Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 111

1864 - Dresden : Schönfeld
Griechenland. 111 Oesterreich, Türkei und Walachei). Export von Vieh und Rohhäuten, Wolle, Talg, Knoppern 3% Mill. Thlr. Belgrad, 17,000 E., T.j/Jl. Mittelpunkt des Handels zwi- schen Ungarn und der Türkei. Das Fürstenthum Montenegro (Zernagora, d. h. schwarzer Berg). 70—90 Qm. und 130,000 E. (nach unsicherer Schätzung). Ein hohes Gebirgsland mit unabhängiger, christlicher Bevölker- . ung. Wenig Ackerbau, mehr Viehzucht. Ihr Markt ist Cättaro (öster- reichisch); im Lande giebt es keine Kaufleute. Königreich Griechenland. 900 Qm. und 1,097,000 Einw., 1218 Einw. auf 1 Qm. (1861). Lage: Von 36v20 (Cap Matapan) — 391/4° N. (Pindusgebirge). Die Inselgruppen liegen zwischen 36%° und 39%° N., von 38%—43%° O. Die Küstenlänge, ohne die Inseln, 205 Ml., ist verhältnismäßig die größte in Europa. Die Küsten überall steil und zu Häsen geeignet, sumpfi-ge Niederungen nur am Golf von Patras. Jeder der größeren Golfe (Golf von Lamia mit Enripus, Golf von Aegina oder Athen, Golf von Nauplia, Marathonisi, Koron, Arkadia, Petras, Lepanto oder Korinth und Arta) bildete, als ein Kesselthal, in alter Zeit den Mittel- punkt des maritimen Verkehrs der Hellenen und aller nationalen Ein- heit einer besondern Völker- und Staatenentwickelung. Flüsse: Jri (Enrotas). Ruphia (Alpheios). Aspropota- mos (Acheloos), 30 Ml. lang. Bodenbeschaffenheit: Kein Land von gleich geringem Um- fange hat einen solchen Wechsel von Boden, Klima und landschaftlicher Natur; ein merkwürdiges Ineinander von Land und Meer. Der größte Theil des Landes ist Hügel - und Gebirgsland, Ebenen sind Ausnahmen; daher die Bewohner entweder Seeleute od. Gebirgsvölker. Der Pindus zer- gliedert sich an der Nordgrenze des Reichs in 3 Gebirgsarme: Oth rys , 7000) Oeta mit den Thermopylen und Parnasses (Liüknra) 8000'. Nach Attika ziehen vielgestaltige Berggruppen: Helikon (Palao Buna, Zagora) 5300', Kithäron (Elateab.) 4300', Hymettos (Trelo Vnni) 2500'. Die Gebirge von Attika und Euböa setzen sich auf den Kykla- den fort. Im Peloponnes, welcher durch den felsigen Isthmus von Ko- rinth mit dem Norden znsammenhängt, Plateausbildung, das hohe Weideland Arkaden von Randgebirgen umgeben, die terassenförmig zum Meere herab fallen. Taygetos Gebirge 7400'. Klima: Mittlere Temperatur von Athen 13,7° R., die größte Win- terkältc bis — 3°R., höchste Sommerhitze 32°R., durch Seewind gekühlt. Regen fällt vom Mai bis Oktober gar nicht, im Süden mehr Regen.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 214

1873 - Münster : Coppenrath
214 Atzung zur ferneren Sicherheit. Seit der Zeit geriech ganz Griechenland in Bewegung. Sofort versammelte sich das Heer der Peloponnesier auf dem Isthmus zum Einfalle in Attika. Be-vor es aber weiter rckte, schickte der Oberbefehlshaber des Hee-res. der König Archidamus, noch einmal einen Herold, den Me-lesippus, mit Friedensvorschlgcn nach Athen. Allein diesem wurde nicht einmal mehr der Eintritt in die Stadt erlaubt, sondern ihm die ernste Weisung ertheilt, noch an demselben Tage das attische Gebiet zu rumen; jedoch gab man ihm ein sicheres Geleite bis zur Grenze. Hier aber soll er scheidend jene denk-wrdigen Worte gesprochen haben: Dieser Tag wird der Anfang groen Unglckes fr die Griechen fein!" Und vielleicht ist nie eine trbe Ahnung schrecklicher zur Wahrheit geworden. Der Tag, an welchem dieser Krieg beschlossen wurde, war der An-fang von Griechenlands Fall, und mit dem unvermeidlichen Kriege selbst war die goldene Zeit Griechenlands abgelaufen. Die zehn ersten Jahre des Krieges verstrichen unter gegenseitigen Streifereien und Verwstungen, ohne da etwas Entscheidendes geschah. Die Spartaner verheerten jhrlich mit ihrer Landmacht das Gebiet der Athener, die sich auf den Nach des Perikles hinter ihren Mauern vertheidigten. Dagegen verheerten die Athener jhrlich mit ihrer Flotte das Kstengebiet der Spartaner und deren Verbndeten und bten so das Wie-dervcrgcltuugsrecht aus. Das Jahr 431 v. Chr. - Im Frhlinge dieses Iah-res rckte der König Archidamus an der Spitze von sechzig tausend Mann in Attika ein und legte sich vor )m>e, einer befestigten Stadt auf der Grenze zwischen Attika und Botien. Whrend ihn die Belagerung derselben aufhielt, flchteten alle Landbewohner mit Habe und Gut nach Athen. Allein die Stadt konnte eine so groe Menge nicht fassen, und es entstand daher eine groe Bedrngni. Man bewohnte sogar Mauerthrme, Tempel und Kapellen, und als auch diese keinen Raum mehr boten, lagerte man sich in den Straen und auf den ffentlichen Pltzen. Dies geschah auf den Rath des Perikles, der sich vorge-Rommen hatte, mit Vermeidung jeder Landschlacht den Feind von der See her zu berfallen. Inzwischen milangen alle An-

2. Griechische Geschichte - S. 186

1882 - Nördlingen : Beck
186 Das erste Kriegsjahr. Verbindungen zwischen beiden zu beschränken, dagegen mit der Seemacht sich zum Angriffskriege bereit zu halten. Archidamus schickte noch auf dem Marsche einen Unterhändler Melesippns an die Athener, um sie zur Nachgiebigkeit zu vermögen. Aber Perikles hatte vorher schon einen Beschluß durchgesetzt, daß man von den Lacedämoniern keinerlei Botschaft annehmen wolle, so lange sie im Felde stünden. So wurde Melesippns, ohne daß man ihn nur anhörte, angewiesen noch an demselben Tage über die Grenze zurückzugehen; wenn die Spartaner wieder daheim seien, — antwortete man ihm — wolle man mit ihnen unterhandeln. Man gab dem Gesandten Begleiter mit, damit er unterwegs mit niemandem sprechen könnte. Zu diesen sagte er beim Abschied an der Grenze: Dieser Tag ist für Griechenland der Anfang großen Unheils. — Nun mußten die Bürger, die vou jeher gerne auf dem Lande lebten und am Landbau ihre Freude hatten, mit Weib und Kind, ihren Sklaven und dem Vieh ihre Güter verlassen: die Tiere brachte man auf benachbarte Inseln, die Menschen mit ihrer Habe drängten sich alle in der Stadt zusammen, unwillig, daß sie ihr Eigentum preisgeben und überall beengt unbequem zwischen den Mauern leben sollten. Viele fanden nicht einmal ordentliche Wohnungen, sondern mußten auf freien Plätzen kampieren oder auch unter deu Dächern von Tempeln und Kapellen sich elendiglich behelfen. — Es war ein Heer von sechzehntausend Schwerbewaffneten, teils Peloponne-siern, teils Böotern, das Sommersanfang des I. 431 v. Chr. in Attika einfiel. Einem solchen, meinten viele in Athen, könne man sich wohl entgegenstellen. Und da die Feinde bis auf ein paar Stunden Entfernung sich der Stadt näherten und anfingen das fleißig angebaute Land zu verwüsten und die schönen Weinreben, die Öl- und Feigenbäume, welche der Stolz vou Attika waren, die Mandel-, Granatapfel-, Citronen-und Maulbeerbäume umzuhauen: da wollte die Ungeduld das Volk übernehmen, besonders diejenigen, welche in der Gegend des spartanischen Lagers Grundstücke besaßen. Die jüngeren Männer, welche nie das Land von Feinden verheert gesehen hatten, verlangten darum ungeduldig zum Kampfe geführt zu werden; Perikles aber blieb unerbittlich gegen Flehen und Klagen und still gegenüber dem Schelten und Toben. Nur die Reiter ließ er ausrücken, um verheerende Streifzüge in der näheren Umgebung der Stadt zu verhindern. Aber er schickte, wie zuvor beschlossen war, hundert Schiffe mit Kriegsmannschaft aus, welche die Küstenstriche des feindlichen Landes plündern und verwüsten sollten. Als die Pelo-ponnesier in der Nähe von Athen Mangel an Lebensmitteln zu em-

