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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 200

1836 - Eisleben : Reichardt
500 Ii, Mittel, oder Hochastsn. Tibet. Qmtilen. Es ist ein hohes Grbirgsland, gleichsam die Asiatische Schweiz, wo die Gebirge ewigen Schnee und Eis tragen und mit ausgedehnten Schneefeldern und furchtbaren Gletschern bedeckt sind. Besonders ist dies der Fall auf dem hohen Gränzgebirge gegen Vor, und Hinter-Indien, welches H imale h heißt und das höch- ste Gebirge nicht allein Asiens, sondern der Erde ist, indem der Dholagir, der höchste Berg dieses Gebir, ges, über 26,000 Fuß sich erhebt, und noch mehrere an« dere Berge diesem an Höhe fast gleich kommen. Auch der Kuen-lun oder Kulkun, welcher die Gränze gegen die kleine Ducharei bildet, ist ein sehr hohes Gebirge, das man aber noch fast gar nicht kennt, desgleichen er« heben sich in dem Innern Tibets hohe Gebirgsketten, worunter eine den Namen Kentaisse führt. Tibet giebt den größten Flüssen Südasiens, als dem Indus oder Sind, dem Ganges, Brama, putra, Irawaddy, Maykaung oder Men am» Kom, dem Vang , tse-Kiang und andern den Ur« sprung. Unter den Seen sind der Pamruk-Vund« so (Palte oder Iandro) und der Tengri,Nor (unrichtig Terkiri genannt) die größten. Das Kli- ma ist, wiewohl das Land in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone liegt, mehr gemäßigt als warm, und selbst in vielen Gebirgsgegenden kalt und rauh, mit einem strengen Winter. In den Thälern zieht man Getreide, Reiß und Obst; auch ist Tibet das Vaterland der ächten Rhabarber. Die Gebirge enthal- ten große Schätze von Mineralien, worunter auch edle Metalle, die aber noch fast gar nicht benutzt werden. Unter den Thieren sind besonders bemerkenswerth: der Pak oder der grunzende Büffel mit seidenartigen Schwän, zen, Schafe mit vortrefflicher Wolle, eine Art Bergzie- ge, von deren seidenartigen Haaren die feinsten Shawls verfertigt werden, das Moschusthier, wilde Pferde. Die Einwohner, deren Zahl ganz unbekannt ist, scheinen den Uebergang von den Hindus zu den Mongolen zu machen, beschäftigen sich mehr mit der. Viehzucht, als mildem Ackerbau, und unterhalten eini, gen Kunstflriß und Karawanenhandel mit China, der 1-doch durch die beschwerlichen Gebirgspässe sehr erschwert wird, sind ihrer Religion nach Heiden, und bekennen

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1. Geographische Gemälde - S. 328

1822 - Leipzig : Kummer
3*3 Abtheilung des Landes durch Bergketten begnügen, welche auf sichere Nachrichten gegründet ist Hiernach giebt es einen südlichen und nördlichen Theil von Tibet. Der erstere heißt in den Nachrichten der Engländer inuner Baratt, der ttòvbfi« che aber das eigentliche Tibet oder Tibet in eingeschränkter Be.' dcutung. Vor dem i ztcii Jahrhundert kannte man auch nicht ein« Mal den Namen dieses Landes, wenigstens in Europa nicht. Seitdem sind zwar einzelne Reisende darin eingedrungen; al« leiir so lange es nicht von kundigen Männern nach verschiede« nen Richtungen hin und seinem ganzen Umfange nach durch« reist und untersucht wird, darf man stch keine befriedigende Kunde deffllben versprechen. Was uns in neuern Zeiten die Engländer bekant gemacht haben, bclrifr auch meistens nur den Theil des Landes, durch welchen der Weg von Bengalen aus nach der Hauptstadt T'ssulumbo führt. Vielleicht unter« nehmen es die kühnen Dritten einst, das Innere des Landes ganz zu durchreisen. Butan ist von geringerm Unifange, als das eigentliche Tibet. Seine äusserste Grenze gegen Bengalen hin erstreckt sich bis zum 26\ Grade der Breite gegen Süden herab. Man sieht also, daß es ciire sehr südliche Lage hat Aber auch die südlichen Grenzen des eigentlichen Tibet erstrecken sich an vielen Stellen bis zum -sstcn Grade der Breite urrd erreichen au einigen fast den 27}«» Grad. Wenn die geographische Breite allein das Klima bestimmte, so müßten diese Lander schon zu den heißen oder sehr warmen gehören. Nimt man, wie die Mehrcstcn zu thun pflegen, in Norden von Tibet die Wüste Gobi oder Cobi zur Grenze an, so erstreckt sich auch auf dieser Seite das Land nicht höher, als bis zum 3 5 bis z 6sten Grad der Breite, folglich waren seine nördlichsten Thei« Ic den südlichsten Endpunkten von Europa gleich Aber welch ein Unterschied im Klima! Welche auffallende Kälte selbst in Sen südlichsten Gegenden von Tibet! Diese Erscheinung er« klärt

2. Teil 3 = Mittelstufe, 2. Stück - S. 109

1901 - Glogau : Flemming
109 8-Seite der ewige Schnee schon in etwa 4500 na Höhe beginnt,1 während er auf der il^-Seite nur bis zu 5300 m Seehöhe herab- reicht. Die Pässe haben mehr als Mont Blanc-Höhe, und viele Gipfel sind über 7000 in hoch. Der Gaurisankar (280/87°) ist mit 8840 in der höchste,1 2 * 4 weiter östlich der Kintschindschinga mit fast 8600 in der dritthöchste Berg der Erde. Der zweithöchste von 8620 ni, der Dapsang, gehört dem Karakorum [fardiorüm] an;2 dieses vom westlichen Himalaya durch das Thal des oberen Indus geschiedene Hochgebirge besitzt die bedeutendste Kammhöhe (7300 m).8 Beim Kwen-lun ist diese zwar nicht so hoch, der Kamm selbst aber noch weniger ausgewetzt, denn die der Niederschlagsquelle (s. o.) näher liegenden Ketten entziehen den landeinwärts folgenden so viel Feuchtigkeit, daß innen eine Ausfurchung durch fließendes Wasser nur in sehr geringem Maße stattfinden kann. Der auch ohne solches von der Höhe herabrollende Verwitterungsschutt, dessen feinere Teile der Wind fortführt, hat die zwischenliegenden Becken muldenförmig ausgefüllt, und zwar gilt das nicht bloß für die genannten Gebirge, sondern auch für die zahlreichen Landrippen, zu denen der alte Kern des Hochlandes von Tibet ehemals aufgewölbt ist. So ist Tibet jetzt das wellenförmige, wohl 2 Mill. qkm umfassende, mächtigste aller Hochländer mit einer Durchschnittsböhe von 4000 bis 5000 rnck Im 0 läßt sich keine scharfe Grenze erkennen; dort wird die Lücke zwischen dem Kwen-lun und dem O-Ende des Himalaya durch ein System von nach 80 (später nach 8) gerichteten Parallelketten ausgefüllt, die sich in die Halbinsel Hinter-Jndien hinein fort- setzen. In den engen Längsthälern zwischen ihnen, mehrfach durch ein Querthal von einer zur anderen Längsfurche übergehend, ent- wickeln sich der Iang-tfe-kiang,5 6 * der Mekong und der Salwin;8 einzelne Teile der Flußläufe sind aber gerade dort noch nicht genau erforscht. Dasselbe gilt von dem Stücke des Brahmaputra am O-Ende des Himalaya. Dieser Strom selbst entsteht an der ldl-Seite der Hauptkette des Himalaya bei 30°/82° (4600 m ü. d. M.) und bezeichnet das wichtigste Längsthal des südlichen Tibet. Seiner Quelle gegenüber entspringt der Satledsch, der weiter westlich den 1 Einzelne Gletscher rücken sogar bis in 3400, ja 3100 m Meereshöhe hinab. 2 Vgl. Diercke-Gaebler (1901), S. 25 n. J Diese Höhe würde dem Kamm des Gebirges überall zukommen, wenn man sich die Gipfel etwas erniedrigt, die Paßsättel entsprechend ausgefüllt dächte. 4 Vgl. Paß- und Gipfelhöhe des Himalaya, der von Tibet aus nicht so mächtig erscheint. Selbst die tiefsten Punkte Tibets haben noch mehr als 3000 m Meereshöhe. 5 Vgl. U., S. 41, Anmerk. 2. 6 Er ist für Flößerei (Tikholzj sehr wichtig, für Schiffahrt aber nicht brauch- bar, da er auch im Unterlauf Stromschnellen und Sandbänke enthält. Vgl. auch die Flußgebiete bei Diercke-Gaebler (1901), S. 21 o.

3. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 254

1908 - Langensalza : Beyer
254 Ostasien. birgen hervorbrechen u»d den Boden ausreichend bewässern, findet sich ein reicherer Pflanzenwuchs, besonders Wiesen und Matten wie in unseren Alpen. Im Osten des Landes, wo zahlreiche große Ströme ihre Quelle haben, wird infolge der reicheren Bewässerung das Pslanzenbild frischer. Dort finden wir ausgedehnte saftige Wiesen, die im Sommer mit bunten Blumen erfüllt sind. Auch im Südeu ist der Boden kulturfähiger. Zusammenfassung: Die Unwirtlichkeit und Unfruchtbarkeit des Hoch- lands von Tibet. 4. Welchen Einfluß hat die Unwirtlichkeit und Unfruchtbarkeit auf die Kultur des Landes ausgeübt? Das Hochland von Tibet ist nur schwach befiedelt. Die Bewohner, deren Zahl ungefähr 2 Billionen beträgt, find Mongolen. Sie treiben zum größten Teile Viehzucht und führen ein Wanderleben; nur im Süden und Osten des Hochlands sind sie seßhaft. Hier beschäftigen sie sich neben der Viehzucht auch mit Ackerbau, fertigen auch grobe Wollgewebe und Filze, sowie einfache Metallgeräte für den Hausbedarf. Der bedeutendste Ort Tibets ist Lhassa, die Stadt der Klöster und Buddhatempel, die heilige Stadt der Buddhisten. In der Umgegend der Stadt liegen gegen 3000 Klöster, die in abgeschlossenen Wüstenstrecken und unzugänglichen Gebirgstälern erbaut sind und gegen 18 000 Mönche beherbergen. Das Oberhaupt des Landes ist der Priesterkönig (Dalai Lama); er wohnt in einem prachtvollen Palaste auf dem nahen Buddhaberge, der 10 000 Zimmer enthalten soll. Lhassa ist der Wallfahrtsort der Bnd- dhisten; aus China, Siam, Ceylon und aus der Mongolei pilgern die Gläubigen dahin, uni den Segen des Priesterkönigs zu empfangen. sachliche Vertiefung: Warum ist das Hochland von den Menschen größtenteils gemieden worden? — Wie hoch beläuft sich die Volksdichte? — Warum treiben die Bewohner ein Nomadenleben? — Welchen Einfluß hat dies auf die Siedelungsverhältniffe ausgeübt? — Warum sind die Bewohner iin östlichen und südlichen Tibet seßhaft geworden? — Warum ist dort Acker- bau möglich? — Warum ist das Gewerbe so gering entwickelt? — Wie kommts, das Lhassa so große Bedeutung erlangt hat? — Warum hat man den Wallfahrtsort der Buddhisten in eine so öde und schwer erreichbare Landschaft verlegt? — Zusammenfassung: Das Kulturleben im Hochlande von Tibet. Rückblick und Zeichnung. Das Hochland von Tibet. 1. Lage und Ausdehnung. 2. Bodenform und Umrandung. 3. Landes- natur. 4. Volkszahl und Volksdichte. 5. Volksleben und Volksbeschäftigung. 3. Stück: Das Hanhai und feine Umrandung. Ziel: Heut betrachten wir das große ausgetrocknete Meer Inner- asiens.

4. Grundriss der physikalischen Geographie - S. 74

1877 - Halle : Schmidt
74 Abnahme der Temperatur nach der Höhe. Mittlere Temperatur Höhe über der Meeresllädie. 'Cordilleras I de los Andes. Mexicanische Gebirge.. 0 27,5° 26,0° 500 Tois. 21,8 19,8 1000 - 18,0 18,0 1500 - 14,3 14,0 2000 - 7,0 7,5 2500 - 1,5 1,0 Am Aequator muss jeder Höhe eine miltlere Temperatur entsprechen, welche mit derjenigen einer bestimmten Breite übereinkommt. Ein hoher Berg in der heissen Zone zeigt allmählig alle Klimate von der Hitze der Tropen bis zum Polareise. Und mit der Erhebung über die Oberfläche des Meeres findet ein ähnlicher Pflanzenwechsel statt wie mit der Entfernung vom Aequator nach den Polen hin. Meyen hat folgende acht Zonen unterschieden, welche eben so vielen Breitenzonen entsprechen. Die angegebenen Grenzen sind jedoch nicht in absoluter Schärfe zu nehmen. Oft treten Differenzen von 100 und mehr Fuss auf. So rücken namentlich an den südlichen Abhängen der nördlichen Halbkugel alle Vegetationsgrenzen höher hinauf als an der nördlichen Seile. 1) Region der Palmen und Bananen vom Meeresspiegel bis zu 1900 Fuss Erhebung. 2) Region der Farrenbäume und Feigen von 1900 bis 3800 F. 3) Region der Myrthen und Lorbeeren von 3800 bis 5700 F. 4) Region der immergrünen Laubhölzer von 5700 bis 7600 F. 5) Region der europäischen Laubhölzer von 7600 bis 9500 F. 6) Region der Nadelhölzer von 9500 bis 11400 F. 7) Region der Alpenrosen von 11400 bis 13300 F. 8) Region der Alpenkräuter von 13300 bis 15200 F. Nach den Untersuchungen der Gebrüder Sch lagintweit reichen die Bäume im Himalaya sehr allgemein bis 11800 Fuss, und etwas tiefer findet man auch ausgedehnte Waldungen. In den Andes ist die Baumgrenze bei 12530 F., in den Alpen im Mittel 6400 Fuss. Der Getreidebau reicht im Himalaya nicht über 11800 Fuss; in Tibet ist seine Grenze bei 14700 F., in den Andes erreicht er die Höhe von 11800 F., in den Alpen im Mittel 5000 Fuss. Die mittlere Grenze des Graswuchses ist im Himalaya bei 15400 F., in Tibet bei 16500 l( uss. Die aus-serste Phauerogamengrcnze wurde in Tibet in einer Höhe von 19839 F., im Himalaya von 17500 F. gefunden. In den Alpen findet sieb dieselbe bei 12540 Fuss. — Allen scheinen im Himalaya bis zu Höhen über 11000 F. vorzukommen, Tiger ebenfalls noch bis 11500 und verschiedene Arten von Leoparden selbst noch bis 13000 Fuss. Hunde folgen den tibetanischen Hirten

