Ähnliche Ergebnisse
1913 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Hofmann, J.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
2. Bodengestalt und Klima.
Welche natürlichen Bodenabschnitte lassen sich beim australischen Festland unter-
scheiden?
Welche Höhe hat das Tafelland im Durchschnitt?
Warum hat der Osten des Tafellandes sehr wenig Regen?
Warum ist der Regen, der alljährlich zu bestimmten Zeiten im Norden und
Süden des Tafellandes fällt, für die Fruchtbarkeit des Landes von wenig
Bedeutung?
Bergleiche die Lage der Jahreszeiten in Australien mit der bei uns!
3. Bewässerung.
Warum mangelt es in Australien an größeren wasserreichen Flüssen?
Welche Flüsse des australischen Festlandes führen das ganze Jahr hindurch
Wasser?
4. Pflanzenwelt.
Wie erklärt sich die Pflauzeuarmut im Innern Australiens?
Welche wenigen Pflanzen bringt das Innere Ausstraliens hervor?
Welche Pflanzen gedeihen an der reichlicher bewässerten Ostküste?
Welche Gewächse wurden durch die Europäer in Australien eingeführt ?
Welche Produkte werden aus Australien ausgeführt?
5. Die Tierwelt.
Welche merkwürdigen Tiere leben in Australien?
Welche Tiere wurden durch Europäer nach Australien verpflanzt?
Welche Produkte aus der Tierwelt werden aus Australien ausgeführt?
6. Bewohner. 7. Städte.
Berichte über Körperbau und Lebenshaltung der Eingeborenen!
Welchem europäischen Volk gehört die Mehrzahl der Eingewanderten an?
Welche Verfassung hat Australien?
Wie heißen die größten Städte Australiens?
8. Die australische Inselwelt.
Wie heißen die größten Inseln der australischen Inselwelt?
Welche Namen führen die größten Inselgruppen der australischen Inselwelt?
Welche europäischen Völker haben Besitzungen in der australischen Inselwelt?
9. Deutsche Kolonien in der Südsee. Siehe deutsche Kolonien!
Das Weltgebäude.
Was sind Fixsterne?
Wie heißen die bekanntesten Sternbilder?
Wie weit ist die Sonne von der Erde entfernt?
In welchem Verhältnis steht die Größe der Sonne zur Größe der Erde?
Woraus hat man geschlossen, daß sich die Sonne in 25 Tagen einmal um ihre
Achse dreht?
Für welche Weltkörper ist die Sonne Licht- und Wärmequelle?
Was sind Planeten?
Wieviel Planeten kennt man bis jetzt?
Wie heißen die wichtigsten Planeten?
Welche Entwickelung haben die Planeten hinter sich?
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Xvi
Jnhalts-Berzeichnitz.
Fünfter Abschnitt.
Besondere Géographie von Australien.
8. 149. I. Vorbemerkungen. Name, Lage, die angrenzenden Meere und ihre
Theile, Grotze.................................... 839
§. 150. Ii. Physikalische Géographie von Australien.
I. Grenze, Gliederung, Gestalt.....................................840
Ii. Bodenoberflache von Australien.................................841
Iii. Hydrographie von Australien....................................843
Iv. Klima und Produkte Australiens ................................844
§. 151. Die Bewohner Australiens, ihre Sprache, Cultur und Religion . . . 846
§. 152. A. Das Festland von Australien (Neu-Holland)............................847
§. 153. B. Die australischen Jnseln.............................................850
I. Mélanésien und Neu-Seeland..................................... 851
Ii. Polynésien......................................................857
§. 154. Schluh..................................................................858
Alphabetisches Register ^
859
i
\
3. Bd. 2
- S. 702
1860 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
702 Iii. Länder- und Völkerkunde. E. Australien.
360. Die Eingebornen Australiens^).
(Nach C. Bü ch el e, Australien in der Gegenwart.)
Die Ureinwohner Australiens, wohl eine Mischung der Neger und
Südsee-Jnsnlaner, wenn nicht Neger und Malayen, werden gewöhnlich
zwischen die inalayische und äthiopische Race gestellt, und in dieser Ra-
cen-Beziehung Papuas (was in der Sprache der Eingebornen ungefähr
so viel wie dunkelbraun bedeuten soll) oder Austral-Neger genannt, weil
sie einige Aehnlichkcit mit den afrikanischen Negern haben, obwohl frei-
lich auch in vielen Rücksichten von diesen ungemein verschieden sind.
Stieg der Mensch auf der leicht passirbaren Brücke der insclrcichen
Torresstraße aus dem indischen Archipel herab, so wurde er hier in
eine unvollkommene, karge, nahrungsarme Natur vergraben und, nicht
im Stande, sie sich Unterthan zu machen, von ihr beherrscht. Abge-
schlossen von der übrigen Welt, bei fortwährender Gefahr des Verhun-
gerns und Verdurstens, blieb ihm nichts, was das geistige Leben wecken
konnte, und er, der bevorzugteste Sohn der Schöpfung, wurde von der
kümmerlichen Mutter Natur in Australien wieder auf die äußerste Grenze
des Thieres herabgcdrückt.
Die Papua-Neger, unter allen Völkern dem ersten Anblick nach
vom Schöpfer am meisten vernachlässigt, denn eine häßlichere, schmutzigere
Race läßt sich kaum denken, haben eine bisweilen dunkelbraune, meist
jedoch grauschwarze Farbe der Haut, welche aber nicht so glatt und
glänzend wie bei den eigentlichen Negern ist. Auch sind ihre Züge
härter und weniger fleischig. Das Haar ist durchgängig schwarz, dick,
häufig lang herabhangend, bisweilen hinten aufgebunden. Es theilt sich
von selbst in dünne Stränge oder Locken, ganz verschieden von dem
wollenen Vließ des Negers, und sieht angefeuchtet und gekämmt hübsch
aus. Sie reiben es sich ungemein gern mit Fett ein. Die weit von
einander stehenden Angen sind unwandelbar schwarz, groß, beinahe halb
vom oberen Augenlid bedeckt, mit tiefbranner, jedoch öfters von einem
krankhaften Gelb umgebener Iris, großer, hervorspringender schwarzer
Pupille. Der Blick ist meist ohne Ausdruck, jedoch nicht ohne Lebhaf-
tigkeit, obwohl sich diese häufig mehr nur durch ein wildes Feuer, das
darin leuchtet, verräth. Die Stirn ist niedrig und zurückgeschweift,
und die Backenknochen treten stark vor, die Nase erscheint dick, breit,
etwas flach und gedrückt mit weit offen stehenden Nasenlöchern; die
Wange hohl, der Mund groß und breit mit dicken, wulstigen, hervor-
stehenden Lippen, schön geformtem weißem Gebiß, das aber bei manchen
Stämmen im Jünglingsalter durch das absichtliche Ansschlagen der zwei
oberen Schneidezähne entstellt wird. Nur zuweilen trifft man unter *)
