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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 110

1836 - Eisleben : Reichardt
110 11. Mitteleuropa. entsteht, und vorzüglich durch die Negnitz verstärkt wird. In dem getrennten, jenseits des Rheins gelegenen Theile ist der Rhein östlicher Gränzfluß. Außer dem Bo- densee, wovon jedoch nur ein kleiner nordöstlicher Theil hieher gehört, giebt es mehrere Seen am Fuße der Norischen Alpen, worunter der Chiemsee, zwischen der Salzach und dem Inn, und der Würm- und der Ammersee, zwischen der Isar und dem Lech am größ- ten sind. Das Land ist größtentheils wohl angebaut und reich an den gewöhnlichen Deutschen Produkten. Ackerbau, Viehzucht (bedeutend ist die Rindvieh, und Schweinezucht), Obst,, Garten- und Weinbau sind sehr verbreitet; desgleichen giebt es große Waldungen. Von Mineralien hat man besonders viel Eisen, Stein- kohlen, Marmor, Salz und Mineralwasser. Die Zahl der E i n w o h n e r beträgt über 4,200,000, lauter Deutsche, wovon der größere Theil Katholiken, der kleinere Protestanten sind. Die Industrie ist in dem zwischen dem Main und der Donau gelegenen Theile sehr blühend, und am wenigsten bedeutend in den süd- lich von der Donau liegenden Gegenden. Mehrere von den großen Städten treiben einen ansehnlichen Handel. Künste und Wissenschaften, worin sonst Baiern gegen andere Länder zurückstand, haben sich in neuern Zeiten sehr gehoben. Der jetzige König heißt Ludwig 1. a) in dem großern östlichen Theile: München, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Innsbruck, an der Isar, groß und schön gebaut, hat ein königliches Residenzschloß mit'vielen Sehenswürdigkeiten, viele herrliche Gebäude, eine Universität/ eine der größtenzbibliotheken, eint reiche Gemäldegalerie und 80,000 Einwohner. Rechnet man die Aue dazu, welche als eine Dor- stadt betrachtet wird, so kommen 90,000 heraus. — Nymphen- burg, eine Stunde nordwestlich von München/ mit einem sehr großen Garten und Schleißhcim, nördlich von München, mit einer reichen Gemälde-Gallerie, sind königliche Lustschlösser.- — Traunstein, Stadt, südöstlich von München,, und östlich vom Chiemsee, und Rei che »hall, südwestlich von Salzburg, an der Saale, einem Nebenflüsse der Salzach, haben beide wichtige Salz- vrcrte, — Landshut, Stadt, nordöstlich von München, am rechten Ufer der Isar, hatte bis 1826 eine Universität, die nun nach München verlegt ist, Passau, Stadt, östlich von Lands- hut und nordwestlich von Linz, an dem Einflüsse des Inn und der Jlz in die Donau, treibt Handel und Schifffahrt. — R e- gcnsburg, Stadl, nordwestlich von Passau und nördlich von

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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 153

1890 - Gotha : Behrend
Die Donau von ihrer Quelle' bis Passau. 153 so weicht die Donau nicht von ihren Alpen, so lange sie noch einen ihrer letzten Ausläufer zu umspülen hat. Als nasser Graben vor dein Wall des Gebirgs schirmte auch sie einst die Grenzen der römischen Provinz, die Grenzen der Kulturwelt. War aber der Rhein durch die Richtnng seines Laufes bestimmt, ein Strom der Grenze, des Übergangs für alle Zeiten zu bleiben, so wurden die Ufer der Donau eine Wander- straße, ein Land des Durchzugs. Vom Fuße des Schwarzwalds bis zu den Vorhöhen des Böhmerwaldes fließt die Donau am Saume einer weiten, einförmigen Ebene zwischen sumpfigen Niederungen, an ihrem linken Ufer von einem Hügelzuge begleitet, der sich nicht hoch und selten steil über ihren Spiegel erhebt. Dann windet sie sich bald in engen Felsschluchten durch Granitberge, welche von Böhmen und Mähren herab den Vorhügeln der Alpen entgegenkommen, bald durch- fließt sie reiche Ebenen in weitem Bett mit zahlreichen Armen. Wo sie zwischen Waldbergen über Granitblöcke hinrauscht, erinnert sie an den Rhein zwischen Bingen und Bouu. An Wasserfülle wird sie erst da dem Rhein vergleichbar, wo der Inn viel breiter und wasserreicher als der namengebende Strom selber, mit ihr zusammenfließt und sie an das linke Ufer drängt. Grüne, mehr bewaldete Berghünge verraten an der Donau ein dem Weinbau minder günstiges Klima und eine jüngere Kultur als am Rhein. Auch die Schiffahrt ist noch in ihrer Kindheit. Werden aber einmal die Länder an der unteren Donau der europäischen Kultur gewonnen sein, dann wird auch die Donau von zahlreichen Dampfern, Segelschiffen und Flößen durchfurcht werden und der große Strom erst die Bedeutung und den Rang einnehmen, der ihm gebührt. Wie der Rhein, so ist auch die Donau ein historischer Strom. Ihr nasser Graben vor dem Wall des Gebirges war lange Zeit bestimmt, die Grenzen der römischen Provinz zu schützen. Zweihundert Jahre zählte das südlich gelegene Gebiet zum römische» Reiche und war erfüllt vou römischer Kultur und römisch redender Bevölkerung. Seit den Zeiten des Drusus und Tiberius erhoben sich au den Ufern des Stromes Türme und feste Lager; hier nahm auch der berühmte Pfahlgraben seinen Anfang, der znm Teil noch heute erhalteu ist, verteidigt durch Türme und^feste Wachtposten. Bei Kehlheim an ganz unzugänglichen, senkrechten Schlünden ansetzend, zog er sich hin quer über den Berg von Thal zu Thal, vou der Douau bis zum Altmühlthal. Seine Länge betrug bis an den Rhein gegen 500 km. Auf den festen Lagern, die durch den Pfahl zu einem großartigen Festungsring zusammengeschlossen wurden, erbaute das frühe Mittelalter feine Städte; überall an günstigen Orten erhoben sich Marktplätze, und das menschliche Leben wurde an den Fluß gefesselt, wie sehr auch natürliche und künstliche Hindernisse der Schiffahrt sich entgegenstellten und das Gebiet der Stromes von ge- waltigen Gebirgsmauern umlagert erscheint. War des Rhein durch die Richtung seines Laufes bestimmt, ein Strom der Grenze, des Über- gangs für alle Zeiten zu bleiben, so wurden die Ufer der Donau eine Wanderstraße, ein Land des Durchzugs.

2. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 318

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
318 160. Donau und Rhein. onau und Rhein! Es ist uns immer, als müßten wir mit dem Namen des einen Flusses auch den des anderen aussprechen. Donau und Rhein! Welch wundersamen Klang haben diese beiden Namen für jedes deutsche Herz! Des ganzen Vaterlandes Pracht und Glanz, Lust und Leid scheint aus ihnen widerzuklingen. Sie sind ja beide das Schönste, Reichste und Herrlichste, was Deutschland besitzt. Um ihre Ufer spinnen sich seine holdesten Sagen, an ihre Städte und Burgen knüpft sich seine größte Geschichte. Diese beiden Schlagadern deutscher Kultur und deut- schen Lebens, wie sind sie einander so gleich und doch wieder so ver- schieden! Die Pilgerin zum Osten und die Meeresbrücke zum Westen — welche Gegensätze liegen schon in diesem beiderseitigen Zug und Lauf und wie ist wieder des Vaterlandes Bedeutung und Ruhm die Einheit, in der sich diese Gegensätze vermitteln! Ob die Donau oder der Rhein schöner und herrlicher sei, wer mag es entscheiden? Da mögen die Lobsprecher des Rheines sagen: Wo findet ihr an der Donau die an den Bergen sich hinziehenden Weingelände, das prächtige Rebengrün, aus dem die zahllosen Villen und Winzerhäuschen so freundlich, so weiß und lockend hervorschimmern? Wo findet ihr an der Donau jene Bergengen, die der Strom stundenlang durchzieht, von denen er nicht lassen kann, wenn auch alle die Burgentrümmer, die auf den Felsen kleben, vollends herabstürzen, und die Bauten, die eine neue Zeit hinzusetzt, auch morsch geworden sind und längst ein anderes Ge- schlecht das verdrängt hat, das jetzt so lebensfroh und segensfroh auf seinen Wogen sich tragen läßt? Wohl, die Fülle von Rebenlaub und Traubengold, die euch dort entzückt, müßt ihr hier vermissen. Allein dafür seht ihr stolze Gebirgs- züge euch begleiten, die bald euch fern umschließen bald nah zur Flut sich neigen. Da umfängt euch oft lange, tiefe, gefeite Waldesstille; da wird es manchmal ganz dunkel um euch vor Eichengrün und Buchen- wipfeln, die euch duftige Grüße von den Uferbergen ins Schiff herein- wehen. Und wer dort an den hohen Städten sich erfreute, deren Fuß die grüne Flut benetzt, an den ehrwürdigen Münstern, die in ihr sich spiegeln, der wird auch ein aufmerksames Auge haben für die altertüm- lichen Städte, die zur Donau niederschauen, für die Dome und Kapellen, deren Glocken auch herübertönen zu dem alten Strome. Weist ihr auf die Flüsse hin, die bei dem „gleich und heiter gebauten Mannheim", beim goldenen Mainz, bei Bingen und Koblenz frank und frei zum Rheine wallen, so seht ihr hier die kecken Söhne der Alpen allenthalben herankommen um sich mit der schönen Schwarzwaldtochter zu vereinigen. Und die Geschichte, sagt ihr endlich, die Poesie, die haben doch gewiß ganz allein die Gestade des Rheins zu ihrem Lieblingssitz erkoren? Nein, blickt hinauf zu den Höhen der Donau! Wie viele Mauertrümmer zer- fallener Burgen hüllen auch hier sich in Waldesdunkel! Märchen und Lieder flattern um sie; auf ihren morschen Zinnen steht Frau Sage, es umweht uns Zauberduft und Poesie. Und die Geschichte, sie ist mehr denn einmal mit ihrem von Vergangenheit und Gegenwart ge-

3. Charakterbilder aus Deutschland - S. 18

1887 - Leipzig : Hinrichs
18 Die Donau im Vergleich zum Rhein. innern Seifenhügel an die Goldwäschen in den Bächen. Schwung- Haft wird die Glasfabrikation betrieben. 5. Die Donau im Vergleich )um Rhein. a) Historische Bedeutung, b) Beider Lauf, c) Beider Verschwisterung. a) Wenn der Rhein, gleich einem kühnen, unternehmenden Jüngling, bald die Heimat verläßt, um zwischen fremden Bergen, auf fremden Fluren feine Kraft zu versuchen, Gaben zu bringen und zu empfangen, fo weicht die Donan nicht von ihren Alpen, fo lange sie noch einen ihrer letzten Ausläufer zu umspülen findet. Als nasser Graben vor dem Wall des Gebirges schirmte auch sie einst die Grenzen der römischen Provinz, die Grenzen der Kulturwelt. War aber der Rhein durch die Richtung seines Laufes bestimmt, ein Strom der Grenze, des Übergangs für alle Zeiten zu bleiben, so wurden die Ufer der Donau eine Wanderstraße, ein Land des Durchzugs. Wurden auch die Ufer des Rheines von den einbrechenden Barbaren fast eben so arg verwüstet, wie die der Donau, so waren sie doch seit der Grün- dnng des fränkischen Reiches ein befriedetes Gebiet; noch oft genug der Schauplatz blutiger Fehden, aber niemals wieder von zermalmenden, vernichtenden Völkerfluten überschwemmt. Die Raubzüge der Normannen trafen allerdings auch das rheinische Land, aber vorübergehend; an der Donau hausten Avaren und Magyaren Jahrhunderte lang; und was hatten die östlichen Gegenden nicht noch in späten Zeiten von Ungarn, Cumaueu. Türken zu erleiden! Der Rhein hat ein halbes Jahrtausend der Ruhe, der Kultur, des im Ganzen ununterbrochenen Fort- schrittes vor der Donau voraus. Die Spuren der Verheerung find an der Donau lange verwischt; aber viel zahlreichere und in frühere Zeiten hinaufreichende Denkmale der Kunst zeugen an den Ufern des Rheines von älterer, ungestörter Blüte. — T>) Vom Fuße des Schwarzwaldes bis zu den Vorhöhen des Böhmerwaldes fließt die Donau am Saum einer weiten ein- förmigen Ebene, zwischen sumpfigen Niederungen, an ihrem linken Ufer vou einem Hügelzug begleitet, der sich nicht hoch und selten steil über ihren Spiegel erhebt. Dann windet sie sich bald in engen Felsschluchten durch Granitberge, welche von Böhmen und Mähren herab den Vorhügeln der Alpen entgegen

4. Bd. 1 - S. 353

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
96. Die Donau im Verglich zum Rhein. 353 Donau. Wenn der Rhein, gleich einem kühnen, unternehmenden Jüng- ling, bald die Heimath verläßt, um zwischen fremden Bergen, auf frem- den Fluren seine Kraft zu versuchen, Gaben zu bringen und zu em- pfangen, so weicht die Donau nicht von ihren Alpen, so lang sie noch einen ihrer letzten Ausläufer zu umspülen findet. Als nasser Graben vor dem Wall des Gebirges schirmte auch sie einst die Grenzen der römischen Provinz, die Grenzen der Culturwclt. War aber der Rhein durch die Richtung seines Laufes bestimmt, ein Strom der Grenze, des Uebergangs für alle Zeiten zu bleiben, so wurden die Ufer der Donau eine Wanderstraße, ein Land des Durchzugs. Hinter dem Rhein breitet sich ein großes offenes Land aus, von Meeren und Hochgebir- gen beschützt; im Süden der Donau nur eine lange, schinale Ebene, durch die Alpen von Italien getrennt, der Selbständigkeit unfähig. Wurden auch die User des Rheins von den einbrechenden Barbaren fast eben so arg verwüstet, wie die der Donau, so waren sie doch seit der Gründung des fränkischen Reiches ein befriedetes Gebiet; noch oft genug der Schauplatz blutiger Fehden, aber niemals wieder von zer- malmenden, vernichtenden Völkerfluten überschwemmt. Die Raubzüge der Normannen trafen allerdings auch das rheinische Land, aber vor- übergehend; an der Donau haus'ten Avaren und Magyaren Jahrhun- derte lang; und was hatten die östlichen Gegenden nicht noch in späten Zeiten von Ungarn, Cumanen, Türken zu erleiden! Der Rhein hat ein halbes Jahrtausend der Ruhe, der Cultur, des im Ganzen unun- terbrochenen Fortschrittes vor der Donau voraus. — Die Spuren der Verheerung sind an der Donau lang verwischt; aber viel zahlreichere und in frühere Zeiten hinaufreichende Denkmale der Kunst zeugen an den Usern des Rheines von älterer, ungestörter Blüthe. Vom Fuß des Schwarzwaldes bis zu den Vorhöhen des Böhmer- waldes fließt die Donau am Saum einer weiten einförmigen Ebene, zwischen sumpfigen Gliederungen, an ihrem linken Ufer von einem Hü- gelzug begleitet, der sich nicht hoch, und selten steil über ihren Spiegel erhebt. Dann windet sie sich bald in engen Felsschluchten durch Gra- nitberge, welche von Böhmen und Mähren herab den Vorhügeln der Alpen entgegen kommen, bald durchsließt sie reiche Ebenen in breitem Bett, mit zahlreichen Armen. Hier beginnt Weinbau, zugleich andere südlichere Culturen. Wenn der Fall des Rheins klimatisch durch nörd- lichere Breite ausgeglichen und endlich weit überwogen wird, so strömt die Donau, von den baierischen Hochebenen hinab, immer milderen Regionen zu, in Deutschland und jenseits seiner Grenzen. Wo sie zwischen Waldbergen über Granitblöcke hinrauscht, erinnert sie an den Rhein zwischen Bingen und Bonn. Au Wasserfülle wird sie erst da dem Rhein vergleichbar, wo der Inn, viel breiter und wasserreicher als der namengebende Strom selber, im Innern der Berge mit ihr zusammenfließt und sie an das linke Ufer drängt. Wie der Neckar bei Heidelberg, so scheint auch der Inn bei Passau, dem Landschaftsmaler zu Liebe, eine Felscnge der Ebene vorzuziehen. Grünere, mehr be- Piitz, Charaltcristiken zur vergleichenden Erdlundc. I. 23