5. Charakterbilder aus Asien - S. 78

1892 - Leipzig : Hinrichs
78 Tibet. gehört, ist sowohl in betreff seiner Ausdehnung als seiner Höhe wegen eines des merkwürdigsten Thalgebiete der Erde. Den östlichen Teil durchzieht der Brahmaputra, den westlichen der Indus. a) Tibet in weiterem Sinne erhebt sich in Form eines un- geheuren, langgestreckten Kreissegments über die angrenzenden Tiefländer und wird durch die scharf ausgeprägten, felsigen Abfälle der Gebirge, die es wie unersteigliche Mauern aus allen Seiten umschließen, von der Natnr zu einer Riesenfeste erhoben. Aus allen vier Weltgegenden blicken dem Reisenden entweder vereinzelt oder auch in mächtigem Zusammenhange vereiste, spitze Berge von 6000 m durchschnittlicher Höhe ent- gegen. Auf dem hohen Tafellande selbst sieht es trübe und traurig genug aus. Die enorme Höhe und die davon abhängigen klimatischen Verhältnisse zwängen die Vegetation in einen engen Raum. Da findet man weder Bäume noch Ackerfelder, weder Blumen noch Früchte; ja, die grünen Flächen inmitten der mit Gies und Geröll ausgefüllten Muldeu, auf welchen der ver- krüppelte Lavendel ein kümmerliches Dasein fristet, sind un- schwer zu zählen. Die Luftströmungen bringen nicht die ge- ringste Feuchtigkeit mit sich, und der spärlich fallende Schnee genügt nicht, um der Erde Produktivität zu verleihen. Das von der n. Umrandung des eigentlichen Tibet bis zu dem Kuenlün sich erstreckende Gebiet ist abflußlos, mit zahlreichen Salzseen von verschiedener Größe bedeckt und besteht wahrschein- lich aus flachen Plateaus, die im Durchschnitt 5000 m hoch sind. Erst im Quellgebiet der großen chinesischen Ströme ver- ändert sich der Landschaftscharakter. Die tibetanischen Ansiede- lungen liegen eigentlich nur in den breiten Thalebenen der großen Gewässer, wo der Ertrag des Bodens durch eine geschickte Kanalisierung gesteigert wird. — b) Im Gegensatz zu der großen Armut des Pflanzenkleides, welche für 9?.-Tibet charak- teristisch ist, steht der Reichtum an Tieren, die sich häufig in Herden bis zu 1000 Stück ansammeln. Nur dadurch, daß sie von einem Ort zum andern ziehen, können diese Tiermassen auf den armseligen Weiden die nötige Nahrung finden. Als die am häufigsten vorkommenden Säugetiere bezeichnet Prschewalski den wilden Jack, das weißbrüstige Argali, den blauen Steinbock, die Antilopen Orongo und Ada, den Chulan (wilden Esel) und den gelbweißen Wolf. — c) Für den Menschen ist das Klima

6. Geographische Gemälde - S. 335

1822 - Leipzig : Kummer
— 33 5 — so führen sie doch auch einen Vor theil herbei, der gewissermaßen mit ihnen aussöhnt. Sie reinigen nämlich die ganze Atmo- sphäre so sehr von allen Dünsten und Feuchtigkeiten, daß sich in den Hcrbstmonaten viele Wochen hindurch auch kein Wölk- chen am Horizont zeigt und der Himmel sich dem Auge in einer Reinheit und Klarheit darstellt, die einem an sein düsteres va- terländisches Klima gewöhnten Dritten ausserordentlich auffallen muß. Saunde-.s ergöhte sich so sehr an diesem heitern Him- mel des kalten Tibet, daß er mehr als einmal das Klima dieses Landes glücklich nennt. Die Tibetaner sind auch dermaßen an diese heitere Luft gewöhnt, daß sie mit fester Zuversicht und völlig unbesorgt vor Regen ihr mühsam eibautes Getreide nach der Erndte auf freiem Felde liegen lassen, bis sie Zeit übrig haben, es auszudrcschen. Hinderte die Kalte nicht so man- ches Jahr die Reifung, sie würden wegen des Regens in der Erndte, der uns oft so viel schadet, nicht verlegen sein. Die reine Luft in Tibet ist der Gesundheit sehr zuträglich und cs giebt der Krankheiten daher weit weniger, als in feuchten und warmern Landern, in denen ein öfterer Wechsel der Witterung statt findet. Die häufigen Stürme, welche den feinen Sand mit sich fortführen und der Schnee, der den größten Theil des Jahres hindurch die Augen blendet, weil er zumal häufig von,der Sonne beleuchtet wird, führen Augen- krankheiren für den Menschen herbei, die nicht selten in Blind- heit übergehen. In Butan hat der Mensch mir diesem bei nicht zu kämpfen Dagegen giebt es hier ungemein häufig ei- ne andere Krankheit, welche in einer Drüsengeschwulst am Halse besteht. Sie findet sich bekamlich auch in-andern Ge- birgsgegenden, namentlich häufig in Wallis. Daß sie nicht, wie man gemeiniglich angenommen hat, dem häufigen Trin- ken des Schnecwassers zugeschrieben werden darf, sieht man recht überzeugend in diesem Lande. In Butan giebt cs weit seltener und nur auf den höchsten Gebirgen Schnee; in Tibet ist man das ganze Jahr hindurch mit Schnecgebirgcn umgeben und

7. Geographische Gemälde - S. 344

1822 - Leipzig : Kummer
— 344 — derselben aus der indischen Religion entlehnt sind, obgleich sie in vielen Stücken von derselben abweicht. Auch mit der chi/ nesischen hat die tibetanische große Aehnlichkcit und ein Lama versicherte einst selbst dein Europäer Bogst, daß diese drei Ne/ ligionen übereinstimmten. Die Tibetaner verehren manche Gottheit der Indier und die Indier wallfahrten wiederum nach Tibet und halten sich am Hofe des großen Lama auf. Die Regierungsverfassung von Tibet ist sehr merkwürdig dadurch, daß sie ganz auf Priestcrherrschaft beruhet. Die Zahl der Priester, in der Landessprache Lama's genant, ist in keinem Lande so groß, als in Tibet. Nach den vorhandenen Nachrichten machen sie den größten Theil der Bevölkerung aus. Diejenigen unter ihnen, welche nach Art der Mönche in karho/ 1lsch.cn Ländern gemeinschaftlich in Klöstern beisammen leben, dürfen durchaus nicht heira-then, welches hingegen den übrigen nicht untersagt ist. Die Verehrung, in welcher die Priester beim Volke stehen, übersteigt allen Glauben. Begegnet ein Laie einem vornehmen Lama oder einem Mönch, der wegen sei/ ner Heiligkeit auf besondere Verehrung Anspruch zu machen be/ rechtigt ist, so muß er sich zur Erde niederwerfen und überdies Nase und Mund zuhalten, damit sein unreiner Athem den hei/ ligcu Mann nicht entweihe. Es ist empörend, wie verächtlich dagegen diese Priester das übrige Volk behandeln. Sie selbst leben in gänzlicher Unabhängigkeit von allen nützlichen und noch/ wendigen Geschäften. Jede Arbeit, jedes Geschäft des bür/ gerlichen Lebens halten sie für entehrend und schimpflich für ih/ re geheiligte Person. Sie bauen das Feld nicht, sie bereiten keine Speisen, verfertigen keine Kleidungsstücke u. s. w. Al/ les dies müssen die armen Laien für sie thun. Sie verleben also ihre Tage in Trägheit und nähren sich in dem unfruchtba/ reu Lande vom Schmeiß ihrer Mitmenschen. Dafür ehren sie aber dieselben nicht; nein, sie verachten alle gemcrbtreibende Menschen als Auswurf und predigen ihnen sogar ewige Hol/ Unquai im künftigen Lehen für ihre Arbeit. Welch ein ver/

