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1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
- Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
- Auflagennummer (WdK): 28
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ta sie sich aber wie eine Lanzette nach und nach zuspitzen, so sagt
man, daß sie eine lineal-lanzettliche Gestalt haben.
Die Blüthen, welche im April und Mai erscheinen, stehen
einzeln an der Spitze des Schafts und sind groß. Die Blüthen-
hülle ist glockenförmig, 6 blätterig, gelb, weiß, rosenroth, braunroth
und aus allen diesen Farben gemischt, öfters auch gefüllt. Innerhalb
derselben stehen 6 Staubgefäße mit langen, meist schwarzen Staub-
kolben. Der Fruchtknoten liegt in der Verlängerung des Schaftes, ist
dreikantig und trägt oben eine aus drei Theilen bestehende Narbe.
Der Griffel fehlt, die Narbe ist also sitzend. Die Frucht ist eine
3klappige, 3 fächerige Kapsel, welche zahlreiche Samen enthält. Die
Tulpe wird aber gewöhnlich nicht durch Samen fortgepflanzt, sondern
vermittels Brutzwiebeln, welche seitwärts aus dem Zwiebelkuchen hervor-
kommen; die aus Samen gezogenen blühen erst nach einigen Jahren.
Die Tulpe ist geruchlos und erfreut uns nur durch ihre schöne
Farbe. Sie ist eine Zierpflanze. In der Mitte des 16. Jahrhunderts
ist sie aus Asien zu uns gekommen. Früher war in Holland der
Handel mit Blumenzwiebeln sehr wichtig. In Haarlem giebt es noch
Leute, die sich einzig und allein mit diesem Handel beschäftigen. Noch
in neuerer Zeit sollen für einzelne Tulpenzwiebeln in Holland
25 — 150 Gulden gezahlt worden sein.
Die Tulpe, die Lilien, Hyazinthen, Zwiebelarten, der Spargel,
die Maiblume und andere gehören zu der Familie der Liliengewächse.
Nach I. Haug. .
1. Wann nennt man die Blätter linealisch? lanzettlich? lineal-lanzettlich?
2. Wann nennt man die Narbe, die Blätter sitzend?
60, Die weihe Taubnessel.
Die Taubnessel Haff wie die Schlüsselblume, das Veilchen und andere cinen
unterirdischen Wurzelftock, ist also eine ausdauernde Pflanze. Den Namen Taub-
nesiel führt sie zum Unterschiede von der Brennnessebund den Beinamen „weiß",
um sie von ihren Schwestern, der rothen, gefleckten und stengelumfassenden
zu unterscheiden. Sie heißt auch weißer Vienensaug, weil ihre Blüthe
häufig von Bienen besucht wird. Sie wächst am liebsten an Hecken, Gräben
und Schutthaufen und blüht vom April bis gegen den Herbst.
Der Stengel steht unten wagerecht und steigt sodann gerade in die Höhe.
Man nennt solche Stengel aufsteigend. Er ist krautig, knotig, vierkantig, hohl
und mit kurzen Haaren besetzt. Die Blätter stehen zu 2 an jedem Knoten an
entgegengesetzten Seiten des Stengels; sie sind gegenständig. Das folgende
Blätierpaar bildet mit dem vorhergehenden ein Kreuz. Solcher Blätterstand
heißt gekreuzt. Die Blätter sind gestielt, herzförmig, oben und unten fein
behaart. Der gesägte Rand zeigt abwechselnd große und kleine Sägezähne; er
ist ungleich gesägt.
Von den Blüthen stehen jedesmal 6 bis 12 in den Blattwinkeln beisammen.
Sie bilden gemeinschaftlich einen Schein-Quirl. Sie würden einen eigentlichen
Quirl bilden, wenn sie sitzend wären und nicht jedes Blüthchen ein eigenes,
k.eines Stielchen hätte. Der Kelch der einzelnen Blüthe ist einblätterig, 5 zahnig
und glockenförmig. Sie hat oben die Gestalt eines geöffneten Rachens, daher
nennt man sie eine Rachenblüthe. Die obere Hälfte heißt Oberlippe und
1897 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Franke, Theodor
- Hrsg.: Franke, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 184 —
geistige Ausbildung, und seine fromme Mutter pflanzte in ihn den regen Sinn für Gottesfurcht und strengen sittlichen Lebenswandel. Als sie ihm einst ein Armband schenkte, ließ sie darauf die Inschrift anbringen: „Dieses gebe ich dir zur Versicherung meiner herzlichen Liebe und zu einer Erinnerung, meiner getreuen Vermahnung nicht zu vergessen, Gott und die Unterthanen über alles zu lieben, aller Tugenden dich zu befleißigen, die Laster aber ernstlich zu hassen; so wird Gottes Beistand deinen Stuhl befestigen und aller zeitliche und ewige Segen dir folgen." Diese mütterlichen Mahnworte hat der Kurprinz denn auch stets beherzigt, sie waren ihm ein Licht auf seinem Wege und ein treuer Führer und Warner in seinem ganzen Leben.
Um seine Ausbildung zu vollenden, ging er nach Holland auf die Hochschule zu Leyden. Mit den berühmtesten Staatsmännern, Feldherren, Gelehrten und Malern hielt er trauten Umgang und bildete dadurch seinen Geist aus. Wichtiger für seinen zukünftigen Herrscherberus war es wohl noch, daß er hier das Muster eines gut geordneten Staatswesens kennen lernte. Staunend sah er den regsamen Fleiß der Holländer, die sich im Kampfe mit dem Meere Tüchtigkeit, Zähigkeit und Ausdauer erworben hatten. Das ganze Land war wie ein Garten sorgfältig angebaut. Hohe Dämme und Deiche wehrten den wilden Wogen des sturmgepeitschten Meeres das Vordringen in die niedrig gelegenen fruchtbaren Gefilde. Der Ackerbau und die Viehzucht blühten und gediehen. Butter und Käse wurden aus Holland weithin versandt. Der emsig betriebene Gartenbau vermehrte gleichfalls den Wohlstand des Volkes. Welche unermüdliche Thätigkeit herrschte in den Fabriksälen! Welch reges Leben und Treiben belebte die Häsen und Handelshäuser! Die holländischen Schiffe segelten nach Asien und Afrika und brachten von dorther Pfeffer, Zimmt, Nelken, Muskatnuß und andere kostbare Gewürze. Dieser blühende Handel hob den Volkswohlstand in hohem Maße. Die niederländischen Kaufherren wohnten und lebten prächtiger als mancher deutsche Fürst und Gras. So sah der Kurprinz, wie sich das kleine Land durch mustergiltige Ordnung und Gesetzmäßigkeit im Innern, durch den Fleiß und die Tüchtigkeit seiner Bürger Macht, Reichtum und Ansehen erworben hatte, wie die Kunst das Leben ziert und adelt und wie der Friede und die Eintracht in Glaubenssachen nährt und den Wohlstand hebt. Alles das, was er hier in dem glücklichen und gesegneten Niederlande schaute, erfuhr und kennen lernte, das erweckte in ihm den B orsatz, sein verarmtes Und verwüstetes Land ebenso glücklich zu machen. Als sich Friedrich Wilhelm in der Hauptstadt des Landes, in Haag, aufhielt, da wollten ihn leichtsinnige Genossen zu ihrem leichtfertigen Leben verlocken. Aber er blieb standhaft und erwiderte ihnen mit ernster Entschlossenheit: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Um allen ferneren Versuchungen aus dem Wege zu gehen, verließ er Haag und begab sich in das Feldlager des Statthalters,
1791 -
Erlangen
: Bibelanst.
