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1. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 188

1877 - Mainz : Kunze
188 1809, fr ihren geliebten Kaiser Franz aufgestanden und hatten unier Anfhrung von Andreas Hof er und Speckbacher heldenmthig und mit Erfolg gegen Bayern und Franzofen ge-kmpft; nach dem Wiener Frieden kmpften sie auf eigene Faust weiter, unterlagen aber der Uebermacht. Trotz der Amnestie, welche den Tyrolern verliehen worden war, wurde Andreas Hofer in einer Sennhtte im Pafseyerthal ergriffen und auf Eugens Befehl im Februar 1810 in Mantua erschossen. Am 16. Mai 1809 hatte Napoleon den Kirchenstaat auf-gelst und dem franzsischen Gebiete einverleibt; den unbeug-famen Papst Pius Vii. nahm er gefangen und brachte ihn nach Frankreich. Seinem Sohne, der ihm im Mrz 1811 von Maria Louise, der Tochter des Kaisers Franz, geboren wurde, gab er den Titel eines Knigs von Rom. Napoleons Bruder, der König von Holland, welcher nicht ferner in vlliger Abhngigkeit von Frankreich regieren und den Wohlstand feines Landes nicht durch die Kontinentalsperre vernichten wollte, entsagte im Juli 1810 dem Throne; Napoleon verleibte Holland darauf dem franzsischen Reiche ein. Dasselbe Schicksal hatten deutsche Gebiete: Oldenburg, dessen Herzog abgesetzt worden war, ein groer Theil des Knig-reiches Westfalen, das Groherzogthum Berg, Ostfriesland, die Hanfastdte. 3. Der rieg mit Rußland 1812 Napoleon stand (18101812) auf dem Gipfel seiner Macht, sein Wille beherrschte Europa und begegnete keinem Widerstande. Nur England, das seit 1793 fortwhrend gegen Frankreich gekmpft hatte, war unbesiegt, und Rußland fing an sich zu ermannen. Der russische Kaiser Alexander (18011825) sah in der Kontinentalsperre den Untergang des ruffischen Handels, in der Absetzung des ihm verwandten Herzogs von Oldenburg eine Krnkung, in der Vergrerung des Herzogthums Warschau, mit welchem Napoleon Westgalizien vereinigt hatte, die Wiederherstellung Polens.

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1. Teil 3 - S. 94

1912 - Leipzig : Dürr
— 94 — rief die Deutschen zum Freiheitskampfe auf. Wohl folgten einige Hunderte seinem Rufe, aber sein Unternehmen fand ein Ende mit Schrecken. Er selbst fand zu Stralsund im Straßenkampf den Tod. Elf seiner Offiziere und eine größere Zahl seiner Krieger fielen in die Hände der Franzosen; die Offiziere wurden in Wesel erschossen^) die übrigen Soldaten auf die Galeeren geschickt. — Ebenso mißlangen andere Versuche. § 40. Wapoteon auf der Köhe seiner Wacht. 1. Heirat Napoleons mit einer österreichischen Prinzessin. Zur selben Zeit, als Andreas Hofer für seine Treue blutete, freuten sich die Wiener, daß eine Tochter ihres Kaisers die Gattin seines Bezwingers werden sollte. Im Anschluß an die Schönbrunner Verhandlungen hatte Napoleon erreicht, daß Kaiser Franz ihm die Hand seiner Tochter Marie Luise zusagte. Nun löste er die Ehe mit Josephine und hielt im Jahre 1810 Hochzeit mit der Prinzessin aus dem angesehensten Herrscherhause. Groß war seine Freude, als sie ihm im folgenden Jahre einen Sohn schenkte; denn jetzt glaubte er die Herrschaft seines Hauses in Frankreich gesichert. 2. Nachdem Österreich niedergeworfen war, kannte Napoleons Herrschsucht keine Rücksicht mehr. König Ludwig von Holland, der sich weigerte, die Festlandsperre durchzuführen, weil sie sein Land zugrunde gerichtet hätte, mußte die Krone niederlegen, und Holland wurde Frankreich einverleibt. Ebenso beseitigte ein Federstrich des Gewaltigen die Selbständigkeit der drei freien Hansestädte samt Oldenburg und schlug sie mit Teilen Westfalens zum Kaiserreich, das nunmehr bis an die Ostsee reichte und bis tief hinunter an das Adriatische Meer. § 41. I)ie Neugestaltung Preußens. 1. Die Erkenntnis von der Notwendigkeit der Reformen. Die furchtbare Heimsuchung hatte König und Volk zur Erkenntnis der Schäden des Staatswesens gebracht, welche die Ursache des tiefen Falls waren. Man sah jetzt ein, daß die von Friedrich dem Großen und seinem Vater geschaffenen Einrichtungen durchaus einer Umgestaltung bedurften. Die Königin Luise schrieb damals an ihren Vater: „Es wird mir immer klarer, daß alles so kommen mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustände ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstürzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, und deshalb überflügelte sie uns. Von Napoleon können wir vieles lernen, und es wird nicht verloren sein, *) Siehe das Gedicht von E. M. Arndt: „Das Lied vom Schill".

2. Neuere Zeit vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 129

1899 - München [u.a.] : Oldenbourg
110. Napoleon auf der Hhe seiner Macht 18081811. 129 drangen verheerend bis Innsbruck vox (Mai 1809). Von dort aber wurden sie nack blutiaen Zusammensten beim Berge Jsel noch zweimal vertrieben (Ende Mai und Mitte August). Tirol war auf einige Monate wieder sterreichisch geworden. Hofer regierte in Innsbruck als Kaiser-licher Oberkommandant von Tirols Aber nach dem frieden von Wien gingen die Franzosen und Bayern mit verstrktem Nachdruck gegen die Aufstndischen vor, erstrmten den Berg Jsel (1. November 1809) und rckten von da gegen den Brenner hinauf, während Eugen Beauharnais von Italien aus in Sdtirol einmarschierte. Jeder weitere Widerstand war vergeblich. Andreas Hof er,, seit kurzem gechtet, ward durch Verrat gefangen genommen und nach Mantua abgefhrt, wo er auf Napoleons Befehl am 20. Februar 1810 standrechtlich erschossen wurde. Kaiser Franz stiftete ihm spter Grabmal und Standbild in der Hofkirche zu Innsbruck. In neuester Zeit ist ihm auch auf dem Berge Jfel ein stattliches Denkmal errichtet worden. 4. Bayerische Geietsverschieungen 1810. Zur Strafe fr den hartnckigen Aufstand wurde Tirol von Napoleon zerstckelt. Bayern behielt nur mehr die nrdliche Hlfte; die sdliche Hlfte kam teils an Italien, teils an Jllyrien. Fr die erlittene Einbue wurde Bayern entschdigt mit der Markgrafschaft Bayreuth, welche seit 1806 in franzsischer Verwaltung gestanden hatte, und mit Regensburg, dem frst-bischflichen Gebiete des Primas Dalberg. Fr letzteren aber war (aus Frankfurt, Aschaffenburg, Fulda und Hanau) ein neues Groherzog-tum Frankfurt gebildet worden, das seiner Zeit erbrechtlich <m Eugen Beauharnais fallen sollte. Bayern besa nun ein abgerundetes Gebiet von etwa 1800 Quadratmeilen (um ein Viertel mehr als heutzutage) und war in 9 Kreise geteilt (darunter ein Jnnkreis mit Innsbruck und ein Salzachkreis mit Salzburg). 5. Letzte Vergrerungen des franzsischen Kaiserreiches 1810. Um das Kontinentalsystem strenger durchfhren zu kuueu, ntigte Na-poleon seinen Bruder Ludwig, den König von Holland, zur Abdankung, weil derselbe manche Anordnungen in Sachen der Hafensperre eigen-mchtig gemildert hatte. Darauf vereinigte er Holland, dazu noch den angrenzenden Kstenstrich Niederdeutschlands von Friesland bis nach Mecklenburg (also das nrdliche Westfalen und Hannover, Oldenburg, Lauenburg und die drei Hansastdte) unmittelbar mit Frankreich. Auch der Rest des Kirchenstaates wurde in jenem Jahre zum Kaiserreich ge-zogen, der Papst aber, der der Napoleon den Kirchenbann ausgesprochen, gefangen gesetzt. Das ,,Empire" zhlte um diese Zeit 130 Departements und umfate die deutschen Landstriche an der Nordsee, dazu Lbeck, Stralsund (nebst Rgen) Winter, Lehrbuch der Deutsch, u. Bayer. Geschichte, Ii. Teil, 2. Aufl. 9