8. Aus allen Zonen - S. 257

1914 - Leipzig : List & von Bressensdorf
75. Tibet und seine Bewohner. 257 Millionen veranschlagt. Von den zahlreichen Stämmen in den Grenz- gebieten Tibets, die zum Teil unter ihren eigenen Fürsten stehen, weiß man wenig oder nichts, aber man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß das Band, das sie an Tibet fesselt, ausschließlich ein reli- giöses ist. Geographisch wird Tibet im Süden durch das Kettengebirge des Hima- Abbildung 93. Paß Su-bcischi (Kysyl Dawg.u), der vom Pamir nach Ost-Turkestan und Tibet führt, von der Paßhöhe (5180 Meter) aufgenommen. laja, der „Heimat des Schnees", begrenzt, dessen südliche Kette man als die Südgrenze Tibets bezeichuen kanu. Es würde durchaus irrtümlich sein, sich Tibet, weil es als ein Tafel- land bezeichnet wird und in der Tat auch ein solches ist, als eine Ebene vorstellen zu wollen. Es ist vielmehr ein unebenes Tafelland, das von so vielen Bergketten durchzogen wird, daß man es eher als ein bergiges Land mit meilenweiten Hochtälern bezeichnen kann, die sich zwischen den Bergen wie die Finger eitler Hand hinziehen und in ihren oberen Teilen steinig sind. Die südliche Kette des Himalaja, zwischen Tibet und Indien, besteht aus eiuer Reihe von ungeheuren, mit Schnee bedeckten Gipfeln, deren zer- Ambrosius u. Hinkel. Au5 allen Zonen. 17

9. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 253

1908 - Langensalza : Beyer
4. China und seine Nebenländer. 253 1. In welcher Landschaft Chinas hat das Tier die Herrschaft erlangt? Die Landschaft Chinas, in der das Tier die Alleinherrschaft erlangt hat. ist das Hochland von Tibet. Dasselbe breitet sich zwischen Iran, Hindostan und China aus und wird rings umschlossen von dem Himala yagebirge, dem Karakorum und Küenlun. Es ist ähnlich wie das Hochland von Iran ursprünglich ein gefaltetes Gebirgsland gewesen, die Falten sind aber durch Schutt, Sand und Staub, der teils vom Winde, teils von den Flüssen herabgetragen wurde, ausgefüllt worden. Dadurch haben sich ausgedehnte Hochebenen gebildet und das ganze Gebirgsland hat dadurch den Charakter eines Hochlands erhalten. sachliche Vertiefung: Wie kommts, daß sich hier ein so gewaltiges Hoch- land findet? — Wie mag dasselbe entstanden sein? — Wie kommts, daß die Gebirgssalten zum größten Teil verschwunden sind? — Wie ist die Umrandung zu erklären? — Wie ist die ungeheure Höhe derselben zu er- klären? — Zusammenfassung: Lage und Ausdehnung des Hochlands von Tibet. 2. Inwiefern hat auf dem Hochland das Tier die Herrschaft erlangt? „In diesen Gegenden", sagt Przewalsky, „ist nicht der Mensch, sondern das Tier der Herrscher; die Zahl der Säugetiere beläuft sich von Nordtibet bis zum Karakorum auf Millionen. Zwar ist die Tierwelt des Landes nicht gerade artenreich und mannigfaltig, dafür treten sie aber in unglaublichen Massen auf. Antilopen und Felsschafe, Pfeifhasen und Murmeltiere, Wühl- mäuse und Hamster, wilde Jaks und Wildesel sristen ungestört vom Menschen in zahllosen Herden ihr Dasein". Um so schwächer ist die Besiedelung Tibets durch den Menschen. Die ganze Landschaft scheint geradezu von den Menschen geflohen und der Herrschaft des wilden Tieres preisgegeben zu sein. Nur hier und da finden sich einzelne Nomadenlager, die mit ihren Herden den Weiden nachziehen. Viele Teile Tibets, besonders im Norden, sind völlig menschenleer: nur im Süden sind einige Ansiedelungen zu finden. Hier ist am oberen Brahmaputra die Stadt Lhassa entstanden. Zusammenfassung: Tierreichtum und Menschenarmut des Hochlands von Tibet. 3. Worin find Tierreichtum und Menfchenarmut Tibets begründet? Das Hochland von Tibet ist ein Steppenland wie die Hochländer des nordamerikanischen Westens. Der Boden der aus Schutt und Geröll be- steht, ist trocken und unfruchtbar. Dazu kommt, daß das Klima infolge der hohen Lage des Landes sehr rauh ist, und da das Hochland auch von sehr hohen Randgebirgen eingeschlossen ist. so herrscht fast völlige Regenlosigkeit. Deshalb ist das Innere von Tibet auch vorwiegend mit Salzseen. Tümpeln. Sümpfen und Kieswüsten erfüllt, die nur mit Büschelgräsern und Salz- pflanzen bedeckt sind. Nur an den Rändern, wo die Flüsse aus den Ge-

10. Theil 3 - S. 163

1834 - Königsberg : Bornträger
Tibet. 163 Stadttheil bildet. Auch ist hier eine Art von Universität, und alles, was gelehrt sein will, hält sich hier auf. Auf der Insel Kiusiu oder Limo liegt die Stadt Nangasaki in einer höchst malerischen Lage an einer Meeres- bucht. Sie ist eng und unregelmäßig gebaut, wie alle japanische Städte, aber eine große Volksmenge wogt beständig durch die Straßen. Dies ist die einzige Stadt, nach welcher die Niederlän- der und Chinesen kommen dürfen; aber man würde sich sehr irren, wenn man glauben wollte, daß beide Nationen hier frei herum- gehen dürften; im Gegentheil leben sie nicht besser als Gefangene. Denn die Niederländer haben ihre Factorei auf einer kleinen Insel, die durch eine hohe Mauer noch obendrein von der Stadt getrennt ist, und die Chinesen dürfen nicht aus der Vorstadt heraus, in die sie verwiesen sind. Tibet. Tibet ist eins der höchsten Länder der Erde. Es besteht aus lauter Bergen und Thälern; überall sieht man Schneeberge in die Lüfte steigen, am meisten im Südwesten, wo das höchste Ge- birge der Erde, das Himälaya-Gebirge, ist, und die größ- ten Bergriesen sich über die Wolken erheben. Hier drängen sich die furchtbarsten Schneefelder, die schauderhaftesten Gletscher, wie nirgends auf der Erde zusammen. Nirgends sieht man die Na- tur in furchtbarerer und großartigerer Gestalt; denn alles was die Alpen Helvetiens von großartigen Naturerscheinungen auf- stellen, ist gegen Tibet nur Kleinigkeit. Es ist Schade, daß wir über diese so höchst interessanten Gegenden doch nur sehr unvoll- kommene Nachrichten haben. Im Norden ist der Mus tag, und im Westen treten die drei ungeheuren Gebirge: Mus tag, Hi- rn älaya und Hindu kusch, zusammen, und stellen wildere Na- turscenen dar, als man sie irgendwo anders trifft. Aus Tibet brechen einige der größten Ströme Asiens hervor: der Indus (Sind), der Buramputer, der Jrawaddy, der Menam-Kong und der Yan-Tse-Kian (blaue Fluß). An- genehm soll Tibet nicht sein. Die wenigen Europäer, die es sa- hen, schildern es als ein wildes, ödes, baumloses Land, dessen Luft rauh und kalt sey. Tibet ist das Vaterland des Rhabar7 Ii*

