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1865 -
Weimar
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich, Oertel, Friedrich Maximilian
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
220
Amerika.
Einen großen Theil des Landes nimmt die von N. nach S. lau-
fende Gebirgskette der Cordilleren ein, welche, in Nordamerika als
Felsengebirge bekannt, hier im N. den Namen Sierra Madre führt
und im S. den Namen Anähuac, daselbst auf 7000 Fuß sich erhebt
und eine ausgedehnte, zusammenhängende, durch Thäler wenig unter-
brochene Hochebene bildet. Doch steigen auch einige ansehnliche Spitzen
hoch auf, die mit ewigem Schnee bedeckt sind, am höchsten der Pä-
poca Têpetl 16,600 F., Vulkan und höchster Berg in Nordamerika.
Die Ostküste ist niedrig und ungesund; höher sind die Gegenden an
der Westküste; das Innere ist angenehm und fruchtbar. Das Klima
ist nach der Lage und Höhe des Landes sehr verschieden, theils sehr
heiß, theils gemäßigt, theils rauh.
Die Produkte sind: europäische Hausthiere, zahmes und wildes
Geflügel, Seidenraupen, Bienen, Cochenille, Perlenmuscheln, Purpur-
schnecken; Getreide, Mais, Gartengewächse, Agaven, Bananen oder
Pisang, europäisches Obst, Südfrüchte, Wein, Zucker, Kaffee, Baum-
wolle, Cacao, Vanille, Indigo, Tabak, Jalappe, treffliches Bauholz;
wichtige Schätze des Mineralreichs, namentlich viel Silber, Gold und
Blei, Marmor, Alaun, Vitriol und Salz.
Die Zahl der Einwohner beträgt 8,295,553, theils Weiße,
theils Farbige, theils Indianer und eine geringe Zahl Neger,
die aber nicht Sklaven sind. Die herrschende Religion ist die katholische,
zu welcher sich auch die Indianer bekennen. Viele Indianer sind an-
gesessen und treiben Ackerbau oder verschiedene Gewerbe nach europäi-
scher Art, andere leben nomadisch von Jagd und Raub. Die vor-
nehmste Industrie besteht in Bergbau, den größten Theil der Fabri-
kate liefern die Briten, der Handel ist wichtig, wird aber am meisten
durch Briten und Ncrdamerikauer betrieben.
Mexiko bildet seit 1864 ein Kaiserreich und enthält 21 Staaten,
3 Gebiete und 1 Distrikt.
Mvxiko, Hauptst. und Residenz des Kaisers. Sitz des Generalkongreffes,
zwischen den beiden Seen Tezcuco und Xocbimileo, ist eine der schönsten Städte,
zu welcher von allen Seiten Alleen fübren. bat eine prächtige Domkirche, eine
Universität, eine große Tabakssabrik, eine Münze, merkwürdige Wasserleitungen,
wichtigen Handel und 205.000 E. Acapulco, St. an der Südsee, ist einer
der 5 Haupthäfen und treibt einen bedeutenden Handel. Llueretaro, schön ge-
baute St., von schönen Gärten umgeben, hat Fabriken und 79 000 E. San
Louis de Potofi, St., mit 40.000 E. Puebla de los Angelos, eine der
schönsten Städte Amerika's, in einem reizenden Thale, bat 85.000 E., die einen
bedeutenden Handel treiben. Tlascala, St., deren Einwobner sich durch ihre
Industrie auszeichnen. Guanaxuato, bochgelegene und durch ihre reichen
Silberminen berübmte Bergstadt, bat 48,900 E. Guadalaxara, 4 Meilen
vom Rio de Santjago, eine der aewerbfleißigsten Städte, bat eine Universität und
90,000 E. St. Blas, St. mit einem der vorzüglichsten Häsen von Mexiko,
an der Mündung des Lantjago in das stille Meer, treibt bedeutenden Handel.
Mazatlan, schlecht gebaute St. am stillen Meere, aber der wichtigste Handels-
hafen an der Westküste Mexiko's für den großen Océan. Zacatecas, Bergstadt
mit wichtigen Silberbergwerken und 25,000 E. Oaxaca, schön gebaute Stadt,
in der Mitte eines reizenden Tbales, mit 25,000 E., die viele Cochenille ziehen.
Villa nueva de la Dera Cruz oder Dera Cruz, hübsch gebaute St. auf
1832 -
Leipzig [u.a.]
: Wigand
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
jedem Jahre wachst» Die französischen Inseln St. Pierre
und Miquelon bei Neufundland.
Das zwischen dem östlichen und westlichen Ocean, in der
Mitte Amerika's unter dein heißesten Himmelsstriche liegende
Reich Mexiko. Es hat auf 43,000 Q. M. 6,800,000 E.,
große Fruchtbarkeit an Erd- und Baumfrüchten, Indigo, Co-
chenille, Cacao, Zucker, Seide, Baumwolle, Tabak, For-
beholz, Perlen, Gold und Silber. Der Adel, die Bergwerks-
besitzer und Kaufleute sind sehr reich. Da über dieses Land
der nächste Weg von Europa nach Ostindien geht, so kann es
in der Folge für den allgemeinen Handel äußerst wichtig wer-
den. Es ist in folgende Provinzen getheilt : 1 Mexico, 2.
Guadalaxara, 3. Puebla, 4. Vera-Crux, 5. Me-
rida, 6. Oaxaca, 7. Guanaxuato, 8. Vallado-
lid, 9. Potosr, 10. Zacatecas, 11. Diaskala,
12. Neu-Levn, 13. Neu- Sa nt ande r, 14. Texas,
15. Durango, 16. Arispe, 17. Neu- M e xieo , 18.
Kalifornien, und enthalt 242 Departements.
Die Haupkst. Mexi.co mit >40,000 E , einer Universität,
prächtigen Domkirche. Wasserleitung, Fabriken. Academien, Kunst,
schulen, einer Münze rc. liegt in einem See auf Pfählen, ist aut ge-
baut und der Mittelpunct de; ganzen Handels. An der Ostküste der
Hafen Beracrux. An der Westküste ist Acapuleo mit er-
giebigen Bergwerken, der Hafen für die Schifffahrt nach Ostindien.
Queretaro, mit 35,ooo E. Puebla d e l o S Angelos
mit 70,000 E. uad Fabriken. Guadalaxara. mit einer ttniver-
sität. Guanaxnato, mit Silbergruben. Cakatekas, mit
Gold/, und Silbergruben. L 0 r e t 0 in A l t k a I i s 0 r n i e n.
Die Provinz Texas, mit der Hauptst. St. Antonio de
B a j a r. Sie ist lo fruchtbar, daß sie in gewöhnlichen Jahren das
i5o Korn gibt. Zucker, Baumwolle, Thiere aller Art, besonders
wilde Pferde. Das Land ist noch öde. Auf einem Raume von
2a Stunden in der Lange, auf ,5o Tiefe findet man nur gegen
6000 Eingeborne. Der zahlreichste Stamm dieser großen Landstriche
sind die Com an ch'es. ein kriegerisches und thätiges Volk, das
den Franzoien sehr geneigt ist. ' -
Die Statthalterschaft Güatimala besitzt auf ungefähr
15,500 Q. M. gegen 1,250,000 E. und den besten Indigo.
Gua ti mala mit 40,000 E., llnlversitüt, starken Handel.
Panama, mit 20,000 E. Porcho bello, in einer ungesunden
Gegend, daher der Kirchhof der Spanier. Caraqua. Hauptstadt
der Prov. Costa Rica, wurde ,822 durch ein Erdbeben gänzlich zer-
stört, ohne daß von den >2,000 C. Jemand umgekommen ist. Leon.
Hauptst. der Provinz N i c a r 0 g na, Hafen, Handel. Vallado-
lid, Hauptst. der Prbviuz H 0 n d u r a s . Hafen , Handel. Die
Spanier, in beiden letzteren Provinzen durch eine beinahe unzugäng-
1831 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
491
birg, wohin die Straßen nicht im besten Zustande sind. 3 Tagreisen von
Vera Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa, der neulichen Congreßstadt,
in Leren Gegend Ialappc und Vanille in Fülle wächst. Die dortigen Aussichten
sind prachtvoll; zahllose Papagayen und andre buntgefiederte Vögel erblickt man
auf den üppig grünen Bäumen, und links den Vulkan von Orizaba. Dann reist
man höher an nach Puebla, wo der Vulkan Popocatepetl aufsteigt und ein dichter
Eichen- u. Fichtenwald sich ausbreitet Hierauf über den Hochrand einer Ebene
gelangt man zum Anblick der Hauptstadt. Die Straße dahin ist etwas sumpfig
und zur Regenzeit überschwemmt. Mexiko, eine der schönsten Städte, mit
graden Straßen und 148000 E., liegt zwisch. 2 kl. Seen, an deren Ufer
viele Dörfer und Weiler. Leider hat die üble Gewohnheit der Spanier, Bäume
auszureißen, statt welche zu pflanzen, die Umgegend kahler und schattenloser
gemacht, als sie bei Cortez Ankunft war. Die nächst großen Städte sind:
Puebla in So. und Guadalaxara in Nw , beide mit 70000 E.
