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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 51

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
51 fluß des Schloßbrunnens von Donaueschingen verbindet. Sie ist nach der Wolga der größte Strom Europas, und ihr Lauf 2 */2 Mal länger als der des Rheins. Im Ganzen lassen sich drei Richtungen ihres Laufs feststellen; a) nach Osten bis Waizen in Ungarn; d) nach Süden bis Belgrad; e) abermals nach Osten bis zum Delta. Die wichtigsten Städte an ihren Ufern sind Ulm, Regensburg, Pasfau, Linz, Wien, Preßburg, Comorn, — Ofen, Pesth, Peterwardein, Semlin, Belgrad; — Orsova, Widdin, Rust- schuck, Silistria, Braila und Galacz. *) Das gesammte Stromge- biet der Donau nimmt einen Flächenraum von 15,000 Q.-M. ein. Die wichtigsten Zuflüsse der Donau sind: 1. die Wernitz; 2. die Altmühl, welche durch den Ludwigskanal mit dem Main in Verbindung steht; 3. die Raab vomfichtelgebirge; 4. der Regen vom baierischen Wald; 5. die March vom Glatzer Schneeberg; 6. die Waag von der hohen Tatra; 7. die Gran ebendaher (Krem- nitz); 8. die Th eis vom karpathi- | schen Waldgebirge, fließt an ! mehreren ungarischen Städten vorbei, wie Tokay und Sze- j gebin, und nimmt aus dem Großfürstenthum Siebenbür- j gen die Szamos, Körösch und Maros auf; 9. die Aluta entspringt am Ostrand des siebenbürgischen Plateaus, durchbricht im . Rothenthurmpaß beit Süd- | rand und mündet gegenüber von Rikopoli; 10. der Pruth kommt vom Nordabhang der Karpathen, bildet die Grenze zwischen Rußland und der Moldau (Türkei) und fällt unterhalb Galacz in die Donau. 1. die Iller entsteht auf den Vorarlberger Alpen und mün- det bei Ulm; 2. der Lech kommt ebendaher, fließt an Augsburg vorüber und mündet unterhalb Do- nauwörth ; 3. die Isar entspringt auf den baierischen Alpen, fließt an München und Landshut vor- über und mündet unterhalb Straubing; 4) der Inn entsteht aus dem Lago di Lugni auf dem Sep- timer, durchfließt die vier Engadiner-Seen, den Silser-, den obern und untern Silva- plana- und St. Moritzer See, tmb mündet bei Pasfau als ein breiteres und ansehnliche- res Wasser, als die Donau daselbst ist, in diese. Sein bedeutendster Zufluß ist die Salzach aus dem Pinzgau. 5. die Ens kommt von den norischen Alpen und mündet unterhalb Linz; 6. die Raab entsteht in den steierischen Alpen; 7. die Drau kommt vom Nord-- abhang der karnischen Alpen, und fließt in südöstlicher Rich- tung dem Tiefland und der Donau zu; *) Die Donau mündet in drei Hauptarmen, durch die Kilia-, Sulina- und die St. Georgs-Mündung. 4*

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1. Bd. 3 - S. 171

1820 - Leipzig : Hinrichs
Türkisches Reich. 17 » s) Nik 0 psli sche, wo die St. N i a h e b oli oder Nik 0- poli am Einfluß der-Otzuma in die Donau, 20,000 E. Citadelle, Gin eines griech. Erzbischofs. Schlacht 1596. Sri stoma oder Sch ist ab an der Donau, 4000 H. 21,000 E. Handel mir Leder, Baumwolle re. Frieden mit Oestreich 179'- Die Stadt ist im Apr. 1z12 abgebrannt. Orostschuk oder Rusehtsehuk an der Donau, 60000). Zo,oooe. Türken, Armenier, Griechen und Ju- den, Citad., Sitz eines griech. Erzbischofs, Baumwollen-, Sei- den-, Leder-, Saffian-, Leinwand-, Wollen-, Tabaks., Handel. Schlacht am 4. Jul, 18". Die Festungswerke sind am 26. Juni a. St. iz" beim Rückzug der Russen gejprengt und die Stadt verbrannt morden. Pres law an der Uran-. Z) Sili st rische oder Dr i stri sch c, wo die St. Sili- stria oder Dristra, am Fuß eines Berges, an der Donau und Dristra, Sitz eines Beglerbea und griech. Metropoliten. Cher- svma oder Hirsowa, an der Donau; 5 Moscheen, 2 Bader, viele Garten. Ba bad aghi an der Donau, gewöhnliche Residenz des Pascha von Srlistrien; 5 Moscheen, 2 Bader. Tomtswar oder Eßki-Pargana, am schwarzen Meer, wo einst Ovid im Exil leste. Warna an der M. des Fl. gl. N. mit einem geräumi- gen Hafen, 26,000 E. Siu eines griech. Metropoliten, Haupt- stapelplatz des Handels der Bulgarei und Walachei mit Konstantin nopel. Schlacht 1444. Kiostiendgi, ans einer Halbinsel des schwarzen Meeres, die durch einen 150 Faden^ breiten Landstrich Mit dem festen Lande zusammenhängt, mit Wällen und Graben; 500 steinerne und mit steinernen Mauern umgebene Hauser. D i 0- nysi op 0 li. D. Kutschuk Kainardschi, an der Dristra, Friede von 1774. — Das Land Dobrudschc im S. der Dv- nau'm. holzlos, wasserarm, von gastfreien Tatar:: bewohnt; Pferde- zucht. Der See K a r a z u oder K a r a ss0 i. 4) W i d d i n sch e, wo die St. W i d d i n F. an der Do- nau , 25,000 E. Sitz eines Sandschakbeg und eines griech. Erz- bischofs. Ch'iprowatz an der Kibritza, Sitz eines griechischen Erzbischofs. Gradistean der scrwischen Granfe. K l i s fura am Fl. Lom. K 0 p i l 0 w a fi. Die Fest. Must apha - P a seh a - Palanka; Kobafi oder Kolo mb atz mir dem festen Paß Urania; Kat 6 hanitz. m. Königreich Serwien, türk. Sers Wilajeti oder Laß Wilajeti (Landschaft der Las, die unter Murad Ii. unter- worfen wurden); der Paschalik von Belgrad mir 4 Sandschakcn. Rach jahrenlangen Kriegen der Servier unter Anführung des Georg Petrowtts (Czerni Georg; hingerichtet im Juli 1z17) und der Tür- ken ward im Nov. 1815 ein Vertrag geschloffen, nach welchem Belgrad und die servischen Festungen (Palanken) von den Türken besetzt werden, und die Servier im Fall eines Kriegs den Türken mit einer auswärtigen Macht 12,000 M. stellen. Jedes Familien« Haupt zahlt jährlich einen Dukaten, und außerdem >eder Kopf einen Piaster. Kein Servier darf sich in der Türkei häuslich niederlassen« und umgekehrt; doch wird der Aufenthalt wegen Handelsverhalt- mgo gestattet. Servien hat einen beständigen, beglaubigten Agen- ten beim Divan. , ... O Belgrad, wo die Hst. und F. Belgrad oder Grie- ch r sch-W e i ß enbu rg, an der M. der Save in die Donau, vor der Pest 1z14. Io,oooe. mit 4 Theilen: der obern Citadelle, ergenti

