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1. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 60

1862 - Langensalza : Verlagscomptoir
60 Politische Geographie. [futfdjätoa] am gleichnamigen Flusse (6000 E.), ehemalige Hauptst. der Moldau. Iv. Italienische Erbländer. 1. Das Königreich Venedig (434 Q.m. 2§ Mill. E.), am adriatischen Meere gelegen und von dem Po, der Etsch, Brenta und Piave dnrchströmt, ist fruchtbar an Getreide, Wein, Obst und Oel. Städte: Venedig, in den Lagunen des adriatischen Meeres auf 134 Inseln erbaut (125,000 E.), Hauptst.; Staats- archiv; Arsenal; wichtige Fabriken. Verona an der Etsch (59,000 E.), Festung; Seidenfabriken; großes römisches Amphitheater. Vi- cenza switschönzaj am Fuße der bericischen Hügel (32,000 E.). Padua (Padóva) am Bacihiglione sbakkiljonej (55,000 E.); Uni- versität. 2. Das lombardische Grenzland, vom Mincio smint- fcf}to] dnrchströmt, mit den Festungen Mantua (Mantova), an einem durch den Mincio gebildeten See (30,000 E.), und Pe- schiera speskiäraj am Garda-See (1500 E.). §. 97. Das Königreich Preußen. (5100 Q.m. 18 Mill. E.) Grenzen: Der preußische Staat besteht aus zwei Haupt- theilen; das Ostland wird von der Ostsee, von Rußland, Polen und deutschen Bundesstaaten, das Westland von Holland, Bel- gien, Frankreich und deutschen Bundesstaaten begrenzt. Sein Ost- punkt hat 1 Stunde 8 Minuten früher Sonnenaufgang als sein Westpunkt, welcher von jenem 172 Meilen entfernt ist. Boden: Das Ostland liegt mit Ausschluß seiner südlichen und südwestlichen Theile, welche dem hercynischen Kettensystem an- gehören, in dem nord-deutschen Tieslande; das Westland ist zur Hälfte Hochland (Wesergebirge und nieder-rheinisches Schiefer- gebirge). Gewässer: Die Ostsee. Flüsse: Pregel, Weichsel, Oder, Elbe, Weser und Rhein. Strandseen: das Oder-Haff und der Leba-See in Pommern, das frische und kn rische Haff in Preußen. L a n d s e e n: der M a u r - S e e und S p i r d i n g- See in Preußen, die Spree- und Havel-Seen in Branden- burg. Brüche und Moore: der Drömling an der Ohre in Sachsen, der Spree-Wald, das Havel- und Rhinluch, das Oder-, Warthe- und Netze-Bruch in Brandenburg, das Obra-Bruch in Posen, die Hochmoore des Veen-Gebirges in Nheinpreüßen. Kanäle: der Bromberger K. zwischen Brahe (Weichsel) und Netze (Oder), der Finow-K. zwischen Oder und Havel (Elbe), der Müllroser K. zwischen Oderund Spree (Elbe), der Plauen sch e K. zwischen Havel und Elbe. Produkte: Rindvieh, Schafe, Schweine, Bienen, Seiden- raupen; Getreide, Obst, Flachs, Tabak, Färbepflauzen; Silber,

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1. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 177

1885 - Leipzig : Spamer
Borkum. 177 Beim Übersteigen der zweiten mächtigen Hügelkette erblicken wir im Westen ein hügeliges Terrain, wahrend sich im Osten eine teils mit Sanddorn und Dünenweiden, teils mit Sumpfgräsern bestandene Niederung, die „Dodemanns- delle", ausbreitet. Die dritte Parallelkette bildet den Nordrand der Dünen. Hier üben Wind und Wellen ein stetes Zerstörungswerk, so daß die äußersten Dünen mit Recht den Namen „Dünenleichen" verdienen. Nur auf dem Gipfel noch etwas kümmerlichen Sandhafer erzeugend, bieten sie dem Winde von allen Seiten ihre nackten Flanken zum Angriff dar, sich selbst dem sicheren Untergange weihend, doch nur, um weiter landeinwärts wieder in neuer Gestalt zu erstehen; denn in der östlichen Hälfte dieser Kette, in der Nähe der zwischen Ost- und Westland angelegten „Dünenkonpierung", finden wir statt der „Dünenleichen" „Dünensprößlinge". Über den hohen, trockenen Nordstrand weht nämlich der Nordwind unaufhörlich große Sandwolken vor sich her, die sich zwischen die Halme des hier üppig wachsenden Sandhafers ablagern und fo neue Dünen bilden helfen. In richtiger Benutzung dieses Umstandes sind hier denn überall langgestreckte Helm- (Sandhafer-) Pflanzungen angelegt, die alsbald zu nicht unbedeutenden Dünenketten heranwuchsen, während die Zwischenräume derselben sich durch das sich ansammelnde Regenwasser in Sumpfwiesen verwandeln, die im Sommer zahlreichen Sumpfvögeln willkommene Niststätten, im Winter, wenn sie langgestreckten Seen gleichen, dem Jäger wegen der hier einfallenden Zug- Vögel ein willkommenes Jagdrevier bieten. — Die von dem Deiche sich nach Osten erstreckenden Dünen, die „Bandjedünen", umfassen grasreiche Thäler und bieten ein belebtes Bild durch die hier weidenden nicht unbeträchtlichen Vieh- Herden der Insel. Ost- und Westland der Insel sind durch eine gerade Dünenkette miteinander verbunden. Natur und Kunst haben sich vereinigt, diese Dünen auf einem flachen Strande, über den sich früher nicht selten die vom Nordwestwinde angetriebenen Fluten der Nordsee, die beiden Jnselhälsten mit vollständiger Trennung bedrohend, ergossen, hervorzuzaubern. Betreten wir das Ostland, so finden wir auch diesen Teil an der Süd-, West- und Nordseite mit Dünen umgeben, die namentlich in den Norddünen einen wilden Charakter annehmen. Hier tritt uns im Sommer ein munteres Leben entgegen. Unter dem Schutze eines Dünen- und Vogel- Wärters, welcher sich auf der höchsten Düne angesiedelt hat, nisten hier eine Schar Silbermöven und Seeschwalben, „Kobben und Steerenken" genannt, die sich beim Betreten der „Kobbedünen" und der „ Steerenkklipp" mit großem Geschrei erheben und den Wanderer umkreisen. Vor den andern ostfriesischen Inseln zeichnet sich Borkum durch eine große Fläche kultivierten und kulturfähigen Bodens aus, der auf dem Westlande zum größten Teile als Wiese und Weide und nur in geringem Maße als Ackerland benutzt wird. Die ca. 700 Einwohner der Insel wohnen meist auf dem Westlande, nur etwa 30 derselben gehören dem Ostlande an. Im Hauptdorfe selbst, im äußersten Westen der Insel liegend, fallen die zahlreichen Gärten wohlthuend ins Auge. Es gibt fast kein Haus, das nicht von einem größeren oder kleineren Garten umgeben ist, in welchem außer den üblichen Küchengewächsen hier und da auch Blumen gezogen werden, die freilich des scharfen Seewindes wegen nur bei sorgfältiger Pflege an geschützten Stellen gedeihen können. Natürlich kann, da Deutsches Land und Voll. X. 12

2. Bilder aus der mittleren Geschichte - S. 12

1877 - Kattowitz O.-S. : Siwinna
12 daß sein Name von den Guten geachtet, von den Bösen gefürchtet wurde. Vor allem war Pipin darauf bedacht, das durch mannigfache Teilungen geschwächte Reich in seinem vollen Umfange herzustellen. Als er starb, teilte er das Reich unter seine beiden Söhne Karl und Karlmann. Jener erhielt das Westland, dieser das Ostland. Karl der Große. Drei Jahre lang blieb die Herrschaft des Frankenreichs zwischen den Söhnen Pipins geteilt, dann aber starb Karlmann, und das große Reich kam wieder unter einen einzigen Herrn. Als Karl den Thron bestieg, stand er in voller Jugeudkraft und war ausgezeichnet durch Körper- und Geistesstärke. Das Werk, welches die Pivine begonnen hatten, wurde durch ihn vollendet: die Einigung aller Völker des Abendlandes zu einem christlichen Reiche. Mit eisernem Willen verfolgte Karl diesen Plan und wußte jeden Widerstand der Nachbarvölker zu brechen. Ein treuer Bundesgenosse bei allen seinen Unternehmungen war ihm der Papst. Pipin hatte bereits dem Statthalter Christi das Gebiet an den Küsten des adriatischen Meeres, das ehedem die Lombarden besessen, als ewiges Eigentum geschenkt; Karl bestätigte nicht nur diese Schenkung, sondern gab noch andere italische Länderstriche in die Gewalt des Papstes. So gelangte dieser auch noch zu einer weltlichen Herrschaft. Mit dem Longobardenkönig Desiderius stand Karl in einem sehr gespannten Verhältnis; die Feindschaft, die beide für einander fühlten, brach bald in offenen Kampf aus. Dem Papste waren die Longobardeu schon lange ein Dorn im Auge: denn ihre Könige suchten beständig Händel mit dem päpstlichen Stuhl. Uud als einst Desiderins das römische Gebiet bedrängte, rief der Papst Hadrian den König Karl