Oaxaca, an der Abdachung zum Austral-Occan, mit 40000, die viel Coche-
nille gewinnen. Guanaxuato, nicht weit von Guadalaxara, mit den reichsten
Silberminen. Von da bis über Valladolid hinaus ist das Anahuac be-
sonders schön und flußreich. — Unter den Wilden im N. sind zu merken;
die Apachen, ein kriegerisches Bergvolk an beiden Seiten des Rio del
Norte, und die C u m a n ch e s , vortreffliche Reiter, in deren weitem Ge-
biete die europäischen Pferde sich ins Zahllose vermehrt haben. Die lange
Halbinsel (Kalifornien ist ebenfals noch gar nicht angebaut, einige Missionsplätze
abgerechnet.
Mittel-Ame.rika oder die 5 Staaten von Guatemala.
Auch hier ist die jetzige Verfassung der Union nachgeahmt. So klein die
Republik im Verhältniß zur Union und zu Mexiko ist, so übertrifft sie doch
Deutschland an Quadratmeilenzahl; dagegen beläuft sich die Bevölkerung
nur auf 2 Millionen, worunter viel Indianer, manche noch im wilden Zu-
stande. An den Küsten ungesund. Unter den Producten: Farbhölzer, Balsam,
Arzneipflanzen, Cakao von Sonokuzko, und Indigo. Hptst. Guatemala mit
30000 E., in fruchtbarer Gegend, nahe dem Australmeer. Die nächst großen
Plätze haben nicht über 12000 E. N
8. 4. Die einzelnen Theile Süd - Amerikas.
Die südliche Continentalhälfte Amerikas spitzt sich gleich der nördlichen nach
Süden zu. Ihre größte Ausdehnung ist 1030 Meilen, von Punta de Galinas
am Maracaybo-Golf bis zum Cap Hoorn. Der östlichste Punkt ist Coqueiros
in der Nachbarschaft Fernambuks, 17° 7' 29" Lge. Doch ist im Osten das Cap
San Roque mehr bemerkbar. Von dort bis zum Isthmus Panamas sind 690
M. Das ganze Südamerika wird auf 321000 Qm. geschätzt.
1834 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): koedukativ
446
E. Amerika.
aber auch andere Christen sollen geduldet werden. Die Geistlich-
keit in Mexiko war sehr reich und zahlreich, und nirgend viel-
leicht waren die Kirchen prächtiger geschmückt und die Kirchenfeste
glänzender.
Verfassung.
Bis 1821 wurde Neu-Spanien von einem Vicekönig regiert,
dem ein Rathscollegium zur Seite stand, und das Reich war in
12 Intendanturen und 3 Provinzen abgetheilt; diese letzteren wa-
ren: Neu-Mexiko, Alt-und Neu-Californicn. Die Intendan-
turen waren: Mexiko, Puebla, Oaxaca. Guadalaxara, Gua-
naxuato, Valladolid, Zacatecas, Merida, Vera Cruz, San Luis
de Potosi, Sonora und Neu - Biscaya. Seit 1823 ist eine andre
Eintheilung und Verfassung entstanden, welche wesentlich nach
dem Muster der nordamerikanischen gebildet ist. Das Ganze be-
steht aus 19 unabhängen, zu einer politischen Einheit verbundenen
Staaten. Diese Staaten sind theils die alten Intendanturen,
theils haben sie sich neu gebildet, oder wenigstens andre Namen,
gewöhnlich die alten indianischen, angenommen. Sie heißen jetzt:
1. Mexiko, 2. Queretaro (kere —), 3. Guanaxuato
( —chuato), 4. Mechonean (—tschoakan), 5. Xalisco (cha-
lisko), 6. Sonora und Cinaloa, 7. Chihuahua (tschi—),
8. Du rango, 9. Cohahuila und Texas (techas), 10. Ta-
maulipas, 11. Neu-Leon, 12. Zacatecas, 13. S. Luis
Potosi, 14. Vera-Cruz, 15. Tabasco, 10. Uukatan,
17. Chiapa (tschiapa), 18. Oaxaca (—chaka), 19. Pue-
bla de los Angeles. Dazu kommen noch die 4 Gebiete:
1. Tlascala, im Staate Puebla. 2. Colima, imstaatexa-
lisco. 3. Californien. 4. Santa Fe oder Neu-Mexiko.
Das Ganze ist aber noch zu neu, die Gränzen, ja selbst der Be-
stand dieser Staaten zu unsicher, als daß wir sie topographisch im
Einzelnen betrachten könnten. Aus allen diesen Staaten werden
nach ähnlichen Grundsätzen wie in Nordamerika Abgeordnete ge-
sendet, welche theils zu einem Hause der Repräsentanten, theils
zu einem Senate zusammentreten, welche mit einander den Con-
greß oder die gesetzgebende Macht bilden; an der Spitze steht ein
auf vier Jahre erwählter Präsident. Die katholische Religion ist
bis jetzt als die einzige Staatsreligion anerkannt. Von der Be-
schaffenheit der Land - und Seemacht läßt sich noch wenig zuverläs-
siges sagen, beide aber, so wie auch der Zustand der Finanzen,
müssen wohl in traurigem Zustande seyn, da politische Umwälzun-
gen bis jetzt fast nicht aufgehört haben, der Handel fast ganz dar-
nieder liegt, die Bergwerke nur kaum erst anfangen sich wieder
zu erholen und der junge Staat schon von einer Schulden-
last von fast 90 Millionen Thaler gedrückt wird. Bei diesem
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
207
schwang sich auf den Thron, nannte sich Kaiser, mußte aber schon 1823 seiner Würde
entsagen. 1824 fand er in einem neuen Aufruhr seinen Tod. Seit dieser Zeit bildeten
diese Staaten eine demokratische, repräsentative föderative Republik. Die Verfassung war
im Wesentlichen dieselbe, wie in den nordamcrikanischen Freistaaten. 1835 aber stieß
Sant-Anna diese Verfassung um, und aus den bisher föderirten Staaten bildete er eine
repräsentative Republik. Dieser Schritt führte die heftigsten Bürgerkriege herbei. 1840
erklärten sich die nördlichen Provinzen für unabhängig. Der Kampf der Föderalisten gegen
die Centralisten dauert indessen gegenwärtig noch fort, und das schöne Land gcräth immer
tiefer in's Elend. Wie schon im vorigen Paragraphen bemerkt wurde, mußte Mexiko nach
dem letzten Kriege Texas und Ober-Californien an die vereinigten Staaten
abtreten. Gegenwärtig besteht Mexiko aus 18 unabhängigen Staaten und noch 3 Staats-
gebieten, welche von dem Rationalcongreß, an dessen Spitze ein Präsident steht, verwaltet
werden. Die Einwohner sind theils Nachkommen der alten Mexikaner, theils Europäer,
Neger, Indianer und Mischvölker aus den genannten Racen. Unter den Indianern gibt
es noch sehr wilde Völkerstämme. Die katholische Religion ist Staatsreligion, und das
Ansehen der Priester ist unter dem Volke noch sehr groß.
Städte. Mexiko, 200, Hauptstadt, auf einem Salzsee, steht durch Dämme mit
dem Festlande in Verbindung; Pracht und Reichthum, aber auch große Sittenlosigkeit
herrscht in dieser prächtigen Handelsstadt. Der Congreß hat hier seinen Sitz; auch besitzt
die Stadt eine Universität, eine Akademie der Künste, große Fabriken, berühmte Wasser-
leitungen. Ein Erzbischof leitet von hier aus die kirchlichen Angelegenheiten des Landes.
Maler, Bildhauer und geschickte Goldarbeiter liefern kostbare Arbeiten. Chapultebek
wird mit Recht das mexikanische Eskurial genannt. Jlascala, 14, eine industriereiche
Stadt. Oaxaka, 33, hat großartige Cigarrenfabriken. Morelia, 25, Queretara,
42, Agnas Caliantes, 35, sind Städte mit lebhaftenmanufacturen. Santa Ana,
10, eine neue aufblühende Stadt. Monterey, 15. Puebla de los Angelos, 65, liegt in
einem reizenden Thale und ist eine der schönsten Städte Amerikas mit bedeutendem Handel.
Vera Cruz, 16, Festuwg am mex. Meerbusen, mit gutem Hafen. Xalapa, in deren
Nähe die wichtige Arzneipflanze Jalappe häufig vorkommt. Aquapulco, wurde 1799
nach einem furchtbaren Erdbeben wieder erbaut, hält eine besuchte Messe. Cholula hat
merkwürdige Alterthümer aufzuweisen. Tampico, 10, Hafenstadt. Guadalaxara,
50, eine der bedeutendsten Städte, am Rio de St. Jago. El Rosario, mit Goldberg-
werken. Sombrerete und Guanaxuato, 34, haben Silberbergwerke. Potosi, 50,
Matamoros, 10. .
$. 173.
A u k a t a n.
