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1. Theil 3 - S. 221

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Tod. 221 schickte er nacheinander zwei verkante Offiziere an Ferdinand nach Wien, die diesem versichern sollten, daß der Herzog nie gegen ihn etwas im Sinne gehabt habe, und daß er bereit sei, das Ober-commando jedem andern, den der Kaiser bestimmen würde, zu übergeben. Aber Piccolomini fing beide unterwegs auf und setzte sie fest, so daß der Kaiser die Angst seines verfolgten Feldherrn nicht erfuhr. Als nun Wallenstein sah, daß alle seine Nähe wie die eines Verpesteten flohen und nur wenige Compagnien Reiter bei ihm aushielten, hielt er sich in Pilsen nicht mehr sicher und zog sich mit den wenigen Getreuen nach Eg er, um der sächsischen und fränkischen Grenze nahe zu sein, von wo er noch immer Beistand in der höchsten Noth hoffte. Auch rechnete er ganz auf die Treue des Commandanten von Eger, Oberst Gordon, eines Schottlän-ders, den er erst vor kurzem zum Obersten erhoben hatte. Um Wallenstein waren außer Jllo, Trczka und Kinsky auch der Rittmeister Neumann, der bei ihm die Dienste eines Secretairs versah, und Oberst Bnttler, der 200 Reiter befehligte; dieser war ein niedrigdenkender Irländer, der heimlich von Piccolomini die Weisung erhalten hatte, den Herzog lebendig oder todt zu überliefern. Am 24. Februar, Nachmittags 4 Uhr, kam Wallenstein in Eger an. Er war krank und wurde in einer Sänfte von zwei Pferden getragen. Wohl mochte er nicht ahnen, daß er nicht wieder herauskommen würde. Er nahm sein Quartier in der Amtswohnung des Bürgermeisters auf dem Markte; Trczka und Kinsky mit ihren Frauen wohnten in dem Eckhause daneben. Bnttler ließ die Hälfte seiner Dragoner draußen vor der Stadt, die andern nahm er mit hinein. Gordon und der unter diesem stehende Oberstwachtmeister Lesli hatte anfangs gegen Wallenstein nichts Böses im Sinne; denn als sie nebst Buttler ihm nach seiner Ankunft ihre Aufwartung machten, und er ihnen ohne Rückhalt mittheilte, zu welchem äußersten Schritte es mit ihm gekommen sei, antwortete Lesli: er wäre bereit, wenn der Herzog ihn seines dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, mit seinen Landsleuten bei ihm, dem sie so viele gute Tage verdankten, treu auszuhalten. Aber auf dem Heimwege nahm der heimtückische Buttler sie auf die Seite und zeigte ihnen die kaiserlichen Befehle vor. Diese änderten ihre Gesinnungen sogleich. Anfangs waren sie der Meinung, die Geächteten in ihren Wohnungen

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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 409

1862 - Soest : Nasse
Wallenstem's Ermordung. 409 und Frankreichs gegen die dem Herzoge drohende Gefahr anzurufen. 11. Wallenstein selbst erließ sogleich den Befehl, daß keine andere Be- fehle, als die von ihm, Jllo oder Terzka erlassenenen befolgt werden sollten und sandte am 20. Febr. eine Protestation mit Versicherung seiner Treue an den Kaiser, erklärend, daß ihm nie eingefallen sei, etwas gegen den Kaiser und die katholische Religion zu unternehmen, und daß er nur auf Bitten der Obersten bei der Armee geblieben sei. Zugleich befahl er mehreren Regimentern, am 23. Febr. auf dem weißen Berge bei Prag einzutref- fen Aber schon am 24. Febr. erließ der Kaiser ein zweites Patent, in welchem Wallensteins Absetzung wegen sicherer Nachricht von einer gegen des Kaisers Krone und Leben gerichteten Verschwörung förm- licher ausgesprochen ward. Am 22. Febr. hatte Wallenstein zwei Gesandte an den Kaiser mit der Erklärung geschickt, daß er bereit sei, das Gom- mando niederzulegen und sich nach Hamburg zurückzuziehen; aber beide wurden von Piccolomini unterwegs aufgefangen. Da Wallenstein in- zwischen erfuhr, daß die Regimenter in Prag ihm den Gehorsam ge- kündigt hatten, und daß Piccolomini gegen ihn heranrücke, so entschloß er sich, beiden Feinden des Kaisers Zuflucht zu suchen und schickte- Eckboten an Arnim sowie nach Negensburg an den Herzog von Wei- mar, um beide zu bestimmen, mit ihren Truppen nach der böhmischen Grenze zu ziehen. Allein Bernhards zögerte, da er und der Canzler Oxenstferna hinterlistige Absichten fürchteten. Arnim rückte zwar mit den sächsischen Truppen in Folge der Aufforderung Wallensteins nach Böhmen hin, allein das Glück verließ den Friedländer; denn allmälig fielen alle Obersten mit ihren Regimentern von ihm ab, während Pic- colomini, Gallas, Maradas und andere Führer, welche dem Kaiser treu geblieben, aus ihren Quartieren gegen Pilsen aufbrachen. 12l Schon zog sich der verhängnißvolle Kreis immer enger um den sei- nem Schicksale verfallenen Herzog, so daß dieser seinen Plan, nach Prag zu ziehen, aufgeben mußte und den Entschluß faßte, nach dem an Böhmens Grenze gelegenen festen Eger anfzubrechen. Der Befehlshaber dieses Ortes war der Schotte Gordon, der ihm seine Erhebung verdankte und auf dessen Treue er bauen zu dürfen glaubte. Daher brach er (22. Febr.) von Pilsen auf und zog von seinen vertrauten Freunden, Jllo, Terzka und zehn R-eitercompagnieen begleitet, am 24. Febr. Nachmittags krank in Eger ein, wo er seine Wohnung im Hause des Bürgermeisters am Marktplatze nahm. Kaum dort angelangt, sandte er wiederum Boten auf Boten gen Regensburg und nach Sachsen, um Hülfe hcr- beizurufen. Aber 'selbst wenn die mehrmals bitter Getäuschten ihm das ärößte Vertrauen geschenkt hätten, wäre ihre Hülfe doch zu spät ge kommen; denn zugleich mit dem Friedländer waren Verräther in Eger- Ungezogen. Nämlich der Oberst Buttler, welcher wider seinen Willen Pilsen nach Eger hatte mitziehen müssen, halte den Generalen Kallas und Piccolomini zugesagt, den Verräther ihnen lebendig oder ^ot zu überliefern. Daher traf Buttler, ein katholischer Irländer, welcher mit den protestantischen Schollen Gordon und Leslie den Re- M, M Pilsen unterzeichnet hatte, noch in derselben Nacht in Gordon's Wohnung mit diesen beiden die Verabredung, den Geächteten mit sei- en Anhängern, welche auf den folgenden Abend zu einem Fastnachts- iwmause auf's Schloß eingeladen werden sollten, zu überfallen und w"öu nehmen, um ihr Entkommen zum Feinde, mit dem immer ^.unterhandelt wurde, zu verhindern. Allein da Wallenstein seiner Küfers, Deutsche Geschichte. 18