*) Vgl. James Browne in A. Petermann's Mittheilungen u. s. w. 1866,
S. 443 ff.
4. Bd. 2
- S. 699
1860 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
359. Das Festland von Australien oder Ncn-Holland im Allgemeinen. 69!)
baulichen, doch, bei starker Bewegung und dem Genusse von portugie-
sischem Weine oder Zucker-Branntwein, gesunden Kost. Fische werden
hier nicht so häufig genossen, als an den nördlichen Küsten. In heißen
Ländern, wo die Speisen schneller Verderbniß ausgesetzt sind, scheint
der Genuß von Fischen immer in gleichem Verhältnisse mit der Träg-
heit, der Armuth, so wie den Krankheits-Anlagen des Volkes zu- oder
abzunehmen; so fanden wir wenigstens auf unserer ganzen Reise immer
das tiefste Elend da, wo die Bewohner lediglich ans den Genuß der
Fische beschränkt waren. In dem Mittelstände der Bürger von Rio,
welcher die Sitten Portugals noch nicht ganz angenommen hat, genießt
man verhältnißmäßig nicht viele animalische Nahrung, indem man sich
mit den trefflichen Früchten und dem ans Minas eingeführten Käse,
welcher nebst Bananen ans keiner Tafel fehlt, begnügt. Selbst das
Weizenbrod ißt der Brasilianer nur sparsam und zieht ihm seine Fa-
rinha vor. Neben der Einfachheit der brasilianischen Küche ist es auch
die rühmliche Mäßigkeit beim Mahle, die der Gesundheit der Bewohner
eines so heißen Landes zu Statten kommt. Der Brasilianer ißt von
seinen wenigen Schüsseln wenig, trinkt größtentheils Wasser, und genießt
überdies von Allem mit großer Regelmäßigkeit, wobei er jene strenge
Ordnung befolgt, die hier zwischen den Tropen in allen Naturerschei-
nungen sichtbar ist. Am Abend nimmt er weislich fast nichts zu sich;
höchstens trinkt er eine Tasse Thee, oder in dessen Ermanglung Kaffee
und meidet besonders Nachts den Genuß kühler Früchte. Nur eine
solche Diät und Uebereinstimmung mit der Natur des Klima's bewahrt
ihn vor vielen Krankheiten, denen sich der Ankömmling aus Leichtsinn
oder Unwissenheit aussetzt. Vor allen Dingen ist deßhalb dem Fremden
zu rathen, eine gleiche Diät wie der Brasilianer zu halten, sich weder
durch Bewegung im Freien während der heißesten Tageszeit, wo alle
Straßen von Menschen leer sind, dem tödtlichen Sonnenstiche, noch bei
nächtlichem Thaue den gefährlichen Folgen der Erkältung auszusetzen.
Je. Australien.
Das Festland.
359. Das Festland von Australien oder Ren-Holland im
Allgemeinen.
(diach Fr. Gerstäcker, Vorwort zur deutschen Bearbeitung von G. R. Muudy's
Wanderungen in Australien.)
Australien wird in immer höherem Grade die Aufinerksamkeit
Europa's auf sich lenken. Schon vor der Entdeckung des Goldes hatte
dieser uns so fern liegende Erdtheil eine erhebliche Vedelltung gewonnen.
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Australien.
79
Bodengestalt. Fast ba§ ganze Innere erfüllt ein 300 in hohes Tafel-
land mit Steppencharakter im O. und Wüstencharakter im W. — Größere Er-
Hebungen finden sich nur an den Küsten des Erdteils. Die bedeutendsten derselben
ragen im So. empor: die Australalpen erreichen hier eine Höhe von über
2000 m; nördlich davon erheben sich die 1200m hohen Blauen Berge. Tief-
land breitet sich um den Anstralgolf im S. und um den Carpentariagolf im N. aus;
die größte Tiefebene Australiens bildet zugleich das Becken des größten Strom-
^ 8 Dleu-Seeland.
West-A ustralien
2-3 00
;
Murray-Dar-
! ^ Uni-Tiefebene
: -ö =5 Pq
^1
"C
Grosser Ocean >
Regenkarte von Australien.
Profil durch Australien und Neuseeland v. W. nach O.
M. d. S. 1 : 40 000000 M. d. H. 1 : 800000 (50 fache Überhöhung),
systems, das desmnrray (mörre) mit dem Darling. Die Bodengestalt Australiens
ist ebenso einförmig wie seine Küstengliederung.
Klima und Bewässerung. Am solgen-
schwersten für Australien wurde die ungünstige Lage
seiner Gebirge. Es ist in dieser Hinsicht so zu sagen
das Beispiel eines verkehrt angelegten Erdteils. Die
hochaufgerichteten Ostküsten zwingen nämlich den dunst-
reichen Südostpassat, sosort bei der Berührung mit
dem Festlande seine Feuchtigkeit abzugeben. Er ver-
mag deshalb dem Innern nur wenig Naß zuzuführen
und lange genug galt es auch als eine zweite Sahara.
So erklärt es sich, daß die Holländer, die am Anfang
des 17. Jahrhunderts Australien entdeckten, den Erdteil als „wertloses Gebiet"
betrachteten und vernachlässigten.
Das Innere leidet unter Wasserarmut und Hitze. Von den Flüssen sührt
nur der Murray stets Wasser, die übrigen verschwinden in der trockenen Jahres-
zeit ganz oder lösen sich in eine Reihe von Sümpfen auf. Bei ungewöhnlichen
Regengüssen schwellen sie indes mächtig an. Einige Flächen erfüllen Salzseen, unter
denen der größte der Eyresee (er) ist. — Des Regens zu allen Jahreszeiten
erfreut sich nur Südost-Australien. Das trockene Klima bewirkt eine nur nn-
zureichende Bewässerung des Erdteils.
Erzeugnissse. Das Innere bedecken ausgedehnte Flächen von Strub,
einem undurchdringlichen Strauchwerk. An den Küsten bilden die bis 150 m hohen
Eukalypten und die Kasuarinen^) lichte, schattenarme Wälder. Fast ganz
i) Blattlose Sträucher mit grünen Zweigen.
1915 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Australien. 69
Erzeugnisse. Das Innere bedecken ausgedehnte Flächen von Skrub, einem
undurchdringlichen Strauchwerk. An den Küsten bilden die bis 150 m hohen
Euka lypten und die Kasuarinen^) lichte, schattenarme Wälder. Fast ganz
sehlren dem Erdteile Nahrungspflanzen und Früchte, weshalb er auch
nur eine geringe Zahl von Einwohnern ernähren konnte und der Ackerbau
unmöglich war; dagegen gedeihen die eingeführten europäischen Getreidepflanzen
und fast alle Arten von Obst in trefflicher Weise. — Die Tierwelt ist so
eigentümlich, daß sie eine besondere Region in der Tiergeographie ausmacht.
Die höheren Ordnungen der Säugetiere fehlen ganz, so die Affen, die großen
Raubtiere, die Dickhäuter und selbst die Wiederkäuer, was namentlich von großer
Wichtigkeit ist; denn dadurch war es den Bewohnern Australiens sogar versagt,
wie die Nomadenvölker Viehzucht zu treiben. Am stärksten vertreten sind hier
die Kängurus, die auch gejagt werden; seltsam sind ferner die Schnabel-
tiere. Wild oder halbgezähmt ist der australische Hund, der Dingo, eine
Geißel der Schafherden. Reichere Entwicklung zeigt die Vogelwelt, Haupt-
sächlich vertreten durch Papageien, besonders Kakadus, und den Emu-
Strauß. Die Pflanzen- und Tierwelt Australiens unterscheidet sich wesentlich
von jener der übrigen Kontinente, ein Beweis dafür, daß der Erdteil seit langer
Zeit von der Alten Welt losgelöst ist.
Die Europäer haben seit ihrer Niederlassung im Jahre 1788 mit dem besten
Erfolg ihre Haustiere eingeführt, so daß neben dem Bergbau die Viehzucht
die Hauptnahmngsquelle der Kolonisten bildet. Besonders großartig wird die
Schafzucht (100 Mill. Stück) betrieben, die freilich zeitweise durch Dürre-
Perioden starke Schädigung erleidet^). Wolle, Häute und Fleisch sind daher
Hauptausfuhrprodukte Australiens.
Am bedeutsamsten für die Besiedelnng Australiens wurde — wie in Kali-
fornien — die Entdeckung seiner Goldschätze i. I. 1851, besonders in den Blauen
Bergen, den Australalpen und in West-
anstralien. Heute steht Australien unter den
goldproduzierenden Ländern der Erde mit
Südafrika und Nordamerika an erster Stelle ^).
Gold zählt daher zu den wichtigsten Aus-
suhrgegenständen. Außerdem besitzt der Erd-
teil Steinkohlenlager, Kupfererze
und große Silberlager.
Bevölkerung. Die Gesamteinwoh-
nerzahl des Kontinents beträgt (mit Tasma-
nien) nur 4^ Mill.; die dichtestbewohnten
Gebiete (20 bis 30 auf 1 qkm) gehören in-
folge der günstigen Gliederung und Bewäffe-
ruug, der ergiebigen Niederschläge und des
Reichtums an Bodenerzeugnissen dem So. an.