Nukatan gehörte früher zu Mexiko, bildet aber seit 1841 einen selbstständigen
Freistaat. Der Staat bildet eine Halbinsel, welche von dem mexikanischen und dem
caraibischen Meer umfluthet wird. Die Größe beträgt 2256 fzm. und die Zahl
der Einwohner beläuft sich auf 600,000. Auf dieser Halbinsel wächst sehr zahlreich der
Campechebaum, weshalb auch die Bai den Namen Campechebai führt. Der
wichtige Baum hat eine schwarze Rinde, ein weißes Holz und einen rothen Kern. Dieser
liefert das bekannte Färbematerial, welches zum Schwarz- und Rothfärben, wie auch als
Zusatz zu anderen Farben gebraucht wird. Die Hauptstadt des Landes heißt Merida,
28, und liegt auf einer dürren Ebene. San Francisco Campeche, 18, hat einen Hafen
und treibt lebhaften Handel mit Campecheholz.
1872 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Lüben, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Amerika. — Die Vereinigten Staaten von Mittelamerika. 187
thiere in großer Menge; ja das Rind. Pferd und Schaf haben
sich so vermehrt, daß sie in zahlreichen Gesellschaften verwildert
vorkommen.
4. Die Bewohner, 8,300,000, bestehen größtentheils
aus Kreolen, d. h. von Spaniern abstammende, aber in Amerika
geborene Weiße, und Indianern. Erstere üben die Herrschaft
aus. Herrschende Religion ist die katholische. Die Volksbildung
ist gering. Ackerbau, Viehzucht und Bergbau sind die Haupt-
nahrungszweige. Der Handel ist nicht bedeutend. Die alten
Mexikaner besaßen eine nicht geringe Kultur.
5. Wie die Vereinigten Staaten, so hat sich auch Mexiko
vom Mutterlande losgerissen und sich anfangs zu einer untheil-
baren Republik, 1864 zu einen: Kaiserthum gestaltet. Am 19.
Juui 1867 wurde der Kaiser Maximilian kriegsgerichtlich durch
Juarez erschossen, und seit dieser Zeit ist Mexiko Föderativ-
Republik.
Die bcdeiuendsten Wohnorte sind: Mexiko (mesiko), 210 000 E.,
Hauplsl. Valladolid (Morelia), 25,000 E. Guadalaxara, 7q,üoo
E. Duran go, 14,000 E., wichtige Silbergruben. San Louis P o-
tosi, 34,0 0 E., in der Nähe Silberbergwerke. Z aca tecas, 16,000 E.
Vera-Cruz s-kruhs), 10,000 E. ikalapa (jalapa), 13,000 E. Puebla,
80,000 E. Oaxaca (oachaca), 33,000 E.
ß. 6. Die Vereinigten Staaten von Mittelamerika.
1. Mittelamerika (8295 Hgm.) reicht von der Landenge
von Panama bis zu der von Tehuantepec. Das darin befindliche
Gebirge besteht aus drei abgesonderten Gruppeu: aus der Gruppe
von Costa Rica, von Nicaragua und Honduras und von Guate-
mala. Die Gruppe von Costa-Rica reicht von der Landenge
von Panama bis zum großen Thale, in welchem der Nicaragua-
See liegt, und ist 8400' hoch. Die Gruppe von N icaragua
und H onduras bildet ein weit gestrecktes Tafelland, das nach
O. hin zu der niedrigen, fruchtbaren Mosquito - Küste abfällt.
Die Gruppe von Guatemala reicht bis zur Landzilnge von
Tehuantepec. Sie bildet ein zusammenhangendes Hochland,
bestehend aus Bergketten und Hochebenen. Die Küsten der
Halbinsel Yukatan bilden weite, flache Ebenen. Fast in der
ganzen Länge Mittelamerika's erheben sich da, wo die Ebene
der Südsee an das Bergland stößt, vor der Bergkette und
getrennt von ihr eine Reihe von Vulkanen als isolirte Kegel,
welche 12,000' und darüber erreichen. — Das ganze Land ist
durch zahlreiche Flüsse gut bewässert.
2. Mittelamerika gehört der heißen Zone an, hat daher
in den Küstenebenen und niedrigen Bergregionen eine tropische
1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
714
Nordamerika. — Mexiko.
wie schon vor 20 Jahren die englische und deutsche, zu begünstigen, sondern
das Einwandern überhaupt, besonders Deutscher, denn der Deutsche genießt nicht
geringes Ansehen unter ihnen, möglichst zu befördern; wobei freilich der eine Artikel
ihrer Verfassungsurkunde, demgemäß das Staatsbürgerrecht an das römisch-
katholische Glaubensbekeuntniß geknüpft bleibt, trotz der faktisch in Mexiko vor-
handenen Toleranz ein Hinderniß abgiebt. Auch an Militärkolonien für die
Gränzen, selbst mit Herbeiziehnng von Ausländern, wird ernstlich gedacht. Wäre
das erwähnte Hinderniß nicht, so könnte sich leicht das deutsche Element, das
dem Kreolen weit willkommener ist, als das englische, dort aufs glücklichste und
selbst bis zur Herrschaft ausbreiten. —
Anfangs aus 21 Staaten, besteht jetzo die Föderation ans achtzehn nebst
3 Gebieten. Sie einzeln durchzugehen wie bei der Union, würde hier am Ort
zu umständlich, auch zu unwichtig sein; wir merken uns deshalb nur die bedeu-
tenderen Städte. — a) Südwärts vom 20. Grad der Breite:
Mexiko im Thal Tenochtitlan zwischen 2 kleinen Seen, an deren Ufern viele
Dörfer und Weiler, ist eine der schönsten Städte, mit graben Straßen und 150000
Einw. Sie hat ein Theater, eine Universität und Bergbauschule, ein deutsches
Vereinshaus, 28 zum Theil prächtige Kirchen, 33 Klöster, und viele stattliche
Gebäude, meist mit Balkons, terrassirten Dächern, und Zierrathen von Gold und
Bronze. Wo früher Montezuma gewohnt, hatte Cortez' Familie ihren Palast;
er wird noch gezeigt, wie auch die alte Montezuma-Cypresse von 41 Fuß Um-
fang, im Garten eines nahen Lustschlosses. Schade, daß die üble Gewohnheit der
Spanier, Bäume auszureißen, statt welche zu pflanzen, die Umgegend der Haupt-
stadt kahler und schattenloser gemacht, als sie Cortez vorfand. Znm Glück sind
aber die Denkmale altmexikanischer Kunst nicht alle zerstört; es gibt deren,
namentlich Teokallis oder Tempelphramiden, in der Nähe und Ferne, z. B. bei
Tezcnco, Cholula, und bei Teotihualcan, wo eine Pyramide von 220'Höhe auf
einer Grundfläche von 729 D. F. steht. Toluca mit 15000 E., nahe dem
gleichnamigen Vulkan. Vallod oliv mit 24000 Einw. und sehenswerther
Kathedrale. Vera Cruz nur 12000 Einw. mit kleinem Hafen und doch ein
wichtiger Handelsplatz, gegenüber der Jnselfeftung Ulloa; 3 Stunden davon landete
Cortez. Xal apa (x und j gesprochen wie ein weiches ch) in romantischer Berg-
gegend, und Orizaba am Fuß des bekannten Riesenbergs, jede mit 15000 E.
Puebla südöstlich von Mexiko, besonders schön gebaut; 65000 Bewohner, die
Straßen grade und breit, viele Kirchen und Klöster. Zum Staate Puebla, den
der Popocatepetl überschaut, gehört auch Tlascala, aus Cortez' Siegeszuge
bekannt. Bei Oaxaca (40000 E.) wird eine Cypresse sorglich erhalten, in deren
Schatten einmal derselbe kühne Eroberer ausruhete. Der Staat Oaxaca stößt
an die Bai Tehuantepek, über die jetzt viele Fremde nach Californien reisen.
Den Landweg vom mexikanischen Golf am Flusse Guazacualco hinauf ziehen sie,
als kurz und minder beschwerlich, andern vor. Tabasko am gleichnamigen
Flusse, der die Stadt mit der See, von der sie doch entfernt ist, in Verbindung
bringt. Im Staate Chiapas, der an Guatemala gränzt, erfreut man sich an
der Stadt Ciudad de las Cafas wegen des edeln Las Casas Denkmale, und
1908 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Keuchel, Emil, Oberbach, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule, Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- 128 -
Hochebene Weizen, Mais und Bohnen hervor. Das Zuckerrohr
gedeiht bis iooo m Höhe; Kaffee, Baumwolle, Reis (Orizaba), Vanille,
Kakao und vor allem Tabak liefern gute Erträge. Die Haupt-
tabakgebiete liegen um Vera Cruz und Oaxaca, der Kakaobaum
gedeiht am besten in den südlichen Küstengegenden des Großen
Ozeans. Neuerdings wird auch Kautschuk angebaut, und die
Wälder am Rande der Campechebai liefern Campeche-, Gelb-,
Zedern- und Mahagoniholz. Die Tierzucht ist bedeutend im Norden
und bringt besonders Rinder, Ziegen, Schafe und gute Pferde hervor.
