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1. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 115

1861 - Berlin : Charisius
Ostindien. 115 viele derselben sind sehr reich und handeln an allen Küsten des indischen Oceans. Sie werden in 84 Kasten unterschieden. c) Auch Kolapur ist ein Rest des Mahrattenstaates, der ehemals im nord- westlichen Theile von Dekhan bestand. Die bedeutende Macht der Mahralten wurde 1761 von Achmed Schach (von Kabul) gebrochen. 8 325. 0. Die Präsidentschaft Bombay, j des Gebietes, über Tv der Be- völkerung. Sie hat 17 Bezirke, wozu auch ein Theil der Halbinsel Gudserati gehörte, so wie die Insel Katschha (Cutsch), welche durch den Salzmorast Rin vom Lande getrennt ist. Dieser ist seiner Luftspiegelungen und seiner wilden Esel wegen berühmt. Das Land am Golf von Cambay ist seit den ältesten Zeiten ungemein cultivirt, eins der gesegnetsten, lieblichsten und gesundesten Länder. Längs der Küste ist das Klima dem Europäer sehr nachtheilig, aber in den Gegenden auf der inneren Hochebene ist es gesund und gemäßigt. Das Küstenland erzeugt nanientlich Baumwolle, Reiß, Datteln und Cocosnüsse; Zucker, Indigo und Seide gewinnt man im Innern. Hier steht am Nerbudda der größte heilige Banjanen- baum, unter dem schon 7000 Mann gelagert haben. Bombay, 235 E., auf einer Insel (die 1-J M. lang ist und 1849 569.000 Bew. hatte, zur Hälfte Hindus, zur anderen Hälfte Muhammedaner und reicheparsen, d. h. persische Feueranbeter; in der Stadt sind etwa 22.000 europäische und ein- geborene Christen), der ungesundeste Ort in Indien. B. ist Kriegshafen und Station der Flotte und Dampfschiffe. Der Handel nach Calcutta und Sues ist sehr wichtig; die Ausfuhr besteht fast ganz in Baumwolle. Nahe liegen die Inseln Elephanta und Salsette, auf deneu sich kolossale Höhleutempel befin- den. — Südöstlich Puna, 75 E., schön gebaut, liegt aus der Straße von Bom- bay, in 2000 F. Höhe. — Sattara, mitten aus der Hochebene, ist seit 1848 britisch ; es ist eine wichtige Militär-Station mit einem starken Fort. — Bidscha - p ur, 25 M. im S.o. des vorigen, ist eine alte Stadt, jetzt nur ein ungeheurer Haufe verfallener Gräber, Tempel, Paläste und Moscheen, von hohen Mauern umgeben. — Surate, 135 E-, nahe der Tapty-Mündung, war ehemals noch bedeutender, aber sein Handel hat sich nach Bombay gezogen. — Nahe nordwestlich Ahmedabad, 13tt E., war früher höchst wichtig. Die Trümmer bedecken einen größeren Raum, als London einnimmt. — Haiderabad, 24 E., am Ssind, aus Erdhütten bestehend, ist die Hauptstadt des 1843 eroberten Ssinde, eines Weide- landes, dessen Bewohner sich in einem traurigen Zustande besinden. — Kuratschi, 22 E., an der Küste westlich vom Delta, ist der Haupt-Handelshafen in Ssinde. Schutz st aalen: a) Maißur (Mysore), auf einem Plateau von ansehnlicher Höhe, im N. der Nilagiri, daher in gemäßigtem Klima. Außer den gewöhn- lichen Produkten Indiens gedeihen Wein und Cypressen üppig. Unter Hyder-Ali und seinem Nachfolger Tippu-Saib war das Reich viel größer als jetzt, wo es etwa die Größe von Baiern hat. Der Radscha regiert nur dem Namen nach, in der That ist die britische Regierung Herr des Landes. Maißur, 65 E. — Bangalore, 60 E., ist die größte Stadt; sie treibt einigen Handel. Ihr Klima gehört zum schönsten in Indien. — Seringapa- tam, 30 E., auf einer Insel des Caveri, war die stark befestigte Hauptstadt Tippu-Saibs, welche die Briten 1799 nahmen. 6) Cotchin (Cochin), ein kleines Land an der S.w.-Küste, südlich von der Provinz Malabar, hat im O. herrliche Wälder von Teck und anderen Bäumen. Die Hauptstadt gehört den Briten. o) Südlich davon Travancore, 223 Ihm., mit mehr als 1 Mill. Bew, ein schönes, nialerisches Land, das bis zum Cap Comorin reicht, großentheils mit Wäldern bedeckt voller Elephanten, Büffel, Tiger, Affen re. Die kleinen Häfen an der Küste führen viel Pfeffer aus, so wie Cardamomen, Teck- und Sandelholz, Cocosnuß-Faseru, Betelnüsse, Tanwerk, Cassia re. Hauptstadt Trivandrum. 8*

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1. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 313

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
reizt. Schlangenartig sieht man sie auf dem Wasser schwimmen und sich verschlagen unter den Bauch der Pferde drängen. Von diesen erliegen viele unter der Stärke unsichtbarer Schläge. Mit gesträubter Mähne, schnaubend, wilde Angst im funkelnden Auge, fliehen andere das tobende Ungewitter. Aber die Indianer, mit langen Bambusstäben bewaffnet, treiben sie in die Mitte der Lache zurück. Allmählich läßt die Wut des ungleichen Kampfes nach. Wie ent- ladene Wolken zerstreuen sich die ermüdeten Fische. Sie bedürfen einer langen Ruhe und einer reichlichen Nahrung, um zu sammeln, was sie an galvanischer Kraft verschwendet haben. Schwächer und schwächer erschüttern nun allmählich ihre Schläge. Vom Geräusch der stampfenden Pferde erschreckt, nahen sie sich furchtsam dem Ufer, wo sie durch Harpunen verwundet und mit dürrem, nichtleitendem Holze auf die Steppe gezogen werden. 142. Die Parst. Ernst Haeckel. Einen der merkwürdigsten und wichtigsten Bestandteile der Bevölke- rung bilden in Bombay wie in anderen Hauptstädten Indiens die Parsi oder Gebern. Ihre Zahl beträgt nur ungefähr fünfzigtausend; allein durch ihre Tätigkeit, ihren Fleiß und ihre Klugheit haben sie sich einen so bedeutenden Einfluß erworben, daß sie in jeder Beziehung eine hervor- ragende Rolle spielen. Wenn man, wie es oft geschieht, den Europäern in Bombay alle anderen Klassen der bunt gemischten Bevölkerung als Eingeborene gegen- überstellt, so bilden die Parsi eine dritte Hauptklasse, die zwischen ersteren und letzteren in der Mitte steht. Sie sind die Nachkommen der alten Perser, die nach der Eroberung Persiens durch die Mohamme- daner im siebenten Jahrhundert deren Religion nicht annahmen, sondern diejenige Zoroasters beibehielten. Infolgedessen vertrieben, wandten sie sich zunächst nach Ormus und zerstreuten sich von da aus über Indien. Da sie nur unter sich heiraten, erhalten sie ihre Rasse rein und sind auf den ersten Blick, auch abgesehen von ihrer eigentümlichen Kleidung, von allen anderen Rassen zu unterscheiden. Die Männer sind stattliche, große Gestalten, von gelblicher Gesichtsfarbe, meistens wohlbeleibt, weit ansehnlicher und stärker als die schwachen Hindu. Sie sind in weite und lange, weiße baumwollene Röcke und Hosen gehüllt und tragen auf dem

