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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 217

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
217 und hohe Berge, namentlich der Adams Pick (5775'), auf dessen Spitze die heilige Fußstapfe des Buddha unter einem schützenden Dache gezeigt wird. Wie bekannt, breitete sich von Ceylon Gautamas Lehre, der Bud- dhismus, aus. Der britische Gouverneur wohnt in Colombo. In Kandy beschützt die englische Krone eine heilige Reliquie des Buddhismus, einen Zahn des Gautama. Nach der Meinung der Singhalesen hängt der Besitz der Insel vom Besitze der Reliquie ab. Anmerkung. Außer Ceylon besitzt England in Asien noch die arabische Stadt Aden am gleichnamigen Golf (seit 1838). 4. Die Besitzungen Frankreichs (30 Q.-M. 150,000 E.), welche von einer französischen Handelsgesellschaft herrühren, liegen theils in Bengalen, theils auf Coromandel und Malabar, und sind in Bezug auf Ausdehnung und Ausbeute unbedeutend. Pondichery, 45,000 E., Sitz des Gouverneuers. Mähe, 6000 E. In Chandernagor hat es nur eine Nieder- lassung (Faktorei); die Stadt steht unter englischer Hoheit. 5. Die Besitzungen der Portugiesen, welche an Größe und Seelenzahl den französischen gleich sind, bezeugen den Verfall der portugiesischen Macht auch in der Ferne. Goa soll früher 200,000 E. gezahlt haben; jetzt leben daselbst 500. Wichtiger ist Diu für den portugiesischen Handel; unbedeutend die Seestadt Damum. Unter dem Gouverneur von Goa steht auch die chinesische Insel Makao und der portu- giesische Antheil an der Insel Timor. 8 87. Die Malayenstaaten und europäischen Besitzungen im indischen Archipel. Im indischen Ocean liegen zu beiden Seiten des Aequators drei große Inselgruppen: die großen und kleinen Sunda-Inseln (§ 27), die Molucken und Philippinen, welche, wenn der Schein nicht trügt, in unbekannter Vor- zeit Asien und Australien mit einander verbanden, bis die Fluthen und unterirdischen vulkanischen Kräfte diesen Zusammenhang zertrümmerten. Die Küsten fallen in der Regel steil nach S. ab, im R. und gegen No. sind sie flach. Ihre vulkanische Natur haben sie bis zur Stunde behalten. Sie sind äußerst fruchtbar, und sollen durch die Nähe des Meeres, die Winde und Regengüsse trotz ihrer nahen Lage am Aequator im Allge- meinen ein ganz angenehmes Klima haben. Tie einheimische Bevölkerung gehört zur malayischen Race; hier und da finden sich auch Australneger vor, z. B. auf Borneo, den Philippinen re. Tie Reiche der Malayen sind für uns von keiner Bedeutung; die meisten geben und nehmen Geschenke von den Holländern, d. h. sie erkennen dadurch die Oberherrschaft der Hol- länder an. Tie Mehrzahl jener Inseln gehört den Holländern, nur wenige den Spaniern. 1. Die Besitzungen der Holländer. Das Königreich Holland (§ 65) hatte früher bedeutend größere Co- lonien als jetzt; in den französischen Kriegen, als Holland eine Provinz

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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 376

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
376 Ta sie sich aber wie eine Lanzette nach und nach zuspitzen, so sagt man, daß sie eine lineal-lanzettliche Gestalt haben. Die Blüthen, welche im April und Mai erscheinen, stehen einzeln an der Spitze des Schafts und sind groß. Die Blüthen- hülle ist glockenförmig, 6 blätterig, gelb, weiß, rosenroth, braunroth und aus allen diesen Farben gemischt, öfters auch gefüllt. Innerhalb derselben stehen 6 Staubgefäße mit langen, meist schwarzen Staub- kolben. Der Fruchtknoten liegt in der Verlängerung des Schaftes, ist dreikantig und trägt oben eine aus drei Theilen bestehende Narbe. Der Griffel fehlt, die Narbe ist also sitzend. Die Frucht ist eine 3klappige, 3 fächerige Kapsel, welche zahlreiche Samen enthält. Die Tulpe wird aber gewöhnlich nicht durch Samen fortgepflanzt, sondern vermittels Brutzwiebeln, welche seitwärts aus dem Zwiebelkuchen hervor- kommen; die aus Samen gezogenen blühen erst nach einigen Jahren. Die Tulpe ist geruchlos und erfreut uns nur durch ihre schöne Farbe. Sie ist eine Zierpflanze. In der Mitte des 16. Jahrhunderts ist sie aus Asien zu uns gekommen. Früher war in Holland der Handel mit Blumenzwiebeln sehr wichtig. In Haarlem giebt es noch Leute, die sich einzig und allein mit diesem Handel beschäftigen. Noch in neuerer Zeit sollen für einzelne Tulpenzwiebeln in Holland 25 — 150 Gulden gezahlt worden sein. Die Tulpe, die Lilien, Hyazinthen, Zwiebelarten, der Spargel, die Maiblume und andere gehören zu der Familie der Liliengewächse. Nach I. Haug. . 1. Wann nennt man die Blätter linealisch? lanzettlich? lineal-lanzettlich? 2. Wann nennt man die Narbe, die Blätter sitzend? 60, Die weihe Taubnessel. Die Taubnessel Haff wie die Schlüsselblume, das Veilchen und andere cinen unterirdischen Wurzelftock, ist also eine ausdauernde Pflanze. Den Namen Taub- nesiel führt sie zum Unterschiede von der Brennnessebund den Beinamen „weiß", um sie von ihren Schwestern, der rothen, gefleckten und stengelumfassenden zu unterscheiden. Sie heißt auch weißer Vienensaug, weil ihre Blüthe häufig von Bienen besucht wird. Sie wächst am liebsten an Hecken, Gräben und Schutthaufen und blüht vom April bis gegen den Herbst. Der Stengel steht unten wagerecht und steigt sodann gerade in die Höhe. Man nennt solche Stengel aufsteigend. Er ist krautig, knotig, vierkantig, hohl und mit kurzen Haaren besetzt. Die Blätter stehen zu 2 an jedem Knoten an entgegengesetzten Seiten des Stengels; sie sind gegenständig. Das folgende Blätierpaar bildet mit dem vorhergehenden ein Kreuz. Solcher Blätterstand heißt gekreuzt. Die Blätter sind gestielt, herzförmig, oben und unten fein behaart. Der gesägte Rand zeigt abwechselnd große und kleine Sägezähne; er ist ungleich gesägt. Von den Blüthen stehen jedesmal 6 bis 12 in den Blattwinkeln beisammen. Sie bilden gemeinschaftlich einen Schein-Quirl. Sie würden einen eigentlichen Quirl bilden, wenn sie sitzend wären und nicht jedes Blüthchen ein eigenes, k.eines Stielchen hätte. Der Kelch der einzelnen Blüthe ist einblätterig, 5 zahnig und glockenförmig. Sie hat oben die Gestalt eines geöffneten Rachens, daher nennt man sie eine Rachenblüthe. Die obere Hälfte heißt Oberlippe und

