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1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
B. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge.
19
4. über 2700 m Gebiet des ewigen Schnees (f. Bild 4). Firnfelder, die
in die Täler Gletscher hinabsenden. Moose, Flechten, Felspflanzen. Stein-
adler, Murmeltier, Gemse. Die Gletscher speisen in der trockeneren Sommerzeit
die Quellen der Flüsse.
Sehr häusig weht in der Schweiz der „schneefressende" Föhn, der an der Süd-
seite als warmer und feuchter Wiud emporsteigt, dabei ferne Feuchtigkeit verliert
(Steigungsregen), darauf als trockener, heißer Fallwind die Täler der Nordseite
hinabweht, den Schnee massenhaft schmelzt und Hochwasser hervorruft, aber auch
die Vegetation früher erweckt.
Wirtschaftsgeographie. Da die Schweiz ein Binnenland ist, fo kann sie keinen § 28.
selbständigen Seehandel treiben. Die Einfuhr überseeischer Rohstoffe ist durch Bahn-
srachten und die Zollpolitik der Nachbarstaaten erfchwert. Da nun die Schweiz
trotz der forgfamsteu Pflege der Landwirtschaft und Viehzucht (Käserei) nicht
genug Nahrungsmittel für die dichte Bevölkerung hervorbringt, so werden auch solche
Arten von Industrie gepflegt, für deren Rohstoffe die Frachtverteuerung nicht allzu-
sehr ins Gewicht fällt: Gold, Silber (Uhren, Schmuck), Seide, Baumwolle,
Wolle, daneben bodenständige Gewerbe wie Holzschnitzerei. Da dem Lande
Steinkohlen fast völlig fehlen, wird die Verwendung der Kohlen möglichst durch
Ausnutzung der Wasserkräfte ersetzt. Trotz des Mangels an Eisenerz ist die
Maschinenherstellung bedeutend. So ist die Schweiz ein hervorragender
Industriestaat geworden.
Dazu ist die Schweiz ein bevorzugtes Reiseland, sie ist das „Gasthaus
Europas" geworden. Die Eisenbahn führt die Reisenden in die herrlichsten Hoch-
täler und in schwindelnde Höhen (s. Bild 5). Trefflich ist die Dampfschiffahrt
auf allen wichtigeren Seen eingerichtet.
Bevölkerung. Dem Zwischen- und Durchgangsland ist die Mischung § 29.
der Bevölkerung eigentümlich. Im Kanton Tessin wohnen Italiener,
im W. Franzosen, 22<y0, die Hauptmasse bilden die Deutschen
schwäbischen Stammes, 7o°/0. Stark ist die Zuwanderung von Aus-
ländern, die bisher jedoch leicht vom Schweizer Volkstum aufgesogen
und so ein befruchtendes, zum Fortschritt drängendes Kulturelement
wurden.
Auch nach der kirchlichen Zugehörigkeit sind die Schweizer ein Gemisch,
von dem 58°/o protestantisch, 32o/0 römisch-katholisch sind.
Trotz dieser Unterschiede ist die Bevölkerung politisch ein einheitliches Volk,
das seit dem Ende des 13. Jahrh. dem Auslande gegenüber fest zusammenhält.
Es bildet eine „Eidgenossenschaft", eine aus 25 Kantonen1 zusammengesetzte
Republik. Jeder Kanton ist in inneren Angelegenheiten fast unbeschränkt. Die
Kantone heißen meist nach den Hauptorten.
Besiedlung. Am Ausfiuß des Rhone aus dem Genfer See ^Genf, der § 30.
Mittelpunkt des französisch-schweizerischen Geisteslebens, Universität, Geburtsstätte
des Ealviuismus. Emsiger Gewerbebetrieb (Uhren, Schmuck) und Handel durch
die „Rhönepforte" nach dem Mittelmeer. ^Lausanne am n. Ufer des durch
1 Die deutschen Kantone sind: 2 Unterwalden, Uri, Schwyz, Luzern, Zug, Glarns,
St. Gallen, 2 Appenzell, Thnrgan, Schaffhausen, Zürich, Aargau, 2 Basel, Solothnrn,
Bern. Die französischen: Genf, Waadt, Neuenburg. Italienisch: Tessin. Gemischt:
Freiburg, Wallis, Graubünden.
2*
1863 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Glarus; Näfels, Schlacht 1388; — 21) Uri, worin Mors; Attinghausen; Bürgeln,
Teils Geburtsort; die Tcllsplatte bei Fliielen; Ruinen v. Zwing-Uri; beim D. Amstiig
das Rütli; die Teufelsbrücke; — 22) Unterwalden, worin Sarnen.
Welche Cantone liegen auf den Alpen? welche auf der Hochebene? welche an
dem Jura?
A. pt£ Grundmacht. Ii. Dewohner der Schweiz.
8. 360. a) Absolute und relative Bevölkerung. Wohnplätze.
In der Schweiz leben 2510000 Einwohner, auf 1 Hi Meile 3462. Die
größte absolute Bevölkerung hat Bern 467000, Zürich 266000, Waadt 214000
und Aargau 195000 Einw., die kleinste Zug 20000 und Uri 15000. Die größte
relative Bevölkerung hat Genf 16058, die geringste Graubünden 715.
Im Ganzen wenig Städte, die meisten aus der Hochebene und am Fuße
der Alpen. Viele Flecken und Dörfer bis 4000 F. hoch; die Sennhütten bis
80oo F. (D. Shipki in Tübet 16000 F. hoch). — Die großen und die Mittel-
städte nach der Einwohnerzahl.
§. 361. b) Stammv er schiede uh eit.
Von den 2510000 Einwohnern sind 1720000 Deutsche, 786000 No-
manen (570000 Franzosen, 156000 Italiener und 60000 Nomanen)
und 4200 Juden. 14 deutsche Cantone: Basel, Aargau, Zürich, Schaff-
hausen, Thurgau; — St. Gallen, Appenzell; — Luzern, Zug, Schwyz,
Glarus, Uri und Unterwalden; 3 franz. Cantone: Genf, Waadt und Neuen-
burg; italienisch: Tessin; deutsch und franz.: Wallis, Freiburg und Bern;
deutsch, italienisch und romanisch: Graubünden. — Die alten Helvetier, wovon
der Name Helvetien, unter römischer Herrschaft romanisirt. Gothen in den
Cantoncn um den Vierwaldstädter See. Räthier in Graubünden.
§. 362. c) Religionsverschiedenheit.
Protestanten 1477000; Katholiken 1023000; Juden 4200. Reformirt
sind: Zürich, Schaffhausen, Neuenburg und Waadt; katholisch: Uri, Schwyz,
Unterwalden, Luzern, Zug, Wallis und Tessin; die andern von Reformirten
und Katholiken bewohnt. — Christliche Gothen um den Vierwaldstädter See.
St. Gallus §. 359. Ulrich Zwingli geb. 1484, st. 1531, der Reformator der
Schweiz; Calvin 1509 bis 1564.
8- 363. B. Die Staatskuttur.
Die vorzüglichsten Nahrungsquellen bilden der Ackerbau, die Obst-,
Wein- und Wiesenkultur, wie die vortreffliche Viehzucht; weniger bedeutend
die Zucht der Bienen und Seidenraupen. Die Fremden. Die technische
Kultur ist in den Cantonen der Hochebene und des Jura, ferner in S. Gallen,
Appenzell und Glarus bedeutend, besonders Baumwollenmanufakturen und
Uhren; auch der Handel ausgedehnt. Im Mittelalter beträchtlicher Durch-
gangshandel. — Die geistige Bildung ist in den reformirten Cantonen größer
als in den katholischen.
8. 364. 6. Staatseinrichtungen.
Die Schweiz ist ein enger Bundesstaat, eine Föderativ-Republik von
22 Cantonen mit demokratischer Verfassung, von denen Basel, Unter-
walden und Appenzell zwar je 2 unabhängige Theile, aber dem Bunde
1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
258
Die neuen Cantone der Schweiz. §. 57.
11. Basel am Nordabhange des Jura und im Rheinthale mit der
Stadt Basel (30,000 E.), der einzigen zu beiden Seiten des Rheines
an dessen ganzem Laufe, welche der Lage am Durchbruche des Rheines
zwischen Jura und Schwarzwald und auf dem Berührungspunkte dreier
Länder (jetzt am Knotenpunkte von vier Eisenbahnen) ihre militärische,
commercielle und historische Bedeutung, sowie ihren sprüchwörtlich ge-
wordenen Wohlstand verdankt. Noch jetzt gilt Basel als der obere
Haupthafen des Rheines, als der erste Handelsplatz der Schweiz. Die
Hauptstadt des (seit 1832 abgetrennten) Halbcantons Basellandschaft
ist Liestal.
12. Schaffhausen liegt in drei Theilen zerstreut außerhalb der
natürlichen Grenze der Schweiz, aus der rechten Seite des Rheines, und
bildet gleichsam einen Brückenkopf zwischen Deutschland und der Schweiz.
Ein Haupterwerbszweig der am Ende der Schiffbarkeit des obern Rheins
liegenden Stadt Schaffhausen ist die Ausladung und Fortschaffung
der Waaren oberhalb des Rheinfalles bei Lauffen.