- Autor: Seiler, Georg Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Lauen sie es bey Zeiten/ künstlich/ sicher/ bequem
und räumlich genug; sie wärmen/ sie vertheidigen
ihre Jungen'/ sie säugen ¡ füttern und ernähren sie.
Andere legen ihre Eyer gerade an den Ort/ wo die
daraus entstehenden Jungen im Stande sind / sich
zu nähren.
6) Von dem mannigfaltigen Nutzen der Thiere.
Es ist zwar bekannt/ daß die Thiere aller Arten
dem Menschen mannigfaltigen Nutzen und Vergnügen .
verschaffen: aber es erweckt uns zur Verehrung Got- ■
tes/ und zur Liebe unsers höchsten Wohlthaters/ wenn \
wir zuweilen einige Vortheile / die sie uns gewahren/ i
einzeln betrachten.
Die meisten Thiere können dem Menschen zur :
Speise dienen. Wie mannigfaltig ist das Fleisch der- *
selben / an Geschmack / an Starke und Festigkeit / oder %
auch an Gelindigkeit und an Saft! Wir Europäer ii
pflegen zwar von vielen Thieren nicht zu essen; wir st
sind nur von den besten und reinsten Arten zu speisen r,
gewohnt. Aber andere Völker nähren sich von man- *
cherley Thierarten / die wir für unrein halten. Die r
Kalmücken essen Murmelthiere / Ratten und Dächse. .;
Die Tartaren und viele andere Völker essen Pferde-
fleisch. Die Siamesen in Asien Eidexen, Ratten«
und Mause.
Welch eine unbeschreibliche Menge Thiere erhalt )l
und ernährt Gott! Alle Tage fangen viele Hunderts
tausend Menschen Fische/ und der Vorrath derselben«;
nimmt nie ein Ende. Allein der Heringsfang erhalttll
in Holland über hundert tausend Menschen. In allen«;
nördlichen und andern Landern beschäftigen sich Million
neu Menschen mit dem Fang der Fische/ und demrm
Handels,
1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
D ie Phönizier.
24.. Beschreibung des Landes.
Neben den Juden, an der bergigen Küste des Mittelmeeres,
wohnten die Phönizier. In der Bibel werden sie gewöhn-
lich Kanaaniten genannt. Ihr ganzes Ländchen war kaum
dreißig Meilen lang und höchstens fünf Meilen breit. Von
dem übrigen Asien war es durch das hohe Gebirge des Liba-
non und Antilibanon geschieden, welches dasselbe in der Form
eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge hat seinen Namen,
der weiß bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die höchsten
Gipfel desselben immerwährend bedeckt sind. Das Innere des
Landes war größtentheils felsig und unfruchtbar; weder Acker-
bau noch Viehzucht konnte die Bewohner ernähren. Um so
reicher aber war das benachbarte Meer an Fischen aller Art.
Dies führte die früheren Bewohner erst zur Fischerei, dann
zum Schiffbau und so stufenmäßig von der Seeräuberei bis
zum blühendsten Handel.
Oft schon sind arme unfruchtbare Länder, wie Holland,
einzelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den
Handel groß und mächtig geworden. Weil wir nun gerade
bei dem ältesten handeltreibenden und seefahrenden Volke stehen,
so wollen wir hier dqd Wesentlichste von der Schifffahrt und
dem Handel überhaupt und von den segensreichen Folgen der-
selben vorausschicken.
25. Aeltester Handel. — Münzen.
Der erste Handel konnte nur darin bestehen, daß man
Waaren gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald
dieses, bald jenes, was der Andere im Ueberflusse hatte, und
1870 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Zwitzers, August Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Zweite Lehrstufe. 41
3. Welchen Nutzen können die Anwohner des Meeres aus
dessen Salzgehalt ziehen? — 4. Um welcher Eigenschaft des
Meeres willen werden die Seebäder so ha.uftg besucht? —
5. In welcher Ordnung werden an Flußmündungen salziges
und süßes Waßer sich über einander lagern? — 6. Fällt
dir anßer dem genannten noch ein anderer Umstand ein,
der das Gefrieren des Meeres erschwert? — 7. In welcher
Weise können Ebbe und Fluth deu Flußschisseru, und wie
können Meeresströmungen den Schissern auf offenem Meere
zu gute kommeu?
Zn 8. 10.
1. Welcher der genannten drei Gattungen gehört die
Küste Hollands an? — 2. Nenne Hafenplätze an der deut-
scheu Nordseeküste! — 3. Warum bieten Klippenküsten leicht
Versuchung zur Seeräubern? — 4. Wo werden im Bereich
des mittelländischen Meeres sich Steilküsten befiudeu? —
5. Nenne der Reihe nach die Nordseeiuselu all der deutschen
Küste! — 6. Zn welcher Art von Inseln gehören a) fast sämmt-
liche europäische, b) die ostindischen, c) die westindischen? —
7. Nenne evntinentale Inseln all der Ostküste Asiens? —
8. Welcher Oeean ist der reichste an oceanischen Jllseln?
Zn §8- 11 und 12.
1. Wie heißt der Vorgang, mittels dessen das Waßer
in Dampf sich verwandelt? — 2. Wie groß ist das Gewicht
einer Kilbikmeile Waßer, weim der Kubikfuß 50 Pfd. wiegt? —
3. Wie unterfcheideu sich Regen und Schuee ihrer Entstehung
nach? — 4. Gibt es noch andere Niederschläge als die ge-
nannten? — 5. a) Zn welchem Zwecke werden Schwefel-
quellen beulltzt und b) wie laßen sich Salzquellen verwerthen?
— 6) Neuue Landseen a) in welchen Flüße ihr Eilde finden,
b) welche Flüße ausuehmeu und wieder mtlaßm! — 7. Für
welche Flüße bildet das Uralgebirge die Waßerscheide? —
8. Welcher unter den europäischen Flüßen hat das größte
Stromgebiet (1. Lehrst. §. 36)? Suche eiu Bild dieses Strom-
gebietes 511 entwerfen! — 9. Welcher Theil eines Flußsaufs
wird der Schiffahrt am wenigsten günstig fein? — 10) Welcher
unter beti §. 36 der 1. Lebrst. anfgefübrten Flüßen hat nach
den Angaben der dortigen Tabelle muthmaßlich den geringsten
Unterlans? — 11. a) Snche auf der Karte vou Eliropa
Flüße, die augenscheinlich keinen eigentlichen Oberlauf haben l
b) vergl. in dieser Beziehling Dniester nild Dniepr. —
1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 18 —
wird das Innere eines Continents dem Meere näher gebracht. So ist das
Herz des europäischen Continents dem Meere und seinem Handel diel näher
gerückt, als dies bei dem Innern von Asien und Afrika der Fall sein kann.
Die zu Europa gehörigen Inseln haben wir schon oben § 32 und 34
aufgeführt.