3. Erzählungen aus Sage und Geschichte des Altertums und der ersten Periode des Mittelalters - S. 143

1901 - Dresden : Damm
licher traten das berwiegend germanische Austrasien (Ost-land), das grtenteils romanische Nenstrien (Westland) und Burgund als nationale Reichsteile auseinander. Auch die jenseits des Rheines wohnenden germanischen Stmme lsten sich mehr und mehr von dem Reichsverbande ab. 3. Das entartete Knigsgeschlecht aber zeigte sich weder den von allen Seiten drohenden Feinden gewachsen, noch der unaufhaltsam wachsenden Macht der selbstschtigen und zgellosen Groen im Innern. Die sittliche Verwilderung trat am grlichsten gegen Ende des 6. Jahrhunderts hervor in dem mrderischen Streit der beiden Kniginnen Brun Hilde, der aus westgotischem Knigsgeschlecht stam-Menden rachschtigen Gemahlin des austrasischen, und der frnkischen Fredegunde, des herrschschtigen Weibes des neustrischen Knigs. 4. Die langlockigen Merowinger* begngten sich am Ende, alljhrlich einmal im Frhjahr auf einem mit Ochsen bespannten Wagen zur Volksversammlung oder Heer-schau der freien Franken (Mrz- oder Maifeld) zu fahren. Hier fetzten sie sich blde und scheu auf den Thron ihrer Vter und nahmen die herkmmlichen Geschenke vom Volke entgegen. Die drohende Auflsung des frnkischen Reichs verhtet zu haben ist das Verdienst der Karolinger. V. Das Emporkommen der Karolinger. 1. Die Kausmeier. 1. Wie die altgermanischen Huptlinge, so umgaben sich auch die frnkischen Könige mit einem Gefolge, welches ihnen durch einen Treueid zu befon-deren Diensten in Krieg und Frieden verpflichtet war. Dafr geno das Gefolge den besonderen Schutz des Knigs * Als Ehrenabzeichen trug der König das in der Milte ge-scheitelte, lang herabwallende Haar und einen goldenen Kranz auf dem Haupte, in der Hand einen Stab.

4. Kyros bis Alexandros - S. 647

1829 - Leipzig : Cnobloch
647 bildete man sich die Faun» von menschlicher Ge- stalt, aber mit Ziegenohren, Ziegenfüßen und kur- zen Ziegenhörnern. Sie gehörten zum Gefolge des Bacchus. Feronia (b. d. N.), weibl. sehr verehrte Gottheit, vornehmlich der Freigelassenen. Furien, m. s. Crinnycn. G a i a (Gaa) — Tellus (die Erde); m. s. Uranos, auch Chaos. Ganymeda, m. s. Hebe. Ganymedes, ein Sohn des Troos, m. s. Seite 127. Ihn entführte Tantalos, setzte ihn zwar wieder in Freiheit, er starb aber an einer Krankheit. Daher hieß es, Zeus habe ihn seiner Schönheit wegen auf den Olympes entrückt und hier zu seinem Mundschenk gemacht. Cr mochte auch wohl früher des Zeus Priester gewesen seyn. ^ "! * ! m. s. Daimones. G e n r u s i G ig an te n, m. s. Zeus. G o r q o n e s ( b. d. Gr. ) , drei Schwestern, Namens Stheno, Euryale und Medusa, Töchter des Phorkys oder Gorgo und wohnend im äußer- sten Westlande am Okean. Erstere beide waren unsterblich; scheußlichen Ansehens war Medusa. M. s. Seite 123. Gratia, Grazien (m. s. Charites). Hades, m. s. Pluton. H a m a d r y a d e n , m. s. Nymphai. Harmonia — Harmonia, eine Toch- ter des Ares und der Aphrodite, nach andern des Zeus und der Elektra. M. s. Seite 86. Hebe — Iuventa, Tochter des Zeus

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 185

1872 - Hannover : Hahn
185 (756). Er selbst nahm als Schutzherr Roms den Titel Patricias 756 romanus an. Aus solchen Anfngen entstand der Kirchenstaat. Pippin's Sohn und Nachfolger war Karl der Groe. Archen- An merk. Das frnkische Westland oder Westria hie spter ver-grert Neustria, d. i. Neu-Westland. . 88. Ausbildung des Lehnwesens seit der Niederlassung der Deutschen im rmischen Reiche und dessen Folgen. 1) Seit die Deutschen im rmischen Reiche sehaft wurden, traten in ihrem gesammten ffentlichen Leben mannichfache Vernderungen ein, 'die bald uerst wichtige Folge hatten und auf die alte Heimath selbst zurckwirkten. Hierher gehrt vor Allem die Ausbildung des Lehnwesens. 2) Die Deutschen nahmen in den Provinzen, wo ste sich niederlieen, den alten Landesbewohnern gewhnlich die Hlfte, oft zwei Drittheile des vorgefundenen Eigenthums an Land, Ge-buden, Sklaven u. s. w. Das Genommene wurde unter die freien Männer durch das Loos als freies Erbeigenthum oder als ein Alode vertheilt. 3) Der Antheil des Anfhrers oder Knigs war verhltni-mig der grte; auch erhielt er, was frher Staats eigen-thum oder Domne der rmischen Kaiser war, sowie viele andere Rechte, welche jene der ihre ehemaligen Unterthanen aus-bten. Dadurch gewannen die Könige auf einmal ungemein an Macht und Ansehen. Um dies zu behaupten und auch auf ihre Nachkommen zu vererben, suchten sie die Genossen ihrer besondern Gefolge durch Antheil an ihrem grern Besitze oder an ihren neuen Rechten noch enger mit sich zu verbinden. Denn jene allein waren dem Könige zu unbedingter Heeresfolge verpflichtet, die Freien aber nur in Folge eines Volksbeschlusses. 4) Solch ein als Lohn fr besondere Heer- oder Hof-dien ste verliehenes Gut oder Recht hie Lehn (feudum, bene-ficium). Die Inhaber solcher Lehnsgter hieen im Allgemeinen Vasallen (von Z^asgeselle), insbesondere Ministerialen, wenn sie zu persnlichen Hofdiensten (ministeria) in Folge empfangener Lehen verpflichtet waren. Anfnglich wurden die Lehen nur auf bestimmte Zeit, doch gewhnlich auf Lebenszeit verliehen; bald aber gingen sie auch auf die Kinder der, und wurden dadurch nach und nach in den Familien erblich. Gesetz-lich geschah dies durch ein Gesetz Kaiser's Konrad Ii. (1037). 5) Selbst die noch freien Männer, die als Gutsherren auf ihren Alodialgtern saen, verbanden sich, durch Habsucht und Ehrgeiz geblendet und nicht ahnend, wohin dieses Alles führen wrde, enger mit dem Könige, um auch ein Lehen von ihm zu

