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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 228

1836 - Eisleben : Reichardt
128 í. Nordafrika. Berberei. digo, edle Südfrüchte, mehrere ?lrzneigewächse, Dattel: palmen, Johannisbrot,- und Gummibäume; aber an Brennholz ist Mangel, so wie auch das Mineralreich ganz arm an Metallen, desto reicher aber an Salzen verschiedener Art ist. Die Einwohner, deren Zahl 2-f Millionen be- trägt , sind Kopten, Türken, Araber, sowohl Fellahs (Ackerbauer) als Beduinen (herumziehende Nomaden), Armenier, Griechen, Juden und Europäer. Die herr- schende Religion ist die Muhamedanische, außer welcher auch Anhänger des Christenthums und der Mosaischen Religion vorhanden sind. Nebst der Viehzucht und dem Ackerbau wird auch einige Industrie, die sich in neuern Zeiten mehr erweitert hat, und ein starker Handel ge- trieben, theils zur See, theils zu Lande durch Kara- wanen. Aegypten ist eigentlich eine Besitzung des Türki- schen Kaisers, die durch einen Pascha oder Vicekönig re, giert wird. Der jetzige aber hat sich fast ganz unab- hängig von der Türkischen Herrschaft gemacht. Alexandria, Handelsstadt, südöstlich von der Insel Can- dka, auf einer Erdzunge zwischen dem Meere und einem Sec, und an einem aus dem 10 Meilen entfernten Nile hieher geführ- ten Kanäle, hat 2 Häfen und viele Alterthümer, worunter die hohe sogenannte Pompejussaule. — Roset te und Damiette, 2 Handelsstädte, jene am westlichen und diese am östlichen Mün- dungsarme des Nils. — Kairo oder Kahira, Hauptstadt von Aegypten und Residenz des Pascha, wichtige Handelsstadrund die größte Stadt in Afrika, südöstlich von Alexandria, liegt V2 Stunde vom rechten Ufer des Nils, und hat mit ihren zwei am Nil selbst gelegenen Vorstädten 30,000 Häuser und 220,000 Einwohner. Es sind hier viele Moscheen und öffentliche Schulen, sogar eine öf- fentliche Bibliothek und mehrere Fabriken. Kairo gegenüber, am linken Ufer des Nils, erheben sich die 4 großen, von vielen Rei- senden besuchten Pyramiden, von welchen die höchste selbst den Straß- burger Münster noch an Höhe übertrifft. — Assuan, die süd- lichste Stadt Aegyptens, an der Gränze Nubiens, südöstlich von Kairo, am Nil, der hier einen Wasserfall und die wegen ihrer Schönheit berühmte Insel Elephantine bildet. Die Berbcrei. Die Gränzen sind gegen Norden das Mittellän- dische Meer, welches hier den Meerbusen von Sydra und die Meerenge von Gibraltar macht; gegen Osten

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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 667

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
100. Napoleon's Zug nach Aegypte,: und Syrien. 667 und werden sich später an unsere Reihen anschließcn. Wehe aber, drei- mal wehe denen, die sich für die Mameluken bewaffnen und gegen uns kämpfen werden; für sie ist keine Hoffnung; sie werden zu Grunde gehen!" Am 2. Juli um 1 Uhr Nachts bestieg Bonaparte, mit seinen Ge- neralen und Officieren, Boote und gelangte, nahe bei dem Central- Landungspunkte Marabu, glücklich ans Land/ Noch waren weder Pferde noch Artillerie ausgeschifft. Dennoch war es höchst wichtig, so schnell als möglich auf Alexandria vorzudringen, um diese Stadt, wo möglich durch Ueberraschung, in die Gewalt zu bekommen und an ihr einen haltbaren Punkt zu gewinnen. Deßhalb setzte er sich bereits um 3 Uhr Morgens mit seinem in drei Colonnen gebildeten kleinen Heere in Be- wegung. Der Sturm wurde, in Ermanglung aller Artillerie, mit in Bereitschaft gehaltenen Leitern vollführt. Weder ein lebhaftes Muske- tenfeuer, noch die herabgeschleuderten Steine hielten die Stürmenden auf; selbst, daß General Kleber, von einer Kugel an der Stirne ge- streift, zu Boden fiel (es war jedoch, wie sich bald zeigte, keine tobt« liche Wunde), schien seine Grenadiere nur noch mehr zu entflammen, den Tod, den vermeintlichen, ihres tapfcrn Führers zu rächen. Alle drei Colonnen erstiegen glücklich die Mauern und alles, was auf den Wällen und hinter denselben war, nahm die Flucht. General Menou hatte die Ehre, nach sieben empfangenen Wunden zuerst in die Stadt einzudringen. An diesem und dem folgenden Tage (den 3. Juli) wurde inzwischen die Landung der ganzen Armee bewirkt und beendigt. Bonaparte wünschte ohne Zeitverlust auf Kairo zu marschiren, um theils den Mameluken keine Zeit zu gönnen und sie, im Mittelpunkte der Macht ihrer Bey's, zu vernichten, theils sich in den festen Besitz dieser großen bevölkerten Hauptstadt zu setzen, die von den Muselmännern zu der Zahl der hei- ligen oder geweihten Städte gerechnet wird. Zwei Wege führen von Alexandria nach Kairo: der eine durch einen Theil der Wüste, die sich nahe an Alexandria hinzieht, über die Stadt Damanhour; der andere von der Nilmündung bei Rosette den Strom hinauf, und beide treffen zuletzt wieder zusammen. Der Weg über Rosette ist, zumal für eine Armee, minder schwierig; aber der andere ist kürzer und deßwegen entschloß sich Bonaparte zu dem Marsche durch die Wüste.' Bereits am 3.—6. Juli brachen die einzelnen Divisionen unter Desaix, Bon, Reynier und Menou auf, diesen kürzern Weg ein- schlagend. Bonaparte verließ am 9. mit seinem Generalstabe Alexandria und kam am 10. zu Damanhour an, wo er die genannten Divisionen, die auf dem directen Wege dahin marschirt waren, zusammen fand. Diese hatten bereits alle Dualen des Klima's empfunden: die brennende, von keiner einzigen Wolke bedeckte Sonne, den von ihren sengenden Strahlen erglühenden Sand; diese Wüste überhaupt, die keinen schat- tigen Baum, kein kühlendes Lüftchen darbietet, so daß selbst, wenn sie bivouakirten, an keinen Schutz, keine Erholung, keinen Schlaf zu denken war. Dazu gesellte sich bald der Hunger und die noch größere Qual