13. Appenzell auf dem nordöstlichsten Theile des schweizerischen
Alpenlandes, zwischen dem Rheinthal und der Thur, ward durch die
Reformation in zwei unabhängige Staaten getrennt: das südliche, katho-
lische Appenzell-Jnner-Rboden mit dem gleichnamigen, dorfähn-
lichen Hauptorte, und das nördliche, protestantische Appenzell-Außer-
Rhoden, wo eine sehr dichte Bevölkerung (über 10,000 auf 1 □ üjf.)
sich von einer lohnenden Industrie (Baumwollenzeuge, seine Musseline)
nährt; Herisau ist hier der bedeutendste Ort.
Iii. Die neuen und neuesten Cantone vertheilen sich aus die
sranzösische, deutsche und wälsche (italienisch-romanische) Schweiz so, daß
den beiden ersteren Theilen drei angehören, während von den drei übrigen
einer (Graubünden) theils deutsche, theils romanische, einer (Tessin) ita-
lienische , und der dritte (Wallis) zur Hälfte deutsche und zur Hälfte
französische Bevölkerung enthält.
14—16. Bon den drei Cantonen der französischen Schweiz
gehört Neuenburg (Neufchatel) dem Jura, Genf der Ebene, Waadt,
als der einzige unter den jüngern Cantonen, sowohl der Ebene und den
Alpen, als dem Jura an. Die beiden ersteren haben ihren Namen dem
See mitgetheilt, an dessen Westseite ihre Hauptstädte liegen, Waadt
dehnt sich zwischen diesen zwei Seen aus, sie beide berührend. Der
Gewerbsteiß (besonders Uhrmacherei) blüht in den beiden erstern, Waadt
hat an den Ufern des Genfersees die vorzüglichste Weiucultur der
Schweiz. In Neuenburg wird die Hauptstadt Neuenburg sowohl von
Locle, als insbesondere von dem in einem hohen Thale (3000' über
dem Meere) gelegenen la Chaur-de-Fonds (17,000 E.) an Bevöl-
kerung und gewerblicher Thätigkeit übertroffen. — Die Hauptstadt von
Waadt, das schon im römischen Zeitalter bedeutende Lausanne (18,600
E.), erhebt sich über dem Genfersee auf den terrassensörmigen Hügeln
des Mont Jorat, an herrlicher Lage mit Vevay, dem zweiten Ort des
Cantons, wetteifernd. — Der Canton Genf, der kleinste nach Zug,
1805 -
Reutlingen
: Mäcken
- Autor: Röder, Philipp Ludwig Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
iz6 Helvelien.
sieht man schönere Kühe als in der Schweiz, wo.
von die schönste Butter und unendlich vieler Käs
gemacht und ausgeführt wird. Nach dem Rind.
Vieh ist die Anzahl der Ziegen die stärkste, die sich
an den Bergen erhalten, Milch und viele tausend
Felle geben, welche ausser Lands unverarbeitet
geführt werden. Die Schafzucht ist nicht so stark,
als sie scyn könnte. Auch Gemsen hat die Schweiz
viele.
Die Anzahl der Einwohner ist i? bis i6oo,oeo.
Helvetica ist kein bevölkerter Staat, und kann cs
nicht seyn, da es so viele Berge und Schneegegen.
den hat, Mangel an Getreide und hinlänglichem
Manufaktur- und Bergbau. Die Einwohnerzahl
nimmt auch nicht stark zu , da es an hinlänglicher
Nahrung und Verdienst fehlt.
Die Sprache der Schweizer ist rau, ein ver.
dcrbtes Deutsch, welches sie mit eh durch die Kehle
aussprechen. In dem Kanton Waadt wird fran.
zöflsch, und an den italienischen Grenzen, italienisch
gesprochen, versteht sich, alles schweizerisch aus-
gesprochen.
Ihre Lebensart ist sehr einfach, mit Käse,
Milch u. dgl. oft armselig und elend, besonders in
den Gebirgen.
Die Religion ist theils reformirt, theils ka-
tholisch, wenige evangelisch. Die Kantone Zürich,
Bern, Glaris, Basel, Schafhauftn, auch Thur,
gau., Appenzell und Graubünden zum Theil, sind
reformirt, die übrige katholisch.
Die reformirten Einwohner sind aufgeklärt in
Religion, Sitten und Umgang, sie haben Ge-
1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 118 —
ihren Hausvater, der das Hausvermögen verwaltet, auch eine Hausmutter.
— Die Regierung hat beschlossen, die Militärgrenze unter Civilverwaltung
zu stellen, und bereits den Anfang damit gemacht.
Die Militärgrenze zerfüllt a. in die Serbisch-Banatische, die
staatsrechtlich zum Gebiet des Königreichs Kroatien-Slavonien gehört, und
h. in die Ungarisch-Banatische, staatsrechtlich ein Bestandteil des
eigentlichen Königreichs Ungarn.
Karlowitz, 6090 E., Sitz des serbischen Patriarchen; Peterwardeiil,
starke Festung; Semlin, 10,000 E., Mittelpunkt des türkisch-nngarischen
Handels.
8 63.
Die Schweiz oder Helvetien
liegt im südwestlichen Theile Enropa's, wird von deutschen Ländern, von
Oesterreich, Italien und Frankreich eingeschlossen und umfaßt 752,198 Q.-M.
mit 2,670,000 E. Von diesem Flächeninhalt kommen 176 Q.-M. aus
Schneefelder und Gletscher und 38 Q.-M. auf Seen. Das ganze Gebiet
wird durch die Alpen erfüllt, ist also^Hochland. (Vergl. hierüber § 39.)
Die fließenden Gewässer gehören dem Stromgebiete des Rheins, der Rhone,
der Donau, der Etsch und des Po an. (Vergl. § 46 und 48.) Art Seen
ist das Land reicher als jedes andere in Europa. (Vergl. § 48.) Neun
von denselben werden mit Dampfschiffen und Segelbooten befahren.
Die vorherrschende Gebirgsnatur ist im Allgemeinen dem Ackerbau
uicht günstig; derselbe wird nur mit entschiedenem Erfolge anf der Hoch-
ebene betrieben. Dagegen weisen die herrlichen fetten Alpenweiden und
die grasreichen Triften im Jura die Bewohner vorzugsweise auf Viehzucht
und Alpenwirthschaft hin. Der Ertrag der Milch-, Käse- und Butterberei-
hing wird auf 33 Mill. Franken geschätzt. Man kann annehmen, daß in
der Schweiz 900,000 Stück Rindvieh, 500,000 Stück Schafe und 400,000
Stück Ziegen gehalten werden. Die Bienen- und Seidenraupen-Zucht ist
in warmen Gegenden nicht unbedeutend; der Kanton Tessin allein liefert
jährlich 48,000 Pfund Seide. Fast in allen Kantonen wird Wein ge-
pflanzt; die Weine aus Waadt, Neuenburg, Schaffhausen, Tessin und
Bündten gehen auch in's Ausland. Der Bergbau ist nur im Jura wegen
der Eisenerze von einiger Bedeutung; man giebt den jährlichen Ertrag auf
200,000 Centner an, wodurch der Bedarf jedoch uicht gedeckt ist. Ebenso
muß das Salz aus dem Auslände bezogen werden. Dagegen ist die
Schweiz an den ausgezeichnetsten Mineralquellen sehr reich. Baden und
Schinznach im Aargau, Pfävers in St. Gallen, Tarasp und St. Moritz
in Bündten, Leuk in Wallis ic. sind im In- und Auslande hochberühmt.
Die schweizerische Bevölkerung zerfällt der Sprache nach in 4 (Staffen:
1) die französische im Westen, 2) die deutsche (1,838,000) namentlich im
No. und im Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum
4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften
von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glie-
der der evangelischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römifch-katho-
tischen Kirche. Juden leben etwa 2000 in der Schweiz.
Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Auslande
wohl angesehen. Die Baumwollenmanufaktureu von Glarns, die Spitzen
von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und
1867 -
Münster
: Theissing
- Autor: Meurer, Hubert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
392
Erster Abschnitt.
Kanton gibt sich seine Verfassung selbst, wählt seine Obrigkeit, übt Recht und
Gericht frei, bestimmt die Steuern, entscheidet über Einnahme und Ausgabe,
über Kirche und Schule rc. Die Verfassungen der einzelnen Kantone sind
sehr verschieden; einige sind ganz demokratisch, indem die Landesgemeinde
d. i alle versammelten Kantonsbürger die Gesetze ihres Kantons bestätigen
und die Beamten wählen, andere sind halbdemokratisch, indem für die vom
„großen Rathe" erlassenen Gesetze die Genehmigung der Gemeind? einzuho-
len ist oder doch wie in andern, den Gemeinden ein Veto innerhalb bestimm-
ter Frist zusteht, und endlich Nepräsentativ-Demokratien, in denen vom Volke
gewählte Abgeordnete, „der große Rath," die gesetzgebende Gewalt ausüben.
Die vollziehende Gewalt wird in den meisten Kantonen von einer besondern
Behörde geiibt, die bald „kleiner Rath", bald „Regierungs- oder Staatsrath"
heißt. Die Einrichtung der Regierung ist in den verschiedenen Kantonen
eine sehr verschiedene.
Jeder Schtveizer ist vom 20. bis zum 45. Lebensjahre wehrpflichtig;
ist er körperlich untauglich, so hat er eine Militärtare zu zahlen. Nur ge-
wisse Beamte, Geistliche, Lehrer und Studirende sind ausgenommen. Die
Operations-Armee beträgt mit den Depots an 120,000 Mann. Dazu kommt
die Landwehr, wozu die Soldaten vom 40. Jahre an gehören mit 60,000 M.
