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1. Theil 3 - S. 55

1880 - Stuttgart : Heitz
Lukas Cranach. 55, bekannt; auch wissen wir nicht, wie er sein großes Talent ausgebildet habe. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüngling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten: Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich, über 60 Jahre lang geblieben. Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise ein Reise nach Jerusalem. Auch Cranach befand sich unter der sehr zahlreichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen, und malte auf Befehl seines Herrn eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, d. h. er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch welche sie reisten. Sie ist, auf eine hölzerne Tafel geklebt, noch jetzt in der Schloßkirche Wittenbergs, obgleich durch den Krieg beschädigt, zu sehen. Nach seiner Rückkehr wählte Cranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte und hat 46 Jahre da zugebracht. Er verheiratete sich mit des Bürgermeisters in Gotha Tochter, Barbara Brangbier, und lebte mit ihr in recht glücklicher Ehe; denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann, den alle Leute darum achteten und liebten. Auch erwiesen seine Mitbürger ihm das Vertrauen, ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, und späterhin zum Bürgermeister zu wählen. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Auch während der Verwaltung seines Amtes malte er fleißig, besonders die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen und seiner Freunde Luther und Melanchthon, die er häufig vervielfältigte, auf Befehl Friedrichs des Weisen auch die Bildnisse aller Vorfahren desselben. Da er mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so betrübte ihn der Tod des guten Friedrich (1525) ungemein. Er war unter denen, die seiner Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo er gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde, und hatte die Ehre, dabei jedem der Armen auf Befehl des neuen Kurfürsten Johann einen Groschen auszutheilen. Auch Johann starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Verlust aufs reichlichste, so daß Cranach recht eigentlich der Freund seines Kurfürsten ward. Ein harter Schlag traf den guten Cranach im Jahre 1536. Er hatte nämlich seinen ältesten Sohn Johann nach Italien ge-

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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 101

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33. Lukas Cranach, der wittenberger Brgermeister und Maler :c. 101 lberg; da kniet er vor einem Felsen zwischen krppeligem Strauch-werk. Er wird gekreuzigt; da erhebt sich neben dem Kreuze eine mchtige Tanne. Deutschland ist das Land der Burgen. Hier dichtete Luther Ein' feste Burg ist unser Gott", und Richard Wagner Auf Bergeshhe die Gtterburg, prunkvoll prangt der prchtige Bau". So blicken auch bei Cranach fast auf jedem Bilde Burgen mit altersgrauen Trmen aus dem dunklen Grn der Tannen hervor. Zackige Felsen erheben sich, ein Fuhrmann mit seinem Last-wagen, ein Landsknecht mit Hellebarde kommt auf dem gewundenen Wege daher; fichtenbewaldete Hhen, sonnige Wiesen, strohgedeckte Bauernhuser, eine morsche Brcke der einen rauschenden Bergslu: das sind Gegenstnde in Cranachs Landschaften. 3. Cranach und die schsischen Kurfrsten. Lukas Cranach war Hofmaler der drei letzten Kurfrsten ernestinischer Linie. Diese waren stolz darauf, einen solchen Knstler an ihrem Hofe zu haben, und prunkten gern mit ihm. Zu allen wichtigen Versammlungen und Zusammenknften mute er sie begleiten, und auch auf ihren Jagden war er gewhnlich ihr Gast. Besonders innig war sein Verhltnis zu Johann Friedrich, dem letzten Kurfrsten. Als dieser vom Kaiser gefangen genommen war, erbat er sich die Erlaubnis, ihm im Gefngnis Gesellschaft leisten zu drfen. Er verlie nun Wittenberg fr immer und reiste nach Innsbruck in die Gefangen-schast zu seinem Herrn. Drei Jahre blieb er dort und suchte ihm die Langeweile zu vertreiben. Und als Johann Friedrich 1552 die Freiheit erhielt, sa Cranach mit ihm im Reisewagen, um sich nach Weimar zu begeben. Hier blieb er, und hier ist er 1553 im 81. Lebensjahre gestorben. Sein Grabmal ist hier noch zu sehen. 4. Cranachs Werke. Seine Hauptwerke befinden sich in den groen Museen und Gemldegalerien von ganz Europa, in Berlin, Braunschweig, Breslau, Budapest, Dresden, Kopenhagen, London, Petersburg, Wien. In unserer Heimat und in unserer nheren Umgebung finden sich Bilder von ihm: in der Schlo-kirche zu Mausfeld ein Altarbild: Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung; im Dom zu Merseburg: ein Altarwerk, die Kreuzigung; im Dom zu Erfurt: Verlobung der Katharina; in der Marienkirche zu Halle: ein Marienaltar; in der Marien-kirche zu Torgau: die 14 Nothelfer; in der Wenzelskirche zu Naumburg: Jesus und die Kindlein und Anbetung der Könige; in der Blasiikirche zu Nordhausen: Ecce horno (Christuskopf mit der Dornenkrone); in dem Museum zu Gotha: Urteil des Paris; auf der Beste zu Koburg: Lukretia; im Dom zu Meien: Ecce homo; auf der Wartburg: Luthers Eltern; im Museum zu Weimar: Sibylle von Cleve als Braut (des Kurfrsten Johann Friedrich); in der Stadtbibliothek zu Leipzig: Luther als Junker Jrg.

2. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 106

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
io6 10. Mai. Joh. Fried, dem Grosniüth. len Hand führete und Ew. Maiestät in den Nieder- landen huldigen lies. Indem ich aber anfing, Ew. Maiesiat abzureißen, hat Ew. Maiesiat sich stetig gewendet, worauf Euer Präzeptor, welchem Eure Natur wohl bekannt, vermeldet,'daß Ew. Maiesiat einen sonderlichen Gefallen zu schönen Pfeilen trü- gen, und darauf befahl, daß man einen kunstreich gemalten Pfeil an die Wand gegen über stecken sollte, Davon Ew- Maiesiat die Augen niemals gewendet Md ich desto besser das Konterfei zu Ende gebracht." Diese Erzählung gefiel Karln so wohl, daß er Dem alten Maler erlaubte, eine Gnade sich auszu- kitten. Da fiel der treue Diener seines Herrn auf die Kniee und bat mit nassen Augen „für seinen lie- den, gnädigen Kurfürsten. " „Du sollst erfahren" entgegnete sanft der sonst so hochsahrende Kaiser, „daß ich Deinem gefan- genen Herrn Gnade erzeigen will. " Damit schenkte ihm Karl einen silbernen Teller mit Ungarschen Du- katen und erlaubte ihm friedliche Rückkehr in die belagerte Stadt. Doch der treue Lucas ging lieber ms Zelt, zu feinem unglücklichen Herrn und theilte mit ihm Freude und Leid, in fünfiahriger Gefangenschaft, (s. 20. Mai.) Wenn übrigens der Kaiser, wie sich fast glau- den läßt, im Stillen längst schon beschlossen hatte, den Kurfürsten von Sachsen nicht hinrichten zu lassen, so kamen ihm Cranachs und besonders der genannten Fürsten Bitten für Johann Friedrich recht zu