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 585

1895 - München : Oldenbourg
119. Sitten und Einrichtungen unserer Vorfahren. 585 Großen und durch das Beispiel der Klöster bewirkt, welche allmählich an vielen Orten errichtet wurden. Nur in den Städten am Rhein und an der Donau beschästigteu sich die freien Deutschen mit Gold- und Silberarbeiten. Die Juden betrieben schon damals den Handel. Die einzelnen Häuser der Deutschen bildeten eine Ge- meinde, mehrere Gemeinden, welche in einem größeren Bezirke lagen, einen Gau. In der Pfalz gab es damals vier solcher Gaue, denworms-, Speyer-, Blies- uudnahegau. Über jeden Gau war vom Kaiser ein Beamter ausgestellt, den man den Grauen oder Grafen nannte. Er hatte die Steuern zu erheben, welche noch nicht in Geld, sondern in Zehnten, d. i. im zehnten Teile der geernteten Feldfrüchte, bestanden; er mußte das Amt eines Richters verwalten und, wenn ein Krieg ansbrach, der Anführer der freien Bürger seiner Grafschaft sein. Damit diese Grafen ihr Amt recht verwalteten, wurden höhere Beamten, die Send grafen, vom Kaiser in den einzelnen Grafschaften umhergesendet, welche die Verwaltung der Gaugrafen überwachen mußten. Über mehrere Gaue, welche von einem Volksstamme bewohnt waren, wie bei den Franken am Rheine und den Bayern an der Donau, war ein Herzog aufgestellt. Alle Herzoge waren gleichfalls dem Kaiser unterworfen. Dieser hatte wieder besondere Beamten an seinem Hofe, welche in seinem Namen in allen Streitigkeiten die letzte Entscheidung gaben und Palast- oder Pfalz grafen hießen. Wenn ein Herzog sich zu viel Recht anmaßte oder sich gar vom Kaiser un- abhängig zu machen suchte, wurde ihm ein solcher Pfalzgraf ins Land gesetzt, welcher die Rechte des Kaisers verteidigen und in dessen Namen Recht sprechen mußte. Als später alle Herzoge sich immer mehr Vorrechte und Freiheiten zu ver- schaffen suchten, wurde in das Gebiet eines jeden ein Pfalz- graf gesetzt, so daß immer da, wo sich ein Herzog befand, auch ein Pfalzgraf aufgestellt war. Solange Karl der Große lebte, herrschte in dieser Weise

6. Das Deutsche Reich - S. 94

1901 - Langensalza : Beyer
94 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. Die Flüsse des fränkischen Stufenlandes fließen teils zum Rheine, teils zur Donau hin, und so wird das Stufenland durch seine Gewässer sowohl dem Rhein-, als auch dem Donaugebiete angegliedert. Hinsichtlich der Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse, der Erwerbs- quellen und der Besiedelung tritt im fränkischen Stufenland eine Zweiteilung hervor; denn der nordwestliche Teil des Stufenlandes ist von der Natur reicher ausgestattet als der südöstliche Teil. 3. Worin sind wohl die Verschiedenheiten in der Außen- natur des fränkischen Stuseulandes begründet? a) Warum fließen die Gewässer nach dem Rheine und nach der Donau hin? Bodengestalt des Landes: Die im Innern hinziehende waldreiche Ge- birgsplatte bildet eine Wasserscheide; die Senke zwischen schwäbischem und fränkischem Jura gestattet den Abfluß nach der Donauseite. Der stufenförmige Aufbau des Bodens bestimmt im fränkischen Stufenlande den Lauf der Gewässer und bewirkt den doppelseitigen Ab- fluß derselben nach der Donau und nach dem Rheine. d) Warum begegnen wir im fränkischen Stufenlande einer Zweiteilung hinsichtlich der Bodenfruchtbarkeit und der Bodenerzeugnisse? Die ver- schiedenen Bodenarten, aus denen sich die einzelnen Stufen aufbauen; Anbau- fähigkeit dieser Bodenarten. — Einfluß des Klimas anf das Wachstum der Kulturpflanzen; Abhängigkeit der Bodenausnützung von dem herrschenden Klima. Fruchtbarer Boden und mildes Alima haben den Nordwesten des Frankenlandes zum bayrischen Idein- und Hopfenlande gemacht, während Sand und Rauheit im Südosten waldige und öde Flächen geschaffen haben. c) Warum sind die einzelnen Stufen des Frankenlandes verschieden be- siedelt? Wo am stärksten? Welche Teile sind dies? Wo am spärlichsten? Welche Gegenden sind dies also? 3m Frankenland nimmt mit der Abnahme der Bodenfruchtbarkeit und mit der Zunahme der Höhe die Volksdichte ab. Ergebnis: Das fränkische Stufenland, ein Glied des Rhein- und Donaugebiets. 1. Das fränkische Stufenland lehnt sich an das schwäbische Stufenland an und steigt wie jenes in drei Bodenstusen auf, die nach Südosten hin an Höhe zunehmen. 2. Es schiebt sich gemeinsam mit dem schwäbischen Stufenland zwischen die gesegnete Rheinebene und das arme deutsche Alpenvorland ein und bildet so das natürliche Bindeglied zwischen dem deutschen Rhein- und Donaugebiet. 3. Durch seine Gewässer, die teils zum Rheine, teils zur Donau hin- fließen, wird das Frankenland sowohl dem Rhein-, als auch dem Donau- gebiet angegliedert. 4. Die waldige Gebirgsplatte im Innern scheidet das fränkische Stufen- land in ein nordwestliches Fruchtgebiet und in ein südöstliches Ödland. 5. Das nordwestliche Fruchtgebiet weist mit seiner großen Bodenfruchtbar-

7. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 32

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 I- Beschreibende Prosa: Geschichtliche und geographische Charakteristik. , Die erste Hälfte der Bahn, die der Rhein durch das Gebirge zurück- zulegen hat, ist eng, zwischen Felswänden eingeklemmt; dann öffnet sich unterhalb Lahn und Mosel der schöne Thalkessel von Koblenz und Neu- wied, am rechten Ufer von einem steilern Halbkreise bewaldeter Höhen umschlossen; links erheben sich ganz allmählich die körn- und obstreichen Gefilde des Maifeldes, hinter denen ein Kranz vulkanischer Kegel den Gesichtskreis beschränkt. Bei Andernach nimmt wiederum ein Felsenthor den Strom auf, und nun wechseln Einengungen und kleine Thalkessel bis da, wo die Trachytkegel des Siebengebirges, als riesige Grenzsäulen, die Scheidung zwischen Gebirg und Ebene bezeichnen. G. B. Mendelssohn *. 7. Die Donau. Die Ebenen und Hügel, welche sich vor den Hochgebirgen Tirols und Österreichs im Norden ausbreiten, durchfließt und begrenzt die Donau. Wenn der Rhein, gleich einem kühnen, unternehmenden Jünglinge, bald die Heimat verläßt, um zwischen fremden Bergen, auf fremden Fluren seine Kraft zu versuchen, Gaben zu bringen und zu empfangen, so weicht die Donau nicht von ihren Alpen, solang sie noch einen ihrer letzten Ausläufer zu umspülen findet. Als nasser Graben vor dem Walle des Gebirges schirmte auch sie einst die Grenzen der römischen Provinz, die Grenzen der Kulturwelt. War aber der Rhein durch die Richtung seines Laufes bestimmt, ein Strom der Grenze, des Übergangs für alle Zeiten zu bleiben, so wurden die Ufer der Donau eine Wanderstraße, ein Land des Durchzugs. Hinter dem Rheine breitet sich ein großes, offenes Land aus, von Meeren und Hochgebirgen beschützt; im Süden der Donau nur eine lange, schmale Ebene, durch die Alpen von Italien getrennt, der Selbständigkeit unfähig. — Wurden auch die Ufer des Rheins von den einbrechenden Barbaren fast ebenso arg verwüstet, wie die der Donau, so waren sie doch seit der Gründung des fränkischen Reiches ein befrie- detes Gebiet; noch oft genug der Schauplatz blutiger Fehden, aber nie- mals wieder von zermalmenden, vernichtenden Völkerffuten überschwemmt. Die Raubzüge der Normannen trafen allerdings auch das rheinische Land, aber vorübergehend; an der Donau hausten Avareu und Magyaren jahr- hundertelang; und was hatten die östlichen Gegenden nicht noch in späten Zeiten von Ungarn, Kumanen, Türken zu erleiden! Der Rhein hat ein halbes Jahrtausend der Ruhe, der Kultur, des im ganzen ununterbrochenen Fortschrittes vor der Donau voraus. — Die Spuren der Verheerung 1 1 Georg Benjamin Mendelssohn, Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, geb. 1794 zu Berlin, seit 1828 Professor der Geographie und Statistik zu Bonn.

8. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 307

1849 - Karlsruhe : Groos
Das Grosiherzogthum Baden. 307 und die sich durch schweizerisches, badisches, württembcrgischcs und bairisches Gebiet erstreckt. Der größte Theil dieser Hoch- ebene, auch der badische Antheil, gehörte zum alten Ober- schwaben. In der Mitte derselben ist der große Bodensee, der ehemahls auch das schwäbische Meer genannt wurde. — Der badische Antheil der oberschwäbischen Hochebene erstreckt sich östlich bis auf die Ostseite des Bodensees, der zum Theil Baden angehört; im Norden ist sie von der rauhen Alp, im Südwesten vom Randen, im Südvsten thcilweise vom Rhein und Bodensee begrenzt. Ter Randen zieht vom Rheine aus von Südwesten nach Nordosten auf eine Länge von etwa 6 Stun- den und erreicht im hohen Randen eine Höhe von 2527 Fuß. Er gehört fast ganz dem schweizerischen Kanton Schaffhausen an. Die rauhe Alp beginnt ans der linken Seite der Donau, wo sie zuerst der Heuberg heißt, und verbreitet sich nach Nordostcn in's Württembergische. Ihr südlicher Abfall, der sanft ist und nur 200 — 300 Fuß beträgt, ist zum Theil von der Donau durch- brochen. Nur ein kleiner Theil der rauhen Alp auf der linken Seite der Donau, wo sic die Hardt heißt, gehört zu Baden. Der Randen und die rauhe Alp bestehen ans Jurakalk und sind durch unbedeutende Höhenzüge von demselben Gestein, die von der Donau durchbrochen sind, verbunden. Sic sind eine Fort- setzung des schweizerischen Iuragcbirgs, von welchem ihr Ge- stein den Namen hat. — Die Hochebene hat im Durchschnitt eine Höhe von 1000 Fuß. Sic ist ziemlich einförmig, von wenigen Thälern durchschnitten. Ein kleiner Theil derselben ist zur Do- uau, der größere zum Rhein und Bodensee geneigt. In die Donau fließt die Ab lach, in den Rhein die Biber. In ihrem westlichen Anfang ist die Wasserscheide zwischen beiden Haupt- flnßgebieten so niedrig, daß die zum Rhein fließende Wutach durch das Flüßchen Aitrach und eilten Graben mit der Donau in Verbindung steht. — Einzelne, kegelförmige Berge erheben sich, wie der Hohe nhö wen, Hohenstoffeln, Hohen - krähen, der Hohentwiel mit einer Bergfeste, welche mitten int badischen Gebiete württembergisch ist. Auf der Oftseite des Bodensees ist ein ansehnlicher Höhenzug, dessen größte Erhebung der mit einem Schlosse gezierte Heiligend erg , 2200' hoch, 20.

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 150

1872 - Hannover : Hahn
150 fehlshaber (Praefectus praetorio) bald nach dem Kaiser die wich-tigste Person des Reichs wurde. Das brige Heer (44 Legionen) stand in den Provinzen, insbesondere zum Schutze der Grnzen, am Rheine, an der Donau und am Euphrat, in Standlagern (der Ursprung mancher sptern Stadt) verthet; die Flotten sta-tionirten in den Hsen von Misenum und Raven na. 5) Im Uebrigen herrschte Auguftus nach den Umstnden dieser Zeit durch eine verstndig geordnete Verwaltung im Innern wohlthtig fr das Reich. Durch Anordnung einer allgemeinen Vermessung und Volkszhlung des gesammten Reichs hatte erst-mals das rmische Steuer- und Finanzwesen eine sichere Grund-lge erhalten. Zugleich wurden mit Hilfe derselben beiden Rche, des Agrippa und Mcenas, die ihm in der Leitung des Staates hauptfchlich zur Seite standen, Knste und Wissenschaft ten in so erfolgreicher Weise gepflegt, da das Augusteische Zeitalter den Glanzpunkt der rmischen Literatur darstellt. 6) Kriege wurden von Augustus hauptschlich nur zur Sicherheit der Grnzen gefhrt. Hierher gehren insbesondere die Unternehmungen der Rmer an der Nordgrnze, um hier das Reich gegen streitbare barbarische Vlkerschaften sicher zu stellen, welche von jenseits der Donau und des Rheines die Rmerherr-schaft bedrohten. Zunchst wollte man sich in den obern Donau-(ndern festsetzen. Zu diesem Zwecke drangen die beiden Stich shne des Augustus, Tiberius vom Obenhein aus nach dem Bodensee in Vindelicien, und Drusus durch dasetsch- und Innthal in Rtien ein. Um 15 v. Chr. war der Widerstand der Vindelicier und Rt er gebrochen, und dann nach und nach noch unter Augustus alles Land am rechten Ufer der Donau in rmische Provinzen umgestaltet. Die Donaulinie bildete seitdem hier eine sichere Grnze des rmischen Reichs. 7) Zur Sicherung der Nordgrnze am Rhein hatte Drusus (seit 12 v. Chr.) vier Feldzge nach dem eigentlichen Germanien unternommen, und war bis zur Weser und Elbe vorgedrungen. ' Am Rhein und an der Weser wurden Befestigungen angelegt, und eine Anzahl germanischer Stmme von Rom abhngig und tributpflichtig gemacht. Da erhoben sich die Deutschen unter Armin (Hermann), einem edlen Fürsten der Cherusker, und erschlugen den unbedachtsamen Quinctilius Varus sammt 9 seinen Legionen im Teutoburger Walde (9 nach Chr., im heutigen n. Chr. Frstenthum Lippe). Von dieser Zeit an machten die Rmer ferne ernstlichen Versuche mehr, das eigentliche Deutschland zu unterwerfen; Rhein und Donau blieben die Grnzen desromer-reichs im Norden. Doch besetzten jene spter den sdwestlichen Winkel Deutschlands zwischen der Donau, dem Rhein und Mam, oder das sogen. Zehntland (die agri decumates). Die Rmer

10. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1888 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode des Mittelalters. sehenere Vasallen abtraten, um es als Lehen wieder zu empfangen, wodurch sie gleichfalls vom Heerbann loskamen. Desto mehr vergrößerte sich aber das Lehensgefolge. Die Ausgaben bestritt Karl aus den Erträgen seiner Hos-güter, sowie aus Zöllen, die auf einzelne Waren (z. B. Salz) gelegt waren. Direkte Steuern wurden nicht entrichtet, dagegen wurden auf den Reichstagen jährlich von den Unterthanen Geschenke dargebracht, die allmählich die Form von Abgaben annahmen. Karl als Beförderer der Kultur. Wie Karl groß war als Kriegsheld, so auch in dem edlen Streben, Wohlstand und Bildung unter seinen Völkern zu befördern. Dem Ackerbau kam er zu Hilfe, indem er Wälder, Sumpfe und Einöden in fruchtbares Ackerland umbilden ließ und die Errichtung von Höfen und Dörfern unterstützte. Auf feinen Krongütern ließ er Mu st erwirtschaften anlegen, um zu zeigen, wie die Landwirtschaft zu betreiben fei. Für dieselben gab er Vorschriften, wie es mit der Zucht der Haustiere und der Bienen, der Bereitung des Mostes, Bieres, Weines, der Bestellung der Felder, der Pflege und Wartung des Federviehs, dem Obstbau, dem Fischfang und der Jagd gehalten werde sollte. Er ließ sich genaue Verzeichnisse von allen Vorräten geben, über den Gang der Wirtschaft berichten, prüfte die Rechnungen, suchte selbst die Güter aus und zeigte sich in allem als ein das Kleinste wie das Größte umfassender Geist. Dem Verkehr schuf er neue Straßen. Er begünstigte die Binnenschiffahrt, brachte durch eine Handelsstraße den Rhein entlang Mittelmeer und Nordsee in Verbindung und ließ eine andere von der Elbmündung zur Donau führen, von wo sich dieselbe nach dem schwarzen und adriatifchen Meere verzweigte. Bei Boulogne wurde ein Leuchtturm errichtet, bei Mainz eine hölzerne Brücke über den Rhein geführt, deren Herstellung 10 Jahre erforderte, die aber 813 wieder abbrannte. Die Erbauung steinerner Brücken über den Rhein und die Donau wurde durch seinen Tod verhindert. Während des Avarenkrieges wurde mit der Anlage eines Kanals begonnen, der die Altmühl mit der Regnitz und dadurch Rhein und Donau verbinden sollte. Mangel an Werkgeräten, Ungeschick der Bauleute und kriegerische Zeiten hemmten jedoch die Ausführung; erst im 19. Jahrhundert wurde diese Verbindung hergestellt. Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung. Er gewährte den Kaufleuten allerlei Vorrechte und schützte sie durch angemessene Gesetze auf ihren Reifen. Mit den Slawen und Griechen knüpfte er Handels-

11. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 15

1906 - Breslau : Hirt
Das Rmische Kaiserreich und die Germanen. _15 Der Friede, der seitdem am Rheine herrschte, wurde nur einmal ernst-lich gefhrdet, als Claudius Civilis die Verwirrungen des Jahres 69 dazu benutzte, an der Spitze der Bataver am Niederrhein ein eigenes Knigreich zu grnden, aber unter Vespasian wurde der Aufstand nieder-geschlagen. 7. Kmpfe an der Donau. Whrend am Rhein der Verkehr zwischen Rmern und Germanen allmhlich so friedlich wurde, da die Zahl der Legionen bis auf die Hlfte verringert werden konnte, nahm feit Ende des 1. Jahrhunderts die Donaugrenze die militrischen Krfte des Reiches dauernd in Anspruch. Hier wurde Pannonien die wich-tigste Provinz. Völker verschiedener Abstammung beunruhigten die Grenze, in Bhmen die germanischen Quaden und Markomannen, in der Theiebene die somatischen Jazygen, in Siebenbrgen die thrazischen Daker, in der Moldau die germanischen Bastarner. Unter Domitian erlitten die Legionen mehrere Niederlagen gegen die Daker, aber Trajan unterwarf in zwei Feldzgen ihren König Decebalus und machte Dazien zur Provinz. Sarmizegetufa mit seiner goldreichen Umgebung wurde ihre rasch romanisierte Hauptstadt. 166 brach der Markomannenkrieg aus, als die Rmer in Ar-menien beschftigt waren, und Pest und Hungersnot das Reich heim-suchten. Markomannen und andere germanische Stmme berschritten, vielleicht von ihren Nachbarn im Norden gedrngt, die Donau, ver-wsteten Pannonien, Norikum und Rtien und belagerten Aquileja. Erst nach neunjhrigem Kriege ntigte sie Mark Aurel zum Frieden. Im letzten Jahre vor seinem Tode jedoch nahm er den Kampf gegen sie wieder auf und fhrte ihn so glcklich, da er den Plan fassen konnte, ihr Gebiet in eine Provinz zu verwandeln. Sein Tod vereitelte die Ausfhrung, sein Sohn Commodus schlo sogleich Frieden. 8. Die Regelung der Rhein- und Donaugrenze. Nach der Ab-bernfung des Germanikns war der Rhein wieder Grenze zwischen dem Reich und den Germanen geworden. Hier und da hatten die Rmer einen Punkt ans dem rechten Ufer des Stromes besetzt, und lngs seines ganzen Laufes mute ein breiter Streifen Landes nn-besiedelt bleiben. Auf dem linken richteten sie die Provinzen Germania superior und Germania inferior ein. Im Sden aber bildete die Nordgrenze der Provinz Rtien, die an der Donau entlang lief, mit dem Oberrhein einen spitzen, von dem unbewohnten, schwer zu berschreitenden Schwarzwald ausgefllten Winkel. Da durch dies Hindernis die Donaulegionen von den rheinischen getrennt wurden, verlegte Vespasian die Grenze an den Neckar, Domitian sicherte das neu einbezogene Gebiet, das eines natrlichen Schutzes durch einen groen Flu oder ein hohes Gebirge entbehrte, durch Anlage von Kastellen,

12. Europa - S. 194

1860 - Hannover : Pockwitz
194 jedenfalls dem Verkehre Oesterreichs und Deutschlands überhaupt sehr günstig ist. Auch dürfte nun auch das Deltaland selbst bald nutzbarer gemacht werden, wozu es großenteils gut geeignet ist. Wie verschieden ist nicht die Donau vom Rheine, sowohl in Hinsicht auf den Lauf, als auf den Charakter und die Bedeutung für die Kulturentwickelung. „Wenn der Rhein (sagt Mendelssohn), gleich einem kühnen unternehmenden Jünglinge, bald die Heimath verläßt, um zwischen fremden Bergen, auf fremden Fluren seine Kraft Zugversuchen, Gaben zu bringen und zu empfangen, so weicht die Donau nicht von ihren Alpen, so lange sie noch einen ihrer letzten Ausläufer zu umspülen hat. Als nasser Graben vor dem Walle des Gebirges, ' schirmte auch sie einst die Grenzen der römischen Provinz, die Grenzen der Kulturwelt. War aber der Rhein durch die Richtung seines Laufes bestimmt, ein Strom der Grenze, des Ueberganges für alle Zeiten zu bleiben, so wurden die Ufer der Donau eine Wan- derstraße, ein Land des Durchzuges. Hinter dem Rheine breitet sich ein großes offenes Land aus, von Meeren und Hochgebirgen beschützt; im Süden der Donau nur eine lange schmale Ebene, durch die Alpen von Italien getrennt, der Selbstständigkeit unfähig. — Wurden auch die Ufer des Rheins von den einbrechenden Barbaren fast eben so arg verwüstet, wie die der Donau, so waren sie doch seit der Gründung des fränkischen Reiches ein befriedetes Gebiet; noch oft genug der Schauplatz 'blutiger Fehden, aber niemals wie die der Donau von zermalincnden, vernichtenden Völkerfluthen überschwemmt. Die Raubzüge der Normannen trafen allerdings auch das rheinische Land, aber vorübergehend; an der Donair hauseten Avaren und Magyaren Jahrhunderte lang; und was haben die östlichen Gegenden nicht noch in späten Zeiten von Ungarn, Cumanen und Türken zu erleiden! Der Rhein hat ein halbes Jahrtausend der Ruhe, der Kultur des im Ganzen ununterbrochenen Fortschrittes vor der Donau voraus. — Die Spuren der Verheerung sind an der Donau lange verwischt; aber viel zahlreichere und in frühere Zeiten hinaufreichende Denkmäler der Kunst zeugen an den Ufern des Rheins von älterer, ungestörter Blüthe. Vom Fuße des Schwarzwaldes bis zu den Vorhöhen des Böhmerwaldes fließt die Donau am Saume einer weiten einförmigen Ebene, zwischen sumpfigen Niede- rungen, an ihrem linken Ufer von einem Hügelzuge begleitet, der sich nicht hoch, und selten steil über ihren Spiegel erhebt; Hann windet'sie sich bald in engen Fels- schluchten durch Granitberge, welche von Böhmen und Mähren herab den Vorhügeln der Alpen entgegenkommen, bald durchfließt sie reiche Ebenen in weitem Bett, mit zahlreichen Armen. Hier beginnt Weinbau, zugleich andere südliche Kulturen. Wenn der Fall des Rheins klimatisch durch nördlichere Breite ausgeglichen und endlich weit überwogen wird, so strömt die Donau von den baierischen Hochebenen hinab immer milderen Regionen zu, in Deutschland und jenseits seiner Grenzen. — Wo sie zwischen Waldbergen über Granitblöcke hinrauscht, erinnert sie an den Rhein zwischen Bingen und Bonn. An Wasserfülle wird sie erst da dem Rhein vergleichbar, wo der Inn, vsel breiter und wasserreicher als der namengebende Strom selber, im Innern der Berge mit ihr zusammenfließt und sie an das linke Ufer krängt. Wie der Neckar bei Heidelberg, so scheint auch der Inn bei Passau, dem Landschaftsmaler zu Liebe, eine Felsenge der Ebene vorzuziehen. Grünere, mehr bewaldete Berghänge verrathen an der Donau ein dem Weinbaue minder günstiges Klima und eine jüngere Kultur, als gm Rheine. Auch die Schifffahrt ist noch in ihrer Kindheit." 134. Die Elbe. Besteigen wir das wasserreiche Riesengebirge etwa von der Josephinenhütte in Schreiberhau aus, so berühren wir auf unserem Marsche zunächst den Zackenfall, dann weiter oben die neue schlesische Baude, und endlich hoch oben auf dem Kamme angekommen betreten wir nach einer 6stündigen Fußwanderung eine große Moos- und Moorwiese, die in einer Höhe von 4090 Fuß auf einer granitn'en Unterlage ruht und wie ein Schwamm die Feuchtigkeit der Wolken aufsaugt. Diese Stelle führt den Namen „Elbwiese." Aus einigen der größeren sumpfigen Stellen fließt das Wasser nach den ein wenig tiefer gelegenen Theilen der sanft geneigten Wiese ab und bildet hier und da sogenannte Brunnen, das sind Vertiefungen mit klarem steinigen Grunde von etwa 2—3 Fuß Durchmesser. Diese Brunnen sind die eigent- lichen Quellen der Elbe. Von ihnen aus bilden sich kleine Bächlein, die weiter

13. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 180

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
180 Central-Europa. Rhein. §. 55. Mittel-Europa's an, beide haben ihren obern Lauf in dem Hochgebirge der Alpen, beide bilden, wo sie dieses verlassen, ein großes Seebecken^ durchbrechen das Mittelgebirge (den Jura), treten in eine von nahen Gebirgen begrenzte Tiefebene und münden in weitem Tieflande; der Po und die Etsch fallen unmittelbar aus dem Hochlande in's Tiefland; die Donau hat zwar nicht ihren Ursprung iu den Alpen, erhält aber von diesen den bei weitem größten Theil ihrer Wassermasse. Die 5 Hauptströme des Mittelgebirges: Oder, Elbe, Weser, Seine, Loire, treten aus diesem in das Tiefland, drei in das ger- manische, zwei in das französische. — Die Garonne entspringt zwar nicht selbst ans einem Gebirge Central-Europa's, erhält aber ans dessen westlichem Mittelgebirge ihre Hauptwassermasse. Stromlängen und Stromgebiete der 11 Hauptflüsse Mittel-Europa's (vgl. S. 45 *): '1. Die Donau 380 M. Stromlänae. 14500 Ihm. Stromgebiet. '2. Der Rhein 175 „ 4000 „ ' 3. Die Elbe 161 2800 „ lf 4. Die Loire 130 „ 2400 „ 5. Die Rhone 128 „ 1760 „ „ 6. Die Oder 120 „ 2100 „ 7. Die Seine 92 „ 1200 „ 8. Der Po 88 „ 1200 „ 9. Die Garonne 80 „ 1400 „ u 10. Die Weser- 70 „ 870 „ „ 11. Di e Etsch 60 ., „ 270? „ I. Aie Atpenströme und die Al'penseen. Die Alpen verdanken ihren großen Wasserreichthum hauptsächlich deu weiten Schnee- und Eisfeldern (Gletschern), welche gerade in trockenen Sommern, wenn die übrigen Quellen der Bewässerung versiegen, am reichhaltigsten die Bergwasser ihrem Fuße entströmen lassen. Die Hydro- graphische Wichtigkeit der Alpen wird aber dadurch noch unendlich ge- steigert, daß sie deu so bedeutenden Wasserschatz, welchen sie beherbergen, nach allen Richtungen und in große Entfernungen entsenden. Von den Alpenströmen bleiben der Rhein nur iu seinem obersten Laufe, die Rhone, der Po und die Etsch in ihrem ganzen, die Donau in ihrem obern und mittlem Laufe Begleiter des Alpenlandes. 1. Der Rhein. Der Rhein ist unter den Hauptflüssen Deutschlands der einzige eigentliche Alpenstrom (die Donau nur mittelbar) und zugleich der einzige, der von seiner Quelle bis zur Mündung mit seinen Nebenflüssen von deutsch redender (wenigstens germanischer) Bevölkerung umwohnt wird (eine geringe Ausnahme bildet die obere Mosel). Geographische Stellung. Als der westlichste unter den deutschen Strömen, hat der Rhein einen größern Autheil an den wohlthätigen Ein- flüssen des Weltmeeres auf Klima und Vegetation, als seine weiter östlich

14. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 318

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
318 160. Donau und Rhein. ^>onau und Rhein! Es ist uns immer, als müßten wir mit dem Namen des einen Flusses auch den des anderen aussprechen. Donau und Rhein! Welch wundersamen Klang haben diese beiden Namen für jedes deutsche Herz! Des ganzen Vaterlandes Pracht und Glanz, Lust und Leid scheint ans ihnen widerzuklingen. Sie sind ja beide das Schönste, Reichste und Herrlichste, was Deutschland besitzt. Um ihre Ufer spinnen sich seine holdesten Sagen, an ihre Städte und Burgen knüpft sich seine größte Geschichte. Diese beiden Schlagadern deutscher Kultur und deut- schen Lebens, wie sind sie einander so gleich und doch wieder so ver- schieden! Die Pilgerin zum Osten und die Meeresbrücke zum Westen — welche Gegensätze liegen schon in diesem beiderseitigen Zug und Lauf und wie ist wieder des Vaterlandes Bedeutung und Ruhm die Einheit, in der sich diese Gegensätze vermitteln! Ob die Donau oder der Rhein schöner und herrlicher sei, wer mag es entscheiden? Da mögen die Lobsprecher des Rheines sagen: Wo findet ihr an der Donau die. an den Bergen sich hinziehenden Weingelände, das prächtige Rebengrün, aus dem die zahllosen Villen und Winzerhänschen so freundlich, so weiß und lockend hervorschimmern? Wo findet ihr an der Donau jene Bergengen, die der Strom stundenlang durchzieht, von denen er nicht lassen kann, wenn auch alle die Burgentrümmer, die auf den Felsen kleben, vollends herabstürzen, und die Bauten, die eine neue Zeit hinzusetzt, auch morsch geworden sind und längst ein anderes Ge- schlecht das verdrängt hat, das jetzt so lebensfroh und segenssroh auf seinen Wogen sich tragen läßt? Wohl, die Fülle von Rebenlaub und Traubengold, die euch dort entzückt, müßt ihr hier vermissen. Allein dafür seht ihr stolze Gebirgs- züge euch begleiten, die bald euch fern umschließen bald nah zur Flut sich neigen. Da umfängt euch oft lange, tiefe, gefeite Waldesstille; da wird es manchmal ganz dunkel um euch vor Eichengrün und Buchen- wipfeln, die euch duftige Grüße von den Uferbergen ins Schiff herein- wehen. Und wer dort an den hohen Städten sich erfreute, deren Fuß die grüne Flut benetzt, an den ehrwürdigen Münstern, die in ihr sich spiegeln, der wird auch ein aufmerksames Auge haben für die altertüm- lichen Städte, die zur Donau niederschauen, für die Dome und Kapellen, deren Glocken auch herübertönen zu dem alten Strome. Weist ihr auf die Flüsse hin, die bei dem „gleich und heiter gebauten Mannheim", beim goldenen Mainz, bei Bingen und Koblenz frank und frei zum Rheine wallen, so seht ihr hier die kecken Söhne der Alpen allenthalben herankommen um sich mit der schönen Schwarzwaldtochter zu vereinigen. Und die Geschichte, sagt ihr endlich, die Poesie, die haben doch gewiß ganz allein die Gestade des Rheins zu ihrem Lieblingssitz erkoren? Nein, blickt hinauf zu den Höhen der Donau! Wie viele Mauertrümmer zer- fallener Burgen hüllen auch hier sich in Waldesdunkel! Märchen und Lieder flattern um sie; auf ihren morschen Zinnen steht Frau Sage, es umweht uns Zauberduft und Poesie. Und die Geschichte, sie ist mehr denn einmal mit ihrem von Vergangenheit und Gegenwart ge-

15. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 319

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
319 steuerten Nachen diese Wogen hinabgefahren. Rauschen ja doch die Fluten der beiden Ströme, des Rheines und der Donau, in dem Hohenlied der Deutschen, in dem Lied der Nibelungen: im Rheine liegt der Nibe- lungen Hort begraben und aus der Donau zogen die Burgunder zum Tag der Rache und der Klage ins Hunnenland. Nur eines geht der Donau ab und das ist freilich viel: das freudige, sanges- und liebesfrohe Leben, das den Rhein durchglüht; es prägt sich ein ernsterer, gereifterer Charakter auf ihrem Angesicht aus. Man bleibt, wenn man von ihr geschieden, leichter von dem Heimweh befreit, das einen so oft und so unwiderstehlich nach dem Rheine ge- fangen nimmt, nach der Lorelei, die einem ihr nie zu vergessendes Lied so süß und lockend in die Seele singt. Aber beide einen sich gleichberechtigt, gleich herrlich in dem Gemüt und in der Erinnerung des Wanderers. Und nur wer sie beide zusammen gesehen, wer neben der lieblichen Poesie des Rheines die majestätische Schönheit der Donau in sich aufgenommen hat, der allein vermag Deutsch- lands Schönheitsfülle ganz zu verstehen und zu würdigen. Fr. Lampert. 161. An Deutschland. Vaterland, du starkes, wo blüh’n im Sonnenschein V Vom Elbstrom hundert Städte bis an den grünen Rhein, Wo von den Alpenhängen bis an den Nordseestrand Viel tausend Brüder wohnen — Gott segne dich, du starkes Land! 2. Vaterland, du schönes, wo stolz die Ströme gehn, Wo hoch die Dome ragen und ernst die Burgen stehn, Wo sich in zwei Meeren spiegelt der Ufer Rand, Und grün die Hügel glänzen — Gott segne dich, du schönes Land! 3. Vaterland, du kühnes, wo eichenlaub-umkränzt Noch Hermanns Schild nicht rostet, wo neu geschärft erglänzt Das Heldenschwert der Väter und wo die deutsche Hand Weiß beides noch zu führen — Gott segne dich, du kühnes Land! 4. Vaterland, du hehres, wo jedem dunklen Trug Kühn und stolz begegnet lichten Geistes Flug, Indes doch Lieb’ und Treue, rein wie Opferbrand, Glühet in den Seelen — Gott segne dich, du hehres Land! 5. Vaterland, du teures, das wie ein holder Stern Erglänzet lieben Brüdern auch in weiter Fern’, An welches treu gebunden hält ein festes Band Alle deutschen Herzen — Gott segne dich, du teures Land!

16. Deutsches Land - S. 26

1872 - Leipzig : Barth
26 „So lang ein Tropfen Blut noch glüht, Noch eine Faust den Degen zieht, Und noch ein Arm die Büchse spannt, Betritt kein Feind hier deinen Strand." Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, Fcst steht und treu die Wacht am Rhein! Der Schwur erschallt, die Woge rinnt, Die Fahnen flattern hoch im Wind: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wir Alle wollen Hüter sein! Lieb' Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein! Max Schueckenbnrger. Die Donau und ihr Gebiet. Die Donau hat noch kein Sänger gepriesen; obwohl sie deut- schen ^ rsprunges ist und mancher deutschen Volksstämme Länder durchströmt, fehlt ihr die Eigentümlichkeit eines sich gleich biet- en en Charakters, der sich eben so auf den ersten Blick und stets a eutscher erkennen ließe, wie jener des Rheines; sie wechselt U)ie Physiognomie wie ihr Bett: die Donau bei Ingolstadt und te Donau bei Weltenburg scheinen zwei verschiedene Ströme. Aber wo sie den deutschen Charakter trägt und mit dem Rheine ver- glichen werden kann, zeigt sie jenen Charakter noch entschiedener ausgeprägt, gleichsam noch in vorzeitlicher Abgeschiedenheit, und übertrifft die anmuthigen Schönheiten des Rheins bald durch wilde, bald durch erhabene, welche oft nur belebt sind durch den heiseren Schrei des Geiers, der vom dunkeln Felsenhorste am einen User in den ungelichteten Wald am andern hinüberschwirrt, oder durch das Gebrüll der rohen Jodeler. die ihre starkknochigen, breitbrustigen Hochenauer Rosse zum Gegentrieb auf dem Treppelwege (Leinpfade) dahinpeirschen. Das fromme, naive, muthwillige Volkslied flüchtet, wie ein verscheuchtes Waisenkind, aus den öden Einkehrwirths- Häusern an den Donauufern, wo fast einzig der plumpe Witz der Handwerksburschen und die unfläthigen Späße der Schiffsleute willkommene Gäste sind, und die Wirthe, durch solche Besuche verwildert und nur für solche empfänglich, dennoch froh sind, das übernächtige Volk bald wieder los zu werden; da wird die Gast- freundschaft bezahlt, der ächte volkstümliche freudige Lebensmuth

17. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 243

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
50. Der Aufbau des deutschen Alpenvorlandes. 243 entfernt, während das Schweizer Alpenvorland im Mittel nur 30 km breit ist und das österreichische auf eine 15 km breite Zone zusammengedrückt wird. Diese breit angeschwollene, 26 000 qkm messende Fläche tritt im großen und ganzen gegenüber den Alpen als Ebene entgegen. So erscheint sie, von den Höhen des Schwäbischen Jura und von den Gipfeln des Bayerischen Waldes aus gesehen, geradlinig am Horizont abschneidend und bei klarem Wetter von den schneeigen Gipfeln der Alpen überragt. Mit Recht trägt sie daher auch die Bezeichnung einer oberdeutschen Ebene. Diese Monotonie der Gliederung bringt sie in Gegensatz zur westlichen Fortsetzung des Alpenvorlandes, das in der Schweiz als stark wellige oder hügelige Landschaft erscheint. Dazu kommt, daß sie von beiden Nachbargebieten durch natürliche Grenzen gesondert wird. Im Westen trennt sie der Bodensee, welcher das ganze Alpenvorland quert, von dem Schweizer Hügellande; im Osten wird sie durch den Hausruck, die einzige Erhebung, welche das Alpenvorland in seiner ganzen Breite bedeckt, von der österreichischen Ebene geschieden. So selbständig aber auch dies Areal gegenüber seinen Nachbarn ent- wickelt ist, so steht es doch zu beiden in einer bestimmten Abhängigkeit. Im Westen nämlich ist es hydrographisch mit dem Schweizer Hügellande vereint, während es im Osten nach den österreichischen Ebenen entwässert wird. Die große kontinen- tale Wasserscheide zwischen Rhein und Donau läuft quer über die oberdeutsche Ebene, sich hier allerdings orographisch kaum hervorhebend; es ist eine sanfte Bodenschwelle, die sich näher als die Moränenlandschaft des alten Rheingletschers charakterisiert, welche die Rhein- und Donaugewässer trennt. Diese Wasserscheide weist die bei weitem größte Fläche des deutschen Alpenvorlandes der Donau zu, weswegen das- selbe auch häufig als Donauhochebene bezeichnet wird; nur der 30. Teil seines Areals wird vom Rheine entwässert und kann im großen und ganzen als Nordostgehänge des Bodensees gelten. Der Spiegel des letzteren stellt seinen tiessten Punkt im Westen dar (340 m), während die Donau bei Passau seine ge- ringste Erhebung im Osten (290 m) anzeigt; seine höchste Stelle, der Sennberg (816 m), liegt nur 15 km vom ersteren, aber 325 km von Passau entfernt. Da- nach könnte es fast scheinen, als käme der oberdeutschen Hochebene von vornherein eine steile Abdachung nach Südwesten und eine sehr sanfte nach Nordosten zu. Tatsächlich aber liegen, wie sich zeigen wird, die Tatsachen anders. Jene Gesälls- Verhältnisse kommen nur durch die nicht unbedeutenden Täler zum Ausdruck, welche den westlichen Teil des gesamten Alpenvorlandes viel intensiver zerteilen als den östlichen. Wird von denselben abgesehen, so ist das gesamte Alpenvorland durch einen Absall vom Gebirge weg sowie durch eine sehr sanfte nach Osten ge- richtete Abdachung charakterisiert. Seine ursprüngliche Höhe ist in der Schweiz am beträchtlichsten und am geringsten in Österreich. Aber seine höchsten Teile sind am intensivsten zerschnitten worden, und gerade auf der deutschen Hoch- ebene stoßen die mehr oder weniger durchfurchten Gebiete zusammen, woraus sich die vermittelnde Stellung des deutschen Alpenvorlandes ergibt. Seine mittlere Erhebung dürfte auf 530 m zu veranschlagen sein. 16;

18. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 6

1882 - Berlin : Habel
entreißen den Kelten allmählich die Länder zwischen Rhein, Donau und Weichsel. Als in diesen Gebieten seßhaft treten sie zuerst den Römern gegenüber, von denen sie als groß und schlank gewachsen, mit hellblondem Haar und blauen Augen begabt, beschrieben werden. Zuerst erwähnt werden germanische Völker von Pytheas von Massalia (um 330 v. Chr.), daun in dm Fasten der Römer (220 v. Chr.) als Hilfsvölker der Gessaten (?) und bei Livius aus der Zeit des Alpenüberganges Hannibals(?). Endlich tritt uns in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts an der untern Donau als mit Perseus von Makedonien, später mit Mithradates verbündet der deutsche Stamm der Bastarner entgegen, bis die Kimbern und Teutonen als die ersten mit den Römern unmittelbar in Berührung tretenden Deutschen erscheinen. Vor Cäsar hielt man die germanischen Völker noch für Kelten, erst dieser erkannte den Unterschied zwischen beiden Nationen, und Tacitus nennt sie eine propria et sincera et tantum sui similis gens. Nach der Stammsage leiteten sich die Deutschen von Thuisto und dessen Sohne Mannns ab. Den drei Söhnen des letzteren, Ingo, Jsto und Henntn seien die drei Hauptstämme der Deutschen entstammt, nämlich a) die Jngävonen, im Tieflande längs der Küste ausgebreitet. Zu ihnen sind zu rechnen die Kimbern, Teutonen, Angeln, Friesen und Chanken; b) die Istcivorten, von der Weichsel bis zur Elbe. Zu ihnen gehörten die Goten und die ihnen verwandten Ge-piden, außerdem noch die Burgundionen und die Varinen; c) die Herminonen, von den Mündungen des Rheins bis zu den Mündungen der Donau ausgebreitet. Zu dieseu gehörten außer einer Anzahl kleinerer Stämme die Völker sne-vischen Stammes, wie Chatten, Hermunduren, Langobarden, Semnonen, Markomannen und Quaden; außerdem die Wem-dilen (Vandalen), die Ligier und Bastarner. Ii. Innere Znstände der Germanen. L Götierglaude und Kultus. An der Spitze der germanischen Götterwelt steht Wodan (altd. Wuotmt, altn. Odin), der mächtige, über alles gebietende Gott. Er ist als Allvater Tnisco der Gott vorzugsweise, der Stammvater des Volkes; er ist der Verleiher alles Erwünschten, als geistiger Gott der Erreger des Mutes und daher des Kampfes und Sieges. Seine Boten sind zwei Raben, sein Roß ist die Sturmwolke, sein Wagen der Große Bär. Ausgegangen von ihm sind die oberen Götter (Äsen), die geistigen Götter, im

19. Abriß der Baierischen Geschichte - S. 13

1822 - München : Lindauer
machen). Schon um das Jahr 16 nach Christi Geburt wagten sich Boier über die Donau, um /in dem von dem Marcomannern verlaßnen Ge- bier zwischen dem Rhein, der Donau, und dem Mayn, Felder anzubauen, und die Rdmer riefen zu gleicher Zeit einige Legionen von dem Rhein ab, diese Gegend zu besetzen, und die Boier, und andere Colonnisten gegen Entrichtung des Zehends von den Feldern, welche daher Argi decumates hießen, zu schützen. Kaiser -Hadrian (^ im I. -*38) gab den Provinzen Rhätien und Vindelis cien Eme Benennung, (indem er jenes Nhär tia prima, dieses ^hatia secunda nannte,) und ließ in einem Bezirk jenseits der Donau, welchen Boier bewohnten, von Pfbring an, über Gunzen- hausen bey Anspach, und Dünkelspiel, bis an den Neckar, als bis wohin sich die Boier nach und nach ausbreireten, ein Vallatum, einen Wall, oder Landwehre, von Erde und Pfählen, (Pfahl- ranken) aufrichten, welche nachmals um das I. 276 vom Kaiser Piofme (*t im I, 282) ergän- zet und erweitert worden, und welche in der Fol- ge von dem gemeinen Mann wegen ihrer bewun- /' derungswürdigen Leitung und Starke (sie wurde über Hügel und Thäler geführt) als ein Werk des Teufels betrachtet, und die Teufelomcruer ge- nannt worden ist. Auch der Kaiser Septtmius Severus (f im I. 211) hat im I. 20z die Strassen und Brücken im Noriko und Rhatien ver- bessert, wie viele noch vorhandne Meilenzeiger be- weisen. In dem Verzeichlstß des Kaisers Anto- riini kommen sechs Hauptstrassen vor, welche durch einen Theil vom Noriko und durch Vindelicien, meist in geraden Linien, errichtet waren. Zwi- - schen /

20. Kompendium der deutschen Geschichte - S. 13

1819 - Nürnberg : Monath und Kußler
bis zur Entstehung des deutschen Reichs. iz ner Zweig derselben, die Tungrer, bey ihrer Einwan- derung in Gallien sich als Germanen oder Kriegs- männer angegeben hatten) wird auf der Westseite durch den Rhein begränzt, seitdem nemlich Caesar den Ariovist auf der Südseite des Rheins zurückgetrieben und die nördlichern Deutschen in den heutigen Nieder- landen bezwungen hatte; auf der Nordscite reichen sie in unbekannte Gegenden, auf der Ostseite bis zur Weichsel an die Sarmaten und in einem schmalen Striche längs den Karpathen bis gegen die Mündun- gen des Isters; auf der Südseite bis zur Donau und in die Gegenden des Mayns und Neckers. Das ganze Land fand der Römer sehr kalt und rauh, und mit ungeheuern Waldungen, Mach Sümpfen durchzo- gen. Seine meisten Erfahrungen machte er in den nördlichen Rheingegenden bis zur Weser hin, welches keiner der einladendsten Landstriche unsers Vaterlands ist. Die ungeheuern zusammenhängenden Waldungen mußten ihm am Oberrhein und längs der ganzen Nordseite der Donau in die Augen fallen; es kannte sie aber auch schon Caesar aus den Erzählungen der Deutschen. Die ausgedehnten fruchtbaren Ebenen an den südlichen Ufern der Donau waren damals men- schenleeres Land; das keltische Volk der Bojer hatte sie lange im Besiz, wurde aber von den Deutschen verdrängt, welche sie zu ihrer Sicherheit leer stehen ließen und nur nomadisch bey ihren Wanderungen benüzten. Unter August wurden die Rhaetier, ___________________ Vin- ») Ta«it. Germ. c. 2.