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1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
3i
Portugal.
men aber freilich/ aus Mangel an Holz, nicht gut benutzt
werden.
Wie steht es denn aber mit den Fabriken? Das Land
hat wirklich eine ziemliche Menge Tuch- und Wollenzeuch -
Seiden- und Leinwand-Manufacturen; dann verfertigt man
viele Borden und Bänder, auch eine große Menge Fayence
und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel, als solche Fabrik-
waaren im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher
meistens von den Engländern, die alle Jahre viel mehr Geld
aus Portugal schleppen, als sie den Portugiesen für ihre
Weine, Citronen, Pomeranzen, Lorbeeren, Kork und See-
salz zu lösen geben.
Die Zahl der Einwohner in Portugal beträgt ungefähr
5 Millionen 700,000 Seelen. Ganz Portugal bekennt sich
zur katholischen Religion; keine andere wird geduldet. Die
Lutheraner, die Neformirten, die Juden, werden alle aus
dem Lande verwiesen, sobald man sie entdeckt. Dessen unge-
achtet sollen sich eine große Menge Hebräer in Portugal
aufhalten.
Wollt ihr nun wissen, wie Portugal eingetheilt wird?
Sehet, man theilt es in das eigentliche Portugal, das
bei weitem den größten Theil des Landes einnimmt, und in
das kleine Königreich Algarve, hier unten gegen Mittag.
Das eigentliche Portugal enthält fünf Provinzen: Entre
Douro e Minho, Tra los Montes, Beira, Estre-
madura und Alcmtejo.
L ißabon. Die Hauptstadt von ganz Portugal, liegt in der
Provinz Estremadura, an dem majestätischen Tajostrom,
der hier so breit ist, daß das Auge nicht bis an das
andere Ufer sehen kann. Habt ihr Lust, mit mir eine
Reise nach dieser großen Stadt zu machen, die 35<Vooo
1864 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Kieffer, Franz Xaver
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
249
Versenden in's Ausland; vollkommen süß und schmackhaft werden sie aber
erst im Monate Mai. Mitten unter den reifen Früchten erscheinen schon wie-
der die neuen Blüthen und verbreiten weit umher ihren Balsamduft. — Der
Feigenbaum wächst in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern
ohne alle Erde hervor. Er wird im guten Lande so groß, wie unsere Birn-
bäume. Die Bauern bringen die Feigen zum Verkaufe in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie lassen
sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28. Pfund hält, und so
kommen sie in den Handel. — In den mittlern Provinzen Portugals ist der
Oelbaum so häufig, daß man zuweilen ganze Tagreisen macht, ohne einen an-
dern Baum anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen
Oliven; aber sie geben ein besieres Oel. Auch der Oelbaum wächst an vielen
Orten wild, wie der Feigenbaum. Man pfropft ihn, wie unsere Obstbäume;
er trägt aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Oelbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch selten der
Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember und Januar wer-
den die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit Stangen ab. Man preßt
sie sogleich aus oder läßt sie auch eine Zeit lang liegen und gähren, damit
man desto mehr Oel bekomme. Dieses Oel dient den Portugiesen statt But-
ter und Schmalz zur Zubereitung ihrer Speisen, und man versichert, daß,
wenn zuweilen die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in
Portugal der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Oel aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre Speise damit schmälzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem warmen
Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar gibt es auch wei-
ßen ; aber der rothe schnieckt besser. Die weinreichsten Gegenden sind hier am
obern Duero. In ganz Portugal wird der Wein nicht gekeltert; sondern die
Trauben werden mit den Füßen zerstampft. Auch wird der Most nicht in den
Keller gelegt, sondern mit dem stärksten Branntweine vermischt und über der
Erde in den Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß
die portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind, wie
die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto oder Oporto aus
versendet; man nennt sie daher: „Portweine."
Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten; desto är-
mer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte baut man hinläng-
lichen Vorrath ; in der südlichen muß jährlich sehr viel vom Auslande gekauft
werden. Die Portugiesen sollen hieran größtentheils selbst Schuld sein; denn
sie sind ein träges, unthätiges Volk, das sich nur höchstens zu solchen Arbeiten
bequemt, die wenig Anstrengung erfordern. Sogar ihre meisten Schuhmacher,
Schneider und andere dergleichen nothwendige Arbeiter sind Ausländer, die
sich theuer bezahlen lasten. Zum Wassertragen, Lasttragen, Packen u. s. w.