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 225

1858 - Hannover : Hahn
225 Römer, mit den Staatseinrichtungen, der Religion, dem Kriegs- wesen, der Kunst und Literatur derselben in innige Verbindung getreten ist. 2) Die traditionelle übrigens vielfach gestaltete Sage beginnt mit der angeblichen Einwanderung der Trojaner unter A eneas nach Latium, wo er Lavinium gründete, von dem dann Alba Longa durch des A en e a s Sohn, A s c a n i u s (Iulus), ausging. Der fünfzehnte Herrscher aus dem Geschlechte der Aeneaden war Pro cas. Dieser hatte zwei Söhne, Numi- tor, der dem Vater nachfolgte, und A mulius. Der Letztere ver- drängte jedoch den älteren Bruder, mordete dessen Sohn, und ließ die Tochter Rhea Sylvia unter die Priesterinnen der Vesta aufnehmen. Aber die Zwillingssöhne der Sylvia, Ro- mulus und Re mus, als deren Vater der Kriegsgott Mars galt, traten, nachdem sie wunderbar gerettet unter Hirten heran- gewachsen waren, als Rächer ihres Großvaters auf, stürzten den Amulius und setzten den Nu mito r in seine Herrschaft wieder ein. Sie selbst aber gründeten nach befragtem Augurium an dem Orte ihrer Rettung, auf dem pala tinischen Hügel, eine neue Stadt, die, nachdem Remus im blutigen Bruderzwiste ge- fallen, den Namen Roma erhielt. Um die Zahl der Einwohner zu mehren, eröffnete Ro mulus ein Asyl für Verbannte und Heimathlose, und verschaffte den Seinigen Frauen durch den Raub sabinischer Jungfrauen. Der hierüber entstandene Krieg wurde indessen durch diese selbst vermittelt, und ein Vergleich zu Stande gebracht, nach welchem Römer und Sabiner unter dem Namen Quiriten Ein Volk ausmachen, und die Könige beider, Ro mulus und Titus Tatius, gemeinschaftlich regie- ren sollten. — Soweit die römische Sage über Entstehung der ewigen Stadt. Ihr wesentlicher Inhalt, nach welchem die neu- gegründete Tiberstadt als eine Colonie von Alba Longa aus- geht, kann schwerlich einen weitern Sinn haben, als den, welcher die Städte Latiums überhaupt als albanische Gründungen dar- stellt; Rom ist lange Zeit nicht einmal Glied der albanischen Con- föderation. Die Aeneassage ist ein späterer Zusatz zur römischen Gründungssage. Die Fabel von dem Sohne des Anchises und der Aphrodite und von seiner Fahrt nach dem Westland ist griechischen Ursprungs, die an der italischen Küste durch grie- chische Seefahrer mit dem Kulte der Aphrodite verbunden ver- breitet, und dann mit diesem von den Römern ausgenommen wurde. 3) Die Gründung Roms wird nach der Aera des Varro in das Jahr 743 v. Ehr. (Olymp. 6, 3), nach der des Eato in's Jahr 751 gesetzt. Jene wurde schon bei den Alten die ge- wöhnlichere, ohne deshalb für eine historisch sicher gestellte gelten zu können. Als Stiftungstag feierte man den 21. April, das Beck, griech. u. röm. Gesch. 3. Aufl. 15

7. Die politische Geographie - S. 641

1845 - Eßlingen : Dannheimer
641 artet nicht in Despotismus aus, sondern trägt einen sehr milden patriarchali- schen Charakter an sich. Die Chinesen verabscheuen auch nichts mehr, als Tyrannei und Unterdrückung. Der Kaiser wird als der Vater des Reiches betrachtet; der Vicekönig ist der Vater der Provinz, deren Verwaltung ihm anvertraut ist, und der Mandarin der Vater der Stadt, in welcher er Befehls- haber ist. Das Gesetz schreibt dem Chinesen vor, dem Kaiser einen kindlichen Gehorsam zu leisten, und verpflichtet den Kaiser, sich als einen zärtlichen Va- ter gegen seine Unterthanen zu erzeigen. Stimmt das Verhalten des Kaisers nicht mit dem Gesetze überein, so verfällt er in die äußerste Verachtung. Die unumschränkte Gewalt des Kaisers wird auch dadlirch in Schranken gehalten, daß es den Staaisbeamten oder Mandarinen gestattet ist, dem Kaiser wegen seiner Fehler bittweise und auf die demüthigste und ehrerbietigste Art Vorstel- lungen zu machen. S 531. D i e Verwaltung. A. Zn dem Staatsdienst kann nur der einen Platz erhal- ten, welcher sich durch Gelehrsamkeit und Geschicklichkeit aus- zeichnet. Die Gelehrten, welche in den Staatsdienst eingetreten find, heißen Kuan (d. h. Vorgesetzter). Die Kuan oder Mandarinen sind in 9 streng geschiedene Ordnungen getheilt, welche aber nur eine persönliche Chrenbe- zeugung bezwecken und mit dem bekleideten Amte «ichs gemein haben. Die 9 Ordnungen unterscheiden sich äußerlich durch Verzierungen der Kleidung, namentlich durch Knöpfe u, s. w. oben auf der Mütze. Nach ihren Aemtern zerfallen die Staatsbeamten in Civil- und Krieg sbeamte; die erstern haben den Vorrang vor den letzter». B. Die Verwaltung ist eben so geregelt und geordnet, wie in einem europäischen Staat. Die Centralbehörden zur Vollstreckung der Gesetze und zur Verwaltung des Reiches sind der geheime Rath (Nwi juan d. h. innerer Hof) und die 6 Ministerien. Die letztem sind folgende: Lijpu (Min. des Personals der Staatsbeamten, Hupn (Finanzmin), Lipu (Min. der Ceremonien, des Kultus, der Künste und Wissenschaften), Pingpu (Kriegsmin)., Hingpu (Jnstizmin.), Hong Pu (Min. der öffentl. Bauten). Außer diesen gibt es noch viele andere hohe Staats- und Centralbchörden, worunter das Han lin juan (die kaiserliche chinesische Akademie der Wissen- schaften), das Li sän (Min. der auswärtigen Angelegenheiten) und das Tu sch a juan. (Min. der Staatsbeamten-Kontrolle). C. Die Venvaltung der Provinzen erfolgt durch ein Reichs- kollegium, welches den Fu juan oder den Statthalter der Pro- vinz zum Präsidenten und 6 andere Beamte zu Mitgliedern hat. Manchmal haben zwei oder auch wohl mehrere Provinzen einen General-Statthalter oder Zong tu, der als Mittelsperson zwischen den Ministerien und dem Fu juan in jeder der seiner Oberverwaltung anvertrauten Provinzen steht. v. Die Finanzverwaltung. Die Einkünfte belaufen sich we- nigstens auf 460 Mill. Thlr.; sie werden beinahe ganz aufgezehrt von der. Ausgaben. Der Schatz, an welchem alle chinesischen Kaiser seit länger als 4000 Jahren sammeln, wird für den größten und kostbarsten in der Welt gehalten. E. Die Kriegsmacht belauft sich auf 1,347,000 Mann, davon aber nur 2/s bei ihren Truppentheilen zu sein Pflegen. In China garnisoniren 1,221,000 Mann, in Sching king 15,000, in den übrigen Provinzen der Mandschurei 20,000, in der Mongolei 30,000, in den Westländern 45,000, in Tübet 6000 Mann chinesischer Truppen. China besitzt gegen 2900 befestigte Plätze und Schlösser, 3000 Forts an beiden Seiten der großen Mauer und 42