2. Neuzeit - S. 184

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 184 — geistige Ausbildung, und seine fromme Mutter pflanzte in ihn den regen Sinn für Gottesfurcht und strengen sittlichen Lebenswandel. Als sie ihm einst ein Armband schenkte, ließ sie darauf die Inschrift anbringen: „Dieses gebe ich dir zur Versicherung meiner herzlichen Liebe und zu einer Erinnerung, meiner getreuen Vermahnung nicht zu vergessen, Gott und die Unterthanen über alles zu lieben, aller Tugenden dich zu befleißigen, die Laster aber ernstlich zu hassen; so wird Gottes Beistand deinen Stuhl befestigen und aller zeitliche und ewige Segen dir folgen." Diese mütterlichen Mahnworte hat der Kurprinz denn auch stets beherzigt, sie waren ihm ein Licht auf seinem Wege und ein treuer Führer und Warner in seinem ganzen Leben. Um seine Ausbildung zu vollenden, ging er nach Holland auf die Hochschule zu Leyden. Mit den berühmtesten Staatsmännern, Feldherren, Gelehrten und Malern hielt er trauten Umgang und bildete dadurch seinen Geist aus. Wichtiger für seinen zukünftigen Herrscherberus war es wohl noch, daß er hier das Muster eines gut geordneten Staatswesens kennen lernte. Staunend sah er den regsamen Fleiß der Holländer, die sich im Kampfe mit dem Meere Tüchtigkeit, Zähigkeit und Ausdauer erworben hatten. Das ganze Land war wie ein Garten sorgfältig angebaut. Hohe Dämme und Deiche wehrten den wilden Wogen des sturmgepeitschten Meeres das Vordringen in die niedrig gelegenen fruchtbaren Gefilde. Der Ackerbau und die Viehzucht blühten und gediehen. Butter und Käse wurden aus Holland weithin versandt. Der emsig betriebene Gartenbau vermehrte gleichfalls den Wohlstand des Volkes. Welche unermüdliche Thätigkeit herrschte in den Fabriksälen! Welch reges Leben und Treiben belebte die Häsen und Handelshäuser! Die holländischen Schiffe segelten nach Asien und Afrika und brachten von dorther Pfeffer, Zimmt, Nelken, Muskatnuß und andere kostbare Gewürze. Dieser blühende Handel hob den Volkswohlstand in hohem Maße. Die niederländischen Kaufherren wohnten und lebten prächtiger als mancher deutsche Fürst und Gras. So sah der Kurprinz, wie sich das kleine Land durch mustergiltige Ordnung und Gesetzmäßigkeit im Innern, durch den Fleiß und die Tüchtigkeit seiner Bürger Macht, Reichtum und Ansehen erworben hatte, wie die Kunst das Leben ziert und adelt und wie der Friede und die Eintracht in Glaubenssachen nährt und den Wohlstand hebt. Alles das, was er hier in dem glücklichen und gesegneten Niederlande schaute, erfuhr und kennen lernte, das erweckte in ihm den B orsatz, sein verarmtes Und verwüstetes Land ebenso glücklich zu machen. Als sich Friedrich Wilhelm in der Hauptstadt des Landes, in Haag, aufhielt, da wollten ihn leichtsinnige Genossen zu ihrem leichtfertigen Leben verlocken. Aber er blieb standhaft und erwiderte ihnen mit ernster Entschlossenheit: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Um allen ferneren Versuchungen aus dem Wege zu gehen, verließ er Haag und begab sich in das Feldlager des Statthalters,

3. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 242

1791 - Erlangen : Bibelanst.
Lauen sie es bey Zeiten/ künstlich/ sicher/ bequem und räumlich genug; sie wärmen/ sie vertheidigen ihre Jungen'/ sie säugen ¡ füttern und ernähren sie. Andere legen ihre Eyer gerade an den Ort/ wo die daraus entstehenden Jungen im Stande sind / sich zu nähren. 6) Von dem mannigfaltigen Nutzen der Thiere. Es ist zwar bekannt/ daß die Thiere aller Arten dem Menschen mannigfaltigen Nutzen und Vergnügen . verschaffen: aber es erweckt uns zur Verehrung Got- ■ tes/ und zur Liebe unsers höchsten Wohlthaters/ wenn \ wir zuweilen einige Vortheile / die sie uns gewahren/ i einzeln betrachten. Die meisten Thiere können dem Menschen zur : Speise dienen. Wie mannigfaltig ist das Fleisch der- * selben / an Geschmack / an Starke und Festigkeit / oder % auch an Gelindigkeit und an Saft! Wir Europäer ii pflegen zwar von vielen Thieren nicht zu essen; wir st sind nur von den besten und reinsten Arten zu speisen r, gewohnt. Aber andere Völker nähren sich von man- * cherley Thierarten / die wir für unrein halten. Die r Kalmücken essen Murmelthiere / Ratten und Dächse. .; Die Tartaren und viele andere Völker essen Pferde- fleisch. Die Siamesen in Asien Eidexen, Ratten« und Mause. Welch eine unbeschreibliche Menge Thiere erhalt )l und ernährt Gott! Alle Tage fangen viele Hunderts tausend Menschen Fische/ und der Vorrath derselben«; nimmt nie ein Ende. Allein der Heringsfang erhalttll in Holland über hundert tausend Menschen. In allen«; nördlichen und andern Landern beschäftigen sich Million neu Menschen mit dem Fang der Fische/ und demrm Handels,

4. Die Alte Geschichte - S. 75

1866 - Münster : Coppenrath
D ie Phönizier. 24.. Beschreibung des Landes. Neben den Juden, an der bergigen Küste des Mittelmeeres, wohnten die Phönizier. In der Bibel werden sie gewöhn- lich Kanaaniten genannt. Ihr ganzes Ländchen war kaum dreißig Meilen lang und höchstens fünf Meilen breit. Von dem übrigen Asien war es durch das hohe Gebirge des Liba- non und Antilibanon geschieden, welches dasselbe in der Form eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge hat seinen Namen, der weiß bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die höchsten Gipfel desselben immerwährend bedeckt sind. Das Innere des Landes war größtentheils felsig und unfruchtbar; weder Acker- bau noch Viehzucht konnte die Bewohner ernähren. Um so reicher aber war das benachbarte Meer an Fischen aller Art. Dies führte die früheren Bewohner erst zur Fischerei, dann zum Schiffbau und so stufenmäßig von der Seeräuberei bis zum blühendsten Handel. Oft schon sind arme unfruchtbare Länder, wie Holland, einzelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den Handel groß und mächtig geworden. Weil wir nun gerade bei dem ältesten handeltreibenden und seefahrenden Volke stehen, so wollen wir hier dqd Wesentlichste von der Schifffahrt und dem Handel überhaupt und von den segensreichen Folgen der- selben vorausschicken. 25. Aeltester Handel. — Münzen. Der erste Handel konnte nur darin bestehen, daß man Waaren gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald dieses, bald jenes, was der Andere im Ueberflusse hatte, und