miethet man Galizier, die jährlich in großer Menge in die portugiesischen
Städte kommen und sich viel Geld verdienen, indeß die ärmeren Portugiesen,
1854 -
Hamburg
: Herold
- Autor: Thornton, F. B.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
116
werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter den reifen
Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und verbreiten
weit umher ihren Balsamdust. — Der Feigenbaum wächst in
Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birn-
bäume. Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte,
wo die Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aus-
schütten. Sie lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon
jeder 28 Pfund hält, und so kommen sie in den Handel. —■ In
den mittleren Provinzen Portugals ist der Oelbaum so häufig,
daß man zuweilen ganze Tagereisen macht, ohne einen andern Baum
anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen
Oliven, aber sie geben ein besseres Oel. Auch der Oabaum
wächst an vielen Orten wild, wie der Feigenbaum. Man Propst ihn
wie unsere Obstbäume; er trägt aber sehr spät, oft erst im fünf-
- zehnten Jahre. Werden daher in einem Kriege die Oelbäume nie-
dergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch selten der Fall ist, so ent-
steht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember und Januar werden
die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit Stangen ab. Man
preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine Zeit lang liegen und
gähren, damit man desto mehr Oel bekomme. Dieses Oel dient den
Portugiesen statt Butter und Schmalz zur Zubereitung ihrer Spei-
sen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die Hausfrauen ihre
Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal der Fall ist, sie
in der Geschwindigkeit Oel aus der Lampe in die Pfanne gießen
und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die wein-
reichsten Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal
wird der Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den
Füßen zerstampft. Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt,
sondern mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde
in den Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache,
daß die portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und
fein sind, wie die französischen. Sie werden meistens von der
Stadt Porto oder Oporto aus versendet; man nennt sie daher:
Portweine.
Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten:
desto ärmer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen
Hälfte baut man hinlänglichen Vorrath; in der südlichen muß jähr-
lich sehr viel vom Auslande gekauft werden. Die Portugiesen sollen
hieran selbst Schuld sein; denn sie sind ein eben nicht sehr fleißiges
Volk, das sich nur höchstens zu solchen Arbeiten bequemt, die wenig
Anstrengung erfordern. Sogar ihre meisten Schuhmacher, Schneider
1873 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
299
Gewalt aus der: Wolken. Die Straßen in den hochgelegenen Theilen
der Städte werden dann zu wilden Strömen, die in den niederen Ge-
genden alles überschwemmen und mit Schutt und Koth bedecken. In
manchen Wintern regnet es unaufhörlich oder setzt doch wenig aus, und
dann bleibt der Himmel nebelig. Nur selten klärt sich das Wetter völlig
auf, und dann friert es ein wenig. Die Regen sind bisweilen ziemlich
kalt, und alsdann ist das Schlimmste, daß man beinahe in keinem
Hause einen Ofen oder einen Kamin findet. Die Portugiesen ver-
wahren sich bloß durch warme Kleidung gegen die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denken
könnt, eine Menge schöne Früchte, für welche die Luft bei uns in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen,
Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, Johannis-
brot, Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Apfel und
Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Ge-
genden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzcn-
bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt.
Ost sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das
Stück für einen Pfenning verkauft wird. Schon im Monate Februar
bricht man einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß
und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter
den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthe«: und ver-
breiten weit umher ihren Balsamdust. — Der Feigenbaum wächst
in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume.
Die Bauern bringen die Feiger: zunr Verkauf in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
lassen sie getremet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie „in den Handel. — In den mittleren Provin-
zen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze
Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte
sind zwar kleiner, als „die spanischen Oliven, aber sie geben ein
besseres Öl. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie der
Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäuine; er trägt aber
sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch selten
der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember und
Januar werden die Öliven reif, und dann schlägt man sie mit Stangen
ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine Zeit lang
liegen und gähren, damit man desto mehr Öl bekomme. Dieses Öl
dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zubereitung ihrer
Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die Hausfrauen ihre
Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal der Fall ist, sie in
der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die Pfanne gießen und ihre
Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wem, der in diesem
1864 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
289
Portugiesen verwahren sich bloß durch warme Kleidung gegen
die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denken
könnt, eine Menge schöner Früchte, für welche die Luft bei uns in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen,
Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, .Johannis-
brod, Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Apfel und
Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Ge-
genden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen-
bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt.
Oft sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das
Stück für einen Pfenning verkauft wird. Schon im Monate Februar
bricht man einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß
und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter
den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver-
breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst
in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume.
Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
lasten sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Provin-
zen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze
Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte
sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben ein
besseres Öl. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie
der Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäume; er trägt
aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erftieren sie, was jedoch
selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember
und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit
Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine
Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Ol bekomme.
Dieses Öl dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zu-
bereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die
Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal
der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
zerstampft. _ Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern
mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den
Magazinen gelassen, wo er vergährt/ Dies ist die Ursache, daß die
Haesters' Lesebuch für.obern evanael. Bolkssch. \a
1872 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
320
Portugiesen verwahren sich bloß durch warme Kleidung gegen
die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denken
könnt, eine Menge schöner Früchte, für welche die Luft bei uns in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen,
Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, .Johannis-
brod, Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Äpfel und
Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Ge-
genden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen-
bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt.
Oft sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das
Stück für einen Pfenning verkauft wird. Schon im Monate Februar
bricht man einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß
und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter
den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver-
breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst
in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume.
Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
kaffen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Provin-
zen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze
Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte
sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, über sie geben ein
besseres Öl. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie
der Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäume; er trägt
aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch
selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember
und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit
Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine
Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Öl bekomme.