2. Theil 3 - S. 225

1867 - Breslau : Max
Wallensteins Tod. 225 länders, den er erst vor kurzem zum Obersten erhoben hatte. Um Wallenstein waren außer Jllo, Trczka und Kinsky auch der Ritt- meister Neumann, der bei ihm die Dienste eines Secretairs versah, und Oberst Buttler, der 200 Reiter befehligte; dieser war ein niedrigdenkender Irländer und hatte sich für reichen Lohn erboten, den Herzog lebendig oder todt zu überliefern. Am 24. Februar, Nachmittags 4 Uhr, kam Wallenstein in Eger an. Er war krank und wurde in einer Sänfte von zwei Pferden getragen. Wohl mochte er nicht ahnen, daß er nicht wieder herauskommen würde. Er nahm sein- Quartier in der Amtswohnung des Bürgermeisters auf dem Markte; Trczka und Kinsky mit ihren Frauen wohnten in dem Eckhause daneben. Buttler ließ die Hälfte seiner Dragoner draußen vor der Stadt, die andern nahm er mit hinein. Gordon und der unter diesem stehende Oberstwachtmeister Lesli hatte anfangs gegen Wallenstein nichts Böses im Sinne; denn als sie nebst Buttler ihm nach seiner Ankunft ihre Auf- wartung machten, und er ihnen ohne Rückhalt mittheilte, zu wel- chem äußersten Schritte es mit ihm gekommen sei, antwortete Lesli: er wäre bereit, wenn der Herzog ihn seines dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, mit seinen Landsleuten bei ihm, dem sie so viele gute Tage verdankten, treu auszuhalten. Aber auf dem Heimwege nahm der heimtückrsche Buttler sie auf die Seite und zeigte ihnen die kaiserlichen Befehle vor. Diese änderten ihre Gesinnungen sogleich. Anfangs waren sie der Mei- nung, die Geächteten in ihren Wohnungen zu überfallen und sie gefangen zu nehmen; aber die reiche Beute, die sie im Hause des Herzogs zu finden hofften, bewog sie zu dem Entschlüsse, sie zu ermordeu; Buttler versicherte, daß der Mord gutgeheißeu werden würde. Das Nähere besprachen sie in der folgendeil Nacht auf Gordons Zimmer. Alle Drei fielen auf die Kniee nieder und schwuren mit gezogenen Degen, am andern Abend die schwarze That zu vollziehen. Nur über die Art waren sie noch unschlüssig. Endlich erbot sich Gordon, den Jllo, Trczka, Kinsky und Neu- mann zu sich in die Citadelle zu einem Abendschmause einzuladen. Dabei sollten sie ermordet werden. Der Herzog selbst hatte die Einladung abgelehnt, weil er krank, auch wohl zu stolz war, um bei seinen Untergebenen zu speisen. Jene Vier versprachen zu kommen. Abends um 5 Uhr ließen die Verschworenen den Oberft- wachtmeister Geraldino kommen und theilten ihm ihren Vor- Weltgcschichte für Töchter. Hl. 14. Aufl. 15

3. Die Neuzeit - S. 112

1907 - Nürnberg : Korn
— 112 — Feinde zu verbinden. Aber einige Generale, besonders Graf Gallas und Graf Piccolomini, denen er alles vertraute, schrieben es ganz heimlich an den Kaiser. Dieser gab ihnen den Befehl, den Friedländer und seine zwei Freunde Jlow und Trczka gefangen zu nehmen und an einen sicheren Ort zu bringen. An alle Offiziere schrieb er einen offenen Brief, nicht mehr Wallenstein, sondern Gallas zu gehorchen. Alallenstrins Lad. (1634.) l. Wallenstein hatte alle seine Offiziere und Regimenter nach Prag auf den weißen Berg zusammenberufen. Als nun Trczka vorausreiste, fand er unterwegs Briefe vor. Darin stand, in Prag sei öffentlich verkündet worden, der Friedländer sei abgesetzt und als ein meineidiger Rebell erklärt. Da kehrte Trczka eilig nach Pilsen zurück und berichtete es Wallenstein. Nun reiste der General mit seinem Hofe und seinen Freunden Jlow, Trczka und Kinsky nach Eger. In den trüben Nachmittagsstunden des Wintertages hielt er schwerkrank und mißmutig in einer einfachen Sänfte, von zwei Pferden getragen, begleitet von 2 Kompagnien Reitern, mit etlichen Kutschen und Bagagewagen seinen Einzug. Kein Jubelruf tönte ihm wie sonst entgegen, kein Ratsherr empfing ihn. Nur der Hauptmann Gordon wartete auf ihn vor dem Tor und geleitete ihn in fein Quartier am unteren Marktplatz. Dort befahl er sogleich, die Besatzungen aus den Grenzorten abzuführen, damit die Truppen des Feindes desto leichter nach Eger kommen konnten. Als das Buttler, Gordon und Leslie merkten, beratschlagten sie miteinander, was sie tun sollten. Als ihnen der Wein etwas in die Köpfe gestiegen war, sprach Buttler: „Seltsam, sonst nähert sich der General dem Feinde nur mit 50000 Mann, jetzt tut er es mit 5—6000!“ Die anderen redeten von Verräterei. „Schon lange ahne ich dieses," sagte Buttler. „Wir sind Ausländer. Treue und Ehre sind unser ganzes Erbgut. Wir müssen es vor dem Kaiser unverletzt bewahren. Oder sollen wir etwa Friedlands Befehlen folgen?" Da sprach Gordon: „Dem Kaiser habe ich geschworen. Eher soll mein Blut fließen, als daß ich die Treue verletze." — „Aber was tun?" fragte Buttler. Gordon riet zur Flucht; sie sei leicht auszuführen, weil er die Torschlüssel verwahre. „Das wäre schmählich," erwiderte Buttler, „und würde dem Kaiser nichts nützen." Da brach Leslie in die Worte aus: „Töten wir die Rebellen!"

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 87

1879 - Leipzig : Teubner
Wallensteins Tod 1g34. 87 40 Obersten ein Schreiben überreicht, in welchem sie ihn baten, jenen Entschluß aufzugeben, und sich verpflichteten, ihn nicht zu verlassen, so lange er die Armee im Dienste des Kaisers verwenden würde (12. Jan. 1634). Dieser Vorgang war von dem Obersten Piccolomini, einem persönlichen Feinde Wallensteins, einem verworfenen Italiener, sofort dem Kaiser mitgetheilt worden, und so ließ sich denn der Kaiser bewegen, durch ein Patent die Absetzung Wallensteins auszusprechen. Der Graf Gallas sollte an seine Stelle treten und erhielt den Befehl, sich Wallensteins und seiner treuesten Anhänger, der Obersten Jllo und Terzky (Trezka), todt oder lebendig zu bemächtigen. Obgleich Gallas jenes Patent noch geheim hielt, so bekam Wallenstein doch Kunde davon und zog sich von Pilsen nach der Festung Eg er (24. Februar), um sich durch Verbindung mit den Schweden und Sachsen zu behaupten. Wallenstein hielt sich in Eger für sicher, zumal da sich dort das Regiment seines Schwagers Terzky befand und der Commandant von Eger, der Schotte Gordon, ihm zum Danke verpflichtet war. In seiner Begleitung befand sich auch der Oberst Buttler, ein Ire von Geburt, der ebenfalls von dem Herzoge viele Wohlthaten genossen hatte. Dieser verabredete in der Nacht nach der Ankunft in Eger, ohne dazu ermächtigt zu sein, mit Gordon und dem Irländer Leslie, am nächsten Abend (25. Febr. 1634) den Herzog und seine Begleiter zu ermorden. Sie luden für diesen Abend die Obersten Terzky, Kinsky, Jllo und den Rittmeister Neumauu zu einem Fastnachtsschmause in die Burg ein. Wallenstein hatte wegen seines Podagras die Einladung ausgeschlagen, und deswegen beschloß man, ihn in seiner Wohnung zu ermorden. Während die genannten Offiziere an der Tafel saßen, drang der Hauptmann Geraldino von der einen Seite in den Saal mit dem Rufe: „Es lebe das Haus Oestreich!" und von der andern der Hauptmann Deveroux mit dem Rufe: „Holla! wer ist gut kaiserlich?" Es folgten ihnen 36 bewaffnete Dragoner. Buttler, Gordon und Leslie erhoben sich sogleich und riefen, jeder einen