8. Abt. 2 - S. 662

1830 - Hannover : Hahn
662 Asien. Salz. Der Boden ist schlecht bewässert und daher meistentheils dürre Steppe; besonders berüchtigt ist der unter den Namen Ko bi oder Schamo bekannte Theil. Diese Wüste erstreckt sich in verschiede- nen Armen fast durch das ganze Hochland; in No. ist sie nur 30 bis 50, weiter gegen Sw. aber über 200 M. breit; sie beginnt in We- sten schon am Flusse Jerken, in ihrer ganzen Ausdehnung aber am Lop See, wie in S. am Koko See. Auch hier, wie in fast allen Step- penländern , ist der Reichthum an Salz zu bemerken, von dem der Boden und daher fast jedes Gewässer durchdrungen ist. In O. sind weite Strecken, die der abschreckendste Theil des ganzen Hochlandes zu sein scheinen, mit groben Sande und Kiesel (unter denen viele Kar- neole , Chalzedone u. a. Edelsteine) bedeckt, ohne alle Bäume, mit wenigem Gesträuche, ohne Gras, von nackten Felsen durchzogen, zehn Monate im Jahre mit Schnee bedeckt, ohne Quellen, nur mit künst- lichen, meistentheils salzigen Brunnen versehn; fllrchtbare Stürme Hau- sen dort, besonders am Lop See. Zwanzig und mehr Tage müssen die Karawanen in diesen grauenvollen Wüsten oft zubringen. Das Westland hat mehr Flugsandwüsten, in denen im Sommer drückende Hitze herrscht und der Samum sich spüren läßt. Doch nicht das ganze Hochland bietet einen so abschreckenden Anblick dar. Es giebt auch fruchtbare, weidenreiche Thäler, gut angebauete Gegenden, besonders in W., wo auch die meisten Städte sind, und in N. waldreiche Ge- birge. Eigenthümlich dem Hochlande bleibt aber die rauhe Luft, der lange Winter, den nur eine kurze Sommerzeit, in welcher aber auch in manchen Gegenden wohl Schneegestöber sich zeigen, unterbricht. Die Produkte sind wahrscheinlich nicht zahlreich. Daß die Gebirge Metalle enthalten, läßt sich schon aus dem Erzreichthum des Altai und der Tibetanischen benachbarten Gebirge schließen, gewiß weiß man wenig darüber; Blei wird in W. gegraben. Karneole, Achate, Chalzedone, unter andern auch der Kascholong, finden sich in großer Menge; auch der kostbare Lasurstein ist diesen Gegenden be- sonders eigen, so wie der Türkis lind Asbest. Unter den wilden Thieren des Landes ist der Dsigg etai, eine Art wilder Esel von un- glaublicher Flüchtigkeit, zu bemerken, auch das Moschusthier, das wilde Pferd und nrancherlei Pelzthiere, z. B. das Hermelin u. der Zobel finden sich; der Hauptreichthum des Landes besteht in großen Heerden von Pferden, Rindern, Schafen u. Ziegen; das Ka- mel ist ebenfalls wichtig, aber in N. sind schon die Winter zu strenge für dasselbe. Am ärmlichsten ist wohl das Pflanzenreich, jedoch ist hier der ächte Rhabarber zu Hause und die in China sehr geschätzte Arz- neipflanze Ginseng. Hin und wieder werden Getreide, Reis, Obst, besonders in den wasserreichen Gegenden Melonen gebauet; ja in den wärmeren Thalgegenden des westlichen Theiles kommen sogar Südfrüchte u. Baumwolle fort. Hochasien ist für die Geschichte Asiens von großer Wichtigkeit; von hier brachen zu verschiedenen Zeiten Nomadenhorden, Mongolen und Tataren genannt, in die Tiefländer ein und wurden dort Stifter und Beherrscher großer Staaten, ja sie mach- ten selbst Europa zittern; dagegen gelang es keinem fremden Eroberer sich zum Herrn dieser Gegenden zu machen. Um so auffallender ist daher

9. Die deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 19

1900 - Berlin : Weidmann
Die Verfassung. 19 Burgund, 3. durch Alemannien, der das frnkische Herzoge gesetzt wurden, und 4. durch Bayern, das aber seine erblichen Herzoge behielt. Trotz dieser ueren Macht sank das Ansehen der Merovinger immer mehr, denn 1. wurde das Reich jedesmal unter allen mnnlichen Erben geteilt und nur zweimal noch unter den Knigen Chlotar I. (558) und Chlotar Ii. (613) auf kurze Zeit vereinigt; 2. herrschten zwischen den Gliedern des Knigshauses bestndige Fehden, die namentlich unter den Kniginnen Frede-gnnde (in Soissous) und Brunhilde (in Metz) zu einem furchtbaren Rachekriege ausarteten; 3. fielen die verschiedenen Landesteile immer mehr nach ihren Nationalitten auseinander: Austrasieu (Ostland) war berwiegend germanisch, Neustrien (Westland) dagegen und Burgund berwiegend romanisch. Die Verfassung. ^Knigtum und Volksversammlung.) Die Verfassung des frnkischen Reiches war im wesentlichen germanisch; denn 1. an der Spitze stand das Knigtum1), das a) der den gesamten Heerbann gebot, b) die oberste Rechtspflege ausbte und o) die oberste Leitung der Kirchenangelegenheiten besa. 2. Die Grafen (comites), vom König eingesetzt, fhrten a) den Heerbann ihrer Grafschaft, leiteten b) die Gerichtstage und verwalteten c) die kniglichen Einknfte aus den Gtern. 3. Die Herzoge (duces), der mehrere Gaue gesetzt, waren ursprnglich nur fr den Krieg bestimmt, blieben aber spter, besonders im deutschen Teile des Frankenreiches, auch in Friedenszeiten im Amte und erlangten dem Könige gegenber eine selbstndigere Stellung. 4. Die Volksversammlung, nur aus den freien Franken bestehend, beriet a) der neue Gesetze und war b) zugleich Heerschau; da sie anfangs im Mrz, spter im Mai zusammentrat, wurde sie Mrz- oder Maifeld genannt. Die ganze Verfassung bezog sich im Anfange nur auf die freien Franken; denn den unterworfenen Romanen gegenber besa der König das Recht der rmischen Kaiser. Erst spter, als Germanen und Romanen mehr mit einander verschmolzen, wurden die letzteren den Franken gleichgestellt. sdas Lehnswesen.) Wie alle Germanen, so hatten auch die 18. ') Seine Abzeichen sind: der goldene Kranz um das Haupt, der Stab in der Hand und der mit Ochsen bespannte Wagen.

10. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 116

1830 - Berlin : Reimer
1 Ic Es ist ein Halbinselland von vierkantiger Gestalt, gegen den Ocean und gegen das mittelländische Meer d. i. gegen W. und S. gerichtet, und bildet somit den Uebergang von den Halbinseln des Westens von Europa zu den Halbinseln des europäischen Südens. Es ist das aüßerste Westland von Europa, das äußerste Abendland der nordöstlichen Konti, nenthalbe der alten Welt. Erlaüterung 1. Gränzen. In N. das Vestland und das biscaische Meer, Ln Sb- der offene nordatlantische Ocean, in S. und O. das Mirtelmeer. Die bemerkenöwerlhestea Endpunkte deö Halbknseklandes sind: Ln der Nordküste. N. Breite. O. Fro. Fuenterrabia, östlicher Punkt. . 43°l?i'20" 15°Hz" Äap Ortegal, westlichster Punkt. 43 46 40 9 42 16 An der Westküste. Kap Finisterre, nördlicher Punkt. 42 56 30 8 17 42 Kap la Roca, in der südl. Hälfte. 38 46 30 8 9 40 Kap San Vincente, südl. Punkt. 37 2 54 8 40 25 An der Südküste. Tarif«, in der Gibraltarstraße, . 36 0 40 12 2 25 Kap de Gata, östlicher Punkt. . 36 43 30 15 32 4 An der Ostküste. Kap de Nau......................... 38 45 0 17 51 18 Kap Creuz, nördlicher Punkt. . 42 19 35 20 59 56 Dieser Positionentafel zufolge ist: K. Ortegal die nördlichste Landspitze der Halbinsel; Tarifa die südlichste; K. la Roca die westlichste, K. Creuz die östlichste; K. Finisterre (d. h. Landes-Ende) die nordwestlichste. Tarifs ist eine inselartige Landzunge. K. la Roca ist zu gleicher Zeit das westlichste Vorgebirge der europäisch - asiati- schen Kontinenthalbe (§. 66. Art. 10. S. 108.), mithin auch des Ecdtheils Europa. Erlaüterung 2. Ausdehnung, Größe. Das hesperi. sche Halbinselland hat seine größte Ausdehnung in der Direk- tion von No. nach Sw.; eine gerade Linie vom K. Creuz nach dem K. San Vincente gezogen ist 160 d. Meil. lang; eine Linie welche die genannte Durchschnittslinie ungefähr unter einem rechten Winkel kreuzt, giebt die Ausdehnung der Halbinsel von Nw. nach So. zwischen den Kaps Finisterre ^rnd de Nau zu 125 d. Meilen an. Von S. nach N- erstreckt sich die Halbinsel 100 d. Meil«, und von W. nach O. eben-