3. Theil 3 - S. 56

1867 - Breslau : Max
56 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Verlust aufs reich- lichste, so daß Cranach recht eigentlich der Freund seines Kur- fürsten war. Ein harter Schlag traf den guten Cranach im Jahre 1536. Er hatte nämlich seinen ältesten Sohn Johann nach Italien ge- schickt, um sich dort in der väterlichen Kunst noch mehr auszu- bilden. Da bekam er unerwartet die Nachricht, daß sein Johann in Bologna gestorben wäre. Dieser Tod schlug ihn um so mehr danieder, da er und seine Frau sich als die Ursache seines Todes anklagten, weil sie ihm zur Reise ihre Einwilligung gegeben hätten. Luther und andere Freunde besuchten ihn und versuchten ver- gebens, ihn zu trösten. Jener erzählt davon selbst: „Anno 1536 den 1. December besuchte ich den Bürgermeister Lukas Maler, der sehr bekümmert war über seines lieben gehorsamen Sohnes Abschied, so niit der Aeltern und anderer Gottesfürchtigen Rath Wissen und Willen in Italien gezogen und zu Bononien den 9. October auf dem Abend im schönen, herrlichen, christlichen Be- kenntniß gestorben war. Aber die Aeltern waren über ihre na- türliche Neigung auch im Gewissen geplagt und gemartert, gleich als wären sie seines Todes Ursache gewesen, weil sie ihn hätten hineingeschickt. Daraus sprach ich: „„wenn das gälte, so wäre ich so sehr eine Ursache als ihr; denn ich's euch und ihm treu- lich gerathen habe; wir haben's aber nicht in der Meinung ge- than, daß er sterben sollte"" u. s. w." Fünf Jahre daraus ver- lor er auch seine geliebte Frau und nach abermals fünf Jahren seinen Freund Luther. Fast noch mehr als diese häuslichen Kümmernisse schlugen den alten Mann die Unglückssälle nieder, die 1547 sein Vater- land Sachsen und seinen Kurfürsten trafen. Als Kaiser Karl nach dem Siege bei Mühlberg vor die Residenz Wittenberg rückte und sie belagerte, waren fast alle angesehene Einwohner, selbst der edle Melanchthon, aus Furcht vor dem Kriegsungemache fort- gegangen. Nur Cranach hielt es für seine Bürgerpflicht zu blei- den, und zu erwarten, was da auch kommen würde. Als Karl die Stadt erobert hatte, erinnerte er sich des berühmten Malers, und daß dieser ihn einst als Kind gemalt hätte. Er ließ ihn daher in sein Lager holen und sprach mit ihm dies und jenes über Gegenstände der Kunst. Ein Zeitgenosse erzählt darüber Folgendes: „Als der alte Maler Lukas aus der Stadt ins Kaisers

4. Das Vaterland - S. 243

1856 - Darmstadt : Diehl
243 Kurfürst sich in seinem Lukas nicht geirrt hatte, beweis't folgende Ge- schichte. Als Johann Friedrich nach dem unglücklichen Kriege, der nach Luthers Tode für die Freiheit der Religion geführt wurde, in die Ge- fangenschaft Kaiser Karls V. gerathen war, ließ der Letztere, der sich bei der Nennung des Namens Lukas Cranach erinnerte, daß dieser ihn als Knabe gemahlt hatte, ihn zu sich in das Lager kommen. „Wie alt war ich damals, als du mich mahltest?" — fragte der Kaiser. — „Eure Majestät," antwortete Cranach — „zählten acht Jahre. Es ge- lang mir nicht eher, Eure Majestät zum Stillsitzen zu bringen, als bis Dero Hofmeister verschiedene Waffen an die Wand hängen ließ. Un- terdessen, daß dieselben diese kriegerischen Instrumente mit unver- wandten Augen betrachteten, hatte ich Zeit, Ihr Bild zu entwerfen." — Das Gesicht des Kaisers erheiterte sich bei dieser Erinnerung. „Bitte dir eine Gnade von mir aus, Mahler!" sagte er. Demüthig fiel ihm Cranach zu Füßen und bat mit Thränen in den Augen nicht etwa um eine Summe Geldes oder um einen Titel, sondern um die Frei- heit seines Kurfürsten. Der Monarch gerieth in die größte Verlegen- heit; sein Herz war durch diesen gerechten Wunsch eines frommen Unterthanen sehr gerührt, und doch glaubte er, den rechtschaffenen Cranach für'ö erste abweisen zu müssen. „Du bist ein braver Mann" sagte er zu ihm; „aber lieber hätte ich dich, wenn du um etwas An- deres gebeten hättest." Da nun Cranach mit dieser Fürbitte Nichts ausrichtete, so begleitete er seinen unglücklichen Herrn in die Gefangen- schaft und harrte als treuer Freund bei demselben aus. Als nach einiger Zeit der Kurfürst seine Freiheit erlangte, ließ der dankbare Herr diesen seinen getreuen Diener nie von der Seite; er mußte be- ständig bei ihm wohnen und selbst bei ehrenvollen Gelegenheiten neben ihm im Wagen sitzen. Gebürtig war Cranach nicht aus Sachsen, sondern aus dem fränkischen Städtchen Cronach, woher auch sein Zuname. 60. Lützen. Gustav Adolph. Das kleine Städtchen Lützen ist durch die am 6. November 1632 dort vorgefallene Schlacht merkwürdig, in welcher der vortreffliche König von Schweden, Gustav Adolf, umkam. Das Heer der Kaiserlichen unter dem berühmten Wallenstein und das schwedische Heer, jenes gegen 40 000, dieses gegen 27000 Mann stark, waren beim Anfange der Schlacht durch die nach Leipzig führende Landstraße getrennt, doch hatte Wallenstein sich derselben Abends vorher bemächtigt, die zu bei- den Seiten laufenden Gräben vertiefen und durch Musketiere besetzen lassen, so daß der Übergang mit Schwierigkeiten verbunden war. Die kaiserliche Infanterie, in 5 große Vierecke getheilt, stand 300 Schritte hinter der Landstraße in Schlachtordnung, und die Reiterei deckte die Flanken. Zwei der größten Feldherrn damaliger Zeit standen hier einander gegenüber, die im ganzen Laufe des Krieges noch in keiner offenen Schlacht mit einander ihre Kräfte gemessen hatten. Ein un- durchdringlicher Nebel bedeckte am Morgen des verhängnißvollen Ta- ges die Gegend und verzögerte den Angriff bis gegen 11 Uhr. Vor- der Fronte knieend, hält der König seine Andacht, die ganze Armee auf die Kniee hingeworfen, stimmt zu gleicher Zeit das Lied „Eine 16*

5. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 444

1895 - Gera : Hofmann
444 Viertes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der deutschen Reformation. Im Jahre 1525 hatte er seinen fürstlichen Beschützer und Freund Friedrich den Weisen verloren. Der Nachfolger des Verstorbenen, Johann der Beständige, ermunterte und unterstützte Cranachs Kunst mit nicht minderen Beweisen seiner Achtung und Freigebigkeit. Er besuchte, wie es früher auch sein Bruder gethan hatte, oft das Arbeitszimmer Cranachs und ließ ihn an den kurfürstlichen Jagden sowie an allen Hosfesten teilnehmen. Bei den ersteren zeichnete der Künstler oft die erlegten Tiere mit bewunderungswürdiger Treue und Schnelligkeit ab. Ein noch weit innigeres Verhältnis trat zwischen ihm und dem Kurfürsten Johann Friedrich dem Großmütigen ein und verwandelte sich während der unglücklichen Ereignisse, welche diesen Fürsten trafen, in die reinste und bewährteste Freundschaft. Als Kaiser Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg Wittenberg belagerte, ließ er Lukas Cranach, der, seiner Bürgerpflicht getreu, in der bedrängten Stadt geblieben war, zu sich in das Feldlager rufen und empfing ihn hier in seinem Zelte aufs gnädigste. „Dein Fürst", sprach der Kaiser zu Cranach, „hat mir auf dem Reichstage zu Speier ein herrliches Gemälde geschenkt, welches einige von dir, andere von deinem Sohne gemalt wissen wollen. Da zufällig deiner erwähnt und angezeigt worden ist, daß du in dieser Stadt gewesen seist, so habe ich, um dasselbe richtig zu erfahren, dich rufen lassen. Nun weißt du die Ursache, warum du vorgeladen bist". Nachdem Lukas dem Kaiser für die ihm erwiesene Gnade gedankt hatte, fuhr dieser aufs freundlichste fort: „Es ist auch zu Mecheln in meinem Gemach eine Tafel, auf welcher du mich, als ich noch jung war, abgemalt hast. Ich bitte dich, sage mir doch, wie alt ich damals gewesen, und wie ich mich, da du mich maltest, benommen habe". „Ew. Majestät" erwiderte Lukas, „waren acht Jahre alt, als Sie Kaiser Maximilian bei der rechten Hand führte und die niederländischen Stände vor Ihnen huldigen ließ. Und da ich Ew. Majestät malen wollte, so waren Sie zwar als Knabe unruhig, jedoch hatten Sie einen Hofmeister, welcher damals versicherte, Ihr Genie zu kennen, und behauptete, Sie erfreuten sich sehr bei dem Anblick des Eisens und Stahls. Er befestigte also gleich einen eisernen Pfeil dergestalt an die Wand, daß er die Spitze gegen Ihre Augen richtete. Darauf hefteten Ew. Majestät Ihre Blicke ganz starr dahin, bis ich mit dem Gemälde fertig war". Über diese Erzählung gab der Kaiser sein inniges Wohlgefallen zu erkennen und erklärte, daß er gegen Lukas noch gnädig sein wollte. Bei diesen Worten gedachte Lukas des unglücklichen Geschicks seines Landesherrn und fiel mit weinenden Augen auf die Kniee, indem er folgendes sprach: „Unbezwinglichster und gnädigster Kaiser! Da Ew. Majestät nach dem Willen Gottes gesiegt und meinen Herrn, den erlauchtesten Fürsten, im Kampfe auf dem Schlachtfelde gefangen haben, so bitte ich demütig, Ew. Majestät möge nach Ihrer angeborenen Mäßigung dem gefangenen Fürsten verzeihen und Gnade widerfahren lassen". Hierauf erwiderte Karl V. mit Sanftmut: „Du sollst sehen, daß ich deinem gefangenen Herrn Gnade er- zeigen will". Cranach wurde hierauf entlassen, indem er einen silbernen, mit ungarischen Dukaten angefüllten Teller erhielt. Er nahm jedoch, um sich nicht durch gänzliche Zurückweisung des Geschenks die kaiserliche Un-

6. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 105

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
wird das Todesurtheit verkündigt. io§ tische Fürsten den geköpften Johann Friedrich be- trachtet, grenzenlos seinen Richter gehaßt haben — das war natürlich, konnte aber dem Kaiser ünnrög. lich gleichgültig sey«. Wahrscheinlich aus denselben Gründen fand der Verurtheilte auch Fürbitter, selbst unter den katho- lischen Fürsten. Kurfürst Joachim von Branden- burg, Herzog Wilhelm von Kleve, Kurfürst Moritz sogar, der natürlich den Haß und die Rache der Familie Johann Friedrichs doch nicht ganz auf sich laden wollte, der Marquis Saluzzo, welcher den Kaiser erinnerte, daß er an dem Gefangnen einen grosen Schatz habe — diese und mehr Männer von Gewicht baten den Kaiser um Gnade für Johann Friedrich; doch rührender wohl Niemand, als ein alter, treuer Diener des Kurfürsten, der Mahler Lucas Cranach, damals Bürgermeister zu Wittenberg. Dieser, den Karl als Knabe schon kannte, ward jetzt von ihm ins Lager beschieden. Der alte Mantt kam und fand „wundersam Gnade vor diesem gros- mächtigsten Herrn. " Karl sagte, daß er ein schönes Gemälde von ihm besitze, welches der gefangne Kurfürst ihm einst auf dem Reichstag zu Speier geschenkt — daß sein Bild, von Cranach gemalt, im kaiserlichen Gemach zu Mecheln hange, und fragte, wie alt er, der Kai- ser, damals gewesen sei, als Cranach ihn gemalet? „ Acht Jahre, „ entgegnete treuherzig der alte Lucas," als Kaiser Maximilian Euch bei der rech- ten