1) Blattlose Sträucher mit grünen Zweigen
2) Die Herdenbesitzer (Schafbarone) heißen Squatters (skwotters); sie bilden die Aristo-
kratie der australischen Gesellschaft.
3) Wert der gesamten Golderzeugung Australiens bis heute 8 Milliarden Mark.
Sydney
Bewohner auf 1 qkm
^ unter i 10—20
2-10 20-30
Karte der Bevölkerungsdichte von Australien.
1873 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
28 Wagerechte it. senkrechte Gliederung n. Gewässer Australiens. §. 20. §. 21.
er eine unverhältnißmäßig weite Ausdehnung (über 120 Längen-
und 80 Breitengrade) erhalten. Er besteht nämlich aus
a. dem Festlande von Neuholland oder Australien im
engern Sinne, dem westlichsten Theile des Ganzen, welcher zwar
auch eine Insel ist, aber wegen seiner Größe (138,000 mm.) als
Continent angesehen wird;
d. drei größeren Inseln: Nen-Gninea, Neu-See--
land und Tasmanien (Vandiemensland), von denen die zweite
(eine Doppelinsel) in größerer Entfernung vom Continente liegt,
während die beiden anderen als von demselben abgesprengt erschei-
nen, die erstere von der Nordseite, die letztere von der Südseite;
c. unzähligen kleineren Inseln und Inselgruppen,
meist zwischeu den Wendekreisen, welche gewöhnlich in eine in-
nere australische Juselreihe und eine äußere austra-
lische Inselreihe unterschieden werden.
Der Continent von Australien bildet eine viereckige Erdmasse, in
deren Küstensaum der Australgolf im S. einen sehr flachen und nur der
Carpeutariagolf im N. einen tiefen Einschnitt macht, jedoch mit öden, flachen,
einförmigen Ufern. Dagegen hat die Südostküste (Neu-Süd-Wales) in Verbin-
dung mit dem gegenüberliegende» Tasmanien im kleinsten Umkreise den größten
Hafenreichthum der Erde und ist daher Mittelpunkt der die Südhemisphäre
belebenden Schifffahrt und der britischen Colonisation Australiens geworden.
§. 21. Die senkrechte Gliederung und die Gewässer Australiens.
Das Innere des Kontinents von Australien besteht aus größteu-
theils öden Tiefebenen. Höhere Gebirge finden sich nur an der Ost-
küste; ebeuso fehleu bedeutende Tafelländer, wovon eine weitere Folge
der Mangel an Stufenländern und au entwickelten Flußsystemen ist.
Wie in wagerechter, so ist auch in senkrechter Gliederung der süd-
östliche Theil des Continents der bevorzugte, denn hier breitet sich ein
freilich schmales, plateauartiges Gebirgstand unter dem Namen der
blauen Berge aus. Noch höher (mit Gipfeln bis zu 2300 m.)
erhebt sich in der südöstlichen Ecke des Contiuents ein zweites Küsten-
gebirge, die weißen Berge oder die Australalpen.
Bei dem großen Mangel an Regen und bei den unbedeutenden
Höhenzügen im Innern gibt es keine eigentlichen Flüsse. Selbst der
größte Strom des Coutiueuts, der Murray, gehört zu den am wenig-
sten entwickelten Strömen der Erde, indem einzelne seiner zahlreichen
Quellarme nur zuweilen die Hauptader erreichen und er in seinem
untern Lause in Versumpfungen übergeht, so daß nur ein schmaler
Arm bis zum Meere gelaugt.
Die (meist vulkanischen) Inseln sind theils ganz niedrig, theils stei-
gen sie steil zu bedeutender Höhe (Neu-Guiuea über 4000 m.) empor.
1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
28
Vertikale Gliederung und Gewässer Australiens.
auch eine Insel ist, aber wegen seiner Größe (140,000 Ihm.)
als Continent angesehen wird;
b. drei größern Inseln: Neu-Guinea, Neu-Seeland
und Vandiemensland, von denen die zweite (eine Doppelinsel)
in größerer Entfernung vom Continente liegt, während die beiden
andern als von demselben abgesprengt erscheinen, die erstere von
der Nordseite, die letztere von der Südseite;
e. unzähligen kleinern Inseln und Inselgruppen, welche
gewöhnlich in eine innere australische Inselreihe und in eine
äußere australische Inselreihe unterschieden werden. ,
Der Continent von Australien bildet eine viereckige Erdmasse, in
deren Küstensaum der Australgolf im S. einen sehr flachen und nur der
Carpentariagolf im N. einen liefern Einschnitt macht, jedoch mit
öden, flachen, einförmigen Ufern. Dagegen hat die Südostküste (Neu-Süd-
Wales) in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Vandiemensland im
kleinsten Umkreise den größten Hafenreichthum der Erde und ist daher
Mittelpunkt der die Südhemisphäre belebenden Schifffahrt und der britischen
Colonisation Australiens geworden.
8. 21.
Vertikale Gliederung und Gewässer Australiens.
Das Innere des Continentes von Australien, sofern uns der-
selbe bekannt geworden ist, scheint ein hügelloses Flachland zu sein,
welches sich bald in einen großen Sumpf verwandelt, bald eine
wasserlofe Wüste bildet; Hochgebirge, wie Neu-Guinea und Neu-
Seeland haben, fehlen gänzlich, eben so bedeutende Massenerhebungen
(Plateaur), wovon eine weitere Folge der Mangel an Stufenlän-
dern und an Flußsystemen ist. Auch in dieser Beziehung ist der
südöstliche Theil des Continents der bevorzugte, denn hier breitet
sich ein, freilich schmales, Gebirgsland unter dem Namen der
blauen Berge (2000—3000' hoch) aus, mit der Küste fast
parallel laufend. Noch höher (mit Gipfeln bis 8000') erhebt sich
in der südöstlichsten Ecke des Continents ein zweites Küstengebirge,
die weißen Berge oder die Australalpen.
Den Gewässern fehlt es an bestimmt abgegrenzten Betten,
weshalb sie stehende werden müssen, namentlich da ihre Läufe häufig
nach dem Innern gekehrt sind, statt nach dem Meere. Sie dienen
daher eher zur Zerstörung der Landschaft, welche sie durchlaufen,
als zur Befruchtung derselben. Selbst der größte Fluß des Conti-
nents, der Murray (140 M. lang), geht in seinem untern Laufe
in Versumpfungen über, so daß nur ein versandeter Arm bis zum
Meere gelangt.
9. Bd. 2
- S. 473
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
473
weil die Arbeitskräfte in Australien selbst viel zu kostbar waren, als
daß man sie zum Bau der ersten Häuser hätte gewinnen können.
Hier erkannte Ludwig Jesch zum erstenmal den Wert menschlicher
Arbeit dem Kapital gegenüber, und bedauerte, daß er in Deutschland
nicht den sechsten Teil dessen verdienen konnte, was seine Arbeit in
Australien galt. Alles ward im großen betrieben, alles eilte aus
Windesslügeln seiner Vollendung entgegen. Kaum waren 500 Häuser
in Adelaide aufgerichtet, so zog eine von der Ackerbaugesellschast in
aller Eile errichtete Bank hohe Wechsel auf alle Handelsstädte der
Welt. Ein Jahr nach der Errichtung der Kolonie befanden sich daselbst
bereits mehr als 30 000 Schafe, 10 000 Ochsen, Kühe und Pferde.
Der arme Weber hatte die Aufgabe, einen Boden kultivieren zu
helfen, welcher zum Teil sandig, lehmig und zeitweise außerordentlich
sumpfig war, weil die größeren Flüsse, wie der Lachlan und Mac-
querie, oft über ihre flachen Ufer traten und zwar das umliegende
Land befruchteten, gleichzeitig aber auch die Anlagen vernichteten.