3. Alte Geschichte - S. 75

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 75 — wendig eine Zeit des Verfalls folgen. Die Bürger fanden bald allzugroßes Wohlgefallen an Versammlungen, Gerichtsverhandlungen, Festlichkeiten, Schauspielen rc., vernachlässigten Ackerbau und Handwerk und hielten sich zu gut, dergleichen niedrige Thätigkeiten zu verrichten. Die einfachen Wohnhäuser verschwanden und machten prächtigen Palästen Platz; die schmucklose Kleidung wurde mit gold- und silbergestickten Gewändern vertauscht; die Tische bogen sich fast unter der Last der Leckereien, die aus allen damals bekannten Gegenden nach Athen gebracht wurden. Aber Uebermnth kommt vor dem Falle! Die Spartaner hatten mit großem Neide das Glück. der Athener angesehen und nur auf eine Gelegenheit gewartet, um gegen sie aufzutreten. Diefe Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten und wurde leider von den Athenern selbst herbeigeführt, indem sie ihre bisherigen Bundesgenossen hart behandelten und dadurch zum Abfall reizten. Zwar gelang es dem Perikles rasch, die Empörten wieder zu unterwerfen, aber nun fielen die Spartaner mit einem tüchtigen Heere in Attika ein. Da Perikles nicht Mannschaft genug zu haben glaubte, um gegen die Spartaner kämpfen zu können, bestach er den Anführer derselben mit 10 Talenten (15,000 Thlr.), und dieser zog sich darauf zurück. Die 10 Taleute, mit welchen der spartanische Feldherr bestochen worden war, hatte Perikles in seiner Rechnung bloß als „eine für den Staat nützliche Ausgabe" bezeichnet, und die Athener bewiesen so viel Zutrauen zu seiner Uneigennützigkeit, daß sie nichts Näheres zu wissen verlangten. Bald darauf kam ein Friede zu Stande, der 30 Jahre dauern sollte, aber schon nach 14 Jahren sein Ende fand, weil weder der Uebermnth der Athener, noch der Neid der Spartaner geringer geworden war. Im Jahre 431 v. Chr. Geb. geriethen die Athener mit den Korinthern in Streit, und diese wandten sich um Hülse an die Spartaner. Die Spartaner waren schon lange zum Kriege entschlossen und forderten von den Athenern mit stolzen Worten, daß sie allen ihren Bundesgenossen vollständige Freiheit geben sollten. Dem Stolz der Spartaner setzten die Athener Stolz entgegen und sie erklärten: „Wir sind freie Männer und lassen uns von keiner Macht der Erde Gesetze vorschreiben!" Nun brach ein furchtbarer Krieg aus, der 27 Jahre dauerte (Pelopon-nesischer Krieg, 431—404» und über ganz Griechenland unsägliches Elend brachte. Als die Spartaner verheerend und mordend in Attika eindrangen, berief Perikles die Landbewohner mit Weib, Kiud und Habe in die Hauptstadt, damit sie hier sicher seien, und die athenische Flotte landete im Peloponnes und übte Vergeltung. Leider brach bald darauf in dem mit Menschen überfüllten Athen eine entsetzliche Pest aus, an der viele Tausende starben, so daß manche Häuser ganz leer standen. Vergebens suchte der berühmte Arzt Hipp 6 k rat es mit seinen Gehülfen der Krankheit zu wehren, vergebens strömte das gebeugte Volk in die Tempel, um die Götter zum Schutze anzurufen. Als weder Götter noch

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 19

1896 - Leipzig : Dürr
19 halten, und durch die That ist den Bestatteten Ehre erzeigt worden. Von nun an wird der Staat ihre Kinder auf ffentliche Kosten bis zur Mndigkeit erziehen und so diesen Toten einen Siegeskranz reichen, der zum Segen wird fr ihre Hinterbliebenen. Denn wo der Tchtigkeit der hchste Preis gewhrt wird, da giebt es die trefflichsten Brger. Und nun weihe jeder noch die letzte Klage dem, welchem sie gebhrt; dann gehet weg von hier." Alle begaben sich darauf zurck nach der Stadt, woselbst auf ffentliche Kosten das Totenmahl bereitet war, auf da den Brgern sich Gelegenheit biete, in trautem Beisammensein nochmals sich der fr das Vaterland Gefallenen zu erinnern und in Gemeinschaft ihrer Thaten ehrend und rhmend zu gedenken. c. Die Pest in Athen. Das zweite Jahr des Krieges war gekommen; es sollte Athen unerhrte Not bringen; es wurde ein Jahr des Elends, vor dem selbst bei der berlieferung noch Menschenherzen erschaudern. Vor dem erneuten Einfall der Peloponnesier in Attika hatten sich die Bewohner des offenen Landes mit ihrer Fahrhabe hinter die schtzenden Mauern Athens geflchtet. Ihre Menge war zu groß, als da alle in Husern htten Aufnahme finden knnen. Auf den ffentlichen Pltzen, zwischen den langen Mauern, die Athen mit seiner Hafenstadt, dem Piraeus verbanden, suchten sich viele wohnlich einzurichten. Allerorts drngte sich unruhig die Menge. Solch dichtes Zusammenwohnen hatte Unsauberkeit und Unzutrg-lichkeit aller Art im Gefolge; es gefhrdete bedenklich die Gesundheit der Stadt. Die vorhandenen Wasserwerke reichten nicht aus. Auf ein naffes Frhjahr war ein trockener berheier Sommer gefolgt. Die Seepltze des Mittelmeeres wurden um diese Zeit von einer pestartigen Seuche heimgesucht. Schiffe brachten dieselbe nach Griechenland. Hier forderte sie an gar manchen Orten ihre Opfer; aber dieselben blieben vereinzelt. Athen, das sich gleichwie ganz Attika einer glcklichen Lage und einer gesunden Luft rhmen durfte, wurde vom Piraeus aus von dieser Seuche aufgesucht. Dieselbe band in der von Menschen berfllten Stadt fr sich auf frucht-forsten Boden. Zahllos wurden hier ihre Opfer. Solche die an anderen Krankheiten litten, sahen sich von der Pest befallen; andere aber ergriff ohne irgendwelche Veranlassung, sondern ganz pltzlich und in voller Gesundheit, zuerst eine starke 2*

5. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 31

1914 - Düsseldorf : Schwann
31 - Allmählich gelang es den Spartanern, fast alle Staaten des Peloponnes zu einem Bunde zu vereinigen, dessen Leitung sie selbst übernahmen; alljährlich im Frühjahr versammelten sich die Bundesglieder am Eurotas, um über ihre Angelegenheiten zu beraten. So war Sparta die erste Macht in Griechenland, bis der Staat der Athener erstarkte. Athen. Die regsamen, begabten Athener sind das Hanptvolk des jonischen Stammes gewesen; sie haben in der Entwicklung Griechenlands, besonders auf dem Gebiete des geistigen Lebens, die wichtigste Rolle gespielt. § 53, Athens älteste Zeit. Auch in der „Blütenstadt" Athen, deren Erhebung zur Hauptstadt der Landschaft Attika auf den Helden Theseus zurückgeführt wird, bestand ursprünglich ein Königtum. Als letzter König wird Kodrns genannt; die Griechen erzählen, er habe sich bei einem Einfalle der Dorer für sein Volk geopfert. Die oberste Gewalt ging vom Königtum auf den grnndbefitzenden Adel über. Er setzte aus seiner Mitte Archonten, d. h. Herrscher, ein, deren Zahl auf neun stieg. Ihr Amt dauerte schließlich immer nur ein Jahr, so daß recht viele Adlige an die Reihe kamen. Nach dem ersten Archon wurde das Kalenderjahr benannt. Damit die Götter, denen man die Stiftung des Königtums zuschrieb, über die Abschaffung dieser Würde nicht zürnten, führte ein anderer Archon, der oberste Staatspriester, den Namen König weiter; seine Frau hieß Königin. Dem Adel gegenüber bestand die große Masse der Bewohner Attikas aus kleinen Bauern. Sie bebauten mühsam den kargen Boden ihres Berglandes und lebten in kümmerlichen Verhältnissen. Ihre Abgaben bezahlten sie in Vieh und Korn. § 54. Unzufriedenheit im Volke. Eine sehr schlimme Zeit brach im Laufe des siebenten Jahrhunderts v. Chr. über die geringeren Leute herein. Infolge des Verkehrs mit den benachbarten Inseln, auf denen schon der Handel blühte, kam dieser auch in Attika auf, und der bisherige Ackerbaustaat wurde ein Handelsstaat. Der Handel hat aber das bare Geld nötig, und dieses gewann daher jetzt Bedeutung. Alles mußte bar bezahlt werden. Als gebräuchlichste Silbermünze kam die Drachme auf, nach der noch heute in Griechenland gerechnet wird; sie ist etwa 80 Pf. wert. Nur wenige gab es, die Geld besaßen; die meisten kleinen Leute wurden die Schuldner der reichen Grundbesitzer. Konnten nun die Armen nicht zahlen, so wurde ihnen alles verkauft; ja, sie selbst wurden, falls der Erlös die Schulden nicht deckte, in das Schuldgefängnis gesetzt oder verfielen gar der Sklaverei. Dazu kam, daß