2. Außereuropäische Erdteile - S. 277

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 277 — Nils (Bei Assuan und Assiut!), die mit mehr als 60 Mill. Mark Kosten- aufwand aufgeführt, etwa 70 — 80 000 da neuen Ackerbodens gewinnen und etwa 300 000 ha, die bisher kümmerlich durch Schöpfräder bewässert wurden, der regelmäßigen Befruchtung durch das Nilwasser zuführen sollen. Das Stauwerk bei Assuan ist ein Granitdamm von fast 2 km Länge und 28 m Höhe und besitzt 180 Öffnungen, durch die der Strom zur Zeit der Hochflut seine gewaltigen Wassermassen ergießen kann.i) Bon Dezember an aber werden diese Schleusen mittels Stahltüren nach und nach geschlossen, um die Gewässer, welche srüher unbenutzt oder gar Schaden verursachend dem Meere zueilten, anzusammeln, damit sie dann in der regenarmen Zeit die Fruchtäcker Ägyptens je nach Bedarf zu tränken vermögen. 2) 2. Handel und Verkehr haben sich in den letzten Jahren ganz bedeu- tend gehoben. Den Nil beleben nicht nur zahlreiche Segelbarken, sondern auch stattliche Dampfer und befördern Güter und Personen stromauf und stromab. Eine bedeutsame Bahnlinie führt im Niltal aufwärts und ver- bindet Alexandria, den Haupthafen des Landes, nicht nur mit Kairo, sondern auch mit dem fernen Chartum am Zusammenfluß des Blauen und Weißen Nil. In Alexandria und Kairo befinden sich große Handelshäuser (Viele von ihnen sind im Besitz deutscher Kaufleute!), welche die Landes- Produkte (Baumwolle, Zucker, Mais, Reis, Straußenfedern) aus- und europäische Waren (Eisenwaren und Webwaren z. B.) einführen. 3. Einige Städte Ägyptens, die unter der Türkenherr- schast zu bedeutungslosen Orten herabgesunken waren, haben einen großartigen Aufschwung genommen. a. Kairo ist die jetzt größte und schönste Stadt in ganz Afrikas) Die niedrigen, blendend weiß getünchten Häuser haben flache Dächer und sind zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen mit Matten belegt. Weit über sie hinweg ragen die zahllosen schlanken Minarets der 400 Moscheen. Auf den Hauptstraßen der Stadt ist das Menschen- gewühl unbeschreiblich. Da bewegen sich Karawanen mit 10—20 schwer beladenen Kamelen vorwärts. Blumenmädchen halten den Vorübergehenden ihre duftende Ware mit poetischen Worten entgegen, so z. B. ihre Rosen: „Die Rose war ein Dorn,- vom Schweiße des 1) In einer Sekunde 15000 cbm! 2) Gegen die Festigkeit des Dammes sind vielfach Bedenken geltend ge- macht worden. Man hat gesagt, dieser Damm bilde die größte Gefahr, die jemals über dem Lande der Pharaonen geschwebt habe. Er werde eines Tages nach- geben, und dann werde eine Woge über das Niltal hinstürzen, die auf unge- heuere Entfernungen hin alles Lebendige wegfegen müsse. Andere Autoritäten haben versichert, daß für seine Sicherheit nie etwas zu fürchten ist. Gewiß ist das eine, daß die segensreiche Wirkung des Staudammes nicht zu leugnen ist. Im Jahre 1905 wäre unzweifelhaft eine große Hungersnot über den größten Teil Ägyptens hereingebrochen, wenn nicht der aufgespeicherte Inhalt der riesigen Talsperre die Bewässerung ermöglicht hätte. 3) Kairo — 650000, Alexandria — 340000 Einwohner.

3. Bd. 2 - S. 547

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
311. Kairo. 547 Armen des Nils, dein von Canopus und Pelusium, oder das Delta, kommt hier also nur eigentlich in Betrachtung und zeigt auch in seinem jetzigen, fast gänzlich verödeten Zustande noch, was cs dereinst gewesen sein muß. Es gibt nicht leicht einen größeren Contrast, als die kurze Reise von Alexandria nach Rosette dem Reisenden ihn darbietet. Wenn er um jene Stadt nur eine öde Sandwüste sah, so erblickt er, so wie er Rosette und dem Nil sich nähert, plötzlich die Natur in ihrer üppigsten Fülle, und fängt an es zu begreifen, wie dieses Land eines der Hanptländcr der Erde sein konnte. Die gewaltige Menge von Städten, die einst das Delta ausfüllten, von denen hier nur Sais und Naukratis er- wähnt werden mögen, geben einen Beweis von der hohen Cultur, deren dieser Theil des Landes ehemals genoß. Doch fing sie erst an, als Ober-Aegypten schon lange in seinem blühenden Zustande war, und erreichte auch jenen hohen Grad wahrscheinlich erst in der letzten Pe- riode der Pharaonen, wo Sais gewöhnliche Residenz ward, bis die Anlage Alexandria's Unter-Aegypten überhaupt eine Wichtigkeit gab und erhielt, wie sie ehedem Ober-Aegypten gehabt hatte. Allein die Spuren dieses Glanzes und dieser Größe sind bis ans die wenigen Denkmäler des alten Alexandria beinahe gänzlich verschwunden, und selbst der Boden hat sich längs der Küste gar sehr verändert. Beträcht- liche Theile des festen Landes, besonders die Gegenden, welche unter dem Namen der Sümpfe so oft erwähnt werden, aber von Stämmen bewohnt wurden, die von der Viehzucht lebten, sind in Seen verwan- delt, welche durch das Stagniren gewisser Arme des Stroms entweder entstanden oder doch vergrößert sind. Auch Unter-Aegypten gibt einen ausfallenden Beweis davon, wie nicht etwa bloß plötzlich durch große physische Revolutionen, sondern auch durch das bloße Sinken der Cultur die Beschaffenheit und Ge- stalt eines Landes sich verändern kann. Und wo mußte dieses auch mehr als gerade hier geschehen, wo die Vernachlässigung der Dämme und Canäle allein hinreichte, solche Veränderungen herbeizuführen? 311. Kairos. (Nach C. v. Hailbronner, Morgenland und Abendland.) Kairo, die Beschirmte, ist die Hauptstadt aller arabischen Länder, die vornehmste arabische Stadt unserer Zeit. Sie gibt den Ton an, so weit arabische Sitte und Sprache herrscht, und in ihr sehen wir, was die Khalifcnpcriode Großes erzeugte und was jetzt noch das ara- bische Wesen Höheres in sich trügt. Gelbgrau, gleich dem Grunde, der sie trägt, erhebt sich die Saracencnstadt, wie keine andere auf den kühnen Ausläufern des Mokattam-Gebirges. Ihr gegenüber thronen auf den *) *) Die Vergleichung Kairo's mit Damaskus s. S. 605. 35*

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 273

1875 - Münster : Coppenrath
— 273 — ragten die Masten hervor und ließen das siegreiche Banner der drei Farben stolz daherwehen. Alle Soldaten waren voll Muth, alle voll Zuversicht des glücklichen Erfolges und erwarteten voll Sehnsucht den Tag der Landung. Kleber, Desaix, Murat, Lannes, Regnier, Menou und mehre andere berühmte Feldherren, die schon manchen Lorbeer sich erfochten hatten, waren mit am Bord. Auch viele Künstler und Gelehrte nahmen an diesem abenteuerlichen Unternehmen Theil, in der frohen Erwartung, daß sie in jenem alten, vom Zauber des Wunderbaren umgebenen Lande der Pyramiden manche herrliche Entdeckung für Kunst und Wissenschaft machen würden. Im Juni erschien die Flotte vor Malta. Die fast unüberwindliche Felsenfestung ward durch Verrath der französischen Ritter daselbst ohne Schwertstreich übergeben. Nachdem eine Besatzung von 4000 Mann hier zurückgelaffen war, ging die Fahrt weiter. Während derselben kreuzte der englische Admiral Nelson mit einer großen Flotte auf dem mittelländischen Meere hin und her, um die Franzosen aufzusuchen; und es war für diese eine außerordentliche Gunst des Zufalles, daß sie in dem engen Raume ungesehen an der feindlichen Flotte vorübersegelten. Am 1. Juli landeten sie bei Alexandria in Aegypten. In dem Augenblicke, wo sie an das Land fuhren, ward in der Ferne ein Schiff sichtbar, welches man für ein feindliches hielt. „O Glück," rief Bonaparte, „willst du mich verlassen? Nur noch fünf Tage, und Alles ist gerettet!" Das Glück blieb ihm treu. Das Schiff, welches man bemerkt hatte, war eine Fregatte der französischen Flotte selbst. Ungehindert schiffte Bonaparte seine Truppen aus, nahm gleich darauf Alexandrien mit Sturm und ruckte dann rasch gegen Kairo (Kähimh), die Hauptstadt des Landes. Um das Volk zu beruhigen und dessen Widerstand zu verhindern, erließ er an dasselbe eine Erklärung, in welcher er versicherte: „er sei als Freund des Sultans gekommen und habe durchaus nicht die Absicht, Aegypten zu erobern und Mohammed's Religion abzustellen; sein Angriff sei nur gegen die Mameluken, die Feinde des Sultans, gerichtet, um das Land von ihrer Tyrannei zu befreien." Allein die Pforte ließ sich durch solche Vorspiegelungen nicht täuschen und erklärte ihm den Krieg. In diesem fremden Erdtheile hatten die Franzosen mit außerordentlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Weg nach Kairo führte durch eine große Sandwüste, in welcher sie unablässig von den auflauernden ma-melukischen Reitern verfolgt wurden. Verloren war Jeder, der sich nur Welter's Weltgesch. Iii. 24. Aufl. -io