§ 38.
Die senkrechte oder vertikale Gliederung Europa's.
A. Allgemeines.
Der Meeresspiegel wird als eine vollkommene Ebene betrachtet, weil
alle seine Theile im Allgemeinen gleichweit vom Mittelpunkt der Erde ab-
stehen (860 Meilen). Das Land aber erhebt sich in der Regel über den
Meeresspiegel, ist also mehr als 860 Meilen vom Mittelpunkt der Erde
entfernt, und diesen Ueberschuß über 860 Meilen faßt man in den Begriff
der senkrechten Erhebung (vertikale) zusammen. Man kann aber die Erhe-
bung eines Punktes nach zwei verschiedenen Beziehungen darstellen: 1) ent-
weder man giebt seine absolute Höhe an, d. i. seine Erhebung über das
Meer, oder 2) seine relative Höhe, d. i. seine Erhebung über die nächste
Umgebung. So hat der Rigi eine absolute Höhe von 5530' über dem
mittelländischen Meere, und eine relative von 4200' über dem Vierwald-
stätter See.
Betrachtet man die Oberfläche eines Landes, so stellen sich dem Auge
Erhebungen und Senkungen (Erhöhungen und Vertiefungen) dar. Der
Theil der Geographie, welcher sich mit den Erhebungen beschäftigt, heißt die
Orographie, d. i. die Beschreibung der Berge. Bei der vertikalen (d. i.
senkrechten) Gestaltung der Erdoberfläche ergeben sich 2 Hauptformen: 1)
Tiefland, was 0'—600', 2) H ochland, was mehr als 600' über dem
Meeresspiegel liegt. Eine Landfläche, welche eine gleichmäßige Oberfläche
zeigt, ist eine Ebene. Man nennt sie eine wellenförmige, wenn die
Gleichförmigkeit der Oberfläche durch unbedeutende Erhebungen hier und da
unterbrochen wird. Sind aber die Erhebungen zahlreicher und bedeutender,
so nennt man sie Hügelland. Eine Tiefebene liegt 0'—600', eine Hoch-
ebene mehr als 600' über dem Meeresspiegel. Es giebt auch einige Tief-
ebenen (z. B. Holland), welche sogar unter dem Meeresspiegel liegen; diese
finden sich entweder im Innern des Landes oder sind, wenn sie an der
Meeresküste liegen, durch Dünen und Deiche, d. h. künstliche Dämme gegen
das einbrechende Meer geschützt. Die Hochebenen sind verschiedener Art:
befinden sie sich auf der Scheitelfläche eines Gebirges, so nennt man sie
Berg ebenen; werden sie aber von Randgebirgen eingefaßt und durch diese
von den tieferen Ebenen am Fuße der Gebirge geschieden, so heißen sie
Hochebenen (im engeren Sinne) oder Plateaux, und nehmen sie einen
bedeutenden Flächenraum ein, Tafelländer. Oesters grenzt eine Hochebene
unmittelbar an eine Tiefebene und ist nur durch ein Randgebirge geschieden,
häufig aber findet ein allmählicher Uebergang vom Tieflande zum Hochlande
statt, welcher durch Stufen oder Terrassen vermittelt wird. Solche Ueber-
gangsflächen nennt man Stufen- oder Terrassenländer.
Alle Ebenen sind in Bezug auf den Pflanzenwuchs entweder Wüsten,
oder Steppen, oder Culturebeneu. Unter einer Wüste versteht man eine
Landfläche, in welcher kein Pflanzenwuchs gedeiht; ihr Boden besteht aus
Sand, oder kleinen Rollkieseln, oder Felsgestein; sie sind nicht kulturfähig
7. Asia
- S. 95
1786 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Asiatische Türkey. 95
jene untragbare Gesilde, in lachende Gegenden um-
schaffen würden. Aeußerst gering ist die Anzahl
der Dörfer, unsicher und unbequem ihre Landstras-
sen, so daß Reisende, die gezwungen sind, diese
traurigen Gegenden zu besuchen , zu ihrer Sicher-
heit, und um nicht von den Räubern, vorzüglich
von den Turkomannen überfallen zu werden, m
Gesellschaften oder Kiervans reisen müssen, zu w«l.
chem Ende hin und wieder Herbergen für solche
Reisende angelegt sind, sollte auch kein Dorf oder
Stadt in ihrer Nahe seyn, um wenigstens einige
Erfrischungen zu genießen; nur sind auch diese
wenigen mehr da, um den'guten Willen zu aus-
sern, in der That aber der traurigste, unbequemste
Ort zur Ruhe.
Die Einwohner des Landes bestehen aus
Türken, Turkomannen, Juden, Griechen,
Armeniern und Franken oder Europäern, wel-
che letztere in den Handelsstädten des Handels we-
gen wohnen, übrigens wenig Unterscheidendes in
Absicht der Tracht für den Türken haben. Aus die--
ser Verschiedenheit der genannten Religionspar-
theyen, muß also auch eine Verschiedenheit der
Meinungen entstehen, als z. B. die armenischen
Christen, welche fast im ganzen vorder Asien und
auch in Europa, als in England, Holland u. s. w.
ausgebreitet sind, vornehmlich aber,in Armenien
wohnen, erkennen zum Theil den pabstlichen Stuhl
für ihr Oberhaupt, die meisten aber sind nicht nur
von der römischen Kirche getrennet, sondern auch
schon seitdem fünften Jahrhundert, durch Veran-
lassung eines gewissen Armeniers Ethan, von der
griechischen abgesondert. Es ist gar oft von beyden
Kirchen mit allem Ernst dahin gestrebt worden, sich
beyde als vereinte Glieder ein und eben desselben Ober-
Hauptes
1856 -
Emmerich
: Romen
- Autor: Viehoff, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
17
japanische M. mit dem ostchinesischen; die Str. von Folien,
etwas nördlich vom n. Wendekreise, verbindet das ostchinesische M.
mit dem indischen Ocean.
Ii. An den australischen Küsten:
5. ) Das Korallenmeer, an der N.o.-Küste von Neu-Holland,
hängt westlich durch die Torresstraße (10° S.) mit dem indi-
schen Ocean zusammen.
6. ) Der Austral-Golf, die große flache Einbiegung an der
Südküste von Neu-Holland.
Iii. An den amerikanischen Küsten:
7. ) Die Bai von Panama, nordwärts unter299° O. bis 9°N.
landein sich erstreckend.
8. ) Die Bai von Tehuantepec, 16° N.
9. ) Der Meerb. von Californien, mit nordwestl. Richtung,
fast durch 10 Breitengrade sich erstreckend. Der Eingang liegt unter
dem n. Wendekreise.
10. ) Der Prinz Williamssund, 60° N., eine kleine, insel-
reiche Bucht.
11. ) Cooks Einfahrt, südwestl. vom vorigen.
12. ) Die Bristol-Bai; 58° N. und der Norton - Sund,
Theile des Behringsmeeres.
Aufgaben.