11. Geographische Gemälde - S. 333

1822 - Leipzig : Kummer
liegende Bengalen. Sebón das bloße Auge bemerkt die hohe Lage von Tiber beim Herabsteigen von den butanlchen Grcnz- gediegen in dasselbe. Nur mäßig nergr sich die Nordleite der- selben nach Tiber hinein und die Flüsse und Bäche, welche von den Gipfeln dieser Scheidegebirge nach Norden hinabfließen, haben einen sanften Gang; diejenigen hingegen, welche nach Süden, also nach Butan ihren Weg nehmen, stürzen sich rcif- send schnell hinab und das Auge verfolgt ihren raschen Laus bis zu dem Fuß des Gebirges. Es bedarf keiner Erinnerung, daß Tibet nur sehr wenige von den Gewächsen erzeugt, die rnan in Buran antrifft. Der rauhe Sommer, der zugleich ziemlich kurz ist, laßt hier die schönen Früchte nicht zum Gedeihen kommen, die Butan im Ucberfluß hervorbringt. Gerste, welche hie und da auf dem unfruchtbaren Boden gebaner wird, gelangt nicht jedes Jahr zur Reife. In demselben Jahre, wo Saunders in Tibet war, mußte man dieselbe grün abschneiden, weil die bereits um die Mitte des Septembers eingetretenen Nachtfröste und der Schnee gar nicht mehr erwarten ließen, daß sie reif werden könne. Selbst früh um 5 Uhr noch stand das Thermometer auf dem Gefrierpunkt und hin und wieder lag Schnee in der Ebene. Aus Vieler Scptemberwitceiung laßt sich auf den eigentlichen Winter in Tibet schließen. Der Engländer Bogle, welcher früher hier war, fand in der Stadt Chamnanning, die unter dem 31 sien Grade 39 Min. der Breite und nur um 8 Gra- de oder i 20 deutsche Meilen nördlicher liegt als Bengalens Hauptstadt Calcutta, im Winter im Zimmer das Fahrenh. Thermometer 29° unter dem Gefrierpunkt. Im April waren alle stehenden Gewässer noch mit Eis bedeckt und heftiges Schnee- gestöber war anhaltend. Eben so fand der indische Fakir Puh- rungier, welcher im Anfange des Jahres 1785 als Abgesandter der Engländer nach Tibet geschickt wurde und im April die Grenze des Landes erreichte, hier eine so große Kälte, be- gleitet von so tiefem Schnee, daß er feine Reise nicht forkzu-

12. Kurzer Unterricht in der Geographie für Schulen - S. 133

1811 - Frankfurt am Mayn : Andreä
Tibet. i35 und Arrakan rc. Malacca gehört mit ihrem Gebiete den Holländern. Loden und Luft: Diese sind fast eben dieses, den wie in den Landschaften der westlichen Halbinsel. Produkte: Man hat Getreide, Reis, Baumwolle, Pfeffer, Oej/ ansehnliche Wal- dungen von verschiedenen wohlriechenden Holzarten, Gold, Silber, Eisen, Zinn und Edelsteine. • 5. Tibet. Grenzen: Tibet liegt im Norden von In- dien , gegen Mitternacht grenzt es an die Bucharey und Kalmukey; gegen Osten an China; gegen Westen an die Republik der Se:ks. Flüsse: Der Burem putter, welcher hier entspringt, ist der Hauptfluß. Religion: Die Einwohner bekennen sich zur Religion des Dalai Lama, der tu diesem Lande seinen Sitz hat. Regierung: Tibet ist gegenwärtig von drey Herren beherrscht. Die ganze Westhälfte und auch der nördliche Theil stehen unter dem Dalai Lama. Dieser herrscht als Pabst und Kaiser zugleich, und genießt eine Art von göttlicher Verehrung, da man ihn für einen eingefleischten Gott hält. Im südöst- lichen Theile herrscht der Bogdolama; er wird auch für einen vermenschten Gort gehalten. Butan hat seinen eigenen Fürsten oder Rajah. Städte: Lassa, die Residenz des Dalai Lama, und Hauptstadt des ganzen Reiches. Boden und Luft: Es ist das höchste Ge-- birgsland rn Asien, größtentheils kalt; es liefert nebst vielen andern Artikeln die beste Schaafwolle von der Welt, die die Tibetaner an die Kasch« mirer verhandeln, woraus diese die weltberühmten Schawts verfertigen.

13. Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere - S. 150

1910 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 150 — der größten Steppenseen Hochasiens; seine Tiefe ist gering, sein Wasser salzig, meist leicht bewegt und fischreich. S-er, schon im nö-en Tibet, liegt das Quellgebiet des Hoangho, eine von Seen bedeckte Ebene von mehr als 4000 in Höhe. Jenseit des Durchbruchs des Hoangho durch die Hauptkette setzt sich diese in China fort und bildet die Wasserscheide zwischen Hoangho und Jangtsekiang. Auch Tibet, das höchste und ausgedehnteste Hochland der Erde, im Mittel 4500 m hoch, ist ein gefaltetes Gebirgsland mit erheb- licher Schutteinhüllung, aus welcher die Kämme und Gipfel noch 6000 bis 7000 m hervorragen. Man unterscheidet das w-e und ö-e Tibet. Als Grenze zwischen beiden kann der Meridian von Lhasa angesehen werden. Die bedeutendste Anschwellung im w-en Tibet, der Kara- korum, wird nach Lage und geologischer Beschaffenheit zum Hima- laja gerechnet (S. 135). Auf ihn folgt unter dem Namen Gan gri (Eisberg) und G a n g - D i s r i eine bis zu Sven Hedins letzter Reise noch wenig erforschte Gebirgslandschaft; dem zusammenhängenden Gebirgssystem hat Sven Hedin den Namen Transhimalaja gegeben. Der W und Nw ist abflußloses Gebiet mit Salzseen und Sümpfen. Der bedeutendste der abflußlosen Seen ist der Tengri- Nor, 4600 m hoch. Um alle diese Seen herrscht Vegetations- losigkeit und Totenstille, während die selteneren Süßwasserseen mit Abfluß von lieblichen Ufern umsäumt werden, zahlreiches Wild an- ziehen und der Tummelplatz schreiender Wasservögel sind. Das ö-e Tibet ist ein mächtiges Gebirgsland mit steilen, zum Teil über die Firngrenze aufsteigenden Gebirgszügen, tiefen Schluchten, hochliegenden Pässen und Ortschaften und wasserreichen Flüssen. Hier liegen die Quellen der gewaltigen Ströme Ost- und Südasiens: des Hoangho, des Jangtsekiang, des Mekong und des Saluen. Die im So heraustretenden Ketten durchziehen die hinter- indische Halbinsel, sich in fächerförmiger Teilung ausbreitend. Der N von Hochasien ist das Hanhai; der Name bedeutet ausgetrocknetes Meer. Es zieht bei einer durchschnittlichen Höhe von 1200 in in flachem, nach N geöffnetem Bogen von der Pamir bis zum Chingangebirge und zerfällt in zwei Becken: ein kleineres w-es, das Tarimbecken, und ein größeres ö-es, die Gobi oder S ch a - m o , d. i. Sandmeer mit ihrem w-en Ausläufer, der D s u n g a r e i. Das Hanhai dürfen wir uns nicht als eine weite, ebene Beckenlandschaft vorstellen; überall tritt das Grundgebirge zu Tage. Dieses zerlegt das ganze Gebiet in eine Anzahl ungleichartiger Teile, denen nur die fortschreitende Austrocknung gemeinsam ist. Auch hier sind die Vertiefungen durch Sand, Staub und Geröll ausgefüllt worden' anderseits haben Bewegungen des Bodens, Emporfaltungen und Abbrüche, bis über die Tertiärzeit hinaus stattgefunden. Ausgedehnte basaltische Decken finden sich in der ö-en Mongolei. Am Südrande des ö-en Tienschan zieht ein Graben entlang, der sich bis — 130 m senkt.