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 262

1881 - Münster : Coppenrath
262 Meere hin und her, um die Franzosen aufzusuchen; und es war fr diese eine auerordentliche Gunst des Glckes, da sie ungesehen an der feindlichen Flotte vorb-rs-gelt-n. Am 1. Juli war endlich das geheim ge- ; haltene Ziel erreicht, sie landeten bei Alexandria in gypten. In dem Augenblicke, wo sie an das Land fuhren, ward in der Ferne ein Schiff sichtbar, welches man fr ein feindliches hielt. O Glck," rief Bona-parte, willst du mich verlassen? Nur noch fnf Tage, und alles ist ge-rettet!" Das Glck blieb ihm treu. Das Schiff, welches man bemerkt hatte, war eine Fregatte der franzsischen Flotte selbst. Ungehindert schiffte Bonaparte seine Truppen aus, nahm gleich darauf Alexandrien mit Sturm und rckte dann rasch gegen Kairo (Mhirah), Kitkupt-stadt des Landes. Um das Volk zu beruhigen und dessen Widerstand zu verhindern, erlie er eine Erklrung: er sei als Freund des Sultans gekommen und habe durchaus nicht die Absicht, gypten zu erobern und Mohammeds Religion abzustellen; sein Angriff sei nur gegen die Ma-meluken, die Feinde des Sultans, gerichtet, um das Land von ihrer Tyrannei zu befreien." Allein die Pforte lie sich durch solche Vorspie-gelungen nicht tuschen und erklrte ihm den Krieg. In diesem srem-den Erdteile hatten die Franzosen mit auerordentlichen Schwierigkeiten zu kmpfen. Der Weg nach Kairo fhrte durch eine groe Wste, in welcher sie unablssig von den auflauernden mamelukischen Reitern ver-folgt wurden. Verloren war jeder, der sich vom Heerhausen trennte-Aber ungeachtet aller Mhseligkeiten und Gefahren blieben die Franzosen stets heiteren Mutes. Scherzend nannten sie auf ihrem Zuge die Esel, welche das Gepck der Gelehrten trugen, ihre Halbgelehrten. So oft nun die Generale beim Heransprengen der Mameluken kommandierten: Das Viereck gebildet, die Gelehrten und Halbgelehrten in die Mitte!" lief jedesmal Gelchter durch die Reihen. Schlacht bei den Pyramiden (1798). Am 21.Juli langten die Franzosen im Angesichte der Pyramiden an. Das Heer machte vor Erstaunen Halt, um biefe Riesenbenkmler zu begren, die aus einem so hohen Altertume dem Zahne der Zeit widerstanden haben. Als Bona-parte das Staunen seiner Soldaten sah, rief er voll Begeisterung aus: Franzosen, heute werdet Ihr den Beherrschern gyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, da von den Hhen dieser Denkmler vier Jahr-tausende auf Euch herabschauen!" Und mit nie gesehenem Mute griffen die Franzosen die zahllosen Heeresmassen der Mameluken an und er-

6. Teil 2, Oberstufe, Teil 2 - S. 247

1901 - Kiel : Lipsius & Tischer
Iv. Aus der weiten Welt. 247 155. Ein Besuch der Cheopspyramide. Xtachdem wir bei Alexandria gelandet waren, fahren wir auf der erst kurz Üjl vorher eröffneten Eisenbahn nach Kairo, wo wir einige Tage Aufenthalt nahmen. Als wir die Cheopspyramide besuchten, hatten wir das Glück, auf ihrer Spitze eine interessante physikalische Erscheinung zu beobachten. Schon während unseres Kittes von Kairo zur Pyramide erhob sich ein aufsergewöhnlich kalter Wüstenwind, der von einer eigentümlichen, rötlichen Färbung des Horizonts begleitet war. Während unsers Aufstiegs mit Hülfe der Araber, die stets bei den Pyramiden von Gizeh lagern und es sich nicht nehmen lassen, die Besucher auf die über ein Meter hohen Stufen hinauf- zuheben, nahm der Wind eine sturmartige Stärke an, so dass es einiger- massen schwer fiel, sich auf der abgeplatteten Spitze der Pyramide zu halten. Her Wüstenstaub war dabei so stark geworden, dass er als weiiser Nebel erschien und uns den Anblick des Erdbodens gänzlich entzog. Er stieg all- mählich immer höher empor und hüllte nach einiger Zeit auch die Spitze ein, auf der ich mich mit meinen zehn Jngenieuren befand. Dabei hörte man ein merkwürdiges, zischendes Geräusch, das keine Folge des Windes selbst sein ko mite. Einer der Araber machte mich darauf aufmerksam, dass beim Auf- heben seines ausgestreckten Fingers über seinen Kopf ein scharfer, singender Ton entstand, der aufhörte, sobald er die Hand senkte. Ich fand dies be- stätigt, als ich selbst einen Finger über meinen Kopf emporhob; zugleich verspürte ich im Finger eine prickelnde Empfindung. Dass es sich hierbei um eine elektrische Erscheinung handelte, ergab sich daraus, dass man einen gelinden elektrischen Schlag bekam, wenn man aus einer Weinflasche zu trinken versuchte. Durch Umhüllung mit feuchtem Papier verwandelte ich eine solche, noch gefüllte Flasche mit einem metallisch belegten Kopf in eine Leydener Flasche, die stark geladen wurde, sobald man sie hoch über den Kopf hielt. Man konnte aus ihr laut klatschende Funken von etwa 1 cm Schlagweite ziehen. Dies bestätigte die von den Reisenden schon früher beobachteten elektrischen Eigenschaften des Wüstenwindes in ganz un- zweifelhafter Weise. Bald fand ich Gelegenheit, den Beweis zu führen, dass die Elektricität auch als wirksame Verteidigungswaffe zu gebrauchen ist. Die Araber hatten die aus unsern Weinflaschen hervorbrechenden Blitze gleich mit offenbarem Misstrauen betrachtet. Sie hielten dann eine kurze Beratung, und auf ein gegebenes Zeichen wurde jeder meiner Begleiter von den drei Mann, die ihn hinausbefördert hatten, gepackt, um gewaltsam wieder hinabgetragen zu werden. Ich stand gerade auf dem höchsten Punkte der Pyramide, einem grossen Steinwürfel, der in der Mitte der Abplattung lag, als der Scheich sich mir näherte und mir durch unsern Dolmetscher sagen liess, es wäre beschlossen, dass wir sofort die Pyramide verlassen sollten. Als Grund gab er an, wir trieben offenbar Zauberei, und das könnte ihrer Erwerbsquelle,