Dieser Boden war bis zum Murrayslusse mit kleineren Akazien,
Cypressen, Apfelbäumen, blauen Gummibäumen, Eukalypten, Cheno-
podien und Polygonien bedeckt, hatte aber fast gar kein Gras. Zwischen
dem Murray und den „Blauen Bergen", dem einzigen nennenswerten
Gebirgszuge Australiens, breiteten sich weite Felder aus, welche dicht
mit bunten Blumen, namentlich Milliarden von Immortellen bedeckt
waren. Es ist eine in Australien eigentümliche Erscheinung, daß die
Blütenpracht seines Pslanzenwuchses in keinem andern Lande der Erde
anzutreffen, dagegen die Blätter der Stauden, Gesträuche und Bäume
lederartig drüsig, mit einem weißen harzigen Staube bedeckt sind und
einen äußerst trübseligen Anblick gewähren.
Am großartigsten ist das Gebirgsland selbst; dasselbe übertrifft
nicht nur an Fruchtbarkeit alle Erwartungen, sondern bietet auch eine
überraschende Vegetation. Außer der Akazie und den Eukalypten
nehmen Kajeputbäume, Flügelfruchtbänme von 48 Meter Höhe, Ka-
tappenbäume mit prachtvollen weißen Blütenbüscheln, endlich Muskat-
nußbäume, Barringtonien mit glänzenden Trauben und Palmen die
vornehmsten Stellen ein.
Nur einen Augenblick war Ludwig Jesch vom Anblicke des von
Känguruhs, Pfauen und Paradiesvögeln bevölkerten Urwaldes entzückt.
Der nächste Augenblick erinnerte ihn an die Plage, diesen Wald fällen
zu müssen. Schon der Widerstand der riesigen Farnkräuter, welche sich
fast zu Bäumen verstärkten uttb den dichten Wald in ein mauerartiges
Gehege verwandelten, würde ihn vielleicht überwältigt haben, wenn
nicht gerade das Bewußtsein, daß der Schwächling in Australien
sicherm Untergange geweiht sei, ihn ausrecht erhalten hätte.
Der arme Weber war nach wenigen Jahren ein freier, kräftiger
Ackerbauer und Viehzüchter, der gegen einen ganz bedeutenden Lohn
auf der Ansiedelung blieb, bis er selbst imstande war, mit Hilfe seiner
1891 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 46 —
Im N. Australiens wechseln eine trockene und eine nasse Jahreszeit;
im 8. und auf Tasmanien zeigen sich schon 4 Jahreszeiten, doch ist der
Winter sehr mild und der wenige Schnee bleibt nicht liegen. Australien ist der
Erdteil, in dem es am wenigsten schneit. — Obgleich fast alle Inseln Austra-
liens in der heißen Zone liegen, wird die Hitze durch die Winde (Passatwinde)
und die Nähe des Meeres sehr gemäßigt, so daß manche sich einer immerwähren-
den Frühlingsluft erfreuen.
V. Produkte.
3) Im 8. des Erdteils ist in Bezug auf das Mineralreich großer Reich-
tum an Gold und Kupfer vorhanden.
b) Die Pflanzenwelt Australiens zeigt eine große Einförmigkeit, da
nur verhältnismäßig wenige Pflanzenarten vorkommen und die vor-
handenen oft eine eigentümliche Gestalt haben. So giebt es in
Australien z. B. Bäume, die im Herbst nicht ihr Laub abwerfen, sondern ihre
Rinde, und die Kirschen mit den Kernen nach außen tragen; ein Gras scheint
zu einem Baume geworden zu sein und bildet den Grasbaum. In den Wüsten-
strichen sinden sich dornige und stachelige Pflanzen und lange spitze Gräser von
solcher Härte, daß sie selbst das Leder des Schuhwerks durchbohren und gefähr-
lich verwunden können. Große, zusammenhängende Wälder fehlen im Innern;
die Bäume stehen meist weit auseinander, höchstens zu Gruppen beisammen, geben
auch wegen der senkrechten Stellung der Blätter sehr wenig Schatten („schatten-
lose Wälder"). Doch kommt in den Wäldern der höchste Baum der Erde
vor, der bis 130 m hohe Gummibaum. Die Blumen Australiens werden
an Schönheit von den Blumen keines anderen Landes übertroffen, sind auch reich
an Honigsaft, doch fehlt ihnen der Wohlgeruch. Nahrungspflanzen für
den Menschen fehlen fast ganz; Getreidearten, Zuckerrohr, Baumwolle, Obstbäume
und Wein sind erst von den Europäern eingeführt worden, gedeihen aber im 80.
vortrefflich. — Für die Bewohner vieler Inseln sind die Kokospalme, der Brot-
sruchtbaum und die Banane sehr wichtig, weil die Früchte dieser Bäume ihre
Hauptnahrung bilden.
c) Eigentümlich und artenarm ist auch die Tierwelt Australiens. In
manchen Gegenden ist nur eine (größere) Tierart vorherrschend. Kein großes
Raubtier ist vorhanden; der einheimische halbwilde Hund Dingo bellt nicht,
schwimmt nicht, wird aber den Schafherden gefährlich. Ebenso fehlen die Affen
und Wiederkäuer; dagegen sind zahlreiche Beuteltiere vorhanden. Zu ihnen ge-
hört das Känguruh, das größte einheimische Säugetier, ein
wichtiges Jagdtier. Das seltsamste aller Säugetiere ist das Schnabeltier;
es hat die Gestalt eines Maulwurfes, besitzt aber einen Entenschnabel und legt
Eier. — Zahlreich sind die Vögel vertreten; auffällig sind der schwarze Schwan,
der australische Strauß und der Leierschwanz. — Von Haustieren sind z. B. Schafe,
Rinder, Pferde und Kamele eingeführt.
Vi. Bewohner.
Australien ist etwa von 3 Mill. Menschen bewohnt, steht in der Dichtig-
keit der Bevölkerung also weit hinter den übrigen Erdteilen zurück, da auf
10 ^ km erst 4 Bewohner kommen. „Die Bewohner sind teils Eingeborne,
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
172
Allgemeines von Australien.
dampfer eingeführt, welche die Regen- und Flutzeit dieser Flüsse rasch
benutzen und Frachten ins Innere führen und ebenso rasch Rückfrachten
an die Küssen bringen.
3. Hinsichtlich des Klima's bietet das Land manche Contrasse.
Die größere oder geringere Regenmenge, die gänzliche Regenlosigkeit bil-
den die charakteristischen Merkmale desselben. Im Norden herrschen Nord-
weftwinde, welche Regen mit sich bringen. Die Jahreszeiten sind ganz
entgegensetzt mit Regen bedacht. Man unterscheidet eine Sommerregen-
zone und eine Winterregenzone, dazwischen mitten inne eine regenleere
Zone, der Schrecken der Reisenden. Auf der einen Seite hat man
wahre Regenfluten, auf der andern gar keinen Regen. Die Gebirge ent-
halten nicht jene großen Schnee- und Eisreservoirs der europäischen Al-
pen, welche solchergestalt bei heißer Sommerszeit dem trocknen Tief- und
Flachland mit geschmolzenem Schneewasser zu Hilfe kommen könnten.
Auf jene plötzlich herabstürzenden Regengüsse, die oft Ueberschwem-
mungen hervorrufen, folgt allznrasch die größte Hitze und Trockenheit.
Die Pflanzen- und Thierwelt des Continents ist eigenthümlich und
seltsam und hat wenig gemein mit der der asiatischen Jnselflur, der
Snnda-Inseln und Neu-Guinea's. Ihr Charakter ist der der Einför-
migkeit und Armuth. Wie das Klima sich als tropisch und als subtro-
pisch, im Süden als gemäßigt unterscheiden läßt, so ist auch die Vege-
tation eine diesen Zonen entsprechende. Eintönig ist die Pflanzenwelt
Australiens, arm an Gattungen; Kryptogamen kommen wegen der cherr-
schenden Trockenheit äußerst wenige vor. Am stärksten vertreten sind
Kokos- und Sagopalme, Pisang, Brotbaum, Theebaum, Gummibaum.