5. Theil 3 - S. 192

1827 - Breslau : Max
-------- 19l -------------- ren zu holen. Wallenstein gab ihm dazu seinen eignen Wagen; aber wer nicht wiederkam, war Piccolomini. Er und Gallas benachrichtigten darauf den Kaiser von der ganzen Verschwörung. Dieser erschrak sehr, und befahl ihnen, den Verrather nebst Trczka und Jllo gefangen zu nehmen, oder, wenn dies nicht möglich sey, sie aus dem Wege zu raumen. Wallenstein ahnte von dem Allen nichts, und ging recht blind in sein Verderben. Erst nachdem sich ein Oberst nach dem andern mit guter Manier von ihm fort machte, merkte er, daß sein Plan perrathen seyn möchte. Was sollte er thun? Seni rieth ihm, noch jetzt zurückzutreten. „Sie haben," sprach er, „400,000 Ducaten im Koffer. Nehmen Sie diese, reisen Sie nach Wien, sagen Sie dort, Sie hatten die Ofsi'ciere nur prüfen wollen, und Sie waren gekommen, den Kaiser vor der Untreue zu warnen. Mit den Ducaten werden Sie gewiß will- kommen seyn." Wallenstein antwortete: „der Rath ist gut, aber der Teufel traue!"— Bald sah er sich von allen Freunden verlassen, bis auf Jllo, Trczka, den Grafen Kinsky, den Rittmeister Neumann und einige Andere. In Pilsen hielt er sich nicht mehr für sicher. Er beschloß also nach Eger zu gehen. Hier war der Oberst Gordon Commandant, auf den Wallenstein sich ganz verließ; auch lag es nahe an der sächsischen Grenze, von wo er die Schweden erwartete. Am 24. Februar 1634 kamen die Verschwornen in Eger an; Wallenstein ahnte nicht, daß er nicht wieder herauskommen würde. Die Truppen blieben vor der Stadt. Einer der Obersten dieser Regimenter war Buttler, ein Irländer, der es auf sich genommen hatte, den Herzog zu fangen oder zu morden. Gleich nach dessen An- kunft ging er zu dem Obcrstwachtmeister Leßlie, und entdeckte ihm des Kaisers Befehl. Leßlie war zu Allem bereit; aber ob sie sich Gordon entdecken sollten, darüber waren sie noch un- schlüssig. Noch überlegten sie, —es war schon Abends um 11 Uhr, — da klopfte es an das Stadtthor. Es war ein kaiser- licher Courier. Wallenstein ließ öffnen, und erbrach das Paket. Es enthielt seine Aechtung. „Dies ist nun der Lohn meiner Dienste," sprach er zu Leßlie; „aber weil jetzt jede Versöhnung unmöglich ist, so darf ich keine Zeit verlieren, für meine Sicher- heit zu sorgen." Und nun entdeckte er Leßlie, er wolle Eger

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 137

1871 - Münster : Coppenrath
— 137 — von jenem kaiserlichen Erlaß, als bereits die meisten Truppen und ihre Führer, insbesondere durch Piccolomini, welchen Wallenstein für seinen getreuesten Freund gehalten hatte, für die Sache des Kaisers heimlich gewonnen waren, mit drei ihm treu gebliebenen Regimentern nach Eger geeilt, um hinter den Mauern dieser Veste Schutz zu suchen. Hier aber, wo er auf den Zuzug der Schweden und Sachsen rechnete, fiel Wallenstein, nunmehr ein wirklicher Verrüther an Kaiser und Reich, als Opfer seines Ehrgeizes auf Veranlassung des seinem Kaiser treu ergebenen Obersten Buttler, eines katholischen Irländers, am 25. Februar 1634. Wallenstein war am 24. Februar mit seinen Vertrauten Illo, Tertzky und Kinsky in Eger eingezogen und hatte seine Wohnung im Hause des Bürgermeisters genommen. Buttler, welcher ihm dahin gefolgt war, gewann die Schotten Gordon Und L^szli, von denen der erste, als Befehlshaber der Citadelle, W Verabredung gemäß die Hauptanhänger Wallenstein's mit Zum Abendessen einlud. Während der Tafel flog plötzlich die Thür des Speisesaales auf, und der Buuler'sche Offizier Giraten trat ein mit sechs Dragonern, die mit Hellebarden bewaffnet waren, und rief: „Holla! wer ist gut kaiserlich'?" — „Hoch ^be Ferdinand!" riefen Gordon, Bnttler und Loszli und tra-*en zur Seite. Nun fielen die Mörder über die anderen Gäste her und haueten sie nieder. Draußen aber im Vorhofe standen Uoch vier und zwanzig andere Dragoner Giraldin's, die unterdessen die Bedienten niedergemacht hatten, während die auf-Lkzogene Zugbrücke hinderte, daß einer in die Citadelle hinein °^er hinaus konnte. Daranf wurde die Zugbrücke niedergelaffen, und Buttler, ^Naldiu und Deveronx begaben sich in aller Stille mit einem Häufen herzhafter Dragoner nach des Herzoges Wohnung selbst. * war Abends um elf Uhr. Bnttler blieb an der Hausthür, tralbin besetzte die Hinterthür. Der Hanptmann Deveroux Q cr stürmte mit seinen Dragonern, jeder eine Hellebarde in

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 113

1875 - Münster : Coppenrath
— 113 — der Kaiser von diesen Vorgängen Nachricht erhielt, unterzeichnete er am 24. Januar 1634 einen Erlaß, wodurch er Wallenftein den Oberbefehl entzog und diesen dem Grafen Gallas übertrug. Allein bevor derselbe zur Ausführung kam, hatte Wallenftein bereits sein Loos ereilt. Dieser war nämlich auf die Kunde von jenem kaiserlichen Erlaß, als bereits die meisten Truppen und ihre Führer, insbesondere durch Piccolomini, welchen Wallenftein für seinen getreuesten Freund gehalten hatte, für die Sache des Kaisers heimlich gewonnen waren, mit drei ihm treu gebliebenen'regimentern nach Eger geeilt, um hmtef den Mauern dieser Veste Schutz zu suchen. Hier aber, wo er auf den Zuzug der Schweden und Sachsen rechnete, fiel Wallenftein, nunmehr ein wirklicher Verräther an Kaiser und Reich, als Opfer seines Ehrgeizes auf Veranlassung des seinem Kaiser treu ergebenen Obersten Buttler, eines katholischen Irländers, am 25. Februar 1634^ Wallenstein war am 24. Februar mit seinen Vertrauten Jllo, Tertzky und Kinsky in Eger eingezogen und hatte seine Wohnung im Hause des Bürgermeisters genommen. Buttler, welcher ihm dahin gefolgt war, gewann die Schotten Gordon und Löszli, von denen der erste, als Befehlshaber der Citadelle, der Verabredung gemäß die Hauptanhänger Wallenstein's mit zum Abendessen einlud. Während der Tafel flog plötzlich die Thür des Speisesaales auf, und der Buttler'sche Offizier Giraldin trat ein mit sechs Dragonern, die mit Hellebarden bewaffnet waren, und rief: „Holla! wer ist gut kaiserlich?" — „Hoch lebe Ferdinand!" riefen Gordon, Buttler und Löszli und traten zur Seite. Nun fielen die Mörder über die anderen Gäste her und halteten sie nieder. Draußen aber im Vorhofe standen noch vier und zwanzig andere Dragoner Giraldin's, die unterdessen die Bedienten niedergemacht hatten, während die aufgezogene Zugbrücke hinderte, daß einer in die Citadelle hinein oder hinaus konnte. Darauf wurde die Zugbrücke niedergelassen, und Buttler, Giraldin und Deveroux begaben sich in aller Stille mit einem Haufen herzhafter Dragoner nach des Herzoges Wohnung selbst. Es war Abends um elf Uhr. Buttler blieb an der Hausthür, Giraldin besetzte die Hinterthür. Der Hauptmann Deveroux aber stürmte mit seinen Dragonern, jeder eine Hellebarde in der Faust, die Treppe hinauf. Ein Kammerdiener, der sie abhalten wollte, wurde im Vorzimmer niedergehauen, ein anderer entsprang mit dem Schrei: „Rebellen! Rebellen!" Auf diesen Lärm Weiter's Weltgesch. m. 24. Aufl. Q

