rutschen Mo- narchen in die Regierungsangelegenheiten Polens viel beitrugen. Die- ser Russische Einfluß zeigte sich vorzüglich unter der Regierung des Königs August Iii. (1733—1763), der^bloß durch Russische Ein- wirkung auf den Thron gelangte. Allmahlig singen die Polen an einzusehen, daß wenn man den auswärtigen Feinden kräftig begegnen wolle, die Regierung mehr Stärke und die königliche Gewalt mehr Ansehen haben müsse. Es bildeten sich Parteien, wovon die eine in einer kraftvollen monarchischen Verfassung Rettung suchte, die andere hingegen mehr republikanisch gesinnt war. Jene rüste Russische Trup- pen zur Hülfe und unter Russischem Einflüsse erfolgte die Wahl des neuen und letzten Königs von Polen August Iv. Poniatowski (1764—1795). Unter diesem Könige, der bei vielen liebenswürdigen Eigenschaften ein besseres Loos verdiente, ereignete sich »endlich der schon lange ge- drohete, schmachvolle Fall Polens. Der Druck, unter dem die Dissi- denten lebten, die unter der Jagellonendynastie völlige Religionsfreiheit ge- nossen hatten; und der in Folge dieses Drucks entstandene innerliche Krieg gaben den ersten Anlaß zur Zersplitterung des Reichs. Um der in Polen aufs Höchste gestiegenen Verwirrung ein Ende zu machen, rückten 1771 Österreichische, Preußische und Russische Truppen ein, und es erfolgte nun 1772 die erste Theilung Polens, wobei von dem damals 13,520 Ihm. großen Polen Rußland etwa 1600 bis 1700, Preußen 600 und Österreich 1400 sum. erhielt. Auch ward unter Rußlands Ver- mittlung eine wesentliche Veränderung in der Regierungsform des Reichs vorgenommen, die aber 1791 von den Polen wieder verworfen wurde, indem sie sich eine neue Konstitution gaben, wonach Polen wieder ein Erbreich werden, und die Armee auf 100,000 Mann gebracht werden sollte. Allein unter Russischem Schutze bildete sich gegen diese neue Konstitution eine Verbindung eines Theiles des Adels zu Targowitz, und eine große Russische Armee rückte in Polen ein, um die neue Konstitution abzuschaffen; worauf 1793 zur zweiten Theilung Polens geschritten wurde, wobei Preußen 1100 und Rußland 4500 (Um. erhielt, Österreich aber leer ausging. Nach dieser abermaligen Thei- lung erwachte der alte Nationalgeist der Polen noch einmal und es brach ein allgemeiner Aufstand, dessen Seele der berühmte Kosziusko war, gegen die Russen aus. Doch nachdem dieser in der Schlacht bei Maciejowice am 10. Oktober 1794 von den Russen geschlagen und gefangen genommen und hierauf Warschau, nach der blutigen Erstürmung^Praga's, sich ergeben hatte, erfolgte 1795 die letzte Thei- lung und gänzliche Auflösung Polens. Preußen bekam etwa 1000, Österreich gegen 840 und Rußland über 2000 (Um., so wie auch Kurland, ein Polnisches Vasallenland, Rußland sich unterwarf. So ward also der letzte Rest von Polen getheilt, und dieses einst so mäch- tige Reich, verschwand ganz aus der Reihe der unabhängigen Staaten, 6 *

15. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 196

1891 - Leipzig : Voigtländer
196 rottt^e9" $U9et^n m0t' bib Befonber5 durch franzsische Schriftsteller verbreitet r mavla In Osterreich herrschte vierzig Jahre wg Maria Theresia (1740-1780), die letzte des Habsburgischen Geschlechts, eme Frstin, die durch ihre weiblichen Tugenden wie durch ihre Regenteneigenschaften dem Throne wieder einen persnlichen Glanz und Zauber verlieh, wie ihn seit Maximilian dem letzten Ritter" kein Herrscher aus dem Hause Habsburg mehr um sich verbreitet hatte. Schn und sittenrein, durch Liebenswrdigkeit und teilnahmvolles Wohlwollen die Herzen des Volkes gewinnend, dabei ihrer hohen Herr-Herstellung und Herrscherpflichten stets eingedenk, erkannte sie nicht allein mit klarem Verstnde die zahlreichen Schden des erstarrten sterreichischen Staatswesens, sie besa auch die ausdauernde Thatkraft, die drckendsten Mistnde zu beseitigen und notwendige Neuerungen und Verbesserungen um so erfolgreicher durchzufhren, als ihre vorschreitende Wirksamkeit nichts bereilte, sondern berall von Vorsicht und Migung begleitet war. Ihr Gegner im Kriege, Friedrich der Groe, war ihr Vorbild in der Regentenarbeit; wie durch dessen Herrschergre das junge, kleine Preußen emporgehoben wurde, so drang mit der Regierung Maria Theresias ein neuer Lebensstrom in das alte sterreich ein; die vielerlei unter dem einen Staatsoberhaupt nur locker verbundenen sterreichischen Lnder wurden durch ihren schpferischen Herrschergeist. unter mannigfach verbesserten Einrichtungen zu einem enger und fester zusammenhngenden und dadurch neu gekrftigten Reiche vereinigt. . 3. Kaiserin Katharina Ii. (1762-1796) und die erste Zeitung Polens. Unter Peters des Groen Nachfolgern auf dem russischen Throne ragte vor allen die Kaiserin Katharina Ii. hervor, eine Deutsche von Geburt, freien, aufgeklrten Geistes, durch groe Herrschergaben ausgezeichnet. Sie vor allen setzte Peters des Groen Werk fort. Sie gab ihrem Reiche eine angemessenere Einteilung, suchte eine bessere Verwaltung herzustellen, legte Schulen an und frderte den Landbau, den Gewerbflei und den Handel. Erfolgreiche Kriege fhrte sie gegen die Trken und Polen. Den T rken entri sie die Krim, welche sie unter dem Namen Taurien durch ihren Gnstling Potemkin ihrem Reiche einverleibte. In einem zweiten Trkenkriege erweiterte sie das russische Gebiet bis zum Dnjestr. Vorzglich aber vergrerte sie Rulands Macht durch die Vernichtung Polens. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. bewirkte Katharina Ii., da ihr Gnstling Stanislaus Poniatowski zum Könige von Polen gewhlt wurde. Gegen ihn und Rußland ergriffen polnische Edelleute, von den Trken untersttzt, die Waffen. Da ver-band sich Rußland mit Preußen und sterreich zur ersten Teilung 1772 Polens 1772: ein Drittel des Reiches wurde weggerissen, von wel- -i..