Wälder sind nur an den Küssen und auf den Hochebenen anzutreffen.
Im Innern tritt eine Art stacheliches Gebüsch den Reisenden undurch-
dringlich entgegen und hindert jedes Vorwärtskommen. In Australien
nennt man dies Meer von Gestrüpp „Scrub", oft ist es so dicht, daß
man nur mit der Axt einen Weg bahnen kann. Die Thierwelt Austra-
liens zeigt dieselbe Armuth an Gattungen, fällt aber durch seltsame,
oft ganz wunderliche Formen auf. Man zählt wohl nur 94 Säugethier-
Arten, davon sind aber 71 Beutelthier-Arten, 11 Nager u. s. w. Affen
fehlen gänzlich. Charakteristisch sind die Känguruh, Stachelschweine,
Ameisenfresser und Schnabelthiere. Die Vögel sind sehr zahlreich und
schön, z. B. der mit Haaren bewachsene Kasuar, der schwarze Schwan,
der weiße'adler, der Prinzregentenvogel sind treffliche Repräsentanten
der Segler der Lüfte.
Europäische Hausthiere und Getreidearten sind in Australien ein-
gewöhnt worden.
Das Mineralreich liefert fast alle Metalle, besonders Eisen, Kupfer
und Blei. Die sehr reichen Goldminen haben schon viele Auswanderer
in jene Gegenden gezogen.
4. Die Bevölkerung Australiens besteht aus Ureinwohnern und euro-
päischen und anderen Einwanderern. Die Eingeborenen zerfallen in zwei
Hauptftämme: in Papuas oder Australneger oder Negritos und
in Austral-Indier. Die Papuas sind Wilde auf sehr niederer Stufe,
braunschwärzlich, kraushaarig, mit glatten Gesichtern und breiten Nasen;
sie leben nur von Jagd und Fischfang, sind an Müsfigang und Wander-
1878 -
Danzig
: Verlag und Druck von A. W. Kafemann
- Hrsg.: Krueger, Karl A., ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
334
Bilder aus Australien.
Y. Wilder aus Australien.
184. Das Klima Australiens.
Ein europäischer Arzt, welcher länger als 12 Jahre in verschiedenen
Theilen Australiens über das Klima und dessen Einwirkungen auf den
Menschen eingehende Beobachtungen angestellt hat, entwirft in der Zeit-
schrift „Australasian" die nachstehende Schilderung. Dieselbe paßt aber nur
auf die drei Colonien Neusüdwales, Victoria und Südaustralien,
nicht aus Queensland und den nördlichen Theil des Continentes.
------Alte Ansiedler, welche seit langen Jahren in der Umgegend von
Städten und Flecken wohnen, behaupten allen Ernstes, daß das Klima in
den cultivirten Bezirken Australiens sich verschlechtert habe und nicht mehv
so gesund wie zu der Zeit, da sie ins Land kamen. Es liegt etwas Wahres
in dieser Behauptung; denn dort, wo man die Bäume niedergehauen und
folglich den Oxpgengehalt der Luft vermindert hat, sind die atmosphärischen
Verhältnisse minder günstig geworden. Aber in den mit Pslanzenwuchs,
und insbesondere mit Bäumen und Gesträuch bewachsenen Gegenden, im
sogenannten Busch, sind die klimatischen Verhältnisse noch so günstig wie
früher und der Oxpgengehalt ist in Fülle vorhanden. Möge doch jeder,
wo es auch sei, so viel als irgend möglich, die Bäume schonen und recht
viele junge anpflanzen, nicht blos des Schattens halber, sondern des
Oxygens we^en; denn dies ist das große Lebensprincip, ist recht eigentlich
ein Lebenselrxir.
Besonders charakteristisch ist die Trockenheit des australischen Klimas,
die Dürre und die merkwürdige Reinheit des Sonnenlichtes; dagegen mangeln
Feuchtigkeit und die schädlichen Gase, durch welche Krankheiten erzeugt
werden; die Zersetzung thierischer und vegetabilischer Stoffe Ist äußerst
gering. Man braucht nur die Wirkung der atmosphärischen Einflüsse auf
die Metalle zu beobachten, um sich von der Trockenheit der Luft zu über-
zeugen. Man kann sie wochenlang, Tag und Nacht im Freien liegen lassen,
und es setzt sich doch kein Rost an, falls nicht etwa Regen gefallen ist.
Eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit dieses Klimas zeigt sich auch
darin, daß die Wäsche ungemein schnell bleicht und sehr weiß wird. Alle
animalischen und überhaupt organischen Substanzen verflüchtigen sich schnell
und Knochen werden in kurzer Zeit so weiß wie Schnee. Ich habe beobachtet,
daß im Sommer Pferde- und Ochsengerippe binnen 10 bis 14 Tagen so
vortrefflich gebleicht waren, daß man sie sofort in einem Museum hätte
aufstellen können. Diese bleichende Eigenschaft des australischen Lichtes
wird aber unangenehm, denn sie wirkt auf das Kopf- und das Barthaar
auch junger Leute. Das Haar wird nicht nur grau, sondern völlig weiß
und zwar so häufig, daß dle Sache im Lande selbst gar nichts Auffallendes
hat. Im Busch trifft man sehr oft junge, in Australien geborene Leute
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
847
Besondere Geographie von Australien.
unempfänglich sind, haben sich doch auch unter ihnen viele unmenschliche Roh-
heiten erhalten, und haben auch die Bemühungen christlicher Missionäre
manche schöne Erfolge aufzuweisen, so sind doch Barbarei und Heidenthum
noch vielerorts in voller Blüthe.
3) Die Eingewanderten, der Mehrzahl nach englischer und irischer
Abkunft, leben über 1 Million stark in den Küstengegenden, mit Handel
und Industrie, Landban und Viehzucht beschäftigt. Unter den eingewanderten
Bewohnern befinden sich auch viele Deutsche.
Die erste Kenntniß von diesem Erdtheile kam nach Europa seit der Entdeckung
der Marianen durch Magelhaens 1521. Luis de Torres war dann der erste, welcher
nach Australien kam (1606); dann waren es Holländer, worunter insbesondere Abel
Tasman (1642) zu nennen ist, und der Brite Dampier, welche Theile Australiens
auffanden. Wohl ein ganzes Jahrhundert ruhten nun die Entdeckungen und wurden
erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wieder angeknüpft. Die Briten
Byron, Wallis und Carteret und der Franzose Bougainville waren seit 1765 thätig.
Vor allen aber zeichnete sich James Cook (spr. Kuhk) aus, welcher auf seinen drei
Reisen um die Erde (1768—1779) frühere Kenntnisse erneuerte, Irrthümer bericht
tigte, Neu-Caledonien, den Cook-Archipel und die Sandwichs-Inseln entdeckte, die
Ostküfle Neu-Hollands und die Torres - Straße befuhr, die Cooks-Straße zwischen
Neu-Seeland auffand und so in Vielem die Kenntnisse erweiterte. Neben ihm müssen
die beiden Förster, seine Begleiter, Deutsche, genannt werden. Auch der Franzose
Lapeyrouse verdient noch besonderer Erwähnung unter den Seefahrern, welche vor
dem 19. Jahrhundert in der Erforschung Australiens thätig waren. — Im 19. Jahr-
hundert waren es der Franzose Baudin, ferner Vancouver, Duperry, Kruseustern
und die Briten Flinders und Grant, auch der Deutsche Otto von Kotzebue rc., welche
die Erforschung fortsetzten. Doch blieb Anstralien von den europäischen See- und
Colonialstaaten bis zum Jahre 1820 so ziemlich unbeachtet. Seit dieser Zeit wett-
eifern namentlich Engländer und Franzosen, ihren Besitz und Einfluß in Occanien
zu erweitern, da mit der Zunahme von Handel und Schiflfahrt im Großen Ocean
die Bedeutung desselben mit jedem Jahre zunimmt. Auch die Nord-Amerikaner be-
weisen für den Gr. Ocean jetzt ein lebhaftes Interesse, das mit der Bedeutsamkeit
Californiens zunehmen wird.