11. Historisch-politisches ABC-Buch - S. 1

1907 - Berlin : Weidmann
A. Abendland oder Okzident (s. d.), das von Asien (semit. — Aufgang, Ostland) westlich gelegene Europa (femtt. — Land des Dunkels, Untergang, Westland), im engeren Sinne das weströmische Reich und sodann das von der römischen Kultur beherrschte oder doch stark beeinflußte Gebiet der germanischen, romanischen und westslawischen Völker. Abendmahlsprobe s. Gottesurteile. Abgeordneter (sranz. Deputierter), Abgesandter, im engeren Sinne Volksvertreter in einem modernen Verfassungsstaate. Der Abgeordnete ist Vertreter des ganzen Volkes, nicht eines Standes (vgl. Landstände und Reichsstände) oder bloß eines Wahlkreises. „Die Mitglieder des Reichstages sind Vertreter des gesamten Volkes und an Aufträge und Instruktionen nicht gebunden" (Art. 29 der Versassung des Deutschen Reiches, ähnlch Art. 83 der Verfassungsurkunde für den Preußischen Staat). In Preußen, wo uns zuerst im I. 1848 eine Volksvertretung begegnet (s. Nationalversammlung), heißt seit 1855 die vom Volke gewählte Zweite Kammer (s. Kammer) „das Haus der Abgeordneten", während die Erste Kammer „dasherrenhaus" genannt wird. Die Mitglieder beider Kammern gelten nach der Verfassung Mertens, Historisch-politisches Abc-Buch. als Volksvertreter, obwohl die Erste Kammer aus Mitgliedern zusammengesetzt wird, welche der König mit erblicher Berechtigung oder aus Lebenszeit beruft. Vgl. König, Parlament, Volksvertretung, Wahlrecht. Ablaß, nach der Lehre der kath. Kirche Nachlaß der zeitlichen Sündenstrafen, die, sei es hienieden, sei es im Fegseuer (fegen — reinigen) zu büßen sind, nachdem man sich durch eine reumütige Beichte von den ewigen Sündenstrafen befreit hat. Er ist an die Verrichtung guter Werke (Beten, Fasten, Al-; mosengeben) geknüpft und kann auch | den Verstorbenen zugewendet werden. Auf den Ablaß für die Verstorbenen bezieht sich der dem Ablaßprediger Tetzel zugeschriebene und inhaltlich von ihm gelehrte Satz: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegseuer springt". Ablaß- oder Keichtbriefe, im 14. Jahrh, eingeführte, später wieder abgeschaffte Scheine, durch die man für eine Geldspende die Erlaubnis erhielt, sich einen Beichtvater zu wählen, der nach reumütiger Beichte von allen, auch den schwersten Sünden lossprechen und zugleich mit päpstlicher Vollmacht einen vollkommenen Ablaß erteilen konnte. Ablösung von bäuerlichen Lasten (Frondiensten, Natural- und Geldabgaben). Sie geschah in Frankreich nach den Beschlüssen der Versassung gebenden Nationalversamm-1

12. Besonderer Theil - S. 644

1856 - Eßlingen : Weychardt
644 Zweite Abtheilung. Asten. walt des Kaisers heiligt, erhält auch die geordnete Stellung der Beamten und beschränkt die Willkühr des Kaisers. ") Astronomie fschon frühe Beobachtung der Kometeubahnen u. Sternschnuppenschwärme); Astrologie; Naturlehre; Geographie sdie kaiserl? Geographie bildet nebst den dazu ge- hörigen Planen u. Charten 260 Quartbände). — 4- Wenig Geschmack in den schönen u. bildenden Künsten, mit Ausnahme der Gartenkunst; doch sind Musik, Dichtkunst, Schauspielkunst u. Baukunst beliebt. — 5. Reiche Literatur. Viele gelehrte Werke aller A-rt. Große Menge von Romanen, Erzählungen und Mährchen der besten Art. ") Verfassung u. Verwaltung. — 1. Kaiser: Uih-tschu; unter dem Titel Szi-Hing; seit 20. Februar 1850. — 2. Titel. Thian-tse [= Sohn des Him- mels). Whang-ti s— allerdurchlauchtigster, großmachligster Kaiser). Sching- Whang [= heiliger Kaiser). Er wird wie ein Gott mit dem Angesicht auf dem Boden verehrt. Das Abzeichen des Kaisers ist der Drache. — 3. Thronfolge. In der männlichen Linie der mandschurischen Familie der Tai-tsing [= die sehr reine). Der Kaiser kann aus seinen Söhnen sich den Nachfolger wählen. — 4. Die Negie- rung trägt einen sehr milden, patriachalischen Charakter an sich. Der Kaiser wird als Vater des Reiches betrachtet; der Viceköuig ist der Vater der Provinz, deren Verwaltung ihm anvertraut ist; der Mandarin der Vater der Stadt, in welcher er Befehlshaber ist. Das Gesetz schreibt den Chinesen vor, dem Kaiser einen kindlichen Gehorsam zu leisten, u. verpflichtet den Kaiser, sich als einen zärtlichen Vater gegen seine Unterthanen zu zeigen. Stimmt das Verhalten des Kaisers nicht mit dem Gesetze überein, so verfällt er in die äußerste Verachtung. Die unumschränkte Gewalt des Kaisers wird auch dadurch in Schranken gehalten, daß es den Saats- beamten gestattet ist, dem Kaiser wegen seiner Fehler bittweise u. aus die demüthigfte u. ehrerbietigste Art Vorstellungen zu machen. — 5. In dem Staatsdienste kann nur der einen Platz erhalten", der sich durch Gelehrsanitei t u. Geschickli chkeit auszeichnet. Die Gelehrten, welche in den Staatsdienst eingetreten sind, heißen Kuan [= Vorgesetzte), bei den Europäern Mandarinen svom Sanskritwort mandri — ein heiliger Weiser, ein Rath; von man — wissen). Sie zerfallen in 9 geschiedene Ordnungen, von denen jede wieder 2 Rangstufen bildet, also im Ganzen in 18 Klassen. Die Rang- stufen bezwecken aber nur eine persönliche Ehrenbezeugung u. haben mit dem bekleide- ten Amte nichts gemein. Die 9 Ordnungen unterscheiden sich äußerlich durch Verzie- rung der Kleidung, namentl. durch Knöpfe oben auf der Mütze u. s. w. Nach ihren Aemtern zerfallen die Staatsbeamten in Civil- u. Kriegsbeamte; die ersteren haben den Vorrang vor den letztcrn. — 6. Sehr geordnete u. geregelte Staatsver- waltung. Centralbehörden: Gemeiner Rath snwi jueu — innerer Hof); 6 Mini- sterien. Außerdem noch viele andere hohe Staats- u. Centralbehörden. — 7. Die Verwaltung der Provinzen geschieht durch ein Reichökollegium, welches den Statthalter der Provinz sfu-juan) zum Präsidenten u. 6 andere Beamte zu Mit- gliedern hat. Manchmal haben 2 oder auch wohl mehrere Provinzen einen General- Statthalter szong-tu), der als Mittelsperson zwischen den Ministerien u. dem Provinzialstatthalter in jeder der seiner Oberverwaltung anvertrauten Provinz steht. — 8. Die Rechtsverwaltung hat sehr pünktliche Gesetzbücher zum Grunde, welche auf dem Hauptbegriff der Pieiät ruhen, so daß die Strafen nur als väterliche Züchtigun- gen angesehen werden. Strafarten: 10 bis 100 Prügel mit dem kleinen u. großen Bambusrohr; Brandmarken; Verbannung auf 150 bis 900 M. von Pe-king; Galeerenstrafe; Erdrosseln; Enthaupten; in Stücke hauen; Hungersterbeu. — 9. Finanzen, a. Einnahmen des ganzen Reichs: 360 bis 400 Milk. fl.? Steuern, Abgaben von allen Arten von Ländereien und ihren Erzeugnisien, von Gewerben, Hafen- und Küstengelder, Zölle, Tribute n. dgl. werden theils in Geld, theils in Naturalien bezahlt, b. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen seitdem englischen u. dem nun ausgebrochenen Bürgerkriege um ein Bedeutendes. Nichts desto weniger haben die chinesischen Kaiser aller Dynastien an einem Schatze gesammelt, der für den größten u. kostbarsten in der ganzen Welt gehalten wird. — 10. Kriegs- macht. a. Großes, aber schlecht geübtes Kriegsheer von 1,347,000 Mann, von denen gewöhnlich nur */, bei ihren Truppentheilen sind. In China garnisoniren 1,221,000 M., in Mnkden 15,000 M., in den übrigen Provinzen der Mandschurei 20,000 M., in der Mongolei 30,000 M., in den Westländern 45,000 M. in Tübet 6,000 M. chinesischer Truppen. Waffen: Bogen, Pfeile, Schilde, Spieße, Säbel, Flinten u.