2. Asien - S. 77

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
77 Vorderindien. haaren, schnabelförmigen Nägeln an Fingern und Zehen, skelettartigem, von brauner Lederhaut überzogenem Leib, mit hinaufgereckten und zusammengebundenen Knien sitzen diese halbwahnsinnigen auf steinernen Lingams vor Totenschädeln und Götzen beim Gebets Um sie herum drängt sich die scheu verehrende Menge, und auch unter ihr finden sich Gestalten, die aus Dantes Hölle zu kommen scheinen." von Bombay aus machen wir auch einen Ausflug nach der Insel Llephanta, die zwischen Bombay und dem Festland liegt, und deren uralte Höhlentempel (s. Abb. 4, § 50) ein Hauptwallfahrtsort der Hindu sind. Die in das Porphyrgebirge der Insel eingehauenen Tempel sind berühmt durch ihre an 3000 Jahre alten, überlebensgroßen Reliefs. Die haupthöhle ist 40x40 m groß und über 5 m hoch und hat 36 fein ausgearbeitete Säulen aus stehengebliebenem Sets, die die Decke tragen. Die hinterwand zeigt ein bis an die Decke reichendes Relief der indischen Dreieinigkeit (= Trimurti): Brahma, Wischnu, Schiwa. Die übrigen Reliefs beziehen sich überwiegend auf Schiwa, der überhaupt in der Religion der Inder die größere Rolle spielt, weil er am meisten gefürchtet wird. Ihren Namen hat die Insel nach einem in dreifacher Lebensgröße in Fels gehauenen Elefanten, der sich jetzt in Bombay befindet. 4. Zaipur (Dschaipore). Don Bombay fahren wir mit der Bahn in das geschichtliche Zentrum Indiens, § 51 in das Gebiet von Delhi, Agra und Jaipur-). Dieser Teil Indiens, überhaupt ganz Rordindien, hatte immer eine überragende Stellung im Lande, da die Bewohner von jeher geistig und körperlich den schwächeren Rassen des Südens überlegen waren. Ihren Hauptcharakter aber haben diese Städte in der Zeit der Großmoguls bekommen (§ 42), und zwar durch eine Fülle mohammedanischer Moscheen und Mausoleen, Bauten, die an Leichtigkeit und Zierlichkeit des Stiles und an Kostbarkeit des Materials (Marmor, Gold und Edelsteine) alles hinter sich lassen, was die Erde sonst an schönen Bauten aufzuweisen hat. Man muß nach Indien kommen, um mau- rische Kunst in ihrer Vollendung zu schauen. Nirgends sonst in der Welt hat man den Marmor in einem Maße gemeistert wie hier. Die Rosetten- gitterungen der Fensteröffnungen und der Balustraden sind von einer Feingliederigkeit, daß sie aus einiger Entfernung wie geklöppelte Spitzen erscheinen, und von der far- benprächtigen Schönheit der Edelsteinarabesken und -Mosaiken kann man sich überhaupt keine Vorstellung machen. Nicht zum wenigsten diese märchenhaft schönen mo- Hammedanischen Bauten sind es, die Indien zu einem „Lande der Sehn- sucht" machten. Die Großmoguls und Maharadjas konnten eben völlig schrankenlos über die gesamten Schätze des Landes verfügen, insonderheit strömten in ihren Händen alle Edelsteine des ganzen Landes zusammen. Indiens weltberühmten „Schätze" stecken heute überwiegend in den Moscheen, Grabstätten und Tempeln,' der Boden selber birgt wenig mehr davon. Die Bahn führt zunächst (über Baroda G und Ahmedabadg) durch fruchtbares Land. Üppig grüne Pflanzungen aller Art, belebt von einherstolzierenden wilden Pfauen, buntfarbigen Reihern und zahllosen Lachtauben erfreuen das Auge. Nördlich von Ah- medabad aber ändert sich allmählich das Bild. Die Nachbarschaft der Ivüste Tharr (§ 38 b) macht sich mehr und mehr geltend,' ringsum zeigen sich niedrige und hohe Sandberge, und durch die von meterhohen Kaktushecken eingefaßten, sandigen Acker jagen flüchtigen Fußes Scharen der Axishirsche. Jaipur A, „die indischste der drei Städte", ist noch heute der Sitz eines ziemlich un- beschränkt herrschenden Maharadschas aus uraltem Geschlecht (s. Abb. 2, § 43), während die Großmogule Delhis und Agras von den Engländern beseitigt wurden. — Die in einem Halbkreis befestigter Berge gelegene Stadt hat eine 6 m hohe, rote Mauer. Betritt man sie durch eines der Tore, so bietet sich ein überraschender Anblick: alle Häuser der durch- weg breiten und sich rechtwinklig schneidenden Straßen sind erdbeerfarben an- gestrichen. „Es ist ein unwahrscheinlich farbfreudiges, süßgrelles Rosa, auf dem zahl- lose Muster und Ornamente weiß schabloniert sind; weiße Linien folgen auch den mannig- faltigen Konturen der entzückenden Erker, Loggien, Balkone und Kuppelsöllerchen." 1 Der Lingam ist ein steinernes Gebilde in Form eines Eichelpilzes. Er soll die als heilig geltende Zeugungskraft veranschaulichen und ist ein Symbol des Schiwa. ^aipur 0 liegt 250 km südwestl. von Delhi und ebensoweit westl. von Agra.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 146

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — waren. Deutschland bezieht in erster Linie Inte/) Reis, Rohbaumwolle und Indigo und liefert dafür Tuch- und Baumwollwaren. — Man unterscheidet eine „weiße" und eine „schwarze" Stadt. Erstere besteht aus den Pracht- vollen Palästen reicher Engländer und ist vielleicht die schönste von allen außereuropäischen Städten. Hier erhebt sich auch der Gouvernements- palast, welchen der Vizekönig Indiens bewohnt. Im Norden liegt die „schwarze" Stadt mit ihren engen und krummen Gassen, in denen der Unrat sich häuft. Die kleinen Holz- und Lehmhütten sind zum Teil mit Stroh oder Bambus gedeckt und machen einen recht kläglichen Eindruck. Hier ist die Wohnstätte der armen Hindus/ hier auch rafft die Cholera an einem heißen Sommertage Hunderte von Menschen hinweg, denn die Unreinlichkeit in der Stadt selbst, sowie die sumpfige Umgebung sind der Ausbreitung der Seuche durchaus günstig. In der Nähe der Pagoden trifft man überall heilige Stiere des Schiwa, und des Abends dringen zuweilen die heulenden Schakale in die Stadt, um an den Straßen- abfüllen ihren Hunger zu stillen. — Vgl. Kalkutta mit New-Orleans! (Lage, Ausfuhrhafen eines großen Stromgebietes, Gesundheitszustand.) Auch Bombay ist unter der englischen Herrschaft sehr empor- geblüht. Bombay liegt auf einer Insel gleichen Namens, die durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande getrennt und durch Eisenbahn- dämme mit ihm verbunden ist. Sie erstreckt sich von Norden nach Süden und spiegelt ihre Weißen Gebäude mit den roten Dächern, ihre zahlreichen Gärten und Parkanlagen in den blauen Wellen des sonnigen Meeres. Innerhalb der Straßen macht Bombay fast durchweg einen europäischen Eindruck. Man sieht die vierstöckigen Gebäude Londons und anderer großer Städte, italienische Villen und deutsche Bürger- Häuser in langen, wohlgeordneten Reihen, allerdings fast alle mit luftigen Veranden von leichtem Holzgitterwerk umgeben. — Bombay ist der Hauptausfuhrort der Baumwolle. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie ist es zu erklären, daß ein Volk, das körperlich und geistig so gut beanlagt ist, unter fremder Herrschaft steht und nicht sein eigenes Staatswesen hat? (Die In- dier haben einen sanften Charakter und eine sehr große Neigung zur Ruhe. Sie sehen sich als zum Dulden und Gehorchen ge- schaffen an und fügen sich mit Gleichgültigkeit dem Gebote der Eroberer. Sie haben den Spruch eines alten indischen Schrift- stellers zur Lebensregel gemacht: „Es ist besser, zu sitzen, als zu stehen,- besser, zu liegen, als zu sitzen,- besser, zu schlafen, als zu wachen) aber der Tod ist besser als alles." Dazu kommt, daß die Völker Indiens und ihre Fürsten uneinig sind. Diese i) Jute oder Kalkuttahanf ist die Bastfaser von Corchorus capsularis oder textilis, eines bis 5 m hohen einjährigen Gewächses mit dünnem Stengel, langen, zugespitzten, gesägten Blättern und gelben Blüten.

4. Bd. 2 - S. 301

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
310. Bombay. 301 hinaus. Auch kommt es bei mäßig windigem Wetter vor, daß die Passa- giere der Dampfschiffe, Herren wie Damen, den Eingebornen auf den Schultern sitzend, eine gute Strecke weit hinausgetragen werden, ehe sie die Boote er- reichen können. Während des Nordost-Monsuns, vom October bis December, wo selbst Orkane und Drehstürme nicht selten sind, ist die Küste völlig un- nahbar. Daß Madras sich trotzdem zu einer Stadt von so großer commer- cieller Bedeutung emporgeschwungen hat, ist nur dadurch erklärlich, daß sich an der ganzen Koromandelküste keine Stelle findet, die der Schisssahrt nicht gleich große Hindernisse bieten würde. Gefährlicher als die Wellen sind an dieser Küste die zahlreichen Hai- fische. Diese harren an Orten, wo sie Beute erwarten, in einer ganz ruhigen Stellung, den Körper tief nach abwärts gerichtet, nur mit einem kleinen Theile des Kopfes und den oberen Flossen aus dem Wasser emporragend. Aus dieser Lage vermögen sie dann mit überraschender Eile und aus ziem- licher Entfernung hervorzuschnellen. 31v. Bombay. c.vacfj Hermann von Schlagintweit-Sakünlnnski, Reisen in Indien mii> Hoch-Asien, bearbeitet bom Heransgeber.) Bombay, der Gouvernementssitz der gleichnamigen Präsidentschaft, ist bereits seit Jahrhunderten der wichtigste Handelsplatz auf der westlichen, Europa zugewendeten Seite Indiens. Die Eisenbahnverbindungen, die auch in Indien allmähliche Ausbreitung gefunden, werden den Verkehr in diesem unvergleichlich schönen Hafen noch bedeutend erhöhen. Die Stadt liegt an dem südlichen Ufer der Insel gleichen Namens. Der Hafen, der zwischen der Insel und dem Festlande liegt, hat, mit Ausnahme der seichteren Stellen am obern Rande, über 50 englische iü-Meilen, die den größten Handels- schissen zugänglich sind; auch noch ein paar Nachbarinseln tragen wesentlich dazu bei, den Hafen gegen die Seite des freien Meeres zu schützen; diese sind durch natürliche schmale Dämme verbunden, die, wie ein Wehr, bei nie- derem Wasser trocken liegen und zu passiren sind. Im Hintergrunde erheben sich die Ghat-Ketten, die in steilen, etwas unregelmäßig gestalteten Profilen einen schönen Schluß nach der Seite des Festlandes bilden. Nach einer Volkszählung am 1. Februar 1864 hat sich eine Zahl von 816,562 Einwohnern der Insel ergeben; mehr als die Hälfte davon sind Anhänger des Hindu-Eultus. Als die beiden größten städtischen Häuser- gruppen treten zuerst das Fort und die Black-Town, die Stadt der Schwar- zen (der Eingebornen), hervor. Der Anblick des Forts, dessen Felsenboden sich wenig über das Niveau des Meeres erhebt, bietet doch von jeder Seite