1.) Welche Seite des großen Oceans ist die gegliedertste, die
O.- oder die W.-Seite? — 2.) Welches unter den in diesem Pa-
ragraphen angeführten Meeresgliedern ist das nördlichste, das südlichste,
das östlichste, das westlichste? — 3.) Welches ist die vorherrschende
Richtung, nach der sich die Busen des großen Oceans erstrecken? —
4. ) Welcher Busen ist im Verhältniß zur Größe der schmälste? —
5. ) Welche Glieder des gr. Oceans durchschneidet 30° N.? — 6.) Wel-
che Glieder durchzieht 60° N.? — 7.) Welche Straßen liegen un-
ter 160° O.? — 8.) Welche Meeresglieder unter 170° O.? —
9.) Hat ein Punkt des n. Eismeers gleiche Breite mit einem Busen
des gr. Oceans? — 10.) Unter welchem Hauptmeridian und wel-
chem Hauptparallelkreise ist der gr. Ocean am längsten und breitesten?
§. 3. Theile des indischen Meeres.
1.) Das östliche Meer, das N.o.-Eck des indischen M.,
gegen S.w. durch einen Jnselbogen Legränzt, der sich etwa von
8° N. 110° O. zum Durchschnitt des 150° O. mit der Küste von
Neu-Holland zieht. Theile des östl. Meeres sind:
s. Das südchinesische Meer, an der S.o.-Küste von Asien,
reicht vom n. Wendekreise bis zum Aequator. Gegen O., S.o. und
S. ist es von Jnselreihen eingeschlossen. Es enthält die Golfe
von Siam und von Tonkin.
b. Der Golf von Carpentaria, westlich von der gleich-
namigen Halbinsel, dringt 100 M. weit in Neu-Holland ein.
Biehoff topische Geogr. 4. Aufl. 2
1809 -
Weimar
: Verl. des Geograph. Inst.
- Autor: Gaspari, Adam Christian
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Holland. 469
die vierte, Ameland, ehemals eine freie und souveraine
Erbherrlichkeit, deren unaohängiaer Herr der Erbjlatt-
halter war, gehört jetzt zum Departement Friesland.
Anmerk. 2. Dem Königreich/ Holland gehören: in
Asien: die styc ausgebreiteten Besitzungen der ehemaligen
L «ttudischen Kompagnie, sowohl auf dem festen Lande
tue» und jenseits des Ganges, als hauptsächlich auf den
Inseln des Iudl chen Meiimeeces, Java, Sumatra, Bor-
neo, Celebes uno den Molucken, in Afrika: Festungen
aiit der Küste von ^ninea, und das Vorgebirge der gu-
ten H ffnu-ig; in Amerika: ein Stück von Guiana und
verschiedene .'Kesttudisch. Fa ein (zusammen 6,114 Q. M.
mik 3,2.5,944 Zinwchnrcn). Doch sind jetzt mehrere die-
ser Kolonien in den Handen der Engländer.
Anmerk. 3. Die Staatseinkünfte der Union, die
von den Einkünften der einzelnen Provinzen unterschie-
den waren, und hauptsächlich auf den Beiträgen der Pro-
vinzen nach einem bestimmten Verhältnisse beruhten, rich-
teien sich nach den Bedürfnissen, und betrugen gemeinig-
lich gegen 8 Mill. Thaler. Nach der neuen Konstitution
fleßen alle Einkünfte in eine einzige Nationalkasse,
und die Finanzen und Schulden aller Provinzen sind zu-
sammengeschmolzen. Die Einkünfte werden zu 50 Mill.
Fl. angeschlagen. Die Staatsschuld ist sehr beträchtlich.
Die Armee ist 25,000 Mann stark; die Flotte besteht
nur noch aus 16 Linienschiffen und ro Fregatten, nebst
kleineren und auch stachen Fahrzeugen.
1903 -
Breslau
: Goerlich
- Autor: Hübner, Max, Hochheiser, Franz
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii 125
leute. Ihre Schiffe gingen nach Asien und Afrika und brachten von dort Zimmt, Pfeffer, Nelken und andere Gewürze, die in Europa fehr teuer bezahlt wurden. Daher waren die Kaufleute in Holland reicher als viele deutsche Grafen und Fürsten. Sie wohnten in prächtigen Häusern und hatten schöne Gärten mit kostbaren Blumen, die man in Deutschland gar nicht kannte. So sah der Prinz, wieviel ein arbeitsames und fleißiges Volk erringen kann. Während in Deutschland Katholiken, Protestanten und Reformierte einander haßten und bekriegten, verfolgte man in Holland die Andersgläubigen nicht.
4. Als Prinz Friedrich Wilhelm 17 Jahre alt war, begab er sich nach der Hauptstadt von Holland. Dort sollte er mit Staatsmännern umgehen und lernen, wie man ein Land regiert. Der Statthalter von Holland, Prinz Heinrich von Dräniert, war auch ein tüchtiger Feldherr, und der Prinz konnte von ihm lernen, wie man ein Heer anführen soll. Es gab aber in der Hauptstadt von Holland viele vornehme junge Herren, welche ein leichtsinniges Leben führten. Sie tranken und spielten ganze Nächte hindurch und begingen auch sonst mancherlei Ungehöriges. Als sie mit dem Prinzen näher bekannt wurden, wollten sie ihn auch zu diesem leichtfertigen Leben verführen. Aber der Prinz wollte nicht daran teilnehmen und sprach: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, daß ich die Stadt verlasse." Als sie ihm noch weiter zuredeten, setzte er sich mit seinem Erzieher zu Pferde und ritt fort in das Feldlager des Prinzen von Oranien, welcher gerade die Festung Breda belagerte. Dort war er vor Verführung sicher. Der Statthalter wunderte sich, als der Prinz so unvermutet ankam. Nachdem er aber alles gehört hatte, sprach er: „Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, dem wird das Große stets gelingen."
5. Im Alter von 18 Jahren kehrte der Prinz nach Brandenburg zurück. Er hatte in Holland viel gelernt und war entschlossen, das Gute in Brandenburg anzuwenden. Dazu sollte er bald Gelegenheit finden; denn schon im Jahre 1640 starb sein Vater, und Prinz Friedrich Wilhelm wurde Kurfürst.
Vertiefung. 1. In welche traurige Zeit fällt die Jugend des Großen Kurfürsten? Wie wurde er erzogen? Welche Lehren prägte ihm die Mutter ein?
2. Wie lernte er als Kind schon die Unruhe des Krieges kennen? (1627 ward er nach Küstrin gebracht, auch im Jagdschlösse Setzlingen verlebte er einige Zeit.) Welche Bedeutung für sein späteres Leben hatte diese ernst verlebte Jugendzeit? (Gesunder Körper, ernster Sinn, aufrichtigste Frömmigkeit, Gewöhnung an Arbeit.)
3. Was ist eine Hochschule? (Vergl. Vorkursus.) Warum wurde der Prinz ins Ausland geschickt? Was lernte er in Holland a) für die Verwaltung des Staates, b) für die Kriegsführung, c) aus dem Leben der Bewohner? Wie zeigte der Prinz seinen sittlichen und frommen Sinn? Welche Anerkennung erhielt er dafür? Was bedeuten die Worte: „Eure Flucht rc. ?" (Es gehört
1862 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Mädchen
282
Neueste Geschichte. 5. Periode.
der Kirchengüter, welche im Jahre 1848 dem Staatsvermögen
einverleibt worden, ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht ent-
fremdet, die Kapitalien und Einkünfte der frommen Stiftungen,
der gemeinnützigen Anstalten, sowie das vom Baron von Püry
der Bürgerschaft von Neuenburg vermachte Vermögen gewissen-
haft respectirt und den Absichten der Stifter und den Stiftungs-
urkunden gemäß aufrecht erhalten würde.