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 287

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 287 — Übergang. Bei Wagram, gleichfalls auf dem Marchfelde, mußten die Österreicher einen ehrenvollen Rückzug antreten, und der kleinmütige Kaiser Franz bat abermals um Frieden. Mißmutig nahm der Erzherzog seine Entlassung. Die Tiroler aber setzten den Kampf noch fort, und ihr Oberanführer, der brave L>andwirt Andreas Hofer aus dem Pafferthal bei Meran, führte als „Oberkommandant von Diroll" eine wohlmeinende Bauernregierung in Innsbruck. Der Friede zu Schönbrunn, dem prächtigen Kaiferschloffe bei Wien, entfernte Österreich vom Adriatischen Meer. Ans Krain, Kärnten, Friaul sowie aus dem Tiroler Pusterthale schuf Napoleon den neuen Franzosenstaat der Jllyrischen Provinzen. Das Etschthal kam an das Königreich Italien; nur das Innthal blieb bayerisch. So war Tirol in drei Teile zerrissen. Doch wurde dem verlassenen Völk-lein Vergeben und Vergessen (Amnestie) zugesichert. Da jeooch Andreas Hofer zum vierten Male für sein geliebtes Kaiserhaus den Kamps aufnahm, fetzte Napoleon einen Preis auf feinen Kopf und ließ ihn, als ein Verräter fein Versteck anzeigte, in Mantun erschießen. Der fromme Mann gab selbst den Befehl: „Feuer!" und sah mit unverbundenen Augen stehend dein Tod entgegen. Nicht viel besser war es dem preußischen Major Ferdinand von Schill ergangen. „Der Held von Kolberg" hatte nach dem Abzüge der Franzosen zuerst in Berlin einretten dürfen. Der Liebling des Volkes, wollte er sein Befreier werden. Gleich beim Ausbruche des Krieges führte er in der Hoffnung auf eine allgemeine Erhebung sein Husaren-Regimmt ins Feld. Der erwartete Zuzug blieb aus; doch bahnte sich die tapfere Schar an der Elbe hinunter eine rühmliche Bahn. Endlich warf sie sich in die Festung Stralsund. Dort fand Schill im Straßenkampfe mit Holländern und Dänen einen Reitertob. Elf seiner Offiziere würden gefangen und in Wesel standrechtlich erschossen. Jetzt kannte Napoleons frecher Übermut keine Grenzen mehr. Er ließ den Papst als Gefangenen ans Rom wegschleppen, und der ehrwürdige Greis ertrug mit unerschütterlicher Festigkeit all die Unbilden, denen er sich ausgesetzt sah. König Ludwig von Holland, der sich sträubte, sein Laub durch schroffe Handhabung der Kontinentalsperre zu Grunde zu richten, mußte die Krone niederlegen, und Holland wurde als eine Anschwem-. mutig französischer Flüsse Frankreich einverleibt. Auch der Kanton Wallis mit seinen Alpenpässen und die drei deutschen Hansastädte samt Oldenburg schlug ein Federstrich des gekrönten Korsen zum Kaiserreiche, das nunmehr bis an die Ostsee reichte und tief hinunter bis ans Adriatische Meer.

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in der Untersekunda - S. 56

1894 - Berlin : Seehagen
56 Niederwerfung Tirols. Valoren und der Erzherzog Karl mute nach Mhren sich zurckziehen. Der entmutigte Kaiser Franz schlo dann am 14. Oktober 1809 den Wiener Frieden ab. sterreich mute wiederum be-deutendes Gebiet an Bayern, Rußland und Warschau abtreten und erhielt Napoleon zum unmittelbaren Nachbarn, der aus den dalmatisch-illyrischen Gebieten das franzsische Gouvernement der sieben illyrischen Provinzen bildete. Dem Herzog von Braunschweig gelaug es, sich glcklich bis zur Wesermndung durchzuschlagen, wo englische Schiffe ihn und seine Truppen ausnahmen. Furchtbar dagegen war das Schicksal der Tiroler und ihres Nationalhelden Andreas Hofer. Der schlichte, fromme, tapfere Landwirt von Paffeyr hatte, untersttzt von dem verwegenen Wildschtz Josef Speckbacher und dem kampfesmutigen Kapuziner Haspinger Tirol fast vllig befreit. Die Kmpfe am Berge Jsel zeigten den Franzosen, da diese urwchsige Volkskraft nicht weniger schwer zu berwinden war wie die spanische. Hoser fhrte auch als Ober-kommandant in Innsbruck kein schlechtes Regiment. Nach dem Wiener Frieden setzten die Tiroler den Kampf weiter fort. Aber die durch den Frieden frei gewordenen franzsischen Truppen berfluteten nun das ganze Land. Andreas Hofer wurde durch Verrat gefangen und am 20. Februar 1810 in Mantua erschossen. d) Der Krieg mit Rußland. Beginn des Niedergangs der Macht Napoleons. 1812. Napoleon stand so auf der Hhe seiner Macht. Nur der Erbe derselben fehlte ihm. So bewog er den Papst seine Ehe mit Josefine Beauharnais zu trennen und veranlate den Kaiser Franz, nachdem seine Werbung am russischen Hofe vergeblich gewesen war, ihm seine Tochter Marie Luise im Mrz 1810 zur Gemahlin zu geben. Am 20. Mrz 1811 wurde ihm ein Sohn geboren, welchen er in der Wiege noch zum Könige von Rom ernannte. Die Durchfhrung der Kontinentalsperre und das Bestreben das allein nnbezwuugene England zu demtigen, trieb Napoleon zu neuen Gewaltstreichen. So wurden 1810 Holland, Nord-Hannover, Oldenburg, Lauenburg und die drei Hansestdte Hamburg, Bremen, Lbeck dem franzsischen Reiche einverleibt, also die Grenze Frankreichs bis zur Ostsee aus-gedehnt. Aber durch die Bertreibung der Oldenburger, der nahen Verwandten des russischen Kaisers, wurde Alexander schwer gekrnkt.