Dieses Öl dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zu-
bereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die
Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal
der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
zerstampft. Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern
mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den
Magazinen gelaffen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die
1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
289
Portugiesen verwahren sich bloß durch warme Kleidung gegen
die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denkm
könnt, eine Menge schöner Früchte, für welche die Luft bei uns in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen,
Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, .Johannis-
brod, Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Apfel und
Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Ge-
genden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen-
bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt.
Ost sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das
Stück für einen Pfenning verkauft wird. Schon im Monate Februar
bricht man einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß
und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter
den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver-
breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst
in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume.
Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Provin-
zen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze
Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte
sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben ein
besseres Öl. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie
der Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäume; er trägt
aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch
selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember
und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit
Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine
Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Ol bekomme.
Dieses Öl dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zu-
bereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die
Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal
der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
zerstampft. ^ Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern
mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den
Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die
Haesters' Lesebuch für Oberkl. «»«ng«r. «»Nbsch. iq
1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Portugal. 29
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wieder die treuen Blüthen, und verbreiten weit umher ihren
Batsamduft.
Der Feigenbaum wächst in Portugal oft wild aus nackten
Felsen und aus Mauern ohne alle Erde Hervor. Er wird in
'gutem Lande so groß, wie unsere Birnbäume. Die Bauern
bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die Han-
delsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschüt-
ten. Sie lassen sie getrocknet in flaue Körbe drücken, wovon
jeder 28 Pfund hält, und so kommen sie in den Handel.
In den mittlern Provinzen Portugals ist der Ölbaum so
häufig, daß man zuweilen ganze Tagereisen macht, ohne einen
andern Baum anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner,
als die spanischen Oliven, aber sie geben besseres Ol. Auch
der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie der Feigen-
baum. Man pfropft ihn, wie unsere Obstbäume; erträgt
aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahr. Werden daher
in einem Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren
sie, was doch selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer
Schade. Im December und Januar werben die Oliven reif,
und dann schlägt man sie mit Stangen ab. Man preßt sie
sogleich aus, oder läßt sie auch erst eine Zeit lang liegen und
gähren, damit man desto mehr Öl bekomme. Dieses Öl
dient dann den Portugiesen, anstatt Butter und Schmalz, zur
Zubereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß wenn
zuweilen die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das
denn auch in Portugal der Fall ist, sie in der Geschwindig-
keit Öl aus der Lampe in die Pfanne gießen und ihre Suppe
damit schmalzen.
Da dürften sie mich wirklich nicht zu Gaste bitten, schrie
Matchen. Und mich auch nicht, stimmten ihre beiden Brüder
ein, und spuckten dabei aus.
1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
257
besseres Ol. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie der
Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäume; er trägt aber
sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem
Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedsch sel-
ten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember
und Januar werden die Oliven reis, und dann schlägt man sie mit
Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine
Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Öl bekomme.
Dieses Öl dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zu-
bereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die
Hausftauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal
der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre. Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero.. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
zerstampft. Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern
mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den
Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die
portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind,
wie die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto
oder Oporto aus versendet; man nennt sie daher: Portweine.
Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlxn Früchten;
desto ärmer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte
baut man hinlänglichen Vorrath; in der südlichen muß jährlich sehr
viel vom Auslande gekauft werden. Die Portugiesen sollen hieran
selbst Schuld sein; denn sie sind ein eben nicht sehr fleißiges Volk,
das sich nur höchstens zu solchen Arbeiten bequemt, die wenig An-
strengung erfordern. Sogar ihre meisten Schuhmacher, Schneider und
andere dergleichen nothwendige Arbeiter sind Ausländer, die sich theuer
bezahlen lassen.
Auch in seinen Gebirgen könnte der Portugiese genug zu arbeiten
flnden; denn diese sind reich an Metallen, können aber freilich aus
Mangel an Holz nicht gut ausgebeutet werden.
Wie steht es denn aber mit den Fabriken? — Das Land hat
wirklich eine ziemliche Menge Tuch- und Wollen zeug-, Seide n-
und Leinwand-Manufacturen; dann verfertigt man viele Bor-
den und Bänder, auch eine große Menge Steingut und Töpfer-
waaren; aber doch nicht so viel, als solche Fabrikwaaren im Lande
gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den Englän-
dern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie
den Portugiesen für ihre Weine, Zitronen, Pomeranzen, Lorbeeren und
ihr Seesalz zu lösen geben.
Haesters' Lesebuch für Oberkl.
17
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
256
Winter lieber, denn da hat man doch oft Monate lang schönes, Helles
Wetter; in Portugal hingegen regnet es beinahe beständig. Die ersten
Herbstregen auf das ausgebrannte Land wollte ich mir zwar gefallen
lasten, denn ihr glaubt nicht, was sie für Wirkung thun. Erst erscheinen
auf diese Regen die letzten Herbstblumen, wie z. B. die Zeitlosen,
die Herbstlevkojen und andere; beinahe unmittelbar darauf folgen
aber auch schon die Frühlingspflanzen. Ein fast unmerklicher Raum
trennt Herbst und Frühling. Das junge Gras, das Laub sproßt
hervor, und macht den Oktober zu einem der angenehmsten Monate
im Jahre. Im Februar oder März hat das Korn schon Aehren.