6. Bd. 1 - S. 167

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
§ 3. Die zwei vornehmsten Staaten Griechenlands. 167 Bei diesem Belke entfaltete sich der menschliche Geist am herrlichsten. Verstand und Witz, Kunst und Wissen- schaft, so w eit die Kräfte der Natur reichen, kamen hier in wunderbarem Glanze hervor. Aber es war doch im Ganzen ein sehr leichtes lockeres Volk und ein sehr eitles, ehrgeiziges, selbstsüchtiges Volk, und war im Hö- hern blind wie die andern, ob es auch Einige ahnten und sehnsüchtig zu ihm hinstrebten. Das ganze Land Attika wurde schon von Thesens (Iv. § 4.) zu Einem Staate vereinigt, dessen Hauptstadt das unfern des Meeres gelegene, mit drei nahen Schiffs- häven versehene Athen war. Es war aber nicht blos die Hauptstadt im gewöhnlichen Sinne, sondern alle freien Bewohner Attika's galten als Bürger dieser Einen Stadt. Sie war Alles in Allem; daher wir auch hinfort nur von den Athenern reden, ohne die anderen Bewohner Attika's auszuschließen. Hier herrschten von Theseus ab Könige, bis ans Kodrus, welcher a. 1068 sich selbst in den Opfertod gegeben babcn soll, weil ein Orakel ausgesprochen, es wür- den, thäte er dieß, die vom Peloponnes heraufdringenden Dorier Attika nicht erobern können. Haben's auch nicht bekommen. Von da an schon war Attika ein Freistaat. Es hatte aber der Adel, hier die Eupatriden ge- nannt, die Macht einige Jahrhunderte lang; es bestand also auch in Attika zuerst eine Aristokratie. Allein die Aristokraten übten Zwang und Frevel aus; darüber wurde der gemeine Mann aufgebracht und setzte sich wider sie, und es folgten lange Unruhen und schwere Kämpfe. Zuletzt trat eine völlige Anarchie (Gesetzlosigkeit, Unord- nung und Zerrüttung) ein. Da flehten Alle den Solon an, durch eine neue Gesetzgebung dem betrübten Zustand der Dinge ein Ende zu machen. Solon, den wir schon von Crösus aus kennen (Vii. § 1.), ein Zeitgenosse des Propheten Daniel, der Weise zngenannt, wird geschildert als ein Mann voll Verstand und Würde, und obwohl er von vornehmem

7. Geschichte des Alterthums - S. 143

1850 - Regensburg : Manz
Die Ioner (Athen). 143 brachten die persischen Kriege folgenreiche Bewegungen über ganz Griechenland, und eine allgemeine Aenderung der Dinge hervor. Die Ioner im Mutterlande (Athen). 1. Aelteste Eintheilung. Das dem jonischen Stamme angehörige Volk in Attika war im Gegensätze zu der Dreizahl der dorischen Stämme aus 4 Stämmen (Phylen) und 12 Phratrien erwachsen. Früh aber machte sich neben dieser Stammesverschiedenheit eine andere dreifache nach der Lebensweise geltend; diese aus der Natur der Dinge entstanden, wird als eine Einrichtung des Theseus bezeichnet. Die ursprüngliche Magerkeit des Bodens von Attika be- wirkte, daß es in den ersten unruhigen Zeiten, und in den Zei- ten der Wanderungen feindlichen Angriffen weniger ausgesetzt war, als andere griechische Staaten. Frühe blühte insbeson- dere der Ackerbau in diesem Lande, und dankbar erkannten es späterhin die übrigen Griechen, daß er aus Attika zu ihnen gekommen sey. Bald entstand neben demselben auch Kunstfleiß. Zuerst unter den Griechen haben die Athenäer den Gebrauch des Eisens gekannt. 2. Folgen des Heraklidenzuges. Abschaffung des Königthums. Der Zug der Herakliden hatte für Athen dennoch eine mehr- fache Folge. 1. Die Anzahl der Bewohner mehrte sich durch die zahlreichen Flüchtlinge aus der Peloponnesos. 2. Als Kodrus im Kampfe mit den Doriern gefallen war, erklärten die Athenäer, nur Zeus allein sollte künftig ihr König sehn. Hierauf ward, wie in andern griechischen Staaten, so auch in Attika das Königthum aufgehoben. Medon, des Kodrus Sohn, wurde nur zum Archonten (Regenten) gewählt. Doch war vorerst mehr der Name als die Sache geändert. Auch die Archonten übten königliche Macht, ihre Würde war lebensläng- lich und erblich, und nur darin von der königlichen verschie- den , daß die Archonten über ihre Verwaltung Rechenschaft

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 37

1891 - Berlin : Grote
Der athenische Staat und die solonische Verfassung. 37 Parnes herstellte. In den Niederungen grub man den besten Thon, das Material der knftigen Vasenindustrie. Die Bewohner bezeichneten sich alsautochthonen (Ureinwohner), 43 d. h. ihre Vorfahren galten ihnen weder als Besiegte noch als Sieger. moener Fr die Richtigkeit dieser Annahme spricht, da sich in Attika nicht die Klassenunterschiede zwischen Herrschern und Beherrschten finden, welche ein Kennzeichen der Eroberung durch siegreiche Fremdlinge sind. Die lteste Geschichte ist dunkel, und Kekrops, Erechtheus, Theseus haben keine geschichtliche Bedeutung; dagegen ist es sicher, da eine Reihe von Geschlechtern hervorragender Bedeutung aus dem Pelo-ponnes insbesondere einwanderte, wodurch das Land nicht nur an Volkszahl, sondern auch an Bildungsstoffen aller Art gewann. Un-zweifelhast aber ist, da Athen die Hauptvertreterin des jonischen Stammes im europischen Griechenland war. In der Ebene um Athen bildete den Mittelpunkt der Ansiedelung der Felsen der A k r o -polis (156 m), der, nach allen Seiten isoliert, sich vortrefflich ver-teidigen lie. Hier bestand srh eine der vielen unabhngigen, unter eigenen Gaufrsten stehenden Gemeinden des attischen Landes; diese wurde aber schon in vorgeschichtlicher Zeit der Mittelpunkt von ganz Attika. Diese Vereinigung wird dem Theseus zugeschrieben, der die Ratsversammlungen der einzelnen Gemeinden aufgelst und nur in Athen einen Rat und ein Gemeindehaus (Prytaneion) belassen haben soll. Man nannte diesen Vorgang Synoikismos = Zusammensiedelung. Wie es nun mit dieser berlieferung auch stehen mag, Thatsache ist, da Athen allein in Griechenland der Sitz eines nicht aus Gewalt beruhenden Staates war (Gegensatz: Sparta), dabei zugleich eine Art von Flchenstaat, dessen Einwohner bei der Ankndigung des Anmarsches von Feinden in ein paar Stunden nicht alle hinter den Burgmauern in Sicherheit sein konnten (s. S. 32). Diese Eigentmlichkeit bewirkte, da sich bei den Brgern srh das Bewutsein bildete, einem greren Staate anzugehren. Wahrscheinlich liegt der Grund des bergewichts von Athen der alle anderen Orte der Landschaft in den gnstigen Verhltnissen: hier allein verbindet sich Festigkeit der Lage mit ziemlich fruchtbarer Umgebung und der Nhe guter Seehfen. Die Zusammensiedelung der Bewohner Attikas in eine Stadt ist nicht so zu verstehen, da alle nach Athen bergezogen seien. Vielmehr wohnten in der Stadt nur die, welche zu den Gauen gehrten , die nunmehr die Stadt bildeten; aus den brigen Gauen