Die einst bedeutende Cochenillezucht ist zurückgegangen. (Anilin-
farben!) Niedercalifornien liefert Perlen und Austern.
2. Der Bergbau ist gut entwickelt und bringt reiche Erträge.
In der S i 1 b e r forde rung ist Mexiko das erste Land der Erde (1906:
rund 2 023 000 kg i. W. von fast 162 Mill. M). Die Hauptorte der
Silbergewinnung sind Durazzo, Zacatecas und San Luis Potosi.
Auch Blei, Gold (1905: 24 236 kg i. W. von fast 68 Mill. M), Kupfer,
Zink, Eisen, Quecksilber und Schwefel werden abgebaut.
3. Die Industrie ist neuern Datums und größtenteils in nordamerika-
nischen Händen. Schmelzwerke, Zuckerfabriken, Baumwollmanufak-
turen, Tabak- und Zigarrenfabriken sind vorhanden und arbeiten zum
Teil bereits für die Ausfuhr. Metall- und Lederarbeiten sind rühmlichst
bekannt. Die Hauptsitze der Industrie sind Monterey, Puebla, Guada-
laxara und Mexiko.
4. Handel und Verkehr bedienen sich im Binnenhandel noch
häufig des Saumtieres, daneben der mächtig emporblühenden Eisen-
bahnen (19 680 km). Die wichtigsten Linien sind die bereits erwähnte
Zentralbahn (S. 124) und die Tehuantepecbahn, welche die beiden
Ozeane miteinander verbindet. Der Außenhandel betrug 1905
767 Mill. M; die Hauptverkehrsländer sind die Union (die Hälfte der
Einfuhr, drei Viertel der Ausfuhr), Großbritannien und das Deut-
sche Reich (ein Achtel bzw. ein Zwölftel). Deutschland holt aus
Mexiko Kaffee, Tabakblätter, Hanf, Blau- und Ebenholz, Rinds-
häute (1906 für 19 Mill. M) und liefert ihm Eisenwaren, Eisenbahn-
material, Textilwaren, Glas, Chemikalien, Anilin und andere Farb-
stoffe, Bücher, Stiche und Bilder (1906 für 49 Mill. M). Die Haupt-
handelsplätze sind Vera Cruz, Tampico, La Paz, Manzanillo und
Acapulco.
1835 -
Weilburg
: Lanz
- Autor: Braun, Joseph
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Mo D. Amerika im Allgemeinen.
Einw., hat einen Hafen und wichtigen Handel. — ä) Die
Insel Kap Breton, 100 Qmeil. mit 21,000 Einw. — e)
Die Insel Neu-Foundland, 2000 Qmeil. mit 95,000
Einw. Wichtiger Kabliau-Fang. St. Johns, eine Stadt
an der Ostküste mit 12,000 Einw.
5) Die vereinigten Staaten reichen, größer als
die Hälfte unsers Erdtheils, vom atlantischen bis zum großen
Ocean. 100,000 Qmeil. mit 15 Mill. Einw., unter denen
etwa 800,000 Deutsche sich befinden. Boston, eine Stadt
am atlantischen Meere, hat 70,000 Einw. und starken Handel.
Neuyork, südwestlich von Boston und an der Mündung des
Hudsons, ist die größte Stadt der vereinigten Staaten und
zählt 200,000 Einw. Fabriken und Handel sind sehr bedeu-
tend. Philadelphia, eine große Stadt im Südwesten der
vorigen und am Delaware, hat 180,000 Einw., welche wichtige
Fabriken unterhalten und Handel treiben. Baltimore, eine
ansehnliche Fabrik- und Handelsstadt an der Cheasapeak-Bai
mit 100,000 Einw. Washington, mit 20,000 Einw., liegt
in dem kleinen Distrikte Kolumbia und ist die Hauptstadt der
vereinigten Staaten, wo der Kongreß sich versammelt. Das
Kapitol. Charlestown, eine Stadt am atlantischen Meere,
zahlt 40,000 Einw., hat einen Hafen und treibt Handel.
Neu-Orleans, eine Stadt am Missisippi, hat40,000einw.,
welche Sechaudet treiben. Louisville, eine Stadt mit 6000
Einw., liegt westlich von Washington und am Ohio.
§.117. 6) Mexiko, 40,000 Qmeil. mit 8 Mill. Einw.
Dieses Land war bis zum I. 1809 eine spanische Besitzung.
Mexiko, die prächtige Hauptstadt, liegt im südlichen Theile
des Landes und zählt 150,000 Einw., welche Fabriken unter-
halten und einen ansehnlichen Handel treiben. Puebla de
los Angelos, eine Stadt im Südwesten von Mexiko, hat
70,000 Einw. Guadalaxara liegt im Norden der Haupt-
stadt und zählt 65,000 Einw. Die Halbinsel Kalifornien,
an der Westküste gelegen, ist noch wenig angebaut.
7) Guatemala oder Ccntral-Amerika, 10,000
Qmeil. mit 2 Mill. Einw. Auch dieses Land war früher spa-
1857 -
Emmerich
: Romen
- Autor: Viehoff, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 23
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
i
-
— 10í) —
Nukatan Hat 1841 seine Unabhängigkeit erklärt und den Ver-
suchen Mexikos, es wieder zu unterwerfen, bisher widerstanden.
Städte: Mexiko, 170000 (n. A. 25000) E., schön und regel-
mäßig gebante Hptst., Mittelpunkt des Handels, Gewerbfleiß (Gold-
und Silberarbeiten); reiche Kathedrale. Tampico und Vera
Cruz an der Ostküste, und A k a p u l k o an der Westk., Häfen der
St. Mexiko, aber sämmtlich unsicher durch Stürme. Puebla de
los Angelos, 75000 E., schöne Stadt in einem reizenden An-
denthale. O a x a c a (spr. Oachaka), 40000 E., Hptort für den
Cochenille- und Chokoladenhandel. Guanaxuato, 70000 E.,
reiche Silberminen. Guadalaxara, 70000 E., Univers., Han-
del. S a n L o u i s P o t o s i, am Ostabhange der Hochebene Ana-
huac, 50000 E., reiche Silber- und Goldgruben.— Merida,
30000 E., Hptort von Aukatan.
Mexiko enthält großartige Ruinen und Alterthümer: Tempel,
Pyramiden, Grabstätten, Paläste, Brücken u. s. w. besonders im
südl. Theile in der Nähe deö Golfs von Mexiko und der Bai von
Tehuautepec.
§. 48. Vereinigte Staaten von Centro-Amerika.
Die Gränze gegen die südamerikanischen Staaten bildet unge-
fähr 65» W. Viele Vulkane; Reichthum an Pflanzen und Minera-
lien. Das Klima weit wärmer, als in Mexiko. Auf 6600 Q.-M.
leben etwa 1% bis 2 Mill. E., die größtentheils (1 Mill.) Abkömm-
linge der Ureinwohner sind; außerdem '/» Mill. span. Kreolen,
225000 Mestizen, ferner Europäer und Neger. Neben der spanischen
Sprache finden sich noch mehrere altamerikanische Dialekte. Die
kathol. Religion ist die herrschende; die übrigen haben freie Uebung.
Nahrungöquellen: Ackerbau, Plantagenwirthschaft, Handel (Indigo,
Mais, Kakao, Koloniewaaren u. a.), Bergbau (vielversprechend).
Die politischen Verhältnisse sind großen Schwankungen unter-
worfen. Ehedem die span. General-Capitänerie Guatemala bildend,
wurden diese Staaten 1821 unabhängig. Seit 1842 bilden sie einen
Bundesstaat, an dessen Spitze (nach der neuen Verfassung von 1851)
ein auf 4 Jahre gewählter Präsident steht; jeder einzelne der fünf
Staaten hat wieder seine besondere Verfassung.
1. Guatemala, im N.w. am großen Ocean, den Golf
von Honduras nur an seiner Spitze berührend; schöne Hochebene,
ziemlich viel Industrie. — Guatemala la nueva (Alt-Guate-
mala durch Vulkan. Eruptionen zerstört) 60000 E., Hptst.
2. Honduras, an der Honduras-Bai, Mahagony- und
Campeche-Holz. — Comayagua oder Neu-Balladolid, 20000
E., Hptst-, Bergbau.
3. San Salvador, Küstenland am stillen Ocean, am besten
bevölkert und am weitesten vorgeschritten, obwohl der kleinste der 5
Staaten; trefflicher Balsam (Balsamküste). — Sau Salvador,
früher 40000 E., 1854 durch Erdbeben zerstört.