5. Neueste Geschichte - S. 104

1859 - Leipzig : Fleischer
104 Salzburg, den Jnnkreis, Krain, einen Theil von Kärnthen, Triest, Istrien, Croatien, Dalmatien und Westgalizien, von Ostgalizien einen Theil, der an Rußland abgetreten wurde, überhaupt mehr als den 5. Theil seiner Besitzungen. Die beiden erstern Provinzen kamen an Baiern, welches treu Frankreich bei- gestanden hatte; aus den andern Abtretungen wurde ein neues Reich gebildet, das Königreich Jllyrien; wer es erhalten sollte, wußte Napoleon selbst noch nicht, und ließ es indeß für französische Rechnung verwalten. West- galizien fiel an das Herzogthum Warschau. Auch mußte Oestreich Alles, was Napoleon in Spanien, Portugal und Italien gethan hatte, gut heißen, und aller Verbindung mit England entsagen. Am meisten war zu beklagen, daß die treuen Tyroler aufgeopfert werden mußten. Sie blieben unter baierscher Herrschaft, und ein Theil wurde zu Würtemberg geschlagen, obgleich.kaiser Franz ihnen früher versprochen hatte, keinen Frieden einzugehen, der sie von Oestreich trennen sollte. Schon hatten sie sich den Feinden unterworfen; als sie aber erfuhren, daß sie dennoch auf- geopfert werden sollten, griffen sie noch einmal zu den Waffen. Sie fielen über die Franzosen und Baiern, die sich schon ganz sicher wähnten, her, und verfolgten sie, die in den Thälern ziehen mußten, von den Bergen aus mit ihren Stutzen, während die Weiber Steinblöcke und Baumstämme auf sie herabstürzten. Andreas Hofer, Speck bache r, Capuziner Haspinger und andere Landleute stellten sich wieder an die Spitze der Tapfern, und binnen Kurzem waren die Feinde aus dem Lande geworfen. Hofer war ein Mann von mäßigen Einsichten, aber voll des redlichsten Willens, und stand beim Volke im größten Ansehen. Sein hoher, ansehnlicher Wuchs, sein männliches Ansehen, sein langer, schwarzer Bart erweckten ihm das Ver- trauen seiner Landsleute, und unbedingt leistete man seinen Befehlen Ge- horsam. Aber nachdem der Friede in Wien unterzeichnet war, wandte sich eine große Macht gegen das kleine Land. Die Tyroler wurden zurückgedrängt, Thal für Thal erobert, und selbst Hofer rieth zur Unterwerfung. Leider ließ sich der unbesonnene Mann verleiten, noch einmal die Tyroler aufzufordern, die Waffen zu ergreifen. Schon hatten die Franzosen Allen Verzeihung versprochen; nun aber wurde ein Preis auf seinen Kopf gesetzt. Noch hätte er fliehen können; aber die Anhänglichkeit an sein Vaterland hielt ihn zurück. Lieber verbarg er sich mit Weib und Kindern in einer einsamen Sennhütte auf einer mit Schnee und Eis bedeckten Höhe, und nur Wenige kannten den Ort. Aber ein falscher Freund verrieth ihn an die Franzosen. Mitten in der Nacht klopften plötzlich im Januar 1810 französische Gensdarmen an seine Thüre. Er trat ihnen ruhig entgegen, nannte seinen Namen, und bat nur, daß man seiner Frau und seiner Kinder schonen möchte, was auch nachher geschehen ist. Ihn selbst führte man gefangen fort. In allen tyrolischen Ortschaften lief das Volk herbei, weinte und segnete ihn. Man brachte ihn nach Mantua. Ein Kriegsgericht wurde niedergesetzt; die Mehrzahl der Richter sprach ihn frei, aber der Vicekönig Eugen befahl, ihn zu erschießen. Als er zur Hin- richtung abgeführt wurde, jammerten und heulten laut die dort gefangen sitzen- den Tyroler; sie lagen vor ihren Kerkerthüren auf den Knieen, beteten für ihn, und baten um seinen Segen. Als er auf dem Nichtplatze niederknieen sollte, sprach er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend

6. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 287

1869 - Langensalza : Beyer
287 obgleich sie schon zweimal unter Andreas Hofer die Baiern und Franzosen aus dem Lande getrieben hatten. In einem blutigen Kampfe ward Tprol niedergeworfen, Hofer, von einem Priester verrathen, ward gefangen genommen, in Ketten nach Mantua gebracht und zum Tode verurtheilt. — Oesterreich mußte in diesem Kriege wieder bedeutende Land- striche an Frankreich oder an dessen Bundesgenossen abtreten; es verlor überhaupt 2000 simeilen mit fast 3 Millionen Einwoh- nern und mußte sich verpflichten 85 Millionen Francs Kriegssteuer zu bezahlen. Damals schon träumte sich Napoleon unbezwingbar. Um den europäischen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und Oesterreich sich fester zu verbinden, hob er am 16. Dec. 1809 seine, seit dem 8. März 1796 bestandene, Verbindung mit seiner treuen Ge- mahlin Iosephine auf und vermählte sich (d. 2. April 1810) mit Marie Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz. Diese gebar ihm 1811 einen Sohn, Napoleon Ii., den er schon in der Wiege zum Könige von Nom erhob. Nun hoffte man auf ruhigere Zeiten, denn Oesterreich schien von jetzt ab ein natürlicher Bundesgenosse des gewaltigen Machthabers zu sein. Napoleon stand jetzt auf dem höchsten Punkte seiner Macht; es hätte ihm nun mehr an der Befestigung und innern Ausbildung seines Ungeheuern Reichs gelegen sein müssen, als an noch größe- rer Ausdehnung desselben. Aber je mehr er hatte, desto ungezü- gelter war er in seinen Wünschen. Ländersucht und Herrschbegierde waren ihm gleichsam zur zweiten Natur geworden. Holland, ein Theil der Schweiz, die No rd w est küsten von Deutsch- land sammt den drei großen Hansestädten: Hamburg, Bremen und Lübeck wurden mit Frankreich vereiniget (1810). Selbst die älteste Kaiserstadt, Nom, durfte nicht fehlen, um den Glanz sei- nes Reiches zu erhöhen; er nahm sie dem Papste ab, führte die- sen als Gefangenen nach Frankreich und verordnete, daß sein Sohn König von Rom sein sollte.

7. Deutsche Geschichte - S. 200

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
200 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Neichr. stand nicht anerkannt; in kühnem Zuge führte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermündung, von wo ihn englische Schiffe nach England führten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, daß ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlüsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, französischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch über dem Passertale gelegenen Sennhütte, aufgefunden und in Mantua erschossen. § 210. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Höhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maßregeln seinen Verdacht erregt hatte, wurde genötigt aus Königsberg, wo er bisher residiert hatte, in das von französischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurückzukehren. Im nächsten Jahre, 1810, traf den gedemütigten König und das unglückliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blühendem Alter starb die Königin kur<$ den Niedergang Preußens tieferschütterte Königin Luise. „Ich bin Luise, tüte vom Blitz getroffen", schrieb damals Blücher; „Gott im Himmel, sie muß vor uns zu guht gewesen sein." Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschließen zu wollen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Marie^ Luise mahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des Österreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Königs von Rom erhielt. Immer rücksichtsloser vergrößerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Süden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegführen ließ. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ?äm!n/des' Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland schm Reiches f010*6 9an8e deutsche Nordseeküste nebst den drei Hanse st ädten mit Frankreich, das nunmehr bis zum Garigliano und bis zur Trave reichte. «ründe^jum 5 gll. Der russische Feldzug. Während Napoleons Politik immer gewaltiger wurde, erkaltete sein Verhältnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrößerung des französischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; daß auch Oldenburg, dessen Herzöge Der französisch-russische Krieg. 1812.

8. Deutsche Geschichte - S. 200

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. stand nicht anerkannt; in khnem Zuge fhrte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermndung, von wo ihn englische Schiffe nach England fhrten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, da ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, franzsischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch der dem Passertale gelegenen Sennhtte, aufgefunden und in Mantua erschossen. X 210. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Hhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maregeln seinen Verdacht erregt hatte, wurde gentigt aus Knigsberg, wo er bisher residiert hatte, in das von franzsischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurck-zukehren. Im nchsten Jahre, 1810, traf den gedemtigten König und das unglckliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blhendem Alter starb die Knigw durch den Niedergang Preuens tieferschtterte Knigin Luise. Ich bin Luis-- wie vom Blitz getroffen", schrieb damals Blcher; Gott im Himmel, sie mu vor uns zu guht gewesen sein." Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschlieen zu wollen. Im Jahre 1810 vermhlte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Marie^ Luise mahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des fterreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Knigs von Rom erhielt. Immer rcksichtsloser vergrerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Sden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegfhren lie. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ?e?nung?etludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland vstm. swie die ganze .deutsche N o r d s e e k st e nebst den drei Hansestdten mit Frankreich, das nunmehr bis zum Garigliano und bis zur Trave reichte. >; Ter franzsisch-russische Krieg. 1812. riiieegieum 211. Der russische Feldzug. Whrend Napoleons Politik immer gewaltiger wurde, erkaltete sein Verhltnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrerung des franzsischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; da auch Oldenburg, dessen Herzge