Politische Eintheilung und Topographie. Im Jahre 1307 stifte-
ten die drei Landschafeen Uri, Schwyz und Unterwalden einen Bund, dem
sich Luzern 1332 anschloß; diese 4 bildeten die Urkantone. Zürich und Zug,
Glarus und Bern traten von 1351—1354 bei und bildeten mit den ersteren
die „Eidgenossenschaft der 8 alten Orte", den Mittelpunkt der Schweiz. Ge-
gen das Ende des 15. und in: Anfange des 16. Jahrh, reihten sich die so
genannten mittlern Kantone an, nämlich im R. Basel, Solothurn Schaff-
hausen, im W. Freiburg, im O. Appenzell. „Der Bund der 13 Orte" zwi-
schen Alpen und Rhein machte nun die Eidgenossenschaft aus, bis 1798 und
1803 Waadt, Aargau, Thurgau, St. Gallen, Graubünden und Tessin, und
1815 Wallis, Gens und Neuenburg beitraten. Demnach besteht die Schweiz
gegenwärtig aus 22 Kantonen, die wir nun nach ihrer Lage zusammenstellen
und näher beschreiben.
I. Die vier westlichen Kantone:
1. Solothurn (8o1ollurum) f*) 13 O>M. groß.
Die Hst. Solothurn (franz. Soleure) liegt an der Aar und am Fuße des
Jura; der nahe Weißen stein gestattet einen vollständigen Blick über die frucht«
bare Hochebene bis an die Kette der Hochalpen. Unter den Kirchen ist die schöne
St. Ursuskirche zu bemerken.
2. Neuenburg (Ncufchatel) 0, 14 O>M. groß.
Die Hst. Neuenbnrg ist am Nordrande des gleichnamigen Sees in der
Mitte herrlicher Weinberge und schöner Landhäuser romantisch gelegen. Bei Bou-
*) f bedeutet, daß der Kanton katholisch, 0, daß er protestantisch, 0, daß er
gemischt ist.
1872 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Reuschle, Carl Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Schweizer Kantone. 187
(b. h. Eroberungen des alten Bundes) 2. Sie gruppiren sich (natürlich und
geschichtlich) in folgende 8 geographische Unterabtheilungen der Schweiz. —
t. Nordöstliche Schweiz oder Bodenseekantone, theils Alpenland (St.
Gallener und Appenzeller Alpen), theils einer der fruchtbarsten Theile der
Ebene; Thurgebiet. 1. St. Gallen nebst dem von ihm ganz umschlossenen
2. Appenzell, getheilt in das katholische Jnnerrhoden (Appenzell) und
das protestantische Außerrhoden (Trogen) und 3. Thurgau (Frauen-
feld), nebst dem nördlich vom Rhein gelegenen 4. Schaffhausen, wo die
Bodenseeschiffahrt endet 3. — Ii. Nordwestliche Schweiz oder Rheinkantone,
Fortsetzung der fruchtbaren Ebene am unteren Aaresystem, Auslaufer des
Jura und der Rheinalpen. 5. Zürich, 6. Aargau (Aarau) und 7. Basel,
erst in diesem Jahrh. getheilt in Baselland (Liestal) und Baselstadt,
nebst dem dadurch von der Gränze (bis auf ein paar Parcellen) getrennten
8. Solothurn^. — Iii. Innere Schweiz oder Vi erwaldstädter-Kan-
tone, vorherrschend Alpenland (Vierwaldstätter und Glarner Alpen) an
Linth und Reuß, nebst einem Stück der Hochebene im Aaregebiet. 9. Luzern
und die 3 Urkantone: 10. Schwyz, 11. Uri (Altdorf), 12. Unterw al-
den, von Anfang an getheilt in Nidwalden (Stanz) und Obwalden
(Sarnen); nebst 13. Zug und 14. ©latus5. — Iv. 15. Kanton Bern,
Oberland (Berneralpen) und Unterland deutsch, Bernerjura im Norden
französisch; obere und mittlere Aare, Birs 6. — V. Südwestliche (zugleich
französische) Schweiz oder Kantone des Neuchatellersees mit dem
hohen Schweizerjura im Westen und Alpenausläufern im Osten, dazwischen
Ebenen an Rhone und Saane. 16. Freiburg, im Osten übrigens noch
deutsch, 17. Neuchatel und 18. Waadt (Lausanne) nebst 19. Genf^.—
Vi. 20. Kanton Wallis (Sion), Rhonethal im oberen Theil deutsch, im
unteren französisch^. — Vii. 21. Kanton Tessin oder („wülsche", d. h.)
italienische Schweiz (3 wechselnde Hauptorte: Bellinzona, Locarno, Lugano),
Tessinthal und Südflügel des Gotthardknotens 9. — Viii. 22. Kanton
Graubü nden (Ehur) völliges Alpenland (Bündner Alpen §. 153) am
Hochrhein und Hochinn, mit italienischen und romanischen Landstrichen
neben den überwiegenden deutschen
1 Darum nicht 25 Kantone, denn obwohl je die 2 Theile von Basel, Appenzell und
Unterwalden nach innen selbständig, gelten sie im Bundesstaat nur als je I Kanton.
Vorherrschende Hirtenkantone (zum Theil Sitze ausgedehnten Bettels): die Urkantone,
Appenzell-Jnnerrhoden, Zug, Graudünden, nebst Berner Oberland; vorherrschend indu-
striell: Appenzell Außerrhoden, Glarus, Zürich, Baselstadt, Neuenburg, Genf. —
Größte Kantone: nach Fläche Graubünden (130 Q.m. mit 92000 E.) und nach
Volkszahl Bern (über l/z Mill. aus 125 Q.m.), demnächst Wallis (95 Q.m. mit 97000
E.) und Zürich (über j/i Mill. auf 31 Q.m.); kleinste: n"ch Fläche Zug (4 Q.m.
mit 21000 E. und Genf (5 Q.m. mit 93000 E.) und nach Volkszahl Uri Ü6000 E
auf 1972 Q.m.). _
2 Vgl. §. 154. Die 8 alten sind die 3 Urkantone und die 5 (noch aus dem
14. Jahrh.): Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern; die 5 mittleren: Freiburg,
Solothurn, Schaffhausen, Basel, Appenzell; die 9 neuen, zuerst die 6: Graubunden,
Waadt, Tessin, St. Gallen, Thurgau, Aargau, dann die 3 neuesten: Wallis, Gens,
Neuenburg. Frühere Reichsstädte: Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, Freiburg,
Solothurn; freie Landgemeinden: die Urkantone, Zug, Glarus, Appenzell; zu-
gewandte Orte: Graubünden, St. Gallen, Genf, Neuenburg! Unterthanenlande:
Thurgau, Aargau nebst dem St. Gallener Rheinthal (beides Eroberungen in österreichi-
schem Gebiet), Waadt (auf savoyischem), Tessin (auf lombardischem).
3 Die Alpenthäler der Sitter, Thür, Seez und Tamina zwischen den Bergmassen
des Alpsteins (Säntis), der Kurfürsten (Kuhfirsten) und Grauhörner. — Die (reichs-
8. Bd. 1
- S. 247
1819 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
scherten*
247
den Grundsätzen des Bundesvertraqs, angenommen ist, und
ihr Gebiet. Zur Handhabung dieser Gewährleistung und zur
Behauptung der von allen hohen Machten anerkannten immer-
währenden Neutralität der Schweiz wird aus der waffenfähigen
Mannschaft eines jeden Kantons, nach dem Verhältniß von 2
Mann auf 100 Seelen Bevölkerung, ein Contingcnt gebildet;
zu diesem stellt Bein 4584, Zürich 3858, Waadt 2964, St.
Gallen 26s0, Aargau 24io, Graubünden 2000, Tessin i8o4,
Lucern 17m, Thurgau 1670, Wallis 1280, Freiburg 1240,
Neuenburg 1000, Appenzell 972, Solothurn 904, Basel 818,
Schwyz 602, Genf 600, Glarus 48a, Schaffhausen 466, Un#
terwaldcn 5g2, Zug 260, Uri 236, zusammen 02,886 Mann.
Nach der Bestimmung der Tagsahung im I. 1816 besteht das
Conkingent aus 02 Kanoniercompagnicn mit 2272 Mann, 2
Sappcurcompagnicn i4a M., 1 Pontonniercompagnie 71 33? ,
Train i4oo M., 17 Comp, leichter Cavalleric 1088 M., 10
Comp. 1000 M., 20 Comp. Jäger 2000 M. Zu den Batail-
lonsstaben kommen 586 M., 204 Comp. Infanterie 25,199
M., zusammen (mit 2180 Pferden) 33,758. Die Reserve be-
steht aus 8 Comp. Kanonieren, dem Train, 20 Comp. Scharf-
schützen, 10 Jagercomp., dem Balaillonsstabc und 230 Comp.
Infanterie (mit 997 Pferden), 33,758 Mann. — Die Geld-
beiträge zur Bestreitung der Kriegskostcn und anderer Ausgaben
des Bundes werden nach folgendem Verhältniß entrichtet: Bern
91,695 Franken (der Schweizerfranke ~ 9 gr. 9 pf.), Zürich
77,453, Waadt 59,273, St. Gallen 89,451, Aargau 52,212,
Graubünden 12,000, Tessin 18,089, Lucern 26,016, Thurgau
25,002, Wallis 9600, Freiburg 18,591, Neuenburg 25,000,
Appenzell 9728, Solothurn 18,097, Basel 20,45c>, Schwyz
3012, Genfi5,<roo, Glarus4823, Schaffhauscn9287, Unter-
walden 1907, Zug2497, Uri n84, zusammen 540,817 Franken.