14. Geographische Gemälde - S. 332

1822 - Leipzig : Kummer
— z;r — der großen Entfernung schließen, in welcher man sie sehen kann. In den Ebenen von Bengalen bei der Stadt Purnea erblickt man nämlich nordwärts nach Tibet hin mächtige Schncegebir- Ze. welche keine andern sein können, als die Scheidegebirge zwischen Tiber und Butan. Die Entfernung aber, in wel- cher sie in Bengalen gesehen werden, beträgt zwischen z/ und z 8 deutsche Meilen In einer solchen Ferne erblickt man nir- gends den Montblanc in Savoyen. Schärfer und sichtbarer kann der Mensch die Grenzlinie nirgends zwischen zwei Landern ziehen, als cs die Natur zwi- schen Butan und Tibet gethan hat. Welch ein Comrast zwi- schen beiden! Man empfindet nicht nur sogleich einen auffallen- den Unterschied in der Temperatur der Luft, sondern Butan zeichnet sich auch durch seine kräftige uird üppige Vegetation vor Tiber aus. Ucberall erblickt das Auge von dem hohen Standpunkt der Grcnzgcbirge nach Süden hinab dunkle Wäl- der, grüne Fluren und fruchtbare Gefilde. Die Südseite des Gebirges, also die Seite von Butan, ist bis gegen den Gipfel mit Grün bekleidet und nur wenige Schritte auf den obersten Spitzen sind kahl. Nach Norden oder nach Tibet hin öffnet sich zwar dem Auge eine herrliche, unermeßliche Aussicht, die durch Mannichfaltigkcic der Berge, Hügel und Ebenen gefallt; allein alles ist hier öde und kahl, man erblickt keinen Baum, keinen Scrauch, ja faßt keinen Grashalm. Ein paar taufend Schritte führen hier aus einem fruchtbaren, anmuthigcn Lan- de, wo für alle menschlichen Bedürfnisse reichlich gesorgt ist, in eine Wüste, wo Boden und Klima sich vereinigen, den Pflan- zenwuchs Zu hindern. Butan hat ein fruchtbares Erdreich; Tibet ist sandig und mit Grand bedeckt. Die Temperatur der Atmosphäre befremdet''«^ diese kurze Strecke nicht weniger. Sie ist auffallend rauh und brachte in der zweiten Hälfte dcö Septembers bereits derbe Nachtfröste mit Schnee. Aber um wie viel hoher liegt nicht auch Tibet, als Butan! Das erstere übertrifft darin das lcztcre weit mehr, als dieses das südlicher lie-

15. Bd. 2 - S. 369

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
252. Tibet. 369 Außer diesen beiden Hanptthicren machen Schafheerden den größ- ten Reichthum der Mougolen in der Gobi aus, da sie ihnen die allgemeinste Nahrung und Kleidung geben, Milch, treffliches Fleisch und Pelze. 252. Tibet. (Nach C. Ritter, Erdkunde, und der Zeitschrift: Das Ausland, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Nordseite der Mittel- und Ostgruppe des Himalaya-Systems nimmt die Plateau-Landschaft des östlichen oder eigentlichen Tibet ein, so weit sie von dem großen Strome Tibets, dem Dzangbo*), be- wässert wird. Dieselbe erstreckt sich zwischen dem Kucnlun im Norden und dem Himalaya im Süden, und zwar von den heiligen Doppelseen am Kaitasa, wo Indus, Ganges und Dzangbo ihre benachbarten Quel- len haben, bis zu den Schncegebirgen am Khu-khn-Nor in Sifan und den chinesischen Grcnzproviuzen Szütschuau und Amman. Dieser un- geheure Ftächenranm, an Breite fast der von ganz Deutschland gleich- kommend, ist keineswegs eine einförmige Fläche, sondern durch viele jenen beiden Hauptketteu untergeordnete und größtentheils parallele Ge- birgszüge, so wie durch manche andere Nebengruppeu vielfach gegliedert und angefüllt. Ein mittlerer Hauptgebirgszug theilt diese dritte oder südlichste hohe Mittelebene Central-Asiens in eine nördliche und in eine südliche Zone von Plateau-Landschaften, von denen jene Katschi genannt wird, diese aber Tibet im engeren Sinne, oder Süd-Tibet. Jener nördliche Theil ist so gut wie unbekannt, daher wird auch, wenn von Tibet im Allgemeinen die Rede ist,.nur die südliche Zone gemeint, welche den großen tibetanischen Strom Dzangbo und die einzig bekannten Residenzen der Ober-Lama's von Teshu-Lumbu und L'hassa enthält und von drei Sei- ten: von Westen, Osten und Nordosten, durch Reiserouten zugänglich ist. Den Mittelpunkt des Culturlebens bildet die seltsame Capitale Ti- bet's L'hassa, die Residenz des Dalai-Lama, umgeben von vier nach den verschiedenen Wcltgegenden liegenden buddhistischen Klöstern, den größten unter den 3000 Klöstern, die man in Tibet aufzählt. Na- mentlich trägt der Berg Botala in der Nähe von L'hassa eine ganze Gruppe von Tempel-, Kloster- und Palastgebäudcn. Aus einem seiner drei Gipfel liegt der angeblich schon um 630 nach Chr. erbaute Palast oder vielmehr das Kloster des Dalai-Lama mit einem Tempel, dessen Höhe 367' betrügt und dessen Dach vergoldet ist, im Innern zählt man 10,000 Zimmer voll Idole und anderer kostbarer und heiliger Dinge. Der Prachtsaal dieses buddhistischen Vaticans, in welchem die Tibetaner ihre Gebete um Sündenreinigung verrichten, enthält Wand- gemälde historischen Inhalts und wahrscheinlich auch die chorographischen *) Klaproth hält den Dzangbo für identisch mit dem Jrawaddy, sich auf chi- pesische Angaben stützend, neuere Untersuchungen entscheiden für die Iden- tität mit dem Dihong. Vgl. Lassen, indische Alterthumsknnde I. S. 65. Anm. 2. Pütz, Charakteristiken zur vergleichenden Erdkunde. Ii. 24

16. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 437

1882 - Hannover : Hahn
§. 84. Oberflächenform des asiatischen Continents. Pamir. Tibet. 437 läßt sich heute noch keineswegs entscheiden, welches Gebiet man den Randgebirgen, welches man den innern Hochflächen zuzurechnen hat, und die gleichen Schwierigkeiten bieten sich demjenigen dar, welcher das Himalajagebirge nordwärts über das obere Judusthal und die Mulde, in welcher der Sanyo gen Osten strömt, ausdehnen will. Dieses vom 74« bis 95 0 östl. L. deutlich ausgeprägte Längsthal er- scheint am ehesten zur Grenzmark zwischen dem Himalaja und der Tibe- tanischen Massenerhebung geeignet. Selbst mit Ausschluß des Hoch- gebirges im Süden jener Grenzlinie verbleibt für Tibet im weitesten Sinn eine sich allmählich von Westen nach Osten senkende Fläche von mindestens 36000 Ihm., 2 Mill. Iihkil., mit einer Mittlern Höhe, die sicher erheblich die Zahl von 4000™ übersteigt! Dies ist besonders im schmälern Westen, dem Gebiet der größten Anschwellung des Hoch- landes, der Fall, welchem im Karakorüm Gebirge noch eine ge- waltige Bergmasse aufgelagert ist. Wir werden dieses in Verbindung mit den sich hier einander am meisten nähernden Randgebirgen später noch näher betrachten und erst, wie beim Han-hai, die innern Hoch- flächen noch weiter verfolgen. Zwischen dem 80° und 900 östl. L. scheint die wellige Hochsteppe vorzuherrschen. Wenigstens führt der Weg, welcher von Kiria im Tarimbecken (1400™, 811 /s0 östl. v. Gr.) in südlicher Richtung das Kuen-lun Gebirge übersteigt 1)r über ein 5000ra hohes Plateau, welches, ohne irgend bedeutendere Erhebungen zu tragen, bis zu den Bergketten im Norden der Jndusquellen oder bis zu den bedeutendsten Goldfeldern Tibets, wo Thok Dschalung, der höchste ständig bewohnte Ort der Erde, 4977™, d. h. noch 160™ höher als die Montblancspitze, gelegen ist2). Nach Westen hin dehnt sich diese centrale Hochsteppe — das Hoch land von Khor — weithin als ein mit zahlreichen Salzlachen und Salzseen bedecktes abflußloses Gebiet aus, das für zahlreiche Schaaren wilder Esel, Antilopen und Moschus- schase noch immer genügende Weidegründe zu bieten scheint. Dieser Reichthum an vierfüßigen Thieren steht in Tibet mit der geringen Zahl ohne Nutzen sind für diese Gebiete noch die entsprechenden Karten zu Ritter's „Asien" und H. Berghaus' Karte von China vom I. 1843. S. S. 396. Leider reicht das Blatt von Centralasien (Stieler Nr. 64) nur bis zum 98 0 ö. L., dagegen stellt Chavanne's Karte von Centralasien auch den Ostrand noch mit dar. Die schematischen Karten zu Nichthofen's China sind ebenso wie seine Erläuterungen zur Erfassung der Hauptrichtungen der Gebirgszüge gerade hier von besonderem Interesse und mit be- stechender Plasticität zeichnet uns Trelawny Saunders Tibet mit seinen südlichen Um- sasfnngsmauern auf einer Karte, 1:5.300000 im Geogr. Magazine, 1877. Vergl. auch hinsichtlich neuer Literatur Ganzenmüller's Tibet, nach den Resultaten geogr. Erforschung früherer und neuerer Zeit, Stuttgart 1877, eine fleißige, aber nicht bis zur kritischen Bearbeitung fortschreitende Darstellung der Landeskunde Tibets. Der Name Tibet, den Eingeborenen uubekanut, hat sich bei Europäern seit langem voll- ständig eingebürgert, dagegen herrscht über Ausdehnung, Anwenduug des Namen Groß, Klein, West, Ost Tibet große Willkür. Bod -jul (Bodyul) soll einheimischer Name sein. Neben letzterem enthalten unsere Karten noch die chinesischen Provinz- namen. ') S. Geogr. Jahrb. Bd. Vi, 1876, S. 480, Globus Bd. 31, 1877, S. 136. 2) S. Geogr. Mitth. 1869, Taf. 6, 1:2.000000, nebst Tert.

