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1. Theil 3 - S. 208

1880 - Stuttgart : Heitz
Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. Nun fragte es sich, ob er, der Tiefgekränkte, den Antrag annehmen würde. Zuerst wurde Freiherr von Qnestenberg zu ihm geschickt; aber Wallenstein gab ihm eine entschieden verneinende Antwort: er sei krank, leide an Podagra. Der Kaiser war darüber sehr bestürzt und schrieb ihm nun einen eigenhändigen Brief: die Gefahr werde täglich größer und er setze das Vertrauen in ihn, daß er ihn in dieser Noth nicht verlassen werde. Wallenstein entschloß sich nun, des Kaisers nähere Anträge zu vernehmen, und es wurde dazu eine Zusammenkunft mit dem Fürsten von Eggenberg, des Kaisers vertrautestem Rath, in Znaim veranstaltet. Hier lehnte er zwar die Oberfeldherrnwürde noch einmal ab, erklärte sich aber bereit, dem Kaiser binnen drei Monaten 40—50,000 Mann aufzustellen; diese möge dann Ferdinand übergeben, wem er wolle. Jetzt ließ Wallenstein die Lärmtrommel rühren, und da zeigte sich bald, was sein Name vermochte. Von allen Seiten strömten Soldaten herbei, die der wohlbekannten Hoffnungsfahne folgen wollten, und ehe die drei Monate verflossen waren, stand das Heer in Mähren gerüstet da. Aber wer sollte es nun anführen? Nur der, welcher sie zusammengerufen hatte, konnte sie auch beisammen erhalten. Jetzt wurde abermals Eggenberg zu Wallenstein geschickt und dieser gebeten, das Generalat auf sich zu nehmen. Er erklärte sich nach hartnäckiger, ernstlicher Weigerung dazu endlich bereit, aber nur unter fteilich sehr harten Bedingungen: daß der Kaiser sich alles Commandos enthalten und ihm allein dasselbe übertragen, ihm ein östreichisches Erbland als künftige Belohnung zusichern, ferner ihm die Vollmacht geben solle, Confiscationen, Bestrafungen und Begnadigungen ohne alles Einreden des Kaisers vorzunehmen; ferner verlangte er bei einem einfügen Frieden Mecklenburg zurück, und für den Krieg alle nöthigen Geldmittel. Daß der Kaiser diese Bedingungen, die allerdings schwer zu erfüllen waren, einging, beweist feine große Noth, und daher ist auch wohl zu glauben, daß schon in diesen Bedingungen der Keim zu dem Zwiespalte lag, welcher später zu Wallensteins Ermordung führte. . Zuvörderst ging er auf die Sachsen, die noch m Bohmen standen, los, nahm ihnen Prag weg und trieb sie über das Erzgebirge nach Sachsen zurück. Schon wollte er ihnen dahin nachfolgen , als ihn die dringenden Bitten Maximilians zurückriefen, welchem Gustav Adolph München weggenommen hatte. Dieser zeigte sich hier, in der Hauptstadt seines Feindes, sehr edelmüthig.

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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — t). Was sollen wir nun zur Besiegung und Empörung der Sachsen sagen? Die Sachsen wurden zwar hart und ungerecht bedrückt, aber noch unrechter war, daß sie sich mit Gewalt gegen ihren rechtmäßigen Herrn empörten und ihm den Eid der Treue brachen; denn Heinrich war nicht ein fremder Eroberer, sondern ihr eigner König; sie mußten sich ohne Empörung durch Bitten, Klagen und die Fürsprache der Fürsten zu helfen suchen. Durch die Empörung nötigten sie ihren Oberherrn zu schimpflicher Flucht, zu schimpflicher Demütigung vor den Fürsten und zu schimpflichem Vertrag, was alles er ihnen niemals vergeben konnte. Ganz abscheulich und gottlos ist ihre Kirchenschändung und die Beschimpfung der Leichen. Dafür verdienten sie strenge Strafe. Die Züchtigung war vielleicht zu streng, aber Strafe mußte fein, fönst hätten vielleicht noch andere Stämme ihr Beispiel nachgeahmt und sich vom Kaiser und Reich losgerissen, um ihr eigener Herr zu sein. So haben die Sachsen im ganzen weit mehr unrecht als recht; sie wollten zu viel Rechte und Freiheiten haben, und darum wurden ihnen fast alle genommen. König Heinrich behandelte freilich die Sachsen zu hart und streng, machte sein Königsrecht zu rücksichtslos und gewaltthätig geltend, und hörte nicht auf die gerechten Klagen; er hätte die empfindlichen Sachsen, die gar nicht mehr an Königsherrschaft gewöhnt waren, allmählich und schonend daran gewöhnen sollen. Aber er wollte eben mehr Macht haben in den einzelnen Ländern seines Reiches und fing mit Sachsen an; er wollte nicht mehr so (vergl. seinen Fußfall) von der Gnade der Fürsten abhängig sein und darum suchte er die Gewalt der Fürsten und Stämme einzuschränken, wie einst Otto I. Das war seiner Meinung nach ein Glück und Nutzen sür das Reich, und darin hatte er auch recht. Darum bestrafte er auch die Sachfen so überaus hart, um ihnen künftig jede Empörung unmöglich zu machen. Aber die Bestrafung war doch zu hart und darum auch unklug; denn er hätte sich bei einiger Überlegung sagen müssen, daß die gemißhandelten Sachsen von nun an jede Gelegenheit rücksichtslos benutzen werden, um sich von dem unerträglichen Druck zu befreien. Heinrich war eben jugendlich hitzig und wohl auch etwas rachsüchtig. Neben dieser Unklugheit zeigte er aber doch auch in anderen Dingen große Klugheit. Klug zeigte er sich bei seiner heimlichen Flucht (Herbeiholen von Hilse); ferner als er den übermächtigen Sachsen nachgab, um sie wenigstens beim Reiche zu erhalten; weiter als er die Kirchenschändung zur Überwältigung der Sachsen benutzte und endlich bei der Führung des Heeres zum Überfall. Außerdem müssen wir feine ritterliche Tapferkeit im Kampf und seine Dankbarkeit gegen die Wormser loben. So ist der König bei seinem Verhalten gegen die Sachsen weit mehr im Recht als im Unrecht, aber er macht sein Recht zu streng, hart, rücksichtslos, hitzig und unklug geltend. Die Fürsten. Die oberdeutschen Fürsten sind als treulos zu tadeln, weil sie Kaiser und Reich in der Not verlassen und nur an sich

