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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

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1. Das Mittelalter - S. 73

1852 - Leipzig : Brandstetter
73 schrecklich. Er unterjochte seine Gegner und ließ die Gefangenen als Feinde seines Glaubens niederhauen. So gelangte er allmälig zu Macht und Reich- thum; ein großer Theil Arabiens trat ihm bei und schon im Jahr 628 lud er den persischen König Kosroes, den oströmischen Kaiser Heraklius, dessen Statthalter in Aegypten, und den äthiopischen Fürsten Nagiaschi zur Annahme seines Glaubens ein. Der Erfolg dieses Schrittes war verschieden. Der persische König zerriß mit stolzer Verachtung den Einladungsbrief, aber sein Befehlshaber im glücklichen Arabien trat dem Propheten bei; Kaiser He- raklius erwiederte die Einladung mit einem höflichen Antwortschreiben und ansehnlichen Geschenken; ebenso der ägyptische Statthalter; Nagiaschi aber trat feierlichst zum Islam über. 9. Jndeß fehlte dem Propheten noch Vieles, so lange er noch nicht Herr von Mekka und der dortigen Kaaba war. Erft durch diesen Besitz erschien seine Sendung über jeden Zweifel erhaben. Aber wie sollte er dazu gelangen? Eine freiwillige Uebergabe war nicht zu erwarten und gefährlich schien es, diese Stadt mit Gewalt zu erobern; der Ruf der Heiligkeit ruhete auf ihr. Er näherte sich daher im Jahr 627 der Stadt Mekka auf eine friedliche Art und brachte einen Vergleich mit den Koreischiten zu Stande, kraft dessen ihm er- laubt wurde, im Jahr 628 die Kaaba zu besuchen und drei Tage daselbst zu verweilen. Während dieses Aufenthaltes erbauete er das Volk durch Fröm- migkeit und gewann selbst einige der angesehensten Koreischiten, unter Andern den tapfern Chaled, der ihn bei Ohod geschlagen hatte und der nun im Dienste des Propheten das Schwert Gottes genannt wurde. Hierauf rückte er im Jahr 629 unter dem Vorwand, daß die Koreischiten den Vertrag gebrochen hätten, mit einem Heere von 10,000 Mann gegen Mekka. Aber auch jetzt wollte er nicht das Ansehen eines Eroberers der heiligen Stadt haben. Er suchte daher Mekka durch Unterhandlungen zu gewinnen, aber vergebens. Nun ließ er die Zugänge zur Stadt besetzen; doch verbot er alles Blutvergießen. Plötzlich griff ein Haufen Koreischiten den tapfern Chaled an; aber dieser schlug sie zurück und drang mit den Flüchtigen zugleich in Mekka ein. Die wichtige Stadt siel in die Hände des Propheten. Jetzt hatte Muhamed die glänzendste Epoche seines Lebens erreicht. Triumphirend zog er in Mekka ein, rothgekleidet, auf seinem liebsten Kameele sitzend, mit dem Scepter in der Hand und von einem glänzenden Gefolge um- geben. Die Stadt empfing ihn als Propheten und Herrn und er behandelte sie nicht als feindseliger Sieger, sondern als großmüthiger Beschützer. Er er- klärte Mekka als unverletzliche Freistatt und verzieh den Koreischiten, die bisher seine unversöhnlichen Feinde gewesen waren; bloß zehn Personen, nämlich sechs Männer und vier Frauen, waren von dieser Verzeihung ausgenommen. Aber auch von diesen ließ er nur vier, die sich durch ihre Laster verhaßt ge- macht hatten, hinrichten. Das Vorsteheramt über die Kaaba übertrug er dem Koreischiten Othmann, der vor Kurzem zu ihm übergetreten war. Er selbst zog unter dem wiederholten Ausruf: „Gott ist groß !" siebenmal um die Kaaba herum und dann in dieselbe hinein. Mit Unwillen erblickte er hier Götzen- bilder; er ließ sie allesammt hinauswerfen und zerschlagen. 10. Kaum war Mekka in seinen Händen, so schickte er seine Feldherren aus,

2. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 79

1869 - Braunschweig : Schwetschke
79 Ii. Arabien. 1. Hedschas. Thür, ist der Boden etwas eingedrückt, und hat Marmoreinfassung versehen, auf welcher drei Menschen Platz nehmen können. Das ist die Stätte der Vermischung, ei Maaschan, weil dort Abraham und sein Sohn Jsmael den Lehm und Thon vermischten, dessen sie beim Bau bedurften. Die Stelle wird auch Makam Dahibra'il, der Ort Gabriels, genannt, weil der Erzengel dem Propheten Muhammed dort den Befehl überbrachte, die fünf täglichen Gebete des Islam anzuord- nen; auch soll der Engel an dieser Stelle mit dem Propheten Andacht ver- richtet haben*). Auf zwei Drittel ihrer Höhe ist die Kaaba von außen mit einem schwarzseidenen Tuche umhangen, auf welchem mit großen, aus Golddraht gewirtten Buchstaben Sprüche aus dem Koran geschrieben sind; inwendig aber sind die Wände mit einem rothen seidenen Stoss bekleidet, welcher Kahira Jahr von Constantinopel geschickt geht äußere Behang ehernen Säulen, welche durch Ketten, an welchen silberne Lampen hängen verbunden werden. nach den vier Weltge medaner. er Bethäuser für die vier Hauptsecten der rechtgläubigen Muham- An der südwestlichen Seite des Platzes liegt unter einem kleinen Gebäude der Brunnen Semsem, dessen Wasser zwar brakig, aber doch trinkbar und für besonders heilig und für ein Mittel gegen alle Krank- heiten gehalten wird, weil die Quelle durch ein Wunder bei dem Kinde Wüste nach Wasser suchte Hagar verzweiflungsvoll in Nähe des Brunnens stehen noch zwei kleine Gebäude zur Aufbewahrung des Silbergeräths, Das ist Alles, was auf diesem heiligen Gebiete zu sehen ist. Ailßer diesem Heiligthum giebt es keine andere Moschee in Mekka. 3 M. östlich von Mekka liegt der hohe welchem die Mekka Pilger an einem bestimmten Tage wandern und daselbst einige Gebete, Nächst Mekka ist die berühmteste Stadt dieser Gegend: verrichten nördlich von Mekka und 20 vom Meere Hochebene und zum Theil auf derselben, in einer ziemlich meistentheils Sie Auch wie Mekka, Z,000 Einw. haben Christ oder Jude betreten. Der Gegen Verehrung ist hier das Grab Muhammeds Hallen » » Platz, wie der von Mekka, nur mit 5 Minarets geschmückt hier durch eine Mauer in 2 Theile getheilt Ar. • f . . I ■ . à . ^ . dem südlichen steht an eigentliche Moschee, worin das Grab des Propheten em kastenähnlichen außerdem enthält die Moschee noch die ähnlichen Chalisen Schätze, welche ehemals hier aufbewahrt ) Es ist eine traurige Wahrnehmung, daß mit den sogenannten heiligen Stätten bei Christen, Muhammedanern, Juden und Andersgläubigen immer derselbe Schwin- del getrieben wird. Man sucht die beschränkten Gemüther durch die Unwahrheit und Täuschung zu beherrschen. Man untersagt das selbstständige Denken und empfiehlt nur zu glauben, um mit besserem Erfolge täuschen zu können.