Eine Revision beider Scalen soll von 20 zu 20 Jahren Statt
haben. Zur Bestreitung der Kriegskostcn soll überdies eine
gemcineidsgenössische Kriegskasse errichtet werden, deren Gehalt
bis auf den Betrag eines doppelten Gcldcontingcnts anwachsen
soll. Sie soll ausschließlich nur zu Militairkosten bei eidsgc-
nössischen Auszügen angewendist, und in sich ergebenden Fällen
die eine Hälfte der Ausgaben durch Einziehung eines Geld-
contingents nass) der Scale bestritten, «rnd die andre Hälfte aus
der Kriegskaffe bezahlt werden. Zur Bildung dieser Kriegskasse
soll eine Eingangsgebühr auf die nicht zu den nothwendigsten
Bedürfnissen gehörenden Maaren gelegt werden, welche die
Granzkantonc beziehen, und der Tagsahung jährlich darüber
Rechnung ablcgen. — Im Fall äußerer oder innerer Gefahr
1911 -
Straßburg i.E.
: Bull
- Autor: Hauptmann, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
6. Die Schweiz.
109
die Kantone, die sich um den Vierwald st ättersee herumlegen:
Luzern, Anterwalden, Uri, Schwyz, dann Glarus und
Zug, weiter die sich am Rhein hinerstreckenden: Basel, Aar-
gau, Zürich, Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen; ferner
Appenzell, Solothurn und Bern. Die rein französischen
liegen an der Südwest- und teilweise an der Südgrenze: Neuen-
bürg, Waadt (Genfer See) und Genf. Deutsche und französische
Sprache mischen sich in Wallis (Gebiet der Rhone) und in Frei-
bürg. Der Kanton Tessin ist italienisch. Der große Kanton
Graubünden endlich (Oberlaus des Rheins und des Inn) zählt
etwa zur Äälfte deutsche, zur Äälfte italienische und romanische Be-
völkerung.
Bei der überwiegenden Zahl der deutschen Bevölkerung ist nicht
zu befürchten, daß der deutsche Charakter der schweizerischen Bevölke-
rung verloren gehe, um so weniger, als die Schriftsprache der Schweizer
das hochdeutsche ist. Was also der Schweizer Schönes und Edles
auszudrücken hat, und wozu ihm die Mundart nicht paßt, das sagt
er wie wir in der deutschen Schriftsprache. Gemeinsame
Sprache ist aber immer das festeste Band. So wird die
Schweiz bleiben, was sie immer war: Eine geistige Provinz
des deutschen Volkes.
Freilich auch diese Provinz kann nicht ohne Kampf behauptet
werden. Auch hier tritt der Erbfehler im deutschen Wesen,
die Fremdentümelei, das leichtfertige Aufgeben von
Sprache und Wesensart in Erscheinung. Auch hier hält es
mancher Gebildete sür vornehmer, französisch statt deutsch zu
sprechen. Während der Welschschweizer mit vollem Rechte an
seiner Sprache festhält, wohin er kommt, Verständnis für seine
Sprache fordert, machen sich viele Deutschschweizer verächtlich durch
Verleugnung ihrer Muttersprache. Ihnen schließt sich an der starke
Strom von Reisenden, der alljährlich aus dem Reiche nach der
Schweiz strömt. Wenn nicht soviel Reichsdeutsche auf
Reisen in der Schweiz in den oben gerügten Fehler
verfielen, könnten sie zur Auftechterhaltung des Besitzstandes
deutscher Art viel beitragen. Das wäre doppelt nötig in einem
Lande, das durch seine Sprache eine geistige Provinz
des Deutschen Reiches bleiben soll.
And nicht nur durch die Sprache. Es wäre sonderbar, wenn eine
Äandelsmacht wie die unsere ihren Einfluß nicht auf die kleineren
Mächte ringsum ausdehnte. Wieviel mehr ist dieser Einfluß zu
1903 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
72 Europa.
auf der Hochfläche überall eine lebhafte Industrie eingebürgert. Haupt-
sächlich wird Baumwollenweberei, Maschinenbau und Uhrenfabrikation
betrieben. Endlich besteht auch ein reger Handel. Das Alpenvorland wird
von mehreren wichtigen Verkehrsadern durchschnitten.
ufngen. Der größte Teil der Schweizer lebt aus der Hochfläche. Dort
liegen auch die bedeutendsten Städte: Bern, die Hauptstadt des Landes,
ferner Zürich, der größte Ort, mit viel Gewerbtätigkeit. Wo der
Rhein die Schweiz verläßt, erblühte Basel, am Kreuzungspunkte mehrerer
Straßen. In diesen Städten befinden sich deutsche Universitäten, in
Zürich auch eine hervorragende technische Hochschule. Im Nordwesten
der Hochfläche liegt das gewerbtätige St. Gallen, am Eingange der
Gotthardstraße in die Alpen Lnzern.
^137. Die Hochfläche wird im Nordwesten von dem nur 1700 m hohen
Jura. Schweizer Jura begrenzt. Es ist ein meist unfruchtbares Gebirgslaud,
in dem die Uhrenfabrikation lebhaft betrieben wird, namentlich in der
lungen. Umgebung von Neuenburg. Auch Genf am Austritte der Rhone aus
dem See hat großen Uhrenhandel. Durch eine Universität ist diese malerisch
gelegene Stadt der geistige Mittelpunkt der französischen Schweiz geworden.
Am Nordufer des Sees liegt Lausanne, das ebenfalls eine Uni-
verfität besitzt.
wohner. Hier im Südwesten wohnen vorwiegend Franzosen, während
der ganze Norden deutsch ist. Jenseits des Gotthards treffen wir
Italiener. Unter den Bewohnern herrscht das evangelifch-reformierte
Bekenntnis neben dem römisch-katholifchen.
kerung". Die guten wirtschaftlichen Verhältnisse ermöglichten eine ziemlich
dichte Bevölkerung. Ju dem nur 40 000 qkm großen Lande wohnen
31/3 Millionen Menschen. Doch reicht der Ertrag des eigenen Bodens
nicht vollkommen zum Unterhalte der Bewohner aus; darum wandern
alljährlich viele Tausende aus.
fassung Die Schweiz ist heute eine Bundesrepublik von 22 Einzelstaaten
oder Kantonen. An ihrer Spitze steht ein Präsident. Sie verdankt ihre
selbständige Entwicklung und ihre politische Unabhängigkeit der zentralen
Lage inmitten mehrerer Großmächte, welche das für den Verkehr so
wichtige Land für nentral erklärten.
Flächen- inhalt qkm Einwohner Hauptstadt
Die Schweiz........ 40 000 Zi/z Millionen Bern 65
Kantone Orte Einwohner in Tausenden
Deutsch: Bern, Lnzern, Unterwalden, Uri, Schwyz,Zng, Glarus, St. Gallen, Appenzell, Thnrgau, Schaffhausen, Zürich, Aargau, Basel,Solothurn Französisch: Neuenbürg, Waadt, Genf Bern 65, Luzern 30, Göschenen, Schwyz, St. Gallen 33, Pfäffers, Appenzell, Schaffhausen 13, Zürich 150, Basel 110 Neuenburg 21 Lausanne 47, Genf 105
1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
114
Preßburg, Pesth mit Szegedin und Temesvar im S. und Debreczin im O.
zu verbinden; 4) die tyroler Bahn, welche die baierische Bahn von Rosenheim
aus über Innsbruck mit der italienischen bei Verona verbindet.
8 63.
Die schweizerische Eidgenossenschaft.*)
(740 Q.-M. und 2,511,000 Einw.)
Die Schweiz liegt im südwestlichen Theile Europa's und wird von
deutschen Ländern, von Oesterreich, Italien und Frankreich eingeschlossen. Die
Gewässer der Schweiz gehören den Stromgebieten des Rheins, der Rhone,
der Donau, der Etsch und des Po an; die hierzu nöthigen Angaben findet
man in Verbindung mit der Karte aus § 46 und 48. Kein Staat Eu-
ropa's ist so reich an größeren und kleineren Binnenseen, als die Schweiz.
Neun von diesen werden mit Dampfschiffen und Segelbooten befahren. Was
die Bodenbeschaffenheit der Schweiz anlangt, so ist keine einzige Stelle der-
selben dem Tieflande angehörig. Die Erwähnung des Schweizer-Jura im
Westen, der Alpen im Süden und Osten mit bedeutenden Verästungen in's
Innere, der Hochebene zwischen beiden Gebirgszügen werden das Bild der
gesammten Schweiz in's Gedächtniß zurückzurufen Veranlassung geben.
Die vorherrschende Gebirgsnatur ist im Allgemeinen dem Ackerbau nicht
günstig; derselbe wird nur mit entschiedenem Erfolge auf der Hochebene be-
trieben. Dagegen weisen die herrlichen fetten Alpenweiden und die gras-
reichen Triften im Iura die Bewohner vorzugsweise auf Viehzucht und
Alpenwirthschaft hin. Der Ertrag der Milch-, Käse- und Butterbereitung
wird auf 33 Mill. Franken geschätzt. Man kann annehmen, daß in der
Schweiz 900,000 Stück Rindvieh, 500,000 Stück Schafe und 400,000
Stück Ziegen gehalten werden. Die Bienen- und Seidenraupen-Zucht ist
in warmen Gegenden nicht unbedeutend; der Kanton Tessin allein liefert
jährlich 48,000 Pfund Seide.