2. Das Königreich Sachsen, Die Erde als Himmelskörper - S. 81

1918 - Leipzig : Hirt
§ 104 Zusammenfassende Betrachtung. 81 schaft! 3. Schreibe alle gelernten Gipfel, nach der Höhe geordnet, in eine Ubersicht! 4. Bestimme von deiner Heimat aus Lage und Entfernung einiger Berge! 5. Welche Gesteins- und Bodenarten sind in einzelnen Landschaften Sachsens vorherr- schend? 6. Nenne Berge, die aus Sandstein, Glimmerschiefer, Basalt, Granit, Kling- stein, Porphyr, Grauwacke aufgebaut sind! Bestimme ihre Lage und Höhe! 7. Zeichne unter Benutzung der Bilder die Umrißlinie des Fichtel-, des Pöhlbergs, des Liliensteins, der Lausche und vergleiche die Formen miteinander! 8. Zeige, daß manche Gesteine eigenartige Bergformen hervorgerufen haben! 4. Klima. 1. Wie berechnet man die mittlere Tages-, Monats- und Jahrestem- peratur eines Ortes? 2. Welche Gegenden Sachsens haben das mildeste — das rauheste Klima? 3. Zeige, wie sich mit der zunehmenden Höhe das Klima einer Gegend ändert! (Benutze dabei die Ubersichten in § 31.) 4. Wie unterscheiden sich das Tiefland und das obere Erzgebirge hinsichtlich der einzelnen Jahreszeiten? Welche Bedeutung hat das für den Menschen? 5. Bewässerung. 1. Nenne die Hauptflüsse Sachsens und gib an, welche Land- schaften sie durchfließen! 2. Nenne a) quellenreiche, b) quellenarme Gebiete Sachsens und erkläre die Tatsache! 3. Welchen Einfluß hat die Bodengestalt des Landes auf die Richtung und das Gefälle der fließenden Gewässer? 4. Nenne Gebiete a) mit tief- eingeschnittenen, steilwandigen, b) mit flachen Fulßtälern! 5. Welche Bedeutung haben die verschiedenen Talformen a) für das Landschaftsbild, b) für den Verkehr? (Nach- weis!) 6. Vergleiche einen Gebirgs- mit einem Tieflandfluß (z. B. Trieb und Parthe)! 7. Die Teichlandschaften Sachsens. 8. Welche Flüsse gehören zum Flußsystem a) der Weißen Elster, b) der Zwickauer, c) der Freiberger Mulde, d) der Elbe, e) der Schwarzen Elster, f) der Spree, g) der Neiße? 9. Welche Bedeutung haben die Gewässer? 6. Bodenbenutzung. A. Mehr als zw ei Drittel des sächsischen Bodens dienen <als Acker, Gärten und Wiesen der Landwirtschaft. (Das ist eine Fläche etwa so groß wie das westelbische Sachsen!) 1. Welche Bodenarten sind dem Ackerbau günstig — welche nicht? 2. Auf den höher gelegenen Feldern im Gebirge gedeihen Hafer und Kartoffeln, tiefer der Roggen; noch günstiger gelegene Gebiete bringen Weizen und Zuckerrüben hervor. Erkläre die Verschiedenheit des Ertrags! 3. Welche Gegenden treiben a) bedeutenden Gemüse- und Gartenbau, b) starken Obstbau, c) Weinbau? 4. Nenne Gebiete mit ausgedehntem Wiesenland! (Ursache? Bedeutung?) — Trotz der sehr guten Bewirtschaftung des Bodens kann die sächsische Landwirtschaft den Brot- und Fleischbedarf der starken Bevölkerung nicht decken. Getreide, Mehl und Vieh müssen daher in großen Mengen von andern deutschen oder außerdeutschen Ländern eingeführt werden. B. Ein Viertel Sachsens ist mit Wald bedeckt. 1. Am Kamm des Gebirges er- strecken sich die ausgedehntesten Waldungen, im Lößgebiet der Lommatzscher Pflege fehlt der Wald fast ganz. Erkläre! 2. Der wichtigste Baum der Gebirgswälder ist die Fichte. Vom Mittelgebirge ab wiegt nach dl zu der Laubwald vor, auf den Heide- flächen der Lausitz und des Elbgebietes herrscht die Kiefer. Erkläre diese Verschieden- heiten! 3. Welche Bedeutung hat der Wald a) für die Bewässerung des Landes, b) für den Erwerb, c) für die Gesundheit, d) für das Gemüt des Menschen? 4. Wo gibt es große Moore? 7. Industrie. Für die Mehrzahl der Bevölkerung Sachsens ist die Industrie in immer steigendem Maße Erwerbsquelle geworden. Sachsen ist in erster Linie In- dustriestaat. Es gibt keinen größeren Ort ohne Fabriken. Stelle an der Hand der fo gen n^ Übersicht zusammen die Hauptgebiete und die Hauptorte der wich- Ngsten Industriezweige in Sachsen: 1. Textilindustrie (Spinnerei, Weberei, Wirkerer, Stickerei, Bleicherei, Färberei, Appretur — Klöppeln, Posamenten, Tam- E. von Seydlitz-Eedan I. „

3. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 63

1912 - Langensalza : Beltz
Der deutsch-französische Krieg. 63 Die Sachsen! Die Sachsen! Wo bleiben sie nur? Ihr Kronprinz hat uns sein Wort gegeben: Das löst er ein oder läßt sein Leben! Sie müssen ihn halten, den Treueschwur! Doch in Sainte Marie schlägt's halb sieben Uhr, Und kommen sie nicht oder kommen zu spät, — Der Stern Alldeutschlands hier untergeht! .Dies Warten! Es ist nicht länger zu tragen! Laßt auf uns springen und vorwärts jagen In den sichern Tod und das Verderben, Aber nicht hier liegen und wehrlos sterben! O Sachsen, o Sachsen, wo bleibt ihr nur? Da, da kracht es herüber von Ronconrt! Da, stärker! Und näher! Und schon ganz nah! Gott! Dank dir im Himmel! Die Sachsen sind da! „Ja, die Sachsen sind da!" ruft der Adjutant, Der, die Zügel verhängt, Kommt herangesprengt. „Ihr Kronprinz hat mich zu euch gesandt: Sie trieben den Marschall Canrobert Aus dem brennenden Noncourt vor sich her. Sie hielten ihr Wort mit deutscher Treue! Nun, ihr preußischen Garden, zum Sturm auf neue?' Springt auf vom Boden! Die Rache ist nah' Für all das Schlachten, das euch geschah. Zum Sturme! Zum Siege! Mit lautem Hurra Zum Sturm — mit den Sachsen! — auf Saint Privat!"' Und als sie sich trafen nach grimmigem Morden Die Preußen von Westen, die Sachsen von Norden Im eroberten Kirchhof von Saint Privat, — Da sind in Feuer und Blut die Sachsen Und Preußen zu Brüdern zusammengewachsen! Inhaltsangabe: Die Franzosen hatten auf den Höhen von St. Privat eine befestigte Stellung inne. Hinter den steinernen Mauern des Dorfes lagen sie wohl geborgen. Eiu Teil ihrer Infanterie hatte in den Schützengräben Aufstellung genommen. In der Morgenfrühe begann die preußische Garde den Sturm auf das Dorf. Sogleich eröffneten die Feinde ein heftiges Gewehrfeuer. Dazwischen tönte der Donner ihrer Kanonen und das Knarren der Kugelspritzen. Die Geschosse richteten in den Reihen der Deutschen furchtbare Verheerungen an. Viele tapfere Krieger wurden zu Boden gestreckt. Der Hügel glich-einem feuerspeienden Berge, so furchtbar blitzten die feindlichen Geschütze auf. Doch dem Tode trotzend, stürmten die Preußen vorwärts. Da plötzlich wurde das Halt-Signal geblasen. Die Garde mußte auf freiem Felde stehen und mitten int dichtesten Kugelregen untätig verharren. Die Sachsen, die von der Nordseite aus gegen, das Dorf vorgehen sollten und gemeinsam mit der preußischen Garde die Stellung des Feindes nehmen sollten, waren noch zurück. So stand die Schlacht für einen Augenblick. Da brach aus St. Privat die feindliche Reiterei hervor und wollte gegen die un-