5. Physische Geographie - S. 41

1870 - Hannover : Hahn
Zweite Lehrstufe. 41 3. Welchen Nutzen können die Anwohner des Meeres aus dessen Salzgehalt ziehen? — 4. Um welcher Eigenschaft des Meeres willen werden die Seebäder so ha.uftg besucht? — 5. In welcher Ordnung werden an Flußmündungen salziges und süßes Waßer sich über einander lagern? — 6. Fällt dir anßer dem genannten noch ein anderer Umstand ein, der das Gefrieren des Meeres erschwert? — 7. In welcher Weise können Ebbe und Fluth deu Flußschisseru, und wie können Meeresströmungen den Schissern auf offenem Meere zu gute kommeu? Zn 8. 10. 1. Welcher der genannten drei Gattungen gehört die Küste Hollands an? — 2. Nenne Hafenplätze an der deut- scheu Nordseeküste! — 3. Warum bieten Klippenküsten leicht Versuchung zur Seeräubern? — 4. Wo werden im Bereich des mittelländischen Meeres sich Steilküsten befiudeu? — 5. Nenne der Reihe nach die Nordseeiuselu all der deutschen Küste! — 6. Zn welcher Art von Inseln gehören a) fast sämmt- liche europäische, b) die ostindischen, c) die westindischen? — 7. Nenne evntinentale Inseln all der Ostküste Asiens? — 8. Welcher Oeean ist der reichste an oceanischen Jllseln? Zn §8- 11 und 12. 1. Wie heißt der Vorgang, mittels dessen das Waßer in Dampf sich verwandelt? — 2. Wie groß ist das Gewicht einer Kilbikmeile Waßer, weim der Kubikfuß 50 Pfd. wiegt? — 3. Wie unterfcheideu sich Regen und Schuee ihrer Entstehung nach? — 4. Gibt es noch andere Niederschläge als die ge- nannten? — 5. a) Zn welchem Zwecke werden Schwefel- quellen beulltzt und b) wie laßen sich Salzquellen verwerthen? — 6) Neuue Landseen a) in welchen Flüße ihr Eilde finden, b) welche Flüße ausuehmeu und wieder mtlaßm! — 7. Für welche Flüße bildet das Uralgebirge die Waßerscheide? — 8. Welcher unter den europäischen Flüßen hat das größte Stromgebiet (1. Lehrst. §. 36)? Suche eiu Bild dieses Strom- gebietes 511 entwerfen! — 9. Welcher Theil eines Flußsaufs wird der Schiffahrt am wenigsten günstig fein? — 10) Welcher unter beti §. 36 der 1. Lebrst. anfgefübrten Flüßen hat nach den Angaben der dortigen Tabelle muthmaßlich den geringsten Unterlans? — 11. a) Snche auf der Karte vou Eliropa Flüße, die augenscheinlich keinen eigentlichen Oberlauf haben l b) vergl. in dieser Beziehling Dniester nild Dniepr. —

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 18

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 18 — wird das Innere eines Continents dem Meere näher gebracht. So ist das Herz des europäischen Continents dem Meere und seinem Handel diel näher gerückt, als dies bei dem Innern von Asien und Afrika der Fall sein kann. Die zu Europa gehörigen Inseln haben wir schon oben § 32 und 34 aufgeführt. § 38. Die senkrechte oder vertikale Gliederung Europa's. A. Allgemeines. Der Meeresspiegel wird als eine vollkommene Ebene betrachtet, weil alle seine Theile im Allgemeinen gleichweit vom Mittelpunkt der Erde ab- stehen (860 Meilen). Das Land aber erhebt sich in der Regel über den Meeresspiegel, ist also mehr als 860 Meilen vom Mittelpunkt der Erde entfernt, und diesen Ueberschuß über 860 Meilen faßt man in den Begriff der senkrechten Erhebung (vertikale) zusammen. Man kann aber die Erhe- bung eines Punktes nach zwei verschiedenen Beziehungen darstellen: 1) ent- weder man giebt seine absolute Höhe an, d. i. seine Erhebung über das Meer, oder 2) seine relative Höhe, d. i. seine Erhebung über die nächste Umgebung. So hat der Rigi eine absolute Höhe von 5530' über dem mittelländischen Meere, und eine relative von 4200' über dem Vierwald- stätter See. Betrachtet man die Oberfläche eines Landes, so stellen sich dem Auge Erhebungen und Senkungen (Erhöhungen und Vertiefungen) dar. Der Theil der Geographie, welcher sich mit den Erhebungen beschäftigt, heißt die Orographie, d. i. die Beschreibung der Berge. Bei der vertikalen (d. i. senkrechten) Gestaltung der Erdoberfläche ergeben sich 2 Hauptformen: 1) Tiefland, was 0'—600', 2) H ochland, was mehr als 600' über dem Meeresspiegel liegt. Eine Landfläche, welche eine gleichmäßige Oberfläche zeigt, ist eine Ebene. Man nennt sie eine wellenförmige, wenn die Gleichförmigkeit der Oberfläche durch unbedeutende Erhebungen hier und da unterbrochen wird. Sind aber die Erhebungen zahlreicher und bedeutender, so nennt man sie Hügelland. Eine Tiefebene liegt 0'—600', eine Hoch- ebene mehr als 600' über dem Meeresspiegel. Es giebt auch einige Tief- ebenen (z. B. Holland), welche sogar unter dem Meeresspiegel liegen; diese finden sich entweder im Innern des Landes oder sind, wenn sie an der Meeresküste liegen, durch Dünen und Deiche, d. h. künstliche Dämme gegen das einbrechende Meer geschützt. Die Hochebenen sind verschiedener Art: befinden sie sich auf der Scheitelfläche eines Gebirges, so nennt man sie Berg ebenen; werden sie aber von Randgebirgen eingefaßt und durch diese von den tieferen Ebenen am Fuße der Gebirge geschieden, so heißen sie Hochebenen (im engeren Sinne) oder Plateaux, und nehmen sie einen bedeutenden Flächenraum ein, Tafelländer. Oesters grenzt eine Hochebene unmittelbar an eine Tiefebene und ist nur durch ein Randgebirge geschieden, häufig aber findet ein allmählicher Uebergang vom Tieflande zum Hochlande statt, welcher durch Stufen oder Terrassen vermittelt wird. Solche Ueber- gangsflächen nennt man Stufen- oder Terrassenländer. Alle Ebenen sind in Bezug auf den Pflanzenwuchs entweder Wüsten, oder Steppen, oder Culturebeneu. Unter einer Wüste versteht man eine Landfläche, in welcher kein Pflanzenwuchs gedeiht; ihr Boden besteht aus Sand, oder kleinen Rollkieseln, oder Felsgestein; sie sind nicht kulturfähig

7. Asia - S. 95

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Asiatische Türkey. 95 jene untragbare Gesilde, in lachende Gegenden um- schaffen würden. Aeußerst gering ist die Anzahl der Dörfer, unsicher und unbequem ihre Landstras- sen, so daß Reisende, die gezwungen sind, diese traurigen Gegenden zu besuchen , zu ihrer Sicher- heit, und um nicht von den Räubern, vorzüglich von den Turkomannen überfallen zu werden, m Gesellschaften oder Kiervans reisen müssen, zu w«l. chem Ende hin und wieder Herbergen für solche Reisende angelegt sind, sollte auch kein Dorf oder Stadt in ihrer Nahe seyn, um wenigstens einige Erfrischungen zu genießen; nur sind auch diese wenigen mehr da, um den'guten Willen zu aus- sern, in der That aber der traurigste, unbequemste Ort zur Ruhe. Die Einwohner des Landes bestehen aus Türken, Turkomannen, Juden, Griechen, Armeniern und Franken oder Europäern, wel- che letztere in den Handelsstädten des Handels we- gen wohnen, übrigens wenig Unterscheidendes in Absicht der Tracht für den Türken haben. Aus die-- ser Verschiedenheit der genannten Religionspar- theyen, muß also auch eine Verschiedenheit der Meinungen entstehen, als z. B. die armenischen Christen, welche fast im ganzen vorder Asien und auch in Europa, als in England, Holland u. s. w. ausgebreitet sind, vornehmlich aber,in Armenien wohnen, erkennen zum Theil den pabstlichen Stuhl für ihr Oberhaupt, die meisten aber sind nicht nur von der römischen Kirche getrennet, sondern auch schon seitdem fünften Jahrhundert, durch Veran- lassung eines gewissen Armeniers Ethan, von der griechischen abgesondert. Es ist gar oft von beyden Kirchen mit allem Ernst dahin gestrebt worden, sich beyde als vereinte Glieder ein und eben desselben Ober- Hauptes