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 61

1898 - Schwabach : Schreyer
— 61 — acht, an denen gewöhnliche Menschenkinder achtlos vorüber gehen. Dieser Gelehrte sah einmal nach seinem Mittagsschläfchen aus dem offenen Fenster und erblickte ein lustiges Spählein, das eben Federn, Läppchen u. dgl. herbeitrug, um fein Nestchen zu bauen. Auch das Weibcheu hals getreulich mit. Auf einmal kam unser Spätzlein mit einem langen Strohhalm angeflogen, den es quer im Schuabel trug. Diesen brachte das Spätzlein aber nicht in das Nest, und der Gelehrte mußte herzlich lachen, daß es dem Spatzen mit dem Strohhalme eben so erging, wie den Bauleuten mit dem Balken vor dem Thore. Doch unser Spätzlein brauchte nicht so lange zu studieren. Rasch wendete es den Halm mit der Spitze zum Neste herum und schob ihn nun mit Leichtigkeit hiuein. Kaum hatte der Gelehrte das gesehen, so ging ihm auch schon ein Licht- lein aus. Sosort setzte er sich an seinen Schreibtisch, um in gelehrter Abhandlung dieses dem Magistrate mitzuteilen, damit er in der Balken- geschichte ebenso verfahre, wie das Spätzlein mit dem Halme. Wer nun glaubt, daß dieses sogleich geschah, der befindet sich in großer Täuschung. Die Sache durfte nicht übereilt werden und bedurfte erst der Unter- suchung von Fachleuten. Nachdem auch diese endlich ihr Gutachten ab- gegeben, wurde beschlossen, den Versuch zu machen. Und richtig gelang derselbe wider Erwarten, und nicht nur beim ersten Baume, sondern auch bei allen andern, so daß ein tüchtiges Gerüst aufgeführt und der Bau vollendet werden konnte. Unser Magistrat war aber dankbar. Zum immerwährenden Gedächtnisse wurde beschlossen, das Spätzchen auf das Gotteshaus zu setzen. Und so ist es heute noch am Münster in Ulm zu schauen." Zusammenfassung: D er Ulmet: Spatz. Xp- Von Zeit zu Zeit findet in Ulm unter den Fischern eine eigen- artige Festlichkeit statt, das Ulmer Fischerstechen. — Unter Vorantritt der Mnsik halten die Fischer ihren Umzug durch die Stadt. Sie sind sämtlich gekleidet, wie bei uns die Masken. Nach dem Mittagsschmause geht der Festzug zur Donau hinab. Die User sind von einer dichten Znschanermenge besetzt. Auf der Donau liegen an beiden Ufern die Nachen für die „Stecher" bereit, jeder mit drei weißgekleideten Matrosen bemannt. Am hintern Ende jedes Nachens befindet sich eine ganz kleine Plattform, auf welcher sich der Kämpfer ausstellt. Ein Trompetenstoß gibt das Zeichen zum Beginn des Kampfes. Zwei Nachen fahren gegen einander. Kurz vor der Begegnung legen die beiden Kämpfer die Lanzen ein. Nun geht es Stoß auf Stoß, bis einer der Kämpfenden wankt, das Gleichgewicht verliert und in die Donau fällt. Stürmischer Jubel der Zuschauer begrüßt den Sieger. So solgt ein Nachenpaar dem andern. Den Schluß des Festes bildet ein Tanz im Freien. Zusammenfassung: Das Ulmer Fischerstech e n.

3. Mit einem Stahlstich - S. 783

1839 - Stuttgart : Belser
Die Jnlirevolutton. 785 heitern Gesichtszügen, warf sich, als Czerny 1613 floh, mit 11,000 Serviern ins Gebirg, erzwang für die Sei- nigen Bewilligung einer Amnestie, wurde Oberknäs von Rudnik, und führte die 1815 ausgebrochne Insurrektion so kraftvoll durch, daß ihn die Servier 1817 zum Ober- haupt erwählten, und der Sultan unter Alexanders Ver- mittlung Frieden machte. Abwechselnd in Kragujewatsch und Poscharematsch hielt Milvsch Residenz, trug reiche türkische Gewänder, und seine majestätische Gemahlin Gos- pa Lj u bi za stellte, wenn er bei der Mahlzeit saß, die Speisen auf den Tisch. Als Czerny Georg 1817 voll aufwieglerischer Pläne über die Donau kam, fiel er wahr- scheinlich durch die List des Fürsten Milvsch. Ruhig sah Dieser den Begebenheiten zu, wie der griechische Freiheits- kampf entbrannte: er wünschte keine übermäßige Schwächung des Türkenreichs, welches ihm als bequemer Schirm gegen- über von Rußland und von Ocstreich diente. Wie die Russen nach der Donau vorrückten, und sich seine Servier ihnen anzuschließen, und von der Pforte loszureissen strebten, zügelte er ihren Ungestümm. Die Berechnung trog ihn nicht: 1827, in der großen Nationalversammlung bei Kragujewatsch, zum erblichen Fürsten Serviens er- führt, immer schlagfertig und! doch friedliebend, dem Sultan furchtbar, und von den Russen aufgesucht, em- pfieng er einen am 22. Nov. 1830 ausgefcrtigten, durch die Stipulationen von Adrianopel veranlaßten Hattische- rif, der Folgendes erklärte: „die Servier sind eine unab- hängige Nation, unter des Paschas von Belgrad Ober- aufsicht, und mit der Verpflichtung, jährlich 1'300,000 Piaster an die Pforte zu bezahlen, sowie bei auswärtigen Kriegen 12,000 Mann als Contingent zu stellen; gewisse Bezirke werden an Servien abgetreten; die Türken räu- men das Land, und dürfen nur in Belgrad noch sich auf. halten (wo die Hälfte der Bevölkerung aus Serviern be- steht); der regierende Fürst schickt nach Constantinopel um Residenten; eine Nationalversammlung wird die Ad- ministration des Landes ordnen." Da auf Verlangen Ruß- lands das Statut von 1834 schon den 2. Februar 35

4. Cursus 1 - S. 233

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Türkei. 233 steckt, und haben von außen kein glänzendes Ansehen. Eine desto größere Zierde der Stadt sind die vielen herr- lichen Moscheen (mahomedamschen Tempel), die großen Hane und die prächtigen Bäder. Das kaiser- liche Rchdenzschloß Serai (Serail), d. i. Palast ge- nannt, ist eine Sammlung von Palasten und Garten, welche ohne Ordnung durch einander liegen. Es hat eine stochst angenehme Lage. Bei der Stadt, welche sehr starken Handel treibt, und wo unter andern das beste Chagrin gemacht wird, ist einer der vortrefflichsten Häven in der Welt. Adrianopel, westlich von Constantinopel, eine große Stadt, mit wohlgebaueten Hausern, aber engen Srraßen und mit einem prächtigen kaiserlichen Palaste. Die Stadt treibt starke Handlung. Salo nicht, in alten Zeiten Theffalonich, werter westlich, an einem Meerbusen des Archipelagus, eine berühmte Handelsstadt und der ansehnlichste Ort in der- jenigen Provinz des türkischen Reichs, die Ma- cedonien heißt. Sie ist sowohl des starken Han- dels, als der prächtigen Ueberbleibsel wegen, die ihren ehemaligen Flor beweisen, sehr merkwürdig. Belgrad, nördlich von Salonichk, am Einfluffe der Sau in die Donau, dicht an der Granze von Un- garn, eine berühmte und ansehnliche Stadt, wo ein sehr wichtiger Durchgangshandel zwischen Teuts^land und der Türkei getrieben wird. Bukarescht, rechts von Belgrad, nordwärts von der Donau, eine große Stadt mit unordentlichen Straßen, aber schönen Gebäuden. Sie ist die Haupt- und Residenzstadt der Wallachei, eines Fürsten- thums, welches seinen eigenen Fürsten hat, der vom