Im März ißt man schon Zuckererbsen und Bohnen. Die Regengüsse
sind hingegen oft auch fürchterlich, und das Wasser stürzt mit unge-
heurer Gewalt aus den Wolken. Die Straßen in den hochgelegenen
Theilen der Städte werden dann zu wilden Strömen, die in den
niederen Gegenden alles überschwemmen und mit Schutt und Koth be-
decken. In manchen Wintern regnet es unaufhörlich oder setzt doch
wenig aus, und dann bleibt der Himmel nebelig. Nur selten klärt
sich das Wetter völlig auf, und dann friert es ein wenig. Die Regen
sind bisweilen ziemlich kalt, und alsdann ist das Schlimmste, daß man
beinahe in keinem Hause einen Ofen oder einen Kamin findet. Die
Portugiesen verwahren sich bloß durch warme Kleidung gegen die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denken
könnt, eine Menge schöne Früchte, für welche die Luft bei uns in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen,
Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, .Johannis-
brod, Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Äpfel und
Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Ge-
genden steht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen-
bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt.
Oft sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das
Stück für einen Pfenning verkauft wird. Schon im Monate Februar
bricht man einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß
und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter
den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver-
breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst
in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume.
Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
lasten sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Provin-
zen Portugals ist der Olbaum so häufig, daß man zuweilen ganze
Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte
find zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben ein
besseres Ol. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie
der Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäume; er trägt
1832 -
Stuttgart
: Macklot
- Autor: Selchow, Felix
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
20*5
suchen, die sic einander machen, zum Zeitvertreib sich die Läuse
abklauben.
e). Felgen-, Orange- und Oelbäume in Portugal.
Eines der wichtigsten Produkte von Portugal sind die Fei-
gen, die besonders von Faro aus in das Ausland versendet wer-
den. Die Landleute bringen sie zur Stadt in die Magazine der
Kaufleute, wo man sie in einem besonders dazu eingerichteten
Gebäude auf einen Haufen schüttet, von dem bald ein Syrup
abfließt, aus dem ein guter Branntwein gebrannt wird. Dann
breiter man sie auf einem freien Platze an der Donne aus und
läßt sie mehrere Tage liegen, nachdem die Witterung heißer
oder kühler ist, um sie zu trocknen. Hierauf drückt man sie in
kleine Körbe, wovon jeder 26 Pfund halt, und verschickt sie auf
diese Weise eingepackt.
In Portugal ist bei dem Feigenbaum die sogenannte Ka-
prifikation üblich. Es gibt nämlich hier einige vortreffliche
Arten von Feigen, die aber nie ganz auf dem Baume anszeiti-
gen, sondern unreif abfallen. Nur diejenigen sind genießbar,
die von Insekten angestochen werden; denn es ist bekannt, daß
die meisten Obstsorten, wie z. B. auch unsere Aepfel, Birnen,
Pflaumen, früher reif werden, wenn sich ein Wurm darin befindet.
Um nun zu machen, daß alle, oder doch die mehresten Feigen von
Würmern angegriffen werden, zieht man eine schlechte, ganz un-
nütze Feigenart, worin sich dergleichen Insekten in großermenge
zu befinden pflegen. Von diesen unbrauchbaren Feigenbäumen
bricht man ganze Zweige ab und hängt sie an den guten Bäu-
men auf. Die Insektenlarven entwickeln sich nun auf dem
Baume; die vollkommenen Thiere aber setzen sich auf die guten
Früchte des Bauines, an den man den Zweig gehängt hat, boh-
ren sie an und befördern so ihre Zeitigung. — Der Feigenbaum
erfordert übrigens wenig Pflege. Man pflanzt ihn durch Able-
ger fort; die aus dem Samen gezogenen Bäume tragen unge-
nießbare Früchte und müssen gepfropft werden. Der Feigen-
baum nimmt mit einem trockenen, schlechten Boden fürlicb;
oft wachsen wilde Feigenbäume aus nackten Felsen oder aus
Mauern ohne alle Erde hervor. Der edlere Baum erlangt oft
die Größe eines Birnbaums und eine so ausgebreitete Krone,
daß sie beinahe auf der Erde zu liegen scheint.
In manchen Gegenden von Portugal sieht man mehr Oran-
gen-,als andere Obstbäume. Man hat da eine Menge Pflan-
zungen und öfters kleine Waldungen damit angelegt; sie kom-
men aber nur da gut fort, wo man Wasser genug hat, sie zu
wässern. Im December und Januar fangen die Orangen schon
an, sich zu färben; zu Ende Januars und im Februar, wenn
sie noch nicht völlig reif und süß sind, werden sie zum Versen-
den in's Ausland gebrochen. Gegen das Ende Aprils und im
1832 -
Stuttgart
: Macklot
- Autor: Selchow, Felix
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
207
Dol! ro, einer der weinreichsten Gegenden in Portugal, wird
der Wein nicht gekelrert, sondern mir den Füßen ausgetreten.