Bei Publication dieses Vertrags erließ der König von Preu-
ßen eine Proclamation 6. d. Marienbad vom 19. Juni, mittels
deren er seine bisherigen neuenburger Unterthanen aus Eid und
Pflicht entläßt. Diese Proclamation, wie die Bestimmungen des
Vertrags selbst, geben einen zugleich rührenden und erhebenden
Beweis für die großherzigen Gesinnungen des Königs, welcher
nächst Wahrung der Ehre der Krone nur das gegenwärtige und
künftige Wohl seiner ehemaligen Unterthanen ins Auge faßte.
147. Asien.
Ehe wir in unserer Erzählung fortfahren, haben wir noch
einen Blick auf die außereuropäischen Reiche zu richten und be-
ginnen mit
Asien, der alten Culturstätte der Menschheit, wo wir die
Wiege unsers Geschlechts zu suchen haben, von wo aus die Bil-
dung ihren Ausgang nahm und wohin sie zurück zu kehren strebt.
— Wir haben bereits oben erwähnt, daß zwei europäische Mächte
um die Herrschaft über Asien streiten: Rußland und Eng-
land; obwohl auch Frankreich, Holland und andere Staaten
dort noch Colonien haben, welche aber von zu geringem Um-
fange sind, als daß deren Besitz einer großen Machtsphäre zur
Grundlage dienen könnte. Beide Staaten, Rußland und Eng-
land, sind in beständigem Fortschreiten begriffen und der Druck,
welchen sie in Folge dessen auf die Nachbarstaaten üben, reißt
auch diese in die Bewegung hinein, welche sonst in der Agonie,
in die sie seit vielen Jahrhunderten verfallen sind, zu Grunde
gehen müßten.
Indeß hat China, das große „Reich der Mitte", eine
eigenthümliche Bewegung aus sich selbst erzeugt, welche, da sie
nothwendig umgestaltend auf diesen alten, aber in absoluter
Starrheit verknöcherten Culturstaat wirken muß, unsere Aufmerk-
samkeit fesseln darf.
Durch geheime Gesellschaften genährt, ist dort eine Revolution
1864 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): Jungen
58. Die Restauration der Stuarts. Karl Ii.
375
nicht vor dem schonungslosen Gebrauche des Schwertes und des Strickes.
Unter diesem Cabal-Ministerium ging man mit raschen Schritten aus
den Despotismus zu. Erlasse, welche von Parlamentsacten dispensirten,
oder etwas vorschrieben, was nur das Parlament vorschreiben konnte,
erschienen in rascher Folge. Das wichtigste dieser Edicte war die
Jndulgenzerklärung, wodurch die Strafgesetze gegen die Katholiken
durch königliche Autorität auf einmal bei Seite gesetzt wurden, und da-
mit der wahre Zweck der Maßregel nicht bemerkt werde, wurden auch
die Gesetze gegen die protestantischen Nichtconformisten suspendirt.
Der zweite Krieg gegen Holland 1672—1674.
Wenige Tage nach dem Erscheinen der Jndulgenzerklärung ward
der zweite Krieg gegen die Vereinigten Niederlande verkündigt. Zur
See bestanden die Holländer den Kampf mit Ehren; zu Lande aber
wurden sie Anfangs durch unwiderstehliche Macht darniedergeworfen.
Eine große französische Armee überschritt den Rhein. Eine Festung
nach der andern öffnete ihre Thore. Von den sieben Provinzen des
Bundes wurden drei von den Angreifern besetzt. Die von außen so
heftig angegriffene Republik ward zu gleicher Zeit von inneren Zwisten
zerrissen. In Folge der französischen Invasion tobte das leidende und
erschreckte Volk heftig gegen die Regierung. In seinem Wahnsinn griff
es die tapfersten Befehlshaber und die geschicktesten Staatsmänner der
bedrängten Republik an. De Ruyter ward von dem Pöbel insultirt,
de Witt ward vor dem Thore des Palastes der General-Staaten im
Haag in Stücken zerrissen. Der Prinz von Oranien wurde ohne Neben-
buhler Haupt der Regierung. Wie jung er auch war, so erweckte sein
feuriger und unbeugsamer Geist den Muth seiner zagenden Landsleute
bald. Zu den General-Staaten führte er eine hohe und begeisternde
Sprache. Er sagte den Deputirten: selbst wenn ihr Geburtsland und
die Wunder, mit denen menschlicher Fleiß es bedeckt habe, unter dem
Ocean begraben wären, sei nicht Alles verloren. Die Holländer könnten
Holland überleben. Freiheit und Religion könnten in den fernsten
Inseln Asiens eine Zuflucht suchen. Die Schiffe in den Häfen der
Republik würden hinreichen, 200,000 Auswanderer zu dem indischen
Archipelagus zu führen. Dort könne die holländische Republik ein
neues und ruhmvolleres Dasein beginnen. Der Nationalgeist erhob
sich mächtig. Die von den Verbündeten angebotenen Bedingungen wur-
den fest zurückgewiesen. Die Dämme wurden durchstochen. Das ganze
Land war ein großer See, aus welchem die Städte, mit ihreu Wällen
und Thürmen, sich wie Inseln erhoben. Die Feinde waren genöthigt,
sich durch eiligsten Rückzug vor Vernichtung zu retten. Beunruhigt
durch die weiten Entwürfe Lndwig's, eilten beide Zweige des großen
österreichischen Hauses zu den Waffen. Spanien und Holland, durch
die Erinnerung alter Beschwerden und Demüthigungcn getrennt, wurden
durch die Nähe der gemeinsamen Gefahr wieder ausgesöhnt. Von
jedem Theile von Deutschland strömten Truppen auf den Rhein zu.
1850 -
Dresden
: Türk
- Autor: Schottin, Reinhold
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
70
Katholiken. Beide Völker sind deutschen Stammes, was auch
ihre Sprache beweist. Beide sind sehr fleißige, thätige Völker;
der Holländer treibt aber mehr Schifffahrt und besitzt viele Län-
der in Asien und Amerika, während in Belgien Fabriken aller
Art blühen, namentlich Eisenarbeiten, wie Dampfmaschinen rc.
Viehzucht wird stark getrieben; der holländische Käse wird weit-
hin verführt; außerdem in Holland Blumenzucht, namentlich
Tulpen und Hyazinthen. Im Allgemeinen sind die Holländer
ruhiger und gebildeter als die Belgier, diese aber gewandter.
Im Winter laufen
alle Holländer, Groß
und Klein, Schlitt-
schuh. Holland wird
durch den Rhein, der
sich hier in mehrere
Arme theilt, bewäs-
sert; Belgien durch
Schelde und Maas.
Die Seeküsten sind
sehr niedrig und müssen durch große Dämme gegen die Wellen
geschützt werden. Holland hat gar keine Berge; in Belgien ist
der Ardenner Wald sehr bewaldet und Sitz vieler Wölfe, aber
nicht hoch.