Wir gehen jetzt zur Betrachtung der einzelnen Theile des Erdtheils
über unv behandeln demnach A. das Festland von Australien (Neu-Holland);
B. die australischen Inseln.
§. 152. A. Das Festland von Australien (Neu-Holland).
Ge sch icht l. Anfangs wurden nur die Küstengegeuden des Festlandes zur
Colonisation benutzt. Die erste Colonie, Sidney, wurde 1788 durch den Gouverneur
Arthur Philipp gegründet. Sie bestand ans 193 Frauen, 18 Kindern, 212 Matrosen
und 775 Verbrechern. Bis 1840 hat man fortgefahren, diese Gegenden zur Depor-
tation von Verbrechern zu benutzen, und manche derselben sind hier zu arbeitsamen
und gesitteten Menschen, einzelne auch zu Millionären geworden. Von hier zog sich
die Colonisation an den Küsten weiter fort. Seit 1840 hat Neu-Südwales, seit
1852 Van Diemensland aufgehört, Verbrecher-Colonie zu sein, Victoria und Süd-
Australien sind nie dazu benutzt. Die Erforschung des Innern begann 1810, als
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Besondere Geographie von Australien.
839
Fünfter Abschnitt.
Besondere Geographie von Australien.
§. 149. Vorbemerkungen.
Name, Lage, die angrenzenden Meere und ihre Theile, Größe.
Mehr, als über irgend einen der andern Erdtheile, herrscht über Austra-
lien noch eine große Unkenntniß, so daß der wissenschaftlichen Forschung hier
noch ein sehr weites Feld der Thätigkeit eröffnet ist Während z. B. der am
meisten verbreiteten Ansicht nach Australien als jüngster Continent gilt, wol-
len die Resultate wissenschaftlicher Forschung das gerade Gegentheil beweisen*).
Der Name Australien, aus der Entdeckungszeit dieses fünften Erdtheils
stammend, ist von der Lage Australiens, welches fast ganz der südlichen Halb-
kugel angehört, hergenommen. Andere gebräuchliche Namen dafür sind Poly-
nesien und Océanien, obwohl auch die Begriffe, welche man damit verbindet,
auseinandergehen. Während man oft unter Australien das Festland und die
damit zunächst verbundenen Inseln, unter Polynesien dagegen die Inseln der
Südsee versteht, vereinigen die Franzosen das Festland mit allen Inseln zu
einem Erdtheil und nennen denselben Océanien. Die Deutschen unterscheiden
in der Regel das Festland Australien und die Inseln der Südsee.
Aufg. 1. Beantworte die Fragen 1 — 5 in 8. 24. S. 68. (Bergs, u. a.
S. 22. 31. 32. 33.)
Neu - Holland hat einen Flächeninhalt von 138,000—139,000 H3m.
Die größte Ausdehnung von N. nach S. von Cap Pork bis Cap Wilson
beträgt 429 M. (439 M.?), die von O. nach W. 536 M.
Das Meer nördlich vom Carpentaria-Golf und von Arnhem-Land heißt
das Arafura-Meer, das Meer über der nordwestlichen Küste des Fest-
landes westlich von Arnhem-Land das Timor-Meer**). Südlich von Neu-
Guinea liegt das Korallen-Me er.
Vom Austral - Continent ist bis dahin der bei weitem größte Theil
noch unerforscht; nur über die Küstenlandschaft hat man bis hierher einige
Kenntnisse erlangt.
*) Vgl. Petermann's Mittheilungen 1859, S, 207. Ausland 1859, S. 744.
**) Woher der Name?
1880 -
Sondershausen
: Eupel
- Hrsg.: Helmrich, Karl, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
260
nach Tahiti ab, das sie nach siebenmonatlicher Fahrt erreichten. Aber erst
nach 19jähriger Arbeit der Missionare siegte das Evangelium. Wie eine
Flamme verbreitete sich dasselbe nun von Insel zu Insel. Das diebische,
faule, schwelgerische Volk wurde zuverlässig, gesittet und gewerbsam. Die
Familien lebten in christlicher Eintracht; der Krieg, sonst der Wilden
Wonne, hörte auf; die tödtlichen Waffen verwandelten sich in Ackergeräte.
Kirchen, Schulen und Krankenhäuser entstanden. Es ist Tag geworden
ans den Südseeinseln. Nach Verschiedenen.
68. Die Bewohner Australiens.
Diejenigen Inseln Australiens, welche nach Amerika zu liegen, sind
meist von Malaien bewohnt. Der eigentliche Malaie hat eine der kau-
kasischen sich nähernde Schädelform, eine etwas gewölbte Stirn, schwarze
wcitgeöffnete Augen, einen wohlgeformten Mund; aber ihn entstellen die
glänzend geschwärzten Zähne. Haar und Hautfarbe erinnern an den
Neger, ebenso die überlangen Vorderarme. So klein verhültnißmäßig die
Malaien sind — sie erreichen selten anderthalb Meter — so entwickeln
sie doch eine Schmiegsamkeit und Gewandtheit der Glieder, welche fast
etwas Thierisches hat. Sie gehen und schlafen, z. B. auf Geländern, ohne
irgend einen Anfall des Schwindels; sie gebrauchen die Zehen als Finger,
heben damit auch die kleinsten Gegenstände vom Boden auf und überliefern
sie aus der Hinterhand in die vordere u. s. w. Der Charakter dieses Stam-
mes verbindet reges Gefühlsleben mit glühend aufschlagender Leidenschaft.
Zerfließend im Genuß und alle Gedanken spannend zur Rache am Feind,
träumerisch brütend und mit Wollust mordend, den erzürnten Gott durch
Menschenopfer sühnend — erscheint der Malaie gleichsam als das Produkt
seines von Erdfeuern durchglühten, von Erdbeben durchzuckten, und dabei
mit einer berauschenden Fülle der Naturgaben überschütteten Heimatlandes.
Neuholland, die größte Insel Australiens und der Erde überhaupt,
und die nordöstlich davon gelegenen Inseln sind meist von den Attstral-
negern oder Papuas bewohnt. Diese gleichen den eigentlichen Negern;
sie sind braunschwärzlich, haben krauses, schwarzes Haar, platte Gesichter
und breite Nasen. Unter allen Menschenstämmen haben sie das kleinste
Gehirn und befinden sich in fast thierischem Zustande. Sie können nur
bis 5 zählen, und ihre Sprache soll dem Vogelgezwitscher gleichen. Ihre
Speisen verzehren sie fast roh, gehen in der Regel ganz nackt und schlafen
unter freiem Himmel oder in elenden Hütten und Felsschluchten. Nirgends
verweilen sie länger als einige Tage. Sie leben von der Jagd, fangen
Fische und essen Wurzeln und Würmer. Dabei sind sie äußerst träge und
so gefräßig, daß sie so lange essen, bis sie sich nicht mehr bewegen können.
Von Gott haben sie keine Ahnung; sie fürchten sich nur vor bösen Geistern.
Missionare haben unter dem unglücklichen Geschlechte lange mit großer
Milde und Freundlichkeit gewirkt, können sich aber erst in neuester Zeit
einiger Erfolge rühmen, wo es der Brüdergemeinde gelungen ist, einzelne
Papuas zu bekehren.
Einige hundert Meilen weit südöstlich von Neuholland liegt Neu-
seeland. Die Einwohner bilden eine Verzweigung des mongolischen
Stammes; sie sind ein schöner Menschenschlag, haben ausdrucksvolle Ge-
1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi. Australien.
schließen, in den britischen Kolonien die Einfuhr nichtbritischer
Waren mit einem höheren Zoll zu belegen. Keine englische
Kolonie geht in der Bevorzugung britischer Waren so
weit wie Australien. Vor einigen Iahren sollten sremder Äandel
und sremde Schisfahrt ganz entscheidend getroffen werden. Es war
ein Gesetzesvorschlag eingebracht worden, nach dem britische Waren
nur dann ein Anrecht auf den Vorzugszoll haben sollten, wenn sie
auf englischen Schiffen eingebracht würden. Man sand, daß dieses
Gesetz Australien selber schaden würde und lehnte es ab.