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 99

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33. Lukas Cranach, der wittenberger Brgermeister und Maler zc. 99 Kaisertum zu schaffen; er aber wies die Krone zurck, denn die Raben wollen einen Geier haben." Seinen beiden Nachfolgern bot eine seltene Gunst des Glcks wieder und wieder die Gelegenheit, das Versumte nachzuholen. Auf jedem Reichstage blickte das Volk er-wartungsvoll nach dem Psanenfederhelmbusch der Ernestine?. Bei dem Protest von Speyer, bei der bergabe der Augsburger Konfession, berall wo es nur gilt ein Zeugnis abzulegen fr das Wort Gottes, da stehen sie wohl auf dem Plan" und bewhren ihren ehrenfesten Wahlspruch: gradaus gibt einen guten Renner." In ihrem Lande bildet sich die erste evangelische Landeskirche, unzertrennlich verwchst ihr Name mit allen groen Erinnerungen des Protestantismus. Doch der die passiven Tugenden der Standhaftigkeit und Treue reicht ihre Begabung nicht hinaus. Der einzige Entschlu, der retten kann, der Entschlu zum offenen Kampfe wider die spanische Fremdherrschaft, wird in gewissenhafter Bedachtsamkeit und trger Tatenscheu verschoben und verschoben, bis endlich die beispiellose politische Unfhigkeit des phlegmatischen Zauderers Johann Friedrich der berlegenen Staats-fnft der Habsburger und der Albertinischen Vettern klglich er-liegt." (Treitschke.) 33. Cnltoe Cranach, der Wittenberge Krgermeister und Maler. 14731553. 1. Cranach und Wittenberg. Lukas Cranach gehrt neben Albrecht Drer und Hans Holbein zu den groen deutschen Malern der Reformation. Er ist 1472 zu Cranach, einem Stdtchen am Fue des Fichtelgebirges, geboren und nahm spter, wie es damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Wo er seine Jugend verlebt, wo er seine Kunst erlernt und seine Talente entwickelt hat, ist nicht bekannt. Als ein 32 jhriger taucht er 1504 in Wittenberg auf, nachdem er vorher in Gotha, Nrnberg und Wien gewesen war. Wittenberg war damals noch ein unansehnliches Land-stdtchen. Die Universittsgrndung hatte hier viele Gelehrte ver-einigt; einer derselben rhmt von der Stadt, da sie einer gesunden Luft sich erfreue, durch Gottes Schutz von jeder Pest befreit sei, und da man dort mit 8 Goldgulden jhrlich leben knne." Etwas Be-wegung kam durch Luther in das pfahlbrgerliche Stilleben, sonst war Wittenberg auch selbst noch in der Zeit, als die Augen von ganz Deutschland sich dahin richteten, eine kleine verkncherte Residenz. Und hier in diesem kleinbrgerlichen Gemeinwesen fhlte sich Lukas Cranach wohl; volle 46 Jahre, von 15041550, hat er hier zu-gebracht. Er begngte sich nicht damit, hier einfach als Knstler zu leben, auch als Staatsbrger wollte er eine Rolle spielen. Erst

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 243

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
243 Nachmittags zwischen z und 4 Uhr, wie er selbst schreibt, von den Obengenannten abermals in sei- nen „vir Pfelen vberloffcn." Unange- meldet treten sie herein „zornigerweißevnd geb erden" und stellen sich keck vor den Herzog. Dieser erschrickt, reicht aber doch beiden die Hand und fragt nach ihrem Begehr. Da entgegnet Haim im barschen Tone, wie unschick- lich es sei, daß man ihn, als einen kaiserlichen Kommissar, neulich vor der Thüre abgewiesen habe — iezt komme er aber, rooo Gülden, die der Herzog von seinem Sohne erhalten, auf Be- fehl des Erzherzogs, zum Bezahlen der Wache ab- zuholen. Johann Friedrich ärgert sich über das grobe, noch dazu auf Unwahrheit sich gründende, Begeh- ren des ihm unbekannten Mannes, hebt sogar die Faust und sagt: „(wie es bei den Sachssen bräuchlich) auf eine Lügen gehört ein Maulschelle," und Haim macht darüber einen so argen Lärm, daß Elisabeth, welche ihrem Ge- mahl zu Hilfe eilt, vor Schreck fast krank wird und auf der Stelle Arznei nehmen muß. Haim droht mit Verklagen beim Kaiser — Johann Friedrich desgleichen. Haim wirft dem Herzoge vor, er habe binnen 6 Wochen entfliehen wollen und Johann Friedrich entgegnet: „werß redt, der Leugts alß ein schelm vnnd Bößwicht." Haim macht ihm noch härtere Vorwürfe und — herzangreifend ist es, wenn der Herzog antwortet! „Wovon soll ich essen vnnd Trinken, Wan ir O. 2 mirß

9. Neuere Geschichte - S. 119

1861 - Leipzig : Brandstetter
119 seiner Bilder verkennen, von welchen eine reiche Sammlung in Basel vor- handen ist. Lucas Cranach, geboren 1472 und „Cranach" nach seinem Ge- burtsorte Cronach im Hochstifte Bamberg genannt, lebte in Wittenberg, wo er seines biedern Charakters und seiner Klugheit wegen zum Bürger- meister (1537) gewählt wurde. Seine Gemälde und Holzschnitte haben das volle Gepräge der Wahrheit, und besonders wußte er deu weiblichen Figuren einen eigenthümlichen Ausdruck von Unschuld, stiller Innigkeit und jungfräulicher Anmuth zu verleihen. In vielen alten Kirchen der jetzigen preußischen Provinz Sachsen, z. B. in Wittenberg, Naumburg, Torgau, Mansfeld, Merseburg und Nordhausen, hat er seinem Ruhme durch Altargemälde Denkmäler gesetzt. Außerdem finden sich Gemälde von seiner Hand in den Kirchen und Gallerten in Berlin, Dresden, Glogau, Innsbruck, Leipzig und Nürnberg. Er war Luther's innigster Freund und eifrig beflissen, dessen Verfolger und Feinde mit satyrischen Zeichnungen zu verspotten. Die Kurfürsten von Sachsen liebten ihn, und er vergalt diese Anhänglichkeit mit unverbrüchlicher Treue. Als Lucas Cranach mit Johann Friedrich nach der Schlacht bei Mühlberg ge- fangen wurde, ließ Kaiser Karl V. ihn vor sich kommen, und indem er sich erinnerte, daß Lucas ihn dereinst in Brüssel, als er noch Knabe war, gemalt habe, hieß er ihn, sich eine Gnade auszubitten. Da fiel der alte Mann auf seine Kniee und bat mit weinenden Augen um die Freilassung seines gefangenen Herrn. Der Kaiser war gerührt und sprach: „Du wirst hören, daß ich Deinem Herrn werde Gnade widerfahren lassen." Auf die Einladung des Kaisers, künftig an seinem Hofe zu leben, erwi- derte der alte Meister: „Wie könnte ich jetzt von dem Fürstenhause, wo ich 54 Jahre in frohen Zeiten gelebt habe, in den Tagen der Trübsal weichen?" Er bat sich vielmehr die Erlaubniß aus, seinem gefangenen Herrn folgen zu dürfen. Karl bewilligte es, und sandte ihm eine silberne Schale voll Dukaten. Lucas nahm nicht mehr davon, als er mit zwei Fingern fassen konnte, und ließ dem Kaiser höflich danken. Er blieb nun bei dem Kurfürsten Johann Friedrich und erlebte den Tag seiner Be- freiung, worauf er mit dem Fürsten nach Jena zog und bald darauf (1553), 81 Jahre alt, sauft und selig verschied. Albrecht Dürer (1471 —1548), ein ernster, tief denkender Künstler, gleich Lucas Cranach der evangelischen Lehre von Grund des Herzens ergeben, voll Reichthum der Ideen und Phantasie, unvergleich- lich in der zartesten Feinheit und Gewissenhaftigkeit, mit welcher er seine Gemälde ausführte. Historisch-biblische Darstellungen und Portraits wurden von ihm mit gleicher Liebe ergriffen. Seine edle Vaterstadt, das kunstsinnige Nürnberg, besitzt mehrere seiner vorzüglichsten Werke, und hält das Andenken des großen Künstlers und Mitbürgers in hohen Ehren.