In der Schweiz ist der vierte Theil des gesammten Flächeninhalts
wegen der Gletscher, des ewigen Schnee's, der ungeheuren Felsen- und
Steinmassen, der Seen und Rüfen nicht anbaufähig. Fast in allen Kan-
tonen wird Wein gepflanzt; die Weine aus Waadt, Neuenburg, Schaffhausen,
Tessin und Bündten gehen auch in's Ausland. Der Bergbau ist nur im Iura
wegen der Eisenerze von einiger Bedeutung; man gibt den jährlichen Ertrag
auf 200,000 Centner an, wodurch der Bedarf jedoch nicht gedeckt ist. Salz
ist bis jetzt nicht aufgefunden worden; für den jährlichen Bedarf von 600,000
Centner muß sd aus dem Auslande bezogen werden. Dagegen ist die
Schweiz an den ausgezeichnetsten Mineralquellen sehr reich. Baden und
Schinznach im Aargau, Pfävers in St. Gallen, Tarasp und St. Moritz
in Bündten, Leuk in Wallis re. sind im In- und Auslande hochberühmt.
Die schweizerische Bevölkerung zerfällt der Sprache nach in 4 Classen:
1) die französische im Westen, 2) die deutsche namentlich im No. und im
*) Ausführlichere geographische und statistische Daten enthält: Casfians Geo-
graphie der schweizerischen Eidgenoffenschaft für Schule und Haus. Chur 1857.
1878 -
Danzig
: Kafemann
- Autor: Krüger, Carl A.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Die Schweiz. — Die Alpen. 71
Klima. Produkte. In den Thälern ist es mild und warm, auf den
Gebirgen dagegen rauh. Zuweilen weht der warme Föhnwind; er erschnnt
stets plötzlich. Die Alpengipfel sind immer mit Schnee und Eis bedeckt: aber
es giebt in Thälern und auf Höhen auch üppige Wiesen und Wälder. Die
Viehzucht ist bedeutend und der Schweizerkäse berühmt. In den südlichen Ge-
genden gedeihen Wein und Kastanien vortrefflich. Von der Thierwelt merken
wir: Bären, Gemsen, Steinböcke, Murmelthiere, Lämmergeier. Außerdem giebt
es viele Mineralquellen. .
Die Bewohner sind etwa zur Hälfte resornnrt, zur Halste katholisch. Ihre
Lieblingsbeschäftigung,ist Jagd, Fischerei und Sennerei. Die Sprache ist je
nach den angrenzenden Ländern: deutsch, französisch oder italienisch.
Kantone. Die Schweiz wird in 22 Kantone eingetheilt, von welchen die
meisten nack ihrem Hauptorte benannt sind. Jeder Kanton ist eine Republik
und hat seine eigene Verfassung. Alle zusammen bilden einen Staatenbund.
Die 22kantone heißen: Am Vierwaldstädter See: 1. Unterwalden, 2. Uri,
3. Schwyz, 4. Luzern. Nördlich: 5. Solothnrn, 6. Basel. 7. Aargau, 8. Zug,
9. Zürich, 10. Schaffhausen, 11. Thurgau, 12. Appenzell, 13. St. Gallen,
14. Glarns. Südlich: 15. Graubünden, 16. Tessin, 17. Wallis. Westlich:
18. Genf, 19. Waadt, 20. Freiburg, 21. Neuenburg, 22. Bern.
Städte. Bern a. d. Aar mit 37.'000 E. ist die Bnndesstadt. Frei-
bürg. Lausanne am genfer See in der französischen Schweiz hat eine Univer-
sität. Basel am Rhein und Jura. — Luzern. Sempach. Küßnacht.
Zürich besitzt eine Universität.
84. Die Alpen. (Charakterbild.)
Lawinen und Gletscher. Die himmelhohen Berge, deren höchste Spitzen
bis weit hinein in die Wolken reichen, sind jahraus jahrein mit tiefem Schnee
und Eis bedeckt, so daß man sie nur mit unsäglicher Mühe und Lebensgefahr
erklimmen kann. Von dem Rücken dieser Berge lösen sich im Frühjahr und
im Sommer die Lawinen los. Mit diesem Namen bezeichnet man Schnee-
massen, welche von den Hochgebirgen sich brausend und donnernd in die tiefen
Thalstufen hinabstürzen, und nicht blos Bäume und Häuser, sondern auch Menschen
mit hinwegreißen und unter dem Schnee begraben. In hochgelegenen Thälern
bleibt selbst den Sommer hindurch der Schnee liegen. Hin und wieder schmilzt
ein Theil, und das Wasser durchrieselt die Masse, jedoch überwinden kann die
Warme sie nicht. Die Kälte verwandelt den halb aufgelösten Schnee in Eis;
so entstehen die Gletscher, welche den Gemsjägern und Alpenwanderern oft
gefährlich werden.
Alpglühen. Von den einzelnen Riesenbergen hat man eine unermeßliche
Aussicht auf die zahllosen Alpenhörner, die im ersten Morgenstrahle der Sonne
von einem rosigen Schimmer umhaucht, feurig glühen und noch lange, wenn
die Sonne untergegangen und das Thal schon in nächtliches Dunkel gehüllt
ist, an ihren Spitzen roth zu flammen scheinen. Das ist das Alpglühen.
Thäler. In den anmnthigen, grünen Thälern liegen an den Gewässern
entlang die Gebirgsdörser mit ihren hölzernen Häusern, deren Dächer weit
über d«e Wände hervorragen und gegm den Sturm mit großen Steinen be-
schwert sind. Oft glaubt man in einer ewigen Einöde voll rauher Felsen und
finsterer Tannen zu sein; auf einmal wendet man sich, und eine Wiese, mit dem
schönsten Grün und von Rindern belebt, begegnet dem Auge. Dicht daneben
wieder erheben sich steile Felswände bis zu einer Ungeheuern Höhe und hohe
Fichten und Tannen blicken, wie in der Luft schwebend, von ihnen herab.
Auf den Bergen. Je höher, desto mehr vermindert sich der Baumwuchs;
zuletzt bleiben nur Beerengesträuch und die prächtige Alpenrose übrig. Nacktes
oder mit Moos bewachsenes Gestein breitet sich da überall vor den Blicken
aus; himmelwärts thürmen sich senkrechte Felswände zu allen Seiten auf, und
tiefe schauerliche Riffe und Spalten drohen den Wanderer zu verschlingen.
Wilde Gießbäche unterbrechen durch ihr lautes Getöse die Einsamkeit. Hin
und wieder noch einmal ein Waldstreifen, freilich nur von verkrüppelten Kiefern
gebildet, und Heidelbeersträuche auf steinigem Boden. Hier suchen im Sommer
1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
96 I. Die Schweiz.
Kantonen, von denen übrigens 3 in Halbkantone geteilt sind, Appenzell in Außer- und
Jnnerrhoden, Basel in Stadt und Land, Unterwalden in Ob und Nid dem Wald.
Die Kautone sind in allem selbständig, was nicht die gemeinsamen Angelegenheiten:
Militär, Münze, Zölle, Posten und Telegraphen betrifft. Diese dagegen werden durch
den Bundesrat geleitet, dessen 7 Mitglieder auf 3 Jahre von der Volksvertretung
gewählt siud. Die letztere besteht aus dem Nationalrat (je 1 Mitglied auf 20000
Seelen) und dem Ständerat (je 2 Abgeordnete von jedem ganzen Kanton).
Unter allen christlichen Staaten hat die Schweiz allein keine Nationalschuld und
kein stehendes Heer. Jeder Schweizer Bürger ist zum Kriegsdienst verpflichtet, aber unter
deu Waffen stehen nur 208000 Mann, 116000 Mann Auszug von 22—32 Jahre» und
92000 Mann Landwehr von 33-44 Jahren. Übrigens ist die Schweiz von den Mächten
zu einem neutralen Staate erklärt, der an keinem Kriege zwischen andern Mächten teil-
nehmen darf.
Statistische Übersicht über die Schweiz.
Kantone. Flächeninhalt. Einwohner. /sauptorte mit Einwohnern.
Qm.
1. Zürich 31 1725 318 000 Zürich 76 000
2. Bern 125 6 890 532 000 Bern 44 000
3. Luzern 27 1500 135 000 Luzern 18 000
4. Uri 20 1080 24 000 Altorf 3 000
5. Schwyz 16 910 51000 Schwyz 7 000
6. Unterwalden, Ob d.wald 9 475 15 000 Tarnen 4 000
Nid d. Wald 5 290 12 000 Stans 2 000
7. Glarns 13 690 34 000 Glarns 5 000
8. Zug 4 240 23 000 Zug 5 000
9. Freiburg 30 1670 115 000 Freiburg 12 000
10. Solothuru 14 780 80 000 Solothuru 8 000
11. Basel, Stadt 0,7 36 65 000 Basel 61 000
„ Laud 8 420 59 000 Liestal 5 000
12. Schaffhausen 5 295 38 000 Schaffhausen 12 000
13. Appenzell, Außerrhoden 5 260 52 000 Trogen 11000
Jnnerrhoden 3 160 13 000 Appenzell 4 000
14. St. Gallen 37 2 020 210 000 St. Gallen 21000
15. Graubünden 131 7180 95 000 Chur 9 000
16. Aargau 26 1400 199 000 Aarau 6 000
17. Thurgau 18 990 100 000 Frauenfeld 6 000
18. Tessin 51 2 820 131 000 Bellinzona 2 000
19. Waadt 59 3 220 239 000 Lausanne 30 000
20. Wallis 95 5 250 100 000 Sitten 5 000
21. Neuenbürg 15 810 104 000 Nenchatel 16 000
22. Genf 5 280 102 000 Genf (Geneve) 68 000
752 41390 2 846 000
1886 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 86 —
ergiebig der Weinbau (besonders im Kanton Waadt), unbedeutend der Bergbau.
