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1. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 117

1877 - Mainz : Kunze
zu ihrem Könige. Friedrich that diesen gewagten Schritt in der Hoffnung auf Hlfe von Seiten Englands, der Nieder-lande, der Union und des Fürsten Bethlen Gabor von Sieben-brgen, welcher mit den Trken im Bunde an der Spitze der ungarischen Oppositionspartei stand und selbst Wien bedrohte. Aber er tuschte sich, von allen Seiten blieb die Hlfe aus. Friedrich erlag in der ersten Schlacht am weien Berge bei Prag 1620 am 8. Nov. Er ergriff, seine Sache zu frh aufgebend, die Flucht. Der Kaiser sprach der ihn die Reichsacht aus, und Maximilian, der als Fhrer der Liga dem Kaiser beigestanden hatte, besetzte die Ober- und Rheinpfalz. Strenge Strafen trafen die Bhmen. Die Union lste sich auf.- Drei deutsche Fürsten zogen nach dem Grundsatz, da der Krieg den Krieg ernhren msse, plndernd und brandschatzend durch Deutschland und suchten Friedrichs Sache gegen Tilly, den Feldherrn der Liga, aufrecht zu halten; es waren der Graf Ernst von Mansfeld, Friedrich von Baden-Durlach und der abenteuerliche tolle" Herzog Christian von Braunschweig. Der Kaiser siegte schlielich gegen diese, und dadurch, da Maximi-lian mit der pflzischen Kurwrde (1623) belehnt wurde, erhielt der Katholicismus im Kurfrstencollegium das Uebergewicht. 2. Der dnische Krieg 1624-1629, Der Krieg spann sich fort, weil die Truppen der Liga im protestantischen Hessen liegen blieben. Die protestantischen Stnde des niederschsischen Kreises (Mecklenburg, Braunschweig-Wolfen-bttel, Sachsen-Weimar, der Administrator von Magdeburg; Brandenburg neutral) whlten einen Fremden, den Dnen-knig Christian Iv. (15881648) zu ihrem Fhrer. Auch Mansfeld brachte ein Heer zusammen. Der Kaiser hatte keine Truppen und war von der Liga abhngig. Er wollte aber, um unmittelbar in die Verhltnisse eingreifen zu knnen, eine eigene Armee haben. Da erbot sich ein merkwrdiger Mann, ihm ein Heer aufzustellen, das ihn keinen Heller kosten sollte.

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1. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 48

1896 - Leipzig : Voigtländer
48 Ausgang des Mittelalters. Flucht geschlagen. — Als ihm seine Gemahlin gestorben war, blieb er nahezu 12 Jahre im Witwerstand, welche Zeit er unter mannigfachem Wechsel des Glücks zubrachte. Anfänglich hat er, durch die Unbotmäßigkeit der Mariner bedrängt, drei Jahre lang beständig Krieg geführt. Um die Mitte dieser Zeit gestaltete sich sein Schicksal freundlicher. Vom Kaiser wurde er als Mitregent angenommen und stieg zur höchsten Würde empor. Aber selbst dann wurde er nicht sofort der Not und den Gefahren entrückt. Als er eines Tages in die Stadt Brügge eingeritten war, nahm das zügellose Volk ihn nebst seiner ganzen Dienerschaft gefangen. Da aber Kaiser Friedrich die Moriner und die Urheber der Gefangennahme aufs heftigste bedrängte, wurde er wieder in Freiheit gesetzt, freilich erst nachdem man ihm schändlicherweise Urfehde abgenötigt hatte. Da er infolge dieses Gelöbnisses nichts Feindseliges gegen die Moriner unternehmen zu dürfen glaubte, zog er sich eine Zeitlang aus diesen Gegenden in die oberen Lande zurück. — Der Jagd war er von seiner Knabenzeit an sehr ergeben, und sobald er merkte, daß sich eine Verstimmung des Gemütes oder ein körperliches Leiden bei ihm einstellte, bestieg er sofort ein Pferd und brachte häufig den ganzen Tag mit der Vogelbeize oder der Jagd hin, ohne Speise oder Trank zu sich zu nehmen. Wenn ein Stück Wild unerwartet ihm entgegentrat, ging er als der erste und ganz allein mit Spieß oder Jagdmesser daraus los. Auch von dem Besteigen unzugänglicher Felspartien, auf die er der Gemsen wegen hinaufkletterte, ließ er sich nicht abbringen. — Aber auch den Lanzenkämpfen widmete er sich von seinem Jünglingsalter ab mit dem glühendsten Eiser und wußte die Lanze so geschickt zu führen, daß er weder unter Einheimischen noch unter Ausländern einen ebenbürtigen Gegner fand. — Das Erlöschen des Lebens Kaiser Friedrichs Hi. legte des Reiches Steuer in die kräftigen Hände seines Sohnes (Maximilian). — Des Jahres erschlugen die Türken viele Christen, auch viele edlen Ritter, in Kroatien. 1495: Da machet man der römischen königlichen Majestät Kammergericht mit allen seinen Punkten und Artikeln, wie das denn auf der Versammlung des heiligen Reiches, dem Tage zu Worms, durch unseren Herrn, den römischen König Maximilian, die Kurfürsten, Fürsten und die allgemeine Versammlung des Reiches geordnet, gesetzt und beschlossen worden ist. — Dort wurde auch verhandelt, daß der allgemeine Landfrieden und die Gerechtigkeit gehandhabt werden solle, und daß man den Türken kräftigen Widerstand thun möchte. Angesichts dieses Beschlusses legte der Kaiser den sogenannten gemeinen Pfennig auf, der von der Kirche Christi und zwar von allen

2. Theil 2 - S. 372

1875 - Leipzig : Brandstetter
372 die Niederländer mit Mißtrauen gegen Maximilian zu erfüllen; die Städte Gent, Brügge und Ypern verengten sich, raubten. dem Vater die Kinder mit dem Bedeuten, daß er nun, nach dem Tode Manas, keinen Antheil weiter an der Negierung habe, schlossen emen ewigen Frieden mit Ludwig Xi. und Übergaben diesem die zweyahnge Margarete als künftige Braut des Dauphin mit einem Herrathsgute an bur-gundischen Landen und Leuten. In dieser Noth stand Maxelran ohne Heer und ohne Beistand, denn das deutsche Reich war aufs Müdeste zerrüttet, sein Vater Friedrich ohne Macht und Willen und ohne Mittel, die Reichsfürsten aber hatten im Lande so viel zu thun, und waren Friedrich s Familienpolitik so wenig geneigt, daß sie sich mit Auswärtigen Feinden weder befassen konnten, noch wollten. Kaiser Friedrich Iii. selbst hatte eine schlimme Fehde mit dem Könige Matthias Corvmus von Ungarn, welcher im Jahre 1485 sogar Wien und die Residenz Neustadt eroberte, so daß Friedrich, seiner Länder beraubt, als ein Flüchtiger im Reiche umherirrte. Zum Gluck für Maximilian hatten die Holländer redlichere Gesinnungen und wollten es nicht dulden, daß die Städte Brügge, Gent und Ypern die Vormundschaft sich anmaßten, die nach ihrer Meinung dem Vater gebührte. Sie zogen wider die Flamander zu Felde, Maximilian führte sie an, eroberte Gent und zwang die Rebellen zum Gehorsame. Endlich sah er nach neunjähriger Trennung seinen Vater wieder, als dieser einen Reichstag zu Aachen hielt und ihn dem Reiche zum Könige und Nachfolger empfahl Freudig wurde der Antrag vo allen Reichsfürsten angenommen und Maximilian zu Frankfurt zum ro- ^^^Nachoeiner^Zeit wilder Kreuz- und Querzüge in den Niederlanden und gegen Ungarn, welche Maximilian nicht zur Ruhe kommen keßen Tt Bürger von Brügge hielten ihn selbst 16 Wochen gefangen) starb der alte Kaiser Friedrich und Maximilian bestieg nun den Kmserthron. Unter ihm, dem letzten ächten und vollkommenen Sohn des Mittelalters, beging^^urige^ Zustand irt Deutschland wurde den Ständen und Reichsstädten unerträglich; der Ruf nach einer neuen Reichsverfassung ertönte immer lauter. Da aber die Fürsten keine von ihren^ Vorrechten opfern wollten, so stieß jeder in diesem Sinne gemachte Vorschlag auf große Hindernisse. Die Erhöhung der kaiserlichen Macht konnte sich nur auf Kosten der Fürstengewalt vollziehen. Endlich gelangte man doch zu einer Einigung. Der zu Worms gestiftete ewige Landfriede machte dem Fehdewesen der Fürsten und Groben für immer eitt Gmbe. Jede Selbsthülfe, alles Faustrecht wurde bei Acht und Banne verboten. Um die Streitigkeiten der Reichs* mitalieder zu schlichten, errichtete man das Reichskammergericht und theilte zu erleichterter Uebersicht und besserer Handhabung ^r Ordnung das Reich in zehn Kreise: Oestreich, Barern, Schwaben, Franken,

3. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 109

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xxi. Kaiser Maximilian I. 109 Frankreich zurückzuweisen und die stolzen niederländischen Herren und Städte mit seiner Herrschaft zu versöhnen. Ein besonderes Verdienst um diesen für das Haus Habsburg so günstigen Ausgang erwarb sich Herzog Albrecht der Beherzte von Sachsen (s. Xviii C). C. Die Reicbsref orm; die Landsknechte. Unter der Regierung Friedrichs Iii. war die Überzeugung, daß es so nicht weiter gehen könne, in allen Kreisen zur Herrschaft gekommen. Die Fürsten, deren Macht sich immer mehr gefestigt hatte, erstrebten eine kräftige Reichsregierung, an der sie beteiligt fein wollten; die reichsfreien Städte brauchten Frieden und Ordnung, um das Gedeihen ihrer auf Handel und Gewerbe beruhenden Wohlfahrt zu sichern; der Ritterstand fühlte sich beiseite geschoben und sehnte sich nach der früheren Bedeutung zurück; die Bauern, vielfach zur Unfreiheit herabgedrückt, seufzten unter unerträglichen Lasten. Sofort nach Maximilians Thronbesteigung mahnten ihn die Fürsten an die Versprechungen, die er früher gegeben hatte. Auf den Reichstagen, die in die drei Kollegien der Kurfürsten, der Fürsten und der freien Städte sich gliederten, war neben dem Mainzer Erzbischof besonders Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ein lebhafter Förderer der Reformsache (s. Xviii C). Aber Maximilian zeigte sich lau und um so weniger willfährig, je mehr sich herausstellte, daß 'die Reformfreunde ihn zum Verzicht auf Kaiserrechte veranlassen wollten, die allerdings seit langen Zeiten nur noch scheinbar bestanden. Den Fürsten wiederum war es anstößig, daß Maximilian von den Reichstagen nichts anderes wollte als Geldbewilligungen für eine abenteuerliche und erfolglose Einmischung in die Händel, die damals zwischen Frankreich und Spanien über die Herrschaft in Italien stattfanden. So waren die Ergebnisse der langjährigen Verhandlungen gering. Zur Unterstützung des Landfriedens ward das Reichskammergericht errichtet, das später in Wetzlar seinen Sitz hatte und vor dem alle Streitigkeiten zwischen den Reichsständen zur Entscheidung kommen sollten. Die Einteilung des deutschen Reiches in zehn Kreise sollte Einheitlichkeit in die Besteuerung und in das Kriegswesen bringen, aber diese Absichten kamen nicht zur Ausführung. So bot Deutschland, im Gegensatz zu Frankreich und England, am Ausgang des Mittelalters das Bild der Zerklüftung und Schwäche. Und schon die geringen Versuche der Zusammenfassung hatten den Verlust der Schweiz

4. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 180

1897 - Leipzig : Baedeker
— 180 — dem Richter noch einmal ermahnt, reumütig zu bekennen. That er es nicht, so mußte die „scharfe Frage" gethan werden, die in drei Graden oder Stufen erfolgte. Die Henkersknechte entkleideten den Angeschuldigten, zogen ihm den „Marterkittel" an und setzten ihm Daumschrauben auf. Dieselben wurden angezogen, bis das Blut herausspritzte. Erfolgte dabei kein Geständnis, so schritt man zum zweiten Martergrad: Es wurden „spanische Stiesel" angelegt; das waren Beinschrauben, die man so zusammenpressen konnte, daß die Knochen ganz platt gedrückt wurden. Gestand der Gemarterte auch jetzt noch nicht, so wurde der dritte Grad angewandt: Man brachte ihn auf die Leiter mit dem „gespickten Hasen". Unten wurden die Füße festgebunden, dann der bloße Körper über eine Walze gelegt, die mit hölzernen Nägeln gespickt war, und die Arme nach oben gezogen. Schrie der Gequälte zu laut, so steckte mau ihm einen Knebel, „Birne" genannt, in den Mund. Die entsetzlichen Schmerzen bewirkten, daß die Gemarterten häufig alles sagten, was die Richter hören wollten, oft Dinge, die sie nie begangen. So waren in einem Dorfe sechs Weiber angeklagt worden, daß sie ein verstorbenes Kind vom Kirchhofe geholt und verbrannt hätten, um Hexenpulver daraus zu machen. Da sie unter Folterqualen solch Verbrechen zugestanden hatten, so wurden sie zum Feuertode verdammt. Nun bewirkte der Mann der einen Frau, daß das Gral) des Kindes geöffnet wurde, was bis dahin nicht geschehen war. Man fand die Leiche des Kindes unversehrt im Sarge liegen. Was sagte jetzt der Richter? „Diese Leiche habe der Satan dahin gezaubert, das sei nur Blendwerk des Teufels. Die Aussagen der Frauen seien allein maßgebend, und sie müßten daher zur Ehre Gottes, dem die Ausrottung der Hexen wohlgefällig sei, verbrannt werden." Das Urteil wurde wirklich an den sechs unschuldigen Frauen vollstreckt. Die Wertlosigkeit solcher erpreßten Geständnisse wurde erst später anerkannt. Erst Friedrich der Große verbot die Folter in seinen Landen; ihm folgten dann auch die anderen Fürsten in Deutschland. Warimikian I. (1493—1519.) 1. Seine Persönlichkeit. Maximilian war der Sohn Kaiser Friedrichs Iii., dessen lange Regierung (53 Jahre) Deutschland keinen Segen brachte. Um so größere Hoffnungen hatte man auf feinen ritterlichen Sohn Maximilian gefetzt. Dieser war ein stattlicher Mann von hoher Gestalt, breiten Schultern und fast unglaublicher Körperkraft, dabei gewandt und in allen Ritteremften wohl geübt. Er hatte blaue Augen voller Freundlichkeit und Milde, blonde, bis auf die Schultern fallende Locken, eine frifche Gesichtsfarbe und kräftige Adlernase; feine ganze Erscheinung war königlich und feine ritterliche Kühnheit offenbarte sich in all feinem Thun auf der Jagd, im Turnier