8. Die astronomische und physische Geographie - S. 17

1856 - Emmerich : Romen
17 japanische M. mit dem ostchinesischen; die Str. von Folien, etwas nördlich vom n. Wendekreise, verbindet das ostchinesische M. mit dem indischen Ocean. Ii. An den australischen Küsten: 5. ) Das Korallenmeer, an der N.o.-Küste von Neu-Holland, hängt westlich durch die Torresstraße (10° S.) mit dem indi- schen Ocean zusammen. 6. ) Der Austral-Golf, die große flache Einbiegung an der Südküste von Neu-Holland. Iii. An den amerikanischen Küsten: 7. ) Die Bai von Panama, nordwärts unter299° O. bis 9°N. landein sich erstreckend. 8. ) Die Bai von Tehuantepec, 16° N. 9. ) Der Meerb. von Californien, mit nordwestl. Richtung, fast durch 10 Breitengrade sich erstreckend. Der Eingang liegt unter dem n. Wendekreise. 10. ) Der Prinz Williamssund, 60° N., eine kleine, insel- reiche Bucht. 11. ) Cooks Einfahrt, südwestl. vom vorigen. 12. ) Die Bristol-Bai; 58° N. und der Norton - Sund, Theile des Behringsmeeres. Aufgaben. 1.) Welche Seite des großen Oceans ist die gegliedertste, die O.- oder die W.-Seite? — 2.) Welches unter den in diesem Pa- ragraphen angeführten Meeresgliedern ist das nördlichste, das südlichste, das östlichste, das westlichste? — 3.) Welches ist die vorherrschende Richtung, nach der sich die Busen des großen Oceans erstrecken? — 4. ) Welcher Busen ist im Verhältniß zur Größe der schmälste? — 5. ) Welche Glieder des gr. Oceans durchschneidet 30° N.? — 6.) Wel- che Glieder durchzieht 60° N.? — 7.) Welche Straßen liegen un- ter 160° O.? — 8.) Welche Meeresglieder unter 170° O.? — 9.) Hat ein Punkt des n. Eismeers gleiche Breite mit einem Busen des gr. Oceans? — 10.) Unter welchem Hauptmeridian und wel- chem Hauptparallelkreise ist der gr. Ocean am längsten und breitesten? §. 3. Theile des indischen Meeres. 1.) Das östliche Meer, das N.o.-Eck des indischen M., gegen S.w. durch einen Jnselbogen Legränzt, der sich etwa von 8° N. 110° O. zum Durchschnitt des 150° O. mit der Küste von Neu-Holland zieht. Theile des östl. Meeres sind: s. Das südchinesische Meer, an der S.o.-Küste von Asien, reicht vom n. Wendekreise bis zum Aequator. Gegen O., S.o. und S. ist es von Jnselreihen eingeschlossen. Es enthält die Golfe von Siam und von Tonkin. b. Der Golf von Carpentaria, westlich von der gleich- namigen Halbinsel, dringt 100 M. weit in Neu-Holland ein. Biehoff topische Geogr. 4. Aufl. 2

9. Cursus 2 - S. 469

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Holland. 469 die vierte, Ameland, ehemals eine freie und souveraine Erbherrlichkeit, deren unaohängiaer Herr der Erbjlatt- halter war, gehört jetzt zum Departement Friesland. Anmerk. 2. Dem Königreich/ Holland gehören: in Asien: die styc ausgebreiteten Besitzungen der ehemaligen L «ttudischen Kompagnie, sowohl auf dem festen Lande tue» und jenseits des Ganges, als hauptsächlich auf den Inseln des Iudl chen Meiimeeces, Java, Sumatra, Bor- neo, Celebes uno den Molucken, in Afrika: Festungen aiit der Küste von ^ninea, und das Vorgebirge der gu- ten H ffnu-ig; in Amerika: ein Stück von Guiana und verschiedene .'Kesttudisch. Fa ein (zusammen 6,114 Q. M. mik 3,2.5,944 Zinwchnrcn). Doch sind jetzt mehrere die- ser Kolonien in den Handen der Engländer. Anmerk. 3. Die Staatseinkünfte der Union, die von den Einkünften der einzelnen Provinzen unterschie- den waren, und hauptsächlich auf den Beiträgen der Pro- vinzen nach einem bestimmten Verhältnisse beruhten, rich- teien sich nach den Bedürfnissen, und betrugen gemeinig- lich gegen 8 Mill. Thaler. Nach der neuen Konstitution fleßen alle Einkünfte in eine einzige Nationalkasse, und die Finanzen und Schulden aller Provinzen sind zu- sammengeschmolzen. Die Einkünfte werden zu 50 Mill. Fl. angeschlagen. Die Staatsschuld ist sehr beträchtlich. Die Armee ist 25,000 Mann stark; die Flotte besteht nur noch aus 16 Linienschiffen und ro Fregatten, nebst kleineren und auch stachen Fahrzeugen.

10. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 125

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 125 leute. Ihre Schiffe gingen nach Asien und Afrika und brachten von dort Zimmt, Pfeffer, Nelken und andere Gewürze, die in Europa fehr teuer bezahlt wurden. Daher waren die Kaufleute in Holland reicher als viele deutsche Grafen und Fürsten. Sie wohnten in prächtigen Häusern und hatten schöne Gärten mit kostbaren Blumen, die man in Deutschland gar nicht kannte. So sah der Prinz, wieviel ein arbeitsames und fleißiges Volk erringen kann. Während in Deutschland Katholiken, Protestanten und Reformierte einander haßten und bekriegten, verfolgte man in Holland die Andersgläubigen nicht. 4. Als Prinz Friedrich Wilhelm 17 Jahre alt war, begab er sich nach der Hauptstadt von Holland. Dort sollte er mit Staatsmännern umgehen und lernen, wie man ein Land regiert. Der Statthalter von Holland, Prinz Heinrich von Dräniert, war auch ein tüchtiger Feldherr, und der Prinz konnte von ihm lernen, wie man ein Heer anführen soll. Es gab aber in der Hauptstadt von Holland viele vornehme junge Herren, welche ein leichtsinniges Leben führten. Sie tranken und spielten ganze Nächte hindurch und begingen auch sonst mancherlei Ungehöriges. Als sie mit dem Prinzen näher bekannt wurden, wollten sie ihn auch zu diesem leichtfertigen Leben verführen. Aber der Prinz wollte nicht daran teilnehmen und sprach: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, daß ich die Stadt verlasse." Als sie ihm noch weiter zuredeten, setzte er sich mit seinem Erzieher zu Pferde und ritt fort in das Feldlager des Prinzen von Oranien, welcher gerade die Festung Breda belagerte. Dort war er vor Verführung sicher. Der Statthalter wunderte sich, als der Prinz so unvermutet ankam. Nachdem er aber alles gehört hatte, sprach er: „Vetter, Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, dem wird das Große stets gelingen." 5. Im Alter von 18 Jahren kehrte der Prinz nach Brandenburg zurück. Er hatte in Holland viel gelernt und war entschlossen, das Gute in Brandenburg anzuwenden. Dazu sollte er bald Gelegenheit finden; denn schon im Jahre 1640 starb sein Vater, und Prinz Friedrich Wilhelm wurde Kurfürst. Vertiefung. 1. In welche traurige Zeit fällt die Jugend des Großen Kurfürsten? Wie wurde er erzogen? Welche Lehren prägte ihm die Mutter ein? 2. Wie lernte er als Kind schon die Unruhe des Krieges kennen? (1627 ward er nach Küstrin gebracht, auch im Jagdschlösse Setzlingen verlebte er einige Zeit.) Welche Bedeutung für sein späteres Leben hatte diese ernst verlebte Jugendzeit? (Gesunder Körper, ernster Sinn, aufrichtigste Frömmigkeit, Gewöhnung an Arbeit.) 3. Was ist eine Hochschule? (Vergl. Vorkursus.) Warum wurde der Prinz ins Ausland geschickt? Was lernte er in Holland a) für die Verwaltung des Staates, b) für die Kriegsführung, c) aus dem Leben der Bewohner? Wie zeigte der Prinz seinen sittlichen und frommen Sinn? Welche Anerkennung erhielt er dafür? Was bedeuten die Worte: „Eure Flucht rc. ?" (Es gehört