10. Theil 3 - S. 55

1867 - Breslau : Max
Lukas Cranach. 55 am Fuße des Fichtelgebirges, geboren. Er hieß eigentlich Lukas Sünder, nahm aber, wie damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Wer sein Vater war, ist ungewiß. Doch soll er von diesem den ersten Unterricht im Zeichnen erhalten haben. Von seinen frühern Lebensschicksalen ist eben so wenig bekannt; auch wissen wir nicht, wie er sein großes Talent aus- gebildet habe. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüng- ling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten: Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich, über 60 Jahre lang ge- blieben. Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise eine Reise nach Jerusalem. Auch Cranach befand sich unter der sehr zahl- reichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen, und malte auf Befehl seines Herrn eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, d. i. er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch.welche sie reisten. Sie ist, auf eine hölzerne Tafel geklebt, noch jetzt in der Schloßkirche Wittenbergs, obgleich durch den Krieg beschädigt, zu sehen. Nach seiner Rückkehr wählte Cranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte und hat 46 Jahre da zugebracht. Er ver- heirathete sich mit des Bürgermeisters in Gotha Tochter, Barbara Brangbier, und lebte mit ihr in recht glücklicher Ehe; denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann, den alle Leute darum ach- teten und liebten. Auch erwiesen seine Mitbürger ihm das Ver- trauen, ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, und 1537 gar zum Bürgermeister zu wählen. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Auch während der Verwaltung seines Amts malte er fleißig, besonders die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen und seiner Freunde Luther und Melanchthon, die er häufig vervielfältigte, auf Befehl Friedrichs des Weisen auch die Bildnisse aller Vorfahren desselben. Da er mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so betrübte ihn der Tod des guten Friedrich (1525) ungeniein. Er war unter Denen, die seiner Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo er gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde, und hatte die Ehre, dabei jedem der Armen auf Befehl des neuen Kur- fürsten Johann einen Groschen auszutheilen. Auch Johann

11. Sächsischer Zeitspiegel - S. 149

1862 - Döbeln : Thallwitz
149 sobald nach ihm nicht wieder finden sollte; daher noch jetzt die Namen «Vater August" und „Mutter Anna" (seine wirkliche Gemahlin, eine Dänische Prinzessin) im dank- baren Andenken des sächsischen Volks fortleben. Wie mit dem Markgrasen Alb recht, schloß er auch mit seinem Vetter Johann Friedrich, dem ehemaligen Kurfürsten, der nach Moritz's Todte, als Legnadigter des Kaisers, wieder Ansprüche aus die Kurwürde und die ver- lornen Lande erhob, zu Naumburg einen Vertrag (1554), durch welchen Johann Friedrich, unter Verzichtlcistung auf jene Ansprüche, sür seine Person den Titel: Geborner Kursürst und für sich und seine Nachkommen noch ver- schiedene, nicht unbedeutende, Ländereien, worunter nament- lich das Altenburger Gebiet, zu seinem neuen Herzog- thume erhielt. Sieben Tage nach Unterzeichnung des Ver- trags starb Johann Friedrich. Der Kriegszug gegen Johann Friedrich den Mitt- lern (Sohn des oben genannten Kurfürsten) ist der einzige, welchen August unternommen und im Jahre 1567 glücklich zu Ende geführt hat. Der Kurfürst berechnete den Kriegs- auswand vor Gotha aus 748,000 Gülden, wofür ihm, da solche Summe Geldes von den Ernestinern nicht beschafft werden konnte, die vier Aemter Weida, Arnshaug, Ziegenrück und Sachsenburg (der Neustädter Kreis, verpfändet und später, sammt einem Theile des von den Ernestinern erworbenen Hennebergschen Gebiets (näm- lich den Aemtern Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen und den Klöstern Rohr und Veßra) ganz abgetreten werden mußte.*) Unter Augusts Mitwirkung wurde 1555, auf Grund des Paffauer Vertrags, der Augsburger Rcligions- *) Kuesachsens Gebiet betrug in Augusts späterer Regicrungszeit ca. 475 Quadrat-Meilen.

12. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 355

1883 - Leipzig : Spamer
Die Entstehung der sächsischen Herzogtümer. 355 auf Euer Spiel, Ihr seid matt." Wie konnte der Tod ihn schrecken, den er als treuherziger, gewissenhafter Verfechter seines Glaubens erleiden sollte! Aber so weit kam es doch nicht. Auch des Kaisers Absichten hätte es mehr entsprochen, wenn Johann Friedrich seinen evangelischen Glauben aufgegeben und still weiter lebend sich der Religionsordnung des Kaisers unterworfen hätte. Doch da kam er übel an. Niemals hätte Johann Friedrich sich mit einer Ver- leugnung seines Luthertums Leben und Freiheit erkauft. Leib und Leben wollte er geben, seinen Glauben nimmermehr. Als sodann Granvella, welcher die Unterhandlung für den Kaiser führte, die Übergabe von Wittenberg und die Abtretung des gesamten Kurlandes verlangte, fand er ihn bereit. Schloß Fröhliche Wiederkunft. Land und Fürstenmacht gab er hin, um nichts als den treu gewahrten Glauben mit in die Gefangenschaft zu nehmen, die der Kaiser bis auf weiteres über ihn verhängte. Das Land erhielt der Verabredung gemäß Moritz, der aber die Verpflichtung übernahm, den Söhnen Johann Friedrichs in seinem Lande einige Ämter anzuweisen, aus denen ihnen ein Jahreseinkommen von 50 000 Goldgulden erwüchse. Aus diesen Ämtern sind die sächsischen Herzogtümer hervorgegangen, in deren gesegnetem Besitze die Ernestiner den Verlust der Kur und des Kurlandes allmählich verschmerzt haben. Merkwürdigerweise ist Kurfürst Moritz, der Johann Friedrich um sein Land gebracht hatte, auch sein Befreier geworden. Als Moritz durch seinen raschen Feldzug gegen den Kaiser im Jahre 1552 den Passauer Vertrag erzwang, 23*

13. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 238

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
2z8 dieser einzige, lezte Stab, auf den sein schwaches Alter sich stüzte, er sollte brechen. Elisab eth starb — *die Fromme, die täglich mit ihm ge- betet und in der Bibel gelesen — die Gute, die Kerker, Kummer und Sorgen mit ihm seit 22 Jahren getragen hatte. — Trostlos meldete der Herzog seinen Söhnen das harte Schicksal, das ihn betroffen, und schloß mit den Wörtern^,T h u t ia meiner nicht vergessen!" Wer weiß es nicht, wie theuer dem Unglück- lichen oft die vier Wände sind, wo er eine gelieb- te Person verlor! Auch die Freude der örtlichen Erinnerung sollte dem gefangnen Fürsten nicht bleiben. Die Türken, mit denen der Kaiser eben krieg- te, waren nur noch 15 Meilen von Neustadt; Johann Friedrich also hier nicht sicher. Man schäfte ihn nach Steyer in Oesterreich ob der Ens, und erlaubte ihm nicht einmal, so dringend er auch bat, dorthin die ihm so theure Leiche mitzu- nehmen. Dafür vergönnte man es seinen Prin- zen, sie durch Kommiffarien nach Coburg abfüh- ren zu lassen. Johann Friedrich bat, sie nur be- gleiten zu dürfen, und versprach dann heimzukeh- ren in seine traurige Custodie. Abgeschlagen, wie alles. Doch der Arme sollte noch tiefer gebeugt wer. den. Hartherzige Gläubiger, meist Bürger in Neustadt — erklärten Elisabeths Leiche für ein Pfand, das sie nicht aus den Händen lassen wür- den,

14. Kursus 1 - S. 90

1896 - Altenburg : Pierer
90 Nationen vertreten waren. Da war eine Verdammung der neuen Lehre vorauszusehen. War dies Verlaugen gerechtfertigt? Gewi konnten sie ein solches Verlaugen an den Kaiser stellen, da sie doch in der Mehrzahl waren; zudem war ja die Reformation zunchst eine deutsche Sache, mit der andere Völker nichts zu thuu hatten. Warum rstet aber da der Kaiser? Er bezeichnet diese Weigerung als Ungehorsam, die mit Waffengewalt bestraft werden msse. Darum schliet er ein Bndnis mit dem Papste. Zusammenfassung: Die Ursache des ersten Religionskrieges. Ob die Glieder des schmalkaldischen Bundes treu zusammenhalten? 2. Der Krieg in Sddeutschland. Wie verhalten sich die evangelischen Fürsten in der neuen Gefahr? Die meisten derselben beteiligen sich nicht am Kriege aus Uueutschlossenheit und Zaghaftigkeit, aus Neid und Migunst gegen die Hupter des Bundes, aus Furcht vor dem Kaiser; ja einige halten es sogar mit dem Kaiser. Das war Treubruch. Warum ist der Kampf in Sddeutschland erfolglos? Die Unentschlossenheit des Kurfrsten Johann Friedrich trgt hieran die Hauptschuld; seine Scheu vor Verletzung kaiserlicher Majestt war hier nicht am Platze. Hier galt es, mit Mut und Ausdauer alles daran-zusetzen, den Glauben, den man bisher mit den Waffen des Geistes so glnzend verteidigt, mit dem Schwerte zu retten. Es fehlte auch an der ntigen Ausdauer; als der Kurfürst vom Kriegsschauplatze abgerufen worden war, htte man die Sache nicht sofort aufgeben mssen. Was htte man dadurch erreicht? Niederlage des Kaisers, Sprengung des Konzils, vollstndiger Sieg der evangelischen Lehre, ein protestantisches, deutsches Kaisertum! Zusammenfassung: Der Kampf in Sddeutschland. Warum wird Kurfürst Johann Friedrich vom Kriegsschauplatz abgerufen? 3. Der Kampf in Sachsen. Was veranlat den Herzog Moritz zur Besetzung Sachsens? Er war Verbndeter des Kaisers und handelte in dessen Auftrag. Warum hatte er sich dem Kaiser angeschlossen? Erstrebt nach der Kurwrde und nach der Vergrerung seines Landes, darum schliet er sich dem Kaiser an, der ihm die Erfllung seiner Wnsche verspricht.

15. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 358

1883 - Leipzig : Spamer
358 Thüringische Residenzstädte. Gedanken, die im ganzen Volke ihre Wurzel haben, erhalten zu viel Nahrung und dadurch die Wucht des Fanatismus. Jetzt ist das anders. Im geeinten Vater- lande will man sich kaum noch auf die frühere Sehnsucht besinnen, und da kann man denn getrost auch der Kleinstaaterei ihr Recht angedeihen lassen. Wo ein Volk an der Lösung der großen politischen Fragen nicht einen ehrenvollen und belebenden Anteil nimmt oder nehmen kann, ist die Klein- staaterei als ein Ausbau und eine Ausschmückung des Innern zu betrachten, die für die versagte Wirkung nach außen entschädigen soll. Die vielen Höfe und Residenzen werden ebensoviele Zentren der Bildung, des Wissenschaft- lichen wie des künstlerischen Lebens. Der Marktplatz zu Gotha. Von der politischen Wirksamkeit ausgeschlossen, werden die Fürsten meist, und mit besonderem Rechte läßt sich das von den Wettinern sagen, zu Pflegern der Künste und Wissenschaften. Und selbst wo sie das nicht wären, eine Residenz, eine Hofhaltung ist an und für sich ein Kulturherd, der Männer der Kunst und der Wissenschaft anzieht. war ursprünglich als Hersfelder Lehen in den Besitz der thüringischen Landgrafen gekommen, wurde aber später, nach dem Tode Johann Friedrichs, des Gefangenen von Wittenberg, die Residenz seines Sohnes, Johann Friedrichs des Mittleren. Daß dieser sich in die Grnmbachschen Händel einließ, ist oben bei Liebenstein erwähnt worden. Geächtet und überwältigt, geriet auch er, wie

16. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 123

1833 - Halle : Schwetschke
Vii. Deutschland. Sächsische Herzogtümer. 123 krñtrum, oder Grund der Verfassung der evangelischen Brüder - Unitär. . - Im Königreiche Sachsen, und zwar im erzgebirgischen Kreise, liegen noch die Besitzungen der Fürsten und Grafen von Schön- burg, welche an 16 □ M. mit nahe an 100,000 Einw. enthalten. Sie zerfallen in Besitzungen der fürstlichen Linie Schönburg- Waldenburg, mit dem Hauptorte Waldenburg an der Zwickauer Mulde, und in Besitzungen der gräflichen Linie Schön- burg-Hinterglauchau und Wechselburg, worin die Orte Glauchau und Penig, beide mit bedeutenden Fabriken in Welle und Baumwolle. 11 —14 Die sächsischen Herzogtümer. Als die ältere Ecnesiinische Linie des sächsischen Hauses mit Johann Friedrich dem Großmüthigen die Kurwürde und einen Theil ihrer Länder an den neuen Kurfürsten Moritz von der jün- gern Alberünischen Linie abtreten mußte, behielt Johann Friedrich mit dem Herzogstitel die Länder der heutigen sächsischen Herzoge. Unter seinen Söhnen wurden sie getheilt, so daß in der Folge zwei Hauptweige, der von Weimar und der von Gotha, entstanden; letzterer theilte sich wieder in 7 Linien, wovon bis 1825 vier: Go- tha, Meiningen, Hildburghausen und Coburg-Saalfeld, vorhan- den waren. Als aber 1825 die Linie von Gotha erlosch, wurden die Besitzungen derselben so vertheilt, daß das eigentliche Fürsten- thum Gotha an Coburg fiel, welches dagegen einige Besitzungen an Meiningen abtrat; außerdem erhielt Meiningen noch das ganze Hildburghausen; Hildburghausen endlich erhielt als Eutschädigung Altenburg. Der Herzog von Weimar führt seit 1815 den Titel Großherzog. Sämmtliche Länder, mit geringen Ausnahmen, lie- gen in und um den Thüringer Wald herum, von Preußen, Sach- sen, Baiern und Hessen umgeben, und enthalten auf 180 lh M. über 630,000 Einw., meist lutherischer Confession. 11. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar. Die Staaten des Großherzogs haben seit 1815, durch Abtre- tungen von Preußen, Sachsen und Kurhessen, bedeutenden Zu- wachs erhalten und zählen auf 67 □ M. 230,000 Einw., deut- schen Stammes und meist lutherisch, mit Ausnahme einiger ehe- mals fuldaischcn Aemter, welche katholisch, und einiger hessischen,

17. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 98

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
98 32. Der schmalkaldische Krieg. einige hundert Reiter Wittenberg und verbreiteten die Schreckenskunde von der Niederlage. Doch beschlo die Kurfrstin Sybille und der Rat, die Stadt dem Kaiser nicht zu ffnen. Wittenberg war damals eine starke Festung; als der Kaiser einige Tage nach der Schlacht vor der Stadt eintraf, soll er, erstaunt der die Strke der Festung, geuert haben: Htten wir den Vogel nicht, das Nest wrden wir schwerlich bekommen." Er wre auch wohl kaum imstande gewesen, die Stadt einzunehmen, wenn er nicht durch das der den Kurfrsten verhngte Todesurteil die tapfere Kurfrstin so erschreckt htte, da sie ihm Wittenberg am 15. Mai 1547 bergab. Die Szene in der Schlokirche am Grabe Luthers ist geschichtlich nicht erwiesen. Am 19. Mai kam dann die Wittenberger Kapitulation zustande: Johann Friedrich verzichtete auf die Kurwrde, lieferte Gotha und Wittenberg aus und entsagte der Herrschaft der seine bisherigen Lande. Der Albertiner Moritz von Sachsen ward Kurfürst, erhielt Gotha und Wittenberg und verpflichtete sich zur Zahlung einer Jahresrente von 50000 Gulden an die Kinder Johann Friedrichs. Statt dieses Geldes wies ihnen Moritz aber eine Reihe von Stdten und Ort-schaften zu. Die 1547 den Albertinern zugesprochenen Gebiete bilden mit den thringischen Besitzungen von Kur-mainz (Erfurt usw.), sowie den Hochstiftern Naumburgs Zeitz und Merseburg den Kern des Sdteils der heutigen Provinz Sachsen. Erst nach dem Passauer Vertrage 1552 kehrte Johann Friedrich in seine Stammlande zurck. 1554 schlo er mit dem Kurfrsten August die Naumburger Kapitulation ab; in derselben wurde den Ernestinern auer den frheren noch eine Reihe von mtern ab-getreten; so da den drei Shnen Johann Friedrichs, der 1554 starb, die Territorien verblieben, die noch heute den Besitzstand des Eruestinischeu Hauses ausmachen, also die schsisch-thriugischeu Staaten. Um in seinen Landen nach dem Verluste von Wittenberg wiederum eine Pflanz- und Pflegesttte der Lehre Luthers zu schaffen^ gab Johann Friedrich noch die Anregung zur Errichtung der Universitt Jena, die unter seinem Sohne Johann Friedrich dem Mittleren 1558 die kaiserliche Besttigung erhielt. Die deutsche Geschichte kennt nur wenige so tragische Schicksals-Wechsel wie den jhen Zusammenbruch der Eruestinischen Macht; kein anderes unserer frstlichen Geschlechter hat die Versumnis groer Stunden so bitter, und die alte Wahrheit, da die politische Welt dem khnen Wollen gehrt, so schmerzlich empfinden mssen. Als Kaiser Max die Augen schlo, war Kurfürst Friedrich der Weise das Haupt unseres Frstenstandes, der Fhrer der Reformpartei im Reiche,, und es lag in seiner Hand, der Nation ein deutsches, ein evangelisches-

18. Theil 3 - S. 59

1880 - Stuttgart : Heitz
Lukas Cranach. 59 Bürgermeistern, und einem Juristen Apell in des Stadtschreibers Haus verfügt, und bei demselben um Jungfer Käthe von Bora geworben, die anfänglich nicht gewußt, ob es Ernst gewesen, und da sie solches vermerket, darein gewilliget, und weil man damals vielleicht mehr Gäste zu bewirthen nicht gefaßt gewesen, ist ein ehrlich öffentlich Verlöbnißmahl des andern Tages gehalten worden, auf welches auch der Rath dieses Ortes 14 Maaß allerhand Wein, neben gewöhnlichen Glückwünschen anbieten lassen." Als nun Luther 14 Tage darauf den Hochzeitsschmaus feierte, war wieder Cranach zugegen, und erschien auch das Jahr darauf bei der Taufe des erstgeborenen Sohnes Luthers als Tauszeuge. Bei allen Gelegenheiten zeigte er sich als Luthers wahren Freund. Dieser hatte einst eine kleine Schrift drucken lassen. Einige Exemplare hatten auf dem Titel seinen Namen, andere nicht. Eins der letzteren kam in die Hände des Herzogs Georg von Sachsen, des bekannten eifrigen Feindes Luthers. Er las es und es gefiel ihm ungemein. Gerade kam Cranach zu ihm. „Sieh, Lukas!" sprach Georg, „du rühmst mir immer deinen Mönch zu Wittenberg, den Luther, wie er so gelehrt sei, und allein wohl reden und gute Bücher deutsch schreiben könne; du irrst aber hierin, wie in vielen anderen Stücken. Hier habe ich ein Büchlein, das ist so gut und besser als es der Luther nimmermehr machen könnte." Geschwind holte Cranach sein Exemplar hervor und zeigte ihm Luthers Namen auf dem Titel zu Georgs großem Aerger und nicht geringer Verwunderung. „Es ist doch schade," sprach er, „wie dieser verkehrte Mönch ein so schönes Buch hat schreiben können!" Cranachs Ruhm war so groß, daß der König Ferdinand ihn nach Wien berief und mit feinen hier verfertigten schönen Gemälden seine Schlösser ausschmückte. Die meisten seiner Gemälde sind aber an den sächsischen Höfen zu finden, und ihm verdanken die Bildergalerien in Wien, München, Prag und besonders in Dresden ihre Entstehung. So lieblich auch seine Gesichter sind, so beging er nur den freilich auch sonst oft vorgekommenen Fehler, daß er allen seinen Figuren die zu seiner Zeit übliche Kleidung gab, so daß alte römische Feldherren und Senatoren wie sächsische Ritter oder mitten-bergische Bürgermeister gekleidet sind. Außer seinen größeren Oel-malereiett machte er auch treffliche Miniaturgemälde; man findet sie noch in den schönen Gebet- und Geschichtsbüchern der damaligen Kurfürsten. Seine besten Sachen malte er zwischen den Jahren 1520—30. Wie sehr er geschätzt wurde, geht aus einem Briefe

19. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 36

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
36 Wir solle» den Nächste» nicht verrathe», fälle, die ihm unfehlbar der heftige Schreck, verbunden mit der plötzlichen Abkühlung auf dem Steine zugezogen hatte. Die Krank- heit nahm mit jedem Jahre zu. Er starb nach unsäglichem Elend, ein und dreistig Jahr alt, unter furchtbaren Krämpfen. Förster aber hatte sich das Unglück seines Freundes so sehr zu Gemüth gezogen, das; er schwermüthig wurde und im Irrenhause zu Torgau seiu Leben schon früher als Beckert endete. F. Fiedler. Der Bauer Strauch. Unter den sächsischen Fürsten, bereit Namen mit Achtung wer- den genannt werden, so lange es eine Geschichte der prvtestanti- schen Kirche gibt, gehört ohnstreitig auch Johann Friedrich der Großmüthige. Er stand an der Spitze deö Schmalkaldi- schen Bundes, welchen die protestantischen Fürsten im Jahre 1531 geschlossen hatten, um sich gegen die Angriffe deö Kaisers Earl V. sicher zu stellen. Johann Friedrich ist oft getadelt worden, weil er den Kaiser nicht bei Zeiten, wo Earl V dem Heere der Ver- bündeten kaum gewachsen war, angegriffen, sondern gewartet habe, bis der Kaiser ihn selbst in Sachsen aufsuchte und zur Schlacht nöthigte. Allein Johann Friedrich, welcher ein sehr gotteö fürchtiger Herr war, wollte seinen Kaiser, dem er den Eid der Treue geschworen, durchaus nicht zlierst angreifen, und alles Zu- reden seiner Freunde konnte ihn nicht bewegen, den feindlichen An- griff gegen Kaiser Earl zu wagen. Da verfolgte ihn der Kaiser im I. 1547 in sein Erbland, Sachsen, und drang am 13. April bis Meißen vor. Als Johann Friedrich die Ankunft des Kaisers vernahm, ging er mit seinem Heere über die Elbe und lagerte sich bei Mühlberg. Er lies; die Brücke, welche über die Elbe führte, abbrennen und meinte nun, völlig sicher zu sein, weil der Strom in jener Gegend eine solche Tiefe zu haben schien, daß die kaiserliche Armee unmöglich durch denselben gehen könne. Allein ein Bauer, Strauch mit Namen, verrieth den unglücklichen Kur- fürsten und zeigte dem Kaiser eine ziemlich seichte Stelle der Elbe, an welcher die ganze kaiserliche Armee durch den Strom reiten und waten konnte. So begann denn die Schlacht bei Mühlberg, welche so unglücklich für den Kurfürsten ausfiel, das; er dabei Land und Freiheit verlor. Ueberhaupt hatte Johann Friedrich der Groß- müthige oftmals Verrath, selbst von seinen Dienern zu erfahren, so das; er kurz vor der Schlacht bei Mühlberg sagen konnte: „Ich bin reicher, als Christus; denn mit ihm aß nur ein Verräther; ich habe aber deren viele an meinem Tische."

20. Deutsche Geschichte - S. 111

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schmalkaldilche Krieg. 1546—1517. 111 1545 von dem Papst in der Stadt Trient in Südtirol eröffnet wurde; sie hatten erklärt, daß sie eine vom Papst geleitete Kirchenversammlung nicht als ein freies Konzil anerkennen könnten. So bereitete sich der Religions-krieg vor. Der Kaiser ging mit besseren Aussichten in den Kamps als die Protestanten. Schon das kam ihm zugute, daß er, der in vielen Kriegen Hnd Händeln zum weitblickenden, entschlossenen Staatsmann und Feldherrn herangereift war, selbst als oberster Kriegsherr den Befehl führte, während aus seiten des schmalkaldischen Bundes vielfach Uneinigkeit herrschte. Er hatte ferner ein Bündnis mit dem Papste geschlossen, der ihm gegen die Ketzer Geld und Truppen stellte. Noch wichtiger war sein Einvernehmen mit einem protestantischen Fürsten, dem Herzog Moritz von Sachsen Meißen. Diesem jungen Fürsten bedeuteten die gemeinsamen Interessen des Protestantismus nicht viel, desto mehr die Erhebung seines Hauses; er hoffte dem Ernestiner Johann Friedrich, dem Sohne und Nachfolger Johanns des Beständigen, den Kurhut zu entreißen und trat daher mit dem Kaiser in geheime Verbindung. Martin Luther sollte den Religionskrieg nicht mehr erleben; er Äthers T»r> starb am 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Eis leben, wohin er sich ^1546?" trotz seiner Jahre und schmerzender Krankheit begeben hatte. Seine Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Wittenberg gebracht; in Städten und Dörfern läuteten die Glocken; in der Schloßkirche wurde sie beigesetzt. In ihm war ein religiöser Held, ein glaubensstarker Mann und zugleich eine echt deutsche Persönlichkeit von starker Willenskraft und zugleich von kindlicher Tiefe des Gemüts, einer der Größten unseres Volkes, dahingegangen. §119. Der schmalkaldische Krieg. 1546—1547. Der Krieg, der im Sommer 1546 ausbrach, wurde zunächst in Oberdeutschland geführt. Hier hatten die Protestanten ein starkes Heer, konnten sich aber nicht zu tatkräftigem Handeln entschließen. Da fiel plötzlich Herzog M o r i tz in das Gebiet des Kurfürsten Johann Friedrich ein. Nun kehrte dieser nach Sachsen zurück. Die süddeutschen Reichs stände wagten jetzt nicht mehr dem Kaiser Widerstand zu leisten und baten um Gnade. Im Frühling 1547 erschien der Kaiser sodann mit einem starken Heere an der Elbe. Durch eine Furt überschritten die Kaiserlichen, die der Herzog von Alba befehligte, den Strom. Bei Mühlberg kam es zum Kampfe; Johann Friedrich hatte nur w 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen “ff' und vor den Kaiser geführt. Als er ihn mit den Worten „allergnädigster