5. Mit einem Stahlstich - S. 759

1837 - Stuttgart : Belser
Die Pol. find. gew. Mittelp., währ. d. Schaupl. d. Gesch. rc. 759 zweite Instanz bilden; Kaiser und Reichstag sollten in jährlicher Versammlung über den Vollzug der llrtheile wachen. Im Jahre 1500 beschloß man, weil die jährliche Versammlung der Neichsstände nicht zahlreich genug he- sucht werde, die Gewalt derselben einem in Nürnberg versammelten Rcichsregiment, unter dem Vorsitze des Kaisers oder seines erwählten Statthalters, Friedrich des Weisen von Sachsen, zu übertragen. Allein das Neichsrcgiment war dem Kaiser zu unabhängig, den Ständen, welche nicht darin saßen, m thärig, kam daher bald in Abgang. Hierauf ordnete Maximilian den 21. April 1501, einen Hofrath in Wien an, zunächst nur als höchstes Gericht für seine Erblandc, jedoch so, daß man auch Reichssachen vor dasselbe ziehen konnte. Noch ein Jahrzehnt dauerte der schwankende Zustand; 1512 end- lich kam Maximilian mit den Ständen überein, das ganze Reich in 10 Kreise zu thcilen: Franken, Schwaben, Baicrn, den oberrheinischen, uiederrheinischcu, wcstphäli- scheu, oberlächsischen, niedcrsächsischcn, burgundischen und ostreichischen. Böhmen, Schlesien, Mähren und die Lau- sitz blieben ausser dem Verbände, weil König Wladislaw von Böhmen und Ungarn sich Nichts um das Reich be- kümmerte; ebenso wurde weder von der Schweiß, noch von den preussilchen und licfländischcn Ständen das Kam- mcrqerjcht anerkannt. Jeder Kreis sollte das Reich im Kleinen vorstcllen, einen Kreishauptmann und zugeordnete Räthe wählen, und durch sie für öffentliche Ruhe und Sicherheit, für rasche und gleichförmige Vollstreckung der Rcichsschlüsse sorgen. In 10 Einungen also zerfiel nun das deutsche Reich, die durch den Reichstag, ein republi- kanisches Kollegium geistlicher und weltlicher Herrn, sowie städtischer und ritterschaftlicher Deputirten, und durch den Präsidenten des Reichstags, den Kaiser, nur locker zu- sanimenhiengen. Reichsunmittelbare Territorien gab es mehr als 1000. An die Landesherr» (ursprünglich Grund- herrn, welche die Ausübung von Reichsrechten an sich gebracht hatten) waren untergeordnete Stände durch das Bedürfniß des Schutzes gekettet worden, erlangten aber mit der Zeit auch gegenüber von denselben nicht unbe- deutende Rechte; denn wenn der Herr etwas vom Lande veräussern. oder die Rechte dieses oder jenes Standes an- tasten wollte, jo traten die Stände des Landes wider ihn zusammen, oder berief er sie selbst, damit eine Theilung oder Vereinigung eingeleitct, ein Hausvertrag feierlicher verbürgt, ein Bünduiß veranstaltet, eine Fehde geführt

6. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 124

1883 - Leipzig : Kesselring
124 Mittlere Geschichte. Hier wurde er spter in seinem Palaste vvp einem Haufen gegen ihn ver-bnndener Spanier ermordet (1541). Die Spanier und Portugiesen waren anfangs die einzigen Beherrscher der neuentdeckten Lnder in Afrika, Asien und Amerika; aber bald legten auch die brigen Seestaaten: Holland, Frankreich und besonders England 1 Kolonien in jenen Lndern an. berhaupt bten diese Entdeckungen auf ganz Europa einen unberechen-d^r^mdeck-- ^aren Einflu aus. Die zahlreichen Naturprodukte, welche aus den aufgefundenen ren Lnder" Lndern nach nnserm Erdteil kamen, erzeugten neue Bedrfnisse und mit diesen eine groe Rhrigkeit in Gewerben und Geschften. Der Handel nahm einen neuen Aufschwung und wuchs an Ausbreitung und Mannichfaltigkeit. Er ver-lie die Gestade des mittellndischen Meeres und wurde zum Welthandel. Wie bisher die italienischen Handelsstdte, so wurden nun die westlichen Staaten, Portugal, Spanien, die Niederlande und spter England, der Mittel-Punkt des Verkehrs und dersitz des Reichtums. Diemasse der edlen Metalle, welche alljhrlich (namentlich aus Mexiko und Peru) nach Europa strmte, bewirkte im Geldwesen und Verkehr, namentlich im Preise der Gter, groe, berall fhlbare Vernderungen. Die Kolonien bekamen einen greren Wert und gaben deshalb den seefahrenden Nationen gengenden Anla, ihre Kriegsflotten zu vermehren. Und, was das Wichtigste war, die Erd- und Naturkunde er-hielten durch die vielen Seereisen, durch die Flora und Fauna der entdeckten Lnder so viel Bereicherungen, da sie eine ganz andere Gestalt annahmen und den Gesichtskreis der Menschen bedeutend erweiterten. Rechnet man zu dem allen noch den Einflu, welchen die Erfindung des Schiepulvers und die der Buchdruckerkuust auf die europischen Nationen ausbte, so wird man begreifen, da mit Anfang des 16. Jahrhunderts die Zustnde des Mittelalters einer gnzlichen Umwandlung entgegengingen. Maximi- 6. In jener so vielfach erregten und sich vllig umgestaltenden Zeit lian i. regierte in Deutschland (S. 111) Friedrich des Iii. Sohn, Maximilian I. 1493-1519. (14931519). Um die letzten Spuren des Faustrechts zu vertilgen, machte er (1495) auf dem Reichstage zu Worms2 den ewigen Landfrieden bekannt. Die Entscheidung der Streitigkeiten ward einem Reichskammergericht ber-wiesen, welches aus einem Kammerrichter und sechzehn anderen Richtern be-stand. Am 31. Oktober 1495 wurde dieses Gericht zu Frankfurt a. M. eingesetzt, spter aber (1530) ward es nach Speier und von da (1693) nach Wetzlar2 verlegt, wo es bis zur Auflsung des deutschen Reichs (1806) ge-blieben ist. Zur leichteren Handhabung der Ordnung teilte Maximilian 10 Kreise. Deutschland (1512) in zehn Kreise3, denen je ein Kreisoberster vorstand. Auerdem fhrte er in Deutschland das Postwesen ein (1516), wobei er dem Postwesen. Grafen von Thurn und Taxis das Reichspostmeisteramt verlieh. Ende des Maximilian, der letzte ritterliche Kaiser, starb am 15. Januar 1519. Mittelalters Mit ihm geht die Zeit des Mittelalters zu Ende. 1 Schon 1497 entdeckte der Englnder K abot: Neufundland. 2 Worms, Stadt am linken Rheinufer, im Groherzogtum Hessen. Wetzlar, Stadt an der Lahn, in der Provinz Hessen-Nassau. 3 Die zehn Kreise waren: Der sterreichische, baierische, schwbische, oberrheinische, frnkische, kurrheinische, niederrheinisch-westflische, oberschsische, niederschsische und burgundische. Bhmen mit Mhren, Schlesien und der Lausitz, sowie der Ordens-ftaat Preußen und das Land der Eidgenossen (Schweiz) waren darin nicht inbegriffen und dem Reichskammergerichte nicht unterworfen. X