Große Städte findet man hier viele. In Holland ist die
größte Amsterdam an einem Meerbusen N genannt. Die
ganze Stadt ist auf Pfählen erbaut und durch alle Straßen
Fragen: Welches sind die wichtigsten Flüsse? Wodurch unter-
scheiden sich die Belgier von den Holländern? Welches ist die Haupt-
beschäftigung der Holländer? Welches die der Belgier? Auf welche
Weise ist Amsterdam gebaut?
14. Europa
- S. 104
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 104 —
(die preußischen Ostseedünen bis zu 40 in). Dieser Dünensaum ist
von großer Bedeutung für das Land. Er schützt nämlich das Land vor
Überschwemmungen und verhindert das Eindringen des Meeres. (Wieder-
gäbe). — Die Nordseeküste weist einige tief einschneidende Buchten
auf, von denen der Zuider-See (seutersee = Südsee) am weitesten in das
Land eingreift. Längs der Nordküste zieht sich eine Reihe von Inseln
hin, die als Westfriesische Inseln bezeichnet werden. — Wiedergabe.
Durch die Nähe des Meeres und die Gliederung der Küsten
wurden die Bewohner veranlaßt, sich zu kühnen Seefahrern auszubilden
und Handel zu treiben. Die Nähe des offeuen Weltmeeres lockte
die kühnen Schiffer weit hinaus und führte sie in entlegene Länder. Da-
durch wurden ihnen die Schätze dieser Länder bekannt; dies veranlaßte
sie wiederum, diese Länder für sich in Besitz zu nehmen. Schon vor
Jahrhunderten hatten die Holländer große Besitzungen in fernen
Weltteilen erworben, und heute noch besitzen sie ausgedehnte Ko-
lonien in Asien (die großen und kleinensnnda-Jnseln,die Molukkenusw.
Amerika und Australien. Diese Gebiete, die ungefähr viermal so
groß sind wie das Deutsche Reich, liefern besonders Reis, Kaffee, Zucker,
Tee, Kakao, Tabak, Pfeffer, Zimt u. a. Kolonialwaren. Dar-
um konnte uns Holland früher mit Kolonialwaren versehen. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Warum führt Holland die Bezeichnung „Niederlande"?
Es ist ein weites Tiefland, das sich an das westelbifche Tiefland anschließt und
nach Südwesten erstreckt; im Westen liegt es stellenweise sogar tiefer (bis zu 5 m) als
der Meeresspiegel.
2. Wie mögen die Inseln vor der Mündung des Rheins und der
Scheide entstanden sein? Diese sind von den Flüssen und dem Meere gebildet
worden; die Flüsse haben an ihren Mündungen Schlamm, Schutt, Geröll abgelagert
und so nach und nach das Land aufgebaut. Die Wogen des Meeres haben das auf-
gebaute Land teilweise zerstört, indem sie in die Mündungen der Flüsse eindrangen,
sie schlauch- und trichterförmig erweiterten und so das Küstenland zu einem Jnfelge-
biete umgestalteten.
3. Wie kommt es, daß der Nordküste eine Inselgruppe vor-
gelagert ist? Früher zog sich längs der Nordküste (siehe Hannover!) eine lange
Dünenkette hin; diese haben die Sturmfluten zertrümmert. Die Inseln sind nur die
Überreste der ehemaligen Dünenkette usw.
4. G i b an, auf welche Weise die Entwicklung Hollands zur
Kolonialmacht gefördert wurde? Lage am Meere, reiche Küstengliederung,
kühne Seefahrer usw.
5. Gib an, auf welchem Wege die Kolonialwaren a) nach Holland — b) zu
uns gelangten! —
Zusammenfassung und Einprägung.
Aufbau des Bodens. Die Entwicklung Hollands zur Kolonialmacht
wurde auch durch die Bodengestalt des Landes befördert. Was lehrt
die Karte über die Bodengestalt das Landes? Holland ist ein weites
Tiefland ohne irgend welche Erhebungen. Nur die südliche Spitze des
Landes wird von den Ausläufern der Ardennen und des Hohen Venn
durchzogen. Hinsichtlich des Bodenaufbaus entsprechen die Niederlande
Westdeutschland. Wie hier so besteht auch der Boden in den Nieder-
landen aus Geestland und Marschen. Das Geestland breitet sich
1847 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
232
Dritter Theil. Die politische Geographie.
5. Die germanischen Völker bilden gegenwärtig 70 Staa-
ten, davon kommen
3. auf die deutschen Völker 6 Staaten:
1 Kaiserthum.
7 Königreiche.
8 Großherzogthümer.
9 Herzogtümer.
13 Fürstenthümer.
29 Republiken.
1). auf die skandinavischen Völker: 3 Königreiche;
o. auf die Anglob riten .... 1 Königreich.
6. Von den deutschen Staaten haben sich 1 Kaiserthum, 5 König-
reiche, 1 Kurfürsienthum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogtümer, 12 Für-
stenchümer und 4 Republiken zum deutschen Bund, 1 Fürsienthum und
24 Republiken aber zur helvetischen Eidsgenossenschaft vereinigt;
2 Königreiche, Holland und Belgien, sind für sich geblieben. Außer dem
deutschen Bund haben drei deutsche Staaten: Oesterreich, Preußen und
Holland, und von den andern germanischen Staaten das Reich der Anglo-
briten eineweltbedeutung; ja letzteres ist das wichtigste und mächtigstereich
der Erde.
7. Die griechisch-lateinischen Völker bilden 13 Staaten:
6 Königreiche. 1 geistliche Wahlmonarchie.
1 Großhcrzogthum. 2 Republiken.
3 Herzogthümer.
Unter diesen Staaten hat ein Staat, nemlich Frankreich, den Rang unter
den ersten Staaten der Erde eingenommen.
8. Die slavischen Völker bilden 2 Staaten: 1 Kaiserthum,
das unter die ersten Staaten der Erde zu zählen ist, und 1 Republik.
9. Die muhamedanischen Türken bilden 1 Sultanat.
10. Die Staatsformen der 86 europäischen Staaten sind die
monarchische und die republikanische. Es gibt 54 Erbmonarchieen,
1 geistliche Wahlmonarchie und 31 Republiken.
8. 377.
Die Kolonieen der europäischen Staaten.
1. Das europäische Staatenspstem (174,000 Q.m.) wird beinahe um
das Vierfache vergrößert durch die Kolonieen, welche 9staaten Europa's
in andern Erdtheilen sich erworben haben.
2. Uebersicht der Größe und der Bevölkerung der euro-
päischen Kolonieen.