11. Theil 4 - S. 282

1862 - Breslau : Max
282 Neueste Geschichte. 5. Periode. der Kirchengüter, welche im Jahre 1848 dem Staatsvermögen einverleibt worden, ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht ent- fremdet, die Kapitalien und Einkünfte der frommen Stiftungen, der gemeinnützigen Anstalten, sowie das vom Baron von Püry der Bürgerschaft von Neuenburg vermachte Vermögen gewissen- haft respectirt und den Absichten der Stifter und den Stiftungs- urkunden gemäß aufrecht erhalten würde. Bei Publication dieses Vertrags erließ der König von Preu- ßen eine Proclamation 6. d. Marienbad vom 19. Juni, mittels deren er seine bisherigen neuenburger Unterthanen aus Eid und Pflicht entläßt. Diese Proclamation, wie die Bestimmungen des Vertrags selbst, geben einen zugleich rührenden und erhebenden Beweis für die großherzigen Gesinnungen des Königs, welcher nächst Wahrung der Ehre der Krone nur das gegenwärtige und künftige Wohl seiner ehemaligen Unterthanen ins Auge faßte. 147. Asien. Ehe wir in unserer Erzählung fortfahren, haben wir noch einen Blick auf die außereuropäischen Reiche zu richten und be- ginnen mit Asien, der alten Culturstätte der Menschheit, wo wir die Wiege unsers Geschlechts zu suchen haben, von wo aus die Bil- dung ihren Ausgang nahm und wohin sie zurück zu kehren strebt. — Wir haben bereits oben erwähnt, daß zwei europäische Mächte um die Herrschaft über Asien streiten: Rußland und Eng- land; obwohl auch Frankreich, Holland und andere Staaten dort noch Colonien haben, welche aber von zu geringem Um- fange sind, als daß deren Besitz einer großen Machtsphäre zur Grundlage dienen könnte. Beide Staaten, Rußland und Eng- land, sind in beständigem Fortschreiten begriffen und der Druck, welchen sie in Folge dessen auf die Nachbarstaaten üben, reißt auch diese in die Bewegung hinein, welche sonst in der Agonie, in die sie seit vielen Jahrhunderten verfallen sind, zu Grunde gehen müßten. Indeß hat China, das große „Reich der Mitte", eine eigenthümliche Bewegung aus sich selbst erzeugt, welche, da sie nothwendig umgestaltend auf diesen alten, aber in absoluter Starrheit verknöcherten Culturstaat wirken muß, unsere Aufmerk- samkeit fesseln darf. Durch geheime Gesellschaften genährt, ist dort eine Revolution

12. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 375

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
58. Die Restauration der Stuarts. Karl Ii. 375 nicht vor dem schonungslosen Gebrauche des Schwertes und des Strickes. Unter diesem Cabal-Ministerium ging man mit raschen Schritten aus den Despotismus zu. Erlasse, welche von Parlamentsacten dispensirten, oder etwas vorschrieben, was nur das Parlament vorschreiben konnte, erschienen in rascher Folge. Das wichtigste dieser Edicte war die Jndulgenzerklärung, wodurch die Strafgesetze gegen die Katholiken durch königliche Autorität auf einmal bei Seite gesetzt wurden, und da- mit der wahre Zweck der Maßregel nicht bemerkt werde, wurden auch die Gesetze gegen die protestantischen Nichtconformisten suspendirt. Der zweite Krieg gegen Holland 1672—1674. Wenige Tage nach dem Erscheinen der Jndulgenzerklärung ward der zweite Krieg gegen die Vereinigten Niederlande verkündigt. Zur See bestanden die Holländer den Kampf mit Ehren; zu Lande aber wurden sie Anfangs durch unwiderstehliche Macht darniedergeworfen. Eine große französische Armee überschritt den Rhein. Eine Festung nach der andern öffnete ihre Thore. Von den sieben Provinzen des Bundes wurden drei von den Angreifern besetzt. Die von außen so heftig angegriffene Republik ward zu gleicher Zeit von inneren Zwisten zerrissen. In Folge der französischen Invasion tobte das leidende und erschreckte Volk heftig gegen die Regierung. In seinem Wahnsinn griff es die tapfersten Befehlshaber und die geschicktesten Staatsmänner der bedrängten Republik an. De Ruyter ward von dem Pöbel insultirt, de Witt ward vor dem Thore des Palastes der General-Staaten im Haag in Stücken zerrissen. Der Prinz von Oranien wurde ohne Neben- buhler Haupt der Regierung. Wie jung er auch war, so erweckte sein feuriger und unbeugsamer Geist den Muth seiner zagenden Landsleute bald. Zu den General-Staaten führte er eine hohe und begeisternde Sprache. Er sagte den Deputirten: selbst wenn ihr Geburtsland und die Wunder, mit denen menschlicher Fleiß es bedeckt habe, unter dem Ocean begraben wären, sei nicht Alles verloren. Die Holländer könnten Holland überleben. Freiheit und Religion könnten in den fernsten Inseln Asiens eine Zuflucht suchen. Die Schiffe in den Häfen der Republik würden hinreichen, 200,000 Auswanderer zu dem indischen Archipelagus zu führen. Dort könne die holländische Republik ein neues und ruhmvolleres Dasein beginnen. Der Nationalgeist erhob sich mächtig. Die von den Verbündeten angebotenen Bedingungen wur- den fest zurückgewiesen. Die Dämme wurden durchstochen. Das ganze Land war ein großer See, aus welchem die Städte, mit ihreu Wällen und Thürmen, sich wie Inseln erhoben. Die Feinde waren genöthigt, sich durch eiligsten Rückzug vor Vernichtung zu retten. Beunruhigt durch die weiten Entwürfe Lndwig's, eilten beide Zweige des großen österreichischen Hauses zu den Waffen. Spanien und Holland, durch die Erinnerung alter Beschwerden und Demüthigungcn getrennt, wurden durch die Nähe der gemeinsamen Gefahr wieder ausgesöhnt. Von jedem Theile von Deutschland strömten Truppen auf den Rhein zu.