5. Bd. 3 - S. 27

1916 - Leipzig : Brandstetter
27 Ser Sturm auf Belgrad. Der Sturm auf Belgrad wurde von deutschen und österreichischen Truppen zu gleicher Zeit, aber an zwei verschiedenen Stellen unternommen. Man teilte sich so in die Arbeit, daß die Österreicher von Horden her über die Donau setzen und die alte Festung von Belgrad, den Kalimegdan, erobern sollten. Die Deutschen aber sollten von Westen her die Save Überschreiten — diese fließt bei Belgrad, ehe sie sich mit der Donau vereinigt, von Süden nach Horden — und sich dann des neben der Stadt gelegenen Banovoberges, der auch in eine gewaltige Festung umgewandelt worden war, bemächtigen. Beides, sowohl das, was die Deutschen, als das, was dis Österreicher zu tun hatten, war furchtbar schwer. 3m folgenden wird nun erzählt, wie die Deutschen ihre Aufgabe lösten. 3n der stockfinsteren Nacht vom 6. zum 7. Oktober standen die deutschen Regimenter in dem ungarischen Dorfe Iakovo zum Übergange über die Save bereit. Sonst geht man von Iakovo bis zu dem hohen Damme, der sich am Save-Ufer dahinzieht und das Land vor Überschwemmungen schützt, etwa eine Stunde. Hber jetzt war der Damm durchstochen; das Wasser war herausgetreten und hatte das niedrige, ebene Land weithin in einen See verwandelt. Über die unter Wasser gesetzten wiesen hatte man einen langen Brückenfteg erbaut. Rls die Dunkelheit einbrach, wurde zuerst der ganze Steg dick mit Stroh belegt, um das Geräusch der Fußtritte zu dämpfen. Dann stellten sich Pioniere, mit Handwerkszeug und Brettern ausgerüstet, längs des Steges auf, um jeden Schaden, der etwa entstünde, sofort auszubessern. wird der Feind den Hnmarsch bemerken? Das war die große Frage. Denn kein einziger Baum verdeckte den Steg, und die feindlichen Scheinwerfer, die auf den höhen jenseits des Flusses standen, strichen ohne Unterlaß über das Land hin und her. Da war es, als wollte der Himmel selbst den Deutschen helfen. Ein furchtbares Gewitter brach los. Der Regen goß wie mit Kannen hernieder und machte die Luft so undurchsichtig, daß auch die Scheinwerfer nicht durchzudringen vermochten. Mit dem rollenden Gewitterdonner zugleich setzte jetzt das Krachen der schweren deutschen und österreichischen Geschütze ein, die nach Belgrad hinein-schossen. 3n diesem Getöse war kein Schritt einer marschierenden Truppe mehr zu hören.

6. Der Weltkrieg - S. 107

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
107 werden. Auch Belgrad ward wieder aufgegeben. Seitdem stellte sich von selbst der frhere Zustand wieder ein, und dreiviertel Jahre hindurch fhrte dieser Kriegsschauplatz ein ziemlich unbeachtetes Dasein. 2. Der bergang der Donau und Sau. Inzwischen erfolgten die groen russischen Niederlagen. Die Heere der Verbndeten erreichten auf dem hchst bedeutsamen stlichen Kriegsschauplatz ihr vorlufiges Ziel und nahmen eine krzere Verteidigungsfront ein. Infolgedessen waren, wie der Reichskanzler im Deutschen Reichstage verkndete, starke Krfte frei zu neuen Schlgen. Alle Welt war gespannt, wo diese Schlge fallen wrden. Das war jedermann klar, als Ende September 1915 das Donautal von deutschem Geschtzdonner widerhallte und deutsche Granaten in Semendria auf serbischem Boden nieder-fielen. Mit einem Schlage war dieser Kriegsschauplatz in den Vordergrund getreten. In der zweiten Hlfte des Monats September hatte sich unter dem Ober-befehl des Generalfeldmarschalls v. Mackensen im Sden Ungarns planmig der Aufmarsch der Armeen Koeve und Gallwitz vollzogen, ohne da die Serben etwas Arges geahnt oder gar strend eingegriffen htten. Anfang Oktober stand die deutsch-sterreichisch-ungarische Armee Koeve im Sau-Donandreieck, die deutsche Armee Gallwitz stlich von der Temes bereit, in das feindliche Land einzubrechen. Das war indessen nicht leicht; denn zuvor mute die gewaltige Stromschranke berwunden werden. Die durch sie entstehenden Schwierig-feiten werden sofort klar, wenn man bedenkt, da die Donau und Sau durch-schnittlich 700 m breit sind, da ihre Wellen derzeit bei dem Herbststurm der Kossowa denen der See gleichkamen und beide Flulufe von Hhen berragt werden, die der feindlichen Artillerie gnstige Wirkungen ermglichten. Und doch gelang der bergang an zwei Stellen zugleich beim ersten Versuch. In der Nacht vom 6. zum 7. Oktober berschritten Truppen der Armee Gallwitz die Donau bei Ram, stlich von der Morawamndnng und setzten sich hier trotz feindlicher Gegenangriffe im Laufe des folgenden Tages fest. Die Armee Koeve hatte bei Belgrad das feindliche Ufer zu gewinnen. Hier erfolgte der bergang an zwei Stellen. sterreichisch-uugarische Soldaten wurden unter dem Schutze der Nacht (6.7. Oktober) der die Donau gebracht, nicht weit von der Stelle, wo sich dieser Flu mit der Sau vereinigt. Sie nisteten sich am Fue der Zitadelle ein und harrten hier den ganzen folgenden Tag aus, bis die Nacht die ersehnte Verstrkung brachte. Whrenddessen hatten deutsche Kompagnien in fortlaufen-dem bersetzen die vom Feinde verteidigte groe Zigeunerinsel in der San erreicht und waren fast gleichzeitig mit dem Feinde, der zhen Widerstand leistete, mittels einer stehengebliebenen Flobrcke auf das serbische Ufer gelangt. Am Abend des 8. Oktober stand deutsche Infanterie in Strke eines Armeekorps auf dem Topcider, der die Stadt im Sden beherrschenden Hhe. Damit war der Fall der serbischen Hauptstadt besiegelt. Mhrend nmlich die der die Donau gekommenen sterreicher die Zitadelle nahmen und von Norden her in Belgrad eindrangen, erreichte eine deutsche zur Herstellung der Verbindung mit den Verbndeten entsandte Abteilung von Sden her die Mitte der Stadt. Die Serben aber muten, dem Druck der Umfassung weichend, Hals der Kopf ihre Hauptstadt rumen. Am 9. Oktober 1915 war Belgrad im Besitz der Verbndeten. Harte Kmpfe folgten. Sie brachten die Einnahme der beiden

7. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 181

1912 - Nürnberg : Korn
— 181 — Auftrag gab nun der Kaiser dem Kurfürsten Max Emanuel? Warum hieß das Heer „Reichsheer"? — Wodurch war Belgrad geschützt? (Äußere Mauer, Graben, innere Mauer). Wie zerstörte Max Emanuel das erste Hindernis? Warum war es jetzt leichter, in die Stadt zu gelangen? Warum aber immerhin noch schwer genug? Wie ging Max Emanuel mit gutem Beispiel voran? — Welches zweite Hindernis stellte sich ihm jetzt in den Weg? Warum sprengte der Kurfürst nicht mit dem Pferde über den Graben? Wer stand wohl jenseits des Grabens? Wie gab nun Max Emanuel zum zweiten Male seinen Soldaten ein gutes Beispiel? Warum erforderte dies Mut? b) Der Gewinn. Welchen Eindruck machte das gute Beispiel des Anführers auf die Soldaten? Wie überwanden sie nun von selbst das dritte Hindernis? Welchen Nutzen brachte der Sieg a) dem Kurfürsten b) dem Kaiser? c) den gefangenen Christen? B. Karte. Auf welchem Ufer der Donau, an welchen zwei Flüssen und in welchem Lande liegt Belgrad? Welche zwei Länder grenzen dort aneinander? Durch welchen Fluß sind Ungarn und Serbien getrennt? Woran erkennt man, daß Belgrad noch jetzt eine Festung ist? Iii. Stufe. A. Gruppierung. 1. Das Wagnis. 2. Der Gewinn. B. Begründung. 1. Bei welcher Gelegenheit hatte sich Max Emanuel zuerst in den Türkenkriegen ausgezeichnet? 2. Welche Ehrenstelle übertrug ihm daher der Kaiser bei Belgrad? 2. Wie erfüllten sich die Hoffnungen des Kaisers auf Max Emanuel? C. Vergleichung. Otto I. von Wittelsbach an der Berner Klause. 1. Welches Hindernis mußte Otto überwinden? 2. Wie bewies er seinen Mut? 3. Was erreichte er dadurch? Iv. Stufe. Grundgedanke. Wagen gewinnt. Frisch gewagt ist halb gewonnen. Begründung. Ein schlafender Fuchs fängt kein Huhn.

8. Bd. 2 - S. 160

1873 - Köln : Schwann
— 160 — Morgen. Den 5. August in der Frühe brachen die Kaiserlichen hervor und kämpften bis Mittag; um 12 Uhr war der Sieg entschieden. Die Türken verloren 168 Kanonen, an Todten und Verwundeten 30,000 Mann. Im Frühjahr 1617 beschloß Eugen Belgrad zu belagern, überschritt die Donau und erschien Mitte Juni vor dieser Stadt mit nahe an 100,000 Mann. Belgrad zählte eine Besatzung von 20,000 Türken. Die Festung war eine der stärksten der Türkei, und das Unternehmen Eugens schien daher gefährlich und gewagt, denn die Türken hatten sich wieder gerüstet, und eben zog der Großvezier mit 200,000 Mann heran. Fiel daher Belgrad nicht vor Ankunft des Großveziers, so stand zu befürchten, daß das kaiserliche Heer zwischen zwei Feuer gerathe. Gleichwohl legte Eugen frisch Hand an. Bei brennender Sonnenhitze wurde die Festung mit einem doppelten Kreise von Wällen umgürtet, der eine gegen die anrückenden Türken, der andere gegen die Besatzung bestimmt. Der Großvezier errichtete, eine halbe Stunde Weges von den Kaiserlichen entfernt, ein befestigtes Lager und trieb Laufgräben gegen Eugens Stellung. Eugen befand sich in einer gefährlichen Lage; draußen standen 200,000 Mann, drinnen 30,000, die sich in die Hände arbeiteten. Eugen faßte rasch den Entschluß, dem Feinde zuvorzukommen und des Veziers Linien zu stürmen. Ein Theil des Heeres mußte zurückbleiben, um einen Ausfall der Besatzung zurückzuweisen. Der Rest rückte aus zum Kampfe gegen den Großvezier. Es waren 70,000 Mann, die beinahe alle, Eugen mit einbegriffen, an der Ruhr litten, eine Folge der entsetzlichen Hitze und der feuchten Gegend. Nie ist mit halbkranken Soldaten ein so glorreicher Sieg über einen dreimal stärkern Feind erfochten worden. Ant 16. August morgens 6 Uhr gerieth man aneinander, um 10 Uhr stellte Eugen bereits sein siegreiches Heer auf den erstürmten Höhen auf, welche das türkische Lager begrenzten. Der Feind floh nach allen Seiten. Von den Schätzen des eroberten Lagers sielen dem Staate 131 Kanonen und 3000 beladene Wagen zu. Nach der Niederlage des

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 464

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
464 72. Friedrich Wilhelm I., König von Preußen. Armee, im 2and, am kaiserlichen Hof hervorgebracht. Graf Königsegg wurde von der Armee abberufen und verlor das Präsidium des Hof- Kriegsrathes, wurde aber zum Oberst-Hofmeister der Kaiserin ernannt. Der dritte Feldzug begann 1739. An Königsegg's Stelle hatte Graf Wallis den Oberbefehl des Heeres übernommen. Durch falsche Nachrichten getäuscht, glaubte er, bei Kr ozka stehe nur der Vortrab des türkischen Heeres, 12,000 Mann stark; der Großvezier werde erst in drei Tagen Nachkommen. Wallis beschloß die Türken anzugreifeu. Bei Panschova ging er über die Donau, Neipperg blieb mit einer Heeres- abtheilung auf dem linken Ufer des Stromes. Der Tag brach eben an, als das Cuirassier-Negiment Johann Palffy aus einer Schlucht her- vorkam und, statt der vermutheten 12,000 Osmanen, mit nicht ge- ringem Erstaunen auf der Anhöhe gegenüber das ganze türkische Heer in Schlachtordnung sah. Der Großvezier griff alsobald an. Die Eui- rassire wurden, nach heldenmüthigem Widerstand, aufgerieben, das Re- giment Savoyen wurde auf vier eben aufmarschirende Regimenter ge- worfen; drei Generale, so wie die Prinzen von Waldeck und Hessen- Rheinfels trachteten vergebens, der Unordnung zu steuern, und fanden rühmlichen Tod. Die Schlacht war verloren und nur der vierte Theil des kaiserlichen Heeres in das Gefecht gekommen. Wenige Tage nach der Schlacht bei Krozka eröffnete der Groß- vezier die Belagerung von Belgrad. Hier entschied sich der Krieg. Die Besatzung war 20,000 Mann stark. Die erste Aufforderung hatte der Commandant Suckow mit Kanonenschüssen beantwortet, aber bald dar- auf dem Grafen Wallis berichtet, die Festung sei unhaltbar, es sei eine große Bresche da. Nach vierzehntägigen Unterhandlungen wurden die Friedens-Präliminarien unterzeichnet. Der Friede wurde auf 27 Jahre geschlossen, die Donau und Sau als Grenze der beiden Reiche bezeichnet; Rußland behielt Asow, doch mußte es die Festungswerke schleifen. Die zwei früheren Kriege Oesterreichs gegen die Pforte waren ge- recht und endeten mit den glorreichen Friedensschlüssen von Carlowitz und Passarowitz; dieser Krieg war ungerecht und führte zu dem schmäh- lichen Frieden von Belgrad. 72. Friedrich Wilhelm i.y König von Preußen. (Nach Christian Wilhelm von Dohm, Denkwürdigkeiten meiner Zeit, und Ludwig Häusser, deutsche Geschichte vom Tode Friedrich des Großen.) Der zweite König in Preußen, Friedrich Wilhelm I., war ein Mann von sehr gesundem Verstände, einem außerordentlichen Gedächt- niß, und richtigem Urtheil in Sachen, die er hinlänglich kannte. Nicht

10. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 485

1833 - Halle : Schwetschke
485 Ix. Griechenland. 1. Europ. Türkei- unwiederbringlich die Macht der Servier. Der gefangene Fürst Lazar, ward im Zelte des Siegers Murad enthauptet, aber dieser selbst von einem gefangenen Servier getödtet. Seitdem wurde das Land eine türkische Provinz. Die harten Bedrückungen, wel- che die Einwohner zu erdulden hatten, führten 1801 einen Aufstand herbei, in welchem ein kühner Mann von geringem Stande, Czerny Georg, den Grund zur jetzigen fast gänzlichen Unabhängigkeit seines Vaterlandes legte. Dieser, geboren 1770, soll eigentlich Georg Petrowitsch geheißen, und den Namen Czerny, der schwarze, sei- ner Grausamkeit und seiner Verbrechen wegen erhalten haben: er soll nemlich eine Räuberbande angeführt, und seinen Vater, der Ihn verrathen wollen, ermordet haben. Gewiß ist nur, daß er eine Zeitlang als Gemeiner bei den Oestreichern gedient, dann die Unruhen in Servien benutzt und sich durch Tapferkeit und Talente emporgeschwungen hat. Mit Hülfe Rußlands, welches ihn den Titel General-Lieutenant und die Fürstenwürde beilegte, hoffte er sein Vaterland unabhängig zu machen. Der Friede vom Jahre 1812 vernichtete seine Hoffnungen; er mußte nach Rußland flie- hen, kehrte 1817 heimlich nach Servien zurück, ward aber ver- rathen und ermordet. Indeß hatte sich der jetzige Beherrscher des Landes, der Fürst Milosch, erhoben, und sowohl durch seine Tapfer- keit als durch geschickte Unterhandlungen gelang es ihm seit 1815 die erbliche Fürstenwürde zu erlangen. Im letzten russischen Krie- ge 1828 — 29 blieben die Servier theilnahmslos und es wurden ihnen im Frieden von Adrianopel sehr günstige Bedingungen cje* stellt. Der Fürst regiert das Land ohne alle Einmischung der Tür- ken und zahlt dafür einen mäßigen Tribut. Im ganzen Lande darf kein Türke sich ansiedeln, nur in der Festung Belgrad liegt eine türkische Besatzung, und überdies sollen noch 6 Distrikte, östlich der Morawa, fast ein Drittheil des ganzen Landes, wieder mit Ser- vien vereinigt werden. Unter der Regierung des Fürsten Milosch hat das Land außerordentlich gewonnen, jeder Einwohner ist per- sönlich frei, es giebt keinen bevorrechteten Stand, und die größte Sicherheit des Eigenthums herrscht überall. Zu bemerken sind: Semendria oder Sandrew (St. Andreas), ander Mündung der Jessowa in die Donau, mit etwa 10000 Einw. Oestlich, nicht weit davon, an der Morawa, der Flecken Passa- rowiz, mit einem Schlosse, wo der Friede von 1718 geschlos- sen wurde. — Belgrad, auch Griechisch-Weissenburg (Singidunum) genannt, die wichtigste Festung an dieser Gränze, am Zusammenfluß der Save und der Donau, mit 30000 Einw., welche einen bedeutenden Handel treiben. Sie besteht aus der auf einem Felsen liegenden sehr starken eigentlichen Festung, in welcher der Pascha wohnt; aus der sogenannten Unterstadt, an der Westseite, und mehreren Vorstädten, worunter die Raizcnftadt, an der Oflseite der Festung. Sie zählt über 100 Moscheen und

11. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 77

1916 - Düsseldorf : Schwann
Schrecken davon. Dann ffnete Eugen den Brief, und richtig, darin stand zu lesen, er solle doch ja nicht den gefhrlichen Feind angreifen. Zu spt!" schmunzelte der Sieger, und lachend warf er das Schreiben ins Feuer. Nach dem Ende des groen Franzosenkrieges lieen dem Prinzen die Trken wieder keine Ruhe. Aber an einem Augusttage 1716 schlug er sie bei P e t e r w ar d e in gnzlich in die Flucht; 200 Kanonen fielen in seine Hnde. 3. Eugen vor Belgrad. Alsbald brach Eugen zur Wieder-eroberung der wichtigen Donaufestung Belgrad auf. Zahlreiche Fürsten und Herren aus ganz Europa begleiteten seinen Heerzug. Unter dem Schutze seiner Kanonen schlug er eine Brcke der die Donau und fhrte seine Soldaten vor die Mauern der Stadt. Inzwischen nahte ein trkisches Heer zum Entstze der Festung. In der Morgenfrhe des 16. August 1717 griff Eugen es an, und schon um 9 Uhr vormittags war der Sieg gewonnen. Zwei Tage spter mute Belgrad sich ihm ergeben. Ein ungeheurer Jubel erfllte das Heer; berall erscholl des Feldherrn Ruhm, und ein Volkslied besang, wie es hergegangen sei in der ruhmreichen Schlacht: Prinz Eugenius, der edle Ritter, Wollt' dein Kaiser wiedrum kriegen Stadt und Festung Belgarad; Er lie schlagen einen Brucken, Da man knnt' hinberrucken Mit der Armee wohl fr die Stadt" . . . 4. Eugens Alter und Tod. Noch 19 Jahre hat der edle Ritter" seinem Kaiserhause in Krieg und Frieden gedient. Bereits 70 Jahre alt, fhrte er seine Truppen gegen die Franzosen abermals an den Rhein. Eines Tages trat in sein Lagerzelt der Kronprinz Friedrich von Preußen, um den greisen Heerfhrer zu begren; da soll Eugen dem Knigssohne prophezeit haben, da er einstmals ein grerer Feldherr werden wrde, als alle in seiner Zeit. An des Kaisers Hofe war Eugen ein oft gesehener Gast; die Prinzessin Maria Theresia, die sptere Kaiserin, war sein Liebling. Ihr, dem Thresl", hatte er oft im Scherze versprochen, das Schwert fr sie zu ziehen, wenn sie mal von Feinden bedrngt wrde eines Morgens aber, 1736, fand man den greisen Helden tot im Bette, und Maria Theresia weinte bittere Trnen. Ganz Wien trauerte. Im Stephansdome zu Wien liegt Prinz Eugen, der unver-mhlt gestorben ist, begraben; ein herrliches Reiterdenkmal des groen Feldherrn ist der Stolz t>er Kaiserstadt an der Donau. Nennt man", sagt ein Geschichtschreiber, die groen Männer aller Zeiten, so gehrt er mit zu denen, die es als das hchste erachtet haben, dem Vaterlande zu dienen."