5. Aus allen Erdteilen - S. 397

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Haeckel: Aus der Umgegend von Bombay. 397 15. 2us der Umgegend von Bombay. E. Haeckel. Am 14. November 1881 befand ich mich in Gesellschaft meiner Reise- geführten vom „Helios", der Frau Blascheck und des Grafen Hunyadi auf dem Begräbnisplatze der Parsis. Hoch oben auf dem Felsenrücken von Mala- bar-Hill, und zwar auf einem der höchsten und schönsten Punkte desselben, wo das prächtigste Panorama von Bombay (ähnlich dem von Neapel von der Höhe des Pofilippo) zu Füßen des staunenden Beschauers sich ausbreitet, besitzt die Parsi-Gemeiude einen herrlichen, mit hohen Palmen und blütenreichen Bäumen gezierten Garten. Auf diesem Friedhofe erheben sich die sechs Dakhmas oder „Türme des Schweigens" (Towers of silence). (Siehe die Abbildung auf S. 400.) Das sind weiße, cylindrische Türme von 10 bis 12 Meter Durchmesser und ungefähr ebenso vielhöhe. Einem Amphi- theater ähnlich ist das Innere derselben in drei konzentrische Ringe abgeteilt, welche durch radiale Scheidewände in zahlreiche offene Kammern geschieden werden. Jedekammer nimmt eineleiche auf, und zwar kommen in den inneren Kreis die Kinder, in den mittleren die Weiber, in den äußeren die Männer. Sobald die weißgekleideten Totenwärter die von den Angehörigen zum Friedhof geführte Leiche den letzteren abgenommen haben, bringen sie dieselbe unter Begleitung singender Priester in eine der offenen Grabkam- mern und entfernen sich. Alsbald erscheinen zahlreiche von den heiligen Vögeln des Ormuzd l), von den stattlichen braunen Geiern, die in dichten Gruppen auf den Kronen der benachbarten Palmyra-Palmeu sitzen. Sie stürzen sich auf die Leiche im Innern des offenen Turmes und haben in wenigen Augenblicken deren Fleisch verzehrt. Scharen von schwarzen Raben vertilgen die kleinen Überbleibsel ihres Mahles. Die übrigge- bliebenen Knochen werden später im Mittelraume des Turmes gesammelt. Ein Ausflug nach dem Palmenwalde von Mahim, den ich am 13. November in Gesellschaft von Blaschecks unternommen hatte, gehört zu meinen angenehmsten Erinnerungen an Bombay. Es war ein herrlicher Sonntagsmorgen — mein erster in Indien! — und ich werde seine mannigfaltigen Eindrücke nie vergessen. Man muß unter den Tropen vor der Sonne unterwegs sein, wenn man die volle Morgenfrische recht genießen will, und so trafen uns deuu die ersten Sonnenstrahlen dieses wunderschönen, wolkenlosen Sonntags bereits im leichten Wagen an, mitten unter den riesigen, alten Banianen, am nördlichen Fuße von Cumbala- Hill. Die indischen Hütten im Schutze dieser Feigenbäume, oft ganz zwischen deren Luftwurzeln versteckt und durch die daraus entstandenen 1) Der Gott des Lichtes in der persischen Religion.

6. Asia - S. 507

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Ostindien. 50?. 'i thum der Portugiesen, und ward 1662 das Heu« rathsguth einer portugiesischen Prinzessinn, mit welcher sich Karl Ii. König von England vermahl- te. Die Stadt Bombay hat einen der schönsten Hafen in Indien und ohngefahr hunderttausend Einwohner, von denen achttausend Matrosen sind. Ein Paar Seiden - und Baumwollenmanufakturen beschäftigen eine kleine Anzahl, andre wieder be- schäftigen sich mit Handel, Schiffarbeiten, der Fi- scherei) und dem Anbau einer sehr gutem Art Zwie- beln. Die Stadt ist nicht vorzüglich schön gebaut, hat aber eine treffliche Citadelle. Ehedem war die Inst in Bombay äußerst ungesund, und die Men- ge und Größe von allerhand Arten giftiger Thiere war ungeheuer, den Engländern ist es aber gelun- gen, dem faulen morastigen Wasser Abfluß zu ver- schaffen und dadurch die üble Beschaffenheit des Landes gänzlich zu heben. Von Bombay wird die Insel Salsette nur durch einen schmalen Kanal Salsette. geschieden, den man zur Zeit der Ebbe, trocknes Fußes durchgehen kann. Sie war sonst portugie-- sich, ward 1740 von den Maratten erobert, und 1774 nach einer hartnäckigen Gegenwehr, von den Engländern eingenommen, denen sie auch im Frie- den abgetreten worden ist. Diese kleine Insel, wel- che etwan zehn Meilen lang und sieben breit ist, ist indessen sehr fruchtbar und äußerst bevölkert, also auch für Bombay sehr mickrig, das keine weitern Erzeugnisse als seine Zwiebeln und Kokos hat. Salsette enthält verschiedene Forts, und in dev Mitte der Insel befindet sich ein Berg, der durch- aus voller Hölen ist, welche mit vieler Mühe in den Felsen gehauen und mit mancherley Bildseulen und Inschriften angefüllt sind, die bis jeht noch keinen Ausleger gefunden haben. Etliche kleiner,» Inseln,

7. Lesebuch der Erdkunde - S. 638

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
638 Iv. Vorderindien. dagegen, Malabar, vom S.-W.-Monsun Übergossen, wie ein Garten von Palmen, Pfeffer, Zuckerrohr, Reis, und in den Waldungen der Chats die kostbarsten Hölzer bergend, daher einer der frühesten Zentralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Seestädten, Kotschin, Kaliknt, Mangalur, Goa, Bombay ?c. Das Hochland aber, obgleich in der heißen Zone gelegen, genießt ein vortreffliches Klima, erzeugt viel Baumwolle und bietet dem Europäer angenehme Gesundheitsstationen. Es lebt hier eine völlig andere Bevölkerung, als die arische im Tieflande des Nordens. Es sind die D r a w i d e n , Ackerbauer, auf den Bergen auch Hirten und Jäger, Reste der schwärzeren Urbewohner ganz Indiens, von den später eingewanderten Ariern unter- warfen oder in die Berge gedrängt. Bei ihnen herrscht noch der Bhuta-(Dämoueu) Dienst neben dem eingeführten Brahmaismus, der die Tamiler und Malayalen im S., weiterhin die Telugus und Kanaresen zivilisiert hat; in den Bergen aber Hausen noch viele Stämme, wenig berührt von den Ariern, im N.-O. die menschenopsernden K h a n d s , die wilden nackten G o n d s , davon einige Stämme ihre alten, kranken Angehörigen schlachten und verzehren, bis zu den athletischen trägen T o d a Hirten in den Nilgiri, neben den aasessenden K o t a s. Nördlich von den Drawiden sind auch Bergvölker kolarischen Ursprungs zu finden, wie die trunksüchtigen, tanz- und jagdlustigen Santals (Ho) und Kol s (Mundari), die räuberischen Bhils, menschenscheue Blattträger (Patua) ?c. ?c. § 528. Das Klima bewegt sich in drei Jahreszeiten, die von merkwürdig regel- mäßigen Winden erzeugt werden. Die nasse Jahreszeit, im W. vom Mai bis November, durch den S.-W.-Monsun (d. h. Jahreszeitwind): furchtbare Gewitter mit taglichen Wolkenbrüchen und Wasserstürzen, Überschwemmungen; schnelle Entwicklung der Vegetation, aber auch der Krankheiten; endlich lassen die Regen nach, dann nochmals gewaltige Gewitter. Es folgt die kalte Jahreszeit: ungemein klarer Himmel, angenehme kühle Tage oder doch Nächte; alle Reize der tropischen Vegetation entfalten sich und schmücken das Erd- reich aufs prachtvollste; im Norden kalt bis zu Eis, doch nie Schnee. Im März wird die Luft unruhig und wechselnd; die Hitze steigt, unterbrochen von schweren Gewittern und auf dem Hochlande Hagelschauern; es wird immer schwüler: heiße Jahreszeit; das Grün verdorrt, die Bänme entlauben sich, der Boden wird zu Staub; „der Himmel glüht wie Erz, die Erde wie Eisen", alle Geschöpfe sehneu sich nach Regen. Wo sie ausbleiben, entsteht Hungersnot Das geschieht am leichtesten an der Grenze der zwei Monsune; denn die Ostküste wird (Oktober bis Dezember) vom leichteren N.-O.-Monsnn beregnet, und genießt den S.-W.-Monsun nur durch die größere Wasserfülle ihrer von den Westghats fließenden Ströme. Der S.-W.-Monsun erreicht Malabar im Mai, wälzt sich bis Juni nach Bombay herauf, bricht sich dann am Himalaja und erfrischt endlich Bengalen vom Juli an. Die Hitze wird nicht sowohl durch ihre Übermäßigkeit, als durch ihre fortwährende Dauer, auch die Nächte hindurch, aufreibend. Im Innern glüht die Lust wie ein Ofen. Beim ruhigsten Dasitzen im dichtverschlossenen, dunkeln Zimmer rinnt, wie leicht man sich auch kleide, der Schweiß fortwährend am Leibe herab, der Kopf wird betäubt, kein Schlaf erquickt, die Nerven werden äußerst aufgeregt. Man läßt die Fenstermatten von außen mit Wasser begießen, eine mächtige Windfuchtel (Panka), die an den Zimmerdecken hängt, fortwährend bewegen, damit der Luftzug stets um das Haupt spiele; Nachts muß man sich vor den Muskitos verhüllen. Wehe dann den Europäern, wenn sie zu Felde ziehen müssen; rasch räumt der Sonnenstich unter ihnen auf. Endlich treten die Regengüsse ein, Alles atmet neu auf. Aber nun kommen Schlangen, Tausendfüße, Skorpionen ?c. in alle Zimmer, Insekten zerfressen alle Bücher und Kleider. Doch die kühlen Monate machen alles Vergangene vergessen. Immerhin verbietet das Klima größere Einwände- rung der Europäer, Soldaten und Beamte müssen vielmehr aus Gesundheitsrücksichten häufig wechseln. * Die herrlichsten Gewächse der tropischen Zone sind die Palmen, die auf dem Gipfel ihres hohen, astlosen Baumschaftes eine prachtvolle Krone von Riesenblättern und