7. Bd. 2 - S. 161

1886 - Langensalza : Greßler
161 Ausland. Die Straßen dieses Stadtteils sind lang und breit, die darin sowie auf dem schönen Marktplatze befindlichen Wohnungen ge- schmackvoll; neben reichen Läden stehen Kaffeehäuser und Hotels; an- geputzte Diener und prachtvolle Karossen verraten den Reichtum und die europäische Gesittung seiner Bewohner. Alexandria berechtigt von der Seeseite her keineswegs zu großen Erwartungen. Die Küste Ägyptens, eine weite, wellenförmige, pflanzen- leere Sandebene, ist häßlich; kein Gebirge, kein ansehnlicher Hügel umzieht die Stadt, der schweifende Blick verliert sich in die Libysche Wüste. Kommt man der Stadt näher, dann zeigen sich einige Er- kennungspunkte: eine Warte, der Turm der Araber, dann der des Marabuts, hierauf ein Mastenwald und endlich die Pompejussäule, der Zeuge früherer Herrlichkeit; setzt inmitten von Schutthaufen stehend. Vor der Stadt öffnen sich beide Häfen. Der Hafendamm trennt sie und vereinigt die davorliegende Insel Pharus mit dem festen Land. Auf ihr erhob sich einst der berühmte und als Weltwunder angestaunte Leuchtturm, auf dessen Trümmern jetzt ein weit kleinerer steht. Der östliche Hafen dient nur zur Aufnahme jener Schiffe, welche Quarantäne zu halten haben, während der westliche zu jeder Zeit mit Fahrzeugen bedeckt ist. Ein Hauptzirkel von Felsenriffen umgiebt ihn; sie sind natürliche Wellenbrecher und schützen den Zugang zum Hafen in solcher Weise, daß nur ein Linienschiff auf einmal einlaufen kann, wobei es dem Kreuzfeuer der Hafenbastionen ausgesetzt ist. Diese natürliche Schutzwehr macht den Hafen unangreifbar. Alexandria gehörte einst zu den berühmtesten Städten der Welt; in seiner Bibliothek wurden 700 000 Schriftrollen aufbewahrt und in dem Serapistempel und den mit ihm verbundenen Schulen der priesterlichen Weisheit lagen 200 000 andere; noch heut bezeichnet ein Schuttberg die vormalige Tempelstätte. Die innere Stadt, von vier schnurgeraden, eine Stunde langen und 30 Meter breiten Hauptstraßen durchkreuzt, war mit Bildsäulen und Monumenten reich geziert, pracht- volle Trinmphpforten führten ins Freie. Nur wenig Reste sind von dieser vormaligen Herrlichkeit noch vorhanden. Im Jahre 1882 (Juli) empörten sich die Ägypter gegen ihren Viee- könig. An der Spitze der Rebellen stand Arabi Pascha, der mit seinen Räuberbanden Alexandrien ausplünderte und einen großen Teil der Stadt in Schutt und Asche legte. 5. Kairo. Kairo, die Siegreiche, jetzt aber von den Eingeborenen Masr genannt, ist die Hauptstadt Ägyptens und die größte Stadt in Afrika mit 26 000 Häusern und mehr als 400 000 Einwohnern. In ganz Ägypten und Arabien wird sie für die Königin der Städte, für den Inbegriff alles Großen und Prächtigen gehalten, und die arabische Geogr. Bilder. 2r Band. 11

8. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 25

1904 - Trier : Lintz
Die Nilländer (ohne Abessinien). 25 sich nur Unredlichkeit, Treulosigkeit und Lügen- haftigkeit paaren. Hierzu tritt noch bei vielen Wüsten- bewohnern ein schlimmer religiöser Fanatismus, der die Gier nach fremdem Gut zum Haß gegen dessen Besitzer steigert. Im äußersten O Afrikas wird die Sandwiiste der Sahara plötzlich durch den grünen Kulturstreifeu eines mächtigen Stromes, des Nils, unterbrochen. So plötzlich ist der Übergang, daß wir den Fuß schon auf grünes Land setzen, während der andere noch im hellen Sande knirscht. Wir sehen ein Bild, wie wir es nirgend- wo auf Erden fanden, und der Anblick des mächtigen Stromes be- zaubert völlig unsern Sinn. Woher seine Wasserfülle, woher die Fruchtbarkeit des Landes, das er durchfließt? Jahrtausende ist dieses Lebensbild der Natur der Menschheit ein Rätsel geblieben. Alte Kulturvölker, die an den Ufern des Nils zur Blüte gelang- ten, haben wohl dem mächtigen Strom ihre Dankbarkeit in ihren Kulturdenkmälern bezeugt, aber sein Geheimnis nicht ergründen können. Erst unsere Zeit hat den Schleier gelüftet Nichts hat dabei der Nil von seinem Ruhm eingebüßt, ja, die Kenntnis seines Geheimnisses wird für das Land neuen, größeren Segen bedeuten. Es ist ein seltsamer Anblick, den das Mündungsland des Nils vom Meere aus darbietet. Dem Auge zeigt sich keine einzige hervorragende Erschei- nung. Die Küste macht den Eindruck, als ob sie im Meere versinken wolle. Die Stadt Alexandria ragt aus der Ferne so wenig hervor, als wäre sie schon halb versunken. Erst bei der Einfahrt in den Hafen tauchen Moscheen und Palmen vor uns auf, und Häuser europäischen und arabischen Stils werden sichtbar. Die Eisenbahnfahrt von Alexandria nach Kairo führt ebenfalls durch völlig flaches Land. Man sieht Maisäcker und Baumwollenfelder, aber grüne Wiesen fehlen. Mehr grau als grün ist die Farbe der endlosen Ebene. Mit trägem Laufe windet sich der Nil, den wir bald überschreiten, durch dieselbe. Zahlreiche Kanäle blitzen auf, und das Auge folgt den langen Linien der Dämme, die das Land durchziehen und zugleich als Saumpfade dienen. Karawanen von Eseln oder Kamelen, die sich im Gänsemarsch auf ihnen bewegen, verraten dies. Die Ortschaften der Bewohner liegen auf maulwurfsartigen Hügeln, von Gruppen von Dattelpalmen umgeben. Keine Erscheinung der Ferne lockte bisher das Auge. Doch dort, an jener Stelle zerreißt der Nebelschleier, und eigenartige Gestalten, riesengroß und von dreieckiger Form, erscheinen: Die ägyptischen Pyramiden Sie wachsen mit der Nähe ins Riesenhafte. Dann wird eine rötlich gefärbte Berg- wand sichtbar, und von einem Felsvorsprunge glänzen die goldenen Kuppeln und weißen Mauern eines prächtigen Baues, der Mehemed-Ali-Moschee. Ein Wald von schlanken Säulen, von Minarets, wächst aus dem Boden, Palmen und andere Bäume erscheinen, und nun begleiten uns grüne Gärten: wir sind in Kairo angelangt. Í 3. Die Nilländer (olme Abessinien). a) Das Landschaftsbild. Von Alexandrien nach Kairo.

9. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 59

1881 - Leipzig : Teubner
Malta. Landung bei Alexandria. 59 das damals im Besitze des Ordens der Johanniter war. Die Felsenfestung, die für unüberwindlich galt, wurde Bonaparte durch den Verrat der französischen Ritter, deren viele in dem Orden waren, ohne Schwertstreich übergeben. Bonaparte besetzte sie mit 4000 Mann. Als er darauf am 27. Juni wieder unter Segel ging, machte er erst den Truppen bekannt, daß es nach Ägypten ginge. Die Nachricht wurde mit Jubel aufgenommen. Am 1. Juli lag die Flotte vor Alexandria. Daselbst erfuhr Napoleon, daß einige Tage vorher der englische Admiral Nelson, einer der größten und kühnsten Seehelden, mit seiner Flotte ihn hier gesucht habe und dann wieder abgefahren sei. Nelson hatte mit dem größten Eifer das ganze Mittelmeer durchkreuzt, um die französische Flotte aufzusuchen; aber Napoleon war ihm glücklich entgangen. Jetzt beeilte er sich, seine Truppen möglichst schnell ans Land zu bringen. Am 2. Juli in der Nacht landete er mit einem Teile des Heeres und nahm am Morgen Alexandria mit Sturm. Au diesem und dem folgenden Tage wurde inzwischen die Landung der ganzen Armee bewirkt. Ägypten gehörte zu dem türkischen Reiche; aber damals hatten die Mameluken, aus den Gegenden des Kaukasus hergebrachte Sklaven, die Herrschaft an sich gerissen und kümmerten sich wenig um den Oberherrn des Landes, den Sultan von Konstantinopel. Bonaparte machte daher in einer Proklamation bekannt, er komme, um Ägypten von der Tyrannei jener Sklaven zu befreien, und werde den Krieg führen im Interesse des Großherrn. Allein die Pforte ließ sich nicht täuschen und erklärte ihm den Krieg. Von Alexandria aus marschirte Bonaparte auf dem kürzesten Wege, durch die Wüste, auf die Hauptstadt des Landes, Kairo, los. Die Truppen litten unsäglich durch die Hitze, durch Hunger und Durst, und dabei wurden sie unablässig von den mamelukischen Reitern angefallen. Aber trotzdem verloren sie den Humor nicht. Sie nannten die Esel, welche das Gepäck der Gelehrten trugen, ihre Halbgelehrten. Wenn beim Erscheinen einer Mamelukenschar zur Abwehr ein Qnarrö

10. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 62

1893 - Hannover : Hahn
62 durchsetzen, führen den Kampf mit den Wogen des Flusses noch fort, und so sind 6 Katarakte entstanden, welche die Schiffahrt stark beein- trächtigen (der Nil ist bis zum 5° u. Br. zu befahren). In Ägypten hat der Strom eine langgestrekte Kulturoase geschaffen, welche an manchen Stellen über 20 km breit ist. In einer Thal- erweiteruug liegt Siüt, weiter aufwärts, begünstigt durch die Verbindung mit dem Roten Meere, blühte einst das „huudertthorige" Theben. Bei ^ Kairo treten dann die Felsplatten weiter zurück und geben dem Nil Raum zur Deltabildung. Die Arme von Rosette und Damiette. Nebenflüsse können sich in dem trockenen Nubieu und Ägypten nicht entwickeln; aber weiter s. füllen die tropischen Regen in nnsern Sommermonaten (Juli bis September) den Strom derartig, daß er seine User weit überschwemmt, einen fruchtbaren Schlamm zurücklassend. Die Überschwemmungen nötigten die Bewohner zum Ackerbau, zur künstlichen Anlage geschützter Wohnplätze, zu Berieselungsarbeiten und anderen Beschäftigungen, welche die Geistesthätigkeit in Anspruch nahmen (Steiubauteu wegen Mangel an Holz), und es erklärt sich hieraus die uralte Kultur der Bewohner. Die Felder liefern außer den europäischen Getreidearten auch Zuckerrohr, Tabak und vor allem Baumwolle, deren Anbau in den letzten Jahrzehnten mit besonderem Eifer kultiviert wird. * Kairo, am Nilstrom oberhalb der Deltabildung gelegen, zählt gegen 400 T. E., * Alexandria, dessen Lage der vorzügliche Seehafen w. vom Nildelta bedingt, 230 T. 3) Das Plateau von Barka schließt sich an die Felsplatten von Nubieu und Ägypten und reicht bis zu den Syrten. — Die weidereichen, mit dichten Waldungen besetzten Landschaften (der Öl- bäum wächst wild, auch die Banane gedeiht schon) sind jetzt von einer schmutzigen, faulen Bevölkerung spärlich bewohnt, trugen aber einst blühende Griechenstädte (Cyrene). Das Plateau ist im S. von einer Einsenknng begleitet, welche z. T. unter die Höhe des Meeresspiegels sinkt und mit Oasen besetzt ist (Siwah, die alte Oase des Jupiter Ammou). Die Eiuseukung und damit die Oasenreihe begleitet weiter den W.-Abhang des ägyptischen und nnbischen Plateaus (Gruppen der Großen und Kleinen Oase). 4) Der Atlas durch die Einbuchtung der beiden Syrten von Barka getrennt, begleitet die in w. Richtung streichende Küste in 2 Parallelketten, welche ein unfruchtbares, mit Halfa- oder Espartogras

11. Außereuropäische Erdteile - S. 197

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 197 — Thätigkeit, um dem segenspendenden Wasser überall Eingang zu verschaffen. Mit Hilfe von zahllosen Kanälen, Sammelbassins und Schöpfrädern leitete man die Fluten des Nils auch über höher gelegene Flächen. War dann der Nil wieder in sein altes Bett zurückgekehrt, so säete man und ließ die Saat durch Ochsen eintreten. Im Dezember glich dann das ganze Thal einem Garten, denn überall leuchtete srisches Grün. Die Ernte fand im April und Mai statt und war oft so reichlich, daß die Korn- Häuser (Josef!) den Segen kaum zu fassen vermochten. Iii. Wie sieht es heute in Ägypten ans? 1. Heute trägt das Land überall Spuren des traurigsten Verfalls. Tie meisten der großartigen Bauwerke liegen in Trümmern, die Obelisken sind umgestürzt, die Säulen zertrümmert, die Gemächer mit Schutt gefüllt. Der Wüstensand verschüttet mehr und mehr die Kanäle, die Adern der Fruchtbarkeit, und erreichte srüher manchmal der Nil die Wüste, so erreicht jetzt oft die Wüste den Nil. (Wieso?) Die Nach- kommen der alten Ägypter, die Fellah, sind arme, ungebildete Leute, die unter der Knechtschaft der Türken und Araber und der Last fast uner- schwinglicher Steuern senszen und in elenden Lehmhütten Hausen, die sie manchmal mitten hinein in die Trümmer der Paläste und Tempel gesetzt haben. Sie beschästigen sich meist mit Ackerbau und erbauen besonders Baumwolle, Reis, Zucker, Hülsenfrüchte und Weizen und Mais. 2. Nur zwei Städte können heute noch Anspruch auf Be- deutung machen, Kairo und Alexandria. a. Kairo ist die größte und schönste Stadt in ganz Afrika. Die Häuser haben flache Dächer und siud zum Schutze gegen die Sonnen- strahlen mit Matten belegt. Weit über sie hinweg ragen die zahllosen, schlanken Minarets der 499 Moscheen. Auf den Hauptstraßen der Stadt ist das Menschengewühl unbeschreiblich. Da bewegen sich Karawanen mit 19—29 schwer beladenen Kamelen vorwärts. Wasserverkäufer, die mit ihren Kamelen das Wasser vom Nil in großen Schläuchen herbei^ holen, rufen fortwährend: „Möge Gott mir's vergelten!" und klirren dabei mit ihren Bechern. Auf einem Platze halten die Eseltreiber mit ihren glatt rasierten und bunt bemalten Eseln und bieten jedem Vor- übergehenden ihre Dienste an. Sobald ein Herr den Esel besteigt, laufen die Treiber nebenher und spielen den Führer. Begegnen sich 2 Araber, so reichen sie sich die rechte Hand, bringen sie an die Lippen und an die Stirn und sagen: „Friede sei mit dir." Zu den auffallenden Erscheinungen in dem Gewühl der Straßen gehören ferner die vermummten vornehmen Frauengestalten, welche auf Maultieren sich durch das Gedränge hindurcharbeiten. Man sieht von ihnen nichts, als gelbe und rote Pantoffeln nebst einem Paar dunkeln Augen. Vom Kopf bis zu den Füßen verhüllt, steckt die ganze Gestalt

12. Schul-Geographie - S. 80

1876 - Breslau : Hirt
80 Afrika. Pflanzenerde, der sich' durch die Wüste zieht", mit der arabischen Gebirgskette im Osten, aus der die alten Aegypter das Material (rosenrothen Granit, Sandstein und Kalkstein) sür ihre Bauwerke nahmen, der libyschen im W. Nördlich von Kairo treten die beiden Höhenzüge auseiuauder, und der Nil durchzieht vielarmig das frncht- reiche Delta, mit deu beiden Hauptarmen bei Damiette und Rosette mündend. In Aegypteu ist der Regeu eine Seltenheit, dagegen lassen die periodischen Regen in Abyssinien, die im Monat März beginnen, den Nu drei Monate lang über seine Ufer treten; dann gleicht das ganze Land einem Meere, auf welchem Städte und Dörfer, Palmen- und Sykomorenhaine wie grüne Inseln schwimmen; wiederum nach drei Monaten, da der Fluß im Fallen begriffen war, prangt der Bodeu, durch den abgesetzten Schlamm befruchtet, mit üppigen Getreidefeldern, und gleicht nach der Ernte einem wüsteuähulicheu Staubgefild. So wurde der Nil der Schöpfer des Landes, den die alten Aegypter als einen Gott verehrten. Die vorzüglichsten Naturprodukte des Alluvialbodens siud Reis, Mais, Baumwolle. Die Bevölkerung ist theils arabischer Abkunft, theils Nachkommenschaft der Altägypter, die sich mehr oder weniger rein in der Bauernbevölkerung am untern Nil, den Fellahin, am reinsten in den städtebewohnenden christlichen Kopten erhalten hat. Die christliche Bevölkerung iu Alexandria und Kairo wächst sichtlich. >

13. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 198

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 198 — schmücken die Stadt. In dem Gewühl der Straßen kann man neben Gestalten der meisten afrikanischen Völker auch Vertreter fast aller Nationen Europas und der übrigen Kontinente erkennen. Karawanen durchziehen die Stadt. Groß ist die Zahl der Basare, in denen orientalische Waren (welche z. B.) zum Verkaufe aus- gelegt sind. Selbst die Brunnen der Stadt sind Meisterwerke der Baukunst. Wasserträger, Eseltreiber, vermummte, vor- nehme Frauengestalten, Zauberer, Schlangenbeschwörer, auf- Abb. 70. „Cleveland" in Port Said vor dem Gebäude der Suez-Kanal-Gesellschaft. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. fallende Hochzeitszüge sind stereotype Erscheinungen in den Straßen Kairos. (Abb. 67, 68, 69.) Die Stadt besitzt zudem eine der bedeutendsten Hochschulen des Morgenlandes mit einer sehr wertvollen Bibliothek. Westlich von Kairo liegen die Pyra- miden von Gizeh. (Siehe oben!) Alexandria ist die Eingangspforte zum Nilgebiet. Die Stadt hat 320000 Einw. Der berühmte Hafenplatz ist eine Gründung Alexanders des Großen. Seine heutige Bedeutung verdankt er der vermittelnden Handelsstellung zwischen Europa und den asiatischen Kulturstätten. Das alte Alexandria war umfangreicher und berühmter als Stätte der

14. Realienbuch - S. 99

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 99 — Ii Wasser nicht von selbst hinkommen kann, wird es durch Kanäle und Schöpfräder hingeleitet. Bei Assuan ist ein riesiges Stauwerk. Ende Oktober verläuft sich das Wasser und läßt einen fruchtbaren Schlamm zurück. Jetzt entwickelt sich ans den Äckern eine große Rührigkeit. Der feuchte Boden wird mit Weizen, Mais, Baumwolle und Zuckerrohr bestellt. Wenn es bei uns Weihnachten ist, stehen die Saatfelder in Ägypten in schönster Pracht da. Immer stärker wird jetzt die Sonnenglut. Im April und Mai findet die Ernte statt — und von da ab gleicht das Land einem wüstenähnlichen Stanbgefilde, bis im Juli mit der Flut das Land wieder aufs neue erfrischt wird. 2. kewobner lind Städte. Weitaus der größte Teil von Ägypten ist Wüstenland. Die Bewohner drängen sich daher im sehr fruchtbaren Niltale Fellachendorf am Nil. zusammen. (Auf 1 qkm 300 Bew.) Dieses Tal ist ein einziges Saatfeld, nur selten durch kleine Dattelhaine unterbrochen. Die Bewohner Ägyptens heißen Fellachen (d. h. Pflüger), wenn sie Mohammedaner, Kopten, wenn sie Christen sind. Der Beherrscher Ägyptens führt den Titel Khediwe skediwj. Er ist dem türkischen Sultan tributpflichtig. In Wirklichkeit sind die Engländer Herren des Landes. Unter ihrer Schutzherrschaft hat sich Ägypten entwickelt. Die bedeutendste Hafenstadt ist Alexandria (350 T.y von Alexander d. Gr. erbaut, die Hauptstadt des Landes aber Kairo [fetro] (675 T.). Beide liegen am Nildelta, Kairo da, wo das Nildelta beginnt, Alexandria an der Mündung des Nils. Am Nordende des Suezkanals ist Port Said aufgeblüht. — Unter der Herrschaft Ägyptens steht das südlich am Nil gelegene Nubien und der Ostsudän mit der Hauptstadt Lbartürn. flbgiünien. (Doppelt so groß wie Preußen — 5 M. E.) 1. Abessinien umfaßt das mächtige Alpenland von Habesch, dessen Gipfel im Winter mit Schnee bedeckt sind. Obgleich das Land in der heißen 7*

15. Badisches Realienbuch - S. 161

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
159 Ii der Blaue Nil und sein Nebenfluß, der Atbara, gewaltig an, und in rauschendem Lause führen sie ihr Wasser dem Nil zu. Im Juli tritt dieser über seine Ufer, und drei Monate lang ist das Land überschwemmt. Wo das Wasser nicht von selbst hin- kommen kann, wird es durch Kanäle und Schöpfräder hingeleitet. Bei Assuan ist ein riesiges Stauwerk. Ende Oktober verläuft sich das Wasser und läßt einen fruchtbaren Schlamm zurück. Jetzt entwickelt sich aus den Äckern eine große Rührig- keit. Der feuchte Boden wird mit Weizen, Mais, Baumwolle und Zuckerrohr bestellt. Wenn es bei uns Weihnachten ist, stehen die Saatfelder in Ägypten bereits in schönster Pracht da. Immer stärker wird jetzt die Sonnenglut. Im April und Mai findet die Ernte statt — und von da ab gleicht das Land einem wüstenähnlichen Staubgefilde, bis im Juli mit der Flut das Land wieder aufs neue erfrischt wird. Fellachendorf am Nil. 2. Bewohner und Städte. Weitaus der größte Teil voll Ägypten ist Wüsten- land. Die Bewohner drängen sich daher im sehr fruchtbaren Niltale zusammen. (Auf 1 güm 300 Bew.) Dieses Tal ist ein einziges Saatfeld, nur selten durch kleine Dattelhaine unterbrochen. Die Bewohner Ägyptens heißen Fellachen (d. h. Pflüger), wenn sie Mohammedaner, Kopten, wenn sie Christen sind. Der Beherrscher Ägyptens führt den Titel Khediwe skediwj. Er ist dem türkischen Sultan tribut- pflichtig. In Wirklichkeit sind die Engländer Herrell des Landes. Unter ihrer Schutz- herrschaft hat sich Ägypten gut entwickelt. Die bedeutendste Hafenstadt ist Alexandria (350 T.), von Alexander d. Gr. erbaut, die Hauptstadt des Landes aber Kairo [ieiro] (675 T.). Beide liegen am Nildelta, Kairo da, wo das Nildelta beginnt, Alexandria an der Mündung des Nils. Am Nordende des Suezkanals ist Port Said (50 T.), aufgeblüht. — Unter der Herrschaft Ägyptens steht das südlich am Nil gelegene Nubien und der Ostsudan mit der Hauptstadt Chartum.