3. Das Mittelalter - S. 86

1866 - Leipzig : Brandstetter
84 seine Sendung über jeden Zweifel erhaben. Aber wie sollte er dazu ge- langen? Eine freiwillige Uebergabe war nicht zu erwarten und gefährlich schien es, die Stadt mit Gewalt zu erobern; der Ruf der Heiligkeit ruhete auf ihr. Er näherte sich daher im Jahre 627 der Stadt Mekka auf eine friedliche Art und brachte einen Vergleich mit den Koreischiten zu Stande, kraft dessen ihm erlaubt wurde, im Jahre 628 die Kaaba zu besuchen und drei Tage daselbst zu verweilen. Während dieses Aufenthalts erbauete er das Volk durch Frömmigkeit und gewann selbst einige der angesehensten Koreischiten, unter Anderen den tapfern Ch ale d, der ihn bei Ohod ge- schlagen hatte und der nun im Dienste des Propheten das Schwert Gottes genannt wurde. Hierauf rückte er im Jahre 629 unter dem Vorwände, daß die Koreischiten den Vertrag gebrochen hätten, mit einem Heere von 10,000 Mann gegen Mekka. Aber auch jetzt wollte er nicht das Ansehen eines Eroberers der heiligen Stadt haben. Er suchte daher Mekka durch Unterhandlungen zu gewinnen, aber vergebens. Nun ließ er die Zugänge der Stadt besetzen; doch verbot er alles Blutvergießen. Plötzlich griff ein Haufen Koreischiten den tapfern Chaled an; aber dieser schlug sie zurück und drang mit den Flüchtlingen zugleich in Mekka ein. Die wichtige Stadt fiel in die Hände des Propheten. Jetzt hatte Muhamed die glänzendste Epoche seines Lebens erreicht. Triumphirend zog er in Mekka ein, rothgekleidet, auf seinem liebsten Ka- meele sitzend, mit dem Scepter in der Hand und von einem glänzenden Gefolge umgeben. Die Stadt empfing ihn als Propheten und Herrn und er behandelte sie nicht als feindseliger Sieger, sondern als großmüthiger Beschützer. Er erklärte Mekka als unverletzliche Freistatt und verzieh den Koreischiten, die bisher seine unversöhnlichen Feinde gewesen waren; bloß zehn Personen, nämlich sechs Männer und vier Frauen, waren von dieser Verzeihung ausgenommen. Aber auch von diesen ließ er nur vier, die sich durch ihre Laster verhaßt gemacht hatten, hinrichten. Das Vorsteheramt über die Kaaba übertrug er dem Koreischiten Othman, der vor Kurzem zu ihm übergetreten war. Er selbst zog unter dem wiederholten Ausruf: „Gott ist groß!" siebenmal um die Kaaba herum und dann in dieselbe hinein. Mit Unwillen erblickte er hier Götzenbilder; er ließ sie allesammt hinauswerfen und zerschlagen. 10. Kaum war Mekka in seinen Händen, so schickte er seine Feldherren aus, um die benachbarten Stämme zu bekehren. Er selbst zog nach 50 Tagen denselben nach. Seine Märsche waren Siege. Ehrfurcht und Schrecken ging vor ihm her und selbst da, wo seine Schaaren zurückge- schlagen wurden, wußte er doch durch Klugheit und Tapferkeit sich aus Verlegenheiten zu retten. Auch seine Freigebigkeit vermehrte und befestigte die Zahl seiner Anhänger. Fast alle Stämme Arabiens erkannten ihn theils freiwillig, theils gezwungen als den Oberherrn Arabiens an. Auch nach Sprien unternahm der Prophet einen Kriegszug mit einem

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
63 kennen lernen, deshalb ermordete man die Gefangenen, welche das Grab gemacht hatten. Den Deutschen gelang es hierauf mit großer Mühe, ihre früheren Wohnsitze wieder einzunehmen, die Hunnen aber verloren sich endlich nach vielen Kämpfen in den weiten Steppen des südlichen Rußlands. 33. Muhamed (622). 1. Muhamed wurde im Jahre 571 in der Stadt Mekka geboren. Schon zwei Monate nach der Geburt des Knaben starb der Vater, der dem halbverwaisten Sohne nur fünf Kameele und einen Sklaven hinterließ. Als dann auch die Mutter nach einigen Tagen starb, übernahm der Bruder des verstorbenen Vaters, ein angesehener Kaufmann in Mekka, die Erziehung des Kindes. Muhamed wurde nun ebenfalls für den Kauf-maunsstand bestimmt und mußte den Onkel auf den Handelsreisen, die er nach fernen Ländern zu unternehmen pflegte, begleiten. In seinem fünfundzwanzigsten Jahre kam Muhamed in das Haus der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha. Nachdem er für diese mehrere Handelsreisen gemacht hatte, verheircrthete er sich mit ihr und blieb von nun an in Mekka. 2. Mit großem Schmerz sah er, wie die zahlreichen, streng geschiedenen Stämme seines Volks sich blutig bekriegten, wie sie unzählige Götter anbeteten und allerlei abergläubischen Sitten und Gebräuchen ergeben waren. Ze mehr er darüber nachdachte, desto mehr fühlte er sich gedrungen, als Erretter seines Volkes aufzutreten, den Götzendienst zu stürzen und nach dem Beispiele der Juden und Christen den Glauben an einen Gott zu verkünden. Ihre Religionen hatte er auf seinen großen Handelsreisen kennen gelernt, dabei freilich auch manches gefunden, was ihm nicht gefiel. Daher beschloß er, aus den beiden vorhandenen eine dritte Religion zu bilden und dadurch allen Völkern den Frieden zu bringen. Er gab seine Handelsgeschäfte auf und zog sich in eine einsame Höhte unweit Mekka zurück, um dort ungestört über seine Pläne nachdenken zu können. 3. Als er in dieser Einsamkeit seine neue., Sehte durchdacht hatte, trat er öffentlich auf und lehrte: in „der gesegneten Rächt" sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm hohe Offenbarungen des Himmels mitgetheilt und ihn zum Propheten berufen. Der oberste Glaubenssatz seiner neuen Lehre war: „Es giebt keinen Gott als Allah, und Muhamed ist Allahs Prophet!" Indes außer seiner Frau, seinem Schwiegervater und einigen Anverwandten fand er nur wenige, die seine ^ehte annahmen. Man verlachte und verspottete ihn und stellte ihm sogar nach dem Leben. Muhamed sah sich genöthigt, Mekka zu verlassen. Er floh nach Medina. Die Flucht, Hedschra genannt, erfolgte im Jahre 622 und ist von den Arabern mit mancherlei Sagen ausgeschmückt. Unter andern wird erzählt: Als Muhamed in eine Höhle flüchtete, zog sofort

5. Bd. 4 - S. 168

1846 - Braunschweig : Westermann
168 Fünftes Kap. Geschichte dcs arabischen gleiches. thigc Treue, rettete sich*) in die Wüste, und gelangte, begleitet von Abu- be k er, fast wunderbar den Verfolgern entrinnend, in 16 Tagen nach Mc- dinah**), der Stadt des Buches oder des Unterrichtes, deren Bürger, schon früher dem Gott Mohammcd's huldigend, einen geheimen Bund mit dem Propheten geschlossen hatten, und ihn jczt mit lautem Jubel empfingen. Die Charcgiten und Asitcn, die beiden Hauptstämme dieser Stadt, sonst durch erbliche Feindschaft entzweit, hatten sich in dem gemeinsamen Glauben liebend vereinigt, und bildeten jezt in brüderlicher Verbindung mit den herbeieilenden Flüchtlingen von Mekka, Mohadcrin (die Mcdi- natcn wurden Ansarin, Helfer, genannt), den ersten lebendigen Keim von Mohammcd's gleich. Derselbe entwickelte sich, und erstarkte binnen 10 Jahren schon zum ge- waltigen Baume, welcher ganz Arabien überschattete, und jenseits der Wüste bis nach Syrien und an den Euphrat reichte. Vertheidigung und Rache gegen die Verfolger von Mekka entzündeten den Krieg, welchen bald Fana- tismus oder wachsender Ehrgeiz des Siegers in einen allgemeinen gegen die Ungläubigen überhaupt verwandelte. Aber Mohammcd's und seiner Feld- herren Schlachten — die Schriftsteller zählen deren gegen fünfzig — von dem ersten Siege bei Bcd er (623), wo sein Heer aus 313 Mann bestand, bis zum Zuge gegen das griechische Reich, auf welchem 20,000 Krieger zu Fuße und 10,000 Reiter seiner Fahne folgten, als: die Niederlage bei Ohud, der Krieg des Grabens, wunderglücklich geführt gegen zahlreiche verbündete Stämme, dann die grausamen Fehden gegen die jüdischen Stämme der Kainokiten, Nadhiriten, Koraidhiten und die Stadt Chaibar, endlich die mehr durch List, als durch Gewalt bewirkte Unterwerfung von Mekka und hierauf, mit verstärkter Kraft, der entscheidende Krieg gegen die Gözcndiener, die gefährliche Schlacht im Thäte Honain, die Eroberung des starken Tajes und ihre Folge, die freiwillige Huldigung aller übrigen ') 16. Juli 622. Anfang der Hedshrah („Hedshrah" heißt „Flucht"; daher der Name dieser Zeitrechnung). Doch beweisen die Chronologen, daß der genannte Tag nicht der Tag der Flucht, sondern eigentlich der erste des arabischen (Monden-) Jahres gewesen, an dessen 68sten Tage Mohammed aus Mekka floh. **) D. i. die Stadt, auch Med-al Nabi oder Munnaowerah, d. h. die Stadt des Propheten oder die Herrliche, vor Alters aber Jathsrcb, Jalhrippa, geheißen, liegt gegen 66 Meilen nördlich von Mekka, in einer traurigen Wüste.