Doch sind seit 1907 neue, sehr hohe Zölle festgesetzt, mit denen
alle Fabrikwaren, auch Nahrungs- und Genußmittel belegt werden.
Britische Waren zahlen zwar auch beim Eintritt ins Land einen Zoll, aber
er ist bedeutend niedriger als der, den deutsche, französische, nord-
amerikanische oder belgische Waren zu tragen haben. Man schwankt
ja noch in England, ob man den großen Zollbund schaffen soll oder
nicht; die Australier aller Parteien sind feurige, begeisterte Lob-
redner dieses Bundes; sie wünschen nichts sehnlicher als sein Zustande-
kommen.
Daß deutsche und amerikanische Waren anfangen, in Australien
Boden zu gewinnen, haben die australischen Fabrikanten schmerzlich
empfunden. Am liebsten möchten sie diese Waren selber liesern.
Da sie sich dazu vorläufig nicht imstande fühlen, so sollen die einge-
führten Waren wenigstens englische sein. Es ist also durchaus
keine Übertreibung, wenn man sagt, die Australier seien britischer als
die Briten selbst.
Nun steckt allerdings in der Begeisterung für den „großen Zoll-
bund" auch ein gut Teil Selbstsucht. Die Zölle sollen dazu dienen,
dem Staate neue Einnahmen zu schaffen, die Industrie des Landes
zu heben.
Australiens Industrie ist nämlich sehr gering. Die Wolle
fällt unter der Schere vom Rücken des Schafes und geht größten-
teils sofort, sogar ungereinigt über das Meer. Die Metalle ver-
lassen das Schmelzwerk, um erst in der Ferne verarbeitet zu werden.
Oft kommen die Erze direkt vom Schacht auf das Schiff. Die Äaut
des Rindes wird erst im Auslande in Leder verwandelt. Insofern
ist es verständlich, wenn die Australier durch Schutzzölle ihrer
Industrie Mut machen wollen; wenn sie neue Industriezweige zu
entwickeln suchen.
Was läßt sich unter diesen Amständen sür
1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Das Festland mit Tasmania.
355
Daß dieser Äaß töricht und ungerecht ist, braucht nicht erst ge-
sagt zu werden. Es liegt gar kein Grund dazu vor, im Gegenteil:
Australien hat den Deutschen sehr viel zu verdanken.
Das Deutschtum in Australien. Seit 1828 sind rund 63 000
Deutsche nach Australien ausgewandert. Bis in die jüngste Zeit
hinein setzte sich diese Einwanderung sort. In den Iahren 1871 bis
1883 sind jährlich über 1000, im Jahre 1883 sogar stark über 2000
Deutsche nach Australien übergesiedelt. Viele von ihnen haben
nach gewohnter deutscher Anart ihre Abstammung ver-
leugnet; sie bemühen sich krampfhaft, Engländer zu scheinen und
zu sein. Immerhin „darf die Zahl der Australier deutscher Abstam-
mung und deutschen Denkens und Fühlens noch auf nahezu
106000 Seelen geschätzt werden." (Emil Jung.)
Äber den Wert dieser deutschen Einwanderung belehren uns
am besten einsichtige englische Australier. So lautet ein Arteil: „Die
Deutschen sind die besten Ansiedler der Kolonie". Der erste Minister
des Staates äußerte sich folgendermaßen: „Vom Einwanderungs-
schiffe landen die Deutschen in ihren heimischen Trachten. Ein
oder zwei Tage bleiben sie im Einwandererhause. Dann ver-
schwinden sie plötzlich im Busch. (So heißt das fast undurchdring-
liche Dickicht, gebildet von Gummibaum- und Akaziengestrüpp. Weite
Strecken sind infolge der häusigen Wasserarmut mit Stachelschwein-
gras bedeckt. Aus dichter Nasenwurzel starren nach allen Richtungen
steife Borsten, die 1j3 bis 2 m hoch sind und Roß und Reiter nur
unter den größten Beschwerden ihren Weg zurücklegen lassen.) Man
hört und sieht lange nichts mehr von den Leuten, bis sie nach
\ll2 bis 2 Iahren wieder aus der Bildsiäche erscheinen. And wie?
Auf einem mit gut gehaltenen Pferden bespannten Wagen kommt
der Mann mit Frau und Kindern nach der Stadt gefahren. Alle
sind gut gekleidet, und auf allen Gesichtern spiegelt sich Befriedigung
wieder über das Los, das sie gewählt haben." Ein anderer hoher
Beamter sagte einst in einer Rede an die Deutschen: „Von den
Afern der Oder und des Rheins kamen die sieißigen deutschen
Pioniere, sie psianzten Reben und führten den Obst- und Gemüse-
bau ein; sie schufen ein Paradies aus der Wildnis. Die Deutschen
zähle ich zu den ruhigsten und wertvollsten Elementen unserer Be-
völkerung, und ich schließe mich aus vollem Äerzen der Mahnung an:
Bewahren Sie Ihre herrliche Sprache und Ihre Treue gegenüber
dem deutschen Vaterlande, — das ehrt Sie und uns!"
23~
1872 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
.40.
.41
112 Buch Iv. Australien. I. Das Festland Australien.
den Gebirgslandschaften zeigt der Wald mannichfachere Formen: Casuarinen (2. Ii, §. 275), riesigen Schachtelhalmen vergleichbar, myrtenartige Gewächse und Fichten. Die Vegetation N.-Australiens erinnert durch Palmen, Pandanus und Schlinggewächse an die Formen der heißen Zone; vorherrschend ist aber auch hier das matte, sahle Ansehen des lichten Waldes. Keine des Anbaus würdige Frucht wuchs im Lande wild; nur Wurzeln und Beeren, darunter die sonderbaren „Kirschen, die den Kern außerhalb haben", dienen neben dem kärglichen Ertrage der Jagd und des Fischsangs den Ureinwohnern zur Nahrung. Seit der Besiedelung des Landes durch die Europäer ist die Cultur der europäischen Getreide- und Obstarten, der Südfrüchte, des Weins und der Olive mit dem günstigsten Erfolge eingeführt.
Die Große He erden von Meersäugethieren (Robben,
der fit dl. Walfisch, der Finnfisch) beleben das australische Meer und geben zahlreichen Schiffen Gelegenheit zu gewinnbringender Thätigkeit; an der Ostkuste sängt man Riefenschildkröten, und an den Korallenklippcn der Torres-straße findet man Trepang (L. I, §. 230) in Menge, zu deyen Fange jährlich malayifche und chinesische Flotten erscheinen. — Das Festland dagegen ist arm an Säugetieren, und die vorhandenen stimmen mit den Formen anderer Erdtheile nicht überein. Vorherrschend sind Beutelthiere, unter denen das heerdenweis weidende Riesenkänguru (2.1, §. 40) als Gegenstand der Jagd von Bedeutung ist. Eigenthümlich sind dem Erdtheil die Schnabeltiere (L. I, §. 45), von denen das gemeine in Erdgängen an den Flußufern lebt, wo es den Enten gleich feine Nahrung im Schlamme
sucht, während das andere in Erdlöchern den Ameisen nachstellt. Wild oder
halbgezähmt als Hausthier der Urbewohner finden wir den australischen Hund, Dingo, eine Geißel der Schafherden. Unter den Vögeln sind der Emu, ein dem Erdtheil eigenthümlicher Cafuar, die Mänura und der schwarze Schwan zu merken. Heuschrecken richten oft großen Schaden an. Von Europa aus sind nicht nur unsere Hausthiere, sondern auch unsere Fische und Singvögel dort eingeführt worden, so daß das Land dadurch ein gänzlich verändertes
Ansehen bekommen hat. Da der Boden für Viehzucht so günstig ist, so ist
diese neben dem Bergbau die Hauptbeschäftigung der Colomsten, und Australien liefert jährlich größere Mengen von Wolle, Häuten und Fett in den Welthandel. Auch mit der Einführung des Kamels und des Lama sind glückliche versuche gemacht.