4. Sammlung von Quellenstoffen für den Unterricht in der Geschichte - S. 32

1899 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 32 — Sachsen den Übermut der Slaven so schnell wie möglich zu bestrafen. Als sie, um den ihnen gewordenen Auftrag auszuführen, in das sächsische Gebiet kamen, hörten sie, daß die Sachsen nach dem Rate Widukinds sich zum Kriege gegen die Franken gerüstet hätten. Sie gaben deshalb den Zug gegen die Slaven aus und rückten mit den Ostfranken dahin, wo die Sachsen sich dem Vernehmen nach versammelt hatten. Schon auf sächsischem Boden begegnete ihnen der Graf Theodorich, ein Anverwandter des Königs, mit den Truppen, die er bei der Nachricht von dem Abfalle der Sachsen in der Eile hatte zusammenbringen können. Er gab den Beamten den Rat, zuerst durch Kundschafter in Erfahrung zu bringen, wo die Sachsen seien, und alsdann, falls die Beschaffenheit des Ortes es zulasse, zu gleicher Zeit sie anzugreifen. Dieser Rat fand Billigung, und sie rückten nun mit jenem vereint bis zum Berge Süntel vor, an dessen Nordseite sich die Sachsen gelagert hatten. Nachdem der Graf Theodorich hier sein Lager aufgeschlagen, setzten sie der Verabredung gemäß, um den Berg leichter umgehen zu können, über die Weser und lagerten sich am Ufer des Flusses. Als sie sich nun aber untereinander besprachen, fürchteten sie. die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre. und sie beschlossen, ohne ihn die Sachsen anzugreifen. Rasch ergriffen sie die Waffen und rückten, als ob sie Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden sein Roß tragen mochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in Schlachtordnung standen. So unüberlegt der Angriff war, so übel fiel auch der Kampf aus. Sobald das Treffen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und fast bis auf den letzten Mann niedergehauen. Die, welche davon kamen, flohen nicht in das eigene Lager, von dem sie ausgezogen waren, sondern in das Theodorichs. welches jenseits des Berges lag. Der Verlust der Franken war noch größer, als es der Zahl nach schien, denn die beiden Sendboten Adalgis und Geilo. vier Grafen und viele andere erlauchte und vornehme Männer waren gefallen. Als der König die Nachricht von diesem Ereignis erhielt, glaubte er nicht zögern zu dürfen. Eilends bot er sein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er alle sächsischen Großen vor sich und forschte nach den Rädelsführern der letzten Empörung. Da nun alle den Widukind als den Anstifter bezeichneten, ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er wieder zu den Dänen sich begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des Verführers Rate gefolgt waren, sich 4500 ausliefern. Alle ließ er zu Verden an der Aller an einem Tage enthaupten. Nachdem er so Rache genommen hatte, begab sich der König in das Winterlager nach Dieden-hosen, wo er das Weihnachtsfest feierte.

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 61

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — Ob der Frankenkönig den Sachsen das ganze Thüringen überlassen will? — Wohl kaum, sonst hätte er den Krieg gar nicht weiter zu führen gebraucht. Es scheint, als ob die Franken noch gar keine Sachsen gesehen hätten, und doch wissen sie von ihnen, sonst hätten sie keine Boten zu ihnen schicken können. — Einige der Franken werden schon die Sachsen gekannt haben, den andern aber waren sie fremd. Hehr = Ehrfurcht einflößend. Die Sachsen trugen weite Gewänder, die Franken enganliegende; die Sachsen hatten vor allem das lange Messer an der Seite, die Franken eine Streitaxt. Die letzteren trugen kurze Haare. (Abbildungen lind hier sehr am Platze.) Unerschütterliche Ruhe. — Ausmalen. Die beweglicheren Franken! Überschrift: Die Sachsen kommen den Franken zu Hülfe. Nun werden die Thüringer gewiß besiegt werden, da sie schon vor den Franken allein hatten zurückweichen müssen, und die Sachsen, welche noch nicht gekämpft haben, sind noch frisch^ 3. Zur Besprechung: „Vorstadt:" Erklärung unter Zuhilfenahme heimatlicher Verhältnisse. Wach der Vorstadt kam die Mauer der inneren Stadt, so daß die Sachsen nicht weiter vordringen konnten, denn die Mauer wurde von den Thüringern tapfer verteidigt. Diese standen oben auf dem Mauergang hinter den Zinnen und warfen von oben herab Speere, Steine 2c. und schossen mit Pfeilen. Dazu machen sie einen Ausfall: sie öffnen rafch ein Thor, und eine Schar bewaffneter Thüriuger stürmt mit großem Geschrei unvermutet gegen die Sachsen, von denen sie so viel wie möglich zu töten suchen. Freilich können die Thüringer die Sachsen nicht vertreiben, sondern nur abhalten, die Stadt zu erobern. Überschrift: Die Sachsen greifen die Stadt der Thüringer an. Was wohl am folgenden Tag geschieht? — Nachdem die Kämpfer durch die nächtliche Ruhe neugestärkt waren, wird der Kampf aufs neue beginnen. Vielleicht versuchen die Sachsen die Mauern mit Leitern zu erstürmen; vielleicht machen die Thüringer einen neuen Ausfall rc. 4. Zur Besprechung: Unsere Vermutung ist nicht eingetroffen. Schon in der Nacht wird die Stadt erobert. Wie können aber die Sachsen so leicht die Mauern ersteigen? — Die Thüringer schliefen und hatten versäumt, Wachen aus die Mauern zu stellen. Der Schrecken der Schlafenden, als sie das Geschrei auf der Straße hören; sie eilen aus den Häusern, fragen, was das Geschrei bedeute, da trifft sie schon ein tödlicher Streich, und sie stürzen zusammen. Andere irren in den Straßen umher, ohne zu wisseu, was sie wollen, fast sinnlos; sie halten die Sachsen für Thüringer und werden getötet oder gefangen genommen. Das Schlachtgeschrei der Sachsen, das Weh- und Hülfegeschrei der Thüringer, das Durcheinander, die Dunkelheit! Die

6. Kursus 1 - S. 15

1896 - Altenburg : Pierer
15 1. Welche Volksstmme sind bisher bekehrt worden? Durch wen? Auf welche Weise? Welcher Stamm ist noch nicht gewonnen? Woran das lag? (Die feindliche Stellung der Sachsen und Friesen!) Was ge-schieht aber doch noch? Welche Fragen regen sich da? 1. Wer ist's, der das Sachsenvolk bekehrt? 2. Wie fhrt er sie dem Christentume zu? Ii. 1. Stck: Die Unterwerfung der Sachsen. Besprechung: Wer ist's also, der die Sachsen bekehren will? (Es ist Karl d. Gr., der mchtige König der Franken.) Und wie fngt er's an? (Er berzieht die Sachsen mit Krieg.) Was veranlat ihn hierzu? (Feindschaft zwischen Sachsen und Franken; Einflle der Sachsen. Folge davon: Schwchung der Volkskraft, Zerrttung des Volkswohlstandes.) Ob Karl d. Gr. nicht noch einen andern Grnnd hatte? (Die Sachsen waren Heiden; als Nachbarn derselben konnten die Franken zum Heiden-tum zurckkehren. Das wollte Karl d. Gr. verhindern.) Auf welche Weise suchte er sein Ziel zu erreichen? Und wie verluft der Krieg? Wie kommt es, da Karl siegt? berschrift: Karl d. Gr. unterwirft die Sachsen. Ob nun die Sachsen Karl d. Gr. auch uuterthau sind und sich dem Christentum zuwenden? 2. Stck: Des Sachsenvolkes heftiger Widerstand. (Stck-weis zu erzählen und zu besprechen!) Besprechung: Welche Antwort? (Die Sachsen empren sich wieder und unternehmen einen neuen Einfall in's Frankenland.) Warum? (Sie waren erzrnt, da man ihre Heiligtmer zerstrt hatte und ihnen ihren Glauben nehmen wollte. Auch wollten sie keinem fremden Herrn gehorchen, sondern frei sein, wie ihre Vter frei gewesen waren.) Wie verhlt sich der groe Kaiser? Die Folge? Nun werden sich wohl die Sachsen fr immer unter-werfen. Erzhlung b. Besprechung: Antwort? Wie kam es? (Widn-kinds Aufforderung!) Erfolg? (Niederlage der Franken!) *) Wodurch wurde diese herbeigefhrt? Wie wird Karl die Sachsen zchtigen? Erzhlung c. Besprechung: Wie straft er? Was ist darber zu urteilen? Wie kam es, da Karl d. Gr. so zornig war? Was solche Grausamkeiten wohl zur Folge hatten? Erzhlung d. Besprechung: Erreicht Karl durch das Blutbad sein Ziel? Was bewirkt er vielmehr? Warum greifen die Sachsen von neuem zum Schwerte? Welchen Erfolg haben sie? berschrift: Wie die Sachsen Karl d. Gr. heftigen Widerstand leisten. *) cf. Frankfurt am Main von Kopisch.

7. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 228

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S28 wieder, ermordeten die fränkischen Besatzungen und streiften verwüstend über die Grenzen des Frankenlandes. Schnell kehrte Karl vom Tiber oder Ebro mit Heereßgewalt zurück und erschien in Sachsen ; da unterwarfen sie sich wieder, schwuren abermals Treue und ließen sich zu Tausenden taufen. Aber kaum war er fort, so brachen sie den Schwur wieder, und dieses treulose Spiel kostete vielen tausend Franken das Leben. Darüber gerieth Karl in großen Zorn und verheerte ihr Land mit Feuer und Schwert. Die Seele des Widerstandes war der Sachsenherzog Wittekin; hatte dieser den Franken allen erdenklichen Scha- den gethan, so entwich er ins Gebirge oder zu den Dänen, wenn Karl kam; war aber dieser fort, so kam auch er wieder und reizte die Sachsen zur Em- pörung. Aus diese Weise vernichtete er einmal ein fränkisches Heer am Sintel, entfloh aber sogleich, als der König erschien. Karl wurde darüber so ergrimmt, daß er an einem Tage 4500 Sachsen an der Aller enthaupten ließ. Da riefen die Sachsen zu ihrem Wodan und gelobten ihm einen Auerochsen, zwei Schafe und allen Raub; sie gelobten auch, ihm alle Gefangenen auf dem heiligen Harzbcrge zu schlachten. Aber Wodan half nicht, seine Getreuen kämpften umsonst mit verzweifelter Wuth, die Streiter des Christengottes siegten in den Schlachten. Da unterwarf sich endlich auch Wittekin und nahm die Taufe, und allmälig erlosch der Widerstand seines Volkes, nicht aber, ohne daß sich der Haß gegen Karl und die Franken bei Gelegenheit blutig Luft gemacht hätte; auch blieben viele Sachsen im Herzen den Göttern getreu und feierten auf den Bergen nächtlicher Weile die alten Feste. (774—803.) Karl nimmt den Kaisertitel an. Durch den Sieg über die Sachsen vereinigte Karl alle Stämme deutscher Zunge zu einem einzigen großen Volke, und durch diese Kriege wurde auch der Sieg des Christenthums über das Heidenthum entschieden. Karl hatte es wohl bedacht, daß die mächtigen Sachsen einmal losbrechen und die andern deutschen Stämme unterwerfen, und was gleichbedeutend damit war, wieder heidnisch machen könnten, und wo war dann noch ein christliches Volk, da heidnische Slaven und Muhamedaner von allen Seiten drängten? Darum, weil er das Christenthum schirmen und sein Volk vor künftigen Gefahren schützen wollte, und nicht aus abergläubischer Sucht, das Christenthum mit dem Schwerte zu

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 2

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 2 — 2. Der Untergang des thüringischen Königreichs. Der Frankenkönig vergaß den Treubruch des Königs von Thüringen nicht. Nach einiger Zeit sammelte er ein starkes Heer und zog mit demselben nach dem Thüringerlande. Er zog gegen den Harz, wo der König der Thüringer die Franken erwartete. Es kam zur Schlacht. Zwei Tage dauerte das fürchterliche Morden; am dritten Tage zogen sich die Thüringer nach einer Stadt an der Unstrut zurück. Auch die Franken hatten in der Schlacht große Verluste erlitten, und weil sie sich nicht stark genug glaubten, um die Thüringer noch ein Mal angreifen zu können, schickte der König Boten an die Sachsen und ließ ihnen sagen, wenn sie ihm Hülfe leisteten, so wolle er ihnen das Land der Thüringer zum ewigen Besitz übergeben. Das war den Sachsen recht, und sie schickten ein starkes Heer. Als dasselbe zu den Franken kam, wunderten sich diese über die hehren Männer, über die Tracht, die ihnen neu war, über die fremden Waffen und das Haar, das lang über die Schulter hing, und besonders über die unerschütterliche Ruhe. Am andern Tage, mit Sonnenaufgang ergriffen die Sachsen die Waffen und erstürmten die Vorstadt; aber die Thüringer wehrten sich tapfer, machten einen Ausfall und hielten die Sachsen von der Stadt zurück, bis die hereinbrechende Nackt die Streitenden trennte. Mitten in der Nacht aber, als die Thüringer schliefen, erstiegen die Sachsen die Mauern und drangen mit gewaltigem Geschrei in die Stadt. Von den Thüringern suchten die einen ihr Heil in der Flucht, die andern irrten in der Stadt umher und gerieten unter die Sachsen, indem sie dieselben für die Ihrigen hielten. Die Sachsen töteten alle erwachsenen Männer, nur die jüngeren bewahrten sie als Beute auf. Als der Tag anbrach, erbauten die

9. Das Preußenbuch - S. 206

1909 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Einheitskämpfe. Sie müssen ihn halten, den Lreueschwur. Doch in Saint Marie schlägt's halb sieben Uhr, und kommen sie nicht ober kommen zu spät, der Stern Allbeutschlanbs hier untergeht. Dies Warten, es ist nicht länger zu tragen. Laßt auf uns springen und vorwärts jagen in den sichern Tod und das Verberben, aber nicht hier liegen und wehrlos sterben! O Sachsen, o Sachsen, wo bleibt ihr nur? — Da! — Da kracht es herüber von Roncourt! Da, stärker! — und näher! — und schon ganz nah! ©ott, bank bir im Himmel; die Sachsen sinb ba! »Ja, die Sachsen sinb ba!“ ruft der Abjutant, der die Zügel verhängt, kommt herangesprengt »Ihr Kronprinz hat mich zu euch gesanbt. Sie trieben den Marschall Canrobert aus dem brennenben Roncourt vor sich her. Sie hielten ihr Wort mit beutscher Treue. Nun ihr preußischen Garben, zum Sturm aufs neue. (Springt auf vom Boben! Die Rache ist nah für all das Schlachten, das euch geschah. Zum Sturme, zum Siege mit lautem Hurra, zum Sturm mit den Sachsen auf Saint Privat. Und als sie sich trafen nach grimmem Morben die Preußen von Westen, die Sachsen von Norden im eroberten Kirchhof von Saint Privat, ba sinb in Feuer und Blut die Sachsen und Preußen zu Brübern zusammengewachsen. Felix Dahn. •Ss- 206

10. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 44

1912 - Nürnberg : Korn
— 44 — B. Betrachtung der Bilder, a) Wo liegt die umgestürzte Jrmensäule? An welcher Stelle stand sie vorher? Durch wen hatte sie Kaiser Karl zerstören lassen? Wer dankt soeben für die gelungene Zerstörung? Wem zeigt Karl die gestürzte Säule? Wie erwiesen die Sachsen auch dem gestürzten Heiligtum noch ihre Ehrfurcht? Was wißt ihr Ähnliches aus dem Leben des hl. Bonifatius? b) Wer ist der Getaufte? der Taufende? Wer war wohl der Taufpate? Wo befinden sich die Freunde Wittekinds aus seiner Heimat? Welche trauern über seinen Abfall von der Religion ihrer Väter? Welcher Jüngling zeigt sich dagegen bereit, zur neuen Religion überzutreten? Wer ermuntert ihn dazu? 2. A. Erklärung, a) Karl will die Sachsen christlich machen. Wer waren die Nachbarn der Franken? Welcher Unterschied in der Religion bestand zwischen beiden Völkern? Warum waren die Sachsen böse Nachbarn? Wie wollte Karl diesem üblen Zustande ein Ende machen? Durch welche Mittel sollte in Sachsen das Heidentum ausgerottet werden? Wie gaben nun die Sachsen scheinbar nach? Welche Forderungen stellte Karl an sie? Warum hatte aber diese Unterwerfung der Sachsen schon im voraus wenig Wert? Auf welche Weise wurde mit der Bekehrung der Sachsen begonnen? Was schmerzte die treuen Anhänger des Heidentums? Welche Lasten drückten die neubekehrten Christen? Wie machte sich Wittekind diese Abneigung des Volkes gegen die neue Religion nutze? Welches Mittel hatte Karl angewendet, um die Sachsen christlich zu machen? Was hatte er damit erreicht? b) Karl will die Sachsen schwach machen. Wodurch brachte Karl die Sachsen a) um ihre Hauptleute, b) um den obersten Anführer im Kriege? Gegen welche Personen wendete er Härte an? Gegen wen dagegen Güte? Wie verminderte Karl auch die Zahl der kriegstüchtigen Männer? Welche Familien wurden vor allem fortgeführt? Auf welche Art trennte Karl sogar die zurückgebliebenen Sachsen noch voneinander? Warum war es ihnen nun schwer oder ganz unmöglich, einander im Kriege zu helfen? Warum konnte es nun dem Kaiser auch nicht lange verborgen bleiben, wenn die Sachsen etwas gegen ihn im Sinne hatten? Was tat Karl für die Einführung des Christentums in Sachsen? Warum baute man die Klöster wohl in die Nähe der fränkischen

11. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 75

1869 - Hannover : Hahn
75 Bekehrung und Einverleibung des Sachsenvolkes in die fränkische Monarchie zum Zweck halte. 3) Auf den ersten Zügen (772—776) wurden die bis zur Weser wohnenden Sachsen unterworfen. Karl eroberte gleich im ersten Feldzuge die Bergfeste Eres bürg (Stadtberge) an der Diemel, und zerstörte die Jrminsäule, ein Dolksheiligthum der Sachsen '). Die Franken legten feste Plätze im Lande an, und erbauten Kirchen für christliche Glaubensboten. Jur Jahr 777 war dieser Theil Sachsens bereits so beruhigt, daß dort Mai- felder gehalten wurden, an denen Sachsen neben Franken gleichen Antheil nahmen. 4) Aber es erfolgten jedesmal neue Aufstände des durch Auf- legung des geistlichen Zehnten besonders erbitterten Volkes, sobald Karl abwesend und anderwärts, wie in Spanien und Italien, beschäftigt war. Die Erbitterung zwischen Franken und Sachsen erreichte den höchsten Grad, als ein fränkischer Heerhaufen, der gegen die slavischen Sorben an der Saale ziehen sollte, von den Sachsen unter ihrem Herzog Wittekind im Suntal (Süntel) überfallen und niedergehauen wurde (782). Karl ließ nun, diesmal bloß dem Gefühle der Rache folgend, auf einem Maifelde bei Verden an der Aller (783)'4500 gefangene Sachsen als Theilnehmer an dem Aufstande hinrichten. Diese Blutthat, ein schwarzer Flecken im Leben Karl's, hatte einen er- neueten allgemeinen Aufstand der Sachsen zur Folge, der nur mit Mühe nach drei Feldzügen bekämpft werden konnte. 5) Im Jahr 785 waren die Sachsen bis zur Elbe hin un- terworfen, und das Land wurde beruhigter, als die tapfersten und mächtigsten Stammhäupter der Sachsen, Wittekind (Widukind) und Albio (Abbio) mit Karl sich verständigten und zu Attigny in der^Champagne sich taufen ließen. Auch wurden ganze Schaaren von Sachsen in andere Theile des Reichs verpflanzt. 6) Don nun an beschränkte sich der wieder ausgebrochene Krieg (793—803) vorzugsweise nur auf die Nordalbinger (Saxones transalbini) d. i. die überelbischen Sachsenstämme, gegen welche Karl mehrere Züge unternahm, durch die er seine Herr- schaft bis zur Eider erweiterte. 7) Endlich kam im I. 803 eine bleibende Verständigung über die Stellung der Sachsen zum Frankenreich zu Stande. ' Nach diesem sogenannten Frieden zu Selz 2) (Salz an der Saale) soll- ten die wachsen dem Götzendienst entsagen, das Christenthum an- nehmen und mit den Franken vereinigt mit diesen ein politisch gleichberechtigtes Volk bilden. Die Einverleibung Sachsens in das Frankenreich sollte demnach nicht als eine eigentliche Eroberung erscheinen, wie die Galliens, sondern sie sollte auf dem Grundsätze völliger Gleichstellung der deutschen Bruderstämme beruhen, die

12. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 39

1896 - Meißen : Schlimpert
Schachaufgaben. 1. Wie sind die Grenzlinien, die Bodenerhebungen, die Berge, die Flüsse, die Orte, die Bahnen auf unserer Karte bezeichnet worden? 2. In welchen bekannten Wortverbindungen tritt der Name Sachsen oder sächsisch ans? 3. Was ist unter Landesgrenze, Grenzbezirk, Grenzstein, Grenzaufseher, Grenzzoll zu verstehen? 4. Welche Erden, Erze und Gesteine zeigt der Boden Sachsens? o. Wo befinden sich Braun- und Steinkohlenlager in Sachsen? 6. Wo fließen Mineralquellen? 7. Wo sind Quellpunkte der sächsischen Flüsse? 8. Bezeichne die Flüsse Sachsens nach ihrer Natur und Bedeutung! 9. Welche Landschaften oder Gaue Sachsens sind zu unterscheiden? 10. Ordne die Berge Sachsens nach ihrer Höhe! 11. Bezeichne die Berge Sachsens nach ihren hervortretenden Formen! 12. Welche Berge und Ortsnamen drücken das Klima Sachsens aus? 13. Wo wird Berg-, Kohlen-, Wald-, Feld-, Garten-, Obst-, Weinbau getrieben? 14. Wo führen Straßen nach unseren Grenzländern? 15. Welche Haupt- und Nebenbahnen führen durch Sachsen? 16. Wo treten Teiche und Seen in Gruppen auf? 17. Welche Schlösser, Kirchen, Brücken, Ruinen, Denkmäler kennst du? 18. Gebnrtsstätten berühmter Männer. 19. Ordne die Städte Sachsens nach ihrer Größe und Bedeutung! 20. Geschichtliche Orte Sachsens. 21. Kloster Sachsens. 22. Eigenschaften der Erzgebirger, Vvgtländer, Pleißner, Meißner, Lausitzer, Wenden. 23. Die 5 Ministerien Sachsens. 24. Durch welche Verwaltungsbehörden sind sie in dem Heimatsorte vertreten ? Druck von T. E. Klinkicht & Sohn in Meißen.