6. Das sechste Schuljahr - S. 280

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
280 sich auch vermählte. Als er aber sein Vermögen verloren hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück, um ungestört über religiöse Dinge nachdenken zu können. Hier glaubte er himmlische Er- scheinungen zu haben. Er trat dann plötzlich mit der Erklärung hervor, der Engel Gabriel sei ihm erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Götzendienst seiner Landsleute zu zerstören und den reinen Glauben ihres Vaters Abraham wieder unter ihnen herzustellen. Anfangs fand er nur wenige in Mekka, die an seine Offenbarungen glaubten. Die Mehrzahl haßte und verfolgte ihn, weil er die in Arabien herrschende (heidnische) Religion angriff. Als man ihn ermorden wollte, suchte er sein Leben durch die Flucht zu retten. Er floh von Mekka nach M e- d i n a. Diese Flucht fand im Jahre 622 statt. Mit diesem Jahre der Flucht beginnen die Mohammedaner ihre Zeitrechnnung. In Medina wurde Mohammed mit Freuden aufgenommen. Seine Lehre gewann hier viele Anhänger. Er sammelte nun streitbare Männer um sich, die er durch die Gewalt seiner Reden zur Tapfer- keit entflammte, und begann an der Spitze dieser Scharen den Krieg zur Ausbreitung seiner Lehre, den er den heiligen nannte. Nach wenigen Jahren gewann er auch die Stadt Mekka und wurde nun auch hier als Prophet anerkannt. In kurzer Zeit hatte sich Mohammed ganz Arabien unterworfen. Nun forderte er die um- wohnenden Fürsten auf, ihn als Propheten anzuerkennen und sich seiner Herrschaft zu unterwerfen. Er starb plötzlich im Jahre 632. b) (M o h a m m e d s L e h r e.) Die Lehre Mohammeds ist sehr einfach. Der ganze Inhalt seiner Glaubenslehre besteht in dem Satz: „Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein Prophet." Um den Juden und Christen zu gefallen, nannte er Moses und Jesus auch große Propheten; doch stellte er sich selbst höher als diese beiden. Seine S i t t e n l e h r e ist gleichfalls sehr einfach. Als notwendige Pflichten verlangte Mohammed von seinen Anhängern; „tägliches Waschen, ein fünfmaliges Beten täglich, wobei das Angesicht des Beters nach Mekka, der heiligen Stadt, gewendet werden muß, Fasten zu gewissen Zeiten, Almosengeben für immer und wenigstens eine Wallfahrt im Leben nach der „Kaaba", dem Nationalheiligtum in Mekka. Er sagt: „Beten führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, und Almosengeben öffnet die Thür." Mohammed lehrte auch, daß Gott das Schicksal eines jeden Menschen vorher bestimmt habe. Wer sterben solle, müsse auch außerhalb des

7. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 79

1830 - Hannover : Hahn
§. 28. Arabien. 79 Wände; der Fußboden ist mit Marmor bedeckt; die Thür Lurch einen goldgestickten Vorhang verhüllt, und an silbernen Qucrstangen hangen unzählige goldene Lampen. Von außen ist das ganze Gebäude mit einer, schwarzen, mit einem zwei Fuß breiten goldgestickten Rande versehenen Decke bekleidet. In einer eigenen Vertiefung im Fußboden hinter einem verschlossenen Gitter liegt ein, mit einem gold- und silbergcsticktentuche bedeckter Stein, der dem Abraham beim Bau der Kaabba zum Schemel diente und — was das Bewundernswerthe ist —eben so sich vergrößerte, so wie der Vau vorwärts schritt. Das größte Heiligthum ist ein in der äußeren Wand sich befindender schwarzer Stein, mit einem fußbreiten silbernen Rande eingefaßt, den Abraham aus dem Himmel durch den Engel Gabriel zum Zeichen der göttlichen Gnade erhalten haben soll. Die Muhamedancr küssen ihn daher mit Inbrunst und von den Küssen aller Pilger, die seit langer als 2000 Jahren hierher gezogen sind, ist er schon um einen Zoll ausgehöhlt. Der Scherif (Fürst) von Mekka reinigt alljährlich die Kaabba selbst und zwar nicht mit gewöhnlichem Wasser allein, sondern man vermischt dieses mit Rosenwasser und räu- chert dann mit duftendem Aloeholz. Selbst das abfließende schmutzige Wasser ist durch die Berührung der Kaabba geheiligt und wird von den Gläubigen begierig aufgefangen. Die Leibwache des Schcrifs gießt er auch wohl ohne Umstände über die zahllose Menschenmenge aus und zu- frieden geht ein Jeder nach Hause, wenn er vom heiligen Wasser trieft, ja man freut sich, wenn auch nur ein Tropfen die Kleider benetzt hat. Ein Christ würde übel wegkommen, wenn er sich nur in der Nahe der heiligen Stätte sehen ließe, denn der Tod erwartet jeden Ungläubigen, der hier ergriffen wird und das einzige Rcttungsmittel ist, selbst Muha- medaner zu werden. Diejenigen, welche hierher kommen um ihre An- dacht bei dem heiligen Hause zu verrichten, nennt man Pilger, und die Zahl derselben stieg ehemals auf mehre Hunderttausende jährlich, die in großen Karawanen zu bestimmten Zeiten ankamen, so daß man in der Gegend von Mekka bisweilen gegen 80,000 Menschen und 60 bis 70,000 Kamele fand, denn fast Alle brachten auch Waaren mit, die sie hier, oder unterwegs vertauschten und verkauften, denn Mekka ist die Niederlage vieler Arabischen, Persischen und Indischen Waaren, die von hier aus durch die heiligen Karawanen weiter verbreitet werden. In und um Mekka gab es sonst noch viele Heiligthümer, bei denen die Gläubigen ihre Andacht verrichteten, z. B- eine von Adam erbauete Kapelle; allein diese sind in neueren Zeiten von den wahabiten, von denen wir bald mehr hören werden, geplündert und zerstört; nur die Moskee mit der Kaabba ist stehen geblieben. Mekka hat gegen 20,000 E., welche fast einzig und allein von den Pilgern leben und von denen bei, nahe die Hälfte als Aufseher, Wasserträger, Lampenputzer, Wachter, Sänger, Ausrufer oder andere Beamte der Art bei der heiligen Moskee angestellt ist. Die Frauenzimmer dieser Stadt sollen von Natur schon