8. Abt. 2 - S. 730

1830 - Hannover : Hahn
730 Asien. Indien. 8) Ranara—350q.m. Küstenland nördlich vom vorigen. — Man- galur, Hauptstadt, 40,ooo L. Hafen. Starker Handel.— Rarwar, Seestadt. 6. Präsidentschaft Bombay. Sie besteht aus zerstreueten Provinzen an der W. und N. Küste, und im Innern —3300q.m. iimill.e. 1) Die Inseln Bombay und Salserre ^ 12 Q. M. — Die Insel Bombay, 4m. im Umfange, sehr fruchtbar. Auf derselben liegt Bombay, Seestadt, 1828 — 165,000 L., darunter 10,000 Parsen., meistenteils sehr begütert, 8000 Portugiesische Mulatten, 25,000 Muhamedaner, 1300 Ju- den, 900 Engländer, 5000 Anglo Asiaten, d.h. Englische Mulatten, 50 Chi- nesen, 40armenier, 10,000soldaten; 20,000menschen leben auf Schif- fen; 1716 — 16,000. Sitz des Gouverneurs, der Regierung und des obersten Gerichtshofes. Starkes Fort mit dem Pallaste des Gouverneurs, Arsenal, Schiffswerften u. a. öffentliche Gebäuden. Wichtiger Handel, Schiffbau und viele Fabriken. Der Hafen ist einer der größten und be- sten Indiens; daher Hauptstation der Flotte.— Auf der mit Bombay durch einen Damm verbundenen Insel Elephanra sind merkwürdige in Felsen gehauene Grotten, deren eine, über 200f. lang und an 150f. breit, von 4 Reihen großer Säulen getragen wird. Sie enthalt das kolossale Bild Bramas mit 3 Köpfen und auf den Wanden bewundernswürdige Darstel- lungen aus der Indischen Mythologie. Auf Salserre, welches durch ei- nen Damm mit Bombay zusammcnhangt, weit größer als jene, gebirgig, wenig angebauet, deren ziemlich rohe E. von Kvhlenbrennen sich nähren, sind die ähnlichen Grotten vonrenneri, besonders durch die Verzierungen der Säulen und ein rathselhaftes colossalcs Götzenbild bemerkenswert^ nicht so groß, als die erst genannten, aber viel zahlreicher, so daß sie gleichsam eine unterirdische Stadt bilden. Die Portugiesen erbaueten 1530 zuerst das Fort Bombay; erst 1776 kamen alle Inseln in den Besitz der Engländer. 2) Fort Victoria — 6 O.. M., südlicher an der W. Küste, ein starkes Fort mit der Stadt Bancoor (cut), 14,000 E. 3) Gudscherat — 500q. M. In N. an dem Busen von Cambai und Kutsch, in O. gebirgig, in N. bis in die Wüste reichend, zum Theil äußerst fruchtbar, besonders am unteren Tapti und Rerbudda. Surare unweit der Mündung des Tapti, 400,000e., unter denen 15,000parsen, eine der ältesten und blühendsten Handels- und Fabrikstädte des Landes. Der Hafen liegt an der Mündung des Flusses selbst.— Drorsch am Ner- budda, 33,000 E. Wichtige Baumwollwebereien. — purbonder, Seestadt auf der Halbinsel, 75,oooe. Wichtiger Handel. 4) Rutsch i=r 500 Q. M. Westlich von Gudscherat, zum Theil große Moraste enthaltend. Mändavie, Seehafen.— Budsch, ansehnliche Stadt, die im Erdbeben 1819 fast ganz zerstört wurde. 5) Bedschapur amkistna mit den folgenden—2800 Q. M. Seestadt Rehpur und die Fabrikstadt Hubli. Im Hochlande in O. der Gats, wel-

9. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 337

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
337 reizt. Schlangenartig sieht man sie auf dem Wasser schwimmen und sich verschlagen unter den Bauch der Pferde drängen. Von diesen erliegen viele unter der Stärke unsichtbarer Schläge. Mit gesträubter Mähne, schnaubend, wilde Angst im funkelnden Auge, fliehen andere das tobende Ungewitter. Aber die Indianer, mit langen Bambusstäben bewaffnet, treiben sie in die Mitte der Lache zurück. Allmählich läßt die Wut des ungleichen Kampfes nach. Wie ent- ladene Wolken zerstreuen sich die ermüdeten Fische. Sie bedürfen einer langen Nuhe und einer reichlichen Nahrung, um zu sammeln, was sie an galvanischer Kraft verschwendet haben. Schwächer und schwächer erschüttern nun allmählich ihre Schläge. Vom Geräusch der stampfenden Pferde erschreckt, nahen sie sich furchtsam dem Ufer, wo sie durch Harpunen verwundet und mit dürrem, nichtleitendem Holze auf die Steppe gezogen werden. 143. Die Parsi. Ernst Haeckel. Einen der merkwürdigsten und wichtigsten Bestandteile der Bevölke- rung bilden in Bombay wie in anderen Hauptstädten Indiens die Parsi oder Gebern. Ihre Zahl beträgt nur ungefähr fünfzigtausend,' allein durch ihre Tätigkeit, ihren Fleiß und ihre Klugheit haben sie sich einen so bedeutenden Einfluß erworben, daß sie in jeder Beziehung eine hervor- ragende Rolle spielen. Wenn man, wie es oft geschieht, den Europäern in Bombay alle anderen Klassen der bunt gemischten Bevölkerung als Eingeborene gegen- überstellt, so bilden die Parsi eine dritte Hauptklasse, die zwischen ersteren und letzteren in der Mitte steht. Sie sind die Nachkommen der alten Perser, die nach der Eroberung Persiens durch die Mohamme- daner im siebenten Jahrhundert deren Religion nicht annahmen, sondern diejenige Zoroasters beibehielten. Infolgedessen vertrieben, wandten sie sich zunächst nach Ormus und zerstreuten sich von da aus über Indien. Da sie nur unter sich heiraten, erhalten sie ihre Rasse rein und sind aus den ersten Blick, auch abgesehen von ihrer eigentümlichen Kleidung, von allen anderen Rassen zu unterscheiden. Die Männer sind stattliche, große Gestalten, von gelblicher Gesichtsfarbe, meistens wohlbeleibt, weit ansehnlicher und stärker als die schwachen Hindu. Sie sind in weite und lange, weiße baumwollene Röcke und Hosen gehüllt und tragen auf dem Breidenstein. Mittelschullesebuch Iv. Hessen-Nassau. 22

10. Lesebuch der Erdkunde - S. 645

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Städte. 645 erwachsenen Mapillas, die eifrig missionieren; 48000 E. Kauuauur, mit einem por- tugiesisch-niederländischen Fort, ist Militärstation. Weiter Maugalur, Hauptstadt von Kauara, im Gebiet des Tnlnvölkchens (30 000 E.). Auf dem Hochlande, das hier 5ig. 198. Tirutschinapalli (Sort und Tempel). sich zu den Knrg- (Kodagn-) Bergen auf 1800 m erhebt, das Fürstentum Maisur, dessen gleichnamige Hauptstadt 58 000 E. zählt; nordwestlich die hochgelegene, gesunde Militärstation Bengalur (156000 E.). Maisur hat unter der letzten Hungersnot (1877) sehr gelitten und zählt nur noch 4 Mill. E. Der nordwestliche Winkel des Hochlandes Dekhan ist die Heimat der Maratheu, eines kräftigen Stammes, mit dem die Anwohner der Konkanküste nahe verwandt sind. Hier liegt halb vergessen das einst mächtige G o a (5000 E.), mit gutem Hafen und stattlichen Kirchenruinen, der Rest des portugiesischen Indiens (3200 qkm mit kaum x/2 Mill. Eiuw.). Hauptstadt der Marathen war P u u a (90 000 E.), dann nahe der Goda- weriqnelle das hl. N a s i k (25 000 E.). Auch hier wie bei Ellora gruben die Buddhisten ihre Höhlen - Tempel in das vulkanische Amygdaloidgestein dieser Gegend hinein; die von Karli (zwischen Bombay und Puua) gehen ins erste christliche Jahrhundert zurück. Fast tausend Jahre später entstanden die von E l e p h a n t a und S a l s e t t e, Inseln in der Bombaybucht, welche man der Arbeit der Lingaiten, einer reformieren- den Sekte der Siwaismus, zuschreibt. — Bombay selbst, auf einer Insel gelegen, hat mit seinem herrlichen Hasen den Handel von Kalkutta eingeholt, besonders seit Eisen- bahnen über die Westghats führen und der Sueskaual eröffnet ist. Es ist die Volk- reichste Stadt Indiens mit 773 000 E. (150 Männer auf 100 Weiber), darunter 48 000 Parfis oder Feueranbeter, rührige Geschäftsleute, welche den Europäern am schnellsten nacheifern. Die Präsidentschaft Bombay umfaßt nur 5830 Q.-M. oder 321000 qkm mit 16 Mill. E., wozu noch 7 Mill. Unterthanen der Schutzstaaten kommen. Unter letzteren ist der bedeutendste der Herrscher von Gudscherat (2,/5 Mill. E.), dessen Hauptstadt Baroda 112 000 Einwohner zählt. Ebensogroß ist Ahmedabad, mit großartigen mohammedanischen Ruinen, 117000 E., während Snr at am Tapti, einst das Emporium des Großmogulreichs, aus 107 000 Eiuwohner gesunken ist. — Sind h,