16. Grundriß der neuern Geschichte - S. 106

1835 - Berlin : Trautwein
106 Iii. 9>eriot>e. I. grifratim. 1789 — 1804. in ‘Polen einruefen, und befbe 93?äd)te fprachen balb barauf die ^tveite ^Oeitung Potent aus. Preußen befehle den größten ^f)ei( föroßpolcn’S nebft idanjig und ^orn und die ©tabt Ejen/ froci)au (bas nunmehrige ©ub/Preußen; 1061 ©ev. 93?. mit 1.200.000 Einw.), Svußlanb etwa die Raffte fiittauen’S (4,553 @ev. 93?. mit 3 93?ill. Einw.) und ein 9veid)Stag in ©robno würde nid)t allein jur Tlbtrctung biefer ©ebiete, fonbern aud) ju einer 2lllianj mit Katharina gezwungen, von bereu Gruppen 2bar/ fd)au befolgt blieb. idie allgemeine Erbitterung brad) fd)on im Srühdng 1794 aus, die Svuffcn würden aus 2barfd)au vertrieben, und Äosjiusfo trat als Oberfelbherr an die ©pilje der Polen. Bald rüd'te eine preußifd)e 3lrmee unter dem Könige und ©ett. Savrat in Polen ein, fd)lug, burd) ein rufftfdjcs Eorps verftdrft, C. 3un. 1794 die Polen bei Svafffa ober ©jefojpn, und unter/ nahm barauf die Belagerung von 3barfd)au, hob fte aber wegen Snfurrectionen in ihrem Siucfcn nad) jwei 93?onaten wieber auf. Allein jefct ließ auch öefterreid) eine 2lrmee in Polen einrüefen, Äosjiusfo würde 10. Oft. bei 93?aciejowice von den Stuflen unter §erfen gefd)(agcn und gefangen, ©uwarow, fid) mit biefem ver/ ctntgenb, erftürmte 4. 9?ov. unter furchtbarem Blutbabc Praga, fo daß 2barfd)au foglcid) capitulirte, und die britte ^hcilung Polens 1795 vernid)tcte biefett ©taat ganjlid), beffen Äönig im 9?ov. die Ärone nieberlegfe. Preußens Erwerbungen (990 ©cv. 93?. mit einer 93cill. Einw.), mcijtenthcils in 3?eu/©d)lcften und 9?cu/Oft/preußen gcthcilt und aud) 25arfd)au umfaflenb, würden burd) die pilica, Sbcid)fel und Sliemen begrdnjt, Oefter/ reidfs (834 ©. 93c. mit einer 93?ill. E.) von den brei erften bluffen eingefd)(offen, Svußlanb’S (2000 ©. 93c. mit 1,200,000 E.) lagen öftlid) von den jwei lebten Slüffen. Katharina Ii. ftarb 17. Sftov. 1796, und ihr folgte ihr ©oljn Paul I. (1796—1801). Sn Preußen ftarb 16. 9?ov. 1797 Sricbrid) Sbilhelm Ii., weldjcr aud) feinen Unterti)anen ein von $riebrid) Ii. vorbereitetes ©efefc/ bud), bas allgemeine ßanbrecht, gab, die Surftcnti)umer 7lnsbad) und Baircuth (119 ©ev. 93c.) nad) einem Bcrgl{id)e mit dem (erfe 1806 fterbenben) 93?arfgrafcn mit feinen fianbern vereinigte, und den 1734 geftifteten baircuthfd)ctt rothen 2(blerorben jum ¿weiten Siittcrorben prcußens erhob; feinen ©taat vergrößerte er auf 5770 ©ev. 93?. mit 8} 93?ill. Einw., feine Tirntee auf 220.000 2ü?ann. 9d?it Befdjrdnfung der bisherigen Berfd)wen/

17. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 404

1871 - Münster : Coppenrath
— 404 — in den Palast des Großfürsten und stießen die Wachen nieder; nur mit Mähe rettete sich Konstantin selbst durch die Flucht-Unterdeß wuchs der Auflaus; das Volk stürmte das Zeughaus, holte die Waffen heraus und nahm furchtbare Rache an Allen, die es für seine Unterdrücker hielt. Dem blutigen Abende folgte eine schaudervolle Nacht. Polen, welche in der Dunkelheit für Russen angesehen wurden, fanden durch die Hand ihrer eigenen Mitbürger den Tod. Erst am folgenden Tage wurde durch das kräftige Einschreiten der Nationalgarde die Ordnung wieder hergestellt. Man setzte eine vorläufige gienmg ein, wählte den verdienstvollen General Chlopicki zuw Dictator und schickte eine Gesandtschaft nach Petersburg, um dem Kaiser die Lage der Dinge vorzustellen und ihn um die Wiederherstellung des Königreichs Polen innerhalb seiner frü* Heren Grenzen zu bitten. Als diese aber mit der tranrige» Botschaft zurückkam: „Kein Heil, als völlige Unterwerfung!" da rüstete sich Alles zu einer verzweiflungsvollen Gegenwehr-Die gemäßigte und bedenkliche Stimmung des Dictators miß" fiel der aufgeregten Menge. Er sah nämlich voraus: daß drer Millionen Menschen, abgeschnitten von aller Hülse, ohne hin* reichendes Geschütz und sonstiges Kriegsmaterial einem Herrscht von acht und vierzig Millionen und dem geübtesten, mit G-schützmassen reich versehenen Heere unmöglich die Spitze würde» bieten können; darum legte er am 18. Januar 1831 seine Stelle nieder. Nach ihm übernahm der Fürst Nadziwil den Oberbefehl des Heeres. Nachdem der Kaiser die Polen unter Zusickerung fei»^ Gnade vergebens zur Unterwerfung aufgcforbert hatte, ließ am 5. Februar 1831 ein großes Heer unter Diebüfch in das Königreich Polen einrücken. Doch der Polen alte Tapfer^ strahlte bei ungleichem Kampfe im verjüngten Glanze. $trt 18., 19. und 20. Februar wurde bei Praga blutig gestrittenem Angesichte der Hauptftabt leisteten die Polen den hart# nackigsten Widerstand und behaupteten sich fest in ihrer Ste'

18. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 298

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
298 Drittes Buch. war das Großfürstenthum Litthauen, mit anderer lettischer) Bevölkerung, unter allen europäischen Ländern am spätesten, gegen Ende des 14ten Ihdts. zum Christenthum bekehrt und um dieselbe Zeit mit Polen dadurch vereinigt, daß der Litthauer Großfürst Jagiello auch König von Polen ward. Unter den Iagellvnen im 15ten und l6ten Jhdt. war P. ein mächtiger Staat, dem deutschen Orden und Rußland gefährlich, eine Vorhut gegen die Türken. Gegen Ende des >6ten Ihdts. starb der Stamm aus, und P. war von der Zeit ab ein Wahlreich. Dies war der erste Schritt zum Untergange. Zwar hat es noch einige tüchtige Regenten gehabt (Johann Sobieski), aber doch war seitdem fast dauernd Wahlzwist und Verwirrung im Lande. Dabei wurde die königliche Macht immer mehr beschränkt. Der Staat führte zuletzt zwei Namen: Republik und König- reich. Das Heft der Gewalt hatte im Grunde der zahlreiche (auf 14 Menschen kommt in Polen ein Adliger), fast immer in Parteien getheilte Adel. Der Reichstag Polens, auf dem schon eine Stimme jeden Beschluß hindern konnte, ist wegen seines stürmischen, lärmenden Hergangs bei uns sprüchwörtlich geworden. Dazu kam religiöser Streit zwischen der R ö m i s ch - Katholischen Kirche, der herrschenden im Lande, und den Dissidenten, d. h. den von ihr abweichenden Griechen und Protestanten. Auswärtige Mächte wurden zuerst von polnischen Parteien aufgerufen, sich in die Angelegenheiten des in sich zerrissenen Landes einzumischen. Rußland, Oesterreich und Preußen thaten dies hernach freilich in solcher Ausdehnung, daß in drei Theilungen 1772, 1793, 1795 ganz Polen unter sie getheilt ward. War- schau wurde eine preußische Stadt; der letzte schwache König, Stanislaus Poniatowski, bezog eine russische Pension. In den Stürmen der napolevnischen Zeit haben Oesterreich und namentlich Preußen einen großen Theil ihrer polnischen Länder wieder verloren; über 5/ö von Polen stehen unter ru ssi sch er Herrschaft. So giebt es also in 3 Staatsgebieten Polen. Sie sind meist römisch-katholisch; ihre Sprache, mit den übrigen slavischen verwandt, sieht geschrieben wegen der gehäuften Consonante» zungenbrechend aus; gesprochen klingt sie weich und melodisch. Mit einer schönen, kräftigen Körperbildung verbindet der Pole einen lebendigen, regsamen Geist, Bcgei-

19. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 246

1829 - Leipzig : Hinrichs
240 Sechster Zeitraum. 95. Polen. Polen ward seit 840 von Herzogen aus dem pla- stischen Stamme beherrscht. Bole'slav nahm (1025) den königlichen Titel an; die teutschen Kaiser machten aber den polnischen Königen in wiederhohltcn Kämpfen diese Würde streitig, und zwangen sie nicht selten, die Hoheit des teutschen Reiches anzuerkennen. Durch die Theilung des Landes, welche Boleslav3 (1138) unter seine vier Söhne machte, erhielt Masovien (bis 1526) seine eigenen Her- zoge, und Schlesien ward gleichfalls seit dieser Zeit von Polen auf immer getrennt. Mit Kasimir dem Großen erlosch in Polen selbst (1370) der plastische Regentenstamm. — Ihm folgte sein Schwestersohn, der König Ludwig von Ilngarn (l370—1382). Ludwigs jüngere Tochter, Hed- wig, hcirathete den Herzog Zagello von Litt hauen (1386), wodurch der Stamm der Jagelloncn zur Negie- rung in Polen gelangte, und die V e r e i n i g u n g L i t t h a u e n s mit Polen vorbereitet ward. Unter Kasimir 3 kam im Frieden vo n Th orn (1466) Westpreußen von dem teutschen Orden an Polen, und Ostpreußen ward polnisches Lehen. Godofr. Lengnich, historia polona a Lecho ad Augustill mortem. Lips.1740- 8. Ed. N. Gedani, 1750.8.— Teutsch (von Andr. Schott). Lvz. i/4i. 8. (Der erste kritische Bearbeiter der polnischen Geschichte.) Etfr. Stolterfoth, Entwurf einer pragmatischen Gesch. von Polen. Leipz. 1766. 3. (Gesch. von Polen von Wagner, in Guthrie's und Gray's Weltgesch.) 96. Rußland. "7 Unter die slavischcn Stämme an der Wolga und dem Dnepr wanderte, von Ru rik angeführt, (862) eine germa- nisch-nordische Horde ein, welche dort unter dem Namen der W ä r i n g c r bekannt ward. Sie stiftete, in Vermischung mit den cingcbohrncn Slaven, kleine Fürstcnthümer, die aber bri den beständigen innern Theilungen, und bei den Angriffen

20. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 329

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
T)k Autokratie, 329 Beziehung auf materielle Mittel und Kräfte forterhalten werden könne. Schon im Jahre 1770 besetzten Preußen und Oestreich einen Theil Polens, aber es währte noch lange, ehe sich die drei Mächte vereinigten, ehe Katharina auf den Gedanken der Theilung einging. Sie nahm ihn endlich als eine Nothwendigkeit, der sie sich fügen müsse. Ursprünglich russisch war er nicht, ursprünglich russisch war nur der Gedanke, ganz Polen allein zu gewinnen, die beiden slavi- schen Hauptvölker, die Russen und die Polen, zu vereinigen unter einem Herrnthum. Die Kaiserin fügte sich endlich, sie versprach, Frieden mit der Pforte zu schließen, ohne Eroberungen zu machen und aus den Gedanken der Theilung einzugehen. Am 5. Aug. 1772 1772 schlossen die Machte den Tractat der ersten Theilung, durch den etwa ein Drittheil des polnischen Gebiets hinweggenommen ward. Wehr- und waffenlos standen die Polen da. Sie hatten ja seit Jahrhunderten dafür gesorgt, daß sie so frei als möglich wären, daß Königthum und Staat ja keine Mittel und Kräfte hätten, die Frei- heit des polnischen Adels einzuschränken. Freilich waren nun zugleich keine Mittel und Kräfte da, das Reich, die Nationalität zu retten, und man bezahlte die Freiheitsnarrheit mit dem Untergange. Der Reichstag, welcher auf das Gebot der Fremdmächte berufen werden mußte, wehrte sich freilich auf das Aeußerste, ehe er die Abtretungen guthieß. Endlich aber 1775 mußte der bittere Tractat doch genom- 1775 men werden. Daran war es nicht genug. Die Fremden geboten auch noch, daß Polen in seiner Freiheits-Anarchie bleibe, damit die Reste des Staates nicht erstarken möchten. Preußen und Oeft- reich zogen ihre Truppen aus den gebliebenen Theilen Polens zurück, die Russen aber blieben. Katharina H. bestimmte in ihren Gedanken, daß an die Fremden weiter nichts kommen solle; die Slaven müssen zusammen unter das slavische Herrnthum. Das ist seitdem der lei- tende Gedanke der russischen Politik. Was aber die Pforte anlangte, so hielt die Kaiserin ziemlich das Wort, welches sie den beiden anderen Mächten gegeben, keine Eroberungen zu machen. Sie schloß mit dem Sultan Abdulhamid, denn Mustapha Hl. war 24. Decbr. 1773 gestorben, den Frieden von Kainardji 10. Juli 1774, keinesweges jedoch so, daß sie gar 1774 nichts gewönne oder die Aussichten für die Zukunft verlöre. Zuerst müssen die Tataren der Krim für unabhängig von der Pforte erklärt werden, damit sie bald von Rußland genommen werden könnte, zweitens empfängt Rußland das Recht, für die Christenbessarabiens, der Moldau und der Walachei bei der hohen Pforte zu sorgen, damit Rußland allen Christen auf dem Boden des türkischen Rei«