8. Bd. 2 - S. 331

1837 - Eisleben : Reichardt
Arabien. 331 Fußstapfen kann ein Beduine beurtheilen, ob der Mann, dessen Füße den Eindruck zurückgelassen haben, ermüdet gewesen sey oder nicht, indem nach einer Strapaze der Schritt unregelmäßiger und die Zwi- schenräume ungleich werden. Daraus vermag nun der Beduine zu be- rechnen, ob es möglich sey, den Mann noch einzuholen. Außerdem kennt noch jeder Beduine die Fußstapfen seiner eignen Kameele und derjenigen, welche seinen nächsten Nachbarn gehören. Aus der Tiefe oder Fläche des Eindrucks versteht er zu beurtheilen, ob ein Kameel wei- dete und deshalb keine Last trug- oder ob nur eine Person auf dem- selben gesessen habe, oder ob es schwer beladen gewesen sey. In der That zieht ein Beduine aus den Fußtritten eines Kameels oder aus den Fußstapfen seines Treibers so viele Folgerungen, daß sie ihm immer etwas über seinen Eigenthümer verrathen; und in manchen Fällen scheint diese Art, Kenntniß zu erlangen, fast übernatürlich zu seyn. Der Scharfsinn der Beduinen gränzt in dieser Hinsicht fast ans Wun- derbare und bringt besondern Nutzen bei der Verfolgung von Flücht- lingen oder beim Aussuchen des Viehes. Viele geheime Handlungen werden durch diese Kenntniß der Fußstapfen ans Licht gebracht, und ein Beduine darf kaum hoffen, bei irgend einem heimlichen Unterneh- men der Entdeckung zu entgehen, da seine Reise in Schriftzügen auf dev Straße eingezeichnet Ast, die jeder seiner Arabischen Nachbarn lesen kann. Die berühmtesten und merkwürdigsten Städte in Arabien sind Mekka und Medina, die zwei heiligen Städte der Muhamedaner, und beide in der Provinz Hedschas gelegen. Sie standen sonst, wie ein großer Theil von Hedschas, unter dem Scherif von Mekka, der einiger- maßen von dem Türkischen Sultan abhängig war. Gegenwärtig ist der Pascha oder Vizekönig von Ägypten, Mehemed Ali, in Folge der Siege über die Wahabiten, welche sich vor diesem dieser heiligen Städte bemächtigt hatten, Herr dieses Landes geworden und hält dasselbe mit seinen Truppen besetzt. Mekka, welche Stadt von dem schon mehr- mals angeführten Burckhardt 1814 besucht wurde, und dem wir bei Beschreibung dieser Stadt folgen, liegt in einem engen und sandigen Thäte, das in seiner Breite von 200 bis 700 Schritten wechselt. In dem breitesten Theile dessen steht der Haupttheil der Stadt, und in den engern Theilen des Thales sind bloß einzelne Häuserreihen oder abgesonderte Schoppen. Die Stadt selbst nimmt einen Raum von 1000 Schritten in die Länge ein; aber die ganze Ausdehnung des Flächenraumes, welcher mit dem Namen Mekka bezeichnet läust sich mit den Vorstädten auf 3000 Schritte. Die Hügesi Mlche dieses Thal einschließen, sind 200—500 F. hoch, völlig unfruchtbar und baumlos. Die vorzüglichste Hügelkette liegt auf der östlichen Seite der Stadt; das Thal senkt sich sanft nach Süden. Der größte Theil der Stadt ffkehd, i.n dem Thale selbst, aber es sind auch einzelne Theile an dem Abhange der Hügel, vorzüglich der östlichen Reihe hinangebaut. Man kann Mekka eine hübsche Stadt nennen; feine Straßen sind

9. Außereuropäische Erdteile - S. 172

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 172 — auslaufen. (Geschütze!) — Mau nennt Aden häufig das „Gibraltar des Orients". Mit welchem Rechte? Iii. Was erwnert noch heute daran, das; Arabien die Wiege des Islam ist? 1. Noch heute bekennt sich der allergrößte Teil der Be- wohn er zum Islam, also zu der Religion, deren Hauptsätze heißen: „Es ist nur ein Gott und Muhamed ist sein Prophet" und „Die höchste Tugend ist, für die Lehre des Propheten in den Kamps zu gehen." 2. Noch heute blühen in Arabien jene beiden Städte, deren Namen die Muhamedaner nur mit Ehrfurcht nennen, Mekka und Mediua. a. Mekka, die Geburtsstadt Muhameds, liegt in.öder, baumloser Gegend. Dennoch sind die Straßen vor und in der Stadt zur Zeit der Pilgerreiseu sehr belebt; denn jeder Gläubige muß, wenn er ruhig sterben will, wenigstens einmal in seinem Leben die heilige Stadt ge- sehen haben. Hier befindet sich nämlich im Innern einer großen Moschee das Heiligtum der Muhamedaner, die heilige Kaaba. Diese ist ein viereckiges Bauwerk mit flachem Dache, 18 Schritt lang und 14 Schritt breit. Sie umschließt den heiligen Stein, den Abraham von einem Engel erhalten haben soll, als er hier die Kaaba errichtete. Derselbe ist äußerlich mit schwarzer Seide bekleidet. Dieser Seidenstoff wird alljährlich er- neuert und dann in kleine Stücke zerschnitten, welche von den Pilgern als Schutzmittel gegen Zauber und Krankheiten am Halse getragen werden. Der in der Kaaba befindliche Stein sieht fast schwarz aus und ist mit goldnen Reifen eingefaßt. Den Tag über liegen die Pilger in dem Hofraum der Moschee, rauchen, plaudern oder lesen im Koran. Erst am Abend beginnt die Feier in der tageshell erleuchteten Moschee. Die Andächtigen ahmen beim Eintritt das Kniebeugen des an der Thür stehenden Jmams (Geistlichen) nach und umschreiten dann unter Gebet die Kaaba. Dabei küssen sie den Steiu, zu welchem Zwecke der seidene Umhang an verschiedenen Stellen durchlöchert ist. b. Medina liegt nördlich von Mekka am Saume der Wüste, aber iu einer gutbewässerten, dattelreichen Einsenkung. Hierher flüchtete im Jahre 622 der Prophet, als ihn feine Feinde in Mekka mit dem Tode bedrohten. Hier ruht auch in der großen Moschee in einem mit Silber ausgelegten Sarge der Staub Muhameds. Zusammenfassung und Eiupräguug an der Hand der Übersicht: Die Halbinsel Arabien. 1. Lage, Gestalt und Größe der Halbinsel. 2. Bodenbeschasfeuheit. (Hochland, Teraffen.) 3. Bewässerung. (Wadis!) 4. Klima.

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 48

1881 - Merseburg : Steffenhagen
Das Mittelalter § 34. Muhammed und die Araber. Mekka und die Kaaba.) Am längsten unter den Völkern Vorderasiens bewahrten die Araber ihre alle Religion. Das der Sage nach von dem Stammvater des Volkes, Jsmael, erbaute Heiligtum zu Mekka, die Kaaba, war der Zielpunkt zahlloser Pilgerfahrten. Dort befand sich der angeblich durch deu Engel Gabriel vom Himmel gebrachte schwarze Stein, der den Gegenstand der Verehrung und Anbetung aller Araber bildete. Die Aufsicht über das Heiligtum führte der Stamm der Koreischiten, dem auch Aku-hanrittet) angehörte. (Muhammed.) Da Muhammed seine Eltern frühzeitig verlor, wurde er im Hause seines Oheims Abu Talib erzogen. In seinem 25. Jahre übertrug ihm eine reiche Kaufmannswitwe, Kadidscha, die Leitung einiger Karawanenzüge. Er bewies dabei so viel Umsicht und Redlichkeit, daß ihm Kadidscha ihre Hand reichte. Später wurde er des Geschäftslebens müde und verbrachte ganze Wochen in einer Höhle unweit Mekka. Hier gab er sich religiösen Betrachtungen hin und saun »ach, wie er sein Volk aus der Versunkenheit des Heidentums erlösen könne. Endlich erklärte er, Allah, vereine und höchste Gott, habe ihm durch den Engel Gabriel befohlen, die ihm gewordenen Offenbarungen den Menschen kund zu thun. Doch nur seine Gattin, sein Vetter Ali, sein Freund Abu Be kr und sein ehemaliger Sklave Zeid wollten an ihn glauben. ^Flucht und Sieg.) Während Muhammed in Mekka fast nichts als Spott und Verachtung fand, mehrte sich in der Stadt Medina rasch die Zahl seiner Anhänger. Dorthin floh er auch zuletzt vor den Nachstellungen der eigenen Stammesgenossen. Mit 622 dieser Flucht (Hedschra), auf deu 16. Juli 622 gesetzt, beginnen die Muhammedaner ihre Zeitrechnung, War die Lehre des Propheten, der Islam d. i. Ergebung, bisher eine Religion des Friedens gewesen, so machte er jetzt ihre Ausbreitung mit Feuer und Schwert zu einer heiligen Pflicht aller Moslemin oder Gläubigen. Wer dabei falle, sagte er, der gehe sicher in das Paradies ein, den Ort der höchsten Freuden und Genüsse. Und um den Mut der Seinen noch mehr «fiu entflammen, lehrte er weiter, daß der Mensch unter einem unabänderlichen Schick-

11. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 63

1867 - Rostock : Hirsch
63 eifrig und ungestört nach der wahren Religion zu forschen. Meh- rere Jahre vergingen in solcher Weise; da kehrte Muhammed eines Tages wieder und erklärte, daß er von dem Engel Gabriel die Offenbarung erhalten habe, er solle den alten Glauben des Erz- vaters Abraham wiederherstellen. Er predigte: „Es ist nur ein Gott, Allah, und Muhammed ist sein größter Prophet; Moses und Christus sind auch Propheten gewesen, aber kleiner, als ich; denn ich bin der Tröster, den Christus verheißen hat." So stellte sich der verblendete Mensch über den eingebornen Sohn Gottes. Von einer Taube ließ er sich Erbsen aus seinem Ohr fressen und sagte, sie bringe ihm Botschaft vom Himmel. Auch behauptete er, über Nacht reite er öfter aus einem weißen Rosse in den Himmel, um mit Gott zu reden. Wenn er Anfälle von der Fallsucht bekam, an der.er litt, so gab er vor, Gott rufe seine Seele in den Him- mel, um ihm etwas Neues zu offenbaren. Anfangs fand er wenig Glauben; denn außer seinen Haus- genossen wollte ihn fast niemand sür einen Propheten gelten lassen. Und als endlich die Zahl seiner Anhänger sich mehrte, erhoben sich seine eigenen Stammesgenossen gegen ihn und nöthigten ihn, aus Mekka zu fliehen, im Juli 622. Von dem Tage dieser Flucht (Hedschra) zählen die Muhammedaner ihre Jahre. Sie war auch der Ansang seines Sieges; denn nun mehrten sich seine Anhänger reißend schnell. Nach wenigen Jahren war Muhammed so stark, daß er zurückkehren und Mekka wieder erobern konnte. Von da an war er das anerkannte weltliche und geistliche Oberhaupt seiner Gemeinde. Abermals vergingen wenige Jahre, da war Muham- med Herr über ganz Arabien geworden. Was ihm so großen Zulaus verschaffte, war theils seine Lehre selbst, theils die Weise, wie er sie ausbreitete. Seine Lehre war ganz so, daß sie dem natürlichen Menschen Wohlgefallen konnte. Sie deckte das sündliche Verderben im Innern des Herzens nicht aus, sondern suchte nur durch eine schöne äußerliche Zucht das Le- den von offenbaren groben Sünden rein zu halten und behauptete, der Mensch müßte sich durch seine Tugenden die Seligkeit verdienen. Täglich sollte der Gläubige oder Moslem fünfmal beten, das Ge- sicht nach Mekka gekehrt. Schweinefleisch sollte er nicht essen. Wein nicht trinken; dagegen könne er mehrere Frauen nehmen, wie Muhammed selbst deren 22 gehabt hat. Wenigstens einmal in seinem Leben sollte jeder eine Wallfahrt nach der heiligen Stadt Mekka machen. Beten führte ans halbem Wege zu Gott, Fasten brächte an den Eingang des Himmels, Almosen eröffneten

12. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 95

1880 - Berlin : Nicolai
95 Geboten zu gehorchen, verkündete der Sieger, der nun nach achtjähriger Verbannung als Fürst und Prophet in seiner Vaterstadt thronte, eine allgemeine Amnestie. Selbst von den elf Männern und sechs Frauen, welche Mohammed nach seinem Einzuge zum Tode bestimmt, weil sie durch Abfall, Verrath _ oder Spottlieder in früheren Jahren feinen Zorn erregt hatten, wurde die Mehrzahl begnadigt. Unter ihnen war Akrama, der Sohn Abu Djahls, der bei Ohod so tapfer gestritten und noch bei Chalids Einzug Widerstand geleistet hatte, sein Oheim, der Satirendichter Harith, Safwan, Sohn Ommejjas und Hind, die leidenschaftliche Frau Abu Sofians, der Dichter Kaab, Abdallah, Mohammeds Schreiber, der beschuldigt war, die Blätter des Koran entstellt zu haben und um der Strafe zu entgehen wieder als Abtrünniger nach Mekka entflohen war, u. a. m. Sie bekehrten sich zum Islam, und Akrama bewies bald im Kampfe für den neuen Glauben denselben Heldenmuth, den er früher gegen Mohammed an den Tag gelegt. Für Abdallah legte Othman, fein Verwandter, Fürbitte ein; Mohammed zauderte einige Zeit mit der Begnadigung in der Hoffnung, einer feiner Getreuen würde den Verräth er erschlagen, und ließ ihn ungern ziehen. Als die Ordnung in der Stadt hergestellt war, begab sich Mohammed nach dem Tempel. Er umkreiste die Kaaba siebenmal auf seinem Kameele, berührte jedesmal den heiligen Stein mit einem Stabe und zerbrach dann die Götzen, dreihundertsechzig an Zahl, die um das Heiligthum ausgestellt waren. Hierauf ließ er sich die Pforten des Tempels öffnen, reinigte das Haus des Herrn von allen Bildnissen und gebot Bilal von der Höhe herab zum Gebet zu rufen. Seit dem Einzug des Propheten in Mekka war der Sieg des Islam in Arabien nur noch eine Frage der Zeit. Aber keine religiöse Ordnung wird vernichtet, ohne daß einige Anhänger mit ihrem Herzblute für dieselbe kämpfen. Auch die alten arabischen Götter hatten standhafte Verehrer, die für den Glauben ihrer Jugend den Märtyrertod nicht scheuten. Als Mohammeds Scharen unter fanatischen Führern zu den umliegenden Stämmen drangen, die Götzenbilder umstürzten und die alten Heiligtümer zerstörten, da setzten sich die ergrimmten Heiden zur Wehr und manches Opfer blutete dem religiösen Wahn. Bei einem solchen Streifzuge nach der Landschaft Tehama verfuhr der heftige Chalid mit solcher Härte und Grausamkeit, daß Mohammed sich darob entsetzte und die Hände gen Himmel emporstreckend ausrief: „ich habe keinen Antheil an diesen Thaten." Er suchte darauf durch Ali's Milde und Großmuth die Mißhandelten zu besänftigen, bot Sühne für die Erschlagenen und verkündete, daß Mekka und das ganze heilige Gebiet in Zukunft eben so unverletzlich sein sollten tote bisher. 9!eligionstouth der Moslemin führte die heidnischen Stämme der Gebirgslandschaften südosttoärts von Mekka unter die Waffen, um ihren Glauben, thr Leben und ihre Güter gegen die neue Religionsgenossen-ichaft zu vertheidigen. Die Takisiten, die einst den Gesandten des fierox uut Steinen vertrieben, und die Hatoazinstämme standen an der Spitze des herdmschen Glaubensbundes. Zur Anfeurung des Muthes führten sie ^ ^ , Ktnder und alle Habe mit sich ins Feld. Auf' diese Nachricht brach Mohammed mrt seinen Scharen aus, um seinen letzten hartnäckigen Fernd niederzuwerfen. Aber als sie ohne die nöthige Vorsicht das Thal Honem durchzogen, sahen sie plötzlich die Höhen mit Bogenschützen besetzt.

13. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 123

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
123 Araber. Menschen -, Länder-, und andre Kenntnisse erworben. Er verfiel auf einmal in ein düstres Nachdenken, verbarg sich einige Zeit in Höhlen, trat dann auf einmal begei- stert hervor, und kündigte sich als einen Abgesandten Gottes an. Er mußte sich vor seinen Widersachern, 622, aus Mekka flüchten. Diese Flucht nennen die Araber Hedschrah, und rechnen nach ihr ihre Jahre. Er fand Aufnahme in Iatreb, (diese Stadt erhielt in der Folge den Namen Medina, d. i. die Ruhe des Propheten, weil Muhamed hier begraben wurde), bekam nach und nach Anhänger, verband sich mit mehreren Stammfür- ften, und suchte seine Religion mit dem Schwerdte zu ver- breiten. Der glückliche Anfang vergrößerte sein Heer, er eroberte Mekka, bald ganz Arabien, und einen Tbeil Syrie- Der Islam, oder der Inhalt der muhamedanischen Religion ist ein Gemisch von der christlichen, jüdischen, sabäischen, u. a. Religionen. Der Bekenner des Is- lam's heißt Moslemin, oder Moslem, woraus durch verdorbene Aussprache Muselmann entstanden ist. Der Grund der muhamedanischen Religion ist der Koran, (Al Koran), ein Buch, welches nach und nach aus Muhameds Lehren zusammengetragen wurde. Nach demselben wird man selig, wenn man täglich fünfmal mit nach Mekka gewandtem Gesichte betet, und mehrma- len in demselben liefet; den Armen fleißig Almosen gibt, jährlich ein feierliches Fasten beobachtet, und wenigstens einmal in seinem Leben nach Mekka wallfahrtet. Wein- trinken, Spielen, Wucher, und abergläubisches Wahr- sagen ist nicht erlaubt. Die Schicksale des Menschen sind unbedingt vorher bestimmt. Der wöchentliche Feiertag der Muhamedaner ist der Freitag. Muhamed starb 632. Seine Nachfolger verbanden die oberste geistliche und weltliche Macht miteinander, und nannten sich Kalifen. Sie setzten die Eroberungs-Kriege mit Glücke fort; und