Iv. Bevölkerung: 24/5 Mill., davon fast % Deutsche im N. und in der Mitte; mehr oder minder französisch sind die Kantone Genf, Waadt, Neuenburg, Freiburg und Wallis, ganz italienisch der auf der Südseite der Alpen gelegene Kanton Tessin, deutsch-italienisch der Kanton Graubünden. — 1*/8 Mill. sind reformierte Protestanten, die übrigen Katholiken; katholisch sind die 4 Kantone um den Vierwaldstätter See: Schwyz, Uri, Unterwalden und Luzern, ferner Zug, Wallis und Tessin, vorwiegend katholisch Freiburg, Solothurn, St. Gallen, zu beiden Teilen gemischt Genf und Appenzell. — Viele ernährt die Landwirtschaft und blühende Viehzucht, andere der große Fremdenverkehr, einen sehr großen Teil die hoch entwickelte Industrie, welche auch einen lebhaften auswärtigen Handel bedingt; die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Vieh, Käfe, Uhren, Baumwollengarn, Baum-wollen-, Stroh- und Seidenwaren, Holzschnitzereien.
V. Einteilung. Die (1308 von den 3 Urkantonen Schwyz, Uri und Unterwalden gegründete, 1648 von Deutschland endgültig getrennte) Schweizer Eidgenossenschaft bildet jetzt eine Föderativrepublik von 22 Kantonen, von welchen 3 (Unterwalden, Basel und Zlppenzell) in Halbkantone geteilt sind. Die Bundeshauptstadt, in welcher der Bundesrat mit dem Bundespräsidenten seinen Sitz hat und jährlich 2 mal die Bundesversammlung zusammentritt, ist Bern. Die Kantone sind folgende:
a) In der deutschen Schweiz: 1. Basel (Doppelkanton: Basel-Stadt und Basel-Landschaft) mit Basel (60 T. E.), der ersten Handelsstadt der Schweiz, wichtig auch durch ihre Seidenindustrie und Universität. 2. Solothurn. 3. Aargau. Habsburg. Königs-feldeu. 4. Zürich mit Zürich (mit Vororten 75 T. E.), Hauptsitz der schweizerischen Textilindustrie in Wolle und Seide. 5. Schaffhausen. 6. Thurgau. 7. St. Gallen mit St. Gallen; (die alte Abtei!). 8. Appenzell (Doppelkanton). 9. Glarus. Näsels. 10. Schwyz mit der großen Benediktinerabtei Einsiedeln. Brunnen. Rigi. Küßnacht. 11. Uri mit Alters. Rütli. Göschenen am Nordeingange des Gotthardtunnels. 12. Unterwalden (Doppelkanton: „ob dem Wald" und „nid dem Wald") mit Sarnen und Stanz. 13. Luzern mit dem lieblichen Luzern. Sempach. 14. Zug, kleinster Kanton. Morgarten. 15. Bern, der bevölkertste Kanton, mit großem Fremdenverkehr; (Jnterlaken im Berner Oberland!); die Hauptstadt ist Bern, zugleich Bundeshauptstadt.
b) In der französischen Schweiz: 16. Neuenburg (Neu» chätel) im Jura mit Neuenburg; die Hochthäler sind Mittelpunkte der Uhrenindustrie. 17. Freiburg mit Freiburg. Murten. 18. Waadt mit den reizenden Städten Lausanne. Vevey, Montreux. Grandson.
19. Genf mit Genf, Hauptsitz der Uhrenfabrikation und Juwelierkunst.
20. Wallis (Ober- und Unterwallis) mit Sitten (Sion).
1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
116
souveraine Volk, welches seinen Willen auf verschiedene Weise kund thut.
In Uri, Glarus, Unterwalden und Appenzell versammelt sich die gesammte
Bürgerschaft, und stimmt über vorgeschlagene Gesetze, Verträge und dergl.
ab. In andern Kantonm, und zwar in den meisten, wählt das Volk Re-
präsentanten zu einer Versammlung, welche gewöhnlich der Große Rath ge-
nannt wird und im Hauptorte des Kantons ihre Sitzungen hält. Amtszeit
dieser Groß-Räthe, die Zahl der Mitglieder, ist nach den Kantonen verschie-
den. Der Große Rath hat über alle wichtigen, den Kanton betreffenden
Fragen zu berathen und zu entscheiden, den Kleinen Rath und andere Be-
amten zu wählen. Der Kleine Rath hat die Beschlüsse des Großen Raths
auszuführen und den Kanton zu verwalten. In Graubündten müssen alle
Verordnungen und Gesetze des Großen Raths, wenn sie nicht rein die Ver-
waltung betreffen, den souverainen Gemeinden des Kantons zur Abstimmung
vorgelegt werden. ,
Was schließlich die Bildung des schweizerischen Volkes anbetrifft, so sind
gute Schulen besonders in Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, Aargau,
Waadt, Neuenburg, Genf und Graubündten. Die Schweiz besitzt 18 Gym-
nasien, 4 Universitäten: zu Basel, Genf, Zürich und Bern, viele Fachschulen
und Seminarien und ein eidgenössisches Polytechnikum zu Zürich.
Uebersicht der Größe und Bevölkerung der Kantone und ihrer Hauptortc.
Kanton e. Größe in Q.-M. Einwohner- zahl. Hauptorte. Bevölkerung. Jahr des Bundes- eintritts.
Uri .... 20 14,800 Altdorf . . . * 2,450 1307
Schwyz . . 17 45,000 Schwyz . . . 5,800 1307
Unterwalden . 14 25,100 /Sarnen. . . (Stanz . . . 3,500) 2,000j 1307
Luzern . . . . 22siz 130,800 Luzern.... 11,600 1332
Zürich . . . 31 266,500 Zürich .... 20,000 1351
Glarus . . 12si- 4si« 33,500 Glarus . . . 4,800 1352
Zug ... 19,600 Zug 3,900 1352
1353
Bern . . . 123 467,200 Bern .... 29,000
Freiburg . . 30 106,000 Freiburg . . 10,500 1481
Solothurn. . 14 70,000 Solothurn . 6,000 1481
Basel . . . 77* 87,000 /Basel .... (Liestal . . . 38,000/ 3,400/ 1501
Schaffhausen . 572 35,500 Schasfhausen 8,700 1501
Appenzell . . 8 60,500 /Trogen. . . /Appenzell . 3,000) 3,300j 1513
St. Gallen . 37 180,500 St. Gallen . 14,600 1803
Graubündten 12774 90,900 Chur .... 7,000 1803
Aargau . . 2574 196,000 Aarau .... 5,100 1803
Thurgau . . 18 90,000 Frauenfeld . 4,000 1803
/Bellinzona . 2,200/ 1803
Tessin . . . 51 117,000 /Locarno . . 2,9001
(Lugano . . . 5,500j
Waadt . . . 58 214,000 Lausanne . . 20,600 1803
Wallis . . . 95 91,000 Sitten (Sion) 4,200 1814
Neuenburg 1472 88,000 Neuenburg . 10,600 1814
Genf . . . • - I 574 83,000 Genf . . . . I 42,000 1814
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
22
I. Länderkunde Europas.
bevorzugt. Die Schweiz ist das „Gasthaus Europas"^ geworden. Die Eisen-
bahn führt die Reisenden anch in schwindelnde Höhen (Rtgt, Pilatus, Gorner-
grat, Jungfrau) und in die Hochtäler der herrlichsten Gegenden (Albulabahn ins
Oberengadin (f. Bild 5), Bahnen ins Berner Oberland, nach Zermatt am Matter-
Horn). Trefflich ist die Dampfschiffahrt auf alleu wichtigeren Seen eingerichtet.
49. Bevölkerung. Die keltischen Helvetier wurden durch die deutschen
Schwaben von No. her (Bodensee), dnrch die romanisierten Burgunder
von Sw. (Genfer See) ersetzt. Ein kleiner Rest, die Rätoromanen, ist
in den Tälern des oberen Rheingebietes und im Engadin (in Graubünden) er-
halten geblieben. Dem Zwischen- und Durchgangsland ist die Mischung
der Bevölkerung eigentümlich. Im Kanton Tessin wohnen Italiener,
im unteren Rhone- und w. Juragebiet Franzosen, 22%, die Haupt-
masse endlich bilden die Deutschen schwäbischen Stammes, 70%. Stark
ist die Zuwanderung von Ausländern, die bisher jedoch leicht vom
Schweizer Volkstum aufgesogen und so ein befruchtendes, zum Fortschritt
drängendes Kulturelement wurden.
Auch nach der kirchlichen Zugehörigkeit sind die Schweizer ein Gemischt
58% sind protestantisch, 32% römisch-katholisch (besonders in den höher
gelegenen Landschaften). -Der bliest gehört anderen Religionsgemeinschaften an.