Man laßt ihn dreimal 24 Stunden lang auf den Trestern, das
beißt auf den ausgestampften Trauben stehen, wenn er soll ver-
führt werden, oder nur 24 Stunden, wenn er im Lande blei-
den soll. Ist der Most auf Tonnen, so setzt man ihm den
stärksten Branntwein zu, so daß sogar bei den besten Weinen
auf zwölf Kannen Wein eine Kanne Branntwein kommt. Ohne
Branntwein findet -nan keinen eigentlichen Portwein, und die-
ser Zusatz wird gar nicht unter die Verfälschungen gerechnet.
Wer den Branntweingeschmack nicht liebt, muß bloßen Land-
wein aus jener Gegend trinken, der oft vortrefflich und liebli-
cher ist als der beste Portwein; wenigstens enthält er eine viel
geringere Menge Branntwein. Man behauptet, es sey unmöglich,
den Wein ohne diesen Zusatz zu erhalten, und man mag Recht
haben, da es in Portugal keine Weinkeller gibt Man verwahrt
ihn blos in Magazinen über der Erde, und läßt ihn auch dort
gähren. Dieser Mangel an Kellern ist vorzüglich Ursache, daß
es den Portugiesen unmöglich wird, leichte und feine Weine zu
bereiten, wie die französischen; vielleicht entwickelt sich aber auch
in der Wärme mehr Feuer, als in den kühlen Kellern.
i i. Salzgruben bei Setuval.
Das portugiesische Seesalz ist seiner Feinheit wegen berühmt
und sehr gesucht, besonders zum Einsalzen der Häringe. Der
vornehmste Handel von Setuval (das u wird lang ausgespro-
chen) besteht in Salz, welches besonders durch dänische und
schwedische Schiffe von hier abgeholt wird. Die Gruben, worin
man das Salz bereitet, liegen in großer Menge an dem Flusse
Sado und an dessen Armen. Sie sind viereckig ausgestochen
und ungefähr drei Fuß tief. An einer Seite läßt man bei der
Fluth Seewasser durch Kanäle hinein und verschließt sie, wenn
die Grube voll ist. In diesen Gruben verdunstet das Wasser
durch die Sonnenhitze, und das zurückgebliebene Salz wird vom
Monat Iunius an ausgeschaufelt, und entweder in hölzernen
Schuppen, oder nur in Haufen verwahrt, die man gegen den
Regen mit Binsen bedeckt. Das Salz ist großkörnig, wird an
der Luft wenig feucht und übertrifft an Reinheit jedes andere
Seesalz. Aber nicht bei Setuval allein, auch in andern Ge-
genden von Portugal wird Seesalz bereitet, doch nicht von
gleicher Güte.
i2. Natürliche Faulheit der Portugiesen.
Alle Lebensmittel, welche die in Portugal so freigebige Na-
tur von selbst hervorbringt, wie z. B. Citronen, Orangen, Fei,
gen, Kastanien, Wein, sind im Ueberfluß vorhanden; wo aber
besonders der menschliche Fleiß mit Hand anlegen soll, da fehlt
1819 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Portugal. 37
Ganz Portugal haben wir nun durchreist, sagte Malchen;
ich erinnere mich aber nicht, daß wir in einem einzigen
Gasthofe eingekehrt wären.
Laßt euch das nicht gereuen, erwiederte Herr Kindermann,
denn nichts ist elender. Meistens sieht man in den portugie-
sischen Gasthvfen nur die vier leeren Wände. Der interessan-
teste Ort im ganzen Hause ist die Küche, welche zugleich das
Versammlungs- und Gesprächzimmer aller Passagiere und
Maulthiertreiber ist. Hier sitzen Priester, Cavaliere, Pilger
und Bettler bunt unter einander um einen niedrigen Heerd.
Der eine singt die Vesper, der andere betet seinen Rosenkranz,
ein dritter erregt durch allerlei Späßchen ein lautes Gelächter.
Ist nun die Mahlzeit fertig, so setzt sich die ganze bunte Ge-
sellschaft an einem mit Kräutern, Gemüsen und Hammelfleisch
sparsam besetzten Tisch; des Nachts aber schläft man auf fri-
schem Stroh, auf welchem sichs recht gut schlummert, wenn
man nicht durch Ungeziefer, Gestank, oder das Stampfen und
Schellen der Maulthiere, die öfters ihren Stall unter dem
Schlafzimmer haben, in seiner Ruhe gestört wird. Uber die
rauchigen Wände, die schmierigen Tische, das schmutzige Ge-
schirr, den elenden.hausrath, pflegt sich ein edles Gemüth
wegzusetzen. — Ich fahre fort.
Zu dem Königreich Portugal gehören auch die Az 0 rischen
Inseln. Hier seht ihr sie auf dem Planiglob westlich von
Portugal im atlantischen Meere liegen. Diese Inseln haben
Überfluß an Getreide und Wein. Die vornehmsten sind San
Miguel und Terceira. Auf letzterer liegt die wohlge-
baute Hauptstadt Angra.