13. Das Mittelalter - S. 124

1877 - Leipzig : Brandstetter
124 4. Karl der Große (800 n. Chr.). 1. Was Karl wollte? In Karl war der Geist seines Vaters Pipin und die Kraft seiner heldenmütigen Ahnen, so daß er das Werk, welches sie klug und tapfer begonnen hatten, vollendete. Die Macht der Kirche war mit ihm und drückte seinen Thaten das Siegel der göttlichen Weihe auf. Sein Zweck war aber die Einigung aller Völker des Abendlandes zu einem christlichen Reiche. Diesen Zweck verfolgte er mit eisernem Willen und zermalmend schritt er über Jeden, der ihm in den Weg trat; für diesen Zweck schlachtete er das Theuerste der Völker, die Freiheit, zum Opfer. Für das deutsche Volk aber wurde er der Schöpfer einer neuen Zeit und er machte es zum Mittelpunkt, von welchem wie von einer Sonne die übrigen Völker Licht und Wärme empfangen sollten. Das erste Werk, das ihm gelang, war die Vereinigung des longo» bardischen Reichs mit dem fränkischen; davon ist bereits erzählt in der Sage vom eisernen Karl. Ein zweites Hauptwerk war die Bekehrung und Unterwerfung der Sachsen. 2. Die Jrmensul. Im Jahre 772 hielt Karl eine große Reichsversammlung zu Worms und stellte allem Volke vor, wie verdienstlich es wäre, die Sachsen zu zwingen und sie zu Christen zu machen. Die Reichsversammlung rief seinen Worten Beifall zu und es ward alsbald der Heerbann des Frankenreichs aufgeboten. Mit diesem Heere drang Karl ins freie Sachsenland ein und eroberte zuerst die Er es bürg, die da gelegen haben soll, wo jetzt Stadtberg an der Diemel liegt. Dann drangen die Franken weiter in einen heiligen Wald der Sachsen und fanden da eine Säule, welche die Sachsen ehrfurchtsvoll verehrten. Das war ein Stamm von Holz, der sich unter freiem Himmel zu bedeutender Höhe erhob und in der Sprache der Sachsen irmin - sül genannt wurde, d. i. Alles tragende Säule. Denn der Name irmin bedeutet so viel wie „allgemein". Vielleicht haben die Sachsen bei dieser Säule, die das Weltall trägt, an einen Gott oder Halbgott gedacht. Diese Jrminsäule wurde zerstört. Siegreich drang Karl bis an die Weser vor; dort machte er Frieden mit den Sachsen und diese mußten Geiseln geben. 3. Sieg der Sachsen über Geilo und Adalgis. Unterdessen war Wittekind, einer aus den Ersten des Stammes der Westphalen und der angesehenste Mann in seinem Volke, der früher zu den Normannen geflohen war, in sein Vaterland heimgekehrt und reizte aufs Neue die Gemüther der Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts, aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben und andere Slaven, welche an der Elbe und Saale wohnten, in das benachbarte Land

14. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 7

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
sprengte plötzlich eine Reiterschar heran, hielt vor ihm an und begrüßte ihn laut jubelnd als Kaiser oon Deutschland, ^ie Reiter sprangen von den Pferden, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm. Der erstaunte Herzog erfuhr nun, daß er von den Deutschen zum Kaiser gewählt worden fei. Ohne Zögern nahm Heinrich im Bewußtsein feiner Kraft und im Vertrauen aus Gott die Wahl an. Die Sachsen sind euch schon bekannt. — Die Sachsen wohnten nördlich vom Harz. Siegfried zog mit den Burgunden gegen sie und besiegte sie. Die Sachsen vernichteten zusammen mit Den Franken um das Jahr 500 das Königreich Thüringen und erhielten als Lohn das Land zwischen Harz und Unstrut. Sie liebten den Krieg und waren sehr tapfer. Sie waren bewaffnet mit langen Messern, trugen weite Gewänder und lang herabfallende Haare. Sie waren im Gegensatz zu den Franken ernst und ruhig. Um das Jahr 500 waren die Sachsen noch Heiden, wenn auch in ihrer Weise fromm. (Die diese Angaben enthaltenden Stücke des Lesebuchs (1. Teil) waren in der vorigen Stunde zur Wiederholung ausgegeben worden.) Auch jetzt giebt es noch Sachsen. — Die Länder, deren Bewohner jetzt Sachsen heißen, werden von den Kindern, soweit sie ihnen bekannt sind. genannt, und es wird gesunden — vielleicht ist es in der geographischen Stunde schon vorgekommen und braucht hier nur kurz wiederholt zu werden —, daß das alte Sachsen ganz wo anders lag, als die heutigen Sachsenländer (nördlich vom Harz — südlich vom Harz). Vielleicht sind die Sachsen ausgewandert, vielleicht nur der Name. — Ihr werdet das Nähere in der folgenden Klasse erfahren. Das über die Sachsen gesagte wird von den Kindern zusammengefaßt. Warum wohl gerabe der Sachfenherzog gewählt würde? — Er war fromm und voll Kraftbewußtfein, er war froh und wohlgemut und gewiß bei allen beliebt. (Ja zu einem Kaiser gehört aber mehr! —) Er muß auch ein guter Fürst gewesen fein, vielleicht auch tapfer, klug und weife u. f. w. — Wir werben sehen. Wenn es nun bamals nicht so war wie im Jahre 1871, wenn schon vorher ein Kaiser ba war, wann erst konnte ba ein Kaiser gewählt werben? — Der vorhergehende Kaiser mußte gestorben sein. Es wäre also dann so gewesen, wie vor vier Jahren bei uns, als zwei Kaiser, Wilhelm I. und Friedrich Iii., starben. Da werden die Deutschen auch getrauert haben. Ist denn Friedrich Iii. und nach besfen Tode Wilhelm Ii. auch gewählt worben? — Nein, sie erbten das Reich. Zur Zeit Heinrichs muß das anders gewesen sein. Damals müssen die Deutschen ihren Kaiser gewählt haben, und ba wählten sie jebesmal einen guten, frommen und kräftigen Fürsten wie Heinrich. *) *) Wie verkehrt die Einrichtung eines Wahlreiches ist, kann erst später besprochen werden, wenn die Nachteile eines solchen klar vorliegen und nachgewiesen werden können.

15. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 5

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
gern unabhängig und von allen Abgaben frei sein mochten, als die Sachsen, das ist begreiflich, und eben so, daß, wenn sie die Waffen ergriffen, die Sachsen stets bereit wa- ren, ihnen beizustehen. Wollte also König Karl Ruhe in seinem Reiche ha- den, so mußte er die Sachsen unterwerfen, und daß die Unterwerfung weder vollständig noch dauernd sein konnte, wenn sie nicht zugleich das Christenthum annahmen, das ist leicht einzufthem . . Wie die Sachsen mehrmals von Karl besiegt, un- ter ihres tapfern Herzogs Wittekind und anderer Häupt- linge Anführung immer wieder aufstanden und das Fran- kenjoch abfchüttelten, wie Karl mit Feuer und Schwert das Sachsenland mehrmals verwüstete und endlich sogar 4500 gefangene Sachsen aus Rache für die Vernichtung des fränkischen Heeres am Suntal niedermetzeln ließ, wie er sechs Bisthümer in Sachsen stiftete, Wittekind und Bruno sich endlich taufen ließen, und viele tausend sächsische Familien aus ihrem Vaterlande vertrieben und in die fränkischen Provinzen versetzt wurden, wie end- lich nach einem zweiunddreißigjährigen Kampfe das heldenmüthige Sachsvolk zwar das Christenthum anneh- men und der Franken Herrschaft huldigen mußte, doch durch den langen Widerstand seine Volksthümlichkeit geret- tet hatte, das Alles ist dem Deutschen aus der Ge- schichte seines Gcsammtvaterlandes wohl hinlänglich be- kannt; hier ist nur noch die Bemerkung nöthig, daß von allen deutschen Völkern keines so lange und standhaft für seine Unabhängigkeit und für seiner Väter Glauben ge- kämpft hat, als die Sachsen. Zweites Capitel. Das alte. Herzogthum Sachsen bis zur Zerstük- c . •; kelung 1180. Das ehemalige Kurfürstenthum und gegenwärtige Kö- nigreich Sachsen ist zwar, was Grund und Boden betrifft,

16. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 95

1892 - Dresden : Huhle
— 95 — Sieh, aus Saint Privat, Was glitzert und blinkt uns entgegen da? Französische Reiter! Ei hochwillkommen! Das ist doch ein Ziel! — Nun aufs Korn genommen Die Gäule! — Hei, kehren sie um in Eil, Die bunten Chasseurs von du Barail! — Aber was hilft's? Die Schlacht, sie steht! Und wehrlos werden wir niedergemäht! Verderben blitzet der Kirchhofturm! — Und wir liegen stille mitten im Sturm! Die Sachsen! Die Sachsen! Wo bleiben sie nur? Ihr Kronprinz hat uns sein Wort gegeben: Das löst er ein oder läßt sein Leben! Sie müssen ihn halten, den Treueschwur! Doch in Sainte Marie schlägt's halb sieben Uhr, Und kommen sie nicht, oder kommen zu spät, — Der Stern Alldeutschlands hier untergeht! Dies Warten, es ist nicht länger zu tragen! Laßt auf uns springen und vorwärts jagen In den sichern Tod und das Verderben, Aber nicht hier liegen und wehrlos sterben! Oh Sachsen! Oh Sachsen! Wo bleibt ihr nur? Da! Da kracht es herüber von Roneourt! Da stärker! Und näher! Und schon ganz nah! Gott! Dank dir im Himmel! Die Sachsen sind da! „Ja, die Sachsen sind da!" ruft der Adjutant, Der, die Zügel verhängt, Kommt herangesprengt. „Ihr Kronprinz hat mich zu euch gesandt: Sie trieben den Marschall Canrobert Aus dem brennenden Roneourt vor sich her. Sie hielten ihr Wort mit deutscher Treue! Nun, ihr preußischen Garden, zum Sturm aufs neue! Springt auf vom Boden! Die Rache ist nah Für all das Schlachten, das euch geschah. Zum Sturme! Zum Siege! Mit lautem Hurra Zum Sturm — mit den Sachsen! — auf Saint Privat!" Und als sie sich trafen nach grimmem Morden Die Preußen von Westen, die Sachsen von Norden Im eroberten Kirchhof von Saint Privat, — Da sind in Feuer und Blut die Sachsen Und Preußen zu Brüdern zusammengewachsen.

17. Das Mittelalter - S. 126

1866 - Leipzig : Brandstetter
124 4. Karl der Große (800 n. Chr.). 1. Was Karl wollte? In Karl war der Geist seines Vaters Pipin und die Kraft seiner heldenmüthigen Ahnen, so daß er das Werk, welches sie klug und tapfer begonnen hatten, vollendete. Die Macht der Kirche war mit ihm und drückte seinen Thaten das Siegel der göttlichen Weihe auf. Sein Zweck war aber die Einigung aller Völker des Abendlandes zu einem christlichen Reiche. Diesen Zweck verfolgte er mit eisernem Willen und zermalmend schritt er über Jeden, der ihm in den Weg trat; für diesen Zweck schlachtete er das Theuerste der Völker, die Freiheit, zum Opfer. Für das deutsche Volk aber ward er der Schöpfer einer neuen Zeit und er machte es zum Mittelpunkt, von welchem wie von einer Sonne die übrigen Völker Licht und Wärme empfangen sollten. Das erste Werk, das ihm gelang, war die Vereinigung des longo- bardischen Reichs mit dem fränkischen; davon ist bereits erzählt in der Sage vom eisernen Karl. Ein zweites Hauptwerk war die Belehrung und Unterwerfung der Sachsen. 2. Die Jrmensul. Im Jahre 772 hielt Karl eine große Reichsversammlung zu Worms und stellte allem Volke vor, wie verdienstlich es wäre, die Sachsen zu zwingen und sie zu Christen zu machen. Die Reichsversammlung rief seinen Worten Beifall zu und es ward alsbald der Heerbann des Franken- reichs aufgeboten. Mit diesem Heere drang Karl in's freie Sachsenland ein und eroberte zuerst die Eresburg, die da gelegen haben soll, wo jetzt Stadtberg an der Diemel liegt. Dann drangen die Franken weiter in einen heiligen Wald der Sachsen und fanden da eine Säule, welche die Sachsen ehrfurchtsvoll verehrten. Das war ein Stamm von Holz, der sich unter freiem Himmel zu bedeutender Höhe erhob und in der Sprache der Sachsen irmin-sül genannt wurde, d. i. Alles tragende Säule. Denn der Name irmin bedeutet so viel wie „allgemein". Vielleicht haben die Sachsen bei dieser Säule, die das Weltall trägt, an einen Gott oder Halbgott gedacht. Diese Jrminsäule wurde zerstört. Siegreich - drang Karl bis an die Weser vor; dort machte er Frieden mit den Sachsen und diese mußten Geiseln geben. 3. Sieg der Sachsen über Geilo und Adalgis. Unterdessen war Wittekind, einer aus den Ersten des Stammes der Westphalen und der angesehenste Mann in seinem Volke, der früher zu den Normannen geflohen war, in sein Vaterland heimgekehrt und reizte auf's Neue die Gemüther der Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts; aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben und andere Slaven, welche an der Elbe und Saale wohnten, in das benachbarte

18. Die Geschichte des Mittelalters - S. 138

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
138 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751-1096. Reichsversammlung wieder auf sächsischem Boden, in der Nähe von Lipp-springe. Hier vollendete er die Einverleibung Sachsens ins fränkische Reich durch Einsetzung von Grafen als königliche Beamten, die er zum Theil aus dem sächsischen Adel nahm. Wahrscheinlich ist auch hier das Gesetz (capitula de partibus Saxoniae) verkündet worden, welches die Rechte und Pflichten der Grafen in Sachsen regelte und allerlei den bisherigen Anschauungen des Adels und Volkes widerstrebende Verpflichtungen enthielt. Daher war es natürlich, daß man auf Wiederherstellung des alten Zustandes bedacht war, und es bedurfte nur eines Führers, um eine bewaffnete Auflehnung gegen die fränkische Herrschaft und die fränkisch gesinnte Adelspartei hervorzurufen. Dieser fand sich in Widukind, welcher nach Sachsen zurückeilte und die unzufriedenen Elemente um sich sammelte. Als plötzlich die Sorben, ein slavisches Volk zwischen Elbe und Saale, einen plündernden Einfall in das benachbarte thüringische und sächsische Gebiet machten, sandte Karl ihnen das Aufgebot der Ostfranken und der Sachsen, die ja selbst betheiligt waren, entgegen; aber inzwischen hatte Widukind's Aufruf zum Kampfe gegen die fränkische Herrschaft in ganz Sachsen gezündet, und einmüthig, wie nie, erhoben sich die Sachsen gegen ihre Einreihung in das fränkische Heer und gegen die christlichen Missionare. Daher gaben die Ostfranken den Zug gegen die Sorben auf und wandten sich gegen Widukind, wurden aber beim Berge Süntel an der Weser gänzlich vernichtet. Auf diese Nachricht raffte Karl schnell, trotz der vorgerückten Jahreszeit, ein nicht starkes Heer zusammen und erschien mit demselben zu Verden am Einflüsse der Aller in die Weser. Hier wurden ihm von den Häuptern des Volkes diejenigen ausgeliefert, welche am eifrigsten Widukind's Ruf zur Empörung gefolgt waren; dieser selbst war abermals zu den Dänen entflohen. Da in dem (vorhin erwähnten) Sachsengesetze der Tod als gesetzliche Strafe für Untreue gegen den König bestimmt war, so wurden 4500 Sachsen an einem Tage auf Karl's Befehl bei Verden ent- hauptet. Dieses blutige Strafgericht hatte zur Folge, daß im nächsten Jahre (783) eine allgemeine Erhebung erfolgte, mit Ausnahme einer fränkisch gesinnten Adelspartei. Doch auch diesmal kam es eben so wenig wie früher zur Vereinigung aller Aufständischen zu einem einzigen Heere. Im Westen und Osten'der Weser, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten, mußten die Franken die Erhebungen bewältigen und niederschlagen. Karl vernichtete am nordöstlichen Fuße des Osning, in der Nähe des heutigen Detmold, ein Heer der Engern, und nachdem er Verstärkung erhalten, ein zweites sächsisches (vorzugsweise westfälisches) Heer an der Hase. Seitdem ist es nicht wieder zu großen Kämpfen auf freiem Felde zwischen Karl und den Sachsen gekommen. Der für die Franken siegreiche Ausgang des Feldzugs von 783 stachelte die Sachsen nur zu desto verzweifelterem Widerstände, und ihrem Beispiele