7. 2 - S. 113

1856 - Breslau : Leuckart
Maximilian der Erste. 113 Las Casas, an. Aus Erbarmen gegen sie gab er den Rath, die stärkeren Neger aus Afrika zur Arbeit herüber zu holen. Der Vorschlag fand Eingang. Seit der Zeit kam der abscheuliche Skla- venhanvel auf, der länger als drei Jahrhunderte die Schande der Menschheit blieb und noch gegenwärtig nicht ganz aufge- hört hat. Die Spanier und Portugiesen waren anfangs die einzigen Beherrscher von Amerika. Unermeßliche Reichthümer stoffen ihnen jährlich aus diesem Erdtheile zu, allein sie brachten ihnen keinen Segen. Jene Schätze förderten nur die Trägheit und Ueppigkeit. Später legten auch die übrigen seefahrenden Völker, besonders Engländer und Franzosen, Pflanzstädte in Amerika an. Fast aus allen Besitzungen der Europäer sind jetzt unabhängige Staa- ten geworden. Maximilian der Erste. Nachdem der deutsche Kaiser Friedrich der Dritte gestorben war, kam sein Sohn Marimilian der Erste zur Regierung. Er zeichnete sich nicht nur durch Wohlgestalt, sondern auch durch Ver- stand, Thätigkeit und Kühnheit aus. Durch letztere kam er schon als Jüngling in manche Lebensgefahr, wie aus folgender Bege- benheit zu ersehen ist. Nahe bei Jnsbruck befindet sich ein sehr hoher, schroffer Fel- sen, die Martinswand genannt. Auf einer Gemsenjagd, die der Prinz leidenschaftlich liebte, hatte er sich eines Tages so ver- klettert, daß er zuletzt weder vorwärts noch rückwärts konnte; ein ungeheurer Abgrund gähnte ihn an. Lange warteten seine Be- gleiter, die ihn verloren hatten; endlich sahen sie oben in schwin- delnder Höhe, wohin noch keines Menschen Fuß gekommen war, sich etwas bewegen, das sie zu ihrem Entsetzen für den jungen Erzherzog erkannten. An Rettung war hier nicht zu denken. Je- der glaubte, Marimilian müsse da oben verhungern, und er selbst ergab sich auch in sein Schicksal. Man holte aus dem benachbar- ten Kloster Mönche herbei, und während diese unten für ihn be- teten, kniete er oben andächtig nieder, empfahl Gott seine Seele und bereitete sich auf den Tod vor. Indessen hatte sich das Gerücht von dem Unglücke des Kaisersohnes schnell im ganzen Lande ver- breitet; denn es waren schon 2 Tage und 2 Nächte vergangen. Alle waren tief betrübt und eilten in die Kirchen, für seine Er- haltung, die aber unmöglich schien, zu flehen. — Plötzlich hört Marimilian hinter sich ein Geräusch, und als er sich umwendet, erblickt er einen jungen Bauer, der ihm treuherzig die Hand reicht und zu ihm spricht: „Gnädiger Herr, seid getrost! Gott lebt noch, der euch retten kann und will. Folget mir und fürchtet euch nicht, Rendschm Leseb f ob. Kl. Ii. Aufl. 8

8. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 139

1904 - Breslau : Hirt
68 Iii. Kaiser aus dem Hause Habsburg. 139 2. die Durchfhrung der den (Stnden schon zu Lebzeiten seines Vaters auf dem Reichstage zu Frankfurt (1489) zugesagten Reichsreform. Zunchst beabsichtigte er, der stets wachsenden Macht Frankreichs, durch welche die italienischen Besitzungen des Reiches aufs uerste gefhrdet waren, energisch entgegenzutreten. Dazu bedurfte er aber vor allem der Beihilfe des Reiches an Geld und Truppen. Als er zu diesem Zwecke 1495 einen Reichstag nach Worms berief, lehnten die Stnde jede Teilnahme an kriegerischen Unternehmungen ab, bevor nicht die Reichsreform zustande gekommen sei. 3. Die Reichsreform. Anluse zur Ordnung der innern Verhlt-nisse des Reiches waren schon unter Friedrich Iii. gemacht worden. Zwar berief er die Städte gewhnlich auch zu den Reichstagen, aber ihre Teilnahme war nicht gesetzlich geregelt. Hatte er nun einmal die Städte bergangen, so erkannten diese die Beschlsse des Reichstages nicht an. Sie verlangten als ihr gutes Recht, zu jedem Reichstage eingeladen zu werden und als geschlossener Stand neben den Kurfrsten und dem frstlichen Stande auftreten zu drfen. Das ist zum ersten Male der Fall auf dem vorhin erwhnten Reichstage zu Frankfurt im Jahre 1489. Alle weitern Reformen waren dann an dem Widerstande Friedrichs Iii. gescheitert. Unter dem Drucke der Verhltnisse und in Erfllung seiner frher gegebenen Zusage gewhrte jetzt Maximilian die dringendsten Forderungen der Reichsstnde. Man einigte sich auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 1495 der folgende Punkte: 1) Ein ewiger Landfrieden wird geschlossen,- das Fehderecht des Adels ist abgeschafft. 2) Das Reichskammergericht entscheidet als hchster Gerichtshof der die Streitigkeiten des Adels und bestraft jeden Landfriedensbruch. Der König ernennt den Vorsitzenden,- die Stnde ernennen die 16 Beisitzer. Seinen Sitz hatte es zuerst in Frankfurt, dann in Speier, znlekt (1693 bis 1806) in Wetzlar. 3) Zur bessern Handhabung des Landfriedens und zur Vollstreckung der Urteile des Kammergerichtes wird knftig das Reich in zehn Land-friedenskreise eingeteilt. Diese Einteilung nahm Maximilian 1512 auf einem Reichstage zu Cln vor. 4) Eine allgemeine Reichssteuer wird eingefhrt. Sie hie der ge-meine Pfennig. Von 1000 Gulden Besitz sollte immer ein Gulden, von 500 Gulden ein halber gezahlt werden. 5) Eine jhrliche Versammlung der Reichsstnde, die einen Monat tagt, bernimmt die Kontrolle der die eingegangenen Gelder. Die Ausfhrung der Beschlsse war eine auerordentlich mangelhafte. Der gemeine Pfennig ging so langsam ein, da man nicht einmal das *) Quellenbuch S. 142.

9. Die Weltkunde - S. 257

1817 - Breslau : Max
257 ohne Wissen und Willen des Keifers. Das Glükk that viel für Friedrich und seinen Sohn Maximilian, der von 149z—1519 herschte, indem unter beiden Ungarn, Böhmen und Burgund an das Habsburgi- sche Haus kam. Maximilian hatte schon 1488 den großen schwäbischen Bund gegen die Straßenräube- reien errichtet und Deutschland liebte ihn. Weil er verschwenderisch war, konte er manchen gefasten Plan nicht ausführen, doch suchteer den allgemeinen Land- frieden herzustellen, errichtete das Reichskammerge- richt, theilte Deutschland erst in 6 dann in io Kreise und schloss mit Frankreich, Neapel und dem Pabst die betanke Lige (Verbindung), welche zuerst gegen Venedig gerichtet war. Am Ende dieses Zeitraums find die keiserlichen Rechte und Einkünfte sehr gering, doch strebte jetzt jeder Keiser zu werden, um seinhaus zu vergrößern und Einfluss auf das übrige Europa zu bekommen. Die Kurfürsten ragen über alle andere Fürsten hervor. So abhängig der Keiser von ihnen war, so abhängig waren sie indess wieder von den reichen Städten und dem Adel, und musten beiden oft Freiheitßbriefe geben um Geld und Truppen zu erhal- ten. Aber durch die Erfindung des Pulvers wurden die Raubschlösser unsicher; der Adel aber wüste sich doch zudrehen, so dass er jetzt schon die meisten wich- tigsten Aemter bekleidete. Die Städte erlebten ihr goldenes Zeitalter in diesem Zeitraume, die hohen Schulen wurden Modesache, weil kein Fürst dem an- dern darin nachstehen wolte. Das Leinenpapier und die Buchdrukkerei fangen an die Weltbegebenheiten anders zu gestalten, und die Erfindung des Pulvers verändert den Krieg. Man wirbt Söldner an, diese machen die Steuern nothwendig und so tritt allmälig ver Kreislauf des Sraatölebens ein, der da Geld *7