1832 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
281
§. 466 — 470. Mexico.
a. Metallen. Ausgeführt werden Baumwolle, Vanille, Zucker, Kakao,
Piment, Mahagoni- und Campechehvlz, Ialappe. Große Waldungen,
Südfrüchte, Palmen, Pisang, Ananas, Mais, Getreide, Maniok, Bataten,
Agave, Cactus; Europäische Hausthiere, Pferde und Rinder wild, Jaguar;
Kuguar, in N. das Elenthier, der Bison, wilde Hund mit dem Hocker,
das wilde Schaf; in S. Cochenille und Bienen. Unter den 8 (nach An-
deren 6d Mill. E. sind 3 Mill. Indianer-, 3 Mill. Mischlinge (Mulat-
ten, Mestizen und Jambos) und einige tausend Neger-, außerdem Areo-
len. Wilde Indianerstämme in N. Die Nachkommen der alten Mexi-
kaner. Herrschend ist die katholische Religion. Geringe Bildung des
Volks. Wenig Fabriken; lebhafter Seehandel. Eroberung des Landes
durch Torre; (tes) i5ig. Druck der Spanier; Empörung 18o9, Unab-
hängigkeit 1822. Freie Verfassung; Generalcongreß mit zwei Kammern;
Präsident. Eintheilung: 1 Distrikt, 19 Staaten und 2 Gebiete.
§. «9. Stadre: 1) Ostküste: Galveston, Tampico, Tamaulipas,
Vera Lr-rrz. 2) Westküste: Tehuantepec, Acapulco, San Blas, Mazat-
lan. 3) Inneres Hochland: Merida, Oaxaca (chaka), Puebla de los An-
gelos, Mexico, Xalapa (cha), Queretarv, Guanaxuato, Guadalaxara (chara),
San Louis Potosi, Zacatecas, Durango, Santa Fe.
§. <170. I. Die 19 Staaten. 1) Ostküste, a) Lohahuila. Haupt-
stadt Monrelovez, Hafen Galveston. 8) Tamaulipas. Hauptst. puebla
Viejo (wie'chv) de Tampico, Hafen; Tampico de Tamaulipas, Hafen.
0) Vera Truz (krus). Hauptst. gl. N.; 16,000 E.; Hafen, Handel. Un-
gesunde Küste. Xalapa, 4000 F. hoch liegend, 13,000 E. Ialappe. d)
Tabasco. Hauptst. gl. N. e) Rucaran. Große Wälder von Mahagvni-
und Campechebäumen. Hauptst. Merida, 30,000 E. — 2) Westküste,
a) Thiapa (tschi). Hauptst. Tiudad de las Tasas, Universität. Denkmal
des las Casas. b) Oaxaca. Cochenille, Indigo. Hauptst. gl. N., 40,000 E.;
die Ruinen von Mirla. Hafen Tehuantepec. c) puebla de los Ange-
los. Der Popokatepetl. Hauptst. gl. N-, 7000 F. hoch, 60,000 E.; Han-
del. Pyramiden bei Tholula (tfcho). 6) Mexico. Hochthäler bis 8000 F.
hoch. See Tezcuco (tes). Hauptst. gl. N., 150,000 E.; Sitz der Regie-
rung und des Präsidenten. Universität. Handel, Fabriken. Acapulco,
Hafen am Stillen Meere, 4000 E. e) Michuacan. Chapala See. Vul-
kan Iorullo (choruljo). Hauptst. Valladolid (waljadolid), 20,000 E. s)
Xalisco (cha). Hauptst. Guadalaxara am St. Jago, 60,000 E. g) Oc-
cidente. Reiche Bergwerke. Hauptst. Villa del Fuerte. Hafen Mazar-
lan. — 3) Staaten im Innern, a) Chihuahua (tschi). Gold - und
Silbergruben. Hptst. gl. N., i5,000 E. b) Durango. Hauptst. gl. N.,
20,000 E. c) Neuleon. Hauptst. Monrerey, 12,000 E. 6) Zacatecas.
Wüsteshochland; reiche Silbergruben. Hauptst. gl. N., 30,000 E. e)
San Luis potosi. Hauptst. gl. N., 50,000 E. Reiche Silbergruben bei
Larorce. f) Guanaxuaro (chuato). Fruchtbares Hochland, reiche Silber-
1809 -
Weimar
: Verl. des Geograph. Inst.
- Autor: Gaspari, Adam Christian
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nordamerika.
isi
bäuden, einer Universität, einer berühmten Münze, einer
großen Tabaksfabrik, und vielen Silber« und Goldarbei-
lern; der Sitz des Viceköniqs, und der Mittelpunkt der ge-
summten Spanischen Kolonialhandlung. — Tlüscala,
eine Fabrikstadt.
Vera Cruz, südöstlich von Mexiko, am Mexika-
nischen Busen, der Hafen von Mexiko für Europa, groß,
sicher und sehr fest, aber in einer sehr ungesunden Gegend.
Acapulco, südwestlich von Mexiko, am großen
Weltmeere, der Hafen von Mexiko für den Ostindischen
Handel, der durch eine Galliens getrieben wird, die jähr-
lich nach den Philippinen geht, und vormals ihres großen
Reichthums wegen sehr berühmt war, aber seit dem unmit-
telbaren Handel zwischen Spanien und den Philippinen von
geringerer Bedeutung ist. Bey ihrer Ankunft ist hier eine
große Messe, die auch aus Peru und Ehili besucht wird.
Guadalaxara, nordwestlich von Mexiko, eine
ansehnliche Stadt von 30,000 E., mit einer Universität.
B. W e st i n d i e n.
(Sch. A. Taf. Xxxiir. Hd. A. Taf. Lviii.)
Im engern Verstände werden hierunter nur die In-
seln verstanden, die zwischen 292 bis Zi8° Lange und
io bis 28° nördlicher Breite, nämlich von Florida süd-
ostwärts in einem großen Bogen bis gegen die Mün-
dung des Orinoco hin liegen, -und den Mexikanischen
Meerbusen vom Atlantischen Meere trennen. In wei-
terer Bedeutung begreift man auch die Bermudischen
Inseln, die viel weiter nordöstlich liegen, darunter.
Die Menge dieser Inseln ist unzahlbar, die meisten aber
sind sehr klein» unbewohnbar, oder doch unbewohnt,
■
13. Bd. 2
- S. 433
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
433
einem Bären. Beide Tiere waren von Kampflust erfüllt und hatten
ein wildes und kräftiges Aussehen. Sobald sie losgelassen waren, drangen
sie wütend aufeinander ein; während aber der Stier den Bären mit
seinen abgestumpften Hörnern zu durchbohren suchte, war dieser nur
daraus bedacht, das Maul seines Gegners zu packen. Eine lange Zeit
schien er bedeutend den kürzern zu ziehen und seinem Gegner nur wenig
zu schaffen zu machen; plötzlich aber packte er, als der Stier, vor Wut
brüllend, das Maul öffnete, mit seinen Krallen die Zunge desselben und
riß sie mit der Wurzel heraus. Dies entschied den Kampf; von
Schmerz und Blutverlust überwältigt, brach der Stier kraftlos zusammen
und wurde sterbend Hinausgeschleist. Ich hatte die Augen von dem
blutigen Schauspiel abwenden müssen; die Zuschauer aber, und namentlich
auch alle anwesenden Frauen, hatten es mit dem größten Entzücken
verfolgt und belohnten den Sieger mit einem Beifallssturm.
Aus dem Rückwege kam ich bei zahllosen Spieltischen vorbei. Überall
gab es Zank und Streit und nicht selten kam es zu Blutvergießen,
während große Haufen von zerlumpten Indianern ihre letzten Pfennige
in berauschenden Getränken vergeudeten. Darf man sich unter diesen
Umständen wundern, daß die Zahl der Verbrecher in Mexiko größer
ist als in irgend einer andern Stadt der Welt und daß im letzten
Jahre der zwölfte Teil der Einwohner wegen eines schweren Ver-
brechens eingezogen ist? Deutlicher aber, als die Zahl der Verbrechen,
beweist die Art derselben die tiefe moralische Versunkenheit des Volkes.
Mordtaten gehören zu den gewöhnlichsten Ereignissen, und für einige
Piaster sind die meisten Leperos bereit, jeden, den man ihnen be-
zeichnet, aus dem Wege zu räumen. Auch sieht man in den Straßen
viele Menschen, die bei einem räuberischen Überfall verstümmelt worden
sind, und mancher muß als Blinder in den Straßen sein Brot erbetteln,
weil ein rachsüchtiger Feind ihn des Augenlichts beraubt hat.
33. Puebla.
Puebla, die zweite Stadt der Republik Mexiko, gewöhnlich mit
dem Zusatz de los Angelos, 2120 Meter über dem Meere mit
110 000 Einwohnern, hat in neuester Zeit Berühmtheit erlangt durch
die Erstürmung der Franzosen.
Puebla ist nach den Schilderungen der Reisenden eine der male-
rischsten Städte. Wäre ihre Umgegend nicht so arm an Wasser, ihre
Lage dürfte mit den schönsten Städten der Welt den Vergleich nicht
scheuen. Bekanntlich war Puebla keine indianische Ansiedlnng zur
Zeit des Cortez. Die Stadt ist daher ganz und gar ein Werk der
Spanier und trägt vollständig das Gepräge ihrer Gründer. Die
Häuser sind in jenem massiven und Staunen erregenden Stil gebaut,
welcher alle Werke der Spanier aus der Zeit ihrer höchsten Macht
und Blüte kenntlich macht.