19. Der sächsische Kinderfreund - S. 3

1868 - Leipzig : Arnoldi
3 leidenschaftlich ergeben waren und oft ihr letztes Eigenthum, selbst die eigene Freiheit auf den Würfel setzten; daß sie endlich ihre friedlichen Nachbarn häufig als Räuber überfielen und sich kein Gewissen daraus machten, wenn sie die Wohnungen derselben verwüsteten, ihre Herden raubten und die Ueberfallenen selbst theils tödteten, theils als Sclaven wegführten; denn sie hatten allgemein den schädlichen Grundsatz an- genommen: „Gewalt geht vor Recht." Wittekind der Große. Die Nachbarn der Sachsen waren die Franken, ein großes, tapferes Volk, über welches Karl der Große herrschte. Häufige Einfälle, welche die Sachsen in das Land der Franken unternahmen, und wobei sie es an Grausamkeiten nicht fehlen ließen, reizten den Frankenkönig zu dem Entschlüsse, die räuberischen Sachsen mit Krieg zu überziehen und sie wo möglich mit Gewalt zu zwingen, daß sie sich taufen ließen und das Christenthum annähmen. Genug, Karl der Große begann den Krieg im Jahre 772. Bald bemerkten die Sachsen, wie ihre Freiheit, welche sie für das höchste Gut hielten, so wie der Glaube an ihre Götter in Gefahr schwebten. Sie wählten daher einen tapfern Sachsen, Namens Wittekind, zu ihrem Anführer, der wegen seiner berühmten Kriegsthaten in der Geschichte der Große genannt wird. Er folgte dieser Aufforderung seines Volkes gern, versammelte die Vornehmsten um sich, zeigte ihnen, wie der fränkische König ihre alte Freiheit und ihren alten Gottesdienst untergraben wolle, und ließ sie bei seinem Schwerte schwören, ihm treu zu bleiben und lieber in der Schlacht zu sterben, als sich zu Sclaven machen, oder die Götzen sich nehmen zu lassen. Sie thaten es, und der Krieg begann, der, wiewohl mit manchen Unterbrechungen, fast 32 Jahre dauerte. Die Franken, weit zahlreicher als die Sachsen, brachten diesen oft die empfindlichsten Niederlagen bei. Allein waren die letzteren auch geschlagen, so hielten sie sich dennoch keineswegs für besiegt, sondern sie brachen bei der ersten Gelegenheit mit desto größerer Wuth in das Land der Feinde ein. Im heutigen Westphalen nahm der Krieg seinen Anfang. Hier hatten die Sachsen ihre berühmte Jrmensäule, bei deren Anblick sie sich an den tapfern Hermann erinnerten, der im Jahre 9 die Römer besiegt und die Freiheit der Deutschen gerettet hatte. Heilig war allen Sach- sen diese Säule; denn sie betrachteten dieselbe als das Unterpfand ihrer Unabhängigkeit. Karl, der dieß wußte, ließ diese Jrmensäule zerstören, was für die Sachsen ein größerer Schlag war als eine verlorene Schlacht. Sie dachten, daher auf Rache. Als nun Karl gegen die Sorben zu Felde zog und die Sachsen als seine Hilfstruppen mitnahm, welche von Wittekind dem Großen angeführt wurden, so verließen sie

20. Quellenbuch - S. 35

1885 - Leipzig : Brandstetter
- 35 — Heere der Franken an den Ursprung der Lippe, wo er ein Lager aufschlug und nicht wenige Tage verweilte. Als er nach Schluß des Reichstags über den Rhein nach Gallien zurückgezogen war', kehrte Widnkind, der zu den Normannen sich geflüchtet hatte, wieder heim in sein Vaterland und reizte die Sachsen mit eiteln Hoffnungen zum Aufruhr. Unterdessen wurde dem Könige gemeldet, daß die Slaven, welche das Land zwischen Elbe und Saale bewohnen, in das Gebiet der ihnen benachbarten Thüringer und Sachsen eingebrochen waren und mehrere Orte mit Raub und Brand verwüstet hatten. Sogleich berief er drei seiner Beamten, den Kämmerer Adalgis, den Marschall Geilo und den Pfalzgrafen Worad, und befahl ihnen, mit dem Heerbanne der Ostfranken und Sachsen die Vermessenheit der Slaven möglichst schnell zu bestrafen. Als sie jedoch deu ihnen gewordenen Auftrag auszuführen in das sächsische Gebiet kamen, hörten sie, daß die Sachsen nach dem Rate Widukinds sich zum Kriege gegen die Franken gerüstet hätten. Sie gaben also den Zng gegen die Slaven auf und rückten mit den Ostfranken dahin, wo die Sachsen sich versammelt haben sollten. Schon auf sächsischem Boden begegnete ihnen der Graf Theodorich, ein Anverwandter des Königs, mit den Truppen, die er bei der Nachricht von dem Abfalle der Sachsen in der Eile hatte zusammenbringen können. Er gab ihnen den Rat, zuerst durch Kundschafter möglichst rasch in Erfahrung zu bringen, wo die Sachsen seien und was bei ihnen Vorgehe, und alsdann, falls die Beschaffenheit des Ortes es zulasse, zu gleicher Zeit sie anzugreifen. Dieser Rat fand bei ihnen Beifall, und sie rückten nun mit jenem vereint bis zum Berge Süntel vor, ans dessen Nordseite sich die Sachsen gelagert hatten. Nachdem hier der Graf Theodorich sein Lager aufgeschlagen, setzten sie der Verabredung gemäß, um so den Berg leichter umgehen zu können, über die Weser und lagerten sich am Ufer des Flusses. Als sie sich nun aber unter einander besprachen, fürchteten sie, die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre, und sie beschlossen, ohne ihn die Sachsen anzugreifen. Sie nahmen also die Waffen zur Hand und rückten, als ob sie es nicht mit einem zur Schlacht geordneten Feinde zu thun, sondern als ob sie Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden sein Roß tragen mochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in Schlachtordnung standen. So unüberlegt der Anmarsch war, so übel fiel auch der Kampf ans. Sobald das Treffen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und fast bis auf den letzten Mann niedergehauen. Die, welche davon kamen, flohen nicht in das eigene Lager, von dem sie ausgezogen waren, sondern in das Theodorichs, welches über dem Berge drüben lag. Der Verlust der Franken war noch größer, als es der Zahl nach schien, denn die beiden Sendboten Adalgis und Geilo, vier Grafen und viele andere erlauchte und vornehme Männer waren gefallen. Als ^ der König die Nachricht von diesem Ereignis erhielt, glaubte er feinen Augenblick zögern zu dürfen; schleunig bot er sein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er alle sächsischen Großen vor sich und forschte nach den Rädelsführern der letzten Empörung. Da nun alle den Widnkind als den Anstifter bezeichneten, 3*