Der König von Portugal besitzt auch noch weit größere
Länder außer Europa, nämlich:
In Africa. Die Inseln Madeira und Porto
Santo (nördlich von den Kanarischen Inseln). Die Jn-
/
1817 -
München
: Königl. Schulbücher-Hauptverl.
- Autor: Breyer, Carl Wilhelm Friedrich von
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Studienanstalt
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Studienanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
Neuere Gesch ichte
Söö
X.
Portugal.
Auch in Portugal machte der Geist der Zeit seine
Rechte geltend. Don Sebast. Jos. von Carval ho,
Graf von Oeyras, Marquis von Pombal,
welchem der König Joseph Emanuel (1750 - 1777),
der Sohn und Nachfolger Johanns V., die oberste Leitung
der Geschäfte anvertraut hatte, wollte, zum Theil nicht
ohne große Härte, fast Alles in diesem Lande umqeftalten.
Der Ackerbau, bisher über dem Weinbau vernachlaßigt,
ward neu belebt, in Bezug auf den Kunststeiß, den Han-
del und die Colonieen wurden bessere Anstalten getroffen, der
Staatshaushalt ward zweckmäßiger geordnet, auch das
Kriegs - und Seewesen verbessert. Große Strecken Landes
m Africa und America, welche die Adelichen durch die Frei-
gebigkeit der vorigen Könige besaßen, wurden wieder mit ~
den Gütern der Krone vereinigt. Ja, eine eigentliche Um-
kehrung der Dinge ward versucht. Schon im Zahre 1757
waren dem Zesuiter-Orden wegen der Gewalt, mit wel-
cher er sich in Paraguay der Ausbreitung der brasilischen
Colonie von Mattagroßo widerseßt hatte, der Zutritt bei
Hofe und die beichtväterlichen Verrichtungen in ganz Por-
tugal untersagt worden. Als nun aber im Zahre darauf
(1758) ein Versuch auf das Leben des Königs gemacht
wurde, in welchen außer dem Herzoge von Aveiro und
Marquis von Tavora auch einige Jesuiten verwickelt wa-
ren, bewirkte Pombal, daß, zu großem Schrecken des
Adels und der Geistlichkeit, Alle, welche der Theilnah-
me an diesem, immer noch nicht hinreichend aufgehellten,
Ereignisse beschuldigt waren, auf eine schauervolle Weise
hingerichtet wurden, ja, daß der ganze Orden der Z esui-
ten, einem königlichen Edicte (5. Sept. 1750) zufolge,
ganz Portugal, mit Hinterlassung seines Vermögens, auf
ewig räumen mußte. — Beschränkung der Inquisition
und der päpstlichen Gewalt in Portugal, Verminderung
der Klöster, Erweiterung der Preßfreiheit und Verbesse-
rung der höher» und niedern Lehranstalten folgten alsbald
auf diese Vertreibung der Jesuiten aus Portugal. Besou'-
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
257
aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten'jahre. Werden daher in einem
Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch
selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember
und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man sie mir
Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine
Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Öl bekomme.
Dieses Öl dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zu-
bereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die
Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal
der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die
Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wem, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
zerstampft. Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern
mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den
Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die
portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind,
wie die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto
oder Oporto aus versendet; man nennt sie daher: Portweine.
Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten;
desto ärmer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte
baut man hinlänglichen Vorrath; in der südlichen muß jährlich sehr
viel vom Auslande gekauft werden. Die Gebirge Portugals sind reich
an Metallen, können aber aus Mangel an Holz nicht gut ausge-
beutet werden.
Das Land hat eine ziemliche Menge Tuch- und Wollen-
zeug-, Seiden- und Leinwand-Manufacturen; dann verfertigt
man viele Borden und Bänder, auch eine große Menge Steingut
und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel als solche Fabrikwaaren
im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den
Engländern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen,
als sie den Portugiesen für ihre Weine, Zitronen, Pomeranzen, Lor-
beeren und ihr Seesalz zu lösen geben.
Portugal hat auf 1800 Quadratmeilen ungefähr 3^/z Millionen
Einwohner, welche sich zur katholischen Kirche bekennen.
8. Das Erdbeben zu Lissabon.
Die schrecklichsten Naturerscheinungen, die es giebt, sind Überschwem-
mungen, Ausbrüche von Vulkanen (feuerspeienden Bergen) und Erdbeben;
von diesen selbst aber ist offenbar das letztere das furchtbarste. Wie gräßlich,
wenn der Boden unter den Füßen der Menschen wankt, wenn er in jedem Augen-
blicke zerreißen und sich ihm zum Grabe öffnen kann; wenn das schützende Dack
seiner Hütte, in der er friedlich zu leben hoffte, herabzustürzen und ihn zu zer-
malmen droht! —
Haesters' Lesebuch fiir Oberkl. Kathol. Ausgabe. 17
1850 -
Leipzig
: Wöller
- Autor: Winter, Georg Andreas
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
217
Ofen oder ein Kamin findet. Die Portugiesen verwahren sich bloß durch
warme Kleidung gegen die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denken
könnt, eine Menge schöne Früchte, für welche unser Klima in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen
(Apfelsinen), Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, Johannisbrod,
Reiß. Dabei gibt es aber auch, wie bei uns, Aepfel und Birnen,
Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Gegenden sieht man
ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzenbäume werden oft
so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen tragt. Oft sind diese
edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das Stück für einen
Pfennig verkauft wird. Schon im Monate Februar bricht man einen
Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß und schmackhaft
werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter den reisen Früch-
ten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen, und verbreiten weit
umher ihren Valsamduft. — Der Feigen bäum wächst in Portugal
oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle Erde hervor.