13. Bilder-Geographie für die Jugend - S. 70

1850 - Dresden : Türk
70 Katholiken. Beide Völker sind deutschen Stammes, was auch ihre Sprache beweist. Beide sind sehr fleißige, thätige Völker; der Holländer treibt aber mehr Schifffahrt und besitzt viele Län- der in Asien und Amerika, während in Belgien Fabriken aller Art blühen, namentlich Eisenarbeiten, wie Dampfmaschinen rc. Viehzucht wird stark getrieben; der holländische Käse wird weit- hin verführt; außerdem in Holland Blumenzucht, namentlich Tulpen und Hyazinthen. Im Allgemeinen sind die Holländer ruhiger und gebildeter als die Belgier, diese aber gewandter. Im Winter laufen alle Holländer, Groß und Klein, Schlitt- schuh. Holland wird durch den Rhein, der sich hier in mehrere Arme theilt, bewäs- sert; Belgien durch Schelde und Maas. Die Seeküsten sind sehr niedrig und müssen durch große Dämme gegen die Wellen geschützt werden. Holland hat gar keine Berge; in Belgien ist der Ardenner Wald sehr bewaldet und Sitz vieler Wölfe, aber nicht hoch. Große Städte findet man hier viele. In Holland ist die größte Amsterdam an einem Meerbusen N genannt. Die ganze Stadt ist auf Pfählen erbaut und durch alle Straßen Fragen: Welches sind die wichtigsten Flüsse? Wodurch unter- scheiden sich die Belgier von den Holländern? Welches ist die Haupt- beschäftigung der Holländer? Welches die der Belgier? Auf welche Weise ist Amsterdam gebaut?

14. Europa - S. 104

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 104 — (die preußischen Ostseedünen bis zu 40 in). Dieser Dünensaum ist von großer Bedeutung für das Land. Er schützt nämlich das Land vor Überschwemmungen und verhindert das Eindringen des Meeres. (Wieder- gäbe). — Die Nordseeküste weist einige tief einschneidende Buchten auf, von denen der Zuider-See (seutersee = Südsee) am weitesten in das Land eingreift. Längs der Nordküste zieht sich eine Reihe von Inseln hin, die als Westfriesische Inseln bezeichnet werden. — Wiedergabe. Durch die Nähe des Meeres und die Gliederung der Küsten wurden die Bewohner veranlaßt, sich zu kühnen Seefahrern auszubilden und Handel zu treiben. Die Nähe des offeuen Weltmeeres lockte die kühnen Schiffer weit hinaus und führte sie in entlegene Länder. Da- durch wurden ihnen die Schätze dieser Länder bekannt; dies veranlaßte sie wiederum, diese Länder für sich in Besitz zu nehmen. Schon vor Jahrhunderten hatten die Holländer große Besitzungen in fernen Weltteilen erworben, und heute noch besitzen sie ausgedehnte Ko- lonien in Asien (die großen und kleinensnnda-Jnseln,die Molukkenusw. Amerika und Australien. Diese Gebiete, die ungefähr viermal so groß sind wie das Deutsche Reich, liefern besonders Reis, Kaffee, Zucker, Tee, Kakao, Tabak, Pfeffer, Zimt u. a. Kolonialwaren. Dar- um konnte uns Holland früher mit Kolonialwaren versehen. — Wiedergabe. Sachliche Besprechung und Anwendung: 1. Warum führt Holland die Bezeichnung „Niederlande"? Es ist ein weites Tiefland, das sich an das westelbifche Tiefland anschließt und nach Südwesten erstreckt; im Westen liegt es stellenweise sogar tiefer (bis zu 5 m) als der Meeresspiegel. 2. Wie mögen die Inseln vor der Mündung des Rheins und der Scheide entstanden sein? Diese sind von den Flüssen und dem Meere gebildet worden; die Flüsse haben an ihren Mündungen Schlamm, Schutt, Geröll abgelagert und so nach und nach das Land aufgebaut. Die Wogen des Meeres haben das auf- gebaute Land teilweise zerstört, indem sie in die Mündungen der Flüsse eindrangen, sie schlauch- und trichterförmig erweiterten und so das Küstenland zu einem Jnfelge- biete umgestalteten. 3. Wie kommt es, daß der Nordküste eine Inselgruppe vor- gelagert ist? Früher zog sich längs der Nordküste (siehe Hannover!) eine lange Dünenkette hin; diese haben die Sturmfluten zertrümmert. Die Inseln sind nur die Überreste der ehemaligen Dünenkette usw. 4. G i b an, auf welche Weise die Entwicklung Hollands zur Kolonialmacht gefördert wurde? Lage am Meere, reiche Küstengliederung, kühne Seefahrer usw. 5. Gib an, auf welchem Wege die Kolonialwaren a) nach Holland — b) zu uns gelangten! — Zusammenfassung und Einprägung. Aufbau des Bodens. Die Entwicklung Hollands zur Kolonialmacht wurde auch durch die Bodengestalt des Landes befördert. Was lehrt die Karte über die Bodengestalt das Landes? Holland ist ein weites Tiefland ohne irgend welche Erhebungen. Nur die südliche Spitze des Landes wird von den Ausläufern der Ardennen und des Hohen Venn durchzogen. Hinsichtlich des Bodenaufbaus entsprechen die Niederlande Westdeutschland. Wie hier so besteht auch der Boden in den Nieder- landen aus Geestland und Marschen. Das Geestland breitet sich

15. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 232

1847 - Eßlingen : Dannheimer
232 Dritter Theil. Die politische Geographie. 5. Die germanischen Völker bilden gegenwärtig 70 Staa- ten, davon kommen 3. auf die deutschen Völker 6 Staaten: 1 Kaiserthum. 7 Königreiche. 8 Großherzogthümer. 9 Herzogtümer. 13 Fürstenthümer. 29 Republiken. 1). auf die skandinavischen Völker: 3 Königreiche; o. auf die Anglob riten .... 1 Königreich. 6. Von den deutschen Staaten haben sich 1 Kaiserthum, 5 König- reiche, 1 Kurfürsienthum, 7 Großherzogthümer, 9 Herzogtümer, 12 Für- stenchümer und 4 Republiken zum deutschen Bund, 1 Fürsienthum und 24 Republiken aber zur helvetischen Eidsgenossenschaft vereinigt; 2 Königreiche, Holland und Belgien, sind für sich geblieben. Außer dem deutschen Bund haben drei deutsche Staaten: Oesterreich, Preußen und Holland, und von den andern germanischen Staaten das Reich der Anglo- briten eineweltbedeutung; ja letzteres ist das wichtigste und mächtigstereich der Erde. 7. Die griechisch-lateinischen Völker bilden 13 Staaten: 6 Königreiche. 1 geistliche Wahlmonarchie. 1 Großhcrzogthum. 2 Republiken. 3 Herzogthümer. Unter diesen Staaten hat ein Staat, nemlich Frankreich, den Rang unter den ersten Staaten der Erde eingenommen. 8. Die slavischen Völker bilden 2 Staaten: 1 Kaiserthum, das unter die ersten Staaten der Erde zu zählen ist, und 1 Republik. 9. Die muhamedanischen Türken bilden 1 Sultanat. 10. Die Staatsformen der 86 europäischen Staaten sind die monarchische und die republikanische. Es gibt 54 Erbmonarchieen, 1 geistliche Wahlmonarchie und 31 Republiken. 8. 377. Die Kolonieen der europäischen Staaten. 1. Das europäische Staatenspstem (174,000 Q.m.) wird beinahe um das Vierfache vergrößert durch die Kolonieen, welche 9staaten Europa's in andern Erdtheilen sich erworben haben. 2. Uebersicht der Größe und der Bevölkerung der euro- päischen Kolonieen. 1. Britische Besitzungen 286,087 Qm. 173,970,000 E. a. in Amerika . . 203,577 Q.m. 3,638,000 E. b. in Asien ... 58,203 „ „ 169,706,000 „ c. in Australien . 14,795 „ „ 224,000 „ cl. in Afrika . . . 9,512 „ „ 402,000 „ 2. Russische Besitzungen 275,550 Q.m. 5,804,000 E. a. in Asten .... 251,100 Q.m. 5,783,000 E. b. in Amerika . . . 24,450 „ „ 21,0 0 „ 3. Osmanische Besitzungen 55,000 Q.m. 20,400,000 E. a. in Asien . . . 25,009 Q. M. 12,500,000 E. b. in Afrika . . . 30,000 \, „ 7,900,000 „ 4. Portugiesische Besitzungen 25,911 Q.m. 1,465,000 E. a. in Afrika .... 25,604? Q.m. 859,000 E. b. in Asien .... 307 „ „ 606,000 „ 9

16. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1876 - Münster : Coppenrath
150 Unter dem wilden Volke der Mongolen, welche als Nomaden die weiten Hochebenen des mittleren Asien bewohnten, war im Jahre 1206 ein groer Eroberer aufgetreten, mit Namen Tschings-Khan, d. i. grter Fürst. Er unterwarf sich die benachbarten Fürsten (Khans) und eroberte an ihrer Spitze einen groen Theil Asiens. Niedergebrannte Städte und Drfer bezeichneten den Weg dieser Barbaren. Nach dem Tode dieses furchtbaren Helden setzten seine Shne die Eroberung fort. Unter schrecklichen Verheerungen zogen sie durch Rußland und Polen bis an die Oder und kamen in die Gegend von Liegnitz in Schlesien. Hier, unweit Wahlstatt, stellte sich ihnen im Jahre 1241 Herzog Heinrich von Schlesien mit vielen deutschen Rittern entgegen. Blutig war die Schlacht, die Deutschen wurden besiegt, Herzog Heinrich fiel selbst. Doch zogen die Mongolen nicht weiter; sie hatten die Tapferkeit der Deutscheu kennen gelernt; auch schreckte sie die Menge der festen Burgeu. Nachdem sie mit den abgeschnittenen Ohren der Erschlagenen viele Scke zum Zeichen ihres Sieges angefllt hatten, kehrten sie der Ungarn nach Asien zurck. Um diese Zeit starb Gregor Ix., Friedriche grter Gegner, und ihm folgte Innocenz Iv. Dieser, frher ein Freund des Kaisers, gerieth bald mit ihm in einen noch weit heftigeren Streit, als alle seine Vor-gnger. Er entfloh heimlich von Rom aus der gefhrlichen Nhe des Kaisers nach Lyon, berief eine Kirchenversammlung dahin und klagte unter vielen Thrnen ihn des Meineides, der Ketzerei und der Gottlosigkeit an. Vergebens vertheidigte der kaiserliche Gesandte seinen Herrn. Die Ver-sammlnng sprach den Bann der ihn aus und erklrte ihn seiner Kronen und Wrden verlustig. Als dem Kaiser diese Nachricht hinterbracht wurde, geriet!) er in heftigen Zorn und rief aus: Mich hat der Papst und seine Versammlung abgesetzt, mich der Krone beraubt? Bringet mir her meine Krone, da ich sehe, ob sie wirklich verloren ist!" Und als man sie ihm hereinbrachte, setzte er sie aufs Haupt und rief mit drohender Stimme: Noch habe ich meine Krone und ehe ich sie verliere, mssen Strme von Blut flieen!" Diese Worte gingen in Erfllung. Auf Antrieb des Papstes whlten mehre deutsche Fürsten den Landgrafen von Thringen, Heinrich Raspe, den Schwager der h. Elisabeth, zum Könige. Ungern bernahm dieser die'glnzende Brde und starb schon im folgenden Jahre vor Gram. Nun ward von Friedrich's Feinden der Graf Wilhelm von Holland auf den deutschen Thron erhoben.

17. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 19

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
19 Innere eines Continents dem Meere näher gebracht. So ist das Herz des europäischen Continents dem Meere und seinem Handel viel näher genickt, als dies bei dem Innern von Asien und Afrika der Fall sein kann. Die zu Europa gehörigen Inseln haben wir schon oben § 32 und 34 aufgeführt. 8 38. Die senkrechte oder vertikale Gliederung Europas. A. Allgemeines. Der Meeresspiegel wird als eine vollkommene Ebene betrachtet, weil alle feine Theile im Allgemeinen gleichweit vom Mittelpunkt der Erde ab- stehen (860 Meilen). Das Land aber erhebt sich in der Regel über den Meeresspiegel, ist also mehr als 860 Meilen vom Mittelpunkt der Erde entfernt, und diesen Überschuß über 860 Meilen faßt man in den Begriff der senkrechten Erhebung (vertikale) zusammen. Man kann aber die Erhe- bung eines Punktes nach zwei verschiedenen Beziehungen darstellen: 1) ent- weder man gibt seine absolute Höhe an, d. i. seine Erhebung über das Meer, oder 2) seine relative Höhe, d. i. seine Erhebung über die nächste Umgebung. So hat der Rigi eine absolute Höhe von 5530' über dem mittelländischen Meere, und eine relative von 4200' über dem Vierwald- stätter See. Betrachtet man die Oberfläche eines Landes, so stellen sich dem Auge Erhebungen und Senkungen, Erhöhungen und Vertiefungen dar. Der Theil der Geographie, welcher sich mit den Erhebungen beschäftigt, heißt die Orographie, d. i. die Beschreibung der Berge. Bei der vertikalen (d. i. senkrechten) Gestaltung der Erdoberfläche ergeben sich 2 Hauptformen: 1) Tiefland, was 0' — 600\ 2) Hochland, was mehr als 600' über dem Meeresspiegel liegt. Eine Landfläche, welche eine gleichmäßige Oberfläche zeigt, ist eine Ebene. Mannenntsie eine wellenförmige, wenn die Gleich- förmigkeit der Oberfläche durch unbedeutende Erhebungen hier und da un- terbrochen wird. Sind aber die Erhebungen zahlreicher und bedeutender, so nennt man sie Hügelland. Eine Tiefebene liegt 0'—600', eine Hochebene mehr als 600' über dem Meeresspiegel. Es gibt auch einige Tiefebenen (z. B. Holland), welche sogar unter dem Meeresspiegel liegen; diese finden sich entweder im Innern des Landes oder sind, wenn sie an der Meeresküste liegen, durch Dünen und Deiche, d. h. künstliche Dämme gegen das einbrechende Meer geschützt. Die Hochebenen sind verschiedener Art: befinden sie sich auf der Scheitelfläche eines Gebirges, so nennt man sie Vergebenen; werden sie aber von Randgebirgen eingefaßt und durch diese von den tieferen Ebenen am Fuße der Gebirge geschieden, so heißen sie Hochebenen (im engeren Sinne) oder Plateaux, und nehmen sie einen be- deutenden Flächenraum.ein, Tafelländer. Oesters grenzt eine Hochebene unmittelbar an eine Tiefebene und ist nur durch ein Randgebirge geschieden, häufig aber findet ein allmählicher Uebergang vom Tiefland zum Hochland, statt, welcher durch Stufen oder Terrassen vermittelt wird. Solche Ueber- gangsflächen nennt man Stufen- oder Terrassenländer. 2