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 85

1903 - Berlin : Nicolai
85 So versuchten die Spanier heldenmütig, den König zu vertreiben, den Napoleon ihnen aufgedrungen hatte. Wenn sie auch oft in Schlachten besiegt wurden, so erreichte es Joseph doch nicht, allgemein als König anerkannt zu werden. Durch dies Beispiel ermuntert, griff Österreich zum Schwert, um seine verlorenen Länder wiederzugewinnen. Aber der siegreiche Napoleon erschien bald wieder in Wien. Zwar bei Aspern und Eßlingen wurde er vom Erzherzog Karl besiegt. Aber als dieser seinen Sieg nicht gehörig ausnutzte, gewann Napoleon die Schlacht bei Wagram. Kaiser Franz mußte wieder Frieden schließen. — Die Tiroler hatten sich gegen die Herrschaft Bayerns erhoben und heldenmütig für ihre Freiheit gestritten. Doch, von Österreich im Stiche gelassen, unterlagen auch sie. Ihr tapferer Anführer Andreas Hofer, der Sandwirt aus dem Paffeyertale, wurde zu Mantua erschossen. In Norddeutschland trieb der Haß gegen die Unterdrücker und die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes einzelne kühne Männer dazu, einen Aufstand des Volkes gegen die Franzosen zu erregen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern das Tempelhofer Feld bei Berlin zu diesem Zwecke. Zwar wuchs seine Schar durch Freiwillige an; aber seine Hoffnung auf eine allgemeine Erhebung des Volkes erfüllte sich nicht. Trotz kleiner glücklicher Gefechte mußte Schill sich in das feste Stralsund werfen. Dort fand er bei der Erstürmung der Stadt durch die Holländer den Heldentod. Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Grenzen mehr. Treulos trennte er sich von seiner Gemahlin Josephine, um sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich, zu vermählen. Als ihm ein Sohn geboren war, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom. Eine Gewalttat folgte auf die andere. Den Nürnberger Buchhändler Palm, der eine gegen ihn gerichtete Schrift verkauft hatte, ließ er erschießen. Das Königreich Holland verband er mit Frankreich, weil sein Bruder Ludwig sich nicht blind seinem Willen unterwerfen wollte. Er riß auch deutsche Gebiete an den Mündungen der Weser und Elbe mit den Hansastädten und dem Herzogtum Oldenburg an sich und verband sie mit Frankreich. Krieg gegen Rußland. Außer England war Rußland die einzige Großmacht Europas, die dem Willen Napoleons noch nicht unterworfen war. Die Freundschaft mit dem Kaiser von Rußland war aber erkaltet. Dieser hielt die Kontinentalsperre

10. Theil 4 - S. 80

1880 - Stuttgart : Heitz
80 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. Vicekönig Eugen gekämpft hatten. Dagegen hatte sich für das Haus Oestreich das treue Volk der Tiroler erhoben. An ihrer Spitze standen Andreas Hofer, ein Gastwirth, Speckbacher, der Kapuziner Haspinger und andere, und da die Tiroler gute Schützen sind unv alle Steige kannten, so waren sie den Baiern und Franzosen gefährliche Feinde. *) Aber ein Waffenstillstand'und - ' / *) Welch ein schöner Geist der Tapferkeit Jung und Alt damals in Tirol beseelte, für ihren Kaiser zu streiten, zeigt auch folgender Zug: Als Speckbacher einst zum Treffen ausgezogen war, fand sich tvährend des ersten Handgemenges Anderl, sein zehnjähriger Sohn, unbewaffnet bei ihm ein und ließ sich nicht abweisen, dem Gefechte beizuwohnen. Als ein Sturm auf eine Brücke gemacht werden sollte, wurde dem Vater für den Kleinen bange, und da die Ermahnungen, zurückzugehen, nichts halfen, so mußte er ihn schlagen. Ter Knabe ging aber nur so weit zurück, bis ihn der Vater nicht mehr sehen konnte, hielt sich hinter den Schützen am Waldrande und schnitt mit seinen: Messer die Kugeln aus, die in den Boden fuhren und die er am Aufwirbeln des Staubes erkannte. Am andern Morgen in größter Frühe kam er zum Vater mit seinem Schatze und übergab ihm sein Hütchen voll Kugeln, weil er gehört habe, die Tiroler litten Mangel daran. Mit vieler Mühe konnte man ihn durch das Vorgeben, daß Speckbacher bald nachfolgen würde, bewegen, nach Hause zu gehen. Man sorgte nun dafür, ihn auf eine entfernte Alp zu schicken, weil ihm nicht zu trauen war; aber auch dort entwischte er bald der Wachsamkeit seiner Hüter. Späterhin hörte einmal Speckbacher, als er in St. Johann sich mit Schreiben beschäftigte, Trommel- und Pfeifenschall. Er trat ans Fenster. Es waren tiroler Schützen. Gleich hinter der Musik sah er einen bewaffneten Knaben einherziehen, so daß er halb ärgerlich sagte: „Nun werden die Gerichte mir bald Kinder nachschicken!" Da kam der Knabe ehrerbietig auf ihn los und küßte ihm die Hand, und er erkannte seinen Sohn Anderl, der voit der Alp entlaufen war und sich schon seit einem Monate den Landesvertheidigern zugesellt hatte. Die Schützen hatten ihn, da er barfuß zu ihnen gekommen war, ganz wie ihres Gleichen ausstaffirt, ihm ein graues Mäntelchen und einen grünen Hut, auch einen leichten Stutzen (Büchse) gegeben. Er wollte dem Vater, bis er allein mit ihm war, nicht eingestehen, daß er hungrig sei, obwohl er in 24 Stunden nichts gegessen hatte. Von dieser Zeit an blieb der Kleine in der Nähe des Vaters. Mehrere Wochen darauf wurde Speckbacher von den Feinden von allen Zeiten angegriffen. Er und Anderl wurden gefangen; ihm gelang es endlich durch seine Riesenstärke, sich loszureißen und eine steile Felsenwand zu erklettern; aber der Junge wurde fortgeführt. Unterwegs sagten ihm die Baiern, sein Vater sei todt und zeigten ihm dessen Mantel, Hut und Säbel. Als er 'diese Stücke erkannte, weinte er bitterlich; sonst zeigte er immer festen Muth. Ter König von Baiern ließ ihn zu sich kommen und fragte ihn, was er glaubte, daß mit ihm geschehen würde? „Umbringen wird man mich wie meinen Vater!" antwortete er. Ter König beruhigte ihn und that ihn in eine Erziehungsanstalt. Der brave Speckbacher wurde späterhin v.om Kaiser Franz mit der großen goldenen Medaille geziert und starb 1820 in Hall in Tirol. Sein Anderl wurde ein brauchbarer Bergbeamter und starb 1834 auch in Hall als junger Mann.