8. Der dreißigjährige Krieg - S. 37

1848 - Dresden : Adler und Dietze
37 Kaisers vor seinem Feldherrn mit jedem Tage. Endlich sprach er dessen Absetzung aus, hielt aber den Beschluß noch eine Zeit lang geheim. Zugleich wurde der General Gallas ermächtigt, „Wallenstein mit seinen Anhän- gern zu verhaften und sich seiner auf jeden Fall, todt oder lebendig zu bemächtigen." Am 19.Februar gelangte diesererlaß zu Wallensteins Kenntniß- Augenblicklich erließ er an den Kaiser eine feierliche Erklärung, von 29 Generalen und Obersten unterschrieben, daß die im Januar geschlossene Verbindung der Ofsiciere durchaus nichts Feindseliges gegen den Kaiser zumzweckegehabt habe; — ferner, daß er bereit fei, daskommando nieder- zulegen und sich zur Verantwortung in Wien einsinden wolle. Derselbe Piccolomini, welcher den schriftlichen Eid mit unterzeichnet hatte, wurde an Wallenstein zum Verräther. Er hielt unterwegs die Gesandten auf und diese kamen erst dann in Wien an, als Wallenstein unter dem Mord- stahle schon geendet hatte. Piccolomini rückte nun mit einem Heere nach Pilsen vor, um die Stadt einzuschließen. Wallenstein, hiervon unterrichtet, floh nach Eger und hielt hier am 24. Februar mit 10 Kompagnien seinen Einzug. In dieserstadt glaubteer sich sicher, weiter den Kommandanten, denobersten Gordon, der ihm Vieles zu verdanken hatte, für seinen Freund hielt. Wallenstein tauschte sich aber bitter, denn Gordon hatte sich durch Be- stechungen auf Gallas Seite gewendet. Am 25. Februar lud der Stadt- kommandant Wallensteins treue Generale Illo, Terczka, Kinsky und den Rittmeister Neumann zu einem Schmause in der Citadelle ein. Wahrend der Tafel öffnete sich die Seitenthür, 30 Dragoner drangen in den Saal und riefen: „Hollah! wer ist gut kaiserlich?" Buttler und Gordon sprangen von ihren Sitzen auf und traten, mit Lichtern in der Hand, auf die Seite. Die Dragoner sielen über die unglücklichen Schlachtopfer her und machten sie alle nieder. Nach vollbrachter Blutarbeit begaben sich Buttler, sowie der Haupt- mann Deveroux mit den Dragonern in die Stadt nach dem Hause, wo Wallenstein wohnte. Der Hauptmann unternahm es mit sechs Dra- gonern, Wallensteins Ermordung auszuführen. Der Feldherr hatte sich schon zu Bett gelegt. Vor seinem Schlafgemache hielten zwei Kammer- diener Wache, von denen der eine sogleich niedergestoßen wurde, der andere aber mit demausrufe glücklich entkam: Rebellen! Rebellen! Der entstandene Lärm weckte den Herzog aus dem Schlafe. Er sprang aus dem Bette, riß das Fenster auf und fragte die Schildwache nach der Ursache des Lärmes. In diesem Augenblicke wurde die Thüre seines Schlafgemachs zersprengt, Deveroux stürzte herein und schrie den Herzog an: „Bist Du der Schelm, der des Kaisers Majestät und Leute verrathen will? Du mußt sterben !" Ohne ein Wort zu sagen, breitete Wallenstein seine Arme aus, der Haupt- mann stieß ihm die Hellebarde in die Brust, er siel lautlos zu Boden und gab seinen Geist auf. Buttler erschien hierauf imzimmer, ließ den Leich- nam in einen Fußteppich wickeln und auf die Citadelle zu den andern Schlachtopfern bringen, wo er den ganzen Tag im Hofe liegen blieb. Dem Manne, der über Millionen verfügen konnte, gab man nicht einmal einen

9. Theil 3 - S. 113

1827 - Leipzig : Brockhaus
113 ihm in die Stadt einzogen. Ein treuer Diener des Kai- sers, der Oberste Buttler, ein Irländer und Befehls- haber des einen von den drei Regimentern, die Wallenstein begleiteten, wußte von dem Verhaftsbefehl, der gegen diesen ergangen war, und gab sogleich dem Obersten Gor- don, der in der Citadelle und dem Oberstwachmeister Leslie, der in der Stadt das Commando hatte, Nach- richt davon. Alle waren darin einverstanden, daß der Be- fehl vor der Ankunft der Schweden vollzogen werden müssen; sie hielten es aber für unmöglich, Wallen st ein lebendig mitten durch das ihm ergebene Heer zu führen; cs wurde daher beschlossen, ihn zu ermorden. Gordon schauderte Anfangs vor diesem Gedanken zurück; da aber kein anderer Ausweg möglich schien, kniete er mit den beiden Andern nieder und verschwor sich leise mit ihnen zu seinem Tode. In derselben Nacht meldete sich ein Kurier an dem Thore der Stadt. Leslie führte ihn zu Wallen stein. Die Schweden gaben Nachricht von ihrer Annäherung. Wallenstein selbst sagte zu Leslie: in zwei Tagen können sie hier sein. Jetzt war kein Augenblick mehr zu verlieren. Des Herzogs Freunde mußten zuerst aus dem Wege geräumt werden. Um sie alle zugleich in seine Hände zu bekom- men, ließ sie Gordon am folgenden Tage zum Abend- essen in die Citadelle laden. Sie nahmen die Einladung an und gingen ohne Bedenken in die Falle. Vorher aber weiheten die Verschworenen noch mehr andere Hauptleute in das Geheimniß ein und erhielten von ihnen die Zu- sage, daß sie auch eine Anzahl entschlossener Gemeiner mitbringen wollten. Der Abend erschien, und mit ihm fanden sich die geladenen Gaste ein. Illo, Trczka, Kinsky, und ein in. 8

10. Von der Reformation bis zur Gegenwart - S. 26

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
26 erkannte Wallen,tein, der sich in seinem Hauptquartier zu Pilsen befand, plötzlich die ganze Größe der Gefahr. Mit einem nur kleinen Gefolge — die meisten Offiziere verließen ihn — floh er nach Eger. Seine Mörder zogen mit ihm in die Stadt ein. Zwei Irländer, der Oberst Butler und der Oberstwachtmeister Leslie und ein Schotte, der Oberst Gordon, welcher in Eger das Kommando hatte, verschworen sich, den Friedländer umzubringen. Wallensteins Vertraute: der Feldinarschall Jllo, die Grafen Terzky und Kinsky und der Rittmeister Neumann sollten, so war es von den Verschworenen beschlossen, vor dem Feldherrn fallen. Gordon lud sie am 25. Februar zum Abendessen ans die Citadelle. Um acht Uhr stürzen Butlerifche Dragoner auf Wallensteins Freunde los und ermorden sie. Daraus läßt Butler Wallensteins Hans Hinstellen. Als es elf Uhr geworden, hatte Wallenstein seinen Astrologen entlassen und war zu Bette gegangen. Nun kommen der Oberstwachtmeister Geraldin und der Rittmeister Deveroux vor das Haus und werden von der Wache eingelassen, weil diese glanbt, sie hätten etwas zu melden. Jene besetzten die Ausgänge und eilen dann rasch die Treppe hinan. Wallenstein hört den Sarin, geht ans dein Bette ans Fenster und fragt die Schildwache, was es gäbe. In dem Augenblick hört er des Wehgeschrei von Terzkys und Kinskys Frauen. Da ahnt er das nahe Verderben. Gleich darauf sprengt Deveroux die Thür des Schlafzimmers,- sieht Wallenstein im Hemde und ruft ihm zu: „Bist Du der Verräter, der det Kaisers Volk zum Feinde bringen und ihm die Krone rauben will? Du mußt sterben!" Ohne ein Wort zu erwidern, streckt Wallenstein die Arme aus; da durchstößt ihn Deveroux mit der Partisane. Wallenstein sinkt tot zu Boden. Der Kaiser atmete hoch aus, da der gewaltige Mann dahin war. Auch die Liga und besonders der Kurfürst von Baiern wünschten sich Glück, nicht minder die Jesuiten; denn.