Er wird im guten Lande so groß, wie unsere Birnbäume. Die
Bauern bringen die Feigen zum Verkaufe in die Städte, wo die Han-
delsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittlern Pro-
vinzen Portugals ist der Oelbaum so häufig, daß man zuweilen
ganze Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine
Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben
ein besseres Oel. Auch der Oelbaum wächst an vielen Orten wild,
wie der Feigenbaum. Man pfropft ihn, wie unsere Obstbäume; er
trägt aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher
in einem Kriege die Oelbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was
jedoch selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schade. Im
December und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man
sie mit Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch
eine Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Oel bekomme.
Dieses Oel dient dm Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur
Zubereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen
die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Por-
tugal der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Oel aus der Lampe in
die Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
gibt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird drr
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Fußen
1857 -
Leipzig
: Wöller
- Autor: Winter, Georg Andreas
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
218
Ofen oder ein Kamin findet. Die Portugiesen verwahren sich bloß durch
warme Kleidung gegen die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denken
könnt, eine Menge schöne Früchte, für welche unser Klima in Deutsch-
land zu kalt ist. Von der Art find die Zitronen, Pomeranzen
(Apfelsinen), Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, Johannisbrod,
Reiß. Dabei gibt cs aber auch, wie bei uns, Acpfel und Birnen,
!'<\\ Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Gegenden sieht man
ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzenbäume werden oft
' so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt. Oft sind diese
edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das Stück für einen
Pfennig verkauft wird. Schon im Monate Februar bricht man einen
Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß und schmackhaft
werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter den reifen Früch-
ten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen, und verbreiten weit
umher ihren Dalsamduft. — Der Feigenbaum wächst in Portugal
oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle Erde hervor.
Er wird im guten Lande so groß, wie unsere Birnbäume. Die
Bauern bringen die Feigen zum Verkaufe in die Städte, wo die Han-
delsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie
lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 30 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittlern Pro-
vinzen Portugals ist der Oelbaum so häufig, daß man zuweilen
ganze Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine
Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben
ein besseres Oel. Auch der Oelbaum wächst an vielen Orten wild,
wie der Feigenbaum. Man pfropft ihn, wie unsere Obstbäume; er
trägt aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher
in einem Kriege die Oelbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was
jedoch selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schade. Im
December und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man
sie mit Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch
eine Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Oel bekomme.
Dieses Oel dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur
Zubereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen
die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Por-
tugal der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Oel aus der Lampe in
die Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen.
Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem
heißen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
gibt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinrcichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
18. Bd. 2
- S. 417
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 11. Ein Bild aus Portugal.
417
thauern das Christenthum verkündigte, die ihrem
Großfürsten begreiflich eher als einem Andern glaubten
und folgten. Und so sehen wir denn auch noch dieses
heidnische Lolk Europa's vor dem Kreuze sich beugen.
8 n.
Ein Bild ans Portugal.
Ueber das Königreich Portugal herrschte von 1325—
57alphons Iv., der Kühne, ein sonst löblicher, für
die Wohlfahrt seines Volkes besorgter spürst.
Er hakte einen Sohn, Pedro, welcher nach dem
Tode seiner ersten, st and es maß igen Gemahlin, die
ihm einen Sohn mit Namen Ferdinand geboren, sich
heimlich mit dem lieblichen Kastilischen Fräulein Jnez
de Castro verheiratbete. Sie lebten in zärtlicher Liebe
und Jnez in gänzlicher Zurückgezogenheit, ohne sich je in
Staatssacheu einzumischen.
Aber die Granden (Großen) Portugals raunten dem
Könige Alphons ein, wie die Jnez leicht einmal seinem
ebenbürtigen Enkel, jenem Ferdinand, die Nachfolge
in der Regierung zu Gunsten eines ihrer eignen Söhne
entwenden könnte, — darum sollte er sie wegräumen.
Und siehe, einst in Abwesenheit Pedro's erscheint plötzlich
der König mit Gefolge an ihrem stillen Aufenthaltsorte.
Jnez ahnet sogleich seine Absicht, sie fällt ihm zu Füßen
und fleht um ihr und ihrer Kinder Leben. Obwohl ge-
rührt, läßt sie Alphons auf das Antreiben seiner Großen
dennoch ermorden.