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 187

1905 - Breslau : Handel
7. Friedrich Wilhelm Iii. 187 nttt den Ländern (Sutopcid net cf) Willkür. So zwang et' unter ißetiutzuttg eines in Spanien zwischen dem Könige und dem Thronfolger ausgebrochenen Zwistes beide zur Abdankung und gab das Land seinem Bruder Joseph, während die hierdurch erledigte neapolitanische Krone auf seinen Schwager Mnrat überging. Da erhoben sich die Spanier zur Verteidigung ihrer Unabhängigkeit und leisteten, von den Engländern unterstützt, mannhaften Widerstand. Während Napoleon in Spanien vollauf beschäftigt war, wagte Österreich noch einmal den Kampf um die Freiheit Europas. Aber mit Windeseile flog der Schlachteukaifer herbei, siegte in einer Reihe von Gefechten bei Regensburg, erlitt zwar durch den Erzherzog Karl bei Aspern «aus dem Marchfelde) eine Niederlage — es war feine erste — zwang aber durch den Sieg bei Wagram den Kaiser Franz zum Frieden von Schön-brunn. Wiederum verlor Österreich weite Gebiete. Die Tiroler, welche sich während des Krieges unter dem Sandwirt Andreas Hofer für das geliebte Kaiserhaus erhoben und die Bayern und Franzosen zum Lande hinausgeworfen halten, mußten unter die bayrische Herrschaft zurückkehren. .fiofer geriet durch Verrat in Gefangenschaft und wurde in Mantua nach dem Spruch eines Kriegsgerichtes erschossen. Von Schönbrunn aus erklärte Napoleon auch die Einverleibung des Kirchenstaates in fein Reich. Den Papst, der hieraus mit dem Banne antwortete, ließ er in die Gefangenschaft abführen. Auch Holland, dessen Krone Napoleons Bruder Ludwig niedergelegt hatte, schlug er zu Frankreich. Zur strengeren Durchführung der Festlandsperre nahm er die deutsche Nordseeküste (Oldenburg, die Hansa-städte u. s. w.) in Besitz. Frankreich hatte hiermit die größte Ausdehnung erreicht, und Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht. Um den Fortbestand feiner Dynastie zu sichern, löste er seine kinderlose Ehe und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des österreichischen Kaisers. Der Sohn, der dieser Ehe entsproß, erhielt den bedeutsamen Titel „König von Rom". Ausbruch des Krieges mit Rußland. Die zu Tilsit geschlossene Freundschaft zwischen den Kaisern Alexander und Napoleon war nicht von Dauer. Dem letzteren galt sie nur als das Mittel, um ungestört die Unterjochung der Westhälfte Europas vollenden zu können. Nachdem er dieses Ziel erreicht hatte, begab er sich jeder Rücksicht auf Rußland. So schlug er Oldenburg zu Frankreich, obwohl dessen Herrscher ein naher Verwandter des Zaren war, und forderte schroff die strenge Durchführung der Festlandsperre. Bald wurde klar, daß die Herrschsucht Napoleons nach der Unterwerfung Rußlands strebte, das von den Staaten des Kontinents allein noch unbezwnngen dastand. Gewaltig ließ er in seinem Reiche und in den zahlreichen Vasallenstaaten rüsten. Kaiser Franz sagte seinem Schwiegersöhne 30 000 Mann Hilfstruppen zu. Friedrich Wilhelm Iii. wurde zu einem Bündnisse mit Frankreich genötigt, infolgedessen er den Durchzug durch seine Staaten gestattete und ein Hilfsheer von 20 000 Monn stellte. Im Juni des Jahres 1812 1812 überschritt die „Große Armee", 600 000 Mann stark, die russische Grenze. Nach Moskau. Kaiser Alexander konnte dem Gegner nur 200 000 Mann entgegenstellen. Deshalb zogen sich die Russen unter Vermeidung

12. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 203

1907 - Leipzig : Brandstetter
203 nehmungen bei Wien dauerten. In einem Schreiben gab der Kaiser dem treuen Volke die Zusicherung, „daß er in keinen Frieden willigen werde, der das treue Land Tirol von dem Körper des österreichischen Kaiserstaates los- reißen würde." Auf dieses Kaiserwort hin lebten die Tiroler den ganzen Sommer hindurch in Frieden und gläubigem Vertrauen. c) Die dritte Befreiung nach den Kämpfen bei Wien. Da traf die Nach- richt von einem Waffenstillstände zwischen Österreich und Frankreich ein. In demselben war Tirols nicht gedacht, und nun rüstete sich der Feind, das preis- gegebene treue Land zu züchtigen. Franzosen, Sachsen und Bayern rückten abermals in das Land und besetzten unter Taten des Schreckens und wilder Grausamkeit die Hauptstadt Innsbruck. Aber zum drittenmal, gewaltiger als zuvor, erhob sich das Tiroler Volk. Durch herabgestürzte Baumstämme oder Felsblöcke und durch die sicher treffenden Kugeln der Schützen wurden die Feinde in den engen Talschluchten überall vernichtet. Selbst die Frauen beteiligten sich durch Herabwälzen von Steinmassen und Holzstämmen an den Kämpfen. Nur mit Mühe rettete sich der französische Marschall, nachdem noch einmal am Berge Jsel gekämpft worden war, mit dem Reste seiner zersprengten Truppen aus dem „verwünschten Lande". Andreas Hofer zog zum drittenmal in Innsbruck ein und kommandierte als „Oberkomman- dant von Tirol" das Land nach altem Herkommen. Selbst Kaiser Franz beschenkte ihn mit einer goldenen Kette und schien ihn dadurch in seiner Würde zu bestätigen. d) Die Unterwerfung des Landes und Hofers Tod. Aber der Traum der Freiheit war von kurzer Dauer. Im Frieden zu Wien wurde Tirol hoffnungslos aufgeopfert; denn mit keinem Worte war darin des treuen Landes gedacht. An 50000 Mann setzte nun Napoleon gegen die Tiroler Berge in Bewegung. Durch Sengen und Brennen, Mord und wilde Kriegs- greuel rächten sie den Tod der Waffenbrüder und Bundesgenossen. Da wurde endlich der Widerstand des tapfern Volkes gebrochen. Das dreimal eroberte und befreite Innsbruck fiel wieder in die Hände der Bayern. Die meisten Führer suchten ihr Heil in der Flucht, das Land unterwarf sich, auch die Treuesten zerstreuten sich und gingen nach Hause. Nur Andreas Hofer hatte die Zeit versäumt, sich entweder durch die Flucht oder durch willige Unterwerfung zu retten. Ein Preis wurde auf seinen Kopf gesetzt. Wie ein gehetztes Wild floh der Geächtete in die Berge, wo er sich mit seiner Familie in einer den Winter über verlassenen Sennhütte zwei Monate lang verborgen hielt. Leider fand sich ein Verräter. Ein Trupp Soldaten stieg im Januar 1810 auf die beschneite Alm und führte den Helden gebunden herab. Man be- handelte ihn mit größter Roheit, ließ ihn barfuß über Schnee und Eis gehen und zerzauste ihm den Bart, daß das Blut herabfloß. Er wurde nach

13. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 123

1911 - Breslau : Hirt
Das Kaiserreich. 123 bergang wiederholte und m der Schlacht bn Wagram am 5. und 6. Juli den Erzherzog Karl schlug, wurde em Waffenstillstand geschlossen. Die Tiroler hatten sich unter Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger gegen die ihnen tief verhate Herrschaft der Bayern erhoben und ihre Truppen mehrmals am Jse lb erg in der Nahe von Innsbruck geschlagen. Aber im Frieden zu Wien (14. Oktober 1809), m dem Osterreich Salzburg und das Jnnviertel an Bayern, Galten zum Teil an das Herzogtum Warschau, zum Teil an Rußland und seine Lnder am Awa-tischen Meer unter dem Namen der Jllyrischen Provinzen an Napoleon selbst verlor etwa 110000 Quadratkilometer mit 3l/2 Millionen Einwohnern, wurden die Tiroler preisgegeben. Andreas Hofer dem schon die Amnestie zugesagt worden war, ergriff auf eigne Faust wieder die Waffen. Nachdem er unglcklich gekmpft hatte, flchtete er zwei Monate lang m den Beraen von einem Versteck ins andere, wurde endlich verraten, gefangen genommen und am 20. Februar 1810 auf Befehl des Vizekmgs Eugen von Italien in Mantua erschossen. Beim Ausbruche des Krieges zwischen Osterreich und Frankreich sammelte der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig der Sohn des bei Auerstdt tdlich verwundeten unglcklichen Fuhrers der preuischen Armee, in Schlesien und in Bhmen ein Korps das er die schwarze Schar der Rache" nannte, und unternahm emen khnen Streif-mq durch Mitteldeutschland. Nach dem Waffenstillstand schlug er sich mit etwa 2000 Mann zwischen verschiedenen feindlichen Korps durch Braunschweig und Hannover bis zur Weser durch, wo er auf englischen Schiffen emc Nwllndvon Schill, der sich in dem Feldzng 1806 ausgezeichnet und ein Husarenregiment erhalten hatte, verlie mit diesem, im ganzen etwa 600 Mann, seine Garnison Berlin, um auf eigne Faust Krieg zu führen. Unterwegs verstrkte sich sein Korps durch Freiwillige Bei Dodendorf, in der Nhe von Magdeburg, erfocht er emen Vorteil der die Feinde, wurde aber dann bis nach Stralsund zurckgedrngt und fiel hier in einem Straengefecht. Elf gefangene Offiziere seines Korps wurden in Wesel erschossen, die Mannschaften auf die Galeere geschickt. Ebensowenig Erfolg hatte der Freiherr von Drnberg m Hessen mit dem Versuch eines Aufstandes. 74. Napoleon auf der Hhe seines Glckes. Im April 1810 lie sick Napoleon von Josephine Beanharnais scheiden und Ratete Marie Luise, die Tochter des Kaisers Franz von Osterreich. Durch diese Ehe wurde er in den Kreis der alten europischen Fnrstenfannlien aufgenommen. In dem folgenden Jahre wurde ihm em Sohn geboren, dem er den Titel eines Knigsvonrom verlieh (t 1832 als Herzog von Reichstdt,. Er stand damals auf der Hhe seiner Macht und semes Glckes. Um dem Schmuggel mit englischen Waren ein Ende zu machen, ver-leibte Napoleon Holland, auf das sein Bruder Louis, weil er die seinem

14. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 711

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
711 sich weigerte, der Forderung eines Offensiv- und Desensivbndnisses mit Frankreich nach-zukommen und die Verschlieung seiner Hfen gegen England standhaft ablehnte, )o dekretirte Napoleon von dem Feldlager bei Wien aus die Einverleibung des ganzen Kirchenstaates in das Kaiserreich, und als Papst Pius den Gewaltschritt des Kaisers mit einer Bannbulle beantwortete, lie Napoleon den Papst gefangen weg-fhren und wies ihm zu Savona seinen Aufenthalt an. Am 20. Mrz 1811 wurde Napoleon's sehnlichster Wunsch erfllt und ihm ein Sohn geboren, dem er den stolzen Titel eines Knigs von Rom beilegte. Dadurch verlor der kaiserliche Stiefsohn, Eugen Beanharnais, seine Aussicht aus den Thron Frankreicks und Italiens, wurde aber dafr abgefunden durch die Schpfuug eines Groherzogthums Frankfurt. In dem Augenblick, wo der Bruch mit der katholischen Kirche erfolgt war, trat auch der Conflict mit den Brdern und Verwandten, welche die Lehnskronen Italiens, Spaniens und Hollands trugen, in aller Schrfe zu Tage. Sie sollten Nichts als die Geschpfe des kaiserlichen Willens, ihre Knigreiche nur verhllte Prsecturen des groen Reiches sein mit dem ausgesprochenen Grundstze, in ihrer Verwaltung zuerst immer das Wohl Frankreichs, d. h. des Kaisers Befehl, und erst in zweiter Linie ihr eigenes Land zu bercksichtigen. Allein es regte sich in den neugeschaffenen Monarchen, obwohl sie durch Napoleon aus dem Staub empor-gehoben waren, theils der natrliche Trieb selbstndigen Regierens, theils das be-rechtigte Streben, die Interessen der ihnen anvertrauten Lnder gegen sremde Selbstsucht, namentlich gegen die Folgen der fortwhrend geschrften Continentaliperre, zu schtzen, und dies um so mehr, als Napoleon durch die sogenannten Lkenzen", die er fr Geld ausstellte, sich selbst Ausnahmen von seinem strengen Continentalsystem erlaubte. Am meisten litt unter demselben Holland, daher ermannte sich König Ludwig von Holland nach wiederholten vergeblichen Vorstellungen an seinen kaiserlichen Bruder zu dem Entschlsse, eine Krone niederzulegen, die er mit Ehren und gutem Gewissen nicht lnger tragen konnte. Zu Anfang Juli 1810 dankte er ab; kam allerdings da-mit nur seiner schon in Paris vorbereiteten Absetzung zuvor. Holland, das ja ohnehin nur eine Anschwemmung franzsischer Flsse >ei". wurde nun dem Kaiserreiche und der sogenannten groen Nation einverleibt. Vier Monate spter wurde der vereinzelt ge-bliebene Eqnton Wallis zu Frankreich gezogen. Der Eindruck dieses Gewaltstreiches wurde aber bald durch einen neuen und grern berboten. Noch waren in Niederdeutsch-land, nachdem Hannover (1810) mit Westfalen vereinigt war, Oldenburg, die Hansestdte und einige kleinere Gebiete als Beute brig; Oldenburg gehrte Ichon zum Rheinbnde. Am 13. December 1810 wurden nun auer Holland die nieder-deutschen Gebiete an der Nordsee (600 Quadratmeilen) fr zugehrige Theile des Reiches erklrt, in zehn Departements eingeteilt und deren Organisation in den Grundzgen festgestellt. Franzsische Verwaltung, Justiz, Steuerwesen, Gesetzgebung, Eonscription, Polizei sollten sofort darin eingefhrt, die deutsche Sprache durfte bei amtlichen Geschften neben der franzsischen gebraucht werden. Die Vereinigung Ham-burgs und Lbecks mit dem Kaiserreiche war eine frmliche und ausdrckliche Verletzung der zu Tilsit geschlossenen Vertrge, in denen Napoleon sich verpflichtet hatte, die Elbe nicht zu berschreiten und den Herzog von Oldenburg und dessen Gebiet nicht anzu-tasten. Nach diesen neuen Erweiterungen zhlte das Kaiserreich 140 Departements mit 42 Millionen Einwohnern und erstreckte sich den Ksten des westlichen und sdlichen Europas entlang von Lbeck und der Mndung der Elbe bis Triest und Eorsu.

15. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 273

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
Entlassung. Die Tiroler aber setzten den Kampf fort, und ihr Fhrer, der Sandwirt Andreas Hofer aus dem Passerthal bei Meran, fhrte als Oberkommandant von Diroll" eine wohl-meinende Bauernregierung in Innsbruck. Der Friede zu Schn-bruun, dem prchtigen Kaiserschlosse bei Wien, entfernte sterreich vom Adriatischen Meer. Aus Kram, Krnten, Friaul, sowie aus dem Tiroler Pusterthale schuf Napoleon den neuen Franzosenstaat der Jllyrischen Provinzen. Das Etschthal kam an das Knigreich Italien; nur das Innthal blieb bayerisch. Tirol war in drei Teile zerrissen. Doch wurde dem verlassenen Vlklein Verzeihung (Amnestie) zugesichert. Hofer jedoch nahm zum vierten Male fr sein geliebtes Kaiserhaus den Kampf auf; Napoleon setzte einen Preis auf seinen Kopf und lie ihn, als ein Verrter sein Versteck anzeigte, in Mantua erschieen. Stehend, mit unverbundenen Augen sab der fromme Mann dem Tod ent-gegen; er gab selbst den Befehl: Feuer!" 3. In Preußen wollte Major Ferdinand von Schill, der Held von Kolberg", der Befreier seines Volkes werden, wie er sein Liebling war. Gleich beim Ausbruche des Krieges fhrte er, auf eine allgemeine Erhebung rechnend, sein Husaren-Regiment ins Feld. Alles blieb still. Da bahnte sich die tapfere Schar an der Elbe hinunter eine rhmliche Bahn und warf sich in die schwedische Festung Stralsund. Dort fand Schill im Straenkampfe mit Hollndern und Dnen den Tod. Elf seiner Offiziere wurden gefangen und in Wesel standrechtlich erschossen. 4. Jetzt kannte Napoleons Herrschsucht keine Grenzen mehr. Er lie den greisen Papst als Gefangenen aus Rom weg-schleppen. König Ludwig von Holland, der sich strubte, sein Land durch die Kontinentalsperre zu Grunde zu richten, mute die Krone niederlegen, und Holland wurde als eine Anschwem-muug franzsischer Flsse Frankreich einverleibt. Auch den Kanton Wallis mit seinen Alpenpssen und die drei deutschen Hansa-ftbte samt Oldenburg schlug ein Federstrich des Selbstherrschers zum Kaiserreiche, das nunmehr bis an die Ostsee reichte und bis tief hinunter an das Abriettische Meer. Allein der ehrgeizige Herrscher hatte keinen Sohn. Da ver-stie er die arme Josephine, welche dem harten Mann eine rhrenbe Anhnglichkeit bewahrte bis zum Tode. Er vermhlte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers Franz Ii. Dem Thronerben, den sie ihm schenkte, verlieh er in der Wiege den Titel König von Rom". Whrend er so in unumschrnkter Machtflle aufbaute und zerstrte, grollte fern in Pommern der alte Blcher: Er ist ein bummer Kerl." 18