9. Die vorchristliche Zeit - S. 24

1852 - Leipzig : Brandstetter
24 Mädchen; auch Ariadne nahm er mit in sein Schiff, und fröhlich segelte die Gesellschaft nach Athen zurück. Aegeus hatte schon lange mit Sehnsucht der Rückkehr des Schiffes ge- harrt; alle Tage ging er an das Gestade des Meeres und stellte sich auf einen Felsen, von dem er weit in die See hineinschauete. Jetzt kam das Schiff, noch konnte man die Farbe des Segels nicht erkennen; aber Theseus hatte vergessen, an die Stelle des schwarzen Segels ein weißes zu setzen. Der alte König schauet, und o Jammer! ein schwarzes Segel weht auf dem Schiffe. Verzweiflungsvoll stürzt er sich in das Meer hinab, um in den Fluthen seinen Kummer zu begra- den. Seitdem führt das griechische Meer auch den Namen des „ägäischen." Bittere Reue kam in das Herz des Theseus, als er den Tod seines Vaters /rfuhr. Doch die Athener jubelten und erwählten sogleich den heldenmüthigen Sohn an der Stelle des Vaters zu ihrem Könige. Jetzt sann der Held darauf, wie er das Land, das er fortan regieren sollte, blühend und kräftig machen könnte. Zuerst beschloß er, die in weiter Entfernung zerstreuten Bewohner in Ein Stadtgebiet zu vereinigen. Athen bestand damals noch aus einer bloßen Burg, der Akropolis und aus einigen um dieselbe herum gehenden Gassen, die zusammen mit einer Mauer umschlossen waren. Rings auf dem Felde um- her lagen zwölf kleine Kolonieen, Dörfern ähnlich, von denen jede ihren eige- nen Beherrscher hatte. Theseus, im Vertrauen auf sein Ansehen, durfte es schon wagen, diesen kleinen Herrschern einen Vorschlag zu machen. Er lud sie ein, ihre Gerichtsbarkeit aufzugeben und sich mit der Mutterstadt zu vereinigen. Dafür sollten sie in einem Rathe Sitz und Stimme haben, in welchem auch Theseus nur ein Mitglied sein wollte. Ihr Herrscheramt gewann also im Grunde an Bedeutung, und so gingen denn die zwölfhäuptlinge in den Vor- schlag des Theseus ein. Die engen Mauern von Athen wurden niedergerissen, die zwölf Dörfer schlossen sich an ihren gemeinsamen Mittelpunkt an. Die Einwohner wurden in drei Klassen abgetheilt, in Landbauer, Handwerker und Adlige. Unter den letzteren wurden alle jene regierenden Familien ausgenom- men, und nur aus diesen die Mitglieder des hohen Gerichtshofes und die Priester gewählt. Diese Einrichtungen waren ein sehr wichtiger Schritt zur Bildung, ein Schritt, den die Landschaft Attika allen andern griechischen Staaten voraus- that. Bald gewann der athenische Staat ein Ansehen in ganz Griechenland. Theseus vereinigte auch das benachbarte Gebiet von Meg ara mit Athen, maß dann die Grenzen von Attika ab, und weil er neue Spiele und neue Feste ein- sührte, zog er die nächsten Nachbarn nach Athen, die gern sich in einer so lebenslustigen Stadt ansiedelten. Für den Krieg hatte sich Theseus den Oberbefehl ausbedungen; da aber jetzt Alles im Frieden lebte, beschloß er an einem Heldenzuge seines großen Musters und Vorbildes Herkules Theil zu nehmen. Herkules hatte eben da- mals den Auftrag bekommen, den Gürtel der Amazonenkönigin zu holen, und warb überall in Griechenland tapfere Jünglinge zu Gefährten auf dem weiten Zuge. Theseus schloß sich mit Freuden an und gewann so sehr die Liebe sei- nes Meisters, daß ihm dieser die schönste Beute, nämlich die Amazone An- tiope schenkte. Indem er wieder nach Hause zurückkehren wollte, traf er auf einen ver- wegenen Jüngling, Namens Pirithous, den Sohn des Lapithenkönigs Jrion aus Thessalien; dieser war in die marathonischen Felder eingebrochen,

10. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 46

1911 - Leipzig : Hirt
46 Die Griechen, stark vertreten waren. In der Volksversammlung war dies ein Vorteil fr einen gewandten Redner, da ein solcher von den rmeren, weniger Ge-bildeten weniger Widerspruch zu befrchten hatte. Andere Wirkungen waren die, da die Begehrlichkeit der rmeren genhrt wurde, und da die Land-bewohner, die nicht immer eine Reise in die Stadt machen konnten, um an staatlichen Veranstaltungen teilzunehmen, sich benachteiligt suhlten. b) Der Areopag verlor seine wichtigsten Befugnisse und behielt nur die Gerichtsbarkeit der schwere Verbrechen. Welcher Teil der Bevlkerung war vom Staatsleben ausgeschlossen? War Athen eine Demokratie im modernen Sinne? 4. Athens Macht beruhte hauptschlich auf seiner Stellung unter den griechischen Seestaaten. Der Delische Bund umfate damals fast alle gischen Inseln und Ksten und zhlte etwa 200 Städte. Aber nur wenige bewahrten Athen gegenber die Selbstndigkeit von Bundes-genossen. Delos hrte auf, der Mittelpunkt des Bundes zu sein, die Kasse erhielt ihren Sitz in Athen, und Perikles bestimmte der die Verwendung des Geldes. Athenische Gerichte entschieden der Streitigkeiten zwischen Bundesstdten und zwischen attischen Vollbrgern und Bundesgenossen. Athenische Kriegsschiffe kreuzten auf dem Meere, sicherten den sried-lichen Seeverkehr und schreckten die Bundesgenossen" davon ab, den Gehorsam zu verweigern. Wagten sie es dennoch, so wurden sie unterworfen und bestraft. Auerdem dienten Kolonien, die Athen an geeigneten Stellen anlegte und deren Bewohner die Rechte attischer Vollbrger behielten, dazn, seine Stellung zu befestigen. Die Einnahmen des Staates, die ihm zu seiner Machtentfaltung verhalfen, bestanden auer den Beitrgen der beherrschten Städte Haupt-schlich aus den Ertrgen der Bergwerke, Markt-, Ein- und Ausfuhrzllen, Hafengebhren, Gerichtsgebhren und Geldstrafen. Direkte Steuern waren in der Regel nicht ntig. 5. Wirtschaftliches. Mit dem politischen Aufschwnge war ein Aufblhe des Handels, der Groindustrie und des Handwerks verbunden, so da Athen auch auf diesen Gebieten unter den Stdten der stlichen Mittelmeer-lnder den ersten Platz einnahm. Die Handelsschiffe fuhren nach allen Richtungen, nicht zum wenigsten nach den Lndern am Schwarzen Meere. Von hier holten sie it. a. Vieh. Getreide, Holz, Flachs und Salz; sie brachten dafr die in athenischen Fabriken von Sklavenhnden hergestellten Erzengnisse: Kleiderstoffe, Tonwaren und Gerte. Die Vermehrung des gemnzten Geldes in Griechenland kam dem auswrtigen Handel sehr zustatten. Mancher Kauf-mann und Fabrikherr verfgte der ein Kapital von hundert und mehr Talenten. Wenn auch in Griechenland, speziell in Attika, mehr ein- als ausgefhrt wurde, so flo doch ein Nberstrom von Geld nach Attika, da die Athener fast allein den Transport der Waren und den Zwischenhandel im Anstnde besorgten und dadurch reiche Handelsgewinne erzielten.

11. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 64

1871 - Braunschweig : Wreden
— 64 — Stücke wurden an Festtagen in eigens dazu errichteten großen Gebäuden dargestellt. Da saß das versammelte Volk in einem weiten Halbkreise aus Sitzen, die wie Treppen übereinander emporstiegen, und sah und horte aufmerksam dem Spiele zu. Ueber dem unbedeckten Raume wölbte sich der heitere, sonnige Himmel, und von den hohen Plätzen aus überschauete man die schöne Stadt und in der'ferne das blaue Meer, das von zahllosen Schiffen wimmelte. Die Dichter der vorzüglichsten Stücke erhielten Kränze als Preis, und ihre Namen wurden aus einer Säule eingegraben. Eine gleiche Höhe wie die genannten Künste erreichte auch die Kunst der Geschichtsschreibung und die Kunst der freien Rede. So gelangte Athen unter Perikles auf den Gipfel des Glanzes und der Macht und überstrahlte alle Städte Griechenlands an Schönheit und Bildung. Seine Flotten beherrschten weithin die Meere, und Hunderte von Inseln und Städten gehorchten der Herrschaft Athens. Das war die Zeit des höchsten Glanzes, und der Mann, dem es vor Allen diesen Glanz verdankte, war Perikles. Aber nur von kurzer Dauer war diese Glanzzeit. Denn noch in den letzten Lebensjahren des Perikles begann-ein furchtbarer Krieg, der 27 Jahre laug Griechenland verheerte und namentlich für Athen höchst verderblich wurde. Es war kein Kampf gegen äußere Feinde, die das Land bedrängten, wie einst die Perser; nein, die Griechen, welche damals so heldenmüthig, wie ein Mann für das Vaterland gefochten, kehrten jetzt ihre Waffen gegen einander. Hier standen die Athener, stolz auf ihre Seemacht, und dort die Spartaner und ihre Verbündeten mit einem ausgesuchten Landheere, welches, 60,000 Mann stark, in Attika einbrach und die gesegneten Landschaften verwüstete. Bald trat auch ein zweiter Feind gegen Athen auf, eine verheerende Seuche, welche das Unglück der Stadt noch vermehrte. Ein heißer Sommer, der auf einen nassen Winter folgte, erzeugte in der mit Menschen überfüllten Stadt Krankheiten aller Art, die bald den Charakter der Pest annahmen. Bei voller Gesundheit stellten sich Erbrechen und Krämpfe ein, die am siebenten oder neunten Tage den Tod zur Folge hatten. Nur wenige genasen. Diese schreckliche Krankheit wirkte zugleich verwüstend auf die Gesinnungen der Menschen. Die Einen erschlafften in gänzlicher Mnthlosigkeit, Andere stürzten sich verzweiflungsvoll in Sinnengenüsse, alle Scheu vor göttlichen und menschlichen Ordnungen schwand. Wahrhaft groß benahm sich Perikles in diesem Unglück. Die Pest nahm ihm zugleich seinen ältesten Sohn und seine Schwester. Mit seltener Seelengröße ertrug er das Geschick. Da ergriff die schreckliche Krankheit auch seinen zweiten und letzten Sohn, und er mußte den Liebling seiner Seele qualvoll hinsterben sehen. Wohl suchte er als Held auch dies schwere Leid zu tragen, aber alle menschliche Kraft hat ihre Grenze. Als er dem Todten nach hellenischer Sitte den Kranz auf die bleiche Stirn setzte, überwältigte ihn der gewaltige Schmerz. Er schluchzte laut auf und heiße Thränen strömten über seine Wangen. Auch ihn selbst ergriff endlich die Pest. Als er dem Tode nahe war und man glaubte, die Besinnung sei ihm entschwunden, sprachen die Bürger, die am Lager des Sterbenden saßen, von der Größe seiner Verdienste, von seinen Tugenden und seinen Siegen und Thaten. Er hatte noch Alles

12. Das Altertum - S. 89

1888 - Breslau : Trewendt
Proze gegen die Strategen. Niederlage bei Agospotamoi 405. 89 ging auf seine Besitzungen im thrakischen Chersonesos. An seine Stelle traten jetzt zehn Strategen, unter denen Konon der hervorragendste war, aber die Flotte, welche diesem zu Gebote stand, war der spartanischen Macht nicht gewachsen; sie wurde durch Kallikratidas, den edelgesinnten Nachfolger des Lysandros, geschlagen und im Hafen von Mytilene ein-geschlossen. Da boten die Athener noch einmal alle ihre Krfte auf: sie bemannten in 30 Tagen eine Flotte von 110 Schiffen und gewannen 406 bei den Arginufeu einen glnzenden Sieg der die Spartaner, die ihren Feldherrn und eine groe Zahl von Schiffen verloren. 65. Wroze gegen die Strategen. Niederlage bei gos-potamoi 405. Fall Athens 404.] Wie sehr die Athener ihren sitt-lichen Halt verloren hatten, zeigte sich in dem Prozesse gegen die acht Strategen^), welche den Sieg bei den Argmusen erfochten hatten; dieselben wurden angeklagt, die Schiffbrchigen nicht gerettet und die Gefallenen nicht beerdigt zu haben, und durch das von Demagogen aufge-reizte Volk ohne gerichtliche Untersuchung (gegen den Widerspruch des Sokrates) zum Tode verurteilt; sechs von ihnen wurden wirklich hinge-richtet, zwei entkamen. Bald darauf brach das Unglck der die Athener vollends herein. Ihre Flotte stand trotz der Warnung des Alkibiades zerstreut und sorglos bei gospotamoi, der Stadt Lampsakos gegenber, als sie sich pltzlich 405 durch Lysandros, der den Oberbefehl wieder bernommen und die Gegner sicher gemacht hatte, angegriffen sahen; ihre Niederlage, aus der sich nur Konon mit wenigen Schiffen nach Kypros rettete, war furchtbar; 3000 Männer wurden gefangen und smtlich gettet. Nachdem dann Lysandros die athenischen Inseln unter-worfen und berall oligarchische Regierungen eingesetzt hatte, fuhr er nach Athen, gegen welches gleichzeitig der Spartanerknig Pansanias mit einem Landheere heranrckte. Die Stadt ergab sich nach fnfmonatlicher Belagerung, durch Hunger bezwungen. Es fragte sich, ob sie noch ferner bestehen sollte; die Thebauer wenigstens gaben den Rat, Attika in eine Schafweide umzuwandeln und die Menschenherde wegzutreiben; andere machten dagegen aufmerksam, man solle Griechenland nicht einugig machen. So gewhrte man denn 404 einen Frieden unter harten Bedingungen: die langen Mauern und die Befestigungen des Peireus wurden unter den Klngen der spartanischen Musik geschleift, die Schiffe bis auf 12 ausgeliefert und die Athener verpflichtet, die Hegemonie der Spartaner anzuerkennen. !) Konon und ein anderer Strateg hatten der Schlacht nicht beigewohnt.

13. Die alte Geschichte - S. 137

1899 - Langensalza : Gressler
137 und dem jungen, mutwilligen Aleibiades. — Einst zogen beide, wie es die Pflicht jedes athenischen Bürgers war, in den peloponnesischen Krieg. Immer sah man sie hier zusammen; sie bewohnten ein Zelt und fochteu nebeneinander. In einer Schlacht erhielt Aleibiades, der sich an der Seite seines Lehrers besonders auszeichnete, eine Wunde, die ihn zu Boden streckte, und er wäre verloren gewesen, hätte sich nicht Sokrates vor ihn gestellt und ihn mit seinem Schilde beschützt. — Ein paar Jahre darauf hatte Aleibiades Gelegenheit, seinem Lehrer und Frennde den hier geleisteten Dienst zu vergelten. Das athenische Heer, in welchem beide fochten, wurde in die Flucht geschlagen. Sokrates war unter dem Fußvolke, das vom nachsetzenden Feinde bedrängt wurde, und schon waren an seiner Seite manche niedergehauen worden. Da erblickte Aleibiades, der zu Pferde war, die Gefahr seines Lehrers. Er flog herbei und wich nun, immer um sich hauend, nicht eher von seiner Seite, bis er ihn außer Gefahr sah. So sehr auch Sokrates seinen ji'mgern Frennd liebte, so unterließ er doch nicht, ihm bei jeder Gelegenheit seine Eitelkeit zu verweisen. Einmal hörte er, wie Aleibiades prahlend von seinen Landgütern sprach. Sobald es die Gelegenheit erlaubte, rief er ihn beiseite und führte ihn oben auf die Burg von Athen, wo in der großen Säulenhalle neben den Propyläen eine Landkarte von Griechenland hing. „Kannst du wohl, mein lieber Aleibiades," fragte er wie zufällig, „hier aus der Karte mir das Gebiet vou Attika aufsuchen?" — „Warum nicht? Hier ist es!" — „Aber auch die Ätadt Athen?" — „O ja, hier!" — „Wo stehen aber deine großen Landgüter?" — Aleibiades stutzte und sah ihn groß an. „Ja, die sind nicht da." — „So," sagte Sokrates, „also bist du stolz auf dein Stückchen Land, das nicht einmal einen bemerkbaren Teil der Erde ausmacht? Was dachtest du doch, Aleibiades?" Dieser schlug die Augen nieder und prahlte in seiner Gegenwart nicht wieder. Als Aleibiades das erste Mal vor dem Volke ans öffentlichem Markte eine Rede halten sollte, gestand er dem Sokrates ein, er sei doch sehr ängstlich. „Würdest du dich wohl fürchten," antwortete