16. Realienbuch - S. 99

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
99 n Gewaltige Stauwerke regeln die Überschwemmung. Durch das Ricsenstauwerk von Assuan kann jetzt siebenmal so viel Land wie früher fruchtbar gemacht werden. Ende Oktober verläuft sich das Wasser und läßt einen fruchtbaren Schlamm zurück. Der feuchte Boden wird mit Weizen, Mais, Baumwolle und Zuckerrohr bestellt. Um Weihnachten stehen die Saatfelder in Ägypten in schönster Pracht da. Immer stärker wird die Sonnenglut. Im April und Mai findet die Ernte statt. Bon da an gleicht das Land einem wüstenähnlichen Staubgefilde, bis im Juli mit der Flut das Land wieder erfrischt wird. 2. Bewohner und Städte. Weitaus der größte Teil von Ägypten ist Wüstenland. Die Bewohner drängen sich daher im sehr fruchtbaren Niltale Fellachendorf am Nil. zusammen. (Auf 1 qkm 300 Bew.) Dieses Tal ist ein einziges Saatfeld, nur selten durch kleine Dattelhaine unterbrochen. Die Bewohner Ägyptens heißen Fellachen (d. h. Pflüger), wenn sie Mohammedaner, Kopten, wenn sie Christen sind. Der Beherrscher Ägyptens führt den Titel Khediwe skediw). Er ist dem türkischen Sultan tributpflichtig. In Wirklichkeit sind die Engländer Herren des Landes. Unter ihrer Schntzherrschaft hat sich Ägypten entwickelt. Die bedeutendste Hafenstadt ist Alexandria (350 T.), von Alexander d. Gr. erbaut, die Hauptstadt des Landes aber Kairo [teiro] (675 T.). Beide liegen am Nildelta, Kairo da, wo das Nildeila beginnt, Alexandria an der Mündung des Nlls. Am Nordende des Suezkanals ist Port Said aufgeblüht. — Unter der Herrschaft Ägyptens steht das südlich am Nrl gelegene Nubien und der Ostsudän mit der Hauptstadt Lbarrüm. Hbsiilnign« (Doppelt so groß wie Preußen — 5 M. E.) 1. ^beninien umfaßt das mächtige Alpenland von Habesch, dessen Gipfel im Winter mit Schnee bedeckt sind. Obgleich das Land in der heißen 7*

17. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 333

1858 - Leipzig : Engelmann
Die franz. Revolution (Dircctorialregierung). 333 gen zu einem längern Aufenthalt treffen mußte. Im Juli zog er von Alexandria ans durch die ägyptische Wüste gen Kairo. Die Roth des Heeres in dem glühenden Sonnenbrände ohne Wasser und hinreichende Lebensmittel war sehr groß. In der Schlacht an den Pyramiden, „von deren Höhen vier Jahrtausende auf die Kämpfer herabblickten," wurden diemamluken, die damals unter türkischer Oberhoheit Aegypten beherrschten, besiegt, worauf Na- poleon in Kairo einzog, eine neue Verwaltung, Polizei und Besteu- erung nach europäischem Zuschnitt einrichtete und durch die Gelehrten und Künstler, die sich beim Heere befanden, die Merkwürdigkeiten dieses Wunder- landes durchforschen und die Denkmäler und Alterthümer sammeln und be- schreiben ließ. So sehr indeß Bonaparte und seine Soldaten die Religionsge- bräuche der Mohammedaner schonten und ihren Priestern, Moscheen, Ceremo- nien und Gebräuchen alle äußere Achtung zollten, so entbrannte doch der Fana- tismus in der Brust der Muselmänner und machte ihnen die Herrschaft der Christen verhaßt. Dieser Haß wurde gesteigert als der französische Feldherr Steuern und Umlagen auflegte und die Pforte, die sich durch Napoleons Vor- spiegelungen von Freundschaft und Ergebenheit nicht täuschen ließ, die Mo- hammedaner zum Kampf wider die Christen aufrief. Es entstand in Kairo eine furchtbare Empörung, die nur mühsam durch die überlegene europäische Kriegs- kunst unterdrückt ward, nachdem gegen 6000 Mohammedaner erschlagen wor- den. Napoleon benutzte den Sieg zu Erpressungen und rückte dann den türki- schen Truppen nach Syrien entgegen. Nach der Eroberung von Jaffa, wo' er 2000 Arnauten, die er zum zweitenmal gefangen genommen, als Meineidige erschießen ließ, schritt er zur Belagerung von St. Jean d'acre (Akkon). Hier erfuhr Napoleons Glück den ersten Stoß. Die Türken, von dem englischen Flottenführer Sidney Smith mit Belagerungsgeschütz versehen, schlugen die stürmenden Feinde, trotz ihrer wunderbaren Tapferkeit, glücklich zurück. Zugleich bedrohte ein türkisches Heer die europäischen Streiter im Innern des Landes. Das letztere wurde zwar b ei Nazareth von Jun o t und am Berg Tab or von Kleber besiegt und zersprengt, aber dennoch sah sich Bonaparte genöthigt, als die Pest unter seinen Truppen ausbrach, Acre aufzugeben und den Rückzug anzutreten. Alle Pferde wurden mit Kranken beladen; die Sol- daten litten den schrecklichsten Mangel; die Gefahren und Kriegsleiden waren furchtbar; Napoleon theilte alle Mühseligkeiten mit dem Geringsten seines Heeres; ja er sott sogar ein mit Pestkranken gefülltes Hospital besucht haben. Im Juni erreichte er Kairo wieder und schon im nächsten Monat schlug er bei Abukir eine dreimal stärkere türkische Armee. Bald nachher erfuhr er aus' einigen Zeitungsblättern die Unfälle der Franzosen in Italien, was einen sol- chen Eindruck aus ihn machte, daß er sich zur Rückkehr nach Frankreich ent- schloß. In aller Stille betrieb er mit großer Eile seine Abreise. Nach Ueber- tragung des Oberbefehls über die ägyptische Armee an Kleber, fuhr Napoleon mit etwa 500 Begleitern auf zwei Fregatten und einigen kleinen Fahrzeugen aus dem Hafen von Alexandria ab und erreichte, von seinem Glücksstern ge- leitet, unentdeckt von den Engländern die französische Küste, wo er bei Fre- jus unter dem Jubel des Volks ans Land stieg. §. 500. Der achtzehnte Brumaire. Nach seiner Ankunft in Paris faßte Napoleon den Vorsatz, die Directorialregierung, die alles Ansehen und alle Haltung verloren hatte, zu stürzen. Zu dem Ende versicherte er sich der in Paris anwesenden Offiziere und Truppen und verabredete dann mit Sieyes, einem der Direetoren, und mit seinem Bruder Lu clan Bonaparte, der zum Präsidenten der Fünfhundert gewählt worden war, die Art der Ausführung. 21. Sitli 1798. 21. Oct. 1798. Februar 1799. M.märz. 15. Juli. 9. Oct. 1799.