18. Die alte Geschichte - S. 71

1846 - Münster : Coppenrath
71 über fünf und zwanzig Meilen lang und kaum fünf Meilen breit. Von dem übrigen Asien war es durch das Hobe Gebirge des Libanon und Antilibanon geschieden, der dasselbe in der Form eines Halbkreises umgibt. Das Gebirge hat seinen Namen, der weiß bedeutet, von dem Schnee, mit welchem die höchsten Gipfel desselben immerwährend bedeckt sind. Das Innere des Landes war größtentheils felsig und unfruchtbar; weder Ackerbau noch Viehzucht konnte die Bewohner ernähren. Um so reicher aber war das benachbarte Meer an Zischen aller Art. Dieses führte die früheren Bewohner erst zur Fischerei, dann zum Schiffbau und so stusenmäßig von der Seeräuberei bis zum blühendsten Handel. Ost schon sind arme unfruchtbare Länder, wie Holland, ein- zelne Städte sogar, wie Genua und Venedig, durch den Handel groß und mächtig geworden. Weil wir nun gerade bei dem ältesten handelnden und seefahrenden Volke stehen, so wollen wir hier das Wesentlichste von der Schiffahrt und dem Handel über- haupt und von den segensreichen Folgen derselben vorausschicken. 24. Ältester Handel. — Münzen. Der erste Handel konnte nur darin bestehen, daß man Waaren gegen Waaren vertauschte. Dem Einen mangelte bald dieses bald jenes, was der Andere im Überflüsse hatte, und Diesem fehlte wieder gerade das, womit Jener reichlich versehen war. Was war also der natürlichste Gedanke? Sie tauschten mit einander. Diese Art Handel ist noch jetzt bei den Wilden in Amerika. Schätzung des Werthes nach dem Augenmaße bestimmt dabei den Preis. Jedoch war ein derartiges Tauschen nicht immer möglich. Denn es hielt äußerst schwer, iinmer Denjenigen aufzufinden, der das Genußmittel, welches man gerade brauchte, überflüssig besaß, und zugleich desjenigen Genußüüttels bedurfte, welches man ihm

19. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 98

1877 - Nordhausen : Haacke
— 98 — Heinrich der Fromme mit seinem Heere. Obwohl er dem 6mal stärkeren Feinde erlag, so wagten die asiatischen Horden doch nicht weiter vorzudringen, sondern gingen nach Asien zurück. Gebeugt aber ungebrochen trotzte Friedrich allen seinen Feinden. Wohl hätte er noch eine günstige Wendung des Kampfes erzwungen, hätte ihn nicht der Tod hinweggerasst. Er starb an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen seines Sohnes Manfred. Fragen: Vergleichung Friedrichs I. u. Ii.? — Was machte den Kampf der Welfen und Ghibellinen so heftig unter Friedrich Ii.? — Die Sage von Richard Löwenherz und dem Sänger Blondel! 44. Der letzte Hohenstaufe. 1. Das Interregnum oder Zwischenreich (1254—1273) ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt überall vor Recht ging. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gänzlich danieder. Die Fürsten und Herren rauften sich in ewigen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht. (Faustrecht.) Von ihren sicheren Burgen aus raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich nur in den Steigbügel, um den Schwachen zu vergewaltigen und die reichen Waarenzüge der Kaufleute zu plündern. (Raubritter oder Ritter vom Stegreif.) Um solchem Beginnen zu wehren, schlossen die Städte Bündnisse zu Schutz und Trutz. Die Namenkaiser Wilhelm v. Holland, Richard v. Cornwallis und Alphons d. Weise v. Kastilien kamen nie zu Ansehen. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. fein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab sein Land als erledigtes Lehen dem finstern Karl v. Anjou, Bruder Ludwigs des Heiligen. Manfred wurde im Heldenkampfe getödtet und als „staufifche Ketzerleiche" am Flussufer eingescharrt. Der Länderräuber unterdrückte nun mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Konradin. In Schwaben wuchs unter der sorgsamen Pflege seiner Mutter Elisabeth der letzte Spross der Hohenstaufen, Konrads Sohn Konradin, aus. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlasste ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurück zu fordern. Überall wurde der herrliche Jüngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo 1268 siegte er anfänglich über Karl von Anjou. Da aber seine Soldaten zu srüh die Waffen

20. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 378

1864 - Breslau : Leuckart
. 378 Naturgeschichte. tig eine der herrlichsten Blumen. Alle ihre Theile sind heil- sam hei Entzündungen und Geschwüren; der Saft aus den Zwiebeln wird in der Wassersucht angewendet. — Die Tul- pen stammen ebenfalls aus Asien und zieren mit ihren man- nigfachen Farben die Gärten. In Holland werden die vorzüg- lichsten gezogen und von den seltensten Arten noch jetzt eine Zwiebel für 100 Gulden verkauft. — Die Kaiserkrone. Der 3 Fuss hohe Stengel, nur nach oben mit Blättern besetzt, trägt 4 bis 5 im Kreise stehende, rothbraune glockenartige Blumen, die inwendig sechs, wie Perlen glänzende Saftbehältnisse besitzen. Sie stammt ursprünglich aus Persien, ist aber gegenwärtig bei uns sehr verbreitet. — Die Herbstzeitlose hat eine röth- liche, der Lilie ähnliche Blume. Diese kommt auf manchen Wiesen im Herbste zahlreich aus der Erde und welkt dann, ohne dass man ihre Früchte wahrnimmt; allein sie erscheint im nächsten Frühjahr mit grossen Blättern, die oft den Gras- wuchs hindern. Die Pflanze enthält einen scharfen, giftigen, selbst tödtlichen Stoff, dessen sich die Aerzte gegen Gicht und andere Krankheiten bedienen.— Die Zwiebeln, den Knob- lauch und den Schnittlauch kennt Jeder. Die Zwiebeln werden in den warmen Ländern stark angebaut, sind dort viel schmackhafter und liefern ein Hauptnahrungsmittel. — Der Sau er-Ampfer steht häufig auf Wiesen; seine säuerlichen Blätter isst man und zieht aus ihnen das Sauerkleesalz. Eine andere Art, der Kr au se-Ampfer, ist ein gutes Wundkraut. Zur 7. Klasse gehören sehr wenige Pflanzen, bei uns die Dreifaltigkeitsblume, die so heisst, weil sie um die Zeit des Dreifaltigkeitsfestes blüht. Dies Pflänzchen, kaum eine Spanne hoch, mit weissen Blumen, zeigt sich hie und da in Gebüschen. — Die Rosskastanie, ein grosser Baum, ausgezeichnet durch seinen schnellen Wuchs, durch dichtes Laub und die herrlichen grossen, aufrechtstehenden Blüthentrauben. Das Holz benutzen die Drechsler und Tisch- ler, die Früchte der Landwirth zur Mästung. Da sie zer- stossen den Pferden bei der Drüse heilsam sind, so haben sie wahrscheinlich davon ihren Namen erhalten. 8. Klasse. Die Nachtkerze. Ihre schönen gelben Blumen öffnen sich erst gegen Abend. In Amerika, wo die Pflanze zu Hause ist, blühet sie am Tage. Da nun in Amerika Tag ist, wenn wir Nacht haben, so scheint sie ihre Blüthezeit streng halten zu wollen. Die rübenartige Wurzel isst man wie Sellerie. — Die Schwarzheere und die Preiselbeere, die zahlreichen Bewohner unserer Wälder, haben oft 10 statt 8 Staubfäden. — Der Seidelbast, ein Strauch mit rothen