1. Britische Besitzungen 286,087 Qm. 173,970,000 E.
a. in Amerika . . 203,577 Q.m. 3,638,000 E.
b. in Asien ... 58,203 „ „ 169,706,000 „
c. in Australien . 14,795 „ „ 224,000 „
cl. in Afrika . . . 9,512 „ „ 402,000 „
2. Russische Besitzungen 275,550 Q.m. 5,804,000 E.
a. in Asten .... 251,100 Q.m. 5,783,000 E.
b. in Amerika . . . 24,450 „ „ 21,0 0 „
3. Osmanische Besitzungen 55,000 Q.m. 20,400,000 E.
a. in Asien . . . 25,009 Q. M. 12,500,000 E.
b. in Afrika . . . 30,000 \, „ 7,900,000 „
4. Portugiesische Besitzungen 25,911 Q.m. 1,465,000 E.
a. in Afrika .... 25,604? Q.m. 859,000 E.
b. in Asien .... 307 „ „ 606,000 „
9
1876 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 27
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
150
Unter dem wilden Volke der Mongolen, welche als Nomaden die weiten Hochebenen des mittleren Asien bewohnten, war im Jahre 1206 ein groer Eroberer aufgetreten, mit Namen Tschings-Khan, d. i. grter Fürst. Er unterwarf sich die benachbarten Fürsten (Khans) und eroberte an ihrer Spitze einen groen Theil Asiens. Niedergebrannte Städte und Drfer bezeichneten den Weg dieser Barbaren. Nach dem Tode dieses furchtbaren Helden setzten seine Shne die Eroberung fort. Unter schrecklichen Verheerungen zogen sie durch Rußland und Polen bis an die Oder und kamen in die Gegend von Liegnitz in Schlesien. Hier, unweit Wahlstatt, stellte sich ihnen im Jahre 1241 Herzog Heinrich von Schlesien mit vielen deutschen Rittern entgegen. Blutig war die Schlacht, die Deutschen wurden besiegt, Herzog Heinrich fiel selbst. Doch zogen die Mongolen nicht weiter; sie hatten die Tapferkeit der Deutscheu kennen gelernt; auch schreckte sie die Menge der festen Burgeu. Nachdem sie mit den abgeschnittenen Ohren der Erschlagenen viele Scke zum Zeichen ihres Sieges angefllt hatten, kehrten sie der Ungarn nach Asien zurck.
Um diese Zeit starb Gregor Ix., Friedriche grter Gegner, und ihm folgte Innocenz Iv. Dieser, frher ein Freund des Kaisers, gerieth bald mit ihm in einen noch weit heftigeren Streit, als alle seine Vor-gnger. Er entfloh heimlich von Rom aus der gefhrlichen Nhe des Kaisers nach Lyon, berief eine Kirchenversammlung dahin und klagte unter vielen Thrnen ihn des Meineides, der Ketzerei und der Gottlosigkeit an. Vergebens vertheidigte der kaiserliche Gesandte seinen Herrn. Die Ver-sammlnng sprach den Bann der ihn aus und erklrte ihn seiner Kronen und Wrden verlustig. Als dem Kaiser diese Nachricht hinterbracht wurde, geriet!) er in heftigen Zorn und rief aus: Mich hat der Papst und seine Versammlung abgesetzt, mich der Krone beraubt? Bringet mir her meine Krone, da ich sehe, ob sie wirklich verloren ist!" Und als man sie ihm hereinbrachte, setzte er sie aufs Haupt und rief mit drohender Stimme: Noch habe ich meine Krone und ehe ich sie verliere, mssen Strme von Blut flieen!" Diese Worte gingen in Erfllung. Auf Antrieb des Papstes whlten mehre deutsche Fürsten den Landgrafen von Thringen, Heinrich Raspe, den Schwager der h. Elisabeth, zum Könige. Ungern bernahm dieser die'glnzende Brde und starb schon im folgenden Jahre vor Gram. Nun ward von Friedrich's Feinden der Graf Wilhelm von Holland auf den deutschen Thron erhoben.
1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
19
Innere eines Continents dem Meere näher gebracht. So ist das Herz des
europäischen Continents dem Meere und seinem Handel viel näher genickt,
als dies bei dem Innern von Asien und Afrika der Fall sein kann.
Die zu Europa gehörigen Inseln haben wir schon oben § 32 und 34
aufgeführt.
8 38.
Die senkrechte oder vertikale Gliederung Europas.
A. Allgemeines.
Der Meeresspiegel wird als eine vollkommene Ebene betrachtet, weil
alle feine Theile im Allgemeinen gleichweit vom Mittelpunkt der Erde ab-
stehen (860 Meilen). Das Land aber erhebt sich in der Regel über den
Meeresspiegel, ist also mehr als 860 Meilen vom Mittelpunkt der Erde
entfernt, und diesen Überschuß über 860 Meilen faßt man in den Begriff
der senkrechten Erhebung (vertikale) zusammen. Man kann aber die Erhe-
bung eines Punktes nach zwei verschiedenen Beziehungen darstellen: 1) ent-
weder man gibt seine absolute Höhe an, d. i. seine Erhebung über das
Meer, oder 2) seine relative Höhe, d. i. seine Erhebung über die nächste
Umgebung. So hat der Rigi eine absolute Höhe von 5530' über dem
mittelländischen Meere, und eine relative von 4200' über dem Vierwald-
stätter See.
Betrachtet man die Oberfläche eines Landes, so stellen sich dem Auge
Erhebungen und Senkungen, Erhöhungen und Vertiefungen dar. Der
Theil der Geographie, welcher sich mit den Erhebungen beschäftigt, heißt die
Orographie, d. i. die Beschreibung der Berge. Bei der vertikalen (d. i.
senkrechten) Gestaltung der Erdoberfläche ergeben sich 2 Hauptformen: 1)
Tiefland, was 0' — 600\ 2) Hochland, was mehr als 600' über dem
Meeresspiegel liegt. Eine Landfläche, welche eine gleichmäßige Oberfläche
zeigt, ist eine Ebene. Mannenntsie eine wellenförmige, wenn die Gleich-
förmigkeit der Oberfläche durch unbedeutende Erhebungen hier und da un-
terbrochen wird. Sind aber die Erhebungen zahlreicher und bedeutender,
so nennt man sie Hügelland. Eine Tiefebene liegt 0'—600', eine
Hochebene mehr als 600' über dem Meeresspiegel. Es gibt auch einige
Tiefebenen (z. B. Holland), welche sogar unter dem Meeresspiegel liegen;
diese finden sich entweder im Innern des Landes oder sind, wenn sie an
der Meeresküste liegen, durch Dünen und Deiche, d. h. künstliche Dämme
gegen das einbrechende Meer geschützt. Die Hochebenen sind verschiedener
Art: befinden sie sich auf der Scheitelfläche eines Gebirges, so nennt man
sie Vergebenen; werden sie aber von Randgebirgen eingefaßt und durch diese
von den tieferen Ebenen am Fuße der Gebirge geschieden, so heißen sie
Hochebenen (im engeren Sinne) oder Plateaux, und nehmen sie einen be-
deutenden Flächenraum.ein, Tafelländer. Oesters grenzt eine Hochebene
unmittelbar an eine Tiefebene und ist nur durch ein Randgebirge geschieden,
häufig aber findet ein allmählicher Uebergang vom Tiefland zum Hochland,
statt, welcher durch Stufen oder Terrassen vermittelt wird. Solche Ueber-
gangsflächen nennt man Stufen- oder Terrassenländer.
2
1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
71
über fünf und zwanzig Meilen lang und kaum fünf Meilen breit.