18. Lehrbuch der Geographie - S. 434

1827 - Erfurt : Keyser
434 Vii. Geographie der außereuropäischen Erdtheile. Dörfern. Die herrschende Religion ist die Muhamedanische, aber auch Christen und Juden werden geduldet. Man zahlt über 160,000 Koptische Christen mit eigner, aber nur bei dem Gottesdienste gebräuchlicher Sprache, sonst wird überall Türkisch und Arabisch gesprochen. Die Industrie besteht in wichtigen Seiden- und Baumwollenfabrikaturen, Zuckerra-ffinerien, Pulverfabrikation, Tuchweberei rc Der Handel, der theils zur See, theils durch Karavanen in das Innere von Afrika und nach Arabien geführt wird, ist ziemlich bedeutend, schmachtet aber unter den Monopolen des Vicekönigs, der dieser Türkischen Provinz vorsteht, und der das Land in 14 Provinzen getheilt hat. Wir behalten jedoch die gewöhnliche Eintyeilung bei. 1) Unter-Aegypten oder Bahri. Darin: Alexandria, Handels- stadt und Festung am Mittelländischen Meere, mit 31z2 H., 12,500 E. (einst 800,000), 2 Citadellen, 2 Häsen, welche allen Nationen offen stehen, und bedeutendem Handel. Die nächste Umgebung der Stadt ist eine Wüste. — Raschid oder Rosette, Stadt am westlichen Nilarme, mit 3360 H>, 13,440 E., Baumwollen- und Leinwandfbrkn.; Speditionshandel zwischen Alexandria und Kairo. — Damiette (Damiat), Stadt am östl. Nil- arme, mit 13,600 E., in einer sehr fruchtbaren Gegend. Hafen, Seiden- sabrik, starker Handel mit Kaffee und Reiß. Mittel-Aegypten oder Wostani. Darin: Kairo oder Ka- hira, Hauptst. Aegyptens am rechten Ufer des Nils, der hier über 2900 F. breit ist, mit 215,000 E. in 25,000 H. Hafen (er ist jedoch in der Stadt Bu lack, die gewöhnlich zu Kairo gerechnet wird), Felsencastell, 300 Moscheen, 14 Kirchen, 2 Klöster, 36 Synagogen, viele Bazars, 65 öffentliche Bäder, Fbrkn., wichtiger Handel. — Gizeh oder Dschiseh, Stadt am Nil, Kairo gegenüber. In ihrer Nahe sind die Ruinen der alten Memphis, 4 große Pyramiden, wovon die größte 448 F. hoch ist und 710 F. Grundfläche hat, die Ruinen von Heliopolis, die berühmte Bild- säule des Sphinx und das Mumienfeld, eine sandige Ebene mit meilenlangen unterirdischen Gängen oder Gewölben, wo man die Mumien findet. — Sakhara, Flk., südlich von Gizeh, mit 30 kleineren Pyramiden und vielen Catacomben. — Suez, Handelsstadt in einer wüsten und sandigen Gegend an der Spitze des Rothen Meeres, mit 580 E., Schiffswerften, 12 Moscheen und 1 Hafen. 3) Ober-Aegypten oder Said. Darin: Siut, Hauptstadt von Ober-Aegypten, D Stunden vom Nil, an einem dahin geleiteten Ca- nale; 15,000 E. bedeutender Handel; merkwürdige Grotten in der Nähe. — Luxor, ®f. am Nil, mit den prächtigen Ruinen des alten The- den. — Elephantine, Nilinsel mit 8 kleinen antiken Tempeln. — Assuan, die südlichste Stadt Aegyptens, wo der Nil einen Wasserfall bil- det. — Denderah, Df. mit merkwürdigen, trefflich erhaltenen Alter- thümern. Die Verb e re i. So heißt der ganze nördliche Küstenstrich Afrika's, von Aegypten bis zum Atlantischen Meere, welcher im S. an Biledulgerid und die Sahara oder große Wüste grenzt, und einen Flächenraum von etwa 35,000 Ol. M. einnimmt. Er wird von dem Atlasgebirge und seinen Zweigen, dem kleinen Atlas, dem Schwarzen und Weißen Harusch und dem Tibbo - Febado - Ge- birge durchzogen, und hat nur Küsten- und Steppenflüsse, von denen manche im Sommer austrocknen. Die Einwohner sind Berbern (Ureinwohner), wozu auch die Kabylen gehören, die im Gebirge unter eignen Schechs leben;

19. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 251

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
251 und Sudan, sowie als Magazinplatz für die der Regierung gehörigen, au« Oberägypten eingetriebenen Früchte wichtig. In Unterägypten, dem frucht- baren Delta des Nils, liegen an verschiedenen Nil-Armen Damiette (37,000 E.), welches an Ludwig den Heiligen von Frankreich erinnert, (1248), und Ro- sette (18,300 E.), welches von Harun al Raschid gegründet sein soll und starken Speditonöhandel zwischen Kairo und Alexandria vermittelt. Westlich von Rosette liegt das Dorf Abukir, wo Nelson (1798) die französische Flotte vernichtete. Alexandria, eine bedeutende Handelsstadt auf einer Land- zunge, welche das Festland mit der Insel Pharos verbindet, besitzt 2 Häsen, ist mit Kairo durch eine 25 M. lange Eisenbahn und mit Rosette durch den 12 M. langen Mamudieh-Kanal verbunden. Die Stadt zählt 165,000 E., darunter 12,000 Franken, katholische und protestantische Kirchen, prachtvolle Gebäude, ein italienisches und französisches Theater, viele vortreffliche Hospi- täler, Lagerhäuser, Arsenale rc. Die Straßen sind eng, krumm und un- gepflastert; die Stadt hat Mangel an gutem Trinkwaffer. Im Hafen liegen Schiffe aller Nationen. Suez am rothen Meere in einer armseligen Gegend ist als Hafen- und Handelsplatz für die englische Ueberlandpost von Be- deutung , und ist mit Kairo durch eine Eisenbahn verbunden. Ebenso ist eine Telegraphen-Verbindung zwischen Europa und Ostindien über Alexandria, Kairo und Suez im Werke. (Der Suez-Kanal.) Zu Aegypten gehört noch die Oase Siwah, einst durch ihr Orakel, ihren Sonnenquell und ihre Palmenhaine berühmt, jetzt als Stationsort für die Karawanen wichtig. Ihr Dattelhandel mit Aegypten ist bedeutend. Sie soll 92' unter dem Meeresspiegel liegen und hat mehrere Seen. Die Haupt- stadt heißt Siwah. Ii. Nubien (§ 94, Iii. 3) empfängt vom Nil die gleichen Wohlthaten wie Aegypten, ist aber weniger gut angebaut. Es liefert dieselben Produkte, außerdem noch Senncsblätter, Gold, Silber und Salz. Die bedeutenderen Orte sind Dongola und Schendy, sowie am rothen Meer der Hafen Suakim. In der Nähe von Schendy lag im Alterthum der Staat Meroö, von welchem aus sich die Kultur über das Nilthal ausdehnte. Zu Nubien gehören noch: 1) das ehemalige Neger-Königreich Sennaar mit der Hauptstadt Sennaar. Khartum an der Vereinigung der Nilarme (15,000 E.); 2) die Landschaft Fazoglu (zwischen 10° und 11° N. B.) am blauen Nil ist reich an Goldgruben, welche europäische Bergleute für den Vicekönig von Aegypten aus- beuten. 1838 war daselbst die Stadt Mehemedopolis angelegt. Iii. Die Dase Kordofan. Kordofan ist im N. eine sandige Hochebene, welche in der Regenzeit einen üppigen Graswuchs hat, im S. ein fruchtbares, waldiges Bergland. Obeid, 40,000 E., Handel mit Sklaven und Straußfedern. 2. Das Paschalik (Ejalat) Tripolis. (8000 Q.-M., 2 Mill. E.) Tripolis nebst dem Hochland von Barka ist weniger fruchtbar als Aegypten, doch wird Safran gepflanzt und auf die Vieh-, namentlich Pferde-

20. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 143

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Afrika. 143 den zwei Hauptmündungen des Flusses und ist von zahlreichen Kanälen durchschnitten*). Das Klima ist sehr beständig und einförmig, der Som- mer sehr heiß. In dem größten Theile Aegyptens regnet es fast nie, aber der Regen wird durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils (vom Juli bis October) ersetzt; von dieser hängt der Ertrag des Jahres ab**). Der Flächeninhalt beträgt ungefähr 8000 Ihm. Die Hauptprodukte sind Getreide und Baum- wolle. In den Gebirgen sind Marmor und andere Steinarten. Die Einwohner, c. 3 Mill., bestehen aus Kopten (Nach- kommen der alten Aegypter), Arabern, Türken und anderen Völkerschaften. Die Kopten sind Christen, die übri- gen Muhamedaner. Das Land ist eine Provinz der Türkei, der Pascha oder Vicekönig ist aber erblich und in den inneren Angelegenheiten unabhängig. Kairo am Nil, Haupt- und Residenzstadt, hat bedeutenden Handel. 400,000 E. Alexandria, Handels- und Hafenstadt am mittel- ländischen Meere, im Alterthume sehr große und berühmte Stadt. 140,000 E. Besonders gegen S. findet man noch merkwürdige Denkmäler aus der alten Zeit, namentlich Pyramiden, Ruinen von Tempeln, unterirdischen Begräbnissen u. dgl. Die Berberei nebst Biledulgerid. Wir bezeichnen mit diesem Namen die ganze Nord- küste Afrikas im W. von Aegypten ***), etwa 38,000 Om. In dem westlichen Theile ist das bis 13,000 F. *) Die Nordküste ist flach; Sand- und Schlammbänke reichen weit in das Meer hinaus; längs der Küste liegen Küstenseen, durch schmale Land- engen von dem Meere getrennt. **) Wenn das Wasser mehr als 24 F. oder weniger als 16 F. über seme gewöhnliche Höhe steigt, wird die Ernte schlecht. ***) Im engeren Sinne bezeichnet der Name „die Berberei" nur den westlichen Theil, das Hochland des Atlas.