13. Bd. 2 - S. 593

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
414. Patagonien. 593 Rivalen gewisse zum Theil werthvolle Vorzüge vor der größern voraus zu haben. Auch die beiden Hauptbauwerke, die Matriz oder Kathedrale und das neue Teatro de Colon, stehen den entsprechenden in Montevideo nach. Im Uebrigen ist Buenos Ayres zu einförmig, um eine eingehende Beschrei- bung zu lohnen, aber es bleibt, nächst Rio de Janeiro, die größte und volkreichste Stadt Südamerika's, die an geistiger Frische und Lebendigkeit, namentlich auch an Sinn für Kunst und Wissenschaft, allen übrigen voransteht. 414. patagonieu. (Nach E. Pöppig, Patagonien, und Karl Andree, Das Westland, bearbeitet vom Herausgeber.) Das Südende des amerikanischen Festlandes erhielt nach der gewöhn- lichen Annahme die Benennung Patagonien von dem spanischen Worte Patagos, welches „großfüßig" bedeutet und von Magelhaens gebraucht worden sein soll, um die Sitte der Eingebornen zu bezeichnen, ihre Füße mit unförmlich großen Stiefeln zu umgeben. Der Flächeninhalt des an 3 Seiten vom Meere umgebenen Landes läßt sich theils wegen der unsicher» Grenzbestimmung im Norden (Rio negro oder Rio Colorado?), theils wegen der großen Unregelmäßigkeit der Küstenlinie und der zahllosen Inseln im Westen nur annähernd abschätzen, dürfte aber 18,000 geogr. ^-Meilen nicht übersteigen. Die Bodenbildung ist in der östlichen Hälfte des Landes, vom Atlan- tischen Meere bis zu den Andes, eine ganz andere als in der westlichen Hälfte vom Kamme desselben Gebirges bis zum Großen Ocean. Der weite Raum im Osten der Andes stellt sich dar als ein langsam in mehreren breiten und dem Gebirge parallel laufenden Terrassen absinkendes Land. Im Westen dagegen haben große Revolutionen die Küste dermaßen zer- trümmert, daß Gruppen von sehr zahlreichen Inseln eine mehrfache Kette bilden! es fehlt hier ganz an einem flachen Vorlande und die Andeskette steigt schroff aus dm verwickelten System von Sunden und Fjorden empor, die zum Theil weit in die Schluchten des Gebirges vordringen. Daher hat die Westküste im Gegensatze zu der gleichförmigen Ostküste eine Aienge von Buchten und Einschnitten, die jedoch wegen der hohen, steilen User für die Schissfahrt von keinem wesentlichen Nutzen sein können. Auch die Inseln der Westküste sind, als abgerissene Stücke der Andes, in der Regel hoch und schroff. — Das östliche Patagonien stellt im Allgemeinen eine Wüste dar, die wenige Meilen südlich vom Rio negro ihren Ansang nimmt und bis zur Meerenge sich verlängert. Der mit einer dicken Schicht von Sand bedeckte Boden, aus dem selten eine Quelle emporsteigt, ist völlig unfruchtbar; nur Pütz, Bergl. Erd- und Völkerkunde. Ii. 2. Auflage. Zg

14. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 208

1904 - Trier : Lintz
208 Asien. südlichste Teil der Mandschurei tritt, eingeteilt. An der Spitze der- selben stehen entweder selbständige Gouverneure oder General- gouverneure, die teils 1, teils 2 oder gar 3 Provinzen verwalten. Die sämtlichen Staatsbeamten oder Mandarine, die vielfach unehrlich und bestechlich sind, werden in 9 Klassen eingeteilt. Residenzstädte sind Peking und Mukden. Den Hauptstädten der Bezirke, Kreise und Distrikte, in welche die Provinzen wieder eingeteilt sind, werden gewöhnlich die chinesischen Bezeichnungen Fu (= Bezirk), Tschóu (= Kreis) und Hsien (= Distrikt) an- gehängt. Im ganzen gibt es in China 1709 Hauptstädte, die alle ummauert, ungepflastert und meist sehr schmutzig sind. Im Jahre 1901 führte China für 870 Mill. M. Waren ein und für 512 Mill. M. aas. Die Eisenbahnen hatten 1900 eine Länge von 1500 km. Im Münzwesen herrscht die Silberwährung. Ein Haikuan-Taël hat einen Wert von 3,02, ein Schanghai-Taël von 4,33 M. b) Die Nebenländer Chinas. aa) Die Mandschurei. Das wichtige Stammland der jetzigen chinesischen Dynastie, dessen südlichster Teil auch wohl als 19. Provinz zum eigentlichen China gerechnet wird, befindet sich z. Z. ganz in der Gewalt Rußlands. Die Größe der Mandschurei beträgt 940000 qkm, die Einwohnerzahl 8v2 Mill., so daß auf 1 qkm 9 E. kommen. An der Spitze der chinesischen Verwaltung steht ein Generalgouverneur, der seinen Sitz in Mukden hat. Die M a n d s c h a sind ein mit den Tungusen verwandter, turktatarischer Volksstamm. Zahlreicher als sie sind aber heute die von S ein- gewanderten Chinesen. bb) Die Mongolei. Die Mongolei umfaßt ein Gebiet, das 3540000 qkm groß ist, zählt aber nur 2600000 E., so daß noch nicht auf jedes qkm 1 E kommt. Fast nur in den Städten macht sich die Abhängigkeit von China geltend. Als geistiges Oberhaupt gilt der Dalai-Lama in Lhasa, als sein Vertreter der Kutuchta, der in der Hauptstadt Urga wohnt. cc) Das Westland. Das chinesische Westland umfaßt das Land südlich vom Tienschan oder Ostturkestan und das Land nördlich von diesem Gebirge oder die Dsungarei, zusammen ein Gebiet von 1*/2 Mill, qkm und lvs Mill. E. (auf 1 qkm 0,8 E ). Hauptstädte sind Kaschgar und Kuldscha. dd) Tibet. Tibet, der höchstgelegene Staat der Erde, steht in einem noch lockerern politischen Verhältnisse zu China als die Mongolei. Es bildet einen Priesterstaat unter der Herrschaft des Dalai- Lama (d. h. Oberes Meer), des höchsten buddhistischen Priesters,