50. Trotz dieser Unterschiede ist die Bevölkerung Politisch ein einheitliches
Volk, das seit dem Ende des 13. Jahrh. dem Auslande gegenüber fest zusammen-
hält. Seit 1499 tatsächlich, seit 1648 auch rechtlich vom D. R. losgelöst, bildet
es eine „Eidgenossenschaft", eine Republik, aus 25 Kantonen^ zusammen-
gesetzt, deren jeder in inneren Angelegenheiten fast unbeschränkt ist. Die Kantone
heißen meist nach den Hauptorten.
51. Besiedlung. Der dichtest besiedelte Teil der Schweiz ist die Hochfläche,
und hier liegen die größten Städte und die Knotenpunkte des Verkehrs (f. § 55).
Am Ausfluß des Rhone aus dem Genfer See -sgenf, der Mittelpunkt des
französisch-schweizerischen Geisteslebens, Universität, Geburtsstätte des Calvinismus.
Emsiger Gewerbebetrieb (Uhren, Schmuck) und Handel dnrch die „Rhönepforte"
nach dem Mittelmeer. ^Lausanne am n. User des durch mildes Klima bevor-
zngten Genfer Sees, wichtige Bahngabelung. Universität. Am Ostende des Sees der
Winterkurort Montreux. Neuenburg (Neuchätel), am gleichnamigen See,
Hauptstadt des gewerbtätigeu Kautous (Uhren, *La Chaux de Fonds).
52. An der Aare liegt der Sitz der Bundesregierung und die gewerbfleißige Haupt-
stadt des volkreichsten Kantons, das schöne **Bmi, Universität, Bahnkreuzung.
Jnterlaken, auf dem „Bödeli", ist ein bevorzugter Sammelpunkt der Reisenden,
desgleichen das malerische Luzeru am schönsten Schweizer See, dem Vierwaldstätter,
znm Teil am Fuße des Pilatus, auch nahe dem Rigi an beiden Ufern der klaren Renß
1 1900 zählte man in der Schweiz 1900 Gasthöfe mit weit mehr als 100000 Betten,
deren jedes rund 100 Nächte vermietet war. Zurzeit reisen im Jahresdurchschnitt 1 Mill.
Fremde in die Schweiz und lassen dort jährlich rund 100 Mill. Mark zurück.
2 Die deutschen Knntone sind! 2 Unterwalden, Uri, Schwyz, Luzern, Zug, Glarus,
St. Gallen, 2 Appenzell, Thurgan, Schaffhausen, Zürich, Aargau, 2 Basel, Solothnrn,
Bern. Die französischen: Genf, Waadt, Neuenburg. Italienisch: Tessin. Gemischt:
Freiburg, Wallis, Graubünden.
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Schweiz.
245
\
Hauptort Frauenfeld, an der Murg. Nur sehr kleine Orte.
11. Wallis, Le Valais, iu der französischen Schweiz, 80 Q.-M.
und 81,000 katholische Einw. Die Berner und Walliser Alpen
umgeben das Land, zu beiden Seiten, durch welche sich von No. nach
Sw. das Längenthal des Rhone zieht. Berühmt der Paß über
den Großen St. Bernhard, mit dem Hospiz für Reisende. Man
unterscheidet Ober- und Unter-Wallis, das erstere mit deutscher,
das letztere mit französischer Bevölkerung.
Hauptstadt Sitten, (Sion), 4000 Einw., am Rhone, war früher
eine Hauptstätte des Cretinismus.
12. Neuenburg (Neufchatel), im W. von Frankreich begrenzt,
14,5 O.-M. und 70,000 reformirte Einw., besteht aus mehreren Jura-
thälern. Der Kanton wurde durch Vertrag vom 26. Mai 1857 von
Preußen an die Schweiz abgetreten.
Hauptstadt Neufchatel (Neuenburg), 10,000 Einw., in einer
der unmuthigsten Gegenden der Schweiz am See gleichen Namens, mit
Uhren- und Messerfabrikation. lla Chaux de Fonds, Locle, Travers
sind Thäler mit reichen Fabrikorten: Uhrenfabrikation, Arbeiten in Gold und
Silber, Spitzenklöppelei.
13. Solothurn, im S. und W. von Bern begrenzt, 13,^ Q.-M.
und 70,000 katholische Einw., vom Jura durchzogen.
Hauptstadt Solothurn, 5000 Einw., in einer fruchtbaren Ebene
an der Aar, hat in der Nähe bedeutende Steinbrüche. Olten, an der
Aar, Central - Eisenbahnhof.
14. Genf, im W. und N. von Frankreich und Waadt, im O.
und S. von Savoyen begrenzt, 5,z Q.-M. und 66,000 Einw., die Landes-
sprache ist französisch.
Hauptstadt Genf, 42,000 Eiuw., am Ausfluß des Rhone aus dem
Genfer See, mit reizender Lage und prächtiger Aussicht über die Ufer
des Sees und die ganze Alpenkette (mit dem Mont-Blanc), ist die volk-
reichste Stadt in der Schweiz und größte Fabrikstadt derselben (in Uhren),
hat eine Academie und viele gemeinnützige Gesellschaften. Cal bin's
Reformation (1541). Die Umgegend besteht aus den lieblichsten Land-
schaften.
5) Basel, im W. von Frankreich begrenzt, 8,g Q.-M. und 77,000
reformirte Einw., liegt ganz im nördlichen Jura und ist sehr fruchtbar.
Der Kanton wird in zwei unabhängige Landestheile getheilt: in Basel-
stadt und Baselland.
Bafel, 37,000 Einw., der größte Stadttheil liegt am linken Rhein-
ufer, Universität, Missionsinstitut, die bedeutendste Handelsstadt der
Schweiz. Merkwürdig ist der schöne Münster (in einem Saale des
Münstergebäudes war das Concilium 1431—1443 versammelt).
16. Schaffhausen, der einzige Kanton auf dem rechten Rhein-
ufer, 5,8 Q.-M. und 35,000 reformirte Einw. Der Hohe Randen
(2814' hoch) ist ein Ausläufer des Jura.
Schaffhaufen, 8700 Einw., Handelsstadt in der Nähe des be-
rühmten Rheinfalles, Geburtsort des Geschichtschreibers Johannes
von Müller (1752).
17. Appenzell, ganz von St. Gallen eingeschlossen, 7,z Q.-M.
1845 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
400
Zeit des Bei- tritts zum Bunde. Größe in d. Qm. Bevölkerung. Hauptorte. Ein-
Kantone Absolute. Relative. wohner.
13. Appenzell, Ausserrhoden. 1515 4,8 43,720 co o 00 Trogen,Fleck. 2,400
Appenzell,
Jnnerrhoden. „ 2,7 10,700 3,985 Appenzell. „ 1,500
I V. Die n e u-
e r it K a n- t o n e.
! 14.St.gallen. 1798 38,3 165,190 4,347 St Gallen, 9,500
15.Graubünd- ten. . . . ft 121,4 90,280 746 Stadt. Chur. „ „ 4,800
16. Aargau. ft 25,4 190,060 7,483 Arau. „ „ 4,200
| 17. Tburgau. ff 15,6 87,490 5,608 Fraueufeld. 1,950
f 18. Tessin. n 54,4 1 11,180 2,044 Bellinzona. Lausanne. 1,520
19. Waadt. ft 56,5 189,310 3,351 14,200
jv. Die j ü ii g-
J st e n K a n-
! t o n e. j20 A allis. 181 90,4 77,310 855 Sitten. . . 2,500
21 Neuschatel. „ 14,0 60,500 4,321 Neuschütel. 4,900
!22. Genf. 4,4 59,840 13,600 Genf . . . 30,100
-23 Basel,Land. 1832 8,3 42,750 ’.cryr 5,151 Liestal. . . 2,200
B. Die Bevölkerung I Die S t a m m v e r sch i e d e n h e it:
4 Sprachstämme. Deutsche bilden 67, Franzosen 25,. I t a l i ä n e r 5,
Ladiner 3 Theile der Volksmenge. Deutsch sind: Zürich, Luzern, Uri,
Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug,. Solothurn, Basel, Schaffhausen,
Appenzell, St. Gallen, Aargau, Thurgau; französisch: Waadt, Neuschutel,
Genf; deutsch und französisch: Bern, Freiburg, Wallis; italienisch: Tessin;
deutsch, italienisch und laeinisch: Graubündten. In den deutschen Kantonen wird
die alemannische Mundart in 40 Unterdialekten, in den französischen die französische
Sprache in mehr als 20 Mundarten gesprochen. Ii. Die S l ä n d ever sch je-
de »heit. Es gibt nur Einen Stand; jedoch sind in manchen Kantonen die
alt adeligen Geschlechter noch von Gewicht Iii. Die Re lig i on sv ersch je-
de N h e i t: die R e f o rni i r t e n machen 60% , die Katholiken 40% der
Gesammtbevölkerung aus. In 8 Kantonen wohnen nur Katholiken, in Uri,
Schwyz, Unterwalden, Ob- und Nidwalden, Zug, Jnnerrhoden-, Appenzell,
Tessin und Wallis. Rein protestantisch ist Äussere Hoden Appenzell. Am wenig-
sten vermischt mit Katholiken ist die protestantische Bevölkerung in Zürich,
Basel, Schaffhausen, Waadt, Neuschntel. Die' evangeliiche Kirche hat das'
Uebergewicht in Bern, Glarus, Graubündten, Aargau, Thurgau, Gens. 4ie
katholische Kircheust überwiegend in Luzern, Freiburg, Solothurn, St. Gallen.