11. Asien - S. 73

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
73 Vorderindien. § 50 Augenblicke hinter dieser Wandöffnung ein paar schwarze Augen und ein Krauskopf sichtbar. Oer Mangel eines Amüsements beim punkahziehen und die Seltenheit euro- päischen Besuche? lassen dem Neger keine Ruhe." Auch des Nachts gibt es nie „die heiß- ersehnte Abkühlung, nie jagen frische Brisen die schwere Atmosphäre davon, nie weiten sich hier die Lungen in blumigen, tauigen Triften. Immer ist Aden leblos, luftlos, er- barmungslos, trocken, staubig und dürr." Regen fällt in günstigen Iahren ein- bis zwei- mal, meist aber gar nicht. „100 Gallonen (= 450 1) kondensiertes Meerwasser zum Waschen kosten 1,40 M., 100 Gallonen Trinkwasser aus den Zisternen gar 4 M." Ohne seine weltberühmten, das Regenwasser sammelnden Zisternen würde Aden überhaupt nicht existieren können. Sie wurden, fünfzig an der Zahl, schon von den Römern in den Zels eingehauen und muten in ihren riesigen Maßen an wie werke von Giganten. Drei- zehn sind von den Engländern wieder instand gesetzt worden und fassen 340 000 1. So- mali, diese an den Sonnenbrand gewöhnten Afrikaner, holen das edle Naß, das die Regierung literweise verkauft, aus den tiefen Schächten ans Tageslicht. „Auf einem schwankenden, über dem Abgrund hängenden Holzsteg stehen zehn schillernd schwarze, nackte Somalimänner mit brandrotem Hüfttuch. Taktmäßig sich neigend, taktmäßig singend, in jenem eintönig melodielosen, aber doch exotisch wirkungsvollen orientalischen Rhythmus, den das vibrierende Echo wie ein Ehor begleitet, ziehen sie mit Ledertaschen literweise das kostbare Wasser aus dem wohl über 20 m tiefen Steinbecken herauf"\ Z. Bombay. Zwei Wochen nach der Abfahrt von Genua landen wir in Bombay. (Über die Lage \. Abb. I, § 41.) Bombay war eine Zeitlang die erste Handelsstadt Indiens,' heute hat Kalkutta wieder einen kleinen Vorsprung, von der Bevölkerung sind zwei Drittel Hindus, ein Zünftel Mohammedaner, 45 000 parsen (s. unten), 15 000 Europäer. „Bombay überrascht den Reisenden bei seiner Landung aufs angenehmste. Es ist in reicher, lieblich-erhabener Natur gesund gelegen, von üppigen Zruchtgärten umgeben, in denen der dunkelgrüne Mango (f. Bild vaterl. Erdk. § 441), die breitblätterige Banane prangen, schlanke Kokospalmen sich erheben und europäische Sommerhäuser von Schlingpflanzen überdeckt sind." (hapag.) — Oer schmale Südteil Bombays zeigt völlig das Bild einer glanzvollen europäischen Großstadt! ein riesiger, monumentaler Bahnhof, einer der größten der Welt, vornehme Hotelpaläste, große moderne Warenhäuser, breite Geschäftsstraßen, herrliche Promenaden. — Nördlich von diesem europäischen Stadtteil liegt die Eingeborenen stadt, wie immer in den indischen Städten Blacktown (= schwarze Stadt) genannt, und hier tritt uns zum ersten Male das indische Volksleben in seiner Eigenart entgegen. Oie Straßen sind eng und düster,- den niedrigen, budenförmigen Häusern fehlt nach der Straße hin die wand, so daß man die Läden und Werkstätten von der Straße aus vollständig überblickt. „Mit untergeschlagenen Beinen hocken die Besitzer auf dem Auslagetisch. Oa gibt es in jeder Gasse eine andere Zunft, hier Silberarbeiter, drüben Töpfer, Kupferschmiede, Schneider, Pantoffelhändler. Mehrere Gassen füllen die Kofferbuden; bei der allgemeinen Reiselust der Inder sind diese sonderbaren, stahl- blechernen, kindersargähnlichen, buntbeklexten Handkoffer, von denen ich zuerst gar nicht wußte, was sie vorstellen, einer der gangbarsten Handelsartikel." Auf einem kleinen, freien Platz haben sich zahlreiche Menschen um einige Schlangenbändiger geschart (^bb. l, § 50). Oie Gaukler lassen auf pfeifen und okarinaartigen Instrumenten ein- tönige Melodien erschallen, worauf die Schlangen — es sind die gefährlichen Brillen- schlangen — aus ihren Körben hervorkommen, sich hoch aufrichten, den hals weit auf- blähen, wobei die Brillenzeichnung deutlich erkennbar wird, und den Oberkörper nach dem Takte der Musik wie tanzend hin und her bewegen, plötzlich fährt eins der Reptile wütend auf den einen der Bändiger — von diesem anscheinend absichtlich gereizt — los, ihn heftig ins Handgelenk beißend. Kaltblütig faßt er sie und birgt sie in ihren Korb. Oer Biß gehört mit zum „Geschäft" und ist für den Gaukler ungefährlich, weshalb, steht noch immer nicht ganz fest. Nach den neuesten Beobachtungen sind die Bändiger durch reichlichen Genuß oder Einimpfung von Schlangengift giftfest geworden. — Das bunt- farbige Leben und Treiben im Eingeborenenviertel dauert bis spät in die Nacht. w?m es im Hause zu heiß ist, oder wer überhaupt kein Obdach hat, legt sich auf der Straße zur nächtlichen Ruhe nieder, „vom Schein öltriefender Laternen nur wenig geschützt, sperren die unbedeckten Leiber brauner Schläfer die Straßen, nach indischer Sitte nur den Kopf ' Neuerdings benutzt man statt des Zisternenwassers destilliertes Seewasser.

12. Theil 3 - S. 177

1834 - Königsberg : Bornträger
Word er In dien. 177 2 D i e Präsidentschaft Bombay. Sie befindet sich im westlichen Dekan (der eigentlichen, süd- lichen Halbinsel) und in dem westlichen Theile von Hindostan. Die große Stadt. Surate liegt an der Westküste, der Küste Malabar, und har über eine halbe Million Einwohner. Ihre Bauart ist wie die aller Städte Indiens. Sie treibt einen ausgebreiteten Handel. Eine einzige Anstalt ihrer Art ist das Hospital für kranke und alte Thiere. Die Hindu haben eine große Vorliebe für Thiere, und sorgen daher für sie wie für Menschen; aber nicht allein für Hausthiere, sondern für Thiere jeder Art. Ein Reisender sah z. B. eine große Schildkröte, die hier schon über 70 Jahre verpflegt wurde. Das merkwürdigste Zimmer ist hier das für Flöhe, Wan- zen und Läuse. Mancher fromme Hindu kauft Leuten, die ihr Vieh schlecht behandeln, dasselbe ab, um ihm hier ein ruhigeres Le- den zu verschaffen. Etwas südlicher liegt Bombay (Bombä) auf einer kleinen, ganz flachen Insel, die Hauptstadt der Präsidentschaft, und die Residenz des Gouverneurs. Sie ist lange nicht so groß wie Surate, noch weniger wie Kal- kutta; denn sie hat nur etwa 170,000 Einwohner. Sie besteht, aus 2 Städten: 1. der Festung, in welcher der Pallast des Gou- verneurs und eine Menge öffentlicher und Privatgebäude stehen! 2. der schwarzen Stadt. Zwischen beiden ist ein Platz, die Espla- nade. Die schwarze Stadt ist ziemlich gut, aber eng gebaut. Die offenes Gebäude, das auf Säulen von weißem Marmor ruht, und das Ganze ist sehr zierlich mit ausgelegter Arbeit geschmückt und vergoldet. Die ge- wölbte Kuppel soll in den bessern Tagen des mongolischen Reichs inwendig mst Silber belegt gewesen, aber von den Maratten ausgeplündert worden seyn. An dem Gebälke umher sieht man noch die Inschrift: „wenn es ein Paradies auf Erden giebt, so ist cs dieses." Der Thron, welcher in der Mitte des Gebäudes steht, ist etwa 3 Fuß über der Erde erhaben und mit einem Baldachin von Goldstoff und kleinen Perlen verziert. Vorn am Thron sind keine Stufen angebracht; der Aufgang ist an der Hinterseite. „Wir fanden," sagt ein Engländer, „den jetzigen Repräsentanten des Großmoguls mit kreuzweis untergeschlagenen Beinen und auf Kiffen ruhend auf dem Throne sitzend. Der alte Monarch, dessen weißer Bart bis auf diebrust hin- abreichte, würdigte, seines Ranges eingedenk, den Oberbefehlshaber, als die- ser sich ihm näherte, um ihm sein Huldigungsgeschenk darzubringen, kaum ei- nes Blicks; ja er erhob nicht einmal die Augen auf dessen übrige Begleiter, als wir einzeln vortraten, ihn begrüßten, und unsere Gelchmke darbrachten. Während der Lord sein Geschenk übergab, setzte der Monarch ihm einen Turban, dem seinigen ähnlich, auf den Kopf, worauf der Lord, das Gesicht sorgfältig nach dem Throne gewandt nach einem andern Gemache geführt wurde, um mit dem Ehrenkleide angethan zu werden. In etwa 5 Minuten kehrte er zu uns zurück, mit einem mit Spangen versehenen Musselin-Gewände und Un- terkleide angethan, begrüßte den Monarchen, und brachte ein zweites Ge- schenk. Dies war eine schöne Zubuße für den verarmten alten Sultan, der nur 840,000 Thlr. jährliche Einkünfte hat, während die Einkünfte seines Ahns ungefähr 364 Mill. Thaler betrugen. Nösselt's Geographie. 2te Aufl. Iii. 12