Der Mensch des Landes. Die Urbewohner des Landes ' bilden eine Abtheilung der sog. Australneger oder Negrltos. Dunkelbraune Hautfarbe, auffallend magere Arme und Beine, ein breiter Mum mit dicken, hervortretenden Lippen, die über den Augen aufgetnebeue Stirn, schwarzes, krauses aber nicht wolliges Haar sind für sie charakteristisch. Nur auf Tasmanien lebten Papuas (f. weiter unten) mit wolligem Haar. Sie sind von den Engländern in unserem Jahrhundert auf das scheußlichste verfolgt, der letzte Rest von ihnen auf das Festlan^ versetzt und daselbst nun gänzlich erloschen. Die Zahl der Australier ist äußerst aerina (50000 ?). Fast nackt, höchstens mit einem Schurz bekleidet, ziehen sie in kleinen Abtheilungen, jagend und fischend, Wurzeln, eßbare Würmer und Muscheln sammelnd, im Lande umher, ohne Hemmt, ohne staatliche Einrichtungen. Ein dumpfer Dämonen- und Gespensterglaube ist ihre ganze Religion. Alle Versuche, sie aus diesem Zustande äußerster Rohheit zu einem seßhaften Leben und zum Christenthum zu bekehren, sind
1880 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Arendts, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Australien.
55
— Die Wasserscheide oder Grenze zwischen zwei Meer-
gebieten nennt man Hauptwasserscheide.
8) Die stehenden Landgewässer heißen nach ihrer
Größe Lache, Weiher, Teich, See.
Die Seen teilt man ein in: a) Quell-Seen, mit
Abfluß, aber nicht sichtbarem Zufluß; d) Fluß-Seen, mit
sichtbarem Zu- und Abfluß; c) Steppen-Seen, mit Zu-
fluß, aber nicht sichtbarem Abfluß, oder auch mit nicht sicht-
barem Zu- und Abfluß.
Die Seen waren in einer noch nicht genau ermittelten
Vorzeit besondere Zufluchtsplätze der Menschen. Die in
und an denselben errichteten ehemaligen Wohnstätten nennt
man Pfahlbauten. Sie bestanden aus kreisrunden Hüt-
ten, welche auf eingerammten Pfählen standen; das Ganze
war durch Dämme oder Zugbrücken mit dem Lande in Ver-
bindung. Überreste von Pfahlbauten hat man bis jetzt in
den meisten mitteleuropäischen Seen aufgefunden.
9) Jene ebenen Stellen im Lande, welche übermäßig
befeuchtet sind und weder über- noch unterirdisch genügenden
Abfluß haben, bilden Flächen, die man im allgemeinen Weich-
land und je nach ihrer besonderen Beschaffenheit entweder
Moor (Moos), Sumpf oder Morast, Bruch nennt.
Moore heißen jene Strecken, welche oben eine schein-
bar feste Grasdecke haben, die aber unter den Fußtritten
wegen des darunter befindlichen Wassers schwanken. Man
findet sie in Gebirgen, dann nennt man sie Hochmoore,
ebenso in Niederungen, dann heißen sie Legemoore.
Sümpfe und Moräste lassen das Wasser an einzelnen
Stellen mehr oder minder stark hervorbrechen, und Brüche
sind Moräste, die mit Buschwerk bewachsen sind.
Unter Marschland versteht man den Boden am Wasser,
der fett und mehr oder minder mit Sand gemengt ist.
§. 47. I. Australien.
1) Australien zerfällt in den Kontinent Neu - Hol-
1 and und in viele Inseln; jener hat einen Flächenraum von
138,000 sh>Meil., diese enthalten zusammen 22,000 ^M.
1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Australien. 373
Berge stets unbewohnt bleiben; sie sind jedoch schon jetzt und werden später
noch mehr das Land der Passage zwischen der Küste und den
lieblichen Ebenen von Bathurst sein. Aber da die Natur so wenig gethan
hat, diese Passage zu erleichtern, so werden selbst die besten Straßen nicht
ganz den hemmenden Einfluß aufzuheben vermögen, welchen die Beschaffenheit
des Gebirgslandes auf diese Verbindung ausübt. ' Nach Meinicke.
2. Flüsse und Seeen in Australien.
1. Die Flüsse. 2. Die Seeen.
1) Der herrschende Charakter der australischen Tiefebenen ist der dürrer
Steppen und Wüsten. Dieser Charakter wird durch eiue Wasserarmut ver-
schuldet, wie wir sie kaum in einem anderen Kontinente finden. Quellen
fehlen diesen endlosen Flächen fast ganz. Die Flüsse, die von den Berg-
Andern des Küstensaumes herabfließen, verkommen in diesen Tiefebenen.
Schon in den Gebirgen wegen der Seltenheit der Quellen und der geringen
Erhebung der Berge inbetreff ihres Wassers vorzugsweise auf die Regen
angewiesen, haben sie meist nur nach anhaltenden Regengüssen einen zu-
fammenhängenden Lauf und lösen sich in den Tiefebenen bald in eine Reihe
von größeren und kleineren Seeen und Teichen auf. Nach heftigen Regen-
güfseu überschwemmen sie dann häufig weithin die Niederungen; aber diese
Anschwellungen daueru immer nur kurze Zeit; das Wasser verdunstet in
der großen Hitze bald, wird dabei durch Auslaugung des Bodens allmählich
salzig und verwandelt sich in einen salzhaltigen Schlamm, bis endlich die /
völlige Austrockuung den Boden mit einer harten, dürren Rinde überzieht. ' c.
Nicht selten erweitern sich auch diese Flüsse an besonders flachen Stellen
zu ausgedehnten Seeeu, in denen sich das Flußbett völlig verliert. Diese / -/er
mit Rohr gefüllten Becken schwanken nacb der Stärke des Wasserzuflusses
zwischen undurchdringlichen, tief mit Wasser bedeckten Sümpfen und Harten; ^ • i Y*- "
dürren, völlig wasserlosen Thonebenen. Die australischen Flüsse haben
also nichts von den Eigenschaften, welche die Flüsse anderer Kontinente zu ^ r S<t
Adern des Verkehrs machen; selbst der einzige genau bekannte Strom des sj.lt. v. Wv* f
Landes, der in seinem ganzen Tieflandslaufe niemals sein Wasser verliert, der
Murray, ist für die Schiffahrt vou verhältnismäßig geringer Bedeutung.- — f—
2) Die Seeen im südlichen Teile Australiens haben sich in flachen Mulde«
gebildet und werden durch zufließende kleine Gewässer unregelmäßig gespeist.
Die größten derselben sind der Torrens- und der Eyresee. Der Eindruck - r, }le
dieser Seeen ist der trostloseste, "der sich denken läßkt^Steile Sandrücken ^
umgürten sie, die den Dünen der Meeresküste gleichen. Nirgends zeigen
sich Felsen oder auch nur Steine; nur Salzränder blicken unter der äußersten
Düne hervor. Das trockene Seebett ist auf viele Kilometer weit voll-
ständig mit einer Salzkruste überzogen, die eine ununterbrochene Fläche von
reinem Weiß bildet und blendend hell in der Sonne glänzt. Die Salz-
fläche bricht unter den Hufen der Pferde, die in einen zähen Schlamm
einsinken, der gegen die Mitte hin immer tiefer und flüssiger wird. Nur
ganz in der Mitte scheint in der Regel eine große offene Wasserfläche
vorhanden zu sein. Alle kleineren Seeen, Teiche und Gräben in der
Umgegend sind mit einer ähnlichen Salzkruste überzogen, die so völlig einer
mit gefrorenem Schnee bedeckten Eisfläche gleicht, daß der Reisende im
Zwielicht 'des Abends sich eher in die Polargegenden versetzt, als in
Australien weilend meint. ' Nach Rsclus.
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