14. Alte Geschichte - S. 69

1842 - Berlin : Sander
Griechenland. Athen. 69 und stärkten, so mußten sie auch ein Band der Vereinigung um alle Griechen schlingen. Endlich das Amphiktyonen-Gericht verband we- nigstens mehrere griechische Völker mit einander. Den Grund zu diesem merkwürdigen Gericht hat, wie die Sage lehrt, schon Am- phiktyon, einer der Söhne Deukalion's, gelegt. Schutz der Tempel und Heiligthümer war wohl der erste Zweck des Bundes, an welchen sich aber milderer Verkehr der Verbündeten unter einander von selbst nothwendig anschloß. Der Tempel zu Delphi ward zum Mittelpunkte des Bundes gewählt. Die Anzahl der verbündeten Völker wuchs im Verfolge der Zeit zu zwölf (Oetäer, Malicnser, Phthioten, Thessalier, Magneter, Perrhaeber, Doloper, Lokrer, Dorier, Phocier, Böotier, Ionier) an. Durch den Bundes-Eid verpflichteten sich die Verbün- deten: „Keine Stadt des Bundes zu zerstören, keiner das Quellwasser abzuschneiden, wohl aber den Staat, welcher den Eid verletzte, mit Strenge zu bestrafen. Hätte einer der Staaten einen Tempel verletzt oder Tempelraub begangen, so wollten sie mit Fuß, Hand und Stimme und mit aller Kraft seine Strafe betreiben." Oft fehlte es freilich den Verbündeten an Macht, ihre Beschlüsse geltend zu machen, aber es kann auch nicht geläugnet werden, daß der Bund sehr Vieles dazu beigetragen habe, das rechtliche Verhältniß unter den griechischen Staa- ten aufrecht zu erhalten. Nie bildete indessen Griechenland einen Ge- sammtstaat. Unter den vielen Staaten Griechenland's ragten Sparta und Athen vornehmlich hervor; auch sind von der Geschichte der meisten übrigen griechischen Staaten nur dürftige Bruchstücke zu uns gekommen. Länger werden wir bei Athen verweilen, in dessen Geschichte ohnehin die Schick- sale des übrigen Griechenland's vielfach verflochten sind. Zwei Dinge hoben die Bildung der Bewohner von Attika sehr frühe: die ägyptische Colonie unter Cecrops, und dann, daß Attika wegen der ursprünglichen Wildheit und Armuth seines Bodens in den ersten unruhigen Zeiten und in den Zeiten der Wanderungen feindlichen Angriffen weniger ausgesetzt war, als andere griechische Staaten. Frühe blühte insbesondere der Ackerbau in diesem Lande, und dankbar erkannten es späterhin die übrigen Griechen, daß er aus Attika zu ihnen gekommen sei. Bald entstand neben demselben auch Kunstfleiß. So konnte Theseus, der hochgefeierte Held Athens, schon um 1233 v. Ehr. die Einwohner in Edle, Landbauer und Gewerbtreibende ein- theilen. Bis auf ihn hatten die Einwohner von Attika zerstreut in

15. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 673

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Griechenland. 673 isolirte Berggruppen (s. oben). Der einzige bedeutende Fluß ist der As. prop otamos (Achelöus), die meisten übrigen Bäche und Quellen versiegen im Sommer. Attika, ein Haupttheil dieser Provinz, ist beinahe die einzige ganz gesunde Gegend von Griechenland, während sonst meist überall im Sommer bösartige Fieber herrschen. Der Ackerbau ist nur unbedeutend, aber Obst und Wein gedeihen vortrefflich; ausgezeichnet vor allen ist das Oel, welches Attika hervorbringt, vielleicht das beste in der Welt. Man hält viel Schafe, Ziegen und Bienen; der attische Honig, vom Berge Das Land ist nur 366 c^M. mit Hymettus, ist noch ebenso berühmt als im Alterthum, sehr schwach bevölkert, und ganz Livadien enthüll ca. 325,396 Einw. — Die merkwürdigsten Detter sind: Athen (Athinä), auch wohl Setines von den Türken genannt, unter 37" 58' n. Br. und 41" 23' ö. Lg., ehemals die glänzendste,,ge- bildetste Stadt der Welt, bis vor Kurzem ein Haufen Ruinen, zwischen welchen 10—12,000 Einw. ihre elenden Häuser und ihre geschmacklosen Kirchen gebaut hatten. Athen glich mehr einem Dorfe als einer Stadt, indem sich viele Bäume, Gärten und Felder in seinem Umfange befanden. Bei alle dem erwecken die herrlichen Ueberbleibsel alter Kunst, aus welche man bei jedem Schritte stößt, noch immer Bewunderung und Ehrfurcht, obgleich die Verwüstungen vieler Kriege, die muthwillige Zerstörungssucht der Türken, die Habsucht der Einwohner und in der neuesten Zeit die Sammlungswuth der Engländer und Franzosen schon unendlich Vieles ver- nichtet oder weggeführt haben. Uebrigens sind diese Denkmäler um so merk- würdiger, als außer ihnen und den auf der Insel Aegina auf dem ganzen festen Lande von Griechenland fast kein stehendes Werk der Baukunst, kaum eine unversehrte Säule aus dem Alterthum gefunden wird. Die Stadt selbst, am nördlichen Fuße der Akropolis, bisher ein Haufen elender Hütten unter Trümmern aller Jahrhunderte zerstreut, bot nichts Bemerkenswerthes mehr dar und nahm nur einen Keinen Theil des Umfangs der alten Stadt ein. Seitdem der König Otto hier wohnte, ist viel zur Aufräumung der Trümmer und zur Verschönerung der Stadt geschehen; die alten schlechten Mauern und die engen Stadtthore sind verschwunden; namentlich ist die Akropolis von Schutt gereinigt und ihre herrlichen Ruinen soviel als möglich vor weiterem Verfalle gesichert worden. Die alte Stadt hat bis jetzt nur drei mit anständigen Häusern besetzte Straßen, aber noch viele krumme und enge Gäßchen. Im N. und W. derselben wird sich die neue Stadt erheben, deren Sttaßen zwar abgesteckt, aber meist noch ohne Häuser sind. Der königliche.palast, aus einem Hügel am Westende, liegt schön. Am Fuße der Akropolis liegt das neue Militärhospital und die Münze. Die Straßen sind zum Theil noch ungepslastert, daher der Staub unerträglich. Athen hat eine 1837 gegründete Universität mit einer kleinen Sternwarte und Bibliothek, dreizehn Kirchen, wovon zwölf den Griechen und eine den Ka- tholiken gehören; eine evangelische und eine anglikanische Kirche sollen gebaut werden. Die Zahl der Einwohner beträgt 41,000. Unter den Türken wurde Athen, bis auf. die letzten Kriegsjahre, mit ausgezeichneter Schonung behandelt, und die Einwohner durften sich ihre Vorsteher, mit dem stolzen Namen Archonten bezeichnet, selbst wählen. Die Athener zeichnen sich noch immer durch Feinheit der Sitten und größere Reinheit der Sprache vor Blanc's Handbuch Ii. 8te Aufl. 43

16. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 188

1836 - Leipzig : Wigand
V i etter Abschnitt. Erzählungen aus der Menschen- und Völ- kergeschichte. 1. Kodrus stirbt für sein Vaterland. Unter den vielen Freistaaten Griechenlands zeichneten sich von den frühesten Zeiten her Athen in Attika, und Sparta auf der Halbinsel Morea aus. Beide Städte machten ein- ander lange den Rang streitig, beide hatten ihre ausgezeichne- ten Vorzüge. Denn wenn auch die Bewohner von Sparta sich durch ihre Tapferkeit hervor thaten, so standen auch die Athener ihnen wenig an kriegerischem Muthe nach, und über- trafen sie weit in den Künsten des Friedens. Auch diese bei- den Staaten hatten anfangs, wie fast alle übrigen Städte, ihre eigenen Könige; aber schon sehr frühzeitig, fast 1100 Jahre vor Ehr.. Geb., als die Israeliten erst ansingen, einen König zu begehren, verwandelte sich das kleine Königreich von Attika in einen Freistaat, worin die höchsten obrigkeitlichen Personen alljährlich vom Volke erwählt wurden. Die Veranlassung dazu gab die Selbstaufopferung des Königs Kodrus. Unter der Regierung des Kodrus siel nämlich ein Schwarm her- umstreifender Griechen, die sich Nachkommen des Herkules nann- ten, und schon die ganze Halbinsel (Morea) erobert hatten, auch in das Gebiet von. Attika ein, und belagerten Athen. Nach mehrern blutigen Gefechten verbreitete sich die Sage, daß diejenige Parthei siegen werde, deren König von der andern er- mordet würde. Man hielt dieß für einen Götterausspruch, und sowohl die Athener als ihre Feinde glaubten daran. Ko- drus, dem das Wohl seiner Unterthanen theurer als sein Le- den war, faßte sogleich den großherzigen Entschluß, sich für das Vaterland freiwillig aufzuopfern. Ungeachtet der Bitten und Tränen der Seinigen verließ er am frühen Morgen Athen und begab sich unter der Verkleidung eines Holzhauers in's feindliche Lager. Hier wurde er von den Wachen angehalten,

17. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 25

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Begrndung des athenischen Staates. 25 die Schirmherrschaft des Landes streitig machte, als Siegerin hervorgegangen war. Das Pen teil kon lieferte kostbaren Marmor, der bienenumschwrmte, kruter-reiche Hymettus lieblichen Honig und das Lauriumgebirge (mit dem Kap Sunium) reiche Silberschtze. Die Luft war oft rauh, aber immer rein und klar; ein heiterer, wolkenloser Himmel wlbte sich der den Fluren, Dieselbe Heiterkeit und Klarheit zeigten auch die Bewohner des Landes. Nach Herodot galten die Athener als die klgsten unter den Griechen. Die Stadt Athen lag grtenteils in einer Ebene, ungefhr 7 km vom Meere, wo sie drei gerumige Hfen: Pirus, Munichia und Phaleron, besa. Ihre Burg erhob sich auf einem fast in der Mitte der Stadt liegenden, 300 m langen und 130 m breiten Hgel. Auf der Heiligen Strae" gelangte man in wenigen Stunden zu dem nordwestlich von Athen gelegenen Eleusis; ungefhr doppelt so weit, in nordstlicher Richtung, lag der Flecken Marathon. a) Die Zeit vor Solon. 1. Die K'nigsherrschaft von Theseus bis Kodrus. Attika wurde in den ltesten Zeiten von Knigen beherrscht, welche Theseus, den angeblichen Schpfer des athenischen Staates (S. 10), als ihren Ahnherrn verehrten. Whrend der dorischen Wanderung erhielt ein Nachkomme des Nestor (S. 14) den Thron. Der letzte dieses Stammes der Neliden, welche nach Nestors Vater Neleus benannt werden, war Kodrus. Als die Dotier Attika bedrohten, erklrte das Orakel, dasjenige Volk werde siegen, dessen König sich selbst fr das Vater-land opfere. Kodrus begab sich verkleidet ins dorische Lager, fing mit den Soldaten Hndel an und wurde von ihnen erschlagen (1068?). Infolgedessen zogen die Dorier, die von dem Orakel gehrt hatten, ab, und Attika war gerettet (S. 17). 2. Die Herrschaft des Adels und die Blutgesetze" des Drakon. Nach dem Tode des Kodrus wurde die Macht des Knigs, der bis dahin oberster Priester, Richter und Heerfhrer gewesen war (vgl. S. 19), immer mehr eingeschrnkt, bis man schlielich die Knigswrde ganz beseitigte. Die Regierung kam in die Hnde der Eupatriden, d. h. der Edel-gebornen, Adligen, die zuerst einen und spter (seit 683) neun auf ein Jahr gewhlte Archonten, d. h. Regierende, Beamte, mit der Verwaltung des Staates betrauten. Der Adel fhrte in Athen, wie berall in Griechenland, eine Willkrherrschaft. Die Nichtadligen wurden von jeder Teilnahme an der Regierung ausgeschlossen. Die Bauern, die damals den bei weitem grten Teil der Bevlkerung ausmachten, waren dem Adel verschuldet und hafteten den Glubigern nicht nur mit ihrem Vermgen, sondern auch mit Leib und Leben. Wer nicht zahlen konnte, durfte als Sklave ins Ausland verkauft werden. Am schlimmsten war, da es keine geschriebenen Gesetze gab. Deshalb verlangte das Volk die Aufzeichnung der Satzungen, nach denen Recht gesprochen werden sollte. Die Eupatriden beauftragten damit den

18. Geschichte des Altertums - S. 40

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Der Glanz Athens. 40 Iii- Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. gebildete Mensch mehr als große ungebildete Massen leisten und sie schließlich auch beherrschen kann. In den folgenden Jahrzehnten emsigen Schaffens hat Athen dann die Stellung erreicht, die ihm die Rolle der bedeutendsten Stadt der damaligen Welt verschafft hat und es ans ewig zu einer geistigen Hauptstadt der Menschheit erhoben hat. § 2. Perihles' Zeit. 1. Die Anspannung aller Kräfte. Diese ganze Zeit hat ihren Namen nach dem größten Staatsmann Athens und Griechenlands — Perikles. Perikles brach die Vormacht des Adels vollends, indem er dem Areopjg seine Rechte nahm und diese auf das Volk übertrug. Da Attika aber als ein unfruchtbares Land die wachsende Bevölkerung nicht ernähren konnte, so wurde der Handel weit ausgedehnt, besonders nach dem kornreichen Schwarzenmeergebiet. Die ärmeren Bürger wurden in Bürgerkolonien auswärts beschäftigt. Athen arbeitete auch daran, sich eine starke Macht auf dem Festlande Griechenlands selbst zu schaffen. Es baute sich zu einer Festung ersten Ranges aus, indem es die Stadt mit dem Piräus durch lange Mauern verband. Gleichzeitig suchte es in Mittelgriechenland wie auf dem Peloponnes eine Reihe von Staaten von sich abhängig zu machen. Aber die Spartaner, die einen schweren Aufstand der Heloten mit Mühe bezwungen hatten, hinderten sie mit aller Macht daran, so daß endlich Athen auf diese Pläne verzichten mußte und sich damit begnügte, Haupt des Seebundes zu sein. Sparta aber wurde mehr und mehr die Führerin der Landstaaten Griechenlands. In Athen entwickelte sich in diesen Jahren ein materieller Wohlstand. Der Piräus wird der größte Handelshafen Griechenlands. Hier strömten die Erzeugnisse der Länder am Schwarzen Meer und Asiens zusammen. Hier bildete sich auch der größte Geldmarkt aus. Die Menge des Geldes wuchs, so daß die Preise stiegen. Neben dem Handel hatte sich eine reiche Industrie entwickelt. Da den Fabriken noch keine Maschinen zur Verfügung standen, mußte die Menschenkraft stark ausgenutzt werden. Um billige Arbeitskräfte zu haben, brauchte man Sklaven. Es gab in Attika ungefähr ebensoviel Sklaven wie Freie. Neben den Fabriken hielt sich noch das freie Handwerk. Der Reichtum Athens zeigte sich in den prächtigen Bauten. Der größte Künstler ist Phidias. Er baut das Parthenon und die Standbilder der Athene, er schuf den Zeuskopf von Olympia. In ihm erreichte die Kunst des Altertums ihre Höhe. Mit Phidias zusammen schuf der große Baumeister Jktinos, der die Propyläen baute. Wie vorher die Zeit der Perserkriege besungen worden ist, so wurde diese Zeit von dem Dramatiker Sophokles