15. Schul-Lesebuch - S. 11

1873 - Berlin : Stubenrauch
11 Rapssaatblüthe. Aus den fetten Weiden tummeln sich Heerdcn des schweren Marschviehes/ — Im Zickzack führen durch die weite Ebene Wege, die zum Theil mit Mauersreineu gepflastert und auf beiden Seiten mit breiten Gräben einge- faßt sind. Hinter den Gräben stehen die ausgedehnten Gebäude der stattlichen Gehöfte, bald einzeln liegend, bald zu Dörfern gesammelt, oder eins an das andere gereiht an dem ganzen langen Wege, eins immer einladender wie das andere, die Dächer fast aller bewohnt von dein menschenfreundlichen Storch. Wo die Häuser enger sich drängen, da steht zwischen ihnen die stattliche Kirche. So ist das Ganze ein Bild reichen Wohlstandes und regsamen, fröhlichen Lebens. 4. Die Provinz Hannover. 1. Die preußische Provinz Hannover ist anderthalb Mal so groß als die Provinz Sachsen, hat jedoch 120,00v Einwohner weniger als diese, nämlich 1,900,000. Dies kommt daher, weil der größte Theil des Landes eine wenig fruchtbare Sandebene ist; nur in den Flußthälern und nahe der See giebt es recht ertragreichen Boden. — Die Ptovinz besteht aus zwei an Größe sehr un- gleichen Ländermasstn; die kleinere derselben liegt im Süden der größeren und ist von ihr durch Braunschweiger Gebiet getrennt; der nördliche Theil wird durch das Großherzogthum Oldenburg in zwei mittelst eines schmalen Landstriches zu- sammenhängende Theile geschieden, nämlich in einen westlichen und eineu östlichen. So entstehen drei Haupttheile: das Ostland, das Westland und das Südland. Das Ost- und das Westland liegen im norddeutschen Tieslande; das Südland umfaßt einen großen Theil des Harzes, aber auch ein Stück des Weser-Berglaudes und des Hessischen Hügellandes. 2. Das Ostland gehört zu zwei Flußgebieten, zu dem der Elbe und dem der Weser. Erstere bildet über 30 Meilen weit, von ihrem Austritt aus der Mark Brandenburg an bis zu ihrer Mündung, die nordöstliche Grenze Han- novers. Unweit dc§ Stromes, mehrere Meilen unterhalb Hanrburg, liegt die alte ^L-tadt Stade, im Mittelalter als bedeutender Handelsvlatz und Mitglied des Hansabundes weit und breit berühmt. Sie ist mit der Elbe durch einen schiss- baren Fluß verbunden und bietet den Elbschiffern einen bequemen Winterhafen. An der Elbe selbst, Hamburg gegenüber und von dieser Stadt durch ein Gewirr von Flußarmen und Flußinseln getrennt, liegt die Handelsstadt Harburg. Ueber 1000 Seeschiffe laufen hier jährlich ein und werden mit den Landeserzeugnissen, als Getreide, Wofle, Flachs, Rindvieh, Eisen u. s. w., beladen. An einem linken Nebenfluß der Elbe, der Ilmenau, liegt die Stadt Lüneburg. Alterthümlich erbaut und von Wällen umschlossen, schaut sie mit ihren hohen Thürmen weit in die Ebene hinaus. Viele Häuser haben vorspringende Erker mit hohen, spitzen Giebeln. Nach holländischer Art sind sie meist aus rothen Backsteinen ausgeführt, deren Fugen mit weißem Kalk angestrichen werden. In der Nähe der Stadt er- hebt sich schroff aus der Ebene ein 180 Fuß hoher Kalk- und Gipsselsen, in welchem großartige Steinbrüche angelegt sind. Wichtig ist auch die Lüneburger Saline. Der Salzgehalt der Quellen ist so bedeutend, daß die Soole vor dem Sieden nicht gradirt zu werden braucht. Die Versendung der bei Lüneburg ge- wonnenen Erzeugnisse wird dadurch erleichtert, daß die Ilmenau von hier aus schiffbar ist, und daß eine Eisenbahn bei der Stadt vorbeigeht. Diese Bahn durchschneidet das ganze Ostland in der Richtung von Norden nach Süden und verbindet die Orte Harburg, Lüneburg, Celle und Hildes heim. . Der größte Theil des Oftlandes liegt im Gebiet der Weser. Dieser Strom tritt bei der preußischen Festung Minden durch die „Westphälische Pforte" in das Tieslaicd und fließt dann bis zum Meere durch weite, von Marschgegenden unter- brochene Moor- und. Haidelandschaften in flachem Bette hin. Aus diesem 30 Meilen langen Wege gehört sie zunächst dem hannoverschen Ostlande an. In ihrem weiteren Laufe bildet sie, nachdem sie die große Handelsstadt Bremen

16. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 179

1864 - Regensburg : Manz
179 Mittel - Europa. Süddeutsche Staaten. Das Flachland wird gebildet durch die bayerische Hochebene. In Nordbayern finden sich nur Gebirgszüge und Hochebenen, die den deutschen Mittelgebirgen angehören, und zwar: der Jura, der Böhmerwald mit dem Regengebirge, das Fichtelgebirge, das Rhönge- birge, der Spessart, der Odenwald; dann die frän- kische Ebene und die Hochebene der Oberpfalz. 2. Das Westland hat Antheil an der ober- rheinischen Tiefebene, deren Höhe zwischen 300 und 400' wechselt. Westwärts von derselben streicht die Hardt, an deren nördlichem Ende der Donnersberg, 2000' hoch, liegt. 3. Die beiden Hauptflüsse Bayerns sind die D o n a u und der Rhein; jene gehört nur dem Ostlande an, dieser aber herrscht im Westlande und (durch den Main) im Ostlande zugleich. Fragen. Was wurde bereits früher angegeben über die hier aufgezählten Gebirge und Flüsse? — Welche Nebenflüsse der Donau und des Rheines finden sich in Bayern? — Wie ziehen dieselben, welche Ebenen oder Gebirge durchbrechen sie? — Welchen Meergebieten gehört Bayern durch seine Flüsse an? 4. Die meisten Seen Bayerns liegen am Fuße der Alpen, einer gehört zum Gebiete des Rheins: der Bodensee. Die übrigen liegen im Stromgebiete der Donau, wie: 1) der Walchensee, 2) der Ammer- see, 3) der Würm- oder Starnbergersee, 4) der Tegernsee, 5) der Schliersee, 6) derchiemsee, 7) der Königs- oder Bartholomäussee, 8) der Wagingersee. 12*

17. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 174

1885 - Leipzig : Spamer
174 Die Westfriesischen Inseln. ist die Zimmerdecke aus Brettern gefugt und dunkel angestrichen. Statt der Bettstellen finden wir die „Kojen" — Schlafstellen in der Wand — die am Tage durch Gardinen verhängt sind. Vor dem Hause hat man gewöhnlich einen kleinen Garten mit einigen Vertretern der Kinder Floras, als Malven, Georginen und Reseda. — Die Häuser findet man häufig mit Resten von ge- strandeten Schiffen dekoriert; über der Thür befindet sich vielleicht das Namen- brett eines gestrandeten Schiffes, welches ans Land gespült wurde, während vor dem Hause verrostete Böller oder aus Schiffsplanken und Rippen gezimmerte kleine Buden und Ställe stehen. Die Kirche, welche unter dem Wandel des Terrains bereits mehrere Male ihre Stelle hat wechseln müssen, entbehrt jeden Schmuckes. Den Glockenturm muß ein hölzernes Gerüst ersetzen. Rings um die Kirche liegt der Friedhof der Jnister. An manchem Kreuz oder Pfahl liest man: „Unbekannter, wurde — dann und dann — angetrieben." Die Bewohner von Juist, ebenfalls echte Friesen mit rauhem Äußeren, wettergebräuntem Gesicht und klarem Auge, sind gegen Fremde anfangs etwas wortkarg, jedoch sobald sie wissen, mit wem sie es zu thuu haben, desto zuvor- kommender und freundlicher. Selten wird nachts eine Hausthür verschlossen, da man Diebstahl und Betrug nicht kennt, ebensowenig Betteln. — Die Männer, in der Jugend meist Matrosen und später Fischer und besonders ge- rühmte Robbenjäger, kehren, soweit sie im Sommer auswärts thätig waren, aus Liebe zur Heimat gern im Herbste heim. Lorkum. Unter den Inseln, welche der ostfriesischen Küste als Bollwerk gegen die Angriffe der Nordsee vorgelagert sind, nimmt Borkum wegen seiner Größe und Bodenbeschaffenheit den ersten Platz ein. Trotzdem war es den Bewohnern des inneren Deutschlands fast noch vollständig unbekannt, als dem benachbarten Norderney schon Scharen von Badegästen zuströmten. Die Mangel- hafte Verbindung mit dem Festlande, die nur durch ein schwaches Fährschiff vermittelt wurde, mußte jeden Fremden von dem Besuch der Insel zurück- schrecken. Dies wurde anders, als am 23. Juni 1856 die Eisenbahn von Rheine nach Emden eröffnet wurde. Jetzt sollte auch Borkum, das bis dahin nur von einigen mit den Launen der See vertrauten Emdener Familien als Badeort benutzt worden war, in die Reihe der deutschen Seebäder eintreten. Die Emsdampfer fingen an, ihre Fahrten auf Borkum auszudehnen, und damit begann für die Jnfel ein neues Leben. Die anfangs sehr billigen Preise des neuen Seebades übten im Verein mit der^ von der Natur gebotenen Vorzügen der Insel eine große Anziehung aus, so daß das Bad in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Die bei günstigem Wetter in fünf Stunden von Emden zu erreichende Insel, das „Burchana" oder „Burchanis" der Römer, nahm früher einen größeren Flächenraum ein, und es ist höchst wahrscheinlich, daß sie nicht nur mit der Insel Juist ehemals ein Ganzes bildete, sondern auch sich nach Westen weithin ausgebreitet hat. Gegenwärtig läßt sich ihre Länge in ungefähr 3—4 Stunden, die Breite in einer Stunde abschreiten. Sie zerfällt naturgemäß in ein Ostland und Westland. Beide Teile, Ost- und Westland, sind an drei Seiten von einer schützenden Dünenkette umgeben, nur an der Ostseite, wo ein Angriff

18. Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Geographie - S. 238

1880 - Regensburg : Manz
238 Ii. Lehrstufe. Europa. Gruppen der rhätischen Alpen herein, die bereits früher alslalgäuer- und^bayerische Alpen bezeichnet wur- den, und die als höchste Punkte den Hochvogel und die Zugspitze tragen. Ferner streichen von den Ost-Alpen noch die nördlichen Züge der5salzburg er Alpen herein, in denen ver W atzmann als der bedeutendste Gipfel sich erhebt. oti^Das Flachland wird gebildet durch die bayerische H o ch e b e n e? In Nordbahern finden sich nurmebirgszüge und ..Hochebenen, die den deutschen Mittelgebirgen angehören, und zwar: der Jura','^e5 "Böhmerwald mit dem Regengebirge, das Fichtelgebirge, das Rhönge- birge, der Spessart, der Odenwald, dann die fränkische Ebene und die Hochebene der Ober- Pfalz. jjqo 2) Das Westland Hat Anteil an der oberrhei- nischen Tiefebene, deren Höhe dort zwischen 300 und 400' wedelt. Westwärts von derselben streicht die Haardt, vor deren nördlichem Ende der Donnersberg, 2000' hoch, liegt. 3) Die beiden Hauptflüsse -Bayerns sind die Donau und der Rhein; jene gehört nur dem Ostlande an, dieser aber herrscht im Westlande und (durch den Main) im Ostlande zugleich. Fragen. Was wurde bereits früher angegeben über die hier aufgezählten Gebirge und Flüsse? — Welche Nebenflüsse der Donau und des Rheines finden sich in Bayern? — Wie ziehen dieselben, welche Ebenen oder Gebirge durchbrechen sie? —Welchen Meergebieten gehört Bayern durch seine Flüsse an?

19. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 28

1908 - Trier : Stephanus
— 28 — den Schiffen benutzt. Der Anblick eines Binnenlandsees ist meist ein prächtiger. Still liegt er zwischen hohen Bergen. Leise schaukelt der Kahn auf den grünen Wogen. Die kleinen Inseln im Wasser tragen rankendes Geißblatt und blaue Waldhyazinthen, welche die Lüste mit Duft erfüllen. Ein anderes Bild gewähren die Salzwafferföhrden, welche als lange Meeresarme tief in die Westküste Schottlands ein- schneiden. Von ihren Usern steigen jähe Felswände auf, deren Gipfel meist in Nebelwolken eingehüllt sind. Schroffe Felseninseln, von weißen Seemöven umschwärmt, erheben sich aus der salzigen Flut. Die Be- wohner der schottischen Hochlande sind keltischen Stammes. Sie nennen sich selbst Gälen und sprechen noch die gälische ^keltische) Sprache, ob- wohl die meisten von ihnen auch die englische verstehen. Ihre Hütten stehen vereinzelt oder auch in kleinen Gruppen zusammen. Sie gehören zu den schlechtesten Behausungen, die man in Europa kennt. Die vier Wände sind bei den meisten aus rohen Felssteinen aufgeführt. Die Stelle des Mörtels vertreten Moos oder Heidekraut, womit man die Ritzen zustopft. Das Dach besteht meistens aus großen Rasenstücken, auf denen im Sommer allerlei Unkraut aufschießt, so daß man einen bewachsenen Schutthaufen vor sich zu haben glaubt. Der Fußboden einer solchen Wohnung besteht aus festgestampfter Erde. Zwischen ein paar Steinen auf demselben glimmt ein qualmiges Torffeuer, über dem an einem eisernen Haken ein eiserner Topf hängt. Da der Schorn- stein in der Regel fehlt, so erfüllt der Rauch das Innere und überzieht alles mit einer schwarzen, glänzenden Kruste. Ebenso elend wie die Wohnung ist die Nahrung dieser Hochländer. Sie essen Kartoffeln und den trockenen, geschmacklosen Haferkuchen, der aussieht, als wäre er aus Sägespänen zusammengepreßt. In den Küstengegenden ist der Hering ein Hauptnahrungsmittel. — In dem wenig bevölkerten Schottland sind außer der Industrie die Schafzucht und der Fischfang wichtige Erwerbszweige. 3. Die Insel Irland. In Irland, eigentlich Jreland x) (b. i. Westland) herrscht die Form des Tieflandes vor. Das Innere der Insel, die etwas größer als Bayern ist, ist eine wellige Tiefebene und liegt nirgend 100 m, in der Mitte nur 30 — 40 m, über dem Meere. Bemerkenswerte Höhen liegen am Rande der Jnfel, nament- Uch im Süden, Nordwesten und Nordosten. Sie sind zuweilen durch tiefe Einsenkungen getrennt, durch die Ausläufer der innern Ebene bis ans Meer reichen. Das Innere ist reich an Seen und müßte wegen der reichen Niederschläge und der hohen Feuchtigkeit der Luft selbst zu einem großen, seinen Spiegel von Jahr zu Jahr erhöhenden See werden, wenn nicht die Lücken zwischen den Gebirgen den Abfluß zum Meere gestatteten. Der größte Fluß, der das Innere der Insel ent- wässert und nach Westen abfließt, ist der Shannon (schännen, d. i. großer Fluß). Auch große Weideflächen, sowie Sümpfe und Torf- moore gibt es dort. Letztere nehmen Vi2 der ganzen Insel ein. In ihnen ist ein ungeheuerer Vorrat an Brennstoff aufgespeichert. Man ') Fälschlich die grüne Insel (von dem keltischen Erin) genannt.

20. Mit einem Stahlstich - S. 34

1837 - Stuttgart : Belser
54 Erstes Hauptstück. 1074 von Malekschul) die Belehnung mit allem erhalten, was er in Kleinafi'en erobern würde: da er den Ostrv« mern fast sämmtliche Besitzungen ostwärts vom Hellespvnte entriß, so nannten die Türken das Eroberte Rum oder Rv- merland. Auch Antiochien fiel in seine Gewalt; statt aber hiefür an den Okailiden Moslem, Statthalter in Aleppo, Tribut zu entrichten, bot er ihnen den Kampf, in welchem Moslem umkam, gerieth übrigens hiedurch mit Tutusch in Streit, der damals Statthalter in den Gegenden westwärts vom Euphrat war, wurde 1086 ge- schlagen und entrann nur durch freiwilligen Tod der Ge-, fangenschaft. Seine Söhne David und Kilidsch Ars- lan wurden an Malekschahs Hof geführt, benützten aber die 1092 ausbrechende Verwirrung und erlangten nach- einander die Herrschaft in Rum: Ersterer rcsidirte zu Jsnik, Letzterer zu Konja. Ebenso verlor zwar Tu- tusch 1095 im Kampfe mit Barkjarok das Leben, seine Herrschaft aber gieng auf die Sohne über: Rodwan wur- de Herr von Aleppo, Dokak von Damaskus. Jerusa- lem hatte schon Tutusch 1079 dem Türken Ortok über- lassen, dessen Sohne Jlgazi und Sv km an nunmehr diese Stadt besaßen. Abdallab Vi. müßiger Zuschauer bei allen diesen Wechseln, starb 1094, und den Nachfol- ger A h m e d V. A b u l A b b a s M o st h a d e r behan- delte Barkjarok zwar mit Ehrerbietung, wußte ihn aber ferne von der Regierung zu halten. Doch während im Orient der Chalife zur Null herabgesunken war, bat ihn aus dem fernsten Westlande, das noch nie die abbassidi- sche Hoheit anerkannt hatte, Jusuf der Mora bet he, um seine Bestätigung. Dieß veranlaßt uns, die spanische Geschichte hier nachzuholen. Unter der vormundschaftlichen Regierung, welche seit 976 Hakems Ii. Wittwe für ihren erst 10jährigen Sohn Hescham Ii. führte, erlangte der Wessier Mu- hamed Abu Am er a l Mansur überwiegenden Ein- fluß, — vorerst nicht zum Schaden des Reichs, da er siegreich gegen die Christen in Galicien, Barcelona und