11. Die neue Zeit - S. 105

1895 - Leipzig : Dürr
— 105 — mit Frankreich, aber der Abschluß der Vereinigung verzögerte sich, weil ihm niemand recht traute. Um sich des Heeres zu versichern, berief er die Führer nach Pilsen und veranlaßte sie, einen Revers (eine Urkunde) zu unterschreiben, in der sie sich verpflichteten, ihm in allen Wechselfällen des Krieges treu zu bleiben. Aber auch seine Wiener Gegner regten sich. Sie wußten die vornehmsten Obersten, Piccolomini, Gallas, Aldringer, Colloredo, auf ihre Seite zu ziehen, indem sie ihnen reichliche Entschädigung an Geld und Gütern versprachen. Wallenstein selbst war noch in Zweifel, ob er den letzten entscheidenden Schritt thun und sich mit den Schweden verbinden sollte. Aber seine Freunde, Kinsky, Jllow und Terzka drängten ihn auf .Vr abschüssigen Bahn weiter und bewogen ihn, nach Eger zu gehen, um den Schweden näher zu sein. In Wien war man begierig .nstetn tot oder lebendig in die Gewalt zu bekommen, der Kaiser hatte das Aßsetzungsdekret bereits unterschrieben, und ein Oberst Buttler, ein Ire, dem der Feldherr manche Gunst erwiesen hatte, übernahm den Auftrag, den Geächteten und doch Gefürchteten aus dem Wege zu räumen. Als Wallenstein nach Eger kam, sah er sich von seinem Heere verlassen, nur wenige Regimenter waren ihm gefolgt, und die Schweden waren nicht zur Stelle. Diese Übergangszeit benutzte Buttler, um die That auszuführen. Er verband sich mit dem Schotten Gordon, ^em Kommandanten der Stadt und verabredete mit ihm und dessen Landsmanne Leßley (Lesli), wie man den Überfall bewerkstelligen könnte. Am Abend des 25. Februar 1634 speisten die Vertrauten Wallensteins Jllow, Terzka, Kinsky und der Rittmeister Reumann bei Gordon auf der Burg, sie hatten sich selbst dazu angemeldet. Nach der Tafel drangen eine Anzahl irischer Dragoner in den Saal und stießen die Gäste nieder. Dann begab sich Buttler mit dem irischen Kapitän Dev ereux und einigen irischen Soldaten in das Haus des Bürgermeisters, wo Wallenstein wohnte. Der Feldherr hatte eben ein Bad genommen und stand halb angekleidet im Zimmer, als die Mörder die Wendeltreppe herausstürmten. Deverenx riß die Thür auf und drang mit gezücktem Degen und dem Ausruf „Schelm, Verräter!" auf den Wehrlosen ein, der an den Tisch gelehnt mit ausgebreiteten Armen den Todesstoß empfing. Die schreckliche That, die von der kaiserlichen Hofpartei, aber sicher nicht mit Wissen und Willen des Kaisers angestiftet worden war, änderte plötzlich die ganze Lage der Dinge. Zunächst wurde sie in Wien als eine Befreiung empfunden und auch von Ferdinand nachträglich gebilligt; die Teilnehmer gingen nicht nur ganz straflos aus, sondern erhielten auch noch Ehrenbezeigungen und Belohnungen.

12. Theil 3 - S. 190

1839 - Leipzig : Fleischer
190 ein Beweis, daß Wallenstein früher mit den Feinden des Kaisers in keinem Einverständniß gewesen war, und antwortete dem Herzog Albert auf dessen dringende Bitte: „denjenigen, die an Gott nicht glauben, kann auch kein Mensch vertrauen." Endlich, da Illo und Trczka Boten auf Boten sandten, setzte sich Bernhard s24. Febr.) in Bewe- gung; aber es war bereits zu spät. Indessen hatte sich ein Oberst nach dem andern von Wallenstein zurückgezogen. Nur Illo und die Grafen Trczka und Kinsky, die mit ihm zugleich geachtet waren, blieben ihm getreu, und suchten durch ausgesandte Eilboten die Hülfe der Sachsen, Schweden und Franzosen nach. Wallenstein selbst gab die Hoffnung noch nicht ganz auf, den Kaiser für sich zu gewinnen. Er glaubte, daß dieser entweder von der ganzen Verschwörung seiner Feinde nichts wisse, oder wenigstens von ihnen getäuscht sey. Deshalb sandte er zwei Offiziere nach einander nach Wien an den Kaiser ab, mit dem Aufträge, diesem zu betheuern, daß er nie im Sinne gehabt, gegen ihn etwas zu unternehmen, und daß er bereit sey, das Obercommando Jedem, den der Kaiser dazu bestimmen würde, zu übergeben. Allein beide wurden unterwegs von Piccolomini aufgefangen, und so erfuhr der Kaiser nichts von der Angst seines Feldherrn. Da Wallenstein nun sah, daß sein Anhang immer kleiner wurde, und nur noch wenige Compagnien Reiter bei ihm aushielten, hielt er sich in Pilsen nicht mehr sicher, und zog nach Eg er; denn hier war Gordon, der sein Amt ihm verdankte, Commandant, und die Nähe der fränkischen Gränze machte es ihm leicht, sich mit den Schweden zu verbinden. Am 24. Februar 1634 traf er mit Illo, Trczka, dem Grafen Kinsky und dem Rittmeister Neumann, der bei ihm Schrei- berdienste versah, in Eger ein, während die meisten Soldaten vor der Stadt gelassen wurden. Er war krank, und wurde von zwei Pferden in einer Sänfte getragen. Buttler, ein Irländer, und Obersteines dieser Regimenter, übernahm es, den Herzog lebendig zu fangen, oder zu ermorden. Gordon und der unter ihm stehende Oberstwachtmei- ster Leßli hatten anfangs gegen den Herzog nichts Böses im Sinne. Als sie gleich nach dessen Ankunft ihm mit Buttler ihre Aufwartung machten, und er ihnen seine Maßregeln, zu denen er gezwungen sey, offen mittheilte, äußerte sich Leßli: er sey, wenn ihn der Herzog sei- nes dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, bereit, mit seinen Landsleuten, den Schotten, bei ihm, dem sie so viele gute Tage ver- dankten, treu auszuhalten. Als aber Buttler auf dem Heimwege ihnen die kaiserliche Befehle vorzeigte, änderten sie ihre Gesinnungen sogleich, und auf Buttlers Zureden wurde der Mord beschlossen, weil sie sich so besser der reichen Beute, die sie beim Herzog zu finden hoff- ten, bemächtigen könnten, als wenn sie die Geächteten nur gefangen

13. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 224

1898 - Breslau : Goerlich
— 224 — Kaiserlichen vernichtet. Sie beginnen zu wanken, und bei einbrechender Nacht wendet sich das ganze Heer zur Flucht, auch Pappenheims eben ankommendes Fußvolk in dieselbe fortreißend. Am folgenden Tage sammelten sich in Leipzig die traurigen Trümmer des kaiserlichen Heeres um Wallenstein, der sie nach Böhmen zurückführte. Die Schweden brachten die Nacht aus dem Schlachtfelde zu. Erst am solgenden Morgen sanden sie nach langem Suchen ihres Königs Leichnam, kaum kenntlich vor Blut und Wunden, zertreten von den Hufen der Pferde und aller Kleider beraubt. Er lag unsern eines großen Steines, der seitdem der „Schwedenstein" genannt wird und jetzt neben einem später daselbst errichteten Denkmal mit Pappeln umpflanzt ist. Tie königliche Leiche wurde zunächst nach Weißenfels und von da weiter, von der trostlosen Gattin begleitet, nach Stockholm gebracht. Des Königs goldene Kette und das blutige Koller, welches ihm von den Kroaten ausgezogen worden war, sendete Wallenstein dem Kaiser, der bei dem Anblick ausrief: „Gern hätte ich dem Helden ein längeres Leben und eine fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur in Deutschland Frieden geworden wäre." (Nach Spieß u. Beriet.) Wallen st eins Ende ist durch Schillers Dichtung dem größten Teile unseres Volkes vertrauter geworden als viele andern Ereignisse unserer Geschichte. Zur Ergänzung dessen, was in Hübner, Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Seite 114 und 118) über seine Thaten und seinen Charakter angeführt ist, folgt hier die Schilderung seiner Ermordung nach der in Eger aufbewahrten Chronik: Wallensteins God. Deu 24. Februar 1634 ist der Herzog von Friedland (Wallenstein) allhier zu Eger wieder angelangt und hat alsobald aus dem Joachinisthal und anderer Orten die Besatzung abzuführen anbefohlen, damit des Feindes Truppen desto freier und sicherer nach Eger durchgehen mögen, mit denen er sich alsobald konjungieren (verbinden) wollen. Dahero als solches' von dem ankommenden Volk der Obrifte Buttler, Obristlieutenant Gordon und Obrist-Wachtmeister Leslie verstanden, haben sie mit einander beratschlaget, was ihnen bei dieser bevorstehenben Gefahr zu thun, und ernstlich vermeinet, das Sicherste zu sein, den Friedland in Arrest zu nehmen, und solches alsobald Ihre Kaiserlichen Majestät zu Dero fernerer Verordnung unterthänigst zu berichten. Jnmittelst und in selbiger Nacht um 11 Uhr ein Courier von Prag ankommen, hat Friedland den Obristwachtmeister Leslie zu sich berufen, und demselben die Stadtpforten zu eröffnen anbefohlen. Als er von demselben die Briefe empfangen und die darin eingeschlossenen kaiserlichen patenta [die Absetzung und Achts-erklärung^, welche der General Gallas aller Orten ausgeführet, gesehen, hat er alsobalb bemelbeten Leslie in sein Zimmer kommen lassen, und seinem bereits formierten Concept nach, bessert er sich zuvor auch zum öfteren gebrauchet, zum allerhöchsten wiber Ihre Kaiserliche Majestät und Deroselben Undankbarkeit beklaget; indem er aller Orten für einen Rebellen declarieret worden, werde er sich auch ferners entdecken, weilen nuumehro kein Mittel einiger Versöhnung, und derowegen keine Zeit zu verlieren, als erforderte die höchste Notwenbigkeit