19. Teil 1 - S. 70

1911 - Leipzig : Dürr
§ 7. per §taat der Athener. 1. Oie athenische Bevölkerung. Die Landschaft Attika, etwa von der Größe des Herzogtums Anhalt, war nicht besonders fruchtbar. Der steinige Boden war nur mit einer dünnen Ackerkrume bedeckt und erforderte den ganzen Fleiß der Bewohner. Am besten gediehen Oliven und Feigen, in der Ebene von Eleusis auch Getreide. Aber die Küste ist hafenreich, deshalb waren die Phönizier hier schon früh gelandet, später waren die Ionier in diese Landschaft gekommen. Die Bevölkerung setzte sich aus Sklaven, aus geduldeten Fremdlingen, den sogenannten Bewohnern, und aus den Vollbürgern zusammen. 2. Regierung und Verwaltung des Staates vor Solon. a) Ursprünglich herrschte ein König über das Land./Dieser berief die Vollbürger zur Versammlung und zum Gericht auf den Markt, nur für die Festsetzung der Strafe wegen eines Mordes auf den Areshügel, wo zwölf auserwählte Männer richteten. Der letzte König von Attika soll Kodros gewesen sein.x b) Als die Dorier von einem Teile des Peloponnes Besitz ergriffen hatten, drangen sie wieder über die Landenge nach Griechenland, verheerten Attika und wollten auch Athen einnehmen. Ein Götterspruch sagte: „Die Dorier würden siegen, wenn sie dem Könige Kodros von Athen kein Leid zufügen würden." Da schlich sich Kodros, als Bauer verkleidet, in das feindliche Lager, fing absichtlich Streit an und wurde von einem der Dorier erschlagen. Als nun die Athener seine Leiche forderten, merkten die Dorier, daß das Schicksal gegen sie entschieden habe, und zogen ab; die Athener aber schafften die Königswürde ab, weil niemand würdig sei, der Nachfolger eines solchen Königs zu werden./ c) Nach dem Tode des Kodros erhielt ein Archon (Herrscher) aus dem Hause des Kodros die Regierungsgewalt auf Lebenszeit. Endlich ging man dazu über, nachdem schon vorher die Amtsdauer auf zehn Jahre beschränkt und auch das Vorrecht der Familie des Kodros beseitigt worden war, für jedes Jahr neun Archonten zu wählen. So war es denn auch hier, wie in Sparta, zu einer Herrschaft einzelner Bevorrechteter gekommen. Zwar suchte der Archon Drakon durch geschriebene Gesetze Ordnung zu schaffen, sie aber vermehrten nur die Unzufriedenheit, weil sie übertrieben streng gewesen sein sollen. Erst durch die Gesetzgebung des weisen Solon wurde die Ordnung im Staate Attika wiederhergestellt./ 3. Die Gesetzgebung und Verfassung Solons. a) Solon stammte aus dem Geschlechte des Kodros; er hatte sich auf Handelsreisen vielseitige Kenntnisse von Menschen und Staatsverhältnissen erworben. Durch eine kühne Tat war er in Athen allgemein beliebt geworden. Die Insel Salamis war den Athenern entrissen worden, alle Versuche, sie wieder zu gewinnen, scheiterten trotz großer Opfer, so daß zuletzt bei Todesstrafe ver-

20. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 312

1877 - Leipzig : Teubner
312 - Diopeithes - Freiheit und Ausgelassenheit ihres Dienstes. Der Cult des Liber kam wahrscheinlich von bett ©riechen Unteritaliens zu den Römern wie zu andern ita-lischett Völkerschaften. Man feierte ihm am 17. März die Liberalien (Ov. fast. 3, 711 ff.) mit Schauspielen in der Stadt; aus dem Lande beging man fein Fest wie in Attika mit allerlei lustigen Scherzen und fröhlichen Liedern. Verg. G. 2, 385 ff. Das Fest der Liberalien hatte Liber gemeinsam mit Ceres, mit welcher er und Libera überhaupt als ländliche Segensgottheiten in enger Verbindung standen. So war der von Paulus Postumius im I. 496 v. C. gebaute Tempel der Ceres zugleich auch jenen beiden Gottheiten geweiht. Neben dem öffentlichen Dienste schlich sich in Rom auch die geheime Baechusfeier ein, die Bacchanalien C'ogyia), welche bei nächtlicher Weile mit der größten Schamlosigkeit begangen wurden, so daß der Senat im I. 186 ti. C. mit aller Strenge gegen dieselben einschreiten mußte. Liv. 39, 8 ff. Doch bauerten sie im Geheimen bis in die Kaiserzeit fort. Libera, welche sonst keinen besonberen Cult hatte, galt in biesem Geheimbienst für die Gemahlin des Liber und würde beswegeu mit Ariabne ibentificirt. Diopeithes, z/iotm#/??, von Snnion, einer der bessern athenischen Felbherrn ans den letzten Zeiten der Freiheit, der inbeß oft unfähigeren den Platz raunten mußte. Als Philipp von Ma-knboniett währenb des Friedens die griechischen Städte auf dem Chersonesos unterwerfen wollte, trat ihm Diop. hittbenib entgegen, 343 v. C. Demosthe- j Dioskuren. nes vertheibigte den in Athen von Philipp wegen Friedensbrnches verklagten, und selbst Photton rieth zum Widerstand. Demosth. de Clicrson. und Phil. Iii. So blgann der letzte Krieg mit Philipp, 340. Diop. fiel bald nachher im Kampfe. Diopliänes, diocpctvrjg, ein griech. Redner ans Mytilene um 140 v. C, von Cicero (Brut. 27, 104.) Graeciae disertissimus genannt, Lehrer des Tib. Gracchus und Teilnehmer seiner politischen Bestrebungen, daher auch mit demselben umgebracht. Hut. Tib. Gracch. 8. 20. Diopliantos, z/tdqpavrog, 1) ein bedeutender Redner, Freund des Demosthenes und Zeuge für diesen gegen Aifchines, 352, Urheber des Vorschlages einer Festfeier zum Danke für die Götter, welche Philipp verhindert hätten durch die Ther-mopylen in Griechenland einzubringen. Dcmostli. de fals. leg. 436. u. ö. — 2) ein Mathematiker, aus Alexandrien, im 4. Jahrh., war der erste Schriftsteller über den jetzt Algebra genannten Theil der Mathematik. Cr schrieb 13 Bücher ’Aqi&ur)xiv.u, von denen die 6 ersten erhalten find, doch nicht in der ursprünglichen Gestalt. Ausg. von Bachet (1621); beutsche Übersetzung von O. Schulz (1821). Diöres s. Amarynkeus und Automedon. Dioskorides, dloaxoqldrjq, 1) s. Anthologia graeca. — 2)s. Gremma. — 3)P ebaniu §$tosl, ein griechischer Arzt aus Kiltkien, der unter der Regierung Neros kurz vor Plinins lebte. Von ihm haben wir 5 Bücher ntg) vlrjg iccxqiv.r]g, welche lange Zeit als Hauptwerk über die inateria medica gegolten haben. Die oft als sechstes und siebentes Buch hinzugefügten Alexipharmaea und Theriaca gehören vielleicht einem jüngeren D. ans Alexanbrien an; auch die Schrift nzgl zvtioqlotwv anlwv t£ V.ccl avv&irwv cpaofikkav ist nicht echt. Die beste Ausg. ist von K. Sprengel (1829) in 2 Bbn. Dioskuren, Jtooxovgol, b. i. diesohne deszeus, Kastor und Polybeukes (Pollux), die Söhne der Leba und Brüber der Helena und Klylaimnestra, ztt Amyklai geboren. Sie gelten entweber für die Söhne des Tynbareos, daher Tynbariben genannt, ober des Zeus, der nach späterer Sage sie in Gestalt eines Schwanes gezeugt haben sollte. Nach Homer fittb sie schon vor dem trojanischen Kriege von der Erbe verschwuiibeu, „boch auch unter der Erde von Zeus mit Ehre begäbet, leben sie jetzt nm den andern Tag und jetzo von neuem sterben sie hin; doch Ehren genießen sie gleich den Göttern." 11. 3, 236. Od. 11, 298. Es waren zwei Heldenjünglinge, von denen Kastor als Rosse-bättdiger, Polydeukes als Fanstkämpfer ausgezeichnet war. Sie machten eilten Zug nach Attika, um ihre von Theseus entführte Schwester Helena wieder zu befreien, begleiteten die Argonauten und bekämpften die Söhne des Apharetts, Jdas und Lynkeus, bereit Bräute Phoibe und Hilaeira, Töchter ihres gemeinsamen Oheims Leukippos, die Seuktppiben, sie geraubt und geheirathet hatten (s. Idas). Als in biesem letzten Kampfe Kastor, welcher der sterbliche Sohn des Tynbareos fein sollte, fiel, bett Polybeukes, der unsterbliche Sohn des Zeus, aus Liebe zu dem Bruder feinen Vater, daß er auch sterben bürste. Zeus aber ließ ihm die Wahl, ob er bei ihm ewig im Olympos wohnen ober mit dem 93ruber zugleich einen Tag im Olympos und den andern wiederum im Hades