Don Pedro, anfangs tobend vor Jammer, faßte sich
darnach und trug stumm seinen glühenden Schmerz. Als
er aber nach zwei Jahren den Thron des gestorbenen
Kaisers besteigt, will er jetzt den Mord seiner geliebten
Jnez sühnen. Er läßt den zwei Hanptratbgebern seines
Vaters das Herz aus lebendigem Leibe reißen und sodann
ihre Leichname verbrennen. Darauf läßt er die Leiche
seiner Jnez aus dem Grabe nehmen, von allen Granden,
1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
256
wieder zu Wasser. Dessen ungeachtet aber sind mir unsere deutschen
Winter lieber, denn da hat man doch oft Monate lang schönes, Hel-
les Wetter; in Portugal hingegen regnet es beinahe beständig. Die
ersten Herbstregen aus das ausgebrannte Land wollte ich mir zwar ge-
fallen lassen, denn ihr glaubt nicht, was sie für Wirkung thun. Erst
erscheinen auf diese Regen die letzten Herbstblumen, wie z. B. die
Zeitlosen, die Herbstlevkosen und andere; beinahe unmittelbar
darauf folgen aber auch schon die Frühlingspflanzen. Ein fast
unmerklicher Raum trennt Herbst und Frühling. Das junge Gras,
das Lauh sproßt hervor, und macht den Oktober zu einem der ange-
nehmsten Monate im Jahre. Im Februar oder März hat das Korn
schon Ähren. Im März ißt man schon Zuckererbsen und Bohnen. Die
Regengüsse sind hingegen oft auch fürchterlich, und das Wasser stürzt
mit ungeheurer Gewalt aus den Wolken. Die Straßen in den hoch-
gelegenen Theilen der Städte werden dann zu wilden Strömen, die in
den niederen Gegenden alles überschwemmen und mit Schutt und Koth
bedecken. In manchen Wintern regnet es unaufhörlich oder fetzt doch
wenig aus, und dann bleibt der Himmel nebelig. Rur selten klärt
sich das Wetter völlig auf, und dann friert es ein wenig. Die Regen
find bisweilen ziemlich kalt, und alsdann ist das Schlimmste, daß man
beinahe in keinem Hause einen Ofen oder einen Kamin findet. Die Por-
tugiesen verwahren'sich bloß durch warme Kleidung gegen die Kälte.
Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht den-
ken könnt, eine Menge schöne Früchte, für welche die Lust bei uns in
Deutschland zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pome-
ranzen, Apelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven,
Johannisbrot», Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Äpfel
und Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen
Gegenden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen-
bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt.
Oft sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das
Stück für einen Pfennig verkauft wird. Schon im Monate Februar
bricht inan einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß
und schmackhaft werden sie aber erst Pr Monate Mai. Mitten unter
den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver-
breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst
in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle
Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume.
Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die
Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschtllten. Sie
lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund
hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Pro-
vinzen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze
Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte
sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben ein
1806 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
* 96 @ed>fte - peiiebe,
flotte unter Sangota ttnvb aber (14 fobr. 1797) von Sevis
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erobert, und ^abip,’ mehrmals blofitt. ©оф uifgltugt
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viura normale. @0 tritt ©aavebra (1798) ли bcs
«Oajogö von 2ilcubia ©teile; biefem folgt (f^ebt. 1799)
Urqutjo, eitt@egner bes frangsfffôen Snteteffe, und паф bef*
feti dmlft(j\mg (9?op. igoo) ttu'rb dev а Ko, ein S3er;
ftßubtet beö ^riebensfurften, bes jetzigen ©eneraltffitmts der
2lrmee, fotinificr —- Sîufhanb, das im 3«fjre 1799
tr.arm fur Oejlretcf) und dnglanb fod)t, crflarie in biefem
3sabre and) au ©pantm den ^rieg. —
lim dnglanfcs 2ifliirten, ‘Portugal, von berafti,
den #u trennen, foiitc Portugal den brittifdjen 0d)ijfen
.feine ^kifeti vafcljuefsen, trab ®p au ten einen Eingriff auf
Portugal, nach £>ouap<me‘S 2(bfttf)ien, ((um. Sillein die
enge ÿemiiienpefbinbuttg smifdjen den .Qéfcn von tüftabrib und
Stffgbon (ba der ptinj Stegent von Portugal mit einer
fpamfc&en Enfantin vermählt ist) hinberte lange den 2lu6*
Ьшф bes .frieges, bis ihn entlief) der franjoftfc&e ©efnnbte
Sucian 25ünapatre, паф Urquijo’ö dntfernung, Ьигф den
ghebcmsfurfteu betoivitc ( 1801 ). 2m ^öetbinbung mit
ft’anjöfifdjen Gruppen unter Se c (его, die in ©panien ein*
taufen, tvirb bet Äricg eröffnet, aber langfam und fd>laf*
via von ©papten geführt, berat die ganj verfallene
Çdïu i ta ¿ггапфе Portugals tvütbe die völlige Eroberung
Portugals möglich gemacht haben, tveun fiel) der Stiebens»
fm[t nicht trat der drob et trag der provins 2п en te jo (Ш?а{
l^Ql) begnügt und 9 Sun, i$qi Su ©abajos einen
Scie»