17. Handbuch der Geographie für die Jugend - S. 358

1834 - Münster : Deiter
358 China. zweigen verbinden oft die getrennten Felsen. Die Thäler sind reich an erhabenen Naturscenem Kurzum, Tibet ist die asiatische Schweiz. Ganz natürlich hat das Land ein kälteres Klima, als man nach der südlichen Lage vermuthen sollte; ja, der Winter ist strenger, als man ihn in Europa gewöhnlich kennt. Doch ist Tibet reich an vielen eigenthümlichen Pro- dukten. Man hat hier Getraide, auch Reis (doch nicht hinlänglich), Obst, Südfrüchte, den ächten Rhabarber (in Tibet eigenthümlich), reiche Gold - und Silbergruben, Quecksilber, weisses Kupfer, Mcirmor u. s. w. Ein wich- tiges Product des Mineralreichs ist der Borax, den viele Seen Tibets absetzen. Im Thierreich ist wichtig das Mo- schusthier, noch mehr das grunzende schwarze Rindvieh mit seidenhaarigem Schwänze; der Ochs dieser seltsamen Thiere heißt Pack, die Kuh Dhch ihre langen Schwänze mit langen Seidenhaaren werden im ganzen Orient ge- schätzt, sind in der Hand des untersten Stallknechts und des höchsten Fürsten, und dienen als Fliegenwedel, als Schmuck für Pferde und Elephanten, als Zierde auf den Helmen der Krieger, und zum letztern Zweck werden sie von den Chinesen roth gefaxbt. Die Schafe Tibets haben breite 40 Pf. schwere Fettschwänze, und liefern die feinste Wolle in der Welt. Noch feiner ist die Wolle, welche die tibetanischen Bergziegen im Winter vor der Brust unter den längeren Ziegenhaaren haben, und aus dieser Wolle werden in Caschemir die köstlichen Schawls verfer- tigt. Ueberhaupt ist in Tibet das Thierreich sehr man- nigfaltig , und die Tibetaner ernähren sich mehr von der Viehzucht, als vom Ackerbau, der ihrem Boden weniger zusagt.. Die Tibetaner sind nicht ohrif Bildung, verstehen den Äcker-, Garten - und Bergbau, haben viele musikalische Instrumente, seit uralter Zeit Buchdruckereien mit Lettern, die in hölzerne Tafeln eingegraben sind. Die Religion in Tibet ist die lamaische, doch nicht bloß in Tibet gilt sie, sondern von der Wolga bis zur Halbinsel Korea zählt sie über 100 Millionen Bekenner, und auch die regierende Kaiserfamilie in China ist ihr zu- gethan. Nach dem Glauben der Lamaiten wohnt ein gött- liches Wesen zur Erlösung der Menschen in einem mensch-

18. Geographische Gemälde - S. 341

1822 - Leipzig : Kummer
des Landes duldet durchaus kein Blutvergießen, auch nicht bei Thieren; es dürfte folglich auch den Schlächtern kein Thier verkauft werden, weil man vorauslehen muß, daß sie das Blut desselben vergießen werden. Aber die Liebe zum Gewinn weiß den Gewissensfcrupel zu heben. Man verpflichtet nämlich die Käufer des Viehes, es ja nicht zu schlachten und so verkauft man und kümmert sich weiter nicht darum, was die Käufer thun. Eben so kauft man ihnen auch wieder das Fleisch ab, indem man sein Gewissen bannt zufrieden stellt, daß man doch nicht selbst ein Thier gelobtet habe. Traurig würde es auch bei der so großen Unfruchtbarkeit des Landes und dem Mangel an Sversen aus dem Gewachst reich mit den Tibetanern stehen, wenn sie das Thicrfleisch wirklich verschmähen wollten. In dem fruchtreichen Indien mag der Mensch den Grundsätzen einer Religion huldigen, die alles Blutvergießen verbietet: allein in Tibet zwingt der Man? gel den Bewohner dieses kahlen Bodens, das Fleisch zu geniest sen Es wirb denn auch, wie gesagt, allgemein genossen und zwar aus Mangel an Brennmaterial ungekocht. Mau sizt e§ der Luft aus, die cs durch ihre Schärfe und Trockenheit der? maßen zubereitet, daß es sich ohne Spur von Faulniß viele Monate hindurch gut erhalt. Ausser diesem ausgedörrten Fleische nähren sich die Bewohner von Tibet noch von Milch, Butter, Käse und dem gcrmgen Ertrage ihrer Felder. Die? se bringen, wie bereits angeführt wuide, nur in einigen wart rnen, gegen die rauhen Winde geschüzren Thälern und Tiefen etwas Weizen und einige Daumftüchre oder Obstarten hervor; sonst liefert der geringe Ackerbau lauter Gerste. Das Meh! davon wird zu Brei gekocht und dieser macht die Hauptnaht rung aus dem Gewächsreiche aus Auch bereiter man Bier aus Gerste, welches nebst Thte aus China das Getränk ist. So arm Tibet an Vegembilien erscheint, so groß ist sckr mineralischer Reichthum. Nach Georgi giebt es keinen Fluß in diesem Lande, dee in seinem Sande nicht Goldstaub führen sollte.