Geogr. Bilder. Ii.' 17te Aufl. 30
1832 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Cammerer, Anselm Andreas Caspar
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
362 Vereinigte Staaten von Mexiko.
§.3. Einwohner.
a) Abkunft: Die Einwohner sind theils Weiße (Spanier
oder Kreölen), oder Farbige, als: Mestizen, Mulatten
und Zambos, zusammen über 4 Millionen; theils sind sie In-
dianer, gegen 3 Millionen, theils Negersklaven, im Ganzen
gegen 8000.
b) Sprachen: Haupt- und Staatssprache ist die spa-
nische; außer ihr redet man noch über 20, meistens ganz von
einander verschiedene Sprachen.
c) Religion: Herrschende Religion ist die katholi-
sche, doch genießen auch andere Religionen den Schutz des
Staates. Auch die Neger und der größte Theil der India-
ner sind katholisch; daher die Abtheilung der letztern in Indios
fideles und Indios barbaros.
§. 4. Verfassung und Eintheilung.
Mexiko, seit 1521 ein spanisches Vicekönigreich, seit
dem 21. Mai 1822 ein Kaiserthum, ist nun seit dem 16. Dec.
1823 ein Bundes- oder Föderativstaat, der aus 21 ein-
zelnen Freistaaten bestehet, welche sich, wie die nordamerika-
nischcn Freistaaten, zu Hause nach eigenem Gutdünken regie-
ren, aber durch das Band eines General-Congresses, an
dessen Spitze ein Präsident stehet, zusammengehalten werden.
H. 5. O r t s b e s ch r e i b u n g.
Mexiko, an einem kleinen See, im S- des Landes, sehr regel-
in ä ß i g gebaute H p st d t. des ganzen S t a a te n b u n d e s, der
Sitz des Generalkvngresses, des Präsidenten und eines
Erzbischofes, die schönste, reichste und größte Stadt in
g a n z A m e r i k a, mit 170.000 E., einer p r äch tig e n D o m kirch e,
reich an Silber, Gold und Edelsteinen, einer Universität, einer
Münze und hochwichtiger Fabrikation und Handlung.
Zr a l a p a , östl. von Mexiko, wohlgebaute Stadt, mit 13-000 Einw.,
welche vom Vau der Arznei Wurzel Ja lappe und ihrer großen
Messe großen Vortheil ziehen.
Vera Cruz, in einer ungesunden Gegend, am Busen von Mexiko,
hübsch gebaute Stadt mit 16.000 E. und einem guten Hafen, der Mit-
telpunkt des mexikanischen Handels mit Europa und den
Antillen. Hier landete Cortez am 2t. April 1519.
Acapulco, am stillen Meer, hübsche Stadt mit 4000 E., einem
herrlichen Hafen, dem besten an der ganzen Westküste, und
einer der größten Messen in der Welt.
Guadalaxara, nordwestl. von Mexiko, die zweite Stadt der
Union, mit 70.000 E., und einer Universität.
San Louis Potosi, nördl. von Mexiko, sehr wichtige Berg-
stadt, mit 12.000 E., reichen Silberbergwerken und äußerst
blühenden Hüttenwerken.
Tampico, am mexikanischen Busen, östlich von Potost, wohlgebaute
Stadt, welche die Spanier am 3. Aug. 1829 eroberten, um sich von
da aus wieder in den Besitz von Mexiko :c. zu setzen. Ihre Niederlage
und Kapitulation in der Nacht vom 10. auf den 11. Sept. 1829.
Ourango, weiter nordwärts, ansehnliche Stadt, von u n e r m e ß l i-
chen Weiden umgeben, mit 12.000 E., welche mit Vieh und Hau-
ten ausgebreitete Handlung treiben.
Loreto, Hauptort der Halbinsel Californien, eines felsig-
15. Bd. 2
- S. 489
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
489
und ich habe kaum zwei Europäer am Tage zu Fuße iu den Straßen
gesehen. Die Häuser sind von einem Bedientenheer angefüllt, unter
denen die Verteilung der Arbeit sehr in das Kleinliche getrieben wird,
daß sich Tong-fu, der Lampenputzer, gewiß sehr wundern würde, wenn
man ihn als Stiefelputzer verwenden wollte. Der Chinese ist unschätz-
bar als Bedienter. Er besitzt das Talent, sich seinem Herrn anzu-
schmiegen, dessen Bedürfnisse zu belauschen und zu erraten. Er ist sehr
gelehrig und was er gelernt hat, behält er für immer. Niemals wird
man ihn im Laufe der Zeit leichtsinnig und flüchtig in seinen Pflichten
finden; was er thut, thut er gründlich und gut und besser, als der ge-
wöhnliche europäische Bediente, weil er stets nüchtern und mäßig ist;
aber er thut, ebenso wie der Hindu und Malaye, nicht allzuviel; mul-
tum, iiec multa ist sein Grundsatz. Während mau ihm die Pflege
eines einzelnen Pferdes als einzige Obliegenheit getrost anvertrauen
kann, so erscheint es schon nicht mehr geraten, die Zahl seiner Pfleg-
linge auf zwei zu erhöhen, ohne die Wohlfahrt beider zu gefährden.
2. Puebla.
(Nachtrag zu Mexiko).
Puebla, die zweite Stadt des Kaisertums Mexiko, gewöhnlich mit
dem Zusatz de los Angelas, 2120 Meter über dem Meere mit
75000 Einwohnern, hat iu neuester Zeit Berühmtheit erlangt durch
die Erstürmung der Franzosen.
Puebla ist nach den Schilderungen der Reisenden eine der male-
rischsten Städte. Wäre ihre Umgebung nicht so arm an Wasser, ihre
Lage dürfte mit den schönsten Städten der Welt den Vergleich nicht
scheuen. Bekanntlich war Puebla keine indianische Ansiedelung zur Zeit
des Cortez. Die Stadt ist daher ganz und gar ein Werk der Spanier
und trägt vollständig das Gepräge ihrer Gründer. Die Häuser sind in
jenem massiven und Staunen erregenden Stil gebaut, welcher alle Werke
der Spanier aus der Zeit ihrer höchsten Macht und Blüte kenntlich macht.
Die Stadt ist mit Kirchen und Klöstern ganz überfüllt. Vom frühen
Morgen bis in die späte Nacht tönen die Glocken. Alles trägt hier
den Charakter einer streng katholischen Stadt. Die Hüte des Volkes
sind in unaufhörlicher Bewegung. Gleichviel ob ein Bischof, ein Welt-
geistlicher, ein Mönch oder Jesuit erscheint, oder ob ein Heiligenbild
von Alabaster oder Wachs oder auf Leinwand gemalt vorübergetragen
wird, immer wird der Hut andächtig abgenommen, ebenso wenn die
Glocke zum Gebet läutet.
Die Kathedrale van Puebla, deren heilige Mauern die Bomben
und Kartätschen der katholischen Franzosen auszuhalten hatten, ist eine
der schönsten Kirchen im spanischen Amerika; sie hat einen soliden und
stattlichen Bau mit ausfallender Fa^ade, welche ans künstlich erhöhtem
Grund die ganze Seite des Hauptplatzes einnimmt. Das Innere ist
prachtvoll. Die Ornamente sind aus den schönsten Marmorsorten der
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Amerika.
453
mkt Europa und den Antillen treibt. 1824 betrug die Ausfuhr 10,699,767,
die Einfuhr 6,825,620 Piaster.- Dabei liegt die Festung S. Juan de
Ul loa auf einer Insel, dem Hafen gegenüber. — L alapa, Stadt in
einer romantischen Gegend, der Sitz des Congresses, mit 13,000 E. und
einer bedeutenden Messe.
15) Tabasco, 488 Q. M. groß, mit der gleichn. Hptst. auf einer
Insel in der Mdg. des gleichn. Flusses, wo lebhafte Märkte gehalten werden.
16) Uucatan, eine Halbinsel zwischen dercampeche- und Honduras-
Bai (Theile des Mexikanischen Meerbusens), 2151 Q.. M., ê Million E.
Darin die Hauptstadt Me rida de Uucatan, mit 28,400 Einw., einem
kleinen Hafen, und lebhaftem Markthandel. — San Francisco d e
Campe che, Stadt am S- Francisco und der Campeche-Bai, gut gebaut, mit
3000 H. und 18,300 E., »welche bedeutenden Handel, besonders mit Cam-
pecheholz und Wachs treiben. In diesem Staate liegen auch einige Nie-
derlassungen der Briten, die sie des Fällens des Campecheholzes wegen an-
gelegt haben, aber unter Hoheit der Mexikaner stehen. Darunter die Stadt
Walize, mit einem kleinen Hafen, aus welchem die Briten beträchtliche
Massen von Campeche- und Mahagonyholze ausführen.
17) Chiapa, 1800 Q.m., 130,000 Einw. Darin die Hauptstadt
Ciudad-Real, mit 2800 Einw.