16. Grundriß der Weltgeschichte - S. 209

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, seit 1789. I. Abschnitt, 1789—1815. 209 Unterstützung durch die Engländer unter Lord Wellington, der die Franzosen schon 1808 aus Portugal und nach seinem glorreichen Siege bei Vittoria (21. Juni 1813) auch aus Spanien vertrieb. Im Jahre 1812 gaben die Cortes, die Vertreter der spanischen Nation, im Namen des Königs Fer-dinand Vii. dem Lande eine sreisinnige Verfassung. 8. Ermutigt durch die Unruhen in Spanien, wagte Österreich unter dem Minister Graf Stadion nochmals die Waffen gegen Napoleon zu erheben (1809). Dieser aber eilte aus Spanien herbei und errang, unterstützt von den Rheinbnndsürsten, sofort (April 1809) eine Reihe von Siegen gegen die Österreicher, wie bei Abensberg, Eckmühl, Regensburg, und zog am 13. Mai in Wien ein. Bei Aspern auf dem Marchfelde (21. und 22. Mai 1809) erlitt er zwar gegen Erzherzog Karl 1809 eine Niederlage, aber bei Wagram (5. und 6. Juli) siegte Na- n. Chr. poleon ^entscheidend über Karl durch die Überzahl seiner Truppen. »üt Im Wiener (Schönbrunner) Frieden verlor Österreich Salzburg Wiener an Bayern, Jllyrien an Frankreich (14. Okt. 1809). Friede. Die Tiroler, mit der bayrischen Regierung unzufrieden, erhoben sich unter Andreas Hofer und errangen mehrere Siege gegen Bayern und Franzosen (1809). Nach dem Wiener Frieden rief Hofer die Tiroler noch einmal zu den Waffen, sie wurden aber überwältigt und Andreas Hofer auf Napoleons Befehl zu Mantua erschossen (20. Febr. 1810). 9. Nun stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Da seine Ehe mit Josephine kinderlos war, ließ er sich von ihr scheiden und vermählte sich mit Marie Luise, Tochter des Kaisers Franz (1810). Im folgenden Jahre wurde ihm ein Sohn geboren, Napoleon Ii., der den stolzen Titel „König von Rom" erhielt (f 1832). Das französische Reich erweiterte Napoleon durch Besitznahme des Kirchenstaates (1809), durch Holland, auf welches Ludwig Bonaparte verzichtete, durch Oldenburg und die Hansastädte, so daß nun Frankreichs Küste von Lübeck bis Korfu reichte. § 94. C. Napoleons I. Sturz. Die Befreiungskriege. ^ Während Napoleon sich als unbesiegbarer Herrscher in Frankreich und allen von ihm unterworfenen Staaten die willkürlichsten Gewaltthaten erlaubte, bahnte sich in Preußen eine Umgestaltung der inneren Verhältnisse an und damit zugleich die Möglichkeit einer siegreichen Erhebung des ganzen Volkes (Sntmann, Weltgeschichte. 14

17. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 67

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die auswärtigen Verhältnisse bis zu den Befreiungskriegen. schwarzen Schar die Rückkehr nach Braunschweig, der Major von Schill führte eigenmächtig sein Husaren-Regiment aus Berlin nach Sachsen, in der Hoffnung einen allgemeinen Volksaufstand zu erregen. Aber der Herzog von Braunschweig mußte schließlich doch mit den Sei-nigen auf englische Schiffe fliehen, Schill, von den Franzosen gedrängt, sich nach Stralsund werfen, wo er selbst im Straßenkampfe seinen Tod fand; seine gefangenen Offiziere wurden auf Napoleons Befehl zu Wesels erschossen. Die Österreicher hatten indes den Sieg bei Aspern schlecht benutzt. Nach einer Niederlage des Erzherzogs Karl bei Wagram-) mußte der Kaiser Franz den Frieden durch neue Abtretungen erkaufen. Der Aufstand der Tiroler, deren man in dem Frieden nicht gedacht hatte, wurde unterdrückt, Andreas Hofer durch Verrat gefangen genommen und in Mantuas erschossen. 2. Napoleons Zug nach Rußland. Die Freundschaft zwischen Rußland und Frankreich erkaltete mehr und mehr, seitdem Alexander erkannt hatte, daß Napoleon ihn durch seine Vorspiegelungen nt Tilsit getäuscht habe. Da Napoleon gegen seinen Hauptgegner England selbst in Ermangelung einer Flotte keinen Angriffskrieg unternehmen konnte, so suchte er durch die sogenannte Kontinentalsperre, durch welche die Einfuhr aller englischen Waren für das Festland verboten wurde, England an seiner empfindlichsten Stelle, in seinen Handelsinteressen, zu treffen. Fast alle Staaten Europas, auch Rußland, schlossen sich der Handelssperre an. Um dieselbe sicherer durchführen zu können, verfügte Napoleon die Vereinigung Hollands, Oldenburgs, der Hansestädte, sowie der ganzen deutschen Nordseeküste mit Frankreich. Kaiser Alexander fühlte sich durch die rücksichtslose Vertreibung des Herzogs von Oldenburg, seines Verwandten, tief gekränkt; umgekehrt aber verletzte es Napoleon, daß sich Alexander, um nicht den Handel und den Wohlstand seines Landes zu Grunde zu richten, wieder von der Kontinentalsperre lossagte. Noch anderes fallt hinzu, um den Bruch zwischen Napoleon und Rußland unvermeidlich zu machen. Preußen, in die Mitte zwischen Rußland und Frankreich gestellt, suchte vergebens zu vermitteln. Bei dem tiefen Mißtrauen, welches Napoleon gegen Preußen hegte, dachte er bereits daran, diesen Staat ganz zu vernichten, ehe er sich gegen Rußland wandte, und nur mit Mühe gelang es Hardenberg, Napoleon zu einem Bündnisse mit Preußen zu bewegen: Friedrich Wilhelm mußte sein ganzes Land den Franzosen öffnen und ein Corps von 20000 Mann zum Zuge gegen Rußland stellen. 1) Wesel an der Mündung der Lippe. 2) Wagram liegt nordöstlich von Wien. 3) Mantua eine Festung in Oberitalien am Mincio.

18. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 59

1905 - Halle : Gesenius
— 59 — Kaiser des Westens und des Ostens zusammen. Es wurde hier jener Plan verabredet, den man die Teilung der Welt nannte. Alexander sollte der Norden und Osten, Napoleon die Mitte, der Westen und Süden Europas gehören. England wurde geächtet. Darauf ging Napoleon nach Spanien, wo er neue glänzende Siege erfocht und in Madrid einzog. Aber sobald er das Land wieder verlassen hatte, erhob sich das Volk von neuem, von einem englischen Heere unterstützt. Es begannen Kämpfe, die jahrelang dauerten, und die Franzosen konnten ihrer Gegner nicht Herr werden. Iii. Die Erhebung Österreichs. Noch einmal versuchte im Jahre 1809 Österreich, die Übermacht Napoleons zu brechen und erklärte diesem den Krieg. Es hoffte auf einen Aufstand des deutschen Volkes und glaubte den Zwingherrn überraschen zu können. Aber dieser war gerüstet und schneller als sein Gegner, der Erzherzog Karl. Bald stand Napoleon mit einem mächtigen Heere an der Donau, und die Nheinbundstruppen schlossen sich ihm an. Eine ganze Reihe von Schlachten und Gefechten wurde bei Regensburg geschlagen, und überall wurden die Österreicher besiegt. Sie wichen die Donau abwärts, und die Franzosen rückten ihnen nach. Abermals zog Napoleon in Wien ein. Aber der Hauptstadt gegenüber, auf der weiten Ebene des Marchseldes nahm Erzherzog Karl den Kampf wieder auf. Die blutige Schlacht bei Aspern entschied gegen Napoleon. Zum ersten Male war der Schlachtenkaiser besiegt, und der Erzherzog hätte ihn in die Donau drängen können. Aber er war zu vorsichtig. So konnte das geschlagene und kriegsmüde französische Heer sich auf eine große, von zwei Armen der Donan umflossene Insel retten. Nach sieben Wochen brach es, neubegeistert und verstärkt, wieder hervor. Auch die Österreicher hatten Verstärkungen erhalten. Es kam zu der zweitägigen Schlacht bei Wagram, in welcher etwa 400000 Menschen aus fast ganz Europa miteinander rangen. Art 40000 bedeckten das furchtbare Blutfeld; aber die Österreicher wurden völlig besiegt. Da verlor Kaiser Franz den Mut. Schon eine Woche später kam der Waffenstillstand und ein Vierteljahr darauf der Friede zu Schönbrunn (bet Wien) zu stände. Österreich mußte Salzburg an Bayern und die Küstenländer am Adriatischen Meere von der Sau ab an Frankreich abtreten. Als der Krieg begann, hatten sich die tapferen Tiroler, die den Bayern nicht gehorchen wollten, für den Kaiser erhoben. Art die Spitze des Volkes traten tapfere Männer, vor allem der Wirt Andreas Hofer. Dreimal trieben die Tiroler die Bayern und Franzosen nach heftigen Kämpfen in den wilden Bergschluchten aus dem Lande und behaupteten so ihre Freiheit. Aber der Kaiser ließ sie ohne Unterstützung, und als nun zum vierten Male die feindliche Macht anrückte, mußten sie sich unterwerfen. Hofer entfloh hoch hinauf ins Gebirge, verbarg sich in einer Sennhütte, wurde aber verraten und gefangen genommen. Das Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode. Vizekönig Eugen hätte ihn gern begnadigt; aber der rachsüchtige Napoleon wollte nichts davon

19. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 59

1905 - Halle : Gesenius
— 59 — Kaiser des Westens und des Ostens zusammen. Es wurde hier jener Plan verabredet, den man die Teilung der Welt nannte. Alexander sollte der Norden und Osten, Napoleon die Mitte, der Westen und Süden Europas gehören. England wurde geächtet. Darauf ging Napoleon nach Spanren, wo er neue glänzende Siege erfocht und in Madrid einzog. Aber sobald er das Land wieder verlassen hatte, erhob sich das Volk von neuem, von einem englischen Heere unterstützt. Es begannen Kämpfe, die jahrelang dauerten, und die Franzosen konnten ihrer Gegner nicht Herr werden. Iii. Die Erhebung Österreichs. Noch einmal versuchte im Jahre 1809 Österreich, die Übermacht Napoleons zu brechen und erklärte diesem den Krieg. Es hoffte auf einen Aufstand des deutschen Volkes und glaubte den Zwingherrn überraschen zu können. Aber dieser war gerüstet und schneller als sein Gegner, der Erzherzog Karl. Bald stand Napoleon mit einem mächtigen Heere an der Donau, und die Nheinbundstruppen schlossen sich ihm an. Eine ganze Reihe von Schlachten und Gefechten wurde bei Regensburg geschlagen, und überall wurden die Österreicher besiegt. Sie wichen die Donau abwärts, und die Franzosen rückten ihnen nach. Abermals zog Napoleon in Wien ein. Aber der Hauptstadt gegenüber, auf der weiten Ebene des Marchfeldes nahm Erzherzog Karl den Kampf wieder auf. Die blutige Schlacht bei Aspern entschied gegen Napoleon. Zum ersten Male war der Schlachtenkaiser besiegt, und der Erzherzog hätte ihn in die Donau drängen können. Aber er war zu vorsichtig. So konnte das geschlagene und kriegsmüde französische Heer sich auf _ eine große, von zwei Armen der Donan umflossene Insel retten. Nach sieben Wochen brach es, neubegeistert und verstärkt, wieder hervor. Auch die Österreicher hatten Verstärkungen erhalten. Es kam zu der zweitägigen Schlacht bei Wagram, in welcher etwa 400000 Menschen aus fast ganz Europa miteinander rangen. An 40000 bedeckten das furchtbare Blutfeld; aber die Österreicher wurden völlig besiegt. Da verlor Kaiser Franz den Mut. Schon eine Woche später kam der Waffenstillstand und ein Vierteljahr darauf der Friede zu Schönbrunn (bet Wien) zu stände. Österreich mußte Salzburg an Bayern und die Küstenländer am Adriatischen Meere von der Sau ab an Frankreich abtreten. Als der Krieg begann, hatten sich die tapferen Tiroler, die den Bayern nicht gehorchen wollten, für den Kaiser erhoben. An die Spitze des Volkes traten tapfere Männer, vor allem der Wirt Andreas Hofer. Dreimal trieben die Tiroler die Bayern und Franzosen nach heftigen Kämpfen in den wilden Bergschluchten aus dem Lande und behaupteten so ihre Freiheit. Aber der Kaiser ließ sie ohne Unterstützung, und als nun zum vierten Male die feindliche Macht anrückte, mußten sie sich unterwerfen. Hofer entfloh hoch hinauf ins Gebirge, verbarg sich in einer Sennhütte, wurde aber verraten und gefangen genommen. Das Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode. Vizekönig Eugen hätte ihn gern begnadigt; aber der rachsüchtige Napoleon wollte nichts davon

20. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 22

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. sich im Vertrauen darauf, da ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, franzsischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch der dem Passertale gelegenen Sennhtte, aufgefunden und in Mantua erschossen. z/22. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Hhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maregeln bei dem Kaiser Verdacht erregt hatte, wurde gentigt, aus Knigsberg, wo er bisher residiert hatte, in das von franzsischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurckzukehren. Im nchsten Jahre, 1810, traf den gedemtigten König und das unglckliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blhendem Alter starb die durch den Niedergang Preuens Knigw tieferschtterte Knigin Luise. Ich bin wie vom Blitz getroffen", Lmse schrieb damals Blcher; Gott im Himmel, sie mu vor uns zu guht gewesen sein." Indessen schien sich st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschlieen zu wollen. Im Jahre 1810 vermhlte sich Napoleon, nachdem er sich von Mane^ Luise seiner Gemahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der sterreich Tochter des Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Knigs von Rom erhielt. Immer rcksichtsloser vergrerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Sden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegfhren lie. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, A^dehnung Holland sowie die ganze deutsche Nordseekste nebst den drei leonischen Hansestdten mit Frankreich, das nunmehr im Sden bis zum Reiches Garigliano, im Norden bis zur Trade reichte/ Der franzsisch-russische Krieg. 1812. @rfkgeum / 23. Der russische Feldzug. Whrend Napoleons Politik immer gewaltttiger wurde, erkaltete sein Verhltnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrerung des franz-fischen Weltreichs nicht ruhig mit ansehen; da auch Oldenburg, dessen Herzge seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mute ihm als eine persnliche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war