Juden gibt es 2000.
§. 328.
Die Kultur..
A. Die p Hy fische Kultur. Der A ck erb a u ist die Hauptbeschäf-
tigung aller Bewohner der Ebene; er erzeugt aber nur die Hälfte des nöthigen
19. Bd. 1
- S. 249
1819 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Helvetien
249
sie weder dem Bundesverein, noch bestehenden Bündnissen, noch
verfassungsmäßigen Rechten andrer Kantone zuwider seyn, und
zu diesem Ende zur Kenntniß der Tagsatzung gebracht werden.
Eidsgenössischc Gesandte, wenn deren Abordnung nothwendig
erachtet wird, werden von der Tagsatzung ernannt und abberu,
fen. Sie trifft alle erforderlichen Maßregeln für die äußere
und innere Sicherheit der Erdsgenossenschafr, bestimmt die Orr
ganisacion der Eontingentstruppen, verfügt über die Aufstellung
und den Gebrauch derselben, ernennt den General, den Generale
stab und die Obersten, und ordnet, im Einverstandniß mit den
Kantonsregierungen, die Aufsicht über die Bildung und Aus,
rüstung des Militaircotttingents an. Bei außerordentlichen
Umständen, und wenn sie nicht fortdauernd versammelt bleiben
kann, hat sic das Befugniß, dem Vorort besondre Vollmachten
zu ertheilen, und kann auch der mit der eidsgenössischcn Ge,
schäftsführung beauftragten Behörde des Vororts zur Besorgung
wichtiger Bundcsangelegcnheiten eidsgenössischc Repräsentanten
beiordnen; in beiden Fällen sind § der Stimmen erforderlich.
Diese Repräsentanten werden von den Kantonen gewählt, die
dafür unter sich in folgenden 6 Klassen wechseln. Den ersten
eidsgenössischen Repräsentanten geben abwechselnd die 2 Direc,
torialorte, die nicht im Amte stehen; den 2tcn Uri, Schwyz,
Unterwalden; den 3ten Glarus, Zug, Appenzell, Schaffhausen;
den 4ten Frciburg, Basel, Solothurn; den 5ten Graubünden,
St. Gallen, Aargau; den 6ten Waadt, Thurgau, Tesstn. Die
Tagsatzung ertheilt den cidsgenössischen Repräsentanten die erfor,
derlichen Instructionen, und bestimmt die Dauer ihrer Vcrrich,
tungcn. In jedem Fall hören sie mit dem Wiederzusammentritt
der Tagsatzung auf. Die Leitung der Bundesangelegenheiten,
wenn die Tagsatzung nicht versammelt ist, wird einem Vorort
übertragen; dieses wechselt unter den Kantonen Zürich, Bern
und Lucern je zu 2 Jahren um. Am 3i. Dec. 1816 ist das
Direktorium von Zürich an Bern übergeben worden, und der
Amtsschnltheiß v. Mül inen ist daher Präsident der Tag,
satzung zu Bern. Dem Vorort ist eine eidsgenössischc Kanzlei
beigeordnet, die aus einem Kanzler und einem Staatsschrciber
besteht, welche von der Tagsatzung gewählt werden. Das
Siegel der Republik ist ein alter Schweizer, der in der
einen Hand eine Hellebarde hält, und mit der andern sich auf
einen Schild mit der Umschrift: 22kanrone schweizerischer Eid,
genoffenschaft, stützt. — Für Lebensmittel, Landese.rzeugnisse
und Kaufmannswaaren ist der freie Kauf, und für diese Ge,
genstände, jo wie auch für das Vieh, die ungehinderte Aus,
und Durchfuhr von einem Kaltton zum andern gesichert, mit
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Schweiz. Die Grundmacht.
347
4. Eintheilung. Bundesstaat v. 22 souveränen Kantonen. 3 Kan-
tone zerfallen wieder in je 2 halbe, aber dennoch souveräne Kantone:
Appenzell in Inner- u. Außerrhoden; Unterwalden in Ob- u. Nidwalden;
Basel in Baselstadttheil u. Basellandschaft.2) Bundesstadt: Bern.
5. Oberfläche. Das höchst gelegene Land Europas. */4 Alpenland;
V4 Schweizer Hochebene u. schweizerischer Iura. Höchster Punkt: Monte
Rosa 14,273 Niedrigster Punkt: Lago maggiore 015'. 125
Qm. find m. ewigen Schneefeldern, 50 Qm. m. Gletschern und 38 m.
Seen bedeckt; 505,70 Qm. sind bewohnbar. — 1 Die Alpen fvgl. p.
42 ff.], a. Nordabfall der penninischen Alpen. In Wallis. Monte
Rosa 14,27 3'. d. Der größte Theil der lep ontische n Alpen. In Ober-
wallis, Uri, Graubünden u. Tessin. Monte Leone 10,830'. c. Westliche
Hälfte der rhätischen Alpen. In Graubünden. Bernina 12,300'.
d. Berner Alpen; zw. Rhone, Genfer See, Grimsel Paß, Aar, Brienzer u.
*) 1. Gegenwärtige Rangordnung der 22 Kantone u. Eintri tt der-
selben in den Bund. Zürich 1351. Bern 1353. Luzern 1332. Uri 1307.
Schwyz 1307. Unterwalden 1307. sobwalden u. Nidwaldenz Glarus 1352. Zug
1352. Freiburg 1481. Solothurn 1481. Basel 1501. sbaselstadt und Basellandz
Schaffhausen 1501. Appenzell 1513. sapp. Jnnerrhoden u. App. Außerrhvden.j St.
Gallen 1803. Graubünden 1803. Aargan 1803. Thurgau 1803. Tessin 1803.
Waadt 1803. Wallis 1814. Neuenburg 1814. Gens 1814. — 2. Uri, Schwyz
ii. Unterwalden hießen als die 3 ersten Kantone Urkatone. In der Nacht v. 7.
auf d. 8. Dec. 1307 schloßen die 3 Männer Werner Stanffacher aus Steinen in
Schwyz, Walther Fürst ans Altorf in Uri u. Arnold v. Melchthal in Obwalden mit
je 10 Männern auf dem Grütli im Namen aller ihrer Landsleute einen Bund zur
gemeinsamen Behauptung ihrer Rechte und Freiheiten u. zu gegenseitiger Vertheidigung
gegen d. Drängen d. Kaisers Albrecht I. Am 1. Jan. 1308 vertrieben die 3 Ur-
kantone die Landvogte u. beschworen alsdann ihren Bund aus'6 Neue auf 10 Jahre.
Am 8. Dez. 1315 schlossen die Urkantone den ewigen Bund zu Brunnen. An-
fang der helvet. Eidgenossenschaft. — 3. 1332 wurde der Bund d. Eidgenossen durch
d. Zutritt der St. gutem vermehrt. Er hieß jetzt d. Bund d. Vierwald stet te,
indem alle 4 Kantone am Vierwaldstädter See liegen. fwaldstädte, eigentl. Wald-
stette — Stätten im Waldej. — 4. Die 8 alten Orte sind: Zürich, Bern, Luzern,
Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus u. Zug. Sie bildeten v. 1353 — 1481 allein die
Eidgenossenschaft. — 5. Die 13 alten Orte: Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz,
Unterwalden, Glarus, Zug, Freibnrg, Solothurn, Basel, Schaffhausen u. Appenzell.
Sie bildeten v. 1513—1798 die Eidgenossenschaft. Im westphäl. Frieden 1648 wurde
d.unabhängigkeit derselben v. deutsch. Reich anerkannt. — 6. 1798 wurdendie 13kantone
durch franz. Einfluß in eine einzige Republik, in die Helvetische Republik, umge-
schaffen. — 7. 1803 erhielt dieselbe durch Napoleon eine neue Verfassung und 6 neue
Kantone: St. Gallen, Graubünden, Aargan, Thurgau, Tessin u. Waadt. Sie hieß
Helvetischer Bundesstaat. — 8. 1814 kamen zu den 19katonen3 neue hinzu:
Wallis, Neuenburg u. Genf. Diese 22 Kantone bildeten bis 1848 einen Staaten-
bund, seit 1848 aber einen Bundesstaat unter d. Namen: Helvetischeeidgenos-
j ensch aft. — 9. 3 Vororte bis 1848: Zürich, Bern, Luzern. In diesen 3 Städten
versammelte sich nach einer mit d. 1. Jan. 1815 begonnenen Kehrordnung 2 Jahre
hinter einander je am ersten Montag des Juli die Tagsatznng sbundesbehörde, die
aus den Gesandten der 22 Kantone bestandj. Der Bürgermeister o. Schultheiß des
zeitweiligen Vororts war Präsident derselben.
s) 1. K anl o n e in d. Alpen: Wallis; Tessin; Graubünden; Uri; Schwyz;
Unterwalden; Zug; Glarus; St. Gallen; Appenzell. — 2. Kantone ans der
schweizer Hochebene: Zürich; Thurgau. — 3. Kantone im Schweizer
^»ura: Neuenburg; Basel. — 4. Kantone im schwäb. Jura: Schasshanscn. —
5. Kantone in d. Alpen u. auf d. Schweizer Hochebene: Freiburg, Lu-
zern. 6. Kantone auf d. Hochebene u. im Jura: Solothurn; Aargan. —
7. Kantone in den Alpen u. im Jura: Genf. — 8. Kantone in'd. Al-
pen, auf d. Hochebene u. im Jura: Bern; Waadt.