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 77

1902 - Breslau : Hirt
Neuerungen unter Maximilian: Friedrich in. und Maximilian. 77 ankam. Bhmen, Schlesien, Bayern, Franken und Meien wurden furcht-bar verwstet; denn nachdem die Hussiten sich des vielkpfigen und un-fhigen Reichsheeres im eigenen Lande erwehrt hatten, fielen sie mit unmenschlicher Grausamkeit in die Nachbarlnder ein. Man mute ihnen zuletzt den Kelch beim Abendmahle, den sie vor allem verlangten, zugestehen. Nachkommen der Hussiten sind die bhmischen Brder, die das erste Christentum in einem tugendreinen Leben wieder darstellen wollten. Sie haben sich trotz aller Verfolgung erhalten und sind in der Herrnhuter Brdergemeinde auf evangelischer Grundlage aufs neue erstanden. 3. Neuerungen unter Wazinntian. a. Friedrich Iii. und Maximilian. Auf Sigismund folgte sein Schwiegersohn, der Habsburger Albrecht Ii. (1438). Von nun an blieb die Kaiserwrde bis zu ihrem Erlschen beim Hause sterreich. Albrecht starb schon im folgenden Jahre, und ihm folgte fein Vetter Friedrich Iii. Er war seiner Ausgabe durchaus nicht ge-wachsen, so da das Reich nach innen wie nach auen in Verfall geriet. Die grte Gefahr drohte durch die Trken. Diese waren nach der Eroberung Kleinasiens schon im vierzehnten Jahrhundert nach Europa bergesetzt und hatten die ganze stliche Halbinsel bis an die Donau er-obert; nur Konstantinopel mit einem kleinen Gebiete widerstand noch. Aber 1453 fiel auch diese wichtige Stadt in ihre Hnde und ward der 1453 Sitz des Sultans. Das ganze Abendland erschrak der diese Nachricht; allein zu einem gemeinsamen Kampfe zur Vertreibung der Unglubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. Fr fein eigenes Haus wute Friedrich aber dadurch zu sorgen, da er seinen Sohn Maximilian mit Maria, der Erbin von Burgund, vermhlte. (S. 69.) Maximilian (14931519) war von kniglichem Anstnde, un-glaublicher Krperkraft und in allen ritterlichen Knsten Meister. Seinen Mut bewies er bei jeder Gelegenheit: auf der Gemsenjagd, im Turniere und auf dem Schlachtfelde. Aber er war kein Feldherr und in der Ver-folgung seiner Plne ohne Ausdauer. Daher war er in seinen Kriegen gegen die Schweizer (S. 68), gegen die Franzosen, die sich in Italien festsetzen wollten, und gegen die Trken nicht glcklich. b. Neuerungen. Maximilian fhrte seine Kriege hauptschlich mit Hilfe der Landsknechte. Sie waren Sldner, die den Krieg zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hatten, bildeten eine Kriegerzunft und hatten ihre eigenen Sitten und Gesetze, ihre besonderen Lieder. Fr die inneren Zustnde Deutschlands war Maximilians Regierung in-sofern von Bedeutung, als auf dem Reichstage zu Worms (1495) der Landfriede fr ewige Zeiten festgesetzt wurde. Jede Selbsthilfe war damit verboten, also das seit Jahrhunderten geltende Fehderecht auf-

11. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 104

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 104 — 2. Friedrich der Weise als strenggläubiger Katholik. Friedrich der Weise stand zwar auf der Grenzscheide zweier Jahrhunderte und zweier Zeitalter, ja, er war berufen, den mächtigen Schrrmherrn des Kirchenverbesserers Luther zu bilden, aber dennoch war er im Anfange ein eifriger Katholik und hing fest an dem Glauben seiner Väter. ^ Tief religiös war er von Natur. Darum bildete der Spruch: „V erbum Dei manet in aeternum, Gottes Wort bleibet in Ewigkeit," sein Lieblingswort und er ließ die Anfangsbuchstaben desselben seinen Dienern auf die Ärmel sticken. Aber er legte auch den Wallfahrten und den anderen Gebräuchen seiner Kirche den größten Wert bei. Im Jahre 1493, als er schon längst Kurfürst war, unternahm er eine Pilgerreise nach dem Heiligen Grabe. Ein glänzendes Gefolge von Grafen und Herren begleitete ihn auf dieser Fahrt, darunter auch der berühmte Maler Lukas Kranach. Fast ein Jahr währte diese kostspielige und beschwerliche Reise zu Wasser und zu Lande. Voller Inbrunst betete er an den heiligen Stätten, gab reichlich Almosen und Opser^und rang im Tempel drei Nächte lang um Ablaß. An geweihter Stelle ward er hierauf zum Ritter des Heiligen Grabes geschlagen. 5005 Reliquien erwarb er mit schwerem Gelde, um damit die Kirchen und Altäre seines Landes auszustatten. Darum nahm er auch keinen Anstoß am Ablaßverkauf, sofern nur der Ertrag desselben zur Errichtung von Kirchen in seinem Lande verwandt wurde. Tetzels Ablaßhandel aber verbot er nur deswegen, da dessen Erlös Rom zugute kommen sollte. Somit war Friedrich der Weise trotz seiner großen Bildung anfänglich ganz im Glauben seiner Zeit befangen. 3. Friedrich der Weise als angesehener Reichsfürst. Obgleich Friedrich der Weise frühzeitig (mit 23 Jahren) zur Regierung gelangte, so erwarb er sich dennoch gar bald die Achtung und Anerkennung nicht nur der Reichsfürsten, sondern auch des Kaisers. Mehrmals führte er das Amt eines Reichsverwesers, ja der Kaiser Maximilian ernannte ihn zum Reichsgeneralstatthalter. Er war es, dem zufolge Maximilian das Reichskammergericht sowie die Kreiseinteilung einrichtete, und wenn es bloß nach Friedrichs Willen gegangen wäre, würde die Deutsche Reichsverfassung noch weit mehr verbessert worden sein. So großes Ansehen genoß er, daß man ihm nach Maximilians Tode sogar die Kaiserkrone anbot; aber er lehnte sie ab, da er mit Recht fürchtete, daß diese für sein Land feinen Segen bringen würde; denn er wußte, daß er sowohl mit den Fürsten, die nach Unabhängigkeit strebten, als auch _ mit dem Papste, der sich in seiner weltlichen Herrschsucht fortwährend Übergriffe erlaubte, unvermeidlich in schwierige Kämpfe geraten würde, denen er sich bei

12. Badisches Realienbuch - S. 241

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
241 gestreut." Das gleiche Schicksal traf im folgenden Jahr seinen Freund und ehe- maligen Schüler Hieronymus von Prag. 4. Der Hussitenkrieg. Die Scheiterhaufen von Konstanz entzündeten den greuelvollsten Krieg. Die Anhänger des Hus rächten die Hinrichtungen furchtbar an den Deutschen. Hus, so reich aus ihren Adern soll das Blut zu Boden laufen, Daß es hundertmal dir könnte löschen deinen Scheiterhaufen. Mit ihren wilden Scharen verheerten sie Sachsen, Schlesien, Franken, Bayern, Österreich imb drangen mit Feuer und Schwert sogar bis zur Ostsee. Erst nach siebzehnjährigen, blutigen Kämpfen unterwarf sie der Kaiser. Das blühende deutsche Bürgertum war in Böhmen fast ganz vernichtet. Noch heute ist daselbst der Kampf gegen das Deutschtum nicht erloschen. Während des Konstanzer Konzils ernannte Kaiser Sigismund 1417 den Nürnberger Burggrafen Friedrich von Hohenzollern zum „Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg". Friedrich hatte dem Kaiser zur Krone verholfen und ihm treue Dienste geleistet. Deshalb schenkte ihm Sigismund zum Dailke Brandenbrrrg als erbliches Eigentum und erhob ihn zum Kurfürsten. Friedrich und seine Nachfolger, die Hohenzollern, stellten in dem verwilderten Lande wieder Ordnung und Ruhe her. Sie nahmen dauernd ihren Wohnsitz in Berlin und erbauten sich daselbst eine Hofburg. 36. Maximilian, der letzte Ritter 1493—1519. 1. Seine Persönlichkeit. Maximilian 1-, der letzte Kaiser des Mittel- alters, stammte aus dem Hause Habsburg. Er war ausgezeichnet durch hohen, kräftigen Wuchs und seltene Körperstärke. In allen körperlichen Übungen und im Waffenwerk war er Meister. Seinen praktischen Sinn übte er bei Zimmer- leuten, Baumeistern und andern Handwerkern. Beiur Waffenschmied legte er selbst Hand an, um Harnische zu fertigen. Vortreffliche Kenntnisse besaß er im Geschützwesen. Er selbst lernte Stücke gießen und machte eigene Erfindungen. Auch schrieb er ein Buch über die „Artolrei", d. i. Artillerie. Maximilian besaß die Kühn- heit des Kriegsmannes und die Waghal- sigkeit des Jägers. Furchtlos wagte er sich in die Höhle des Bären; kein Berg war ihm zu hoch, kein Steg zu gefährlich, den flüchtigen Gemsbock zu jagen. Jin grau- grünen Jägerkleid imb Filzhut, mit Steig- eisen, Armbrust und Jägerhorn versehen, durchstreifte er Gebirge und Täler seines geliebten Tirols und erkletterte die steilsten Gipfel, „wo die Luft so leicht, wo die Sonne so klar, nur die Gemse springt, nur horstet der Aar". Als Freund der Kunst und Wissenschaft unterstützte er Künstler und Gelehrte. Der Kaiser selbst war ein Schriftsteller und verstand 7 Sprachen. Maximilian, der letzte Ritter. Maximilian war der letzte Kaiser, der ritterliche Übungen pflegte und erhielt daher den Ehrennamen „der letzte Ritter". Bad. Realienbuch. 16

13. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 83

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Erstes Buch. 83 schreiben. Ferdinand setzte also die Ligue,* Friedrich die Union in Bewegung. Das Band der Verwandtschaft und persönliche Anhänglichkeit an den Kaiser, seinen Schwager, mit dem er in Ingolstadt aufgewachsen war, Eifer für die katholische Religion, die in der augenscheinlichsten Gefahr zu schweben schien, die Eingebungen der Jesuiten, verbunden mit den verdächtigen Bewegungen der Union, bewogen den Herzog von Bayern und alle Fürsten der Ligue, die Sache Ferdinands zu der ihrigen zu machen. Nach einem mit dem letztem geschlossenen Vertrage,* ^axi-welcher ihm den Ersatz aller Kriegsunkosten und aller zu erleidenden Verluste versicherte, übernahm Maximilian mit man-uneingeschränkter Gewalt das Kommando der liguisti- dantder schen Truppen, welche dem Kaiser gegen die böhmischen Rebellen zu Hilfe eilen sollten. Die Häupter der Union, ^rup-' anstatt diese gefährliche Vereinigung der Ligue mit dem pen.] Kaiser zu hintertreiben, wendeten vielmehr alles an, sie zu beschleunigen. Konnten sie die katholische Ligue zu einem erklärten Anteil an dem böhmischen Kriege vermögen, so hatten sie sich von allen Mitgliedern und Alliierten der Union das nämliche zu versprechen. Ohne einen öffentlichen Schritt der Katholischen gegen die Union war keine Machtvereinigung unter den Protestanten zu hoffen. Sie erwählten also den bedenklichen Zeitpunkt der böhmischen Unruhen, eine Abstellung aller bisherigen Beschwerden und eine vollkommene Religionsversicherung von den Katholischen zu fordern. Diefe Forderung, welche in einem drohenden Tone abgefaßt war, richteten sie an den Herzog von Bayern als das Haupt der Katholischen und drangen auf eine schnelle unbedingte Erklärung. Maximilian mochte sich nun für oder wider sie entscheiden, so war ihre Absicht erreicht: seine Nachgiebigkeit beraubte die katholische Partei ihres mächtigsten Beschützers; seine Widerfetzung bewaffnete die ganze protestantische Partei und machte den Krieg unvermeidlich, durch welchen sie zu gewinnen hofften. Maximilian, durch so viele andere Be-

14. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 87

1902 - Leipzig : Freytag
Erster Teil. Erstes Buch. 87 strecken sollte. Maximilians Entschlossenheit und>_ die Furcht, zwischen den liguistischen Truppen und einem neuen kaiserlichen Heere, welches aus den Niederlanden un Anmarsch war, ins Gedränge zu geraten, bewog die Union zu diesem schimpflichen Frieden. Die ganze Macht Bayerns und der Ligue stand jetzt gete,ug dem Kaiser gegen die Böhmen zu Gebote, welche der gegcn ulmische Vergleich ihrem Schicksal überließ. Schneller als Fmd-das Gerücht den Vorgang zu Ulm dort verbreiten konnte, erschien Maximilian in Oberösterreich, wo die bestürzten Stände, auf keinen Feind gefaßt, die Gnade des Kaisers mit einer schnellen und unbedingten Huldigung erkauften. In Niederösterreich zog der Herzog die niederländischen Truppen des Grafen von Boucquoi an sich und diese kaiserlich-bayrische Armee, nach ihrer Verewigung zu sünszigtausend Mann angewachsen, drang ohne Zeitverlust in das böhmische Gebiet. Alle böhmischen Geschwader, welche in Niederösterreich und Mähren zerstreut waren, trieb sie fliehend vor sich her; alle Städte, welche es wagten, Widerstand zu tun, wurden mit stürmender Hand erobert; andere, durch das Gerücht ihrer Züchtigung erschreckt, öffneten freiwillig _ ihre Tore; nichts hinderte den reißenden Lauf Maximilians. Weichend zog sich die böhmische Armee, welche der tapfere Fürst Christian von Anhalt kommandierte, in die Nachbarschaft von Prag, wo ihr Maximilian an den Mauern dieser Hauptstadt ein Treffen lieferte. Die schlechte Verfassung, in welcher er die Armee der Rebellen zu überraschen hoffte, rechtfertigte diese Schnelligkeit des Herzogs und versicherte ihm den Sieg. Nicht 30,000 Mann hatte Friedrich beisammen; 8000 hatte der Fürst von Anhalt ihm zugeführt, 10,000 Ungarn _ ließ Bethlen Gabor zu feinen Fahnen stoßen* Ein Einfall des Kurfürsten von Sachsen in die Lausitz hatte ihm alle Hilfe abgeschnitten, welche er von diesem Land und von Schlesien her erwartete, die Beruhigung Österreichs alle,

15. Unser Vaterland - S. 316

1900 - Berlin : Bruer
— 316 — Kaiser am allerwenigsten an des Reiches Not dachte, und nur darauf Bedacht nahm, persönlichen Interessen zu dienen. Erst nach dem Tode des Ungarnkönigs konnte Friedrich Iii. wieder als Sieger in Wien einziehen, und voller Befriedigung, seine Erblande für das Haus Habsburg gerettet zu haben, überließ der Kaiser seinem Sohne alle Reichsgeschäfte und zog sich nach Linz zurück, wo er unter Andachtsübungen und alchymistischen Forschungen seine letzten Lebenstage zubrachte. Er starb, 78 Jahre alt (19. Aug. 1493), und durch das deutsche Reich zog ein Hoffen wie Frühlingswehen, daß mit Kaiser Friedrich das Elend langer Jahrzehnte begraben sei. Seine Leiche ruht in der Stephanskirche zu Wien. 3. Maximilian I. (1493 bis 1519.) Ohne Widerspruch von Seiten der Fürsten trat Maximilian die Herrschaft des Reiches an, voll kühnen Mutes, es zu beglücken. Er hatte die ideale, begeisterte Richtung, das südliche Temperament seiner Mutter geerbt, ohne die mehr als zu fühle Besonnenheit seines Vaters damit zu verbinden, Eigenschaften, die vereint zum Heile des Reiches hätten dienen mögen. Es war bekannt, daß seinem Mute feine Gefahr zu groß erschien, und den Gemsen folgend, erfletterte Maximilian die höchsten Felsenspitzen. Daran knüpft sich die Sage von der Martinswand, einem jähen Felsabhange, von dem der königliche Gemsjäger feinen Rückweg fand und sich kniend schon zum Tode vorbereitete, als ein getreuer Tyroler, nach andern ein Berggeist, ihn den rettenden Pfad hinabführte. Maximilians offenes, gefälliges Wesen gewann ihm aller Herzen. Dazu war er von außerordentlicher Schönheit, eine hoch gewachsene Germanengestalt. Wo es galt, Deutschlands Ehre zu verfechten, war Maximilian ihr Ritter, und als einst niemand wagte, einem Franzosen von riesenhafter Größe im Turnier entgegen zu treten, sprengte ein Ritter mit geschlossenem Visier in die Schranken und streckte den Franzosen in den Sand. Alles Volk jubelte, als der Sieger das Visier zurückschlug; es war Maximilian.

16. Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck - S. 58

1911 - Breslau : Hirt
58 A. Von der Vlkerwanderung bis zum Westflischen ^rieben. aufzuraffen. Kaiser Friedrich wute nicht einmal das Reich vor empfindlichen Verlusten zu bewahren. Die Schweizer machten sich mehr und mehr vom Reiche unabhngig (Tellsage); die Schleswig-Hol-st einer whlten den König von Dnemark (1460) zu ihrem Herzoge, und das Ordensland Preußen wurde 1466 fast ganz eine Beute der Polen. 11. Maximilian I. 14931519. a) Maximilian und die Landsknechte. Maximilian, der Sohn Friedrichs Iii., war von kniglichem Anstnde, ungewhnlicher Krper-kraft und in allen ritterlichen Knsten Meister. (Bild 44.) Seinen verwegenen Mut hat er auf der Gemseujagd und in der Schlacht oft bewiesen. Weil das dahinsiechende Rittertum in Maximilian noch einmal alle seine Schnheiten entfaltete, so nennt man ihn wohl den letzten Ritter". Die Ritter hatten durch die aufgekommenen Feuerwaffen ihr Ubergewicht im Kriege verloren. Eine allgemeine Wehrpflicht, wie in den ltesten Zeiten und wie auch heute, gab es damals nicht, sondern man warb Streiter fr Geld oder Sold cm; sie heien deshalb Sldner, Soldaten. Da sich unter ihnen manch verkommener Gesell befand, be-stimmte Maximilian, da nur ein kaiserlicher Oberst in deutschen Landen werben drfe. Daher nennt man diese Sldner Landsknechte. Sie hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit, ihre eigenen Sitten und Lieder. Ihre Tracht zeigte den bergang von der alten zur neuen Zeit. Einige trugen noch wie die Ritter Brust- und Rckenpanzer, Helm und Beinschienen, andere dagegen Lederwams, weite Pluderhosen und Filzhut. Der Schild war verschwunden; als Angriffswaffen benutzten sie die Hellebarde, den langen Spie oder auch schon die Bchse, die beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt wurde. (Bild 50.) b) Das Reichskammergericht. Noch immer bestand das Fehde-recht. Nur selten gab es eine Zeit, in der in Deutschland nicht eine 1495 Fehde ausgefochten wurde. Deshalb wurde endlich 1495 auf dem Reichstage zu Worms das Fehderecht aufgehoben, der ewige Landfrieden verkndet und ein Reichskmmergericht in Frankfurt a. M. errichtet, das auch die Streitigkeiten der Groen schlichten sollte. Damit hrten die Fehden nicht sofort auf; aber ihre Urheber konnten jetzt bestraft werden. Die Richter des Reichskammergerichts richteten nach rmi-schem Recht, das allmhlich das deutsche verdrngte. Es war in latei-nischer Sprache geschrieben, die nur die Gelehrten verstanden. An die

17. Für die Klassen III - I - S. 58

1913 - Breslau : Hirt
58 A. Von der Vlkerwanderung bis zum Westflischen Frieden. angenommen und Kleinasien erobert. Im 14. Jahrhundert setzten sie nach Europa der und eroberten fast die ganze Balkanhalbinsel,- nur Kon-stantinopel widerstand noch. Aber 1453 fiel auch diese wichtige Stadt,-1453 damit verschwand das ostrmische Kaiserreich. Konstantinopel ist seitdem der Sitz eines trkischen Sultans, die Sophienkirche eine trkische Moschee. (Bild 3.) Ganz Europa erschrak der diese Nachricht,- allein zu einem ge-meinsamen Kampfe gegen die Unglubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. Kaiser Friedrich wute nicht einmal das Reich vor emp-findlichen Verlusten zu bewahren. Die Schweizer machten sich mehr und mehr vom Reiche unabhngig (Tellsage),- die Schleswig-Hol-st einer whlten den König von Dnemark (1460) zu ihrem Herzoge, und das Ordensland Preußen wurde 1466 fast ganz eine Beute der Polen. 11. Maximilian I. 14931519. a) Maximilian und die Landsknechte. Maximilian, der Sohn Friedrichs Iii., war von kniglichem Anstnde, ungewhnlicher Krper-kraft und iu allen ritterlichen Knsten Meister. (Bild 44.) Seinen verwegenen Mut hat er auf der Gemsenjagd und in der Schlacht oft bewiesen. Weil das dahinsiechende Rittertum in Maximilian noch einmal alle seine Schnheiten entfaltete, so nennt man ihn wohl den letzten Ritter". Die Ritter hatten durch die aufgekommenen Feuerwaffen ihr Ubergewicht im Kriege verloren. Eine allgemeine Wehrpflicht, wie in den ltesten Zeiten und wie auch heute, gab es damals nicht, sondern man warb Streiter fr Geld oder Sold ein; sie heien deshalb Sldner, Soldaten. Da sich unter ihnen manch verkommener Gesell befand, be-stimmte Maximilian, da nur ein kaiserlicher Oberst in deutschen Landen werben drfe. Daher nennt man diese Sldner Landsknechte. Sie hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit, ihre eigenen Sitten und Lieder. Ihre Tracht zeigte den bergang von der alten zur neuen Zeit. Einige trugen noch wie die Ritter Brust- und Rckenpanzer, Helm und Beinschienen, andere dagegen Lederwams, weite Pluderhosen und Filzhut. Der Schild war verschwunden,- als Angriffswaffen benutzten sie die Hellebarde, den langen Spie oder auch schon die Bchse, die beim Abfeuern auf eine Gabel gelegt wurde. (Bild 50.) b) Das Reichskammergericht. Noch immer bestand das Fehde-recht. Nur selten gab es eine Zeit, in der in Deutschland nicht eine 1495 Fehde ausgesuchten wurde. Deshalb wurde endlich 1495 auf dem Reichstage zu Worms das Fehderecht aufgehoben, der ewige Landfrieden

18. Mittelalter - S. 122

1879 - Dillenburg : Seel
— 122 — den Gefahr den möglichen Folgen dieser Thatsache vorzubeugen, blieb er ruhig, und erst, als einzelne Türkenschwärme bis nach Kärnthen und Krain kamen, schrieb er einen Reichstag nach dem andern gegen die Türkeugesahr aus, erschien aber selbst aus keinem, so daß die Fürsten mit dem Plane umgingen, ihn abzusetzen. Zahlreiche Fehden zwischen Städten und Fürsten oder Bischöfen verheerten große Länderstrecken; ein allgemeiner Landsriede kam nicht zu Stande. Nur iu einer Angelegenheit zeigte Friedrich Krast und Energie. Im Westen Deutschlands war eine neue burguudische Dynastie entstanden, welche für Deutschland nicht glückverheißend war. Friedrich trat Karl dem Kühnen nachdrücklich entgegen, so daß dieser im Kampfe mit den Schweizern, sowie mit den Elsässern und Lothringern seinen Untergang fand und dadurch Burgund an das Hans Habsburg fiel, indem Friedrich feinen Sohn Maximilian mit Maria, der Erbin von Burgund vermählte. Noch vor feinem Tode erlangte Friedrich die Gewißheit, daß die Fürsten seinen Sohn zumnachsolger wählen würden. Er starbl493. Als Maximilian im Jahre 1493 den Thron bestieg, war das Reich in einer ähnlichen Lage, als am Ende des Interregnums, sowohl nach innen, als nach außen, und obwohl Maximilian für alles Schöne, Große und Gute -wahrhaft begeistert war, , dabei mit Krast die Zügel ■ der Regierung ergriff unb"c auch persönliche Tapferkeit": bis zur Tollkühnheit 6e=-saß, so vermochte er dochs^ die wohl klar erkanntes: Aufgabe nicht zu lösen, ,r Maximilian der Erste.

19. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 253

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 30. § 171—172. Kais. Friedr. Iii. (Kampf um die Niederlande. Wien befreit.) 253 sie nach Paris gebracht, um dort für ihre künftige Bestimmung erzogen zu werden. Erst durch angestrengten Kampf und durch die Eroberung von Sluis brachte Maximilian die Flandrer dahin, ihm die Regentschaft zu überlassen (1485). Im folgenden Jahre (1486) wurde Maximilian auf dem Reichstag zu Frankfurt einstimmig zum deutschen König gewählt und zu Aachen gekrönt, weil man von ihm die Rettung Österreichs aus den Händen des Ungarnkönigs Matthias Corvinus erwartete; denn dieser hatte im vorhergegangenen Jahre Wien durch Hunger zur Übergabe genötigt und die Eroberung Österreichs vollendet, ehe der Kaiser sich von deutschen Fürsten hatte Hilfe verschaffen können. Maximilian machte den österreichischen Ständen zwar seine Erhöhung bekannt und traf Anstalt, mit der ihm bewilligten Reichshilfe seine Erblande vom Joche der Ungarn zu retten, als ein neuer Aufstand der Flandrer ihn wieder nach den Niederlanden rief. Dort geriet er in solche Not, daß ihn die Brügge r sogar vier Monate lang gefangen hielten und ihn erst dann seiner Haft entließen, als der alte Kaiser selbst mit einem Reichsheer im Anzuge war, worauf sie endlich die Regentschaft Maximilians anerkannten. Nachdem auch die Holländer und Friesen eine Demütigung erlitten hatten, sah sich Maximilian endlich im Besitz von ganz Niederland (1489). Während Maximilian in Brügge gefangen saß, schwebte er beständig in Todesgefahr. Denn da er standhaft alle entehrenden Zumutungen von sich wies, töteten die erbitterten Bürger seine wenigen Kriegsleute, folterten seine Räte und Diener, ja ließen 15 derselben enthaupten. Jedermann fürchtete für das Leben des Königs. Da erschien einst sein lustiger Rat, Kunz von der Rosen, als Mönch verkleidet im Gefängnis und drang in seinen Herrn, in dieser Mönchskleidung zu entfliehen, während er statt seiner zurückbleiben wollte. Allein der edle Fürst konnte sich nicht entschließen, sein Leben mit dem Verderben dieses treuen Dieners zu retten. — Die Strafe, die der Kaiser über die Aufrührer verhängte, bestand darin, daß die Stadträte von Gent, Brügge und Wern knieend Abbitte leisten und 300,000 Goldgulden zahlen mußten. 172. Erst nach Beilegung dieser Kämpfe in den Niederlanden konnte der Kaiser gegen den kriegsgewaltigen Corvinus, der ihm seit 1485 Wien vorenthalten und ihn gezwungen hatte, „ins Reich" zu flüchten, die Reichshilfe in Anspruch nehmen, da bisher der Ungarnkönig auf keine Weise zur Räumung Österreichs zu bewegen war. Nun bot derselbe zwar dem Kaiser dieses Land für eine Geldsumme an; doch Friedrich ging nicht auf dieses entehrende Anerbieten ein. Während es hierauf zu einer persönlichen Unterredung kommen sollte, wurde Matthias Corvinus krank und starb den 6. April 1490. Sogleich eilte Maximilian mit schwäbischen Truppen nach Wien, dessen Bürger die ungarische Besatzung verjagten, so daß der alte Kaiser seinen Einzug in Wien halten konnte, das nebst ganz Österreich froh war, wieder an den habsburgischen Stamm zu kommen. Die Thronfolge in Ungarn konnte Friedrich indes nicht erlangen, so tapfer auch Maximilian gegen den Polenkönig Wladislav darum kämpfte; doch erlangte er in dem Friedensvergleich von Presburg 1491 die Verzichtleistung Wladislavs auf die ungarischen Eroberungen in Österreich und für den Fall, daß letzterer ohne männliche Erben sterben würde, die Anwartschaft auf Ungarns Krone. So war die Ruhe im Osten hergestellt, aber noch am Ende desselben

20. Bd. 2 = Oberstufe - S. 217

1912 - Goslar a. H. : Danehl
217 zu Konstanz. Dieses war eine Versammlung von weltlichen und geift-lichen Fürsten und von Vertretern aller christlichen Völker. Dieses Konzil war ntig, denn es gab damals 3 Ppste, welche sich gegen-seitig verfluchten. Alle drei wurden abgesetzt und ein neuer Papst ge-whlt. Whrend dieses Konzils gab er dem Burggrafen Friedrich von Nrnberg die Mark Brandenburg und belehnte ihn damit. Er regierte bis 1437. B. Vertiefung: Welches war der 1411 gewhlte Kaiser? (An-schreiben von Namen und Datum.) Wem verdankte er seine Wahl? Welche Stellung nehmen die Burggrafen von Nrnberg ein? (Sie waren die Verwalter der kaiserlichen Burg und der kaiserlichen Gter zu Nrn-berg.) Dieser Burggraf stammte aus dem Hause der Hohenzollern. Wo hrtet ihr schon etwas von einem Hohenzollern? (Schlacht bei Mhl-dorf.) Erklrt den Ausdruck Konzil"! Warum war ein Konzil ntig? Wie fand das Konzil einen Ausweg aus diesem Wirrsal? Gebt an, wie sich Kaiser Siegismund gegenber den Burggrafen Friedrich dankbar erzeigte! Das war eine Freundestat, denn Brandenburg war Besitz Siegismnnds, nicht in seiner Eigenschaft als Kaiser, sondern als Herr Bhmens. Erklrt Belehnung!" Wollt ihr noch etwas fragen? Seine Regierungszeit! C. bung: Erzhlt von Siegismund! Einprgung. 6. Maximilian. A. Darbietung: Kaiser Maximilian aus dem Hause der Habs-burger regierte von 14931519. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 1495 wurde der allgemeine Landfriede beschlossen. Nun sollten alle Fehden ein Ende haben. Zur Schlichtung der Streitigkeiten wurde das Kammergericht zu Wetzlar errichtet. In dieser Zeit ri sich Die Schweiz vom deutschen Reiche los. Um Handel und Verkehr zu heben, bertrug Maximilian den Grafen von Thurn und Taxis 1516 die Errichtung einer Post, zunchst zwischen Wien und Brssel. Maximilian hatte mit den Trken und Franzosen viele Kriege zu führen. Diese Kriege fhrten ihm die Landknechte, die einen 1 monatlichen Sold von etwa 20 M. bekamen. Er selbst wurde der letzte Ritter" genannt. Maximilian fhrte die erste Reichssteuer ein. Man nannte diese den gemeinen Pfennig". Von je tausend Gulden Besitz mute ein Gulden gezahlt werden. Diese Steuer mute von den Pfarrern erhoben werden. B. Vertiefung: Gebt die Regierungszeit Kaiser Maximilians an! (Anschreiben.) Aus welchem Hause stammte er? Sprecht der die Schaffung des allgemeinen Landfriedens! Wie konnte dieser Landfriede ein Segen fr das Land werden? Das Kammergericht! Die Schweiz wollte diese Sache nicht mitmachen. Sie waren gegen den Habsburger mitrauisch. Inwiefern? Nun glaubten sie, er knne seine Ansprche