19. Grundriss der allgemeinen Erdkunde - S. 299

1915 - Leipzig : Hirzel
Physisches Elima. 299 der ewige Schnee auf (1er Süd-Seite, die von den Monsunwinden benetzt wird, bis 3500 m, auf dem Abfalle zu dem wüstenhaften Tibet nur bis 4800 m herab. Durch die lokalen klimatischen Verhältnisse wird die Abhängigkeit dieser Grenze von der geographischen Breite zum Teil völlig aufgehoben. Ihre höchste Lage linden wir daher nicht in den warmen Gegenden der Erde, wo sie etwa 4000—5000 m erreicht, sondern auf dem trockenen Hoch- lande von Tibet bei 6000 m. Auf der ozeanischen Südhemisphäre senkt sie sich polwärts schnell und berührt schon unter 60° den Meeresspie- gel; auf der weit trockeneren Nordhalbkugel schwebt sie selbst unter 80° noch über diesem Niveau. Für die Alpen stellte Hess ein stetes Ansteigen der Schneegrenze von dem Nordrand nach dem Innern fest. Die gleiche Erscheinung zeigten die Wald- und Siedlungsgrenzen sowie nach de Quervain die Mittagsisothermen in 1500 m Höhe. Das Gebirge wird also um die Mittagsstunden im Innern stärker erwärmt, und das bedingt zugleich ein Aufsteigen der Höhengrenzen. Die Klimate der Erde. Physisches Klima. Die Klimate der Erde lehnen sich in ihren großen Zügen an das solare Klima an. Dieses wird nur durch den Jiinflußder Verteilung von Wasser und Land, durch die vorherrschenden Luft- und Meeres- strömungen, durch die Höhenlage und durch die Beschaffenheit des Bodens in den einzelnen Zonen abgeändert. Es entsteht dadurch das physische oder tellurische Klima. In den gemäßigten Zonen rufen zunächst Wasser und Land die großen Gegensätze von See- und Landklima hervor. Das Seeklima ist gekennzeichnet durch eine verhältnismäßig hohe Jahrestemperatur, hervorgebracht durch warme Winter, denen zwar kühle, aber nicht übermäßig kalte Sommer gegenüberstehen. Beides bedingt eine geringe jährliche Schwankung der Temperatur, der auch eine geringe tägliche Amplitude entspricht. Der Wasserdampfgehalt der Luit ist über den Meeren überall groß, daher fällt auch viel Regen und ist der Himmel wolkenreich. Infolge der Wärme des Wassers in der kalten Jahreszeit herrscht Winterregen. Die monatliche Barometer-

20. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 23

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Tibet und der Kwenlun. 23 Iich fehlt. Die Gipfel sind sanft und gerundet, Gletscher, Lisseen und Moränen decken die Ge- hänge, Durchbruchsthäler und Siedelungen fehlen in seinen zentralen Teilen. Ls ist ein Step- pengebirge von vollendeter Ausprägung.. Der Rüenlün erstreckt sich über fast qp Längengrade, und in dieser Ausdehnung bleibt sein Streichen mit einer auf der Lrde einzig dastehenden Regel- Mäßigkeit nach Gstsüdosten gerichtet. Diesem Gesetze fügen sich alle parallelketten des Gebirges in dem weiten Räume zwischen dem Hanhai und den Quellen des Iangtsekiang. Lrst int äußersten Osten durchbricht den hier als Nanschan bezeichneten Gebirgswall der Hoangho. verläuft an den Abhängen der Vorhöhen die große chinesische Mauer. In seinen öst- lichsten Teilen, den: Thinlingschan und Funinschan, verschmälert und erniedrigt sich das Ge- birge, senkt sich in das Flachland der chinesischen Tiefebene hinab und endet nach v. Nicht- Hofen erst bei Nanking, also nahe an der Rüste des Stillen Ozeans. Himalaja, Rarakorum und Rüenlün umschließen das größte Hochland der Lrde, Tibet. Seither betrachtete man es als eine Hochebene oder ein Tafelland wie Afrika oder Arabien, eine Annahme, die sich bei genauerer Erforschung als irrig erwiesen hat. Der ganze nördliche und mittlere Teil Tibets wird vielmehr von den parallelketten des Rüenlün erfüllt, so daß also Tibet, wie Iran, ein gefaltetes Gebirgsland ist, in dem zahlreiche Retten in ostsüdöstlicher Richtung nebeneinander herlaufen. Die vorhandenen Lbenen wurden dadurch gebildet, daß von den Rämmen herab Schutt, Sand und Staub in die Thäler zusammengeschwemmt und namentlich zusammengeweht worden sind, die den Höhenunterschied zwischen den Mulden und den Sätteln der Faltenzüge allmählich ausgeglichen haben. Nur an den Rändern, wo die Flüsse aus den Gebirgen hervorbrechen und den Boden ausreichend bewässern, herrscht frucht- bares Land und findet sich eine reichere, meist alpine Wiesen- und Mattenvegetation, in den Oasen auch Baumwuchs. Die inneren Teile Tibets dagegen erfüllen vorwiegend Salz- steppen, bedeckt mit Salzseen, Sümpfen, Tümpeln und der üblichen baumlosen, fahlen Hoch- steppenvegetation, die sich durch Büschelgräser, salzliebende Gewächse, Artemisien und ver- kümmerte Nadelhölzer charakterisiert. Gegen Osten bessern sich mit der reicheren Bewässerung diese Verhältnisse, das Pflanzenbild wird frischer, die Wiesenflora reichhaltiger, Blumen er- füllen im Sommer die Steppe mit ihremduft, und in denflußthälern bieten frischgrüne Weiden und weinumrankte hohe Pappeln einen anmutigen Anblick. Sind die extrem-kontinentalen Rlimaverhältnisse Tibets einer reichen Artenentwickelung der Tierwelt ungünstig, so treten ^dafür die vorhandenen Tiere in unglaublichen Massen auf, so daß die Schilderungen przewalskys lebhaft an die Berichte über die süd- und ostafrikanische Steppentierwelt erinnern. Tharakteri- stisch für das Gebiet ist der V}af (5. 96), der von den Tibetanern gezähmt und gezüchtet wird, als Zug- und Reittier Dienste leistet und überdies durch seine Milch nützt. Antilopen, das Fels- schaf, Pfeifhasen, Murmeltiere, Wühlmäuse und Hamster, der wilde l^ak, eine außerordentlich starke Bisonart von imposanter Gestalt, und der Rulan, ein in Werden lebender Wildesel, fristen auf der weiten Hochebene, vorläufig ungestört vom Menschen und unbehindert von Rälte und Stürmen, in zahllosen Werden ihr Dasein. ,,In diesen Gegenden", sagt przewalsky, „ist nicht der Mensch, sondern das Tier der Herrscher, die Zahl der Säugetiere beläuft sich von Nord- tibet bis zum Rarakorum auf Millionen. Um so schwächer ist die Besiedelung Tibets durch den Menschen. Das rauhe Rlima, die traurige Vegetation, der schroffe Temperaturwechsel, die große Trockenheit der Luft, dies alles trägt dazu bei, diese Gegend von Menschen geflohen und der Herrschaft des wilden Tieres überlassen zu sehen. Wir trafen nur hier und da einzelne Nomadenlager (S. 93) an, die mit ihren Werden den Weiden nachzogen." Viele Teile Nord- tibets sind sogar ganz menschenleer. <Lrst im Süden nimmt die Rulturfähigkeit des Landes etwas zu. In bedeutender Höhe liegen dort zwischen Lhassa, am oberen Brahmaputra (3500 m), und Lohane, am oberen Indus (3^00 m), einige Rulturoasen, in denen spärlicher Ackerbau, na- mentlich Getreidebau, ermöglicht ist. Die größte und wichtigste Stadt Tibets ist Lhassa, die Stadt der Rlöster und Buddha- tempel, der Hauptwallfahrtsort der Buddhisten. Nicht weniger als \ 8,000 Mönche und Nonnen sollen die Stadt und deren Umgebung bewohnen. Die Gesamtzahl der Stadtbevöl- kerung wird auf 80,000 geschätzt. Der Regent des Landes ist der Priesterkönig Dalai Lama, in dem das gläubige Volk den wiederum Mensch gewordenen Buddha erkennt. Aus China, Siam, Teylon pilgern die Buddhisten hierher, um den Segen des Dalai Lama zu empfangen.