12. Slg. 2 - S. 36

1879 - Dresden : Meinhold
36 1717 ging er mit 70,000 Mann über die Donau und lagerte sich am 19. vor dem von 30,000 Türken vertheidigten Belgrad, mit dem rechten Flügel sich an die Donau, mit dem linken an die Sau lehnend. Allmälig wuchs sein Heer durch eintreffende deutsche Hülfsvölker bis auf 80,000, und schon lag ein großer Theil der Wasserstadt in Trümmern. Da erschien (1. August) der Großvezier Hadschi Ali mit 200,000 Mann und schloß nun seinerseits das Belagerungsheer ein, das sich von äußerer Uebermacht bedrängt und im Innern von Seuchen heimgesucht fand. Schon war Eugens Heer auf 60,000 herabgeschmolzen. Da beschloß Eugen, auch die furchtbarste Uebermacht anzugreifen, wiewohl er selbst das Wagniß für ungeheuer erkannte. Während er 20,000 Mann zurücklassen mußte, um die Besatzung Belgrads im Zaune zu halten, blieben ihm nur 40,000, um mindestens 180,000 wohl verschanzte Feinde zu schlagen. Dennoch gelingt es: durch die Ueberraschung der Türken, gegen die man unter dem Schutze eines dichten Nebels zwei Stunden nach Mitternacht am 16. August losbrach, durch die persönliche Tapferkeit Eugens, der sich im Momente der höchsten Gefahr selbst auf die feindlichen Reiter stürzte, durch die Tapferkeit, mit welcher die Bayern unter de la Colonie die gefährlichste Batterie erstürmten. Um 9 Uhr flohen die Türken nach allen Seiten, nachdem sie 23,000 Mann an Getödteten und Gefangenen verloren." Am 18. August ergab sich Belgrad und am 21. Juli 1718 wurde aus Antrag der Pforte der Friede zu Paffewitz geschloffen, nach welchem Oesterreich Belgrad, das Banat und Temeswar, einen Theil Serbiens und die Wallachei bis an die Alnta erhielt, während die Pforte im Besitze des Peloponnes verblieb. „Der Friede war die Frucht von Thaten des Prinzen Eugen, des „tapfern Ritters" und des Heeres, das er geschaffen und mit feinem Geiste belebt hatte." 20. Friedrich Ii. besucht die Fabriken. (1753 n. Chr.) Friedrich der Große ist nicht blos ein großer Kriegssürst, sondern auch ein Mann des Friedens gewesen. „Den wir im Prunke des Hofes, im Feldlager, im ländlichen Genuffe der Freuden einer hochgebildeten Geselligkeit, dann wieder zu Kampf und Sieg ziehend, als Feldherrn, als Eroberer erblicken, er tritt uns jetzt entgegen, wie er als sorgsamer Regent die Pflanzstätten aufkeimender Ge-werbsamkeit besucht und feine Theilnahme an den friedlichen Werken des schaffenden Bürgerthums darlegt. Während aber der Fabrikherr, deffen Betriebssäle der König besucht, die prächtigen Stoffe ausbreitet, die den Blick des Beschauers blenden und sesseln sollen und der den König begleitende militärische Hofmann den gleichgültigen Blick von einem ihn wenig interessirenden Schauspiel abwendet, richtet sich der König an eine Arbeiterin, und sucht sich sichtbar mit dem eingehenden Scharfblick, der ihm überall eigen ist, über das Einzelne des Geschäfts zu unterrichten. Vielleicht auch hoffen wir es, daß er nach der Lage der Arbeiter fragt, deren Hände in diesem Geschäft der Intelligenz und der Capitalkraft des Unternehmers dienen." , . * . . . Es ist hier nicht der Ort, die Friedensthätigkeit des großen Friedrich einer eingehenden Beurtheilung zu unterwerfen; wir haben es hier nur mit einem bestimmten speciellen Bilde zu thun, und in der That ist dies bezeichnend genug, um daraus allgemeine Schlüsse auf das für die Hebung der heimischen Industrie besorgte Herz Friedrichs ziehen zu können. „Schon als Kronprinz hatte er sich

13. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 258

1906 - München : Oldenbourg
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688. eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte. Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab. Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst

14. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 210

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
210 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. Neuer Türkenkrieg (1737 — 1739). Mit Rußland verbündet griff Karl Vi. die Türken an; aber er ahnte nicht, wie sehr sein Heerwesen zerfiel, als Eugen kaum die Augen geschlossen hatte. Statt 120,000 Mann zählte das Heer kaum 40,000, und diese wurden schlecht genährt und gekleidet; viele Ange- stellten trieben Unterschleif auf Kosten der armen Soldaten; Marschälle und Generale gab es mehr als genug, aber nur wenige verstanden et- was vom Kriege. Weil den Türken der Angriff unerwartet kam, konnte der kaiserliche Feldherr Seckendorf in Servien Vordringen und die wichtige Festung Nissa erobern. Aber diese Fortschritte dauerten nur kurze Zeit; bald geriethen die Operationen durch Mangel an Lebensmit- teln, Ungehorsam und Ungeschicklichkeit der Generale in die vollständigste Unordnung, und einer derselben, Dorat, übergab Nissa ohne einen Schuß an die Türken. Seckendorf wurde nun zurückgerufen und gefangen ge- setzt, dem General Königsegg der Oberbefehl übergeben. Dieser er- focht 1738 einen Sieg über die Türken bei Kornia, erhielt aber die verlangten Verstärkungen nicht und wurde abberufen. Ihn ersetzte Wal- lis, der sich bei Kruzka (7. Juli 1739) von den Türken so schlagen ließ, daß er 20,000 Mann einbüßte und hinter Belgrad hinaus reti- rierte. Vergebens bot sich General Schmettau zur Vertheidigung Belgrads an, ein Feigling, Sukkow, erhielt den Befehl in der wich- tigen Festung, Wallis aber Vollmacht zu unterhandeln und im Nothfalle Belgrad herauszugeben. Ein anderer General, Neipperg, wurde als Unterhändler von Wien zu den Türken geschickt, ohne daß Wallis davon unterrichtet wurde; Neipperg sollte Belgrad nicht herausgeben, wurde aber von den Türken als Spion gefangen gesetzt und mit dem Tode bedroht. Da vermittelte der französische Gesandte Villeneuve dienst- fertig den Frieden, in welchem die Eroberungen Eugens mit alleiniger Ausnahme des Banats wieder herausgegeben wurden; dieser unselige Friede heißt der Friede von Belgrad (18. September 1739). Wallis und Neipperg wurden kurze Zeit gefangen gesetzt, bekamen jedoch bald ihre Ehren und Aemter wieder, Schmettau aber ging später in preu- ßische Dienste. Cilftes Kapitel. Preußen kommt empor. Deutschland hatte durch Eugens und Marlboroughs Siege seine Gränze nicht wieder erhalten, und an der unteren Donau litt die blutig errungene Waffenehre sogar gegen die Türken neuen Schimpf; doch sollte

15. Geschichte der Neuzeit - S. 252

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
252 Das Zeitalter der unumschrnkten Frstenmacht. verstanden zum grten Teil nichts vom Kriege. Weil den Trken der An-griff unerwartet fam, konnte der kaiserliche Feldherr Seckendorf in Ser-bien vordringen und Nissa erobern. Bald aber gerieten die Operationen durch Mangel an Lebensmitteln, durch Ungehorsam und Ungeschicklichkeit der Generale in vllige Unordnung; einer derselben, Doxat, bergab Nissa, ohne einen Schu zu thun, wieder den Trken. Seckendorf wurde abberufen und gefangen gesetzt. An seine Stelle trat Knigsegg, der bei Kornia (1738) siegte, aber die verlangten Verstrkungen nicht erhielt und durch Wallis ersetzt wurde. Dieser erlitt bei Kruzka (7. Juli 1739) eine so schmhliche Nieder-lge, da er der Belgrad hinaus sich zurckzog. Vergebens erbot sich General Schmettau zur Verteidigung Belgrads; ein Feigling. Sukkow, erhielt den Befehl der die Festung; Wallis empfing die Vollmacht, zu unterhandeln und im Notfalle dieselbe zu berliefern. Ohne da man Wallis Kenntnis gab, wurde Neipperg an die Trken zur Verhandlung geschickt mit dem Austrag, Belgrad nicht herauszugeben, und von diesen als Spion gefangen gehalten. Unter Vermittlung des franzsischen Gesandten Villeneuve gab sterreich in dem unseligen Frieden von Belgrad (18. September 1739) die Eroberungen Eugens samt Belgrad, mit Ausnahme des Banats, zurck. Von nun an bildeten die Donau und die Save die Grenze sterreichs und der Trkei. So waren durch den leichtsinnig heraufbeschworenen Krieg die Errungenschaften des Prinzen Eugen verloren und die Krfte sterreichs von neuem unntigerweise geschwcht in einem Augenblicke, wo es notwendiger als je war, sie zu schonen, zu strken, zu sammeln. Wallis und Neipperg kamen kurze Zeit in Haft, erhielten aber bald ihre Ehren und mter wieder; Schmettau trat spter in preuische Dienste. Im Jahre 1740 traten drei Todesflle ein, welche in Europa eine ge-waltige Erschtterung hervorriefen: am 31. Mai starb Friedrich Wilhelm I. von Preußen, am 20. Oktober Kaiser Karl Vi., am 28. Oktober Anna von Rußland. Letzterer folgte ihr unmndiger Groneffe Iwan unter Vormund-schaft Birons, der 1737 Herzog von Kurland geworden war; Iwans Mutter Anna entri mit Mnnichs Hilfe Biron die Regentschaft, ward aber dann selbst von Elisabeth, der Tochter Peters des Groen, gestrzt (17411762). In Preußen bestieg der 28jhrige Friedrich Ii. den Thron, und das fter-reichische Erbe trat Maria Theresia an. der so oft ihr Recht gewhrleistet war. Jetzt sollte es sich zeigen, ob noch Verla auf ein gegebenes Wort war. Vi. Emporkommen Grandeuburg-Prenens. Whrend die Strme das Haus Habsburg von Ost. West und Nord umtosten, befestigte sich langsam das Haus Hohenzollern in der Mark Branden-brg und baute sich zielbewut nach auen wie im Innern aus. Joachim I.,