18) Oaxaca, 1601 Q. M. groß, mit 534,000 E-, berühmt we-
gen der Cochenillezucht. Hier die Hptst. Oaxaca, deren 40,000 E. sehr
viel Cochenille sammeln und damit einen bedeutenden Handel treiben. —
Gua ni elula, Dorf an der Küste, wo man viele Purpurmuscheln sammelt
und Baumwolle gewinnt. Dabei der See Colarada, mit ganz rothem
Wasser. — Mitla, Dorf mit 150 Indianer-Familien, wo viele Trüm-
mer alter Mexikanischer Architektur gefunden werden, und merkwürdige Ma-
lereien entdeckt sind.— Uan guitlan, Dorf im N. W. von Oaxaca, mit
dem prächtigsten Dominlkanerkloster der Union, das Don Francisco las Ca-
sas, ein Waffengefährte von Cortcz, während 25 Jahren bauete. Beim
Dorfe wird viel Baumwolle gebaut.
19) Puebla de los Angelas, einschließlich des Gebietes Tlas-
cala, 961 Q. M. groß, mit 320,000 E., mit der Hptst. Puebla de
los Angelas, eine der schönsten Amerikanischen Städte, mit 60 Kirchen,
22 Klöstern, 90,000 E., vielen Fabriken in Luch, Baumwolle, Seife,
Fayence u. s. w., und wichtigem Handel.
Der Mexikanischen Union gehören noch folgende Gebiete:
1) Tlascala, im Umfange des Staates Puebla de los Angelas,
mit der Hptst. gl. N. von 3400 E.
2) Colima, im Umfange des Staates Xalisco, mit der gleichn.
Hptst. am Fuße des beinahe fortwährend rauchenden Vulkans Colima und
in einem Walde von Kokos-Palmen, aus denen Palmenwein bereitet wird.
3) Nieder - oder Alt-Californien, eine Halbinsel am großen
Océan, 2626 Q. M. groß, doch nur mit 9000 E., und fast gar nicht an-
gebaut, nur mit 16 Missionen, in welchen bekehrte Indianer unter Aufsicht
von Mönchen leben. Der Hauptort Loreto, auf der Ostküste des Calisor-
nischen Busens, mit einer Rhede. Unter den unbewohnten Eilanden in jenem
Golf merken wir Cerralba, wo der beträchtlichste Perlensang des Golfs
unterhalten wird.
4) Ober - oder Neu- Californien, ein schmales, 765 Ol. M.
großes Küstenland, längs des großen Océans, mit 16,000 Einw. und der
Hauptmission San Carlos de Monterey, mit 700 E-, am Fuße der
Mit Eichen und Rosensträuchern bedeckten Sierra de Santa Lucia.
1850 -
Helmstedt
: Fleckeisen
- Autor: Lüben, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
172
Dritter Kursus.
Wurzel. Auf dem Hochlande, also über 5000' hinaus,
baut man Mais als Brotkorn und die Europäischen Ge-
treide- und Obstarten. Zwischen 30° und 32° n. Br. hat
der Reisbau eine bedeutende Ausdehnung, und in den süd-
lichsten Gegenden ist das Zuckerrohr Gegenstand einer er-
giebigen Kultur, während in den östlichen Gegenden die
Baumwollen-Kultur in hoher Blüthe steht. Die Wälder
sind hier, wie im ganzen Lande, ausgezeichnet und um-
fangreich; viele der Bäume haben breite, glänzende Blät-
ter und große Blumen. — Größere Hausthiere hatten
die Merikaner vor der Eroberung durch die Europäer fast
aar nicht. Jetzt besitzen sie alle uniere Hausthiere; ja das
Rind und Pferd haben sich so vermehrt, daß sie in zahl-
reichen Gesellschaften verwildert Vorkommen.
4. Die Bewohner bestehen größtentheils aus Kreo-
len, d. h. von Spaniern abstammende, aber in Amerika
geborne Weiße, und Indianern. Erstere üben die Herr-
schaft aus. Herrschende Religion ist die katholische. Die
Volksbildung ist gering. Ackerbau, Viehzucht und Berg-
bau sind die Hauptnahrungszweige. Der Handel ist nicht
bedeutend.
5- Wie die Vereinigten Staaten, so hat sich auch
Meriko vom Mutterlande losgerissen und sich als eine un-
theilbare, aus Staaten (Departamientos) und Gebieten (Ter-
ritorien) bestehende Republik hingestellt, deren Verfassuug
der der Union nachgebildet ist.
Die bcdcutendsten Wohnorte sind: Mexiko, 170,000 E., Hauptst.
Valladolid (Morclia), 19,200 E. Guadalaxara, 46,300 E,
Durango, 26,000 E., wichtige Silbergrubcn. San Louis Po-
tosí, 36,900 E., in der Nähe Silberbcrgwerke. Zacatecas,
21,500 E. Vera-Cruz, 7100 E. Xalapa (Jalapa), 13,000
E. La Puebla de los Lngelos, 68,000 E. Oxaca,
30,000 E.
§. 7. Die Vereinigten Staaten von Mittelamerika.
1. Mittelamerika reicht von der Landenge von Pa-
nama bis zu der von Tehuantepec. Das darin besindliche
Gebirge besteht aus drei abgesonderten Gruppen: aus der
Gruppe von Eosta-Rica, von Nicaragua und Honduras
und von Guatemala. Die Gruppe von Eosta-Rica
reicht von der Landenge von Panama bis zu dein großen
Thale, in welchem der Nicaragua liegt, und ist 8400'
hoch. Die Gruppe von Nicaragua und Honduras
1831 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel, Hörschelmann, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Amerika.
ganz verschiedene Sprachen, von denen die aztekische die ver-
breitetste ist. ^ Landesreligion ist die katholische mit I Erz-
und 9 Bischöfen; die freien Indianer sind Heiden mit Ausnahme
der zum Christenthum bekehrten und ansässig gewogenen Indios
fideles. Für den öffentlichen Unterricht bestehen eine Universität
und andere gelehrte Anstalten.
Der Staat hat seit 1823 eine Föderativverfassung,
wie die der vereinigten Staaten von Nordamerika. Die aus-
übende Gewalt ist für eine bestimmte Zeit in den Handen eines
Präsidenten des mexikanischen Bundes der 18 Staaten und 5
Gebiete. Die gesetzgebende Gewalt hat der Congreß in 2 Kam-
mern , dem Senat und den Repräsentanten. Bundesstadt ist
Mexiko mit einem Umkreis von 2 Meilen. Der Staat ist seit
einiger Zeit in großer Parteiaufregung. Die Einkünfte be-
tragen 9/729,771 Piaster, die Ausgaben 9,393,326 Piaster.
Die Staatsschuld betragt 67,000,000 Piaster. Die Land-
macht zählt 22,000 M.; dazu 42,000 M. Miliz. Die See-
macht besteht aus 1 Linienschiff, 2 Fregatten, 16 Corvetten rc.
Die Id Staaten heißen: Mexiko, Queretaro, Guanaxuato, Mechoa-
«an, Xalisco, Zacatecas, Occidente, Chihuahua, Durango, Cohahuila,
Teras, Neuleon, Tamaulipas, San Luis Potosi, Vera Cruz, Tabasco,
Puebla, Oaxaca, Chiapa, und die 5 Gebiete: Colima, Tlascala, Obcr-
und Untercalifornien, Santa F« (Neumexiko); dazu die Jndianerländer.
Seit dem 9. Nov. 1829 hat sieh die 1226 i5 M. große Halbinsel Juca-
tan mit 4 — 500,000e. als selbstständige Centralrepublik von dem mexi-
kanischen Staatcnbunde getrennt. Die Hst. Mexiko, prächtigste Stadt
dieses Erd theils, mit geraden und breiten Straßen, in der Nahe des
Salzsees Tczcuco, 7400 F. über und 64 M. von dem Meer, 150,000 (g.
Sitz des Erzbischofs und einer Universität ; schöne Domkirche, 23 Mönchs-
und 15 Nonnenkloster, die Münze, Wasserleitung, die aus einem 6000
Klafter entfernten Berge sehr gesundes Wasser herbeiführt; Goldschmiede,
Uaience- und Tabaksf., Handel. Auf dem See sind schwimmende Blumen-
und Küchengarten, Flöße mit Frnehterdc bedeckt, deren Eigenthümer Chi-
nampas heißen. Die St. Acapulco an der Westküste, mit 4000 E.,
einem Hafen und einer Citadelle, Handel. Queretaro 47,000 E.
5970 F. hoch, Tuch- und Cigarrcnf. Cholula 16,000c., dabei eine
Pyramide von Stein, die noch jetzt 172 F. hoch ist und 1355 F. in der
Basis hat. Oaxaca 24,400e. Guanaxuato oder Santa Fä de
Guanajoato 6414f. hoch, 41,000e. wovon 29,600 in den sehr ein-
träglichen Silberbergwcrken, jetzt für Rechnung einer englischen Gesellschaft,
leben. Tlascala am Zacatule, 14,000e., Hst. eines kleinen Indianer-
staates, Sitzeines Bischofs, Puebla de kos An ge kos 65,000 E.