13. Geschichte des Alterthums - S. 66

1852 - Weimar : Albrecht
tit» Tempelbcm- tcn. genommen und zwar aus der des Vishnu. Die Götter und hoch- stehenden Personen reden das Sanscrit, die anderen Menschen die Volksdialekte. Von allen Völkern haben die Inder zuerst spekula- tive Philosophie getrieben, welche bei ihnen zu der Religion und Poesie in enger Beziehung stand. Auch Astronomie haben die In- der getrieben und Ausgezeichnetes in der Mathematik geleistet; eine der wichtigsten Erfindungen für die Mathematik wie für das Leben, die der Decimalziffern, ist auf die Inder zurückzuführen, von denen sie die Araber erhalten haben. In den realen Wissenschaften haben sich die Inder weniger ausgezeichnet. Ihre chemischen Kenntnisse sind unbedeutend und haben meist die Bereitung des Lebenselixirs zum Zwecke. Die Botanik bearbeiteten sie besonders in Bezug auf die Medicin. Zu Alexanders Zeit waren die indischen Aerzte die besten im griechischen Lager, obgleich es auch, wie gegenwärtig, wandernde Sophisten und Charlatane gab. In der Chirurgie wa- ren die ältesten Inder weiter als die neueren. Unter den Opera- tionen werden der Steinschnitt, das Staarstechen oder vielmehr das Niederdrücken des Staars und das Ersetzen der Nase aus der Stirn- haut oder die Rhinoplastik erwähnt. Auch das Impfen der Men- schen- und Kuhpocken ist in Indien sehr alt. Wie die Poesie und Philosophie stand auch die bildende Kunst in enger Verbindung mit der Religion und war auf die Verherr- lichung derselben gerichtet. Nach den Beschreibungen von Bauwer- ken in den epischen Gedichten hatten die Inder frühzeitig Fortschritte in der bürgerlichen Baukunst gemacht; ihre Hauptstädte waren von Wällen und Gräben umgeben und hatten gerade Straßen und öffent- liche Plätze; die Paläste der Könige waren groß und prachtvoll. Eine Anregung zur Errichtung von Bauwerken gab der Buddhis- mus. Diese waren theils Vihara's zur Wohnung der Geistlichen, theils Stupa's zur Aufbewahrung von Reliquien oder zum Anden- ken an eine Handlung Buddha's. Die großartige Thätigkeit, welche der König Apoka in dieser Beziehung entwickelte, setzt eine hohe Stufe der Baukunst voraus und mußte zugleich dazu dienen, sie zu fördern. Diese älteren Gebäude waren aus Ziegelsteinen er- baut, und haben daher den Verwüstungen des Landes durch die fremden Eroberer nicht widerstehen können. Dieses ist jedoch bei den in Felsen auszehauenen Tempeln der Fall, die wahrscheinlich aus einer spätern Zeit stammen. Es sind Felsengrotten, von Menschenhänden zu gewaltigen Tem- peln erweitert, mit denen sich zuweilen ein gleichfalls aus dem Fel- sen gemeißelter Freibau verbindet. Es giebt in Indien eine große Menge solcher riesenmäßigen Anlagen. Am frühesten wurden die Grotten auf der kleinen Insel Elephante bei Bombay, von einem kolossalen Elephanten so genannt, von europäischen Reisenden be- sucht. Größere Monumente dieser Art trifft man auf der nahege- legenen Insel Salsette. Der Berg, in welchem sie sich befinden, hat die Form eines Hufeisens und ist wie ein Amphitheater ausge- höhlt worben. Der Hauptlempel, welcher in Porphyr ausgemeißelt ist, hat eine imposante Höhe, eine Länge von 100 Schritt und eine Breite von 40 Schritt. Auch ist er mit vielen Säulengängen,

14. Alte Geschichte - S. 24

1877 - Leipzig : Senf
24 Alte Geschichte. 6. Hindus und Chinesen. Die Hindus, ein mit,den Ariern verwandter Volksstamm, wohnten besonders m den Ebenen der Flüsse Indus und Ganges und in. Fern dazwischen liegenden Tieflande, das nördlich vom Himalayage-birge begrenzt, südlich bis zur Hochebene Dekan reicht. Diese wird nördlich vom Vindhyagebirge, östlich und westlich von den Ghats und südlich von dem Nilagirrigebirge begrenzt. Daß die Hindus, zuerst am Indus wohnend, erst später an den Ganges gelangten, ist Beweis dafür, daß sie von Nordwesten her in Indien eindrangen. Die, Denkmäler ihrer Litteratur sind in der, Sanscritsprache geschrieben. Aie Religion der Hindus war die ti rahm attische, die drei göttliche Wesen als Brahma, Wischnn und Siwa (leuchtende, befruchtende und zerstörende Kraft der^Aonne) .annimmt. Ein scharfer Unterschied der Kasten wurde durch diese Religion bestimmt: Braminen (Priester), Kschetryas (Krieger), Waischis (Ackerbauer und Handelsleute) und Schndri (Handwerker). Zu keiner Kaste gehörten die als unrein gemiedenen Parias, vermuthlich Nachkommen der unterworfenen Ureinwohner. Der Kultus bestellt tbrils in dem Streben nach stumpfer Bewußtlosigkeit,^ die sich bis zur Vernichtung Hfer Lebenshätigkeit durch selbst auferlegte Qualen und bis zmn Selbstmorde steigert, theils in dem Tanmel der wildesten Ausschweifung. Zahllose Ceremonien, namentlich für die Braminen, erschwerten jede freiere Bewegung, die See lenwanderüng trat mit ihren Schrecken weit furchtbarer als in Aegypten vor die Augen der phantasiereichen Hindus. Die Neligionsbücher der Hindus waren die Vedas, unter den profanen Schriften sind be sonders dle 'zwölf Biicher der Rechtsgesetze des Manu hervorzuheben. Die Litteratur der Hindus ist sehr reichhaltig. Als epische Gedichte glänzen: Uamajana, worin die Schicksale des die Welt von einem bösen Riesenkönig erlösenden Rama erzählt werden (Raum war die sie beute Verkörperung des Wischuu, der nach der Lehre der Brammen schon neun Incarnationen bestanden hat, die zehnte steht ihm noch bevor) und das bedeutendere Mäh ab ha rata, worin der Vernichtungskampf zweier alter Königsgeschlechter, der Kuru und der Pandu, geschildert wird. Als großes Dr^una wird Sakuntala bewundert, vom Dichter Kalidasa, der unter dem Könige Vicramadityas 57 vor Christo, lebte. Die Bauwerke der alten Hindus waren zum Theil unter der Erde, wie auf den Inseln Elephante und Salsette bei Bombay und besonders bei Ellore im Osten des mittlern Vorderindiens. Gegen die brahiittuische Religion erhob sich die, von dem Kö-nigssohn Buddha Gautama zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert

15. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 9

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
Inder. 9 Seit Einwanderung der Arier Ausbildung des Kastenwesens. Erbliche, streng von einander abgeschlossene Stände, von den Portugiesen Kasten, von den Indern Iataya's genannt. Vier Rasten; drei arischer Abkunft mit weißer Hautfarbe: 1) Brahmanen (Braminen, d. i. Beter), die herrschende Priester käste; 2) Kschatrias, Krieger; aus den beiden ersten Kasten die Könige; 3) Waisjas, Ackerbauer, Kaufleute und Gewerbtreibende; dann die Nachkommen der Ureinwohner 4) die dunkelfarbigen Sudras, Handarbeiter und Diener. Tief unter den Kasten die verworfene Klasse der schwarzfarbigen Parias (die Zigeuner?). 4. Frühzeitige Kultur, in ihrer Entwickelung gehindert durch das Kastenwesen und durch Festhalten alter Einrichtungen. a) Großartige altindische Bauwerke (mit vielen Verzierungen und Skulpturen, jedoch ohne wahren künstlerischen Wert): Felsentempel teils unter der Erde wie auf den Inseln Elephante und Salsette im Meerbusen von Bombay, teils über der Erde wie zu Ellore im Osten des mittleren Vorderindiens; frei stehende Pagoden (Tempel in Form von Pyramiden) und Stupas (cylinderförmige, mit Kuppeln bedeckte heilige Häuser der Buddhisten). b) Altindische Literatur in der Sanskrit-, d. i. vollkommenen Sprache, einem Zweig des indo-germanischen Sprachstammes (§ 4): die Veda's (d. i. Wissen oder Offenbarung; die vier ältesten Religionsbücher) und die Gesetzbücher des Menu (Manu, erster Mensch). Epische Dichtungen: die Nationalepen, das Mahabharatha (Kämpfe zweier Heldenstämme; Episode daraus: Nal und Damajanti) und das Ramajana (Schilderung von Pflichttreue und Ergebung in das Geschick); lyrische und dramatische Dichtung, besonders das Drama Sakuntala (die Macht des Fluches eines Asketen) von dem Dichter Kalidasa (100 v. Chr.). — Die sog. arabischen Dezimalziffern zuerst bei den Indern. e) Blüte der Industrie (Metallarbeiten, Webereien rc.); Handel mit Indiens reichen Produkten (Gold, Edelstein, Elfenbein rc.), nicht durch die hochmütig gegen das Ausland sich abschließenden Inder, sondern durch Araber und Phönizier vermittelt. 5. Religion: In den ältesten Zeiten Verehrung der Natur-kräfte (Indra, der hohe Himmel, und Mitra, die Sonne). Später zwei ausgebildete Religionssysteme: a) Brahmaismus: Ein geistiges Urwesen, die Weltseele (das ungeschaffene All), Parabrahma; kommt in dreifacher Gestalt (Trimnrti) zur Erscheinung und zwar als Brahma (Sonne), schaffende, Wischnn (Lust und Wasser), erhaltende, Siwa (Feuer), zerstörende Kraft. Verkörperungen dieser Gottheit. Zahllose niedere Gottheiten.

16. Theil 1 - S. 8

1867 - Breslau : Max
8 Alte Geschichte. 1. Periode. Inder. warmen Süden als nach dem rauhen Norden wandten, und so scheint einer der ersten Züge nach Indien gegangen zu sein, einem Lande unter dem mildesten Klima und mit einem fruchtbaren Bo- den, der die herrlichsten Früchte freiwillig hervorbringt. Dieses herrliche Land trug gewiß viel dazu bei, die glücklichen Anlagen jener Menschen schnell zu entwickeln. Leider sagt uns die Ge- schichte fast nichts über die Schicksale jenes Volks, über seine frühe Bildung, über das rege Treiben, das hier gewiß in höherm Grade stattgefunden hat, als wir jetzt ahnen. Aber stumme Zeugen, Ueberreste aus jener Zeit, sprechen noch zu uns, und diese Ruinen sind es, die uns noch jetzt in Erstaunen setzen, und uns einen Beweis geben, daß hier in Zeiten, die wir nicht genau bestimmen können, ein Volk mit einer ausnehmend hohen Cul- tur wohnte. Einiges über diese Ruinen mag hier seinen Platz finden. Fast die ganze Halbinsel von Vorderindien ist mit uralten Tempeln, die in Felsen gehauen sind, angefüllt, so weit das felsige Ghatsgebirge reicht, und noch lange nicht sind alle diese Tem- pel erforscht. Die merkwürdigsten davon sind folgende: Auf der Küste Malabar liegt die Stadt Bombay. Ihr gegen- über ist die kleine Insel Elephante. Hier findet man in den Felsen gehauen einen großen Tempel, nebst vielen Nebengemächern. Der Haupttempel ist 120 Fuß lang und breit; seine Decke ruht auf hohen Säulen, die aus dem Felsen gehauen sind. Eben so die Nebenkammern. Die Wände sind mit Reliefs bedeckt, die zum Theil so erhaben gearbeitet sind, daß die Figuren fast ganz hervor- treten und nur mit dem Rücken am Felsen hangen; ein Beweis, daß sie so alt wie der Tempel selbst sind. Die Abbildungen sind aus der indischen Mythologie genommen, und stellen hauptsächlich die drei Gottheiten: Brama, Vischnu und Schiwa, nebst ihren Untergöttern in verschiedenen Verhältnissen dar. Alles ist so sorg- fältig ausgearbeitet, Kopfschmuck, Hals- und Ohrringe, Gürtel u. s. w., daß eine geraume Zeit dazu gehört haben muß, alles Dies zu vollenden. Uralt müssen diese Bildwerke sein: denn ob- gleich die Steinart, ein Thonporphyr, zu den allerhärtesten gehört, so sind doch manche Figuren an den Wänden schon so verwittert, daß man sie kaum noch erkennen kann. Wie viele Jahrhunderte müs- sen an diesen Höhlentempeln vorübergegangen sein, ehe sie die Härte des Steins so zernagt haben! Gleich neben Elephante liegt die Insel Salsette. Auf ihr ist ein hoher Berg, der durchweg ausgehöhlt worden ist. Der eine

17. Fremde Länder und Völker - S. 183

1815 - Berlin : Achenwall
»83 rathen von vergoldetem Kupfer dicht besetzt. Erwägt man, wie viel Zeit dazu gehörte, um die Granitblöcke 6g Stunden weit aus dem Steinbruche nach Jngrenat zu schaffen, sie zu behauen, zu glätten und 350 Fuß hoch aufzuthürmen, so möchte man es kaum für über, trieben halten, wenn der Beschreibet dieser Pagode an, nimmt, daß drittehalbtausend Jahre nicht hinreichten, um einen solchen Bau zu vollenden. Die Braminen geben dieser Pagode ein Alter von 4963 Jahren. Noch mehr aber setzen die in den Felsen gehauenen Pagoden in Erstaunen. Ein Felsengebirge in der Nähe von Aurengabad in Form eines Hufeisens, ist in einer Ausdehnung von einer Meile senkrecht von unten nach oben ausgehöhlt, und gleichsam in Pagoden zerspalten. Alle Gottheiten Indiens vom ersten und zweiten Range haben hier ihre in den Felsen gehauene Heiligthümer, und alle diese Pagoden, nebst ihren Vorhöfen, Galle, rien, und auf hohen Säulen ruhenden Stockwerken, mit mehreren tausend Statuen und Bildern, worunter die Darstellung eines ganzen Krieges, das alles ist aus den festen Felsen mit unbegreiflicher Kunst, lediglich durch Hammer und Meissel hervorgegangen; eine Riesenar, beit, vielleicht von Jahrtausenden, deren Entstehungö, zeit die Braminen nicht kennen. Eine noch bewunderns, würdigere Arbeit dieser Art, mit vielen Figuren von Göttern, Menschen, Riesen, Tiegern, Elephanten u. s. w. setzte die Reisenden auf den Inseln Elefante und Salfette, unweit Bombay, in Erstaunen. Die erirere

18. Lehrbuch der Geographie - S. 187

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 187 — Nördlich von Delhi in den Vorbergen des Himalaja Simla, eine der wichtigen Gesuudheitsstatioueu, welche die englischen Beamten und Kaufleute im Sommer zur Erhaltung ihrer durch das Klima gefährdeten Gesundheit aufsuchen müssen. 69. Allahabad (—Allahstadt) an der Mündung des Dschamna in den Ganges, die „heilige Stadt" der Hindu am „heiligen Strome" Indiens, daher berühmter Wallfahrtsort; Hauptwaffenplatz der Engländer; von hier Bahn- abzweignng nach Bombay und Beginn der Schiffbarkeit des Ganges. 70. Benares am Ganges, das „Rom der Hindu", Hauptwallfahrtsort, Sitz der brahminifchen Gelehrsamkeit mit prachtvollen altindischen und arabischen Bauwerken, Hindutempeln, Moscheen und Palästen; erste Handels-uud Industrie- stadt des Binnenlandes (feine Gewebe, Gold- und Silberarbeiten). 71. Patua am Ganges, in fruchtbarer, mit Mohn und Indigo bebauter Gegeud, mit bedeutenden Banmwoll-, Seiden- und Opiumfabriken. 72. Kalkutta am Westende des Gangesdeltas, Hanpstadt, Sitz des Vize- königs und der Regierung, das „indische London", vor 200 Jahren noch ein Fischerdorf; größte Stadt und zweiter Handelsplatz Indiens (besonders nach China), mit großartigem Industriebetrieb in Weberei, Goldschmiedearbeiten und Zucker- und Tabakfabrikation. Die enge, schmutzige „schwarze Stadt" der Eingeborenen liegt getrennt von der völlig europäischen, mit allem Reichtum und Luxus des Westens ausgestatteten „weißen Stadt" der Europäer. Haupt- und Residenzstädte des Plateaus von Dekhan: 73. Madras, wichtigster Hasen der Koromandelküste, bedeutender Haudel mit Baumwolle, Reis, Zucker, Perlen und hier geschliffenen Diamanten. 74. Baugalür auf dem Plateau von Süddekhan, Hauptstadt des Reiches Maissür, schön gelegen, Eisenbahnknoten an der von Madras nach Goa und Bombay führenden Bahn. 75. Haidarabad auf dem Plateau von Norddekhan, Hauptstadt des gleichnamigen Schutzstaates und Resideuz des Nisam, viertgrößte Stadt Indiens mit großenteils mohammedanischer Bevölkerung. — In der Nähe Golkonda, starke Felsenfestung und einer der bedeutendsten Diamantenmärkte. 76. Bombay (bombe*) am Nordende der Malabarküste, nach Volkszahl die zweite, im Handel die erste Stadt Indiens, mit dem besten zwischen der Jnselstadt und dem Festlande gelegenen Hafen der Halbinsel; Hauptausfuhr- Hafen für Baumwolle, Opium, Kaffee, Gummi; bedeutendster Einfuhrhafen für "') Bei Bombay die „Türme des Schweigens", in denen die Parsen gemäß den nr- alten Satzungen ihrer Religion die Toten den Raubvögeln überlassen, damit der Leichnam nicht die Elemente verunreinige. — In der Umgegend Bombays eine Anzahl Inseln mit berühmten altindischen Heiligtümern, besonders Elephänta mit brahmanischen, in den Fels gehauenen Höhlentempeln und Salsette. — Landeinwärts liegen unweit der Bahn nach Allahabad die berühmten buddhistischen Höhlentempel von Ellora.

19. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 96

1905 - Dresden : Huhle
— 96 — bau, da es vom Pfahlwurm nicht angegriffen wird). An tierischen Erzeugnissen kommen für den Handel Rohseide, Rohwolle, Häute, Elfenbein in Betracht. Bei den Lakkadiven werden Kaurimuschelu ge- fischt, die als Scheidemünzen gebraucht werden; um Ceylon findet man die Perlmuschel. Das Mineralreich liefert Edelsteine (aus Ost- indien stammen die meisten Diamanten und Rubine), Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen und Salz. 4. Industrie und Handel. Die indische Industrie ist im allgemeinen wenig belangreich. Doch haben die alte Banmwoll- und Juteindustrie durch die Ein- führnng der europäischen maschinellen Einrichtungen großen Aufschwung erfahren. Nennenswert ist die Seidenindustrie Bombays. Zu er- wähnen sind Woll- (Schals und Teppiche), Elfenbein-, Schildpatt-, Goldwaren. Die entwickeltste Industrie ist die, die auf der Land- Wirtschaft basiert; sie umfaßt Bierbrauereien, Ölmühlen, Mahlmühlen, Reismühlen, Zuckerfabriken und Zigarrenfabriken. Der Außenhandel, der fast ausschließlich in den Händen der Engländer liegt, überwiegt den Binnenhandel bei weitem. Letzterer wird in erster Reihe von den Eingeborenen und Persern besorgt. An Flußstraßen kommen für den indischen Handel nur Ganges und Indus in Betracht, die von Dampfern befahren werden können. Wichtig sind die dortigen Eisenbahnen. Das Eisenbahnnetz geht von der Indus- zur Gaugesmüuduug und von der Südspitze bis zum Himalajagebirge. Zu erwähnen sind die Linien: Kalkutta-Allaha- bad-Bombay; Allahabad-Lahor-Peschawar (vor den Kabul- Pässen); Lahor-Mnltan-Karatschi mit der Abzweigung über Gnetta nach Kandahar in Afganistan; Bombay - Madras; Madras-Kaliknt. An Handelsplätzen ragen hervor: Kalkutta, 1^8 Mill. Einw., Sitz des Vizekönigs, am Hngli, einem Gangesarm, ist die erste Handelsstadt Indiens. Leider sind die Hafenverhältniffe nicht sehr günstige, da der Strom sein Bett fortwährend erhöht, und gute Ankerplätze fehlen. Bombay, 3/4 Mill. Einw., an der Küste Malabar auf der 15 km langen gleichnamigen Insel, hat im Gegensatz zu Kalkutta einen der besten Hafen der Welt. Das fehlende Hinterland ist durch Eisenbahnen erschlossen. Der Handel ist nunmehr in stetem Blühen begriffen und hat in manchen Zweigen schon denjenigen von Kalkutta überflügelt. Außerdem ist Bombay die bedeutendste Fabrik- stadt Indiens. Madras, über 1/2 Mill. Einw., liegt an der sandigen, hasenarmen Küste Koromandel, treibt aber einen recht ausgedehnten Handel. Alle drei Hafenplätze werden auch von Schiffen des „Öfter- reichischen Lloyd" regelmäßig besucht. Die Überfahrt von Trieft nach Bombay dauert zirka 18 Tage. Im Westen der Insel Ceylon liegt Colombo, Haltepunkt der Ozeandampfer; ein anderer wichtiger Platz dieser Insel ist Point de Galle, mit einem guten Hafen.

20. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 119

1867 - Berlin : Weidmann
Ostindien. 119 ganz verloren. Südlich von hier ist die Heimat syrischer Christen und zahlreicher Juden, deren Vorfahren bei der Zerstörung Jerusalems hierher geflüchtet sind. Schutzstaaten: a) Maißur (Mysore), auf einem Plateau von 2000 F. Höhe, im Norden der Nilagiri, daher in gemäßigtem Klima. Außer den gewöhn- lichen Produkten Indiens gedeihen Wein und Cypressen üppig. Unter Hyder-Ali und seinem Nachfolger Tippu-Saib war das Reich viel größer als jetzt, wo es etwa die Große von Baiern hat. Der Radscha regiert nur den: Namen nach, in der That ist die britische Regierung Herr des Landes. Maißur, 55.000 E. — Bangalor, 60.000 E., auf einer 3000 F. hohen Granitkette, ist eine Hauptstation der britischen Militärmacht und die größte Stadt; sie treibt einigen Handel. Ihr Klima gehört zum schönsten in Indien. — Se- ringapatam, 13.000 E., auf einer Insel des Kaveri, war die stark befestigte Hauptstadt Tippu-Saibs, welche die Briten 1799 nahmen. d) Kotchin (Kochin), ein kleines Land an der S.w.-Küste, südlich von der Provinz Malabar, hat im O. herrliche Wälder von Teck- und anderen Bäumen. Die Hauptstadt gehört den Briten. e) Südlich davon Travancore, 225 sfzm., mit mehr als 1 Mill. Bew., ist ein schönes, malerisches Land, das bis zum Cap Comorin reicht und großen- theils mit Wäldern bedeckt ist, voller Stephanien, Büffel, Tiger, Affen rc. Die kleinen Häfen an der Küste führen viel Pfeffer aus, so wie Cardamomen, Teck- und Sandelholz, Cocosnuß-Fasern, Betelnüsse, Tauwerk, Cassia rc. Hauptstadt Triwandrum, ein schlechter Ort mit einenr gewaltigen Fort. § 323. 0. Die Präsidentschaft Bombay, unter einem besonderen Gou- verneur, % des Gebietes, %2 der Bevölkerung. Dazu gehört auch das Mündungs- gebiet des Indus, ein Theil der Halbinsel Gudserati, so wie die Insel Katsch, welche durch den Salzmorast Ran oder Rin vom Lande getrennt ist. Dieser ist seiner Luftspiegelungen und seiner wilden Esel wegen berühmt. Das Land am Golf von Cambay ist seit den ältesten Zeiten ungemein cultivirt, eins der gesegnetsten, lieblichsten und gesundesten Länder. Längs der Küste ist das Klima dem Europäer sehr nachtheilig, aber in den Gegenden auf der inneren Hochebene ist es gesund und gemäßigt. Das Küstenland erzeugt namentlich Baumwolle, Reiß, Datteln und Cocosnüsse; Zucker, Indigo und Seide gewinnt man im In- nern. Hier steht am Nerbudda der größte heilige Banjanbaum, unter dem schon 7000 Mann gelagert haben. Bombay, 817.000 E., auf einer 2 M. langen Insel , \ Hindus, la Mohammedaner und reiche Parsen, d. h. persische Feueranbeter; in der Stadt sind etwa 6700 europäische und 20.000 eingeborene Christen. Es ist ein unge- sunder Ort. B. ist Kriegshafen und Station der Flotte und Dampfschiffe. Der Handel nach Calcutta und Suös ist sehr wichtig; die Ausfuhr besteht fast ganz in Baumwolle. Nahe liegen die Inseln Elephanta und Salsette, auf denen sich kolossale Höhlentempel befinden. — Südöstlich Puna, 15.000 E., schön ge- baut, liegt auf der Straße von Bombay, in 2000 F. Höhe. — Sattara, mit- ten auf der Hochebene, ist seit 1818 britisch; es ist eine wichtige Militär-Station mit einem starken Fort. — Bidschapur, 25 M. im S.o. des vorigen, ist eine alte Stadt, jetzt nur ein ungeheurer Haufe verfallener Gräber, Tempel, Paläste und Moscheen, von hohen Mauern umgeben. — Surat, 135.000 E., nahe der 'Tapti-Mündung, war ehemals noch bedeutender, aber sein Handel hat sich nach Bombay gezogen. — Nahe nordwestlich Ahmedabad, 130.000 E., war früher höchst wichtig. Die Trümmer bedecken einen größeren Raum, als London ein- nimmt. — Haidrabad, 24.000 E., am Ssind, aus Erdhütten bestehend und von bethürmten Mauern umgeben, ist die Hauptstadt des 1843 eroberten Sin de, eines Weidelandes, dessen Bewohner sich in einem traurigen Zustande befinden. — Karatschi, 80.000 E., an der Küste westlich vom Delta, ist der Haupt-Handels- hafen in Sinde. Ein Theil der Stadt erscheint bereits ganz europäisch.