14. Neue Geschichte - S. 166

1859 - Leipzig : Fleischer
166 wußte, daß der Herzog früher öfters die feindlichen Generale durch allerhand Norgeben getäuscht hatte, traute ihm nicht, ein Beweis, daß Wallenstein früher mit den Feinden des Kaisers in keinem Einverständniß gewesen war, und antwortete dem Herzog Albert auf dessen dringende Bitte: „Denjenigen, die an Gott nicht glauben, kann auch kein Mensch vertrauen." Endlich, da Juo und Trczka Boten auf Boten sandten, setzte sich Bernhard (24. Febr.) in Bewegung; aber es war bereits zu spät. Ebenso wenig konnten ihn die Franzosen retten. Denn ehe noch der französische Offizier, der heimlich nach Eger gesandt war, um das Nähere mit ihm zu verabreden, Böhmen erreicht hatte, war Wallensteins Schicksal bereits entschieden. Indessen hatte sich ein Oberst nach dem andern von Wallenstein zurück- gezogen. Nur Jllo und die Grafen Trczka und Kinsky, die mit ihm zugleich geächtet waren, blieben ihm getreu, und suchten durch ausgesandte Eilboten die Hülfe der Sachsen, Schweden und Franzosen nach. Wallenstein selbst gab die Hoffnung noch nicht ganz aus, den Kaiser für sich zu gewinnen. Er glaubte, daß dieser entweder von der ganzen Verschwörung seiner Feinde nichts wisse, oder wenigstens von ihnen getäuscht-sei. Deshalb sandte er zwei Offiziere nach einander nach Wien an den Kaiser ab, mit dem Auftrage, diesem zu betheuern, daß er nie im Sinne gehabt, gegen ihn etwas zu unter- nehmen, und daß er bereit sei, das Obercommando Jedem, den der Kaiser dazu bestimmen würde, zu übergeben. Allein beide wurden unterwegs von Piccolomini aufgefangen, und so erfuhr der Kaiser nichts von der Angst seines Feldherrn. Da Wallenstein nun sah, daß sein Anhang immer kleiner wurde, und nur noch wenige Compagnien Reiter bei ihm aushielten, hielt er sich in Pil- sen nicht mehr sicher, und zog nach Eger; denn hier war Gordon, der sein Amt ihm verdankte, Commandant, und die Nähe der fränkischen Gränze machte es ihm leicht, sich mit den Schweden zu verbinden. Am 24. Februar 1634 traf er mit Jllo, Trczka, dem Grafen Kinsky und dem Rittmeister Neumann, der bei ihm Schretberdienste versah, in Eger ein, während die meisten Soldaten vor der Stadt gelassen wurden. Er war krank, und wurde von zwei Pferden in einer Sänfte getragen. Buttler, ein Irländer, und Oberst eines dieser Regimenter, übernahm es, den Herzog lebendig zu fangen oder zu ermorden. Gordon und der unter ihm stehende Oberstwachtmeister Leßli hatten anfangs gegen den Herzog nichts Böses im Sinne. Als sie gleich nach dessen Ankunft ihm mit Buttler ihre Aufwartung machten, und er ihnen seine Maßregeln, zu denen er gezwungen sei, offen mittheilte, äußerte sich Leßli: er sei, wenn ihn der Herzog seines dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, bereit, mit seinen Landsleuten, den Schotten, bei ihm, dem sie so viele gute Tage verdankten, treu auszuhalten. Als aber Buttler auf dem Heimwege ihnen die kaiserlichen Befehle vorzeigte, änderten sie ihre Ge- sinnungen sogleich, und auf Buttlers Zureden wurde der Mord beschlossen, weil sie sich so besser der reichen Beute, die sie beim Herzog zu finden hoff- ten, bemächtigen könnten, als wenn sie die Geächteten nur gefangen nähmen. In der folgenden Nacht fielen sie, nachdem sie das Nähere besprochen hatten, auf Gordons Zimmer aus die Knie, und schwuren mit gezogenen Degen, am nächsten Abend den Mord zu vollbringen. Vor dem Herzoge sollten die

15. Die Neue Zeit - S. 65

1895 - Leipzig : Dürr
65 protestantischen Mächten zu unterhandeln, mit Sachsen, Brandenburg, Schweden, mit letzterem durch den alten Grafen von Thurn. Selbst mit Frankreich knüpfte er Verbindungen an. Wenn der Kaiser den Frieden nicht wollte, so sollte er dazu gezwungen werden. Um sich des Heeres zu versichern, berief er die Anführer nach Pilsen und veran- laßte sie, einen Revers (eine Urkunde) zu unterschreiben, in der sie sich verpflichteten, ihm in allen Wechselfällen des Krieges treu zu bleiben. Aber auch seine Gegner in Wien waren geschäftig. Sie wußten die vornehmsten Obersten, Piccolomini, Gallas, Ald - ringer, Collo redo, auf ihre Seite zu ziehen. Noch war Wallen- stein unschlüssig; vor dem letzten entscheidenden Schritte, vor der offe- nen Auflehnung gegen seinen kaiserlichen Herrn bangte es ihm, aber seine Freunde, Kinsky, Jllow und Terzka, überredeten ihn, nach E g e r zu gehen, um den Schweden näher zu sein. In Wien war man nur noch darauf bedacht, daß man Wallenstein lebendig oder tot in die Gewalt bekäme. Der Kaiser hatte das Absetzungsdekret bereits vollzogen, und ein Oberst Butler, ein Ire, dem der Friedländer manche Gunst erwiesen hatte, erbot sich, den Geächteten und doch Gefürchte- ten aus dem Wege zu räumen. Als Wallenstein in Eger eintraf, sah er sich von seinem Heere verlassen, nur wenige Regimenter waren ihm gefolgt, und die Schweden waren noch nicht da. Diese Übergangszeit benutzte Butler, um die That auszuführen. Der Schotte Gordon, der Kommandant von Eger, und dessen Landsmann Leßley wurden in das Geheimnis eingeweiht und sagten Butler ihre Hilfe zu. Am Abend des 25. Februar 1034 speisten Jllow, Terzka, Kinsky und der Rittmeister Neumann bei Gordon auf der Burg, sie hatten sich selbst die Einladung ausgebeten. Nach der Mahlzeit drangen eine Anzahl irischer Dragoner in den Saal und stießen die Gäste nieder. Dann begab sich Butler mit dem irischen Kapitän Devereux und einigen irischen Soldaten in das Haus des Bürgermeisters, wo Wallenstein wohnte. Der Generalissimus hatte eben ein Bad genom- men und stand halb angekleidet im Zimmer, als die Mörder die Wendel- treppe herausstürmten. Devereux riß die Thür auf und stürzte mit gezücktem Degen und dem Ausruf : „Schelm, Verräter!" auf den Wehrlosen zu, der, au den Tisch gelehnt, mit ausgebreiteten Armen den Todesstoß empfing. Die schreckliche That war sicher nicht mit Wissen und Willen des Kaisers geschehen, aber sie wurde nachträglich von ihm gebilligt; die Teilnehmer gingen nicht nur ganz straflos aus, sondern erhielten auch noch Ehrenbezeigungen und Belohnungen. Pfalz, Die neue Zeit. 5

16. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 161

1883 - Leipzig : Kesselring
Der dreiigjhrige Krieg 16181648. 161 2. Unter denen, die unterschrieben hatten, war auch Graf Oktavio Piccolomini, ein Italiener. Wallenstein, der sonst so vorsichtig war, schenkte ihm sein ganzes Vertrauen, weil er aus den Sternen zu erkennen glaubte, da jener sein Freund sei. Allein Piccolomini hatte beschlossen, den Herzog zu strzen. Er begab sich schleunigst nach Wien und teilte dem Kaiser (er lie denselben um Mitternacht wecken) die Rebellion von Pilsen" mit._ Bald nachher sprach ein kaiserliches Patent (24. Januar) Wallenste ins Absetzung 2. Absetzung aus und bertrug das Kommando dem Grafen Gallas, mit dem Befehle, Wallen-sich des Herzogs tot oder lebendig zu bemchtigen. stcrns. Obschon dieser Schritt in groer Heimlichkeit geschehen war, so erhielt doch Wallenstein Kunde von dem Verderben, das ihn bedrohte. Er beschlo daher, in der Festung Eger1 eine Zuflucht zu suchen; dort befehligte der Schotte Gordon, dem er um so eher traute, als er ihn vom gemeinen Soldaten allmhlich zum Obersten erhoben und ihn sonst auf mancherlei Art ausgezeichnet hatte. Am 22. Februar 1634 morgens 10 Uhr verlie Wallenstein Pilsen, von feinen vertrauten Freunden, Jllo, Terzky, Kinsky und zehn Reiterkompagnien begleitet, und traf am 24. nachmittags 4 Uhr zu Eger ein. Er war krank Eger. und wurde von zwei Pferden in einer Snfte getragen. Seine Wohnung nahm er am Marktplatz im Hause des Brgermeisters Pachhbel. Oberst Buttler, ein Irlnder, hatte zugesagt, Wallenstein lebendig oder tot zu berliefern; sein Freund Gordon und dessen Oberwachtmeister Lelie billigten den Plan, und alle drei beschwuren des Feldherrn Tod. Da aber des Herzogs Freunde zu frchten waren, ward verabredet, da Gordon sie auf den folgenden Tag zum Abendessen auf die Citadelle einladen sollte. Es geschah und sie sagten zu. Sonnabend, den 25. Februar, riefen die drei Verschworenen einige der ihnen ergebensten Offiziere, den Oberwachtmeister Geraldin und die Haupt-Ermordung leute Macdonald und Deveroux von Buttlers Regimente, zu sich und weihten der Freunde sie in das Geheimnis ein. Diese bernahmen es, die erforderliche Anzahl ^eins^ entschlossener Gemeinen aus ihren Kompagnien zu stellen. Am Abend er-schienen die vier Geladenen, der Feldmarschall Jllo, die Grafen Terzky und Kinsky und der Rittmeister Neumann. Aber während sie sorglos schmauseteu, hatte Geraldin mit 30 Buttlerschen Dragonern die Thren des Speisesaals besetzt; das Thor der Citadelle ward geschlossen und die Zugbrcke aufge-zogen. Auf einmal trat von der einen Seite Geraldin mit 6, auf der anderen Deveroux mit 24 Dragonern in den Saal. Sie riefen: Holla! wer ist gut kaiserlich?" Gordon, Lelie und Buttler sprangen auf, ergriffen die Lichter und traten mit den 2borten vivat Ferdinandus! an die Seite. Die Dragoner drangen auf ihre Opfer ein und stieen sie nieder. Whrend dies in der Citadelle vorging, herrschte in der Stadt tiefe Ruhe. Wallenstein sa in seinem Zimmer, bei ihm der Astrolog Seni. Dieser war eben damit beschftigt, .das fernere Schicksal seines Herrn aus ^ 16 der Stellung der Gestirne zu lesen. Die Gefahr ist noch nicht vorber," sagte der Astrolog mit prophetischem Geiste. Sie ist es," sagte der Herzog, entlie den Freund und begab sich zu Bett. Indes naheten schon die Mrder. Es war eine finstere, unfreundliche Nacht: der Wind heulte, und ein feiner Regen schlug gegen die Fenster. Lelie bernahm es, die Straen und den 1 Eger, Stadt am gleichnamigen Flu, im nordwestlichen Bhmen. Spie u. Beriet, Weltgeschichte Ii. 8. Auflage. 11

17. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 226

1861 - Hildburghausen : Nonne
■m schöpfte auch er wider ihn Verdacht und befahl, alle Schritte desselben ge- nau zu überwachen. Dies konnte Wallenstein nicht verborgen bleiben und er suchte nun sich seiner Generale und Obersten für den Fall eines Bru- ches mit dem Kaiser zu versichern. Einer seiner Vertrauten, der Feldmar- schall Jllo, mußte den zu Pilsen versammelten Offizieren mittheilen, daß der Herzog von Friedland, um einer zweiten schimpflichen Ent- lassung zu entgehen, freiwillig sein Kommando niederlege. Alsbald wur- den vier Offiziere abgeordnet, den General flehentlich zu bitten, daß er die Armee nicht verlassen möchte. Wallenstein erklärte, daß er ihren Vorstellungen nachgäbe und die Anführung noch eine Zeitlang behalten wolle. Dagegen gelobten auch die Offiziere schriftlich dem Herzoge ewige Treue, so lauge er sie zum Dienste des Kaisers gebrauchen werde. Dieser Ver- trag ward während eines Gelages unterzeichnet, bei dem es ziemlich leb- haft herging. Man sagt, die Trunkenheit der Gäste sei dazu benutzt wor- den, ihnen unversehens ein anderes Blatt unterzuschieben, in dem nichts vom kaiserlichen Dienste gestanden, und das dennoch unterschrieben worden sei; doch wird die Wahrheit dieser Erzählung bezweifelt. 3. Unter denen, die unterschrieben hatten, war auch Oberst Graf Oetavio Piecolomini, ein Italiener. Wallenstein, der sonst so vorsich- tig war, schenkte ihm sein ganzes Vertrauen, weil er aus den Sternen zu erkennen glaubte, daß jener sein Freund sei. Allein Piccolomini hatte beschlossen, den Herzog zu stürzen. Er begab sich schleunigst nach Wien und theilte dem Kaiser (er ließ denselben um Mitternacht in seiner Hof- burg wecken) „die Rebellion von Pilsen" mit. Bald nachher sprach ein kaiser- liches Patent (24. Jan.) Wallensteins Absetzung gus und übertrug das Kommando dem Grafen Gallas, mit dem Befehle, sich des Herzogs sowohl als der Obersten Jllo und Terzky todt oder lebendig zu bemächtigen. Obschon dieser Schritt in großer Heimlichkeit geschehen war, so konnte cs doch nicht fehlen, daß Wallenstein von dem Verderben, das ihn bedrohte, Kunde erhielt. Er beschloß daher in der Festung Eger *) eine Zuflucht zu suchen; dort befehligte der Schotte Gordon, dem er um so eher traute, da er ihn vom gemeinen Soldaten allmälig zum Obersten erhoben und ihn sonst noch auf mancherlei Art ausgezeichnet hatte. Am 22. Februar 1634 Morgens 10 Uhr verließ Walleustein Pilsen, von seinen drei ver- trauten Freunden, Jllo, Terzky, Kinsky, und 10 Reiterkompagnien beglei- tet, und traf am 24. Nachmittags um 4 Uhr zu Eger ein. Er war krank und wurde von 2 Pferden in einer Sänfte getragen. Der Unglückliche wußte nicht, daß seine Mörder mit ihm einzogen. Er nahm seine Woh- nung am Marktplatze im Hause des Bürgermeisters Pachhäbel. Oberst Buttler, ein Irländer, der ihm mit 200 Dragonern, aber wider seinen Willen folgte, hatte den Generalen Gallas und Piccolomini zugesagt, ih- nen Wallenstein lebendig oder todt zu überliefern. Buttler theilte alsbald seinem Freunde Gordon und dessen Oberwachtmeister Leßlie, den Befehl des Kaisers und seinen eigenen Entschluß mit und fand sie bereit, mit ihm gemeinschaftliche Sache zu machen. Alle drei beschwuren des Fell- Herrn Tod. Da aber des Herzogs Freunde zu fürchten waren, so wollte ') Eger, Stadt am gleichnamigen Flnß im nvrdwestlichen Böhmen.