7000f. hoch, Tuch-, Hut-, Glasf., Handel. Vera Cruz auf dem
Orte, wo Cortez,, der Eroberer von Mexico, den 21. Apr. 1519 landete,
am mexikanischen Meerbusen, 16,000 E. (7000) mit einem Hafen, aus
welchem alle Reichthümer Mexikos in die alte Welt gebracht werden;
dabei das Fort S. Juan de Ulloa auf einer Insel. Xalapa am
Abhange des Gebirges, 4068 F. hoch, 13,000 ($. Valladolid d e
Mechoacan 18,000 (5. 6000 F. hoch. San Blas an der M. des
San Jago, Hafen, Schiffswerfte. Zacatecas 25,000 E. mit wichtigen
Gold- und Silberbergwerken und starkem Handel. San Luis Potosi
12,000 E. C»tor«e oder La purifsima Conception de Ala-
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
807
Besondere Geographie von Amerika.
Jalapa (Xalapa) (12,000 E.). 408' h. am Rande der Hochebene gelegen. Ori-
zaba (15,000 E.) am Fuße der Vulkans Litlaltepetl. La Puebla de los An-
gelos (86,000 E.) ist mit seinen vielen Kirchen, worunter sich die Kathedrale aus-
zeichnet, ihren breiten Straßen und schönen Plätzen und Springbrunnen, herrlichen
Palästen und großen Klöstern, Fabriken und öffentlichen Anstalten eine der schönsten
Städte Amerika's. 1863 wurde die Stadt nach hartnäckiger Vertheidigung von den
Franzosen unter Forey genommen. Mexico (210,000 E.), Hst. des Reichs, liegt
auf der Hochebene des Anahuac in einem reizenden Thale an zwei kleinen Seen.
Sie ist Sitz der Centralregierung, des Erzbischofs, hat viele Kirchen, eine prächtige
Kathedrale, Klöster, öffentliche Gebäude, Wasserleitungen, Alleen und ist überhaupt
eine der schönsten Städte des Landes und der Hauptsitz des Binnenhandels. Etwa
1 M. nördlich von Mexico liegt durch einen Damm damit verbunden Billa de
Guad elupe mit Kirche und Kloster „Unsrer lieben Frau von Guadelupe" (misstra.
Lennora äe Llnuckelüpe) geweiht; „es ist das Loretto der neuen Welt, an die Ge-
birge von Tepeyacac sich lehnend, zwischen Schluchten, welche Dattelpalmen und
baumartige Juccas beherbergen." Merida (20,000 Eo, Hst. von Aucatan. Cam-
peche an der Campeche-Bay, treibt Handel mit Campecheholz. Oaxaca (25,000
E.) am Rio Verde mit Fabriken, ist ein Hauptort für Vanille- und Chocoladehandel.
Acapulco am stillen Ocean, ist einer der fünf Haupthäfen und treibt bedeutenden
Handel. Tehuautepec (14,000 E.) am Golf gl. N., hat ebenfalls blühenden
Handel. In der Nähe des Dorfes Palen que auf der Südgrenze hat man Ruinen
der alten Stadt Culhuacan entdeckt, welche die großartigsten Denkmäler des Alter-
thums in Amerika bilden. Auch in Jucatan und Guatemala hat man ähnliche Ruinen
entdeckt. Valladolid (25,000 E.), Jturbide's Geburtsort, hat eine prächtige Ka-
thedrale. Colima (32,000 E.) südlich vom Vulkan gl. N. in fruchtbarer Ebene.
Guadalaxara (90,000 E.), sehr gewerbfleißig, hat schöne Plätze mit Spring-
brunnen, prachtvolle Kirchen und öffentliche Gebäude, Bazars, Buchdruckereien, Fa-
briken in Gold- und Silberwaaren, Wollen- und Baumwollenwebereien. Quere-
taro (79,000 E.); gut gebaut in fruchtbarer Umgebung, hat Baumwollenspinnereien
und Fabriken. Guanaxuato (50,000 E.), Mittelpunkt des Bergbaues, besitzt reiche
Silberminen. San Luis Potosi (40,000 E.) hat schöne Kirchen und Gebäude, Fa-
briken und Handel. Zacatecas (25,000 E.), mit prächtiger Kathedrale und wichtigen
Silberbergwerken, liegt 8000'hoch. Tampico de Taumalipas, Hafen am Golk
von Mexico an der Mündung des Tampico. Matamoras (10,000 E.) nahe der
Mündung des Rio Grande, ist ein aufblühender Handelsort. Monterey (15,000
E.), Hst. am S. Juan, hat bedeutenden Handel. Mazatlan am Gr. Ocean mit
einem der wichtigsten Häfen an dieser Küste. Durango (22,000 E.) mit Münzen-
und Tabaksfabriken. Chihuahua (14,000 E.), in dessen Nähe die berühmten St.
Eulalia-Silberminen; in der ganzen Gegend sind reiche Silberminen. Weiter nord-
westlich Herm osillo am Sonora mit Wein- und Getreidebau. — Zu Mexico ge-
hört auch die Halbinsel von Californien, gewöhnlich Alt-Calisornien genannt.
Dasselbe ist von Gebirgen durchschnitten und wenn auch nicht unfruchtbar, doch
wenig angebaut. Die meisten Einwohner sind Indianer. Die zum Christenthum
bekehrten Indianer, deren Zahl nicht geringe ist, leben in Missionen, einer Art für
sich abgeschloffener Gemeinden, zusammen. Der Hauptort ist La Paz mit gutem
Hafen.
20. Bd. 2
- S. 490
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
490
Umgegend gefertigt. Früher besaß diese Kirche noch andere bedeutende
Schätze. Unter andern war ein silberner Leuchter von solcher Schwere
vorhanden, daß vier Männer ihn kaum zu trageu vermochten. Aber
sein Gewicht hat die republikanischen Kirchenräuber nicht abgehalten,
ihn fortzutragen. Der mit Gold und Silber reichlich geschmückte Altar,
die Edelsteine, selbst die kostbaren Gemälde wurden von den revolutio-
nären Gewalthabern geplündert. Jetzt sind die soliden Kirchenschätze
der spanischen Zeit durch Sammet und schlecht vergoldete Verzierungen
ersetzt, die nur oberflächliche Augen blenden. Nur die wertlosesten Bil-
der sind zurückgeblieben. Die französischen Kircheustürmer der Gegen-
wart fanden dort alles Schmelzbare bereits geleert, und keine ergiebige
Ernte erwartete die flinken Schnapphähne der Zuaven und „Zephyre"
wie bei der Plünderung des chinesischen Kaiserpalastes.
Vom Turm der Kathedrale hat man einen wundervollen Überblick
der Stadt mit all' ihren langen und breiten Gassen, ihren großen
Plätzen, den zahllosen Kuppeln und Türmen. Auch die große und
schöne Hochebene der Landschaft mit ihren hübschen Haciendas, ihren
Kirchen und Kapellen auf den „Cerros", ihren Waldgruppen und Ge-
treidefeldern ist von der Höhe der Kathedrale herab auf weithin zu
überschauen. Überaus malerisch und großartig ist der westliche Hinter-
grund der Landschaft mit dem Riesenvulkan Popocatepetl, dessen ge-
waltiges Schneehaupt unter einem tiefblauen Himmelsdom glänzt, und
weiter nördlich die herrliche Gruppe des Malinche mit seinen Tannen-
wäldern und finstern Schluchten. Auch der östliche Hintergrund der
Hochebene gegen Orizaba ist wunderschön, besonders bei Sonnenunter-
gang. Das Entzücken des reisenden Naturfreundes über diese para-
diesische Landschaft wird freilich etwas gedämpft durch den Gedanken,
daß man selbst in gewöhnlichen Zeiten ein paar hundert Schritte von
den Wällen der Stadt seines Eigentums nicht sicher ist. Wer in der
Umgebung von Puebla ohne Gefolge oder ohne besonderen Schutz
reiste, der durfte sicher sein, Geld und Pferd, ja selbst Rock, Hemd
und Hosen einzubüßen, und mitunter auch sein Leben.
Während der Reisende Lempriere in Puebla verweilte (1861),
ereignete es sich, daß ein reicher junger Mann der Stadt mitten im
Paseo, der Hauptprvmenade, von Räubern mit dem Lasso, dem be-
kannten Wurfriemen, gefangen fortgeschleppt wurde. Die Räuber
verlangten von seinem Vater 3000 Pesos Lösegeld. Man bot ihnen
300 Pesos. Die Unterhandlungen wurden zwischen den Bevollmächtigten
der Räuber und der Verwandten des Unglücklichen mit aller Gemüt-
lichkeit hin- und hergeführt, als gelte es einem ganz gewöhnlichen Ge-
schäft. Man hatte sich beiderseits noch nicht über die Summe ver-
ständigt, als der britische Reisende die Stadt verließ.
Obwohl damals kein außerordentliches Ereignis, nicht einmal eine
Militärrevolution, in Mexiko stattfand, und eine gewisse politische Ruhe
herrschte, so standen doch Barrikaden in allen Straßen von Puebla.