16. Mit einem Stahlstich - S. 386

1838 - Stuttgart : Belser
Vierzehntes Hauptstück. 386 eintraten. 1739 befehligten Wallis und Graf Neip- pcrg, Jener nach Vorschriften des Kaisers, Dieser nach geheimen Instruktionen Maria Theresias, die, den Tod ihres Vaters voraussehend, der Türkenfehde um jeden Preis entledigt seyn wollte. Daher blieb Neipperg mit dem größer» Theile des Heers diesseits der Donau, wäh- rend Wallis mit der Reiterei am 22. Juli den bei Krohka postirten Großwesster angriff. Nach der unvermeidlichen Niederlage des vstreichischen Generals bekämpfte der Groß- wcsster im Angesichte der Kaiserlichen die Festung Bel- grad. In seiner Bestürzung sandte Wallis den Oberst Groß nach dem türkischen Lager, und der noch bestürz- tere Groß sagte sogleich Belgrad als Pfand des Friedens zu. Inzwischen erhielt Neipperg eine Depesche vom Kai- ser: "er habe erfahren, daß es schlimm stehe, und wolle dcßhalb ihn als Friedensstifter bevollmächtigen,« Wunder glaubend, was dieß für eine Ehre sey, eilte der Graf, ohne irgend etwas von Groß zu wissen, ohne nur für seine eigne Person Sicherheit verlangt zu haben, gera- denwegs zum Wessier: man behandelte ihn als Gefang- nen, und staunte nicht.wenig, wie er sich erdreisten kön- ne, die Uebergabe Belgrads zu verweigern. Er glaubte daher, diese Festung müsse bereits nahe an der Kapitu. lation seyn. Zu allem Unglück war der französische Ge- sandte Villeneuve im Lager, der unter dem Schein, als wollte er den« armen Neipperg aus der Verlegenheit helfen, die Sache immer mehr zum Nachtheile Oestreichs gestaltete. Hieraus erklären sich die Präliminarien: „der Kaiser werde Belgrad, Sabatsch, Insel und Festung Or- svwa, die durch Eugen eroberten Theile Serviens und Bosniens sammt der Wallachei bis zur Aluta an Sultan Mahmud abtrcten." Während dieß geschah, traf bei Wallis ein östreichischer Kourier ein; Wallis wies ihn nach Siebenbürgen; in Siebenbürgen fand er natürlich den Neipperg nicht, sondern erst auf dem Rückwege von dort; viel zu spät also ersah der Gras aus den Depe- schen, daß der Friede nicht übereilt werden solle. Was

17. Theil 2 - S. 274

1880 - Stuttgart : Heitz
274 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken- Worte eines persischen Dichters: „In des Kaiserschlosses Chor zieht die Spinne als Kämmerer den Vorhang vor, und in den Königshallen hört man die Musik der Eule schallen!" — Vierzigtausend Griechen wurden bei der Einnahme der Stadt erschlagen. Von ihren Häusern nahmen nun die Türken Besitz, und die noch lebenden Griechen wurden die Unterthanen des Sultans, aber von den Türken mit empörender Härte behandelt. Wie leicht hätten die abendländischen Fürsten das griechische Kaiserthum retten können, wenn sie ihm ernstlich zu Hülfe gekommen wären! Aber ihre Zwietracht hinderte die zu einem solchen Unternehmen erforderliche Vereinigung. Die Nachricht vom Falle Constantinopels brachte Schrecken nach dem Abendlande. Papst Nikolaus V. und nach ihm Calixt Iii. thaten das Ihrige, die Völker, wie einst zu der Zeit Peters von Amiens, zu einem Zuge gegen die Ungläubigen durch Verheißung von Ablaß zu entflammen. Als nun Mnhamed Ii. 1456 in raschem Siegeslaufe, damit er auch Ofen und Wien unterwerfe, die Donau aufwärts ziehend, bis vor Belgrad gekommen war, trat ihm hier der große ungarische Held Johann Corvinus Huuyad mit einer kleinen Macht entgegen. Er zerstörte die Schiffe der Türken auf der Donau. Aber noch standen 150,000 Türken unbesiegt da, die den Hnnyad und ein Häufchen von Bürgern, Landleuten und Studenten, welche Capistran zusammengebracht hatte, in Belgrad belagerten. Viele Meilen weit hörte man den Hall der 300 Feuerschlünde, mit denen Mnhamed die Mauern beschoß. Schon war Mnhamed über die Mauertrümmer in die untere Stadt eingezogen, schon entsank dem sonst so tapfern Hunyad der Muth; da befeuerte Capistran seinen Haufen durch seine Rede, ließ in Schwefel getauchte Reisigbündel auf die eingedrungenen Türken werfen und stürzte sich dann mit seinen Leuten auf die erschreckten Feinde, die mit dem lauten Schlachtruf Allah! davonflohen. So wurden auf dem Schlachtfelde bei Belgrad 24,000 Türken erschlagen, und der Ueberrest zog mit dem verwundeten Sultane heim. Was die Türken nicht vermocht hatten, bewirkte die Pest, die unter dem christlichen Heere eingerissen war. An ihr starb der heldenmüthige Hunyad 20 Tage nach der Schlacht in den Armen seines Freundes Capistran, und dieser folgte ihm bald darauf ins Grab nach. Doch hielt sich in den Bergen von Albanien Georg Castriota, genannt Skanderbeg, gegen die türkische Ueber-macht; nichts desto weniger streiften türkische Schaaren bis nach

18. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 41

1902 - Halle : Gesenius
— 41 — 5. Bey der Parole that er befehlen, Dass man solt die Zwölfe zählen Bey der Uhr um Mitternacht; Da solt all's zu Pferd aufsitzen, Mit dem Feinde zu scharmützen, Was zum Streit nur hätte Kraft. 6. Alles safs auch gleich zu Pferde, Jeder griff nach seinem Schwerte, Ganz still ruckt man aus der Schantz.j Die Musquetier’ wie auch die Reiter Thäten alle tapfer streiten; Es war fürwahr ein schöner Tantz. 7. Ihr Konstabler auf der Schantzen, Spielet auf zu diesem Tantzeu Mit Kaithaunen gross und klein, Mit den grossen, mit den kleinen Auf die Türken, auf die Heyden, Dass sie laufen all davon! 8. Prinz Eugenius wohl auf der Rechten Thät als wie ein Löwe fechten Als General und Feldmarschall. Prinz Ludewig ritt auf und nieder: „Halt’t euch brav, ihr deutschen Brüder, Greift den Feind nur herzhaft an!“ 9. Prinz Ludewig, der musst aufgeben Seinen Geist und junges Leben, Ward getroffen von dem Bley. Prinz Eugenius ward sehr betrübet, Weil er ihn so sehr geliebet, Liess ihn bringen nach Peterwardein. I. Vorsprechen durch den Lehrer, Vermittelung d’,es Totaleindrucks. Ii. Lesen durch die Schüler. Iii. Behandlung mit Einschluss der folgenden Erläuterungen, L.: Wer hat etwas zu fragen? — Sch.: Belgarad? L.: Welche Stadt wird das sein? (Belgrad. Lage.) — Sch.: Stuck? (Stücke = Geschütz.) — L.: Semmalin? (Semlin an der anderen Seite der Sau oder Sawe.) L.: Spion? — Sch.: Futragieren? (Fourage, Futter fürs Vieh, aber auch Lebensrnittel für die Menschen suchen, sammeln. Hier durch das türkische Entsatzheer.) — L.: Instruieren? (Unterrichten, klar machen.) — Sch.: Parole? (Ausgabe der Befehle.) — Sch.: Scharmützen? (In kleinen Scharen vorauf, vor der Schlacht fechten, bis man an die feindliche Hauptmacht herankommt.) — L.: Schanzen? (Die um die Stadt von den Kaiserlichen erbauten Lagerschanzen.) — L.: Musketier? — Sch.: Konstabler? (Artilleristen.) — L.: Karthaunen? (Schwere Kanonen.) — Sch.: Prinz Ludwig? (Ist nicht bekannt; der Name muss verwechselt sein mit dem des jungen ungarischen Grafen Pälffy.) — Sch.: Peterwardein? (Auf der Karte suchen. Stadt an der Donau, oberhalb Belgrads.) Iv. Gliederung. 1. Prinz Eugens Marsch auf Belgrad (Str. 1 u. 2). 2. Die Kundschaft und der Kriegsrat (Str. 3 — 5). 3. Die Vorbereitungen zum Angriffe (Str. 6 u. 7). 4. Prinz Eugen und Prinz Ludwig in der Schlacht (Str. 8 u. 9).

19. Neuzeit - S. 176

1897 - Leipzig : Wunderlich
176 ein kaiserlicher General ein blutiges Strafgericht über die ungarischen Magnaten, das allerdings hauptsächlich protestantische Edelleute traf. Dann willigte der ungarische Reichstag darein, daß Ungarn ein österreichisches Erbland wurde, und der Kaiser gestand die Glaubensfreiheit zu. In friedlicher Weise vollzog sich der Anschluß Siebenbürgens ■an Österreich. Die späteren Züge geschahen unter Führung des Prinzen Eugen von Savoyen, der schon an der Entsetzung Wiens teilgenommen hatte. Von seinen Thaten wird die Wiedereroberung Belgrads (1717) in einem bekannten Volksliede besungen, das in jener Zeit entstand*). In dem letzten Friedensschlüsse blieb allerdings Belgrad wie alles Land südlich von der Donau noch den Türken, aber diese hatten nicht mehr die Kraft, Belgrad, den „Schlüssel Ungarns", wieder zu gebrauchen. 1. Wie kam es, das? die Türken so leicht Ungarn erobern und behalten und so lange ein Schrecken der deutschen Christenheit sein konnten? a. Die ungarischen „Großen" wollten in selbstsüchtiger Weise ihre ungezügelte Standesherrschaft bewahren. *) Der Dichter Freiligrath hat die Entstehung dieses Volksliedes in folgender Ballade dargestellt: B. Besprechung. ’uft'ge Nacht am Donauufer! Hab ich zu Sjfu£ dem ganzen Heere In gehörigen Reim gebracht, Pferde stehn im Kreis umher, Angebunden an den Pflöcken; An den engen Sattelböcken Hangen Karabiner schwer. Selber auch gesetzt die Noten; Drum, ihr Weißen und ihr Roten, Merket auf und gebet acht!" Um das Feuer auf der Erde, Vor den Hufen seiner Pferde Liegt das östreichsche Piket. Und er singt die neue Weise Einmal, zweimal, dreimal leise Denen Reitersleuten vor; Auf dem Mantel liegt ein jeder, Von den Tschakos weht die Feder, Leutnant würfelt und Körnet. Und wie er zum letzten Male Endet, bricht mit einem Male Los der volle, kräft'ge Chor. Neben seinem müden Schecken Ruht auf einer wollnen Decken Der Trompeter ganz allein: „Laßt die Knöchel, laßt die Karten, Kaiserliche Feldstandarten Wird ein Reiterlied erfreun! Und sich auf die Seite schleichen Zu der Marketenderin. „Prinz Eugen, der edle Ritter!" Hei, das klang wie Ungewitter Weit ins Türkenlager hin. Der Trompeter thät den Schnurrbart streichen

20. 2. Abth. - S. 203

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
§. 33. D. Die Donau und ihre unteren Stufeuläiider. 203 8) Vierte Stufe, von Wayzen 'bis unterhalb Belgrad, die nieder-ungarische Ebene. Der Strom wen- det sich bei Wayzen plötzlich gegen Süden, gegen denhori- zontalboden Unter-Ungarns, den er bis unterhalb Effegg in südlicher, von hier bis Belgrad in östlicher und südöstlicher Richtung, in vielen Armen und Windungen, auf beiden Ufern Schilf- und Sumpf- oder weite Haidestrecken, sehr träge durchströmt. 9) Fünfter Durchbruch. Unterhalb Belgrad treten von Norden her die transsylvanifchen Alpen, von Suden die Gebirge der griechischen Halbinsel an den Strom, der zwischen beiden, bei Orsova, mit Katarakten und Strom- schnellen hindurch bricht. 10) Fünfte Stufe, das Mündungsland der Donau. Von Czernec an fließt die Donau, viele Sümpfe, Seen und todte Arme bildend, in einer vollkommenen Nie- derung, die nur wenige Fuß höher liegt, als das schwarze Meer. In drei Hauptarmen mündet sie in das letztere, von denen der südlichste der bedeutendste und schiffbarste ist. Zwischen den Mündungen liegt eine Reihe von Sümpfen und Seen mit süßem Wasser. Fluß-Profil. üb.d.m. üb. d. M Donau-Quelle 2497' Die Donau b. Passau 789' D. Donau b.donaueschingen 2047' - , Wien 480' s . Siegmaringen 1692' « , Presburg 312' * , Regensburg 972' , t Pesth 215' Schiffbarkeit. Bei Ulm wird die Donau schiffbar für kleinere Fahrzeuge. Wegen der gefährlichen Stellen zwi- schen Passau, Linz und Wien wird sie hier nur stromabwärts beschifft. Bei Ofen trägt die Donau schon Schiffe von 6000 Last. Bei Orsopa ist die Schiffbarkeit durch Klippen unterbrochen, und nur mit Hülfe von Lootsen möglich. Von Rusischuk bis zur Mündung wird der Strom von See- schiffen befahren. Erläuterungen. Unter den niedrigen Ost-Ausläufern der norischen und