Von dem übrigen Asien war es durch das Hobe Gebirge des
Libanon und Antilibanon geschieden, der dasselbe in der Form
eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge hat seinen Namen, der
weiß bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die höchsten Gipfel
desselben immerwährend bedeckt sind. Das Innere des Landes
war größtentheils felsig und unfruchtbar; weder Ackerbau noch
Viehzucht konnte die Bewohner ernähren. Um so reicher aber
war das benachbarte Meer an Zischen aller Art. Dieses führte
die früheren Bewohner erst zur Fischerei, dann zum Schiffbau
und so stusenmäßig von der Seeräuberei bis zum blühendsten
Handel.
Ost schon sind arme unfruchtbare Länder, wie Holland, ein-
zelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den Handel
groß und mächtig geworden. Weil wir nun gerade bei dem
ältesten handelnden und seefahrenden Volke stehen, so wollen wir
hier das Wesentlichste von der Schiffahrt und dem Handel über-
haupt und von den segensreichen Folgen derselben vorausschicken.
24. Ältester Handel. — Münzen.
Der erste Handel konnte nur darin bestehen, daß man Waaren
gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald dieses bald
jenes, was der Andere im Überflüsse hatte, und Diesem fehlte wieder
gerade das, womit Jener reichlich versehen war. Was war also
der natürlichste Gedanke? Sie tauschten mit einander. Diese
Art Handel ist noch jetzt bei den Wilden in Amerika. Schätzung
des Werthes nach dem Augenmaße bestimmt dabei den Preis.
Jedoch war ein derartiges Tauschen nicht immer möglich.
Denn es hielt äußerst schwer, iinmer Denjenigen aufzufinden, der
das Genußmittel, welches man gerade brauchte, überflüssig besaß,
und zugleich desjenigen Genußüüttels bedurfte, welches man ihm
1877 -
Nordhausen
: Haacke
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 98 —
Heinrich der Fromme mit seinem Heere. Obwohl er dem 6mal stärkeren Feinde erlag, so wagten die asiatischen Horden doch nicht weiter vorzudringen, sondern gingen nach Asien zurück.
Gebeugt aber ungebrochen trotzte Friedrich allen seinen Feinden. Wohl hätte er noch eine günstige Wendung des Kampfes erzwungen, hätte ihn nicht der Tod hinweggerasst. Er starb an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen seines Sohnes Manfred.
Fragen: Vergleichung Friedrichs I. u. Ii.? — Was machte den Kampf der Welfen und Ghibellinen so heftig unter Friedrich Ii.? — Die Sage von Richard Löwenherz und dem Sänger Blondel!
44. Der letzte Hohenstaufe.
1. Das Interregnum oder Zwischenreich (1254—1273) ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt überall vor Recht ging. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gänzlich danieder. Die Fürsten und Herren rauften sich in ewigen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht. (Faustrecht.) Von ihren sicheren Burgen aus raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich nur in den Steigbügel, um den Schwachen zu vergewaltigen und die reichen Waarenzüge der Kaufleute zu plündern. (Raubritter oder Ritter vom Stegreif.) Um solchem Beginnen zu wehren, schlossen die Städte Bündnisse zu Schutz und Trutz. Die Namenkaiser Wilhelm v. Holland, Richard v. Cornwallis und Alphons d. Weise v. Kastilien kamen nie zu Ansehen.
In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. fein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab sein Land als erledigtes Lehen dem finstern Karl v. Anjou, Bruder Ludwigs des Heiligen. Manfred wurde im Heldenkampfe getödtet und als „staufifche Ketzerleiche" am Flussufer eingescharrt. Der Länderräuber unterdrückte nun mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Konradin. In Schwaben wuchs unter der sorgsamen Pflege seiner Mutter Elisabeth der letzte Spross der Hohenstaufen, Konrads Sohn Konradin, aus. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlasste ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurück zu fordern. Überall wurde der herrliche Jüngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo 1268 siegte er anfänglich über Karl von Anjou. Da aber seine Soldaten zu srüh die Waffen
1864 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Landschule, Katholische Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
. 378
Naturgeschichte.
tig eine der herrlichsten Blumen. Alle ihre Theile sind heil-
sam hei Entzündungen und Geschwüren; der Saft aus den
Zwiebeln wird in der Wassersucht angewendet. — Die Tul-
pen stammen ebenfalls aus Asien und zieren mit ihren man-
nigfachen Farben die Gärten. In Holland werden die vorzüg-
lichsten gezogen und von den seltensten Arten noch jetzt eine
Zwiebel für 100 Gulden verkauft. — Die Kaiserkrone. Der
3 Fuss hohe Stengel, nur nach oben mit Blättern besetzt, trägt
4 bis 5 im Kreise stehende, rothbraune glockenartige Blumen,
die inwendig sechs, wie Perlen glänzende Saftbehältnisse besitzen.
Sie stammt ursprünglich aus Persien, ist aber gegenwärtig bei
uns sehr verbreitet. — Die Herbstzeitlose hat eine röth-
liche, der Lilie ähnliche Blume. Diese kommt auf manchen
Wiesen im Herbste zahlreich aus der Erde und welkt dann,
ohne dass man ihre Früchte wahrnimmt; allein sie erscheint
im nächsten Frühjahr mit grossen Blättern, die oft den Gras-
wuchs hindern. Die Pflanze enthält einen scharfen, giftigen,
selbst tödtlichen Stoff, dessen sich die Aerzte gegen Gicht und
andere Krankheiten bedienen.— Die Zwiebeln, den Knob-
lauch und den Schnittlauch kennt Jeder. Die Zwiebeln
werden in den warmen Ländern stark angebaut, sind dort viel
schmackhafter und liefern ein Hauptnahrungsmittel. — Der
Sau er-Ampfer steht häufig auf Wiesen; seine säuerlichen
Blätter isst man und zieht aus ihnen das Sauerkleesalz. Eine
andere Art, der Kr au se-Ampfer, ist ein gutes Wundkraut.
Zur 7. Klasse gehören sehr wenige Pflanzen, bei
uns die Dreifaltigkeitsblume, die so heisst, weil sie
um die Zeit des Dreifaltigkeitsfestes blüht. Dies Pflänzchen,
kaum eine Spanne hoch, mit weissen Blumen, zeigt sich hie
und da in Gebüschen. — Die Rosskastanie, ein grosser
Baum, ausgezeichnet durch seinen schnellen Wuchs, durch
dichtes Laub und die herrlichen grossen, aufrechtstehenden
Blüthentrauben. Das Holz benutzen die Drechsler und Tisch-
ler, die Früchte der Landwirth zur Mästung. Da sie zer-
stossen den Pferden bei der Drüse heilsam sind, so haben sie
wahrscheinlich davon ihren Namen erhalten.
8. Klasse. Die Nachtkerze. Ihre schönen gelben
Blumen öffnen sich erst gegen Abend. In Amerika, wo die
Pflanze zu Hause ist, blühet sie am Tage. Da nun in Amerika
Tag ist, wenn wir Nacht haben, so scheint sie ihre Blüthezeit
streng halten zu wollen. Die rübenartige Wurzel isst man wie
Sellerie. — Die Schwarzheere und die Preiselbeere,
die zahlreichen Bewohner unserer Wälder, haben oft 10 statt
8 Staubfäden. — Der Seidelbast, ein Strauch mit rothen