14. Die Geschichte des Mittelalters - S. 109

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
24. Mohammed und der Islam. 109 Raum selbst, die Kaaba genannt. Ein Stamm der Ismaeliten hatte lange Zeit die Aufsicht über die Kaaba und damit zugleich die Herr- schaft in Mekka gehabt, war aber durch die Dschoramiden, einen Zweig der Joktaniden, von Beidem verdrängt worden. Um das Jahr 464 n. Ehr. gelang es einem ismaelitischen Stamme, den Kureischi- ten, sich in den Besitz der Kaaba und der Herrschaft zu setzen. Der Stamm der Kureischiten zerfiel nachher in mehrere Zweige, deren einer, der der Haschimiten, dadurch vorzugsweise wichtig ist, daß ihm der Religionsstifter Mohammed angehörte. Die Religion der Verehrer der Kaaba war im Ganzen genommen der Glaube Abraham's gewesen und von grobem Götzendienste frei ge- blieben. Unter den Kureischiten dagegen artete die alte Religion in Vielgötterei aus, und es wurden in der Kaaba so viele Götzenbilder ausgestellt, daß man zuletzt deren dreihundert zählte. Uebrigens war und blieb die Kaaba allen Arabern, welche nicht Inden oder Christen waren, heilig. Die Kureischiten beschäftigten sich mit Handel und Poesie, und eine große Messe in Okaz, einer nahe bei Mekka liegenden Stadt, führte jedes Jahr eine Menge Araber zusammen, welche neben dem Umtausch der Waarcn auch noch ein Dichtersest feierten. Die Preis- gedichte wurden auf Seide gestickt und in der Kaaba aufgehängt, wo- von sie den Namen M o a l l a k a t' s, d. i. die Aufgehangenen trugen, und es werden uns sieben Dichter genannt, welche dieser Ehre theilhaftig geworden und deßhalb vor allen Anderen weit und breit berühmt waren. Mohammed ward im Jahre 571 zu Mekka geboren, und war der Urenkel Haschim's, des Stammvaters der Haschimiten. Sein Va- ter, Abdallah, war ein Handelsmann, er besaß aber bloß ein geringes Vermögen und hinterließ seinem Sohne, dessen Geburt er nur kurze Zeit überlebte, nichts als ein Haus, eine Sclavin, fünf Kamecle und einige Schafe. Mohammed verlor schon im sechsten Lebensjahre auch seine Mutter, und ward dann von seinem väterlichen Großvater und nachher von dem Bruder seines Vaters, Abu Talib, erzogen. Er machte schon in früher Jugend mit seinen Verwandten mehrere Han- delsreisen nach Syrien und Südarabien. Im 25. Lebensjahre trat er als Geschäftsführer in die Dienste einer reichen Kaufmannswittwe Cha- did scha. Nachdem er für diese mehrere Handelsreisen nach Südarabien und Syrien gemacht hatte, verheirathete er sich mit ihr. Von nun an blieb er in Mekka und fuhr fort, Hmidel zu treiben; er verlor zwar allmählich sein erheirathetes Vermögen, stieg aber nach und nach so sehr im Ansehen seiner Mitbürger, daß er nicht nur bei Streitigkeiten oft zum Schiedsrichter ernannt ward, sondern auch beim Wiederaufbau des durch Brand zerstörten Tempels der Kaaba den heiligen Stein selbst einmauerte. In der nächsten Zeit ergab sich Mohammed frommen Hebungen und Betrachtungen, und zog sich zu diesem Zwecke immer häufiger in die Einsamkeit zurück. Er brachte oft mehrere Nächte nach einander, zuweilen sogar einen ganzen Monat in einer Höhle zu. Der Götzendienst,

15. Bd. 2 - S. 336

1837 - Eisleben : Reichardt
396 Asien. eine Familie, die sich nicht täglich einen Krug voll holte. Es wird aber nur zum Trinken und zu den religiösen Abwaschungen gebraucht; es zum Kochen oder zu andecm häuslichen Gebrauch zu verwenden, wird für gottlos gehalten. Fast jedem Pilger wird, wenn er zum Abendgebet in der Moschee erscheint, ein Krug voll von den beim Brunnen angestellten Leuten hingestellt. Es wird als ein untrügliches Heilmittel für alle Krankheiten angesehen und die recht frommen Muha- medaner glauben, je mehr sie davon trinken, desto gesunder werden sie bleiben und desto gottgefälliger wird ihr Gebet seyn. Viele Pilger, nicht zufrieden, es bloß zu trinken, ziehen sich in dem Zimmer des Brunnengebäudes aus und lassen sich eimerweise damit begießen, in dem Glauben, daß das Herz dadurch eben so gereinigt werde, wie der übrige Körper. Wenige Pilger verlassen Mekka, ohne etwas von diesem Wasser in kupfernen oder zinnernen Flaschen mitzunehmen, um bei ihrer Heimkehr theils Geschenke damit zu machen, theils es für Krank- heitsfälle oder zur Abwaschung nach dem Tode aufzubewahren. Die Muhamedaner glauben, daß der Brunnen Zemzem derselbe sey, welchen Jehovah auf das Gebet der Hagar in der Wüste entspringen ließ, als ihr Sohn Ismael in Gefahr war, vor Durst zu verschmachten. Es ist wahrscheinlich, daß die Stadt Mekka diesem Brunnen ihre Entste- hung verdanke; denn viele Meilen in der Runde giebt es kein süßes Wasser. Die Muhamedaner glauben, daß diese Moschee jede mögliche Zahl von Pilger fassen könne, und daß selbst, wenn einmal alle Bekenner des Islam auf der Erde zu gleicher Zeit nach Mekka wallfahrten soll- ten, der Raum für die Betenden nicht zu klein seyn werde. Die Schutz- engel, meinen sie, würden alsdann unsichtbarerweise das Gebäude ver- größern und den Körper jedes einzelnen Pilgers verkleinern. Das Wahre daran ist, daß während der zahlreichsten Wallfahrten die Moschee, welche, wie Burckhardt glaubt, etwa 35,000 Personen fassen könnte, niemals halb voll ist. Burckhardt sah nie mehr als 10,000 Menschen auf einmal in der Moschee. Nur während der Stunden des Gebetes wird die Moschee (wie alle andern Moscheen des Morgenlandes) als ein heiliger Ort betrachtet. Außer dieser Zeit geht es ziemlich weltlich darin her. Während in der Stunde des Gebetes außer der Stimme des Imams kein Laut gehört wird, ist zu andern Zeiten die Moschee der allgemeine Versammlungsort für Geschäftsleute und Müßiggänger, und zu jeder Stunde des Tages sieht man unter den Säulengängen Leute mit Lesen des Korans oder anderer Religionsbücher beschäftigt; auch breitet hier mancher arme Indier oder Neger seine Matten aus und bringt den ganzen Zeitraum seines Aufenthaltes in Mekka zu. Hier essen und schlafen sie, aber das Kochen ist nicht erlaubt. Wäh- rend der Mittagsstunden kommen viele Personen dahin, um im kühlen Schatten des gewölbten Daches der Kolonnaden zu ruhen. Auch lie- gen daselbst zuweilen so viele Kranke, daß man eher in einem Spital

16. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 171

1847 - Leipzig : Engelmann
Die Araber unter dem Einfluß des Islam. 171 Steins, des Nationalheiligthums, in der Kaaba zu Mekka oblag, machte in seiner Jugend als Kaufmann Karawanenreisen in ferne Län- der, wobei ihm der Vorzug der monotheistischen Religion der Christen und Juden vor dem götzendienerischen Heidenthum der Araber klar ward. Sobald er daher durch seine Verheirathung mit der reichen Wittwe Chadidja eine unabhängige Stellung erlangt hatte, zog er sich von dem Treiben der Welt in sein Inneres zurück und sann nach, wie er sein Volk aus der Gesunkenheit erlöse. Das Harren der Ju- den auf einen Messias, die Verheißung Jesu, denen die ihn lieben einen in alle Wahrheit leitenden Tröster (Paraklet) zu senden, wirk- ten auf seine feurige Phantasie und weckten das Gefühl in ihm, daß er der sei, dessen die Welt bedürfe. Seine epileptischen Anfälle be- günstigten sein Vorgeben, daß er mit Engeln im Verkehr stehe und höhere Eingebungen (Visionen) habe. In seinem vierzigsten Jahre trat er mit der Lehre auf: ,,Es ist nur Ein Gott und Moham- med sein Prophet." Aber außer seiner Gattin, seinem Freunde Abu Be kr, seinem Schwiegersöhne Ali und einigen andern Ver- wandten und Freunden glaubte anfangs Niemand an seine Sendung; ja ein drohender Aufruhr nöthigte ihn zur Flucht von Mekka nach Medina (Hidjrah, Hedschra §.14). Hier fand er gläubige An- ig. Juli Hänger, mit denen er Streifzüge gegen Heiden und Juden machte und 622, sich endlich nach einem glorreichen Gefechte die Rückkehr nach Mekka erzwang. In Medina verfaßte er einen Theil der Suren (Abschnitte) aus denen das heilige Buch des Koran besteht. Bald erkannte ihn Mekka als Propheten an und in Kurzem betete ganz Arabien zu dem Einigen Gott, der sich durch Mohammed geoffenbaret. Im elften Jahr der Hedschra starb der Prophet. Sein Grab in Mekka blieb 632. fortan ein heiliger Wallfahrtsort. Mohammed vereinigte Ernst und Würde in Gang und Haltung mit einem heitern, einnehmenden Wesen und mit äußerer Wohlgestalt. Er war mildthätig, von einfacher Le- bensweise und nicht ohne häusliche Tugenden; nur der Frauenliebe allzusehr ergeben. §. 235. D er Islam. Wie Mohammed Moses und Jesus als Propheten gelten ließ, deren Gesetz in ihm seine Vollendung gefunden, so nahm er auch die Grundlehren des Juden- und Christenthums an, hüllte sie aber in eine Menge für den Orient berechnete Satzungen. Er lehrte einen ewigen durch Mohammed geoffenbarten Gott, Schöpfer und Erhalter des Weltalls, Auferstehung der Todten und ein jenseitiges Leben, wo die Guten belohnt, die Bösen bestraft werden. Er gebot, orientalischen Gebräuchen folgend, häufige Waschungen, Beschneidung, fünf tägliche Gebete, Fasten (Ramadhan), Wallfahrten nach Mekka und

17. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 130

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 130 — glaube herrschte, wurden die Völker [des Morgenlandes durch die Lehren einer neuen Religion zu Taten angespornt, welche die christliche wie die heidnische Welt mit Untergang bedrohten. Das Land, von welchem dieser neue Glaube ausging, war die Halbinsel Arabien, südlich von Palästina, zwischen dem Roten Meere und dem persischen Meerbusen, ein Land, das bis dahin in der Weltgeschichte nur eine unbedeutende Nebenrolle gespielt hatte. Die Araber, mit den Israeliten stammverwandt, die teils als herumziehende Beduinen (Söhne der Wüste) von Viehzucht, Jagd und Raub lebten, teils als ansässige Bewohner der Städte Ackerbau, Gewerbe und Handel trieben, waren durch die Beschaffenheit ihres Landes vor dem Eindringen der Eroberer geschützt und blieben so im Besitze einer Freiheit, die ihre Nachbarvölker nicht zu bewahren vermochten. Unter diesem Volke, das seinen Ursprung von Jsmael herleitet, trat zu Anfang des 7. Jahrhunderts ein Mann aus, der sein bis dahin wenig beachtetes Volk zur ersten Nation des Morgenlandes erhob. Dieser Mann war Mohammed oder Muhammed („der Gepriesene"), 571 zu Mekka aus dem edlen Stamme der K o r e i s ch i t e n geboren, welcher die Aufsicht über das Nationalheiligtum der Araber in Mekka, die Kaaba (ein Tempel, der seit uralter Zeit einen hochverehrten schwarzen Meteorstein barg), führte. Nachdem Mohammed seine Eltern früh verloren, hatte er sich dem Handelsstande gewidmet und durch feine Heirat mit der reichen Witwe Chadidscha ein bedeutendes Vermögen erworben. Doch nicht ruhiger Besitz war das Ziel seines Strebens, und der Einfluß, den ihm die von der Natur verliehenen Vorzüge des Geistes und des Körpers auf seine Umgebung verschafften, genügte ihm nicht. Sein kühner Geist strebte nach Ungewöhnlichem, nach einer über die Grenzen seines Vaterlanbes hinaus sich erstretfenben Herrschaft.. Diese Gewalt gebachte er durch die Grünbung einer neuen Religion zu erreichen, die der Welt den wahren Glauben bringen sollte. Die Religion der Juben und bet Christen hatte er auf feinen Reifen und in Mekka kennen gelernt. In der Einsamkeit einer Höhle in der Nähe von Mekka, in die er sich zurückgezogen hatte, glaubte er himmlische Erscheinungen gehabt zu haben, und seine feurige Phantasie zeigte ihm den Erzengel Gabriel, der ihm die Lehren mitteilte, durch welche Jubentum und Christentum ergänzt und zu einer neuen, allein wahren Weltreligion verschmolzen werben sollten. Er gewann für seine schwärmerischen Jbeen einige seiner Verwanbten, bei der Menge aber hatte er das Los aller Propheten, man verlachte feine Lehre. Als jeboch allmählich die Zahl feiner Anhänger wuchs, trachteten ihm die in ihrem Ansehen bebrohten Koreifchiten nach dem Leben, und er mußte aus Mekka entfliehen. Er begab sich nach Mebina, wohin der Ruf der ihm geworbenen Offenbarungen bereits gebrungen war. Die Feinbfchaft, die zwischen beiben Stäbten bestaub, verschaffte ihm in Mebina einen solchen Anhang, daß er an der Spitze eines Heeres nach Mekka zurückkehren und seine Gegner zur Unterwerfung zwingen konnte. Die Zeit

18. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 89

1872 - Hildburghausen : Nonne
Muhamed. 89 fand er durch religise Streitigkeiten gespalten, jene unterdrckt und in alle Lnder zerstreut. Da meinte er, von beiden sei die Religion getrbt worden und er fate den Entschlu, den Glauben Abraham's, des Stamm- Entschlu Vaters der Araber 1), als die einzige und wahre Religion wieder herzu- Muha-stellen. In seinem vierzigsten Jahre (609) erschien ihm, wie erzhlt wird, mei) d-die Nacht der Rathschlsse Gottes", oder wie er sie selbst nannte: die gesegnete Nacht." Als er nmlich in einer Hhle des Berges Hara, unweit Mekka, ruhte, trat vor ihn ein Engel und sprach also: Muhamed, du bist der Prophet Gottes und ich bin Gabriel!" Er erzhlte dies sei-ner Frau; diese glaubte ihm. Durch sie ward ihr Vetter gewonnen; dann folgte Muhamed's Diener Zeid, den er deshalb freigab, und der neun-jhrige Ali, der Sohn Abu Taleb's. Auch der hochgeehrte Abu Bekr Abu Bekr. trat bei und zog durch sein Beispiel zehn der vornehmsten Brger von Mekka nach. Drei Jahre wirkte Muhamed in der Stille, im vierten Jahre aber (612) beschlo er ffentlich als Prophet aufzutreten. Er lud vierzig Personen aus seinem Stamme zu einem Gastmahle und als sie Brod und Lammfleisch gegessen und Milch getrunken hatten, verkndigte er ihnen seine prophetische Sendung. Obgleich das Ergebni ein geringes war, so verfolgte er doch rastlos sein Vorhaben und erklrte mit unerschtterlicher Festigkeit, als man ihn wegen seines geringen Erfolges davon abzubringen suchte: Sollten sie auch die Sonne in meine Rechte und den Mond in meine Linke legen, so lasse ich dennoch nicht ab." Im Jahre 619 starb sein Oheim Abu Taleb und seine Gattin Ka-didscha; beide hatten ihn geschtzt. Von nun an baute Muhamed am meisten auf sich selbst. Er wendete sich vorzglich an die Fremden, die des Handels oder der Wallfahrt wegen (Mekka war den Arabern ein altheiliger Ort) hufig nach Mekka kamen. Durch neue Offenbarungen, die er empfangen zu haben vorgab, wute er Glauben zu gewinnen und sich zahlreiche Anhnger zu verschaffen. 2. Den heftigsten Widerstand fand Muhamed bei seinen eigenen Stammgcnosfen, den Koreischiten. Dieser Stamm besa erblich die Korei-Regierung zu Mekka und die Aufsicht der das gttlich verehrte Heilig- schiten. thum der heidnischen Araber, der die K a a b a, einen Tempel, in dem ein schwarzer Stein aufbewahrt und verehrt wurde, den die Gottheit felbst als Gegenstand der Anbetung berabgefendet haben follte. Die Koreifchi-ten frchteten, die Lehre Muhamed's mchte die alte Religion und die Heilighaltung des Tempels, von dessen Ertrag sie lebten, untergraben. Sie wurden deshalb je lnger; desto mehr seine Feinde und trachteten ihm endlich sogar nach dem Leben. Muhamed rettete sich durch die Flucht und wendete sich nach Medina2), wo seine Lehre seit 621 Eingang gefunden hatte. Frohlockend kamen ihm seine Anhnger aus der Stadt entgegen und an einem Freitag, den 16. Juli des Jahres 622, hielt er seinen ^r(l feierlichen Einzug in der Prophetenstadt", mehr als ein sieggekrnter Vespasian, im Jahre 70 n. Chr. (Kursus 2. S. 84.) hatte dem jdisch en Staat ein Ende gemacht. Das Christenthum war zu Anfang des 7. Jahrhunderts der das Lnderqebiet des ehemaligen rmischen Reiches verbreitet. 1) Abraham gilt durch Jsmael, den Sohn der Hagar, als Stammvater deraraber. 2) Medina, Stadt nrdlich von Mekka, wie diese am Westrande Arabien's gelegen.

19. Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 - S. 170

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
170 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. trieb, sondern der fanatische Glaube an eine Religion, welche ihnen den Kampf gegen Andersglubige zum Gesetz machte. Die staatlichen Formen der Araber waren durchaus die des Geschlechterstaats. Ihre Religion war bisher ein Polytheismus gewesen, Jtt dem der Sterndienst eine hervorragende Stelle einnahm. Ln der Mekka wichtigen Handelsstadt Mekka in dem fruchtbaren Jemen befand _ji(fl-mj3on den umwohnenden Stmmen weithin verehrtes Heiligtum, die Kaada, in deren Auenwand ein heiliger Meteorstein eingemauert war, und in der zahllose Gtterbilder aufgestellt waren; durch dieses Heiligtum war Mekka der Vorort der meisten arabischen Stmme geworden. Die Aufsicht der die Kaaba fhrte der Stamm Koreisch; der zu diesem Stamm gehrenden Familie Haschern entstammte Mohammed Mohammed, geboren um 570, das frh verwaiste Kind armer Eltern. Er htete anfangs die Schafe, trat dann in die Dienste der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha, die er heiratete, und lernte auf Reisen unter anderem auch jdische und christliche Religionsvorstellungen kennen. Ein Mensch von starker religiser Empfindung, dazu von _ groer Erregbarkeit und zu Visionen neigend, beschlo er, nachdem er eine Offenbarung Gottes in der Wste gehabt zu haben meinte, den Glauben an einen Gott, die Religion Abrahams", von neuem zu erwecken. Aber seine Predigt fand in Mekka wenig Anhnger; jahrelang schtzte ihn nur seine Familie vor dem Tode. Da entschlo er sich zur Auswanderung nach Medina, wo er Anhnger gefunden hatte; j 022 mit diesem Auszug, der H i d s ch r a, beginnt die Zeitrechnung der Mohammedaner. Von Medina aus gewann er durch Kriegszge einen groen Teil der Araber fr sich und feinen Glauben. Als Sieger zog er in Mekka ein und zerstrte die Gtzenbilder. 632 starb er. Otfle?eb Der Islam (d. h. Hingebung) fordert zunchst den Glauben an den einen, allmchtigen Gott, Allah, dessen Prophet Mohammed ist. Der Glaube an Gottes Allmacht entwickelte sich allmhlich zu einem unbedingten Fatalismus. Die Verehrung Allahs besteht in den guten Werken/) Waschungen, dem fnfmaligen tglichen Gebet, Fasten, Almosen, der Wallfahrt nach Mekka, dem Kampf gegen den Unglauben. Das Bewutsein menschlicher Sndhaftigkeit tritt zurck; von dem Bedrfnis der Erlsung ist nicht die Rede. Die Erfllung der religisen Pflichten findet ihren Lohn in den Freuden des Para- 1) Der Glaube fhrt auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten bis an die Tr seines Hauses, Almosen ffnet die Pforte."

20. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 132

1879 - Leipzig : Engelmann
132 Geschichte des Mittelalters. . 190. 191. datiert behandelt, haben sie sich ehedem fr die Verachtung durch untilgbaren Ha gegen dieselben gercht. Mehr den friedlichen Geschften, der Viehzucht und dem Ackerbau ergeben, zeichneten sie sich im Krieg Anfangs nur als gewandte Reiter aus. In ihren Sitten neigten sie sich dem Morgenlande zu, oaher sie auch das Weib nicht so hoch stellten als die germanischen Völker des Abendlandes. Iii. Mohammed und tote Araber. . 190. In dem sdwestlichen Kstenstriche der Halbinsel Arabien, der wegen seiner hohen Fruchtbarkeit an Kaffee, Weihrauch, Zimmt und anderen Spezereien das glckliche Arabien heit, lebte vor Zeiten5ein bildunas-fhiges Volk in stolzer Unabhngigkeit. Ihre Religion war ein mit jdischen Satzungen vermischter Natur- und Sterndienst; ein schwarzer Stein in der Kaaba zu Mekka galt als Nationalheiligthum, dessen Bewachung den Kureischiten zustand und das als Ziel jhrlicher Wallfahrten mit Handelsmessen, festlicher Lustbarkeit uno poetischen Wettkmpfen in groem Ansehen stand. Die Araber waren reich durch ausgebreiteten Handel und durch den Besitz edler Pferde und groer Kameelheerden und fanden Gefallen an Gedichten und Sagen. Unter diesem Volke wurde gegen des sechsten Jahrhunderts Mohammed in dem angesehenen Priester-*032 geschlechte der Kureischiten geboren. Er machte in leiner Jugend als Kaufmann einige Karawanenreisen und hatte in der Weltstadt Mekka, dem Sammelplatz semitischer Völker von nahe und ferne, Gelegenheit, die Sitten und das innere Leben der Menschen zu beobachten. Dabei gewann er die Ueberzeuguna, da die Religion der Christen und Juden vor dem heidnischen Gtzendienst oer Araber Vorzge habe. Sobald er daher durch seine Ver-heirathung mit der reichen Wittwe Chadidja eine unabhngige Stellung erlangt hatte, zog er sich von dem Treiben der Welt in sein Inneres zurck und sann nach, wie er sein Volk aus der Gesunkenheit erlse. Das Harren der Juden auf einen Messias, die Verheiung Jesu, denen, die ihn lieben, einen Trster zusenden, der sie in alle Wahrheit leiten werde, wirkten auf seine feurige Einbildungskraft und weckten das Gefhl in ihm, da er der sei, dessen die Welt bedrfe. Seine epileptischen Anflle begnstigten sein Vorgeben oder seinen Glauben, da er mit Engeln im Verkehr stehe und hhere Eingebungen (Visionen) habe. . 191. In seinem vierzigsten Jahre trat Mohammed mit der Lehre auf: Es ist nur Ein Gott und Mohammed fein Prophet." Aber auer feiner Gattin, seinem Schwiegervater Abu Bekr, seinem Eidam Ali und einigen andern Verwandten und Freunden glaubte Anfangs Niemand an feine Sendung ; ja ein drohender Aufruhr nthigte ihn zur Flucht von Mekka nach "eis" Medina. (Nach dieser Begebenheit, Hidschrah genannt, zhlen die Mo- hammedaner ihre Jahre.) Hier fand er Anhnger, mit denen er Streifzge machte und sich endlich nach siegreichen Gefechten mit den Kureischiten die Rckkehr nach Mekka erzwang. Seine Offenbarungen, nach feiner Aussage Eingebungen des Engels Gabriel, waren Sprche der Begeisterung, hufig den Zeitumstnden angepat, die zwei Jahre nach seinem Tode als heilige Schrift, Koran, gesammelt und in Abschnitte (Suren) getheilt, das Religions- und Gesetzbuch der Mohammedaner bildeten. Bald erkannte ihn Mekka als Propheten an und in Kurzem war seine Lehre, Islam genannt, in ganz Arabien herrschend. Darin verband er mit den Grundlehren des Juden- und Christenthums viele fr den Orient berechnete und grtenteils durch Sitte und Herkommen geheiligte Satzungen. Er gebot hufige Waschungen und Geoete, Fasten, Wallfahrten nach Mekka und Almofengeben; er behielt die alte Einrich-