18. Geschichte der neueren Zeit - S. 216

1906 - Langensalza : Gressler
216 andern, den der Kaiser bestimmen werde, zu übergeben. Aber Piccolomini fing beide unterwegs auf und setzte sie fest, so daß der Kaiser nichts von der Angst seines verfolgten Feldherrn erfuhr. ?lls nun Wallenstein sah, daß alle seine Nahe wie die eines -Verpesteten flohen und nur wenige Kompanien Reiter bei ihm aushielten, hielt er sich in Pilsen nicht mehr sicher und zog sich mit den wenigen Getreuen nach Eg er. um der sächsischen und fränkischen Grenze nahe zu sein, von wo er noch immer Beistand in der höchiteu Not hoffte. Auch rechnete er ganz auf die Treue des Kommandanten von Eger, des Obersten G o r d o n , eines Schott-länders, den er erst vor kurzem zum Obersten erhoben hatte. Um Wallenstein waren außer Jllo, Terzka und Kinsky auch der Rittmeister Neu mann, der bei ihm die Dienste eines Sekretärs versah, und Oberst Buttler, der 200 Reiter befehligte. Dieser hatte sich für reichen Lohn erboten, den Herzog lebendig oder tot zu überliefern. Am 24. Februar, nachmittags 4 Uhr kani Wallenstein in Eger an. Er war krank und wurde in einer Sänste von zwei Pferden getragen. Wohl mochte er nicht ahnen, daß er nicht wieder herauskommen würde. Er nahm sein Quartier in der Amtswohung des Bürgermeisters auf dem Markte; Terzka und Kinsky mit ihren grauen wohnten in dem Eckhause daneben. Buttler ließ die Hälfte feiner Dragoner draußen vor der Stadt, die andern nahm er mit hinein. ©ordern und der unter diesem stehende Oberstwachlineister Lesley (sprich leßli) hatte anfangs gegen Wollenste in nichts Böses im Sinne; denn als sie nebst Buttler ihm nach seiner Ankunft ihre Aufwartung mochten und er ihnen ohne Rückhalt mitteile, zu welchem äußersten Schritte es mit ihm gekommen sei, onwortete Lesley, er sei bereit, wenn der Herzog ihn seines dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, mit seinen Landsleuten bei ihm, dem sie so viele gute Tage verdankten, treu auszuhalten. Aber auf dem Heimwege nahm der heimtückische Buttler sie auf die Seile und zeigte ihnen die kaiserlichen Befehle vor. Diese änderten ihre Gesinnungen sogleich. Anfangs waren sie der Meinung, die Geäch-

19. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 148

1882 - Oldenburg : Stalling
v Diese Verbindung zu Pilsen wurde in Wien als eine Verschwrung gegen den Kaiser betrachtet. Ferdinand wurde von den Feinden des Feldherrn, unter denen besonders Picco-lomini und Gallas diesen persnlich haten, unaufhrlich be-strmt, und unterzeichnete endlich ein Patent, in dem die Absetzung und Achtung Wallensteins ausgesprochen und der Oberbefehl dem Grasen Gallas bertragen ward, mit der Weisung, sich des Herzogs und seiner treueften Anhnger, ^llos und Terzkys, tot oder lebendig zu bemchtigen. .Obschon dieser Schritt in groer Heimlichkeit geschehen to(A so konnte es doch nicht fehlen, da Wallenstein von dem Verderben, das ihm drohte, Kunde erhielt. Er beschlo daher, in dem Grenzplatze Eger eine Zuflucht zu suchen; dort befehligte der Schotte Gordon, dem er um so eher traute, da er ihn vom gemeinen Soldaten allmhlich zum Obersten erhoben und ihn sonst noch auf mancherlei Art ausgezeichnet hatte. Am 22. Februar (1634) gegen zehn Uhr morgens verlie er Pilsen, von seinen drei vertrauten Freunden, Jllo, Terzky, Kinsky und zehn Reiterkompagnien begleitet, und traf am 24. nachmittags um vier Uhr zu Eger ein. Der Unglck-liche wute nicht, da seine Mrder mit ihm einzogen. Er nahm seine Wohnung am Marktplatze im Hause des Brgermeisters Pachhbel. Oberst Buttler, ein Jrlnder, der ihm mit zwei-hundert Dragonern, aber wider seinen Willen, folgte, hatte den Generalen Gallas und Piccolomini zugesagt, ihnen Wallenstein lebendig oder tot zu berliefern. In Eger suchte Buttler seinen Freund Gordon und dessen Oberstwacht-meister Lelie, gleichfalls einen Schotten, auf, machte ihnen den Befehl des Kaisers bekannt und teilte ihnen seinen Ent-schlu mit, ihn an dem Herzoge zu vollstrecken. Sie waren bereit, mit ihm gemeinschaftliche Sache zu machen. Alle drei zogen ihre Degen, fielen auf die Kniee und beschworen des Feldherrn Tod in Gordons Wohnung. Da aber des Herzogs Freunde zu frchten waren, so wollte man mit ihnen den Anfang machen. Um sie alle bei einander zu haben, ward verabredet, da Gordon sie auf den folgenden Tag zum Abendessen auf die Citadelle einladen sollte. Es geschah, und sie sagten zu. X An diesem Tage (Sonnabend den 25. Februar) riefen fcte drei Verschworenen, Buttler, Lelie und Gordon, einige

20. Bd. 3 - S. 199

1879 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 4. Vom Tode Gustav Adolfs bis zum Prager Frieden. 199 auf die er für den Kaiser zählen konnte. Diese wirkten nun unter den zerstreut liegenden Truppen gegen Wallenstein, indem sie ihn als Verräther an Kaiser und Reich darstellten, mit solchem Erfolge, daß der größte Theil des Heeres ihm den Gehorsam aufkündigte. Als Prag vor ihm die Thore schloß, begab er sich 24. Febr. 1634 nach der Grenzstadt Eger, um den Sachsen und Schweden näher zu sein, die er durch Eilboten zu schleuniger Herbeiknnst auffordern läßt. Ihn begleiteten nur einige Dragoner. Ihr Oberst Butler, ein Irländer, hatte sich entschlossen, den Gefürchteten zu überliefern. Kommandanten von Eger waren zwei Schotten,^ Oberst Gordon und Leslie. Letzteren vertraute Wallenstein seine Absicht, Truppen Bernhard's in Eger aufzunehmen.^ Das gab bei den Berathungen des Kleeblatts den Ausschlag: den Friedländer samt seinen Vertrauten zu ermorden, schien leichter als Gesangennehmnng. Gordon lädt den Jlow, Terzka, Kinsky und Neumann 25. Febr. Zur Abend-tasel auf die Burg; als sie noch schmausen, dringen irische Dragoner in den Saal und hauen sie zusammen. Hieraus umzingelt Butler das Haus, wo Wallenstein schon im Schlasgemache ruht. Der Hauptmann Devereux, auch ein Ire, stürmt hinein und, einen Kammerdiener niederstoßend, nach dem Zimmer des Herzogs. Dieser ist auf den Lärm aus dem Bette gesprungen, um der Wache zu rufen. Da dringt Deverenx mit einigen Soldaten herein und schreit ihn an: „Schelm und Verräther!" Schweigend breitet Wallensteiu seine Arme aus und der Ire stößt jhm die Hellebarde in's Herz. Er stürzt zusammen, und seine Sterne haben gelogen. — „Eine große Gnade, die Gott dem Hause Oestreich erwiesen!" rief der spanische Gesandte aus. Ferdinand vergoß Thränen und ließ 3000 Seelenmessen für Wallenstein lesen; bekannte aber, daß die Exe-cntion nach seinem Willen geschehen, rechtfertigte sie öffentlich und belohnte die Thäter. Wallenstein's Güter zog er ein und verschenkte das Meiste davon an dessen Feinde.